BAHNmax Neue Tourismuswelt: Aus „Slow-Food“ wird „Slow Travel“
Niederösterreich Bahnen: „Urlaub daheim“ bekommt neuen Aufschwung
Das BahnReiseMagazin
www.railmax.at | 01|2021 | € 4,00
„Glampyarding“ in Slowenien: Authentisches Leben im Dorf
Verantwortungsvolles
Reisen mit Zukunft
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Wohin geht die Reise?
Editorial
Titelbild: © Rhätische Bahn / Christoph Benz
Titelstory
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Niederösterreich aktiv
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Slow Tourism in Kärnten
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Glampyarding in Slowenien
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© BMK / Perwein
Internationale Trends und Stimmen
Der Verkehr ist das Sorgenkind in der Klimabilanz – wir brauchen hier eine Trendwende. Klar ist, wir alle wollen mobil sein. Auch in unserer Freizeit und im Urlaub. Die Frage aber ist, wie gestalten wir unsere Mobilität der Zukunft – wir sagen: umweltfreundlich, möglichst effizient und möglichst leistbar.
Mag. Dr. Yvette Polasek – Corps Touristique
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Dipl.Oec. Balasz Kovaczs – Ungarn
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Kultur und Natur in der Slowakei
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Zana Marijan – Slowenien
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Mag. Jan Herget – Tschechien 28 – 29 Urs Weber – Schweiz
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Kroatien: Der größte Fang
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Polen: Herrliche Naturlandschaften 35
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Alpine Pearls feierte Anfang 2021 sein 15jähriges Bestehen. 19 Urlaubsorte entlang des Alpenbogens haben ein gemeinsames Ziel: Nachhaltige Urlaubserlebnisse mit umweltfreundlicher Mobilität zu schaffen. Hinterstoder ist einer von vier Mitgliedsorten in Österreich.
BAHNmax – Das BahnReiseMagazin. Redaktionsadresse: 9020 Klagenfurt, Tel.: +43-664/111 87 24, E-Mail: office@bahnmax.com. Eigene Anmerkung: Die in den Artikeln vertretenen Meinungen der Autoren sind nicht unbedingt ident mit denen des Herausgebers. Nachdruck (auch auszugsweise) oder elektronische Wiedergabe nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlages möglich. Alle Angaben Stand März 2021. Änderungen, Satz- und Druckfehler vorbehalten.
BAHNmax
Niederösterreich Bahnen: Neue Chancen ergreifen
Wien: Neue Sharing-Angebote 14 – 15
Die Reisewelt in Post-Corona-Zeiten wird stärker denn je im Zeichen nachhaltiger Entwicklungen und eines Innovationsdrucks gesellschaftlicher und ökologischer Verantwortung stehen. Die Reisegewohnheiten werden nach Corona deutlich anders aussehen.
Impressum
Ausgabe 01|2021
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© RhB
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© Heinz Katzenbeisser
Der Tourismus in der ganzen Welt lebte in den letzten Jahrzehnten von „Wachstum“. Immer neue „Rekorde“ bei Zahlen wie Ankünften, Nächtigungen und Umsätzen wurden abgefeiert. Einzig die Aufenthaltsdauer verringerte sich tendenziell, dafür reisten die meisten Menschen aber öfter im Jahr. Warum sind die Menschen aber so besessen vom Wachstum? Mit seinem ersten Bericht über die „Grenzen des Wachstums“ stieß der Club of Rome 1972 eine Debatte über Wachstumsfragen an, die heute aktueller denn je ist. Unsere Wachstumsdefinition kann nicht länger als Garant für Wohlstand gesehen werden. 50 Jahre nach Gründung des Club of Rome wird immer deutlicher, dass wir damit unseren Planeten zerstören und gesellschaftliche Krisen hervorrufen. Vor 50 Jahren, als der Club gegründet wurde, spielte der Klimawandel noch keine Rolle. Heute fordern die Mitglieder eine neue Aufklärung, der Mensch müsse den materialistischen Egoismus überwinden. In den meisten der überarbeiteten Szenarien ergibt sich ein Überschreiten der Wachstumsgrenzen und ein anschließender Kollaps („overshoot and collapse“) bis spätestens 2100. Fortführung des „business as usual“ der letzten 30 Jahre führe zum Kollaps ab dem Jahr 2030. Und Markku Wilenius, Mitglied des internationalen Club of Rome meinte: „Die globale Pandemie gibt uns einen Vorgeschmack darauf, wie wir die Welt in 20 oder 30 Jahren sehen könnten. 2020 habe gezeigt, „wie verrückt die globalen Handels- und Transportströme geworden sind.“ Wir können nur hoffen, dass auch die Reiseindustrie ihr Angebot überdenkt bzw. in Zukunft anderes Reisen anbietet. Am Kreuzfahrtschiff mit tausenden anderen „Urlaubern“ in die Antarktis zu fahren oder mehrmals im Jahr per Billigjet für zwei Tage eine Metropole zu besuchen, kann ja nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Aber auch Tourismusorganisation müssen aufhören, sich nur für wachsende Zahlen zu feiern. Da finden sich Sätze wie: „Hier finden Sie eine kompakte Übersicht über Ankünfte, Nächtigungen, Umsätze und Aufenthaltsdauern im österreichischen Tourismus nach Herkunftsländern (Österreichwerbung)“ oder „Hotelübernachtungen aus Indien haben zwischen 2013 und 2018 um 73 % zugenommen“ (Schweiz-Tourismus). Wo bleibt beispielsweise eine Kennzahl, wie zufrieden die Gäste und Anbieter waren? Beginnen kann und sollte aber jede und jeder von uns selbst bei der Planung seines Urlaubs. In diesem Heft gibt es einige Anregungen dazu, wie ein ressourcenschonender Aufenthalt in Zukunft verlaufen könnte.
Zukunft der Mobilität Klimaschutzministerin Gewessler: Klimafreundliche Mobilität 36 – 37 Erfolgreiche Beispiele
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Klimafreundliche Bahn
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Postbus: Innovative Lösungen
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Alpine Pearls: Sanfte Mobilitätslösungen
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Wohin geht die Reise?
Der moderne Mensch ist immer auf dem Weg, alle sind ständig unterwegs. Immer mehr Menschen haben Teil an der globalen Reisegesellschaft. Der Tourismusbereich boomt(e) in allen erdenklichen Formen – Flugreisen, Kurzreisen, Erlebnisreisen, Fernreisen, Städtereisen, Wochenendreisen, Busreisen. Und so weiter, und so fort. Die Reisebranche ist in den letzten Jahren unaufhaltsam gewachsen. Mehr als eine Million Menschen saßen 2019 zu jeder beliebigen Zeit im Flugzeug. Unterwegs nach Kanada zum Wandern, zum Ausspannen an die Algarve, zum Shoppen nach Paris. Tourismus ist mittlerweile als Wirtschaftszweig wichtiger als die Ölindustrie und die Automobilbranche. Der Tourismus ist in all seinen Schattierungen ein zentrales Phänomen unserer gegenwärtigen und künftigen Mobilität. Reisen erzeugt aber Verkehr, die tourismusinduzierte Mobilität wird in den nächsten Jahrzehnten eine massive Herausforderung bleiben. Weil Reisen ein Grundbedürfnis der Menschen ist und bleibt, die Folgen aber bewußter werden, gehen Beobachter von einem sich zunehmend verändernden Reise- und Urlaubsverhalten aus. Reisen werden im 21. Jahrhundert gleichermaßen Konsumgut wie Selbsterfahrungstrip. Sollte die Pandemie wirklich eine Katharsis bewirken, könnten wir auch aus den bisherigen Fehlern durchaus lernen. Allerdings: Im Jahr 2020 ist der Tourismus auf das Niveau vor 30 Jahren gesunken, eine bis 1,1 Milliarden internationale Reisende sind aufgrund der Covid-19-Krise „verschwunden“, der an vielen Plätzen beklagte „Overtourism“ stürzte in einen „Undertourism“ ab. Nach Schätzungen der UNWTO gingen die Ankünfte internationaler Besucher im vergangenen Jahr weltweit um über 70 % auf rund 400 Millionen internationale Ankünfte zurück. Die UN-Agentur schätzt, dass die Welt im Jahr 2020 internationale Tourismuseinnahmen in Höhe von 1,1 Billionen US-Dollar verloren hat. Dieser Einbruch des internationalen Tourismus könnte zu einem wirtschaftlichen Verlust des globalen BIP von über 2 Billionen US-Dollar führen. Dies sind mehr als 2% des weltweiten BIP im Jahr 2019. Allein im Tourismus gehen durch die Krise 121 Millionen Jobs verloren. Im heimischen Tourismus sank die Zahl der Nächtigungen gegenüber dem Jahr davor unter die 100-Millionen-Grenze „auf das Niveau der frühen 1970er Jahre“.
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Eine brandneue Tourismuswelt Der Tourismus wird wiederkommen, aber er wird sicherlich eine neue Form annehmen. Die UNWTO weist eher auf eine starke Inlandsmarktnachfrage und eine Verlagerung zu regionalen Bewegungen als zu Langstreckenreisen hin. Letztere leiden unter zeitaufwändigen Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen und Stornierungsbedingungen. Dies sind laut UNWTO die Hauptanliegen der Verbraucher. Dass der Nahurlaub vor dem Hintergrund der Langsammobilität wieder attraktiver wird, ergab auch eine Repräsentativbefragung der Stiftung für Zukunftsfragen in Deutschland. Denn wirkliches Genießen bedeutet: Langsamkeit entdecken, weniger mobil sein. Zumindest aber das Unterwegssein in einer neuen Qualität zu erfahren. Für die Genussreisenden von morgen kommt es nicht mehr darauf an, dass man überall hinfahren kann, sondern ob es sich lohnt, dort anzukommen. „Slow Travel“ wird zur neuen Variation des erfolgreichen SlowFood-Ansatzes und bezeichnet jene neue Form von Urlaubsmobilität, in der Entspannen, Weit-weg-sein vom alltäglichen Trubel, offline und ohne App, dem Traveller das Gefühl von Freiheit gibt, das er, eingebunden in Zeit- und Fahrpläne, umgeben von einem stets piependen Datenstrom, längst aus den Augen verloren hat. Die Ära des raschen und billigen Verreisens nach dem Motto „Egal wohin, Hauptsache weit weg“ scheint vorbei zu sein, noch bevor strenge und, das heißt in der Regel auch, teure Umweltauflagen zur Eindämmung der Erderhitzung auf den Weg gebracht werden.
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© Werfenweng / Dietmar Denger © Turizem Buhinj
End-to-End-Mobility: Mobilitätsketten entscheiden
Auch im Bereich des Städtetourismus existieren Wachstumspotenziale durch die Kombination von Angeboten: einerseits durch Ansätze, aus den Metropolen heraus das grüne Umland in die Vermarktung mit einzubeziehen; andererseits durch ÖPNV-Angebote an Landurlauber, die Interesse an kurzen Abstechern in die Großstadt haben. Ein Vorschlag: vom Virus lernen Das Risiko für Epidemien hänge davon ab, wie Menschen mit Tieren und Ökosystemen umgehen, sage Fachleute. Was will uns das Virus sagen und was können wir – in Bezug auf das Sehnsuchtsthema Reisen – von ihm lernen? Erst wenn wir die aktuelle Situation dankbar als Lehrmeisterin annehmen und nicht als Gegnerin, werden wir Veränderungen in Gang setzen können. In diesem Prozess würden womöglich Fragen auftauchen wie: Woher kommt diese große Sehnsucht, die Ferne zu bereisen? Was tun wir der Welt an, indem wir sie „zer-reisen“? Wer gibt uns das Recht dazu? Wie können wir die jetzige Situation nutzen, um wieder näher bei uns selbst anzukommen, bevor wir neue Reiseziele ansteuern? Wer hat uns eingeredet, uns nach einer „Normalität“ zurückzusehnen, die keinen einzigen Tag lang „normal“ war? Dürfen, können und sollen wir künftig überhaupt noch reisen und wenn ja, wie? Ansätze für einen verträglichen Tourismus Künftig wird es für Anbieter der Mobilitätsketten sowie der Mobilität in den Destinationen darum gehen, intelligente Wege zu einer Reduktion negativer Mobilitätsfolgen zu entwerfen. Erreichbarkeit wird weiterhin ein zentraler Faktor der Infrastrukturplanung bleiben, durch bessere Verknüpfung von Mobilität mit touristischen Einrichtungen vor Ort lassen sich jedoch die schlimmsten Folgen einer ungesteuerten Individualmobilität vermindern. Zukünftige touristische Geschäftsmodellen müssen über einen Greenwashing-Faktor hinausgehen. Wir müssen die Kultur eines Ortes mehr entwickeln und zuerst auf die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung schauen. Es braucht eine „neue Glaubwürdigkeit und Kohärenz“ zwischen jenen, die im Tourismus arbeiten und jenen, die diese Orte touristisch nutzen.
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Das Bedürfnis nach einer reibungslosen Mobilitätskette wird nicht nur für die klassischen Urlaubsorte immer wichtiger, sondern auch zu einem strategischen Faktor der Urlaubsentscheidung. Gerade wer einen Kurzurlaub macht, möchte möglichst keine sinnlose Zeit bei An- und Abreise verlieren, beim Warten auf Anschlüsse, beim Wechsel des Verkehrsmittels oder weil er unterwegs spontan die Anlaufpunkte ändern möchte. Für viele wird die Mobilitätsfrage zur Grundlage ihrer Reisezielentscheidung – nach dem Motto: Städte sind schön, könnte man sich in ihnen nur so bewegen, wie man möchte. Vom Ermöglicher der früheren Jahrzehnte wird das Auto immer öfter zum Verhinderer: Gar nicht erst losfahren, weil man dem unumgänglichen Stau rund um die Urlaubsziele nicht entrinnen kann oder die Mobilitätskosten einschließlich Parken den Gesamtwert der Reise übersteigen. Das Stichwort lautet „End-to-End-Mobility“: Lösungen, die alle Glieder der Kette einbeziehen und akzeptieren, dass der moderne Tourist vor allem erst einmal Individualist ist. Einige Angebote lassen sich schon in Grundzügen erkennen und zeigen die Richtung an, in die der Weg führen wird. Urlaub und die Erholung muss im Bewusstsein von immer mehr Reisenden beim Schließen der eigenen Haustür beginnen. Schon heute sind hierbei fast immer mehrere Formen der Mobilität im Spiel, kombiniert als ÖPNV- und Flugreise für den „großen Sommerurlaub“, als Bahn- und Taxireise für den Kurztrip nach Amsterdam oder als Auto- und Fahrradreise auf dem Alpencross. Eine multimodale Sicht ist für das Freizeitreisen also schon längst ein Thema. Auch in Zukunft kommen Reisende vor allem für die Vor-Ort-Flexibilität nicht ohne individuelle Mobilitätslösungen aus. Auf diese Flexibilitätsansprüche werden in Zukunft auch Anbieter wie die Bahn und Nahverkehrsanbieter mit den entsprechenden Angeboten und Geschäftsmodellen für eine vernetzte, intermodale Mobilität reagieren müssen. Das wird allerdings nur dann gelingen, wenn sie sich als „Intermediäre“ mit integrierten Mobilitätskonzepten an den Schnittstellen verschiedener Fortbewegungsarten positionieren. Einzelne Verkehrsmittel stehen dabei nicht länger in Konkurrenz zueinander, sondern ihre Nutzung muss intelligent und innovativ miteinander verzahnt werden. Langfristig schafft diese Entwicklung große Chance für ein neues Kräfteverhältnis auf den Mobilitätsmärkten.
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© slovenia.info
Nachhaltigkeit als Chance
Die Reisewelt in Post-Corona-Zeiten wird stärker denn je im Zeichen nachhaltiger Entwicklungen und eines Innovationsdrucks gesellschaftlicher und ökologischer Verantwortung stehen. Die Reisegewohnheiten werden nach Corona deutlich anders aussehen, zeigt sich Touristik-Experte Urs Weber, Marktverantwortlicher für Schweiz-Tourismus Österreich, im Interview überzeugt. „Die Zeiten, in denen man möglichst billig, möglichst schnell in ein ganz anderes Umfeld kommt, sind meines Erachtens vorbei. „Nachhaltigkeit wird mehr und mehr aus der Greenie- und veganen Ecke rauskommen. Vielen wird bewusst werden, dass es einfach nicht in Ordnung ist, für 100, 50 oder noch weniger Euro nach Neapel oder London zu fliegen“, kritisiert Weber. Auch die UNWTO hat im Zuge der Corona-Krise ihren wachstumsorientierten Fokus ausdrücklich um eine ‚Built Back Better‘Strategie erweitert. In der Publikation „One Planet Vision for a Responsible Recovery of the Tourism Sector“ heißt es: „Der Tourismussektor verzeichnete im letzten Jahrzehnt kontinuierlich Wachstum, verbunden mit bedeutenden Vorteilen in Bezug auf die sozioökonomische Entwicklung und Beschäftigung, die jetzt auf dem Spiel stehen. Gleichzeitig stellte ein solches Wachstum bedeutende Herausforderungen in Bezug auf die Tragfähigkeit von Reisezielen, den Verbrauch natürlicher Ressourcen und Auswirkungen auf den Klimawandel. […] Die Behandlung all dieser Fragen muss das Herzstück einer verantwortungsvollen Erholung des Tourismussektors sein, denn die Widerstandsfähigkeit des Tourismus wird von der Fähigkeit der Branche abhängen, die Bedürfnisse der Menschen, des Planeten und Wohlstand in eine Balance zu bringen.“ Nachhaltigkeit weckt Chancen für Marktsegmente Das Interesse an naturnahem Urlaub ist signifikant gestiegen. 55 Prozent der internationalen Kunden sind generell der Meinung, dass naturorientierte Urlaubsarten für sie in Frage kämen. Das gilt vor allem für Gäste aus unseren Anrainerstaaten. Weitere 21 Prozent haben coronabedingt derzeit Interesse an Natururlaub, hier erzielen Touristen aus den Überseemärkten China und USA überdurchschnittliche Werte. Die neue Studie der Organisation ABTA (der größte britische Reiseverband, der Reisebüros und Reiseveranstalter vertritt, früher bekannt als Association of British Travel Agents) aus dem
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Jahr 2020 zeigt, dass 49 Prozent der Verbraucher die Nachhaltigkeitsmerkmale ihres Urlaubsanbieters für wichtig oder wesentlich halten, wenn sie sich für ein Unternehmen entscheiden, bei dem sie buchen möchten, verglichen mit nur 20 Prozent im Jahr 2011. Inwiefern ist Reisen aber „nachhaltig“, wenn dafür in den Flieger gestiegen wird? Wenn das Reisen eine maßlose Völlerei bleiben darf, aber ein grünes Mascherl bekommt? Wenn zwar hie und da soziale Projekte unterstützt oder Flugkompensationen geleistet werden, aber kein Umdenken von innen heraus stattfindet? Petra Thomas vom „forum anders reisen e.V.“ ist davon überzeugt, dass Menschen „nicht mehr nur aus Spaß reisen, sondern vor Ort etwas Positives bewirken“ sollen. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, wie jede Reise etwas zur nachhaltigen Entwicklung einer Destination beitragen kann.“ Martina von Münchhausen vom Tourismusprogramm des WWF bringt ein, dass Tourismus durchaus zur Erhaltung von Naturschutzgebieten beitragen könne. Sie schlägt vor, sich vor jedem Urlaub zu fragen: Was kann meine Reise bewirken? Urlaub nach der Pandemie werde anders aussehen als bisher, glaubt der Trendforscher Matthias Horx. Er geht davon aus, dass das Reiseverhalten der Menschen achtsamer wird. „Ich kann mir vorstellen, dass wir nach der Pandemie doch etwas weniger und aber auch achtsamer reisen werden. Es wird eine massive Zunahme von Öko- und ‚Engagement‘-Tourismus geben“, sagt Horx im Interview mit der FAZ. Das Reisen werde zurückkommen, aber es werde „diverser werden, individueller, gezielter, langsamer“.
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© Alpine Pearls / Dietmar Denger
© Nachhaltig Wandern / W.Tunedin
Alpenverein: notwendige Mobilitätswende im Bergsport Die Zahlen sprechen für sich: 87 Prozent der Bergsportler reisen in erster Linie mit dem eigenen PLW in die Bergwelt – lediglich 33 Prozent nutzen dafür manchmal auch die öffentlichen Verkehrsmittel. Die Gründe dafür sind nachvollziehbar: Fahrdauer und Bequemlichkeit, der Transport von oft schwerem und sperrigem Gepäck wie Skier sowie fehlende Verbindungen zu den Ausgangspunkten, welche oft fernab der Verkehrsknoten liegen. Im Alpenverein werden mehrere Projekte umgesetzt, die einen Wechsel auf kunden- und umweltfreundliche Mobilitätsmodelle erleichtern sollen. Im Rahmen der weit bekannten Initiative „Sanfte Mobilität für Freizeit und Tourismus“ erarbeiteten Sektionen seit 2009 eigenständige Tourenangebote mit Informationen zur öffentlichen An- und Abreise. Die kostenfreien Publikationen dazu wurden bereits mit mehreren Umweltpreisen ausgezeichnet. Auch die Initiative „Mit Bus und Bahn zu Alpenvereinshütten“ wurde gut angenommen. Die größte Herausforderung ist und bleibt aber die berühmte „letzte Meile“ zum Ausgangspunkt. Derzeit funktioniert das dort schon recht gut, wo die Mobilitätsinitiativen von den Tourismusverbänden finanziell unterstützt werden, aber: „Wir brauchen den Mut, öffentliches Geld für den Nahverkehr in die Hand zu nehmen, meint Liliana Dagostin, Leiterin der Abteilung Raumplanung und Naturschutz beim Österrreichischen Alpenverein. „Es gibt kein allgemein gültiges Kuchenrezept, das für alle Regionen funktioniert, aber es gibt gute Beispiele, die man übernehmen kann.“ Eines davon ist der Skitourenbus in der Schweiz, der in Kooperation mit dem Schweizer Alpen-Club (SAC) initiiert wurde. Dort, wo kein Zug oder Bus hinkommt, muss es andere bedarfsorientierte Lösungen geben: Carsharing, Rufbusse, oder auch Rad oder E-Bikes für die letzten Kilometer zum Ausgangspunkt. Es muss schlussendlich allen Bergsportlern möglich gemacht werden, klimafreundlich unterwegs zu sein.
Alpine Pearls – Enthastung im Urlaub mit sanfter Mobilität Dass sich ökologisches Handeln und Tourismus durchaus erfolgreich verbinden lassen, beweist die Vereinigung „Alpine Pearls“, ein vielfach prämierter Verein, der sich für nachhaltiges Reisen im Alpenraum engagiert. Seit 2006 machen sich die nunmehr 19 Mitgliedsorte in fünf Ländern dafür stark, bei Reisen auf das eigene Auto zu verzichten und lieber auf sanft-mobile Weise, sprich: umweltfreundlich und klimaneutral die Alpen zu erkunden.
