BILDUNGaktuell Das eMagazin für Management, Personalwesen und Weiterbildung
#01/ 02 28.01.2008
THEMA: INNOVATION
Ich habe eine Idee Erfolg braucht Mut zur Veränderung: Die richtige Unternehmenskultur für Innovationsprozesse. Damit Neues eine Chance hat
POTENZIAL-ANALYSE Wie Sie Ihr Innovationspotenzial gezielt fördern können
BILDUNGS-NETZ Chancen und Risiken des Web 2.0. Ein Interview mit Bildungsexperten Prof. Dr. Joachim P. Hasebrook
INNOVATIONS-MANAGER Foto: stockbyte
Wie Ideen in Unternehmen richtig umgesetzt werden und warum das nicht nebenbei passieren kann
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Anzeigen & Advertorials: Alexander Karp Redaktion & Anzeigenverwaltung: Bossigasse 30, 1130 Wien www.BILDUNGaktuell.at Tel. +43.1.87 668 18 Offenlegung Medieninhaber & Herausgeber: Alexander Karp www.karp.at Bossigasse 30, 1130 Wien Unternehmensgegenstand: Pressebetreuung, Konzeption und
BILDUNGaktuell 01/02 2008
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PS: Die nächste Ausgabe von BILDUNGaktuell erscheint am 25. Februar 2008.
Impressum Herausgeber: Alexander Karp Redaktion: Mag. Annemarie Josef, Hannelore Schulz Autoren dieser Ausgabe: Jana Görs, Mag. Alexandra Herzog, Christian Klobucsar, DI Dr. Hans J. Lercher, Briant Rokyta, Marion Winners Grafik: Thomas Nitschinger (Online) Billy Lesina (PDF-Magazin)
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Soeben saß sie wieder zusammen, die TopElite aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft: in Davos, dem Schweizer Kurort, beim 38. Weltwirtschaftsgipfel. Das Thema Rezession zog sich zwar wie selbstverständlich als roter Faden durch die Diskussionen. Doch das Motto war: „Die Kraft der gemeinsamen Innovation.“ So brachten Wikipedia-Pionier Jimmy Wales, Flickr-Erfinderin Caterina Fake, Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und Chad Hurley von Youtube frischen Wind in die Führungsspitze der Wirtschaft. Die Innovation der Veranstaltung: Durch Youtube hatte jeder netzerfahrene PC-
Anwender eine virtuelle Eintrittskarte zum Gipfel der Großen. Weltwirtschaft für alle. Das Web 2.0 ist sicher eine der fortschrittlichsten Innovationen, wenn es ums Thema Lernen sowie soziales und berufliches Netzwerken geht. Doch das Internet birgt neben Chancen auch Risiken. Wir haben mit Prof. Dr. Joachim P. Hasebrook, wissenschaftlicher Leiter der LEARNTEC, darüber gesprochen (ab Seite 16). Ideen durchzusetzen und damit Innovationen ins Rollen zu bringen, ist für viele Unternehmen oft schwierig. Wie Sie Ideen zum Erfolg führen, erfahren Sie ab Seite 10. Warum Ihnen Idea Engineering dabei eine Unterstützung sein kann, lesen Sie ab Seite 07 und wozu Sie einen Innovations-Manager im Unternehmen brauchen könnten ab Seite 13.
Erstellung von Special-Interest-Magazinen im B2B- und B2C-Bereich. Grundlegende Richtung: Journalistisch unabhängige Berichterstattung und Hintergrundberichte zu den Themen Aus- und Weiterbildung, Karriere, Lernen, Bildungspolitik, Management, Schule, Universitäten, alternative Lernformen, Persönlichkeitsentwicklung, Bildung im weitesten Sinne. Hinweis: Bei allen personenbezogenen
Bezeichnungen gilt die gewählte Form für beide Geschlechter. Alle im Inhalt angeführten Preis- und Terminangaben sind vorbehaltlich Druckfehler und Änderungen. Bezahlte PR-Texte sind als „Promotion“, „Advertorial“, „Werbung“ oder „Anzeige“ gekennzeichnet. COPYRIGHT: Alle Rechte sind vorbehalten. Abdruck, auch nur auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers.
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Potenzial-Analyse Vierzehn Fragen an Unternehmer, die ihr Innovationspotenzial gezielt fördern wollen. Von Mag. Alexandra Herzog
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nnovation gehört in Europa zu den am häufigsten genannten Begriffen. Alles ruft nach Innovationen, um auch in der Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch wer in Zukunft auf dem richtigen Weg sein will, muss schon heute die Weichen dafür stellen und eine Strategie entwickeln, wie man durch optimale Rahmenbedingungen zu Geistesblitzen mit nachhaltiger Substanz kommt. Am Beginn jeder Innovationsstrategie steht die Bestimmung des Standortes und der realistischen Möglichkeiten des jeweiligen Unternehmens. Dabei stellen sich unter anderem folgende Fragen: Welche besonderen Stärken weist das Unternehmen auf? Welche Visionen sind vorhanden? Welche Positionierung streben wir in Zukunft an? In welchen strategischen Geschäftsfeldern ist das Unternehmen tätig?
