BILDUNGaktuell
Das eMagazin für Management, Personalwesen und Weiterbildung
#02 10.02.2015
SO GEHT
Warum Disziplin und Konzentration die besten Begleiter auf dem Weg zum Glück sind, weiß Bestsellerautor Reinhard K. Sprenger. Ein Auszug aus seinem neuen Buch ab Seite 8
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GLÜCK
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Die nächste Präsentation oder der nächste Vortrag steht an? Sie müssen ein Projekt verkaufen, die Geschäftsführung von neuen Ideen überzeugen, ein Produkt auf den Markt bringen? Überlegen Sie sich, wer Ihre Zuhörerinnen und Zuhörer sind. Wo drückt sie der Schuh? Was interessiert sie? Was erhoffen sie sich? Was befürchten sie? Was wollen sie mitnehmen? Diese und noch mehr wertvolle Tipps aus der Praxis für Ihren nächsten Auftritt erhalten Sie von Dr. Gudrun Fey. Ab Seite 3
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„Ohne Disziplin wird uns nichts gelingen“, schreibt Managementberater und Bestsellerautor Dr. Reinhard K. Sprenger in seinem neuen Buch „Die Entscheidung liegt bei dir“ (Campus Verlag). Auch das Glück komme nicht ohne Disziplin und Konzentration, so Sprenger. Vielmehr ist es eine Sache, die passiert, indem wir etwas tun. Warum Krisen und Niederlagen auf dem Weg zum Glück dazugehören und was Münchhausen damit zu tun hat, lesen Sie in einem Auszug aus dem Buch ab Seite 8
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Was sollen Führunsgkräfte denn noch alles: Feedback geben, Leistung anerkennen, loben und wertschätzen? Jawoll, tun Sie es, es lohnt sich. Denn gerade junge Talente erwarten sich das in einem modernen Unternehmen. Nicht Angst motiviert, sondern Wertschätzung und ein respektvoller Umgang im Team. Warum das so ist und wie Sie eine Kultur der Wertschätzung erreichen, erfahren Sie von Mag. Isabella Dinstl ab Seite 6
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Emotionen bewegen und Dramaturgie hält das Interesse wach. Wer diese beiden Zutaten bei seinen Vorträgen anwendet, hat bereits die meisten Zuhörerinnen und Zuhörer auf seiner Seite. Noch mehr Tipps für Ihren nächsten Auftritt vor Publikum von Dr. Gudrun Fey.
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BRINGEN SIE IHRE ZUHÖRER ZUM TRÄUMEN
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Ein klares Ziel formulieren Das setzt voraus, dass Sie beim Planen der Präsentation wissen: Welches Ziel möchte ich mit der Präsentation erreichen? Und: Welches Verhalten sollen die Zuhörer danach zeigen? Zum Beispiel: » Meinem Vorschlag zustimmen. » Das nötige Budget freigeben. » Das Produkt „…“ kaufen. Dies setzt zudem voraus, dass Sie wissen: Wer sind meine Zuhörer und über welches „Ohr“ kann ich sie erreichen? Sind es zum Beispiel mehrheitlich Betriebswirte, die primär in wirtschaftlichen Kategorien denken? Oder sind es Techniker, die ich vor allem von der Machbarkeit überzeugen muss? Oder sind es „SicherBILDUNGaktuell 02/2015
heitsfanatiker“, die große Furcht vor Veränderungen haben? Denn nur wenn Sie als Präsentator, also präsentierende Person, das Ziel Ihrer Präsentation kennen und wissen, wer Ihre Zuhörer beziehungsweise „Kommunikationspartner“ sind, können Sie für sich entscheiden: Was ist meine Kernbotschaft? Und welche drei, vier Argumente unterstützen sie, weil sie den Zuhörern aus ihrer Warte den größten Nutzen bieten. Kernbotschaften können zum Beispiel sein: „Mit dem von mir präsentierten Vorschlag… » gewinnen wir/Sie viele neue Kunden“, » erhöht sich unsere/Ihre Rendite um zehn Prozent“, » steigt die Datensicherheit und können Sie nachts ruhig schlafen.“ Die jeweilige Kernbotschaft sollte im Zentrum Ihrer Präsentation stehen. Und die ausgewählten sowie präsentierten Daten, Fakten und Argumente? Sie dienen primär dazu, Ihre Kernbotschaft zu belegen und zu unterstreichen.