Derzeit gehören der innovativen Angebotsgruppe folgende Ort im Alpenraum an: in Italien (inkl. Südtirol): Alpe Cimbra, Ceresole Reale, Chamois/ La Magdeleine, Cogne, Forni di Sopra, Limone Piemonte, Moena, Moos im Passeiertal, Ratschings, Villnöß in Slowenien: Bled, Bohinj in Österreich: Hinterstoder, Mallnitz, Weissensee, Werfenweng in Deutschland: Bad Reichenhall, Berchtesgaden in der Schweiz: Disentis/Mustér Der mühelose und flotte Transfer von Bahnhof oder Haltestelle direkt ins Hotel wird selbstverständlich organisiert. Viele der Urlaubsorte gewährleisten ein Hol- und Bringservice gratis und garantieren die Erreichbarkeit aller wichtigen Ziele Ihres Feriendomizils. Vor Ort stellen Shuttledienste, Wander- & Skibusse, Taxis, Elektro-Autos, Fahrräder und E-Bikes die sanft-mobile Bewegungsfreiheit der Gäste sicher. Gäste- & Mobilitäts-Cards offerieren die kostenfreie Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs und komplettieren den Service rund um Ihren Urlaub in den Alpen mit umweltfreundlicher Mobilität. www.alpine-pearls.com
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© Ryanair
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© Marek Hajkovsky
Mobilität neu organisieren Die Verringerung der Klima- und Umweltbelastungen durch den Verkehr und die Senkung der Abhängigkeit von fossilen Treibstoffen sind zentrale Herausforderungen, die in den nächsten Jahren und Jahrzehnten – nicht nur in Österreich – konsequent verfolgt werden müssen. Österreich will bis 2050 einen weitestgehend klimaneutralen Verkehrssektor erreichen. Das bedeutet neben der Verkehrsverlagerung, dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Förderung aktiver Mobilitätsformen auch den überwiegenden Umstieg auf NullemissionsFahrzeuge im Straßenverkehr auf Basis von erneuerbarer Energie. Es geht um mehr als den Verbrennungsmotor durch einen Elektromotor zu ersetzen. Elektromobilität wird dazu beitragen, den Verkehr effizienter und umweltfreundlicher zu machen, und zwar als Teil einer kombinierten Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln und umweltfreundlichen Fahrzeugen im Individualverkehr, in Verbindung mit effizienten und erneuerbaren Energiequellen und eingebettet in ein intelligentes und intermodales Gesamtverkehrssystem. Strategien und konkrete Projekte in den Themengebieten E-Mobilität, Mobilitätsmanagement, umweltfreundlich Logistik und EcoDriving müssen entwickelt und umgesetzt werden. Ökosteuerreform auf dem Weg Umweltfreundliche Mobilität („Öffis“ und Fahrräder) wird künftig ebenso steuerbegünstigt wie Reparaturdienstleistungen. Für kleinere Reparaturdienstleistungen (inklusive Ausbesserungen und Änderungen) gilt künftig der ermäßigte Steuersatz in Höhe von zehn Prozent. Erleichterungen gibt es auch für „Öffi“- und Fahrrad-Pendler. „Öffi“-Netzkarten und Zeitkarten sind künftig vollkommen vom Sachbezug befreit, und wer Anspruch auf Pendlerpauschale hat, bekommt es künftig, auch wenn ein Dienstfahrrad genutzt wird. Weiters wird von Bahnunternehmen selbst erzeugte, erneuerbare Energie für den Eigenverbrauch künftig von der Elektrizitätsabgabe befreit. Dadurch wird das Erzeugen von Ökostrom billiger.„Das ist ein erster wichtiger Schritt für mehr Fairness zwischen den Verkehrsträgern und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Bahn“, so ÖBB-Chef Andreas Matthä in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Bahn auf der Überholspur Das veränderte Mobilitätsverhalten und die Auswirkungen von Verkehr auf das Klima verlangen auch im Tourismus innovative und saubere Mobilitätsangebote. Wichtig sind weitere Verbesserungen des öffentlichen Verkehrs und neue Mobilitätskonzepte, insbesondere im ländlichen Raum. Praktikable Lösungsansätze für die Erreichbarkeit einer Destination sowie die Mobilität vor Ort können nur durch Vernetzung über Branchengrenzen hinaus entstehen. Projekte wie „eMOTICON: Ladeinfrastruktur für E-Mobilität in den Pilotorten von Alpine Pearls“, „Zugspitz Arena Bayern-Tirol Destinationsentwicklung“ sowie „Brückenschlag über die March – nachhaltige Mobilität in der Grenzregion SK-AT“ wird versucht, „Mobilitätsketten“ neu zu organisieren. Auch bei den Projekten „Mobilito“,
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„AlpeAdria Radweg“ oder „Last Mile“ geht es um die sogenannte „Letzte Meile“. Bei den Projekten „Blaue Donau auf grünen Wegen – Transdanube.Pearls & Inwertsetzung römischer Kulturstätten in Ostbayern & OÖ“, „Grenzüberschreitende Mobilitätsprojekte alles außer fern“ sowie „EuroVelo13 Radweg Eiserner Vorhang“ werden die Themen „Inszenierung/Erlebnis“ angesprochen und weiterentwickelt. Damit solche klimaschonenden Mobilitätsangebote und -lösungen österreichweit Verbreitung finden und von Gästen genutzt werden, bedarf es lückenloser, intermodaler Lösungen und attraktiver Tarifangebote für ganz Österreich insbesondere bei Bahn und Bus und in Kombination mit bedarfsgesteuerten Verkehren und auch die entsprechende Inszenierung. Der Chef von Schweiz-Tourismus in Österreich, Urs Weber, zeigt sich davon überzeugt, dass Verkehrsmittel wie etwa die Bahn deutlich an Bedeutung gewinnen werden. „In der Schweiz haben wir bereits seit langer Zeit ein hervorragend ausgebautes und auch intermodal abgestimmtes Verkehrssystem. Das bedeutet, dass Anschlüsse zwischen Bahn, Bus und Schiff aufeinander abgestimmt sind. Zudem kann das mit dem Swiss Travel Pass – also mit nur einem einzigen Ticket – benutzt werden. Ein weiterer Vorteil des Tickets ist, dass auch öffentliche Verkehrsmittel in 90 Städten und mehr als 500 Museen inkludiert sind. Ein Großteil der Bergbahnen gewährt zudem 50 % Preisnachlass.“ Webers Ansicht nach holt Österreich übrigens auf. Beim hervorragenden Nachtzug-Angebot seien die ÖBB „absoluter Vorreiter“. „Mit dem ab 2021 geplanten 1-2-3-Ticket wird der Ersatz des Autos durch Öffis definitiv für viele eine interessante Option.“
Öffentliche Verkehrsmittel gratis oder stark ermäßigt Viel sehen und dabei Geld sparen: Mit den Vorteilskarten der Bundesländer und Regionen gibt‘s unzählige Sehenswürdigkeiten, Veranstaltungen und öffentliche Verkehrsmittel gratis oder stark ermäßigt. Gratis sind die Karten bei Buchung über eine der teilnehmenden Unterkünfte. Als Übernachtunsgast kommt man so in den Genuss von zahlreichen Vergünstigungen. Meist erhält der Gast die Vorteilskarte direkt bei der Unterkunft oder auch im Tourismusbüro im Ort. Die Bundesländer- und Regionalkarten vereinen interessante Angebote in vielen Sparten: Diese beinhalten Hauptattraktionen und Sehenswürdigkeiten, Freizeit- und Abenteuerangebote sowie die kostenfreie oder vergünstigte Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel und Seilbahnen. Vor allem für Familien sind die Bundesländerkarten ein attraktiver Bonus für den Urlaub! Noch dazu inspirieren die vielen Freizeitaktivitäten zu einem abwechslungsreichen Programm. Eine Übersicht bietet die Seite www.austria.info
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Leben in neuen Arbeits- & Reiseformaten
In der Corona-Krise zunächst erzwungene und nun gelebte Praktiken der digitalen Zusammenarbeit sowie die damit einhergehende Entgrenzung von Privat- und Arbeitsleben verstärken den Wandel der Arbeitskultur. Das Entstehen neuer, hybrider (Reise-) Formate bereichert tradierte Formen des MICE- und Geschäftsreisebereichs. Auch hier nimmt der Tourismus seine Rolle als Zukunftsgestalter an und moderiert Veränderungsprozesse im Sinne seiner Werthaltung. Darüber hinaus steht die Tourismusbranche den Aspekten des New Work offen gegenüber, setzt neue Arbeitsformen selbst um und macht diese durch gezielte Angebotsgestaltung ihren Kunden und Kundinnen zugänglich. Weingarten am Genfersee mithilft.“ Etwas mit Sinn zu machen, ist aus seiner Sicht der Gipfel des Luxus sowie die „oberste – und gleichzeitig sinnvollste – Art, Urlaubstage zu verbringen und Kraft zu tanken“. Reisebüros und Pauschalreisen werden, so Weber, weiterhin ihre Berechtigung haben. „Gerade die tollen Möglichkeiten, die das Internet bietet, stärken sogar den bisherigen, alten Vertrieb.“ Vermehrte Bedeutung käme aber persönlichen Erklärungen, Erfahrungen von Spezialisten, die selbst schon in einer Destination waren oder mit Guides gesprochen haben, zu. „Denn das Menschliche, das wird wieder viel mehr an Bedeutung gewinnen“, ist sich Weber sicher.
Neue Art des Reisens und Erlebens Der Fachmann Urs Weber von Schweiz Tourismus sieht in alternativen Reiseerlebnissen jedenfalls eine große Chance. „Zu den spannendsten Formen gehört das ‚Volunteering‘, wo man anderen freiwillig hilft, ganz egal, ob man bei der Renovation einer Schule in Bhutan oder beim Aufbau einer ordentlichen Trockensteinmauer in einem
„Green Meetings“ – Tagen mit Verantwortung Tagungen, Seminare, Konferenzen – ein relevanter Wirtschaftsfaktor in Österreich. 2019 fanden österreichweit knapp 20.000 Firmentagungen und Seminare statt. Mit insgesamt rund 880.000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen und in Summe über einer Million Nächtigungen. Neben der Wert-
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Auslaufmodell Geschäftsreisen? Aber nicht nur im Tourismus, auch bei den Geschäftsreisen ist kein Stein auf dem anderen geblieben. 9/11, SARS oder die Finanzkrise 2008, das alles ist nicht mit Covid-19 vergleichbar. „Wo der persönliche Kontakt wichtig ist, wird es weiterhin Geschäftsreisen geben“ sagt Matthias Horx im Interview mit der FAZ. Das Reisen werde zurückkommen, aber es werde „diverser werden, individueller, gezielter, langsamer“. Ein Rückgang bei Geschäftsreisen sei absehbar. Laut einer Studie der Welt-Tourismus-Organisation WTTC wollen fast zwei Drittel jener Menschen, die sich in der Covid-19-Krise erstmals per Videokonferenz austauschten, diese Technik weiterhin nutzen.
schöpfung, die Veranstaltungen generieren, bringen sie aber auch einen gesteigerten Verbrauch an Ressourcen mit sich. Der Kriterienkatalog für die Auszeichnung mit dem Umweltzeichen umfasst neben Energieeffizienz und Ressourcenschonung auch die klimafreundliche An- und Abreise der Gäste. Zentrale Aspekte sind weiter regionale Wertschöpfung und soziale Verantwortung. Träger des Umweltzeichens sind beispielsweise das Europäische Forum Alpbach, das Austria Center Vienna und das Seminarhotel Schloss Hernstein.
© WienTourismus / Peter Rigaud
Work-Life-Blending, d. h. die Vermischung zwischen beruflichen und privaten Belangen, sowie die fehlende Abgrenzung von Arbeitszeit wie auch Zwischenmenschlichem machen die Grenzen zwischen Tourismus und Nicht-Tourismus durchlässiger. Workation als abgeleitete Lebensform wird nicht nur von digitalen Nomaden und Nomadinnen gelebt, sondern in vielen gesellschaftlichen Schichten zum natürlichen Verhalten. Der Tourismus schafft hierfür glaubwürdige, wertschöpfende Angebote. Das Verwischen von Grenzen der bisher gewohnten Einteilung in Hotel zur Übernachtung und Büro zur Arbeit usw. hat bereits vor der Krise eingesetzt. Insbesondere die Innenstädte können so die reduzierte Nachfrage nach „Büroräumen“ auffangen, die durch den zunehmenden Verlust der Shopping- und Kulturangebote sowie den langfristigen Abbau von Büroflächen entstand. Neue, vom Tourismus entwickelte hybride Orte für Freizeit, Arbeit, Konsum, Kultur und Kreativität bieten neue Chancen und schaffen neue Resonanzräume. Nun hat die Krise viele Unternehmen in Bewegung gebracht. Das Fenster für flexiblere Arbeitsmodelle, mehr Homeoffice und eine Verbesserung der digitalen Infrastruktur in Büros und zu Hause ist weit geöffnet. Plötzlich ist es möglich, bei einem längeren Aufenthalt in einer Region oder Stadt lokales Flair und Lebensweisen wirklich kennenzulernen.
Neue Mobilität? Sehr rasch wurden Veränderungen bei der Mobilität in den großen Metropolen sichtbar. Schon im Juni 2020 zeigte eine Studie der Boston Consulting Group, dass die Pandemie Stadtbewohner in den Vereinigten Staaten, in China und Europa dazu brachte, den öffentlichen Verkehr und alle SharingModelle (Taxi, Carsharing, Mitfahrgelegenheiten) verstärkt zu meiden und Wege dafür vermehrt mit dem privaten Fahrrad oder dem eigenen PKW zurückzulegen.
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© Heinz Katzenbeisser
Land NÖ will mit „Mobilitätsgarantie“ Wende einläuten „Wir müssen auch an die Zeit nach der COVID-Krise denken. Das gilt speziell für den ganzen Bereich der Mobilität“, so Landesrat Ludwig Schleritzko. Aus diesem Grund gab er nun den Startschuss für das Projekt „Mobilitätsgarantie“.
Aktuell gibt es in Niederösterreich 570 Buslinien, davon 499 Regionalbuslinien und 71 Stadtbuslinien. Buslinien bedienen 8.100 Haltestellen, die Bahn 400 Bahnhöfe bzw. Bahnhalte. Das jährliche Busangebot umfasst 53,3 Millionen Kilometer, das Bahnangebot 28,8 Millionen Kilometer (nur Nahverkehr).
Chancen rasch ergreifen und neue Möglichkeit © NB_Monihart
„Das Wort Krise hat uns ja auch schon vor Corona begleitet. Damals stand aber das Klima im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Auch wenn die Beachtung für das Thema geringer geworden ist, bleibt die Herausforderung die gleiche. Wir müssen – gerade auch im Bereich der Mobilität – Maßnahmen setzen, um unser Klima zu schützen. Aus diesem Grund habe ich den Auftrag erteilt, unser Mobilitätssystem neu zu denken“, erläutert Schleritzko. Die Idee hinter dieser Garantie: Alle Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern sollen einen Zugang zu öffentlicher Mobilität bekommen. „Wir rücken damit besonders den Alltagsverkehr in den Fokus, da wir hier großen Aufholbedarf sehen. Bei Pendlerinnen und Pendlern ist der Anteil der Öffi-Nutzung ja schon deutlich höher. Es wird darum gehen, den Linienverkehr mit flexiblen Mobilitätsdiensten optimal zu verknüpfen“, fasst der Landesrat zusammen. Dazu sind in einem ersten Schritt die Anforderungen und Bedingungen zu definieren und nachfolgend alle darin enthaltenen Verkehrsmaßnahmen im Sinne eines attraktiven Angebotes abzustimmen und zu bündeln. Bis 2025 werden die Umsetzungsstrukturen und Ressourcen für einen effektiven Start der Betriebsphase „Mobilitätsgarantie“ geschaffen, sowie Pilotprojekte umgesetzt. „Für das Gelingen der Mobilitätswende ist nicht nur der Preis entscheidend, sondern vor allem das Angebot. Genau hierauf zielt die Mobilitätsgarantie ab“, so Landesrat Schleritzko.
„Wir wollen unsere Gäste auch zukünftig mit hoher Qualität und attraktiven Angeboten überzeugen und den Umstieg
Barbara Komarek ist seit 2018 Geschäftsführerin der Niederösterreich Bahnen. Wir sprachen mit ihr über die derzeitige (Corona)Situation und ihre Zukunftspläne. Das Jahr 2020 war coronabedingt eine große Herausforderung – auch für den Tourismus und den öffentlichen Verkehr. Ihr Resümee? Wir alle sind in sämtlichen Lebensbereichen mit einer völlig neuen und bis März 2020 unvorstellbaren Situation konfrontiert worden. Rasches, überlegtes und agiles Handeln war das Gebot der Stunde – im beruflichen wie im privaten Bereich. Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, in die Werte des Unternehmens und der gesamten Belegschaft war und ist hier Garant für das sichere Navigieren in diesen unsicheren Zeiten. Wie haben die Niederösterreich Bahnen darauf reagiert? Unsere oberste Priorität war es, auch in
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schwierigen Zeiten für unsere Gäste da zu sein. Unter Einhaltung strengster Sicherheits- und Präventionsmaßnahmen waren wir mit unserer Mariazellerbahn und unserer Citybahn Waidhofen auch in Zeiten des Lockdowns im öffentlichen Verkehr unterwegs. Ab dem Sommer haben wir mit unseren touristischen Bahnen und Sesselbahnen ein sicheres und möglichst unbeschwertes Ausflugsangebot in Niederösterreich geschaffen – schöne Erlebnisse vor der eigenen Haustüre. Dasselbe gilt für die noch laufende Wintersaison unserer Sesselbahnen. Was haben Sie aus diesem Krisenjahr mitgenommen? Jederzeit auf Linie bleiben. Klare und rasche Entscheidungen treffen, klare und konsistente Kommunikation nach innen
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en nutzen auf öffentliche Verkehrsmittel in Alltag und Freizeit weiter erleichtern und fördern“, so Niederösterreich Bahnen Geschäftsführerin Barbara Komarek.
und nach außen und strategische Ziele weiterhin konsequent verfolgen. Welche Schwerpunkte wird es 2021 geben? Da wir heute noch nicht von einer „normalen“ Zeit nach Corona sprechen können, gilt für uns auch 2021: Wir müssen im Sinne unserer KundInnen Schritt für Schritt und Tag für Tag aktiv gestalten, die sich bietenden Chancen rasch ergreifen und neue Möglichkeiten nutzen. Wie sieht ganz allgemein die Entwicklung im Tourismus und im Reiseverhalten aus? Ich bin davon überzeugt, dass viele erst durch die Pandemie die Schönheiten und Attraktionen der eigenen Region, des eigenen Landes wiederentdeckt haben und der „Urlaub daheim“ neuen Aufschwung bekommt. Das wollen wir nut-
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zen und den Menschen unvergessliche Erlebnisse vor der eigenen Haustüre bieten. Werden die Leute bewusster leben und den Urlaub mehr schätzen? Ja, denn die Urlaubsreise ist wieder zu etwas Besonderem geworden. Wie wird sich die „Anschlussmobilität“ für Urlauber oder Ausflugsgäste ohne Auto entwickeln? Wir arbeiten stetig daran, dass die öffentlichen Verkehrsmittel auch in der Freizeit stärker genutzt werden. Gerade für die „letzte Meile“ sind innovative und klimafreundliche Lösungen, wie kombinierte Konzepte mit E-Fahrrädern und E-Autos, gefragt. Wir sehen deutlich, dass vor allem der Gast aus dem städtischen Umfeld, die autofreie Anreise zu Freizeitaktivitäten sowohl im Sommer als auch im Winter
verstärkt nachfragt und nutzt. Welche Rahmenbedingungen würden Sie sich persönlich von der europäischen Politik wünschen? Unsere Mobilität befindet sich im Umbruch und es gilt, neuen Entwicklungen und Technologien offen zu begegnen und die großen Fragen gemeinsam zu beantworten. Im europäischen Rahmenrecht muss dabei aber unbedingt auf die Bedürfnisse der Regionalbahnen geachtet werden und es müssen Spielräume für angepasste regionale Lösungen geschaffen werden. Weiters soll die Regelungsflut auf europäischer und nationaler Ebene eingedämmt und nur auf die wesentlichen Sicherheitsaspekte begrenzt werden. Ihr Motto für 2021 und darüber hinaus? Mit Volldampf in die Zukunft!
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BASSENA: Eine vollkommen neue Hotel-Marke
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© BASSENA Hotels
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Die Geschichte der “Wiener Bassena” – die vormals ja DER Ort der Begegnung in den Zinshäusern war – hat inspiriert. Und dass das weltberühmte Wiener Wasser mit richtigen BassenaBrunnen in den Hotels auch noch inszeniert werden kann, macht es zu etwas ganz Besonderem.
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Die Verkehrsbüro Group erweitert ihr Hotelportfolio um eine vollkommen neue Marke. Mit dem neuen Konzept BASSENA verfolgt die Verkehrsbüro Hotellerie auch einen ganz konkreten Wachstumskurs. 2022 soll unter BASSENA das „VIENNA TWENTY TWO“ eröffnet werden und auch in den österreichischen Landeshauptstädten wird derzeit intensiv evaluiert. Ankommen, Wohlfühlen und Wasser als zentrales Element „BASSENA Wien Messe Prater ist für uns der ideale Standort, um dieses Konzept am Wiener Markt einzuführen. Wir haben hier viel internationales Publikum durch die Messen, die Wirtschaftsuniversität und auch die umliegenden Firmen, gleichzeitig aber auch eine junge, kreative Nachbarschaft. Für uns ein interessanter Mix, dem wir mit dem Konzept und unserem Motto „BASSENA – Schön, dass du da bist“ einen neuen Ort der Begegnung ermöglichen“, erläutert Martin Winkler Sprechers des Vorstands der Verkehrsbüro Group. „Unser Anspruch ist, mit der Marke BASSENA – die mit klarem Wohlfühl-Charakter und hohem Designanspruch punktet – Rückzugsmöglichkeiten genauso wie Community-Angebote zu schaffen. Beispiele dafür sind etwa der zentrale Küchentisch zur Begegnung und der Bibliotheksbereich zum Verweilen und arbeiten. Speisen & Getränke wollen wir für unsere Gäste rund um die Uhr zur Verfügung stellen. Gästekühlschränke an denen man sich selbst bedienen kann, runden dieses Konzept ab“, so Winkler. Das namensgebende Element für die neue Marke spricht auch ganz klar für den Charakter und die Positionierung. „Wir haben mit BASSENA einen klingenden und in allen Sprachen funktionierenden Namen gefunden. Die Geschichte der Wiener Bassena – die vormals ja DER Ort der Begegnung in Zinshäusern war – hat uns inspiriert. Und dass wir das weltberühmte Wiener Wasser mit richtigen Bassena-Brunnen in den Hotels auch noch inszenieren können, macht es zu etwas ganz Besonderem“, erklärt Winkler. Auf die Standorte der Hotels abgestimmt werden auch die aufwändig gestalteten, grafischen Elemente, welche den BASSENA Hotels ihre eigene Identität verleihen. www.bassenahotels.com
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©Kunstmuseum Waldviertel
Kunstmuseum Waldviertel & Skulpturenpark Das Kunstmuseum Waldviertel ist ein außergewöhnlicher, künstlerischer Ort, den man am treffendsten als „Gesamtkunstwerk“ bezeichnen könnte, denn er ist beseelt durch das komplexe Werk der beiden Künstler Heide und Makis Warlamis. Auf gesamt 12.000 m² verschmelzen Architektur, Kunst und die stetig wachsende Natur zu einem harmonischen Ganzen. Ganz besonders im Skulpturenpark mit seinen rätselhaften steinernen Plätze, großen Skulpturen, Objekten und poetischen Texten. Das inspirierende Ambiente regt auch an die eigene Kreativität zu entdecken. Dafür bietet das Museum ausreichende Möglichkeiten in den Workshops für Kinder und Erwachsene, die in die Welt der Kreativität und Kunst einführen. Viele künstlerische Geheimnisse erfährt man bei den Führungen, Vorträgen und Lesungen. Laufende Ausstellungen in anderen Ländern schaffen zusätzlich das internationale Flair, das im ganzen Haus spürbar ist. Im großen IDEA Museumsshop fließen Ideen und Kunst in eine große Produktwelt ein, die das Zuhause verzaubern.
©Kunstmuseum Waldviertel
Die Museumssaison 2021 beginnt am 20. März mit der Jahresausstellung ANALOG und der Sonderschau DIALOG.
Die Jahresausstellung ANALOG – Österreichische und Internationale Keramik der 80er Jahre – basiert auf der Sammlung der berühmten „Österreichischen Galerie für Keramik“, die Heide Warlamis in den 1980er Jahren im Zentrum von Wien gegründet und geleitet hatte. In außergewöhnlichen Inszenierungen präsentiert die Schau einen Querschnitt aus dieser Sammlung, die rund 400 Werke von 80 nationalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern umfasst. Das vielfältige Spektrum reicht von der Gefäßkeramik über Objekte, Reliefs und Wandelemente bis zur Skulptur und zeigt „... den Trend der Leistungen der 80er Jahre von den traditionellen Klischees weg zu aktuellen Kunstrich-
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tungen ...“ so Heide Warlamis. Die Sonderausstellung DIALOG zeigt einen spannenden Überblick über die Arbeiten des Künstlerpaares Eleonore Hettl und Wilhelm Kollar mit dem Versuch im ‚Dialog‘ Gegenüberstellungen und Gemeinsamkeiten ihres künstlerischen Schaffens zu orten. Im Vorfeld kann man sich über die vielen Aktivitäten des Museums online umfassend informieren.
