BAUKADER.CH Bulletin spécialisé de la fédération

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10  BAUKADER 6 | 2020

// Schwerpunkt

Schwerpunkt:

BAU SPEZIALTIEF

Von der Kettenbrücke zur neuen

Aarebrücke In Aarau sind die Rückbauarbeiten an der 70jährigen bisherigen Kettenbrücke in vollem Gange. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Spezialisten, welche den Rückbau und den Baugrund für den Bau der neuen Brücke vorbereiten.

Text und Fotos: Anita Bucher

Der grösste Teil der Kettenbrücke ist bereits abgebrochen. Auf der Südseite liegt nur noch das Widerlager mit einer Vielzahl an Kabeln. Darunter ragt eine Platte hervor, die sogar noch von der originalen Kettenbrücke von 1850 stammt (Vorgänger derjenigen Brücke, die jetzt abgebrochen wird). Auf der Nordseite der Aare steht noch ein 35 Meter langes Brückenteil wie abgesägt. Ein Bündel abgebissene dicke Bewehrungseisen aus Rundstahl hängt verloren in der Luft. Weiter hinten auf dem Brückenteil der Abbruch-Bagger und darunterliegend das grosse Ponton, das herabfallende Beton-Teile auffängt. Während der Baggerführer oben mit der hydraulischen Baggerzange an der Brücke knappert,

mal Eisenstangen, mal Betonteile erwischt und fein säuberlich sortiert, kontrolliert der Bootsführer des Pontons immer wieder die Position und passt diese, wenn nötig, an. Natur- und Fischereischutz haben hohe Priorität. Wenn immer möglich soll kein Abbruchmaterial in die Aare fallen. Dem Abbruch vorausgegangen sind sorgfältige Abklärungen und statische Verstärkungen für einen gesicherten Rückbau, damit stets die Stabilität der Überbleibsel gewährleistet ist. Sicherheitsmassnahmen haben oberste Priorität «Ein kontrollierter Rückbau hat oberste Priorität», bestätigt Roberto Scappaticci, stellvertretender Sektionsleiter Brücken und Tunnel, Abteilung Tiefbau des Kanton

Aargau, der hier die Bauherrschaft vertritt. Verschiedene statische Verstärkungen wurden hierfür getätigt. Das im Norden verbleibende Brückenteil liegt auf ein Joch auf, dass in den Aare-Grund gerammt wurde. Um die beim Abbruch entstehenden horizontalen Kräfte quer zur Brücke aufnehmen zu können, wurden die Pendelstützen des nördlichen Widerlagers mit Betonscheiben ausgefacht. Mit drei vorgespannten Litzen­ anker wird das verbleibende Brückenfeld zum Erdreich zurückgebunden. Damit werden die Kräfte, die längs auf das Brückenteil einwirken, die tonnenschwere Last des Abbruchbaggers sowie die beim Abbruch entstehenden dynamischen Belastungen, in den Baugrund eingeleitet. Zusätzlich einbetonierte HEB-Träger verbinden die Brückenplatte mit dem Pfeiler. Dies damit sichergestellt werden kann, dass der Oberbau sich nicht vom Widerlager verschieben kann. Der auf der Brückenplatte stehende Bagger verkleinert sukzessive seine Standfläche unter den Baggerraupen. Für die letzten Teile wird der Bagger innert der nächsten Woche seinen Standort wechseln und die weiteren Abbrucharbeiten vom Floss aus tätigen. Während dem die Abbrucharbeiten noch in vollem Gange sind, ist die nächste Bauphase schon bis ins Detail geplant.

Die Spezialisten der Gebr. Huber AG sorgen für einen fachgerechten Rückbau.

Spezialtiefbauarbeiten für die neue Aarebrücke «Die beiden Widerlager bauen wir komplett neu auf», erklärt Scappaticci. Dafür wird an beiden Seiten als erstes ein Spundwandkasten (ca. 4 m auf 20 Meter) aus Spundwän-


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