2020/1 Hilfe, die ankommt S2-3
Vorgeburtliche Beziehungs fĂśrderung S4-5
Fakten helfen: PBI zur Abtreibungsstatistik S6-7
Abtreibung: verbotene Trauer? S8-9
BroschĂźre Kinderrechte, Tag des Lebens S 10 - 11
Corona hat unser Leben verändert Niemand hat mit der derzeitigen Corona-Krise gerechnet, die es so seit Jahrzehnten zum Glück nicht gegeben hat. Ausnahmezustände voller Ungewissheit und Angst verunsichern in familiären Konfliktsituationen noch mehr, der Bedarf nach Rückhalt ist jetzt besonders hoch. Dass wir rasch und verlässlich helfen können, bedeutet Frauen und Familien sehr viel, die Dankbarkeit ist groß: „Ich bin so dankbar dafür, dass Sie mir gerade jetzt helfen können….“
Herlinde Keuschnigg Geschäftsführerin
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Wir helfen, wo Hilfe benötigt wird Es sind die unterschiedlichsten, mehr oder weniger schwierigen Lebensumstände, in denen Frauen den Mut fassen, mit uns Kontakt aufzunehmen und die kostenlose Beratung zu beanspruchen. Es ist immer wieder berührend, wie junge Frauen/Eltern sich in freudiger Erwartung darum bemühen, trotz schwieriger Lage ihrem ungeborenen Kind den bestmöglichen Start ins Leben zu bereiten. Oft sind es auch bedrückende Situationen, in denen Frauen/Paare im Schwangerschaftskonflikt zu uns kommen. Indem wir zuhören, informieren, miteinander mögliche Lösungswege durchdenken, können Ängste genommen und mehr Klarheit in die ausweglos scheinende Situation gebracht werden. Damit stärken wir die Betroffenen und helfen ihnen, für sich und ihr ungeborenes Kind eine reflektierte, bestmögliche Entscheidung zu treffen. Im letzten Jahr wurden von uns 71 Frauen/Paare beraten unterstützt. Die Vorgeburtliche Beziehungsförderung, auch Bindungsanalyse genannt, kann von all jenen werdenden Müttern und Vätern angefragt werden, denen die Beziehung zu ihrem Kind schon vor der Geburt sehr wichtig ist. Diese besondere Form der Schwangerenberatung ermöglicht eine tiefe emotionale Beziehung zwischen Mutter/Eltern und Kind. Sie wird von Iris Sigl ca. ab der 20. Schwangerschaftswoche über mehrere Sitzungstermine angeboten und wirkt sich nachweislich förderlich auf Schwangerschaft, Geburt und die nachgeburtliche Eltern-KindBeziehung aus. Ein großes, herzliches DANKE gilt Frau Johanna
Angerer-Aufschnaiter, die ihre persönliche Erfahrung dazu im Beitrag “Kontakt mit dem Ungeborenen“ zu Papier gebracht hat. Sachspenden werden immer wieder gebraucht Wir danken all jenen, die uns Babybekleidung, Gitterbetten, Kinderwägen und andere Babyartikel zu Verfügung stellen. Wir nehmen diese Sachspenden gerne in unserem Büro entgegen. Hier werden sie sortiert und bei Bedarf an junge Mütter weitergegeben. Der Dank gilt im Besonderen auch unserer Mitarbeiterin Claudia Stefflbauer, die diese Sachspenden mit viel Einsatz, Freude und Ordnungstalent sortiert und zur Weitergabe vorbereitet. Die Spenden für die Patenschaftsaktion „Willkommen Baby“ kommen jenen zugute, die sich aus welchem Grund auch immer in einem finanziellen Engpass befinden. Einmalige größere finanzielle Zuwendungen oder mehrere kleinere über einen längeren Zeitraum tragen zur Entspannung so manch schwieriger Lebenssituation bei. Anbei der Situationsbericht einer jungen Mutter, die von uns unterstützt wird: Anna M. ist 19 Jahre alt, Mutter eines 2jährigen Sohnes und erwartet im Frühjahr ihr zweites Kind. Sie wohnt mit ihrem Lebensgefährten in einer Mietwohnung in Innsbruck (Miete inkl. Betriebskosten rund € 