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Strategische Vorausschau gebraucht

BBK-Forschungskongress präsentiert zahlreiche Ergebnisse

(BS/bk) Die vielfältigen multiplen Krisen und Katastrophen seien das Zeichen unserer Zeit, zeigte sich der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz (BBK), Ralph Tiesler, auf dem ersten BBK-Fachkongress “Forschung für den Bevölkerungsschutz” überzeugt. Im besonderen Maße sei auch die Forschung gefragt, um die Gesellschaft widerstandfähiger zu machen. Schließlich könnten die Herausforderungen durch die Krisen alle gesellschaftlichen Bereiche treffen.

Bereich häufig nicht, obwohl sie nötig sei.

Wie nötig eine solche Fähigkeitenplanung ist, zeigte Dirk Aschenbrenner , Präsident d er Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) und Direktor der Berufsfeuerwehr Dortmund, auf. So seien die Probleme im Rettungsdienst, die man momentan habe, erkennbar gewesen. Eine Lösung der Probleme hätte man dann frühzeitig einleiten können. “In unserer Zunft ist strategische Vorausschau Pflicht”, so Aschenbrenner

Eine neue Denklogik

BBK-Präsident Ralph Tiesler eröffnete den Fachkongress, zu dem knapp 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen.

Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesinnenministerin, Johann Saathoff (SPD), skizzierte die Maßnahmen des Bundes zur Stärkung der Resilienz. Besonders der Schutz der Kritischen Infrastrukturen (KRITIS) stehe momentan aufgrund der zahlreichen bekann-

“Mitder Errichtung des Landesamts für Katastrophenschutz können das Krisenmanagement und übergreifende Themen im Katastrophenschutz gebündelt werden, insbesondere durch die Vereinheitlichung der Strukturen und eine stärkere Vernetzung der maßgeblichen Akteure”, begründete beispielsweise Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) den Schritt. Doch diese Sichtweise ist im Rests Deutschlands in der Minderheit.

Keine Notwendigkeit gesehen

“Die Einrichtung eines speziellen Landesamtes ist derzeit nicht vorgesehen, da die Aufgaben in der jetzigen Organisationsform effektiv und effizient wahrgenommen werden können”, heißt es etwa aus dem Saarland auf die Frage, ob man ein Landeskatastrophensch utzamt plane. Ein Revival des Bayerischen Landesamts für Brand- und Katastrophenschutz, welches 1993 aufgelöst w urde, soll es auch nicht geben. Die Aufgaben des früheren Landesamts werden seither von der Fachabteilung “Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz” im bayerischen Innenministerium wahrgenommen. Die Aufgaben würden durch die bestehenden staatlichen Strukturen zuverlässig wahrgenommen. In Sachsen ten Bedrohungslagen oben auf der Agenda. Hierbei müssten die Cyber-Sicherheit sowie der physische Schutz zusammengedacht werden. Neben der Zusammenarbeit von Bundesbehörden müsse auch die Zusammenarbeit mit den Ländern verstärkt werden. “Wir wollen keine Föderalismusdebatte, aber wir müssen gemeinsame Zuständigkeiten definieren”, stellte Saathoff klar. Die Schutzmaßnahmen sollen zudem wissenschaftlich unterfüttert werden. Ein Wissens- und Technologievorsprung sei für den Schutz der Bevölkerung wichtig, so der Staatssekretär. Die bedarfsorientierte Forschung bildet dabei einen Schwerpunkt. Die Verknüpfung von Entwicklung mit Anwenderinnen und Anwendern müsse gelingen. Es brauche dafür Planung und Vorbereitung. Hier soll das BBK eine zentrale Rolle einnehmen. Saathoff kündigte dazu ein Testzentrum an, bei dem die Lösungen auf ihre Praxisfähigkeit geprüft werden sollen. Schließlich wolle man Krisen nicht nur bewältigen, sondern vor die Lage kommen, bekräftigte Tiesler diesen Vorstoß.

Strategisch unterentwickelt Doch das mit dem “Vor die Lage kommen” – so viel wird klar – ist so eine Sache. Abhilfe könnte hier eine strategische Vorausschau schaffen. Darunter versteht man eine systematische Art und Weise, über das Erwartete hinauszuschauen, um mit Unsicherheit und Komplexität umgehen zu können. Anstatt nur reaktiv auf Probleme zu reagieren, ermutige die strategische Vorausschau Entscheidungsträgerinnen und -träger, proaktiv zukünftigen Herausforderungen zu begegnen, erklärte Dr. Florian Neisser vom BBK. Konkret helfe diese Vorausschau bei der Frage: “Wo stehen wir jetzt und wo wollen wir hin?” Er stellt aber klar, dass eine Vorausschau nicht mit einer Vorhersage verwechselt werden darf. Es gebe zwar eine Vielzahl an methodischen Ansätzen, wie man Vorausschau betreiben könne, dennoch sei eine strategische Vorausschau im Bevölkerungsschutz unterrepräsentiert, beklagte Neisser. Dem konnte sich auch Prof. Dr. Ulrich Schlie von der Universität Bonn anschließen. “Wir sind ein strategisch unterentwickeltes Land”, stellte er fest. “Wir müssen unsere Analysen auf permanente Änderungen ausrichten.” Es bestehe ein Bedarf, sich mit gesellschaftlichen, umweltbedingten und technologischen Veränderungen mittel- und langfristig zu beschäftigen, denn die Vielzahl der Herausforderungen für den Bevölkerungsschutz, die sich jetzt schon in Grundzügen abzeichneten, hätten in Zukunft eine komplett andere qual itative und quantitative Zusammensetzung, so Neisser Diese seien z. B. Folgewirkungen von Technologien, dem Klimawandel oder auch von internationalen Beziehungen. Besonders im militärischen Bereich gebe es schon einige Erfahrung in Sachen strategischer Vorausschau. Hier müssten die zivilen Stellen vom Militär lernen, forderte Neisser

Ebenso kritisierte er, dass aktuell in der Politik das Thema nur stiefmütterlich behandelt würde. Eine Vorausschau geschehe nur punktuell. Neisser forderte einen regelmäßigen und institutionalisierten Vorausschauprozess im Bevölkerungsschutz zu etablieren, Informationen von den verschiedenen Akteuren zu bündeln sowie die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Diskurse eng einzubinden. Doch sieht Isabelle Linde-Frech vom Fraunhofer INT einige Probleme und Unterschiede zwischen militärischer und ziviler Vorausschau. Im Militärischen gebe es in Deutschland nur einen Akteur, im Bevölkerungsschutz viele Akteure aus allen Verwaltungsebenen und Organisationen. Zudem falle der “Wettbewerb” im Bevölkerungsschutz weg, der im Militärischen durch einen “Gegner” gegeben sei. Sie hält eine solche Vorausschau dennoch für ein wichtiges planerisches Instrument für den Aufbau von Fähigkeiten. Doch diese Planung gebe es im zivilen

Haben oder nicht haben?

