Park Zeit 2021/1

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Gästemagazin Park Igls

N EU ch y r -B u a M s l g Park I r einen l fü enssti b e L n de gesun

Get fit statt Covid

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WIE WIR UNSERE LUNGE GESUND ERHALTEN

OUTDOOR-SPORT BEWEGT KÖRPER & SEELE

IRREN IST MENSCHLICH – ESSEN AUCH

Frühjahr/Sommer 2021

Park Zeit


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Covid-freie Zone Park Igls

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Impf-licht am Ende des Tunnels?

Fit für die Zukunft: einen Schritt und mehr voraus

Wie Impfungen wirklich wirken

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Aus voller Lunge So schützen wir uns vor COPD, Covid & Co

Fit nach Covid Raus aus dem Post-Covid-Syndrom

Lesestoff fürs Bauchgefühl Das neue Mayr-Buch aus dem Park Igls

Bewegte Berg­momente Gegen Tumore & Infekte (berg-)angehen

Outdoor aktiv Das Glücksprogramm für Körper und Geist

Essen ist menschlich!

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Fünf Mythen & Märchen rund um die Ernährung

Think pink! Gedankenreise ins Glück

Wussten Sie, dass …? Interessante Zahlen und Fakten

Feldenkrais®- & Yoga-Wochen

Lieber Gast! Aufatmen, durchstarten, mit Aussicht … das wünschen wir uns in unserer von der Pandemie geschüttelten Gesellschaft. Wege aus der Krise und neue Perspektiven zeigen wir Ihnen in unserer druckfrischen ParkZeit: Wie wir frei durchatmen und uns vor Covid, COPD und Co schützen, erläutern Konsiliar- und Lungenfacharzt Dr. Duftner und Dr. Gartner im Zwiegespräch. So lässt es sich auch in Zukunft wieder aus voller Lunge vom Gipfel juchzen – denn dort hinauf bewegen wir nicht nur unseren Körper auf gesunde Weise, sondern auch unsere Psyche, sagt Dr. Kogelnig. Wege zu mehr Wohlbefinden und Glück führen also durch die Natur, aber auch über die Macht der Gedanken, erklären Dr. Robertson und Mag. Blasbichler. »Impf-Lichter« am Ende des Tunnels stellt Dr. Irene Brunhuber vor. Mit unserem »Fit nach Covid«-Modul starten Sie jedenfalls mit geschärften Sinnen wieder kraftvoll durch – und das in der Covid-freien Zone Park Igls mit weitsichtigem Sicherheits­ konzept, das Ihnen unser kaufmännischer Leiter Werner Chizzali vorstellt. Dass Karotten leider nichts zur Weitsicht beitragen, erklärt uns charmant-pointiert Dr. Gartner, wenn er mit Ernährungsmythen aufräumt. Voller Stolz präsentieren wir Ihnen last but not least unser neues Mayr-Buch, mit dem wir Sie über die Kur hinaus im Alltag und gerne auch durch ein gesundes, bewegtes Leben begleiten: Gesundheit im Zentrum ist der Titel – und unsere Philosophie. Wir freuen uns auf Sie!

Sanft bewegte Specials mit mentalem Mehrwert Ihre Mag. Andrea Gnägi mit dem Park Igls-Team

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Covid-19-freie Zone Park Igls Mit privater Vorsorgeund Regenerations­medizin jetzt und in Zukunft bestens aufgestellt 4

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Wieso das Gesundheitszentrum Park Igls auch im Lockdown die präventionsmedizinische Versorgung und Beherbergung der Gäste aufrechterhalten konnte, wie den Gästen optimale Sicherheit und gleichzeitig maximaler Komfort geboten werden, und warum man mit schnellen Tests im Haus den Behörden einen Schritt und mehr voraus ist – das alles erklärt Werner Chizzali, kaufmännischer Leiter im Park Igls, im Interview.

Das Gesundheitszentrum Park Igls hat eine Sonder­stellung unter den sogenannten Beherbergungsbetrieben und konnte deshalb auch während des zweiten und dritten Lock­ downs geöffnet bleiben. Was unterscheidet das Park Igls von anderen Gesundheitsresorts und -hotels? Werner Chizzali: Im Gegensatz zu anderen Betrieben betreibt das Gesundheitszentrum Park Igls neben dem Hotel auch eine Private Krankenanstalt nach dem Tiroler Krankenanstalten-Gesetz. Der­ artige Kombinationen von Beherbergungs- und Kranken­­ anstalten-Betrieb sind in den aktuellen Covid-19-Verordnungen explizit von den Betretungsverboten ausgenommen, um die notwendige Gesundheitsversorgung der Menschen aufrechtzuerhalten. Besonders mit unserem breit gefächerten medizinischen Angebot tragen wir für unsere Gäste ganz wesentlich zum Erhalt der Gesundheit und zur Stärkung des Immunsystems bei. Gleichzeitig unterliegen wir strengen Auflagen hinsichtlich Hygiene und Organisation durch die österreichischen Sanitätsbehörden. Während viele Hotelbetriebe, die im Zuge des Wellnessbooms der vergangenen Jahrzehnte ihre Kernkompetenz der Beherbergung und Bewirtung schrittweise um Wellness- und später medizinische Angebote erweitert haben, steht im Gesundheitszentrum Park Igls seit jeher das medizinische

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KLARE INFORMATION UND AUFKLÄRUNG Die klare und detaillierte Kommunikation ist ein wesentlicher Bestandteil des Sicherheits­ konzeptes im Park Igls. Bereits bei Anfrage bzw. Buchung werden die Gäste über die Hygieneund Sicherheitsmaßnahmen aufgeklärt. Bei jeder Korrespondenz werden diese Regelungen – übersichtlich zusammengefasst – mitgeschickt. Zudem ist die aktuellste Version stets auf der Website abrufbar: www.park-igls.at

Angebot im Vordergrund. Die Präventions- und Regenerationsmedizin ist quasi unsere DNA. Neben der Forschung und Entwicklung im medizinischen Bereich haben wir den Fokus zusätzlich auf den Ausbau der qualitativ hochwertigen Beherbergung und eines umfassenden Service gelegt. Mussten Sie in Hinblick auf die Sonderstellung und das Offenhalten während der Lockdowns auch besondere Sicherheitsmaßnahmen ergreifen? W. Chizzali: Wir hatten schon mit der Wiedereröffnung unseres Betriebs nach dem ersten Lockdown im März und April 2020 ein solides Sicherheits­ konzept implementiert und konnten damit unser gesamtes Leistungsspektrum nahezu uneingeschränkt anbieten. Mit Beginn der schwerwiegenderen Covid-19-Maßnahmen in Österreich Anfang November 2020 trafen wir noch einige zusätzliche betriebsinterne Maßnahmen: Die Zutritte zum Haus durch Besucher und ambulante Tagesgäste wurden fast vollkommen eingestellt und einige unserer weniger medizinischen und kontaktnahen Service-Angebote, etwa im Bereich von Sauna, Kosmetik und Frisör, mussten zeitweise ausgesetzt werden. Im medizinisch-therapeutischen Bereich konnten wir auf Basis unseres Hygiene- und Sicherheitskonzeptes jedoch alle Leistungen in vollem Umfang und höchster Qualität gewährleisten. Viele Menschen sind verunsichert und haben Angst, dass sie sich bei einem Aufenthalt in Kranken­ häusern, Ambulatorien oder Kurzentren mit

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einer Covid-19-Variante oder einem anderen Virus anstecken könnten. Wie begegnen Sie diesen Bedenken im Gesundheitszentrum Park Igls? W. Chizzali: In Bezug auf einen klassischen Krankenhausaufenthalt kann ich die Angst vor der Ansteckung durch einen Erreger, insbesondere SARS-CoV-2, sehr gut verstehen. Jeder weiß, dass in Krankenhäusern nosokomiale – sprich: im Krankenhaus erworbene – Infektionen ein großes Problem darstellen und oft zu schweren Verläufen führen. Im Gesundheitszentrum Park Igls haben wir den großen Vorteil, mit weitgehend gesunden Patienten präventiv zu arbeiten. Kombiniert mit unseren hauseigenen PCR-Tests auf SARS-CoV-2 gleich im Zuge der Anreise und den wöchentlichen Testungen unseres Personals erwartet die Gäste bei uns jedoch ein äußerst sicheres Umfeld. Das alltägliche Leben vor oder nach einem Aufenthalt in unserem Haus birgt in den meisten Fällen ein weit größeres Ansteckungsrisiko. Wie sieht Ihr Sicherheitskonzept im Gesundheitszentrum im Detail aus? W. Chizzali: Der wesentlichste Punkt in unserem Sicherheitskonzept ist die Schaffung einer Covid19-freien Zone durch lückenloses und regelmäßiges Testen. So befinden sich bei uns im Haus nur Personen, die getestet wurden und mit größtmöglicher Wahrscheinlichkeit keinen SARS-CoV-2 in sich tragen. Den Kontakt-Abstand haben wir von Anfang an mit mindestens zwei Metern definiert, also lange vor der gesetzlichen Weisung und weit über den – jetzt gewachsenen – »Babyelefanten« hinaus. Dennoch müssen Gäste und Mitarbeitende natürlich bei Kontakt einen Mund-Nasen-Schutz oder, wo notwendig, eine FFP2-Maske tragen. In allen Bereichen, in denen eine größere Anzahl von Personen zusammenkommt, gehören Maßnahmen wie regelmäßiges Lüften, das Verkleinern der Gruppengrößen und die zahlreichen Händedesinfektions-Stationen zum Standard. Grenzkontrollen und Quarantäneregelungen sind ein weiteres Thema, das viele Reisende beschäftigt und oft auch mangels umfassender öffentlicher Aufklärung ratlos zurücklässt. Welche Erfahrungen haben Sie damit im Park Igls gemacht? W. Chizzali: Viele Fragen entstehen tatsächlich im Zuge der Anfrage und Buchung rund um die Formalitäten und Auflagen bei den Grenzübertritten


während und nach der An- und Abreise. Da sich die Rechtslage in allen Staaten, Bundesländern und Kantonen ständig verändert, sind wir sehr gefordert, hier den Überblick zu bewahren, um alle Gäste korrekt beraten zu können. Die meisten Länder und insbesondere Österreich sehen jedoch bei medizinisch begründeten Grenzübertritten keine Quarantäneanforderungen vor. So konnten fast alle unsere Gäste bisher mit einer Bestätigung durch unser Haus international ungehindert anund abreisen. Was hat sich seit Beginn der Pandemie im Gesundheitszentrum verändert? Musste im Lauf der Monate nachjustiert werden? W. Chizzali: Eigentlich sehr wenig. Wir haben zu Beginn der Pandemie zusammen mit unserem ärztlichen Leiter, Dr. Peter Gartner, und unserem Hygieniker, Dr. Peter Barth, ein sehr gutes und sicheres Konzept erarbeitet und mussten es im Verlauf der Pandemie kaum nachjustieren. Viele Maßnahmen, die die Gesundheitspolitik inzwischen auch breit in der Öffentlichkeit eingeführt hat, haben wir von Beginn an so gelebt. Ich denke, wir waren da immer schon einen Schritt und mehr voraus.

jederzeit rasch durchführen zu können. Bei den vereinzelten positiven Testergebnissen unter Mitarbeitenden und Gästen erwies sich der Faktor Zeit nämlich als entscheidend: Wir konnten sofort reagieren, die betreffende Person isolieren sowie die Kontakte abklären und diese ebenfalls isolieren. Wir haben meist lange vor den behördlichen Maßnahmen unter Aufsicht unserer Ärzte alles erhoben und entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Somit waren wir den Behörden nicht nur einen Schritt, sondern oft Tage voraus. Durch dieses rasche Reagieren konnten wir jegliche Verbreitung von SARS-CoV-2 in unserem Haus unterbinden, alle Infektionen blieben Einzelfälle. Zusätzlich möchte ich erwähnen, dass die wenigen konkreten Infektio­ nen mild bis moderat verlaufen sind und keine schwereren Konsequenzen nach sich gezogen haben. Aus gesundheitlicher Sicht hat uns die Covid-19Pandemie sozusagen nur tangiert, aber nicht ge­troffen. Und wir sind guter Dinge, dass dies auch so bleibt.

