HR-Management als Strategie

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BILDUNGaktuell Das eMagazin für Management, Personalwesen und Weiterbildung

#02 08.02.2011

HR-management

Alles eine Frage der Strategie Teil 1 der neuen BILDUNGaktuell-Serie: Wie Personalarbeit wirklich wirkt.

■ Empfehlenswert

■ Lebenswert

Wie Sie zu mehr Energie gelangen. Zehn Tipps zum Entschleunigen.

Ein Medienprodukt der karp | communication company

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Wie Sie Mundpropaganda aktiv für Ihr Unternehmen einsetzen.


„Die Gehirnforschung lehrt: Wissen ist nicht übertragbar, es entsteht in jedem Gehirn neu“, schreibt der Neurowissenschaftler Torsten Seelbach. Wie unser Gehirn lernt und warum Erfahrungen dabei eine wichtige Rolle spielen, erklärt er ab Seite 6 „Bildung kostet, das ist keine Frage. Für den Einzelnen wäre es aber besser, wenn gewisse Basisangebote gebührenfrei wären“, sagt bfi Wien-Geschäftsführer Mag. Franz-Josef Lackinger im BILDUNGaktuell-Interview. Seine Kritikpunkte an Schule und Politik lesen Sie ab Seite 8 Personalarbeit ist sehr viel mehr, als die meisten Unternehmen glauben, warnt Mag. Katharina Kronsteiner. Warum HR-Arbeit eine strategische Planung braucht und Weiterbildungsangebote alleine längst nicht ausreichen, erläutert die Expertin ab Seite 11

„Das menschliche Streben nach Qualität und Quantität, nach Macht und Anerkennung schadet langfristig der Gesundheit und Lebensqualität“, schreibt Maria Obermair. Und gibt Tipps, wie Sie einfach und unkompliziert entschleunigen können. Ab Seite 14

Impressum Herausgeber: Alexander Karp karp | communication company Layout & Grafik: Anton Froschauer Redaktion & Anzeigenverwaltung: Siegfriedgasse 52/19, 1210 Wien E-Mail: redaktion@bildungaktuell.at Web: www.bildungaktuell.at

Medieninhaber & Herausgeber: karp | communication company www.karp.at Siegfriedgasse 52/19, 1210 Wien Grundlegende Richtung: Journalistisch unabhängige Berichterstattung und Hintergrundberichte zu den

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Themen Aus- und Weiterbildung, Karriere, Lernen, Bildungspolitik. Hinweis: Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Form für beide Geschlechter. Alle im Inhalt angeführten Preisund Terminangaben sind vorbehalt-

lich Druckfehler und Änderungen. Bezahlte Texte sind als „Werbung“ gekennzeichnet. COPYRIGHT: Alle Rechte vorbehalten. Übernahme und Nutzung der Daten bedarf der schriftlichen Zustimmung des Herausgebers.

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Nutzen Sie die strategische Mundpropaganda, um Ihren Erfolg anzukurbeln. Thomas W. Albrecht rät, sich zuerst Unternehmer zu suchen, die täglich Menschen treffen, die auch Ihre Kunden sein könnten. Wie‘s dann weitergeht, lesen Sie ab ab Seite 3

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Was gibt es für ein Produkt oder eine Dienstleistung Besseres als die Empfehlung? Wie Sie sich dieses Wissen zunutze machen und Mundpropaganda wirkungsvoll für sich einsetzen können, weiß DI Thomas W. Albrecht

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suchungsergebnisse möglicherweise bestätigen: Wir achten doch selbst immer darauf, wer denn jemanden Guten kennt oder weiß, wer welche Erfahrungen mit dem einen oder anderen Produkt schon gemacht hat. Ich kenne nicht viele, weder Endverbraucher noch Geschäftskunden, die sich einen neuen Steuerberater, Fotografen oder Zahnarzt ausschließlich über die Gelben Seiten auswählen. Dies bedeutet, dass wir uns in unserem Netzwerk gerne umhören, sobald wir Bedarf an einem Produkt oder einer Dienstleistung haben. Ja, man müsste fast sagen, wir sind dankbar für gute Empfehlungen, damit unser Risiko einer möglichen schlechten Kaufentscheidung vermieden wird. Aber hier liegt der Knackpunkt: Wir erhalten kaum Empfehlungen, weil Menschen, die Empfehlungen aussprechen, ihre eigene Reputation damit aufs Spiel setzen könnten. Was ist, wenn das Produkt oder die Dienstleistung in schlechter Qualität geliefert wird, der Anbieter nicht zuverlässig ist und zudem auch noch die Abrechnung nicht korrekt ist? Dann leidet womöglich die Freundschaft darunter und man müsste sich die Aussage „Wen hast du mir denn da empfohlen?“ gefallen lassen. Wie funktioniert nun eine Strategie für Mundpropaganda, die alle vorher genannten Risiken minimiert und gleichzeitig steuerbar ist? Als erster Schritt empfiehlt es sich, Unternehmer zu suchen, die täglich Menschen treffen, die auch meine Kunden sein könnten. Im Marketingjargon ausgedrückt ist dies die Antwort auf die Frage: „Wer hat denselben Zielmarkt wie ich, steht aber nicht mit mir im Wett- »

So lauten die Zutaten, um potenzielle Kunden zu gewinnen: Netzwerken und strategische Mundpropaganda

