BILDUNGaktuell
Das eMagazin für Management, Personalwesen und Weiterbildung
#10 09.10.2012
PERSÖNLICHKEIT
Füreinander statt gegeneinander: Zusammenarbeit braucht jetzt ein neues Bewusstsein. Ab Seite 10 Ein Medienprodukt der karp | communication company
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LUST AUF ARBEIT
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» Themen. Autoren. Inhalte. „Mit modernen Tablets und Smartphones hat sich das Verhalten der Benutzer maßgeblich verändert – nach Socializing und Zeitvertreib folgt der Wille, sich zu informieren und zu lernen bereits an dritter Stelle“, schreibt DI Alexander Schmid. Eine weitere Revolution in der Aus- und Weiterbildung? Lesen Sie den ersten Teil der Serie „Technik macht mobil“ ab Seite 3
„Wir brauchen einen neuen Gesellschaftsvertrag; wir brauchen Commitment für Zusammenarbeit“, fordert Dr. Reinhard K. Sprenger. Denn: „Es ist ein Unterschied, ob Sie das Unternehmen begreifen als eine Gruppe von Menschen, die zusammen arbeiten – oder zusammenarbeiten“, schreibt er in seinem Buch „Radikal führen“. Lesen Sie einen Auszug ab Seite 10 Impressum
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Themen Aus- und Weiterbildung, Karriere, Lernen, Bildungspolitik. Hinweis: Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Form für beide Geschlechter. Alle im Inhalt angeführten Preisund Terminangaben sind vorbehalt-
Fotos: beigestellt (3), Campus Verlag / Foto Sabine Felber, Literaturtest (1)
Keine Bildung für jugendliche Migranten in Sicht? Der Aufholbedarf ist groß. Das START-Stipendium für begabte Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund ist ein Anfang. Katrin Bernd über ein Projekt, das junge Menschen lehrt, dass „unterschiedliche Kulturen ein Gewinn für sie selbst und die Gesellschaft sind, in der sie leben“. Ab Seite 8
Medieninhaber & Herausgeber: karp | communication company www.karp.at Siegfriedgasse 52/19, 1210 Wien Grundlegende Richtung: Journalistisch unabhängige Berichterstattung und Hintergrundberichte zu den
15. Oktober 2012
Meet the Experts!
Einlass & Opening: 13.45 – 14.00 Uhr
Haben Sie immer weniger Umsatz und verlieren Sie Ihre Kunden? Dann ist es Zeit für ein Notfallprogramm. „Was gebraucht wird, sind Maßnahmen, die sich schnell umsetzen lassen, sofort wirken und die Stellgrößen Gewinn, Liquidität und Optimismus im Vertriebsteam massiv verbessern“, rät Harald Beyrer. Ab Seite 5
Herausgeber: Alexander Karp karp | communication company Layout & Grafik: Anton Froschauer Redaktion & Anzeigenverwaltung: Siegfriedgasse 52/19, 1210 Wien E-Mail: redaktion@bildungaktuell.at Web: www.bildungaktuell.at
Impulstag 2012 Leidenschaft Verkauf
Vortrag 1: 14.15 – 15.15 Uhr Reinhold Gmeinbauer Die Best-Sell-ER-Methode Tipps für erfolgreiches Verkaufen Vortrag 2: 15.25 – 16.25 Uhr Dr. Claudia Heinisch Karriere im Verkauf Vertriebskompetenz bei SAP
Veranstaltungsort: WIFI Management Forum am wko campus wien Währinger Gürtel 97, 1180 Wien
Vortrag 3: 16.55 – 17.55 Uhr Markus Hengstschläger Individualität als Motor für Erfolg (Verkaufs)-Talente entdecken und fördern Moderation: Caroline Klade
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lich Druckfehler und Änderungen. Bezahlte Texte sind als „Werbung“ gekennzeichnet. COPYRIGHT: Alle Rechte vorbehalten. Übernahme und Nutzung der Daten bedarf der schriftlichen Zustimmung des Herausgebers.