Welche Innovationspotenziale bestehen
bereits? Mit welchen alten und neuen Wettbewerbern hat es das Unternehmen zu tun? Durch die Beantwortung und eine anschließende systematische Bewertung kann der genaue strategische Standort für jedes Unternehmen bestimmt werden. Als zweiter Schritt kann man nun mit Fragen zum Thema Innovationsmanagement ins Detail gehen: Welche Möglichkeiten für Produktinnovationen haben wir? Welche Dienstleistungen um unsere Produkte herum eröffnen uns zusätzliche Möglichkeiten? Welche Innovationsmöglichkeiten bestehen in unseren Fertigungsprozessen? Können wir unseren Kunden durch irgendeine Innovation einen zusätzlichen Nutzen verschaffen? Wie können wir Innovationsvorhaben » Seite 03
derspiel. Viele Faktoren müssen in der Praxis beachtet werden, und nicht alles funktioniert automatisch in jedem Geschäftsfeld. Gerade deswegen ist es aber wichtig, sich rechtzeitig mit einer aktiven Innovationsstrategie zu beschäftigen und mit Hilfe von internen und externen Experten kritisch die individuell am besten geeignete Vorgangsweise auszuloten. Auf diese Weise bleibt Innovation nicht nur ein Schlagwort, sondern wird auch für Sie zum entscheidenden Erfolgsfaktor.
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erfolgreich im Unternehmen und am Markt umsetzen? Wie können wir unseren Innovationsvorsprung sichern? Welche Finanzierungsanforderungen und -möglichkeiten bestehen für unsere Innovationsvorhaben? Welche Innovationshindernisse und Risken gibt es und wie können wir diese vermeiden? Die detaillierte Beantwortung von Fragen wie diese eröffnet in vielen Fällen bereits neue Ansätze für Innovationen. Das Erkennen verschiedener Möglichkeiten ist jedoch erst der Anfang, die damit verbundenen Veränderungen erfordern in der Regel viel Einsatz von allen Seiten. Das Ruder der Veränderung herumzureißen und zielstrebig mit neuen Produkten, Leistungen oder Marktbearbeitungen profitable Geschäfte aufzubauen, ist kein Kin-
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Das WIFI-Unternehmerservice hat es sich zur Aufgabe gemacht, besonders Klein- und Mittelbetriebe miteinander zu vernetzen. Ein besonderer Schwerpunkt ist Innovation. innovatives-unternehmen ist das Motto der laufenden Informationsoffensive. Patentberatungen, Fördergespräche und Vernetzungstreffen in ganz Österreich sollen KMU bei Innovationen unterstützen. Beispiele erfolgreicher österreichischer Unternehmerinnen und Unternehmer sollen für Innovation begeistern.
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ichts schien unmöglich. Der Tank war voll, Japans Wirtschaft boomte. Toyota Anfang der 1990er-Jahre: das Geschäft mit dem Auto lief wie ein perfekt geschmierter und optimal eingefahrener Motor. Also zurücklehnen und Tempo halten? Eiji Toyoda, Aufsichtsratsvorsitzender von Toyota, wollte mehr, er schnallte sich an, drückte einmal mehr aufs Gaspedal: „Können wir im 21. Jahrhundert mit der Forschung und Entwicklung, die wir jetzt praktizieren, überleben?“, fragte er und ließ 1993 das Projekt Global 21 (G21) starten. Gesucht: ein revolutionäres Auto. Klein, aber geräumig – und vor allem Treibstoff sparend. Ideen und Antworten waren zu dieser Zeit keine in Sicht. Toyota im Herbst 1997: Das Projekt G21 hatte inzwischen einen Namen: der „Prius“ war geboren. Sein Erfolgs-Geheimnis versteckte sich direkt unter der Motorhaube: der Hybridmotor. Knapp eineinhalb Jahre später wurden 22.000 Stück verkauft. Bis heute sind es 1,2 Millionen. Und Toyota sieht sich noch am Beginn dieser Erfolgsgeschichte: Es ist geplant, pro Jahr eine Million Fahrzeuge mit Hybridmotor zu verkaufen. Wie macht Toyota das? Reicht es, wenn die Unternehmensspitze die Zukunft vor Augen hat und rechtzeitig in Forschung und Entwicklung investiert? Von der Idee zur erfolgreichen Innovation braucht es mehr. Dr. Rolf-Christian Wentz, der selbst jahrelange als Geschäftsführer Erfahrungen in globalen Unternehmen gemacht hat, zeigt in seinem Buch „Die Innovationsmaschine“ anschaulich und praxisorientiert, wie die weltbesten Unternehmen BILDUNGaktuell 01/02 2008
Wie machen das die anderen? Von der Idee zur Erfolgsgeschichte. Was Manager von Beispielen aus der Praxis lernen können. Von Mag. Annemarie Josef
Innovationen managen. Ein wichtiger Erfolgsfaktor für ihn: ein standardisierter, strukturierter Innovationsprozess. Nicht nur das Unternehmen Toyota arbeitet mit Standardisierung von Abläufen – vom Produktdesign bis zur Abfolge der Aufgaben im Innovationsprozess. Das beschreibt der Autor anhand vieler Beispiele. Und macht deutlich, dass nicht nur Unternehmen, die noch wenig Erfahrung mit Innovationen gemacht haben, darauf zurückgreifen sollten. Wentz schlüsselt auch unterschiedliche Innovationshürden auf. Nur um einige zu nennen: Hat ein Unternehmen Erfolg, sehe es oft nicht die Notwendigkeit, ausgetretene Wege zu verlassen. Zudem komme, dass Innovationsmanagement zwar einen Schuss Kreativität brauche, der Manager aber nicht der Künstler, sondern der Regisseur sei. Der Autor: „Die besten Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass das Management gleichermaßen Kreativität und Unternehmergeist auf der einen Seite zulässt und Disziplin auf der anderen Seite einfordert.“
Fotos: istockphoto
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BUCHTIPP
Die Innovationsmaschine Wie die weltbesten Unternehmen Innovationen managen. Rolf-Christian Wentz, Springer Verlag
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Warum Menschen Angst vor dem Fortschritt haben und Innovationen keine Arbeitsplätze vernichten. Ein Kommentar von Christian Klobucsar.