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Klassische Mundpropaganda ist das kostengünstigste Marketinginstrument – das ist eine alte Weisheit, man könnte sogar sagen Binsen-Weisheit. Alle Unternehmer hoffen, dass sich die Qualität ihrer hervorragenden Produkte und Dienstleistungen wie ein Lauffeuer herumspricht, in Chats und Internetforen davon geschwärmt wird und Kunden praktisch wie von selbst kommen und kaufen. Durch geschicktes Versprechen von Kleinstprämien wird versucht, dass die Menschen von ihren guten Erfahrung berichten und so neue Kunden bringen. Doch die Erfolgsquoten sind überschaubar, denn oft weiß man gar nicht, welcher Kunde über eine Empfehlung gekommen ist. Und noch schlimmer, als Unternehmer lässt sich dieser Prozess nicht wirklich steuern. Dazu kommt: Schlechte Mundpropaganda geht wie ein Lauffeuer um und erreicht mehr Empfänger, als einem lieb ist. Das heißt, es bleibt einem gar nichts anderes übrig, als hervorragende Qualität zu liefern. Diese ist aber kein Garant für eine positive Mundpropaganda, sondern nur notwendige Voraussetzung. The Nielson Company führt alle zwei Jahre weltweit eine Studie über „Vertrauen in die Werbung“ durch. Die Ergebnisse sind de facto immer die gleichen. 78% aller Österreicher vertrauen auf die Empfehlung anderer Konsumenten. Laut McKinsey Company Quarterly Report vom April 2010 ist Mundpropaganda gerade im Bereich neuer anspruchsvoller und erklärungsbedürftiger Produkte der beeinflussende Faktor der Kaufentscheidung. Eine Selbstreflexion wird diese Unter-

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... für den erfolgreichen Beziehungsaufbau Beziehungen, die auf Vertrauen und Glaubwürdigkeit beruhen, entstehen nicht von heute auf morgen. Persönliches Investment ist gefragt, um von anderen Personen als glaubwürdig erachtet zu werden. 1. Bemühen Sie sich stets um die eigene positive freundliche Grundhaltung. 2. Halten Sie stets Ihre Zusagen und ­Versprechen ein. 3. Interessieren Sie sich ernsthaft für die andere Person. 4. Hören Sie mehr zu, als selbst zu ­sprechen. 5. Fragen Sie, wie Sie unterstützen ­können. 6. Fragen Sie nach Rat. 7. Anerkennen Sie die Leistung anderer. 8. Verkünden Sie die Erfolge anderer. 9. Vergrößern Sie das Netzwerk anderer. 10. Bleiben Sie in regelmäßigem Kontakt. Terminhinweis: Strategische Mundpropaganda als Marketinginstrument Certified Networker® Club des Referral Institute Wien: 16. Februar 2011, von 10.00 bis 12.00 Uhr und am 16. März 2011, von 10.00 bis 12.00 Uhr Zur Anmeldung für diese kostenlosen Workshops geht‘s hier lang:

Klick! ÒÒ www.referralinstitutewien.at BILDUNGaktuell 02/2011

bewerb?“ Stellen wir uns ein Hochzeitspaar vor, das gerade im größten Stress der Vorbereitungen ist. Unser Hochzeitspaar geht zu einem Fotografen, um mit ihm die Möglichkeiten zu besprechen und ihm den Auftrag zu erteilen. Die meisten Fotografen werden sich für den Auftrag bedanken und im Vorhinein alles Gute wünschen. Ein Fotograf, der strategische Mundpropaganda betreibt, tut das natürlich auch. Aber er geht noch einen Schritt weiter: Er fragt zum Beispiel, wie es denn mit den Hochzeitsvorbereitungen so vorangeht. Da könnte schon die Antwort kommen, dass die Zeit etwas eng wird und der Stress täglich steigt. Im weiteren Gespräch stellt sich heraus, dass bis dato noch kein Catering-Service und auch keine geeignete Floristin gefunden wurden. Unser Fotograf kennt natürlich exzellente Anbieter beider noch fehlender Professionen, bringt diese ins Gespräch und fragt, ob es in Ordnung sei, wenn sowohl der Caterer als auch die Floristin beim Hochzeitspaar anrufen würden. Was ist in den meisten Fällen die Antwort des Hochzeitspaares? Ja, bitte, wir freuen uns auf den Anruf. Der Fotograf hat nun sowohl für den Caterer als auch die Floristin eine Tür zu potenziellen Neukunden geöffnet, wo bereits der Anruf vom Kunden erwartet wird. Was ist das Geheimnis hinter diesem Konzept? Warum sollte ein Fotograf dies völlig provisionsfrei für seine Netzwerkpartner machen? Wie ließe sich so eine Strategie für das eigene Unternehmen aufbauen? Fotograf, Caterer und Floristin haben in unserem Beispiel denselben Zielmarkt, nämlich

den der Hochzeitspaare, für sich definiert. Alle drei treffen täglich mehrere Hochzeitspaare, die für die jeweils anderen potenzielle Kunden sein können. Diese Professionisten haben eine intensive persönliche Beziehung aufgebaut, die auf Vertrauen und Zusammenarbeit ausgerichtet ist. Über den Lauf der Zeit und durch strukturierte, qualitativ hochwertige Treffen sind gegenseitige Wertschätzung und Zutrauen entwickelt worden, die keinen der Partner zögern lässt, die jeweils anderen gezielt ins Gespräch zu bringen. Und zu fragen, ob beim Kunden angerufen werden darf. Gleichzeitig hat das Hochzeitspaar zum Fotografen bereits ein Vertrauensverhältnis, sodass seine Empfehlungen als glaubwürdig erlebt werden. Eine

Glaubwürdigkeit ohne schalen Beigeschmack, da keine Provisionszahlungen fließen. Nachdem alle füreinander zum Erkennen potenzieller Neukunden ihre Augen und Ohren offenhalten, also auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit agieren, wären solche Provisionen sogar hinderlich. Dieses Konzept der strategischen Mundpropaganda lässt sich auf beliebige Unternehmen übertragen, Testimonials und Referenzen bestätigen dies weltweit. ■ DI Thomas W. Albrecht ist Master-Franchisor und Master-Trainer des Referral Institutes in Deutschland, Österreich und Schweiz. Klick! www.ReferralNetworker.com ÒÒ

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>> 10 Tipps und Tricks ...