WERNER CHIZZALI Welche Art von Tests werden im Park Igls verwendet? Hat sich Ihre Teststrategie ver­ändert? Wie wird es in der näheren Zukunft damit ausschauen? W. Chizzali: Seit der Wiedereröffnung des Hauses nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 werden alle Gäste gleich nach der Ankunft mittels PCR-Test auf SARS-CoV-2 getestet. Seit Herbst 2020 können wir die Tests direkt bei uns im Haus mit unseren eigenen Geräten machen. So haben wir für alle Anreisenden innerhalb von längstens zwei Stunden ein Ergebnis vorliegen. Unsere Mit­arbeitenden testen wir wöchentlich, um das Einschleppen von SARS-CoV-2 über das Personal zu verhindern. Bei unklaren Situationen oder leichten Krankheitssymp­ tomen können wir zusätzlich mit schnelleren Antigen-Tests sehr rasch und zu jeder Zeit auf Nummer sicher gehen. Welche Erfahrungen haben Sie mit den Tests gemacht? Wie ist das Feedback? Wie sind die Ergebnisse bisher ausgefallen? W. Chizzali: Die beste Erfahrung mit allen Arten von Tests war bisher, dass sie zum Glück (fast) immer negativ sind. Ich sehe einen wesentlichen Vorteil darin, schnell ein Ergebnis zu erhalten, auf das man dann entsprechend reagieren kann. Daher sind wir auch froh, die Testungen bei uns im Haus

»Bei den Testungen ist der Faktor Zeit entscheidend.«

Wie gelingt es Ihnen, gleichzeitig 100 % Sicherheit und maximalen Komfort mit den gewohnten Services zu gewährleisten? W. Chizzali: Die Einhaltung eines Mindestabstandes von zwei Metern stellt neben den regelmäßigen Tests das wichtigste Mittel zur Verhinderung der Verbreitung von SARS-CoV-2 dar. Überall, wo dies nicht möglich ist, wird von allen Personen eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen. Bei körper­ nahen Behandlungen verwendet unser medizinisches Personal höherwertige Schutzmasken wie FFP2-Masken. Wir wissen aber auch, dass das Tragen von MundNasen-Bedeckungen bzw. Schutzmasken die größte Einschränkung im Alltag darstellt. Da eine unserer großen Stärken das freundliche Personal ist, das stets ein Lächeln auf den Lippen trägt, haben wir da natürlich einen Nachteil. 

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Im Hotelbereich verfügen wir zu unserem Glück über sehr großzügige Räumlichkeiten, sodass jedem Gast eine große Fläche zu Verfügung steht. Überall dort, wo der Gast ausreichend Abstand zu anderen Personen halten kann, versuchen wir den Menschen auch eine gewisse Freiheit und eigenen Ermessensspielraum im Verhalten einzuräumen.

WERNER CHIZZALI

»Wir waren den Behörden von Beginn an einen Schritt und mehr voraus.«

In welchen Bereichen sind besonders strenge Vorschriften unbedingt notwendig? W. Chizzali: Grundsätzlich betrifft das jene Bereiche, in denen länger naher Kontakt zwischen Personen herrscht, wie z. B. bei Behandlungen oder auch dort, wo mehrere Personen oft weniger kon­ trolliert zusammenkommen, wie z. B. im Sauna-, Schwimmbad- und Fitnessbereich. Wir arbeiten hier verstärkt mit Sicherheitshinweisen und klären unsere Gäste über begrenzte Zutritte und Mindestabstände auf. Schlussendlich müssen aber auch wir auf einen verantwortungsvollen Umgang aller Menschen im Haus vertrauen – und das können wir auch. Wie war und ist das Gästefeedback in dieser herausfordernden Zeit? W. Chizzali: Wir haben von unseren Gästen im Gesundheitszentrum Park Igls durchwegs sehr positives Feedback für unseren aufgeklärten und sachlichen Umgang mit der Covid-19-Pandemie erhalten. Am meisten wurde geschätzt, dass wir es geschafft haben, auch in dieser Zeit einen angenehmen und erholsamen Aufenthalt in unserem Haus zu ermöglichen. Gerade in den letzten Monaten nahmen viele Gäste ihren Aufenthalt als eine Art Pause von der Pandemie wahr, da sie den Fokus ihrer Aufmerksamkeit endlich wieder auf ihr Ich und ihren Körper legen konnten. Damit gelang es ihnen, für kurze Zeit das alles dominierende Thema und die damit verbundenen Ängste und Sorgen in den Hintergrund zu rücken.

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Wie bereiten Sie sich im Gesundheitszentrum Park Igls auf die ungewisse Zukunft vor? Was nehmen Sie an Erfahrungswerten aus dieser Pandemie mit? W. Chizzali: Das ist schwer zu beantworten. Im Moment sind wir alle eher der Hoffnung, dass wir in absehbarer Zeit in das gewohnte Prä-CoronaLeben zurückkehren können. Spannend wird aber die Frage, was nach dieser Pandemie nicht mehr so sein wird wie vorher – und ich fürchte, da wird es einiges geben. Nachdem Dinge, die vor einem Jahr für fast jeden von uns undenkbar waren, heute fast schon Gewohnheit sind, ist es für mich umso schwerer zu erkennen, was in einem weiteren Jahr sein wird. Ich bin mir jedoch sicher, dass unser Produkt der privaten Vorsorge- und Regenerationsmedizin mit der damit einhergehenden Stärkung der Resilienz und des Immunsystems noch zeitgemäßer sein wird, und dass das Gesundheitszentrum Park Igls für die Zeit nach der Pandemie bestens aufgestellt ist.

Werner Chizzali Kaufmännischer Leiter des Gesundheitszentrums Park Igls, gewerberechtlicher Geschäftsführer des Hotelbereichs, Verwaltungsleiter der Privaten Krankenanstalt


Impf-licht am Ende des Tunnels? Wie und warum Impfungen seit Jahrhunderten effektiv zur Prävention eingesetzt werden IMPF-LICHT AM ENDE DES TUNNELS?

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Ist Impfen gefährlich? Wenn Zweifel und diffuse Ängste sich breitmachen und man nicht mehr weiß, wem man glauben kann, ist das Sammeln von solider, vertrauenswürdiger Information immer noch die klügste Handlungsoffensive. Im Interview beleuchtet Dr. med. Irene Brunhuber, Fachärztin für Innere Medizin und Mayr-Ärztin im Gesundheitszentrum Park Igls, das Thema Impfung aus verschiedenen Blickwinkeln – von historischen Impferfolgen über Wirkung und Verträglichkeit von Impfungen bis hin zur umfassenden medizinischen Aufklärung. Blicken wir ein wenig zurück in der Geschichte der Impfungen: Welche Impfung/en war/en Ihrer Meinung nach jene, die den bahnbrechendsten Erfolg hatte/n? Dr. Irene Brunhuber: Eine der bedeutendsten Personen in der Geschichte der Impfung war Edward Jenner, der 1796 in einem riskanten Experiment einen Jungen absichtlich mit den wesentlich harmloseren Kuhpocken infizierte und ihn damit erfolgreich vor der Erkrankung mit Menschen­ pocken schützte. Noch heute erinnert das Wort Vakzine, das sich vom lateinischen Wort vacca für Kuh ableitet, an die Ursprünge der Impfung. Bis jetzt gelang die vollständige Ausrottung des Krankheitserregers (= Eradikation) beim Pocken- und beim Rinderpestvirus.

DR. IRENE BRUNHUBER

»Man darf sich nicht darauf verlassen, dass man indirekt geschützt ist, weil andere geimpft sind.«

Ein weiterer Meilenstein in der Impfhistorie war das 1988 von der WHO ausgerufene Eradikationsziel des Poliovirus, das besser unter dem Namen Kinder­ lähmung bekannt ist. Inzwischen gelten zwei der drei Poliovirus-Variationen (= Serotypen) als ausgerottet. Die Polio-Impfung gilt auch als Beispiel für eine gelungene Impfkampagne in Österreich. Welche Impfungen werden nach dem Österreichischen Impfplan von Ärzten dringend für Kinder, Jugendliche und Erwachsene empfohlen? Dr. Brunhuber: Inzwischen verfügen wir über viele verschiedene Impfstoffe gegen Viren und Bakterien, die in erster Linie vor einer Infektions-

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krankheit und damit verbundenen – eventuell sogar töd­ lichen – Komplikationen schützen sollen; andere Impfstoffe wurden vorrangig zur Krebsprävention entwickelt. Laut Österreichischem Impfplan werden im Säuglings- und Kleinkindesalter neben der bekannten Sechsfach-Impfung (­Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Polio, Haemophilus influenzae B, Hepatitis B) auch eine Impfung gegen schwere Durchfallerkrankungen (Rotaviren) sowie die Ma­sern-­Mumps-Röteln-Impfung empfohlen. Inzwischen wurde auch die Impfung gegen Pneumokokken, die als Verursacher von bakteriellen Lungenentzündungen gelten, in das Gratis-Impfprogramm aufgenommen. Nicht kostenfrei, aber empfohlen ist die Impfung gegen Meningokokken. Auch wenn eine schwere Erkrankung, etwa Hirnhautentzündung, mit diesen Erregern sehr selten ist, verläuft diese in vielen Fällen dramatisch. Weitere empfehlenswerte Impfungen stellen die Varizellen-Vakzine zum Schutz gegen Windpocken sowie die Impfung gegen Hepatitis A (akute Entzündung der Leber) dar. Nicht zu vergessen sind die sogenannte Zeckenimpfung (FSME-Impfung), die HPV-Immunisierung zur Krebsvorsorge (vor allem Gebärmutterhalskrebs) und die Grippeimpfung (Influenza). Im Erwachsenenalter spielen vor allem die Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis und Polio sowie gegen Pneumokokken, Herpes Zoster, FSME und Influenza eine wichtige Rolle. Können Sie uns erklären, was genau bei einer Impfung in unserem Körper passiert? Dr. Brunhuber: Bei einer Impfung wird – vereinfacht ausgedrückt – eine Infektion des Körpers mit dem jeweiligen Erreger simuliert. Dadurch kommt es zu einer Immunantwort. Unser Immunsystem ist in der Lage, sich derartige Reaktionen zu merken, sodass es bei einer späteren Infektion zu einer auf der Immunisierung beruhenden raschen Abwehr der Infektionserreger kommt. Das heißt, der Körper kann sich rechtzeitig ausreichend gegen die Erreger wehren und wir werden nicht krank. Welche Unterschiede gibt es bei den Arten von Impfstoffen, z. B. zwischen Tot- oder Lebend­impfstoff? Was unterscheidet diese? Dr. Brunhuber: Im Rahmen von Impfungen bedient man sich verschiedener Techniken. Klassisch wird zwischen Tot- und Lebendimpfstoffen unterschieden. Bei Totimpfstoffen handelt es sich um inaktivierte bzw. abgetötete Erreger, die dem Impfling verabreicht werden. Lebendimpfstoffe hingegen


sind über langwierige Kultivierungsverfahren adaptierte Erreger, die ihre ursprüngliche Gefährlichkeit eingebüßt haben. So wurde z. B. um 1900 von Albert Calmette und Camille Guérin im Rahmen eines Experiments, das eigentlich der vereinfachten Anzucht von Tuberkulosebakterien auf Glycerin-/ Kartoffel-Nährmedien dienen sollte, herausgefunden, dass die Zugabe von Ochsengalle zu einer Abschwächung des Bakteriums führt. Über Jahre hinweg wurde auf diesem Wege der nicht mehr krankmachende (apathogene), aber dennoch immunisierende Stamm Bacillus-Calmette-Guérin entwickelt, der mit etwa vier Milliarden Verabreichungen der meistapplizierte Impfstoff der Welt ist.

DR. IRENE BRUNHUBER

»Die mit einer Impfung verknüpften Nebenwirkungen sind heutzutage generell sehr mild. Es handelt sich dabei um Zeichen einer Immunantwort.«

Neuere Lebendimpfstoffe bedienen sich gentechnischer Verfahren, um den Effekt einer Abschwächung zu erreichen. So werden für den Grippe­ impfstoff Fluenz Tetra Grippeviren in der Weise verändert, dass sie sich nur mehr in den oberen Atemwegen (Respirationstrakt) vermehren können und so – wenn überhaupt – nur zu einer milden Symptomatik führen. Die dabei entstehende Schleimhaut-Immunität schützt äußerst effektiv gegen eine Infektion mit krankmachenden Grippeviren. Von dieser aktiven Immunisierung abzugrenzen ist die sogenannte passive Impfung, bei der Antikörper gegen einen bestimmten Erreger verabreicht werden, um einen raschen (aber nur kurz anhaltenden Schutz) aufzubauen. Passive Impfstoffe bzw. Kombinationen aus aktivem und passivem Vakzin werden bei drohender Tetanusoder Tollwut-Infektion zur Vermeidung verwendet. Die Entwicklung des Covid-19-Impfstoffes hat gezeigt, dass es Pharma-Herstellern möglich ist, in relativ kurzer Zeit unterschiedliche Produkte auf den Markt zu bringen. Worin unterscheiden sich die Produkte? Dr. Brunhuber: Die sehr potenten neuen mRNAImpfstoffe und Vektorvakzine gegen SARS-CoV-2

POCKENEPIDEMIE Pockenepidemien traten bis ca. 1970 weltweit immer wieder auf. Um 1870 herum starben bei einer Pockenepidemie in Deutschland fast 200.000 Menschen. Bereits im neunzehnten Jahrhundert wurde in einigen Staaten eine Pocken-Impfpflicht erlassen. Im Jahr 1967 startete die WHO schließlich ein großange­ legtes Programm zur Ausrottung der Pocken – seit 1980 gilt die Welt als pockenfrei.

Hinweis der Redaktion: Die Aussagen basieren auf dem zum Zeitpunkt des Interviews aktuellsten Forschungsstand und auf objektiven Fakten.