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TECHNIK MACHT MOBIL Wer unterwegs ist, hat durch sein Smartphone oder Tablet alles im Gepäck, um zu arbeiten, zu spielen – und sich weiterzubilden. Willkommen in der Revolution des Lernens, Teil I. Von DI Alexander Schmid
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„Mobilität“ und „Lernen“: Wie passen diese zwei Begriffe zusammen? Fakt ist, dass die Summe aller mobilen, wöchentlichen InternetZugriffe bereits einem gesamten Wochentag entspricht. Mit modernen Tablets und Smartphones hat sich das Verhalten der Benutzer maßgeblich verändert – nach Socializing und Zeitvertreib folgt der Wille, sich zu informieren und zu lernen bereits an dritter Stelle. Wer im BILDUNGaktuell 10/2012
Aus-, Fort- und Weiterbildungsbereich mit der Zeit gehen und sich der Nachfrage und dem Verhalten der eigenen Zielgruppen stellen will, sollte einiges beachten. Suchen, Vergleichen, Buchen und sicheres Bezahlen von Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen verschiedener Anbieter, mit dem Ziel, langfristig Transparenz im Bildungsmarkt zu schaffen – das ist die Idee hinter der Platt- » Seite 3
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DI Alexander Schmid ist Geschäftsführer der decono GmbH und Gründer der Bildungsplattform beigebracht.com, über die einfach und übersichtlich Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen verschiedener Anbieter gesucht, gefunden und direkt gebucht werden können.
21. Internationale Leitmesse und Kongress für professionelle Bildung, Lernen und IT
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reinvent education”, TED, 2011): Zu Lernzwecken stellte dieser einigen Familienmitgliedern laufend Tutoring-Videos online über die Plattform YouTube zur Verfügung, da eine persönliche Einschulung aufgrund regionaler Barrieren nicht möglich war. Konsequenz: Seine Cousins zogen langfristig die virtuellen Erklärungen einer Erklärung der echten Person vor! Aus einfachen Gründen: „play, pause, repeat“. Heute existieren über 3.000 Schulungsvideos, die öffentlich zur Verfügung stehen und versuchen, die Welt zu erklären – von Mathematik über Biologie bis hin zur Geschichte der Vereinigten Staaten. Der mobile Kontext? Die mobilen Zugriffe auf Video-Streaming-Inhalte haben sich verdreifacht. Waren es 2011 rund 100 Millionen Zugriffe, so haben iPad und Co. dazu beigetragen, dass 2012 bereits über 300 Millionen Zugriffe täglich stattfinden (Quelle: Google). Eine weitere Studie prognositiziert für 2014 über 500 Millionen registrierte Benutzer bei mobilen Videoservices. Zahlen, die Anbieter aus den Bereichen eLearning und Blended Learning aufhorchen lassen sollten. ■ Lesen Sie Teil II von „Technik macht mobil“ in der nächsten BILDUNGaktuell-Ausgabe.
