1 minute read
1.1. Förderung des Wissenstransfers zwischen akademischer und industrieller Gesundheitsforschung
▪ Wir empfehlen die Aufnahme einer regelmäßigen Bewertung der
Auswirkungen europäischer Vorschriften auf die Innovationsfähigkeit innerhalb des überarbeiteten Folgenabschätzungsverfahrens der
EU-Kommission.
1.1. Förderung des Wissenstransfers zwischen akademischer und industrieller Gesundheitsforschung
Es ist notwendig, die strukturellen Innovationshemmnisse in Europa zu beseitigen und innovative und kollaborative Ökosysteme auf einer breiteren Ebene zu unterstützen. Dies gilt insbesondere für wissenschaftsgetriebene Sektoren, in denen die akademische und private Zusammenarbeit entscheidend ist.
Neben der Forschung selbst liegt die größte Hürde im Wissenstransfer zwischen Forschungseinrichtungen und der Privatwirtschaft. Gute Grundlagenforschung mündet viel zu selten in Firmengründungen oder in den Entwicklungsabteilungen großer Unternehmen. Großen Anteil daran haben die Bedingungen für Wagnis- und Wachstumskapital, die in Europa weniger attraktiv sind. Start-ups, die in vielen Bereichen Innovationstreiber sind, bremst das in ihrem Wachstum und ihren Möglichkeiten, sich schnell und gezielt zu entwickeln. Besonders kritisch ist die Frage der Finanzierung in der Biotechund Medizinprodukteindustrie, wo es eine Vielzahl kleinerer Unternehmen und Start-ups gibt, die auf der Basis eines einzigen innovativen Moleküls oder Medizinproduktes bzw. eines neuen Wirkmechanismus gegründet wurden.
Die europaweite Vernetzung der Gesundheitsforschung und die Entwicklung europäischer Forschungsinfrastrukturen fördern den medizinischen Fortschritt. Deshalb ist es wichtig, den Europäischen Forschungsraum (EFR) zu stärken und mit nationalen Forschungs- und Innovationssystemen besser zu vernetzen. Die Erfolge der bisherigen EU-Forschungsrahmenprogramme und des EFR sollten fortgeschrieben werden, z. B. der Europäische Forschungsrat (ERC), die Öffnung europaweiter Karrieremöglichkeiten, die Vernetzung und Kooperation von Forschungseinrichtungen sowie die Stärkung vielversprechender Forschungsregionen in Europa.
Zudem sollte die Europäische Kommission die bereits 2014 erlassene Clinical Trials Regulation (CTR) dahingehend überprüfen, ob sie weiterhin noch als Grundlage modernster Gesundheitsforschung tauglich ist.
Krankheiten kennen keine Grenzen. Das gilt für tödliche Epidemien wie Ebola ebenso wie für die weltweite Verbreitung Antibiotika-resistenter Keime oder die steigende Zahl an Diabetes-Kranken. Nur ein international vernetztes Engagement kann diese Herausforderungen meistern. Daher sollten die vorhandenen Kompetenzen in akademischer und industrieller Gesundheitsforschung in interdisziplinären, europäischen Forschungsverbünden zusammengeführt werden.