Das Bauhaus: eine Idee, die Schule gemacht hat. Runder Geburtstag: 300 Jahre Fürstentum Liechtenstein Steyrtalbahn: Zeitreise auf Österreichs ältester 760mm Schmalspurbahn
Reise in die Geschichte
Roco feiert 500 Jahre „Leonardo da Vinci“ Jeder kennt den italienischen Künstler, Architekten, Denker, Ingenieur, Philosophen und Arzt Leonardo da Vinci (1452–1519), der als Alleskönner in die Geschichte einging. Einige seiner berühmtesten Werke sind das fast mystische Porträt der Mona Lisa, das zum Staunen verleitende Wandgemälde „Das letzte Abendmahl“ und die großartige Zeichnung „Der vitruvianische Mensch“. Um dieses Universalgenie zu ehren, hat der Modellbahnhersteller Roco Leonardo da Vinci 2019 zum Thema gemacht und wird ihn bzw. seine Werke in Kooperation mit den ÖBB besonders in Szene setzen. Leonardo da Vinci wurde am 15.April 1452 in einem Dorf nahe Florenz in der Toskana geboren. Seine Lehrzeit verbrachte er beim Maler und Bildhauer Andrea del Verrocchio in Florenz, wo er seine künstlerischen und handwerklichen Fähigkeiten entfalten konnte. Schon 1472 wurde er als Meister in die Malergilde St. Lukas aufgenommen. Die Zeit von 1489 bis 1499 verbrachte er in Mailand, wo er sich vermehrt wissenschaftlichen Arbeiten widmete. Er brachte seine technischen Ideen von Panzerwagen, Kanonen, Unterseebooten, Fluggeräten und ein „Perpetuum mobile“ auf Papier. Schon seit seiner frühen Schaffenszeit befasste er sich mit Architektur, Hydraulik und Mechanik. Viele seiner Entwürfe wurden zu seinen Lebzeiten nie umgesetzt und es gibt auch eine lange Liste unvollendeter Gemälde.
Im Frühling 2019 wird eine Elektrolokomotive der Reihe 1216 (Taurus) in Kooperation mit den Österreichischen Bundesbahnen mit einem herausragenden Design der Künstlerin Gudrun Geiblinger gebrandet und vor Railjets in Österreich, Deutschland und Italien eingesetzt. Damit wird dieses besondere Jubiläum ab April 2019 weit in die Welt hinaus getragen. Noch ist das Design streng geheim und daher wird nur ein kleiner Ausschnitt der wunderschönen Kunstlok, welche es 2019 auch im kleinen Modell (Art. Nr.: 73484, 73845, 79485) geben wird, gezeigt. Seien Sie gespannt, unsere Künstlerin Gudrun Geiblinger hält eine spannende Kreation für Sie bereit! Gerne möchten wir diesen Anlass auch nutzen, um zu einem Fotowettbewerb aufzurufen: Die große „Leonardo da Vinci“ Sonderlokomotive wird ab April 2019 in Österreich und seinen Nachbarländern unterwegs sein. Dann heißt es schnell sein und den Kameraauslöser immer gedrückt halten. Die drei besten Fotos gewinnen und die glücklichen Siegerfotografen erhalten ein Modell dieser außergewöhnlichen Sonderlokomotive! Kleiner Tipp für die „Jagd“ nach dem schönsten Bild: Den aktuellen Standort der „Leonardo da Vinci“-Lok können Sie dann auch über den ÖBB-Lokfinder (lokfinder.oebb.at) ausfindig machen.
Weitere Stationen seines Schaffens waren wiederum Florenz und der Vatikan. Seine letzten Jahre verbrachte das Genie in Frankreich, wo er im Alter von 67 Jahren am 2. Mai 1519 auf Schloss Clus Lucé bei Amboise verstarb. Leonardo da Vinci war ein Visionär, der seiner Zeit auf intellektueller, künstlerischer und technischer Ebene weit voraus war und es wäre nicht verwunderlich, wenn in verschollenen Skizzen die ersten Entwürfe für eine Eisenbahn zu finden wären. Aus diesem Grund werden Roco und die ÖBB eine schöne Tradition zur Würdigung berühmter Persönlichkeiten fortführen: Die Beklebung einer Sonder-Lokomotive.
QR-CODE: ÖBB LOKFINDER
QR-CODE: ROCO
Alle Einsendungen bitte an fotowettbewerb@roco.cc senden! Weitere Informationen und die Teilnahmebedingungen finden Sie ab April 2019 auf www.roco.cc .
Alle Bilder © ROCO
Die ÖBB und Roco wünschen jetzt schon viel Spaß beim Mitmachen!
Wer oder was ist Bauhaus?
Europa
Viele von uns kennen den Begriff BAUHAUS nur als Name einer Heimwerkerkette. Doch deren Angebot heute hat so überhaupt nichts Außergewöhnliches an sich, die in den 20ern des vorigen Jahrhunderts entstandene Kunstschule war jedoch ein Meilenstein der Entwicklung Europas.
Das Bauhaus wird 100! CZ: Schönheit des Funktionalismus 300 Jahre Liechtenstein Bahnerlebnisland Schweiz SK: 111 Jahre Tatrabahn Dampfbahnroute Sachsen
In ihrer Geschichte war das Bauhaus wie keine andere deutsche Bildungseinrichtung eng mit den politischen, sozialökonomischen und kulturellen Entwicklungen der Weimarer Republik verbunden. In Weimar durchlebte das Bauhaus einen expressionistischen, zum großen Teil auch esoterisch beeinflussten Beginn, der vor allem mit der Persönlichkeit von Johannes Itten verbunden war. Das Bauhaus stand vom Tag seiner Gründung an im Kreuzfeuer unterschiedlicher politischer Ausrichtungen. In der Stadt schossen völkisch-nationale Politiker rhetorische Salven gegen die Schule ab. Auch im linken Spektrum äußerte sich erste Kritik. Grundsätzlich förderte die Landesregierung zwischen 1919 und 1923 Gropius’ Pläne. Bei den Wahlen 1924 erzielte der rechte Thüringer Ordnungsbund die Mehrheit im Landtag. Der Etat des Bauhauses wurde umgehend um die Hälfte gekürzt, die Verträge der Lehrenden zum 31. März 1925 aufgehoben. Die SPD-regierte Stadt Dessau wurde schließlich von den Lehrenden aufgrund ihrer ausgezeichneten wirtschaftlichen Perspektiven favorisiert.
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ZEITreisen
Unser Schwerpunktthema in dieser Ausgabe: das Bauhaus. Das Bauhaus: eine Idee, die Schule gemacht hat. In Deutschland, aber auch weltweit. Funktionale Gestaltung und modernes Bauen haben eine Epoche geprägt, wirken aber bis heute.
Österreich NÖVOG: „Wir sind Eisenbahn“ 30 – 31 ÖGEG Zeitreise 32 – 33 Reise zur Wocheinerbahn 34 „Nostalgie total“ 35 Es dampft in Niederösterreich 36 Von Draisinen und Oldtimern 37
Zukunft © Preßnitztalbahn
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Die DAMPFBAHNROUTE Sachsen ist als Ferienstraße eine gemeinsame touristische Plattform, welche rund um die Dampfbahnen Höhepunkte aus Kunst und Kultur, weltberühmtes Traditionshandwerk, hochwertige Wellnessangebote oder unverwechselbare Naturschönheiten mit vielfältigen Möglichkeiten für Aktivurlaub verbindet.
Zukunft der Achenseebahn Güterverkehr der Zukunft Wasserstoff ante portas? 10 Jahre railjet
Kultur
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Albertina zeigt Liechtenstein Mozart auf Reisen NÖ Landesausstellung 2019 „Welt in Bewegung“
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Impressum
BAHNmax – Das BahnReiseMagazin Redaktionsadresse: 9020 Klagenfurt, Tel. 0664 / 111 87 24, office@bahnmax.com; Eigene Anmerkung: Die in den Artikeln vertretenen Meinungen der Autoren sind nicht unbedingt ident mit denen des Herausgebers. Nachdruck (auch auszugsweise) oder elektronische Wiedergabe nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlages möglich. Neue Garnitur Achensee © Katzenbeisser
Titelbild: © Steyrtalbahn
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Bauhaus Uni in Weimar, © Katzenbeisser
Der Kindergarten im Goethehof wurde zu einem Vorzeige-Kindergarten des Roten Wiens. Weltweit wurde in Fachzeitschriften über das Projekt berichtet. Vermutlich wurde gerade deshalb zwei Jahre nach der offiziellen Eröffnung (April 1932) die Inneneinrichtung des Kindergartens durch vandalisierende Austrofaschisten teilweise zerstört. Nach dem „Anschluss“ im März 1938 ordnete die NaziRegierung die gänzliche Zerstörung der Inneneinrichtung an. Die Bauhaus-Architektur als auch die Montessori-Prinzipien wurden von den Nazis abgelehnt, deren AnhängerInnen mussten emigrieren oder wurden ermordet. Am 9. Oktober 1944 wurde die Künstlerin Friedl Dicker in Auschwitz-Birkenau vergast. Arbeiten wir daran, dass sich die Geschichte nicht wiederholt.
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Die Achenseebahn befördert jährlich mehr als 100.000 Personen. Sie könnte aber mit modernen Triebwagen ein noch viel größeres Verkehrspotenzial ganzjährig erschließen. Bequem und witterungsunabhängig am Stau vorbei. Die Triebwagen der Appenzellerbahn wären schon vorhanden. Die Strecke muss dafür aber modernisiert (und elektrifiziert) werden.
Alle Angaben Stand März 2019. Änderungen, Satz- und Druckfehler vorbehalten.
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Medieninhaber: BAHNmax – Das BahnReiseMagazin, Bratislava Unternehmensgegenstand: Die Herstellung, der Verlag und Vertrieb von Druckschriften aller Art, insbesondere Folder, Magazine, Direkt-Mailings und Plakate Grundlegende Richtung der Zeitschrift: Das BAHNmax – Das BahnReiseMagazin ist ein unabhängiges Magazin mit Themenschwerpunkten Bahn, Reise, Wellness, Events und Kultur, das vom BAHNmax – Das BahnReisemagazin herausgegeben, produziert, verlegt wird.
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© bauhaus100.de
#CelebratingBauhaus 1919. Der Krieg ist vorbei. Die alte Ordnung Europas war zerschlagen, Neues entsteht. Wie beispielsweise die berühmte Bauhaus-Kunstschule, die im Jahr 1919 in Weimar die Türen eröffnete und im Laufe ihrer kurzen Lebensdauer noch in Dessau und Berlin Station machte. Das Bauhaus: eine Idee, die Schule gemacht hat. In Deutschland, aber auch weltweit. Funktionale Gestaltung und modernes Bauen haben eine Epoche geprägt, der Traum eines Gesamtkunstwerkes aus Kunst und Kunstgewerbe, Architektur und Design, Tanz und Theater gibt bis heute Impulse – für unser Kulturschaffen wie für unsere Lebenswelten. Bauhaus ist die vielleicht wichtigste deutsche Erfindung des 20. Jahrhunderts. Mit Wirkung bis in das Heute. Das Bauhaus verstand sich seit seiner Gründung als Teil und Mittler der Bewegung der Moderne. Selbst aus der Migration von Künstlern und Ideen entstanden, entwickelte es sich in ständiger Wechselwirkung mit verschiedenen Gruppen von Architekten, Stadtplanern, Künstlern, Wissenschaftlern und Gestaltern. Konstituierende Ideen des Bauhauses stammen aus der Kunstgewerbebewegung der Vorkriegszeit. Dies betrifft vor allem die Reformpädagogik und die Vorstellung eines alle Künste vereinenden Gesamtkunstwerks sowie der ästhetischen Erziehung in allen Lebensbereichen wie sie vom Werkbund und im Jugendstil vertreten wurden. Für das bahnbrechende Weimarer Bauhaus-Programm waren ferner die Diskussionen im Arbeitsrat für Kunst prägend, zu dem sich im Herbst 1918 deutschen Intellektuelle, Architekten und Künstler zusammengeschlossen hatten. Weitreichende Reformen des Bildungswesens sowie der Kunstschulen wurden diskutiert, im Frühjahr 1919 ein gemeinsames Ideenpapier entwickelt, das Walter Gropius als Grundlage diente. Das Staatliche Bauhaus war von Walter Gropius mit dem Ziel gegründet worden, die Trennung von Handwerkern und Künstlern zu überwinden. Durch ihr Schaffen wollten die Mitarbeiter des Bauhauses gesellschaftliche Unterschiede aufheben. Unter dem Motto „Die Welt neu denken“ lädt der Bauhaus Verbund 2019 gemeinsam mit regionalen, nationalen und internationalen Partnern dazu ein, die historischen Zeugnisse des Bauhauses neu zu entdecken, seinen Spuren in Deutschland und der Welt nachzugehen und seine Impulse für unsere Gegenwart und Zukunft zu erkunden. 100 Jahre bauhaus ist ein Programm für Bauhaus-Fans wie Skeptiker, für Bauhaus-Kenner wie Neuentdecker.
www.bauhaus100.de 4
„Das Bauhaus kommt aus Weimar“ Mit Weltoffenheit und internationaler künstlerischer Vielfalt wurde das Bauhaus bereits in Weimar zum Treffpunkt der europäischen Avantgard Das Bauhaus wurde am 1. April 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet. Gropius vereinigte die ehemalige Großherzogliche Kunsthochschule und die von dem belgischen Designer Henry van de Velde begründete Großherzoglich Sächsische Kunstgewerbeschule zum Staatlichen Bauhaus Weimar, das sich nach einem eher national orientierten Anfang bereits 1923 international profilierte. Walter Gropius berief hochkarätige Künstler als Meister an das Weimarer Bauhaus, darunter Gerhard Marcks, Lyonel Feininger, Johannes Itten, Paul Klee, Oskar Schlemmer, Wassily Kandinsky und László Moholy-Nagy. Internationalität, Weltoffenheit und künstlerische Vielfalt kennzeichneten seine Berufungspolitik. Das Bauhaus wurde während seines Bestehens in Weimar bis Ende März 1925 zu einem wichtigen Treffpunkt der europäischen Avantgarde. Akademische Zugangsbedingungen wurden aufgehoben, jeder begabte junge Mensch sollte am Bauhaus in Weimar studieren können, unabhängig von Schulabschluss, Geschlecht oder Staatszugehörigkeit. Rund 150 bis 200 Studierende waren am Weimarer Bauhaus eingeschrieben, darunter je nach Semester 25 bis 50 Prozent Frauen und 17 bis 33 Prozent ausländische Studierende. Weimar steht als Gründungsort des Bauhauses im Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Eröffnung des neuen Bauhaus-Museums Weimar ist der Höhepunkt in Thüringen. Mit zeitgenössischer Architektur und multimedialer Ausstellungsgestaltung wird die weltweit älteste museale Sammlung von Werkstattarbeiten des Bauhauses, deren Grundstock Walter Gropius persönlich bereits in den 1920er Jahren legte, neu inszeniert.
ZEITreisen | Ausgabe 1/2019
Bauhaus-Museum Weimar, Lounge im Parkgeschoss, Visualisierung: heikehanada_laboratory of art and architecture
Besucher erfahren hier anschaulich und erlebnisreich, was die Bauhäusler bewegte und lernen die Bauhaus-Ideen von ihren Ursprüngen bis zu ihrer andauernden Wirkung kennen. www.bauhausmuseumweimar.de Weimar besitzt eine einzigartige Sammlung zur Vorgeschichte, der Geschichte und Nachwirkung des Staatlichen Bauhauses, das hier 1919 gegründet wurde. Nach der im Bauhaus-Archiv Berlin ist sie die nach Umfang und Qualität bedeutendste weltweit. Am 5. April 2019 eröffnet das neue Museum am Stéphane-HesselPlatz pünktlich zum100-jährigen Gründungsjubiläum des Bauhauses. Zeitgleich eröffnet die Klassik Stiftung Weimar auch eine neue Ausstellung über die Moderne um 1900 im Neuen Museum. Beide Häuser stehen im Zentrum eines Kulturquartiers, das die wechselvolle Geschichte der Moderne im Weimarer Stadtgefüge vermitteln wird. Anlässlich des Geburtstags von Walter Gropius am 18. Mai 2019 eröffnet die Klassik Stiftung Weimar zudem das restaurierte Musterhaus Am Horn, die erste realisierte BauhausArchitektur von 1923. Bauhaus-Spaziergang Wo Paul Klee am liebsten zu Mittag aß, warum Gropius den Schreibtisch für sein Direktorenzimmer aus Massivholz entwarf oder wer im Laufe der Jahrzehnte im „Haus Am Horn“ wohnte: Bauhaus-Begeisterte sollten unbedingt einen Bauhausspaziergang der Bauhaus- Universität mitmachen. Studenten zeigen ihre Universität mit original erhaltenen Treppenhäusern, Wandbildern und dem rekonstruierten Gropiuszimmer. Dabei lernt man auch die Ideen der Gestalter von morgen kennen und deren ganz persönliche Bauhaus-Bezüge. Der Bauhaus- Spaziergang findet von April bis Oktober jeweils Mittwoch, Freitag und Samstag um 14 Uhr und November bis März am Freitag und Samstag um 14 Uhr ab Bauhaus.Atelier statt.
www.uni-weimar.de www.thueringen-entdecken.de
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ZEITreisen
Das Bauhaus-Hotel Probstzella Das einzige Bauhaus-Hotel „Haus des Volkes“ steht in Probstzella. Moderne Architektur bedient sich auch in der heutigen Zeit klarer geometrischer Formen und reduzierter Bauelemente. Auf den heutigen Betrachter mag das Bauhaus-Hotel in Probstzella deshalb nicht mehr wie ein UFO erscheinen. Auch der Satz „Übernachten im Museum“ trifft es nicht ganz. Das Hotel im Thüringer Osten wirkt weder antiquiert, noch angestaubt, 100 Jahre nach der Gründung der BauhausSchule ist das „Haus des Volkes“ in Probstzella vor allem eins – zeitlos. Die stilvolle Unterkunft wurde 1925 als Hotel und kulturelles Zentrum erbaut. Interiorgestaltung übernahmen die Künstler des Bauhauses Dessau. Die Zimmer sind schlicht, im Restaurant „Blauer Saal“ fühlt man sich – umgeben von hellblauen Wänden und kantigen Formen – wie ins letzte Jahrhundert katapultiert. Farblich dominieren im gesamten Hotel Rostrot und Schwarzblau. Good to know: Das Haus des Volkes zählt zu den wenigen tatsächlich realisierten Beispielen von Bauhausarchitektur in Thüringen. Und: man kann es hervorragend mit der Bahn erreichen.
www.bauhaushotel.com 5
DHV-Haus am Erfurter Anger
Angermuseum - Margaretha-ReichardtHaus Werkstatt mit Handwebstühlen, einige davon aus dem Bauhaus, seit 1987 technisches Denkmal © Christoph Petras
Margaretha-Reichardt-Haus In Erfurt findet sich echter BauhausStoff und das im wahrsten Sinne des Wortes. Das Margaretha-ReichardtHaus im Erfurter Ortsteil Bischleben widmet sich dabei ganz dem Lebenswerk der namensgebenden Bauhausabsolventin und Handwebmeisterin. Sie entwarf verschiedenste Stoffe für Wand- und Bodenteppiche, Kleiderstoffe, Möbel- und Dekostoffe. Nach ihrer Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Erfurt von 1921 bis 1925 nahm Margaretha Reichardt 1926 ein Studium am Bauhaus Dessau (Hochschule für Gestaltung) auf. Seit 1933 betrieb sie eine Handweberei-Werkstatt, bildete über 50 Weber aus und vermittelte eine geistig-kulturelle Bildung im Sinne des Bauhauses. 1939 ließ Reichardt ihr Wohn- und Weberhaus in ErfurtBischleben nach einem Vorentwurf des Bauhäuslers Konrad Püschel und persönlichen Vorstellungen errichten. Es steht heute unter Denkmalschutz und ist eine Außenstelle des Angermuseums Erfurt. In der u. a. mit originalen Bauhaus-Webstühlen ausgestatteten Weberwerkstatt kann der Besucher nach Voranmeldung Webvorführungen mit Handwebmeisterin Christine Leister erleben (Anmeldung unter 03617968726 oder 0361 655-1640). Adresse: Am Kirchberg 32, Erfurt-Bischleben
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Auf den Spuren des Bauhauses in Erfurt Als sich die jungen Avantgarden um Walter Gropius schon während ihres ersten Jahres in Weimar einer breiten Front der Abneigung gegenübergestellt sahen, kamen bemerkenswerte Sympathiebekundungen vornehmlich aus den umliegenden Städten Erfurt, Jena und Gera. Ein Themenfeld der Verbindung zwischen Erfurt und dem Bauhaus bilden die Erfurter, die an hiesigen Kunstgewerbeschulen lernten und von dort zu den Bauhausschulen in Weimar und Dessau kamen. Mit dem Umbau verschiedener Geschäftshäuser in der Innenstadt wurden unübersehbare Zeichen für das Neue Bauen in Erfurt gesetzt, die heute noch im Erfurter Stadtbild markante Akzente bilden. Bei einem Spaziergang durch die Stadt kann auch heute noch das Vermächtnis dieser Zeit bestaunt werden, denn man trifft unausweichlich auf die wichtigen Foren für die Avantgarde und deren Werke, welche Kunstvereine, Mäzene und Industrielle einst schufen. Neues Bauen in Erfurt 1927 wurde in der Innenstadt ein unübersehbares Zeichen für das Neue Bauen in Erfurt gesetzt. Am Anger 26 wurde im Auftrag von Alfred Hess ein Geschäftshaus umgebaut. Weitere wichtige Gebäude dieser Zeit sind das Schellhornhaus (Neuwerkstraße 2) und das Haus des Deutschen Handlungsgehilfen-Verbandes (Anger 81). Letzteres ist gleichzeitig auch das erste Hochhaus der Stadt mit sechs Etagen und einer Gesamthöhe von 21 Metern. Als besonderes Beispiel für den sozialen Wohnungsbau des Neuen Bauens in Erfurt muss der Wohnkomplex „Hansa-Block“ erwähnt werden. Aber auch sehenswerte Einzelwohnhäuser wie das Wohnhaus des Direktors des städtischen Museums Walter Kaesbach (Nerlystraße 11) finden sich in der Stadt. „Bauhausmädels“ Junge Frauen am Bauhaus wurden für ihren Mut bewundert, die ausgetretenen Pfade der Gesellschaft zu verlassen. Die Ausstellung 4 „BAUHAUSMÄDELS“ vom 24. März bis 16. Juni 2019 im Angermuseum verfolgt die unterschiedlichen Karrierewege exemplarisch am Leben und Werk von Gertrud Arndt, Marianne Brandt, Margarete Heymann und Margaretha Reichardt. Für seine Schülerinnen repräsentierte das Bauhaus eine entscheidende biografische Weichenstellung. Die vergleichsweise freie Entfaltung in der Lern- und Lebensgemeinschaft war schon in der zeitgenössischen Wahrnehmung ein bedeutsames Charakteristikum des Bauhauses. Der Begriff des „Bauhausmädels“, in seiner Zeit als Kompliment gemeint, drückt eine stille Bewunderung für jene jungen Frauen aus, die in einem mutigen Schritt ihre üblichen Bestimmungen zwischen Hausfrau, Ladenmädel und Stenotypistin verließen, um sich eine andere, schöpferische Zukunft zu erschließen.
www.erfurt-tourismus.de
ZEITreisen | Ausgabe 1/2019
Die berühmte Altstädter Schule oder auch „Glasschule“ darf bei keiner Bauhaus - Führung in Celle fehlen © CTM GmbH, Foto: Klaus Lohmann
Entdecken Sie Neues Bauen im Bauhausstil in Celle Mit über 490 bunten Fachwerkhäusern stellt Celle als „Juwel an der Aller“ das größte einheitliche Fachwerkensemble Europas dar und zählt zu den schönsten Städten Deutschlands. Wenige wissen, dass Celle quasi ein Geburtsort des Neuen Bauens ist und beim Thema Bauhaus-Architektur in der Liga von Weimar und Dessau mitspielt. Sowohl quantitativ, betrachtet man die Vielzahl der wunderbar erhaltenen und teilweise noch in der ursprünglichen Bestimmung genutzten Bauwerke, als auch qualitativ, wenn man z.B. an die Altstädter Schule denkt, die in den 20er Jahren als „Glasschule“ internationale Aufmerksamkeit erlangte und Besucher aus aller Welt anzog. Fakt ist, dass die auch heute noch als Grundschule genutzte “Glasschule” zu den wichtigsten Bauhaus-Gebäuden weltweit zählt und UNESCOwürdig ist. Zu verdanken hat Celle diese architektonisch globale Bedeutung dem Architekten Otto Haesler, der während der Weimarer Republik durch sehr innovative, technisch-konstruktive Besonderheiten und das konsequente Bekenntnis zur sozial verträglichen Funktionalität - vor dem Hintergrund eines enormen finanziellen Spardrucks - den durch Wohnungsnot charakterisierten Nachkriegszeitgeist aufgriff und den sozialen Wohnungsbau perfektionierte. Durch seine klare Formsprache, die Nutzung von Grundfarben und die Einbeziehung in Celle hergestellter Stahlrohrmöbel zählt er neben Walter Gropius und Hannes Meyer zu den Pionieren und Wegbereitern des Neuen Bauen bzw. der Bauhaus-Architektur. Viele dieser Baureihen wie z.B. die farblich imposante rot-blaue Siedlung Italienischer Garten und weitere Haesler-Gebäude wie das Direktorenhaus sowie das mit viel Detailtreue betriebene Haesler-Museum stehen zur Besichtigung offen.
