TICKET-VORVERKAUF: BASELSINFONIETTA.CH
GÉRARD GRISEY
ELLIOTT CARTER
SCHWEIZER ERSTAUFFÜHRUNG
GEORG FRIEDRICH HAAS
GEORG FRIEDRICH HAAS
GÉRARD GRISEY
BALDUR BRÖNNIMANN: LEITUNG
GOETHEANUM DORNACH SO 22.11.20 • 19 UHR 2. ABO-KONZERT
TICKET-VORVERKAUF: BASELSINFONIETTA.CH
ELLIOTT CARTER
SCHWEIZER ERSTAUFFÜHRUNG
ES VERÄNDERT SICH
GOETHEANUM DORNACH SO 22.11.20 • 19 UHR
2. ABO-KONZERT
BALDUR BRÖNNIMANN: LEITUNG
ES VERÄNDERT SICH
ES VERÄNDERT SICH 2. ABO-KONZERT KULTUR- UND SPORTZENTRUM MÜNCHENSTEIN SO 22.11.20 • 19 UHR EDITORIAL
PROGRAMM GEORG FRIEDRICH HAAS *1953
«Joshua Tree» für Orchester (2020) Auftragswerk der Basel Sinfonietta 20’
2. Abo-Konzert ES VERÄNDERT SICH Sonntag, 22.11.20, 19 Uhr Kultur- und Sportzentrum Münchenstein
Das 2. Abo-Konzert der Basel Sinfonietta im Kultur- und Sportzentrum Münchenstein steht musikalisch im Zeichen der Veränderung. Inspiriert von der langsamen und fortschreitenden Mutation der Sternennacht entstand das neue, für die Basel Sinfonietta geschriebene Orchesterwerk «Joshua Tree» von Georg Friedrich Haas während eines Aufenthalts im gleichnamigen National Park in Südkalifornien, wohin sich der Komponist zurückzog, um das Sternengewölbe zu betrachten und unter freiem Himmel zu komponieren.
BALDUR BRÖNNIMANN Leitung BASEL SINFONIETTA
GERARD GRISEY 1946-1998
Auch in den «Modulations» von Gérard Grisey, dem 1998 verstorbenen Pionier der spektralen Musik, findet das beständige Werden und Vergehen in einem rhythmisch komplexen Dialog von zwei Orchestergruppen, deren Tonhöhen durch Ringmodulation aufeinander bezogen sind, musikalischen Ausdruck.
«Modulations» für 33 Musiker (1976) 17’
ELLIOTT CARTER 1908-2012
Variations for Orchestra (1955) 24’
Uraufführung Schweizer Erstaufführung
Dieses Konzert findet aufgrund der aktuellen Situation ohne Publikum vor Ort statt und wird dank einer Kooperation mit Radio SRF 2 Kultur exklusiv für unsere Abonnentinnen und Abonnenten per Audio-Stream übertragen.
Prozesshaft ist schliesslich in Elliott Carters Variationen für Orchester die Form, in der sich prinzipiell verschiedene formale Prozesse überlagern und durchkreuzen können. Nicht nur ein Hauptthema wird variiert, sondern auch zwei Ritornelle, von denen das zunächst langsame im Lauf des Werkes immer schneller und das anfangs schnelle immer langsamer gespielt wird. Eine Konstante verbindet das von unmerklichen, aber stetigen Bewegungen geprägte Programm des Abends. Festhalten lässt sich nur: es verändert sich.
Die Konzertaufzeichnung wird am 9. Dezember 2020 um 21.30 Uhr in der Sendung «Neue Musik im Konzert» auf Radio SRF 2 Kultur ausgestrahlt.
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GEORG FRIEDRICH HAAS *1953
ELLIOTT CARTER 1908-2012
«Joshua Tree» (2020) Schweizer Erstaufführung
Die «Variations for orchestra)) (1954/55) sind das erste grosse Orchesterwerk, in dem carter seine eigene ästhetische Vorstellung von Orchesterklang verwirklicht. Zwölf attacca gespielte Sätze steuern auf ein rigoroses Finale zu. Die neun zum Finale führenden Variationen grenzen sich untereinander durch harte Bewegungs-Kontraste ab. Gleichsam als zwei Konstanten tauchen neben dem Variationsthema je eine absteigende und eine aufsteigende Tonfolge (Ritornelle) auf: Erstere wird im Lauf des Werkes zusehends beschleunigt, die aufsteigende Figur erscheint nach und nach verlangsamt.