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Wie unser Gehirn lernt

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Damit wir uns Wissen aneignen können, muss unser Kopf gut funktionieren. Warum Erfahrungen dabei eine große Rolle spielen, erklärt Torsten Seelbach Vorne steht der Lehrer und stellt sein Wissen in Form von Erklärungen, Text, Bild oder Ton vor. Die Schüler sperren Augen und Ohren auf, damit das Wissen in ihre Gehirne gelangt. So oder so ähnlich stellen wir uns meist das Lernen vor. Die Gehirnforscher lehren uns etwas anderes. Sie sagen: Wissen ist nicht übertragbar, es entsteht in jedem Gehirn neu. Ob der Aufbau von Wissen im Gehirn gelingt, hängt stark von der Lernumgebung ab. Das Unbewusste ist beim Lernen ein wichtiger Mitspieler. Er lässt sich nur wenig beeinflussen. Wie muss demnach das Lernen gestaltet sein, damit unser Gehirn Informationen tatsächlich zu Wissen verarbeiten kann?

les Bewertungssystem. Alle Informationen, die über unsere fünf Sinne eingehen, gleicht es mit den vergangenen Erfahrungen ab und fällt sein Urteil. War die Erfahrung gut, fühlen wir den Wunsch nach Wiederholung. Schlechte Erfahrungen bewirken das Gegenteil. Wir reagieren dann mit Vermeidung. Auch Lernerfahrungen zählen dazu. Die Fünf in Mathematik hängt uns noch lange nach und blockiert uns bei neuen Anläufen, uns mit diesem Unterrichtsfach anzufreunden. Lob, Anerkennung und Erfolgserlebnisse machen dagegen Lust auf mehr und ebnen den Weg für erfolgreiches Lernen.

Wie das Lernen funktioniert

Jemandem zuzuschauen und eine Handlung nachzuvollziehen oder selbst aktiv zu werden – für das Gehirn ist das dasselbe. Es werden »

Soll ich hinhören? Weshalb soll ich das lernen? Das limbische System ist unser zentraBILDUNGaktuell 02/2011

Spiegelneuronen – Lernen durch Anschauen

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Die Gehirnforschung bestätigt: Die besten Stimuli für unser Vitalitätsund Motivationssystem sind Beachtung, ehrliches Interesse am Lernenden und liebevolle Zuwendung. Torsten Seelbach die gleichen Gehirnregionen aktiv. Durch Zuschauen lernen wir am schnellsten und am besten. Verantwortlich dafür sind die Spiegelneuronen. Aber sie können noch mehr. Dank ihrer können wir uns in andere hineinversetzen. Für Lehrer und Trainer ein entscheidender Hinweis. Denn unbewusst achten sowohl Kinder als auch Erwachsene darauf, wie der Lehrer oder Trainer sie wahrnimmt. Typische Fragen sind etwa „Bin ich dir wichtig?“ und „Traust du mir etwas zu?“ Sich angenommen und verstanden zu fühlen, fördert die Motivation und den Lernerfolg. Darauf sollten Lehrer und Trainer achten.

Neuronen – Tod durch Langeweile Eine Grundregel der Gehirnforschung lautet: Unsere Neuronen, also die Nervenzellen im Gehirn, bleiben fit, solange sie genutzt werden. „Use it or lose it“, sagen amerikanischen Forscher. Wollen wir unsere grauen Zellen trainieren, sollten wir innere Bilder aufbauen, zum Beispiel Ideen, Visionen und Vorstellungen. Dabei entsteht eine Art LösungssammBILDUNGaktuell 02/2011

lung, mit der wir zu gegebener Zeit Aufgaben bewältigen können. Anhand der inneren Bilder entscheiden wir, was uns wichtig ist, womit wir uns beschäftigen, wofür wir uns einsetzen und wie wir unsere Vorstellungen umsetzen. Leider wird die Kraft der inneren Bilder oft unterschätzt und als Unfug abgestempelt.

Neurotransmitter – Vitalstoffe für das Gehirn Neurotransmitter sind Botenstoffe in unserem Gehirn. Sie sorgen dafür, dass wir Dinge wie Motivation und Vitalität überhaupt spüren – das ist wichtig für das Lernen. Wie können wir unser Gehirn zu einem gut gemixten Neurotransmitter-Cocktail anregen, der Lust aufs Lernen macht? Die Gehirnforschung bestätigt, was gute Pädagogen und Psychologen aus Erfahrung wissen: Die besten Stimuli für unser Vitalitätsund Motivationssystem sind Beachtung, ehrliches Interesse am Lernenden und liebevolle Zuwendung. Isolation, Missachtung und Abwendung führen zu Demotivation. Die stärkste Motivationsdroge des Menschen ist der Mensch selbst. Motivation ohne zwischenmenschliche Beziehungen gibt es nicht, denn das Gehirn ist ein soziales Organ.

Der Neuigkeits-Detektor im Hippocampus Das Gehirn verarbeitet längst nicht alle Informationen, sondern nur neue, bedeutsame, wichtige, sinnvolle, interessante und glaubwürdige. Die Auswahl wird im Hippocampus getroffen.

Aus diesem Grund sind Training zu Teamfähigkeit und Kooperation völlig sinnlos, wenn die gelebte Kultur im Unternehmen eine gegenteilige ist. Die Information ist dann nämlich unglaubwürdig und wird gleich aussortiert. Eine weitere Funktion des Hippocampus ist, als wichtig erkannte Informationen in das Langzeitgedächtnis zu überführen. Besonders gut funktioniert der Prozess im Schlaf. Deshalb ist es klug, nach einem Trainingstag zeitig ins Bett zu gehen. Neue Eindrücke überlagern sonst das tagsüber Gelernte.