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form www.beigebracht.com. Nicht einmal ein Jahr nach Start verzeichnen wir bereits bis zu 20% mobile Zugriffe und sehen uns mit einem alarmierenden Trend konfrontiert: Gut 60% der mobilen Besucher kehren nicht wieder zurück auf die Seite, wenn keine mobile Kompatibilität gewährleistet ist. Stehen in unserem Geschäftsmodell Buchungsabschlüsse im Vordergrund, so muss allgemein unterschieden werden, welche Inhalte und Maßnahmen man mobil zur Verfügung stellen will. Welchen Herausforderungen muss sich ein Anbieter von Lerninhalten bzw. Aus-, Fort-, und Weiterbildungsmaßnahmen stellen? Mobile Learning ist nicht gleich Mobile Learning: Um seine Zielgruppen zu erreichen, muss, neben der Orientierung am eigenen Geschäftsmodell (Monetarisierung), eine Identifikation des Mehrwerts für den einzelnen User stattfinden. Hier gilt es, sich mit den Bedürfnissen der User genauer auseinanderzusetzen. Eine amerikanische Studie (Vgl. Intend-driven Social Media, Mobile Intent Index) zeigt, dass beim mobilen Surfen Informationsbeschaffung, Nachforschung und Selbststudium extrem hoch im Kurs stehen. Nicht zu unterschätzen sind Zeitvertreib und Spaßfaktor. Ich will hierzu zwei Maßnahmen herausstreichen, die alle genannten Intentionen, in die mobile Online-Welt einzusteigen, abdecken und den mobilen Bereich sowohl jetzt als auch zukünftig prägen: Video Streaming und Gamification. Einer der Vorreiter im Bereich Video Streaming, Salman Khan (KhanAcademy, www. khanacademy.org), brachte es in einem Vortrag 2011 auf den Punkt („Let’s use video to
JETZT HANDELN
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Sie wollen verloren gegangene Ums채tze und Kunden zur체ckgewinnen? Sofort umsetzbare und schnell wirkende Tipps und Methoden, wie Sie Ihr Unternehmen wieder auf Kurs bringen. Von Harald Beyrer
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Es mangelt nicht an Ratschlägen zur Bewältigung von Krisen. Überwiegend werden jedoch Rezepte aus Wachstumsstrategien, wie Innovation, Erschließung neuer Märkte, Ausweichen auf andere Kundensegmente, Diversifikation, radikal neue Geschäftsmodelle und aggressive Preisgestaltung angeboten, die zunächst viel Geld kosten und erst in einigen Jahren zu positiven Cash-Flows führen. Was je-
4. Optimieren Sie Ihr Angebots- und Preismanagement und verteidigen Sie Ihre Preise. Kein anderer Faktor wirkt sich nachhaltiger aus als der Preis. 5. Punkten Sie mit innovativem und maßgeschneidertem Service. 6. Arbeiten Sie am positiven Mind-Set Ihrer Mitarbeiter und setzen Sie auf deren Stärken.
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doch gebraucht wird, sind Maßnahmen, die sich schnell umsetzen lassen, sofort wirken und die Stellgrößen Gewinn, Liquidität und Optimismus im Vertriebsteam massiv verbessern. Dass bei all den Überlegungen natürlich auch die Vertriebskosten zu hinterfragen und intelligent zu optimieren sind, versteht sich von selbst. Um Umsatz- und Ergebnisdellen im Vertrieb ausbügeln zu können, haben sich folgende Stellschrauben als besonders ergebniswirksam herausgestellt: 1. Analysieren Sie Ihre Stärken und die größten Ergebnis- und Erfolgshebel und spielen Sie dieses Wissen aus. 2. Reagieren Sie schneller als Ihre Mitbewerber auf geänderte Kundenbedürfnisse. 3. Erhöhen Sie Ihre Vertriebsleistung und konzentrieren Sie alle Kräfte aufs Geschäft und nicht auf ein verschärftes Berichtswesen. BILDUNGaktuell 10/2012
So gelingt der Durchbruch zum Vertriebserfolg in 100 Tagen: Mit unserem Vorgehensmodell „Rapid Results“ können auch Sie in dieser scheinbar kurzen Zeit nachhaltige Erfolge erzielen. Wie das geht?
16 Sofortmaßnahmen aus einem Praxisbeispiel eines international tätigen Ladenbauunternehmens
Sofortmaßnahmen bei veränderten Kundenbedürfnissen: 1. Geben Sie ungewöhnliche Garantien.
9. Bieten Sie ein neues Boni-Modell.
2. Vereinbaren Sie eine „Probezeit“ für einen Prototypen.
10. Streuen Sie Top-Verkäufer-Kompetenz breiter durch Benchlearning. 11. Verstärken Sie das Cross Selling.
3. Akzeptieren Sie erfolgsabhängige Bezahlung. 4. Kommunizieren Sie harte Vorteile mittels Benefit-Report. 5. Spielen Sie Ihre Finanzkraft aus. Bieten Sie Zahlungspläne bis zu 60 Monaten.