prägen bis heute das Stadtbild. Ab sofort gibt es zahlreiche Führungsformate, welche den Gästen 2019 das architektonische Bauhaus - Erbe otto haeslers näher bringen werden. Ob per Rad, zu Fuß, per Segwqay oder mit der BauhausBahn. Die sieben in den Jahren von 1924 – 1930 in Celle entstandenen Bauten und Siedlungen des Architekten Otto Haesler sind überwiegend im Originalzustand erhalten und werden fast alle in ihrer ursprünglichen Funktion genutzt. Neue Führungen per Rad, Segway, zu Fuß oder Elektrobahn Dem Gast vor Ort präsentiert sich die Architektur Otto Haeslers hautnah auf vielfältige Weise. So kann man die Gebäude mit einer Führung zu Fuß, per Rad und per Segway erleben. Von Mai bis Oktober 2019 können die Bauhaus Sehenswürdigkeiten Celles dann auch bequem fahrenderweise in der Bauhaus Bahn (einer Kleinelektrobahn) erkundet werden. Die Fahrt startet am berühmten Schloss nahe der historischen Altstadt, dauert ca. 45 Minuten und kostet nur € 3,50. Highlights der Tour sind u.a. die Direktorenvilla, die Siedlungen Italienischer Garten, St. Georg und Blumläger Feld und natürlich auch die international bekannte Altstädter Schule. Wer Celle und die Bauhausarchitektur der Stadt lieber ohne Motor erkunden möchte, kann eine der speziellen ausgearbeiteten neuen Bauhaus Themenführungen buchen. Sie können mit dem Fahrrad oder auch zu Fuß mit extra geschulten Gästeführern erlebt werden.
www.celle-tourismus.de
Celle hat seinen Gästen in Sachen Bauhaus einiges zu bieten Die Siedlungen und Bauwerke des Architekten Otto Haesler
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ZEITreisen
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Die unter der Oberbauleitung des Leipziger Stadtbaurats Hubert Ritter in den Jahren 1925 bis 1929 errichtete Pfeilerhalle gilt als einer der schönsten Innenräume des deutschen Art déco. Bild © Leipzig Tourismus und Marketing GmbH
Auch Leipzig feiert 100 Jahre Bauhaus Leipzig feiert im Jahr 2019 gemeinsam mit weiteren Städten das 100-jährige Jubiläum der Bauhaus-Architektur. Die architektonischen Meisterwerke der 1920er und 1930er Jahre werden anhand von thematischen Ausstellungen sowie der Möglichkeit, sich selbst auf die Spuren des Bauhaus in Leipzig zu begeben, gewürdigt. Im Jahr 1919 begann nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg in Deutschland ein neues Zeitalter, geprägt von gesellschaftlichen Umbrüchen. Die Architekten sahen sich vor der Aufgabe, den neuen Zeitgeist bautechnisch umzusetzen. Als Walter Gropius 1919 das Staatliche Bauhaus Weimar gründete, richtete er das Leitbild der Institution vor allem darauf aus, den Schülern des Bauhaus ein umfangreiches Wissen in Symbiose mit gestaltenden und praktischen Fähigkeiten zu lehren. Um die Lebens- und Wohnbedingungen der Arbeiter maßgeblich zu verbessern, wurde der Fokus klar auf zweckgerecht geformte Bauwerke gelegt, was vorherigen Stilrichtungen widersprach. Auch die Leipziger Bauhaus-Architekten bündelten sowohl ihre individuellen Erlebnisse der Kriegs- und Nachkriegsjahre als auch Beispiele aus ihrem künstlerischen Umfeld in ihrer Arbeit. Stadtbaurat James Bühring nahm sich die Klinkerarchitektur als Vorbild für seine architektonischen Vorhaben in Leipzig. Daraus entstand gemeinsam mit den expressiven Konturen des Art déco eine Stilfusion, die im Volksmund „Zackenstil“ genannt wurde. Der Leipziger Stadtbaurat Hubert Ritter war von dieser Fusion der Stilrichtungen beeindruckt und bezog sie in den Entwurf für den Bau des Grassimuseums und die Gestaltung der eindrucksvollen „Pfeilerhalle“ ein. Sie gilt als einer der schönsten Innenräume des deutschen Art déco. Die Entwürfe des kommunalen Bauens erhielten zunehmend eine Orientierung in Richtung des so genannten „Neuen Bauens“, da Hubert Ritter von seinen Beziehun-
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gen zum Bauhaus in Dessau beeinflusst wurde. Vor allem der Bau von Wohnanlagen und die Großmarkthalle (heute Kohlrabizirkus) folgten diesem Architektur-Konzept. Die Nibelungensiedlung im Stadtteil Lößnig, die volkstümlich „Rundling“ genannt wird, ist Zeugnis der modernen Bauhaus-Architektur Ritters. Die als Kreis konzipierte Wohnsiedlung mit mehreren Reihen ist so angelegt, dass sie den Wohnungen optimale Lichtverhältnisse gibt. Neben diversen Einfamilienhäusern zeugen vor allem die von Hans Heinrich Grotjahn entworfene Versöhnungskirche in Leipzig-Gohlis sowie die nahegelegene Krochsiedlung, von Hans Kroch mitgestaltet und mitfinanziert, von der Entwicklung der Bauhaus-Architektur in Leipzig. Im Zuge des Bauhaus-Jubiläums 2019 können Interessierte ab dem 19. März 2019 die Ausstellung „Jan Tschichold - ein Jahrhunderttypograf? Blicke in den Nachlass“ im Deutschen Buch- und Schriftmuseum besichtigen. Vom 18. April bis zum 29. September 2019 zeigt das GRASSI Museum für Angewandte Kunst die Ausstellung „Bauhaus_Sachsen“. Diese widmet sich den in Sachsen gebürtigen und tätigen Bauhäuslern und deren Wirken. Denn sowohl auf den Grassimessen wie auch in den Hallen der Mustermesse fanden die ambitionierten Künstler ihr Podium für neue Gestaltungsideen. Auch das Museum für Druckkunst Leipzig würdigt das Bauhaus vom 30. Juni bis zum 27. Oktober 2019 mit der Ausstellung „Druckkunst 1919 - Das Bauhaus und seine Vorläufer im grafischen Gewerbe“. Spezielle Lesungen, Führungen und Konzerte runden das Veranstaltungsangebot ab. www.leipzig.de/bauhaus100
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Die Mitropa-Story Vom Mitropa-Geschirr zum Kultobjekt Das Gastronomie-Porzellan, das unter der Bezeichnung „MitropaGeschirr“ Designgeschichte schrieb, begleitete Generationen von Zugreisenden quer durch Europa. Den größten Erfolg aber feierte das Porzellan dort, wo es hergestellt wurde: in der DDR. Dort waren die praktischen, stapelbaren Portionskännchen, Tassen und Teller einfach allgegenwärtig: in Hotels, Kantinen, Krankenhäusern, Ferienheimen und nahezu in allen gastronomischen und öffentlichen Einrichtungen. Seit den 1970er Jahren stattete die Mitteleuropäische Schlaf- und Speisewagen AG (MITROPA) sämtliche Speisewagen, Bahnhofsrestaurants und -bistros mit dem praktischen Geschirr aus, das mit der markanten, blauen Namensaufschrift zu einem ihrer wichtigsten Werbeträger wurde. Einfach und genial – Der Trick mit dem Deckel „In Funktion und Haptik ist das Geschirr ein Meisterwerk“, schwärmt der Thüringer Keramikkünstler und Kurator Gunnar Jakobson. Jakobson, der die Porzellan-Ausstellung zum BauhausJubiläum „Die neue Formenwelt“ verantwortet, die ab 1. April auf der Leuchtenburg (Thüringen) zu sehen sein wird, hat sich intensiv mit der Geschichte des legendären Colditzer Porzellans auseinandergesetzt. Mit seinem geringen Gewicht, seiner hohe Stabilität, seiner Stapelfähigkeit und besonderen Handhabung war das Porzellan optimal auf die Bedürfnisse der Gastronomie abgestimmt und steht mit seiner Idee in der Tradition des Bauhauses. Doch die eigentliche Sensation war der von Erich Müller ausgetüftelte, passgenaue Deckel der Portionskannen: diese geniale Designlösung erlaubte es, die Kanne mit nur einer Hand zu halten und den Inhalt bis zum letzten Tropfen auszugießen, ohne den Deckel dabei festhalten zu müssen. Einfach geklaut Erstmals stellten Jahny und Müller ihre Innovation 1969 auf der Leipziger Messe vor, wo auch westdeutsche Handelsvertreter auf das Geschirr aufmerksam wurden. Da das Patentverfahren in der DDR jedoch äußerst langwierig war, kopierte der westdeutsche Konkurrent und Hotelporzellan-Hersteller Bauscher aus Weiden in
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der Oberpfalz kurzerhand die Deckellösung für sein neues Service und meldete das Patent an, das er kurze Zeit später dann auch erhielt. Dennoch: Designgeschichte schrieben Margarete Jahny und Erich Müller. Heute ist das Service „Rationell“ heiß begeht unter den Sammlern und hat schon längst weltweiten Kultstatus erreicht. 100 Jahre Bauhaus – Sonderausstellung Porzellanwelten Leuchtenburg Die ganze Mitropa-Geschichte ist ab 1. April in der in der Ausstellung „Die neue Formenwelt – Design des 20. Jahrhunderts aus der Sammlung Högermann“ in den Porzellanwelten Leuchtenburg in Thüringen zu sehen. Die Schau zeigt im Bauhaus-Jahr Designer, Highlights und Geschichten rund um das Porzellan- und Produktdesign von 1930 bis 1980. Im Zentrum der Schau stehen Porzellandesigns der „Guten Form“, ihre Designer und außergewöhnliche Geschichten von den 1925er Jahren über die DDR-Zeit bis in die 1980er Jahre.
www.leuchtenburg.de www.projekt2508.de
Elite Tours: 100 Jahre Bauhaus Die Geburtsstätte der Moderne So. 18. 8. bis Fr. 23.8. Zum 100-jährigen Jubiläum bringen wir Sie in die Geburtsstätte der Moderne!
Reiseverlauf: 1.Tag: Wien - Weimar (Hotelbezug und Abendessen) 2.Tag: Weimar: Führungen durch das im April 2019 eröffnete „Neue Museum Weimar“ und „Bauhaus-Museum Weimar“. Anschließend „Bauhausspaziergang“ 3.Tag: Weimar - Erfurt (Stadtführung „Auf den Spuren des Bauhauses“, mit besonderem Fokus auf die Bauhaus Architektur, die heute noch im Erfurter Stadtbild markante Akzente setzt. Anschließend Besichtigung der Alten Synagoge Erfurt, sowie Führung im Margaretha-Reichhardt-Haus - Weimar 4.Tag: Weimar - Jena (Stadtrundgang) - Gera (Rundgang und Gelegenheit zur Führung im Otto-Dix-Haus Museum sowie im Haus Schulenburg, eine vom Bauhaus-Architekten Henry van de Velde erbaute Villa) - Dessau (Hotelbezug und Abendessen)
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ZEITreisen
5.Tag: Dessau (Stadtführung mit dem Bauhausgebäude und den Meisterhäusern von Walter Gropius. Anschließend Gelegenheit zum Mittagessen im Kornhaus Dessau, entworfen vom BauhausLehrer Carl Fieger) 6.Tag: Dessau - Dresden - Prag (Mittagspause) - Wien
www.elitetours.at 9
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oben: Städtischer Kindergarten Goethehof, Wien II, Schüttaustraße, Beschäftigungsraum mit Klapptisch, Stapelstühlen und hoch gestellten Liegen, Entwurf: Franz Singer / Mitarbeit: Friedl Dicker / Foto: Pfitzner-Haus, 1932
Wien: Der (fast) vergessene Vorzeigekindergarten Nur wenige BewohnerInnen erinnern sich noch daran, dass der Der Kindergarten im Goethehof freistehende Kindergarten des Goethehofes einst der Vorzeigeals Beispiel für das „Rote Wien“ Kindergarten des Roten Wien war. Dies ist wahrscheinlich darauf Der freistehende Kindergarten im Goethehof wurde zu einem zurückzuführen, dass in der Zeit des Faschismus und NationalVorzeige-Kindergarten des Roten Wiens. Weltweit wurde in Fachsozialismus in Österreich bzw. Deutschland sowohl die Bauhaus zeitschriften über das Projekt berichtet. Vermutlich wurde gerade Architektur als auch die Montessori-Prinzipien abgelehnt wurden deshalb zwei Jahre nach der offiziellen Eröffnung (April 1932) die und deren AnhängerInnen emigrieren mussten oder ermordet Inneneinrichtung des Kindergartens - nach dem Bürgerkrieg im wurden. Nachdem Baurat Ingenieur Hugo Mayer, der für den Februar 1934 - durch vandalisierende Austrofaschisten teilweise Bauplan des Goethehofes verantwortlich war und den ursprüngzerstört. Nach dem „Anschluss“ im März 1938 ordnete die Nazilichen Plan vom Kindergarten entworfen hatte, im Mai 1930 verRegierung die gänzliche Zerstörung der Inneneinrichtung an. storben war, wurde das Wiener Architekturbüro Singer & Dicker Franz Singer hielt sich (1926-1931) mit der Ferab 1934 immer länger tigstellung des KindergarHedy Schwarz war bis 1934 Leiterin des Kindergartens. Anschließend in London auf und löste tens beauftragt. gründete sie einen Privatkindergarten in Wien XIX, Philippovichgasse, 1938 das Architekturder ebenfalls von Franz Singer als Architekt eingerichtet wurde. Als Die Architekten Franz Atelier in Wien auf. Hedy Hedy Schwarz 1938 in die Emigration getrieben wurde, übersiedelte Singer (1896-1954) und Schwarz durfte nach sie das Inventar ihres Privatkindergartens nach London, wo es heute Friedl (Fredericke) Dicker 1934 nicht mehr als Kinnoch teilweise existiert. Nach Erzählungen von Hermine Donner wurde (1898-1944) hatten sich dergärtnerin arbeiten. die Einrichtung des Kindergartens Goethehof 1934 durch Vandalismus 1918 als Studenten von Friedl Dicker wurde 1934 zerstört. Hedy Schwarz und sie wurden versetzt. Frau Schmaus, die den Johannes Itten (1888in Wien verhaftet. Nach Kindergarten bis 1938 weiterführte, gelang es, Teile der Einrichtung 1967) in Wien kennengeder Entlassung aus der zu retten, bis 1938 der Kindergarten auf richterlichen Befehl endgültig lernt und waren ihm 1919 Haft emigrierte sie in die zerstört wurde. Einzelne Reste wurden nach dem Krieg anderen städtian die Bauhausschule in Tschechoslowakei und schen Kindergärten übergeben. die Erste Republik Österheiratete. 1942 wird das reich – Der Kindergarten jüdische Ehepaar ins KZ im Goethehof als Beispiel Theresienstadt deportiert. für das „Rote Wien“ Weimar gefolgt. Während sich Franz Singer Ein Visum nach Palästina schlägt Dicker aus, da es den Abschied mit der Raumnutzung und den Möbeln beschäftigte, standen für von ihrem Mann bedeuten würde. In Theresienstadt unterrichtet Friedl Dicker die Farbkombinationen und Materialen zur Raumsie schließlich rund 100 Kinder in Kunst. Berührende Zeichnungen gestaltung im Vordergrund. Um den Bau als Montessori-Kinderentstehen, die der Nachwelt erhalten sind. Patrick Rössler, Baugarten gestalten zu können, ließ sich Franz Singer konsequent haus-Experte der Uni Erfurt, sagt, die Bilder der Kinder seien nur von der späteren Leiterin des Kindergartens, Hedy Schwarz, in erhalten geblieben, weil Dicker sie versteckt habe. Heute sehe die Montessori-Pädagogik und die verschiedenen Abläufe einfühman, „wie intensiv sie die Bauhaus-Pädagogik verarbeitet und ren. Den Forderungen von Maria Montessori nach einem Zusamverinnerlicht und an andere weitergegeben hat. So durchdringt menwirken von Pädagogik, Psychologie und Architektur sollten das Bauhaus Friedl Dicker auch am Ende ihres Lebens. Sämtliche sowohl bei der Innenraum- als auch bei der Mobiliargestaltung ihrer gebauten Zeugnisse aus der Zeit mit Fritz Singer aber werRechnung getragen werden: große, klar gegliederte Räume, die den zerstört. Am 9. Oktober 1944 wird die Künstlerin in Auszur Hälfte unbestellt bleiben, Einrichtungsgegenstände, die an chwitz-Birkenau vergast. Ihr Mann Pavel Brandeis überlebt den Kraft und Größe der Kinder angepasst sind sowie die VerwenHolocaust. dung einer begrenzten Anzahl an Materialien.
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Vom Bauhaus bis zum Mond: Das Kunstjahr 2019 in der Schweiz. Der schweizerische Maler und Grafiker Paul Klee wurde am 18. Dezember 1879 in Münchenbuchsee/Bern geboren. Sein Vater war ein deutscher Musiklehrer, seine Mutter eine schweizerische Sängerin. Neben der Musik galt sein Interesse verstärkt dem Zeichnen und Dichten. 1898 bewarb er sich an der Münchner Akademie der Bildenden Künste. Dort studierte er - nach vorangegangenem Grafikstudium an einer Privatschule - von 1900 bis 1901 in der Malklasse von Franz von Stuck. Klee war mit vielen namhaften Malern seiner Zeit befreundet und unternahm zahlreiche Studienreisen. 1920 wurde er von Walter Gropius als Lehrer ans Weimarer Bauhaus berufen. Er war neben Wassily Kandinsky, Lothar Schreyer oder Oskar Schlemmer zwischen 1921 und 1931 als Dozent – Meister genannt – am Bauhaus tätig. Während dieser Zeit verfasste Klee Vorlesungen zur Bildnerischen Formlehre und rund 3.900 Seiten mit Unterrichtsnotizen, die er in ihrer Gesamtheit als Bildnerische Gestaltungslehre bezeichnete. Er unterrichtete keine angehenden Künstler, sondern wie er selber sagte „Bildner, werktätige Praktiker“. Wie Walter Gropius war er überzeugt, dass Kunst an sich nicht lehrbar sei, da diese nur durch Intuition entstehen könne. Ziel seines Unterrichts war, den Studierenden grundlegende Prinzipien der Gestaltung zu vermitteln. 1931 wechselte er als Professor an die Kunstakademie Düsseldorf, wurde 1933 allerdings auf Druck der Nationalsozialisten fristlos entlassen, die viele seiner Werke auf die Liste der „entarteten Kunst“ setzten. Nachdem Klee in die Schweiz zurückgekehrt war, erkrankte er 1935 und starb am 29. Juni 1940 im Tessin. Kandinsky, Arp, Picasso …Klee & Friends Zum ersten Mal wird vom 19. März bis 1. September 2019 Paul Klee und sein beeindruckender Freundeskreis in einer umfangreichen Schau mit Werken aus der Sammlung des Kunstmuseum Bern und des Zentrum Paul Klee präsentiert. Wie jeder Künstler war auch Klee auf ein weitverzweigtes Netzwerk angewiesen und die Begegnungen mit seinen Künstlerfreunden hinterliessen auf vielfältige Art und Weise wechselseitig ihre Spuren in Schaffen und Denken der Künstler. Zu sehen sind Highlights von Paul Klee und seinen bedeutenden Künstlerfreunden, u. a. des Blauen Reiters, des Bauhauses, des Surrealismus, der Kubisten und der Dadaisten mit Werken von Wassily Kandinsky, Franz Marc, Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky, Sonia und Robert Delaunay, Pablo Picasso, Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp sowie von André Masson. Zentrum Paul Klee, Bern: „bauhaus imaginista“ 1919 in Weimar begründet, 1925 nach Dessau umgezogen und 1933 in Berlin unter dem Druck der Nationalsozialisten geschlossen, bestand das Bauhaus nur 14 Jahre. Und doch wirkt die legendäre Hochschule für Gestaltung bis in die Gegenwart fort. Erstmals wird die Rezeptionsgeschichte des Bauhauses außerhalb Europas untersucht und damit eine neue Sicht auf das Bauhaus vermittelt. Die Ausstellung wird vom 14. September 2019 bis 12. Januar 2020 im Zentrum Paul Klee gezeigt. www.zpk.org
Erstklassige Ausstellungen und Künstler erwarten Kunstliebhaber 2019 in den renommierten Museen der Schweizer Städte.
Alle Bilder: © Zentrum Paul Klee, Bern
Fondation Beyeler, Basel: „Der frühe Picasso – Blaue und Rosa Periode“ In ihrer bis dato hochkarätigsten Ausstellung widmet sich die Fondation Beyeler vom 3. Februar bis 26. Mai 2019 den Gemälden und Skulpturen des frühen Pablo Picasso. www.fondationbeyeler.ch/picasso Kunstmuseum Zürich: „Fly me to the Moon. 50 Jahre Mondlandung” 2019 jährt sich die Mondlandung zum 50. Mal. Die Ausstellung ist ein Streifzug durch die Geschichte künstlerischer Auseinandersetzung mit dem Mond – von der Romantik bis in die Gegenwart. 5. April bis 30. Juni 2019 www.kunsthaus.ch Kunstmuseum, Luzern: „Turner. Das Meer und die Alpen“ Zum 200-jährigen Jubiläum der Kunstgesellschaft und des Kunstmuseums Luzern sind die Meisterwerke vom 6. Juli – 13. Oktober 2019 an ihrem Entstehungsort zu sehen. www.kunstmuseumluzern.ch www.myswitzerland.com/staedte | www.myswitzerland.com/events
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Der zweite Weltkrieg hinterließ im Wesentlichen keine Spuren am Haus; erst nach dem kommunistischen Umsturz wurde es beschlagnahmt und in eine Bierstube umgebaut, die von der Verwaltung der Restaurants und Kantinen des Stadtteils Brno II betrieben wurde. Schwerwiegendere Eingriffe in die Gestalt des Hauses nahm in den 70er und 80er Jahren der nächste Besitzer – die Landwirtschaftliche Hochschule – vor, obwohl das Objekt im Jahre 1977 zum Kulturdenkmal erklärt worden war. Eine kritische Situation, die die Existenz des Gebäudes selbst gefährdete, stellte sich jedoch erst nach 1989 ein, als das Haus den Erben zurückgegeben wurde. Nach mehreren Jahren des Verfalls gelang es endlich einen geeigneten Investor zu finden, und im Jahre 2011 wurde die ursprüngliche Funktion und Gestalt dieses einzigartigen Gebäudes wiederhergestell Adresse: Zemědělská 1686/30, (Černá Pole), Brno, Sever
Aktuelle Reiseinfos, Links zu Unterkünften, Zug- und Busverbindungen, Kulturprogrammen, Reisestatistiken, Telefonnummern städtischer bzw. regionaler Infozentren in Tschechien und vieles mehr finden Sie auch auf der CzechTourism-Webseite
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Die Schönheit des Funktionalismus in 5 Varianten In den Zwanziger- und Dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts setzte sich ein vollkommen neuer Baustil durch – der Funktionalismus. Villen, Wohnviertel sowie Werke, Flachdächer, klare Linien und lichtdurchflutete Innenbereiche – das waren die wesentlichsten Merkmale. Die Architektur, wo die technische Absicht und der Zweck Hand in Hand mit der Kunst gingen, fand in Gebäuden aller Typen und Größen eine breite Anwendung. Der führende Architekturstil macht auch vor der damaligen Tschechoslowakei nicht halt und verhalf der tschechoslowakischen Architektur in der Zwischenkriegszeit zur europäischen Spitze aufzusteigen. Besichtigen Sie die Juwelen der Weltarchitektur, die von solchen Ikonen wie Adolf Loos oder Ludwig Mies van der Rohe entworfen wurden. Die schönsten funktionalistischen Villen Was sind die besten funktionalistischen Bauwerke? Einfache und schlichte, dabei jedoch sparsame und bequeme, die mit der Umgebung harmonieren und sich dem Gelände anpassen. Alle diese Zeichen können Sie anschaulich zum Beispiel in der Villa Tugendhat in Brno (Brünn) sehen. Die Villa Tugendhat, die Sie in der mährischen Metropole Brünn finden, ist unbestritten eine Perle des Funktionalismus. Die Villa ist ein einzigartiges funktionalistisches Gesamtkunstwerk des deutschen Architekten Ludwig Mies van der Rohe und wurde als einziges Denkmal moder-
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In Brünn verdient auch das rekonstruierte funktionalistische Café Era Beachtung. Im Jahre 1927 entwarf der Architekt Josef Kranz für Josef Špunar ein Wohnhaus mit Café. Der junge Absolvent der Fakultät für Architektur der Tschechischen technischen Hochschule ging von seinen Kenntnissen der zeitgenössischen holländischen Architektur aus, insbesondere von den Grundsätzen der avantgardistischen De Stijl-Bewegung. Diese Künstlerplattform, die 1917 vom Architekten J. J. Pieter Oud und dem Maler Theo van Doesburg gegründet worden war, strebte den Ausdruck natürlicher Manifestationen von Natur und Mensch mithilfe elementarer Formen an, die auf Horizontalen und Vertikalen sowie auf den Grundfarben (weiß, schwarz, gelb, rot, blau) beruhen. In der Architektur und der Malerei manifestierten sich diese Ideen in abstrakten Kompositionen rechtwinkliger Formen und beeinflussten in hohem Maße die weitere Entwicklung der Architektur in Richtung Funktionalismus. Das Haus wird hier als System von Flächen verstanden, die einander rechtwinklig durchschneiden und sich zum Außenraum hin öffnen.
ner Architektur in der Tschechischen Republik in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Gleichzeitig handelt es sich um einen Bau, der neue Maßstäbe im Bereich des modernen Wohnens setzte und zu den weltweit wichtigsten Werken der modernen Architektur, des Funktionalismus, zählt. Zwischen 2010 und 2012 wurde die Villa samt anliegendem Garten restauriert und erhielt ihr Aussehen zum Zeitpunkt der Fertigstellung im Jahr 1930 zurück. Aufgrund des regen Interesses empfehlen wir Ihnen, die Besichtigung im Voraus zu reservieren. Adresse: Černopolní 45, Brünn In Brünn verdient auch das Hotel Avion von Bohuslav Fuchs Aufmerksamkeit; mit einer 7 m breiten Fassade gehört es zu den schmalsten Hotels in Europa. Erwähnenswert ist aber für Architekturliebhaber diese Website: www.bam.brno.cz/de (Brünner Architekturmanual). Diese Seite gibt es auch auf Deutsch, dort finden Architekturliebhaber rund 400 Villen in Brünn im Detail beschrieben und können anhand dieser Seite Brünn erkunden.