Landeskatastrophenschutzämter als Ergänzung?

(BS/bk) Das Land Niedersachsen verfügt schon seit einiger Zeit über eins. Berlin zog Ende 2022 nach. Jetzt kündigte Rheinland-Pfalz auch die Schaffung eines Landeskatastrophenschutzamtes an. Damit sind diese Länder aber eine Minderheit. Die Mehrheit sieht sich schon gut aufgestellt. Der Bund hat dazu eine andere Meinung.

plant das dortige Innenministerium aus Kostengründen ebenfalls kein Landesamt. “Die Schaffung einer weiteren Strukturebene wurde und wird – aufgrund der etablierten Strukturen – gegenwärtig daher als nicht notwendig angesehen, stünde zudem vermutlich in keinem vertretbaren Kosten-Nutzen-Verhältnis”, so ein Sprecher des Ministeriums. Den Katastrophenschutz organisieren die Länder – außer Niedersachsen und dann bald Rheinland-Pfalz sowie Berlin – über Fachabteilungen und Referate in den jeweiligen Innenministerien sowie über die Landesbrand- und Katastrophenschutzschulen.

“Die Länder reklamieren ihre Zuständigkeit für den Katastrophenschutz, haben aber selbst keine analogen Einrichtungen wie das BBK auf Landesebene”, kritisiert Albrecht Broemme ehemaliger Präsident des Technischen Hilfswerks (THW). “Ich bin überzeugt, dass diese Landesbehörde (das geplante Landes- katastrophenschutzamt in Berlin, Anm. d. R.) die Vorbereitung auf Krisen verbessern wird und in der Lage ist, zu erkennen, wo besonderer Bedarf besteht, die Resilienz zu stärken.” Während die meisten Länder keine Notwendigkeit sehen, kommen vom Bund andere Signale.

“Riesiger Beitrag zur Optimierung”

“Die Einrichtung von Landesfachbehörden für den Katastrophenschutz wird von uns sehr positiv bewertet. Während es in allen anderen Bereichen der Gefahrenvorsorge und der Gefahrenabwehr in den Ländern seit vielen Jahren, ja Jahrzehnten, entsprechende Behörden i n Form von Landesämt ern gibt, z. B. in der polizeilichen Gefahrenabwehr mit den Landeskriminalämtern oder aber im Bereich des Umwelt- und Hochwasserschutzes mit den Landesumweltämtern, hat ein solcher fachbehördlicher Un -

Vom BBK begrüßt, von den (meisten) Ländern als nicht notwendig betrachtet: Landeskatastrophenschutzämter. Foto: BS/Ronny, adobe.stock.com terbau im Katastrophenschutz, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, bislang gefehlt”, erklärt Dr. Wolfram Geier, Abteilungspräsident im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Mit diesen Ämtern entstünden fachliche Kompetenzknoten, die sich sowohl vertikal wie auch horizontal mit anderen Behörden auf Landes-, Bundes- und Kommunalebene vernetzen könnten. Dies alleine bringe neben der konzentrierten und nachhaltigen Facharbeit in den

Um die Ergebnisse und Analysen aus der strategischen Vorausschau in die Praxis zu bringen, brauche es jedoch eine Transferstelle, sagte Prof. Dr. Lars Gerhol d von der Technischen Universität Braunschweig. Des Weiteren könnten solche Analysen nicht nebenbei gemacht werden, es brauche Stellen mit festen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Behörden und Organisationen, um sich dem Thema gründlich zu widmen. Doch scheint gerade das ein Problem für behördliche Stellen zu sein. Denn wie bemisst man den Erfolg einer solchen Stelle? Einer, der wissen muss, welchen Wert eine gute strategische Vorausschau hat, ist Olaf Theiler, Leiter des Referats Zukunftsanalyse im Planungsamt der Bundeswehr. Es gehe eher um die Entwicklung von Fähigkeiten in qualitativer und quantitativer

Hinsicht und um das Verhindern von Fehlentwicklungen. “Man muss priorisieren und Möglichkeitsräume schaffen”, so Theiler. Man rechne nicht mit Wahrscheinlichkeiten, sondern nutze eine neue Denklogik. So komme man weg vom Reagieren hin zu einem Gestalten der Zukunft.

Bereichen der Notfallplanung, des Krisenmanagements und der Aus- und Fortbildung einen enormen Mehrwert, zeigt sich Geier überzeugt.

Aufseiten des BBK begrüßt man die Schaffung dieser Ämter und man würde sich freuen, wenn mehr Länder dem Beispiel von Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Berlin folgen würden. Dies schaffe für die Bundesbehörde die richtige Ansprechebene bei den Ländern. “Es liegt doch auf der Hand, dass sich dadurch neue Qualitäten und Formen der Fachzusammenarbeit entwickeln, die auf der einen Seite dem Katastrophenschutz (Land) und auf der anderen Seite dem Zivilschutz (Bund) und damit dem gesamten Bevölkerungsschutz zugutekommen”, so Geier. “Gäbe es überall in den deutschen Ländern solche Fachbehörden, würde die bereits von mir genannte behördliche Lücke in der Gefahrenabwehr in ganz Deutschland geschlossen und es gäbe ein Netzwerk von qualifizierten Fachdienststellen im Bereich des Katastrophenschutzes, das auf jeden Fall und nicht zuletzt aufgrund der heutigen und künftigen Gefahren- und Bedrohungslagen einen riesigen Beitrag zur Optimierung des Risiko- und Krisenmanagements könnte.”

Verteidigung

Lieferung größerer westlicher (nichtsowjetischer)

Waffensysteme an die Ukraine

Stand: 25. Januar 2023

Kampfpanzer

Schützenpanzer

Mehrfachraketenwerfer (MLRS)

Schwere Haubitzen

Luftverteidigung mittlere bis lange Reichweite (MRAD/LRAD)

Luftverteidigung kurze Reichweite (SHORAD) geliefert angekündigt

Esschien ein ungleicher Kampf zu sein und Russland schickte seine Soldaten mit dem auch Deutschland gut bekannten Hinweis in den Krieg, dass man in wenigen Monaten als Sieger wieder zu Hause wäre. Solche Versprechen haben sich in der Geschichte allerdings noch nie bewahrheitet und so waren es auch diesmal wieder die Vereinigten Staaten, welche durch ihr entschlossenes und vor allem schnelles Eingreifen die Eroberung Europas durch einen Diktator verhinderten.