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basieren auf modernen Verfahren, die darauf ausgelegt sind, dass sie keine antigenen Teile des Erregers enthalten. Bei mRNA-Impfstoffen wie von Moderna und Pfizer-BioNTech wurde ein Abschnitt der Erbinformation des Virus kopiert, modifiziert und in Transportvesikel verpackt, sodass es in den Zellen des Impflings zu einem Nachbau eines Teils des Virus kommt. Mit der Impfung wird also dem Körper ein Bauplan verabreicht, mit dem unser Körper ein Antigen herstellt, gegen das dann wiederum Antikörper gebildet werden. Diese mRNA wird nirgends eingebaut, schon gar nicht im Zellkern in unsere Erbinformation, sondern nach wenigen Tagen wieder abgebaut. Bei jeder Infektion, z. B. mit harmlosen Erkältungsviren, wird so eine mRNA in unsere Zellen eingebracht. Dadurch verändert sich unser Erbgut nicht.

DR. IRENE BRUNHUBER

»Die Gerüchte über Unfruchtbarkeit nach Covid-19-Impfung gehören ins Reich der Märchen.«

Auch die von AstraZeneca und Johnson&Johnson vertriebenen SARS-CoV-2-Impfstoffe lassen sich nur bedingt in das oben genannte Schema einordnen. Es handelt sich dabei um sogenannte Vektorvakzine. Hier wurden Teile des Erbguts von SARSCoV-2 in ein ungefährliches Virus eingebaut. Das harmlose Virus ist also Träger eines Antigens eines potenziell krank­machenden Erregers, sozusagen ein Schaf im Wolfspelz. Nach Verabreichung des Impfstoffs schützt die gegen diesen Bereich gerichtete Immunantwort im Falle eines Kontakts mit SARS-CoV-2 vor einer Infektion. Eine ganze Reihe von weiteren Impfstoffen ist noch in der Entwicklungsphase, sodass damit zu rechnen ist, dass im Laufe dieses Jahres noch einige zusätzliche Vakzine auf den Markt kommen. Warum braucht es die Langzeitstudien? Dr. Brunhuber: Sie sind notwendig, um die Sicherheit in der Anwendung von Impfstoffen aufzu­ zeigen. Wir erleben in diesen Tagen häufig, dass Bedenken zu den aktuell zur Verfügung stehenden Covid-19-Impfungen geäußert werden, weil noch keine Langzeitdaten vorliegen. Dazu muss vorweg festgehalten werden: Echte Impfnebenwirkungen treten fast ausschließlich in den ersten beiden

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Monaten nach der Impfung auf. Späte Impffolgen sind nahezu immer Restzustände früherer Nebenwirkungen der Impfung. Bei der Entwicklung der in Europa erhältlichen Covid-19-Impfstoffe wurden alle in einem Zu­ lassungsverfahren geforderten Phasen – wie das auch bei anderen Medikamenten üblich ist – eingehalten. Der wohl maßgebliche Treiber in der Herstellung eines wirksamen Impfstoffs (Vakzin) waren die rasche Ausbreitung der Erkrankung und die mit der Pandemie assoziierten wirtschaftlichen Folgen – und natürlich die bereitgestellten finanziellen Mittel. Welche unerwünschten Nebenwirkungen können bei einer Impfung ganz allgemein auftreten? Weiß man bereits etwas über Nebenwirkungen bei der Covid-19-Impfung? Dr. Brunhuber: Die mit einer Impfung verknüpften Nebenwirkungen sind heutzutage generell recht mild. Durch die Erfahrungen, die im Rahmen der Impfstoffentwicklungen in vergangenen Jahrzehnten gesammelt wurden, beschränken sich diese meistens auf temporäre Schmerzen an der Einstichstelle, lokale Rötungen, erhöhte Temperatur, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Schüttelfrost oder Gelenksschmerzen. Das gilt nach momentanem Wissensstand auch für die Covid-19-Impfungen. Es handelt sich dabei um Zeichen einer Immunantwort. Diese Symptome verschwinden aber meistens innerhalb weniger Tage. Bei einigen Impfstoffen besteht die Gefahr einer allergischen Reaktion, so auch bei einer Covid-19-Impfung. In erster Linie sind davon bereits allergisch vorbelastete Menschen betroffen. Eine Impfung sollte deshalb immer von einem Arzt vorgenommen werden. Muss man sich vor Langzeitschäden fürchten? Ist an Gerüchten wie »Die Impfung macht unfruchtbar« etwas dran? Dr. Brunhuber: Gerüchte, die derzeit bezüglich der SARS-CoV-2-Impfstoffe kursieren, basieren zum größten Teil auf den Meinungen von fachfremden Menschen, die Sachverhalte unrichtig darstellen. Die Gerüchte über Unfruchtbarkeit nach Covid19-Impfung sowie das Gerücht, dass sich die im mRNA-Impfstoff enthaltene RNA in das Genom des Impflings einbaut, sind wissenschaftlich in keiner Weise haltbar und gehören ins Reich der Märchen. Zurzeit müssen wir auf die aktuelle Datenlage vertrauen; nach der Meinung zahl­ reicher Experten handelt es sich um äußerst sichere Impfstoffe.


Wirkt der Impfstoff auch bei den Mutationen? Dr. Brunhuber: Ob die derzeit auf dem Markt befindlichen Impfstoffe einen Schutz gegenüber den SARS-CoV-2-Varianten bieten, ist Gegenstand zahlreicher Diskussionen. Die aktuell zugelassenen Impfstoffe von Moderna und Pfizer-BioNTech scheinen nach bisherigen Erfahrungen auch gegen die britische und die südafrikanische Variante ausreichend wirksam zu sein, im Falle von AstraZeneca gibt es hinsichtlich der Wirksamkeit gegen den Südafrika-Mutanten (noch) Bedenken. Allerdings sind sich die Experten momentan teilweise noch sehr uneinig und es bedarf weiterer Erfahrungswerte, die wir jeden Monat dazugewinnen. Der Impfstoff von Johnson&Johnson dürfte ausreichend gegen die südafrikanische und brasilianische Variante wirken, jedoch gibt es noch keine Daten zur Schutz­ wirkung vor der britischen Variante. Gibt es Personen-/Risikogruppen, denen man von einer Covid-19-Impfung abraten sollte? Gibt es Altersgrenzen? Dr. Brunhuber: Zugelassen sind die Impfstoffe für alle ab sechzehn (Pfizer-BioNTech) bzw. ab achtzehn (AstraZeneca, Johnson&Johnson und Moderna). Bei einer Impfung ist generell das Nutzen-Risiko-Verhältnis abzuwägen; es sind oft Einzelfallentscheidungen zu treffen. Derzeit gibt es zum Beispiel keine explizite Zulassung für, aber auch kein Verbot gegen die Impfung von Schwangeren, in der Stillzeit darf hingegen geimpft werden. Da es sich um inaktivierte Impfstoffe handelt, dürfen laut bisherigen Daten auch immunsupprimierte Menschen geimpft werden, das sind jene, die z. B. wegen einer Autoimmunerkrankung Medika­mente einnehmen müssen, die eine Immun­ abwehr unterdrücken. Die Frage ist nur, ob in diesem Fall ein entsprechender Schutz aufgebaut wird, weshalb hier eine Impferfolgskontrolle zu über­legen wäre. Mit welchen Argumenten überzeugen Sie mögliche Impfgegner*innen? Dr. Brunhuber: Ich versuche, den aktuellen Stand der Wissenschaft zu vermitteln. Wer geimpft ist, der ist mit größter Wahrscheinlichkeit vor einem tödlichen Verlauf der Erkrankung geschützt. Man darf sich nicht darauf verlassen, dass man indirekt geschützt ist, weil andere geimpft sind. Das ist wie bei der FSME-Impfung. Leider ist noch nicht ganz klar, ob man nach der Impfung eine Infektion noch an andere weitergeben kann, deshalb kann man danach auch noch nicht auf die Maske verzichten,

solange diese Frage noch nicht geklärt ist. Als essenziell erachte ich die Vermittlung wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse, jeder sollte Zugriff auf dieses medizinische Hintergrundwissen haben, um so für sich die richtige Entscheidung treffen zu können. Und sollten Bedenken zu Verträglichkeit und Wirksamkeit auftauchen, dann werfe ich gerne in die Waagschale, dass ein gut funktionierendes Immunsystem, basierend unter anderem auf einem gesunden Darm und einer ausreichenden Versorgung mit wichtigen Nährstoffen, essenziell ist – aber das ist eine andere Geschichte …

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»Die mRNA wird nirgends eingebaut, schon gar nicht im Zellkern in unsere Erbinformation, sondern nach wenigen Tagen wieder abgebaut.«

Dr. med. Irene Brunhuber Fachärztin für Innere Medizin, Mayr-Ärztin mit Zusatzdiplom in Orthomolekularer Medizin

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Aus voller Lunge leben

»Die Lunge ist ein sensibles Organ«, sagt der Lungenfacharzt Dr. Jörg Duftner. Da liegt die Frage nahe, was wir tun können, um sie zu schützen und gesund zu erhalten. Im Gespräch mit Chefarzt Dr. Peter Gartner und Konsiliararzt Dr. Duftner geht es auch um Erkrankungen der Lunge wie COPD sowie die Folgen einer Corona-Infektion.

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Die Lunge sorgt dafür, dass unser Körper mit Sauerstoff versorgt und dass Kohlendioxid ausgestoßen wird. Wie funktioniert eine gesunde Lunge? Dr. Jörg Duftner: Der Aufbau der Lunge gleicht einem Baum. Die Luftröhre bildet den Stamm, der sich in zwei große Äste, die Lungenflügel, verzweigt. Die Bronchien fungieren als Transportwege, über die die eingeatmete Luft in die Alveolen – oder Lungenbläschen – gelangt. Das sind die Blätter des Baumes, in denen der Luftaustausch stattfindet. Lebensnotwendiger Sauerstoff gelangt in den Blutkreislauf, schädliches CO2 wird abgegeben und kann ausgeatmet werden. Dr. Peter Gartner: Hier schließt sich die MayrMedizin an. Wir verwenden nicht nur den Baum als Symbol für den Darm, die Mayr-Medizin weiß auch um den Zusammenhang zwischen Atmung und Bauchraum. Die Atmung funktioniert wie ein Blasbalg, den man mit Muskelkraft aufbläst und der sich von selbst zusammenzieht. Am Zwerchfell, dem wichtigsten Atemmuskel, sind die inneren Organe wie an einer Kuppel angebunden. Werden sie zu schwer, etwa durch einen zu hohen Fettanteil wie bei einer Fettleber, so beeinträchtigen sie die Funktion des Zwerchfells. Es kann sich dann nicht mehr frei bewegen. Dr. Duftner: Diese Atemmechanik beobachte ich tagtäglich im Röntgen. Ich sehe, wie atemverschieblich das Zwerchfell ist und wie sehr es die Atmung unterstützt. Das reicht von gesunden fünf bis sechs Zentimetern, kann aber sogar gegen null gehen, wenn es quasi »einbetoniert« ist. Bei derartigen Schädigungen nehmen Patienten oft die Atemhilfsmuskulatur, beispielsweise die Schultermuskeln, zu Hilfe. Das sieht man etwa, wenn sich Menschen aufstützen müssen, um wieder zu Atem zu kommen. Probieren Sie doch selbst einmal, die Atmung zu fühlen. Legen Sie die Hand auf den Bauch und lassen

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Sie beim Einatmen den Bauch locker nach außen fallen. Dann bekommen Sie mehr Luft. Dr. Gartner: Im Liegen funktioniert das noch besser. Wir alle praktizieren diese Bauchatmung beim Einschlafen. Sänger und alle, die ein Blasinstrument spielen, arbeiten aktiv damit.

4. Ernährung. Wir haben vorhin die Einschränkung des Zwerchfells durch Übergewicht besprochen. Wir wissen aber auch um den Zusammenhang zwischen Übergewicht und Asthma. So haben adipöse Kinder ein massiv erhöhtes Risiko, Asthma zu entwickeln. Dr. Gartner: Ein sanierter Darm ist ebenfalls ein guter Schutz gegen Infektionskrankheiten. Da sprechen wir nicht nur vom Übergewicht, sondern auch von der Qualität der Nahrung und vom richtigen Kauen, das die gesunde Nahrungsaufnahme im Körper erst ermöglicht. Natürlich spielt auch die individuelle Verträglichkeit von Lebensmitteln eine Rolle. Außerdem lieben die Bronchien ausreichende Flüssigkeitszufuhr, wie wir sie auch bei der Mayr-Kur empfehlen. Viel trinken (Wasser oder Tee) fördert die Gesundheit der Bronchien.