Das Kunstmuseum Waldviertel Mühlgasse 7a, A-3943 Schrems Tel: +43-2853/72 888 März bis Juni, September: Di – So und Feiertag 10.00 – 17.00 Uhr Juli und August: täglich 10.00 – 18.00 Uhr Oktober bis Jänner: Mi – So und Feiertag 10.00 – 17.00 Uhr info@daskunstmuseum.at www.daskunstmuseum.at
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Verknüpfte Sharing-Angebote Die Wiener Linien erweitern das Angebot am Verkehrsknoten Westbahnhof. Neben dem Öffi-Angebot mit zwei U-Bahn-Linien, fünf Straßenbahnlinien sowie den S-Bahnen und Regionalzügen der ÖBB können Fahrgäste bei der neuen WienMobil-Station nun auch flexible Sharing-Angebote nutzen. Am neuen Standort Westbahnhof stehen unter anderem Citybike, das Carsharing-Angebot ÖBB Rail&Drive, E-Scooter und Radabstellboxen zur Verfügung. Die Wiener Linien erweitern das Angebot am Verkehrsknoten Westbahnhof. Neben dem Öffi-Angebot mit zwei U-Bahn-Linien, fünf Straßenbahnlinien sowie den S-Bahnen und Regionalzügen der ÖBB können Fahrgäste bei der neuen WienMobil-Station nun auch flexible Sharing-Angebote nutzen. Am neuen Standort Westbahnhof stehen unter anderem Citybike, das Carsharing-Angebot ÖBB Rail&Drive, E-Scooter und Radabstellboxen zur Verfügung. „In der Klimamusterstadt Wien ermöglichen wir den WienerInnen mit flexiblen Angeboten, umweltfreundlich und günstig mobil zu sein. Dank Öffis und WienMobil sparen sich Öffi-Nutzer die Kosten für ein eigenes Auto und zugleich bis zu 1,5 Tonnen klimaschädlicher Emissionen pro Jahr“, sagt der für die Wiener Linien zuständige Stadtrat Peter Hanke. „Unser Angebot ist so flexibel wie die Bedürfnisse unserer Fahrgäste. Egal ob mit U-Bahn, Bim, Bikesharing oder Leihauto – mit WienMobil bieten wir Ihnen immer den idealen Weg durch Wien“, sagt Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien. „Unsere KundInnen wollen einfach, flexibel und umweltfreundlich unterwegs sein. Daher ist es wichtig, auch die erste und letzte Meile noch kundenfreundlicher zu gestalten. Denn sie ist entscheidend für die Nutzung des öffentlichen Verkehrs! Mit integrierten Mobilitätskonzepten werden wir in Städten und Regionen voll durchstarten – auch mit Kooperationen. Dank einer guten Zusammenarbeit mit den Wiener Linien ist die WienMobil-Station inklusive unserer ÖBB Rail&Drive Autos am Wiener Westbahnhof ein sehr gutes Beispiel dafür“, erklärt Andreas Matthä, CEO ÖBB.
WienMobil: Die Mobilitätsplattform der Wiener Linien Neben dem Standort Westbahnhof gibt es bereits WienMobilStationen in Simmering, Ottakring, Mariahilf und Neubau, im Nordbahnhofviertel in der Leopoldstadt und am Rochusmarkt. Im laufenden Jahr sollen mindestens fünf weitere Standorte in ganz Wien hinzukommen. An allen WienMobil-Stationen verknüpfen die Wiener Linien Bim, Bus und U-Bahn mit flexiblem Bikesharing, Carsharing und E-Scootern. Die Angebote sind über den jeweiligen Anbieter buchbar. Seit Herbst 2020 ist an 28 Standorten auch der hauseigene Carsharing-Dienst WienMobil Auto als Pilotprojekt in Betrieb. WienMobil-App: Ganz Wien in der Hand Die Smartphone-App WienMobil überträgt das vielfältige Mobilitätsangebot der Wiener Linien in den digitalen Raum. Neben allen Öffis sind in WienMobil auch die WienMobilStationen und der neue Carsharing-Service WienMobil Auto sichtbar. Mobilitätspartner und Sharingdienste wie ÖBB Rail&Drive, ShareNow, MO.Point, der City Airport Train, die WESTbahn, die Vienna Airport Lines, Funktaxizentralen und WiPark-Garagen sind ebenfalls in WienMobil eingebunden. Auch die Jahreskarte der Wiener Linien können KundInnen in die App integrieren und haben so ihren digitalen Fahrausweis immer am Handy mit dabei. Dank Push-Funktion mit EchtzeitMeldungen sind WienMobil-UserInnen stets über das aktuelle Verkehrsgeschehen informiert. www.wienerlinien.at/wienmobil
© Wiener Linien / Gritsevskaja
Mit den Wiener Linien bis zur Haustüre Die Wiener Linien bauen ihr Sharing-Angebot weiter aus. Der-
zeit sind sieben WienMobil-Stationen in Betrieb, die das ÖffiAngebot mit Bikesharing und Carsharing verknüpfen. Mindestens fünf weitere Stationen werden 2021 dazukommen. Zusätzlich laufen derzeit die Vorbereitungen auf die europaweite Ausschreibung des Citybike-Nachfolgers. Das wienweite Bikesharing-Netz der Wiener Linien wird nächstes Jahr in Betrieb gehen.
Die neue WienMobil-Station am Westbahnhof wurde von Andreas Matthä, CEO ÖBB, Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien und Stadtrat Peter Hanke eröffnet
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Die Wiener Linien bauen ihr Angebot laufend aus. Die neue U-Bah und wird im Betrieb bis zu 75.000 Tonnen Kohlendioxidemissione
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Das Corona-Jahr 2020: Vielfache Einschränkungen führen zu verändertem Mobilitätsverhalten Das Mobilitätsverhalten hat sich mit den gesetzten Maßnahmen der Bundesregierung und den Einschränkungen im vergangenen Jahr maßgeblich verändert und auch bei den Wiener Linien deutliche Spuren hinterlassen: Es kam im vergangenen Jahr zu einem starken Einbruch der Fahrgastzahlen. Im Jahresschnitt sind die Fahrgastzahlen um 40 % gesunken. Insgesamt waren 2020 rund 574 Millionen Fahrgäste mit U-Bahn, Bim und Bus unterwegs. Auch in vielen anderen Städten konnte man ähnliche Rückläufe bei den Fahrgastzahlen beobachten, wie zum Beispiel in London mit bis zu 95 %, Lyon mit bis zu minus 90 %, Budapest mit minus 80 % und Berlin mit minus 75 %. 2020 haben sich auch die Nutzungszwecke verändert. Wege, die bisher zumeist mit den Öffis zurückgelegt wurden, entfielen letztes Jahr teilweise sogar gänzlich: Schulen und Universitäten wurden mehrheitlich auf Distance Learning umgestellt und viele Unternehmen stellten auf Kurzarbeit oder Home Office um. All das hat auch Auswirkungen auf den Modal Split. Im vergangenen Jahr nutzten rund 27 % die Öffis auf ihren täglichen Wegen. Wie auch 2019 bleibt der Anteil der PKW-Nutzung bei 27 %. Durch die stark eingeschränkten Bewegungsradien wurden 2020 die Wege vermehrt mit dem Fahrrad bzw. zu Fuß zurückgelegt. Die Wiener Linien investieren weiter in das Angebot für die kurzen Wege mit dem weiteren Ausbau der WienMobil-Stationen und dem neuen stationären Bikesharingangebot WienMobil Rad, das im Frühjahr 2022 in Betrieb gehen soll.
ivie, die City-Guide-App des WienTourismus, rückt bekannte Sehenswürdigkeiten in ein neues Licht, verrät Geheimtipps und hat jede Menge schräge Anekdoten auf Lager. Neue Walks führen interessierte Gäste wie WienerInnen zu kuriosen Museen, moderner Architektur und klangvollen Orten. Tourismusdirektor Norbert Kettner: „ivie ist der ideale Begleiter für alle, die Wien neu erkunden wollen oder als Kenner der Stadt unbekannte Seiten entdecken möchten. ivie liefert nützliche Informationen für alle Lebenslagen, vom Trinkbrunnen über den Taxi-Stand bis zum WC, schlägt Aktivitäten in unmittelbarer Nähe vor und führt durch themenspezifische Stadtrundgänge.“ Das Angebot an Spaziergängen wurde nun erweitert.
Sehenswürdigkeiten, Museen und vieles mehr ivie, der digitale City Guide des WienTourismus, schlägt den NutzerInnen nicht nur einzelne, themenspezifische Walks vor, sondern insgesamt rund hundert unterschiedliche Orte, die mittels Stadtplan oder Suchfunktion entdeckt werden können. Wiens berühmte Sehenswürdigkeiten – von Schloss Schönbrunn über Prater und Riesenrad bis hin zu Stephansdom und Ringstraße – sind in der App ebenso zu finden wie Geheimtipps aus Kultur, Gastronomie oder Architektur. Die App setzt auf eine visuell aufwändige Inszenierung mit hunderten Fotos und dutzenden Videos. ivie wird laufend erweitert und hat viel zu erzählen. Die perfekte Begleiterin ivie ist auch überaus praktisch. Denn sie weiß, wo es Trinkbrunnen oder WCs gibt. Wer will, kann sich überdies von ivie benachrichtigen lassen, wenn sich in unmittelbarer Nähe des eigenen Standorts ein Geheimtipp befindet. Persönlich wichtige Orte, wie der Standort des eigenen Hotels, können in der Karte gespeichert werden, um sie später leicht wiederzufinden. ivie ist auch perfekt für die Reisevorbereitung. Sightseeing-Favoriten können vorab durchstöbert und gespeichert werden, um vor Ort eine praktische To-do-Liste zu haben. Exklusive Wien-Erlebnisse Last but not least: Teil von ivie ist auch die Vienna City Card, die neben voller Mobilität mit Wiens öffentlichen Verkehrsmitteln auch attraktive Vorteile in Museen, beim Sightseeing, in Theatern und Konzerten bietet. www.wien.info
© Wiener Linien / Johannes Zinner
© WienTourismus / David Bohmann
Wiener Linien sind Greener Linien Die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen die vorhandenen Verkehrsflächen vier Mal effizienter als der Autoverkehr und ermöglichen so mehr städtische Grünräume. Neben den Investitionen in den Ausbau der Öffis ist die derzeit laufende Neugestaltung des Vorplatzes Spittelau ein aktiver Beitrag der Wiener Linien zum Klimaschutz und bietet eine weitere Cooling-Maßnahme in der Stadt. Außerdem laufen aktuell zahlreiche Forschungsprojekte, um die Öffis noch klimafreundlicher zu machen. RemiHub etwa lotet aus, wie Öffi-Garagen als Innerstädtische Logistikflächen für Paketzusteller genutzt werden können. Spezielle Photovoltaikfolien auf der U3-Station Ottakring testen, wie diese Technologien sinnvoll auf U-Bahn-Dächern eingesetzt werden können. Wie Wiener-Linien-Grünflächen neben Stationen und Haltstellen effizienter für Insekten und Pflanzen genutzt werden können, untersucht derzeit die Boku.
Die perfekte Begleiterin
hn U2xU5 ist das größte Klimaschutzprojekt Wiens en pro Jahr einsparen.
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Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (rechts) und Tourismusdirektor Norbert Kettner (links) präsentieren ivie, die City-Guide-App des WienTourismus
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© Slow Food Travel Alpe Adria Kärnten / Wolfgang Hummer © Kärnten Werbung / Sam Strauss © Kärnten Werbung / Franz Gerdl © Österreich Werbung / Slow Food Travel Alpe Adria Kärnten
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Slow Tourism – völlige Entschle Nicht zuletzt durch Corona und den Klimawandel haben Entschleunigung, Verlangsamung und Nachdenken über ein gesünderes Leben einen neuen Stellenwert erhalten: Slow Tourism oder Slow Travel bedeutet bewusstes Reisen Eines der Ziele von Slow Food ist, weltweit – und somit auch in Österreich – die Artenvielfalt, die Biodiversität und die Vielfalt im Lebensmittelbereich zu erhalten und zu fördern. Allem zugrunde liegt die Überzeugung, dass das Essen ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens ist und dass die Lebensqualität unweigerlich mit einer gesunden, guten und abwechslungsreichen Ernährung zusammenhängt. Das bedeutet für uns alle, der Ernährung die ihr zustehende Bedeutung beizumessen und den Wert unserer Lebensmittel erkennen und schätzen zu lernen. Ein wichtiges Signal Die Slow Travel-Bewegung, erobert – ausgehend vom österreichischen Bundesland Kärnten – langsam, aber stetig die Reisewelt. Kärnten hat von Slow Food International, der weltweit größten Bewegung, die sich für die Erhaltung der regionalen Küche mit heimischen Lebensmitteln und deren regionalen Produktion einsetzt, den offiziellen Auftrag, unter der Dachmarke Slow Food Kärnten das Leitprodukt „Slow Food Village“ zu erarbeiten. Kärnten Werbung Geschäftsführer Christian Kresse betont: „Bei Gästen und Reisenden wird die Bedeutung echter, authentischer Erlebnisse und regionaler Küche weiterhin steigen. Kärnten und auch andere Länder werden darauf eine gemeinsame Antwort geben müssen. Slow Food Village ist nicht nur ein Projekt für Kärnten alleine. Wir hoffen, dass viele Gemeinden in Österreich und auch weltweit die Chancen dieses Projektes erkennen, dessen Zielsetzung nur über eine große Initiative mit internationaler Strahlkraft möglich ist. Kärnten hat im Auftrag von Slow Food International bereits die weltweit erste Slow Food Travel Region Alpe Adria vom Gail- und Lesachtal bis zum Weißensee und die zweite Kärntner Slow Food Travel Region Lavanttal entwickelt.“ Zehn Dörfer aus Kärnten – Arriach, Berg im Drautal, Millstatt, Irschen, Nötsch im Gailtal, Obervellach, St. Daniel im Gailtal, Albeck, Bad Kleinkirchheim St. Paul – erfüllen bereits die Kriterien und ließen sich auf den Wandlungsprozess vom Dorf zu einem Slow Food Village ein.
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„Der Weg Kärntens zu einem nachhaltigen Lebensraum ist keine Werbestrategie sondern eine Frage der Lebenseinstellung. Slow Food Kärnten ist kein Tourismus-, Gastronomie bzw. Agrarprojekt alleine. Die gesamtheitliche Komponente vom Gesundheitsbereich bis hin zu einer neuen Lebensphilosophie muss dabei berücksichtigt werden. Wir haben die einzigartige Chance, die Frage von einer nachhaltigen Versorgung mit regionalen Produkten ganzheitlich umzusetzen und den ländlichen Raum auch für die Zukunft zu stärken“, ist Kresse überzeugt. Brillanten zum Strahlen bringen Wirt und Slow Food Kärnten Obmann Gottfried Bachler betont: „Die Menschen in Kärnten werden erkennen, dass wir in einem wahren Paradies leben, es ist alles da, Trinkwasser in Flüssen und Seen, die besten Lebensmittel. Wir müssen diese wertvollen Dinge nur an die Oberfläche bringen, sichtbar machen, und wie Brillanten zum Strahlen bringen. Unsere Aufgabe ist, „Genuss“ wieder zu erlernen. Dabei soll uns die weltweite Initiative Slow Food International helfen. www.slowfood-kaernten.at
Der Slow Food Kärnten Guide kann ab sofort kostenlos auf www.kaernten.at/ slowfoodguide als App geladen, direkt in den Kärntner Tourismusbüros abgeholt oder bei der Kärnten Werbung bestellt werden.
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© Kärnten Werbung
mit Verantwortung und damit einen Beitrag zu einer besseren Welt. Kärnten entwickelte das zukunftsweisende Konzept der Slow Food Villages, das international als Vorbild innerhalb des Slow Food Netzwerks gilt.
Maja Pak, Direktorin des Slowenischen Fremdenverkehrsamtes (im Bild rechts oben), Christian Kresse, GF Kärnten Werbung und Lucio Gomiero, Direktor Promo Turismo FVG bekräftigen die weitere Zusammenarbeit (im Bild links oben Mojca Mavec)
Alpe Adria: Drei Regionen, eine Stimme Der Startschuss für die Zusammenarbeit zwischen Kärnten, Slowenien und Friaul-Julisch Venetien fiel vor zehn Jahren mit dem Anspruch, die Region zwischen den Alpen und der nördlichen Adria zu fördern und den Tourismus durch gemeinsame Initiativen und Projekte weiterzuentwickeln. Der Fernwanderweg Alpe-Adria-Trail (AAT) führt über 750 Kilometer und in 43 Etappen auf grenzüberschreitenden Wanderwegen vom Großglockner über den italienischen und slowenischen Collio bis hin zur italienisch-istrischen Stadt Muggia. 24 Etappen verlaufen in Kärnten, 11 in Friaul-Julisch Venetien und 8 in Slowenien. 2016 wurde der AAT vom renommierten National Geographic Traveler Magazine zu den „Top Seven new Trails in the World“ gewählt, auf der „Tour Natur“ in Düsseldorf (2018) zu „Österreichs schönstem Weitwanderweg“. Es gibt auch viele bilaterale Projekte, mit denen Erfolgsgeschichte geschrieben wurde, z. B. der 410 Kilometer lange AlpeAdria-Radweg/Ciclovia Alpe Adria ist eine stolze Errungenschaft, die aus der Zusammenarbeit zwischen der Region Friaul-Julisch Venetien und Kärnten entstanden ist und mittlerweile von rund 180.000 Radfahrern pro Jahr (Tages- und Mehrtagesgästen) genutzt wird. Er startet in Salzburg und lotst die Radler quer durch Kärnten bis an die Obere Adria. Die Strecke innerhalb von Kärnten ist besonders attraktiv, da sie ab der Tauernschleuse in Mallnitz überwiegend abschüssig verläuft. Das Wechselspiel der Landschaft beeindruckt: Von mächtigen Bergen bis zu sonnigen Tälern und warmen Badeseen. Über das Kanaltal, auf den Trassen der ehemaligen k+k Eisenbahn
geht es über Udine und Aquileia bis nach Grado. 232 Kilometer in Österreich und 184 Kilometer in Friaul-Julisch Venetien. Ein Projekt aus der Partnerschaft zwischen Friaul-Julisch Venetien und Slowenien ist der „Weg des Friedens”, der als bestes europäisches Interreg-Projekt des Jahres 2020 ausgezeichnet wurde. Ein neuer Weg, der den Geschehnissen des 1. Weltkrieges mit besonderem Bezug auf die Isonzofront gewidmet ist. Gleich vier Länder – Österreich, Italien, Slowenien und Kroatien – verbindet der Drauradweg (R1). 510 Kilometer – 222 davon in Kärnten – schlängelt er sich vom Toblacher Feld in Südtirol bis an die kroatisch-slowenische Grenze bei Varaždin bzw. Legrad. Einheitlich beschildert, bestens ausgebaut (Asphalt, Feinschotterbelag), größtenteils entlang der Drau und inmitten einer abwechslungsreichen Landschaft mit Bergen und warmen Badeseen. Christian Kresse, GF Kärnten Werbung:„Drei Sprachen, drei Länder aber eine gemeinsame Kultur, diese Kooperation leben wir seit nunmehr zehn Jahren sehr erfolgreich und sind Vorbild für andere grenzüberschreitende Projekte. Wir sind sehr stolz, dass Gäste den Alpe Adria Raum immer mehr als eine Urlaubsregion und ein Sehnsuchtsziel entdecken, was in diesen besonderen Zeiten eine noch bedeutendere Rolle spielt. Die Zusammenarbeit von Kärnten, Slowenien und Friaul-Julisch Venetien wird auch in den nächsten Jahren die touristische Angebotsentwicklung aller drei Länder prägen.“ www.kaernten.at
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Individueller Urlaub liegt im Trend
olasek Yvette Pqu Mag. Dr. rp e Austria s Touristi n Co
Präsidenti
Große Reiseabsicht und Reiselust der ÖsterreicherInnen
78 % aller ÖsterreicherInnen ab 18 Jahren planen für 2021 eine private Reise. Eine private Auslandsreise erwägen fast 56 % der ÖsterreicherInnen ab 18 Jahren. Die Top 5 Wunschreiseziele sind wie vor der Pandemie Italien, Kroatien, Deutschland, Griechenland und Spanien. Der Strand-/Badeaufenthalt ist weiterhin die am häufigsten geplante Reiseart bei den Auslandsurlauben. Individualreisen gewinnen stark an Bedeutung, während Pauschalreisen 2021 einen leichten Rückgang verzeichnen dürften. Der geplante Reisezeitpunkt verlängert sich sehr stark in Richtung Mitte und Ende des Jahres. Die stärksten Reisezeiten werden voraussichtlich August und September sein. Der PKW bleibt weiterhin das am häufigsten genutzten Verkehrsmittel und gewinnt noch weiter an Bedeutung, während das Flugzeug – wohl in der Hoffnung auf einen guten Sommer – für Auslandsreisedestinationen stabil bleibt. Während 4-SterneHotels weiterhin die beliebteste Unterkunftsart bleibt, gewinnen Ferienwohnungen/Appartements sowie Privatunterkünfte enorm an Bedeutung. Erholen und entspannen sowie dem Alltag entfliehen sind die wichtigsten Urlaubsmotive der ÖsterreicherInnen für ihren Urlaub im Jahr 2021. Die Buchung über Buchungsplattformen sowie die Direktbuchung erfreuen sich im Vergleich zu den Vorjahren weiter großer Beliebtheit, die persönliche Buchung dürfte krisenbedingt an Bedeutung verlieren. Für die Planung eines privaten Auslandsurlaubes vertrauen die österreichischen Reiseplaner weiterhin am stärksten auf Empfehlungen von Freunden, Familie und Bekannten. Das Reisebudget der Österreicher dürfte wohl leicht steigen: Der Mittelwert beim geplanten Reisebudget für alle 2021 beabsichtigten privaten Auslandsreisen pro Haushalt liegt bei 3.429 Euro, der Median bei 3.000 Euro. Für den Haupturlaub wird pro Haushalt im Durchschnitt 2.763 Euro ausgegeben. Generell ist eine große Unsicherheit in der Planung, insbesondere hinsichtlich der geplanten Länder, zu sehen. Es besteht ein hoher Informationsbedarf zu aktuellen Reise- und Sicherheitshinweisen der geplanten Urlaubsdestinationen. Das Ergreifen von verschiedenen Corona-Maßnahmen wird vorausgesetzt (Maske tragen, Abstand halten, Hygienemaßnahmen, etc.). Reisende sind gleichzeitig auch bereit, sich strikt an die Vorgaben des Reiselandes zu halten. Umfassende Storno- und Rücktrittsmöglichkeiten sind den ÖsterreicherInnen besonders wichtig bei der Urlaubsbuchung. Das Vorhandensein einer Impfung bzw. eines wirksamen Medikaments würde für viele am ehesten die Basis zur Rückkehr zum gewohnten Reiseverhalten bedeuten.
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© Resort Sv.Katerina
Die Reiselust ist trotz Corona-Krise groß. Das ergab eine Umfrage bei 1.600 Personen in Österreich im Auftrag des Corps Touristique Austria. 78 Prozent planen heuer eine Reise.
Absolute Individualität im Sv. Katerina Resort auf der Böhmisch-mährischen Hochebene
Welche Reisetrends wird es Zukunft geben? Darüber sprachen wir mit Mag. Dr. Yvette Polasek, Präsidentin von Corps Touristique Austria (CT) und Direktorin von CzechTourism in Wien. CT ist die Vereinigung der internationalen und nationalen Tourismusorganisationen und Vertretungen, die für den österreichischen Markt zuständig sind und zur Zeit 32 ordentliche Mitglieder zählt. Wie wird Urlaub künftig definiert – als Erlebnisurlaub oder eventorientierte persönliche Performance mit vielen Instagram-Fotos, viele Kurzurlaube versus ausgiebiger Urlaub, welche Verkehrsmittel werden eine Rolle spielen? Kurzurlaube werden trotz der aktuellen Wandlung im Reiseverhalten auch weiterhin im Trend bleiben und eine wichtige Rolle für die Menschen spielen. Die Menschen werden auch weiterhin den Wunsch verspüren, mehrmals im Jahr zu verreisen, einen Tapetenwechsel zu vollziehen, wenn es die Rahmenbedingungen erlauben. Hier spielen natürlich aktuell Reiseverordnungen, die wirtschaftliche Situation und viele weitere Faktoren eine bedeutende Rolle. Zugleich werden Erlebnisreisen, die eindeutig den Trend zur Individualität verdeutlichen, für jene an Bedeutung gewinnen, die es sich leisten können. Generell lässt sich sagen, dass der einst lange, ausgiebige Urlaub sich im Grunde in den letzten Jahren auf mehrere kürzere Sequenzen und auf mehrere Destinationsziele aufgeteilt hat. Ob sich dieser Trend im heurigen Jahr durch die Kurzfristigkeit bei der Urlaubsplanung verstärkt oder ob es im Gegenteil dazu zu einer Tendenz eines längeren Sommerurlaubs kommen wird, lässt sich heute schwer einschätzen. Wenn ich mich hier auf eine konkrete Prognose/Antwort festlegen würde, wäre es, wie wenn ich mit einer Kristallkugel etwas vorhersagen würde. Instagram-Urlaub würde ich eher als eine „Jugend“-Urlaubsform oder eine Art Modeerscheinung sehen (wobei dies absolut neutral gemeint ist), die sich durch neue Kommunikationskanäle und IT-Möglichkeiten etabliert und Trends gesetzt hat. Ich habe aber von keinen großen,
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älteren Gruppen gehört und gelesen, die diese Urlaubsform als Urlaubsgrund definiert hätten. Ich würde dies wirklich eher in der Zielgruppe der jüngeren IG-Nutzer ansiedeln – Urlaub, um das perfekte IG Foto zu schaffen. Auf Grund von Corona hat sich aber sicherlich der Trend zu individuellen Urlaub verstärkt, ebenso wie die Nutzung des PKWs. Hierzu haben günstige Treibstoffpreise natürlich auch beigetragen. Sollte das Flugangebot reduziert werden, wie es ja auch schon 2021 der Fall sein wird, und somit die Flugpreise nach oben schnellen lassen, kann dies eine höhere Nützung der Bahn als Transportmittel sicherlich fördern und ihren Anteil in der Wahl der Verkehrsmittel erhöhen. Wobei sich hier aber die Anbieter sicherlich auch Gedanken bezüglich des Gepäcktransports machen müssen, um für die Urlauber eine bequeme Anreise zu gewährleisten resp. anzubieten. Dies betrifft vor allem die Zielgruppe Familien mit Kindern, die für den Urlaub in der Regel ein größeres Gepäckvolumen haben als Individualreisende.
