WINGbusiness Heft 03 2021

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TOP-THEMA

Foto: Digital Capability Center Aachen (Quelle: ITA Academy GmbH)

Sven Gores, Gesine Köppe, Nicolina Praß, Thomas Gries

Rethinking Supply Chains – Industry 4.0 and Circular Economy Das Digital Capability Center in Aachen, ist die erste und einzigartige textile Lernfabrik mit einer realgetreuen Produktionsumgebung. Durch einen intensiven Austausch mit etablierten Lernfabriken von europäischen Universitäten wird die Kooperation gestärkt. Industrie 4.0 Um sich in der Zukunft auf rasant wachsenden Märkten behaupten zu können, müssen Unternehmen vor allem ihre Effizienz steigern. Ein oft thematisierter Lösungsansatz bietet die Digitalisierung der Industrie. Doch die voranschreitende digitale Transformation stellt Unternehmen vor eine große Herausforderung. Durch erhöhte Qualifizierungsbedarfe und veränderte Kompetenzprofile vermehren sich Unsicherheiten und Unwissen. Zudem gilt es besonders bei kleineren und mittelständischen Unternehmen, eine erste Basis und das nötige Grundlagenwissen für den Start einer erfolgreichen digitalen Transformation zu schaffen. Hier findet die ITA Academy GmbH mit dem 2017 gegründeten Digital Capability Center (DCC) in Aachen ihre Aufgabe. Sie unterstützt die digitale Transformation der produzierenden Industrie durch Forschungs- und Entwicklungsprojekte sowie ausgewählte Weiterbil-

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dungsprogramme. Das DCC ist eine Modell- und Lernfabrik, die in Partnerschaft der ITA Academy GmbH mit McKinsey & Company Inc. und weiteren Technologiepartnern – sowohl internationalen Konzernen als auch Start-Ups – ins Leben gerufen wurde. In der Lernfabrik wird an acht Arbeitsstationen eine durchgängige Produktionslinie eines Textilbetriebes realgetreu dargestellt. Diese acht Stationen sind: Arbeitsvorbereitung, Additive Fertigung, thermische und chemische Oberflächenbehandlung, Montage, Qualitätsprüfung und Verpackung, ergänzt durch ein Logistiklager für die interne Materialversorgung. Das hergestellte Produkt ist ein smartes Armband, welches aus einem elastischen Bandgewebe sowie einem eingenähten RFID-Chip besteht. Dieser kann mit individuellen Daten beschrieben werden. Im Falle des DCC Aachens, dient der Chip dem Mitarbeitenden als persönlicher Login sowie der personenspezifischen Maschi-

nenrechtevergabe an den jeweiligen Arbeitsstationen. Die Lernfabrik zeigt einen Produktionsablauf im Lean-Status, wie er heutzutage in der Industrie üblich ist. Innerhalb weniger Minuten kann dieser in einen digitalisierten Zukunftsstatus umgebaut werden. So werden an den acht Arbeitsstationen mittlerweile mehr als 40 digitale Industrie 4.0 Use-Cases präsentiert. Diese erstrecken sich beispielsweise von Maschinenkonnektivität, Zustandsüberwachung und prädiktiver Instandhaltung über adaptive Arbeitsplätze, digitale Assistenzsysteme, virtuelle und erweiterte Realität (VR/AR) bis hin zu maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz. In einer an der Produktionslinie angrenzenden „Innovation Area“, werden Entwicklungen an weiteren Arbeitsstationen vorangetrieben, welche nicht in den vollstufigen Prozess zu integrieren sind. Dabei handelt es sich beispielsweise um Montagestationen mit kollaborativen MenschMaschine Interaktionen oder um

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