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Jobkiller Innovation?
ie gute Nachricht: 62 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher halten laut einer aktuellen Studie Forschung für wichtig. Gleichzeitig glauben aber immerhin 43 Prozent, dass diese auch gefährlich sei. Und das beziehe sich laut der Studienautoren nicht nur auf die aktuellen Diskussionen um Gentechnik oder Nanotechnologie, sondern vor allem auf die alte Angst vor Rationalisierung bzw. der Freisetzung von Arbeitskräften. Diese Angst ist nicht neu. Sie zieht sich wie ein roter Faden durch sämtliche Phasen der Industrialisierung. Stets wurde innovative Technik mit Rationalisierung und Beschäftigungsproblemen in Zusammenhang gebracht. Was nutzt es da, dass Wirtschaftswissenschaftler schon vor mehr als 250 Jahren herausgefunden haben, dass technische Neuerungen zwar Beschäftigung substituieren, aber auch nachweislich Wirtschaftswachstum bringen. Was die Beschäftigungsrate stets mehr als kompensiert hat. Freilich – der technische Wandel macht nicht immer zur gleichen Zeit in jenem Maße herkömmliche Tätigkeiten entbehrlich, wie er neue schafft. Oft zeigen sich kompensatorische Wirkungen, wie etwa das Entstehen neuer Märkte, erst deutlich später. Seit ihrem Beginn vor mehr als 200 Jahren in England hat
die Industrialisierung beispielsweise kontinuierlich traditionelle Beschäftigungsvarianten vernichtet, aber gleichzeitig auch andere geschaffen. Mitunter gab es auch Krisen, aber auf lange Sicht wurde noch jeder Verlust ausgeglichen. Generell lösen neue Technologien nach Überwindung allfälliger Anpassungsprobleme recht kräftige Wachstumsimpulse aus. Dies würde auch den langfristigen Konjunkturwellen entsprechen, die die beiden Wirtschaftswissenschaftler Kondratieff und Schumpeter aufgezeigt haben. Für Arbeitslosigkeit sind somit Innovationen nicht verantwortlich zu machen. Und auch für die Zukunft zeichnet sich bislang keine technologiebedingte globale Unterbeschäftigung ab. Eher im Gegenteil.
Der Autor ist Chefredakteur des Fachmagazins AUSTRIA INNOVATIV, das seit zwanzig Jahren über heimische Forschungsergebnisse aus allen Wissenschaftsdisziplinen berichtet. Neben Fachinfos für die Forschungsszene zeigt das Magazin gleichzeitig, wie Unternehmen von diesen Forschungsergebnissen profitieren können.
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IdeenWerkstatt Nicht jede Idee ist geeignet, um ein Unternehmen zu stärken oder zu sichern. Aber es gibt Werkzeuge, um einen möglichen Erfolg zu erkennen. Mit System zur Idee. Von Jana Görs
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er Medienunternehmer Rupert Murdoch sagte einmal: „The world is changing very fast. Big will not beat small anymore. It will be the fast beating the slow.“ Wenn Unternehmen ihr Überleben sichern wollen, müssen sie in Zukunft schneller sein. Einige Gründe hierfür sind: die Internationalisierung der Märkte, die Intensivierung des Wettbewerbs und neue Trends in der Gesellschaft. Dieses neue Tempo betrifft insbesondere die Innovationsfähigkeit. » Seite 0
BILDUNGaktuell 10/2007
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IDEEN-WERKSTATT Die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens hängt davon ab, wie erfolgreich es seinen Innovationsprozess gestaltet. Dieser besteht im Wesentlichen aus den folgenden drei Phasen: Phase 1: Ideengenerierung und -bewertung Phase 2: Forschung und Entwicklung Phase 3: Markteinführung und -etablierung Unternehmen können die Phasen 2 und 3 in der Regel gut lenken, denn sie lassen sich durch klassische Managementprozesse und -strukturen gestalten. Im Gegensatz dazu ist die Phase 1 – das Fuzzy front end of Innovation – schwer zu managen. Wie der Name Fuzzy (unscharf) bereits vermuten lässt, unterliegt die Ideengenerierung mehr dem Zufall und ist daher kaum oder nur in geringem Umfang steuerbar. Die neue Methodologie des Idea Engineering macht die erste Innovationsphase beherrschbar. Sie ermöglicht eine berechenbare, planbare und zuverlässige Ideengenerierung sowie -bewertung. Das Ergebnis der ersten Phase sind vielseitige und qualitätsgeprüfte Ideen, die die Voraussetzung für erfolgreiche Innovationen sind. Betriebsblindheit, geistige Blockaden und Ängste behindern die Ideenproduktion. Eigentlich sollten Kreativitätstechniken eine Lösung für diese Probleme bieten. Allerdings hat der Anwender keine Anhaltspunkte, wann und wie er genau eine bestimmte Methode für seine Ideenfindungsaufgabe einsetzen sollte. Deshalb produzieren Kreativworkshops selten die gewünschten Ergebnisse. Die Idea Engineering-Forschung hat Hunderte von Kreativitätstechniken aus der Literatur