Welche Rolle sollte Europa und seine Regionen im Tourismus spielen? Europa ist und wird auch in der Zukunft ein interessantes und stark gefragtes Reiseziel bleiben. Die kulturelle und historische Vielfalt Europas, ergänzt durch seine Diversität und abwechslungsreichen Landschaften, wird auch weiterhin Millionen Gäste anziehen und faszinieren. Hierfür wird sich Europa aber weiter entwickeln müssen, ein Umdenken in der „Bewertung“ seiner Gäste hat bereits eingesetzt. Manche Regionen messen und beurteilen den für sie wertvollen, angestrebten Gast nicht mehr nur anhand der Anzahl der Nächtigungen, die er einer Destination bescherrt, sondern einige Regionen beginnen langsam ihren Gast an verschiedenen anderen Faktoren zu messen und zu beurteilen. Wie z. B. an der Wertschöpfung, die er in die Region bringt, die Art und Weise wie er anreist, anhand seiner Urlaubsaktivitäten in der Region u.v.m. Hier zeigt sich ein Abrücken von Quantität und ein Wandel zur Qualität. Dieser Ansatz fließt zusehends in die Planung von Destinationsentwicklungen und in die Herangehensweise von Tourismusmanagern ein.
Ist eine ständige Zunahme der Nächtigungszahlen der geeignete Parameter zur Messung des Erfolgs im Tourismus, sollte es nicht vielmehr der erzielte Deckungsbeitrag sein, von dem alle leben können?
Sollte im Tourismus mehr auf das Thema „Regionalität“ geachtet werden? Sollten beispielsweise in Hotelküchen mehr regionale Produkte verarbeitet werden?
Ich würde nicht sagen, dass alle Urlaubsdestinationen eine ständige Zunahme der Nächtigungszahlen erwarten und anstreben. In mehrere großen und bedeutenden Regionen hat bereits „in neues touristisches Denken“, eine neue Ausrichtung ihrer funktionierenden Tourismuswirtschaft eingesetzt. Ein schönes Beispiel hierfür ist zum Beispiel die Visitor Economy Strategie 2025 der Stadt Wien, um bei einem einheimischen Beispiel zu bleiben. Hier geht es in erster Linie um die Ergebnisse aus der gesamten Wertschöpfung und nicht nur um die Anzahl der Nächtigungen und Gäste. Im Kampf gegen Overtourismus wurde ganz klar festgehalten, dass es nur dort aufwärts gehen kann, wo die lokale Bevölkerung durch den Tourismus einerseits miteinbezogen und andererseits spürbar bevorteil wird.
In diesem Punkt gehen natürlich Nachhaltigkeit und die steigende Nachfrage nach lokalen und regionalen Produkte Hand in Hand. Eine transparente Information über die Herkunft der Produkte kann ein Teil der Antwort auf den Wunsch nach gesunden Produkten aus der Natur, nach Bioprodukte sein. Lokale Produkte, lokale Rezepte, lokale Spezialitäten sind heute Teil des gewünschten und gesuchten Urlaubserlebnisses. Sie sind es, die eine Destination einzigartig und nicht austauschbar machen, Kundenbindung herstellen und für die Gäste eine Bereicherung darstellen. Lokalität kann eine Antwort, ein Angebot auf den täglichen und weit verbreiteten Alltags- und Berufsstress sein, der sich in Zeiten der Globalisierung bei vielen im Leben eingeschlichen und durchgesetzt hat.
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lázs Kovács Dipl.oec. BCoansulting GD
Leitfaden zu einer neuen Tourismuswelt in der Donau-Region: „Das Glück ist der Schlüssel zum Erfolg. Achten wir nicht darauf, ob das Gras des Nachbarn grüner ist, sondern setzen wir alles daran, dass auch wir einen schönen Blumengarten haben. Beides zusammen ist noch attraktiver.“ Ernö Rubik ist in der ungarischen Hauptstadt an der Donau geboren. Er hat vor knapp einem halben Jahrhundert den Zauberwürfel erfunden, der allerdings viel mehr als nur ein Spiel ist. Es wurden davon mehr als eine Milliarde Stück verkauft. Der Rubik-Würfel ist das allgemein bekannte Symbol für die Lösung von unmöglichen Problemen; dies kann in Ernö Rubiks eben erschienenen Buch Cubed (ungarisch: Mi kockánk) nachgelesen werden. Daraus erfahren wir, dass der Würfel, obwohl aus 3 x 3 Elementen bestehend, in trotzdem mehr als 43 Trillionen (Zahl aus 43 und 18 Nullen) Varianten gelöst werden kann, denn so viele Positionen hat ein Würfel. Der Würfel ist in drei Worten ausgedrückt die Fundgrube unerschöpflicher Möglichkeiten. Ich finde die Parallele treffend, dass ähnlich dem Rubik-Würfel auch der Tourismus ein Weltphänomen ist. Über den Tourismus und über unsere Reisen haben wir ja alle unsere eigenen Geschichten und Erlebnisse. Auch der Tourismus ist mehr als nur Spiel und Spaß, er wurde zum Teil unseres täglichen Lebens, denn für den Menschen des 21. Jahrhunderts wurde die Ortsveränderung, das Reisen, zum unabdingbaren Bestandteil seines Seins.
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Gleichzeitig ist das Gleichgewicht verloren gegangen: In der jüngsten Vergangenheit wurden wir mit immer mehr Problemen konfrontiert, was am besten mit den Begriffen Overtourism, Umweltverschmutzung, Ausbeutung oder Unzufriedenheit der lokalen Bevölkerung beschrieben werden kann. Als ob eine
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Drehen wir am Zauberwürfel des Tourismus unsichtbare Hand den Rubik-Würfel des Welttourismus durcheinandergebracht hätte. Gleichzeitig sitzen wir wie ein verzweifeltes Kleinkind davor und versuchen, die uns schon bekannte Position, die nur eine von den 43 Trillionen Möglichkeiten ist, zu finden. Wir glauben daran, dass es mehrere verschiedene gute Antworten und Lösungen gibt. Der durch die Coronakrise hervorgerufene Stillstand hat uns jetzt Zeit gegeben, nachzudenken, um die besten Lösungen für den Neubeginn zu finden. Es ist an der Zeit, unsere schlechten Gewohnheiten hinter uns zu lassen und nur das in die Post-Corona-Welt mitzunehmen, was wir für gut halten und wodurch wir eine bessere und gerechtere, nachhaltigere, umweltfreundliche Zukunft schaffen können – und die Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen. In der Welt des Post-Corona-Tourismus werden die Begriffe Nachhaltigkeit, Gesundheitsbewusstsein, Authentizität und Lokalität sicherlich aufgewertet werden. In unserer engeren und weiteren Umgebung, also in einem Radius von etwa 400 bis 500 Kilometer, wird die Zahl der touristischen Interaktionen steigen. Die Donauregion stellt eine optimale Kultur- und Wirtschaftszone dar, um aus ihr eine touristische Musterregion (Qualitätsdestination) zu machen. Wir glauben daran, dass es im Tourismus der Zukunft um Vernetzung geht.
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Durch den Anstoß grenz- und destinationsübergreifender, ge- Im Fokus eines Tourismus der Zukunft muss allerdings der meinsamer Kampagnen mit benachbarten Staaten können Rei- Mensch stehen, denn „Die Menschen, nicht die Häuser machen sende z. B. auf einer Win-Win-Basis dazu ermuntert und motiviert die Stadt.”, wie es auch schon Perikles gehalten hat. Neben dem werden, einander zu entdecken. Warum sollten Wien, Bratislava, Homo turisticus ist aber die Bedienung der Bedürfnisse der EinPrag und Budapest nicht kooperieren könheimischen mindestens von genauso gronen, um sich gemeinsam z. B. für die Verßer Bedeutung. Der Denkansatz „Was anstaltung einer Konferenz zu bewerben, kann die Stadt für den Touristen machen?” Entsprechend des Tourismus Wettbewerbsso wie das Wien und Barcelona schon seit muss durch „Was kann der Tourist für die Index des Weltwirtschaftsforums (WEF) Langem vorleben? Stadt, für die Destination machen?”, abgehaben nicht nur Ungarn, sondern auch löst werden. sämtliche mitteleuropäischen Länder – Warum sollte es nicht möglich sein, zwiman könnte auch sagen, die Länder der schen Wien, Bratislava und Budapest oder Die Coronakrise hat uns gelehrt, dass Donauregion – eine hervorragende zwischen den Regionen der EU-Kulturnicht der Erfolg die Quelle des Glücks ist, Bewertung in den Bereichen Hygiene, hauptstädte bzw. den Kandidaten dafür sondern dass es sich genau umgekehrt Sicherheit und Nachhaltigkeit erhalten. (Graz, Linz, Veszprém, Győr, Debrecen, verhält. Bauen wir den auseinandergefalEs lohnt sich, auf diesen Stärken eine Timișoara etc.) eine Business+Leisure lenen Rubik-Würfel wieder zusammen, gemeinsame Produktentwicklung Städtecard ins Leben zu rufen? Ein geverzaubern wir zusammen die Welt. Komaufzubauen und die Marketingaktivitäten meinsames Opernabonnement für die men wir so in der neuen Tourismuswelt diesen neuen Narrativen anzupassen. Opernhäuser in Wien und Budapest, wie an. muss durch „Was kann der Tourist für das schon vor 150 Jahren funktioniert hat? die Stadt, für die Destination machen?”, Die Kooperationen entlang der Donau abgelöst werden. in Form von rail+ship+bike birgt auch in diesem Bereich noch zahlreiche Möglichkeiten. Drehen wir den Die Coronakrise hat uns gelehrt, dass nicht der Erfolg die Quelle Rubik-Würfel guten Mutes weiter. Schritt für Schritt könnte so des Glücks ist, sondern dass es sich genau umgekehrt verhält. ein einheitlicher touristischer Erlebnisraum entlang der Donau Bauen wir den auseinandergefallenen Rubik-Würfel wieder entstehen. Vom gesamtheitlichen Ansatz aus sind wir nicht Kon- zusammen, verzaubern wir zusammen die Welt. Kommen wir so kurrenten, sondern Verbündete. in der neuen Tourismuswelt an.
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Die Wassermühlen sind beachtenswerte technische Geschichtsdenkmäler der sogenannten „Großen Schüttinsel“ (das ist das Gebiet zwischen der Großen und der Kleinen Donau östlich von Bratislava) und wurden in der Vergangenheit auf der Donau, der Kleinen Donau wie auch auf dem Donauarm Klátovské rameno betrieben. Heute bilden fünf Wassermühlen einen nicht wegzudenkenden Bestandteil der Landschaftsszenerien in den Mäandern der Kleinen Donau und des Klátovské rameno. Ihre Schönheit und ihre technische Gestaltung können Sie bei Spaziergängen, Bootsfahrten auf dem Fluss oder aber bei Fahrradausflügen entdecken.
Die Wassermühle in Jelka Die Mühle stammt aus dem Jahre 1894, Anfang des 20. Jahrhunderts wurde sie zur Radmühle umgebaut. Zwischen 1906 und 1951 wurde hier noch gemahlen und gearbeitet. Die Mühle ist für die Öffentlichkeit zugänglich, bei einem Besuch können Sie in einem kleinen Freilichtmuseum mehr über die Geschichte der Landwirtschaftsproduktion in der Region erfahren. Mit dem Kanu können Sie direkt bei der Mühle anlegen.
Die Wassermühle in Tomášikovo Die Wassermühle bei der Gemeinde Tomášikovo ist im ursprünglichen Zustand erhalten, mit einem noch betriebsfähigem Mahlwerk ohne neuzeitliche Eingriffe. Die Mühle kann ganzjährig als technisches Denkmal des Mühlenwesens im Süden der Slowakei besucht werden. Vom Ufer wie auch vom Boot aus können Sie das wunderschöne Schindeldach und das immer noch funktionstüchtige, typische Schaufelrad bewundern. In der Nähe der Mühle gibt es eine Bootsanlegestelle sowie einen Rastplatz.
Wassermühle Jahodná Eine weitere Wasserradmühle finden Sie bei der Gemeinde Jahodná. Die Mühle befindet sich in der wunderschönen Natur des Gebiets Alba Régia. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet und 1999 komplett saniert. In der Nähe der Mühle befindet sich ein Campingplatz, ein Restaurant und auch eine Pension.
Slowakische Vertretung für Tourismus E-Mail office.at@slovakia.travel www.slovakia.travel
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Wassermühlen – Einzigartige Bauwerke an der Kleinen Donau
Die Slowakei – ein an Kultur und Natur reiches Land Bereits im Jahr 1993 wurden in die UNESCO-Liste des Welterbes drei Lokalitäten aufgenommen: die Burg Spišský hrad und Umgebung, Banská Štiavnica und Vlkolínec. Im Jahr 2000 folgte die historische Stadt Bardejov in der Region Šariš, im Jahr 2008 die Holzkirchen des Karpatenbogens und im Jahr 2009 die Stadt Levoca in der Region Spiš (Zips). Stadt Banská Štiavnica Dieser mystische Ort inmitten des Gebirges Štiavnicke vrchy strahlt eine besondere Magie aus. Die reiche Tradition des Bergbaus ist in der Stadt bis heute erhalten geblieben. Das einzigartige System der künstlichen Bergbauseen (tajchy) dient heute zum Baden. Direkt in der Stadt kann man ins Bergwerk einfahren oder das Bergbaufreilichtmuseum besuchen. Zu den Wahrzeichen der Stadt gehören auch der barocke Kalvarienberg, Starý zámok (das Alte Schloss) und Nový zámok (das Neue Schloss).
bäuden der jüdischen Gemeinde mit früherem jüdischem Tauchbad und der Synagoge. Ein untrennbarer Bestandteil der Stadt ist das Heilbad Bardejovské Kúpele, das zu den schönsten und meistbesuchten Heilbadanlagen der Slowakei gehört. Von außerordentlichem weltweitem Wert sind auch die Holzkirchen des Karpatenbogens: römisch-katholische Kirchen in Hervartov und Tvrdošín, evangelische Artikularkirchen in Kežmarok, Leštiny und Hronsek und griechisch-orthodoxe Kirchen in Bodružal, Ladomirová und Ruská Bystrá.
Zipser Burg, Levoca und Denkmäler in der Umgebung Eine der größten Burgruinen in Mitteleuropa, Spišský hrad (Zipser Burg) ist eine beliebte Touristenattraktion der Region Spiš (Zips). Ebenfalls sehenswert ist auch das Städtchen Spišské Podhradie mit Bürgerhäusern im Stil der Renaissance und des Barock, die Kirchenstadt Spišská Kapitula und die gotische Kirche des Hl. Geistes in Žehra. Die mittelalterliche königliche Freistadt Levoca gehört zu den kulturgeschichtlichen Perlen der Slowakei. Die St. Jakobus-Kirche wird vom höchsten spätgotischen Holzaltar aus der Werkstatt von Meister Paul von Leutschau (Levoca) geschmückt.
Naturdenkmäler der UNESCO Das Gebiet Slovenský kras (Slowakischer Karst) liegt im Süden der Slowakei an der Grenze mit Ungarn. Es ist das größte Karstgebiet Mitteleuropas und hat die meisten unterirdischen Räume (man findet hier 1.110 Höhlen und Schluchten). Bereits im Jahr 1995 war das bilaterale slowakisch-ungarische Projekt unter dem Titel „Höhlen des Slowakischen und des Aggtelek-Karstes“ erfolgreich. Im Jahr 2000 erweiterte man diesen Eintrag auch um die Eishöhle Dobšinská ladová jaskyna, eine der größten ihrer Art in Europa. Die Buchenurwälder der Karpaten in der Slowakei und der Ukraine wurden im Juni 2007 in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen. Damit gehören die Urwälder Stužica, Rožok und Havešová im Gebirge Bukovské vrchy und der Urwald Vihorlatský prales im Gebirge Vihorlatské vrchy im Landschaftsschutzgebiet Vihorlat zu weltweit einmaligen natürlichen Erscheinungen. Die ersten drei befinden sich im Nationalpark Poloniny.
Bardejov Die gotische Perle der Region Šariš kann sich mit sehr vielen wertvollen Denkmälern brüsten. Ein beeindruckendes Wahrzeichen der Stadt Bardejov ist die gotische Kirche Basilika des heiligen Ägidius. In der Nähe des Stadtzentrums befindet sich eine städtebauliche Kuriosität: eine Gruppe von Ge-
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UNESCO-Schätze in der Slowakei Das ostslowakische Bardejov (im Bild oben) wurde bereits im Jahr 1986 mit dem europäischen Prestigepreis – der goldenen Medaille der Stiftung ICOMOS bei der UNESCO ausgezeichnet und im Jahre 2000 in die UNESCO-Liste des Welterbes eingetragen. Der Kern des historischen Stadtzentrums ist der mit altertümlichen Bürgerhäusern mit typischen Giebelfronten umgebene rechteckige Platz, ein in sich geschlossener historischer Gebäudekomplex, der nahezu zusammenhängend von einem Gürtel der Stadtbefestigung umgeben ist. Der noch immer vollständig erhaltene, mittelalterliche Stadtkern beherbergt heute noch zahlreiche Sehenswürdigkeiten aus vergangenen Zeiten.
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#goodideaslovakia
Seit 2009 ist die Stadt Levoca ˇ (im Bild unten) in die UNESCO-Liste des Welterbes eingetragen. Das Zipser Levoca ˇ wird erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1249 unter dem Namen Leucha erwähnt. Die Niederlassung florierte Dank ihrer Lage am Handelsweg Via Magna (große Straße) und entwickelte sich schnell zu einer Stadt mit mehreren Privilegien. 1323 wurde Levoca zur königlichen Freistadt erklärt.
#slovakiatravel
n Žana Marinija
Direktor o in Österreich musbür es Touris
Die globale Epidemie hat unseren Alltag und den weltweiten Tourismus erschüttert. Aus diesem Grund ist unser Engagement für Nachhaltigkeit, die Tatsache, dass es keine großen Menschenmengen gibt, dass unsere Natur sauber und erhalten ist und dass die Einheimischen und Gäste sich vertrauenswürdig fühlen, wichtiger denn je. Wir beim Slowenischen Tourismusverband glauben, dass gemeinsam der richtige Weg ist. Die von uns entwickelten Standards, eine gute Kommunikation unserer Sicherheit, Nachhaltigkeit und Boutiquität werden uns helfen, neue Herausforderungen im Tourismus besser anzugehen. Jetzt ist es an der Zeit, Maßnahmen nicht als Verpflichtung, sondern als Chance und gemeinsame Mission zu sehen. Verantwortungsbewusste Reisestandards des slowenischen Tourismus werden mit dem Label GREEN & SAFE kommuniziert und bieten eine Verbesserung unserer nachhaltigen Praktiken mit einer neuen Verantwortung gegenüber lokalen Gemeinschaften und Gästen. Sie sollen der gemeinsame Schlüssel zu einem noch größeren Ruf und Wettbewerbsvorteil Sloweniens als Reiseziel werden. Auf diese Weise erhalten und stärken wir das Vertrauen in die Marke „Ich fühle Slowenien“. Zusätzlich zur natürlichen Umgebung sehnen sich Gäste mit einer nachhaltigen Denkweise nach Unterkünften und Dienstleistungen, die einen umweltfreundlichen und sozialfreundlichen Lebensstil fördern. In Slowenien können wir auch auf Zertifikate zählen, die von Reisezielen und Anbietern im Rahmen des Grünen Programms des slowenischen Tourismus erhalten wurden. Das Grüne Programm des slowenischen Tourismus (GSST) ist ein nationales Programm und Zertifizierungssystem, das alle Anstrengungen zur nachhaltigen Entwicklung des Tourismus in Slowenien vereint, denen sich alle seine Hauptakteure und der slowenische Tourismusverband unter dem Dach des SLOVENIA GREEN-Labels verpflichtet fühlen.
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Slowenisch
Grün und sicher
Slowenien ist ein grünes und sicheres Land im Herzen Europas. Darüber hinaus gilt das Land als eines der nachhaltigsten und vertrauenswürdigsten der Welt. Kulinarische Erlebnisse, verborgene Naturschätze, Outdoor- Aktivitäten für Anspruchsvolle – Slowenien präsentiert auch 2021 viel Neues und Innovatives. Nachhaltige Konzepte boomen und der Slogan „Grün, aktiv und gesund!” ist wichtiger denn je. Europäische Gastronomieregion 2021: Viel Freude für Feinschmecker Für das Jahr 2021 hat sich Slowenien ein anspruchsvolles Programm vorgenommen. Rund 37 Initiativen sind im Rahmen der „Europäischen Gastronomieregion 2021” geplant, dabei wird der Fokus auf nachhaltigen Produkten und hohem Erlebniswert liegen. Ob in den Bergen oder an der Küste – jeder Landstrich Sloweniens ist stolz auf seine regionaltypischen Gerichte. Generell wird Gastronomie als Teil der Kultur wahrgenommen und im Alltag zelebriert. Davon zeugen nicht nur die Gemüsegärten bei fast jedem Haus, sondern auch die vielen gut besuchten Gostilnas im Land und die unzähligen Rezepte, die in den Familien von Generation zu Generation weitergegeben werden. Auch in den Top-Restaurants, von denen es eine beachtliche Anzahl gibt – 52 sind es im renommierten Guide Michelin, darunter sieben Sterne-Lokale –, wird nach dem Prinzip „vom Garten auf den Tisch” gekocht. Zwischen den großen Chefs und den lokalen Produzenten besteht enger Kontakt. „Lokal und grün” gibt die Richtung vor. Das neu eingeführte Label „Slowenische Grüne Küche“, soll dabei dem Gast als Orientierung dienen. Nova Gorica wird Kulturhauptstadt 2025 Wie Ende 2020 bekannt wurde, wird es 2025 wieder zwei europäische Kulturhauptstädte geben: Chemnitz in Deutschland und Nova Gorica in Slowenien. Der Titel sei eine Chance für die gesamte Region, die ihre eigene grenzüberschreitende Dimension hat, so der Bürgermeister Klemen Miklavic. Nova Gorica (Gorizia in Italien) wird die erste Kulturhauptstadt sein, die sich über zwei Länder erstreckt. Einst zu Österreich gehörend, wurde Görz nach dem Ersten Weltkrieg Italien angeschlossen. Nach 1947 kam es wieder zur Teilung, eine Seite der Stadt blieb
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bei Italien, die andere, Nova Gorica, ging an Jugoslawien und später an Slowenien. Beeindruckend sind da wie dort die vielen historischen Gebäude, vor allem die Burg aus dem 11. Jahrhundert. www.slovenia.info Bohinj: Pionierarbeit für nachhaltigen Tourismus Bohinj, am Fuße des mächtigen Triglavmassivs, hat in der Vergangenheit bereits als nachhaltiges Reiseziel zahlreiche Auszeichnungen erhalten, nun hat der Tourismusverband eine LinkedIn-Kampagne gestartet, um Anbieter, Entscheidungsträger und Gäste miteinander zu vernetzen und sie anzuregen, nachhaltig zu denken und zu agieren. Als origineller Input und Anreiz für nachhaltiges Handeln wurde das sogenannte „Wohnzimmer-Modell” entwickelt. Gäste werden aufgefordert, ihr Reiseziel als „ihre” Wohnung zu betrachten und es auch so zu behandeln. Das Modell spielt mit der Idee, die touristische Destination sei eine Art Wohnzimmer, und der Eigentümer müsse dafür Sorge tragen, dass sich der Aufenthalt in diesem Raum sowohl für ihn selbst als auch für seine Gäste möglichst angenehm gestaltet. Umgekehrt schulden seine Gäste ihm Respekt und sollten das Wohnzimmer im gleichen Zustand verlassen, wie sie es vorgefunden haben. https://bit.ly/36fnoCB Es ist Zeit für nachhaltige Gastronomie Ein wichtiger Teil unserer gemeinsamen Ausrichtung auf eine nachhaltige Entwicklung ist die nachhaltige Gastronomie, die mit der touristischen Geschichte eines Reiseziels sowie den kulturellen und natürlichen Merkmalen eines Gebiets verbunden ist. Es ist untrennbar mit kurzen Lieferketten und nachgewiesenen kurzen Wegen von der Quelle von Lebensmitteln und anderen Produkten verbunden. Eine solche Gastronomie stärkt das Vertrauen der Gäste und bereichert ihre Erfahrungen. Verbindungen in der lokalen Umgebung verbessern die Sicherheit, unterstützen lokale Unternehmen und stärken gemeinsame Marken von Reisezielen, die die besten lokalen Produkte und Dienstleistungen hervorheben. Respektiere was wir haben. Wir steigern den Mehrwert unserer Produkte und Dienstleistungen durch Authentizität und Einzigartigkeit.