Wie kann ich meine Lunge trainieren bzw. sie gesund erhalten? Gerade in Hinblick auf eine mögliche Covid-19-Infektion … Dr. Duftner: Für mich gibt es vier wesentliche Säulen der Gesunderhaltung. Sie beugen gleichzeitig allen Infektionserkrankungen vor. 1. Die erste und größte Quelle der Lungenschädigung sind Aktiv- bzw. Passivrauchen. Raucher und Raucherinnen haben eine niedrige Schwelle für alle schädlichen Keime. 2. Bewegung im Kraft- und im Ausdauerbereich ist das beste Atemmuskeltraining. Außerdem sorge ich damit für eine gute Ventilation und Belüftung der Lunge. Keime mögen es schön warm und gemütlich, deshalb rate ich auch im Winter jeden zweiten oder dritten Tag zu Bewegung in frischer Luft. 3. Für mich gehört auch die medikamentöse Therapie zur Gesunderhaltung, sozusagen als Schutzschirm. Dabei spreche ich nicht unbedingt von Medikamenten, aber Impfungen – gegen Grippe, Pneumokokken, Keuchhusten und jetzt Covid-19 – sind aus meiner Sicht wichtig.

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Sehen Sie das Risiko einer Lungenschädigung durch das Tragen von Schutzmasken? Dr. Duftner: Die Frage nach dem Risiko der FFP2Masken wird kontroversiell diskutiert. Für mich sind die Masken ein guter Eigenschutz, um keine infektiösen Aerosole einzuatmen, und die meisten Menschen tragen sie nur für kurze Zeit. Bei Berufsgruppen, für die das Tragen des Mund-NasenSchutzes vorgeschrieben ist, rate ich zu regelmäßigen Pausen. Ich sehe allerdings keinen Anlass zur Besorgnis in Bezug auf Lungenschädigungen. Menschen klagen auch nach der Genesung von einer Covid-19-Infektion über Atemprobleme. Was kann hier helfen? Dr. Duftner: Derzeit behandle ich täglich mehrere Patienten nach Corona-Infektionen, wobei die Symptomatik vielfältig ist. Vereinzelt sehen wir immer noch Flecken in der Lunge, manche haben eine eingeschränkte Lungenfunktion. Bei anderen gibt es ein unauffälliges Röntgenbild, die Lungenfunktion ist normal, sie klagen aber trotzdem über Beschwerden. Da kann man nur spekulieren, dass immer noch Entzündungsprozesse im Gange sind. Die Therapie der Wahl ist hier ein Cortisonspray über mehrere Wochen, damit haben wir gute Erfahrungen. Generell rate ich dazu, rund zwei Monate nach einer Covid-19-Infektion extreme sportliche Belastung zu vermeiden. Wie verändert sich die Lunge, wenn Menschen älter werden? Dr. Duftner: Natürlich verändern Umwelteinflüsse die Lungenfunktion. Unsere Bronchien sind voll von unserer Umwelt. Aber die Lunge hat ein enormes


Potenzial, Schadstoffe einzulagern. Das kann Probleme verursachen – siehe Raucherlunge –, muss es aber nicht. Ist es normal, dass – durchaus auch sportliche – ältere Menschen schneller außer Atem kommen? Dr. Duftner: Ich sehe viele ältere Patienten, deren Atembeschwerden aber meist von Problemen mit dem Herzen kommen. Erkältungen mit Husten, Schnupfen, Atem­ problemen gehören zum »normalen« Repertoire der winterlichen Infektionskrankheiten. Wann sollte man zum Arzt? Dr. Gartner: Ein wesentliches allgemeines Symptom ist hohes Fieber, also 39 Grad mehrere Tage lang. Da die meisten Erwachsenen Erfahrung mit Erkrankungen haben, kennen sie ihren Körper und dessen Warnsignale. Im Hinblick auf Covid-19 höre ich von vielen Patienten, dass sie gespürt haben: »So etwas hatte ich noch nie.« Dr. Duftner: Bei Menschen ohne Lungenvorerkrankungen wird meines Erachtens oft zu schnell, zu viel und wenig zielführend mit Antibiotika behandelt. Auch bei Allergikern oder Asthmatikern hilft bei hartnäckigem Husten meist das klassische inhalative Cortison. Wenn man aber schwer Luft bekommt oder der abgehustete Schleim seine Farbe ändert, dann rate ich zum Arztbesuch. Was unterscheidet eine Bronchitis von COPD? Dr. Duftner: Der Begriff COPD wird leider inflationär verwendet. Bei COPD handelt es sich um eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung. Chronisch heißt, jemand leidet zweimal im Jahr über jeweils drei Monate an Bronchitis. Obstruktiv bezeichnet eine Bronchienverengung. Die Ursache für COPD ist immer noch – trotz aller AntiRauchmaßnahmen – zu rund 80 bis 90 Prozent aktiver bzw. passiver Rauch. Zu einem geringen Teil führen genetisch bedingte Erkrankungen wie zystische Fibrose, auch Mukoviszidose genannt, oder ein Alpha-1-Antitrypsinmangel zu COPD. In einigen Ländern spielt auch das Kochen auf offenem Feuer eine Rolle bei der Entstehung von COPD. Dr. Gartner: Die Ursache einer Bronchitis (Anm.: nicht von COPD) kann doch auch ein Reflux sein. Dr. Duftner: Reflux ist sogar eine der häufigsten Diagnosen für dauerhaften Husten oder Bronchitis. Wenn im Liegen der Mageninhalt über die Speise-

röhre aufsteigt, inhalieren Patienten die übersäuerte Atemluft und reagieren mit Hüsteln, Husten, Räuspern. Der pH-Wert im unteren Drittel der Speiseröhre sinkt, und auch das kann reflexartig zu Hustenreiz führen. Dr. Gartner: Hier setzt wieder die Mayr-Medizin an. Wir haben gute Erfolge dabei, den Tonus des unteren Ringmuskels der Speiseröhre zu erhöhen. Die Schwächung dieses Muskels ist nämlich eine viel häufigere Ursache für Reflux als ein Zwerchfellbruch. Die Mayr-Therapie erhöht die Spannkraft dieses Schließmuskels wesentlich. Wann artet eine Grippe in eine Lungen­ent­ zündung aus? Dr. Duftner: Die Lungenentzündung ist normalerweise eine bakterielle Superinfektion und wird leider auch oft fehldiagnostiziert. Diese schwere Erkrankung spüren die Patienten meist. Sie geht aber nicht immer mit Lungengeräuschen einher, sogar bei bis zu 60 Prozent der Patienten ist diese Entzündung ärztlich nicht abhörbar. Das Auge des geschulten Arztes ist gefragt. An dieser Stelle lege ich ein Wort für unser System der hausärztlichen Versorgung ein, bei dem Patienten längere Zeit durch denselben Arzt und nicht durch immer wieder verschiedene betreut werden. So fällt der Ärztin, dem Arzt die individuelle Beurteilung leichter. Lungenkrebs gehört weltweit zu den häufigsten bösartigen Erkrankungen. Man hört auch von Nichtrauchern, die daran erkranken. Dr. Duftner: Da möchte ich klarstellen: Lungen­ krebs ist unter Nichtrauchern eine Rarität. Er kommt bei Passivrauchern, etwa bei jemandem, der jahrzehntelang im Gastgewerbe gearbeitet hat, durchaus vor. Vorbeugend gibt es die Empfehlung für Raucher mit zwanzig »Packyears«, d. h. zwanzig Zigaretten täglich über zwanzig Jahre, sich einmal im Jahr untersuchen zu lassen. Mittlerweile kann man mit extrem geringer Strahlenbelastung ein »low dose CT« ohne Kontrastmittel durch­ führen. Kann sich eine geschädigte Lunge erholen? Dr. Duftner: Die Bronchialschleimhaut kann sich erholen, Emphyseme bilden sich allerdings nicht mehr zurück. Es ist aber nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören, weil man das Fortschreiten der Lungenschädigung und damit einen zu großen Funktionsverlust aufhalten kann.

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Dr. Gartner: Ich möchte noch auf den Zusammenhang zwischen Lunge und Psychosomatik hinweisen. Die drei größten Grenzflächen zwischen uns und unserer Umwelt sind die Haut, der Darm und die Lunge. An diesen Organen, die direkt mit dem Außen verbunden sind, manifestieren sich neun von zehn psychosomatischen Erkrankungen. Zum Beispiel kann Asthma bei Kindern mit Familienproblemen zu tun haben. Dr. Duftner: Das funktioniert nach der Ausschlussdiagnose. Wenn keine anderen Gründe dafür vorliegen, dann signalisiert die Psyche: »Diese Situation nimmt mir die Luft zum Atmen.« Interessant sind etwa auch Studien bei Tierhaarallergikern. Sie reagieren bereits allergisch, wenn man ihnen Fotos von Katzen zeigt.

Dr. Jörg Duftner Lungenfacharzt und Konsiliararzt im Park Igls Dr. Jörg Duftner studierte in seiner Heimatstadt Innsbruck Medizin und schloss an seinen Abschluss als Allgemeinmediziner eine Facharzt­ ausbildung für Lungenkrankheiten an. Neben der Behandlung von Lungen­ erkrankungen bietet er in seiner 2005 gegründeten Praxis in Innsbruck auch Allergieabklärungen, Raucher­ entwöhnung und Beratung bei Schlafstörungen an. Dr. Duftner ist als Konsiliararzt im Park Igls tätig; als Belegarzt in der Privatklinik Hochrum bei Innsbruck betreibt er ein Schlaflabor.

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Dr. Gartner: Das zeigt, dass der Körper schnell lernt. Zum Abschluss möchte ich noch auf ein Medikament hinweisen, das sowohl schleimlösend als auch antioxidativ wirkt. ACC (Acetylcystein) gehört zu den wirksamsten Antioxidantien, es mindert also den oxidativen Stress im Körper, der etwa für Alterungsprozesse verantwortlich ist. In der Ganzheitsmedizin verwenden wir es zur Entgiftung, wobei es ACC bisher nur in Form von Brausetabletten gab, was für den Darm nicht förderlich ist. Auf unsere Initiative gibt es ACC nun in Kapselform, das ist für den Darm verträglich, wirkt entgiftend und schleimlösend. Eine Entgiftungskur über mehrere Wochen mit einer Kapsel pro Tag unterstützt den Körper gerade in Zeiten vermehrter physischer und psychischer Belastungen.


Fit nach Covid Mit vereinten Kräften versucht die Welt seit über einem Jahr, der Corona-Pandemie Herr zu werden. Dabei werden häufig diejenigen vergessen, welche die Erkrankung bereits durchgemacht haben: Beim Post-Covid-Syndrom finden sich chronische Müdigkeit, Antriebsmangel und Kraftlosigkeit ebenso wie lästige Kopfschmerzen, herabgesetzter Geruchs- und Geschmackssinn oder hartnäckiger Reizhusten. Um Ihnen nach durchgemachter Corona-Erkrankung wieder auf die Beine zu helfen, haben unsere medizinischen Spezialisten dieses besondere Diagnostik- und Therapiemodul entwickelt: Neben der ärztlichen Untersuchung und einem Check der Lungenfunktion beinhaltet das Paket einen physiotherapeutischen sowie einen bewegungs-

medizinischen Leistungs-Check. Eine spezielle Blutuntersuchung zum Ausschluss einer (nicht selten bei Covid auftretenden) Herzmuskelschädigung komplettiert die Diagnostik. Therapeutisch dient die Moderne Mayr-Medizin mit ihren entgiftenden, kräftigenden und die Sinne schärfenden Effekten als zuverlässige Basis. Physiotherapeutische und trainingsmedizinische Einzelbehandlungen, kräftigende Aufbau-Infusionen, außerdem ­Massagen und entgiftende Leber­ wickel mit echtem Bienenwachs ergänzen das Behandlungspaket. Bei Bedarf lassen sich noch spezielle Nasen-Reflexbehandlungen, ­Inhalationen oder Brustkompressen hinzufügen. Setzen Sie Ihrer Mattigkeit und Kraftlosigkeit ein Ende und werden Sie wieder fit nach Covid!

∞ Mayr-Basic (Leistungen siehe www.park-igls.at) ∞ 1 individuelle Leistungsdiagnostik (50 Min.) ∞ 2 Personal Trainings (à 25 Min.) ∞ 1 physiotherapeutische Befunderhebung zur Beurteilung der Muskelfunktion (50 Min.) ∞ 1 Spirometrie (Lungenfunktion) ∞ erweitertes Blutlabor mit Spezial-Labor »Herz« ∞ 3 Vollmassagen (à 50 Min.) ∞ 3 Aufbau-Infusionen ∞ 3 Leberwickel mit Bienenwachs

2.465 Euro für 1 Woche zuzüglich Kurmedikamente, exklusive Hotelzimmer

FIT NACH COVID

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Häppchen­weise Glück im Bauch N EU ch y r -B u a M s l g Park I r einen l fü enssti b e L n de gesun

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LESESTOFF FÜRS BAUCHGEFÜHL


Sind Sie hungrig auf Veränderung? Etwas Neues? Das Ihnen guttut und dabei auch richtig gut schmeckt? Das nicht Ihr ganzes Leben um­krempelt, sondern einfach ein wenig an den richtigen Schrauben dreht? Und etwas Unterhaltung bringt? Charmant, mit Esprit, Humor und wertvollem Wissen? Bissen für Bissen?