Die USA schickten Waffensysteme, Munition, Geld – und vor allem versammelten sie die freie demokratische Welt zur Unterstützung der Ukraine.

Coalition of the Willing

Am 26. April 2022 fand in Ramstein das erste Treffen der Coalition of the Willing statt, um der Ukraine die bestmögliche Unterstützung zu bieten. Zwar scheuten die Nationen ein direktes Eingreifen, schließlich ist Russland Atommacht und ein verzweifelter Despot könnte vor seinem Untergang nukleare Maßnahmen ergreifen, aber zumindest mit der Lieferung von Rüstungsgütern, von Lebensmitteln und durch finanzielle Unterstützung ließ sich Hilfe leisten.

Das jüngste Treffen dieser “Ukraine Defense Contact Group” fand am 20. Januar 2023 ebenfalls in Ramstein statt. Hierbei verkündeten allein die USA als neuestes Unterstützungspaket Ausrüstung im Wert von rund 2,5 Milliarden Dollar. “Mehrere Länder haben wichtige Beiträge zum Schutz des ukrainischen Luftraums, der Städte und der Bürger geleistet”, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd J. Austin bei diesem Treffen. So sagten beispielsweise Frankreich, Deutschland, Kanada, die

Ein Jahr Krieg

Zusammenhalt der demokratischen Welt (BS/Dorothee Frank) In diesem Monat geht der Ukraine-Krieg in sein zweites Jahr. Geschätzte 200.000 Tote, gefallene Soldaten und getötete Zivilpersonen, forderte der Krieg, der mit dem Angriff Russlands am 24. Februar 2022 begann. Zu behaupten, dieser Krieg schade vor allem Russland, lässt die großen ukrainischen Verluste außer Acht – auch wenn aus sicherheitspolitischer Sicht ein Körnchen Wahrheit enthalten ist.

Seite bezifferte der ranghöchste amerikanische Soldat, General Mark A. Milley, mit “weit über 100.000 Gefallenen”.

Auch wenn die ukrainischen Verluste an Soldatinnen und Soldaten deutlich geringer sein dürften, muss die Ukraine dafür viele zivile Opfer beklagen.

“Aus militärischer Sicht ist dies ein sehr, sehr schwieriger Krieg”, sagte General Milley. “Dieser Einsatz erstreckt sich über die gesamte Frontlinie von Charkiw bis hinunter nach Cherson, und es finden erhebliche Kämpfe statt. Es ist mehr oder weniger eine statische Frontlinie in diesem Moment, mit Ausnahme von Bachmut und Soledar.”

Lloyd J. Austin die deutschen Leistungen – und dies vor der Ankündigung zur Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern: “Deutschland hat viel zu dieser Operation beigetragen. Von Anfang an haben wir miterlebt, wie sie Luftverteidigungssysteme –den Gepard, die Patriots und zuletzt IRIS-T – zur Verfügung stellten.” Austin führte fort: “Sie werden die Marder zur Verfügung stellen und die Ausbildung auf diesen Plattformen durchführen. Und wir bilden ukrainische Soldaten in Manövern und anderen Spezialbereichen auch hier in Deutschland aus. Deutschland hat seine Türen geöffnet und stellt uns die Übungsgebiete und Einrichtungen zur Verfügung, damit wir unsere notwendige Arbeit fortsetzen können. Und Deutschland bildet auch selbst Truppen und Bataillonsund Brigadekommandos aus.” Deutschland sei ein verlässlicher Verbündeter – und das schon “seit sehr, sehr langer Zeit”.

Niederlande und die USA die Lieferung von Luftverteidigungssystemen an die Ukraine zu. Deutschland und Polen werdenzudem Leopard-2-Kampfpanzer, die USA M1-Abrams-Kampfpanzer und Großbritannien Kampfpanzer des Typs Challenger 2 an die Ukraine liefern. Schweden kündigte an, CB-90-Schützenpanzer zu senden und Dänemark will 19 Panzerhaubitzen zur Verfügung stellen. Lettland liefert der Ukraine weitere Stinger, Hubschrauber und andere Ausrüstung. Estland schließlich verkündete, ein umfangreiches neues Paket mit dringend benö- tigten 155-mm-Haubitzen und Munition zur Verfügung zu stellen, genauer gesagt wird Estland seine gesamten Bestände an diesen Haubitzen und Munition in die Ukraine liefern. Zählt man diese neuen westlichen Zusagen zu den bereits erfolgten Leistungen, Polen lieferte beispielsweise bereits über 200 Kampfpanzer sowjetischer Bauart, dann verfügt die Ukraine mittlerweile über eine Landmacht, die in Europa second to none ist. Aus dem vermeintlich leicht einzunehmendem Land wurde eine wehrfähige Gesellschaft, die über das nahezu unbegrenzte

Rüstungspotenzial der gesamten freien Welt verfügt. Während Russland selbst herstellen oder teuer einkaufen muss.

Ein schwieriger Krieg

Dennoch ist es zu früh in Euphorie auszubrechen, da eine “Ressource” dem russischen Machthaber unbegrenzter zur Verfügung steht als den Ukrainern: die Menschen.

Laut dem CIA World Factbook besaß Russland im Jahr 2022 eine Bevölkerung von knapp über 142 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern, die Ukraine aber nur 43,5 Millionen. Die bisherigen Verluste auf russischer

Der deutsche Beitrag zum Kampf um die Freiheit Deutschland besitzt in diesem Krieg nicht nur als Waffen- und Geldgeber, sondern auch als logistische Drehscheibe und Ausbildungszentrum für ukrainische Kräfte eine überaus wichtige Position. Schließlich existieren hier noch genügend amerikanische Einheiten und Standorte, die sich nun aufgrund der räumlichen Nähe zur Ausbildung anbieten.

So finden gerade im Combined Arms Maneuver Training Center auf dem amerikanischen Übungsplatz in Grafenwöhr umfassende Ausbildungsmaßnahmen ukrainischer Soldatinnen und Soldaten statt. So lobte auch der amerikanische Verteidigungsminister

Das Ende des Krieges Doch wie könnte dieser Krieg nun enden? “Ich denke, dass dieser Krieg, wie viele Kriege in der Vergangenheit, am Ende an einer Art Verhandlungstisch enden wird”, schätzt General Milley. Insgesamt geht der oberste amerikanische Soldat von einer Verhärtung der Front aus, wobei die Ukraine mithilfe der neuen zugesagten Waffensysteme durchaus signifikantes ukrainisches Territorium von den russischen Besatzern befreien könnte.