800,-). Frau M. ist mit unserem Verein seit Oktober 2017 in Kontakt. Damals noch minderjährig und schwanger, kam sie mit einer ambulanten Familienbetreuerin zu uns. Es wurde schnell klar, dass dringend Hilfe für den Lebensunterhalt erforderlich ist. Im Februar d.J. kam es aufgrund eines erneuten finanziellen Engpasses zu einem weiteren Beratungsgespräch. Diesmal stand eine Exekutionsandrohung im Raum, weil sie eine Rechnung nicht bezahlen konnte. Zudem sind noch „Altlasten“ an Kreditrückzahlungen abzuarbeiten. Ihr Lebensgefährte und Kindesvater arbeitet im Baugewerbe und ist daher in den Wintermonaten arbeitslos. Frau M. wurde von uns mit Babybekleidung unterstützt. In den kommenden Monaten werden zusätzliche Ausgaben wie z.B. für einen Geschwisterkinderwagen erforderlich sein. Wir unterstützen Anna mit kleineren monatlichen Zuwendungen über einen längeren Zeitraum.
Bitte ermöglichen Sie weiterhin unsere Arbeit! Die Krise hat auch uns Rückgänge bei den Einnahmen gebracht. Wir sind auf Ihre Hilfe angewiesen – gerade jetzt! Nur so können wir weiterhin beraten, helfen und unseren Beitrag für eine lebensfreundliche Gesellschaft bestmöglich leisten.
Dank Ihrer Spende können wir ... • bei einer ungeplanten Schwangerschaft beraten • werdende Mütter in einer Notlage unterstützen • sozialrechtliche Fragen und finanzielle Ansprüche klären • über vorgeburtliches Leben und Familienplanung informieren • Vorgeburtliche Beziehungsförderung und Paarberatung anbieten
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Frau Johanna Angerer-Aufschnaiter und ihre persönlichen Erfahrungen mit der Methode der „vorgeburtlichen
Kontakt mit dem Ungeborenen Ich erwarte mein zweites Kind. Im Zuge eines Informationsabends des Vereins aktion leben tirol bin ich auf die Möglichkeit einer „Vorgeburtlichen Beziehungsförderung“ aufmerksam geworden. Die Idee, mit meinem ungeborenen Kind enger in Kontakt zu treten, hat mich von Beginn an fasziniert, denn mir war klar: Das Baby, das in mir wächst, ist ein eigenständiges kleines Wesen, das durch sein erstes Zuhause in mir von Stimmungen und Gefühlen von mir und meiner Umwelt beeinflusst wird. Ich habe auch bereits in meiner ersten Schwangerschaft mit meinem Baby regelmäßig Gespräche geführt und darauf geachtet, mich, so gut es im Alltag geht, so zu verhalten, dass mein Baby in mir nicht gestresst wird. Allerdings wusste ich nicht, was mich nun bei einer professionell angeleiteten „Bindungsanalyse“, dem Aufbau und der Vertiefung einer vorgeburtlichen Mutter-Kind-Beziehung, erwartet: Würde ich wirklich mit meinem Baby kommunizieren können? Und wenn ja, wie? Etwa mit Klopfzeichen? Ich ließ es auf mich zukommen und habe dann in der 29. Schwangerschaftswoche einen ersten Termin vereinbart. Zunächst ging es darum, dass ich und die Bindungsanalythikerin Iris Sigl uns kennenlernten. So konnte Iris im Laufe der Sitzungen ganz individuell auf mich eingehen. Wir sprachen über meine aktuellen Gefühle und auch die vergangene Schwangerschaft. Denn das alles hat ja Einfluss auf die gegenwärtige Situation. Ab der zweiten Sitzung starteten wir mit der Kontaktaufnahme zum Baby. Ich war sehr gespannt, wie das funktionieren würde! Generell war jede Stunde gleich aufgebaut: Eine kurze Schilderung meiner aktuellen Situation und des Gemütszustands, auch während der letzen Tage, half mir zu klären, was mich besonders beschäftigte. Jede Stunde hatte ein Thema (z.B. Schwangerschaft als gemeinsame Zeit zwischen Mutter und