analysiert und auf vier grundlegende Prinzipien zur Ideenproduktion reduziert. Mit Hilfe dieser Erkenntnisse kann für jede vorgegebene Innovationsaufgabe und deren charakteristischen Merkmale nun eine maßgeschneiderte Ideenproduktionstechnik entwickelt werden. Die Ideenquote solcher Techniken liegt mit mindestens 10% um das Zehnfache höher als bei klassischen Kreativitätstechniken. Die Ideenquote ist der Anteil der guten Ideen unter allen produzierten Ideen. Nach der Ideenproduktion müssen die Ideen hinsichtlich vieler technologischer und marktorientierter Kriterien bewertet werden. Die Ideenbewertung hat viele unerwartete Tücken. Denn oft werden die potenzialreichsten Ideen ausgerechnet aufgrund ihres Innovationsgrades falsch eingeschätzt. Jan Timmer (Vorstandsmitglied von Philips) war 1982 nicht überzeugt von der Erfindung der CD (Compact Disc): „Wer braucht eigentlich diese Silberscheibe?“ Mit solchen Fehleinschätzungen wird das Potenzial einer innovativen Idee verkannt. Aus diesem Grund nutzt Idea Engineering für die Ideenbewertung die neuesten Erkenntnisse der Innovationstheorie. Eine der berühmtesten stammt aus der Innovationsforschung von Professor Clayton Christensen (Harvard Business School). Sie besagt, dass es unterschiedliche Arten von Innovationen gibt. Es gibt erhaltende (sustaining) sowie zerstörende (disruptive) Innovationen, die unterschiedliche Wirkungen auf Unternehmen, Strategien, Märkte und Produkte ausüben. Daher muss eine Idee mit » Seite 08
Jana Görs, Geschäftsführerin Zephram GbR zerstörenden Eigenschaften vollkommen anders bewertet werden als eine Idee mit erhaltenden Eigenschaften. In letzter Zeit sind viele neue Konzepte für die erste Innovationsphase erschienen, wie zum Beispiel Open Innovation von Professor Henry William Chesbrough (University of California) oder die Lead User-Methode von Professor Eric von Hippel (Massachusetts Institute of Technology). Die Effektivität dieser Innovationskonzepte lässt sich verbessern. Im Open Innovation führt die Ideenproduktion mit Idea Engineering zu besonders aussichtsreichen Produktideen. Mit Idea Engineering konnten bereits in unterschiedlichen Innovationsprojekten Erfolge erzielt werden: Im Zuge einer strategischen Planung beschäftigten sich Unternehmen mit folgender Frage: Welche Geschäfte wird unser Unternehmen in 20 Jahren machen? Mit Ideen, die langfristige Marktund Technologietrends berücksichtigten, konnten diese Unternehmen bereits jetzt BILDUNGaktuell 01/02 2008
zukunftsweisende Innovationsprojekte starten. Durch die Internationalisierung und zunehmende Marktdynamik setzt auch die Investitionsgüterindustrie auf Innovationen. Mit Hilfe von Idea Engineering konnte ein Marktführer seine Kernkompetenzen in neue Produktideen umwandeln und so seine Marktposition sichern und ausbauen. Auch die Konsumgüterindustrie ist durch Wettbewerbsdruck gekennzeichnet. Mit einem maßgeschneiderten Innovationsprozess konnte ein namhafter Lebensmittelhersteller mit neuen Produktideen die eigene Marktposition stärken und ausbauen. Innovationen sind in fast allen Branchen wichtiger denn je geworden. Aus diesem Grund braucht jedes Unternehmen einen planbaren und zuverlässigen Innovationsprozess. Die schwierige erste Innovationsphase muss daher zielgerichtet gestaltet werden. Idea Engineering bietet hierfür ein verlässliches Werkzeug. Die Autorin Jana Görs ist Geschäftsführerin der Zephram GbR. Das deutsche Unternehmen sieht sich als Dienstleister, der das Ideenpotenzial von Unternehmen fördern möchte. Zephram wendet die Techniken des Idea Engineerings bei Kunden wie Microsoft, BMW und Siemens an.
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Die Ideenbewertung hat viele unerwartete Tücken. Denn oft werden die potenzialreichsten Ideen ausgerechnet aufgrund ihres Innovationsgrades falsch eingeschätzt.