Der Krieg entwickele sich zu einer Katastrophe für Russland, dies sei bereits jetzt festzustellen, sagte General Milley. “Präsident Putin könnte diesen Krieg heute beenden. Er hat ihn begonnen. Es ist der Krieg seiner Wahl und er könnte ihn heute beenden.”

Mit Putin kann es keinen Frieden geben

Die Sicht der Ukraine

(BS/df) Am 19. Januar veranstaltete der Behörden Spiegel eine neue Ausgabe seiner Online-Diskussionsrunde “Defence Days”. Erneut stand der Ukraine-Krieg im Fokus, diesmal schilderten Ukrainerinnen und Ukrainer ihre Sicht der Dinge – und ihre Erfahrungen aus dem Kriegsgebiet. So antwortete Professorin Inna Sovsun, Mitglied des ukrainischen Parlaments, auf die Frage, ob Friedensverhandlungen mit Wladimir Putin denkbar wären, deutlich mit “Nein”.

“Präsident Putin hat in der Vergangenheit alle seine Zusagen, alle seine Versprechen gebrochen”, sagte Sovsun. “Er hat wenige Wochen vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine noch von einer reinen Militärübung gesprochen. Und kurz danach befahl er den Angriff.”

Auch die von Putin einseitig angekündigte Feuerpause zwischen den Jahren habe es nicht gegeben, vielmehr fand der russische Beschuss ohne Unterbrechung durchgehend statt. “Putin könnte uns keine Zusage machen, die wir ihm glauben würden.”

Eine Einschätzung, die auch Sviatoslav Yurash teilte. Mit (heute) 26 Jahren ging er als jüngstes Mitglied des ukrainischen

Parlaments in die Geschichte ein. Nachdem er die Bilder der russischen Massaker an der ukrainischen Zivilbevölkerung gesehen hatte, schrieb er sich bei den ukrainischen Streitkräften ein. Yurash ist aktuell also Parlamentarier und aktiver Soldat, eine Mischung, die im derzeitigen ukrainischen Parlament nicht ungewöhnlich ist.

Deutlicher Mangel an Artillerie

Anschaulich sprach Yurash etwa von den anfänglichen Eng- pässen. So seien ihnen zuerst Maschinengewehre gegeben worden, die noch von 1914 stammten. “Mein Ur-Großvater, der bei Stalingrad kämpfte, wäre schockiert gewesen – oder hätte gelacht, wenn er solche Waffen erhalten hätte.” Weitere Systeme zur Bekämpfung gegnerischer Artillerie und zur eigenen Luftverteidigung seien dringend notwendig. In den umkämpften Gebieten seien die Menschen schließlich andauerndem russischen Artilleriefeuer ausgesetzt. zu unterstützen, um die Isolation aufzubauen.”

Meldungen

“Wir sind immer noch hier, wir arbeiten immer noch und wir versuchen weiterhin, den Menschen so gut wir können zu helfen”, betonte die ukrainische Parlamentarierin Inna Sovsun. Screenshot: BS

“Wir wurden jeden einzelnen Morgen beschossen, jede einzelne Nacht”, berichtet Yurash seine Erfahrungen. “Den Mangel an eigener Artillerie habe ich sehr deutlich erfahren.”

Yurash machte in seinem Vortrag deutlich, dass die Ukraine sich zwar an internationale Normen halte und auch die Bedenken anderer Nationen beachte, sich aber gleichzeitig in einem Kampf um das Überleben als Demokratie, als Rechtsstaat und als unabhängige Kultur und Volksgruppe befi nde. Deshalb würden die ukrainischen Streitkräfte selbstverständlich auch versuchen, etwa die russischen Versorgungslinien zu unterbrechen. Egal ob diese sich auf ukrainischem oder russischem Gebiet befänden.

Das Ziel russischer Propaganda Sorge macht Yurash allerdings, dass die Aufmerksamkeit des Westens nachlassen könnte. “Die Russen setzen ihre Anstrengungen nicht dazu ein, um eine prorussische Position im Westen zu verbreiten. Sie versuchen, die Gleichgültigkeit zu fördern und

Deutsche Verpflichtung

Der Wille zur Umsetzung ist gefordert

von General a. D. Jörg Vollmer

Der 24. Februar 2022 ist eine Zäsur. Der Überfall Russlands auf die Ukraine und die brutale menschen- und völkerrechtsverachtende Kriegführung Russlands sind ein tiefgreifender Einschnitt in die europäische Sicherheitsordnung. Zu Recht ist dies als eine Zeitenwende bezeichnet worden. Für die NATO ist Russland seit dem Gipfel in Madrid die “größte und unmittelbarste Bedrohung”. Der Schwerpunkt liegt wieder auf der Kernaufgabe, der Verteidigung der NATO-Mitgliedsländer. Das neue Strategische Konzept sieht erstmals wieder einen Gesamtverteidigungsplan für das Bündnisgebiet vor, mit einvernehmlich definierten, regionalen Verantwortungsräumen und regional fest zugeordneten Kräften in allen Dimensionen. Die neuen regionalen Pläne werden die nach 2014 entwickelten, abgestuften Reaktionspläne zur Sicherung der Ostflanke der NATO ablösen. Auf der Grundlage der regionalen Verteidigungspläne werden die Mitgliedsstaaten zu belastbaren Zusagen im Rahmen des neuen "New Force Model" (NFM) aufgefordert, zur Einmeldung von einsatzbereiten Streitkräften, regional zugeordnet und gemäß der jeweiligen Bereitschaftszeiten abgestuft in 10, 30 oder 180 Tagen mobilisierbar. Landes- und Bündnisverteidigung

(LV/BV) verlangen im Rahmen vorbereiterer Planungen die Verlegung voll ausgestatteter, personell einsetzbarer und interoperabler Großverbände über bis zu 1.000 Kilometer an die Ostflanke der NATO. Sie müssen im Dimensionsverbund, gemeinsam mit anderen verbündeten Streitkräften, interoperabel und weitgehend autark kämpfen können. Die Herausforderungen an Verlegbarkeit, Versorgung, Verbindung und Instandsetzung sind in ihrer Größenordnung weder vergleichbar mit dem Verteidigungsauftrag in den Zeiten des Kalten Krieges im eigenen Land noch mit den deutlich beschränkteren Anforderungen unter geringerer Bedrohung in Einsätzen des internationalen Krisenmanagements. Der Bundeskanzler hat beim NATO-Gipfel in Madrid neben 60 Flugzeugen und 20 Schif-

Die Tendenzen für diese Gleichgültigkeit seien in den westlichen Bevölkerungen vor allem am politisch rechten und linken Rand zu sehen. Die russischen Propagandainstanzen setzten genau auf diese Tendenzen, um sie zu stützen und weiterzuverbreiten. “Sie treiben dies Monat für Monat an und setzen darauf, dass der Westen des Krieges müde wird, während sich dieser weiter hinzieht. Und dass der Westen die Ukraine aufgibt. Ich bin deshalb sehr froh, das Commitment zur Unterstützung unseres Kampf durch die westlichen Regierungschefs zu sehen.”