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Messe Brünn Eine interessante Kollektion der funktionalistischen Architektur, die fast einhundert Jahr dem ursprünglichen Zweck dient, stellt die Messe Brünn dar. Die augenfälligste Dominante, die eine der kompositorischen Achsen des Messegeländes abschließt, ist der Turm des Pavillons für Handel und Gewerbe von Bohumír Čermák, die den Besuchern der Ausstellung zeitgenössischer Kultur in der Tschechoslowakei eine Aussicht über den gesamten Ausstellungskomplex bot. An das Hauptgebäude schlossen ursprünglich weitere vier Ausstellungsflügel aus Holz an, die ein zentrales Wasserbecken umgaben. Über der Eingangshalle befand sich der Raum eines Cafés und eine dazugehörige Aussichtsterrasse mit einer Kapazität für 1.600 Personen.
Im Jahre 1959 fand auf dem Brünner Messegelände die erste internationale Maschinenbaumesse statt. Für ihre Bedarfe entstanden mehrere große Pavillons sowie öffentliche Bauten in der Stadt. Die größte und bemerkenswerteste Bautat anlässlich der ersten internationalen Maschinenbaumesse im Jahre 1959 war der Pavillon Z – die bisherige Dominante des Brünner Messegeländes, die zwei Kommunikationshauptachsen des Areals abschließt. Seine unübersehbare Kuppel hat 90 m Spannweite und ist 46 m hoch. Diese außerordentlichen Parameter wurden durch eine Stahlrohrkonstruktion nach dem Entwurf von Ferdinand Lederer ermöglicht. Damit die Konstruktion, deren Gipfel in Abhängigkeit vom Sonnenschein tagsüber bis um 70 cm ausschlagen kann, flexibel ist, wird sie durch spiralförmige Röhren gebildet, deren Schnittpunkte durch Stahlbügel verbunden sind. Ein weiterer Pavillon, der für die Bedarfe der ersten internationalen Maschinenbaumesse Ende der 50er Jahre entstand, ist der Pavillon C. Er wurde für Konsumgüter bestimmt und auf viereckigem Grundriss verfügte er über 11.000 m2 Ausstellungsfläche. Es ist eines der interessantesten architektonischen Werke auf dem Brünner Messegelände.
Villa Stiassni
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Wenn Sie an Tschechien denken, was fällt Ihnen als Erstes ein? Der Begriff „Design“ sicherlich nicht… Und dennoch ist die hiesige Designerszene eine sehr dynamische und mannigfaltige, die an jeder Ecke mehr und mehr internationale Aufmerksamkeit auf sich zieht. Nach dem Ersten Weltkrieg erlebte die neu entstandene Tschechoslowakische Republik über 20 Jahre hinweg eine bemerkenswert erfolgreiche Zeit und einen ebensolchen kreativen Aufschwung. Die Zwischenkriegszeit wurde quasi zur goldenen Ära des tschechischen Designs, und eben in dieser Zeit stellte sich auch ein gewisser Einfluss des Art déco und des Funktionalismus der Bauhaus-Schule ein. Die Werke dieser Zeit, von der Architektur über Möbel bis hin zu Gebrauchsgegenständen, zeichnen sich durch klare Linien, Schlichtheit, den Einsatz vor Ort vorhandenen Materials und hochwertige Verarbeitung aus. Zusammen mit ihrem zeitlosen Stil garantierten sie eine lange Lebensdauer. Die Designikonen aus der Zwischenkriegszeit finden Sie in der Publikation Czech 100 Design Icons oder auf der Webseite www.czech100.com.
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Die zweigeschossige funktionalistische Villa in Brünn mit L-förmigem Grundriss wurde nach den Plänen von Ernst Wiesner erbaut. Fertiggestellt wurde sie im Jahr 1929. Der Auftraggeber waren der Unternehmen Alfred Stiassni und seine Frau Hermine, nach denen die Villa auch benannt wurde. Im Jahr 1952 ging die Villa samt Garten an den Staat und diente zu repräsentativen Zwecken, daher wird das Haus auch heute noch manchmal „Staatsvilla“ genannt. In der Villa verweilte eine Reihe von bedeutenden Persönlichkeiten, darunter auch Fidel Castro. Seit 2009 ist die Villa in der Verwaltung des Nationalen Denkmalschutzinstituts und seit drei Jahren ist das Haus auch für Besucher geöffnet. Adresse: Hroznová 82/14, Brünn-Mitte (Brno-střed)
Villa Müller
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Im gleichen Zeitraum wie die Villa Tugendhat, also in den Jahren 1928 - 1930 entstand die Villa Müller in Prag. Die luxuriöse, funktionalistische Villa Müller finden Sie in einem der bekanntesten und ältesten Prager Garten- und Villenviertel namens Ořechovka. Die Villa von Milada und František Müller stammt vom genialen Architekten Adolf Loos, der damals in Tschechien wirkte. Es war eben dieser Auftrag für den Bau dieser Villa, der es Adolf Loos ermöglichte, sein originelles Raumkonzept zur Perfektion zu bringen. Die Innenausstattung der Villa, die von Loos ausgewählt und in vielen Fällen sogar selbst entworfen wurde, verkörpert die überraschende Harmonie zwischen dem modernen Funktionalismus und dem klassischen englischem Landhausstil. Es handelt sich um den bedeutendsten Bau von Loos in den böhmischen Ländern, zu sehen ist das Interieur und eine kleine Ausstellung, die weiteren bekannten Bauwerken dieses Architekten gewidmet ist.
Adresse: Nad Hradním vodojemem 14/642, Prag 6 – Střešovice
Baťas Hochhaus Baťas Hochhaus ließ der Geschäftsmann Jan Antonín Baťa (der Stiefbruder des berühmten Schuhherstellers Tomáš Baťa) in der Stadt Zlín nach dem Entwurf des Architekten Vladimír Karfík zwischen 1936 und 1938 bauen, und da das Gebäude die Nummer 21 trägt, wird es meist nur „der Einundzwanziger“ genannt. Das Hochhaus mit 17 Stockwerken und 77,5 m Höhe war seinerzeit das zweithöchste Gebäude Europas. Der Bau stellt ein kleines technologisches Wunder dar – Sie finden darin Rohrpost, Fußbodensteckdosen für Strom und Telefon sowie das Büro des Firmendirektors, das sich im 6 x 6 m großem Aufzug befindet. Da ist es nicht verwunderlich, dass das Hochhaus zu den acht bedeutendsten Denkmälern der tschechischen Architektur des 20. Jahrhunderts gezählt wird. Heute dient es als Sitz des Kreisamtes des Landkreises Zlín. Und noch ein interessanter Fakt: Während Herrentoiletten in jedem Stockwerk vorgesehen waren, waren Damentoiletten nur im zweiten und neunten Stockwerk zu finden.
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Adresse: třída Tomáše Bati 21, Zlín
Messepalast in Prag Ein weiterer bedeutender Prager Bau im Stil des Funktionalismus ist der Messepalast. Dieser wurde zwischen 1925 und 1928 errichtet und war seinerzeit das größte Gebäude dieses Typs weltweit. Hinter dem Entwurf des funktionalistischen Messepalastes standen zwei Architekten – Josef Fuchs und Oldřich Tyl. Im Jahr 1976 ging das Gebäude an die Nationalgalerie in Prag, die es bis heute besitzt und hier die Ausstellung zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts zeigt.
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Die einzigartige Sammlung tschechischer und internationaler, modernen und Gegenwartskunst umfasst zum Beispiel eine außergewöhnlich wertvolle Sammlung an französischer und europäischer Kunst, sie umfasst einzigartige Werke von klingendsten Namen, wie zum Beispiel Pablo Picasso, Georges Braque, Auguste Renoir, Vincent van Gogh, Gustav Klimt und vieler weiterer.
Adresse: Dukelských hrdinů 530/47, Prag 7
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300 Jahre Fürstentum Liechtenstein
Das große Geburtstagsfest – der Start ins Jubiläumsjahr Am 23. Januar 2019 läutete das Fürstentum mit einem Geburtstagsfest sein Jubiläumsjahr ein. Von beiden Landesteilen her machten sich Gruppen zu Fuß auf den Weg ins Schaaner Riet. „Die zwei Landesteile werden sich nach Einbruch der Dunkelheit symbolisch am Scheidgraben treffen“, sagt Michelle Kranz, Geschäftsführerin von Liechtenstein Marketing. Diese Inszenierung der Staatswerdung soll zu einem bleibenden Bild des Jubiläumsjahres werden.
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26. Mai 2019: Eröffnung des Liechtenstein-Weges mit der „LIstory“-App Der Liechtenstein-Weg verbindet alle elf Gemeinden des Fürstentums und lädt Besucher und Einheimische dazu ein, die Geschichte des Landes zu erfahren und zu erleben. Der insgesamt 75 Kilometer lange Wanderweg wartet mit Sehenswürdigkeiten, herrlichen Ausblicken sowie idyllischen Rastplätzen auf. Zur Eröffnung des Weges am 26. Mai 2019 wird auch die App „LIstory“ lanciert. Durch modernste „Augmented Reality“-Technik werden
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Das Fürstentum Liechtenstein beging am 23. Januar 2019 seinen großen Geburtstag. An diesem Tag wurde die Gründung des Fürstentums Liechtenstein vor 300 Jahren gemeinsam mit internationalen Gästen und der Bevölkerung gefeiert. Die Feierlichkeiten waren der Startschuss für Veranstaltungen und Ausstellungen, die während des Jahres 2019 stattfinden. Dazu gehören Ausstellungen im Landesmuseum und im Kunstmuseum, die Eröffnung des Liechtenstein-Weges sowie der Staatsfeiertag.
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Meilensteine aus 300 Jahren Liechtenstein 1719: Auf Ansuchen Fürst Anton Florians von Liechtenstein (im Bild oben) vereinigt Kaiser Karl VI. am 23. Januar 1719 die Grafschaft Vaduz und die Herrschaft Schellenberg und erhebt sie zum Reichsfürstentum Liechtenstein. 1848/49: Unter dem Eindruck revolutionärer Bewegungen erlässt Fürst Alois II. am 7. März 1849 konstitutionelle Übergangsbestimmungen. Erstmals tagt ein liechtensteinisches Parlament, der Landrat. 1852: Die Zollunion mit Österreich beendet die wirtschaftliche Isolation des Landes. Sie ist für die wirtschaftliche Entwicklung und für die Staatsfinanzen von großer Bedeutung. 1919 kündigt Liechtenstein den Zollvertrag. 1921: Die am 24. Oktober 1921 in Kraft getretene Verfassung kommt den Ruf nach Reformen nach. Neu ist die Staatsgewalt im Fürsten und im Volk verankert. Mit dem Initiativ- und Referendumsrecht finden gleichzeitig direktdemokratische Elemente Eingang in die neue Verfassung.
die geschichtlichen Höhepunkte des Fürstentums präsentiert. Der Download der App ist kostenlos. tourismus.li/erlebnisse/der-liechtenstein-weg/ 15. August 2019: „Staatsfeiertag 300“ Der Staatsfeiertag am 15. August 2019 bildet den Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten des Jahres 2019. Das traditionelle Programm, mit dem Staatsakt beim Schloss Vaduz, dem Aperitif im Rosengarten sowie dem anschließenden Volksfest, bleibt wie in den Vorjahren bestehen. Außergewöhnlich im Jubiläumsjahr 2019 ist die große gemeinsame Feier der Bewohner Liechtensteins und seiner Besucher in Vaduz, die um 22 Uhr mit einem spektakulären Feuerwerk ihren Höhepunkt hat. Das Jubiläum zum Leuchten bringen Ab August 2018 wandert ein etwa vier Meter langer Leuchtschriftzug durch ganz Liechtenstein. Am 15. August 2018 war der Start auf dem Peter-Kaiser-Platz in Vaduz. Der Leuchtschriftzug besteht aus der Zahl 300, wiegt gut 600 Kilogramm und ist über vier Meter breit und 2,5 Meter hoch.
1924: Nach dem Ersten Weltkrieg wendet sich Liechtenstein von Österreich ab und richtet sich wirtschaftlich neu in Richtung Schweiz aus. Der Schweizer Franken ist seither auch in Liechtenstein die offizielle Währung. 1920er: Eine neue Steuergesetzgebung 1923 sowie ein neues Personen- und Gesellschaftsrecht (PGR) 1926 schaffen die Grundlagen für den liechtensteinischen Finanzplatz. 1938: Fürst Franz Josef II. nimmt als erster Landesfürst im März 1938 Wohnsitz in Liechtenstein. 1984: Nach zwei gescheiterten Volksabstimmungen Anfang der 1970er Jahre führt Liechtenstein das Frauenstimm- und – wahlrecht 1984 nach der knappen Annahme in einer dritten Abstimmung auf nationaler Ebene ein – als letztes europäisches Land. 1990: Am 18. September 1990 wird Liechtenstein als 160. Mitglied in die Vereinten Nationen (UNO) aufgenommen. 1995: Liechtenstein stimmt im Dezember 1992 dem Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) zu, während die Schweiz eine Mitgliedschaft ablehnt.
www.300.li
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3 Fragen an Prof. Dr. Rainer Vollkommer Das Liechtensteinische Landesmuseum würdigt das Jubiläum „300 Jahre Fürstentum Liechtenstein“ mit einer Sonderausstellung. Prof. Dr. Rainer Vollkommer, Direktor des Landesmuseums, hat uns drei Fragen zur 300 Jahr Ausstellung beantwortet.
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Schritt für Schritt in die Zukunft Mit der Geburtstagsfeier am 23. Januar 2019 wurde das Jubiläumsjahr des Fürstentums Liechtenstein eingeläutet. Bereits eine Woche später absolvierte das Zukunftsprojekt „Mein Liechtenstein 2039“ einen wichtigen Meilenstein. Für Regierungsrätin Hasler ist von großer Bedeutung, dass die gesamte Bevölkerung die Möglichkeit erhalte, sich aktiv an der Gestaltung der Zukunft Liechtensteins zu beteiligen. Gegen Ende des Jubiläumsjahrs 2019 soll anlässlich eines Workshop-Wochenendes unter dem Leitgedanken „Mein Liechtenstein 2039“ erörtert werden, welche Themen die Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner beschäftigen und welche konkreten Lösungsansätze aus den Reihen der Bevölkerung kommen. In sechs Schritten in die Zukunft Das Zukunftsprojekt gliedert sich grob in sechs Phasen. Der erste Schritt, die Bestimmung und Ausbildung eines Leitungsteams, fand bereits im Oktober 2018 statt. Über 30 Personen ließen sich für das Leitungsteam schulen und haben gemeinsam den gestrigen Workshop – und somit den zweiten Schritt des Projekts – vorbereitet und durchgeführt. Damit über die Kernthemen, die im Laufe der nächsten Wochen festgelegt werden, im November 2019 zielgerichtet diskutiert werden kann, musste zuerst ein „Zweck“ für das Fürstentum Liechtenstein in Bezug auf „Mein Liechtenstein 2039“ bestimmt werden. „Am heutigen Abend sollen gemeinsam die ‚Leitplanken‘ für die zukünftigen Diskussionen für das Projekt ‚Mein Liechtenstein 2039‘ festgelegt werden“, sagte Hasler. So wie man sich frage, was beispielsweise der Zweck einer Stiftung sei, müsse man sich fragen, welchen Zweck das Fürstentum Liechtenstein im Rahmen des Zukunftsprojekts habe. Dieser Zweck wurde mit Hilfe eines bunten Querschnitts aus der Bevölkerung während mehreren Stunden erarbeitet. Die 68 Teilnehmer definierten diesen wie folgt in zwei Teile: AUSSEN: Wir tragen unsere Werte (Nachhaltigkeit, Innovation, soziale Gerechtigkeit, Weltoffenheit) glaubwürdig nach außen und sind ein starkes Vorbild. INNEN: Wir sind eine glückliche Bevölkerung dank gegenseitiger generationsübergreifender Wertschätzung, Eigenverantwortung, Geborgenheit, Chancengleichheit und kreativem sozialem Miteinander. „Damit haben wir einen weiteren Meilenstein für die Vorbereitung des Zukunftsprojektes erarbeitet“, so Hasler erfreut. Eine wichtige Frage sei, wieso man ausgerechnet 2039 als Zieljahr gewählt habe. „Die Zeitspanne von zwanzig Jahren bedeutet für jeden etwas anderes. Vielleicht denken wir an die eigene Zukunftsplanung, unseren eigenen Ruhestand oder daran, was unsere Kinder und Enkelkinder in 20 Jahren machen“, sagte Regierungsrätin Hasler. Der Blick auf das Jahr 2039 bedeute aber nicht, dass man mit der Umsetzung der Lösungen 20 Jahre zuwarten werde. „Es ist ein Zeitraum, in dem sich viel bewegen lässt – wenn wir bereits jetzt mutig die Zukunft gestalten.“
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Welche Schwerpunktthemen werden in der Sonderausstellung behandelt? Die Ausstellung wird den Zeitraum zwischen 1712 (Kauf der Grafschaft Vaduz durch Fürst Johann Adam I.), und 1772 (Tod von Fürst Joseph Wenzel) behandeln. Schwerpunktthemen werden die Geschichte des Fürstenhauses sowie die damalige Situation in Liechtenstein und in der Welt sein. Es handelt sich dabei um eine der spannendsten Epochen der Geschichte, um das Zeitalter der Aufklärung. Dem Menschen wurde bewusst, dass er für sein Handeln selbst verantwortlich ist. Entdeckergeist, Wissensdrang und Systematisierung, aber auch intensives Schaffen in der Kunst, Architektur, Musik, Literatur und im Theater führten zu einer Aufbruchsstimmung. Diese leitete zum Industriellen Zeitalter und zu unserer heutigen Gesellschaft über, die mit der Globalisierung und Digitalisierung die Zweite Aufklärung einleitet. Auf welchen Teil der Ausstellung freuen Sie sich besonders? Alle Teile haben ihren eigenen Reiz und bieten viele interessante Geschichten, die wir erzählen werden. Einzigartig wird die Zusammenschau und das tiefere Eintauchen in eine Zeit, die uns geprägt hat. Wenn Sie an die Geschichte Liechtensteins denken, an welchem historischen Ereignis der letzten 300 Jahre wären Sie gerne mit dabei gewesen? Liechtenstein hat in den letzten 300 Jahren viele wichtige Ereignisse erlebt, die das heutige Fürstentum Liechtenstein formten. Persönlich hätte ich gern miterlebt, als die 1866 in den Krieg gezogenen 80 liechtensteinischen Soldaten alle wieder unversehrt ins Land zurückkehrten und danach 1868 die Armee abgeschafft wurde. Militärlos blieb Liechtenstein im 20. Jh. viel Leid erspart und wird es hoffentlich auch in Zukunft tun.
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Sonderausstellung im Landesmuseum Ein Museum schafft es, Geschichte lebendig zu machen und Inhalte so zu vermitteln, dass Vergangenes ganz nah ist. Das Liechtensteinische Landesmuseum würdigt das Jubiläum „300 Jahre Fürstentum Liechtenstein“ deshalb mit einer Sonderausstellung. Darin wird ein Zeitbild von 1712 bis 1772 entworfen, welches den Besuchern und Besucherinnen nicht nur den historischen Akt der Erhebung des Fürstentums Liechtensteins näherbringt, sondern auch Einblicke in das Alltagsleben und weitere Bereiche dieser Zeit geben will. Die Ausstellung soll zeitlich mit dem Tod von Fürst Johann Adam I. von und zu Liechtenstein, dem Käufer von Schellenberg (1699) und Vaduz (1712), beginnen, der kurz nach der Unterzeichnung des Kaufvertrages für die Grafschaft Vaduz verstarb.
© Liechtensteinisches Landesmuseum
Thematisiert werden auch die weiteren Hürden, die genommen werden mussten, bevor 1719 die Herrschaft Schellenberg und die Grafschaft Vaduz zum Reichsfürstentum erhoben wurden. Im Weiteren ist eine Darstellung der Entwicklung in Liechtenstein bis 1772 geplant. Neben den historischen Fakten werden auch die handelnden Personen vorgestellt. Exponate ermöglichen tiefe Einblicke in die Bereiche des Alltagslebens, der Kunst, Architektur, Musik oder Wissenschaften. Darüber hinaus weist die Sonderausstellung auf die neue Epoche der Aufklärung hin. Ab 27. Februar 2019, www.landesmuseum.li
Ab 19. September 2019: Ausstellung „Liechtenstein. Von der Zukunft der Vergangenheit. Ein Dialog der Sammlungen“ Anlässlich des Jubiläums „300 Jahre Fürstentum Liechtenstein“ lässt eine große Ausstellung Werke aus verschiedenen Sammlungen und mehreren Jahrhunderten miteinander in Dialog treten. Die Fürstlichen © Ines Agostin Sammlungen beinhalten Werke europäischer Kunst aus fünf Jahrhunderten von höchster Qualität, Gemälde und Skulpturen von der Frührenaissance bis zur österreichischen Romantik. Die Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein ist der Kunst der Moderne und insbesondere der internationalen zeitgenössischen Kunst gewidmet, die Bestände der Hilti Art Foundation enthalten herausragende Werke von der klassischen Moderne bis zur Kunst der Gegenwart. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum Jubiläum „300 Jahre Fürstentum Liechtenstein“ widmet das Kunstmuseum Liechtenstein dieser inhaltlichen Nachbarschaft eine große Ausstellung, die gemeinsam mit den Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein erarbeitet wird. Ausgehend von einigen thematischen Schwerpunkten treten ausgewählte Werke aus allen Sammlungen in einen lebendigen Dialog miteinander und ermöglichen die Erfahrung eines ungewöhnlichen Ereignisses: das Gespräch zwischen Meisterwerken aus unterschiedlichen Jahrhunderten über Fragestellungen, die die Künstler und die Menschen allgemein zu allen Zeiten bewegten und bewegen. www.kunstmuseum.li
Neueröffnung des Postmuseums Liechtenstein Das Postmuseum Liechtenstein im Engländerbau in Vaduz ist das meistbesuchte Museum in Liechtenstein. Es wurde 1930 gegründet, zu einer Zeit als die Briefmarken eine der wichtigsten Einnahmequellen Liechtensteins waren, denn dank ihrer Qualität wurden sie ein Sammlermagnet für Philatelisten. Seit 2006 ist das Postmuseum Teil des Liechtensteinischen Landesmuseums. Das © www.tourismus.li Postmuseum beherbergt die Gesamtheit aller seit dem Jahr 1912 entstandenen Liechtensteiner Briefmarken, die dank ihrer hohen Ästhetik und anspruchsvollen Techniken weltweit berühmt sind. Oft werden sie mit den Originalentwürfen herausragender Künstler und Gestalter präsentiert und gewähren so auch einen interessanten Einblick in ihre Entstehung. Zusätzlich werden Dokumente und Geräte aus der liechtensteinischen Postgeschichte gezeigt. Das Postmuseum beleuchtet dank der Darstellungen auf den Briefmarken auch bestens die verschiedenen Facetten Liechtensteins, von seiner Geschichte und Landschaft bis zum Sport und Industriewesen. Die aussergewöhnliche Qualität seiner Briefmarken erhebt Liechtenstein zum „Königreich der Briefmarken“. Zusätzlich ist auch der Weg des sogenannten Lindauer Boten von Lindau nach Mailand vom Spätmittelalter bis 1826 digital erfahrbar. Es kann eine interaktive Reise auf der Route des Lindauer Boten von Lindau nach Mailand unternommen werden. Anhand diverser Stationen wird die beschwerliche Reise des Boten mit vielen historischen Bildern, mit interessanten Informationen zu Ortschaften und einer Reisebeschreibung erlebbar gemacht. Der Eintritt ist frei.