Kind, die Geburt, die erste Stunde nach der Geburt). Dazu las Iris einen entsprechenden Text, während ich bereits in Kontakt mit dem Baby war. Doch wie kommt man in Kontakt mit dem Baby? Dazu half mir Iris, ganz in mich zu gehen; durch ruhiges Atmen kam ich in eine Art Medidation. Unter Anleitung versuchte ich dann, mit meiner Gebärmutter Kontakt aufzunehmen. Die Gebärmutter wird nämlich als das Zuhause des Babys angesehen, zu dem ich mir als Mutter Zugang verschaffen sollte. Dazu stellte ich mir die Gebärmutter vor meinem geistigen Auge vor, spürte hinein, ob sie einen Wunsch hat, und bat sie 4
n Beziehungsförderung“, auch „Bindungsanalyse“ genannt
dann um Einlass. Beim ersten Mal überkam mich das Gefühl, dass meine Gebärmutter Wasser brauchte, und ich musste unbedingt noch etwas trinken. Als ich dann gedanklich bei meinem Baby in der Gebärmutter angekommen war, sollte ich zuerst einmal zum Kind hin spüren, wie es ihm im Moment geht. Das stellt man sich anfangs schwierig vor, doch es funktionierte wirklich, und zwar von Sitzung zu Sitzung besser und schneller. So bekam ich dann auch erste Antworten auf meine Fragen, wie denn so eine vorgeburtliche Kommunikation mit meinem Baby funktioniert: Es waren keine direkten Gespräche oder gar Klopfzeichen, nein, es waren Gefühle, die wir austauschten! Ich bekam ganz klar gewisse Gefühle vom Baby zurückgeschickt; sie waren unmissverständlich. Es war einfach wunderbar, wie sich das einstellte! Als die Bindungsanalythikerin dann den Text zum Thema der Stunde vorlas, gab ich meine Gefühle dazu bewusst ans Baby weiter (z.B. Ungewissheit und Vorstellungen in Bezug auf den Geburtsvorgang) und bekam dann vom Baby seine Sicht der Dinge, genauer gesagt, seine Gefühle dazu, zurück. Ganz zu Beginn, als ich die ersten Gefühle zurückbekam, stellte ich mir schon die Frage, ob es nicht meine Gefühle sind, die ich nur als Gefühle des Babys einstufte, oder ob es wirklich die Gefühle dieses kleinen eigenen Wesens waren. Doch anhand der „Antworten“, die ich bekam, war ich mir dann sicher: Ja, es sind wirklich die Gefühle des Babys. Denn dieses Feedback wäre mir nie in den Sinn gekommen. Es war eindeutig jemand anderer, nämlich mein Baby, das mir dieses Gefühl schickte! Also kurz gesagt: Man schickt Gefühle zu seinem Baby und erhält Gefühle zurück. Diese Gefühle sind dann die Antworten auf die Fragen und Themen. Es ist auch erwiesen, dass die vorgeburtliche emotionale Bindung nicht nur während der Schwangerschaft bereichernd ist, sondern vor allem auch die Zeit mit dem Baby nach der Geburt sehr positiv beeinflusst. Ich kann nur jeder werdenden Mutter dazu raten, eine solche vorgeburtliche Mutter-Kind-Beziehung aufzubauen, denn selbst Schwangerschaften ohne besondere Schwierigkeiten sind herausfordernde Zeiten! So wurden z.B. bei mir auch die Corona-Krise und die damit verbundenen Ängste miteinbezogen, und aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen fanden die meisten Stunden via (Video-)Telefonie statt. Das hat aber der Qualität der Sitzungen überhaupt keinen Abbruch getan. Vielmehr konnte ich mich in meiner gewohnten Umgebung sehr gut entspannen und somit jede Stunde geniesen! Vielen Dank an aktion leben tirol und meiner wunderbaren Betreuerin Iris Sigl, die so eine wertvolle Erfahrung möglich machen! 5
Fakten helfen Wir lassen nicht locker und bringen die Initiative wieder ein
Dr. Johann Hager Obmann aktion leben tirol, Präsident aktion leben österreich
