WINGbusiness Heft 02 2020

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TOP-THEMA

Foto: © Rosenbauer

Matthias Wolf, Sandra Siedl

Exoskelette und Demographie Wie Exoskelette helfen können, die Arbeitsfähigkeit zu steigern Österreich und seine Arbeitnehmenden werden zunehmend älter. Muskuloskelettale Erkrankungen führen die Statistik als häufigste Ursache für Krankenstände an. Als wichtige Bausteine zur Begegnung dieser Herausforderungen treten dabei der Erhalt von Arbeitsfähigkeit und Gesundheit sowie die Reduktion arbeitsbedingter Belastungen zu Tage. Exoskelette gewinnen in diesem Kontext als neue mobile und körpergetragene Assistenzsysteme verstärkt an Bedeutung. Die Ergebnisse einer Testung in Industriebetrieben sprechen für sich und zeigen vor allem eine hohe Praxistauglichkeit. Demographie und Alter Der demographische Wandel führt zu einer Veränderung der Altersstruktur in Österreich. Wir werden insgesamt älter, da sich die Anzahl an jüngeren Menschen in der Gesellschaft verringert und sich damit das Erwerbspotenzial zu älteren Generationen verschiebt1. Die arbeitende Bevölkerung hat damit, im Durchschnitt gesehen, ein zunehmend höheres kalendarisches und tendenziell auch ein höheres biologisches Alter. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass der menschliche Organismus einem natürlichen Alterungsprozess unterworfen ist, der eine Veränderung von gesundheitlichen, physischen und mentalen Leistungsvoraussetzungen bewirkt. Ebenso vollzieht sich ein Wandel im Bereich von Kompetenzen, Einstellungen und Motivation vor dem jeweiligen individuellen Erfahrungs1 Statistik Austria, 2018 WINGbusiness 2/2020

hintergrund der Person2. Alternde Belegschaften in Industriebetrieben bringen als öffentlich thematisiertes Resultat einer demographischen Verschiebung trotz bestehender Potenziale sowohl volkswirtschaftliche als auch innerbetriebliche Herausforderungen mit sich. So ist etwa ein Zusammenhang zwischen Alter und der Länge krankheitsbedingter Abwesenheiten feststellbar (Abbildung 1).

Solche Abwesenheiten verursachen jährlich österreichweit volks- und betriebswirtschaftliche Kosten in Höhe von ca. 10 Milliarden Euro oder ca. 3 % des österreichischen Bruttoinlandsproduktes3. Muskel-Skelett Erkrankungen (MSE) spielen dabei eine zentrale Rolle. Diese sind seit Jahren der häufigste Grund für Arbeitsunfähigkeitstage in der EU. Alleine diese Gruppe von Krankheiten ist für über ein Fünftel aller Krankenstandstage (22 %) und für über ein Drittel (ca. 38 %) der entstehenden Kosten verantwortlich4. Insbesondere im Zusammenhang mit einer im Durchschnitt alternden Belegschaft sind MSE von besonderer Bedeutung, da diese im Gegensatz zu den meisten anderen Krankheitsarten Abbildung 1: Veränderung von Beschäftigung und Krankenständen im Alter 2 Tempel & Ilmarinen, 2013

3 Fehlzeitenreport, 2019, S. V 4 EU-OSH 2010, S. 56 und S. 101 37


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