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Glacier Pullman Express Während zwei Tagen reisen Sie luxuriös in den Alpine Classic Pullmanwagen von St. Moritz nach Zermatt – oder umgekehrt. In Zillis besuchen Sie die Kirche mit ihren mittelalterlichen Fresken, fahren zum Eggishorn im UNESCO Naturerbe Aletsch oder erkunden Chur, die älteste Stadt der Schweiz. Nehmen Sie Platz im luxuriösen Abteil der Salonwagen aus den 30er-Jahren. Die Krokodillok zieht die historische Zugkomposition mit Pullman Wagen, Gourmino Speisewagen und der Piano Bar bis Disentis. In Andermatt übernachten Sie in einem gemütlichen Berggasthof, bevor Sie die nostalgische Lok am nächsten Tag weiter zieht. Auf der Furka-Bergstrecke leben Zeiten der Bahnpioniere auf: Die Dampfbahn zieht Sie mit Kraft von Feuer und Wasser über den Pass zum letzten Höhepunkt auf der bekannten Glacier Express Strecke: dem Matterhorn in Zermatt. Der Alpine Classic Pullman ist erlebbar als luxuriöse Verführung und alpine Erfahrung zugleich. Eleganz auf Schienen sozusagen – in den historischen Bahnwagen im bezaubernden Art Déco-Stil des frühen 20. Jahrhunderts. Es sind nicht nur die bequemen Fauteuils, die Erkerfenster, die zierlichen Fenstertische oder das kostbare Teakholz, die für die Eleganz der Alpine Classic Pullman Wagen stehen. Es ist vielmehr das Gesamtkunstwerk, die Harmonie aller Details zusammen. So bilden die vier Wagen mit je 32 Sitzplätzen ein stimmiges Ambiente.
www.rhb.ch
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Täglich zwischen Davos Platz und Filisur Vom 11. Mai bis 27. Oktober 2019 haben Sie die einzigartige Möglichkeit täglich mit einer historischen Zugkomposition aus den 20er Jahren von Davos nach Filisur und zurück zu reisen. Nostalgie und Abenteuer zugleich werden bei der neuen Erlebnisfahrt der RhB auf eine faszinierende Art und Weise verbunden. Geniesßn Sie vom 11. Mai bis 27. Oktober 2019 eine etwas andere Bahnfahrt von Davos nach Filisur. In knapp 40 Minuten führt die Reise durch die wildromantische Zügenschlucht, über den berühmten Wiesnerviadukt bis nach Filisur. Hier ist auch die Heimat des weltbekannten Landwasserviaduktes. Dies ist das Herzstück der bekannten Albulalinie der RhB und gehört zum UNESCO Welterbe.
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Die nostalgischen Bahnwagen der 1. und 2. Klasse und offenen Aussichtswagen werden von der legendären Kult-Lokomotive „Krokodil“ gezogen, welche bereits seit dem Jahr 1929 in Betrieb ist. Die atemberaubende Reise in den teilweise über 100 Jahre alten Bahnwagen können Sie zum normalen Ticketpreis erleben.
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Zudem erhalten Sie einen ungewohnten Einblick in die Welt der Eisenbahn im frühen 21. Jahrhundert. Die historischen Zugkompositionen verkehren zwischen Davos Platz und Filisur je Richtung zwei Mal täglich gemäß Fahrplan. Änderungen der Zugkomposition bleiben vorbehalten. Ein Einsatz der Lok Ge 4/4 I (BoBo 1) ist teilweise möglich. Die rhb-Bahnlinie Davos-Filisur Nachdem der Kanton die Scalettabahn durch das Dischma nach S-chanf verwarf, suchte der aufstrebende Kurort Davos den Anschluss an die 1903 eröffnete Albulalinie. An der Landsgemeinde vom 6. Dezember 1903 hat die Gemeinde Davos einer Kapitalzeichnung von 1.000.000 Franken zugestimmt und damit den Grundstein für den Bau einer Bahnlinie nach Filisur gelegt. Die Beteiligungen der umliegenden Gemeinden und Privater erlaubte am 3. September 1906 den Spatenstich zum Bau der „Davoserlinie“. Die Bauaufzeichnungen von Oberingenieur Peter Saluz dokumentieren die vielen unerwarteten Probleme wie die Niedergänge von Lawinen und Wildbächen im Unterschnitt, eine schwierige Geologie beim Tunnelbau sowie tiefe Einschnitte für die Pfeiler-Fundation des Wiesenerviaduktes. Für den imposanten Wiesenerviadukt fehlte die nötige Menge und Qualität an Steinen; im Hauptbogen wurden deshalb vorwiegend Betonsteine eingesetzt. Die Naturgewalten und der Zeitdruck zwangen die Ingenieure stets zu neuen Lösungen. Das imposante Holzlehrgerüst, erstellt von Richard Coray in 100 Tagen mit acht Kilometer Kantholz, ermöglichte die termingerechte Erstellung des Viaduktes. Die am 1. Juli 1909 eröffnete, 19 Kilometer lange Bahnlinie erforderte 14 Tunnels und insgesamt 30 Brücken. Vorerst mit Dampf betrieben, 1919 elektrifiziert, fahren heute auch die Starzüge der RhB, z.B der Bernina-Express, durch das Hochtal des Landwassers und die wilden Zügen.
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Die begehrtesten Sitzplätze der Schweiz So luxuriös war die Bahnfahrt durch und über die Schweizer Alpen noch nie. In der neuen www.glacierexpress.ch/ de/angebote/excellence-class Excellence Class im Glacier Express genießen die Gäste höchsten Komfort und dank garantiertem Fensterplatz beste Aussichten. Verwöhnt werden alle mit einem persönlichen Service und kulinarischen Höhenflügen aus der Bordküche. Auf komfortablen Loungestühlen geht es über 291 Brücken und durch 91 Tunnels auf die 8-stündige Fahrt zwischen St. Moritz und Zermatt. Abwechslung bietet ein Gang in die wageneigene Glacier-Bar. Mit der Excellence Class, der neuen Premium Wagenklasse des Glacier Express, lässt sich die Reise zwischen St. Moritz und Zermatt auf angenehme und eindrucksvolle Art erleben. Sie besticht durch ihr hochwertiges Full-Service Angebot und ihr modernes Design. Als Gast kann man sich auf der Reise durch die Schweizer Alpen verwöhnen lassen und dabei das imposante Panorama bestaunen. Dank der komfortablen Lounge-Bestuhlung ist dem Reisenden ein Fensterplatz garantiert.
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GoldenPass Classic – © MOB
GoldenPass-Express und ein revolutionäres Fahrgestell In Zweisimmen trifft die normalspurige BLS-Strecke durch das Simmental auf die Meterspurstrecken der MontreuxOberland-Bahn (MOB) nach GstaadMontreux und an die Lenk. Für mit der Bahn reisende Touristen heisst dies, mit Sack und Pack in Zweisimmen umzusteigen. Kostengünstige Ideen waren dafür gefragt, den alten Traum einer umsteigefreien Verbindung zu verwirklichen. Ingenieure von Golden Pass stellten sich der Herausforderung und entwickelten in der Folge ein revolutionäres Fahrgestell, das sich den unterschiedlichen Spurbreiten anpasst. Die für den Spurwechsel nötige Umspuranlage am Bahnhof Zweisimmen baute die BLS im Herbst 2018 auf zwei Gleisen ein. Das Projekt GoldenPass-Express ist einzigartig in der Schweiz: Die Wagen müssen auf zwei Spurbreiten mit unterschiedlichen Sicherheitsanforderungen und unterschiedlichen Stromund Signalsystemen funktionieren. Die MOB hat nun bei Stadler 20 Personenwagen für eine umsteigefreie Reise zwischen Montreux, Zweisimmen und Interlaken Ost bestellt. Die beiden Bahngesellschaften rechnen damit, dass eine umsteigefreie Reise zwischen Montreux, Zweisimmen und Interlaken Ost ab Ende 2020 möglich sein wird.
Atmosphäre längst vergangener Zeiten
Bahnromantik pur bietet der GoldenPass MOB Belle Epoque-Zug auf der Strecke Montreux–Zweisimmen. Sein Vorbild ist der Golden Mountain Pullman Express aus den 1930er Jahren. Ganz in der Tradition legendärer Züge wie dem Orient Express, können Sie mit dem GoldenPass Classic-Zug in den Glanz der Belle Époque eintauchen. Zwischen Montreux und Zweisimmen erwartet Sie täglich ein romantisches Flair mit unvergleichlichem Charme und Komfort für eine Reise in eine andere Zeit. Der heutige Zug ist ein Nachbau im Belle Epoque-Stil seines Vorgängers, in dem Sie reisen wie die Könige. Sogar einen „Weinkeller-Wagen“ gibt es in diesem Zug, wo Sie in stimmungsvollem Ambiente die Weine aus der Gegend degustieren können. Berühmte Golden-Pass-Linie von Montreux nach Luzern Ausgangsgpunkt für die fantastische Reise ist Montreux. Der mondäne Ort liegt im Schutz von 2.000 Meter hohen Berggipfeln am Genfersee und ist berühmt für das milde Klima und die subtropische Vegetation. Hier startet der Panoramic-Express, dessen stromlinienförmige goldene Wagen auf Schmalspurschienen und mit bester Aussicht hinauf über Gstaad nach Zweisimmen führen. Die Weiterfahrt auf den normalspurigen Gleisen bedingt noch einen Zugwechsel. Um diesen zu erleichtern, halten die Züge aus Montreux und Interlaken jeweils am selben Bahnsteig. Durchs Simmental, vorbei an reich geschmückten, typischen Bauernhäusern und durch eine urchige Berglandschaft geht die Fahrt weiter an den Thunersee und ins bekannte Interlaken im Berner Oberland. Compagnie du Chemin de Fer Montreux-Oberland Bernois Am 17. Dezember 1901 begann mit der feierlichen Eröffnung eines ersten Streckenabschnitts zwischen Montreux und Zweisimmen ein großes Abenteuer der Eisenbahngeschichte; die gesamte Strecke (63 km) wurde am 6. Juli 1905 fertiggestellt. Am 8. Juni 1912 wurde ein neuer, 13 Kilometer langer Abschnitt von Zweisimmen bis Lenk fertig. Als erste elektrische Eisenbahnlinie dieser Art verlangte die Montreux-Oberland Bernois (MOB), die später unter dem Namen GoldenPass berühmt wurde, den Ingenieuren jener Epoche das Äusserste an Erfindergeist ab. Seit ihrer Eröffnung und während ihrer gesamten Betriebsdauer war die Eisenbahnstrecke sehr beliebt und wurde weit über die Grenzen der Schweiz hinaus vor allem in den angelsächsischen Ländern berühmt. Die Compagnie du Chemin de Fer MOB war um den Reisekomfort ihrer Fahrgäste stets bemüht und setzte nur sicheres und komfortables rollendes Material ein. So gibt es bereits seit 1906 zwischen Montreux und Zweisimmen einen Speisewagen im Zug.
www.mob.ch/de 22
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Eine der vielen Reisemöglichkeiten mit einem Regionalpass am Genfersee ist eine Fahrt von Montreux auf den Rochers-deNaye, um diese Aussicht zu genießen.
Die Region lädt Sie zu einer Reise ein
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La Fête des Vignerons mehr als ein Event Das traditionelle, jahrhundertealte Schweizer Weinfest, das die Confrérie des Vignerons (Bruderschaft der Winzer) organisiert, findet vier Mal pro Jahrhundert in Vevey statt. Heute wie damals ehrt das Fest alle Winzer und und deren Mitarbeiter. Es ist mehr als ein Event - La Fête des Vignerons ist eine Liebeshymne der Hoffnung an den Boden, das Land, die Heimat, den Menschen und seine Wurzeln. Sie zelebriert den Kreislauf des Lebens. Die Fête des Vignerons in Vevey zählt zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Sie bringt Generationen zusammen, vereint Menschen aus Städten, Dörfern und Weinbergen, Einheimische sowie Reisende aus dem Ausland. Das Winzerfest gibt jedem die Möglichkeit, über sich hinauszuwachsen und an einer gemeinsamen Show mitzuwirken, die auf der Welt einzigartig ist. Regie für die Aufführung 2019, die in einer großen Arena mitten in der Stadt Vevey stattfindet, führt Daniele Finzi Pasca. Hier können rund 20.000 Zuschauer und 5.000 Akteure/Tänzer/ Sänger an einer der 20 Vorführungen teilnehmen. Während der gesamten Feierlichkeiten der Fête des Vignerons 2019 ist ein weitläufiges Gebiet ganz der Gastlichkeit, der Gastronomie und den festlichen, musikalischen und kulturellen Darbietungen gewidmet. Bars, Weinkeller und Restaurants laden Besucher jeden Alters zu einem einzigartigen traditionsreichen Beisammensein, auch ausserhalb der Veranstaltung in der Arena, ein. Dabei geht es hauptsächlich um Produkte der Region. Durchgehend werden auch kostenlos Spiele und Animationen für Groß und Klein angeboten. Straßenkünstler und Wanderaussteller werden die feiernde Stadt bei Tag und bei Nacht mit ihren Darbietungen beleben. An der Südseite der Arena befindet sich auf 3 Ebenen die Seen-Plattform der Confrérie des Vignerons, die „Terrasses de la Confrérie“, die den Schweizer Weinen und den Waadtländer Produkten den Vorrang geben. Die Terrasses de la Confrérie öffnen ihre Pforten schon am 20. Mai 2019. An jedem Kantonaltag bietet sich den Gastronomen der Fête und von Vevey, wenn sie es wünschen, die Möglichkeit, den Besuchern kantonale Spezialitäten anzubieten. Die Confrérie des Vignerons organisiert, zusätzlich zu denen der eingeladenen Kantonen, drei Umzüge durch die Stadt mit den Darstellern und Darstellerinnen der Show: am 18. Juli um 11:30 Uhr, im Anschluss an die Show mit HYPERLINK „www.fetedesvignerons. ch/de/die-auffuehrung/die-kroenung“der Krönungszeremonie, am 27. Juli um 15 Uhr und am 3. August um 15 Uhr. Zu den einzelnen Animationen in der Ville en Fête gelangen Sie kostenlos den ganzen Tag lang.
www.fetedesvignerons.ch
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Der Genfer See zeichnet sich durch seine Vielfalt aus. Palmengesäumte Spaziergänge am See und eine mediterrane Atmosphäre stehen im krassen Gegensatz zu den schneebedeckten Gipfeln und majestätischen Gletschern der Walliser Alpen. Mit dem Regionalpass Lac Léman-Alpes haben Sie die Möglichkeit, die Region individuell mit Bahn, Bus oder Schiff (oder mit den Skiliften) zu erkunden. Mit dem Regionalpass können Sie frei im gesamten Schienennetz der Genferseeregion und an Bord der Schiffe des Genfersees unterwegs sein. Der 5-Tage-Regionalpass ermöglicht 2 Tage freie Fahrt + 3 Tage Ermäßigung (50%), mit der Variante 7-Tage-Regionalpass erhalten sie 3 Tage freie Fahrt + 4 Tage Ermäßigung (50%). Den „Regional Pass“ können Sie an den Schaltern der Bahnhöfe und Schiffstationen kaufen. Wie auf der Karte erläutert, ermöglichen die roten Linien freie Fahrt an den freien Reisetagen und 50% Ermäßigung für die restlichen Tage. Die schwarzen Linien erlauben an allen Tagen eine Ermäßigung von 50%. Die gestrichelten Linien bieten einen unterschiedlichen Rabatt (normalerweise weniger als 50%). Der Stadtverkehr (Straßenbahnen, Busse usw.) in Städten entlang der roten Linien (z. B. Genf, Montreux, Vevey) ist an den freien Reisetagen kostenlos. Tipp: Besonders attraktiv sind die Zahnradbahn-Strecken Montreux – Les Rochers-de-Naye und Vevey – Blonay – Les Pléiades sowie die Standseilbahnen Vevey – Chardonne – Mt-Pèlerin, Territet – Glion und Les Avants – Sonloup.
Schweiz Tourismus Tel. 00800 / 100 200 30 (kostenfrei) info@myswitzerland.com www.MySwitzerland.com
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In die Hohe Tatra kommen Sie ganz leicht mit der Bahn. Der Bahnhof Poprad – Tatry liegt an der IC-Strecke, ist ein Verkehrsknotenpunkt und Ausgangspunkt der Elektrischen Tatrabahn (Tatranská elektrická železnica,TEŽ), die Sie aus Poprad in alle touristischen Zentren schnell und bequem bringt. Die Tatrabahn stellt heute das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel im slowakischen Teil der Hohen Tatra dar. Tipp: Die TATRY Card ist eine virtuelle Karte, die eine freie Fahrt mit der elektrischen und der Zahnradbahn ermöglicht. Informationen zur TATRY Card finden Sie auf den Internetseiten www.tatry.sk und www.regiontatry.sk. Beginn der touristischen Erschließung Die Entwicklung des Tourismus in der Hohen Tatra begann mit der Inbetriebnahme der Kaschau-Oderberger Bahn im Jahre 1871. Durch die Fertigstellung der Waagtalbahn 1878 rückte die Tatra noch näher an Pozsony (Pressburg, Bratislava) und Wien heran. Von Wien aus war der Reiseweg zur Tatra nun kürzer als der nach Tirol. Ab 1896 führte eine dampfbetriebene Zahnradbahn vom Bahnhof Csorba aus ins Gebirge.
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Bau der elektrischen Bahn Im selben Jahr begann die Tátrai Villamos HÉV (Tatra Elektrische Nahverkehrsbahngesellschaft) von Poprad aus mit dem Bau eines Netzes meterspuriger elektrischer Adhäsionsbahnen nach Starý Smokovec und Štrbské Pleso sowie nach Tatranská Lomnica. Der Linienverkehr mit Triebwagen begann am 20. November 1908 auf der 13,6 km langen Teilstrecke von Poprad nach Starý Smokovec. Modernisierungen In den Jahren 1965–1969 wurden die Strecken umfassend modernisiert. Im Reisezugverkehr kamen nunmehr 18 neue straßenbahnähnliche Gelenktriebwagen der Baureihe 420.95 zum Einsatz, welche von ČKD Tatra in Prag geliefert wurden. Im Herbst 2018 wurden bei Stadler in der Schweiz neue Fahrzeuge bestellt, die sowohl für die Zahnradbahn Štrba–Štrbské Pleso also auch für das im Adhäsionsbetrieb befahrene Netz genutzt werden können.
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Alle Bilder: © Slowakei Tourismus
111 Jahre Elektrische Tatrabahn
Eine Legende feiert den 110. Geburtstag! Die Schwarzgraner-Eisenbahn hat einen runden Geburtstag. Weltberühmt ist Černohronská železnica (ČHŽ) in Čierny Balog (Bezirk Brezno). Die Schmalspurbahn diente zum Holztransport direkt aus dem Wald, aber auch der Beförderung von Menschen. Die Geschichte der Eisenbahn beginnt 1908 mit dem Bau des ersten Abschnitts nach Čierny Balog (10,3 km) mit einer Spurbreite von 760 mm. Ein Jahr später, am 8. Januar 1909, wurde der reguläre Betrieb aufgenommen. Das Netz wuchs auf eine Gesamtlänge von 132 km. Trotz erheblicher öffentlicher Proteste gegen den Beschluss der Regierung wurde am 31. Dezember 1982 der Verkehr auf den verbliebenen 36 km, der damals letzten Forstbahn in der Slowakei, eingestellt. Nur dem Enthusiasmus und dem persönlichen Mut Einiger ist es zu verdanken, dass eine Rettung dieses Denkmals möglich wurde. Der Tag der Wiederherstellung des Betriebs der ČHŽ auf der ausgebauten Strecke nach Vydrovská dolina (4 km) war der 1. Mai 1992. Ein Jahr später fuhr der Zug durch den Hauptabschnitt von Čierny Balog nach Hronka (10 km), am 3. Oktober 2003 kam Hronec - Chvatimech (2 km) und 30. April 2012 der Abschnitt Čierny Balog - Dobroč (4 km) dazu.
Rettung des historischen Rollmaterials Der Veteran Railway Club von Poprad ist ein Verein, der Anhänger der Verkehrsgeschichte in der Hohen Tatra vereint. Die Hauptaktivität ist der Betrieb eines historischen Sets, bestehend aus dem Triebwagens „Komet“ und zwei historischen Wagen. Der elektrische Triebwagen TEVD 22, ausgestattet mit Motoren und Elektrogeräten von Siemens-Schuckert, wurde in der Maschinenfabrik Ganz in Budapest für die Bedürfnisse der elektrischen Tatra Tatra gefertigt. Aber die Erhaltung der historischen Garnituren beruht eigentlich auf einem Zufall: das tschechoslowakische Fernsehen benötigte in einem Film eine alte Straßenbahn. Und so kam eine Anweisung von ganz oben. Nach einer Reparatur in der Werkstatt von Poprad im März 1987 kamen der „Komet“ und die Wagen wieder auf die Strecke. Neben der Erneuerung historischer Fahrzeuge vergessen die Mitglieder des Clubs auch nicht auf regelmäßige nostalgische öffentliche Fahrten, beispielsweise mit der historischen Straßenbahn EMU 89.0009. Neben gelegentlichen öffentlichen Fahrten während der Saison ist es auch möglich, eine Straßenbahn für private Anlässe zu mieten. Eisenbahnfans werden sich auf jeden Fall an den Ausflügen nach Strbske Pleso erfreuen.
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Einzigartige Rarität Die Strecke nach Dobroč verläuft durch das Fußballfeld in Čierny Balog, so dass es dazu kommen kann, dass während der Spiele auch ein Zug durch die Anlage fährt. „Vor ungefähr 7 Jahren haben wir diese Strecke in Dobroč erneuert. Jetzt verläuft die Eisenbahnstrecke durch das Dorf, zwischen Tribüne und Spielfeld, es ist wirklich eine Rarität der Welt. Es gab bereits einen Bericht in einem brasilianischen Fußballmagazin oder bei Bayern München, die gesamte slowakische Fußballliga war hier schon vertreten„ , sagt Aleš Bílek, der Chef der kleinen Bahn. Der nachhaltige Betrieb der ČHŽ ist das Bestreben von Bílek und den Menschen um ihn herum, die versuchen, das slowakische Nationalkulturdenkmal anderen Generationen zu erhalten.„Leider ist die langfristige Finanzierung der ČHŽ bis heute nicht geklärt. Daher sind wir trotz nationalem Kulturdenkmal und Hauptattraktion der Region nach wie vor finanziell und operativ auf die Hilfe von Freiwilligen, Unterstützern und Sponsoren angewiesen...“
www.chz.sk
Slowakische Vertretung für Tourismus Tel.: +43 / (0)1 / 5139569 office.at@slovakia.travel www.slovakia.travel 25
© Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft mbH
Die FerienWaggons der Zittauer Schmalspurbahn Urlauber die etwas Außergewöhnliches suchen, werden im Zittauer Gebirge nun einmal bzw. zweimal mehr fündig. Seit 4. August 2017 stehen für Übernachtungsgäste zwei in Ferienwaggons umgebaute Personenwagen für die schönsten Wochen im Jahr bereit. Dieses Urlaubserlebnis ist auf schmaler Spur einmalig. Die beiden Ferienwaggons stehen im repräsentativen Bahnhof Kurort Oybin der Zittauer Schmalspurbahn. Die Wagen besitzen Übernachtungsmöglichkeiten für jeweils 2 Personen. Von der kleinen Terrasse aus können die Urlauber das Betriebsgeschehen der dampfbetriebenen Schmalspurbahn aus nächster Nähe beobachten. Direkt am Fuße des markanten Berges Oybin mit seiner beliebten Burg- und Klosteranlage ist der Bahnhof idealer Ausgangspunkt für Ausflüge im Zittauer Gebirge. Die Ferienwaggons sind von April bis Oktober telefonisch unter 035844 / 76435 oder online unter www.zittauergebirge-ferien.de buchbar. • Rund um die Strecke entstanden mit der Bahn zahlreiche Hotels und • Restaurants, in denen einst die zahlreichen Sommerfrischler Einkehr fanden • und wo noch heute sommers wie winters Oberlausitzer Gastlichkeit genossen wird. • Einen Buchungskatalog finden Sie unter: www.dampfbahn-route.de Zeitreise-Züge - mehr als nur Bahnfahren ... Tauchen Sie mit den Zeitreise-Zügen in die Welt vergangener Eisenbahnepochen ein und erleben Sie Reisekultur früherer Generation. Neben dem regulären täglich verkehrenden Dampfzugangebot sind bei der Zittauer Schmalspurbahn gleich drei weitere museale Zuggarnituren abwechselnd an den Wochenenden von Mai bis Oktober im Einsatz, die jeweils eine Zeitepoche der Geschichte sächsischer Schmalspurbahnen verkörpern. Der Sachsenzug entführt die Fahrgäste in die Zeit der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen, der Entstehungs- und Blütezeit der Sächsischen Schmalspurbahnen. Mit dem Reichsbahnzug reisen Sie wie einst Ihre Großeltern oder Urgroßeltern in den goldenen Zwanzigern oder den 1930er Jahren, während der Zittauer Triebwagen, die Zeit der Nachkriegs-Reichsbahn erlebbar macht. Doch auch die Fahrt mit den täglich verkehrenden Dampfzügen wird durch die Doppelausfahrt der Dampfzüge in Bertsdorf, den Einsatz von Barwagen in den Zügen nach Kurort Oybin, offene Aussichtwagen von Mai bis Oktober und einem rollstuhlgerechten Wagen für jedermann zum Erlebnis. Die Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft als Betreiber der Bahn bietet Ihnen darüber hinaus ein vielfältiges Programm an Themenfahrten und Angeboten.
