STANDORT
Der Pfarrer von Tirol Pfarrer Edmund Ungerer gehört in Tirol längst zum „Inventar“ und hat die Dorfentwicklung der vergangenen zwei Jahrzehnte als gebürtiger Laureiner sowohl von außen miterlebt als auch als Pfarrer mitgestaltet. Der passionierte Kunsthistoriker und Priester gewährt uns einen etwas anderen Blick auf das Dorf. von Philipp Genetti
Herr Pfarrer, im kommenden Jahr stehen für Sie zwei Jubiläen an: 20 Jahre Pfarrer von Dorf Tirol und 10 Jahre Schlosskaplan von Schloss Tirol. Was bedeuten für Sie diese beiden Jubiläen?
Diese beiden Jubiläen sind für mich eine Freude, denn sie stehen für Kontinuität. Wenn man als Pfarrer über eine längere Zeit eine Gemeinde mitgestalten kann, bekommt man auch mit, welche Dinge dauerhaft bestehen. Außerdem merkt man, wenn man auf Jahrzente lange Zusammenarbeit zurückblickt die Veränderung, sei es im Pastoralen, als auch in der Dorfgemeinde. Wenn man Dinge als Pfarrgemeinde mit der Dorfgemeinschaft auf den Weg bringt und sie halten über eine lange Zeit, kann man sagen, wir haben gemeinsam richtige Entscheidun12
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gen getroffen und dazu beigetragen, dass das Dorf ein Stück weit gewachsen ist. Wir haben in diesen Jahren vor allem einige Akzente in der Kinder- und Jugend- Pastoralarbeit gesetzt und veranstalten seit rund 15 Jahren den monatlichen Jugendgottesdienst, sowie seit über 6 Jahren den Krabbelgottesdienst, die immer wieder gut besucht sind. Das Dorf selbst hat sich während meiner Zeit als Pfarrer auch stark verändert. Man spürt vor allem Gäste, die immer wieder kommen, erfreuen sich nicht nur am Dorfleben, sondern auch an der Pfarrgemeinde. Nach den Gottesdiensten nutze ich gerne die Gelegenheit Menschen zu begegnen und dann freut es mich, wenn man sich jedes Jahr fast zur selben Zeit wiedersieht. Auch die 10-jährige Tätigkeit als
Pfarrer Edmund Ungerer vor einer seiner selbstgebauten Krippen
Schlosskaplan ehrt mich. Ich stehe damit in der Nachfolge des Dr. Johann Kollmann. Er ist gleich wie ich ein gebürtiger Laureiner und ich habe bereits zu seiner Zeit immer wieder gerne an seinen Stiftsgottesdiensten auf Schloss Tirol teilgenommen und bin durch seine Tätigkeit in diesen Dienst hineingewachsen.
Was kann man sich unter einem Schlosskaplan vorstellen?
Ein Schlosskaplan ist ein Ehrenkaplan. Früher hatte der Schlosskaplan auf Schloss Tirol auch einen eigenen Wohnsitz und war der schlosseigene Seelsorger, der dort die täglichen Messen feierte. Seit 1949 sind diese sogenannten Stiftsmessen auf zwei Stiftsgottes-