WIR 03 vom 07/03/2022

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PORTRAIT BOZEN - (pka) Am 2. Mai 1965 erblickte Sabine Eccel in Bozen das Licht der Welt, sie ist in Gries aufgewachsen und dort zur Schule gegangen. Nach dem Abschluss des Wissenschaftlichen Lyzeums arbeitete sie anfangs im elterlichen Betrieb „Daunenstep“ in Unterinn/Ritten und zeichnete später für den Verkauf verantwortlich. Als 1994 ihr erster Sohn Alex geboren wurde, entschied sie sich für das Muttersein und nahm deshalb eine Auszeit. 1998 kam dann Valentina zur Welt, 2 Jahre später ihr zweiter Sohn Manuel. Nach den Kindergartenjahren begann Sabine Eccel wieder im Familienbetrieb Eccel Decorona halbtags zu arbeiten, denn „ich wollte meine Kinder immer selbst betreuen und großziehen.“ Trotzdem nahm sie sich ab und zu die Zeit, ihrem damaligen Hobby, dem Tennis, nachzugehen und auch ihre 3 Kinder frönten diesem Sport. Apropos Sport: Beim SSV Bozen, Sektion Volleyball, war Eccel mehrere Jahre lang im Vorstand tätig. Und ab dem Jahr 2017 stieß sie dann zum Vinzenzverein, wo „ich meine ersten Erfahrungen bei der Mooser-Konferenz sammelte. Vor ziemlich genau 3 Jahren, am 5. März 2019, eröffnete der VinziMarkt seine Tore und seitdem bin ich dort dessen ehrenamtliche Leiterin.“

Das Motto des Vinzi-Marktes lautet: Für Menschenwürde, gegen Lebensmittelverschwendung.

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Die Soziale

Sabine Eccel Sabine Eccel stammt aus einer bekannten Bozner Kaufmannsfamilie und hat sich schon von Kindesbeinen an um ihre „Nächsten“ gekümmert. Waren es in jungen Jahren aber mehr kleine Tiere wie Regenwürmer oder Insekten, die sie wohlbehütet nach Hause brachte, änderte sich dies im Laufe der Jahre. Es war ihre ausgeprägte soziale Ader, die sie zum Vinzenzverein führte. Dort machte sie ihre ersten Erfahrungen mit Menschen mit Migrationshintergrund, seit 3 Jahren leitet sie ehrenamtlich mit großem Engagement den Vinzi-Markt.

Bevor es aber zur Eröffnung dieses außergewöhnlichen Marktes kam, war ein gerüttelt Maß an Vorarbeit und bürokratischem Aufwand zu bewäl-

… im Kreise ihrer Familie: Manuel (von links), Sabine, Valentina und Alex. Die beiden jungen Männer werden in Kürze eine Konditorei-Café in Bozen eröffnen, Valentina ist im Tourismus und Eventbereich tätig.

tigen. Im Unterschied zu Österreich ist in Italien die Steuergesetzgebung anders gelagert, so dass die Kunden des Vinzi-Marktes mit Hilfe eines Punktesystems (also ohne Bargeld) einkaufen. „Anfangs war ich selbst skeptisch, ob ich überhaupt imstande bin, die Führung zu übernehmen, habe dann aber zugesagt … und ich bereue es nicht. Diese Aufgabe gibt mir sehr viel, es sind gute Freundschaften dabei entstanden, ich konnte auch viele nette Menschen kennen und schätzen lernen, ich habe auch gelernt, mit unterschiedlichen, oft heiklen Situationen und vielfältigen Kulturen umzugehen.“ Immerhin sind es an die 50 Mitar-

beiter/innen, alles Ehrenamtliche, die Sabine Eccel bei ihrer Aufgabe helfen, wo auch viel im Hintergrund und Kleinarbeit anfallen würden. Und auch mehrere Jugendliche sind im Einsatz. „Ich habe einfach diese soziale Ader und ich möchte dem Nächsten helfen und ihn so gut es geht unterstützen. Wenn ich daran denke, dass wir jedes Jahr an die 20.000 Kilogramm an Lebensmitteln, die sonst dem Verfallsdatum preisgegeben würden, vor der Mülltonne retten können, ist dies schon eine große Genugtuung.“ Eccel kennt nicht nur die meisten ihrer Kunden persönlich, sondern auch deren Werdegang, ihren geschichtlichen Hintergrund. „Dem einen oder anderen konnte ich sogar einen Arbeitsplatz vermitteln, denn unser Ziel ist es, sie zwar zu begleiten und Hilfe anzubieten, aber vor allem dahin zu führen, dass sie selbständig werden und nicht nur immerzu auf das Nehmen angewiesen sind“, betont Eccel. Insgesamt seien es an die 220 Familien, kaum Einheimische, die regelmäßig den Vinzi-Markt besuchen würden. „Der Ablauf funktioniert recht gut, denn wir geben an unseren Öffnungstagen Dienstag und Donnerstag im Vorfeld bereits Vormerknummern aus, so dass kein Gedränge herrscht und die Menschen wissen, wann sie drankommen. Wir sind auch gut vernetzt mit den anderen Ausgabestellen, um uns abzustimmen, denn wir bedienen hauptsächlich das Zentrum, den Bozner Boden und Rentsch, andere Stadtviertel werden von anderen Vereinen abgedeckt.“

Seit Jugendjahren verbringt Sabine Eccel ihre Sommerfrische in St. Konstantin am Fuße des Schlerns.


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