Solange die freie Welt zur Ukraine stehe, könne die Ukraine ihre Freiheit bewahren. Dies wüssten auch die Machthaber in Russland und würden ihre im Ausland tätigen Propagandaagenten dementsprechend für die Förderung der Gleichgültigkeit einsetzen. Die Ukraine verfüge selber nicht über solche Mittel. “Unsere Informationsarbeit ist nur so gut wie eure Aufmerksamkeit im Westen”, betonte Yurash. “Und Veranstaltungen wie diese helfen uns enorm bei unserem Versuch, unseren Fall und unseren Kampf den Menschen nahe zu bringen.”

Hier geht es zur Aufzeichnung des Defence Days: scheidung eines Sondervermögens von 100 Milliarden Euro und der Zusage der Einhaltung des ZweiProzent-Ziels der NATO. Die notwendige ergänzende Ausstattung der für 2025 zugesagten einsatzbereiten Division hat noch nicht einmal begonnen! Im Gegenteil, durch die notwendigen Abgaben von Großgerät, Ersatzteilpaketen und Munition an die Ukraine erhöht sich der Bedarf täglich noch weiter. Notwendige Neuordnung der Beschaffung

Vertrag zum neuen Bundeswehr-Sturmgewehr (BS/df) Die Bundeswehr erhält –endlich, möchte man sagen – mit dem “System Sturmgewehr” ein neues Standard-Sturmgewehr. Mitte Januar trafen sich bei der deutschen Beschaffungsbehörde BAAINBw in Koblenz Vertreter der Geschäftsführung des Herstellers Heckler & Koch sowie die Projektleitenden des BAAINBw zum Abschluss von letzten vertraglichen Details. Ab 2026 erhält die Bundeswehr das Gewehr mit der Bezeichnung G95A1 als neue Standardwaffe und das G95KA1 in einer kurzen Ausführung für spezialisierte Kräfte. Im Rahmen dieses Vorhabens können nunmehr in den kommenden Jahren neue Sturmgewehre für die gesamte Bundeswehr beschafft werden. Das neue Gewehr basiert auf dem HK416 A8 des Herstellers Heckler & Koch. In einem ersten Schritt werden 390 Nachweismuster an die Bundeswehr ausgeliefert. Hiervon werden der Wehrtech- nischen Dienststelle für Waffen und Munition 40 Sturmgewehre zur Qualifi zierung übergeben. Die restlichen 350 Waffen erhält die Truppe zur Einsatzprüfung, welche unter anderem in verschiedenen Klimazonen stattfinden wird. Die umfangreiche Erprobung dient dem Vergleich mit den durch den Hersteller im Vergabeverfahren eingereichten Waffen.

Die Auswahlentscheidung für diese Waffe fiel bereits im Frühjahr 2021. Aufgrund eines längeren Nachprüfungsverfahrens kam es zu Verzögerungen. Der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes für solche Fälle folgend wurden mit der Vertragszeichnung die durch die Verfahrensdauer erforderlichen vertraglichen Anpassungen vorgenommen, berichtet das BAAINBw.

Die aktuell genutzten G36-Standard-Sturmgewehre der Bundeswehr sollen zur Ausrüstung der Reserve dienen.

Übergabe der OCCAR

(BS/df) In kleinem Rahmen fand am 20. Januar in Bonn die offizielle Übergabe vom OCCARDirektor Vizeadmiral Matteo Bisceglia an Joachim Sucker statt. Ministerialdirigent Sucker war bisher Unterabteilungsleiter A IV im BMVg. Er wird nun ab dem 1. Februar eine der größten Rüstungsbehörden weltweit leiten, die für Programme mit einem Gesamtwert von über hundert Milliarden Euro und einem Volumen von rund 4,5 Milliarden Euro pro Jahr verantwortlich ist. Zu den Vorzeigeprojekten der OCCAR zählen der modulare Radpanzer Boxer, das Transportflugzeug A400M oder auch die Transportflugzeugflotte (Multi Role Tanker Transport Aircraft –MRTT) der NATO, um nur einige der Systeme zu nennen. Der Vorsitzende des OCCAR-Aufsichtsrats, Vizeadmiral Carsten Stawitzki , dankte Vizeadmiral Bisceglia für seine hervorragende

Leitung der OCCAR und seine strategische Sichtweise. Vizeadmiral Bisceglia bedankte sich wiederum bei allen OCCARAkteuren für die gute Zusammenarbeit während seiner Zeit als OCCAR-Direktor und dankte allen Mitgliedern des Verwaltungsrats und der entsprechenden Ausschüsse sowie allen OCCARMitarbeitern für die immense Unterstützung, die sie ihm und der OCCAR zuteil werden ließen. Dank dieser gemeinsamen Anstrengungen ist die OCCAR heute als Kompetenzzentrum für das Management komplexer kooperativer Rüstungsprogramme in Europa anerkannt. Auch wiederholte Vizeadmiral Bisceglia das Ziel all seiner bisherigen Anstrengungen als Direktor der OCCAR, dass die OCCAR für die Nationen die erste Wahl zur Durchführung von internationalen Programmen werde. Ein Ziel, das nun sein Nachfolger übernehmen kann.

SIGINT für die Eurodrohne (BS/df) Das BAAINBw erteilte einen Auftrag zur Umsetzung und Erprobung eines SIGINTDemonstrators (SIGINT = Signals Intelligence) im Wert von circa 15 Millionen Euro an Hensoldt. Im Rahmen dieses Auftrags soll eine in einen Pod integrierbare Sensorausrüstung entwickelt werden, die der kürzlich ebenfalls beauftragten Eurodrohne eine Fähigkeit zur Signalaufklärung geben soll. Die Sensorik zur Aufklärung von Funk- und Radarsignalen basiert auf einer Kombination neuester Technologien der Di- gitalisierung, der elektronischen Strahlsteuerung und des metallischen 3D-Drucks, die Hensoldt in seiner “Kalaetron”-Produktfamilie teilweise bereits entwickelt hat. Elemente der Kalaetron-Familie kommen etwa in Selbstschutzund Signalaufklärungssystemen bei der Bundeswehr zum Einsatz. Außer der Sensorsuite selbst soll im Rahmen dieses Auftrags auch eine Systemarchitektur für die Integration der SIGINT-Fähigkeit in das künftige Missionssystem der Eurodrohne entwickelt werden. fen eine einsatzbereite Division eingemeldet, verlegebereit innerhalb von 30 Tagen. Die ursprünglich für 2027 geplante Division muss nun bis 2025 einsatzbereit sein. Das ist die verbindliche Verpflichtung der Bundesrepublik Deutschland. Diese Verpflichtung verlangt die Vollausstattung der hierfür vorgesehenen Verbände mit allem notwendigen Gerät, von Waffensystemen über IT und digitalen Funk, Gefechtsstände, Ersatzteile, Munition bis zu vielem weiteren Gerät, das am Ende erst das erfolgreiche Zusammenwirken im Gefecht gewährleistet.