Schwangerschaftsabbrüche werden in Österreich noch immer nicht statistisch erfasst. Kein Mensch kennt wirklich ihre Zahl und Schätzungen gehen weit auseinander. Ebenso wenig gibt es eine Erforschung der Motive, die Frauen dazu bringen, eine Abtreibung durchführen zu lassen. Ohne Zahlen und Motive tappt man im Dunkeln, weiß man nicht, wo, wie und welche Maßnahmen gesetzt werden sollen, um Abbrüche wirksam zu verringern. Schon 2014 hat aktion leben mit einer parlamentarischen Bürgerinitiative die bundesweite anonymisierte Erhebung der Zahl der Schwangerschaftsabbrüche und deren jährliche Veröffentlichung sowie die regelmäßige wissenschaftliche und anonyme Erforschung der Gründe für Schwangerschaftsabbrüche als Basis für Prävention und bedarfsgerechte Hilfen verlangt. Fast 54.000 Menschen unterstützten diese Initiative mit ihrer Unterschrift. Die Beratungen im Gesundheitsausschuss des Parlaments zogen sich hin. Die große Koalition war gegensätzlicher Ansicht aber aneinander gekettet. Im Jahr 2017 brach die Koalition auseinander, es folgten Neuwahlen. Die Initiative blieb aufrecht und wurde im Parlamentsausschuss weiter behandelt. 2019 zerbrach die türkis-blaue Regierung in Folge des Ibiza-Videos. Für die Initiative bedeutet diese zweite Nationalratswahl innerhalb von weniger als zwei Jahren aber das parlamentarische Aus! Mit dem Beginn einer neuen Gesetzgebungsperiode gelten zwar vom Nationalrat der vorangegangenen Gesetzgebungsperiode nicht erledigte, an den Nationalrat gerichtete, Bürgerinitiativen als Verhandlungsgegenstände des neu gewählten Nationalrates. Die Wirkung erstreckt sich aber nicht auf die übernächste Periode (Art. 28 Abs. 4 B-VG). Wir wollen die parlamentarische Bürgerinitiative aber wieder als solche einbringen und behandelt wissen. Sie muss von
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mindestens 500 österreichischen, wahlberechtigten Staatsbürgerinnen oder Staatsbürgern unterstützt werden. Auf die fast 54.000 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner aus dem Jahr 2014 werden wir darin gebührend hinweisen. Wieso in Österreich alles Mögliche gezählt und erfasst wird, aber ausgerechnet die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche unbekannt bleiben soll, vermag niemand wirklich zu begründen. Das Thema ist natürlich nach wie vor extrem tabuisiert und ganz schwer einer vernünftigen Diskussion zuzuführen. Am Datenschutz kann es nicht liegen, soll die Erfassung doch anonymisiert erfolgen. Dass auch in der Ärzteschaft eine mehr oder weniger breite Abneigung gegen eine Statistik und ganz allgemein gegen Datenerhebungen zu bestehen scheint, mag zutreffen. Wenn ich mir allein vor Augen führe, welche Meldepflichten Gewerbebetriebe oder Bauern haben, ist jedes Nein zur Abtreibungsstatistik aber schlichtweg unverständlich. Fast alle europäischen Staaten führen eine medizinische Abtreibungsstatistik. Vorbild für uns könnte die Schweiz sein. Die Statistik liefert nicht nur eine Gesamtzahl, sondern könnte auch Daten über die Altersstruktur der betroffenen Frauen, den soziologischen Hintergrund oder die regionale Streuung erbringen. In Verbindung mit einer darauf aufbauenden wissenschaftlichen Erforschung der Motive kann Frauen wirksam und zielsicher geholfen werden. Eines ist aber auch klar, die Zahlen und Fakten erschweren die Politik des sich Verweigerns und Verschweigens. Im Interesse der Betroffenen – der Frauen und der ungeborenen Kinder – soll aber gerade das aufgebrochen werden. Beratung leisten, Mut machen, Hilfe geben – das wollen wir und dafür brauchen wir die Statistik und die Kenntnis der Beweggründe. Damit wir es besser machen können, wirksamer und überzeugender. Ihre Unterschrift ist der erste Schritt dazu! 7