Forschen Sie noch oder verwalten Sie schon? Unser Gehirn liebt das Lernen. Spannende Erfahrungen wertet das Gehirn als Erfolgserlebnis und schüttet einen Neurotransmitter-Cocktail aus. Neugierige Menschen sind stets auf der Suche nach diesem „Kick“. Selbst der süchtige Forscher wird allerdings zum unmotivierten Verwalter, wenn die Umgebung nicht stimmt. Was demotiviert, sind zu viel Stoff in zu langen Unterrichtseinheiten, zu lange Phasen des Stillsitzens und zu wenig Erfolgserlebnisse. Halten wir uns einfach an das, was unser ­Gehirn braucht. Dann erweist es sich als ­unermüdliches und leidenschaftliches LernOrgan. ■ Torsten Seelbach ist Experte für systemische Neurowissenschaften und Leiter der Akademie für neurowissenschaftliches Bildungsmanagement (AFNB) in Köln. Klick! www.afnb.de ÒÒ

>> 5 Tipps für den Kick So bringen Sie Ihr Gehirn in Schwung

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Nehmen Sie Lob und Anerkennung an! Freuen Sie sich an Ihren

Erfolgen. Positive Erlebnisse ebnen den Weg für künftiges Lernen.

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Durch Zuschauen und intensives Nachvollziehen lernen Sie am

schnellsten und am besten.

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Suchen Sie sich gute Lehrer und Trainer: Neben Fachwissen und

Didaktik dürfen Sie Verständnis und Zuwendung erwarten.

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Hochbetagt und geistig fit: Das hängt von vielen Faktoren ab.

Eines aber ist sicher: Ihr Gehirn braucht Training. Hören Sie also niemals auf zu lernen.

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Im Schlaf speichert das Gehirn Neugelerntes im Langzeitgedächt-

nis ab. Gönnen Sie sich also lieber ein Stündchen mehr und machen rechtzeitig das Licht aus.

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Bildung für alle

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Der neue Geschäftsführer des bfi Wien, Mag. Franz-Josef Lackinger, kritisiert Österreichs Bildungssystem: Jugendliche seien oft die Verlierer, die Schule habe keine zeitgemäßen Unterrichtsmethoden – und die Politik schaue nur zu. Ein Interview von Alexander Karp

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BILDUNGaktuell: Was sind Ihre Ziele und Herausforderungen als neuer bfi WienGeschäftsführer? Mag. Franz-Josef Lackinger: Ich unterscheide zwischen quantitativen und qualitativen Zielen. Bei den quantitativen geht es darum, die Nummer eins im Bereich der beruflichen Erwachsenenbildung in Wien zu bleiben. Bei den qualitativen vor allem darum, dass das „Lebensbegleitende Lernen“ nicht ein Programm für die Elite oder für eine kleine Minderheit ist, sondern für alle Schichten der Gesellschaft zugänglich wird. Damit meine ich, dass in unse-

rer dynamischen, marktwirtschaftlichen und offenen Gesellschaft das permanente Weiterlernen dazu gehört. Wir als Bildungseinrichtung – und natürlich auch die Bildungspolitik – sind aufgerufen, dass das allen Menschen ermöglicht wird. Das ist das oberste Ziel. Und die Herausforderungen? Die größte Herausforderung ist die, dass nicht alle Menschen die Notwendigkeit des „Lebenslangen Lernens“ erkennen. Und eine weitere Herausforderung ist, der Politik klar zu machen, dass Menschen mit schlechten » Seite 8


Waren Sie als Bildungsexperte von den schlechten PISA-Ergebnissen überrascht? Ich glaube, dass kein Bildungsexperte von den PISA-Ergebnissen überrascht sein konnte. Schon die letzten Ergebnisse waren nicht berauschend und seit den letzten Tests gab es keine dramatische Verbesserung. Da wir viel mit Jugendlichen arbeiten, die direkt von der Schule kommen, wissen wir, dass die Grundund Kulturtechniken heute bei den Jugendlichen eher noch schlechter ausgeprägt sind, als dies vor einigen Jahren der Fall war. Woran liegt das? Die Ursachenforschung würde ein Buch füllen. Da gibt es verschiedene gesellschaftliche Ursachen, die in der aktuellen Debatte rauf und runter diskutiert werden – und ich denke, dass BILDUNGaktuell 02/2011

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Startvoraussetzungen oder versäumtem Berufseinstieg Unterstützung brauchen. Und dass es verschiedene Mittel und Wege braucht, um diese Menschen zu erreichen. Dazu muss man sagen, dass wir in Österreich eigentlich gut unterwegs sind. Immerhin haben wir eine der niedrigsten Jugendarbeitslosigkeitsraten. Auf der anderen Seite muss man, vor allem in Ballungszentren wie Wien, auch sehen, dass jedes Jahr wieder Tausende Jugendliche „übrigbleiben“. Um die muss man sich kümmern. Unsere Philosophie ist, die Jugendlichen dort abzuholen, wo sie stehen. Und, ein kleiner Seitenhieb auf die Schule, das schafft sie derzeit nicht in dem Maße, wie sie es schaffen sollte. Bildungspolitik muss mehr sein als nur Schulpolitik.

vieles davon stimmt. Etwa die mediale Situation und die Umwelteinflüsse, denen Jugendliche ausgesetzt sind. Oder dass viele Eltern selbst nicht lesen und dass soziale Probleme die Lehrer oft überfordern. Da gibt es ein ganzes Bündel an Ursachen. Die Gesellschaft hat sich stark verändert, das merkt jeder. Nur die Schule hat sich nicht mitverändert. Als betroffener Elternteil hat man das Gefühl, dass da die Zeit stehengeblieben ist. Da gibt es etwa immer noch den gleichen Fächerkanon, die 50-Minuten-Stunde, den Lehrstoff, der wie ein Trichter vermittelt wird. Da kann das Ergebnis nur schlechter werden. Weil alles andere verändert sich, nur die Formen und die Methoden des Unterrichts bleiben gleich. Das kann nicht funktionieren. Deshalb hat man als Außenstehender bzw. als Abnehmer der Jugendlichen oft das Gefühl, da wird an den Lebensrealitäten der Jugendlichen vorbei gearbeitet. Deshalb gelingt es der Schule auch zu