Das Defizit steigt

Der Jahrestag des Beginns des russischen Angriffskriegs liegt unmittelbar vor uns, ebenso der der Zeitenwenderede mit der Ent-

Ohne eine Änderung oder teilweise Aussetzung der bisherigen Vergabe- und Beschaffungspraxis wird die eingegangene Verpflichtung nicht zu erfüllen sein. Die notwendigen Finanzmittel stehen grundsätzlich zur Verfügung, der politische Auftrag ist klar formuliert und die Rüstungsindustrie steht bereit. Jetzt kommt es auf den Willen an, die zugesagten Kräfte in der kurzen noch verbleibenden Zeit so auszustatten, dass sie ihren Auftrag erfüllen können. Dieser Wille ist von allen Ebenen gefordert und er bedarf der politischen Unterstützung. Die notwendige und fortwährende Unterstützung für die Ukraine muss um den Willen ergänzt werden, die eigenen Streitkräfte jetzt (!) einsatzbereit zu machen. Zu viel Zeit ist bereits ungenutzt verstrichen.

Künstliche Intelligenz der dritten Welle (BS/df) Die Technologie ist bereit für die “dritte Welle der Künstlichen Intelligenz”, sagen Fachleute. Nach der ersten Welle, bei welcher der Mensch die Algorithmen programmierte und die Künstliche Intelligenz (KI) diese einfach anwendete, und der zweiten Welle, bei welcher der Mensch die KI mit Daten fütterte und diese selbst statistische Zusammenhänge herstellte, zielt die dritte Welle auf die Entwicklung einer KI ab, die nicht auf einen bestimmten Bereich beschränkt ist, sondern bei der Lösung vieler verschiedener Aufgaben erfolgreich sein könnte. Erste Implementierungen dieser neuen Generation von KI sind bereits erfolgt. Nun vereinbarten der SensorHersteller Hensoldt und das KIUnternehmen 21strategies eine strategische Zusammenarbeit. Ziel ist es, gemeinsam die Entwicklung von KI der nächsten Generation für wehrtechnische

Systeme voranzutreiben. Zur Vertiefung der Zusammenarbeit beteiligt sich Hensoldt an der Finanzierungsrunde von 21strategies. KI ist für die Leistungsfähigkeit vieler Hensoldt-Produkte von entscheidender Bedeutung. Durch die vereinbarte Partnerschaft werden die KI-Kompetenzen von Hensoldt auf ein neues Level gehoben. Denn mit neuen KI-Ansätzen der sogenannten dritten Welle, wie beispielsweise kognitiver KI, können Entscheidungen in Gefechtssituationen und Reaktionen auf unbekannte Bedrohungen entscheidend beschleunigt werden. Darüber hinaus können Hensoldts bestehende Open- Source-Intelligence Lösungen die Performanz der KI weiter steigern.

“Als Technologie-Unternehmen der Verteidigungsindustrie haben wir besondere Anforderungen an KI”, sagt Celia Pelaz, Vorstandsmitglied und Chief Strategy Officer bei Hensoldt.

MELDUNGEN

EDA-Projekt zur automatischen Zielerfassung (BS/df) Die Europäische Verteidigungsagentur (EDA) startete Mitte Januar ein neues Projekt, um die Technologie für die automatische Zielerfassung sowie die Erkennung und Identifizierung von Bedrohungen zu verbessern. Die automatische Bedrohungserkennung, Identifizierung und Zielerfassung für Landsysteme (ATRIT) kann die Streitkräfte bei der Erkennung, Verfolgung, Priorisierung und Auswahl von Zielen unterstützen. Diese technische Unterstützung erhöht nicht nur die Genauigkeit militärischer Operationen, sondern vor allem die Geschwindigkeit. Computer sind dem Menschen schließlich bei der Auswertung großer Datenmengen deutlich überlegen und nichts anderes ist die Zielauswertung dank des Vorhandenseins moderner Sensoren. Die von der EDA geförderte Technologie kann jedoch nicht ohne menschliche Führung eingesetzt werden, betont die EDA in ihrer Beschreibung. In der ersten Phase von ATRIT werden unter deutscher Leitung auch Frankreich, Griechenland, die Niederlande und Polen sowie Norwegen beteiligt sein. Sie wird von einem Konsortium unter der Leitung des deutschen Unternehmens Rheinmetall durchgeführt, an dem die IABG (Deutschland), Safran und Thales (Frankreich), ISD SA (Griechenland), TNO und Thales (Niederlande), Rheinmetall (Norwegen) und PCO (Polen) beteiligt sind.

Die Hubschrauber sind vorbereitet

VJTF(L) Aviation Task Force meldet sich einsatzbereit

(BS/rw) Die Aviation Task Force der NRF VJTF(L) ist mit Kampf-, Transport- und Tac-Air-Medevac-Hubschraubern sowie unterstützenden Panzergrenadieren und Sanitätspersonal einsatzbereit. Der Commander der Task Force, Oberst Sönke Schmuck, Kommandeur des Kampfhubschrauberregiments 36, stellte die Task Force in Fritzlar am 12.01.2023 der Öffentlichkeit vor.

Die Aviation Task Force, deren Truppensteller das Kampfhubschrauberregiment 36, die Transporthubschrauberregimenter 10 und 30 sowie eine Kompanie des Panzergrenadierbataillons 371 und die Sa nitätseinsatzstaffel Hammelburg sind, wurde als erster Verband der VJTF(L) 2023 sowohl national als auch durch die NATO zertifiziert. Die Zertifizierung wurde vor allem im Rahmen der Übungen “Green Griffin” und “Wettiner Heide”, der größten Übung der Landstreitkräfte seit langer Zeit, durchgeführt.

Vertrag über die neuen Leclerc XLR (BS/df) Die französische Beschaffungsbehörde (DGA) erteilte Nexter jüngst einen Auftrag über 50 modernisierte Leclerc-Panzer (XLR). Ein erster Prototyp dieses Panzers ging Ende 2022 an die französische Rüstungsagentur DGA. Die Lieferung der ersten 18 einsatzfähigen Leclerc XLR ist für 2023 vorgesehen.