Zum Erstellen Ihrer Charts können Sie durchaus Power-Point nutzen. Beim Präsentieren selbst sollten jedoch Sie und Ihre Zuhörer im Zentrum stehen – und nicht die Technik. Dr. Gudrun Fey
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Für Präsentationen im beruflichen Kontext gilt: Sie sollen in der Regel bei den Zuhörerinnen und Zuhörern ein bestimmtes Verhalten auslösen – also diese zum Beispiel zum Kauf eines Produkts bewegen. Oder sie für eine Problemlösung begeistern. Oder sie als Mitstreiter für ein Projekt gewinnen. Dieses Ziel erreicht die präsentierende Person nicht, indem sie ihre Zuhörer mit allen möglichen Informationen und Argumenten überhäuft – gemäß der Maxime: „Viel hilft viel – irgendetwas wird die Zuhörer schon überzeugen.“ Vielmehr gilt es, die Präsentation strategisch und psychologisch klug zu planen und auf die sogenannten „Bullet-Points“ zu fokussieren – also die Infos und Argumente, die bei den Zuhörern bewirken, dass sie die gewünschte Entscheidung treffen und/oder das gewünschte Verhalten zeigen.
Die Zuhörer auch emotional ansprechen Wichtig für den Erfolg Ihrer Präsentation ist, dass Sie die Zuhörer nicht nur rational, sondern auch emotional ansprechen: Bringen Sie Ihre Zuhörer zum Träumen. Denn so lösen Sie bei ihnen das Gefühl aus „Ja, das will ich haben“ oder „Ja, das möchte ich gerne tun“. Beim Vorbereiten Ihrer Präsentation sollten Sie jedoch bedenken: Ihre Zuhörer haben aufgrund ihrer Vorerfahrung und Position im Unternehmen oft unterschiedliche Bedürfnisse und somit Nutzenerwartungen. Verwenden Sie » Seite 4
deshalb zum Beispiel als Verkäufer, der regelmäßig dieselben Produkte oder ähnliche Problemlösungen in Unternehmen präsentiert, soweit möglich, keine Standardcharts. Passen Sie Ihre Charts (beziehungsweise die Auswahl der Charts) und Ihre Argumentation immer dem jeweiligen Publikum an. Fragen Sie sich im Vorfeld zum Beispiel: Was will beziehungsweise erwartet der Vorstand/Geschäftsführer, der Einkäufer, der Leiter der Produktionsabteilung, der IT-Beauftragte, ... Um eine überzeugende, also das gewünschte Verhalten auslösende Präsentation zu erstellen, müssen Sie außer den Bedürfnissen Ihrer Zuhörer, auch deren Wertvorstellungen und Entscheidungskriterien kennen. Außerdem sollten Sie deren Sprache sprechen. Versetzen Sie sich deshalb, wenn Sie eine Präsentation planen, zunächst mental in Ihr Publikum: Wo drückt die Zuhörer der Schuh? Was interessiert sie? Was erhoffen sie sich? Was befürchten sie? Was wollen sie „mitnehmen“? Damit Ihre Zuhörer nach der Präsentation das gewünschte Verhalten zeigen, müssen Sie diese für sich und Ihre Botschaft gewinnen. Entsprechend sollten Sie sich und Ihre Kernbotschaft inszenieren. Achten Sie darauf, dass Sie beim Präsentieren mit Ihren Zuhörern kommunizieren und nicht nur referieren. Reduzieren Sie deshalb den Text auf Ihren Charts soweit wie möglich. Beschränken Sie sich weitgehend auf Schlagworte. Denn je mehr Text auf den Charts steht, umso überflüssiger werden Sie als präsentierende Person, denn es steht ja fast alles auf den Charts. Außerdem wendet sich bei zu viel Text die Aufmerksamkeit der Zuhörer BILDUNGaktuell 02/2015
Reduzieren Sie den Text auf Ihren Charts soweit wie möglich. Beschränken Sie sich weitgehend auf Schlagworte. Denn je mehr Text auf den Charts steht, umso überflüssiger werden Sie. Dr. Gudrun Fey regelmäßig von Ihnen ab und den Charts zu. Denn sie müssen ja deren Text lesen. Entsprechend schwer fällt es Ihnen, Ihre Zuhörer zur gewünschten Entscheidung zu führen. Denn Sie müssen immer wieder neu ihre Aufmerksamkeit gewinnen.