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Täglich unter Dampf auf schmaler Spur Nur in Sachsen können sie täglich und zu jeder Jahreszeit mit schmalspurigen Dampfzügen durch verschiedene Ecken eines bezaubernden Bundeslandes reisen. Die DAMPFBAHNROUTE Sachsen ist als Ferienstraße eine gemeinsame touristische Plattform, welche rund um die Dampfbahnen Höhepunkte aus Kunst und Kultur, weltberühmtes Traditionshandwerk, hochwertige Wellnessangebote oder unverwechselbare Naturschönheiten mit vielfältigen Möglichkeiten für Aktivurlaub verbindet. Keine andere Region in Deutschland und auch darüber hinaus verfügt ein so lebendiges Kulturerbe historischer Eisenbahnen mit fünf täglich betriebenen Schmalspurbahnen drei weiteren dampfbetriebenen Museumsbahnen, zahlreichen Museen, Denkmalen und lebendig erhaltenen Sachzeugen aus mehr als 175 Jahren Eisenbahngeschichte in Sachsen. Doch auch die älteste und größte noch in Einsatz stehende Schaufelraddampferflotte der Welt und einzigartige Bergbahnen laden zum Entdecken einer bezaubernden Kulturlandschaft ein. Die DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen ist als Ferienstraße durch den Freistaat für alle erlebnishungrigen Gäste nicht nur ein Kursbuch in dem Eisenbahnen zu finden sind, auch Übernachtungsmöglichkeiten mit Ambiente, genussvolle Gastronomie und Erlebnisse für die ganze Familie werden Ihnen von den mehr als 170 Partnern
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Bei ihrer Fahrt durch das Osterzgebirge führt die Weißeritztalbahn auch entlang der Talsperre Malter und überquert einen Seitenarm auf einer Steinbogenbrücke. Fotograf: DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen/Michael Sperl
der Route präsentiert. Von der Muskauer Heide bis zum Wintersportgebiet am Fichtelberg, vom Barockschloss Moritzburg unweit der Landeshauptstadt Dresden bis hin zum Naturpark Zittauer Gebirge verbindet die DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen einzigartige Ferienregionen. Wie wäre es beispielsweise mit einer „Dampfzauberwoche“ an der Zittauer Schmalspurbahn oder dem Erlebnis von „Weingenuss auf schmaler Spur“ an der Lößnitzgrundbahn. Diese und viele weitere Erlebnispakete und Themenfahrten können für Ihren Urlaub in Sachsen bei den Partnern der DAMPFBAHN-ROUTE gebucht werden. Drei Äste der DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen mit rund 700 km Länge treffen in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden zusammen. Einer der Äste startet in der Messestadt Leipzig, wo mit dem Eisenbahnmuseum Leipzig, der Parkeisenbahn Auensee und dem Leipziger Hauptbahnhof drei Ziele für Eisenbahnfreunde bestehen. Weiter führt die Route in der Region Leipzig zur schmalspurigen Döllnitzbahn zwischen Oschatz und Mügeln. Auf dieser verkehren neben wochentäglichen Zügen mit Dieselbetrieb an verschiedenen Fahrtagen auch Dampfzüge. Vor den Toren Dresdens wird die täglich dampfbetriebene Lößnitzgrundbahn erreicht. In und um die sächsische Landeshauptstadt gibt es für Freunde historischer Verkehrsmittel viel zu entdecken. Angefangen mit der Parkbahn im Dresdner Großen Garten, über die Dresdner Bergbahnen, das renommierte Dresdner Verkehrsmuseum, das Eisenbahnmuseum in Dresden-Altstadt, die Windbergbahn, bis hin zur weltweit größten und ältesten Raddampferflotte der Sächsischen Dampfschiffahrt, sind vielseitige Erlebnisse garantiert. Ein weiterer Ast der DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen führt über die im Osterzgebirge verlaufende täglich dampfbetriebene Weißeritztalbahn in die Sächsische Schweiz, wo vielfältige Bahnerlebnisangebote vom Netzwerk Bahnerlebnis Sächsische Schweiz gemeinsam präsentiert werden. Vorbei an der im Wiederaufbau befindlichen Schwarzbachbahn, über das Firmenmuseum des
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Bahnbetriebswerk Leipzig-Plagwitz Leipzig ist bereits seit 1190 durch die gute Lage an der Kreuzung der beiden wichtigsten europäischen Handelsstraßen als älteste Messe der Welt bekannt. Nicht zu vergessen die 1839 eröffnete erste deutsche Ferneisenbahn, die – von Friedrich List angeregt und von Leipziger Bürgern gebaut – über 119 km nach Dresden führte. Die einst zahlreichen Bahnhöfe der Stadt wurden im 1915 eingeweihten größten Kopfbahnhof Europas zusammengeführt. Mehr zur Leipziger Eisenbahngeschichte finden Sie im Lokschuppen LeipzigPlagwitz. Sonderfahrt zum 13. Tag der Industriekultur in Sachsen-Anhalt Im Freilichtmuseum Ferropolis begeben Sie sich auf eine Reise in die Vergangenheit und in die Zukunft. Ferropolis, die Stadt aus Eisen, war Energie und Technik. Dieser graue Arbeitsalltag atmet heute bunteste Kultur. Ferropolis macht nachdenklich, ist aber auch Entspannung in der Natur. Sonntag, 28.04.2019, Sonderfahrt zum 13. Tag der Industriekultur in Sachsen-Anhalt, Ferropolis mit Dampflok 52 8154
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© Dr. Christof Schöpfl
© Dampfbahnmuseum.de/Thomas Poth
Ausgewählte Veranstaltungshöhepunkte 2019: 30.03. 23. Leipziger Eisenbahntage 12.-14.04. 11. Dresdner Dampfloktreffen 02.-04.08. Festival „Historik Mobil“ rund um die Zittauer Schmalspurbahn 23.-25.08. Heizhausfest im Sächsischen Eisenbahn museum in Chemnitz 14.-15.09. Schmalspurbahnfestival auf der Lößnitz grundbahn Für Sachsen steht 2020 ganz im Zeichen seines reichen industriekulturellen Erbes. Seit mehr als fünf Jahrhunderten finden bahnbrechende Ideen, Erfindungen und Produkte aus dieser Region ihren Weg in die ganze Welt. Den Höhepunkt des „Jahres der Industriekultur“ bildet darum die 4. Sächsische Landesausstellung, die vom 25. April bis zum 1. November 2020 vor allem Südwestsachsen als eine der bedeutendsten Wiegen der europäischen Industrialisierung vorstellen wird.
DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen Am Alten Güterboden 4 01445 Radebeul Tel.: +49 / (0) 351 / 2134440 E-Mail: info@dampfbahn-route.de Internet: www.dampfbahn-route.de Facebook: www.facebook.com/ dbrsachsen App: App DAMPFBAHN-ROUTE über Google-Play bzw. App-Store
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Modellbahnherstellers Tillig in Sebnitz, geht die Reise weiter in die Oberlausitz, wo am Wegesrand zur Zittauer Schmalspurbahn noch das private Eisenbahnmuseum von Wolfgang Frey aus Seifhennersdorf zu finden ist. Bei der täglich dampfbetriebenen Zittauer Schmalspurbahn können neben den Doppelausfahrten zweier Dampfzüge auch Zeitreisen mit Zuggarnituren unterschiedlicher Epochen erlebt werden. Weiter geht die Reise vorbei am historischen Maschinenhaus der Ostsächsischen Eisenbahnfreunde in Löbau, hin zur Waldeisenbahn Muskau. Landschaftlich einzigartige Reize erwarten Fahrgast auf der reizvollen Strecke entlang der herrlichen Parklandschaften zwischen Weisswasser, Kromlau und Bad Muskau mit dem zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Fürst-Pückler-Park. Der Dritte Ast der DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen führt von Dresden über Chemnitz ins Erzgebirge und Vogtland. In Chemnitz, dem sächsischen Manchester, entstanden einst in der traditionsreichen Lokomotivfabrik des Gründers Richard Hartmann unzählige Maschinen, welche in aller Welt im Einsatz standen. Heute wird die Industriekultur der Stadt im Sächsischen Industriemuseum in Chemnitz und im Sächsischen Eisenbahnmuseum in Chemnitz-Hilbersdorf gepflegt. Das Erzgebirge steht nicht nur für bergmännisches Brauchtum und traditionsreiche Volkskunst, auch Eisenbahnfreunde kommen bei einer Fahrt mit den schmalspurigen Dampfzügen der täglich verkehrenden Fichtelbergbahn und der im Museumsbetrieb verkehrenden Preßnitztalbahn sowie der Museumsbahn Schönheide auf ihre Kosten. Ebenso einen Besuch wert sind das Eisenbahnmuseum in Schwarzenberg und das Sächsische Schmalspurbahnmuseum in Oberrittersgrün. Landschaftliche Entdeckungen und Eisenbahnerlebnisse verbinden Fahrten mit der Erzgebirgischen Aussichtsbahn zwischen Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg, mit dem offenen Wernesgrüner Schienenexpress zwischen Schönheide Süd und Hammerbrücke oder eine Fahrt auf der vogtländischen Wisentatalbahn von Schönberg nach Schleiz. Besonders die großen Eisenbahnfestivals, wie das Dresdner Dampfloktreffen vom 12. bis zum 14. April 2019 oder das Heizhausfest vom 23. bis zum 25. August 2019 im Sächsischen Eisenbahnmuseum in Chemnitz locken Eisenbahnfreunde aus aller Welt nach Sachsen. Jedes Jahr Anfang April verwandelt sich Dresden in ein Mekka für Eisenbahnfreunde. Zum nunmehr zehnten Mal findet in Dresden-Altstadt das vom Verein IG Bahnbetriebswerk Dresden Altstadt e.V. gemeinsam mit dem Verkehrsmuseum Dresden und weiteren Partnern organisierte Dampfloktreffen statt. Dieses zählt mit jeweils rund 15.000 Besuchern zu den größten Eisenbahnevents in Deutschland. Stilecht im einstigen Schnellzugdampflok-Bahnbetriebswerk Dresden-Altstadt, auf dessen Gelände sich heute ein Ringlokschuppen des Eisenbahnmuseums und zwei weitere Lokomotivschuppen, welche als Depot des Verkehrsmuseums Dresden genutzt werden, befindet sich das Festgelände. Erwartet werden mindesten sieben betriebsfähige Dampflokomotiven, zahlreiche weitere Dampfrösser, Diesel- und Elektrolokomotiven können ebenso bewundert werden. Ein Highlight sind die am Abend des 10. und 11. April 2019 stattfindenden Nachtfotoparaden zwischen 19 und 22 Uhr bei denen die Dampfrösser vor dem Heizhaus auf der Drehscheibe wechselweise zur Parade auffahren. Unter dem Motto „Dampf und Dixie“ erwartet die Besucher am 11. April 2018 ein Live-Musik-Abend. Darüber hinaus wird für Eisenbahnfans ein attraktives Programm für Dampfzugmitfahrten rund um die sächsische Landeshauptstadt geboten. Weitere Informationen: www.igbwdresden-altstadt.de
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Lokwelt Freilassing – die Welt der Eisenbahn Unweit von Salzburg ist sie zu finden – die im September 2006 eröffnete Lokwelt Freilassing. Nicht zuletzt die authentische Lage, direkt an der Bahnlinie München – Salzburg, unterstreicht das Flair, das das ehemalige Bahnbetriebswerk dem jetzigen Eisenbahnmuseum eingehaucht hat. Begeisterung zeigen die Besucher nicht nur für die historischen Lokomotiven, sondern auch für die liebevolle Renovierung des Industriedenkmals, dessen Herzstück der über 100 Jahre alte historische Rundlokschuppen mit seiner Drehscheibe ist. Zu den Exponaten zählen hochwertige Lokomotiven aus dem Deutschen Museum –Verkehrszentrum, u.a. Lokomotiven der Baureihen E 16, E 44 oder E 03 oder eine bayerische Schnellzug Dampflokomotive aus dem Jahr 1874. Die „Kleine Lokwelt“, speziell für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren, lässt Eisenbahn und Technik
mit allen Sinnen erleben. Tasten und Hören, Wissen und Erleben und die Arbeitswelt Bahn werden herrlich bunt und anschaulich begreifbar gemacht. Die Lokwelt hat sich auch mit hochwertigen Events einen Namen gemacht. Seien es die beliebten Jazzfrühschoppen, die Veranstaltung „Alles unter Dampf“ oder die Lokwelt Weihnacht - die wunderbare Atmosphäre der Lokwelt begeistert.
© Lokwelt Freilassing/Schvarcz
BITTE EINSTEIGEN! Schauen Sie doch einfach vorbei und lassen Sie sich begeistern von 150 Jahren Bahntechnik. Sie sind herzlich willkommen!
www.lokwelt.freilassing.de
Sachsens erste Schmalspurbahnlokomotive kehrt in den Betriebs-dienst zurück Die sächsische Schmalspurlokomotive I K Nr. 54 hat nach Abschluss der Hauptuntersuchung in Meiningen die ersten Meter auf den Gleisen des Dampflokwerkes zurückgelegt. Damit steht der Rückkehr dieses besonderen Fahrzeugs nach Sachsen und dem erneuten Einsatz im Betriebsdienst der Preßnitztalbahn nichts mehr im Wege. In den letzten zwölf Monaten ist die Lok unter der Verantwortung des Projektteams der Interessengemeinschaft Preßnitztalbahn e.V. gemäß den gesetzlichen Bestimmungen gründlich untersucht und einzelne Teile überarbeitet worden. In den letzten Tagen hat die I K Nr. 54 abschließend noch eine neue Lackierung im grünen Farbton aus der Epoche I der Königlich-Sächsischen Staatseisenbahn erhalten und wartet nun auf ihren Rücktransport nach Jöhstadt, wo die Lok bei der Preßnitztalbahn eingestellt ist. Die I K Nr. 54 war in den Jahren 2006 bis 2009 in einer großen Aktion vollständig durch Geld- und Sachspenden aus alten Originalplänen neu erbaut worden, nachdem die letzte Lok dieser Baureihe Anfang der sechziger Jahre verschrottet worden war. Viele Eisenbahnfreunde, aber auch zahlreiche Unternehmen - vor
© Thomas Poth
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© Lokwelt Freilassing/Martin Köppl
allem aus der sächsischen Metall- und Elektroindustrie - haben das Projekt mit einem Volumen von ca. 1,5 Mio. Euro ermöglicht. In den Jahren 2009 bis 2017 ist die Lok in ganz Sachsen im Einsatz gewesen und hat tausende Besucher erfreut und zugleich ein erlebbares Beispiel für die große Verkehrsgeschichte Sachsens geliefert. Seit 2016 hat diese besondere Lokomotive einen stilechten Zug aus der gleichen Zeitepoche am Haken. Mario Böhme, Vorsitzender der IG Preßnitztalbahn e.V. zur Rückkehr der Lok in einem besonderen Jahr: „Die I K Nr. 54 wird ihren 10. Geburtstag am ersten Juli-Wochenende auf der Preßnitztalbahn zwischen Jöhstadt und Steinbach mit vielen Eisenbahnfreunden begehen können. Weitere Einsätze ab dem Frühjahr bis weit hinein in den Spätherbst sind sachsenweit geplant, so u.a. bei der Zittauer Schmalspurbahn, der Schwarzbachbahn oder in Radebeul. Es wird ein großartiges Jubiläumsjahr.“ Dr. Winkler: „Wir freuen uns sehr, dass wir die I K Nr. 54 in Kürze wieder in ihrer sächsischen Heimat erleben können. Der Bau vor zehn Jahren und auch jetzt die Hauptuntersuchung wäre ohne das große Engagement vieler Spender nicht möglich gewesen.“
www.pressnitztalbahn.de
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© NLK/Filzwieser
„Wir sind Eisenbahn“ Die NÖVOG ist mit ihren Bahnen in Niederösterreich fest verankert. Mag. Barbara Komarek ist seit Oktober 2018 neue Geschäftsführerin. Öffentlicher Verkehr ist ihr ein absolutes Herzensthema. Wir sprachen mit ihr über die Stärken der blau-gelben Bahnen und was sie persönlich zur Bahn geführt hat. Was macht die Bahnen unter dem Dach der NÖVOG so besonders? Barbara Komarek: Unsere Bahnen bieten den Fahrgästen eine ganze Reihe von einzigartigen Erlebnissen. Besonders wichtig ist uns aber die persönliche Ansprache unserer Fahrgäste, am besten mit einem Lächeln im Gesicht. Wir bei den NÖVOG-Bahnen sind nicht nur wie eine große Familie, wir sind Eisenbahn! Mein Anspruch ist es, gemeinsam mit einem hervorragenden Team, den rund 300 NÖVOG-Mitarbeitern, die überall dort im Einsatz sind, wo Niederösterreich am schönsten ist, die blau-gelben Bahnen und Sesselbahnen zukunftsträchtig, attraktiv, sicher und kundenorientiert weiterzuentwickeln. Schon beim Betreten eines Zuges oder hier in der neuen Unternehmenszentrale im Alpenbahnhof spürt man die Freundlichkeit. Wie wichtig ist Ihnen das Arbeitsklima? Barbara Komarek: Das ist mir außerordentlich wichtig. Da ist zum einen die Identifikation mit dem Unternehmen. Viele unserer rund 300 Mitarbeiter kommen aus der jeweiligen Region, haben sozusagen einen qualitativ hochwertigen Arbeitsplatz vor der Haustüre, bei „ihrer“ Bahn. Wir sorgen aber auch dafür, dass es persönliche Entwicklungsmöglichkeiten und Karrierepfade im Unternehmen gibt. Und grundsätzlich gibt es bei uns die Möglichkeit, es vom Betriebsschlosser bis zum Geschäftsführer zu bringen. Wir haben sogar eine eigene Akademie, die Fortbildungen ermöglicht. Das motiviert viele, zum Erfolg der NÖVOG beizutragen. Neben einem täglichen Verkehrsauftrag bei der Mariazellerbahn und der Citybahn Waidhofen erfüllen die Bahnen der NÖVOG vor allem touristische Aufgaben. Wie wichtig ist Ihnen eine Zusammenarbeit mit den Tourismusdestinationen? Barbara Komarek: Sowohl das Herzstück der NÖVOG, die Mariazellerbahn, als auch die Waldviertelbahn, die Wachaubahn, der Reblaus Express als die schönste Möglichkeit, das Weltkulturerbe zu besuchen, der Reblausexpress sowie Salamander samt Sessellift und
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Landesrat Ludwig Schleritzko präsentierte die neue NÖVOG-Geschäftsführerin Barbara Komarek © NLK/Filzwieser
Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko: Die NÖVOG ist nicht mehr wegzudenken „In den vergangenen 25 Jahren hat sich die NÖVOG zu einem der wichtigsten Verkehrsunternehmen in NÖ entwickelt. Egal ob im Nah- und Regionalverkehr, oder im Bereich des touristischen Verkehrs: Die NÖVOG ist für uns nicht mehr wegzudenken. Seit der Gründung 1993 hat die NÖVOG über 23 Millionen Personen sicher, komfortabel und umweltfreundlich transportiert. Die aktuellen Fahrgastzahlen zeigen, dass unser eingeschlagener Weg stimmt. Um auch in Zukunft Erfolg zu haben, arbeiten wir stetig an der zukunftsgerichteten Weiterentwicklung unserer Bahnen und Bergbahnen. Alleine im Jahr 2018 haben wir elf Millionen Euro in Infrastruktur sowie Adaptierungen und Neuerungen hinsichtlich Komfort und Sicherheit im Sinne unserer Fahrgäste investiert“, so Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko. „Mit Barbara Komarek, die sich als langjährige Büroleiterin, zuletzt bei Karl Wilfing, profundes Know-how erworben und wichtige Kontakte im Bereich des öffentlichen Verkehrs geknüpft hat, wird jetzt ein neues Kapitel in der Erfolgsgeschichte der NÖVOG aufgeschlagen. Sie steht für den Aufbruch in eine gute Zukunft der klima- und umweltfreundlichen niederösterreichischen Mobilität. Die Zukunft der NÖVOG ist bei Barbara Komarek in guten Händen“, betont Schleritzko.
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© NÖVOG/Fuchs
„Wunderwiese“ bis hin zum Sommer- und Winter-Bergerlebnis und die Gemeindealpe Mitterbach haben einen starken regionalen Bezug zum Tourismus. Hier wollen wir den Erlebnisfaktor stärken und das Bewusstsein sowohl bei den potenziellen Fahrgästen als auch bei den Anbietern erhöhen. Da sehen wir großes Entwicklungspotenzial, daher ist uns die Zusammenarbeit mit den Regionen und Partnern ausgesprochen wichtig. Seit Oktober 2018 leiten Sie die Geschicke der NÖVOG. Woher kommen Ihre Verbundenheit und Ihr detailliertes Wissen über die Bahn? Barbara Komarek: Ich habe mit den Themen Mobilität und Verkehr eine unglaubliche Freude. Als langjährige Büroleiterin ressortzuständiger Niederösterreichischer Landesrätinnen und Landesräte durfte ich mir Know-how im gesamten Bereich des Öffentlichen Verkehrs aneignen und die rasante Entwicklung der NÖVOG und die gesetzten Meilensteine begleiten. Bereits 2009 war ich Teil des Verhandlungsteams zur Übernahme der NÖVOG-Bahnen von den ÖBB. Das Team bestand damals aus Gerhard Stindl, Friedrich Zibuschka und mir. Ich bezeichne die Mischung aus zwei ausgesprochenen Eisenbahnfachmännern und mir als Handelswissenschafterin gerne als „Melange“. Aber vielleicht war es gerade die Mischung, die zum Erfolg geführt hat. Was sind Ihre persönlichen Ziele? Barbara Komarek: Mein primäres Ziel ist es, gemeinsam mit den Mitarbeitern neue Märkte zu erschließen und die NÖVOG zum größten Mobilitätsanbieter des Landes Niederösterreich zu entwickeln. Derzeit laufen Gespräche mit den ÖBB beispielsweise über die Zukunft der Kamptalbahn oder der Strecke nach Puchberg/Schneeberg. Es geht auch darum, die NÖVOG als starken und verlässlichen Partner in den Regionen und damit als Eckpfeiler der Regionalentwicklung zu positionieren. Das ist deshalb wichtig, weil eine An- bzw. Abreise per Bahn nicht nur ökologisch sinnvoll ist, sondern auch einen Erlebnismehrwert bietet. Auch die weitere Attraktivierung der Arbeitsplätze im Unternehmen, besonders in den Regionen, ist mir ein großes Anliegen – getreu dem Motto: NÖVOG, das ist mehr als ein Job. Frau Komarek, vielen Dank für das Gespräch. Barbara Komarek stammt aus Ravelsbach im Bezirk Hollabrunn und pendelt zwischen ihren beiden Wohnsitzen in St. Pölten und Wien. Sie hat an der Wirtschaftsuniversität Wien Handelswissenschaften studiert und stieg danach in den NÖ Landesdienst in der Abteilung Raumordnung und Regionalpolitik ein. Parallel dazu absolvierte sie die Europaakademie, einen postgradualen Lehrgang an der Verwaltungsakademie des Bundes. 2001 wurde sie Büroleiterin der der damaligen Landeshauptmannstellvertreterin Liese Prokop. Danach folgten Stationen bei Petra Bohuslav, Johann Heuras und schließlich Karl Wilfing.
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© NÖVOG/Fuchs
Erfolgreiches Jahr 2018 Die Mariazellerbahn hat das Jahr 2018 mit 540.000 Fahrgästen abgeschlossen. Das sind gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 10.000 Fahrgästen. Auch die Citybahn Waidhofen verzeichnet mit 200.000 Fahrgästen ein Plus von 10.000 Fahrgästen. Die Waldviertelbahn hält mit 29.000 Fahrgästen auf konstant hohem Niveau. Der Reblaus Express durfte in der vergangenen Saison 23.500 und die Wachaubahn 30.500 Fahrgäste begrüßen. Alle drei Bahnen verzeichnen damit einen Anstieg von 3.000 Fahrgästen. Auch die NÖVOG Bergbahnen schließen mit einem Passagierplus: In der zurückliegenden Sommersaison 2018 konnte die Gemeindealpe Mitterbach 54.000 Gäste verzeichnen. Das entspricht einem Plus von 7.300 Gästen. Die Schneebergbahn kann sich über ein Jahresergebnis von 172.000 Gästen und damit ein Plus von 12.000 Passagieren freuen, die Wunderwiese konnte 43.000 Fahrgäste begrüßen, das entspricht einem Plus von 2.400. www.noevog.at
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Einmal eine Zeitreise unternehmen zu können, muß das ein Wunschtraum bleiben?