Da wir viel mit Jugendlichen arbeiten, die direkt von der Schule kommen, wissen wir, dass die Grund- und Kulturtechniken heute bei den Jugendlichen eher noch schlechter ausgeprägt sind, als dies vor einigen Jahren der Fall war. Mag. Franz-Josef Lackinger wenig, den Jugendlichen Erfolgserlebnisse zu vermitteln. Was muss sich am österreichischen Bildungssystem am dringlichsten ändern? Es ist die Konzentration aufs Wesentliche. Da es Schwierigkeiten mit den Grund- und Kulturtechniken gibt, muss man sich mehr darum kümmern. Wenn man nur beschränkt Zeit zur Verfügung hat, dann muss man vielleicht woanders einsparen. Dann kann man über die Frösche und die Gesteinskunde eben nicht alles lernen. Spezialwissen, das zu einem traditionellen Fächerkanon dazugehört, ist die Kür, wenn es aber bei der Pflicht Probleme gibt, dann muss man sich eben zunächst stärker um diese bemühen. Das ist nur ein Punkt, an dem man ansetzen kann. Der zweite Punkt sind sicherlich die Unterrichtsformen und -Methoden, etwa Pausenregelung und Fächerkanon. Das ist meiner Meinung nach nicht zeit-

gemäß. Kein Unternehmen arbeitet so, außer die Schule. Ein System, das gedacht war für 40 Schüler, die still sitzen und ruhig zuhören. Und das ist nicht mehr der Fall. Strukturell haben wir vor allem ein Problem zwischen dem achten Schuljahr und dem Ende der Pflichtschulzeit, weil dort einfach ein Kuddelmuddel beinander ist. Da ist der Polytechnische Lehrgang zu einer eigenen Schule geworden, was eigentlich nicht ins System passt. Vor allem bei den Jugendlichen zwischen 13 und 15 gibt es viele, die fast wie am Verschiebebahnhof hin und her geschoben werden. Was passiert mit diesen Jungendlichen? Sie sind orientierungslos, teilweise auf der Flucht vor der Degradierung, und dann sitzen sie auch noch im ersten Jahrgang der berufsbildenden Schulen in völlig überfüllten Klassen, die dann nach einem Jahr ausgesiebt werden. Da gehen sehr viele Ressourcen verloren und am Ende bleiben viele Jugendliche, die nicht wissen, was sie machen sollen. Zwei Jahre lang haben sie nur Negativerlebnisse: schlechte Noten, negative Bewerbungsaufnahmeverfahren – und auf ihre Bewerbungen bei den Unternehmen erhalten sie auch nur Absagen. Es ist eine Spirale der Erfolgslosigkeit, die man durch strukturelle Änderungen vermeiden könnte. Das ist alles kein Thema, wenn sich jemand fürs Gymnasium entscheidet und dort bis zur Matura bleibt, aber das ist eher die Minderheit. Die große Mehrheit ist in dieser Phase orientierungslos. Und versucht sich, mit Händen und Füßen vor dem Untergang zu retten. » Seite 9


Muss Bildung etwas kosten? Stichwort Studiengebühren. Bildung kostet, das ist keine Frage. Für den Einzelnen ist es aber besser, wenn gewisse Basisangebote gebührenfrei sind. Weil selbst geringe Gebühren abschreckend sein können. Daher denke ich, bis zum Bachelor-Abschluss sollte eine Gesellschaft wie unsere in der Lage sein, Basisbildung gebührenfrei anzubieten. Konsequenterweise auch auf dem zweiten Bildungsweg. Ich habe Verständnis dafür, dass man sich wegen Studiengebühren im Universitätsbereich aufregt. Aber kein Mensch regt sich darüber auf, dass man einen Hauptschulabschluss bis heute nicht gebührenfrei nachholen kann oder die Berufsreifeprüfung oder die Vorbereitung auf eine Lehrabschlussprüfung. Das ist bei uns etwas inkonsequent: Der erste Bildungsweg ist relativ lange gebührenfrei, aber wenn es auf dem ersten Bildungsweg nicht klappt, dann wird der Einzelne soBILDUNGaktuell 02/2011

fort wieder zum Selbstzahler. Darüber gibt es kaum eine Debatte. Wo gibt es am bfi Wien die größte Nachfrage, bei der Berufsausbildung, bei der Umschulung oder bei der klassischen Weiterbildung? Für mich sind alle Bereiche gleich wichtig. Quantitativ ist es so, dass bei Berufseinsteigern die Nachfrage nicht so stark vom Einzelnen kommt, sondern dort noch immer die öffentliche Hand dahinter steht. Hier werden die Schulabbrecher aufgefangen und die Nachfrage steigt, weil immer mehr Jugendliche übrigbleiben. Deshalb ist dieses System mit dem zweiten Bildungsweg so wichtig. Und es muss auch einen dritten geben,

um zum Ziel zu gelangen, dass jeder Mensch einen verwertbaren und brauchbaren Bildungsabschluss erwirbt. Die Erfahrung zeigt auch, dass mehr als 50 Prozent derjenigen, die einen Lehrberuf erlernen, nach fünf Jahren nicht mehr in diesem Beruf tätig sind. Das ist eine Realität, über die fast nicht gesprochen wird. Und in den meisten Fällen geht es nicht, ohne um- bzw. weiterzulernen. Insofern ist natürlich der Einzelne oft überfordert, sich gleich fünf Jahre nach seiner Ausbildung die nächste Weiterbildung zu finanzieren. Und dies ist eben oft nur mit Hilfe öffentlicher Mittel möglich. Quantitativ ist es so, dass das AMS, zumindest beim bfi Wien, der größte Nachfrager nach unserer Dienstleistung ist. Und beim beruflichen Aufstieg ist es