Die Zuhörer für sich gewinnen Ihre Charts sollten im Idealfall ein aussagekräftiges Bild oder eine beeindruckende Zahl oder Grafik enthalten – also ein Element, das Ihre Argumentation entweder inhaltlich unterstützt und/oder bei den Zuhörern die gewünschte emotionale Stimmung erzeugt. Diese Elemente sollten möglichst das gesamte Chart ausfüllen. Denn dadurch, dass die eigentliche Information weitgehend mündlich vorgetragen wird und die grafischen Elemente diese nur unterstützen, entsteht die gewünschte Spannung. Außerdem konzentriert sich die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf Sie, die präsentierende Person. Gestalten Sie die Charts, um die Aufmerksamkeit nicht von sich abzulenken, eher schlicht. Denn für das „In-die-richtige-Stimmung-Ver-
setzen“ Ihres Publikums sind primär Sie und nicht irgendwelche „Bildchen“ oder Animationen zuständig. Am einfachsten gelingt Ihnen dies, indem Sie mit Ihrem Publikum kommunizieren statt einen Monolog zu halten. Stellen Sie den Zuhörern immer wieder (rhetorische) Fragen wie „Kennen Sie die Situation,…“ oder „Träumen Sie davon, ...?“ Holen Sie regelmäßig Zustimmung ein („Sind Sie auch der Auffassung, dass …?“, „Stimmen Sie mir zu, dass …?“), Sprechen Sie Ihr Publikum und insbesondere die wichtigsten Entscheider immer wieder direkt an. Eine gute Präsentation ist stets interaktiv. Der Präsentator kommuniziert also mit seinem Publikum – auch mit den Augen. Halten Sie deshalb Blickkontakt mit den Zuhörern. Und kehren Sie ihnen nicht wie bei vielen PowerpointVorträgen den Rücken zu.
Spannende Geschichten erzählen Menschen lieben Geschichten und Beispiele aus dem wahren Leben. Verpacken Sie deshalb Ihre Kernbotschaft in eine Geschichte, die im Gedächtnis haften bleibt. Entwickeln Sie zudem eine spannende Dramaturgie für Ihre Präsentation – ähnlich wie ein Romanautor oder Filmregisseur. Dabei können Sie sich an folgendem Leitfaden orientieren: 1. eine „knackige“ Einleitung, die das Interesse und die Neugier des Publikums weckt,. 2. eine treffende, prägnante Beschreibung des „Problems“ der Zuhörer, die diese zu einer kopfnickenden Zustimmung veranlasst, 3. eine bildhafte Beschreibung des (erträum-
ten) Idealzustands aus Sicht der Zuhörer, die deren Neugier auf die Lösung weckt, 4. eine Präsentation der Lösung, die den Zuhörer plastisch vor Augen führt, wie sie (mit Ihrer Hilfe) den Idealzustand erreichen. 5. ein großes Finale, das die Zuhörer dazu motiviert, auffordert, aktiv zu werden und den von Ihnen gewünschten nächsten Schritt zu tun. Damit Sie dieses Ziel sicher erreichen, müssen Sie Ihre Präsentation zielorientiert planen und gestalten. Achten Sie deshalb zum Beispiel bei einer 15-minütigen Präsentation darauf, dass diese nicht mehr als sechs bis acht Charts umfasst. Bringen Sie nur die Infos und Charts, die mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllen: » Die Kernbotschaft wird unterstrichen. » Ihr Anliegen wird veranschaulicht. » Die gewünschten Emotionen werden erzeugt. Zum Erstellen Ihrer Charts können Sie durchaus Power-Point nutzen. Beim Präsentieren selbst sollten jedoch Sie und Ihre