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Slowenisches Tourismusbüro Opernring 1/R/447, 1010 Wien Tel. +43-1/715 40 10 slowenien.at@slovenia.info www.slovenia.info
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Erleben Sie die Verbindung zwischen Natur und Mensch. 365 Tage im Jahr. Nur einen Klick entfernt. Wer mehr über diese einzigartige Urlaubsmöglichkeiten wissen möchte, ist mit dem Portal www.odprtevasi.si/de nur einen Klick entfernt. Hier können Sie Ihre Maxi-Mobilunterkunft auswählen, hier finden Sie alle Angebote der Einheimischen sowie Touristenattraktionen in der Nähe und können Aufenthaltsort und Reisedatum wählen.
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Geschichten aus dem Offenen Dorf Prvaina Jedes slowenische Dorf hat seine eigene Seele. Prvaina, eine der größten Siedlungen im Vipava-Tal, hat von früh an eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Region Goriška gespielt, geprägt durch die Geschichte der alexandrinischen Frauen. Sie prägten das Leben des Dorfes und der Menschen damals und auch noch heute. Museum der Alexandrinen im Dorf Prvaina In der lebendigen Ausstellung werden Geschichten von Frauen erzählt, die in das reiche und weltoffene Alexandria nach Ägypten gingen, um dort als Krankenschwestern, Babysitter und Haushalthilfen zu arbeiten und so genügend Geld für ein Haus und ein selbstbestimmtes Leben in der Heimat zu verdienen. Es waren Mütter, die ihre Kinder zu Hause zurücklassen mussten und nie über den Schmerz der Entfremdung hinweggekommen sind. In den meisten Fällen kehrten sie nach vielen Jahren zurück, um mit dem hart verdienten Geld ein gemütliches Heim zu schaffen. Sie brachten aber nicht nur Geld, sondern auch die Ideen und das Denken der Alexandrinen mit: den Geist des Fortschritts, der Innovation. Eigenschaften und Denkweisen, die sie in den Elite- und Bildungskreisen des fernen Landes erworben hatten und das sich noch heute im Wirken und im Denken der Einheimischen widerspiegelt.
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Gehöft Na Štacjonu 1986 pflanzte Familie Vodopivec die ersten 1.250 Pfirsichbäume. Seit Mitte der 1980er Jahre wurde der Obstbau im Vipava-Tal immer beliebter und der Pfirsich war eine äußerst geschätzte und begehrte Frucht. Heute sieht es anders aus: Die Pfirsichplantagen werden immer weniger. Und doch pflanzte Familie Vodopivec 2010 eine kleinere Plantage mit 250 Pfirsichund 120 Kirschbäumen. „Wir hoffen immer noch, dass wir unsere Familientradition bewahren können, auch wenn der Obstanbau derzeit mehr Hobby ist. Aber diese Lebensweise bedeutet uns viel. Wir sind stolz auf unsere Früchte und bieten sie auch gerne unseren Gästen an“, so Karmela Vodopivec. „Wir verarbeiten unser Obst auch zu Säften, Kompott und Marmelade. Wir wollen das Land und das Wissen, das wir von unseren Großeltern erhalten haben, wie die Art Bäume zu kultivieren und zu züchten, erhalten. Die hervorragenden Früchte, die in unseren Obstgärten reifen, geben uns recht und wir teilen sie gerne mit Freunden und Gästen.“
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Touristenfarm Na hribu Auch das Ehepaar Leban beschloss, die Türen ihres Bio-Bauernhofes für Gäste zu öffnen. Das Urlaubserlebnis der Offenen Dörfer wird hier durch Reitmöglichkeiten und die Präsentation des Lebens auf einem Bio-Bauernhof erweitert. Der Gast kann den Reichtum eines Bauernhofs und der lokalen Gemeinschaft erkennen, Schweine, Hühner, Kühe beobachten und mehr über die Zucht reinrassiger Quarter Horse Pferde erfahren, die im Fokus der Familie steht. So bieten sie eine Free-Ride Schule an, erklären die Regeln des Free-Ridings und begleiten sie bei einem Reitausflug. Aber sie verarbeiten auch Wein und Trockenwürste, Schinken und Speck. Seit einigen Jahren verarbeiten sie auch verschiedene Getreidearten aus biologischem Anbau, wobei die Besucher den Mahlprozess in der Bio-Mühle verfolgen und neben anderen Produkten auch Mehl einkaufen können. Ganz besonders stolz sind sie auf ihr Kamutkorn.
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Familie Vižintin und Ronki Olivenöl Žarko Vižintin bewirtschaftet seit 17 Jahren Olivenhaine. In den letzten Jahren hat er mit seiner Frau Silvia und seinem Sohn Martin auch dem Tourismus eine höhere Aufmerksamkeit gewidmet. „Die Besucher, die bei uns vorbeischauen, können und wollen sehen, wie und wovon wir leben“, sagt Žarko und erwähnt einige Gäste, die zufällig auf dem Weinberg anhielten, den er von seinem Onkel gepachtet hat. „Was ist auch schöner für einen Gast, wenn er unseren Wein, unser Öl und unsere Fleischspezialitäten, die in der Vipava-Bora luftgetrocknet werden und reifen, probieren kann?“ Aus diesem Grund plant die Familie Vižintin die Olivenöl-Verkostungen um die mit Gold ausgezeichneten Belica- und Liina-Olivenöle zu erweitern. Gleichzeitig wächst auch die Nachfrage nach hausgemachtem Brot aus dem Brotofen, das von Žarkos Sohn Martin nach den Rezepten des alten Nona und viel eigener Fantasie und Kreativität gebacken wird.
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Wein aus Amphoren Borut Leban und sein Vater Vili lernten schon in jungen Jahren die Geheimnisse der Herstellung guten Weines. Zuerst als Geschäftsmann unterwegs, entschied sich Borut nach einigen Jahren wieder zur Natur zurückzukehren und etwas für seine Seele zu tun: Er fing an seinen eigenen Wein zu kreieren und so entstand die Geschichte des Weins in Amphoren, die vor gut zehn Jahren begann. „Ich möchte meinen Gästen meine Denkweise und meine Herangehensweise an Weinbau und Wein vorstellen. Ich möchte, dass mein Gast Weine kennenlernt, die auf ganz natürliche Weise reifen und besser und auch gesünder sind als Weine, die mit Hilfe von önologischen Produkten hergestellt werden“, sagt Leban über seine völlig andere Sicht auf die Orange Wines, die derzeit in vier Amphoren in seinem Keller reifen.
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„Glampyarding“ Authentische Verbindungen zwischen Natur und Mensch Dreht sich in Ihrem täglichen Leben alles immer schneller? Können Sie manchmal nicht einschlafen, müssen Sie an viele Dinge denken, die noch zu erledigen sind? Macht Ihnen der tosende Lärm der Großstadt zu schaffen und haben Sie das Gefühl, wertvolle Momente ihres Lebens zu verpassen? Auch nach der Coronazeit wird es wieder Möglichkeiten geben, diesem Hamsterrad zu entkommen. Was gibt es daher Schöneres, als eine ganz besondere Auszeit zu planen? Eine Reise aus der Stadt aufs slowenische Land ist ein ganz besonderes Erlebnis. Glampyarding ist eine völlig neue Art, Urlaub auf dem Land zu verbringen, eine einzigartige Erfahrung des authentischen Lebens im Dorf, in einer natürlichen Umgebung, die das ganze Jahr einzigartigen Charme zwischen Tradition und Gemütlichkeit bietet und gleichzeitig mit dem Komfort moderner, nachhaltiger Unterkünfte punktet. Die slowenische Landschaft, diese einzigartige Welt, die im Rhythmus der Jahreszeiten pulsiert, abseits der Stadt mit pausenlos Lärm, Hektik und Smog, bietet eine komplett andere Welt. Entspannung in grüner Umgebung, in der jeder Tag eine andere Schattierung bietet. Der Wein reift in den Kellern und der Käse in den Vorratskammern. Fleißige Bienen sammeln Nektar in den Bienenstöcken und das Olivenöl, das jedes Jahr durch die sorgfältige Pflege ein anderes Aromafeuerwerk bietet, lagert in Glasbehältern. In der Bora reifen hausgemachte Fleischspezialitäten, wie der köstliche Prosciutto. Freunde werden hier gerne zu einer Kostprobe Schinken mit hausgemachtem Brot und einem Glas Wein eingeladen – man genießt das gesunde Essen und den vollen Geschmack. Eine Zeit mit aufgeschlossenen, toleranten Menschen in den Offenen Dörfern. Eine Welt voll inspirierender Geschichten. Egal, wo Sie auch hinkommen, Ihr Herz wird sich freuen. Das ist das Leben in den Offenen Dörfern. Eine außergewöhnliche Geschichte, die 365 Tage im Jahr die Einzigartigkeit und Gastfreundschaft der Einheimischen beschreibt, wobei zum Urlaubserlebnis auch noch die modernen und nachhaltigen Unterkünfte beitragen: die Minimax-Mobilheime.
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In den Open Villages erfahren Sie viele weitere inspirierende Geschichten. Freuen Sie sich auf ein ruhiges, aber vielseitiges Urlaubsleben. Balsam für alle, die einem stressigen Alltag entfliehen möchten. Gäste der Open Villages erhalten außerdem eine Vorteilskarte, die sie beim Besuch ausgewählter Touristenattraktionen oder der besten lokalen Gasthäuser nutzen können. Freizeitsportler und Liebhaber aktiver Urlaubsgestaltung und der Erkundung der Landschaftsschönheiten können Ausflüge mit Elektrofahrrädern unternehmen. Das sind die Offenen Dörfer.
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Die Operation wird durch die Republik Slowenien und den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung mitfinanziert. www.eu-skladi.si
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Jan Hergniesattion CzechTourism
In Zukunft ein anderes Reisen
ern.“ n Orga ismus förd r staatliche Direktor de nachhaltigen Tour ll wi ch „I
Jede Menge Jubiläen 2021 in Tschechien Ins Jahr 2021 fallen mehrere Jubiläen und Gedenkjahre. Ein Grund mehr, sich in Tschechien auf die Spuren verschiedener Persönlichkeiten zu machen und so mehr über Land und Leute zu erfahren. 1781 – Vor 240 Jahren wurde im Haus zum Weißen Einhorn am Prager Altstädter Ring die erste Zeitungsbibliothek und öffentliche Bibliothek in Prag eröffnet (Oktober 1781). 1791 – Vor 230 Jahren öffnete das erste öffentliche Krankenhaus am Karlsplatz (Karlovo námestí) in Prag seine Pforten. 1841 – 180 Jahre sind seit der Geburt des Komponisten Antonín Dvorák vergangen (08.09.1841 bis 01.05.1904). Tauchen Sie im Schloss Nelahozeves in Mittelböhmen in seine Welt ein. https://bit.ly/38bjLPd ˇ Smetanas Oper Libuše wurde vor 140 Jahren bei 1881 – Bedrich der Eröffnung des Nationaltheaters in Prag (11.06.1881) aufgeführt. https://bit.ly/3qiyz4J 1891 – Die Standseilbahn zum Aussichtspunkt am Prager Laurenziˇ ging vor 130 Jahren in Betrieb (25.07.1891). berg (Petrín) https://bit.ly/3e8qVaE 1921 – Seinen 100. Geburtstag würde der tschechoslowakische ˇ (27.11.1921) begehen. Politiker Alexander Dubcek 1961 – Vor 50 Jahren wurde der historische Kern Prags zum Denkmalschutzreservat erklärt. Mit seiner Fläche von 8,66 km2 gilt es als eine der größten Denkmalschutzzonen der Welt, die übrigens seit 1992 auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste zu fnden ist. 1996 – Seit 25 Jahren steht auch der Kulturlandschaftskomplex Lednice-Valtice (Eisgrub-Feldsberg) auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste. https://bit.ly/30eWI1p 2001 – Vor 20 Jahren wurde die Villa Tugendhat in Brünn in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommen. https://bit.ly/3kNXkVp 2011 – Zum zehnten Mal jährt sich der Todestag des Dissidenten, Literaten, Theaterautors sowie letzten Präsidenten der Tschechoslowakei und ersten Präsidenten der Tschechischen Republik Václav Havel. https://bit.ly/3qlv39H
21 neue Tourismus-Highlights in Tschechien – ein Beispiel In der Stadt Trebíc, ˇ ˇ unweit der mährischen Metropole Brünn, wird im Frühling 2021 die Windmühle Na Kanciborku – eröffnet. Diese Holländerwindmühle aus 1836 diente der Gerberei Budischow zum Zermahlen von Fichten- oder Kiefernrinde für die Gerberlohe, die von den Gerbern zur Lederreinigung verwendet wurde. Es erwartet Sie eine Ausstellung über das Gerben von Leder mit der praktischen Vorführung des Mahlens von Gerberlohe sowie eine provisorische Arbeiterwohnung aus den Jahren 1929 bis 1977. www.vysocina.eu/de www.czechtourism.com/de/p/a-21-neue-highlights-2021formationen
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Schloss Mikulov in Südmähren liegt unmittelbar an der Grenze zu Österreich. Die in naher E
Zu manchen Veränderungen ist es bereits gekommen. Die Möglichkeit und Notwendigkeit des Home Office hat das Reisen bereits auf eine andere Ebene verlagert. Menschen, denen dies die Arbeit gestattet, arbeiten bereits von praktisch überall, von wo sie wollen. Das Home Office hat die Reihen der digitalen Nomaden erweitert, diese Menschen reisen oder leben an Orten, die für sie gleichzeitig auch Orte der Entspannung oder ihres Reiseinteresses sind. Daneben wird es Dienstleister und innovative Start-ups geben, die sich mit der Zukunft des Reisens in Tschechien beschäftigen. Daytrip ist ein Transportnetzwerk, ähnlich wie Uber, das Reisende mit lokalen englischsprachigen Fahrern zusammenbringt. Der Service ermöglicht Touristen, die lokale Kultur und Geschichte aus erster Hand kennenzulernen. Daytrip kombiniert den Komfort eines Pauschalurlaubs, die Flexibilität des unabhängigen Reisens und die Authentizität des Rucksacktourismus. Wie wird man reisen? Auf Grund der Covid 19-Pandemie und den damit verbundenen Massnahmen wird es aus meiner Sicht zu einer noch größeren Aufsplittung kommen und zu einem verstärkten individuellen Reiseverhalten. Die Reisenden werden sich in eine Vielzahl an Mikro-Gruppen mit zahlreichen unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen aufteilen. Die Entscheidung, welche Destination wir für unseren Urlaub wählen werden, wird im letzten Moment gefällt werden. Je nach Situation im einzelnen Land. Es wird zu einer noch stärkeren Nutzung von Last-Minute-Angeboten in allen Bereichen des Tourismus kommen. Das Interesse an kleineren Unterkünften und
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Aktuelle Reiseinfos, Links zu Unterkünften, Zug- und Busverbindungen, Kulturprogrammen, Reisestatistiken, Telefonnummern städtischer bzw. regionaler Infozentren in Tschechien und vieles mehr finden Sie auch auf der CzechTourism-Webseite:
© Heinz Katzenbeisser
www.visitczechrepublic.com www.facebook.com/czechrepublic.de
Entfernung liegende Kulturlandschaft Lednice-Valtice (tschechisch Lednicko-valtický areál) ist seit Dezember 1996 ein UNESCO-Welterbe in Tschechien.
Ferienhäusern sowie Caravans wird wachsen und generell wird es zu einer Verschiebung kommen – vom Besuch größerer Städte zu kleineren Städten und in die Natur. In Tschechien findet offensichtlich gerade ein Paradigmenwechsel im Tourismus statt, hin zu mehr Individualität und Regionalität. Internationale Hotelketten werden durch Boutique Bed & Breakfasts, historische Bauernhöfe, Mühlen oder Herrenhäuser ergänzt, die den Besuchern ein individuelles Erlebnis und maßgeschneiderten Service bieten. Bei der Wiederbelebung des Tourismus wird es ein Überangebot gegenüber der Nachfrage geben. Man wird Touristen und Businessreisenden weitere „Verführungen“ anbieten, um sie für sich zu gewinnen. Die Massnahmen, um das Coronavirus in den Griff zu bekommen, haben auch Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation zahlreicher Bürger und Unternehmer hinterlassen. Ich gehe davon aus, dass sich dies zu Beginn auch auf das Reiseverhalten auswirken wird. Vor allem der zahlungskräftigere Teil der Bevölkerung wird sich das Reisen noch leisten können. Und es wird zu einer massiven Digitalisierungsentwicklung im Tourismus kommen. Dies wird sowohl die Dienstleistungserbringer betreffen, als auch Ihre Nutzer. Dies beginnt mit Online-Reservierungen von Fahrkarten, Eintrittskarten oder Unterkünften bis zum Destinationsmanagement, das diese einzelnen Digitalisierungsbereiche verarbeiten und auswerten wird. Wie zum Beispiel Liftago, das ist eine Taxi-App, mit der man ganz einfach ein Fahrzeug und einen Fahrer auswählen kann. Die App startete als Unterstützung der tschechischen Taxiszene. Liftago hat sich zum Ziel gesetzt, eine zuverlässige Alternative zum PKW-Besitz zu bieten und gleichzeitig den öffentlichen Personennahverkehr in den Städten zu verbessern und zu ergänzen.
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Welche Rolle sollen hierbei die Regionen spielen? In der aktuellen Situation ist für die Erholung des internationalen Tourismus entscheidend, dass die Menschen zumindest die grundlegende Gewissheit haben, dass ihre Reise tatsächlich stattfindet. Die Menschen möchten reisen, haben jedoch Angst, dass ihre Reise oder ihr Rückflug abgesagt wird oder sich die Bedingungen für ihren Aufenthalt im gewählten Land erheblich ändern. Ich glaube, dass der laufende Impfprozess zur Stabilisierung der epidemiologischen Situation in der Tschechischen Republik beitragen und zur Erneuerung des Inlandstourismus beitragen wird. Eine allmähliche Erholung des Tourismus, insbesondere aus unseren Nachbarländern, könnte im Laufe dieses Jahres erfolgen. Es sieht so aus, als ob die globale Impfkarte eine der möglichen Lösungen für den internationalen Tourismus sein könnte. Die Zukunft des Reisens in Tschechien ist regional und bezieht die Einheimischen stärker ein: Zu dieser Beobachtung kamen die Teilnehmer einer von CzechTourism organisierten Podiumsdiskussion auf der Future Port Prague. So werden weniger bekannte Orte und Regionen den Tourismus noch stärker prägen – eine spannende Entwicklung gerade für Reisende mit Entdeckersinn. Die unterschiedlichen Regionen sind von Prag aus gut erreichbar: Man braucht nur vier Stunden, um die gesamte Tschechische Republik von West nach Ost zu durchqueren. Prag hat ein riesiges Potenzial als Tor zu den Regionen Böhmen, Mähren und Schlesien, den drei historischen Regionen der Tschechischen Republik. Und Sie können sich sicher sein, dass es zu jeder wichtigen Sehenswürdigkeit in Prag eine interessante Alternative gibt. Ein Beispiel: Die Stadtbrücke von Písek ist eine ältere Alternative zur Karlsbrücke in Prag. Písek ist eine Kreisstadt, 90 Autominuten südlich der tschechischen Hauptstadt.
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Frühstück in der Stadt, Mittagessen auf 3.000 Meter über dem Meer, abends einen Besuch in der Oper – das ist nur in der Schweiz möglich. Stadtflair und Alpenpanorama liegen so nah beieinander, dass Sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln individuell und ganz nach Ihrem Zeitplan in beide Welten beinahe gleichzeitig eintauchen können. Wonach steht Ihnen der Sinn? Von Geheimtipps ganz in der Nähe bis hin zu einzigartigen Panoramaaussichten auf über 3.000 Meter über dem Meer? Jeden Tag können Sie ein anderes individuelles Ausflugsziel erreichen. Die Bundeshauptstadt Bern ist für ihre einzigartige Altstadt bekannt: Seit 1983 gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Mit reichlich Gletscherwasser umkreist das grünblaue Wasser der Aare diesen historischen Stadtkern. In der Tat sind die Berner Alpen nicht weit entfernt. So gilt Bern als idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die Höhe – besonders ins Berner Oberland. Oder in die französisch sprechende Westschweiz: von Bern via Spiez – Gstaad (entlang des „Rösti-Grabens“) – Gruyères nach Montreux am Genfersee; Schiff nach Lausanne, retour via Fribourg nach Bern. Herrlich. Luzern ist der Ausgangspunkt schlechthin für Erlebnisse in den Berge. Dabei sind einzigartige Panoramaaussichten garantiert. Möglich wäre hier die Route Luzern – mit dem Schiff nach Weggis, der in diesem Jahr 150 Jahre alten Rigibahn rauf auf die Rigi, Mittagessen, auf der Ostseite wieder hinunter nach Arth Goldau, und von dort mit dem Zug retour nach Luzern. Und dies mit nur einem einzigen Ticket, dem Swiss Travel Pass. St. Gallen liegt zwischen Bodensee und Appenzellerland – am Fusse der Voralpen. Die reizvolle Lage macht St. Gallen deswegen zum geeigneten Ausgangspunkt für Ausflüge in die Berge. Auch die ehemalige Industriestadt Winterthur mausert sich immer mehr zum In-Place. Vom Museum rasch auf dem Gipfel – eine Vielzahl an Bergausflügen in die Ost- und Zentralschweiz sind von Winterthur aus bequem zu erreichen. Wer die Schweizer Bergwelt nicht nur von der Ferne bestaunen möchte, kann dies von Zürich aus in weniger als einer Stunde tun. So kann man ohne Problem in Zürich übernachten und frühstücken (zu einer durchaus christlichen Zeit), mit dem Zug nach Luzern fahren, dort per öffentlichem Bus bis nach Kriens fahren (zwischen 15 und 20 Minuten), auf die Gondelbahn zum Pilatus umsteigen. Oben dann Mittagessen, mit der steilsten Standseilbahn der Welt wieder hinunter nach Alpnachstad, mit dem Schiff retour nach Luzern (mehr oder weniger direkt am Bahnhof), Zug retour nach Zürich – und am Abend in die Oper. MySwitzerland.com/daytrips
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© Switzerland Tourism / Alessandra Meniconzi
Daytrips – in der Schweiz liegt alles ganz nah beisammen
Die Zukunft
Swisstainable, die neue Nachhaltigkeitsstrategie des Schweizer Tourismus. Die Schweizer läuteten vor kurzem das Zeitalter der Nachhaltigkeit im Tourismus ein. Die Schweiz verfügt über unzählige nachhaltige Tourismusangebote und rangiert bei internationalen Nachhaltigkeitsrankings immer auf den Spitzenplätzen. Dies wurde im Marketing bisher aber kaum genutzt. Das soll sich gemäss Schweiz Tourismus (ST) nun ändern. Die Schweiz wandelt sich dabei vom „Hidden Champion“ zu einer nachhaltigkeitsorientierten Destination weltweit. Ob sie schon umfassende Nachhaltigkeitszertifikate besitzen oder sich erst auf den Weg zu mehr Nachhaltigkeit machen, alle nachhaltig orientierten Tourismusanbieter können sich am Programm Swisstainable beteiligen. Im Zentrum steht ein Signet als visuelle Orientierungshilfe für die Gäste. Bergbahnen, Unterkünfte, Attraktionen usw. können ab Mai am Programm teilnehmen und erhalten ein Signet entsprechend dem Grad ihres Engagements für die Nachhaltigkeit. „Wenn wir etwas gelernt haben, dann, dass wir künftig unsere Stärken noch selbstbewusster ausspielen müssen. Und der nachhaltige Tourismus ist unbestritten eine davon. Swisstainable löst eine mächtige Nachhaltigkeitsbewegung aus, die auch unsere Gäste mittragen werden“, so Direktor Nydegger bei der virtuellen Jahresmedienkonferenz von ST. Nicolo Paganini, Präsident des Schweizer Tourismus-Verbandes, äußert sich zu diesem Thema folgendermaßen: „Der Vorstand des Schweizer Tourismus-Verbandes (STV) hat schon im September 2020 das Projekt Nachhaltigkeit im Tourismus genehmigt. Der STV begreift das Thema Nachhaltigkeit als Herausforderung und Chance zugleich. Die Zeichen der Zeit sind unmissverständlich.