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LESESTOFF AUS DEM GESUNDHEITS­ ZENTRUM PARK IGLS, DER … … Freude vermittelt an Ernährung, Bewegung, Gesundheit und Verantwortung – für sich selbst und seine Umwelt. … die wichtigsten Fragen zu einem gesunden Lebensstil beantwortet. … alles Wissenswerte zur Mayr-Kur und auch zur »Nachsorge« nach einer Kur erzählt. … medizinisches Wissen, aktuelle Erkenntnisse und Basiswissen rund um die Moderne Mayr-Medizin vermittelt. … mit Ernährungs- und Bewegungsmythen aufräumt. … alle Informationen rund um richtiges Kauen, Trennkost, Moderne Mayr-Cuisine ansprechend und »leicht verdaulich« zusammenfasst. … Praktisches für den Alltag bereithält, von köstlichen Rezepten bis Übungsreihen, die gesund bewegen. … Tipps & Tricks verrät, wie man Fitness (inkl. Übungen) erfolgreich in seinen Alltag integriert, den inneren Schweinehund überwindet, der Jojo-Falle entgeht und vieles mehr.

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sch f Deut tlich u a h äl Buc ch erh s i l g n und E

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Genüsslich lesen ist halb genesen In Anlehnung an das Mayr-Credo »Gut gekaut ist halb verdaut« haben wir im Park Igls gemeinsam mit unseren ÄrztInnen, TherapeutInnen und Expert­ Innen ein Lese-Schmankerl heraus­ gebracht, das Ihnen die Moderne Mayr-Medizin und -Kur und das Wissen rund um einen gesunden Lebensstil in kleinen, genussreichen Häppchen serviert.

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‘I liked the fact that ‘Health is Central’ is not just a recipe book and has many hints and tips that you can forget when you get back home. Just having the book in my kitchen is a constant reminder to eat more mindfully. Its translation is very good and reads well. I’ve been using this as a recipe book but also as guide for the Mayr way of eating and living. I would recommend this book to any one who wants to start a better and healthier way of living.’ JAMES HUNT, FOUNDER OF NGO NANNY BISKUIT

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»Seit einigen Jahren gehe ich regelmäßig mit meiner Frau zur F.-X.-Mayr-Kur. Nach einem Jahr voller Termine ist der Akku einfach irgendwann schlapp. Und nach der Mayr-Kur kann ich wieder durchstarten. Das Buch ›Gesundheit im Zentrum‹ beschreibt einfach und genau, worum es bei der Mayr-Kur geht. Und was den ganzen Körper am Laufen hält oder aus der Spur bringt. Und die Rezepte daraus laden zum Nachkochen ein. Wenn mal unterm Jahr der Gang klemmt, gibt es im Buch gute Tipps, wieder auf Touren zu kommen. Toll geschrieben und illustriert.« DETLEV MÜLLER, JOURNALIST

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»Was mich an ›Gesundheit im Zentrum‹ besonders begeistert, ist die Tatsache, dass hier die Mayr-Medizin, natürlich unter der strengen intellektuellen Leitung des leitenden Arztes Dr. Peter Gartner, als Leistung eines gesamten Teams und als ein umfassender Zugang zur Gesundheit dargestellt wird. Besonders hervorzuheben ist die sehr kluge Dramaturgie des gesamten Buches: Wissenschaftliche Texte wechseln ab mit Bildstrecken und Küchenrezepten. Inhalte, welche die Aufmerksamkeit des Lesers herausfordern, werden durch übersichtliche Kurztexte zusammengefasst. Dies macht es möglich, das gesamte Buch, ohne dabei unter Ermüdungs­ erscheinungen leiden zu müssen, durch­zulesen. Das habe ich mit Freude getan. Erleichtert hat mir die Lektüre auch das durchgehend perfekte Deutsch, aber auch die Tatsache, dass mit Ironie das allzu fanatische Bemühen um die Gesundheit und ein ewiges Leben hinterfragt wird und zugleich mit Klarheit esoterische Lehren zugunsten eines Bekenntnisses zu den Methoden der Naturwissenschaften und der klassischen Medizin zurückgewiesen werden. Natürlich hat ein so rundum gelungenes Werk einen festen Platz in meiner Bibliothek.« ALOIS SCHÖPF, AUTOR

GESUNDHEIT IM ZENTRUM Richtig gut leben mit der Modernen Mayr-Medizin ISBN 978-3-9501262-1-1 © 2020 Gesundheitszentrum Igls GmbH

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Bewegte ­ ergmomente B Stark gegen Tumor & Infekte Wussten Sie, dass sich bereits ein moderates Training, wie es von Ärzten im Gesundheitssport empfohlen wird, positiv auf die physische und psychische Körperabwehr auswirkt? Dr. med. Mag. phil. Richard Kogelnig, stellvertretender medizinischer Leiter im Gesundheits­ zentrum Park Igls, erklärt im Gespräch, wie Bewegung im Freien das Tumorrisiko verringert, die Infektions­ raten senkt und den Organismus ganzheitlich stärkt.

Bewegung im Freien wirkt positiv auf unsere Gesundheit. Warum ist das so? Dr. Richard Kogelnig Es gibt viele wissenschaftliche Be­lege für den engen Zusammenhang von Gesund­ heit und körperlicher Aktivität. Speziell die regelmäßige Bewegung im Freien hat vielfältige positive Effekte auf die Psyche und auf sämtliche Körperfunktionen, vor allem aber auf den Stoffwechsel. So verbessern sich der Zucker- und der Fettstoffwechsel deutlich und der Knochenstoffwechsel wird nachweislich angeregt. Als Folge davon wird die gesamte Knochenarchitektur fester und belastbarer und profitiert ungemein. Anzahl und Größe der Mitochondrien – also der körper­eigenen »Verbrennungsmotoren« – in der Muskulatur nehmen zu, so lassen sich die erwünschten Effekte auf den Stoffwechsel, den Grundumsatz und das Köper­ gewicht leicht erklären. 

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© Innsbruck Tourismus / W9 Studios


Profitiert auch unser Immunsystem davon? Dr. Kogelnig: Bewegung in richtiger Dosierung stimuliert natürlich auch das Immunsystem, indem es zu einer Verbesserung der NK-Zellfunktion führt (siehe Kasten). In unserer täglichen Arbeit im Gesundheitszentrum Park Igls zeigt sich zudem, dass mäßig Ausdauertrainierte mit niedriger Belastungsintensität im Vergleich zu Untrainierten eine signifikant geringere Anzahl von Atemwegs-Infektionen aufweisen. Interessant ist auch, dass für Ausdauersportler ein fünfzig Prozent niedrigeres Dickdarmkrebs-Risiko nachgewiesen werden konnte. Studien zufolge treten Krebserkrankungen bei Leistungsschwachen sogar etwa vier Mal häufiger auf als bei Konditionsstarken. Weitere positive Faktoren, die mit der regelmäßigen Bewegung im Freien einhergehen, sind die Reduktion überschüssiger Kilos und eine deutlich höhere Lebens­ erwartung.

Killerzellen gehören zur Gattung der T-Lymphozyten, die bei der Abwehr von Krebszellen helfen und von Krankheitserregern befallene Zellen eliminieren.

Hat Indoor-Bewegung nicht den gleichen Effekt? Warum nicht? Dr. Kogelnig: Wissenschaftliche Studien bezüglich Outdoor- versus Indoor-Aktivitäten kommen zu der Erkenntnis, dass es nur geringe Unterschiede zwischen Laufen im Freien und Laufen auf dem Laufband gibt. Dies betrifft jedoch nur biomechanische und biophysikalische Faktoren wie die Belastung der Sehnen, der Muskulatur, der Knochen und die Bewegungsabläufe. Trotz unterschiedlicher Untergrundbeschaffenheit outdoor

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WAS BEWIRKT BEWEGUNG IN DER NATUR IN UNSEREM IMMUNSYSTEM? • Es kommt zu einem Anstieg der natürlichen Killerzellen, die bei der Abwehr von Krebszellen eine wichtige Rolle spielen, sowie • der Antikörper (Immunglobuline), die für die Abwehr von ­v iralen und bakteriellen Infekten bedeutsam sind. • Weiters beobachtet man ein gesteigertes Wachstum bzw. die Vermehrung von Lympho­ zyten und • eine Verminderung des oxidativen Stresses, was sich günstig auf die Erbsubstanz auswirkt.

und indoor gibt es also keine signifikanten Unterschiede in der Biomechanik des Laufens – dennoch muss festgehalten werden, dass der Erlebniswert von Bewegung an der frischen Luft und vor allem in der Natur eine besondere Qualität hat. Die optische, akustische, olfaktorische und haptische Wahrnehmung – was wir in natürlicher Umgebung sehen, hören, riechen und fühlen – hat auf das Körpergefühl und die Psyche ausgesprochen wohltuende Effekte, die mit einem Indoor-Training nicht in gleichem Ausmaß zu erreichen sind. Was passiert in Körper und Psyche, wenn wir z. B. wandern, bergsteigen oder berglaufen? Dr. Kogelnig: Bei körperlicher Aktivität wie Bergsteigen, Berglaufen, Joggen oder Wandern wird aus dem Nebennieren-Mark das Stresshormon Adrenalin in den Blutkreislauf abgegeben . Dieses wichtige Hormon bewirkt eine vermehrte Bereitstellung von »Treibstoffen« wie Zucker und Blutfetten bzw. Fettsäuren. Zudem bewirkt dieses Stresshormon bereits nach wenigen Sekunden körperlicher Aktivität einen Anstieg der natürlichen Killerzellen. Diese sind von enormer Bedeutung bei


der Bekämpfung von Krebszellen und bei der Abwehr von Viren. Auch andere immunkompetente Zellen wie Monozyten, Granulozyten, T- und B-Lymphozyten werden aktiviert.

Antikörper sind spezifische Proteine, die von B-Lymphozyten gebildet werden.

Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang die Hormone? Was hat es mit den Glücks­ hormonen auf sich, die bei Outdoor-Aktivitäten ausgeschüttet werden? Dr. Kogelnig: Im Zentralnervensystem kommt es über die Aktivierung der motorischen und sensomotorischen Hirnrinde zu einer verstärkten Freisetzung von Dopamin und Serotonin, das sind Transmittersubstanzen, die die Stimmung anheben. Verstärkt wird ihre Wirkung durch die zusätzliche Ausschüttung von Endorphinen, den sogenannten Glückshormonen, die das Wohlbefinden steigern und ein Glücksgefühl erzeugen. Dies wird vor allem durch die Wahrnehmung sinnlich-ästhetischer Faktoren wie z. B. des blauen Himmels, imposanter Berge, blühender Wiesen, des Rauschens eines Bachs, von Vogelgezwitscher etc. in einer natürlichen Umgebung verstärkt.

POSITIV FÜR GEHIRN UND PSYCHE Stimmt es, dass das »In-der-Natur-Sein« auch unsere geistigen Fähigkeiten beeinflusst? Dr. Kogelnig: Vor allem die Symphonie, das Zusammenspiel der verschiedenen Sinnesqualitäten, spielt hierbei eine besondere Rolle. Sie hat

bleibende positive Effekte auf unser Gehirn und die Psyche. Studien zu dem Thema bestätigen, dass körperliche Aktivität die kognitiven Fähigkeiten – und hier vor allem die Lernfähigkeit – steigert. Das wiederum lässt sich leicht erklären: Unser Frontalhirn, der Sitz unseres Bewusstseins, hat über sogenannte assoziative Nervenbahnen eine enge Verbindung zu den motorischen und senso­ moto­ rischen Hirnarealen. Ist auch ein positiver Einfluss auf Stresshormone nachweisbar? Dr. Kogelnig: Die Stresshormone sind an diesen Prozessen insofern beteiligt, dass sie nicht wie bei einer starken Stressreaktion im Übermaß ausgeschüttet werden, sondern wohldosiert physische und psychische Funktionen positiv beeinflussen. Auch bei den Stresshormonen gilt also der alte Grundsatz von Paracelsus: »Die Dosis macht das Gift.«

Oxidativer Stress ist die überschießende Produktion ­hochreaktiver Sauerstoffverbindungen, die Körperzellen und vor allem deren Genom schädigen können.