Zuhörer im Zentrum stehen – und nicht die Technik. Denn die Charts selbst hätten Sie den Zuhörern auch per Mail oder Post senden können. Wer letztlich überzeugen muss, sind Sie – mit Ihrem Auftritt und Ihrer Persönlichkeit. ■ Dr. Gudrun Fey ist Geschäftsführerin des Trainings- und Beratungsunternehmens study & train. Sie ist Autorin der Bücher „Gelassenheit siegt“, „Überzeugen ohne Sachargumente“ und „Sicher und überzeugend präsentieren“. Klick! www.study-train.de ÒÒ Seite 5
WERTSCHÄTZUNG
MOTIVIERT
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Führungskräfte wünschen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen guten Job machen. Wie Anerkennung dabei hilft und warum Werte für Unternehmen so wertvoll sind, weiß Mag. Isabella Dinstl.
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Junge Talente suchen bei der Wahl des Arbeitgebers ein freundschaftliches Arbeitsklima, Freiraum für persönliche Entfaltung sowie Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Moderne Führung verbindet Mitarbeiter- und Werteorientierung mit Ziel- und Ergebnisorientierung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möchten etwas Sinnvolles leisten, Erfolg haben, gesehen werden und erwarten entsprechende Anerkennung. So einfach das in Worten ausgedrückt ist, bei der Umsetzung im Führungsalltag gibt es viele Unsicherheiten. Viele Unternehmen bieten Leitfaden zur Durchführung von Ziel- und Leistungsvereinbarungen in den Mitarbeitergesprächen. Wenn es um die Werteorientierung geht, mangelt es aber an Unterstützung. Die Herausforderung liegt darin, einerseits Ziele zu vereinbaren und zu kontrollieren und andererseits die Mitarbeiter individuell zu fördern. Ein wertschätzendes Arbeitsumfeld drückt Respekt vor dem Menschen und seiner Leis-
tung aus und bildet die Basis zur Umsetzung von Mitarbeiter- und Werteorientierung. Dort wo sich Menschen einbringen und wohlfühlen, entstehen innovative und kreative Leistungen. Viele Führungskräfte unterschätzen noch immer die Wirksamkeit von Anerkennung als Führungsinstrument. Eine beträchtliche Anzahl von Mitarbeitern legt hohen Wert auf Wertschätzung und lobende Worte für ihre Arbeit. Sie wünschen sich, dass ihre täglichen Leistungen gesehen und geschätzt werden. Vor allem unter Druck und in Zeiten von Stress verhilft Anerkennung zu besonderen Leistungen. Mitarbeiter reagieren auf ehrliches und spontanes Feedback, wobei eine wertschätzende Geste oder ein kurzes, ernsthaft gemeintes „Danke“ schon Wunder wirken können. Eine klare Kommunikation über die Zielsetzung und das erwartete Ergebnis ist ebenso Teil der Mitarbeiterorientierung. Das Mitarbeitergespräch ist die Plattform zur Klärung von Verantwortungsbereichen und Zielen. » Seite 6
Tipps für Anerkennung und Wertschätzung » Achten Sie auf Authentizität und das richtige Maß für wirkungsvolle Anerkennung. » Geben Sie konkretes Feedback zu einer Situation und einem Beispiel. » Vermitteln Sie objektive Beobachtungen und Wahrnehmungen, ohne voreilig Schlüsse zu ziehen. » Denken Sie an das No-Go: Menschen in der Öffentlichkeit herabzusetzen. » Geben Sie zeitnah Lob und Rückmeldung zu Lernerfolgen. » Achten Sie auf einen wertschätzenden und respektvollen Umgang im Team. » Vermeiden Sie Manipulation durch Lob und Anerkennung. BILDUNGaktuell 02/2015