Neu an dem Leclerc XLR ist das Gefechtsführungssystem “Scorpion” mit dem neuen Kampfinformationssystem (SICS). Der XLR ist mit dem Funkgerät “contact” und der Vetronik ausgestattet, die allen SCORPION-Fahrzeugen gemeinsam sind. Darüber hinaus werden seine Defensiv- und Offensivfähigkeiten verbessert. So erhält er einen verbesserten Schutz gegen Minen und Lenkfl ugkörper, einen ferngesteuerten 7,62-mm-Turm sowie ein neues Feuerleitsystem, das den Abschuss von Munition mit programmierbarem Effekt oder Auslöser ermöglicht.

Start der Lynx-Produktion in Ungarn (BS/df) Ungarn war der Erstkunde des durch Rheinmetall auf der Grundlage der Puma-Erkenntnisse entwickelten Schützenpanzers

Lynx.

Insgesamt 209 Lynx in sieben Varianten orderte das ungarische Verteidigungsministerium im September 2020, die Lieferung der ersten Schützenpanzer aus ungarischer Produktion soll planmäßig noch in diesem Jahr beginnen. Der erste Lynx aus deutscher Produktion wurde bereits am 15. Oktober 2022 an die ungarischen Streitkräfte übergeben.

Zum Jahresstart begann nun in Ungarn die sogenannte LowRate Initial Production (LRIP). Diese Vorserienproduktion gilt als wichtiger Meilenstein, der auch die Fertigung des Mittelkaliber-Turms Lance sowie weiterer Lynx-Varianten umfasst. Die Serienfertigung (Full-RateProduktion/FRP) soll im Juli

2023 beginnen. Hierfür werden die Rekrutierung qualifizierten Personals und der Zulauf der technischen Ausstattung für das Lynx-Kompetenzzentrum am Standort Zalaegerszeg im Laufe des Jahres fortgesetzt, meldet Rheinmetall. In der ersten Phase des insgesamt rund Zwei-MilliardenEuro-Auftrags soll Ungarn 46 Lynx in der Konfiguration Schützenpanzer und Command & Control sowie neun Bergepanzer 3 Büffel aus deutscher Fertigung erhalten. In einer zweiten Phase sollen dann in Ungarn in einem Joint Venture 172 weitere Lynx und Unterstützungsfahrzeuge produziert werden. Die Lieferung der ersten dieser Fahrzeuge soll 2024 erfolgen. Insgesamt umfasst der Auftrag neben den Fahrzeugen auch die Lieferung von Munition und logistische Serviceleistungen sowie 16 Lkws.

Entwicklung der Laserkommunikation (BS/df) Airbus und die VDLGruppe haben eine Partnerschaft zur Entwicklung und Herstellung eines Laserkommunikationsterminals für Flugzeuge mit der Bezeichnung UltraAir unterzeichnet. Auf der Grundlage der von Airbus und der niederländischen Organisation für angewandte wissenschaftliche Forschung (TNO) geleiteten Entwicklung werden die beiden Unternehmen nun die Demonstration eines Prototyps und einen ersten Flugtest im Jahr 2024 vorbereiten. Ab 2024 werden Airbus und die VDL Group den Prototyp weiter industrialisieren, um ihn für die Integration in ein Gastflugzeug bereit zu machen. UltraAir wird den Austausch großer Datenmengen mithilfe von Laserstrahlen in einem Netz von Bodenstationen und Satelliten in einer geostationären Umlaufbahn in 36.000 km Höhe über der Erde ermöglichen. Mit einer neuartigen Technologie, zu der auch ein hochstabiles und präzises optisches mechatronisches System gehört, wird dieses Laserterminal den Weg für Datenübertragungsraten mit mehreren Gigabit pro Sekunde ebnen und gleichzeitig einen Schutz vor Störungen und eine geringe Wahrscheinlichkeit des Abfangens bieten.

Auf diese Weise soll UltraAir es militärischen Flugzeugen und UAV (Unmanned Aerial Vehicles) ermöglichen, sich dank laserbasierter Satellitenkonstellationen wie dem SpaceDataHighway von Airbus innerhalb einer Multidomain-Combat-Cloud zu verbinden.

Laserkommunikationstechnologien gelten als eine der herausragenden Lösungen für den Datenverkehr der Zukunft und vor allem im kommenden Quantenzeitalter. Sie stellen laut Airbus die “nächste Revolution in der Satellitenkommunikation (Satcom) dar”. “Da der Bedarf an Satellitenbandbreite steigt, kommt es in den herkömmlichen Satcom-Funkfrequenzbändern zu Engpässen”, erläutert Airbus. “Mit der Laserkommunikation lassen sich 1.000 Mal mehr Daten übertragen, zehnmal schneller als mit dem derzeitigen Netz. Laserverbindungen haben auch den Vorteil, dass sie nicht gestört und nicht entdeckt werden, da sie im Vergleich zu den bereits überfüllten Funkfrequenzen aufgrund des viel schmaleren Strahls extrem schwer abzufangen sind. Daher können Laserterminals leichter sein, verbrauchen weniger Strom und bieten eine noch bessere Sicherheit als Funk.”

“Sie können sich auf uns verlassen!”: Die VJTF(L) Aviation Task Force meldet sich einsatzbereit.

Foto: BS/Reinhard Wolski des Gegners einzudringen”, so Armin Schwarz, MdB, in seiner Grußadresse. Der Kommandeur des Kommandos Hubschrauber, Brigadegeneral Ulrich Werner Ott, wies auf die gestiegene Ernsthaftigkeit der VJTF(L) seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hin.

Leistung, Taktik, Technik und Mindset der Soldatinnen und Soldaten sind auf den Auftrag einer kriegstauglichen Aviation

Task Force mit einer “Notice to move” von fünf Tagen ausgerichtet. Alarm- und Gefechtsübungen werden die “Stand-by”-Phase dieses luftmechanisierten Einsatzverbandes 2023 begleiten.

Vor allem der Einsatz der Kampfhubschrauber Tiger unterscheidet sich dabei durchaus von den Einsatzgrundsätzen anderer Staaten, um im Gefecht am “tiefsten in den Raum

Der Weg des Leopard

Lieferungen an die Ukraine

Die Verleihung des Fahnenbandes “Einsatz” durch den Kommandeur der Division Schnelle Kräfte, Generalmajor Dirk Achim Faust, an das Kampfhubschrauberregiment 36 für die Bewährung auf dem Balkan, in Afghanistan und in Mali mit den einsatzrobusten Hubschraubern Bo-105, NH90 und Tiger schloss den eindrucksvollen Appell ab.