Variations for Orchestra (1953)
«Wenn man den Himmel mit blossem Auge betrachtet, kommt man nicht umhin, Sternengruppen anzustarren und Bilder von ihnen zu machen. Aber wenn man ein Teleskop hält, sieht man so viele Lichtpunkte, dass es unmöglich ist, Strukturen zu erkennen. Es dreht sich alles um Dichte und unmerkliche Bewegung. Es ist dieses Phänomen, das ich umsetzen wollte.» (Georg Friedrich Haas) Inspiriert von der langsamen und fortschreitenden Mutation der Sternennacht entstand das im Auftrag der Kölner Philharmonie und des Festival Musica Strasbourg für die Basel Sinfoniena geschriebene Orchesterwerk während eines Aufenthalts von Georg Friedrich Haas im Joshua Tree National Park in Südkalifornien, einem der schönsten Orte der Welt, um das Himmelsgewölbe zu betrachten.
Im Gegensatz zur klassischen variationenform wählt carter einen dynamischeren Ansatz. Der allgemeine Charakter der Form - die Entwicklung verschiedener Charaktere aus einem vorgegebenen Themenmaterial - wird zwar beibehalten, das Prinzip der Variation aber auch innerhalb der kurzen Sätze weitergeführt. In einigen Stücken kommt es zu grossen Veränderungen des Charakters und des Themas, in anderen antworten kontrastierende Themen und Charaktere einander hin und her oder ertönen gleichzeitig.
Die Uraufführung von «Joshua Tree» erfolgte am 19. September 2020 durch die Basel Sinfoniena im Rahmen des Festival Musica Strasbourg.
Mit diesen und anderen Mitteln zielt Elliott Carter darauf, alltägliche Erfahrungen musikalisch auszudrücken, wie wir sie in der Konfrontation mit unerwarteten Veränderungen und in der Beziehung von Charakteren erleben. Der Komponist bezieht sich in diesem Zusammenhang auf Erkenntnisse aus der Psychologie, der Literatur, der Biologie und der Kunst und präsentiert dabei die alte Vorstellung von der Einheit in der Vielfalt in einem neuen Gewand.
GERARD GRLSEY 1946-1998 Modulations (1976) Für seinen sechsteiligen Zyklus «Les espaces acoustiques» (1974-1985), den er als «grosses Laboratorium, in dem die Techniken der spektralen Musik auf verschiedene musikalische Situationen angewendet werden» bezeichnete, orientierte sich Gerard Grisey an der Vorstellung des natürlichen Atmens. Der Zyklus über die «akustischen Räume» bildet ein Art summe des Schaffens von Grisey, in dem sechs unabhängig voneinander aufführbare Kompositionen vom instrumentalen Solo bis zum gross besetzten Orchesterstück zu einem grossen, durchgängigen Werk vereinigt sind. Ein Zentralklang bildet eine Art Mitte («Ruhestellung))). von ihm entfernen sich schrittweise abgewandelte Klänge und lassen mit dem Grad ihrer Entfernung die Spannungskurve steil aufsteigen («Einatmen))). wenn sich der Vorgang dann umkehrt, wird der Hörer dies als stufenweise zurückgewonnene Entspannung empfinden («Ausatmen))). Alle sechs Teile des Zyklus können (mit Ausnahme des Epilogue) auch separat erklingen. «Modulations)) ist der vierte Satz des Zyklus. Geprägt ist der für 33 Musikerinnen und Musiker geschriebene Satz durch die Vorstellung eines kontinuierlichen Fliessens vor dem Hintergrund eines über den Klangraum ausgebreiteten Obertonspektrums. Nicht zufällig ist gerade dieser Satz Griseys verehrtem «Ma1tre)) Olivier Messiaen zugeeignet. Dieser hatte wie kein zweiter auf die Notwendigkeit verwiesen, mit den Obertönen ganz bewusst zu arbeiten und so den Farbreichtum des Klangsatzes erheblich zu steigern.
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