Für viele sind Werte ungreifbar und schwer zu erfassen. Über das Reflektieren der eigenen individuellen Werte gewinnen Führungskräfte einen Zugang zur Werteorientierung und deren Einfluss auf den Alltag. Mag. Isabella Dinstl
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Dabei bietet es Raum für ein rückblickendes Feedback zu Aufgaben, Kompetenzen und Potenzialen und zur Vereinbarung von Entwicklungsschritten in der Zukunft. In einer modernen Führungskultur ist Aufwärtsfeedback im Mitarbeitergespräch integriert. Anerkennung bedeutet die Klärung von gegenseitigen Erwartungen, Sichtweisen und Raum für Weiterentwicklung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lernen über das eigenverantwortliche Handeln und die so gewonnenen Erfahrungen. In der Praxis bedeutet das, für Führungskräfte das Lösen von Herausforderungen und Aufgabenstellungen zu delegieren und dann loszulassen. Ein zeitnahes Feedback bringt neben der Motivation, eine Verankerung der Lernerfahrungen und sichert die Weiterentwicklung.
» Nehmen Sie Ihre Vorbildfunktion bewusst und aktiv wahr. Unternehmenswerte beeinflussen die gesamte Arbeitskultur. Werteorientierung bedeutet, die Werte der Organisation und der Menschen zu respektieren. Besonders die Generation Y achtet auf Werte wie Vertrauen, Mitgefühl, Stabilität und Hoffnung. Ethisches Vorgehen, soziales Engagement und Umweltfreundlichkeit sind wichtige Motivations- und Erfolgsfaktoren. Unternehmen verankern passende Werte in ihrem Leitbild und integrieren sie in ihrer Vision. Wirksam werden die Unternehmenswerte erst mit dem Vorleben der Geschäftsführung und aller Ebenen. In der Praxis sind die Werte in den Kompetenzprofilen für Führungskräfte und Mitarbeiter abgebildet. Ein Beispiel dafür sind Fairness und ethisches Handeln: „... Begeisterung zur Zusammenarbeit und in einer fairen und ethischen Handlungsweise im Team ...“. Zur Umsetzung sind die Führungskultur und das tägliche Handeln erfolgskritisch. Für viele sind Werte ungreifbar und schwer zu
erfassen. Über das Reflektieren der eigenen individuellen Werte gewinnen Führungskräfte einen Zugang zur Werteorientierung und deren Einfluss auf den Alltag. Führungskräfte, die sich selbst weiterentwickeln und reflektiert sind, entfalten ihre Vorbildwirkung und einen geschulten Blick für das Potenzial der Mitarbeiter. Sie erkennen die Kompetenzen und den Wert ihrer Arbeit an und fördern die Talente im Unternehmensalltag. Folgende Fragestellungen unterstützen die Umsetzung von Mitarbeiter- und Werteorientierung in Unternehmen: » Wie sieht unsere Vision aus? » Welchen Beitrag leisten wir bzw. unsere Produkte für unsere Kunden, die Umwelt, Gesellschaft, Kultur etc.? » Für welche Werte steht unser Unternehmen? » Wie werden diese im Alltag gelebt? » Woran erkennen unsere Mitarbeiter unsere Unternehmenswerte? » Wie beschreiben wir unsere Führungskultur? » Wie attraktiv ist unser Unternehmen als Arbeitgeber?