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Offen für Neues Innovation ist das Zauberwort für Unternehmen im Wandel. Aber damit Neues eine Chance hat, braucht es eine Unternehmenskultur, die Innovationsprozesse auch ermöglicht. Von Marion Winners
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er Begriff Innovation, wörtlich „Neuerung“, findet sich bei einer Vielzahl von Unternehmen im Werbeslogan oder sogar im Firmennamen, jedoch steckt nicht immer ein innovatives Unternehmen dahinter. Obwohl Innovationen für Unternehmen existenziell sind, um sich im globalen Wettbewerb zu behaupten und Marktanteile zu sichern, ist es oftmals nicht mehr als ein Lippenbekenntnis, zur Umsetzung in die Praxis reicht es nicht. Innovation bedeutet stetiger Wandel und Veränderung. Nehmen wir Nokia als Beispiel. Das Unternehmen stellte ursprünglich Papier, Gummiprodukte (wie Gummistiefel, Reifen etc.) und verwandte Chemikalien her. Ab ca. 1960 startete Nokia mit der Produktion von Telefonkabeln und erst ab 1980 stellte Nokia
Mobiltelefone her. Welchen Wandel dieses Unternehmen und damit auch die Mitarbeiter bestritten haben, bedarf sicherlich keiner weiteren Erläuterung. Um sich als innovatives Unternehmen am Markt behaupten zu können, muss die gesamte Unternehmenskultur „auf Innovation“ ausgerichtet sein. Ideen durchzusetzen und damit Innovationen ins Rollen zu bringen ist gerade in großen Unternehmen aufgrund der organisatorischen Struktur oftmals sehr schwierig. Wenn ein Unternehmen nicht innoviert, liegt dies erfahrungsgemäß meist an einem der folgenden Punkte: Es gibt keine durchgängige und transparente Strategie zu diesem Thema. Es ist kein klarer und für das Untenehmen stimmiger Innovationsprozess, der für » Seite 10
Marion Winners, AVENUE
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Als Spezialistin in den Bereichen „Kreativität“, „Innovation“ und „Veränderung“ berät und unterstützt Marion Winners mit ihrer Firma Avenue seit 2000 Unternehmen auf deren Innovationskurs. Avenue ist ein Berliner Trainings- und Beratungsunternehmen, das Kunden aus allen Branchen, wie z. B. ProSiebenSat 1 Media AG, Merck KGaA, Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH und Danone GmbH bei Innovationsund Veränderungsprozessen unterstützt.
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und Mulrooney in ihrem Buch „Ending the blame culture“ (frei übersetzt: Der Schuldzuweisung ein Ende setzen) sehr treffend beschrieben: Zu modernem Innovationsmanagement gehört Experimentierfreude individuelle und organisatorische Fehler sind keine Zeichen von Schwäche, sondern müssen als Quelle neuer Erkenntnisse angesehen werden In einen erfolgreichen Innovationsprozess sind alle Unternehmensbereiche in ihren Kernaufgaben integriert und jeder einzelne Mitarbeiter trägt die Veränderung mit, ist offen für Neues und sieht die Chance und Notwendigkeit von Innovation. Egal ob bei der Analyse, der Ideenentwicklung oder später bei der Umsetzung, jeder Mitarbeiter sollte sich darüber bewusst sein, welche wichtige Rolle er oder sie innerhalb des Innovationsprozesses einnimmt.
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Um sich als innovatives Unternehmen am Markt behaupten zu können, muss die gesamte Unternehmenskultur „auf Innovation“ ausgerichtet sein.
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alle Mitarbeiter verständlich und praktikabel ist, aufgesetzt und intern kommuniziert. Es werden nicht ausreichend Ideen für neue Produkte oder Prozesse entwickelt (aufgrund mangelnder Ressourcen oder Kreativität im Unternehmen) Ideen werden nicht zu Innovationen, da diese „im Abstimmungsprozess“ hängen bleiben. Zu einer umfassenden Unternehmenskultur gehören Wissensmanagement, Freiheit, Motivation, Fehlertoleranz, Förderung von Andersartigkeit, Kundenorientierung, strategische Unternehmensziele und Innovation fördernde Strukturen (z.B. abteilungsübergreifende Zusammenarbeit). Jedoch kann diese Veränderung nicht auf Knopfdruck geschehen, sondern sie muss sich entwickeln, indem sie von allen Mitarbeitern gelebt und von Führungskräften gefördert wird. Was zu einer guten Innovationskultur gehört, haben die drei Autoren Pearn, Payne
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Ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das Humankapital von morgen. Um den Unternehmenserfolg nachhaltig zu sichern, ist der kompetente Umgang mit den Konsequenzen dieses gesellschaftlichen Wandels nötig.
GENERATION ZUKUNFT BILDUNGaktuell 01/02 2008 Advertorial
Laut demografischer Entwicklung wird das Berufsleben in Zukunft 40 bis 50 Jahre dauern, wobei die über 45-Jährigen sowohl in der Gesamtbevölkerung als auch am Arbeitsmarkt die größte Gruppe stellen wird. Diese Entwicklung hat natürlich auch große Auswirkungen auf die Wirtschaft. Die Sicherung der Leistungs- und Innovationsfähigkeit von Unternehmen hängt entscheidend vom optimalen Einsatz dieser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab. Darum schon heute sechs gute Gründe für professionelles Altersmanagement: 1. Zukunftssicherung des Unternehmens 2. Ältere gewährleisten eine raschere Integration von jüngeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 3. Vorhandenes Wissen wird weitergegeben und für die Zukunft gesichert 4. Kreativität Jüngerer und Erfahrung Älterer schaffen Innovationen 5. Erfahrung ist der beste Krisenmanager 6. Themen wie Gesundheitsförderung, altersgerechte Weiterbildungskonzepte etc. bekommen einen neuen Stellenwert. Damit sich Unternehmer, Personalisten, Unternehmensberater etc. bereits jetzt qualifizieren können, startet das WIFI Wien am 21.2.2008
den einsemestrigen Lehrgang für Generationen-Management. Abseits von zweifelhaften Zielgruppenzuschreibungen wie 45+, Golden Fifty, Best Agers u. a. erarbeiten Generationen-Managerinnen und -Manager ihre Maßnahmen nicht nur für eine spezielle Belegschaftsgruppe, nämlich ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (ab 40+, 45+ oder 50+), sondern als Programm für alle (Generationen): unterstützend für Ältere, vorbeugend für Jüngere und verbindend zwischen den Generationen. Werden Sie Generationen-fit!