(BS/Dorothee Frank) Ende Januar fiel eine weitere Hürde bei den militärischen Unterstützungsleistungen für die Ukraine: die Lieferung von Kampfpanzern westlicher Bauart, vor allem von deutschen Leoparden und amerikanischen Abrams. Seitdem wird hinter den Kulissen an der Ausgestaltung der politischen Zusagen gearbeitet.

Das Ziel sei es, rasch zwei PanzerBataillone mit Leopard-2-Panzern für die Ukraine zusammenzustellen, berichtet der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Hebestreit, und führt weiter aus: “Dazu wird Deutschland in einem ersten Schritt eine Kompanie mit 14 Leopard-2-A6-Panzern zur Verfügung stellen, die aus Beständen der Bundeswehr stammen. Weitere europäische Partner werden ihrerseits Panzer vom Typ Leopard 2 übergeben.”

In seinem Tagesbefehl vom 26. Januar führte Verteidigungsminister Boris Pistorius die Planungen weiter aus: “Deutschland wird 14 Kampfpanzer Leopard 2 A6 und zwei Bergepanzer an die Ukraine liefern.” Hinzu kommen Munition und Ersatzteile. Insgesamt sollen also zwei Bataillone unter deutschem Lead aus internationalen “Spendenpanzern” Marke Leopard 2 zusammengestellt werden. Neben dem Lead, was sicherlich auch die Anpassung aller Spenden auf einen einheitlichen Rüststand bedeutet, wird Deutschland zudem eine Kompanie bestehend aus 14 Kampfpanzern für eines dieser Bataillone stellen. Nun ist international nicht festgelegt, aus wie vielen Kompanien ein Panzerbataillon zu bestehen hat. In Deutschland sind drei Kampfkompanien plus eine Unterstützungskompanie üblich, wobei eine Kampfkompanie aus 12 Kampfpanzern – drei Züge mit jeweils vier Kampfpanzern –und zwei Führungspanzern des Kompaniechefs besteht.

Für die zwei Bataillone würden nach deutscher Einteilung also mindestens drei Kompanien a 14 Kampfpanzern plus zwei Kampfpanzer in der Bataillonsführungsgruppe benötigt. Und zwar Leopard 2, wie Regierungssprecher Hebestreit sagte, womit die polnischen Leopard 1 nicht zum Zuge kämen. Da die aktuellen Zusagen unter diesem Ziel liegen, wird über eine Splittung nachgedacht, womit ein Leopard2-Bataillon unter deutschem Lead und ein Leopard-1-Bataillon unter polnischem Lead stünde. Polen müsste für die Leopard 1 den Lead übernehmen, weil in Deutschland keine entsprechende Struktur mehr vorhanden ist.

Die ukrainische Einteilung

Da Streitkräfte im Krieg – vor allem, wenn sie auf die Integration verschiedenster ausländischer Rüstungsspenden angewiesen sind – allerdings nicht den strik- ten Organigrammen einer Friedensarmee folgen, ist aktuell in der Ukraine eine gewisse Bandbreite zu sehen. Der ursprünglich sowjetischen Doktrin folgend, an welcher sich auch das ukrainische Heer orientierte, besteht ein Panzerbataillon aus drei Kompanien mit jeweils zehn Kampfpanzern plus einem Kommandeurspanzer, also 31 Kampfpanzern. Aktuell existieren im ukrainischen Heer daneben Panzerbataillone mit insgesamt 40 Kampfpanzern, die entweder aus drei Kompanien mit jeweils 13 Kampfpanzern plus einem Führungspanzer oder aus vier Kompanien mit jeweils zehn Kampfpanzern bestehen.

Praktische Umsetzung

Es gibt also durchaus noch Ungewissheiten bei der praktischen

Umsetzung. Deutschland hat aber zumindest die Weichen gestellt und beginnt mit konkreten Planungen, die Pistorius in seinem Tagesbefehl erläuterte: “Die sechswöchige Ausbildung der ukrainischen Besatzungen kann, in Ergänzung unserer mittlerweile bewährten Ausbildungsunterstützung für die ukrainischen Soldaten, Anfang Februar am Standort Munster beginnen und gemeinsam mit Vertretern der Heeresinstandsetzungslogistik (HIL) und der Industrie durchgeführt werden. Unser Ziel ist, die Ausbildung zeitlich mit der Instandsetzung der abzugebenden Kampfpanzer und der Ausbildung am Schützenpanzer Marder zu synchronisieren, sodass die ukrainischen Besatzungen und die Gefechtsfahrzeuge zum En-

DEUTSCHEGESELLSCHAFT de des I. Quartals 2023 in der Ukraine gefechtsbereit an der Front stehen.”

Ein Problem bei der praktischen Umsetzung der politischen Wünsche ergibt sich daraus, dass die Industrie nicht zeitgerecht liefern könnte. Die Leopard-2-Kampfpanzer stammen also aus den Beständen der Bundeswehr. Zusätzlich muss die Bundeswehr Ausbildungskapazitäten für die ukrainischen Soldatinnen und Soldaten bereithalten, die dann ebenfalls nicht der Bundeswehr für ihre eigenen Schulungen zur Verfügung stehen. Gefordert ist die deutsche Industrie dennoch, sie muss schließlich die ganzen Leopard 2, die unter anderem aus Kanada und Portugal stammen, auf einen einheitlichen Stand bringen.

FÜRWEHRTECHNIK e.V. Studiengesellschaft der DeutschenGesellschaft für Wehtechnik mbH

Unser Jahresprogramm 2023 - Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Perspektiven der Verteidigungswirtschaft

31.01. /1.02., Bonn, Hotel Maritim

Parlamentarischer Abend

14. März, Berlin

Neues aus Beschaffung und Vergabe

21. März, Bonn, Hotel Maritim

Unbemannte Systeme IX

19.-20 April, Bonn, Hotel Maritim

DWT Jahrestagung / Jahresempfang

16. Mai, Bonn, Hotel Maritim

Im Dialog mit Militärattachés

2. Quartal, Schloss Diedersdorf bei Berlin

BWI Industry Days

8.-9. August, Berlin, Hotel Estrel

Forum Bundeswehrlogistik

5.-6.September, Erfurt, Messe

Personal Armour Systems Symposium

11.-15. September, Dresden, Hotel Maritim

25. DWT-Marineworkshop

25.-27. September, Linstow, Van der ValkResort

European Military Additive

Manufacturing Symposium

17.-18. Oktober, Bonn, Hotel Maritim

Cyber Defence Conference

23.-24. Oktober, Bonn, Hotel Maritim

DWTkompakt: Ein Tag - Ein Thema

8. November, Bonn, Hotel Maritim

Parlamentarischer Abend der DWT

28. November, Berlin

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