Ein wertschätzendes Arbeitsklima mit offener Kommunikation und transparenten Handlungsweisen sichert das Engagement der Mitarbeiter. Die Botschaft für Unternehmen und moderne Führungskräfte lautet daher ganz eindeutig: Erkennen Sie Ihre persönlichen Werte an, leben Sie die Ihres Unternehmens und achten Sie die Werte Ihrer Mitarbeiter. Integrieren Sie wertschätzende Kommunikation in den täglichen Arbeitsalltag und fördern Sie die Talente der Menschen, mit denen sie zusammenarbeiten. So entsteht eine Win-Win Situation zwischen Organisation und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. ■ Mag. Isabella Dinstl ist seit 2007 als Unternehmensberaterin selbstständig und bietet Coaching, Consulting und Supervision. Ihr Fokus liegt auf Potenzialanalysen und persönlicher Entwicklung, moderner Führungskultur und neuen Arbeitswelten. Klick! www.isabella-dinstl.com ÒÒ Seite 7
DER WEG ZUM GLÜCK Wir wollen doch alle nur glücklich sein. Warum ausgerechnet Disziplin und Konzentration das begehrte Gefühl greifbar machen und was Sie von Münchhausen lernen können, verrät Bestsellerautor und Managementberater Dr. Reinhard K. Sprenger.
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as Geheimnis des Glücks besteht weniger darin, jeden Augenblick so zu leben, als sei er der letzte; vielmehr, als sei er der erste. Glückliche Menschen sehen Glück nicht als einen Wunsch an, sondern als etwas, das jetzt machbar ist, wozu ich etwas beitragen kann, zu dem ich eine proaktive Haltung einnehme. Aber es lässt sich nicht direkt ansteuern. Auch wenn es scheinbar widersinnig klingt: Man kann nicht glücklich sein wollen, mögen wir uns das auch gegenseitig immer wieder versichern. Glück ist nur »
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indirekt erlebbar. Es ist gleichsam ein Abfallprodukt. Nach allem, was wir darüber wissen, ist das Glückserleben eine Begleiterscheinung aktiven Tuns, selbstverantwortlichen Lebens, klarer Entscheidung. Glück ist etwas anderes als flüchtiges Vergnügen! Es ist immer richtungsgleich mit Sich-Anstrengen, Schwierigkeiten überwinden, Hindernisse beseitigen: Glück gewinnt man nur durch das Wachstum von Kräften, durch intensiven Austausch, durch Geben und Nehmen in der Beziehung mit anderen. Für das Glücklichsein sind damit einige Eigenschaften vorausgesetzt, die am gegenwärtigen Wertehimmel fast Feindseligkeit provozieren: Disziplin und Konzentration. Wenn Sie sich entschieden haben, fünfmal in der Woche vor der Arbeit joggen zu gehen, dann stehen Sie fünf-
>> BÜCHER ZU GEWINNEN!
Das Gewinnspiel findet unter Ausschluss des Rechtsweges statt. Barablöse ist nicht möglich. Einsendeschluss ist der 6. März 2015
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mal in der Woche früher auf. Egal, was passiert. Es meldet sich gerne die innere Stimme, die Sie davon abhalten will, der berühmte „innere Schweinehund“: Gestern Abend zu spät zu Bett gegangen? Sie konnten nicht richtig schlafen? Heute Morgen regnet es Bindfäden? Und es ist so schön kuschelig im Bett? Niemand hat Sie gezwungen, sich selbst zu verpflichten. Sie hatten die Wahl, und Sie haben sich entschieden. Wenn Sie jetzt zusammenknicken, fügen Sie sich selbst schweren Schaden zu. Ihr Selbstrespekt leidet. „Ich bin willensschwach“ ist die Voraussetzung für weitere Misserfolge. Und dass Erfolg „Glückssache“ ist, kann Ihnen jeder Versager bestätigen. Ohne Selbstdisziplin ist kein Problem lösbar. Sie ist notwendig für alle Arten des Lernens und Wachsens. Steffi Graf sagte einmal in einem Interview: „Viele Mädchen haben das Zeug zu einer großen Tenniskarriere, aber nur wenige haben die Selbstdisziplin, die dazu nötig ist.