Inwiefern wirkt sich Bewegung im Freien positiv auf unseren Bewegungsapparat aus? Gibt es hier spezielle Empfehlungen, was für Rücken und Gelenke besonders gut bzw. schonend ist? Dr. Kogelnig: Grundsätzlich hat jede Art von moderater körperlicher Aktivität positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Zu Beginn eines jeden Bewegungsprogramms ist auf das Aufwärmen von Muskeln und Sehnen zu achten. Darunter versteht man Dehnungs- und Lockerungsübungen. Bei Wanderungen, beim Bergsteigen, Laufen

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oder Fahrradfahren ist ein langsamer Beginn mit allmählicher Steigerung der Belastung bis zu einer Intensität zu empfehlen, bei der man noch ein Gespräch führen kann. Wandern ist für unsere Gelenke und den Rücken besonders gut. Gelenke, Wirbelsäule, Sehnen, Knochen und Muskulatur werden dabei gestärkt. Worauf sollten wir bei der Wahl der OutdoorAktivität besonders achten? Dr. Kogelnig: In Bezug auf körperliche Aktivitäten ist die Ausgangssituation entscheidend: Körper­ liche Einschränkungen wie Konditionsmangel, Gelenk- und Wirbelsäulen-Beschwerden müssen unbedingt bei der Auswahl von Outdoor-Aktivi­ täten berücksichtigt und bei einer individuellen ärztlichen Beratung abgeklärt werden. Sind Sie selbst auch ein Outdoor-Fan? Was ist Ihre Lieblings-Outdoor-Sportart, und warum? Dr. Kogelnig: Ich persönlich liebe und bevorzuge das Bergwandern. Es ist ein hervorragendes HerzKreislauf- und zugleich ein Krafttraining, da man sein Körpergewicht über viele Höhenmeter hinaufund hinunterträgt. Außerdem ist es durch die verschiedenen Untergründe ein sehr gutes Koordinations- und Gleichgewichtstraining. Hinzu kommen viele ästhetische Momente, die sich durch herr­ liche Ausblicke in der Bergwelt ergeben und mir viele schöne bleibende Erinnerungen schenken.

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Dr. med. Mag. phil. Richard Kogelnig Stellvertretender medizinischer Leiter im Park Igls, Mayr-Arzt und Allgemein­ mediziner mit Zusatzausbildungen in Neuraltherapie, Manualmedizin und ­Akupunktur, Psychologe

MEHR STRESS­ RESISTENZ UND RESILIENZ Im natürlichen Umfeld werden unsere Sinne und damit unser Empfinden viel besser angesprochen. Dies hat überaus positive Effekte auf unser Regenerationsvermögen und steigert die Re­­ silienz – die psychische Widerstandsfähigkeit – sowie die Stress­resistenz aller physischen Prozesse. Für unsere Gesundheit im ganzheitlichen Sinn sind Aktivitäten in der Natur von außer­ ordentlichem Wert – für Geist, Seele und Körper. Das wiederum wirkt sich nicht nur lebens­ verlängernd, sondern vor allem positiv auf unsere Lebensqual­­­­­ität aus.


Outdoor aktiv Der Berg ruft! Und diesem Ruf folgen immer mehr Menschen. Warum der Bergsport und generell der Sport in der freien Natur nicht nur trendy ist, sondern vor allem auch aus sporttherapeutischer Sicht besonders guttut, erklärt Sportwissenschaftler und Trainings­ therapeut Maximilian Stangl vom Gesundheitszentrum Park Igls.

Das Glücks­ programm für Körper und Geist

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Berg- und Bewegungsmensch Maximilian Stangl, dessen Augen bei diesem Thema zu leuchten beginnen, ist davon überzeugt, dass der Mensch von jeglicher Bewegung profitiert – und die Natur diese positiven Effekte noch maximiert. Ganz einfach, weil es in unserer Natur liegt. WENN WIR UNS BEWEGEN, • wird der Kreislauf angeregt, • machen unsere Muskeln das, wofür sie ausgelegt sind, • und werden unsere Gelenke geschmiert. • Zusätzlich wirkt Bewegung ausgleichend auf den Cocktail an chemischen Botenstoffen, die in unserem Körper und vor allem auch im Gehirn zirkulieren, • und das hat einen positiven Effekt auf unsere Stimmung. • Der wiederum wird verstärkt durch das Gefühl, etwas Gutes für sich getan zu haben.

GLÜCKSCOCKTAIL AUS NATUR UND LUFT »An der frischen Luft zu sein, multipliziert die genannten Effekte und wirkt noch darüber hinaus«, erklärt Stangl. Beispielsweise sei durch zahlreiche Studien belegt, dass Bäume und allgemein Pflanzen Botenstoffe in die Luft abgeben, die unser Immunsystem stärken. Oder dass wir gesundheit­ lichen Nutzen daraus ziehen, uns in vernünftigem Maße der UV-Strahlung der Sonne auszusetzen. »Wer sich nun darin bestärkt fühlt, nur bei Kaiserwetter rauszugehen, den muss ich enttäuschen«, lacht der Bewegungsexperte. »Wer sich regelmäßig aus der Komfortzone des wohltemperierten Wohnzimmers begibt und Hitze, Kälte, Wind, Regen und Schnee hautnah spürt, wird nicht nur widerstandsfähiger, sondern fühlt sich auch lebendiger und glücklicher.« Damit sich das Glücksgefühl bald einstellt und möglichst von Dauer ist, empfiehlt der Sporttherapeut, die ersten fünf bis zehn Minuten als Aufwärmphase zu betrachten, die Zielbewegung also in gemäßigtem Tempo durchzuführen und die Intensität gemächlich zu steigern, anstatt von Beginn an Vollgas zu geben. »So stellen wir uns sowohl körperlich als auch mental am spezifischsten auf die folgende Belastung ein. Wer sich dazu motivieren kann, soll zu Beginn dieser Aufwärmphase gerne auch ein paar allgemeine Ganzkörper­ übungen einbauen. Mobilisierende Schwung­ gymnastik oder sanfte Streck- und Dehnübungen,

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Beliebte Touren rund um das Park Igls Maximilian Stangl verrät uns für jeden Geschmack – und jede Kondition – seine Favoriten: Gemütliche Touren • Viller Moor • Ullwald • Patscher Rosengarten Knackigere Touren • Lanser Kopf • Viller Kopf Für sportlich Ambitionierte Mein heißer Tipp: unser Hausberg ­Patscher­kofel mit der Wallfahrtskirche ­Heiligwasser oder darüber hinaus! Für weniger Trittsichere empfiehlt Maximilian Stangl einen Spaziergang auf befestigten Wegen nach Lans.

wie sie aus den Gymnastikeinheiten im Park Igls bekannt sind, eignen sich dafür perfekt«, sagt Stangl. Wichtig sei in jedem Fall, die Intensität der Bewegung – egal ob beim Laufen, Gehen oder Biken – dem aktuellen Trainingsstand anzupassen. Denn wer sich von falschem Ehrgeiz zum Übertreiben verleiten lasse, riskiere ein erhöhtes Unfall­ risiko durch sinkende Konzentration und Bewegungspräzision. TIPPS FÜR EINSTEIGER*INNEN Fast uneingeschränkt zu empfehlen ist nach Maximilian Stangl das Gehen. Das Tempo – ob gemüt­ liches Schlendern, zielstrebiges Marschieren oder sportliches Walken – könne dabei jeder für sich wählen. Ganz gleich, ob Ganztagestour im Gebirge, Nachmittagsrunde durch den Wald oder halbstündiger Spaziergang durchs Dorf, das Bewegungsmuster bleibt dasselbe. »Je nach Gelände und Dauer schulen wir damit Koordination, Balance, Trittsicherheit, Ausdauer und Kraft in einer


höchst alltagsrelevanten Form«, erklärt Stangl. Man sollte die Belastungen aber trotzdem nicht unterschätzen. »Falls Gelenksschmerzen oder sonstige Beschwerden auftreten, gilt es, diese zu beachten, die Belastung entsprechend anzu­ passen und im Zweifelsfall einen unserer Experten im Gesundheitszentrum Park Igls zu konsultieren.« HÖHERE LAGEN UND GEBIRGSKLIMA Eine besondere Bedeutung kommt beim Outdoorsport der Seehöhe zu: Wie lange der Körper braucht, um sich in den Tiroler Bergen zu akklimatisieren, erklärt der Trainingstherapeut kurz und verständlich: »Die sogenannte Höhenkrankheit, die manche Menschen beim Aufenthalt in großen Höhen trifft, kommt von einer erschwerten Versorgung des Organismus mit Sauerstoff. Das liegt nicht an einem per se verringerten Sauerstoffgehalt der Luft, sondern am mit zunehmender Höhe abnehmenden Luftdruck. Am Mount Everest beispielsweise beträgt der Luftdruck nur noch ein Drittel des Luftdrucks auf Meereshöhe. Das ist auch der Grund, warum Everest-Besteiger ihr Teewasser bereits mit 71 °C zum Sieden bringen«, erklärt Stangl.

MAXIMILIAN STANGL

»Jeder Gast, der uns schon ­einmal bei unseren Walking- und ­Wanderausflügen begleitet hat, lernt die Touren in der näheren Umgebung kennen – und lieben.«

tausend beziehungsweise hundertfünfzig Jahren – evolutionär gesehen ein Wimpernschlag – wurden wir von der Notwendigkeit, uns zu bewegen, befreit. Unser Körper und seine Bedürfnisse sind aber nach wie vor weitgehend für den Lebensstil eines Jägers und Sammlers ausgelegt« – und damit für ein Leben in Bewegung in der Natur.

Aber auch bei geringeren Höhen mache sich dieser Effekt bereits in Form einer erhöhten Atem- und Herzfrequenz bemerkbar: Der Körper reagiert auf diese geänderten Umstände und produziert vermehrt rote Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport verantwortlich sind. Diesen Effekt nutzen z. B. auch Leistungssportler beim Höhentraining zur Leistungssteigerung, wobei für entsprechende Anpassungen laut Stangl ungefähr eine Woche veranschlagt werden muss. Konkret spürbar werde der verringerte Luftdruck für den Menschen jedoch erst ab circa 2000 Metern – »und das Park Igls liegt auf rund 900 Metern Seehöhe; unsere Gäste müssen sich also keine Sorgen machen, dass sie eine Woche warten müssen, bis sie sich akklimatisiert haben«, unterstreicht der Bewegungsexperte mit einem Augenzwinkern. BEWEGUNG IN DER NATUR – LIEGT IN UNSERER NATUR »Die natürliche Umwelt ist der Lebensraum, an den wir als Spezies angepasst sind. Sich darin auf vielfältige Weise zu bewegen, war den größten Teil unserer Entwicklungsgeschichte eine Grundvoraussetzung für unser Überleben«, sagt Stangl. »Erst durch die landwirtschaftliche und dann – viel später – durch die industrielle Revolution vor rund zehn­

Maximilian Stangl Bachelor of Education, Bachelor of Science, staatlich geprüfter Trainer

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Essen ist menschlich! Fünf Märchen, Mythen und L­egenden rund um das Thema Ernährung

1 – Hilft Spinat wirklich gegen Eisenmangel? Antwort: Nein! Erklärung: Ein Schweizer Forscher namens Gustav von Bunge untersuchte vor über hundert Jahren den Eisengehalt unterschiedlichster Nahrungsmittel, darunter auch jenen von Spinat – und notierte erstaun­ liche 35 Milligramm Eisen pro 100 Gramm Spinat. Ein Wert, der Jahrzehnte später von übereifrigen Ärzten ohne Hinterfragen einfach übernommen und so ­Ursache manches Generationenkonflikts bei Tisch wurde. Hätten die Mediziner das Klein­gedruckte gelesen, wäre wohl alles anders gekommen: Jener Schweizer hatte nämlich getrockneten Spinat – Spinat­pulver in Dosen – untersucht und war so zu seinem sensationellen Ergebnis gekommen. Der Eisengehalt von nicht getrocknetem Spinat, egal ob frisch, passiert oder tief­gekühlt, liegt bei sehr ­bescheidenen 3,5 Milligramm – oh, wie viele Dramen am familiären Mittagstisch hätten verhindert werden können!

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In Anlehnung an das Sprichwort »Irren ist menschlich« wollen wir hier den Versuch unter­ nehmen, ein wenig auf­zuräumen mit einigen der unzähligen Halboder Unwahrheiten, die seit ­Jahrzehnten ­unseren Blick auf das Thema Ernährung trüben. Dr. Peter Gartner erklärt, was w ­ irklich dran ist, wenn Mama predigt, dass ­Karotten gut für unsere Augen sind, und mehr …

BUCHTIPP

uth Susanne Warm Udo Pollmer, n puläre Lexikon der po tümer rr i ­ gs Ernährun h, 2009 uc Piper Taschenb

2 – Sind Karotten wirklich gut für die Augen? Antwort: Nein! Erklärung: Um gut sehen zu können, braucht es Physik und Chemie: Physik, weil alle optischen Einrichtungen des Auges perfekt justiert sein müssen, um scharfe Bilder auf die Netzhaut zu werfen. Und Chemie, weil Substanzen wie etwa Vitamin A zur Umwandlung des Bildes in einen Nervenreiz und damit zur Bildent­ stehung im Gehirn nötig sind. Ein Mangel an Vitamin A führt zu einer verminderten Bildung von Rhodopsin – so etwas wie unsere innere Nachtbildkamera –, das Sehen in der Dämmerung wird dann schlechter. Vitamin A kann aber, falls über die Nahrung zu wenig aufgenommen wird, auch im Darm aus einer seiner Vorstufen (mit Namen Beta-Carotin) hergestellt werden. Und dieses Beta-Carotin findet sich, der Name verrät’s, unter anderem in Karotten. Theoretisch könnte also ein durch Vitamin-AMangel verursachtes schlechtes Dämmerungssehen durch immense Zufuhr von Karotten etwas gebessert werden, wirklich besser, also schärfer sehen kann man dadurch aber nicht.