Sofortmaßnahmen Angebotsund Preismanagement: 12. Berechnen Sie bisherige Inklusivleistungen separat. 13. Geben Sie Natural- statt Preisrabatte auf das nächste Projekt.
» Sie als Unternehmer oder Vertriebsleiter geben einem erfolgshungrigen Team aus internen und externen Vertriebs-, Marketing- und Einkaufsspezialisten ein ambitioniertes Ziel für 100 Tage vor. » Das Expertenteam erarbeitet mindestens 16 Vertriebs- und Geschäftsideen zu den Stellschrauben 1-5, um daraus die vier ergebniswirksamsten Sofortmaßnahmen zu wählen. Geprüft wird anhand einer dafür entwickelten Entscheidungs-Matrix Ergebniswirksamkeit, Machbarkeit, Risiko und Umsetzungsgeschwindigkeit. » Im nächsten Schritt werden die Umsetzungspläne, das Reporting und ein »
8. Steuern Sie die Kundenbesuche differenziert nach Potenzialen.
Sofortmaßnahmen für Vertrieb und Außendienst: 6. Steigern Sie Ihre Vertriebsleistung und setzen Sie Leute aus der Planung, des Projektmangements für Bestandskundenbetreuung ein. Damit bleibt den Key Account Managern mehr Zeit für Neukundengewinnung. 7. Erhöhen Sie die Kernvertriebszeit am Kunden.
14. Erhöhen Sie ausgewählte Preise unter dem Radar des Kunden.
Sofortmaßnahmen für Service und Dienstleistungen: 15. Werden Sie vom Produkt- zum Systemanbieter. 16. Vertiefen Sie Ihre Wertschöpfungskette durch angereicherte Serviceangebote.
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oachingsystem während der 100 Tage C festgelegt. » Der Startschuss erfolgt im Zuge einer Kickoff-Veranstaltung, um alle fürs Mittun zu mobilisieren und am Erfolg teilhaben zu lassen. » In der Umsetzungsphase wird durch Coaching und kollegiale Beratung sofort am Point of Sale (POS) ergebniswirksam interveniert, und alle Ressourcen des Unternehmens (bis zur Geschäftsführung) und der externen Spezialisten für die Zielerreichung genutzt. Erfolge werden sofort breitflächig kommuniziert, um Lust auf mehr zu machen. Nichts motiviert in dieser Phase mehr als Erfolg. » Mit einer seriösen Projektevaluierung und einem Erfolgsfest werden die neu gewonnenen Erkenntnisse und Arbeitsmethoden in der Organisation ergebniswirksam verankert und können so nachhaltig wirken. Wo liegt der besondere Nutzen durch dieses Vorgehen? In unseren Projekten erleben BILDUNGaktuell 10/2012
wir, dass bereits nach der Ideensammlung die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überrascht sind, wie viele verschiedene Möglichkeiten es gibt, der Umsatzkrise zu trotzen. Besonders positiv wirkt die Einbindung von Marketing und Einkauf oder anderer Abteilungen in die Ideenfindung. Ein Vertriebsproblem wird damit zur gemeinsamen Sache gemacht – und das ist gut so. Nach erfolgreicher Umsetzung des Projekts „Rapid Results“ sind alle Beteiligten stolz auf ihr Ergebnis. Veränderungen werden positiv erlebt. Erfolge mit neuen Arbeits- und Herangehensweisen machen Lust auf mehr. Das Top-Management hat konkrete Entscheidungsgrundlagen, welche erfolgsbehindernden Barrieren beseitigt werden müssen und welche Schwerpunkte in der weiteren Unternehmens- und Vertriebsentwicklung zu setzen sind. Und: „Rapid Results“-Projekte sind auch eine hervorragende Chance für die praxisnahe Entwicklung von High Potentials und Nachwuchsführungskräften. ■
