Die Verletztenversorgung im Bikepark wird regelmäßig geübt. Im Ernstfall darf Notfallsanitäter Jakob Fiegl unter genau definierten Bedingungen ein Schmerzmittel verabreichen.
Tiroler Bergretter nimmt an Schmerzmittel-Studie teil Ein Notfallsanitäter muss zur Gabe von Schmerzmitteln auf den Notarzt warten, weil das Verabreichen von Medikamenten Ärzten vorbehalten ist. Jakob Fiegl von der Ortsstelle Sölden ist österreichweit der einzige Bergretter, der im Zuge einer wissenschaftlichen Studie unter bestimmten Umständen eine Ausnahme machen darf. TEXT DANIELA PFENNIG FOTOS BERGRETTUNG SÖLDEN
Der Bikepark in Sölden: 80 bis 100 Einsätze in nur drei Sommermonaten. Die bikenden Bergretter sind hier jedes Jahr im Dauereinsatz und versorgen vor allem Verletzungen an Extremitäten. Der ideale Testort mit einer adäquaten Fallzahl für die Registerstudie, die das Schmerzmittel Penthrop® mit dem Wirkstoff Methoxyfluran in der Notfallversorgung erforschen möchte. Ursprünglich war das ein Narkosemittel. Seine Verwendung führte aber aufgrund der nötigen hohen Dosis und langen Wirkungsdauer bei Operationen zu Leber- und Nierenschäden. „In der Schmerztherapie bei Fuß-, Hand- oder Schulterverletzungen hat es sich aber bewährt, weil es kürzer eingesetzt und viel niedriger dosiert werden kann“, weiß Jakob Fiegl.
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Österreichweit einzigartiger Test Nur für den Notfallsanitäter aus Sölden wurde das Medikament in Österreich auf die Arzneimittelliste 1 gesetzt und damit die Gabe für einen Notfallsanitäter rechtlich freigegeben. „Die Bedingung ist aber, dass ein Arzt vor der Anwendung verständigt wird, wenn kein Notarzt vor Ort nötig ist“, sagt Jakob Fiegl. Eine weitere Voraussetzung ist, dass die verunfallte Person mindestens 18 Jahre alt und ansprechbar ist, denn der Notfallsanitäter muss gezielte Fragen stellen: Ob Leberoder Nierenschäden, Kreislaufstörungen oder Atemprobleme vorliegen oder sie jemals Probleme mit Narkosen hatte. Die Anwendung ist einfach: Die Flüssigkeit wird in einen Applikator eingefüllt, die darin enthaltene Watte nimmt diese auf, sie