“ Meine Beobachtung aus vielen Gesprächen ist: Jeder weiß im Grunde, wie man sehr erfolgreich wird. Aber nur wenige sind beharrlich genug, es auch bei Gegenwind und trotz Rückschlägen umzusetzen. Wohlgemerkt: Ich spreche von „Selbst-Disziplin“. Die Disziplinierung durch andere, wie sie in der Regel in der Erziehung oder auch im Arbeitsleben angewandt wird, wird meist unterlaufen und hat keine langfristig bindende und verpflichtende Wirkung. Ich muss mich selbst für Disziplin entscheiden, ich muss sie für mich wählen. Der amerikanische Schriftsteller Richard Bach schreibt: „Niemals ist dir ein Wunsch gegeben
ohne die Möglichkeit, ihn zu erreichen. Es kann aber sein, dass du dich dafür anstrengen musst.“ Ich bin meinem Vater für vieles dankbar; vor allem aber für seine Grundbotschaft, die er in unendlich vielen Variationen wiederholte: „Ob es zu einem guten Ende kommt, kannst du nicht wissen. Aber mache dir niemals den Vorwurf, nicht dein Bestes gegeben zu haben.“
Der Münchhausen-Trick Ohne Disziplin wird uns nichts gelingen. Dennoch, auch mit noch so viel Disziplin: Es besteht immer die Möglichkeit, ein Ziel zu verfehlen oder einen Wunsch nicht erfüllen zu können. Ist das etwas Schlechtes? Ein Leben kann nur dann gelingen, wenn auch die Möglichkeit des Nicht-Gelingens besteht. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben. Natürlich will niemand in seinem Leben scheitern; wenn wir aber den Misserfolg als Möglichkeit ausschließen wollen, dann verhindern wir zugleich den Erfolg. Verantwortung für sein Leben übernehmen heißt, sich dessen bei allen Entscheidungen bewusst zu sein. Im Nicht-Gelingen ist also nichts Negatives. Ohne die Bereitschaft zum Misserfolg gibt es kein Handeln. Wer nicht bereit ist zu verlieren, bleibt schwach. Wer unschuldig bleiben will, ist schon gestorben. Den griechischen Mythos vom steinwälzenden Sisyphos hat Albert Camus positiv gewendet: Man muss sich Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen. Der Irrtum des Sisyphos war, dass er glaubte, er wäre glücklich, wenn der Stein oben bliebe. Dann aber wäre das Spiel hier zu Ende gewesen. Dummerweise spielen die meisten Men-
schen ein Spiel, um das Spiel zu beenden. Klüger ist es, zu spielen, um zu spielen. (Unbenommen davon bleibt: Lieber ein unerklärlicher Erfolg als ein gut analysierter Fehlschlag.) Leid ist nicht etwas zu Meidendes, sondern etwas sehr Produktives. Alle Forschungen über die Entwicklung von Selbstvertrauen bestätigen unmissverständlich, was die kürzeste Episode aus den Abenteuergeschichten des Freiherrn von Münchhausen uns als rätselhaft anziehendes Bild vor Augen hält. Ich meine jene Szene, in der er sich samt Pferd am eigenen Schopf aus dem Sumpf zieht: Unser Selbstvertrauen wächst nicht aus Fürsorge und Verwöhnung, sondern ausschließlich aus der Erfahrung, sich aus eigener Kraft aus Niederlagen und Krisen befreit zu haben, sich gleichsam „aus dem Sumpf gezogen“ zu haben. Eine wichtige Erfahrung, die uns niemand nehmen kann. Eine Fähigkeit, die wir immer bei uns tragen. ■ Dr. Reinhard K. Sprenger, promovierter Philosoph, gilt als profiliertester Management-Berater und Führungsexperte Deutschlands. Zu seinen Kunden zählen nahezu alle großen DAXUnternehmen; er lebt in Zürich und Santa Fe, New Mexico. Sprenger ist bekannt als kritischer Denker, der nachdrücklich dazu auffordert, neues Denken und Handeln zu wagen. 2013 ist Reinhard K. Sprenger für sein Buch »Radikal führen« mit dem getAbstract Preis für die besten Wirtschaftsbücher des Jahres ausgezeichnet worden. Klick! www.sprenger.com ÒÒ Klick! www.campus.de ÒÒ Seite 9
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