Abtreibung: verbotene Trauer? Dr. Elisabeth Pauer Dipl. Ehe-, Familien- und Lebensberaterin
Unsere Beratung ISD Wohnheim Innere Stadt Innrain 39, Innsbruck: Dienstag, 14 - 16 Uhr (mit Voranmeldung) Dienstag, 16 - 17 Uhr (Journaldienst ohne Voranmeldung) Büro aktion leben Riedgasse 9, Innsbruck: Freitag, 9 - 11 Uhr (Ausgabe Sachspenden mit Voranmeldung)
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Frau A. kommt zu einem Beratungsgespräch, weil sie ein Kind erwartet und sich als Alleinerzieherin informieren möchte, welche Unterstützung sie durch aktion leben tirol bekommen kann. Im Laufe des Gesprächs erwähnt sie beiläufig, dass sie schon einmal ein Kind abgetrieben habe und dass sie „sowas nicht noch einmal erleben möchte“. Im Austausch erzählt die Klientin von Schuldgefühlen nach der Abtreibung – Gefühle, mit denen die junge Frau vorher nicht gerechnet hatte. Wenn Frauen in Beratungsgesprächen ihre zwiespältige Gefühlslage nach einer Abtreibung thematisieren, wird deutlich, dass sie eine große Scheu haben, überhaupt über diese Erfahrung zu sprechen. Das hat verschiedene Gründe. Die bestehende Fristenlösung ermöglicht Frauen einen straffreien Schwangerschaftsabbruch bis zur 12. Schwangerschaftswoche, was sich im allgemeinen Bewusstsein allmählich als „erlaubt“ eingeschlichen hat. Die feministische Forderung, dass Abtreibung ein Recht der Frau sei, verharmlost zudem den Eingriff, der nicht nur körperliche, sondern auch seelische Auswirkungen hat. Häufig können Frauen in der Schockstarre über eine ungeplante Schwangerschaft die Situation nur noch durch den eingeengten Tunnelblick betrachten: Die Vorstellung, durch den Schwangerschaftsabbruch wieder entlastet zu sein, hindert Betroffene oft daran, sich auf einen umfassenderen Entscheidungsprozess einzulassen. Alternativen werden dann gar nicht mehr in Betracht gezogen. Oder eine Frau getraut sich nicht einzugestehen, dass sie neben dem Abtreibungswunsch auch Gefühle für das ungeborene Kind empfindet. So war es auch Frau A. ergangen, die sich dann über die heftigen Gefühle nach der Abtreibung gewundert hat. „Trauer nach einer Abtreibung“ ist ein in der Öffentlichkeit noch sehr tabuisiertes Thema. Offenbar darf sich Trauer in
diesem Zusammenhang, wenn überhaupt, nur im Verborgenen abspielen. Anders als bei einem Todesfall oder Verlust, wo Krankheit oder ein Schicksalsschlag der Grund für die Trauer sind, kommt bei Trauer nach einer Abtreibung die Eigenverantwortung dazu und schafft eine paradoxe Situation: Darf ich etwas betrauern, wo ich durch meine Entscheidung selber am Anlass zur Trauer beteiligt bin? Ist es überhaupt „normal“, nach einer Abtreibung Gefühle der Trauer für das nicht geborene Kind zu empfinden? Erschwerend für einen offeneren Umgang mit der Trauer kommt hinzu, dass sich Frauen durch Forderungen, die Abtreibung wieder unter Strafe zu stellen, stigmatisiert fühlen. Auch die Haltung der katholischen Kirche (und von aktion leben) zum ungeborenen Leben verstärkt bei Frauen mit Abtreibungserfahrung die Meinung, dass für sie ein seelsorglicher oder beraterischer Beistand nicht in Frage kommen würde. Die Betroffenen stehen oft vor einem großen inneren Konflikt. Die widersprüchlichen Gefühle und Ängste werden