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Erkennen, planen, steuern – Innovation passiert nicht nebenbei. Wie Ideen in Unternehmen gezielt umgesetzt werden, weiß DI Dr. Hans J. Lercher.
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INNOVATIONEN MANAGEN
n allen erfolgreichen Unternehmen gibt es Ansätze für zukunftsweisende Innovationen: Lösungsvorschläge, die aus speziellen Wünschen von Kunden entstehen, Anregungen aus dem Mitarbeiterkreis, Impulse aus der Beobachtung der Mitbewerber und neuer Technologiefelder. Diese Ideen systematisch und gezielt weiter zu verfolgen und daraus neue marktreife Produkte zu entwickeln, gelingt oft nur mit großem Aufwand. Technische, rechtliche und betriebswirtschaftliche Fragen sind zu lösen, Entwicklungsund Entscheidungsprozesse sind zu steuern. »
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INNOVATIONEN MANAGEN Der Stellenwert von Innovationsmanagement nimmt in wettbewerbsfähigen Unternehmen ständig zu. Vor dem Hintergrund, dass ein Großteil der Gewinne mit Produkten erwirtschaftet wird, die nicht älter als fünf Jahre alt sind, wird die Fähigkeit zur Innovation zum Schlüsselfaktor des Erfolges. Sowohl neue,
gen großen Unternehmen gibt es schon Organisationseinheiten, die als Funktionsbezeichnung den Titel „Innovationsmanagement“ tragen. In fast allen Firmen werden jedoch Innovationsprozesse betrieben, wobei diese größtenteils von vielen unterschiedlichen betriebsinternen Berufsgruppen und Funktions-
dig für die Koordination des Innovationsprozesses – von der Definition der Problemfelder und Innovationsbereiche über die Ideenfindung bis hin zur erfolgreichen Markteinführung. Es geht in erster Linie darum, Innovationsabläufe zu planen, zu steuern und voranzutreiben, um dadurch die Effektivität und Effizienz der Inno-
Der Innovationsmanager ist zuständig für die Koordination des Innovationsprozesses – von der Definition der Problemfelder und Innovationsbereiche über die Ideenfindung bis hin zur erfolgreichen Markteinführung. DI Dr. Hans J. Lercher
marktfähige Produkte und Dienstleistungen wie auch intelligente Prozesserneuerungen oder Organisationsveränderungen sind entscheidende Erfolgsfaktoren. Kontinuierliches und systematisches Innovieren – über gegenwärtig erfolgreiche Produkte oder Dienstleistungen hinaus – wird unabdingbar, um im Wettbewerb erfolgreich zu bleiben. Derzeit ist generell das Berufsbild „Innovationsmanager“ in österreichischen Unternehmen nur in Ausnahmefällen verankert. In einiBILDUNGaktuell 01/02 2008
bereichen mitgetragen und oftmals als „Extrabelastungen“ angesehen werden, die zusätzlich zu den täglichen Aufgaben erledigt werden müssen. Dadurch laufen Innovationsprozesse vielfach schlecht geplant und unkoordiniert ab. Viele Unternehmen, auch KMU, haben inzwischen die Notwendigkeit erkannt, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Managementebene für die Betreuung von Innovationsabläufen einzustellen. Der Innovationsmanager ist zustän-
vationsaktivitäten zu erhöhen. Dafür braucht es neben dem Managementwissen auch Fachkompetenz im technischen, wirtschaftlichen und innovativen Bereich sowie ein hohes Maß an Teamfähigkeit und sozialer Kompetenz. Der Innovationsmanager ist die zentrale Schnittstelle im Unternehmen, er ist die Kommunikationszentrale nach innen wie nach außen und bringt immer wieder neue Impulse von Markt, Technologie, Kunden, aber auch von Entwicklungen anderer Branchen ins Un-
ternehmen und analysiert die Trends von morgen. Er bildet das Bindeglied zwischen Unternehmensleitung, Marketing, Vertrieb und Entwicklung – er ist sozusagen der Mittler zwischen der Welt der Techniker und der Welt der Wirtschaft. Durch dieses Agieren sichern Innovationsmanager langfristig und systematisch die Erfolgspotenziale des Unternehmens. Die Zukunftschancen eines Innovationsmanagers könnten derzeit nicht besser sein. Untersuchungen und Erfahrungen der CAMPUS 02 Fachhochschule der Wirtschaft GmbH zum Status Quo und der Zukunft des betrieblichen Innovationsmanagements haben gezeigt, dass viele Unternehmen jetzt schon und in den nächsten Jahren verstärkt die frühen Phasen des Innovationsprozesses (Technologie- und Markttrends, Strategiebildung, Ideengenerierung, Machbarkeitsstudien) gestalten und methodische Ansätze implementieren wollen. Dieser Trend macht sich daran bemerkbar, dass die Studierenden des Studiengangs bereits während ihrer Ausbildung die Position eines Innovationsmanagers in ihren Firmen einnehmen. Zudem bekommt der Studiengang zahlreiche Anfragen mit attraktiven Jobangeboten für Absolventen. Der Autor ist u. a. FH-Lektor für Kreativitätstechniken, Unternehmensgründung und Studiengangsleiter am berufsbegleitenden FH-Studiengang für Innovationsmanagement des CAMPUS02 in Graz.
