Quellen: Anton Complojer; Sammlung Monika Weissteiner, Stadtarchiv Bruneck – TAP / TV San Vigilio-San Martin
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Die Wirtschaft in St. Martin in Thurn Wenn vom kulturellen Zentrum des Gadertals die Rede ist, ist damit St. Martin in Thurn gemeint. Hier werden nicht nur Sprache, Kultur und Tradition, sondern auch die verschiedenen Wirtschaftszweige gekonnt gepflegt.
I
n diesem Sommer haben viele von uns ihren Urlaub in Südtirol verbracht oder tun dies noch. Eine gute Gelegenheit, die Traumregion vor der eigenen Haustür besser kennenzulernen und ihre vielen Vorzüge zu genießen. Doch was genau ist es eigentlich, das Südtirol so interessant macht? Sind es die traumhaften Landschaften, die gute Küche, die zahlreichen Sonnentage oder Tradition und Kultur, die viele Gäste aus aller Welt zu uns locken? Vielleicht ist es ganz einfach die beeindruckende Vielfalt unseres Landes, denn wohl kaum eine andere Region Italiens kann so viele Urlaubswünsche auf einmal erfüllen. Ein Streifzug durch das Gadertal macht dies einmal mehr deutlich und veranschaulicht auf einzigartige Weise die Schönheit der Dolomiten mit der traditionellen Kultur der Ladiner und einem hervorragenden touristischen Angebot. Die einzigartige Naturlandschaft, die das Gadertal umrahmt, birgt wahre Schätze, zudem ist es reich an Tradition und Geschichte. Ein Ort, in dem sich die ladinische Kultur und Tradition über die Jahrhunderte hinweg bewahren konnte, ist beispielsweise St. Martin in Thurn, ladinisch San Martin de Tor. Die gleichnamige Gemeinde ist eine der fünf ladinischen Gemeinden des Gadertals und umfasst die Ortschaften St. Martin, Pikolein, Campill und Untermoi. Mit ihren etwa 1.750 Einwohnern erstreckt sich die Gemeinde über ein Gebiet von 76 Quadratkilometer, das von 1115 Meter hinauf auf 2875 Meter reicht. In den letzten Jahrzehnten hat San Martin de Tor sich zu einem beliebten Ferienziel etabliert, nichtsdestotrotz ist es stark von Landwirtschaft und Handwerk geprägt. So sind hier auch noch die typischen „Viles“ anzutreffen, ursprüngliche Weiler, die eine der ältesten Siedlungsformen dieses Gebietes darstellen. Diese Weiler - bestehend aus drei bis zehn Hofeinheiten und Wirtschaftsgebäuden – überraschen Besucher in immer neuen Gruppierungen und vielfältigen Ausgestaltungen. Auch wenn der Tourismus in San 16 Martin de Tor nicht so stark ausgeprägt ist wie beispielsweise in
Alta Badia oder St. Vigil in Enneberg, ist man stets bemüht, auch in diesem Bereich Fortschritte zu erzielen und besonders in Campill versucht man vermehrt, auf einen naturnahen Tourismus setzen. Dort basiert der Tourismus zum Teil auf sehr kleinen Familienbetrieben – beispielsweise im Segment „Urlaub auf dem Bauernhof“.
KULTUR UND HANDWERK Im Hauptort St. Martin in Thurn befindet sich das kulturelle Zentrum des ladinischsprachigen Gadertals, das ladinische Kulturinstitut „Micurà de Rü“; zudem beheimatet das Dorf inmitten der einzigartigen Dolomitenlandschaft auch ein wichtiges Wahrzeichen des Gadertals, nämlich die weithin sichtbare mittelalterliche Burganlage Schloss Thurn, ladinisch Ciastel de Tor. In diesem altehrwürdigen Gebäude ist das Ladinische Landesmuseum, das Museum Ladin „Ciastel de Tor“, untergebracht. Dieses versteht sich als Tor zu den Dolomiten und den Bewohnern, den Ladinern, und ist das Aushängeschild für die ladinische Kultur. In der mittelalterlichen Burg werden Archäologie, Sprache, Handwerk, Tradition und Geschichte der ladinischen Täler vorgestellt und mit modernen multimedialen Techniken auf einfache und verständliche Weise erklärt. Tradition und Kultur sind seit jeher stark mit dem Handwerk verbunden. Dieses hat in St. Martin in Thurn immer noch einen hohen Stellenwert. So ist im Hauptort eine gut genutzte Handwerkerzone zu finden, die sich entlang der Gader hinzieht und sich zu einem wichtigen wirtschaftlichen Zentrum entwickelt hat. Schließlich ist es das Handwerk, das derzeit den stärksten Wirtschaftszweig im Gemeindegebiet darstellt. Die einheimischen Handwerker zeichnen sich durch Fleiß und Professionalität aus, und es ist zudem bemerkenswert, dass auch viele Landwirte einer handwerklichen Tätigkeit nachgehen. Insgesamt haben sich die Betriebe der Nachfrage angepasst und es hat den Anschein, dass