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Was gebraucht wird, sind Maßnahmen, die sich schnell umsetzen lassen, sofort wirken und die Stellgrößen Gewinn, Liquidität und Optimismus im Vertriebsteam massiv verbessern. Harald Beyrer
Personal Aus tr ia
Harald Beyrer ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der beyrer consulting group. Er ist seit 15 Jahren Unternehmer, davor war er Vertriebstraining-Leiter bei der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich. Terminhinweis: Vertriebskrisen und Ergebniseinbrüche meistern. 16. Oktober 2012 und 4. März 2013 am Wifi Management Forum Wien. Klick! www.beyrerconsulting.com ÒÒ Klick! www.wifi.at/managementforum ÒÒ
HRM AUSTRIA
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LERNE ZUKUNFT Keine Bildung für jugendliche Migranten in Sicht? Warum es immer noch so großen Aufholbedarf gibt, und wie ein Stipendium helfen soll, mehr Lust aufs Lernen zu machen. Von Katrin Bernd
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Schenkt man den Worten von Staatssekretär Sebastian Kurz Glauben, so macht die Integration von Migrantinnen und Migranten in Österreich Fortschritte. Trotzdem gäbe es speziell im Bildungsbereich großen Aufholbedarf. Über 8.000 junge Menschen ohne Abschluss einer Schulausbildung sprechen eine deutliche Sprache. Hinzu kommt, dass Jugendliche mit nicht-deutscher Muttersprache weniger oft höher bildende Schulen besuchen als Jugendliche mit deutscher Muttersprache (die sogenannten „autochthonen“ Österreicherinnen und Österreicher). Diese statistische Lücke BILDUNGaktuell 10/2012
hat unterschiedliche Ursachen: die nicht immer ausreichenden Kenntnisse der deutschen Sprache, kulturelle Prägungen, geringes Einkommen, der Wunsch oder die Notwendigkeit, schnell Geld zu verdienen, die ungenügenden Ressourcen, veraltete Systeme u.v.m. Experten diskutieren darüber seit Jahren. Eines der Hauptanliegen von Sebastian Kurz ist daher, die Migrantinnen und Migranten zu fördern und sie an höhere Bildung heranzuführen. Keine einfache Aufgabe, da die Generationen zum überwiegenden Teil bildungsfern geblieben sind und jetzt überzeugt werden » Seite 8
müssen, ihren Nachkommen die Bildung zugänglich zu machen. Eine bedeutende Rolle wird dabei den Pädagoginnen und Pädagogen zugesprochen. Denn sie sind es, die für ein gelungenes Integrationsklima in der Schulklasse beitragen können, die die Jugendlichen zu höherer Bildung motivieren sowie den Förderbedarf erkennen können. Der Einblick in die familiären Verhältnisse sowie über bestehende Vereine, Institutionen und Förderstellen sollte darüber hinaus Pädagoginnen und Pädagogen befähigen, Jugendlichen Zutritt zu Unterstützungen zu bieten. Maria Marizzi, Lehrerin für Deutsch, Deutsch als Zweitsprache und Französisch am Bundesrealgymnasium 21, „Bertha von Suttner“Schulschiff in Wien, ist eine von vielen, die ihren Schülerinnen und Schülern Starthilfe bietet. So erhalten heute bereits vier der Jugendlichen aus der 6. Klasse ein START-Stipendium, ein seit 2006 in Österreich bestehendes Stipendiatenprogramm, das Jugendliche mit Migrationshintergrund auf ihrem Weg zur Matura unterstützt. Die Schülerinnen und Schüler haben das Stipendium aufgrund ihres Engagements, ihrer schulischen Leistungen, ihrer Bewerbungsunterlagen und ihres überzeugenBILDUNGaktuell 10/2012