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ist „Swisstainable“ Sowohl für unsere Gäste wie auch für weitere Stakeholders, wie beispielsweise die Politik oder die Verwaltung, ist die Frage nach der Nachhaltigkeit des Wirtschaftens im Tourismussektor in den letzten Jahren zentral geworden. Nachhaltigkeit begreifen wir dabei in allen drei Dimensionen: Ökonomie – Ökologie – Soziales. Wir sind überzeugt, dass unser Land sehr gute Voraussetzungen bietet, sich mit nachhaltigem Tourismus profilieren zu können. Der Vorstand des STV, in dem unter anderem sämtliche zehn grossen touristischen Branchenverbände von Gastrosuisse über Hotelleriesuisse bis hin zu den Seilbahnen, den Schweizer Pärken oder dem Verband öffentlicher Verkehr vertreten sind, hat sich an seiner Sitzung vom 28. Jänner 2021 einstimmig zum SwisstainableProgramm von Schweiz Tourismus bekannt. Alle unsere Mitgliederverbände werden nun Massnahmen definieren, um das Comittement bei ihren Mitgliedern zu ´pushen´ und sie zu unterstützen, damit sie mit ihren Betrieben im Swisstainable-Programm dabeisein können. Und das sind die weitere Projektbausteine im Schweizer Tourismus-Verband zu diesem Thema Der Aufbau eines Nachhaltigkeitsmonitorings für die Messbarkeit der gesetzten Ziele, der Einbau des Nachhaltigkeitsthemas in die Tourismusstrategie des STV und schliesslich der Aufbau eines Kompetenzzentrums zum Thema „Nachhaltigkeit im Tourismus“, von dem jeder einzelne Leistungsträger profitieren wird. So, wie der STV vor über zwanzig Jahren zum Thema „Qualität“ dem ganzen Sektor wichtige Impulse verleihen konnte, so werden wir das in den nächsten Jahren für die Nachhaltigkeit tun.
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Die Schweizer Jugendherbergen setzen seit ihrem Ursprung in gleichem Masse auf wirtschaftliche, soziale und umweltverträgliche Kriterien. Bereits seit Mitte der Neunzigerjahre machen sie das systematisch, konsequent und wirkungsorientiert in allen Unternehmensbereichen. Die Beachtung von sozialen und UmweltThemen macht sich auch wirtschaftlich bezahlt. So reduzieren die Energiesparmassnahmen die Betriebskosten wesentlich. Dabei haben die Jugendherbergen unter anderem den CO2-Fussabdruck im Vergleich zum Jahr 2000 um fast 60 % reduziert. Bei der Gästenachfrage hat sich einiges bewegt. Inzwischen ist das Engagement in Sachen Nachhaltigkeit bei den Gästen der Schweizer Jugendherbergen an dritter Stelle der Wahlkriterien – noch vor dem günstigen Preis ... und das beobachten wir besonders ausgeprägt bei den Jungen. Die Jugendlichen wollen nicht auf das Reisen verzichten – Reisen ist eine wichtige Lebenserfahrung. Aber sie wollen dabei einen möglichst kleinen Fussabdruck verursachen. Sie suchen sich bewusst die nachhaltigsten Angebote und sie kennen sich im Thema aus. Sie reisen mit dem Zug, übernachten einfach und verpflegen sich vegetarisch oder vegan. Sie erwarten von der Destination bis zum Bier den Nachweis der sozial und ökologisch verantwortlichen Leistungserbringung – das wird von jedem modernen Tourismusangebot erwartet. Janine Bunte, CEO Schweizer Jugendherbergen: „Der Schweizer Tourismus hat die Zeichen der Zeit erkannt. Das Reiseland Schweiz ist sehr gut aufgestellt, muss aber auch Schwächen beheben. Es freut mich, dass unser ganzes Reiseland gemeinsam in eine nachhaltige Bewegung aufbricht.“
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Wir erfahren Geschichte! Mit einem Dampfschiff reisen wir von Luzern über den Vierwaldstättersee, vorbei an geschichtsträchtigen Orten wie der Rütliwiese, dem Schillerstein und der Tellkapelle. Von Flüelen geht es in Panoramawagen über die historische Gotthard-Panoramastrecke durch den Gotthard-Tunnel von 1882 in Richtung Süden nach Bellinzona und Lugano ins Tessin, dem mediterranen Süden der Schweiz.
© Switzerland Tourism/Alain Kalbermatten
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Der öffentliche Verkehr der Schweiz ist attraktiv wie nirgendwo anders. Eine flächendeckende Versorgung – auch in die entlegensten Täler und Regionen – machen das Reisen ohne Auto fast zum Gebot. Mit dem „Swiss Travel Pass“ können Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Zug, Bus und Schiff) in die schönsten Regionen der Schweiz reisen sowie viele weitere Vorteile nutzen. Einer davon: Unbegrenzte Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in mehr als 90 Städten.
Tipp für ihre nächste Schweiz-Reise Besuchen Sie eine der zahlreichen Schweizer Städte wie St. Gallen und nehmen Sie diese sozusagen als „Basislager“ für individuelle Touren. Tagestouren sind genauso möglich wie Touren für mehrere Tage, etwa mit Übernachtungen hoch oben auf den Bergen. Und dann wäre da noch die „Grand Train Tour of Switzerland“. Sie vereint acht verschiedene Routen. Auf rund 1.280 Kilometern sind die Highlights mit öffentlichem Verkehr ganzjährig erlebbar. MySwitzerland.com/bahnreise www.rhb.ch
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Der größte Fang – Ihre Erholung Jeder gute Urlaub beginnt mit gutem Essen. Warum dann nicht einen Urlaubsort finden, der von seiner guten Kost lebt? Und wer in der Ruhe seine größte Erholung findet, könnte das vielleicht einmal in einem Ort ohne Autos finden.
Kroatische Zentrale für Tourismus Liechtensteinstr. 22 a/1/1/7, 1090 Wien Tel. +43-1/58 53 884 Fax +43-1/58 53 884-20 www.kroatien.at
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An der Adriaküste ist Fisch ein beliebter Leckerbissen, der in grenzenlosen Zubereitungsvarianten angeboten wird. Jeder Ort hat seine eigenen, seit Generationen überlieferten Rezepte, kleine Geheimnisse für große Fänge und besondere Geschichten, in denen dieses Meerestier die Hauptrolle spielt. Doch in manchen Orten ist Fisch noch viel mehr – Fisch ist Lebensstil. Zum „Portfolio“ Kroatiens gehören 1.244 Inseln. Einige davon sind über das Festland erreichbar, zu den anderen muss man über das Meer fahren, doch jede von ihnen verfügt über Reichtümer, die es sich lohnt zu erkunden. Kein Lärm, keine Straßen, keine Autos – um zu diesen atemberaubend schönen Orten zu gelangen, müssen Sie Ihr Auto kilometerweit zurücklassen – auf dem Festland. Auf diesen Inseln waren Autos schon immer unerwünscht. Geheimtipp 1: Die Insel Zlarin Zlarin ist für ihre Korallen bekannt, was überhaupt kein Wunder ist, da Korallenernte und -verarbeitung auf dieser Insel schon seit dem 15. Jahrhundert besteht. Obwohl es auf der Insel ungefähr zehn Kilometer Straße und Wege gibt, ist Autoverkehr verboten; nur die Traktoren, mit denen man die per Schiff gebrachte Ware herumtransportiert, dürfen Lärm machen. Falls Sie sich im Ortsmuseum die Korallenausstellung anschauen wollen, müssen Sie zu Fuß gehen oder per Anhalter
Die ÖBB erweitern ihr Angebot und starten mit 18. Juni 2021 eine neue saisonale Nachtzugverbindung von Wien und Graz nach Split. Fahrgäste können künftig über Nacht klimafreundlich und komfortabel an die kroatische Küste reisen und dabei sogar noch das Auto oder Motorrad im Gepäck haben. Der neue Nachtzug soll planmäßig von Mitte Juni bis Mitte September zweimal wöchentlich auf der Strecke Bratislava – Wien – Graz – Split unterwegs sein. Er wird als EuroNight 1253/1252 in Kooperation mit der Slowakischen Bahn (ZSSK) geführt.
mit einem Golfwagen fahren. Auf der Insel, die selbst wie eine ausgenommene und auseinandergeklappte Sardine aus sieht, die darauf wartet, auf dem Grill gebraten zu werden, findet jährlich Ende Juli/Anfang August das große Fischerfest „Srdelada“ statt. Die Hauptrolle spielt die Sardine, die Königin der Fische dieser Insel, die dieses Gebiet jahrhundertelang ernährte. Dazu gehört auch der Rotwein Babic aus den Weinbau gebieten um Šibenik, und dann sind Gaumenfreuden und fröhliche Feste garantiert! Geheimtipp 2: Prvic Luka, Insel Prvic Prvic Luka ist neben Šepurine einer von zwei Orten auf der flächenmäßig kleinen Insel Prvic im Archipel von Šibenik. Der Ort liegt im Südostteil der Insel, versteckt in einer herrlichen Bucht. Im Sommer ist das ein guter Hafen für Gäste, die das authentische Flair der Adriainseln erleben wollen. Diese Insel ist die erste neben Šibenik und der Küste, deshalb heißt sie Prvic (die Erste). Sie wird auch Fausts Insel genannt, nach Faust Vrancic, dem berühmten Wissenschaftler und Erfinder aus dem 17. Jahrhundert, der in dem Ort Luka seine Kindheit verbracht hat, und dort auch begraben wurde. Auf Prvic befinden sich zwei Siedlungen – Luka oder Prvic Luka und Šepurine. Diese zwei sehr schönen Ortschaften sind einen Kilometer voneinander entfernt, was nah genug für die Bewohner ist, um überhaupt nicht auf die Idee zu kommen, das Auto zu nehmen. Jetzt entscheiden Sie nur noch, welchen Ort Sie zuerst besuchen wollen. Das sind dann aber schon süße Sorgen. Entschuldigung, eher salzige!
© Kroatische Zentrale für Tourismus
Haben Sie jemals in Kroatien die lose aufgeschichteten Trockensteinstrukturen bewundert, die wie Patchworkdecken wirken und makellos und ohne Verwendung von Mörtel gebaut wurden? Diese Mauern sind zum Teil über tausende von Jahren erhalten geblieben. Manche scherzen, dass die Mauern in den Wintermonaten zum Spaß und Zeitvertreib gebaut wurden, im Rahmen eines Wettbewerbs unter den Bauarbeitern um die beste Steinmauer, doch die wahren Gründe sind faszinierend, ebenso wie die hochspezialisierte Fertigkeit des Trockenmauerbaus in Kroatien. Der Trockenmauerbau ist nämlich eine wahre Kunst! Die Aufschichtung der Steine erfolgt ohne jegliche verbindende Materialien, und die bloßen Hände sind das einzige Werkzeug. Die Kunst des Trockenmauerbaus, das Wissen und die Techniken in Kroatien wurden im November 2018 weltweit anerkannt, als diese Kunstform in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen wurde. Ein eindrucksvolles Beispiel auf dem Festland sind die alten Weingärten von Primošten, deren Weine das Beste aus dem kargen Boden machen, und denen die hervorragend gebauten Trockenmauern guten Schutz bieten. Es war damals schon Knochenarbeit, doch die Resultate erfreuen die lokale Bevölkerung ebenso wie Touristen, die sich die ausgezeichneten Weine von Primošten schmecken lassen. In den letzten Jahren ist das Interesse an diesen traditionellen Arbeitstechniken in Kroatien angestiegen, und nun kann man den Trockenmauerbau erlernen und sich an verschiedenen Standorten an Workshops beteiligen, wie etwa bei Velo Grablje auf der Insel Hvar, dessen Lavendelfestival jedes Jahr mit einem Trockenmauer-Workshop beginnt. Doch wenn Sie das Beste vom Besten suchen, dann gibt es für Sie nur ein Ziel …
© Kroatische Zentrale für Tourismus
Wo selbst Trockenmauern Kunstwerke sind
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Polen wird als Reiseziel beliebter Polen war von der Reise-Zurückhaltung im Corona-Jahr 2020 offenbar weniger stark betroffen als viele andere klassische Reiseziele. Das legt die aktuelle Tourismusanalyse der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen in Deutschland nahe. Während der Marktanteil von Destinationen wie Spanien, der Türkei oder Kroatien im Zehn-Jahres-Vergleich stark zurückging, hat sich der Marktanteil von Polen zwischen 2010 und 2020 sogar verdoppelt.
© polen.travel / Kamil Kopysc
Warschau setzt neue Tourismusziele
Polen besitzt herrliche Naturlandschaften, in denen nur wenige Menschen leben. Hier kann man ohne Probleme Abstand halten und bei Wander-, Rad- oder Paddeltouren die Ruhe genießen.
In vielen dünn besiedelten Naturlandschaften bieten sich hervorragende Bedingungen für einen Urlaub mit Abstand. Sehr gut ist Polen auch für Camping- und WohnmobilGäste vorbereitet. Für Polen sprechen dabei neben der kurzen Anreise und den über viele Monate vergleichsweise geringen Infektionszahlen offenbar auch die Preise. Denn während die durchschnittlichen Reiseausgaben in Deutschland nach Angaben der Tourismusforscher 2020 bei 99 Euro pro Tag lagen und in anderen Reiseländern wie Österreich oder Italien sogar deutlich über 100 Euro lagen, betrugen sie in Polen nur 57 Euro. Auch wenn genaue Zahlen noch nicht vorliegen, so brachte das Corona-Jahr 2020 der polnischen Touristikbranche deutliche Rückgänge bei in- und ausländischen Besuchern. Aber die Beherbergungsbetriebe haben schon nach dem ersten Lockdown enorme Anstrengungen unternommen, um durch neue Hygienekonzepte sicheres Reisen zu ermöglichen. Nachdem die Fallzahlen in den vergangenen Wochen in Polen deutlich zurückgegangen sind und die Zahl der Geimpften steigt, gab es dort erste Lockerungen der strengen CoronaBeschränkungen. So können dort neben Theatern, Kinos und Museen jetzt auch Hotels und Pensionen unter Auflagen wieder Gäste empfangen. Viel Raum für Erholung und Aktivitäten Mehr als 500 Kilometer erstreckt sich die polnische Ostseeküste zwischen dem Seebad Swinoujscie (Swinemünde) und Krynica (Kahlberg) auf der Frischen Nehrung. Ganz gleich, ob Sie ein ruhiges Plätzchen für Ihren Strandspaziergang suchen oder rund um die Uhr etwas erleben möchten, hier werden Sie Ihren ganz persönlichen Traumstrand finden. Wasserfreunden könnte die Auswahl in Polen schwerfallen. Mehr als 3.000 Seen erwarten sie allein in der Woiwodschaft War-
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minsko-Mazurskie (Ermland-Masuren), rund 1.000 sind es im Bereich der Pommerschen Seenplatte, und viele Hundert weitere in den übrigen Teilen Polens. Dazu Tausende Kilometer an Flüssen und Kanälen. Ganz gleich also, ob Sie lieber im Segel- oder Hausboot, mit einem Kajak oder Kanu unterwegs sind oder einfach nur baden möchten, Sie finden bestimmt ihr Lieblingsgewässer. Für die ganz Unerschrockenen gibt es Abenteuer vom Wracktauchen bis zum Eisbaden. Bei letzterem sind Sie übrigens in guter Gesellschaft, denn im Seebad Mielno (Großmöllen) treffen sich jedes Jahr im Februar an die tausend Fans des erfrischenden Vergnügens – vom Kind bis zum Greis. Wer lieber festen Boden unter den Füßen behält, kann Polen auf ganz unterschiedliche Weise entdecken. Man kann zum Beispiel bei Wanderungen durch einen der 23 Nationalparks in Polen die ungeheure Vielfalt der Flora und Fauna erkunden. Oder auf dem Jakobsweg in Polen zu sich selbst finden. Hunderte Kilometer lange, gut ausgeschilderte Wanderrouten führen durch die Berge im Süden Polens. Sportlich Aktive finden in Polen ein fast unbegrenztes Betätigungsfeld. Biken im Flachland oder im Gebirge, Reiten, Klettern, Off-Road-Touren, Segelfliegen oder Fallschirmspringen, Ski- und Snowboardfahren sind nur einige der Möglichkeiten. Wer es dagegen gerne etwas geruhsamer hat, genießt die entspannte Fahrt in der Pferdekutsche oder auf einem Dampfer der Weißen Flotte. Letzteres ist besonders ungewöhnlich auf dem Kanał Ostródzko-Elblaski (Oberländischer Kanal), wo die Schiffe an fünf Stellen über geneigte Ebenen gezogen werden, um einen Höhenunterschied von insgesamt 100 Metern zu überwinden. Eine Schifffahrt auf Schienen kann man nur hier erleben. www.polen.travel
Natur- und umweltfreundlich, besser verteilt und im Einklang mit den Bedürfnissen der Bevölkerung, so soll die Tourismuspolitik von Polens Hauptstadt Warszawa (Warschau) künftig aussehen. Die Millionenmetropole an der Weichsel ist das wichtigste Ziel für Citytouristen im Land. Zwar sei die Kapazitätsgrenze noch nicht erreicht, heißt es im 30 Seiten starken Projektpapier, dennoch wollen sich die Verantwortlichen in der Stadt kein Kopfan-Kopf-Rennen mehr mit anderen Großstädten etwa um die meisten Tagestouristen liefern. Insgesamt wurden acht Handlungsfelder definiert, von denen das wichtigste „Für die Stadt maßgeschneiderter Tourismus“ lautet. In diesem Sinn will man verstärkt Kundenkreise ansprechen, die das Bestreben der Stadt nach Nachhaltigkeit verstehen und bereit sind, Warschau auch außerhalb der ausgetretenen Pfade sowie auf andere als bisher gewohnte Weise zu entdecken. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der Strategie „Fühl‘ Dich wie ein Einheimischer“ zu, die den Gästen authentische Erlebnisse bieten soll. Der Einfluss der Bevölkerung auf den Tourismus soll in allen Stadtteilen erhöht werden. Sie soll selbst mitentscheiden, welche Angebote für Besucher besonders hervorgehoben werden sollen, damit es zu mehr gegenseitigem Verständnis kommt. Weiterentwickelt werden soll auch der Geschäftstourismus, der einen Großteil des touristischen Umsatzes in Warschau generiert. Hier sollen vor allem der Luxussektor gefördert und Geschäftsreisende zu einer privaten Verlängerung ihres Aufenthaltes angeregt werden. Komplett neu entwickelt werden soll der Bereich „Smarter Tourismus“, der alle Tourismusbereiche und -angebote so vernetzen soll, dass sie für die Besucher optimal nutzbar werden. Die neue Tourismuspolitik ist Teil der Stadtentwicklungsstrategie #Warszawa2030. www.warsawtour.pl
Polnisches Fremdenverkehrsamt Fleschgasse 34 / 2a, 1130 Wien Tel. +43-1/524 71 91 wien@pot.gov.pl www.polen.travel/de-at
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Die Zukunft unserer Mobilität ist klimafreundlich und emissionsfrei Der Verkehr ist das Sorgenkind in der Klimabilanz – wir brauchen hier eine Trendwende. Klar ist, wir alle wollen mobil sein. Auch in unserer Freizeit und im Urlaub. Die Frage aber ist, wie gestalten wir unsere Mobilität der Zukunft – wir sagen: umweltfreundlich, möglichst effizient und möglichst leistbar. Im Vergleich zum Jahr 1990 sind die CO2-Emissionen des Verkehrs um 75 % gestiegen. Der Verkehr ist aber nicht nur in Österreich, sondern auch in der EU der größte Problemsektor, was auch die Mobilitätsstrategie der EU-Kommission erkennt. Die klimaschädlichen Emissionen des Straßenverkehrs haben von 620 Millionen Tonnen im Jahr 1990 auf rund 790 Millionen Tonnen im Vorjahr zugenommen, rund 470 Millionen davon verursachte der Autoverkehr. Die Treibhausgas-Emissionen des Flugverkehrs in der EU27 haben sich von 66 Millionen Tonnen im Jahr 1990 auf rund 150 Millionen Tonnen im Vorjahr sogar mehr als verdoppelt (Quelle: VCÖ). Eine aktuelle Studie des Wegener Centers für Klima und Globalen Wandel im Auftrag des Klima- und Energiefonds zeigt die Kosten des Nicht-Handelns im Klimaschutz. Bereits jetzt würden Österreich jährlich 15 Milliarden Euro entgehen betonen die Autorinnen und Autoren. Verursacht werden diese Kosten durch Wertschöpfungsverluste für fossile Importe (8 Milliarden Euro), umweltschädliche Förderungen (4 Milliarden Euro), wetter- und klimabedingte Schäden (2 Milliarden Euro) und Klimawandelanpassung (1 Milliarde Euro). Bis 2050 prognostiziert die Studie ein Anwachsen auf 20 Milliarden Euro. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Die Studie macht deutlich, wie viel für Österreich durch die Klimakrise auf dem Spiel steht. 15 Milliarden Euro an Kosten, die bereits jetzt anfallen, sind ein klarer Handlungsauftrag. Wir müssen jetzt in den Klimaschutz investieren und den Weg zur Klimaneutralität 2040 konsequent gehen. Auch im Tourismus sind neue Wege und Ideen gefragt.“ Veränderungen im Reiseverhalten 94 % der beim VCÖ-Barometer befragten Fachleute stimmten der These zu, dass die Klimakrise in Zukunft nur dann das Reiseverhalten in relevant großen Gruppe in Richtung Nachhaltigkeit beeinflussen wird, wenn ausreichende Rahmenbedingungen wie
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beispielsweise CO2-Bepreisung gesetzt werden. Das BMK ist daher bestrebt, auch den touristischen Verkehr durch geeignete Maßnahmen umweltverträglicher und sicherer zu gestalten. Der Tourismus stellt in Österreich einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar. Mit im Jahr 2016 rund 41,5 Millionen Gästeankünften und 140,9 Millionen Gästenächtigungen in Österreich (davon rund 38 Millionen von Gästen aus dem Inland und 102,9 Millionen von ausländischen Gästen) beliefen sich die direkten Wertschöpfungseffekte des Tourismus auf rund 20 Milliarden Euro (vorläufige Zahlen, im Jahr 2015 18,9 Milliarden Euro). Damit wurden 5,6 % des Bruttoinlandprodukts (BIP) erwirtschaftet. Im Jahr 2015 waren im Tourismus 337.400 Menschen beschäftigt (rund 7,5 % aller Beschäftigten in Österreich). Europaweit hat der touristische Verkehr negative ökologische Auswirkungen, da Flugzeuge und eigene Personenkraftwagen (PKW) die Hauptverkehrsmittel im Tourismus sind. Wer meint, allein die Covid 19-Pandemie würde dazu führen, dass die klimaschädliche Zunahme des Flugverkehrs langfristig gebremst wäre, irrt. Fachleute erwarten, dass bereits im Jahr 2025 der Flugverkehr das gleich hohe Ausmaß verzeichnen wird wie vor der Coronakrise. Im Vorjahr verursachten die Urlaubsreisen von Österreichs Bevölkerung fast vier Millionen Tonnen Treibhausgase. Der VCÖ fragte, welche konkreten Maßnahmen es braucht, damit das Reiseverhalten von Österreichs Bevölkerung künftig klimaverträglicher wird. Finanzielle Maßnahmen, wie Kerosinsteuer, eine Mehrwertsteuer auf internationale Flugtickets und eine deutliche Erhöhung der Flugticketabgabe werden von 71 bis 82 Prozent der Befragten als sehr wichtige Maßnahme gesehen. Zwei Drittel sehen eine Regulierung für Kurzstreckenflüge als sehr wichtig an. Mehr autofreie Angebote für die Anreise und vor Ort, den Ausbau der Schieneninfrastruktur in Europa, mehr Nachtreisezug-Angebote sowie häufigere grenzüberschreitende Verbindungen werden von 48 bis 56 Prozent als
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sehr wichtig gesehen. Jeder Dritte hält den Ausbau der touristischen Fahrrad-Infrastruktur für sehr wichtig, drei Viertel rechnen, dass der Radtourismus in Österreich auch langfristig an Bedeutung gewinnen wird. Regulierung und finanzielle Maßnahmen werden am wirksamsten eingeschätzt, damit das Reiseverhalten von Österreichs Bevölkerung langfristig klimaverträglicher wird. Ausbau von Bahn und ÖV In Österreich wird mit fast 8.900 Kilometern pro Kopf und Jahr deutlich mehr mit dem Auto als mit dem Öffentlichen Verkehr gefahren. Um die Klimaziele erreichen zu können, sind verstärkte Anreize zum Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Verkehr nötig. Im Kampf gegen die Klimakrise setzt das Klimaschutzministerium aber verstärkt auf den Schienenverkehr, auch im Tourismus. Das betrifft sowohl inländische Urlauber als auch Gäste aus dem Ausland. Grundsätzlich erfreulich ist, dass in Österreich im Vorjahr erneut mehr Bahn gefahren wurde, auch auf den kleineren Bahnen. Fast 3.500 Kilometer pro Person und Jahr werden in Österreich mit Bahn, Bim und Bus gefahren. Das ist nach Tschechien der zweithöchste Wert in der EU, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der EU-Kommission zeigt. Auch die Zahl der Fahrgäste auf den 19 Regionalbahnen, die nicht zur ÖBB zählen, nahm im Vorjahr um rund 800.000 auf 38,6 Millionen Fahrgäste zu. Neben dem ÖBB-Rahmenplan sind auch zahlreiche Modernisierungen bei den Regionalbahnen fixiert, ein wichtiger Schritt, um auch in den Regionen die Klimabilanz der Mobilität im notwendigen Ausmaß verbessern zu können. Badner Bahn, Niederösterreich Bahnen, Raaberbahn, Graz-Köflacher-Bahn, Linzer Lokalbahn, Salzburger Lokalbahn, Pinzgauer Lokalbahn, Zillertalbahn, Stubaitalbahn oder auch Montafonerbahn spielen sowohl bei Pendlern als auch Touristen eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung des Verkehrs. Unter anderem werden auch Almtalbahn, Hausruckbahn, Kamptalbahn und Mühlkreisbahn modernisiert, ebenso die Strecke Bischofshofen – Stainach/Irdning und die Franz-Josefs-Bahn mit der Direktanbindung von Horn. Mit der Elektrifizierung mehrerer regionaler Bahnstrecken, wie etwa von Zeltweg nach Pöls und der steirischen Ostbahn wird zudem der Anteil von fossil betriebenen Strecken weiter reduziert. Wie insgesamt im Bahnverkehr ist auch hier die Schweiz die Benchmark, wo das Bahnnetz bereits zur Gänze elektrifiziert ist. Neben einem dichteren Bahn- und Busnetz sowie häufigeren Verbindungen ist betriebliches und touristisches Mobilitätsmanagement sehr wirksam, um das Mobilitätsverhalten zu verbessern. Zahlreiche Unternehmen und Regionen haben durch aktives Mobilitätsmanagement den Anteil der Personen, die sich statt mit dem Auto mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad bewegen deutlich erhöht. Nachtzüge sind die Zukunft Investitionen in ein starkes Nachtzugnetz helfen, Europa engmaschiger zu vernetzen und dabei das Klima nachhaltig zu schützen. Im Schulterschluss mit der Politik haben die vier Partnerbahnen daher eine noch stärkere Zusammenarbeit auf allen Ebenen beschlossen. Die Erklärung der vier Bahnunternehmen ÖBB, DB, SBB und SNCF bildet den Auftakt zum „Europäischen Jahr der Schiene 2021“.