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Ich habe Verständnis dafür, dass man sich wegen Studiengebühren im Universitätsbereich aufregt. Aber kein Mensch regt sich darüber auf, dass man einen Hauptschulabschluss bis heute nicht gebührenfrei nachholen kann. Mag. Franz-Josef Lackinger

oft ein hartes Ringen, zwischen dem Arbeitnehmer und seiner Firma, wer die Weiterbildung für den Aufstieg finanzieren soll. Also nicht jeder, der gerne möchte, kann sich das dann auch leisten oder bekommt es von der Firma finanziert. Meiner Meinung nach sollte es hier noch mehr öffentliche Anreize geben. Ist Skandinavien ein Vorbild? Ja, denn die Skandinavier sind nicht nur in der schulischen Ausbildung vorbildhaft, sondern uns auch in der Unterstützung der Weiterbildung voraus. Da gibt es etwa Stipendien- und Bildungskarenzierungssysteme, die auch ökonomisch abgesichert sind. Für eine dynamische, moderne Wissensgesellschaft ist dies unabdingbar. Und das funktioniert bei uns noch nicht so gut. Bei uns muss man zuerst arbeitslos werden, damit man eventuell eine Weiterbildung finanziert bekommt. Aber bei aufrechten Dienstverhältnissen ist es oft ein Kampf und Krampf, eine Förderung zu bekommen oder zumindest ein bisschen Entgegenkommen von der Firma. Sonst muss man sich das halt selbst finanzieren. ■ Mag. Franz-Josef Lackinger ist seit Jahresbeginn neuer Geschäftsführer des bfi Wien. Er war bis 2003 zentraler Bildungsreferent des ÖGB und in dieser Funktion auch im Aufsichtsrat des bfi Wien. Bildungstheorie und -politik sowie Bildungspraxis auf nationaler und internationaler Ebene gehörten zu seinen Aufgabenfeldern. Klick! www.bfi-wien.at ÒÒ

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Personalarbeit wirkt

Teil 1 der neuen BILDUNGaktuell-Serie: Warum es ohne strategisch ausgerichteter HR-Arbeit nicht geht. Und wie viel Strategie die Personalabteilung braucht, verrät HR-Expertin Mag. Katharina Kronsteiner Viele Personalabteilungen funktionieren „bedarfsorientiert“, das heißt sie lösen mehr oder weniger gut die an sie herangetragenen Aufgaben beziehungsweise Probleme der Fachbereiche. Dort, wo der Schuh am stärksten drückt, muss dann rasch gehandelt werden oder der, der am lautesten schreit, wird am schnellsten bedient. Meist geht es um die Nachbesetzung einer ungeplant vakanten Position, das Schließen einer Kompetenzlücke BILDUNGaktuell 02/2011

oder eine Konfliktlösung. Die Existenz eines Personalbereiches scheint damit aus der Notwendigkeit, eine vertragliche Basis für die Mitarbeiter herzustellen und für eine zeitgerechte Abrechnung zu sorgen, schon genügend begründet zu sein. Zusätzlich angereichert um ein Kursangebot, meinen viele, seien die Aufgaben der Personalabteilung schon erfüllt. Doch die Erfüllung dieser naheliegenden Mindestvoraussetzungen kann lediglich bewirken,

dass die Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern nicht zu groß wird. Sie kann aber nicht zur vollen Leistungsfähigkeit eines Unternehmens beitragen.

Personalarbeit ist sehr viel mehr Sie fängt erst dort richtig an, wo die administrativen Agenden erfüllt sind. Erstaunlicherweise wird der enorme Nutzen und die Bedeutung eines langfristig denkenden und stra-

tegisch ausgerichteten Personalbereiches oft nicht erkannt. Und die gleichen Personen, die ein Investment an Ressourcen (wie Zeit oder Geld) in den Personalbereich nicht befürworten, wundern sich über mangelnde Mitarbeitermotivation bzw. fehlendes Engagement. Oft zeigt sich in der Praxis, dass – bis auf wenige personalpolitisch gut aufgestellte Großkonzerne – vielen Unternehmen das breite Spektrum der Personalarbeit sowie die Zusam- » Seite 11


Strategie und Orientierung Was bewirkt strategische Personalarbeit und welchen Effekt hat eine sinnvolle strategische Orientierung des Personalbereiches? Es geht um das „Humankapital“, um „Weiche Ressourcen“, es geht um: » Identifikation. Ein hoher Grad der Identifikation mit dem Unternehmen, mit den Unternehmenszielen, mit dem Auftrag bzw. der Mission des Unternehmens. Ein klares „Ja“ zum Unternehmen führt zur höchsten Glaubwürdigkeit gegenüber allen Stakeholdern, allen voran gegenüber den Kunden. » „Wir-Gefühl“ & Zugehörigkeitsgefühl. Ein Gefühl des Dazugehörens, des „Ichbin-ein-Teil-des-Ganzen“ und „Ich-gehöre-dazu“. In Folge bleiben Mitarbeiter länger im Unternehmen, Fluktuationsraten sinken, das Ideenmanagement ist lebendig. BILDUNGaktuell 02/2011

» Mitverantwortungsgefühl & Engagement. Das gemeinsame Ergebnis wird auch zu einem persönlichen Ergebnis. Unter solchen Voraussetzungen trachten Mitarbeiter danach, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Eine hohe Qualität kann gewährleistet werden. Keine noch so gute Prozessbeschreibung, kein Qualitätsmanagementhandbuch kann das hohe Engagement eines einzelnen Mitarbeiters ersetzen. » Motivation & Freude. Passen die Voraussetzungen, bringen Mitarbeiter von sich aus gern gute Leistung und tragen zu einem positiven Gesamtergebnis bei. Es wird nicht darauf ankommen, wie ausgeklügelt einzelne Boni gestaltet sind. Stattdessen wird die Mitarbeiterorientierung an sich Früchte tragen. » Attraktivität. Es wird für potenzielle Arbeitnehmer erstrebenswert, sich gerade bei diesem Arbeitgeber zu bewerben. Das schafft eine ideale Ausgangsbasis. Diese – höchst wertvollen – Elemente einer Unternehmenskultur beeinflussen direkt das Unternehmensergebnis und fließen in die Unternehmensbewertung hinein. Aber wie alles, was von hohem Wert ist, lassen sich die genannten Faktoren nicht ad hoc mit einem schnell angelegten Change Programm erkaufen. Dazu ist strategische Personalarbeit mit einer langfristigen Orientierung notwendig.