verdrängt oder abgespalten. Dadurch entsteht vorerst eine psychische Entlastung. Körperliche Symptome oder depressive Zustände können aber auch später noch den inneren Konflikt zum Ausdruck bringen. Das Familienreferat der Diözese Innsbruck hat im vergangenen November einen Studientag zum Thema Trauerpastoral angeboten. Als Beraterin bei aktion leben tirol war ich eingeladen, in einem Vertiefungs-Workshop auf die Herausforderungen im Umgang mit Trauer nach einer Abtreibung einzugehen. Der einfühlsame Umgang mit der Klientin ist dabei Voraussetzung, dass sie einen inneren Raum für ihre Gefühle finden kann. Ziel ist es, der betroffenen Frau durch eine nicht wertende Haltung zu ermöglichen, dass sie sich mit der Entscheidung versöhnen kann und vielleicht auch ein Ritual findet, um sich vom ungeborenen Kind zu verabschieden. Dr. Elisabeth Pauer
Trauer braucht Raum, Zeit und Ausdruck Der TrauerRaum der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft bietet die Möglichkeit, Ihrer ganz persönlichen Trauer auch nach einer Abtreibung - Raum zu geben. Er findet jährlich rund um Allerheiligen in der Krypta der Jesuitenkirche in Innsbruck und in verschiedenen Tiroler Gemeinden statt.
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Neue Broschüre von aktion leben österreich
Kinderrechte von allem Anfang an Die Konvention über die Rechte der Kinder trat am 2. September 1990 in Kraft. In dieser ist festgehalten, was für die Entwicklung von Kindern unerlässlich ist und ihnen daher zusteht. Heute, mehr als 30 Jahre nach Verabschiedung, muss das Thema „Kinderrechte von Anfang an“ neu diskutiert werden. In der Broschüre erläutern wir Zielsetzung und Geltungsbereich der Kinderrechte. Wir legen dar, warum es sich lohnt, Kinder von Anfang an als Gegenüber mit eigenen Rechten zu betrachten und zeigen Verletzungen der Rechte der Kinder vor der Geburt auf. Obwohl die Bedeutung der vorgeburtlichen Zeit für die psychische und körperliche Gesundheit eines Menschen wissenschaftlich erwiesen ist, wird diese Lebensphase nach wie vor zu wenig beachtet. Die Broschüre will dazu beitragen, Bewusstsein zu schaffen, in welchen Bereichen Kinderrechte vorgeburtlich besonders gestärkt werden müssen, und zeigt auf, wie das konkret gelingen kann. Mag. Martina Kronthaler, Generalsekretärin von aktion leben österreich, schreibt dazu: „Wie reich ist eine Gesellschaft, in der Kinder von allem Anfang an als eigenständige Wesen anerkannt und gesehen werden. So können sie sich bestmöglich entfalten und bringen ihre Talente und ihre Fähigkeit zu lieben für uns alle ein.“ Broschüre, 32 Seiten Euro 4,00 + Versand erhältlich bei uns im Büro
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Tag des Lebens Der 1. Juni ist der internationale „Tag des Lebens“. Rund um diesen Tag laden wir ein, das Leben zu feiern - denn jedes Leben ist kostbar und wertvoll, es ist ein Geschenk! Auf Grund der Corona-Pandemie sind wir leider gezwungen, die Aktivitäten heuer zu verschieben: Daher verteilen wir die beliebten „Überraschungspakete“ - soweit möglich zu folgenden Terminen: • 20. September 2020 im Einkaufszentrum DEZ • Die Angebote in diversen Pfarren werden auf unserer Website veröffentlicht. Wir freuen uns auch über Sachspenden: Falls Sie InhaberIn einer Firma sind bzw. gute Kontakte haben, freuen wir uns über kleine Sachspenden, Gutscheine etc. von Unternehmen, mit denen wir unsere Pakete befüllen können.
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