ESSEN IST MENSCHLICH!

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3 – Ist Grillen wirklich krebs­erregend? Antwort: Ja, aber … ! Erklärung: Beim Erhitzen von Eiweiß im Allgemei­nen – und beim Grillen im Speziellen – entstehen tatsächlich Substanzen, die bei der Krebsentstehung eine Rolle spielen. Theoretisch müsste man aber angesichts des ungebremsten Fleischverzehrs und der hemmungs­ losen Grillfreude in unseren Breiten deutlich mehr ent­sprechende Krebsfälle (nämlich Blasen- und Magen­ krebs) zu sehen bekommen, als die offiziellen Zahlen nahelegen. Forscher rund um den Globus sind dieser Diskrepanz auf den Grund gegangen, und fanden heraus, dass die meisten Maßnahmen, die eifrige Grill­meister zwecks Verbesserung des Geschmacks­erleb­ nisses und Erhöhung der Bekömmlichkeit er­­greifen, die Schädlichkeit der krebserregenden Substanzen massiv senken oder sogar deren Entstehung eklatant reduzieren können: Das Marinieren des Grillguts, die Verwendung von Senf, Kräutern und anderen Ge­würzen oder die kräftige Dunkelfärbung beim direkten Grillen wirken kleine Wunder. Und frisch gezapftes Bier setzt die Krebserreger außer Gefecht. Nun ist es allerdings nicht so, dass das Grillen dadurch völlig ungefährlich würde – einzig: Die Dosis macht das Gift!

4 – Wirkt Milch ­wirklich ­verschleimend? ­Antwort: Nein! Erklärung: In der TCM, der Traditionellen Chinesischen Medizin, kennt man eine Reihe krankmachender Faktoren, unter denen neben dem Wind wohl der Schleim zu den gefürchtetsten gehört. Und in der Tat raten chinesische Ärzte vom Milchverzehr dringend ab – allerdings aus einem ganz besonderen Grund: Nahezu alle Menschen in Zentral- und Südasien verlieren genetisch bedingt bereits in der Kindheit die Fähigkeit, Milchzucker zu verdauen, sie werden laktoseintolerant. Nach der Einnahme laktosereicher Nahrungs­ mittel wie Milch kommt es bei ihnen zu Blähungen, Bauchschmerzen und vor allem Durchfall – ein Symptom, das in der TCM dem Faktor Schleim zugeordnet wird. Mit Verschleimung, wie wir sie verstehen, hat dies jedoch nichts zu tun.

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ESSEN IST MENSCHLICH!


5 – Erhöht Salz wirklich den Blutdruck? Antwort: Nein! Erklärung: Nur bei sehr alten Menschen führt über­­mäßige Salzzufuhr auch tatsächlich zu einer messbaren Erhöhung des Blutdrucks. Bei allen anderen Alters­ gruppen kann dieser Zusammenhang nicht beobachtet werden. Schuld an der Fabel vom blutdrucksteigernden Salz ist eine der größten Fälschungen der Medizingeschichte – die Intersalt-Studie. In dieser groß angelegten internationalen Analyse hätte eigentlich gezeigt werden sollen, dass der durchschnittliche Blutdruck jeder der

über fünfzig untersuchten Bevölkerungsgruppen mit dem jeweils durchschnittlichen Salzkonsum dieser Gruppe korreliert. Fehlanzeige! Es konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang hergestellt werden. Zum Glück fanden sich aber auch einige wenige Bevölkerungsgruppen, die als statistische Ausreißer den bereits zuvor postulierten Zusammenhang zwischen Salz und Blutdruck scheinbar bestätigten. Und genau diese Daten wurden zu guter Letzt veröffentlicht. Seither glauben sogar die meisten Ärzte immer noch, dass Salz den Blutdruck erhöht.

Dr. Peter Gartner Medizinischer Leiter Gesundheitszentrum Park Igls, Allgemeinmediziner, Mayr-Arzt, spezialisiert auf Ganzheitsmedizin, Ernährungsmedizin, Akupunktur und Hypnosetherapie

ESSEN IST MENSCHLICH!

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Think pink! Wie uns die Macht der Gedanken zu mehr Lebensfreude verhelfen kann Der eine trägt eine rosarote Brille, während der andere alles in den dunkelsten Farben malt oder komplett schwarzsieht. Wie selbst die größten Pessimisten ein Licht am Ende des ­Tunnels sehen und zu einem erfüllteren Leben finden können, beschäftigt WissenschaftlerInnen und HobbypsychologInnen gleicher­maßen – seit jeher. Doch können wir uns wirklich »glücklich denken«? Wie viel Einfluss können wir tatsächlich auf unsere Gedanken nehmen?

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THINK PINK!


Das Psychologenteam Dr. Melanie Robertson und Mag. Thomas Blasbichler vom Gesundheitszentrum Park Igls hat sich mit Fragen rund um das Thema »Positives Denken« bzw. »Positive Psychologie« auseinandergesetzt – und Antworten gefunden, wie wir unseren Fokus auf das Positive im Leben lenken können, ohne dabei die Realität aus den Augen zu verlieren.

Lebensphase vermutlich gerade nicht«, erklärt Robertson. »Der Ratschlag, doch einfach positiv zu denken, kann uns zudem das Gefühl vermitteln, an unserem Leid selbst schuld zu sein, was häufig nicht zutrifft.« Wiederholt scheiternde Bemühungen eines zwanghaften positiven Denkens könnten zudem zu stärkeren Ängsten und Schuldgefühlen bei Kranken führen, fügt Blasbichler hinzu.

»Das bewusste Denken zu beeinflussen, um eine höhere Lebenszufriedenheit zu erzielen, steht im Zentrum einiger Konzepte, die sich mit dem positiven Denken auseinandersetzen«, erklärt Mag. Thomas Blasbichler. Im Brockhaus der Psychologie wird positives Denken als »die Gestaltung von Denkprozessen, um seelische und körperliche Gesundheit, Glück und Erfolg zu fördern« beschrieben. »Bereits im neunzehnten Jahrhundert entwickelte der französische Apotheker Coué eine Formel, die seine Patienten täglich minutenlang innerlich wiederholen sollten: ›Es geht mir von Tag zu Tag besser, von Stunde zu Stunde immer besser und besser‹«, erzählt Blasbichler weiter.

GEDANKEN STEUERN GEFÜHLE »Unsere Erfahrungen, unsere Gedanken und Gefühle beeinflussen, wie wir die Welt wahrnehmen und wie wir uns anschließend verhalten. Dies kann auch anhand von neurobiologischen Befunden untermauert werden. Gefühle entstehen durch äußere oder innere Einflüsse, gehen mit körperlichen Empfindungen einher und können als Lagebericht unserer Bewertungen, Bedürfnisse, Motive oder Ziele verstanden werden. Sie sind mit einer spezifischen Mimik und Körperhaltung verbunden und wirken so auch auf unsere sozialen Beziehungen und auf unser Verhalten allgemein«, erklärt Blasbichler.

POSITIV, ABER REFLEKTIERT »Positives Denken hält uns handlungsfähig und regt uns an, proaktiv auf das Leben und seine He­ rausforderungen zuzugehen«, erklärt Dr. Melanie Robertson den Ansatz. Vereinfacht gesagt gehe es darum, Positives zu erwarten und dadurch auch zu erkennen. »Wir trauen uns mehr zu und glauben eher daran, erfolgreich sein zu können«, ergänzt Robertson. Positives Denken bedeute jedoch nicht, Negatives auszublenden oder gar zu leugnen. »Nichts im Leben ist nur positiv oder nur negativ. Entscheidend ist allerdings, auf welche Aspekte wir den Fokus lenken.« So gut sich das auch anhört, bedarf es wie in den meisten Bereichen auch beim positiven Denken einer kritischen Reflexion: »Problematisch wird der Ansatz des positiven Denkens dann, wenn er zu Druck führt«, betont Robertson. ›Du musst positiv denken‹ sei eine Empfehlung, deren Umsetzung meist alles andere als einfach ist. »Leidet jemand unter einer Depression, möchte die betreffende Person zwar positiv denken, kann es aber in dieser

DR. MELANIE ROBERTSON

»Nichts im Leben ist nur positiv oder nur negativ.«

Ganz praktisch betrachtet ergibt sich laut Robertson ein Kreislauf: »Im Prinzip ist es so, dass eine Situation eintritt, man diese Situation bzw. bestimmte Aspekte dieser Situation wahrnimmt und als Resultat dieser Wahrnehmung Gefühle entwickelt, beispielsweise Traurigkeit oder Freude oder auch Angst. Diese Gefühle wiederum führen dann zu gewissen Handlungen.« Gefühle entstünden unwillkürlich als Reaktion auf äußere Reize und könnten somit nicht verändert werden. Gedanken hingegen seien prinzipiell veränderbar, auch wenn sie plötzlich und automatisiert auftauchen, erklärt Blasbichler. »Erkennen wir diese Gedanken als negative Gedanken, können wir sie entsprechend

THINK PINK!

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reflektieren, einordnen und gegebenenfalls verändern.« POSITIVE PSYCHOLOGIE »Einen grundsätzlich positiven Ansatz stellt sicherlich die Glas-halb-voll-Variante dar, die einem zu verstehen gibt, dass es im Auge des Betrachters liegt, das Glas als halb voll oder halb leer zu interpretieren. Allerdings begegnen uns im Leben immer wieder Situationen und Phasen, in denen diese Haltung schwer aufrechtzuerhalten ist und uns die Herausforderungen über den Kopf wachsen«, so Robertson. Und Blasbichler ergänzt: »Vor allem geht es darum, negative Gedanken und deren Einfluss auf unsere Gefühle zu identifizieren, anzunehmen und sie dadurch in ihrer Bedeutung abzuschwächen. Versuchen wir krampfhaft und rigide, unangenehme Gefühle und Gedanken zu vermeiden und zu kontrollieren, kann uns das in unserer Lebensführung stark einschränken.«

KLEINES LEXIKON DES POSITIVEN DENKENS

»Das Hineinspüren und auch Zulassen der Gefühle steht im Zentrum. Gefühle sind stets echt und richtig und vor allem auch im Hier und Jetzt, selbst wenn sie sich auf Situationen in der Vergangenheit oder Zukunft beziehen. Ich kann nicht falsch fühlen. Das Denken kann helfen, mir klarzumachen, weshalb ich fühle, wie ich fühle, und daraus entsprechende Ableitungen vorzunehmen«, sagt Robertson. Der US-amerikanische Psychologe Martin E. P. Seligman hat in den Neunzigerjahren die wissenschaftliche Disziplin der Positiven Psychologie begründet. Der Unterschied zum Konzept des positiven Denkens liegt in der empirischen Begründung des Ansatzes, d. h. es wurden zahlreiche Studien zur Wirksamkeit durchgeführt. Seligman konnte fünf messbare Elemente definieren, die zum Wohlbefinden beitragen:

POSITIVES DENKEN

1. positive Emotionen (das angenehme Leben) 2. Engagement (seine Stärken einsetzen) 3. Beziehungen (sich zugehörig fühlen) 4. Sinn (Sinnhaftigkeit erkennen) 5. Zielerreichung

Die Positive Psychologie liefere basierend auf wissenschaftlichen Befunden Anreize und Ideen, wie man sein Leben erfüllter und positiver gestalten kann, erklärt Robertson, sei jedoch kein Patent­ rezept für Glück. »Es benötigt eigenes Engagement und Motivation, um Veränderungen erzielen zu können. Zu einem erfüllten Leben gehören

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THINK PINK!

Sich im Dschungel zwischen Ratgebern und wissenschaft­ licher Literatur zurechtzu-­ finden, fällt schwer, deshalb hat Mag. Thomas Blasbichler aus dem Brockhaus Psychologie: Fühlen, Denken und Verhalten verstehen (2009) die Erklärungen der wichtigsten Begriffe für Sie zusammengestellt.

Darunter versteht man die Gestaltung von Denkprozessen, um seelische und körperliche Gesundheit, Glück und Erfolg zu fördern.

POSITIVE PSYCHOLOGIE Eine wissenschaftliche Disziplin, die untersucht, was Menschen glücklich macht und was zum Wohlbefinden beiträgt.

EMOTIONALE INTELLIGENZ Sie beschreibt die Fähigkeit, die eigenen Gefühle und die Gefühle anderer erkennen und beeinflussen zu können.

RESILIENZ Sie beschreibt die Fähigkeit, Lebenskrisen ohne anhaltende Beeinträchtigungen durch­ zustehen. Ein Bild für einen ­resilienten Menschen ist das Stehaufmännchen.