Klick! www.campus02.at Seite 14
Der Weg des Künstlers
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So wie ein Maler ein Bild malt, gestalten wir unser Leben mit unseren Entscheidungen und Handlungen, weiß Briant Rokyta. Ein kreativer Vorgang beginnt mit einer Aufgabe oder Idee, die uns interessiert und für die wir uns zuständig fühlen. Dieser Impuls löst den kreativen Prozess aus. Wir aktivieren unsere Intuition und erfahren, dass die Lösungen in uns selbst liegen. Die Antworten aus unserem Inneren können verschiedene Formen haben: ein spontanes Gefühl für etwas, ein Bild vor dem inneren Auge, eine Erinnerung, etwas macht plötzlich Sinn, etc. Kennzeichnend für die richtige Antwort ist ein Aha-Gefühl, als Ausdruck dafür, dass etwas stimmt. Antworten können gleich da sein oder aber auch erst nach einigen Tagen wie von selbst, während eines Spaziergangs, etc. auftauchen. Verbunden mit dieser Intelligenz des Lebens ist man Teil des unbegrenzten Potenzials an Spiel und Inspiration aus dem alles wahrhaft Neue entsteht. Nachdem wir aus dem Unbewussten geschöpft haben, obliegt es dem Verstand, die Ergebnisse vernünftig zu betrachten. Hier gilt es die Umsetzbarkeit und Realisierung in Bezug auf unsere Aufgabenstellung zu managen. Erst in dieser Phase entfaltet der Verstand
seine größte Wirkung. Vorher ist er störend, denn üblicherweise stürzen wir uns auf eine Aufgabe zuerst mit lautem, fast zwanghaftem Denken. Der Verstand kann allerdings nur aus Vergangenem schöpfen. Das bestmögliche Ergebnis dieser eher anstrengenden Tätigkeit ist eine originelle, neue Zusammensetzung aus bereits Dagewesenem. Unser alltägliches Leben ist stets in Bewegung, ständig tauchen Erfahrungen, Gefühle oder Ereignisse auf, bleiben eine Weile und dann kommt das Nächste… Je mehr wir mit diesen unterschiedlichen Lebenssituationen im Widerstand sind, desto „blockierter“ ist auch unser kreativer Fluss. Schenken wir dem, was gerade ist, unsere freundliche Aufmerksamkeit, lösen sich bald auch die härtesten Blockaden. Briant ROKYTA, A.R.T. Kreativwerkstatt, führt Auftragswerke aus, ist vertreten in internationalen Ausstellungen, bietet Seminare an, z.B. „Kreativität im Beruf“ oder Workshops in berufsbegleitenden Lehrgängen des bfi Wien.
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Bildungs-Netz Das Internet ermöglicht nicht nur Flexibilität beim Lernen, sondern auch soziales Lernen. Die Welt des Web 2.0 macht es möglich, birgt aber neben Chancen auch Risiken. Ein Interview mit Prof. Dr. Joachim P. Hasebrook. Von Alexander Karp
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und flexibler (Blended Learning), sondern auch noch effektiver und zwar durch das Einbeziehen informeller und sozialer Lernprozesse sowie auch durch die enge Vernetzung von Lern- und Arbeitsumgebung. Wie können Unternehmen ihre Mitarbeiter unterstützen, den Anschluss im Umgang mit neuen Technologien nicht zu verlieren? Prof. Dr. Joachim P. Hasebrook: Niemand nimmt an einem Online-Kurs teil, weil es so schön ist, online zu lernen. E-Learning ist attraktiv, weil es eine zeitlich und räumlich flexible Lösung bietet, die es leichter macht, Beruf, Karriere und Familie oder Freizeit miteinander zu verbinden. Betriebe gewinnen »
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BILDUNGaktuell: Was ist für Sie persönlich die wichtigste Innovation des Lernens? Prof. Dr. Joachim P. Hasebrook, wissenschaftlicher Leiter der LEARNTEC: Die zahllosen Möglichkeiten der „sozialen Suche“ nach Inhalten und Personen sind für mich der größte und wichtigste Fortschritt: Statt „vorverdauter“ Inhaltshäppchen von Experten gibt es kräftige Praxiskost, gewürzt mit Markierungen, Kommentaren und Kennzeichnungen anderer Nutzer, Querverweise zu Communities, die sich um Praxistransfer und ständige Qualitätsverbesserung kümmern. Es gibt Hinweise auf Experten und Expertengruppen, bei denen die „Fäden zusammenlaufen“. Endlich wird das Lernen nicht nur effizienter (WBT)
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BILDUNGS-NETZ und halten so talentierte und erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, z. B. während Eltern- und Weiterbildungszeiten. Erfolgreiche Ansätze zur Techniknutzung in Betrieben hatten nicht die Technik und auch nicht einfach die Akzeptanz der Technik im Auge; sie haben sich auf die Ansatzpunkte konzentriert, wo IT schon bisher erfolgreich im Einsatz war und diese schrittweise erweitert, so dass Qualität und Wirtschaftlichkeit der Lösungen stets verbessert wurden. Immer mehr Menschen tauschen im Internet ihr Wissen aus und organisieren sich in Netzwerken. Wie können Schulen und Universitäten von den scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten des Internets profitieren?