Nachhaltig auf Reisen Wer nachhaltig reist, schützt nicht nur die Umwelt und das Klima, sondern achtet dabei auch auf wirtschaftliche und soziale Fairness. Denn 8 bis 10 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen werden inzwischen vom weltweiten Tourismus verursacht. Nicht nur Urlaubsdestination und die Art der Anreise spielen eine große Rolle. Auch das Urlaubsverhalten vor Ort hat einen wesentlichen Einfluss. Mit regional gefertigten Produkten schont man nicht nur die Umwelt, sondern hilft auch der lokalen Wirtschaft und den am Urlaubsort lebenden Menschen. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Verkehr (z. B. Tourismusverbände und Verkehrsverbünde) kann intelligente Gesamtlösungen hervorbringen. Ein Beispiel ist die Integration der kostenlosen oder vergünstigten Nutzung des öffentlichen Verkehrs in Gästekarten. Eine länderüberschreitende Kooperation wäre in vielen Fällen – wo auch touristische Regionen sich über Ländergrenzen erstrecken – erstrebenswert. Auch hier ist Kooperation zwischen Tourismus und Verkehr eine Voraussetzung. Mobilität der Zukunft – was kann „die Politik“ tun? Die Bundesregierung hat sich mit diesem Regierungsprogramm ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: ein klimaneutrales Österreich bis 2040. Dazu muss die Infrastrukturpolitik in Einklang mit den Klimazielen gebracht werden. „Österreich hat eines der dichtesten Straßennetze Europas, wir haben aber massive Mängel bei der Rad-Infrastruktur. Und die Tatsache, dass jede fünfte Stadt in Österreich nicht mit der Bahn erreichbar ist, verdeutlich auch, dass das Schienennetz deutlich dichter werden muss“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest. Hier muss angesetzt werden. Die EU-Kommission hat wiederholt auf das fehlende Verursacherprinzip im Verkehr hingewiesen. Umwelt- und Gesundheitsschäden in der Höhe von 388 Milliarden Euro sind nicht in den Verkehrspreisen enthalten, weshalb die Allgemeinheit und nicht die Verursacher dafür bezahlen müssen. Diese indirekte Subventionierung ist ein wesentlicher Grund für die starke Zunahme des Lkw- und Flugverkehrs. An Themen wie die Einführung einer EU-weiten Kerosinsteuer, die Abschaffung der Mehrwertsteuerbefreiung von Flugtickets sowie eine Mindestmaut für Lkw muss intensiv gearbeitet werden. Gleichzeitig erfordert die Corona-Krise erhebliche Anstrengungen, die Konjunktur anzukurbeln. Beides lässt sich verbinden, denn Klimaschutz ist das beste Konjunkturpaket. Eine offensive Innovationspolitik ist dafür essentiell. Ebenso spielt Internationale Zusammenarbeit dabei eine wesentliche Rolle. Deshalb ist es wichtig, dass Österreich sich aktiv an der Initiative „Mission Innovation“ beteiligt. Gemeinsam können wir die Entwicklung sauberer Energietechnologien vorantreiben. Echter und wirkungsvoller Klimaschutz bietet große Chancen: für die Umwelt, für die Menschen und auch für die vielen engagierten Betriebe und Unternehmen, die in Österreich und international zu den Vorreitern einer klimafreundlichen Wirtschaft werden oder solche schon sind.
Andreas Matthä, CEO der Österreichischen Bundesbahnen: „Mit Paris, Berlin, Amsterdam, Brüssel, Zürich, Wien und Barcelona werden noch mehr europäische Metropolen künftig umweltfreundlich über Nacht mit dem Nightjet verbunden.”
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© VCÖ
„Nachtzüge bieten schnelle, komfortable und umweltfreundliche Verbindungen quer durch Europa. Ich freue mich, dass wir die erfolgreiche Partnerschaft mit Deutschland, Frankreich und der Schweiz ausbauen können, uns gemeinsam zum Schienenverkehr bekennen und den Menschen in Europa ein attraktives Angebot bereitstellen. Das Projekt ist ein wichtiger Schritt für die Mobilitätswende und ein Meilenstein für unsere gemeinsamen Klimaziele“, betont Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
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Erfolgreiche Beispiele um
© BMK / Perwein
„Sanfte Mobilität – autofreier Tourismus“muss ganzheitlich gesehen werden, von der Information in den Herkunftsregionen, über die Anreiselogistik, bis hin zur Mobilität in der Urlaubsregion. Der Verzicht auf den eigenen Pkw soll nicht als asketisches Opfer zur Erreichung hoher Umweltziele erlebt werden, sondern auch Spaß machen.
1-2-3-Klimaticket nimmt an Fahrt auf Noch in diesem Jahr soll starten, um drei Euro täglich in ganz Österreich alle öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen – im Rahmen des Jahrestickets um 1.095 Euro. Die Vorteile liegen auf der Hand. Mit dem 1-2-3-Klimaticket kommen die Österreicherinnen und Österreicher überall im Land, in den Städten, Regionen und Gemeinden gut an – mit einem Ticket mit allen Öffis in ganz Österreich ein ganzes Jahr lang. Davon werden nicht nur all die Menschen profitieren, die tagtäglich mit den Öffis unterwegs sind, sondern auch Pendlerinnen und Pendler, die bisher auf ihren Arbeitswegen die Straße nutzten und keine attraktive Alternative hatten. „Das 1-2-3-Klimaticket ist eine Revolution im Öffentlichen Verkehr in Österreich. Und es ist das Herzensprojekt von unzähligen Österreicherinnen und Österreichern, die seit mittlerweile fast 15 Jahren darauf warten. Darum freue ich mich heute besonders, dass wir gemeinsam den nächsten Schritt machen. Und genauso geht es jetzt weiter, damit wir noch in diesem Jahr starten können“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Die Grünen).
Drei Bundesländer beim 1-2-3-Ticket schon dabei Beim österreichweiten 1-2-3-Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel hält Verkehrsministerin Leonore Gewessler nun bei drei Bundesländern, die einen „Umsetzungsvertrag“ unterzeichnet haben. Nach Salzburg im Vorjahr sind auch bereits Tirol und Vorarlberg dazugekommen. Im Februar soll das nächste Bundesland an der Reihe sein, welches das ist, verriet die Ministerin aber noch nicht.
Und da wären noch die (langjährigen) Bremser
In zahlreichen Modellvorhaben setzte man daher bewusst auf die Entwicklung und den Einsatz umweltverträglicher und nutzerfreundlicher Technologien, beispielsweise auf Elektroautos und -fahrräder. Gerade im Urlaub sind viele Menschen bereit, neue Angebote zu testen. Positive Erfahrungen im Urlaub können dazu anregen, das persönliche Mobilitätsverhalten im Alltag zu überdenken und zu ändern. Und wenn sich die in Modellorten- und -regionen angebotenen umweltverträglichen Mobilitätslösungen bewähren, wächst das Interesse, entsprechende Maßnahmen auch in anderen Regionen umzusetzen. Vorbildliche Projekte zeigen außerdem, wie die Klimabilanz des Verkehrs verbessert werden kann. Wilder Kaiser Naturtrip In der Pilotregion Tourismusverband Wilder Kaiser soll ein neuer Ausflugsplaner für Gäste und Einheimische bereitgestellt werden, der es einfach macht, Ausflüge mit Bahn, Bus und Fahrrad zu planen. Das Ziel ist eine Verkehrsverlagerung weg vom Auto und somit eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität. Tirol wird so auch noch attraktiver für die urbanen Zielgruppen, die jetzt schon multimodal unterwegs sind. Die auf die Region Wilder Kaiser optimierte Web App befindet sich in der Testphase (Betaphase). Mobilitätskarte Pinzgau Den Pinzgauer Regionen ist es nach intensiver Pionierarbeit gelungen, gemeinsam mit dem Salzburger Verkehrsverbund, ein großartiges Produkt zur besseren Mobilität und Nachhaltigkeit für Urlaubsgäste zu entwickeln: Die Mobilitätskarte Pinzgau ermöglicht die kostenlose Nutzung aller Öffentlichen Verkehrsmittel (Pinzgauer Lokalbahn, ÖBB, Regionalbusse) und das im gesamten Pinzgau. Die lokalen Tourismusorganisationen setzen nun gemeinsam mit dem Land Salzburg und dem Salzburger Verkehrsverbund ein deutliches Zeichen für Nachhaltigkeit und Umweltschutz.
Erst Ende Dezember 2020 hatte der Verkehrsverbund Ostregion (VOR, umfasst Wien, Niederösterreich und das Burgenland) deutliche Kritik geäußert. Es seien noch viele Fragen sowie die Finanzierung offen, sagte VOR-Geschäftsführerin Karin Zipperer. Widerstand kam zuletzt auch von der Stadt Linz. Sie sieht unter Berufung auf ein Rechtsgutachten einen Widerspruch zur Verfassung. Laut der Stadt dürften die Tarife für Nah- und Regionalverkehr nicht vom Bund festgelegt werden. Das gaben der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und Infrastrukturreferent Vizebürgermeister Markus Hein (FPÖ) in einer Pressekonferenz im Dezember des Vorjahres bekannt. Damit wartet (leider) viel Überzeugungsarbeit auf die Verkehrsministerin.
Transdanube.Pearls Das Projekt Transdanube.Pearls hat zum Ziel, sozial faire, ökonomisch umsetzbare, umweltverträgliche und gesundheitsfördernde Mobilitätsleistungen für die Besucherinnen und Besucher der Donauregion zu entwickeln und zu fördern. Ziel der 15 Projektpartner aus neun Ländern ist, ein Netzwerk aus herausragenden Destinationen – den sogenannten Perlen – aufzubauen, die sich nachhaltiger Mobilität im Tourismus verschreiben. Dieses Netzwerk aus Destinationen möchte seinen Gästen künftig ermöglichen, zu und in den jeweiligen Perlen durch die Nutzung nachhaltiger Transportmittel wie z. B. Bus, Bahn, Fahrrad oder Schiff auf die Nutzung des privaten PKW zu verzichten.
Vorbild für Touristen: der Schweizer Swiss Travel Pass
Alpine Pearls – Nachhaltiger Urlaub mit Mobilitätsgarantie Unter dem Motto „Sanfte Mobilität“ bieten die 19 alpinen Perlen „Urlaub mit umweltfreundlicher Mobilität“ an. Der Urlaub ohne eigenes Auto steht dabei im Mittelpunkt des Konzepts und wird in den Mitgliedsorten zum besonders erholsamen Ferienerlebnis. Alpine Pearls bietet eine Mobilitätsgarantie sowohl für die An- und Abreise als auch vor Ort. Neben dem öffentlichen Nahverkehr sorgen Shuttle-Taxis, Elektroautos und -fahrräder sowie Pferdekutschen für umfassende Bewegungsfreiheit. Zudem bieten viele Perlen sanft-mobile Pauschalen. Immer mehr alpine Perlen setzen auf den Einsatz erneuerbarer Energien.
Die Schweiz können Touristen bereits seit vielen Jahren mit nur einem Ticket entdecken. Der „Swiss Travel Pass“ ermöglicht unbegrenztes Reisen mit Zug, Bus und Schiff und wurde für Gäste aus dem Ausland entwickelt. Das Ticket ermöglicht auch unbegrenzte Fahrten in Premium-Panoramazügen (nur Sitzplatzreservierungsgebühren und / oder Zuschläge fallen an) und bei den Bergbahnen Rigi, Stanserhorn und Stoos sowie eine unbegrenzte Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in mehr als 90 Städten. Als „Zückerli“ ist auch der kostenlose Besuch von über 500 Museen inkludiert.
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Hinterstoder sanft mobil Das Projekt „Hinterstoder sanft mobil“ ist wichtiger Baustein auf dem Weg (seit 2002) zur nachhaltigen Urlaubsdestination. Die unter dem Titel hinterstoder.pur verfolgte Gesamtstrategie führte 2007 zum Beitritt zu den Alpine Pearls. Konsequenterweise musste nun ein für Gäste erlebbares umweltfreundliches Mobilitätsangebot geschaffen werden, das alle Aspekte eines gelungenen Urlaubs ohne Auto abdeckt. Dass von dieser Entwicklung die Einheimischen besonders profitieren, war beabsichtigter Nebeneffekt. Hinterstoder sanft mobil baut auf das vorhandene gut ausgebaute Öffi-Angebot.
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Werfenweng Seit mehr als 25 Jahren setzt die Salzburger Gemeinde Werfenweng auf sanfte Mobilität im Tourismus. Werfenweng ist diesbezüglich Modellgemeinde und Vorzeigeort in Mitteleuropa sowie Gründungsmitglied der „Alpine Pearls“ (Perlen der Alpen). Das Konzept heißt Sanfte Mobilität und die beginnt schon bei der Anreise. Das Auto darf in der Garage zu Hause Urlaub machen, denn nach Werfenweng reist man am Besten auch gleich mit der Bahn an – die kostenlose Abholung vom nächsten Bahnhof in Bischofshofen versteht sich von selbst. Kein eigenes Auto mitzuhaben, heißt jetzt aber nicht, dass man nur zu Fuß unterwegs sein kann. Über 100 Fahrzeuge vom Dreirad für die Kleinsten bis zum umweltschonenden Elektroauto stehen den Gästen zur Verfügung.
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Nationalpark Sommercard Mobil Der Nationalpark Hohe Tauern ist der größte Nationalpark der Alpen: Es gilt, eine einzigartige Naturlandschaft mit über 300 Gletschern, geschützten Wildtierarten und botanischen Kostbarkeiten für Menschen erlebbar zu machen und für kommende Generationen zu erhalten. Urlaubsgäste der teilnehmenden Partnerbetriebe kommen mit dieser All-Inclusive-Card in den Genuss, mehr als 60 Attraktionen wie Sehenswürdigkeiten, Museen und Naturschauspiele gratis besichtigen sowie Freizeitanlagen, Sportanlagen sowie zahlreiche Bergbahnen kostenlos nutzen zu können. Darüber hinaus bietet die Karte maximale Mobilität: Sie berechtigt unter anderem zur kostenlosen Nutzung der lokalen, öffentlichen Verkehrsmittel. Mobilitätszentrale Kärnten Trotz der guten überregionalen und internationalen Anbindung Kärntens war bislang eine Anreise mit Bus oder Bahn aufgrund der ungelösten Last-Mile nicht attraktiv. Im Projekt „Touristische Mobilitätszentrale Kärnten“, welches im November 2016 startete, haben sich acht Kärntner Tourismusregionen zusammengeschlossen, um sanfte Mobilität in Kärnten zu implementieren und sich dadurch als sanft mobile Urlaubsdestination zu positionieren. Kernaspekte sind die Einführung eines kärntenweiten BahnhofShuttles zur Schließung der Last-Mile, Vernetzung und Ausbau der über- und innerregionalen Mobilität, ein kärntenweites Mobilitätsleitsystem sowie kostenloses Coaching von Betrieben. Defmobil im Deferregental Sanfte Mobilität und Urlaub vom Auto sind im Defereggental nicht nur Schlagworte. Das DefMobil fährt seit 2010 und hat den öffentlichen Nahverkehr im Tal entscheidend verbessert. Der Rufbus DefMobil zirkuliert im Stundentakt nach Fahrplan und ist für Einheimische wie Gäste zum geschätzten und viel genutzten Service geworden. Jetzt haben die Talgemeinden nun mit dem e-defMobil 2.0 den nächsten Schritt gesetzt, um jedes Haus an den öffentlichen Nahverkehr anzubinden. Für Wanderer und Bergsteiger stellt sich oft die Frage: Wer bringt mich zum Ausgangspunkt meiner Tour und holt mich danach an einem anderen Ort wieder ab? Das DefMobil löst auch dieses Problem. Eine Stunde vor Abfahrt bei der Reservierungs-Hotline anrufen, Fahrt reservieren, und schon bringt der Rufbus den Gast an das gewünschte Ziel im Defereggental oder nach der Bergtour wieder nach Hause.
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© TVB Hinterstoder
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© Schmittenhöhebahn AG / Nikolaus Faistauer
mweltfreundlicher Urlaubsreisen
CLEAN ENERGY FOR TOURISM (CE4T) Besonders der Wintertourismus ist ein sehr energieintensiver Sektor. Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen sind daher für den energieintensiven Wintertourismus in Österreich ein wichtiges Thema. Die Beschneiung der Skipisten verursacht einen hohen Energieaufwand. Allein für die Basisbeschneiung (30 cm) zu Beginn der Wintersaison werden bis zu 15 MWh pro Hektar benötigt. Die damit verbundenen Lastspitzen stellen eine große Herausforderung für die Integration erneuerbarer Energie und die Netze dar. Technologien und Lösungen zum Ausgleich von Lastspitzen können dazu beitragen, erneuerbare Energiequellen besser zu integrieren. Im Leuchtturmprojekt CE4T1 werden innovative Technologien und Produkte zur Dekarbonisierung von Skigebieten entwickelt und in Salzburg (Skigebiete Saalbach-Hinterglemm, Schmittenhöhe, Fieberbrunn, Leogang, Kaprun, Rauris) getestet. Modernste Energiesteuerungstechnik und speziell entwickelte Optimierungsalgorithmen werden eingesetzt, um unterschiedliche energieintensive Prozesse aufeinander abzustimmen und Flexibilitäten auszuschöpfen. Die integrative, systemische Optimierung in den drei Bereichen Skigebiet, Energiesystem und Strommarkt stellt den zentralen innovativen Ansatz des umfassenden Projekts dar. CE4T ist ein Projekt der Vorzeigeregion NEFI – New Energy for Industry, einem Innovationsverbund aus Wissenschaft, Technologieanbietern und Unternehmen zur Entwicklung und Demonstration von Schlüsseltechnologien für die Dekarbonisierung der Industrie. www.nefi.at
Integriertes Energiemanagement Energiemonitoring und verwandte Technologien (Hardware und Software) sind heute bereits am Markt verfügbar. Anders als z. B. in der Industrie gibt es für Skigebiete bisher aber noch keine Lösung für ein umfassendes Energiemanagement, das die Vielzahl energieintensiver Prozesse wie Beschneiung, Skiliftantriebe, Pistenpräparierung, Gastronomie und Mobilität integriert. CE4T strebt eine systemische Optimierung durch zusätzliche Integration des Stromversorgungssystems und des Elektrizitätsmarktes an.
