Basel Express 9/20

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Redaktion

November 2020  Basel-Express.ch

Wärme- und Klimaschutzprojekt in Witterswil Fördergelder für umweltfreundliche Heizungsanlage im Leimental. Schulen und Privathäuser sind oder werden an das Leitungssystem angeschlossen. Erhebliche Einsparung von CO2-Emmisionen.

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urch das Projekt «Wärmeverbund Witterswil» sollen bis 2024 insgesamt zwischen 40 und 45 private Gebäude an das entstehende Leitungssystem angeschlossen werden. Darüber wurde in der Juli/ August-Ausgabe der Dorfzeitung informiert. Im Jahr 2014 war in der Gemeinde der Grundsatzbeschluss gefasst worden, die Ölfeuerung der Schulanlage durch eine Schnitzelheizung mit Holzenergie zu ersetzen. «Im Jahr 2019 wurde die Anlage zu einem Wärmeverbund ausgebaut», heisst es in der Dorfzeitung.

Zwei Holzschnitzelheizkessel sorgen für Wärme Aufgegleist hatte das Projekt Gemeinderat Anton Wyss. Neben den Schulanlagen des Schulkreises Witterswil/Bättwil profitieren auch Eigentümer von Ein- und Mehrfamilienhäusern von dem entstehenden Wärmenetz. «Die Bauarbeiten begannen im Frühling 2019 zusammen mit der Sanierung der Bahnhof-/

Benken­strasse», wird weiter in der Dorfzeitung informiert. «Heute sind in der Heizzentrale 2 Holzschnitzelheizkessel mit total 750 kW Leistung im Einsatz.» Bezogen werden die Holzschnitzel von der Forst Betriebs Gemeinschaft am Blauen, zu der auch der Wald der Bürgergemeinde Witterswil gehört.

Fördergelder von 350 000 Franken in Aussicht «In der Heizsaison 2019/2020 bezogen bereits 11 Haushalte Wärme. 18 Objekte sind schon am Netz, beziehen aber noch keine Wärme», resümierte Gemeinderätin Doris Weisskopf in der Gemeindeversammlung Mitte August. «Der jährliche Wärmebezug unserer Kunden wird im Endausbau voraussichtlich ca. 1400 MWh betragen», wird in der Dorfzeitung eine weitere Zahl genannt. «Dank der Unterstützung der Stiftung KliK reduziert das Projekt bis ins Jahr 2030 insgesamt 3500 Tonnen CO₂ und erhält dafür etwa 350 000 Franken Fördergelder.» (ur)

Im September waren die Strassen- und Kanalbauarbeiten in Witterswil noch nicht abgeschlossen. Foto: Ulf Rathgeber

Geplante Windräder in der Muttenzer Hard sorgen für Aufregung Im Hardwald sollen zwei Turbinen mit einer Höhe von 200 Metern installiert werden. Widerstand durch Grundstückseigentümer Jakob Brunner. Aktionskomitee gegen Windräder gegründet.

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as Unternehmen Primeo Energie will in Zusammenarbeit mit der Gemeinde in der Muttenzer Hard zwei Wind­ räder aufstellen lassen. Baubeginn soll im Herbst 2022 sein. Die Höhe der beiden Stromerzeugungsanlagen samt Rotorblättern würde 200 Meter betragen. Insgesamt soll Energie für 1200 Haushalte produziert werden. Der Landrat hatte sein Einverständnis für das Projekt gegeben.

Grundstückseigentümer will, dass nicht gebaut wird Grundstückseigentümer, und damit direkt betroffen, ist Jakob Brunner aus Muttenz. Er will gegen das Projekt vorgehen. «Ich bin nicht grundsätzlich gegen Windkraft. Aber an diesem Standort sind Windräder nicht rentabel und somit nicht sinnvoll. Ich bin nicht bereit, mein Land für solch ein Projekt zur Verfügung zu stellen», wird er in der Basellandschaftlichen Zeitung (BZ) zitiert. Er wolle das Baugesuch für den Windpark anfechten. Die Gemeinde ihrerseits verweist darauf, dass laut

dem Planungsbericht nicht nur alle Landbesitzer dem Projekt positiv gegenüberstehen. Zudem hätten die Eigentümer der Parzelle, die Brunner mitbeansprucht, auch Windmessungen zugestimmt und eine Nutzungsvereinbarung mit der Aventron AG abgeschlossen. Auch diese Information sei falsch, beruft sich die BZ auf Brunner. Er hätte seine Unterschrift nicht gegeben.

100 Meter breiten Streifen zwischen Autobahn und Rangierbahnhof» kritisiert. Vor allem die Lärmemissionen stellten neben Autobahn und Bahnstrecke eine zusätzliche Belastung dar. Ein weiterer Kritikpunkt: «Dieses Gebiet wurde schon in der Windkraftstudie Baselland infolge des für Windkraftanlagen viel zu geringen Windaufkommens auf dem zweitletzten Rang geführt.»

Aktionskomitee gegen Windräder gegründet

Projekt Windpark Quatre Bornes in Sonvilier gescheitert

Inzwischen regt sich auch Widerstand in der Bevölkerung. Ein von Landrätin Anita Biedert (SVP) ins Leben gerufenes «Aktionskomitee gegen Windkraft in der Muttenzer Hard» engagiert sich dafür, dass die beiden Windturbinen nicht in dem Naherholungsgebiet errichtet werden. Mit einer von 195 Personen unterzeichneten Petition an den Gemeinderat wird laut BZ verlangt, dass die Haltung zu dem Projekt überdacht werden soll. Unterstützung bekommen die Muttenzer vom Verein «Wind-still» der die Errichtung auf dem «kaum

Ende September war ein weiteres Windpark-Projekt in der Schweiz bei einer Abstimmung gescheitert. In Quatre Bornes im Kanton Bern hatte sich die Bevölkerung mit 286 zu 281 gegen die Errichtung der Windräder ausgesprochen. Unterstützung beim Abstimmungskampf hatte es vom «Verband Freie Landschaft Schweiz» gegeben. Schon früher waren durch dessen Kritik und dank des Engagements der Bevölkerung Windpark-Projekte in Linthwind GL, Court BE und Surselva GR gescheitert. (ur)

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