Vorbei an der weltbekannten Wallfahrtskirche Christkindl dampft unser Zug durch Wiesen und unberührte Auwälder. Meist abseits von Ortschaften, folgt die Strecke dem Lauf der Steyr durch eines der reizvollsten Täler der Region Pyhrn-Eisenwurzen. Während der Fahrt kann man die Fenster öffnen oder auf den offenen Plattformen stehen und so die vorbeiziehende Landschaft unmittelbar genießen. Kurz vor Grünburg wird der Fluss mit einer 80 m langen Bogenbrücke überquert, ein stählernes Denkmal der Ingenieurskunst des 19. Jahrhunderts. Im Bahnhof Grünburg können die Fahrzeughalle und eine kleine Ausstellung über die Geschichte der Steyrtalbahn besichtigt werden. Die Steyrtalbahn ist Österreichs älteste Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 760 mm. Das erste Teilstück zwischen Garsten und Grünburg wurde 1889 eröffnet und ein Jahr später bis Agonitz verlängert. 1891 nahm die Zweiglinie von Pergern nach Bad Hall ihren Betrieb auf. Als 1909 die Strecke von Agonitz nach Klaus
an der Pyhrnbahn fertiggestellt war, hatte das Schmalspurnetz mit 55 km seine volle Ausdehnung erreicht. Doch schon ab 1933 begann die schrittweise Einstellung und ab März 1982 fuhr auch auf dem letzten Teilstück Garsten – Grünburg kein Zug mehr. Obwohl die Strecke abgetragen werden sollte, gelang es der ÖGEG doch, den 17 km langen Abschnitt von Steyr Lokalbahn bis Grünburg zu erhalten und ab 1985 als Museumsbahn zu betreiben. Da es auf der Steyrtalbahn immer nur Dampfbetrieb gab, werden auch heute noch alle planmäßigen Züge mit Dampfloks geführt, die zum Teil schon weit über 100 Jahre alt sind. Die meisten Züge führen auch einen Buffetwagen mit, in dem Getränke und Imbisse angeboten werden. Kinderwagen und Fahrräder werden übrigens gratis befördert und wer seinen Drahtesel dabei hat, kann ab Grünburg auf der ehemaligen Bahntrasse gemütlich weiter bis Klaus radeln. In und um Grünburg gibt es gemütliche Gasthäuser und Wanderwege, aber man kann alternativ auch hier seine Bahnreise beginnen und nach Steyr fahren, um die sehenswerte Stadt zu erkunden. Und wer betreibt die Museumsbahn? Alle Mitarbeiter der ÖGEG leisten ihre Tätigkeit als Lokführer, Heizer, Zugführer und Schaffner, aber auch bei der Fahrzeug- und Streckenerhaltung unentgeltlich in ihrer Freizeit. Es ist die Begeisterung für den Erhalt historischer Technik, die jung und alt zu diesen Leistungen motiviert. Lassen Sie sich auch vom Eisenbahnerlebnis einer vergangenen Epoche verzaubern und steigen Sie ein! Mit einer Fahrt auf der Steyrtal-Museumsbahn gönnen Sie sich, Ihrer Familie und Ihren Freunden eine unbeschwerte Zeitreise und belohnen damit auch unsere Mitarbeiter für ihren Einsatz. Die Steyrtal-Museumsbahn verkehrt am 1. Mai, im Juni an Sonntagen, im Juli, August und September an Samstagen und Sonntagen, am 26. Oktober sowie an den Adventwochenenden. Die Betriebstage, Abfahrtszeiten und sonstigen Veranstaltungen finden Sie unter www.steyrtalbahn.at
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Alle Bilder: © Steyrtalbahn
Nun, zumindest im oberösterreichischen Steyrtal ist das ganz einfach möglich. Rauchend wartet die kleine Dampflok mit ihren grünen Waggons am Lokalbahnhof in Steyr und Sie müssen nur mehr einsteigen. Ein Pfiff, es geht los und wir drehen für Sie die Zeit in eine Epoche zurück, in der für unsere Begriffe alles gemütlicher ablief. Geschwindigkeit und Zeitdruck sind kein auf einmal kein Thema mehr, Entschleunigung ist angesagt.
Seit 45 Jahren, seit dem Jahr 1974, hat die Österreichische Gesellschaft für Eisenbahngeschichte das Ziel, historische Schienenfahrzeuge und anderes technisches Kulturgut für kommende Generationen zu erhalten, erlebbar und begreifbar zu machen. Auch in Zukunft wollen wir unseren Besuchern und Fahrgästen die Faszination vermitteln, die von diesen eindrucksvollen Zeugnissen der Ingenieursleistung vergangener Zeiten ausgeht. Deshalb renovieren und pflegen wir unsere Fahrzeuge in tausenden Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit, um Sie auch weiterhin am Reisegefühl einer anderen Epoche teilhaben zu lassen. Unsere Ziele verfolgen wir durch Publikationen, Sonderfahrten, Führungen und Museumsarbeit - aber natürlich in erster Linie durch die Erhaltung und Instandsetzung von historisch wertvollen Eisenbahnfahrzeugen, Fahrzeugen der Schifffahrt sowie von thematisch dazupassenden sonstigen Objekten der Verkehrstechnik. Zum großen Bereich normalspuriger Schienenfahrzeuge gehört der mit dem Österreichischen Museumsgütesiegel ausgezeichnete „Lokpark Ampflwang“, das größte ausschließlich mit ehrenamtlichen Mitarbeitern betriebene Eisenbahnmuseum Europas. Hier werden unsere Lokomotiven und Waggons gewartet, repariert und restauriert. Sie finden auf 25.000 m² Ausstellungsfläche mehr als hundert Schienenfahrzeuge: Dampf-, Diesel- und Elektroloks, Personen- und Güterwagen, Kräne, Gleisbaumaschinen, Draisinen und vieles mehr. Das fünfstöckige Museumsgebäude beherbergt eine Dauerausstellung über die Geschichte der Eisenbahn und des Bergbaus sowie große Modellbahnanlagen. Damit ist der „Lokpark Ampflwang“ das größte österreichische Eisenbahn- und Bergbaumuseum. Ein riesiger Spielplatz und ein Museumsshop runden das Angebot ab. Der Lokpark Ampflwang ist (abgesehen vom Einstieg in einzelne Fahrzeuge) sowohl für Rollstuhlfahrer als auch für Kinderwagen geeignet. Details zum Fahrzeugeinsatz finden Sie jeweils aktuell auf unserer FacebookSeite unter www.facebook.com/oegeg.at ! Alle Bilder: © ÖGEG Lokpark
Öffnungszeiten Lokpark Ampflwang 2019
Veranstaltungskalender 2019 30. März:
Mit Volldampf durch das Gesäuse
20. April:
Oster-Sonderzug auf der Museumsbahn mit Ostereiersuche im Lokpark
1. Mai:
Saisoneröffnungsfest im Lokpark mit Dampfbetrieb auf der Museumsbahn
9./10. Juni:
Pfingstdampftage (Führerstandsmitfahrten, Drehscheibenparade, Modellbahn u. v. m.)
29. Juni:
Nostalgie-Wallfahrt durch die Wachau mit Bahn und Schiff
15. August:
Sonderzug zum Kaiserfest in Bad Ischl
25. August:
Dieseltag (Führerstandsmitfahrten, Museumsbahnbetrieb mit Dieselloks, Präsentation von Straßen- und Mehrwegfahrzeugen)
7. September: Sonderzug zur Airpower 7. September: Schulstartfest bei der ENERGIE-AG in Timelkam. (Eintritt bei der Energie-AG und Museumsbahn sind gratis!) 5./6. Oktober: Ampflwanger Dampflokfest (Führerstandsmit fahrten, Drehscheibenparade, Gastlokomotiven, Nachtfotostunde u. v. m.) 26. Oktober: Mit Volldampf nach Budweis 30. November & 1. Dezember: Nikolausfahrten auf der Museumsbahn 8. Dezember: Alpendampf nach Zell am See
1. 5. - 6. 10. jeden Sa., So. und Feiertag von 10-17 Uhr 10. 7. - 8. 9. auch Mi., Do. und Fr. von 10-17 Uhr
24. Dezember: Christkindl-Express nach Hallein & Golling-Abtenau
Dampfbetriebstage der Museumsbahn:
Alle Details zu den Veranstaltungen finden Sie im Internet unter www.oegeg.at oder auf Facebook unter
20. 4., 1. 5., 9., 10. und 30. 6., 14. und 28. 7., 11. 8., 7. 9., 5. 10., 6. 10., 30. 11. und 1. 12.
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www.facebook.com/oegeg.at
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Mit dem Dampfzug entlang der Wocheinerbahn © Gerhard Moll
Die schönste Art und Weise die Wocheinerbahn zu erleben, ist ein Ausflug mit dem Museumszug. Die Wocheinerbahn gehört zum sogenannten „Weg des Friedens von den Alpen bis zur Adria“ – Erbe des Ersten Weltkrieges, der auf der Vorschlagliste für das Unesco Welterbe eingetragen ist. Die Bahnlinie stellt die kürzeste Eisenbahnverbindung zwischen Prag und Triest dar. 1904 wurde der Wocheinertunnel mit einer Länge von 6.327 m gebohrt. Damit ist dieser Eisenbahntunnel der längste in unserem Nachbarland Slowenien. Besonders bei Fotografen ist die Brücke über die Soča bei Solkan beliebt. Die Solcanobrücke ist die größte gemauerte Eisenbahn-Bogenbrücke der Welt. Der Hauptbogen mit einer Spannweite von 85 m wurde im Jahr 1906 erbaut. In den Bogen wurden 4.533 Steinblöcke aus Muschelkalk eingebaut. Während des Ersten Weltkrieges wurde die Brücke schwer beschädigt; renoviert wurde sie im Jahre 1927. Sonderfahrt am 27. April 2019 Bequeme Anreise mit unserem SÜDBAHN EXPRESS entlang der Strecke zwischen Lienz – Spittal-M. – Villach (Zustiegsmöglichkeit an jeder ÖBB-Haltestelle) nach Jesenice. Speisewaggon-Angebote: Frühstücke, kleine Imbisse und Getränke. Die Fahrt mit der Wocheinerbahn von Jesenice bis Görz (Nova Gorica) dauert ca. drei Stunden. Für Verpflegung (Imbisse und Getränke) während der Fahrt sorgen Mitarbeiter der Wocheinerbahn im Buffetwaggon. Für Unterhaltung sorgt unser Hans aus Lienz mit seiner Ziehharmonika. In Görz gibt es einen mehrstündigen Aufenthalt, wo man entspannt Mittagessen gehen und sich die Stadt ansehen kann.
Fakultativprogramm: Fahrt mit der Wocheinerbahn bis Kanal. Von dort Umstieg in den Bus mit Reisebegleitung. Der Bus bringt Sie in die Weinberge von Goriska Brda, wo Sie an einer Kellerführung mit Weinverkostung (3 Spitzenweine) teilnehmen. Anschließend daran ein 3-gängiges Mittagessen in einem typisch slowenischen Restaurant. Der Bus bringt Sie dann nach Nova Gorica, wo Sie gemeinsam mit den anderen Gästen mit der Wocheinerbahn zurück nach Jesenice fahren. Rückfahrt nach Lienz am Abend wieder mit unserem SÜDBAHN EXPRESS.
Fahrpreise pro Person (in Klammer mit Fakultativprogramm) Lienz – Nova Gorica (Görz) – Lienz € 88,– (€ 122,–) ab Greifenburg € 84,– (€ 118,–) ab Spittal € 74,– (€ 108,–) ab Villach West € 64,– (€ 98,–) Zustiegsmöglichkeit an jeder ÖBB-Haltestelle Kinder bis 6 Jahre frei (ohne Anspruch auf Sitzplatz) Kinder 7 – 12 Jahre 50% Ermäßigung Buchung und Info unter Verein der Eisenbahnfreunde in Lienz | tickets@ebfl.at Buchungsmöglichkeit ab sofort. | Buchungsnummer: W 1
www.ebfl.at
Dampfzugerlebnis auf der malerischen Bohinj-Strecke Diese dreistündige Zugfahrt entlang der Bohinjer Eisenbahn wird zweifellos ein unvergessliches Erlebnis für jeden echten Eisenbahnliebhaber sein. Die Aussicht auf den Bleder See, der durch zahlreiche Schluchten führt und viele Tunnel durchquert, von denen der längste 6.327 m misst, beeindruckt immer wieder. Stellen Sie sicher, dass Ihre Kameras zur Hand sind! Im Zug werden sie von Reiseleitern und Mitarbeitern begleitet, die eine fröhliche Atmosphäre schaffen und Informationen über den Zug, die Bohinjer Eisenbahn selbst und die Regionen entlang der Strecke geben. Der Zug verfügt auch über einen Restaurantbereich, die eine Auswahl an Getränken und leichten Snacks serviert. Die Fahrgäste können an allen oben genannten Bahnhöfen aussteigen und die Zeit nach ihren eigenen Wünschen und Vorkehrungen verbringen. Einige Vorschläge für Ausflüge finden Sie auf unserer Website und auf den Seiten unserer Partner. Diejenigen, die es bevorzugen, die Sehenswürdigkeiten entlang der Route in Begleitung unserer Guides zu erkunden, sind herzlich eingeladen, an einem unserer organisierten Besuche teilzunehmen. Um 09:03 Uhr fährt unser Oldtimer-Zug von Jesenice ab und fährt an Bled, Bohinjska Bistrica, Most na Soči und Kanal vorbei zu seinem letzten Halt in Nova Gorica, wo die Ankunft auf 11:59 Uhr erfolgt. Um 16:35 Uhr verlässt der Oldtimerzug Nova Gorica und kehrt auf derselben Strecke nach Jesenice zurück.
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© Dave Collier
Termine 2019 Mai: 04 / 11 / 18 | Juni: 01 / 08 / 15 / 22 / 29 | Juli: 06 / 20 August: 10 / 17 | September: 07 / 14 / 21 / 28 Oktober: 05 / 12 / 19 November: 02 / 09
Preise pro Person:
Nur die Zugfahrt: Erw. € 45,– | Kinder (6-12 J.) € 29,– | Kinder (0-6 Jahre) gratis (in Begleitung von mindestens eines Erwachsenen) Zugfahrt mit Programm: Erw. € 79,– | Kinder (6-12 J.) € 44,– | Kinder (0-6 Jahre) gratis (in Begleitung von mindestens eines Erwachsenen)
Mittagessen nicht inbegriffen
www.abc-tourism.si
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© NBiK
© GKB
20.Oldtimerfest „Nostalgie Total“
Nostalgisch durch die Weststeiermark
Samstag, 13. Juli 2019
Die Graz-Köflacher Bahn und der Verein der Steirischen Eisenbahnfreunde (StEF) betreiben mit der Dampflokomotive 671, einer Südbahnlok der Baureihe 29, die weltweit älteste ununterbrochen einsatzbereite Dampflokomotive (Baujahr 1860). Zudem erhalten die Steirischen Eisenbahnfreunde den legendären „Roten Blitz“ einen Uerdinger Schienenbus und mehrere Beiwagen betriebsfähig. Alle diese Fahrzeuge können im Rahmen von Sonderzügen gebucht werden, fahren aber auch mehrmals pro Jahr im Rahmen von öffentlichen Sonderfahrten. Traditionell fahren die Steirischen Eisenbahnfreunde am 1. Mai und 26. Oktober mit der Dampflok 671. Außerdem gibt es immer einen Sonderzug zum Lipizzaner-Almabtrieb (14.9.2019), dies wird wohl auch 2019 so sein.
Im Juli ist es wieder soweit - der Verein „Nostalgiebahnen in Kärnten“ veranstaltet wieder sein Oldtimerfest „Nostalgie Total“ in und um Ferlach. Höhepunkt der Veranstaltung wird die Parade „luftgekühlter Fahrzeuge“ vor dem Technikmuseum Historama sein. Vom Puch Moped bis zum luftgekühlten V8 Magirus Deutz Kranwagen wird es eine große Artenvielfalt zu bestaunen geben, inkl. sachkundiger Erklärung. Die Attraktionen am 13. Juli 2019: • Wettfahrt zwischen Oldtimerkonvoi und dem Rosentaler Dampfzug (Pünktliche Abfahrt um 11 Uhr am Bhf. Weizelsdorf) • Dampfzugfahrten mit zwei Dampflokomotiven auf der Lokalbahn Ferlach - Weizelsdorf • Verschiedene Straßenbahngarnituren (HISTOTRAM zwischen Bahnhof Ferlach und Technikmuseum HISTORAMA) • Dampfstraßenbahn „Adele“, Baujahr 1888, eine der letzten betriebsfähigen Dampfstraßenbahn- Lokomotiven Österreichs steht in Betrieb • Betrieb der Feldbahnanlage im Freigelände des Technik museum Historama • Betrieb der Gartenbahn mit Dampflokomotive und Waggons zum Mitfahren • Mehrere Oldtimerbusse pendeln zwischen dem Bhf. Ferlach und dem Technikmuseum Historama • Mitfahrmöglichkeiten mit historischen Draisinen und Führer standsmitfahrten auf einer historischen E-Lok im Freigelände des Technikmuseums HISTORAMA • für das leibliche Wohl sorgt ein Ferlacher Tradtionsbetrieb, die Fleischerei & Cateringbetrieb Nussbaumer NEU 2019! Umfangreiches, zweitägiges Premiumprogramm für Oldtimerfahrer und Oldtimerfahrerinnen Als Neuheit haben wir zu unserem 20. Oldtimerfest „Nostalgie Total“ unser Programm erweitert. www.nostalgiebahn.at
Informationen & Buchungen: Steirische Eisenbahnfreunde |Köflacher Gasse 35-41 | 8020 Graz Tel. +43/(0)316/5987-547 bzw. 548 | Mobil: +43/(0)/664/4883030 www.stef.at Das Technische Eisenbahnmuseum Lieboch Im ehemaligen Heizhaus der Wieserbahn entstand 2003 ein Museum und ein Veranstaltungszentrum. Die Gemeinde Lieboch erhielt ein Wahrzeichen, die GKB eine Stätte für die eigene Biografie und die Steirischen Eisenbahnfreunde (StEF) bekamen einen attraktiven Sitz. Neben einer permanenten Ausstellung zur Geschichte der GKB, werden in regelmäßigen Abständen besondere Eisenbahnthemen beleuchtet. Eine Hauptattraktion der Ausstellung ist die ehemalige Staatsbahnmaschine 56.3115 (Baujahr 1914). Daneben gibt es noch einen betretbaren Dampflokführerstand und viele Eisenbahnexponate, wie eine komplette Fahrdienstleitung, einen Befehlsblock oder ein Hebelwerk, aus der Geschichte der GKB zu besichtigen. Im Freigelände stehen Signale, ein Wasserkran und restaurierte Waggons aus dem ausgehenden 19. Jh. zur Besichtigung bereit. Genügend Gründe, nicht nur für Eisenbahnfreude und Fotografen, sondern auch ein willkommenes Ausflugsziel für die gesamte Familie. www.gkb.at
Pistengaudi und Alpenwellness im Hochzillertal Die aktuelle Wintersaison im Hochzillertal Kaltenbach bietet Winterfans eine Vielzahl an Neuheiten. Neben einer neuen Seilbahn „Wimbachexpress“ wurde vor allem das kulinarische Angebot kräftig erweitert. Stylische Gourmetrestaurants und urige Hütten verwöhnen die Gäste in luftigen Höhen und im Tal mit ihren Spezialitäten. Zusätzlich zu den bestehenden Bergrestaurants, wie der luxuriösen Wedelhütte und der mehrfach ausgezeichneten Kristallhütte, dürfen sich Feinschmecker aktuell über ein noch breiteres Angebot freuen: Das moderne Panoramarestaurant und Hotel „Albergo“ bietet den Gästen feinste Gerichte auf 2.400 Metern. Unter dem Motto „neu und anders“ serviert das Lokal hausgemachte Pasta, Teigtaschen, Fischgerichte und wei-
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© becknaphoto
tere italienische Spezialitäten. Nicht nur die Speisen sind mutig und geschmackvoll, sondern auch das Ambiente und Design. In einer der vier luxuriösen Suiten des Albergos lässt sich der Urlaub ideal genießen. Conclusio: Zillertaler Gastfreundschaft, moderne Skigebiete und genussvolle Gastronomie garantieren einen unvergesslichen Winterurlaub für Kinder und Erwachsene.
www.hochzillertal.com 35
Eisenbahnmuseum „Das Heizhaus“ Strasshof Tauchen Sie ein in eine Atmosphäre von Kohle, Ruß und Öl. Machen Sie eine Entdeckungsreise durch unser weitläufiges Museumsgelände. Unsere Loks und Waggons erzählen vom Abenteuer Eisenbahn in verschiedenen Epochen. Besichtigen Sie über 350 Fahrzeuge, historische Betriebsanlagen wie Wasserturm, Drehscheibe und Kohlenkran und lernen Sie diese näher kennen.
Highlights 2019: Besuch des Club Mh6, 18.05.2019 Ziel unserer Nostalgiefahrt ist der Besuch des Heizhauses der Mariazeller Bahn in Ober-Grafendorf, wo die legendäre Dampflokomotive Mh6 stationiert ist. Von St. Pölten fahren wir mit dem Ötscherbär-Zug, gezogen von der Mh6, nach Ober-Grafendorf, wo wir das Heizhaus besuchen. Axel Zwingenberger Konzert, 01.06.2019, 19:30–01:00 Uhr Am 1. Juni 2019 wird der weltbekannte Boogie-Pianist und Eisenbahnfreund Axel Zwingenberger im Strasshofer Eisenbahnmuseum „Heizhaus“ zwischen den alten Lokomotiven auch musikalisch Volldampf machen. Heizhausfest in Bratislava, 15.06.2019 Geplant ist eine Fahrt von Wien über Strasshof und Marchegg ins Heizhaus in Bratislava. Ein Zwischenhalt am Hauptbahnhof in Bratislava bietet Gelegenheit, hier zum Besuch des Eisenbahnmuseums oder zu einem Stadtbummel auszusteigen. Höllentalbahn und Rax, 24.08.2019 Sie fahren mit der Höllentalbahn von Payerbach nach Hirschwang. Von der Endstation gehen Sie, je nach Kondition, etwa 30 bis 40 Minuten zur Talstation der Raxseilbahn. Die Seilbahn bringt Sie auf die Raxalm zum gleichnamigen Berggasthof, wo für das Mittagessen reserviert ist.
Bilder: © Eisenbahnmuseum Heizhaus
Oktoberfest 2019, 14.09.2019 Zum zweiten Mal steigt das Oktoberfest zwischen historischen Dampflokomotiven und Eisenbahnen aus vergangenen Zeiten. Bier und Brez‘n liefern die Stimmung, deftige Speisen die nötige Kraft für den Abend mit zünftiger Oktoberfestmusik, tollem Rock´n Roll und beschwingten Boogierythmen. Ob im Dirndl und Lederhos´n, in Petticoat und Jeans oder einfach wie es dir gefällt, der Blaue Blitz bringt dich von Praterstern, Floridsdorf oder Leopoldau direkt zum Wiesenfest. www.eisenbahnmuseum-heizhaus.com
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Erleben Sie Nostalgie pur bei einer Fahrt mit unserem Ötscherbär Die außen und innen liebevoll restaurierten Nostalgiewaggons werden an Samstagen von der über 100 Jahre alten Elektro- © NÖVOG/PROKOP lokomotive gezogen – ein besonderes Erlebnis für Groß und Klein! Der Ötscherbär eignet sich besonders für alle, die geselliges Beisammensein in gemütlichem Ambiente schätzen. Ideal für einen gemütlichen Ausflug, Familienfeiern und Vereinsreisen. Besonders komfortabel reist es sich im Salonwagen erster Klasse mit großzügiger Verglasung und elegantem Interieur. Im Speisewagen werden Sie mit Schmankerln und Getränken versorgt - es erwarten Sie pikante Köstlichkeiten, wie Knoblauch- oder Jausenstangerl sowie süße Speisen, wie Topfengolatschen oder Marillenspitz. Die Tagesmehlspeise variiert je nach Saison - unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Speisewagen informieren Sie gerne über unsere Tagesmehlspeisen
Termine 2019 • an Samstagen von 1. Juni bis 29. September 2019 (NÖ-CARD Akzeptanz - gültig für die Gesamtstrecke 2. Klasse einfach) • im Advent am 30. November, 7. und 14. Dezember 2019 An ausgewählten Terminen ist die Dampflokomotive Mh.6. mit der Ötscherbärgarnitur unterwegs. Ein nostalgisches Erlebnis der Extraklasse! An folgenden Tagen finden Dampfzugfahrten auf der Mariazellerbahn zwischen St.Pölten und Mariazell mit der Dampflok Mh.6 statt. 12.05.2019 | 09.06.2019 | 14.07.2019 | 11.08.2019 | 08.09.2019 (Doppeltraktion Dampflok Mh.6 und E-Lok) | 13.10.2019 (Oktoberfest im Speisewagen) | 01.12.2019 | 08.12.2019 | 15.12.2019 22.12.2019 www.mariazellerbahn.at
Museumsbahn Höllentalbahn Die Höllentalbahn ist eine schmalspurige, elektrisch betriebene Lokalbahn im südlichen Niederösterreich am Fuße der Rax. Die ca. 5 km lange Strecke verbindet die Südbahnstation Payerbach-Reichenau mit dem Ort Hirschwang. Die ur- © ÖGLG sprünglich als „Lokalbahn Payerbach - Hirschwang“ (L.B.P.-H.) bekannte Bahn ist heute Museumsbahn und von Mitte Juni bis Mitte Oktober jeden Sonntag für Besucher in Betrieb. Das Highlight der Saison 2019: am 27. Juli wird „40 Jahre Museumsbahn“ gefeiert. Geschichte der Museumsbahn 1977 wurde der Verein „Österreichische Gesellschaft für Lokalbahnen (ÖGLB)“ gegründet wurde. Sein Ziel ist es, Eisenbahnen und hier insbesondere schmalspurige Lokalbahnen, zu fördern und zu erhalten. In mühevoller Handarbeit wurden Fahrleitung, Gleisanlagen und letztlich auch zwei der drei Elektroloks aus 1903 wieder betriebsfähig gemacht. Im Jahr 1979 war die Höllentalbahn die einzige Museumsbahn in Niederösterreich. In den folgenden Jahren wurden etliche Fahrzeuge angekauft, um sie später einmal betriebsfähig aufarbeiten zu können. Das Team der Höllentalbahn konzentriert sich heute auf die Erhaltung der originalen Fahrzeuge und Anlagen als Vertreter der frühen elektrischen Traktion und will die Höllentalbahn so vorzeigen wie sie einmal war, eine für die damaligen Verhältnisse moderne elektrische Lokalbahn.