Strategien zur Stressbewältigung

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und wie wir Sie im Gesundheitszentrum Park Igls dabei unterstützen können: • Bauen Sie stressausgleichende Aktivitäten in Ihren Alltag ein – z. B. kreative Aktivitäten, Sport/Bewegung, soziale Aktivitäten, die Freude bereiten, Entspannungspausen etc. Im Coaching im Park Igls finden wir mit Ihnen gemeinsam passende Aktivitäten, die zu Ihnen und in Ihre Alltagsstruktur passen. • Entwickeln Sie Ihre eigenen Beruhigungsstrategien – z. B. positive Selbstgespräche, Atemübungen, Entspannungsmethoden. Unsere TherapeutInnen und TrainerInnen unterstützen Sie gerne dabei. • Vermeiden Sie »unnötigen« Stress – z. B. durch Neinsagen, das Respek­tieren Ihrer eigenen Grenzen, gute Planung oder die Modifi­ka­ tion Ihrer Erwartungshaltung an sich selbst. In unseren Gesprächs­ therapien erarbeiten wir mit Ihnen Strategien, wie Sie sich selbst besser abgrenzen und mit Ihren Ressourcen schonend umgehen können. • Arbeiten Sie an Ihrem Umgang mit nicht vermeidbarem Stress – z. B. mit dem Vier-Punkte-Plan zur konstruktiven Stressbewältigung, oder wir definieren im Rahmen der Gesprächstherapien im Park Igls Ihre persönlichen Strategien. • Leben Sie gesund – mit der Modernen Mayr-Medizin: Die Darmreinigung und -sanierung im Rahmen einer Mayr-Kur stärkt Ihr Immun­ system und bildet die Grundlage für eine gesunde Lebensweise. Zudem erlernen Sie während einer Kur, wie Sie Ihre Ernährung gesund und dennoch genussreich gestalten, Sie entdecken neue Aktivitäten und erfahren, wie Sie diese entspannt in Ihren Alltag integrieren. Aktive Stressbewältigung und Auswege aus Lebenskrisen: mit dem Modul »Resilient aus der Krise« im Gesundheitszentrum Park Igls

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nach Bodenmann et. al. (2002)

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Resilient aus der Krise

Das Zurückfinden zur Normalität – insbesondere nach Krisenzeiten und Belastungssituationen wie Lockdown oder Quarantäne – gestaltet sich oft schwierig. Wir sehnen uns nach Austausch, um unser seelisches Gleichgewicht wieder­ zufinden, gleichzeitig tauchen Rückzugs- und Vereinsamungstendenzen auf.

Übung: »Gut gelaufen ist …« 2

Nehmen Sie sich jeden Abend, bevor Sie ins Bett gehen, zehn Minuten Zeit für diese Übung. ­Schreiben Sie drei Dinge auf, die am jeweiligen Tag gut gelaufen sind, und dazu, warum sie gut gelaufen sind. Sie können ein Tagebuch oder Ihren Com­puter dazu verwenden, diese Ereignisse fest­ zuhalten, aber es ist wichtig, dass Sie eine greifbare Aufzeichnung besitzen. Die drei Dinge müssen nicht – können aber – weltbewegend wichtig sein. Beantworten Sie nach der Benennung des positiven Ereignisses auch die Frage: Warum ist es dazu gekommen? – …, weil …

Mithilfe von psychologischen Gesprächen, Trainingstherapie und entspannenden Zusatzbehandlungen kann es besser gelingen, nicht nur aktuelle Krisen zu meistern, sondern auch zukünftigen Belastungssituationen resilient, also psychisch widerstandsfähiger entgegenzutreten. ∞ Mayr-Basic (Leistungen siehe www.park-igls.at) ∞ 2 Gesprächstherapien/Coachings (à 50 Min.) ∞ 2 Personal Trainings (à 50 Min.) ∞ 2 Cranio-Sacral-Therapien oder ShiatsuBehandlungen (à 50 Min.) ∞ 3 Vollmassagen – vor allem Akupunkt- und Bindegewebsmassagen (à 50 Min.) ∞ 3 Wärmepackungen Kombi (Moor und Heublume)

2.299 Euro für 1 Woche zuzüglich Kurmedikamente, exklusive Hotelzimmer

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nach Seligman, Flourish – Wie Menschen auf­blühen: Die Positive Psychologie des gelingenden Lebens, 2012 2


unangenehme Gefühle und der Umgang mit Krisen dazu«, unterstreicht Blasbichler. EMOTIONALE INTELLIGENZ & RESILIENZ AUFBAUEN Im Zusammenhang mit Krisenmanagement stößt man immer wieder auf die Begriffe der emotionalen Intelligenz und der Resilienz. »Resilienz wird mitunter auch als das Immunsystem der Seele bezeichnet und beschreibt die Fähigkeit, Extrem­ situationen zu bewältigen«, erklärt Robertson. Diese Widerstandskraft könne erlernt werden, wobei dies nicht von heute auf morgen passiere. »Es gilt, aus Mustern auszubrechen, neue Strategien zu erarbeiten und einzusetzen sowie Handlungsspielräume zu erkennen.« Wichtig sei, Gefühle verstehen zu lernen, sich in Selbst-Achtsamkeit zu üben, sein Selbst-Management zu verbessern, seine persönlichen Ziele und Werte zu klären sowie soziale Kompetenzen zu erlernen, fügt Blasbichler hinzu. »Ein hilfreicher Ansatz ist auch, selbst in scheinbar festgefahrenen Situationen Handlungsspielräume zu erkennen zu ver­ suchen«, sagt Robertson. »Welche Möglichkeiten stehen mir zur Verfügung? Was muss ich als gegeben anerkennen, welche Bereiche kann ich mit­gestalten?« Zudem sollten wir uns regelmäßig Zeit für unsere Bedürfnisse nehmen, mal aus dem Hamsterrad ausbrechen, um Kraft zu schöpfen und Energie zu tanken. STRATEGIEN AUF DEM WEG IN EIN ERFÜLLTES LEBEN Aus psychologischer Perspektive gibt es verschiedene Strategien zur Bewältigung von Lebenskrisen und belastenden Situationen, sogenanntes Coping. In der Theorie werden drei Ansätze unterschieden: das problemorientierte Coping, bei dem der Stress­ auslöser aktiv beseitigt oder verändert wird, das emotionsorientierte Coping, bei dem man sein eigenes Verhalten verändert, z. B. durch Entspannungsübungen, um mit der Situation besser zurechtzukommen, und zum Dritten das bewertungsorientierte Coping – dabei wird die Umwelt neu bewertet, um adäquat mit ihr umgehen zu können. Wichtig ist jedoch immer, sich bewusst zu sein, »dass jeder Mensch Situationen unterschiedlich bewertet – auch Stresssituationen. Eine Stressreaktion wird dann ausgelöst, wenn die zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht ausreichen, um eine Situation zu meistern«, erklärt Blasbichler. Je nach Ressourcenausstattung und Bewertung kann eine Situation somit für den einen eine große Belastung darstellen, während der andere die Lage als wenig oder gar nicht bedrohlich empfindet.

Im Alltag kann man einiges dafür tun, sich gut mit entsprechenden Ressourcen auszustatten. »Ich selbst bin eine große Verfechterin von Struktur. Struktur vermittelt Sicherheit und reduziert damit die Angst. Sich beispielsweise trotz zahlreicher Einschränkungen und Entbehrungen, Homeoffice etc. einen bestimmten Tagesablauf zurechtzulegen und sich weitgehend daran zu halten, gibt Orien­tierung und Halt«, erklärt Robertson. »Das kann von einem geregelten Tag-Nacht-Rhythmus über festgelegte Mahlzeiten bis hin zur täglichen Gymnastikeinheit um neun Uhr reichen.« Eine allgemein gesunde Lebensweise und der Abbau von Stress durch ausgleichende Aktivitäten und Entspannungsübungen (siehe unten) können laut Blasbichler ebenfalls viel dazu beitragen, die natürlichen Ressourcen zur Stressbewältigung aufzu­ füllen. Einzeln betrachtet sind die Strategien nur kleine Mosaiksteine – in Summe können sie jedoch den Weg zu einem entspannteren und erfüllteren Leben bilden, an dessen Ende vielleicht kein rosarotes, aber jedenfalls ein helles Licht leuchtet.

Mag. Dr. Melanie Robertson Klinische, Neuro- und Gesundheits­ psychologin, Sport- und ­Notfallpsychologin, ­spezialisiert auf Stressprävention und ­Akutintervention

Mag. Thomas Blasbichler Klinischer und Gesundheitspsychologe, ­Sportpsychologe, spezialisiert auf Prävention, Coach

THINK PINK!

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Wussten Sie, dass . . . … in unserem Haus nun gänzlich auf Wasser­ flaschen aus Plastik verzichtet werden kann? Der neue Trinkwasserbrunnen im Foyer zeigt sich in schlichter Eleganz und versorgt die Gäste mit köstlichem Quellwasser aus den Tiroler Alpen.

… als Erstes unsere Schleim­ häute aus­trocknen, wenn wir zu wenig trinken? Dadurch haben wir im Kampf gegen Bakterien und Viren ganz automatisch schlechtere ­Karten.

IMPRESSUM Für den Inhalt verantwortlich: Gesundheitszentrum Igls GmbH, Igler Str. 51, 6080 Innsbruck-Igls Tel. +43 512 377 305 Fax +43 512 379 225 info@park-igls.at www.park-igls.at KONZEPTION UND GESTALTUNG Studio Roth&Maerchy, Zürich

… Sie im Park Igls jeden ­Donners­tag einen Kräuter-­ Workshop besuchen können? Nach spannenden Informa­ tionen zu ­saisonalen Kräutern wird daraus ein wohltuendes Produkt her­gestellt.

… wir unseren Gästen einen digitalen Therapieplan anbieten? Während des Aufenthalts kann jederzeit (passwort­geschützt) über Handy, Tablet oder PC auf die persönlichen Behandlungstermine und das allgemeine Tagesund Wochenprogramm zugegriffen werden. REDAKTION Mag. Andrea Gnägi, Dr. Peter Gartner, Dr. Richard Kogelnig, Dr. Irene Brunhuber, Dr. Jörg Duftner, Werner Chizzali, Mag. Thomas Blasbichler, Mag. Dr. Melanie Robertson, Maximilian Stangl, B.Sc., Ingrid Striednig, Mag. Helene Forcher marketing deluxe: Claudia Reichenberger, Mag. Nicole Ginzinger, Dr. Heidemaria Abfalterer Änderungen und Schreibfehler vorbehalten.

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WUSSTEN SIE, DASS …

… wir im Park Igls ein spezielles Immunprofil entworfen haben? So können wir durch eine Blutuntersuchung he­rausfinden, ob ein Mangel an Vitaminen, Spuren­elementen und Mineral­ stoffen oder Omega-3-Fett­ säuren vor­handen ist, der dann gezielt ­ausgeglichen werden kann.

… wir nur etwa z­ wanzig Prozent unseres ­Vitamin-D-Bedarfs über die Nahrungszufuhr ­­ ab­decken können? Den Rest stellt der Körper unter dem Einfluss von Sonnenlicht selbst her. LEKTORAT Mag. Merle Rüdisser, Innsbruck FOTOGRAFIE Fred Einkemmer, Ingrid Striednig, Maricruz Aguilar, Innsbruck Tourismus DRUCK Alpina Druck, Innsbruck Auflage: 9.400 © März 2021 Gedruckt auf Circle Volume White aus 100  % Altpapier, ausgezeichnet mit dem blauen Umweltengel, EU-Eco-Label, FSC®-zertifiziert


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1.962 Euro für 1 Woche exklusive Hotelzimmer Als Einzelleistung für 672 Euro: 5 Feldenkrais®-Lektionen in der Gruppe (à 60 Min.) 1 Personal Training Feldenkrais® (60 Min.) 2 Personal Mentalcoachings (à 50 Min.)

Yoga@Mayr 29. August– 5. September 2021 Zur Ruhe kommen, die eigene Atmung spüren, den Körper sanft bewegen und dehnen, wahrnehmen und dem nach innen gerichteten achtsamen Geist lauschen … All das und vieles mehr bietet Yoga, mit dem Ziel, mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Der ganzheitliche Ansatz verbindet Yoga mit der Modernen MayrMedizin und wird durch ein bewährtes Bewegungskonzept für anatomisch richtige Körperhaltung bestens ergänzt. Entdecken und erforschen Sie Ihre eigene Kraftquelle inmitten einer einzigartigen Naturkulisse. Tanken Sie Energie, Ihrer Gesundheit zuliebe.

∞ Mayr-Basic (Leistungen siehe www.park-igls.at) ∞ 4 Yoga-Lektionen in der Gruppe (à 80 Min.) ∞ 1 Personal Yoga-Training (50 Min.) ∞ 5 Teilmassagen (à 25 Min.) ∞ 1 Leberwickel mit Bienenwachs

1.633 Euro für 1 Woche exklusive Hotelzimmer

Als Einzelleistung für 347 Euro: 4 Yoga-Lektionen in der Gruppe (à 80 Min.) 1 Personal Yoga-Training (50 Min.)

Park Igls | Gesundheitszentrum Igls GmbH | Igler Straße 51 | 6080 Innsbruck-Igls | Österreich Tel. +43 512 377 305 | Fax +43 512 379 225 | info@park-igls.at

www.park-igls.at


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