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Ich merke bei meinen Stipendiatinnen, dass sie an Selbstbewusstsein gewonnen haben und sie ihre Fähigkeiten zunehmend entfalten können. Maria Marizzi, Lehrerin
den Auftretens beim Hearing erreicht. Die mit dem Stipendium verbundene finanzielle Unterstützung entlastet das Familienbudget, sodass sich die Jugendlichen besser auf ihre schulische Ausbildung konzentrieren können. Genauso wichtig ist die ideelle Unterstützung durch das Mentoring und die Fortbildungsseminare, die eine individuelle Förderung ermöglichen, für die uns in der Schule leider die Zeit- und Personalressourcen immer noch fehlen. Maria Marizzi ist von der Entwicklung begeistert: „Ich merke bei meinen Stipendiatinnen, dass sie vermehrt an Selbstbewusstsein gewonnen haben und sie ihre Fähigkeiten zunehmend entfalten können. Das wünsche ich mir für alle meine Schülerinnen und Schüler. Da aber nur vier eine so wertvolle Unterstützung bekommen, plane ich Unterrichtsstunden, in denen die vier Mädchen ihr im STARTProgramm erworbenes Wissen an ihre Mitschüler weitergeben können.“ Gleichzeitig wird den Jugendlichen gelehrt, dass ihre Mehrsprachigkeit und ihr Verständnis für unterschiedliche Kulturen ein Gewinn sind: Für sie selbst und die Gesellschaft, in der sie leben – und nicht ein Makel oder ein Hindernis. ■ Katrin Bernd ist Programmleiterin der STARTStipendien Österreich. START geht auf eine Initiative der Hertie-Stiftung zurück, die das Stipendienprogramm für engagierte und leistungsstarke Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund etabliert hat. Klick! www.start-stipendium.at ÒÒ
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WIR SIND DAFÜR!
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Ob Chef, Mitarbeiter oder Kollege, wer beherzt an die Arbeit geht, hat Erfolg. Warum Entschiedenheit und Zusammenarbeit dabei so wichtig sind – und Unternehmen das ernst nehmen sollten, weiß Dr. Reinhard K. Sprenger
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Wenn Sie langfristig erfolgreich sein wollen, müssen Sie mehr als nur miteinander arbeiten, dann müssen Sie füreinander arbeiten. Dr. Reinhard K. Sprenger im Unternehmen bleiben wollen, dann sollten Sie Ihre innere Einstellung dem Kooperationsvorrang anpassen. Denn Zusammenarbeit ergibt sich zwar durch den oben beschriebenen Strukturwechsel aus Weitsicht, aber ebenso durch individuelle Einsicht. Und da brauchen wir mehr als eine Mitläufer-Kooperation. Viel mehr. Wir brauchen einen neuen Gesell-
schaftsvertrag; wir brauchen Commitment für Zusammenarbeit. Ein Mentalitätswandel ist fällig. Gemeint ist die Qualität des Bewusstseins, mit dem Sie in Ihr Unternehmen gehen, die inneren Einstellungen, Anschauungen und Grundüberzeugungen, mit denen Sie als Führungskraft führen und Ihr Unternehmen mitgestalten. Allgemein beschreibt Commitment das motivierte Engagement in der Arbeit, erlebt als Freude und Entfaltung, nicht als „Opfer“ oder „Dienst“. In diesem speziellen Zusammenhang heißt Commitment ein bewusstes Wählen des Kooperationsvorrangs, eine klare Entscheidung für das Leben in einer Leistungspartnerschaft, und damit die bewusste Abwahl alternativer Arbeitsformen. Es ist die Bereitschaft, mit ganzem Herzen „Ja!“ zu sagen zur MitarWerbung