Wissen, wo‘s langgeht Ziele der strategischen HR-Arbeit können »

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menhänge zwischen Organisations- und Personalentwicklung nicht hinlänglich bekannt sind. Die Personalabteilung leistet keinen Beitrag zur Strategieausrichtung und beschränkt sich auf die Administration. Aber gerade der administrative Teil der Personalarbeit und die Organisation von Kursen können leicht ausgelagert werden und haben kaum Argumente für den Verbleib im Unternehmen. Es lohnt sich daher der genauere Blick auf die Personalarbeit und auf den Beitrag der eigenen Personalabteilung zum Unternehmenserfolg. Es lohnt sich, den Nutzen strategischer Personalarbeit zu verstehen.

Was auch immer der Impuls für strategische HR-Arbeit ist, eine Neuausrichtung im Unternehmen wird damit ausgelöst Seite 12


stark auf den Aufbau der eigenen Humankompetenz abzielen, z.B. um sich von anderen zu unterscheiden, um Kompetenzen im Unternehmen sicherzustellen etc. Sie können aber auch aus einer Notwendigkeit des Marktes heraus entstehen, weil die Konkurrenz hier schon viel weiter ist oder weil es die Kompetenzen in entsprechender Qualität am Markt nicht gibt. Was auch immer der Impuls für strategische HR-Arbeit ist, es fängt damit eine Neuausrichtung im Unternehmen an. Aus einer reaktiven wird eine proaktive, aus einer eher kurzfristigen, bedarfsorientierten, wird eine an den wesentlichen Zielen ausgerichtete strategische HR-Handlungsweise. Also wie ans Werk gehen, wie den Personalbereich strategisch ausrichten? Was sollte man dabei beachten?

Der Zusammenhang mit der Strategie des Gesamtunternehmens HR/Personal-strategische Stoßrichtungen sind ein integrierter Bestandteil der Gesamtstrategie. Spätestens seit der weit verbreiteten AnBILDUNGaktuell 02/2011

wendung der Balanced Scorecard haben viele 6. Woher beziehen wir unsere Informatio- Lesen Sie in der nächsten BILDUNGaktuellUnternehmen Personalziele für die Erreichung nen über das Unternehmen? Was sind un- Ausgabe in der zweiten Folge unserer Serie, der Gesamtziele angesetzt. Ob BSC oder ein sere Informationsquellen? Worauf verlas- warum Kommunikation und Controlling für anderes Instrument, es sollte keine einfache sen wir uns dabei? Was übersehen wir die HR-Arbeit so wichtig sind. ■ Pro-Forma-Übung darstellen, nach dem Motvielleicht? to: Wir haben ja auch zwei bis drei Ziele fürs 7. Welche zusätzlichen Möglichkeiten (Chan- Mag. Katharina Kronsteiner war insgesamt Personal definiert. cen) könnten wir erschließen, wenn wir die über 15 Jahre als Leiterin der PersonalentwickViel eher geht es darum, echte analytische ArKompetenzen unserer Humanressourcen lung, Verantwortliche für Recruiting, Persobeit zu leisten. Die formulierte Gesamtstraheben? Wenn wir günstige Voraussetzun- nalmarketing sowie für Führungskräfte- und tegie des Unternehmens in Einzelelementen gen und Rahmenbedingungen innerhalb Nachwuchskräftetraining und als Personalleizu betrachten und für alle relevanten AspekUnternehmens gewährleisten? terin in internationalen Industriekonzernen täIns. IMB_DUK 02.11:: des 02.02.2011 13:25 Uhr Seite 1 te personalstrategische Überlegungen anzu- 8. Welche Nadelöhre gibt es aktuell im Un- tig. Seit 2010 ist sie selbstständige Organisatistellen bzw. Fragen hierzu zu formulieren und ternehmen (Mangel an bestimmten Fach- onsberaterin, Trainerin und Coach sowie Partdiese zu beantworten. kräften, mangelnde Zusammenarbeit, nerin des Metalogikon. Folgende Fragen können dabei als Leitlinie für Feedbackkultur im Unternehmen…). den Blick nach innen verwendet werden: 9. Worauf sind wir stolz? Was sollten wir unKlick! www.personalundstrategie.at bedingt beibehalten? Klick! www.metalogikon.com 1. Über welche allgemeinen und über welche spezifischen Ressourcen verfügen wir? Inwieweit hat sich das im Vergleich zum Vorjahr verändert? 2. Was ist unser Know-how, das uns von der Konkurrenz unterscheidet? dium Innovatives Fernstu 11 20 3. Wie sieht es aktuell mit dem Level dieser Start: 24. Oktober Kompetenzen aus? Wie sieht die QuantiPersonalmanagement und Kompetenzentwicklung mit Neuen Medien tät und die Qualität unserer Kompetenzen Inhalt und Aufbau des Universitätslehrgangs sind auf die Assistenzebene im Bereich des Personalmanagements abgestimmt aus? und vermitteln handlungsorientierte Kompetenzen beim Einsatz Neuer Medien in den wichtigsten Feldern des Human Resource 4. Welche spezifischen Wissens-, KnowManagements. Hoher Studienerfolg ist garantiert durch eine multimediale Lernumgebung, eine intensive Online-Betreuung, ein individuelles E-Portfolio und ein begleitendes Mentoring-Programm. Reines Fernstudium ohne Präsenzpflicht in Krems! how-Träger gibt es, und was tun wir für diese Personengruppe? Ist das, was wir Start: 24. Oktober 2011 Abschluss: Master of Arts – MA Dauer: 4 Semester, berufsbegleitend Teilnahmegebühr: EUR 6.400,jetzt tun, zufriedenstellend? Kontakt: Christina Fürstl, christina.fuerstl@donau-uni.ac.at, Tel: +43 (0)2732 893-2356, www.donau-uni.ac.at/pknm 5. Können wir unsere geplanten Ziele mit In Kooperation mit dieBerater Unternehmensberatungs GmbH Wien. der bestehenden Humankompetenz im Unternehmen erreichen? (Ressourcen verDonau-Universität Krems standen in quantitativer und qualitativer Department für Interaktive Medien und Bildungstechnologien, Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30, A-3500 Krems www.donau-uni.ac.at Hinsicht)