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Reisen wird auch in Zukunft ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens sein. Dazu nutzen die Menschen unterschiedliche Verkehrsmittel. Sämtliche Studien belegen dabei, dass eine Erreichung der Klimaziele nur mit einer Änderung im Verkehr möglich ist – heißt: weniger Verkehr auf der Straße. Der öffentliche Verkehr, insbesondere die umweltfreundliche Bahn, ist dabei das zentrale Fortbewegungsmittel. Ein eigenes Auto zu besitzen wird immer unwichtiger. „Der Öffentliche Verkehr muss in Zukunft die ‚Letzte Meile‘ integrieren. Die KundInnen erwarten einfache, umweltfreundliche Angebote, die komplett vernetzt sind. Mit „ÖBB360“ bieten wir Städten und Regionen genau diese integrierten Konzepte für die ganze Mobilitätskette. Dazu gehören Park & Ride Angebote genauso wie Sammelbusse, Carsharing Autos, E-Scooter und Fahrräder für die letzte Meile vom Bahnhof nach Hause“, erklärt ÖBB Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä. Damit wird die tägliche Anreise zur Arbeit aber auch die Fahrt in den Urlaub bequem und komfortabler sein. Schon heute bringen die ÖBB als umfassender Mobilitätsdienstleister jährlich 477 Mio. Fahrgäste und 105 Mio. Tonnen Güter umweltfreundlich ans Ziel. Besonders klimaschonend sind die Bahnreisenden unterwegs. Denn der Treibstoff der ÖBB ist grün: Züge, Bahnhöfe, Büros und Werkstätten werden zu 100 % mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt. Als größtes Klimaschutzunternehmen des Landes helfen die ÖBB, jährlich ca. 4,2 Mio. Tonnen CO2 einzusparen. Investitionen in die Bahninfrastruktur für das Bahnsystem für morgen Knapp drei Milliarden Euro jährlich werden die ÖBB in den kommenden sechs Jahren im Auftrag der Bundesregierung in eine moderne und leistungsfähige Bahn-Infrastruktur investieren. Bis 2026 werden es 17,5 Milliarden Euro sein. Insgesamt 3 Milliarden Euro sind für komplett neue Vorhaben in dieser Rahmenplan-Periode bis inklusive 2026 vorgesehen. Weitere 5 Milliarden für Projekte, die nach 2026 umgesetzt werden. Damit werden Strecken, Bahnhöfe, Sicherungstechnik und Verkehrsleitsysteme fit für die Zukunft gemacht: „Investitionen in die Bahn wirken während der Bauphase, sie schaffen Arbeitsplätze und wirken als Konjunkturmotor. Mit dem vorliegenden Rahmenplan schaffen wir nicht nur Beschäftigung und regionale Wertschöpfung, sondern stärken auch unsere Regionen. Entlang gut ausgebauter Bahnachsen haben wir einen ‚Pull-Effekt‘, der sich positiv auf die Bevölkerungsentwicklung entlang dieser Achsen auswirkt und Betriebsansiedelungen attraktiv macht. Mit der Umsetzung des Rahmenplanes werden wir eine Bahn haben, die umweltfreundliche, bequeme und einfache Mobilität völlig neu definiert,“ sagt Matthä. Digitalisierung auf allen Ebenen Ein wesentlicher Faktor bei der Attraktivierung und Modernisierung der Bahninfrastruktur ist die Digitalisierung. Hier werden 1,5 Milliarden Euro investiert. Sie macht erst vieles möglich, was vor einigen Jahren noch undenkbar schien. Die Attraktivierung der Wiener S-Bahn etwa wäre ohne modernste Technik nicht möglich. Der ge-
Andreas Matthä zum CEO der Holding wiederbestellt Der Aufsichtsrat der ÖBB-Holding AG hat in seiner Sitzung am 17.12.2020 Andreas Matthä neuerlich zum Vorstandsvorsitzenden bestellt und sich mit einstimmigem Beschluss für eine Verlängerung seiner Funktionsperiode, beginnend mit 1.7.2021, ausgesprochen. Andreas Matthä ist seit knapp vier Jahrzehnten für die ÖBB tätig und verantwortete seit 2008 verschiedene Vorstandsfunktionen mit den Schwerpunkten Finanzen, Strategie und Anlagenmanagement in der ÖBB-Infrastruktur AG. Seine ÖBB-Laufbahn startete der gelernte Techniker im Infrastrukturbereich, wo er zunächst für den Brückenbau verantwortlich zeichnete. Ab 1995 übernahm Matthä
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Klimafreundliche Bahn: Verkehrsträger der Zukunft
samte Bahnbetrieb profitiert von der Digitalisierung – von der Weichensteuerung bis zur Erstellung eines „digitalen Zwillings“ des gesamten Streckennetzes. Güterverkehr soll wachsen Digitalisierung ist auch für die Zukunft des Güterverkehrs entscheidend. Mit der Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) bahnt sich hier eine zukunftsweisende Innovation im europäischen Schienengüterverkehr an. Die integrierte Strom- und Datenleitung der DAK ermöglicht nicht nur erstmals die weitgehend automatisierte Kupplung, sondern schafft auch die Voraussetzungen für die Automatisierung und Digitalisierung des Schienengüterverkehrs in Europa. „Die Digitalisierung wird den Güterverkehr einfacher, günstiger und flexibler machen. Damit werden die Transportkapazitäten auf der Schiene optimal nutzbar, was wiederum die die Voraussetzung ist, um mehr Gütertransporte von der Straße auf die Schiene zu verlagern.“ Weiterer Knackpunkt für die Eindämmung des LKW Transit und Verlagerung auf die Schiene sind die verkehrspolitischen Rahmenbedingungen. „Wir brauchen in der EU klare und faire verkehrspolitische Rahmenbedingungen und Kostentransparenz für alle Verkehrsträger“, so Matthä. Des Weiteren werden beispielsweise auch Infrastrukturanlagen für den Güterverkehr weiter ausgebaut. – das Güterzentrum Wien Süd tritt in die nächste Ausbauphase und wird in Zukunft über noch mehr Kapazitäten verfügen. Es spricht alles für den Transport von Gütern auf der Schiene – die Bahn ist der umweltfreundlichste Verkehrsträger. Lieber Railjet statt Billigjet Billigflieger sind jedenfalls nicht die richtige Antwort auf die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen. Kurzstreckenflüge innerhalb Österreichs und in die benachbarten Länder sind für niemanden ein Gewinn. Die Alternative: Reisen mit der Bahn. Die grenzüberschreitenden Bahnverbindungen können sich sehen lassen: von Wien aus geht es in alle Nachbarländer. Besonders beliebt ist Venedig, Zürich, München, Budapest, Berlin und Bozen. Mit dem Nightjet kann man unter anderem die europäischen Metropolen Zürich, Berlin, Brüssel und ab Anfang 2021 auch Amsterdam bequem über Nacht erreichen. Auch nach Paris wird ab Dezember 2021 in Nightjet von Wien über Salzburg und München verkehren. Wenn die neue Südstrecke Ende 2027 fertig ist, werden Klagenfurt – Wien in 2 Stunden 40 Minuten und Graz – Wien circa zwei Stunden zu erreichen sein. ÖBB Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä: „Ich bin stolz auf den Erfolg der ÖBB Nightjets. Wir haben 2019 circa 1,5 Millionen Reisende in unseren Nachtzügen befördert – und ich bin zuversichtlich, dass diese Erfolgsgeschichte nach der COVID Krise weitergeht. Nachtzüge stehen als Synonym für klimafreundliches Reisen und sind ein guter Ersatz für Kurzstreckenflüge. Bis 2024 wollen wir unser NightjetAngebot verdoppeln.“
Leitungsfunktionen in den Bereichen Personal, Controlling und Rechnungswesen und studierte berufsbegleitend an der FH-Wien Unternehmensführung. Seit Juni 2016 steuert Andreas Matthä als Holding CEO den gesamten ÖBB-Konzern. In seiner ersten Funktionsperiode hat sich die Bahn in der Mitte der Gesellschaft als attraktiver Mobilitätsdienstleister und Benchmark innerhalb der EU etabliert. Das belegen unter anderem die höchste Kundenzufriedenheit und ein starker zweiter Platz unter den europäischen Güterbahnen sowie die Position der ÖBB als Marktführer und Trendsetter bei Nachtzügen und treibende Kraft für die Dekarbonisierung des Bahnsektors.
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RegioJet – bestmöglicher Service zu günstigen Preisen gen brachten immer mehr Kunden ein, und im Jahr 1996 wurde die Reiseagentur gegründet. Die heute europaweit agierende STUDENT AGENCY-Gruppe konzentriert sich auf ein breites Dienstleistungsportfolio – sie ist Anbieter sowohl von Bahn- und Pauschalreisen als auch die größte Agentur für Sprach- und Arbeitsaufenthalte im Ausland. Darüber hinaus ist sie das erfolgreichste private Bus- und Zugunternehmen. Ihre Unternehmensphilosophie ist, Kunden den bestmöglichen Service zu günstigen Preisen zu bieten. Reisen mit dem Zug sind deutlich günstiger Die Marke RegioJet wird für den natio-nalen und internationalen Bahn- und Busverkehr verwendet. Ähnlich wie die gelben Busse auf den Straßen brachte die gelben RegioJet-Züge eine Revolution auf Schienen.
Radim Jancura
Die Geschichte der STUDENT AGENCY begann 1993. Herr Radim Jancura war damals Student der Technischen Universität Brno und gründete eine Agentur, die Au-Pair-Aufenthalte für StudentInnen aus der Tschechischen Republik vermittelt. Entschlossenheit und Durchhaltevermö-
RegioJet investiert massiv in die Erweiterung seines rollenden Materials und der neuen Linien in der CEE-Region. 2020 startete RegioJet eine neue Zugverbindung Prag – Wien – Budapest. Die Preise für Wien – Budapest beginnen bei neun
Euro. RegioJet fährt zweimal täglich in jede Richtung. Zusätzlich zu den neuen Verbindungen bietet RegioJet wie bisher täglich vier Zugverbindungen zwischen Wien und Prag. Neben Budapest bietet RegioJet Verbindungen zu beliebten Thermalbädern in Städten wie Mosonmagyarovar oder Györ. In Budapest halten RegioJet-Züge an zwei wichtigen Stationen – Budapest Kelenföld und Budapest Deli (Südbahnhof) mit direkter Verbindung zur Budapester U-Bahn. Höherer Digitalisierungsgrad Als Reaktion auf COVID 19 und die damit verbundenen Einschränkungen entschied sich RegioJet für einen höheren Digitalisierungsgrad. Kunden können ohne persönlichen Kontakt Dienstleistungen bestellen. Beispielsweise unterstützt eine virtuelle Remote-Stewardess den Kundenservice an Bord von RegioJet-Zügen und -Bussen. Passagiere können über ein OnlineBestellsystem eine Lieferung von Snacks zum Sitzplatz bestellen. Als Teil des Ticketpreises haben Passagiere in RegioJetZügen freie Sitzplatzreservierungen. Die WLAN-Internetverbindung ist kostenlos. www.regiojet.com
Tourismus, Klima & die Bahn: Ein starkes Gespann
Parallel zur Überwindung der Krise gibt es auch noch den Klimaschutz, den wir voranbringen müssen. Der European Green Deal sieht einen besonders wichtigen Weg zur Klimaneutralität in der Verlagerung von mehr Mobilität von der Straße auf die Schiene. Um das zu erreichen, wird beispielsweise an neuen Konzepten für Nachtverkehre gearbeitet. Hier
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liegt die Lösung in der Vielfalt: Es gilt, Staats- und Privatbahnen gleichberechtigt zu involvieren. Darüber hinaus muss der Wettbewerb auf der Schiene generell vorangebracht werden. Erfahrungen aus verschiedenen europäischen Ländern belegen eindrucksvoll, dass das Resultat mehr Qualität und mehr Angebot zu einem günstigeren Tarif ist. Nur so werden wir das Umdenken erreichen, dass eine schöne Auszeit gern mit der Bahn beginnen soll. Die WESTbahn hat den Wettbewerb seit zehn Jahren in ihrer DNA und ist zukunftsfit. Im Jubiläumsjahr gibt es als besonderes „Zuckerl“ für die Reisenden eine Neuflotte: Fünfzehn brandneue sechsteilige KISS 3 – Doppelstock-Garnituren aus der Produktion des Schweizer Herstellers Stadler werden voraussichtlich ab Spätherbst im Fahrgastbetrieb eingesetzt werden. www.westbahn.at
© WESTbahn
Die Coronakrise war mehr als nur ein blaues Auge für die Reisebranche. Das österreichische Klimaschutzministerium hat für die Sicherung des Bahnverkehrs zwischen Wien und Salzburg mit der Notvergabe rasch reagiert und ein Vorzeigebeispiel für ganz Europa umgesetzt. Für die kommenden Monate hoffen wir dennoch, dass die steigende Durchimpfung einen Reise-Nachholbedarf auslöst, der aus unserer Sicht natürlich gern einen starken Fokus auf Österreich haben darf.
Dr. Erich Forster, Vorstand der Rail Holding AG, Geschäftsführer der WESTbahn
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© ÖBB Postbus / Michael Dolinsek
Postbus ist täglich in rund 1.800 Gemeinden unterwegs und sorgt damit für öffentliche Verbindungen im ländlichen Raum. Postbus fährt auch überall dort, wo es sonst keine öffentliche Anbindung gibt und ist damit eine wesentliche Säule, wenn es um Daseinsvorsorge am Land geht.
Postbus Shuttle ist das On-Demand Angebot von Postbus Als bedarfsorientierte Form der Mobilität bietet Postbus Shuttle flächendeckende Mobilitätsversorgung – und das in Ergänzung zum bestehenden, öffentlichen Verkehr. Fahrten können im Voraus sowie kurzfristig über die eigene App gebucht werden – über eine intelligente Software werden die Fahrtwünsche gebündelt. Als bedarfsorientierte Mobilitätslösung ist Postbus Shuttle flexibel und wird für jede Region individuell geplant – als flächendeckende Ergänzung von Taktverkehren im ländlichen Raum, zur Unterstützung von Werksverkehren oder auch als Bediener/ Anbieter der „ersten und letzten Meile“ an Bahnhöfen in Kombination mit Tourismusbetrieben – die Einsatzbereiche sind vielfältig!
Pilotprojekt für Skiurlauber in St. Johann im Pongau Die ÖBB und der Tourismusverband St. Johann in Salzburg machten 2020 mit einer Kooperation die Anreise mit dem Zug in den Skiurlaub noch entspannter. 2020 startete ein gemeinsames Pilotprojekt mit einem komfortablen Shuttleservice vom Bahnhof zu 30 ausgewählten Partnerhotels in der Region. Anschließend an die Bahnreise nach St. Johann im Pongau wartete das gebuchte Shuttleservice der ÖBB direkt am Bahnhof und brachte die Gäste in ihr Hotel. „Wir bemühen uns im ÖBB-Konzern, mehr Menschen dazu zu bringen, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. In diesem Fall gelang uns dies mit der direkten Vernetzung von Fernverkehrszügen und dem anschließenden Shuttle, das die ÖBB betreibt. Für die Fahrgäste bedeutete das ein maximales Maß an Service und Bequemlichkeit“, so Silvia Kaupa-Götzl, die Geschäftsführerin von ÖBB Postbus.
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© ÖBB/Scheiblecker
Mobilitätslösungen für den ländlichen Raum
ÖBB-Shuttle in St. Johann im Pongau
Postbus: Innovative Lösungen ÖBB-Postbus ist das größte Busunternehmen in Österreich. Als solches strebt es stets innovative Lösungen für Fragen der öffentlichen Mobilität an. Im Sinne des Klimaschutzes setzt Postbus vermehrt auf alternative Antriebstechnologien. Den Weg der Zukunftstechnologien im Busverkehr geht es gemeinsam mit den Verkehrsverbünden, den Ländern und den Gemeinden. Batteriebetriebene E-Busse mit Vorteilen für Umwelt und Fahrgäste Eine mögliche Alternative bei Antriebstechnologien gegenüber Dieselbussen stellen batteriebetriebene E-Motoren dar. Bei dieser Technologie werden die Busse über Nacht geladen und können mit den derzeitigen Tages-Reichweiten problemlos im ÜberlandLinienbetrieb eingesetzt werden. Pro eingesetztem 12 Meter E-Bus können dabei mehr als 110 Tonnen CO2 pro Jahr im Vergleich zu Dieselbussen eingespart werden. Aber der E-Antrieb ist nicht nur frei von Schadstoffen wie Feinstaub, Stickoxiden oder Schwefeldioxiden, er ist auch deutlich leiser. Das bedeutet neben klimaschonender Fahrt auch geringere Lärmbelastung für Fahrgäste, LenkerInnen sowie AnrainerInnen der Busstrecken. Einen weiteren Vorzug birgt das Bremsen: Die Elektromotoren wirken beim Bremsen als Generatoren und geben so Energie zurück an die Akkus. Vorarlberg: E-Mobilität bei Bussen Bereits seit Jahren setzt sich der Vorarlberger Verkehrsverbund gemeinsam mit ÖBB-Postbus für den Einsatz elektrischer Überlandbusse im Linienbetrieb ein. Im Februar 2020 gingen die ersten vier E-Busse in den Regelbetrieb. Das war der Startschuss für noch umweltfreundlichere Mobilität in Vorarlberg. Die 12 Meter langen Elektrobusse mit bis zu 290 km Reichweite pro Ladung sind österreichweit einzigartig. Die mit Ökostrom betriebenen E-Busse sind wahre Klimahelden. Elektro-Citybus in Judenburg & Wolfsberg In den Gassen von Judenburg, Steiermark, ist seit September 2019 ein Elektro-Citybus unterwegs – und das völlig leise und emis-
sionslos. Darüber hinaus sind auf diesem Fahrzeug Solarpanele installiert, die dafür sorgen, dass sich etwa die Klimaanlage nicht negativ auf die Batterie und damit auf den Fahrbetrieb auswirkt. Seit Juni 2020 nimmt auch die Stadtgemeinde Wolfsberg eine Vorreiter-Rolle in Kärnten ein. Denn auch hier ist ein Elektro-Citybus von Postbus unterwegs. Wie auch in Judenburg können dadurch jährlich rund 23 Tonnen CO2 eingespart werden. Klimafreundliche E-Busse im Weinviertel Vor mehr als einem Jahr sind am sogenannten „Schweinbarther Kreuz“ noch Dieseltriebwagen gefahren, bevor die Regionalbahn im nördlichen Niederösterreich im Bezirk Gänserndorf rund um Groß-Schweinbarth im Weinviertel eingestellt wurde. Nun wurde der zwischenzeitlich bestellte Linienbusverkehr neu ausgeschrieben. Dieser soll allerdings nicht mit Dieselbussen, sondern mit batteriebetriebenen und damit emissionsfreien Elektrobussen abgewickelt werden. Postbus hat den Zuschlag für den Betrieb bekommen. Im Sommer 2022 wird Postbus den Betrieb von elf 12 Meter langen Niederflur-Elektrobussen mit Panthographen für zwei Linien aufnehmen. ÖBB Postbus betreibt mit dem Verkehrsverbund Steiermark einen Elektrobus Selbst auf der Phyrnstrecke und im Gesäuse zeigt der Elektrobus keine Müdigkeit. Trotz der vielen Steigungen und auch unter erschwerten Bedingungen, winterlichen Fahrbedingungen, Kälte und Heizungsbetrieb, schafft der batteriebetriebene Bus eine Reichweite von 300 km. Der Elektrobus wird im Raum Stainach, Schladming sowie Liezen getestet.
BAHNmax Ausgabe 01|2021
Eine lückenlose Anreise per Bahn Alpine Pearls feierte Anfang 2021 sein 15jähriges Bestehen. 19 Urlaubsorte entlang des Alpenbogens haben ein gemeinsames Ziel: Nachhaltige Urlaubserlebnisse mit umweltfreundlicher Mobilität zu schaffen, mit dem Verein Alpine Pearls als Vernetzungsplattform.
Sanfte Mobilität auf dem Prüfstand Aufgrund der Pandemie ist die umweltfreundliche Urlaubermobilität (Anreise mit Bahn und Bus, Transferservices) extrem ins Hintertreffen geraten. Die derzeitige Änderung im Mobilitätsverhalten der Gäste (stärkere Autonutzung für Tagesausflügler, keine bahnanreisenden Nächtigungsgäste) stellt die auf sanften Tourismus ausgerichteten Urlauberregionen vor eine gewaltige Herausforderung. Corona untergräbt schlichtweg nachhaltige Mobilitaetsinitiativen. Und das ist wiederum schlecht für Umwelt und Klima. Naherholung gewinnt Freizeitangebote für die Naherholung im ländlichen Raum wurden in den letzten 12 Monaten sehr wichtig: den hier gibt es genug Sicherheitsabstand, viel frische Luft, die Möglichkeit für Outdoor-Aktivitäten, man findet Versorger mit regionalen Produkten und man gewinnt schlichtweg ein Stück persönliche Freiheit. In den Mitgliedsorten von Alpine Pearls ist man im ganzen Alpenraum gut gerüstet für den Frischluft-hungrigen Gast.
für Unterkünfte, die diese „letzte Meile“ dem Gast rund um die Uhr garantieren. Wer hier Urlaub macht, wird bestens auf die Anreise und den Urlaub ohne eigenes Auto vorbereitet und unterstützt. Mit 95 Gastgebern hat Alpine Pearls ein großes Netzwerk von Beherbergungsbetrieben mit dem speziellen „grünen Etwas“ ausgezeichnet.
Rahmenbedingungen der Politik In aller Munde ist „die Pandemie als Chance“. Damit dies nicht ein Wunschtraum bleibt und tatsächlich das darin liegende Potenzial gehoben werden kann, müssen politische und finanzielle Rahmenbedingungen dementsprechend gesetzt werden. Zwei Schwerpunkte sind hier immens wichtig: Einerseits der Fokus auf eine qualitätsvolle Tourismusentwicklung anstatt Massentourismus sowie andererseits das Vorantreiben eines umfassenden Mobilitätswandels. Zu diesem gehörten u. a. die Nutzung erneuerbarer Energien, der Einsatz innovativer Technologien im Fahrzeugbereich sowie KI-gestützte Anwendungen zur Lenkung von Besucherströmen. Und nicht zuletzt steht die Weiterentwicklung integrierter, praktischer Mobilitätsinformationssysteme an. Weiters von zentraler Wichtigkeit ist, dass der Öffentliche Verkehr attraktiviert und ausgebaut wird. Wird dieser dann noch kostengünstig angeboten, sind steigender Bedarf und zufriedene Nutzer garantiert.
Alpine Pearls als qualitätsvolles Reiseziel Nachhaltiger Konsum und damit grünes Reisen bedeutet keinen Verzicht oder Qualitätseinbußen, im Gegenteil! Eine sichere und komfortable Bahnanreise, innovative Kundenerlebnisse in der Natur und der Genuss von regionalem Kulinarium wird auch in Zukunft ein klarer Wettbewerbsvorteil sein. Denn auch Reisende, die nicht ausdrücklich klimaneutrale Angebote suchen, genießen die Qualität der alpinen Küche, schätzen persönlichen Service und die intakte Natur und spüren die bewusst gebotene Achtsamkeit von Seiten der Gastgeber. Nachhaltigkeit wird damit zum Qualitätsmerkmal im Urlaub und steigert die Lebensqualität von Einheimischen und Gästen gleichermaßen.
© Heinz Katzenbeisser
Die „letzte Meile“ für eine lückenlose Anreise per Bahn Im Zentrum einer erfolgreichen „letzten Meile“ steht, den Transfer vom Öffentlichen Hauptverkehrsmittel zum Hotel sicherzustellen. Hier gilt, die Verantwortung zu teilen! Es beginnt mit den Bahnen, die ihren Kunden kommunizieren müssen, dass die „letzte Meile“ vor Ort funktioniert. Sie sind die Multiplikatoren für diese Zusatzleistung der Tourismusorte. Im Tourismusort selbst gilt es ebenfalls, gemeinsam an einen Strang zu ziehen: Das Land, die Region und die Gemeinden sind gefordert, Mikro-ÖV-Projekte zu entwickeln und zu ko-finanzieren, beispielsweise Anruftaxis und Abholshuttles. Zu guter Letzt ist der Gastgeber gefragt, die „letzte Meile“ tatsächlich zu garantieren, beispielsweise, wenn andere Glieder dieser Mobilitätskette ausfallen. Alpine Pearls vergibt die Auszeichnung „Alpine Pearls Gastgeber“
© Heinz Katzenbeisser
Ein Blick in die Kristallkugel Laut aktuellen Studien glauben bis zu 80 % aller Befragten, dass Covid-19 zu mehr Nachhaltigkeit im Tourismus führt. Diese Prognosen stimmen positiv: alles wird nachhaltig nachhaltiger werden, nachher! Aber werden die Menschen nach Corona wirklich bewusster leben, Nachhaltigkeit in den Alltag integrieren und auch im Urlaub auf sanftes Reisen setzen? Durch den derzeitigen „Reiserückstau“ werden die Menschen – sobald es ihnen erlaubt und möglich ist – intensiv reisen, soviel ist sicher. Hier gibt es zwei grundsätzliche Voraussagen für die zukünftigen Reiseentscheidungen: Die Erwartung ist, dass einerseits die Ferndestinationen wieder einen starken Zulauf haben werden und
andererseits nachhaltiges Reisen in terrane – erdgebundene – Reiseziele einer der großen Gewinner sein wird. Tatsächlich langfristige Zuwachsraten werden Tourismusregionen wie die der Alpine Pearls verzeichnen können: Man setzt auf ehrliche Regionalität, alpine Authentizität der Unterkunftsbetriebe und umsichtiges Gestalten von Freizeitmobilität.
Alpine Pearl Hinterstoder
Ausgabe 01|2021
BAHNmax
© Heinz Katzenbeisser
15 Jahre alpenweit zu kooperieren ist ein Grund zu feiern. Und Anlass, hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken: es wird nach der Pandemie wieder bergauf gehen mit dem Reisen. Jede Kooperation ist als das Individuum. Alpine Pearls treibt deshalb unermüdlich Projekte und Imagearbeit für die Sanfte Mobilität voran. Und stellt die Weichen für eine zukunftsfähigere Welt– gemeinsam mit unseren Mitgliedsorten.
Dr. Peter Brandauer ist Präsident von Alpine Pearls und zugleich Bürgermeister der Modellgemeinde Werfenweng im Salzburger Pongau. Seinen Status als Experte hat er sich durch das touristische Konzept erworben, welches er in seiner Gemeinde Werfenweng bereits vor beinahe 20 Jahren umgesetzt hat. „Mobilitätsgarantie bedeutet, dass Gäste kein eigenes Auto benötigen, um tagtäglich im Urlaub voll mobil zu sein: Gästen wird für die An/Abreise ein Transferservice zwischen Bahnhof oder Bushaltestelle und Beherbergungsbetrieb zur Verfügung gestellt, Ausflugsziele und andere im Urlaub wichtige Ziele wie Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten, Arzt und Apotheke, aber auch Events sind ohne eigenes Auto gut erreichbar. Und mit wirSamo gibt es jetzt auch ein Angebot für die Einheimischen (Werfenweng-Shuttle, Nachmobil, Gemeindebus)“.“
Alpine Pearl Werfenweng
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Photo: C. Auerweck
Bunt, bunter, Taurus! Die Taurus-Lokomotiven der Österreichischen Bundesbahnen sind die meistgenutzten Lokomotiven für Werbebeklebungen. Kein Wunder! Die große Außenwand und das moderne Design eignen sich für großflächige Motive perfekt. So hat das Österreichische Bundesheer mit der 1116 182 bereits zum dritten Mal eine Taurus „eingezogen“ und in das bekannte Camouflage-Design gebracht. Doch auch die Europäische Union und Österreich nutzen die Werbekraft der ÖBB: Anlässlich des Jubiläums „25 Jahre Österreich in der EU“ wurde eine Lokomotive in edles blaues Design mit europäischen Elementen gehüllt. Beide Lokomotiven sind im ROCO-Programm als einmalige Auflagen erhältlich!
Elektrolokomotive 1116 276-7 „25 Jahre Österreich in der EU“, ÖBB
Elektrolokomotive 1116 182-7 „Bundesheer“, ÖBB
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