Auf Personalmärkten bewegt sich jeder Einzelne im Ich-Modus. Beim Schritt ins Unternehmen findet ein nachgerade dramatischer Wechsel statt: vom Ich- zum Wir-Modus. Dieser Übertritt ist den meisten Menschen kaum bewusst und wird in den Unternehmen auch kaum thematisiert, ja er wird durch Reparaturinstitutionen wie „Teams“ und das forcierte Gerede über „gute Kommunikation“ eher übertüncht. Es ist ein Unterschied, ob Sie das Unternehmen begreifen als eine Gruppe von Menschen, die zusammen arbeiten – oder zusammenarbeiten. Nicht wenige Mitarbeiter haben sich ins Unternehmen gleichsam hineinverirrt. Sie sind keineswegs in den Dienst eines Unternehmens getreten, sondern nur in seinen Schutz geflüchtet. Oder sie sind der Üblichkeit gefolgt, suchten einen Job, wollten sich und ihre Familie ernähren. Und fanden sich plötzlich in einer Kooperations-Arena wieder! Das heißt, sie fanden sich wieder in einer Umgebung, die nicht die Vektorsumme von Einzelinteressen ist, sondern um die Idee der Zusammenarbeit herum strukturiert ist. Die Konsequenzen aus diesem normativen Umschwung sind den meisten Menschen nicht bewusst. Sie wollen eigentlich „ihr Ding“ machen oder möglichst unabhängig und ungestört eine Aufgabe erledigen, sind aber nun in einer Situation, wo wechselseitige Abhängigkeit und Unterstützung das Wesen des Spiels ist. Hand aufs Herz: Haben Sie das Unternehmen als Kooperations-Arena bewusst gewählt? Oder sind Sie da „hineingeraten“? Wie immer Ihre Antwort ausfällt – wenn Sie
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beit des Anderen, zum Anderssein des Anderen, zur wechselseitigen Abhängigkeit. Es ist Ihnen dann klar, dass Sie nicht Ihre Ego-Interessen priorisieren können, dass Sie andere beteiligen, einbeziehen, unterstützen müssen. Sie müssen auf andere Rücksicht nehmen, sich mit ihnen abstimmen, auch ihre Empfindlichkeiten berücksichtigen. Und Sie verzichten darauf, den internen Gegner vernichtend zu schlagen – weil sie damit das Gesamte schwächen. Eine Einstellung, die sich aktiv zur Zusammenarbeit anbietet, die Zusammenarbeit nicht als Last erlebt, sondern als Lust. Die dahinterstehende Denkfigur, bezogen auf unser Arbeitsleben, ist diese: Sie haben gewählt, Ihr Spiel nicht allein zu spielen. Auf dem Spielfeld, auf dem Sie spielen, spielen noch andere: Ihre Mitarbeiter, Ihre Kollegen, Ihr Chef. Und diese Wahl hat Konsequenzen. Sie sind auf die anderen angewiesen, wenn Sie erfolgreich sein wollen. Sie können nur gemeinsam mit ihnen gewinnen. Sie werden also in dem Spiel nur erfolgreich sein, wenn Ihre Mitspieler auch erfolgreich sind. Verlieren Ihre Mitspieler die Lust am Spiel, wird die Qualität des gemeinsamen Spiels sinken. Deshalb ist es in Ihrem eigenen Interesse, den anderen mitgewinnen zu lassen. Das bedeutet, einen Teil Ihrer Interessen zugunsten des gemeinsamen Spiels zu opfern. Weil Sie wissen, dass Sie Kompromisse machen müssen. Ja, natürlich, Sie können sich Ihre Berufssituation noch etwas idealer vorstellen. Aber Sie schauen nicht auf das, was fehlt, sondern auf das, was möglich ist. Es ist einfach unintelligent, über den Mangel zu klagen. Sie haben sich entschie- » Seite 11