www.lokalbahnen.at
ZEITreisen | Ausgabe 1/2019
NostalgieExpress Leiser Berge Bereits die entschleunigte Reise im NostalgieExpress wirkt auf die Seele wie ein kleiner Urlaub. Die Leiser Berge bieten Attraktionen für jeden Geschmack. Familien werden einen tollen Tag im Wildpark/Wolfsforschungszentrum Ernstbrunn erleben, Radsportler lernen die Region auf der Blauburger Radroute kennen, Mountainbiker können sich auf einer der 10 anspruchsvollen MTBStrecken auspowern. Wanderer genießen Natur pur und tolle Ausblicke auf dem “Leiser Berge Höhenweg”. Die Saison 2019 startet am Samstag den 4. Mai. bis Ende Oktober wird wieder an jedem Samstag der NostalgieExpress ab Wien Praterstern über Korneuburg nach Ernstbrunn fahren und Ausflügler in die Leiser Berge bringen. OldtimerTreffen auf Schiene und Straße Oldtimer aller Typen rattern am Sonntag, dem 5. Mai in die Leiser Berge und nehmen dort am Bahnhofsgelände in Ernstbrunn Aufstellung um sich dem Publikum zu präsentieren. Traditionell starten die Traktoren dann um die Mittagszeit ihre Fahrt zum Bauernmarkt. Alle anderen Oldtimer unternehmen eine abwechslungsreiche Tour durch die Region Leiser Berge. Am Festgelände und am Bauernmarkt Simonsfeld warten Köstlichkeiten aus den Kellern und Küchen des Weinviertels auf die Gäste. Auf die Kinder warten eine Luftburg und eine Modelleisenbahn-Ausstellung. NÖ-CARD Der NostalgieExpress Leiser Berge kann mit der NÖ-Card einmalig genutzt werden (Hin-& Rückfahrt). Folgende Reiseziele bei denen die NÖ Card gilt werden mit NostalgieExpress & NaturparkBus erreicht: Fossilienwelt Stetten, Michelstettner Schule, MAMUZ im Schloß Asparn an der Zaya
Cabrio-Taxi im Weinviertel Das Zayataler Schienentaxi ist die jüngste Attraktion am Rande des Naturparks Leiser Berge. Jeden Sonn- und Feiertag von 27.4. – 26.10. fährt das Zayataler Schienentaxi annähernd im Stundentakt von Mistelbach Interspar zum Bahnhof Asparn und zurück. So ist eine Anreise aus Wien auch mit der S-Bahn möglich. Dies sind alte Motorbahnwagen der ÖBB, die für Streckenwartungsarbeiten genutzt wurden und heute unsere Gäste durch das Obere Zayatal von Asparn an der Zaya nach Mistelbach bringen. Gleich nach dem Bahnhof erstrecken sich links und rechts der Strecke die weiten Felder des Weinviertels. Mit dem Panoramawagen (Cabriowagen) sitzen sie während der Fahrt im Freien und erleben Eisenbahn pur. Der Fahrtwind streicht durch die Haare, über ihre Haut und vermittelt ein spezielles Gefühl des Reisens. Ständige Begleiter an der Strecke sind Fasan, Rebhuhn, Hase und Reh. Tipp: Vom Bahnhof Asparn an der Zaya aus erreicht man das Museum für Urgeschichte zu Fuß in 10 Minuten. Ein Blick in eine Zeitspanne von 40.000 Jahren der Menschheitsgeschichte erwartet die Besucher. Und mit der NÖ Card fahren sie mit dem Zayataler Schienentaxi einmal GRATIS! Fünf Euro Ermäßigung gibt es auf die Draisinenfahrt bei Anreise mit dem Zayataler Schienentaxi! www.schienentaxi.at © Zayataler Schienentaxi
Tipp: D-ZUG “VINDOBONA” Wir reisen IN MEMORIAM des seinerzeitigen D-ZUGs VINDOBONA am 5.Oktober 2019 von Wien nach Gmünd! Unser Zug wird dazu wie anno dazumal mit 2 nostalgischen SGP-Dieselloks der Reihe 2143 bespannt. In Gmünd steigen wir um in die Waldviertler Schmalspurbahn und fahren zu den “Hälterungsanlagen” nach Schönau bei Litschau.
www.regiobahn.at Eine Runde Weinviertel bitte! Die Weinvierteldraisine führt entlang des Naturparks Leiser Berge. So wird der Fahrspaß auf Schienen mit Einblicken in die faszinierende Welt der Fauna und Flora des Naturparks kombiniert. Blütenmeere, wiegende Gräser, duftende Wälder sowie zahlreiche Tiere werden Ihnen auf ihrer Reise begegnen. Jeden ersten Samstag im Monat kann man im Zuge der Kellergassenfahrt auch eine Gesamtbereisung der Landesbahn erleben. Der Nostalgiezug mit historischen Dampf- oder Dieselloks von Wien nach Ernstbrunn. Von Wien Praterstern (Abfahrt 9.14) fährt über Korneuburg der NostalgieExpress Leiser Berge (NEX) nach Ernstbrunn (Ankunft 10.40). Angekommen in Ernstbrunn, wandern sie die Gleise weiter entlang und gehen sie in gemütlichen 15 Minuten zur Abfahrtstelle der Weinvierteldraisine. Erradeln Sie sich auf 12,5 km von Thomasl nach Asparn an der Zaya die schönsten Aussichten und pure Natur. Die ehemalige „Bergstrecke des Weinviertels“ bringt Sie in Abschnitte, die sie mit keinem Auto ereichen können. Von Asparn/Zaya bringt Sie das Schienentaxi (fährt annähernd im Stundentakt) nach Mistelbach, von dort kommen Sie mit der mit der Schnellbahnlinie S2 wieder nach Wien Floridsdorf. www.weinvierteldraisine.at
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Mit der Achenseebahn am Stau vorbei Die Achenseebahn ist als öffentliches Verkehrsmittel für Jenbach und die Achensee-Region sowie für das touristische Angebot vor Ort unverzichtbar. Mit einer Modernisierung der Gleisstrecke und dem Einsatz von Elektrotriebwägen könnte ganzjährig gefahren werden. Der Dampfzugbetrieb würde ergänzend dazu erhalten bleiben. Den 25. Dezember 2018 werden die Bewohner von Wiesing, Maurach und Jenbach noch länger in albtraumhafter Erinnerung behalten: von morgens bis abends Stau Richtung Zillertal, nirgends ein Weiterkommen. Teilweise brauchten Autofahrer sechs Stunden, um die rund 7 Kilometer von Maurach am Achensee nach Wiesing zu kommen. Und das nicht etwa wegen hängengebliebener Fahrzeuge – nein, das Wetter war schön. Aber im Zillertal ging einfach nichts mehr. Einmaliges Ereignis oder in Zukunft öfters zu erwarten? Schon bisher staut es bei Urlauberwechsel auf der Autobahn bis Rosenheim und in Richtung Achensee.„Jenbach ist ein Verkehrsknoten, sogar ein ganz besonderer. Hier treffen – in Österreich einmalig – 3 Spurweiten in einem Bahnhof aufeinander. Die Inntalstrecke der ÖBB, die Zillertalbahn und die Achenseebahn“ erklärt uns der Vorstand der Achenseebahn AG, Mag. Georg Fuchshuber. „Das wäre also eine ideale Umsteigemöglichkeit auch für Pendler aus dem Raum Achensee.“ Ein geplantes Parkhaus am Bahnhof in Jenbach löst das Verkehrsproblem nicht, ganz im Gegenteil. Stetiger Zuzug in der Region und ein florierender Tourismus führt jährlich zu mehr Verkehr. Deshalb würden jetzt auch wesentlich mehr Autofahrer einen Parkplatz rund um den Bahnhof Jenbach suchen, ist. Mag. Fuchshuber überzeugt. Ein Konzept für die Zukunft Seit 6. Juni 1889 arbeiten sich „Hannah“, „Georg“, „Hermann“ und „Theodor“ täglich während der Saison den steilen Berg von Jenbach zum Achensee hinauf. Damit ist die Achenseebahn die einzige Bahn, die seit ihrer Inbetriebnahme vor 130 Jahren ausschließlich mit 4 Dampflokomotiven fährt. Das ist zwar für die 100.000 Touristen, die jährlich die historische Zahnradbahn benützen, ein Erlebnis. Aber für die ansässige Bevölkerung hat das kaum eine Bedeutung.
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Am 6. Juni 2019 feiert die Achenseebahn ihr 130-Jahr-Jubiläum. Willkommen in Jenbach!
© bmvit
Wachstumsmotor Privatbahnen Österreich ist Bahnland Nummer Eins in der EU. Im Durchschnitt legen jede Österreicherin und jeder Österreicher 2.255 Kilometer pro Jahr mit Zug, Straßen- oder U-Bahn zurück – das ist mehr als das Doppelte des EU-Durchschnitts von 1.090 Kilometern und etwa 45% mehr als in andere europäischen Ländern.
© Archiv Achenseebahn: Die Achenseebahn in Maurach-Mitte bei der Fahrt zum Achensee.
Das könnte und soll sich in Zukunft ändern. Ein schienengebundenes Verkehrsmittel hat neben dem Sicherheitsaspekt den unschätzbaren Vorteil, witterungsunabhängig und staufrei unterwegs zu sein. Auf Transparenten, die für die „Achenseebahn neu“ werben, ist zu lesen: „In die Arbeit, in die Schule, ins Wochenende, in den Urlaub mit der Achenseebahn neu am Stau vorbei“. Fuchshubers Vision: Mit elektrischen Triebwägen soll die Achenseebahn als Achensee-Express in acht Minuten von Jenbach nach Eben am Achensee brauchen. Ganzjährig. Und vielleicht sogar mit einer verlängerten Strecke bis Pertisau. Den Plan, die Achenseebahn zu elektrifizieren verfolgt Mag. Georg Fuchshuber bereits seit Jahren. Für die Umsetzung dieser Pläne wäre aber eine Wiederaufnahme in das Mittelfristige Investitions-Programm (kurz: MIP) von Bund und Land notwendig. Denn die Achenseebahn ist 2015 als einzige Regionalbahn in Österreich aus diesem herausgefallen. Neben Geld für dringende Sanierungsmaßnahmen wird eine (finanziell) gesicherte Zukunft aber nur möglich sein, wenn man in den Nahverkehr – sprich VVT – integriert ist. Von Seiten des Verkehrsministeriums gibt es bereits Signale, dass die Achenseebahn zumindest in das MIP 2020 - 2024 wieder aufgenommen würde. Realisierung zum Greifen nah Schon 2013 war eine Gelegenheit zu erkennen, möglichst sparsam den Betrieb der Achenseebahn auf neue Beine zu stellen. Die Appenzellerbahn in der Schweiz begann mit Planungen, ihren Fuhrpark zu erneuern. Gebrauchte, aber voll funktionstüchtige Triebwagen standen zum Verkauf. Die künftigen Betriebsanforderungen bei der Achenseebahn entsprechen in etwa denen der Appenzeller Bahnen, wodurch es möglich ist, diese 2-teiligen Elektrotriebwägen mit nur geringfügigen Modifikationen an die neuen Anforderungen betreffend die technische Auslegung und den Betrieb der Fahrzeuge anzupassen.Das erforderliche Investitionsvolumen von rund 30 Mio Euro für die Erneuerung und Elektrifizierung der Eisenbahninfrastruktur bis Pertisau oder die Hälfte davon bis Seespitz wäre gegenüber den 52 Mio Euro für das Verkehrs- und Bahnhofsprojekt in Mayrhofen/Zillertal oder den 11 Mio Euro für das Parkhaus in Jenbach vergleichsweise überschaubar. Der Ball liegt aber jetzt vor allem bei der Tiroler Landesregierung. Die Achenseebahn hat mit der Vorlage einer Studie und eines Unternehmenskonzeptes ihre Hausaufgaben dazu gemacht. Fazit: Eigentlich wäre es unverantwortlich, das Potential der Elektrifizierung nicht zu nutzen. www.achenseebahn.at
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Beeindruckende Zahlen. Aber es geht noch weiter: Im Schienenverkehr werden in Österreich mehr als 100.000 Menschen beschäftigt und mehr als acht Milliarden Euro an Wertschöpfung generiert. Für diese genannten Zahlen sind die privaten Regionalbahnen wichtig, sie sind nach wie vor ein Wachstumsmotor in Österreich. Zehn Euro, die im laufenden Betrieb erwirtschaftet werden, generieren weitere acht Euro an Wertschöpfung in der Region. Zu den wichtigen Beiträgen des Verkehrsministeriums (BMVIT) zur Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Österreich zählt neben dem Ausbau der Infrastruktur auch die Bereitstellung eines adäquaten Mobilitätsangebotes, auch oder besonders im ländlichen Raum. Im Hinblick auf nachhaltig verträgliche, zukunftsfähige Mobilitätslösungen als Teil der Umsetzung der „Mission 2030 – Klima- und Energiestrategie“ begrüßt das BMVIT grundsätzlich alle Aktivitäten zur Erhaltung und Erneuerung von Eisenbahnen. In diesem Sinne ist das BMVIT auch offen dafür, Investitionen für die Achenseebahn im Einvernehmen mit dem Land Tirol in das neue, ab 2020 beginnende „Mittelfristige Investitionsprogramm für Privatbahnen (MIP)“ aufzunehmen. Voraussetzung für eine Finanzierung aus MIP ist grundsätzlich, dass die Bahn in Zukunft auch für den Alltagsverkehr (v.a. Berufspendel- und Schülerverkehr) nutzbar ist und nicht nur einen touristischen Nostalgieverkehr anbietet.
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Gütermobilität der Zukunft
Preis, Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit bestimmen in der Logistikbranche, wie Güter transportiert werden und welche Verkehrsträger somit benutzt werden. Die umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene/kombinierter Verkehr und Wasserstraße sind dabei aber aufgrund einer Vielzahl von Gründen im Nachteil, obwohl die Gütertransporte per Bahn und Schiff weitaus energieeffizienter sind als auf der Straße. Deshalb wurden auch im Rahmen des „EU-Weißbuchs Verkehr 2011“ Ziele und Strategien zur Erhöhung des Schienenanteils am Gesamtgüterverkehr festgelegt. Aufgrund der Vielzahl der für den Schienengüterverkehr nachteiligen Entwicklungen ist gerade die Erreichung des Verlagerungszieles eine große Herausforderung. Neue Technologien werden jedoch erst dann eingesetzt, wenn sie einen positiven Kosten-Nutzen-Effekt oder Umsatzwachstum versprechen. Technologische Veränderungen im Güterverkehr benötigen nicht zuletzt auch deswegen sehr lange. Eine Strategie der Industrie und Forschung zur Entwicklung und Markteinführung alternativer Antriebe und Treibstoffe muss es daher sein, in den nächsten Jahrzehnten eine Vielzahl neuer Antriebssysteme zu entwickelt, um dem jeweiligen Einsatzzweck der Fahrzeugklasse optimal zu entsprechen. Ein Forschungsfeld wird dabei die verfahrenstechnische Optimierung und wechselseitige Anpassung von flüssigen und gasförmigen alternativen Treibstoffen (wie Biodiesel, Bioethanol, Biogas und CNG, RME, Wasserstoff etc.) im Zusammenhang mit konventionellen und alternativen Antrieben sein. Auch die Entwicklung optimierter Ladestrategien für Elektrofahrzeuge wird wichtig sein.
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Innovationsschub für den Güterverkehr Eine große Anzahl oder ein großes Gewicht an Gütern rasch, sicher und umweltfreundlich zu transportieren – das ist die Stärke der Bahn. Aber die Technik der Güterwagen hat sich in 180 Jahren Bahngeschichte nicht wesentlich verbessert – das soll (und muss) sich nun ändern, will die Bahn in Zukunft ihren Markanteil ausbauen. Wir sprachen darüber mit Mag. Karl Zöchmeister, Innovationsmanager bei der Rail Cargo Austria AG. Herr Mag. Zöchmeister, ist es sinnvoll, über Wachstum im Gütervekehr auf der Schiene in Anbetracht des dominierenden Straßengütervekehrs überhaupt nachzudenken? Ziel der EU ist es, europaweit einen Anteil der Schiene am Güterverkehrsmarkt von 30 Prozent zu erreichen – also jenen hohen Modalanteil, den die RCG in Österreich bereits seit Jahren erreicht hat. Die Basis für unser weiteres Wachstum ist und
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Alle Bilder © RCG/David Payr
In den letzten Jahrzehnten haben sich die Trends in der Logistik stark verändert. Die Produktionsstrategien der Unternehmen haben sich gewandelt. So wurden Produktionsstätten räumlich konzentriert, die Anzahl der Warenlager reduziert, vor- und nachgelagerte Produktionsstufen verstärkt ausgegliedert (vertikale Desintegration), und mit Einführung der Just-in-time-Produktion wurden durchgängige Material- und Informationsflüsse entlang der Lieferkette geschaffen. So konnten Durchlaufzeiten reduziert und Aufträge schneller bearbeitet werden. Diese fertigungssynchronen Lieferketten haben zur Folge, dass heutzutage kleinere Mengen an Gütern mit hoher Frequenz innerhalb bestimmter Lieferfenster bedarfsgenau zugeliefert werden müssen, während früher Lieferungen mit niedrigerer Frequenz durchgeführt und große Mengen bis zum Bedarfsfall (zwischen-)gelagert wurden. Damit wuchs das sichtbarste und von den Umweltauswirkungen her schwerwiegendste Element der Logistik stetig an: der Güterverkehr, insbesondere der Straßengüterverkehr.
bleibt, Bahnprodukte von höchster Qualität in einem gesunden Preis-Leistungs-Verhältnis anzubieten. Der Gütertransport auf der Schiene muss genauso einfach sein wie die Beförderung von Gütern auf der Straße sein: Länderübergreifend sind dazu einheitliche rechtliche, technische sowie betriebliche´Voraussetzungen für Infrastruktureinrichtungen, Zugsicherungs- und Signalgebungssysteme sowie Energieversorgung zu schaffen –Stichwort Harmonisierung – um den Schienengüterverkehr noch wesentlich effizienter und schneller zu machen, sind doch heute mehr als 50 Prozent der Gütertransporte grenzüberschreitend. Schnelligkeit, just-in-time, Flexibilität, Lieferung ohne Umladungen – sind das nicht alles Themen, die von den LKW-Speditionen als eigene Stärken in Rennen gebracht werden? Kann die Bahn da mithalten? Wenn sie innovativ ist, sicher. Bei der RCA sind wir es, beispielsweise entwickelte sich der Mobiler vom Pilotprojekt zum eigenen Geschäftsfeld im Bereich Intermodal und gewann mehrere Logistik- und Innovationspreise. Ganz aktuell: das Projekt TransANT, der zukunftsweisenden Entwicklung eines standardisierten Plattformwagens, der aufgrund seiner modularen sowie branchenspezifischen Aufbaumöglichkeiten in der Bahnlogistik neue Maßstäbe setzen und völlig neue Logistikwege einschlagen wird. Da der Wagen einen Zuladungsvorteil von bis zu 4 Tonnen bietet – ermöglicht unter anderem durch das 20 Prozent leichtere Untergestell. Die Aufbauwechsel ermöglichen somit Anpassungen an geänderte logistische Anforderungen. Im Unterschied zu anderen modularen Equipmentkonzepten ist TransANT auch mit Aufbauten uneingeschränkt im konventionellen Einzelwagenverkehr einsetzbar. Die intelligente Schnittstelle zwischen Aufbau und Tragwagen ermöglicht die Abrollbergfähigkeit und der Tragwagen ist ohne Aufbau als Containertragwagen für intermodale Verkehre nutzbar. Die Vorbereitung für automatische Kupplung sichert zukünftige Optimierungen und Automatisierung des Eisenbahnbetriebs.
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Stichwort „ Automatisierung des Eisenbahnbetriebs“. Wird es in absehbarer Zukunft den intelligenten, zumindest auf der last-mile selbstfahrenden Güterwagen geben? Mit dem Einsatz intelligenter Systeme, wie Sensorik und Telematik am Wagenmaterial, der teilautomatisierten Zugvorbereitung, der automatisierten Bremsprobe, sind wir nicht nur vorne mit dabei, vielmehr revolutionieren wir den führender Bahnlogistiker den Schienen-Güterverkehr in Richtung nahtloser end-to-endLogistik, die in den Bereichen Qualität, Verlässlichkeit und Flexibilität völlig neue Standards setzt. Mit dem Anschlussbahnservice ermöglichen wir, Güter effizient und umweltfreundlich – ohne Wechsel des Verkehrsträgers – zu transportieren. Das kann in Zukunft vermutlich auch einmal durch autonom fahrende Güterwagen erfolgen. Experten arbeiten seit Jahren an technischen Lösungen zur Ausweitung des automatischen Fahrens im Bahnverkehr. Da sind aber auch die Infrastrukturbetreiber gefordert, denn die Entwicklung eines wettbewerbsfähigen Eisenbahnangebots muss Hand in Hand mit einer Schieneninfrastruktur gehen, auf der ein Zug genauso einfach durch Europa fahren kann wie ein LKW über Europas Straßen. Die Entwicklung wird aber schrittweise vor sich gehen, aktuell beginnt die RCA damit, ihre Güterwagenflotte mit Telematik auszustatten. Dazu werden rd. 8000 Fahrzeuge mit einer GPS- und Snesor-Lösung ausgestattet, um Echtzeiinformationen europaweit an Leitzentralen, Wartungspersonal und Zugbetreiber für eine effzientere Logistik, Disposition und Wartung zu übertragen. Auch antriebsseitig werden sich durch die Brennstoffzellentechnologie neue Möglichkeiten ergeben. Wasserstoff ist eine echte emissionsarme und effiziente Alternative zum Diesel. Insbesondere auf Nebenstrecken, an denen Oberleitungen unwirtschaftlich oder noch nicht vorhanden sind, können diese Züge sauber und umweltfreundlich unterwegs sein.
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© Klimafonds / Ringhofer
Energiewende: Wasserstoff ante portas Mit der Klima- und Energiestrategie #mission2030 hat die Bundesregierung ein klares Ziel für das nächste Jahrzehnt formuliert: eine CO2-Emissionsreduktion von 36% (ggü. 2005) als wichtigen Meilenstein in Richtung einer fossilfreien Zukunft. Um dieses ambitionierte Ziel tatsächlich erreichen zu können, braucht es radikale technische Innovationen und viele kluge Ideen und Umsetzungsstrategien – und zwar in vielen Facetten. Die effiziente und kostengünstige Aufbringung von Erneuerbaren auf Basis von verschiedenen technologischen Ansätzen bildet seit jeher einen Schwerpunkt im Klima- und Energiefonds. Weiters hat sich gezeigt: Eine entscheidende Herausforderung für ein Gelingen der Energiewende ist die Speicherung von Energie. Wenn es gelingt, erneuerbare, nachhaltig erzeugte Energie über längere Zeiträume hinweg vorzuhalten und damit umfassend nutzbar zu machen, ist eine nachhaltige Dekarbonisierung realistisch. Nur so wird die zeitliche Entkoppelung von Erzeugung und Verbrauch möglich und nur so können saisonale oder tagesbedingte Überschüsse zu einem späteren Zeitpunkt verwendet werden. Zwar sind heute schon viele Speichertechnologien technisch ausgereift und werden bereits seit Jahren am Markt eingesetzt – meist jedoch handelt es sich um die kurzfristige Speicherung. Andere in der Entwicklung befindliche Technologien versprechen aber noch größere Potenziale – und dazu zählt auch der Wasserstoff. Wasserstoff eignet sich nämlich nicht nur zur langfristigen Speicherung, sondern er ist ein Energieträger, der bereits heute in der Industrie breite Anwendung findet, und darüber hinaus ein Energieträger mit sehr hoher Energiedichte. Verstärkt geht es nun aber darum, von der Grundlagenforschung zur Umsetzung einer weitergehenden „Wasserstoffwelt“ zu gelangen und Wasserstoffanwendungen – als Ersatz für fossile Energieträger – für den Mobilitätssektor und die Industrie zu entwickeln. Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds.
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© ÖBB/Marek Knopp
Wasserstofftestbus bei den Vienna Airport Lines Der ÖBB Postbus startete im Oktober 2018 den ersten Testbetrieb eines Wasserstoffbusses in Österreich. Dieser wurde für drei Wochen auf der Strecke der Vienna Airport Lines (Flughafen Schwechat - Wien) eingesetzt. Die Technologie ist äußert vielversprechend, schließlich werden beim Einsatz von Wasserstoffbussen keinerlei klimaschädlichen Emissionen erzeugt, sondern nur Wärme und Wasserdampf. Zur Verfügung gestellt wird der Bus für den Testbetrieb von der Firma „ebe EUROPA“. Emissionsfreie Mobilität ist die Zukunft „Österreich war immer schon ein Land der großen Innovationen. Für die Erreichung der Ziele der Klima- und Energiestrategie der österreichischen Bundesregierung - #mission2030 sind innovative Lösungen besonders gefragt. Ich freue mich, dass Postbus diesen Weg geht, denn: emissionsfreie Mobilität ist die Zukunft. Wasserstoff könnte dabei eine bedeutende Rolle spielen“, sagt Norbert Hofer, Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie. „Wir bei Postbus wollen beim klimaschonenden Verkehr neue Wege beschreiten. Als größtes Busunternehmen Österreichs sehen wir es auch als unsere Verantwortung einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Unser Ziel ist es, unsere Busverkehre langfristig auf alternative Antriebe umzustellen. Neue Technologien sind aber auch mit hohem Aufwand verbunden und es ist wichtig, dass solche Initiativen auf nationaler und EU-Ebene unterstützt werden“, sagt die Geschäftsführerin von Postbus, Silvia Kaupa-Götzl. Wasserstoff als Kraftstoff für den E-Motor Der Bus fährt mit einem Elektromotor und wird mit Wasserstoff betankt. In der, im Fahrzeug verbauten, Brennstoffzelle erfolgt dann durch Sauerstoffzufuhr eine chemische Reaktion, bei der Energie erzeugt wird. Ein wesentlicher Unterschied zu batteriebetriebenen Bussen ist, dass die Stromerzeugung direkt im Fahrzeug passiert. Die Reichweite eines wasserstoffbetriebenen Busses beträgt rund 400 Kilometer pro Tankfüllung. Wasserstoffbusse sind daher gut für den Überlandverkehr geeignet. Einen weiteren Vorteil liefert der Wasserstoffbus im Winterbetrieb: Bei der chemischen Reaktion in der Brennstoffzelle entsteht auch Wärme, die im Winter für die Beheizung genutzt werden kann. Für den Testbetrieb stellte die Firma „ebe EUROPA“ ein Testfahrzeug zur Verfügung. Der Bus wurde per Tieflader aus den Niederlanden geliefert, da es auf der Strecke keine geeigneten Tankstellen gibt. Das Tanken mit Wasserstoff dauert im Normalbetrieb, bei einer fix installierten Tankstelle, nur rund 15 Minuten (für 30 bis 35 kg Wasserstoff). Für den Testbetrieb hat Postbus eine mobile Tankstelle von der Firma Linde aus Deutschland geliefert bekommen. Die Betankung benötigt hier etwas mehr Zeit, in etwa drei Stunden.