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Gerade der administrative Teil der Personalarbeit und die Organisation von Kursen können leicht ausgelagert werden und haben kaum Argumente für den Verbleib im Unternehmen. Mag. Katharina Kronsteiner


Lebens-Meister

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Und wie schnell leben Sie? Warum das Tempo auch einmal gedrosselt werden muss und wie Sie zu mehr Harmonie und Lebens-Energie gelangen, weiß Maria Obermair Guten Tag! Sie befinden sich im Menü „Einstellungen“. Gehen Sie zu „Zeit“ und drücken Sie „Enter“. Navigieren Sie zu „Entschleunigung“ und atmen Sie tief durch … … Entschleunigung ist das Streben nach Langsamwerden. Das ist genau jene Fähigkeit, die im Zeitalter von Wissenschaft, Technik und Innovation langfristig wieder erlernt werden muss. Das Grundziel liegt nicht beim Langsamwerden. Es geht ausschließlich um angemessene Geschwindigkeiten, die für Bestleistungen mit Nachhaltigkeit erforderlich sind. Das menschliche Streben nach Qualität und Quantität, nach Macht und Anerkennung schadet langfristig der Gesundheit und Lebensqualität. Effektivität und Komplexität fordern den Menschen heraus, immer günstiger zu arbeiten und immer noch schneller, höher, weiter oder kleiner zu verkaufen und zu produzieren. Unter dem Motto „Come In and Burn Out“ leben viele von der eigenen Substanz, die, wenn sie nicht gleichzeitig auch wieder aufgebaut wird, einmal erschöpft ist. Psychosomatische und organische Beschwerden beweisen ein Ungleichgewicht zwischen menschlichen BILDUNGaktuell 02/2011

Möglichkeiten und wirtschaftlichen Ausrichtungen. Ein Zeichen, dass das „Lebens-Energie-Konto“ im „Soll“ steht. Entschleunigung bedeutet ein nachhaltig harmonisches Zusammenspiel von körperlichen Möglichkeiten, menschlichen Fähigkeiten und wirtschaftlichen Zielen. Weitere positive Resultate neben optimalem Gewinn sind motivierte, gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Sinne der Unternehmensziele ihren bestmöglichen Beitrag leisten. Dieses neue Bewusstsein bringt neben Freude und Frieden auch Gesundheit, Wohlbefinden und Vitalität bis ins hohe Alter. Nächste Seite: Die 10 Energie-Tipps » Maria Obermair ist Kinesiologin in Linz. Gemeinsam mit dem „OK Offenes Kulturhaus Oberösterreich“ organisiert sie im März die Veranstaltung „Sich auf die Langsamkeit einlassen. Entschleunigung in Literatur und Körperarbeit.“ Klick! www.kinmo.at  Klick! www.linz.at/tagung  Seite 14


10 Schritte zu mehr Energie von Maria Obermair

1 Seien Sie manchmal im „Standby“. Einfach ruhig dasitzen, nichts tun und bewusst atmen. 2

Sorgen Sie für „Frei-Räume“. Frei von Menschen, Medien und Wänden. Schenken Sie Ihrem Körper Zeit in der Natur, am besten in Bewegung.

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Seien Sie im „Hier und Jetzt“. Tun Sie das, was zu tun ist mit Herz (Lust und Freude) und Hirn (Kreativität und Know-how).

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Nutzen Sie Stau-Zeiten bewusst für Erholung und Entspannung. Eine Chance, Ihr „Lebens-Energie-Konto“ zu füttern.

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Schalten Sie einen Gang zurück. Jeder weiß, wie ein Auto zu fahren ist. Bergauf und bergab, Kurven, auf Schnee, Eis, durch Wasser und im Gelände. Jeder Gang ist von Bedeutung. Ebenso die Bremsen. Nutzen Sie das Vorhandene.

6 Trinken Sie natürliches Wasser. Jedes Auto braucht Kraftstoff zum Fahren. Tun Sie nicht so, als hätten Sie nicht Zeit zum Tanken, wenn Sie Autofahren. BILDUNGaktuell 02/2011

7 Gestalten Sie das „Schaufenster Ihres Lebens“ neu: Weg mit alten Statussymbolen wie Auto, Geld und Heim. Her mit Gesundheit, Friede, Wohlbefinden und Gelassenheit. 8

Viele leben, um zu essen. Machen Sie es besser: Essen Sie, um zu leben.

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Die ersten fünf Minuten des Tages gehören Ihnen: Schalten Sie Ihren Körper mit Bewegung ein. Begrüßen Sie den bevorstehenden Tag mit einem Lächeln.

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Hören Sie auf, so zu tun, als hätten Sie noch 500 Jahre Leben vor sich. Wachen Sie auf und seien Sie Meister Ihres Lebens. Seite 15


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