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ter Linie als menschliche Gemeinschaft verstehen und erst in zweiter Linie als Geldmaschine. Voraussetzung für den Erfolg dieser Unternehmen scheint es zu sein, zu hundert Prozent loyal zueinanderzustehen und null Prozent für interne Gefechte zu verwenden. Wenn Sie also wirklich langfristig erfolgreich sein wollen, müssen Sie mehr als nur miteinander arbeiten, dann müssen Sie füreinander arbeiten. Damit zu beginnen, dafür gibt es keinen besseren Zeitpunkt als jetzt. Sie werden vielleicht an die Sonthofen-Strategie von Franz Josef Strauß denken, wonach die Verhältnisse sich erst verschlimmern müssen, bevor sinnvoll interveniert werden kann. Und Sie können zu keinem Zeitpunkt sicher sein, ob die Wende zu mehr Zusammenarbeit gelingt, selbst wenn Sie sie beherzt angehen. Aber sie ist auch niemals komplett unwahrscheinlich. Denn viel, nein: alles spricht dafür. Wenn Sie Zusammenarbeit mit dem Erwartungsnutzen – Sie werden schneller, effizienter, erfolgreicher – multiplizieren, ergibt sich daraus etwas wirklich Großes. Was aus dieser Wurzel wächst, hat Kraft. Alles andere bleibt schwach. ■ Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch von Dr. Reinhard K. Sprenger „Radikal führen“, erschienen 2012 im Campus Verlag. Er gilt als profiliertester Management-Berater und Führungsexperte Deutschlands. Zu seinen Kunden zählen nahezu alle großen DAX-Unternehmen. Klick! www.sprenger.com ÒÒ Klick! www.campus.de ÒÒ
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den und können sich täglich neu entscheiden, dafür oder dagegen. Wenn Sie sich aber dafür entscheiden, müssen Sie Zusammenarbeit als Kern des Spiels anerkennen. Wie eine Spielregel. Und zu dieser Spielregel mit ganzem Herzen „Ja!“ sagen. Entschiedenheit ist das Geheimnis. Entschiedenheit verändert die Situation vollständig. Plötzlich wirkt die Situation anders – obwohl die Faktenlage dieselbe ist. Weil Sie bewusst gewählt und anderes abgewählt haben. Ohne eine bewusste Entscheidung für ein Unternehmen als Kooperations-Arena, ohne einen klaren Blick auf den Preis, der dafür zu zahlen ist, also: ohne Commitment, gibt es keine belastbare Zusammenarbeit. Aus der Forschung wissen wir, dass Firmen, die länger als 200 Jahre existieren, sich in ers-
BFI WIEN BUSINESS SERVICE DER PARTNER FÜR UNTERNEHMEN
Erfolgreiche Personalentwicklung durch bedarfsgerechte Aus- und Weiterbildung – unternehmensorientiert und branchenspezifisch. „Die Aufwertung des Firmenvertriebs mit innovativen Produkten und starken Partnern ist Teil unserer Neupositionierung“, erklärt die kaufmännische Geschäftsführerin des bfi Wien, Dr. Valerie Höllinger.
Die Kompetenzfelder des Business Service reichen von Office, EDV & IT und BWL über Tourismus, Technik, Gesundheit, Persönlichkeit bis hin zu Marketing & PR, Personalmanagement und Führungskräfteentwicklung.
Die BeraterInnen des in den vergangenen Monaten neu konzipierten Business Service unterstützen auf KundInnenseite die PersonalmanagerInnen bei der Erhebung des Weiterbildungsbedarfs. „Das bfi Wien bietet dabei speziell auf die Bedürfnisse der Unternehmen ausgerichtete Aus- und Weiterbildungen an und vermittelt sowohl Lehrgänge, Kurse und Seminare aus dem vielfältigen Kursprogramm als auch bedarfsorientierte Lösungen“, so Höllinger.
Dr. Valerie Höllinger, kaufmännische Geschäftsführerin bfi Wien
Mehr Infos dazu erhalten Sie bei: bfi Wien Business Service, Alfred-Dallinger-Platz 1, 1034 Wien, 01/81178-10142 business-service@bfi-wien.or.at, http://www.bfi-wien.at/fuer-unternehmen
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