ihre Meinung sagen, durch Kennzeichnung, Auswahl oder Kommentare. Alle Inhalte und Angebote im Web können einfach miteinander verbunden und vermischt werden. Kurz: Aus dem Internet der Expertenplattformen und Firmenbroschüren ist ein Netzwerk der Gerüchte, Meinungen und Bewertungen geworden. Schulen und Universitäten müssen einerseits viel aktiver als bisher den Meinungsmarkt für sich mitbestimmen und junge Menschen auf die Gefahren der unbegrenzten Möglichkeiten im Web hinweisen. Andererseits hilft das Web 2.0 als Infrastruktur für Bildung informelle und in den Arbeitsprozess integrierte Lernprozesse zu unterstützen. Lernen wird praxisnäher und ist weniger an formale Regeln und
Schulen und Universitäten müssen viel aktiver als bisher den Meinungsmarkt für sich mitbestimmen und junge Menschen auf die Gefahren der unbegrenzten Möglichkeiten im Web hinweisen. Prof. Dr. Joachim P. Hasebrook Prof. Dr. Joachim P. Hasebrook: Das neue, das „soziale Internet“ (oder Web 2.0) beruht auf drei Prinzipien: Viele Menschen können sehr einfach Inhalte beitragen, z. B. Texte, Fotos, Videos und Musik. Alle können dazu BILDUNGaktuell 01/02 2008
Grenzen gebunden. Damit verschiebt sich der Schwerpunkt weiter von der Vermittlung von Fachwissen und dem Trainieren von Fähigkeiten hin zu Kompetenzerwerb und Kompetenzentwicklung. Denn: Kompetenz ist die Fä-
higkeit in offenen Situationen erfolgreich zu handeln, und daher in unserer von Innovationen abhängigen, offenen Netzwerkökonomie wichtiger denn je. Vom „neuen Exhibitionismus im Internet“ berichtete jüngst die ZEIT und verwies dabei auf den großen Teil der Internetuser, die ohne Bedenken Daten und Informationen über sich im Netz preisgeben. Was müssen Kinder, Jugendliche, Eltern aber auch Pädagogen beachten, wenn sie sich im Internet bewegen? Prof. Dr. Joachim P. Hasebrook: Das Internet ist ein wunderbares Austauschforum für rund 1,5 Milliarden Menschen weltweit: Aus dem globalen Dorf ist eine internationale globale Großstadt geworden. Das Internet ist aber auch ein Marktstand für dubiose Geschäftemacher, die nach Adressen, Kreditkartennummern und Passwörtern fischen, und ist eine Möglichkeit für gestörte Persönlichkeiten, die unter dem Deckmantel der Anonymität nach Sex und Gewalt suchen. Kinder müssen wissen, dass sie sich nicht darauf verlassen dürfen, in Chats mit anderen Kindern zu reden: Es kann auch ein getarnter Erwachsener sein. Kinder müssen wissen, dass sie niemals ihre Adresse und Fotos von sich ins Internet stellen dürfen. Doch beim Internet hört die geforderte Medienkompetenz nicht auf: So müssen Kinder auch wissen, dass das Laden von Klingeltönen meist zu teuren Abonnements führt und dass Handyfotos und -videos schnell im Internet landen können. Vom Versuch, den PC der Eltern mit spezieller Software zu sichern, halte ich genauso wenig wie von einem eigenen PC für Kinder unter
10-12 Jahren. Da sie die Gefahren kaum richtig einschätzen können. Die einzige wirkliche Möglichkeit, vor Gefahren zu schützen und gleichzeitig Medienkompetenz zu entwickeln, ist die kontrollierte, gemeinsame Mediennutzung: Das war (und ist) schon beim Fernsehen und Videoschauen so, und das ist beim Internet nicht anders.
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MESSE-TIPP
LEARNTEC 29.-31. Januar 2008 in Karlsruhe Zum ersten Mal können die Besucher auf der LEARNTEC Innovation anfassen: In der „Zukunftswerkstatt“ werden an Informationsständen zukunftsweisende Projekte und Technologien präsentiert. Zu den besonderen Highlights gehören zudem die Podiumsdiskussionen – mit ihren gesellschaftlich relevanten und aktuellen Themen sprechen sie eine breite Öffentlichkeit an. Zum Beispiel wird die Macht der Suchmaschinen in der Diskussionsrunde „St. Google und die Webdrachen“, unter anderem mit einem Vertreter von Wikimedia, analysiert. Wie es um die deutsche Wissensgesellschaft bestellt ist, will der Roundtable „Kopf und Zahl. Gewinnen wir unsere Zukunft“ herausfinden. Hier diskutiert der Philosoph Dr. Bernhard von Mutius mit Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft.
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Learntec 2008 mit Neuen Medien (Lern-)Zielgruppen bewegen virtuelle Lernwelten audiovisuelle Lerninhalte produzieren gamebased & adaptiv MESSE-TIPP
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