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© ÖBB
E-Hybridloks für die ÖBB
© Alstom
Erster Wasserstoff-Zug der Welt fährt in Deutschland Alstoms Coradia iLint, der weltweit erste Wasserstoff-Brennstoffzellenzug, hat vom Eisenbahn-Bundesamt (EBA) die Zulassung für den Passagierverkehr im öffentlichen Netz in Deutschland erhalten. Im November 2017 unterschrieben Alstom und die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) bereits den ersten Auftrag über die Lieferung von 14 Brennstoffzellen-Zügen sowie deren 30-jährige Instandhaltung und Energieversorgung. Die 14 Züge werden von Alstom für den Fahrzeugpool der LNVG produziert und sollen ab Dezember 2021 Reisende zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude befördern. Mit dem Erhalt der Zulassung durch das EBA gehen die zwei Prototypen des Coradia iLint in den Pilotbetrieb im Elbe-Weser Netz. Der Start des Fahrgasteinsatzes ist für den Spätsommer geplant. Der Coradia iLint ist weltweit der erste Personenzug, der mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle betrieben wird, die elektrische Energie für den Antrieb erzeugt. Dieser komplett emissionsfreie Zug ist geräuscharm und gibt lediglich Wasserdampf und Kondenswasser ab. Der Coradia iLint zeichnet sich durch mehrere verschiedene Innovationen aus: saubere Energieumwandlung, flexible Energiespeicherung in Batterien sowie intelligentes Management von Antriebskraft und verfügbarer Energie. Gezielt entwickelt für den Einsatz auf nichtelektrifizierten Strecken, ermöglicht er einen sauberen, nachhaltigen Zugbetrieb unter Beibehaltung einer hohen Leistung. Seit September 2018 sind die ersten zwei Wasserstoffzüge von Alstom im Elbe-Weser Netz im regelmäßigen Fahrgasteinsatz. Ab 2021 setzt die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) 14 Coradia iLint ein und wird mit den umweltfreundlichen Brennstoffzellenzügen Reisende zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude im regulären Einsatz befördern. Erster wasserstoffbetriebener Personenzug Österreichs Ein Konsortium aus einem Wiener Start-up, einem Grazer Technologieunternehmen und der Liliputbahn präsentierten den ersten wasserstoffbetriebenen Personenzug im Wiener Prater. Das ist ein enormer Technologiesprung für die Liliputbahn im Prater: Die zwei Dampfloks Baujahr 1928, dem Gründungsjahr der Liliputbahn, sind bis heute jedes Wochenende - zur Freude der Kinder - in Betrieb. Seit den fünfziger Jahren fährt die Liliputbahn zusätzlich mit heute ebenfalls schon recht historischen Dieselloks. Still und heimlich wird aber in der kleinen Remise direkt unter der Wasserhochschaubahn an der Zukunft der Eisenbahn gearbeitet. Die Liliputbahn hat mit dem Grazer Technologieunternehmen RCC Railway, dem Wiener Start-up Temo GmbH die erste abgasfreie Wasserstofflok für den Personenverkehr konstruiert. Die neue Elektrolok hat wie eine Dampflok einen Tender. In diesem „Anhänger“ fährt statt der Kohle die Brennstoffzelle mit: Aus Wasserstoff wird hier Strom erzeugt. Das Abfallprodukt ist reines Wasser.
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Auch die ÖBB setzen auf Hybride. Eine elektrisch betriebene Verschublok soll oberleitungsfreie Strecken im Verschubbereich mit eigener Energieversorgung überbrücken. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie und den Firmen TecSol und HET hat die ÖBB-Produktion an zwei Prototypen einer E-Hybridverschublok gearbeitet. Jede Version mit einem anderen Energiespeicher-Konzept. So wurde eine elektrische Verschublok der Baureihe 1063 zur Hybridlok mit Lithium-Eisenphosphat-Batterie und Superkondensatoren umgebaut, die auch auf der InnoTrans große Beachtung fand. Eine zweite 1063 wird für den emissionslosen, oberleitungsfreien Betrieb modifiziert, wobei eine Brennstoffzelle die Lithium-Ionen-Batterie speist. Mit diesen Technologien könnten konkret nicht nur Lärmemissionen und Abgase deutlich gesenkt werden, sondern auch Energie- und Wartungskosten. Der Energieverbrauch von Dieselloks ist immerhin dreimal höher als der von Elektrolokomotiven, die Wartung ist viermal so teuer. Stand der Entwicklung Durch die Kombination von Elektround Wasserstoff-Antrieb – beide Systeme sollen unter Betrieb mit Oberleitung wieder aufladbar sein – könnten nicht nur Lärmemissionen und Abgase deutlich gesenkt werden, sondern auch Energie- und Wartungskosten. Der Energieverbrauch von Dieselloks ist dreimal höher als der von Elektrolokomotiven, die Wartung ist viermal so teuer. Die Entwicklung des Prototyps hat im Oktober 2015 begonnen, Anfang 2017 wurde die E-Hybridlok von der ÖBB-Produktion angeschafft. Weitere Themen im Bereich Technologie sind die Erhöhung der Verfügbarkeit bei gleichzeitiger Senkung der Erhaltungskosten der Anlagen und der Vorsatz, Züge in Zukunft generell leiser, sicherer und effizienter zu machen.
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© ÖBB/Philip Horaz
Kuriositäten aus der railjet-Geschichte Mitte der 2000er Jahre begannen die ÖBB, sich mit einer Erneuerung der Fernverkehrsflotte zu beschäftigen. Und da die Airlines ja das große Vorbild waren (auch die € 29,– -Preise entstammen bösen Zungen zufolge weniger einer knallharten Kalkulation als vielmehr einem Plakat von SkyEurope), lehnte man sich auch bei der Namensgebung an die Fliegerei an. Ergebnis: der Name „railjet“. Aber wie des öfteren, lief das in der damaligen Zeit nicht ganz so supersauber ab. Die Zeitung „Der Standard“ berichtete am 30.8.2011: „Die ÖBB haben dem Lobbyisten Hochegger um teures Geld einen Markennamen abgekauft, der zuvor bei einem ÖBB-internen Workshop entwickelt worden war. Und das geht so: 2004 hat eine Hochegger-Firma einen Workshop mit ÖBB-Mitarbeitern moderiert, bei dem u.a. nach Namen für die neuen Hochgeschwindigkeitszüge gesucht wurde. Dabei erdachte ein ÖBB-Mitarbeiter die Marke „railjet“. Daraufhin meldete Hochegger diese Marke beim Marktregister an und ließ sich diese 2007 von den ÖBB um 180.000 Euro abkaufen.“ „Ja, ich will“ Aber es gab in der 10-jährigen Reisegeschichte des railjets auch durchaus Erfreuliches: am Dienstag, dem 11. Juni 2013, gaben sie sich kurz nach 15 Uhr im Gemeindegebiet von Wörgl die damals 34-jährige Lokführerin Alexandra Strozer und der damals 41-jährige Lokführer Helfried Eggenreich im Beisein von Familie und Freunden an Bord des ÖBB railjet 564 (Wien-Bregenz) das Ja-Wort. „Ja ich will“ war deutlich zu hören bevor der Zug kurze Zeit später mit 220 km/h in die moderne Unterinntaltrasse einfuhr. Die Trauzeugen bei der Hochzeit waren standesgemäß zwei Lokführer... Wunderbare Tonleiter! Viele kennen das nur zu gut: Wenn das Triebfahrzeug des Railjet (ein Taurus) aus dem Stillstand anfährt, hört man ein Geräusch das an das Durchspielen einer Tonleiter auf einem Tenorsaxophon erinnert. Für das Tonleiter-Geräusch beim Anfahren sind technische Gründe verantwortlich. Die Töne entstehen durch die Steuerung der sogenannten Stromrichter. Diese sorgen dafür, dass der Strom, der von der Oberleitung in die Lok kommt, so umgewandelt wird, dass er für die Drehstrommotoren des Taurus geeignet ist.
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Ein „Jet“ fürs Bahnreisen Der Paradezug der ÖBB, der „railjet“, ist seit 10 Jahren im fahrplanmäßigen Einsatz. Am 15. September 2008 brach bei den ÖBB eine neue Ära im Fernreiseverkehr an: die erste railjet-Garnitur wurde dem staunenden Publikum in den Werkhallen von Siemens in Wien-Simmering vorgestellt. Zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2008 wurden diese Züge dann von den ÖBB erstmals im kommerziellen Betrieb eingesetzt. Ausgeschrieben wurde die Lieferung der neuen Züge im Jahr 2005. Der Aufsichtsrat der ÖBB-Holding genehmigte dann im Februar 2006 die Beschaffung von 23 Garnituren bei Siemens im Wert von 244 Millionen Euro. Eine Option sah die Lieferung weiterer 40 Garnituren bis 2015 vor. Die Gesamtkonzeption, Konstruktion der Wagenkästen und die Inneneinrichtung erfolgte am Siemens-Standort Wien, die Fahrwerke vom Typ SF 400 kommen aus dem Werk in Graz. Die ersten 3 railjets wurden bei Siemens in Simmering gefertigt, die weiteren Garnituren fertigte die ÖBB (im Auftrag von Siemens) am TS-Standort nahe des Hauptbahnhofes.Bis Dezember 2009 waren die ersten 23 Einheiten im Einsatz. Eine darüber hinaus reichende Option zum Kauf weiterer Einheiten wurde vom ÖBB-Aufsichtsrat im Oktober 2007 teilweise eingelöst, eine Tranche löste später die die Tschechische Bahn (CD) ein. Sie hat sieben Garnituren gekauft die auf der Strecke Graz – Prag zum Einsatz kommen. Im August 2014 wurden weiterere 9 Railjet-Garnituren (in der Bauart
ZEITreisen | Ausgabe 1/2019
Zum 10-Jahres-Jubiläum des ÖBB Railjet per 9. Dezember 2018 wird mit Bratislava auch die Slowakei angesteuert. Mit einem Zugpaar Bratislava-Wien-Zürich ist somit auch die Slowakei in das Railjet-Netz eingebunden.
der CD-Garnituren) bestellt, sodass bei den ÖBB heute insgesamt 60 Züge im Einsatz sind. Aus der Not wurde eine Tugend genacht Vor 10 Jahren startete der Railjet seine Karriere als neuer Fernverkehrszug der ÖBB. Damals stolz beworben als Premiumzug mit 3 Klassen - Economy, Business und Premium. Das besondere: Obwohl der Zug auf 230 km/h ausgelegt ist, handelt es sich - wohl wegen der sonst massenhaft vorhandenen Taurus-Loks um einen lokbespannten Zug. In den 90er Jahren war ja geplant, einen europäischen Lokpool einzurichten. Jede Bahn sollte dazu eine gewisse Anzahl an Lokomotiven zur Verfügung stellen. Kurz nachdem die Taurus-Lokomotiven bestellt worden sind, ist die Idee mit dem Lokpool geplatzt und die ÖBB sind auf den Loks praktisch sitzen geblieben. Da wurde die Idee des railjet geboren, einer siebenteiligen Garnitur, lokbespannt und im Push/Pull-Betrieb einsetzbar. Die Züge sind für den mitteleuropäischen Fernreiseverkehr konzipiert. Die Züge der neuesten Generation sind zudem mit dem Ecojet-Paket ausgerüstet. Dies umfasst die Ausstattung mit LED-Beleuchtung sowie einer energieoptimierten Klimaanlage, die mittels CO2Sensoren erfasst, mit wie vielen Fahrgästen der Wagen besetzt ist und die Leistung entsprechend anpasst. Im Rahmen eines Siemens-Forschungsprojekts wurde ermittelt, dass die ÖBB mit diesem Paket beim Betrieb der jetzigen Railjet-Flotte mehr als fünf Millionen Euro pro Jahr an Energiekosten einsparen können. Heute verbindet der Railjet Österreich und das benachbarte Ausland im Takt. Auf der Strecke Wien-Salzburg verkehren zwei Railjets pro Stunde. Die schnellste Verbindung bietet der Railjet Xpress (RJX), der zwischen Wien und Salzburg nur in St. Pölten und Linz hält und im Takt weiter nach München bzw. Zürich fährt. Mit dem ÖBB Railjet können Sie auch von Wien über Klagenfurt nach Villach reisen. Zweimal täglich fährt der Railjet über Kärnten hinaus bis nach Venedig.
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382 Taurus fahren bei den ÖBB, viele davon vor den railjetGarnituren. Aber eine dieser Lokomotiven hat eine ganz besondere Leistung erbracht: Die von Siemens gebaute Lok mit der derzeitigen Bezeichnung 1216.025 erreichte am 2. September 2006 in Bayern eine Geschwindigkeit von 357 Stundenkilometern und schaffte damit einen neuen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Die 8.400 PS starke Lok aus der Serienproduktion des Münchner Konzerns erreichte die Spitzengeschwindigkeit zwischen Ingolstadt und Nürnberg. Die sowohl für Schnell- als auch für Güterzüge konstruierte Maschine übertraf damit die seit 1955 für einzelne Elektrolokomotiven gültige Bestmarke von 331 Stundenkilometer der französischen Elektrolok des Typs BB-9004. Der absolute Rekord für Schienenfahrzeuge wird allerdings vom französischen Hochgeschwindigkeitszug „Train à Grande Vitesse“ (TGV) von Alstom gehalten: Der Triebwagenzug erreichte am 18. Mai 1990 zwischen Paris und Lyon ein Tempo von 515,3 Stundenkilometer.
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Rubens bis Makart Die Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein, 16.Februar – 10. Juni 2019 Anlässlich des dreihundertjährigen Gründungsjubiläums des Fürstentums Liechtenstein präsentiert die ALBERTINA unter dem Titel Rubens bis Makart eine umfassende Auswahl der herausragendsten Werke der Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein. Weit über einhundert der bedeutendsten Gemälde und Skulpturen aus der erlesenen Kollektion eines der traditionsreichsten Häuser Europas spannen einen beeindruckenden Bogen von der italienischen Frührenaissance über das Zeitalter des Barocks bis zum Wiener Biedermeier und dem Historismus der Makart-Ära. Private Sammelleidenschaft höchsten Ranges Quentin Massys der Ältere Seit mehr als 400 Jahren ist die kontinuierliche und leidenschaftliche Sammeltätigkeit Die Steuereintreiber, späte 1520er Jahre Öl auf Holz © LIECHTENSTEIN. The Princely der Fürsten dokumentiert: Geprägt von außerordentlichen Persönlichkeiten und ihren Collections, Vaduz–Vienna individuellen künstlerischen Vorlieben formte sich so eine private Kollektion, die bis heute ihresgleichen sucht. Als Ort, an dem die Fürstliche Familie bis 1938 einen ständigen Wohnsitz unterhielt, hat Wien eine exzeptionelle Bedeutung: Unter Fürst Johann Adam Andreas I., auf den auch die Erwerbung zahlreicher Hauptwerke des flämischen Barocks zurückgeht, wurde die Sammlung ab 1705 in der zweiten Beletage des neuen liechtensteinischen Stadtpalais in der Bankgasse (ehemals Schenkenstraße) präsentiert. Im Jahr 1810 machte Fürst Johann I. von Liechtenstein seine Meisterwerke im Gartenpalais in der Rossau erstmals der Wiener Öffentlichkeit zugänglich. Während des Zweiten Weltkriegs verlegte die Familie ihren Wohnsitz und damit auch die Sammlungen nach Liechtenstein. Neue Kontextualisierung Die Ausstellung zeigt die größten Schätze der liechtensteinischen Sammlungen und führt so exemplarisch ihren überragenden Reichtum vor Augen. Im Unterschied zur permanenten Präsentation in den beiden Wiener Palais, in denen die Werke mehr oder weniger in ihrem angestammten Kontext erlebbar sind, liegt eine der zentralen Absichten dieser Ausstellung in der neuen Kontextualisierung: Der reduzierte Rahmen der ALBERTINA und ihrer modernen Räumlichkeiten ermöglicht einen frischen Blick auf die gezeigten Hauptwerke. Vorrangiges Ziel war dabei weniger eine kunsthistorisch stringente als vielmehr eine von ästhetischen Gesichtspunkten bestimmte Form der Präsentation. www.albertina.at Quentin Massys Gemälde „Die Steuereintreiber“ entsteht während der Finanzkrise der 1520er-Jahre in Antwerpen. In jener Stadt, die als Wiege des Kapitalismus schnell zum wichtigsten Handelsplatz Europas avanciert, thematisiert Quentin Massys (1466–1530) die Versuchungen von Geiz und Habgier. Der Text des im Vordergrund liegenden Buchs gibt Hinweise auf den Beruf der beiden Dargestellten: Der Brillenträger mit rotem Turban verbucht als Gemeindeoder Stadtschatzmeister die Belege der letzten Monate; sein aus dem Bild heraus auf den Betrachter blickender Kumpane ist als Akzisor für das tatsächliche Eintreiben der Steuern verantwortlich und liefert die eingeforderten Schätze bei seinem Vorgesetzten ab. Mit unvergleichlicher Meisterschaft in der Ausführung kleinster Details setzt Massys das zwischen Moral- und Genredarstellung angesiedelte Sujet ins Bild.
Rudolf von Alt und seine Zeit Aquarelle aus den Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein, 16.Februar – 10. Juni 2019 Der zweite Teil der Jubiläumsausstellung anlässlich der 300-Jahr-Feier des Fürstentums Liechtenstein widmet sich dem Wiener Aquarell vom Biedermeier bis zum Realismus. Nahezu 100 der schönsten Aquarelle repräsentieren nicht nur die kenntnisreiche fürstliche Sammelleidenschaft, sondern geben zugleich einen Überblick über die Aquarellkunst dieser Ära. Der spontane Umgang mit Licht und Kolorit spielt in dieser Rudolf von Alt - Ansicht von Schloss Eisgrub vor dem neugotischen Wasserfarbenmalerei eine zentrale Rolle und vermittelt eine Intensität Umbau, um 1830, Aquarell und Präsenz, die in anderen Medien kaum erreicht werden kann. So © LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna spiegelt sich etwa die schillernde Pracht adeliger Wohnkultur in den repräsentationsbewussten Interieurs der liechtensteinischen Palais in Wien, die Rudolf von Alt über Jahrzehnte hinweg im Auftrag der Familie anfertigte. Auch außerhalb der Stadt unterhielt die Fürstliche Familie zahlreiche Besitztümer: Alts unvergleichlich lebendige Impressionen der Schlösser Eisgrub und Feldsberg mit ihrem jeweiligen Umland sind uns heute wertvolle Erinnerungen an eine vergangene Welt voller Schönheit und Opulenz. Die Schlösser Eisgrub und Feldsberg Rudolf von Alt (1812–1905) dokumentiert über Jahrzehnte hinweg die großen fürstlichen Bauvorhaben: Nicht nur der Wandel der Wiener Palais, sondern auch die Veränderungen der bereits seit dem späten 13. Jahrhundert in liechtensteinischem Familienbesitz befindlichen und im Laufe der Zeit mehrfach um- und ausgebauten südmährischen Schlösser Eisgrub und Feldsberg sind in seinen Werken nachvollziehbar. Heute ist das Schloss von Lednice (Eisgrub) ein Kleinod der Kulturlandschaft Lednice-Valtice in Südmähren und gleichzeitig eines der schönsten Komplexe der englischen Neugotik in Europa. Durch die Innenbereiche des Schlosses führen mehrere Besichtigungstrassen. Repräsentationsäle und auch das Appartement des Fürsten, die Zimmer der kleinen Prinzen und Prinzessinnen und das Puppenmuseum sind zugänglich.
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Mozart: Reisender in Europa Eine Ausstellung des Archivs der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien im Mozarthaus Vienna Von 13. Februar 2019 bis 26. Jänner 2020 ist das Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien mit der neuen Sonderausstellung „Mozart: Reisender in Europa“ zu Gast im Mozarthaus Vienna, einem Museum der Wien Holding. Kein anderer Komponist seiner Zeit ist so viel gereist wie Mozart. Er hat wesentliche Teile Europas und dessen Musikszene gekannt. Die neue Sonderausstellung thematisiert erstmals die künstlerischen Erfahrungen des Komponisten in Europa. Wunderkind auf Reisen „Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.“ Eine Bestätigung dieses Satzes von Goethe findet sich bei Mozart. Seine Reisen als Wunderkind sollten Bewunderung und Anerkennung bringen, wurden aber zwangsläufig zu Bildungsreisen. Zum ersten im allgemeinen Sinn, zum andern waren sie musikalische Bildungsreisen, denn Mozart konnte die europäische Musikszene, Komponisten und musikalische Stile kennenlernen wie kein anderes Kind seines Alters. Schließlich waren die Reisen auch persönlichkeitsbildend, nicht nur im vertraut Werden mit Sprachen, Speisen, Lebensgewohnheiten, Manieren etc. andrer Länder, sondern die vielen Auftritte an Adelshöfen und vor Regenten erzogen ihn auch zu Sicherheit im gesellschaftlichen Umgang. So blieb es bis zur Übersiedelung des Fünfundzwanzigjährigen nach Wien: Mozart lernte auf und von den Reisen, die ihm aber nicht nur Erfahrungen, sondern auch Aufträge, Anregungen und eine musikalische Weltsicht brachten, die ihn als Komponist geprägt haben. Das alles gilt auch noch für seine späten, von Wien
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aus angetretenen, Reisen, selbst wenn diese primär Geschäftsreisen waren, um Kompositionsaufträge zu erhalten oder Auftragswerke zur Uraufführung zu bringen. Reisen als Quelle der Inspiration Die neue Sonderausstellung vermittelt all das mit unterschiedlichsten, schön anzusehenden und viel aussagenden Objekten. Anhand ausgewählter signifikanter Beispiele zeigt sie, was Mozart nur dank seiner Reisen komponiert, wie viel er von diesen mitgenommen und für sich selbst und seine Musik verarbeitet hat. Kuratiert wurde die neue Sonderausstellung von Prof. Dr. Dr.h.c. Otto Biba, Direktor des Archivs der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, und von Prof.in Dr.in Ingrid Fuchs, Stellvertretende Direktorin des Archivs der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. www.mozarthausvienna.at
Niederösterreichische Landesausstellung 2019 „Welt in Bewegung!“ Stadt.Geschichte.Mobilität. Wiener Neustadt: 30.3. – 10.11.2019 Menschen sind unterwegs. Städte wachsen. Das Land verändert sich. Die Geschichte schreitet voran. Kurz: Unsere Welt ist unaufhörlich in Bewegung. An zwei historischen Ausstellungsorten im Herzen Wiener Neustadts widmet sich die Niederösterreichische Landesausstellung 2019 daher der „Welt in Bewegung!“. Bewegte Welten – gestern, heute, morgen Die Kasematten: einst Stadtbefestigung, heute einzigartiges Architekturdenkmal. Eine Zeitreise durch gestern, heute und morgen. Multimediale Projektionen machen das Wachsen und Werden der Stadtmauern eindrucksvoll sichtbar. In der Neuen Galerie der Kasematten werden Geschichten der Mobilität durch eine erlebnisorientierte Architektur erzählt. Im Mittelpunkt stehen Wiener Neustadt und seine Beziehungen zur Region im Kleinen und zur Welt im Großen; kuriose Geschichten und faszinierende Objekte führen in eine begehbare Welt der Regionen um Wiener Neustadt. Der Ausstellungsrundgang führt die Besucher weiter durch unterschiedliche Formen der Mobilität: vom beschwerlichen Unterwegs-Sein in der Vormoderne über die Veränderungen durch Motorisierung bis hin zur Mobilität der Zukunft.
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Kosmos der Stadt – über die Grenzen hinaus Museum St. Peter an der Sperr: Im ehemaligen Kloster St. Peter an der Sperr aus dem 13. Jahrhundert präsentiert sich Wiener Neustadt im Spiegel der Weltgeschichte. Das Wirken der Habsburger Kaiser Friedrich III. und Maximilian I., die von hier aus regierten und den Namen Wiener Neustadts in die Welt trugen, rückt ebenso ins Zentrum wie Matthias Corvinus und der Blick nach Ungarn. Erzählt wird die Geschichte der Stadt zu verschiedensten Zeiten und deren menschlichen Schicksale. Ausgehend von den lokalen Betrieben entstand in Wiener Neustadt eines der größten industriellen Zentren der Monarchie. Wie kamen Luxusgüter wie Pfeffer nach Wiener Neustadt? Im Ausstellungsrundgang wird die wirtschaftliche Entwicklung Wiener Neustadts vom Mittelalter über die Monarchie bis heute verfolgt. Die Besucher können hier die Wege des Imports von Rohstoffen aus aller Welt ebenso nachverfolgen wie jene des Exports der fertigen Produkte in die großen europäischen Zentren. www.noe-landesausstellung.at
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