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JETZT REDE ICH! So bringen Sie sich ins Gespr채ch: Die Kunst der kleinen Konversation. Ab Seite 8
Ein Medienprodukt der karp | communication company
#07 15.07.2014
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BILDUNGaktuell
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Gestern der beste Mitarbeiter, heute Führungskraft. Ist Ihnen die kumpelhafte Freundschaft immer noch wichtiger, als ein Team zu leiten? Und erledigen Sie am liebsten alles selbst? Achtung, Falle! Mag. Gunther Fürstberger kennt die Spielregeln und gibt hilfreiche Tipps, wie Sie als Chefin oder Chef die ersten 100 Tage bestehen. Und zwar so, dass Sie erfolgreich als Führungskraft erhalten bleiben. Ab Seite 3
Top-Seminare für HR-Profis Code-Reading – Lernen Sie, Ihr Gegenüber zu lesen
Unternehmen sollten viel mehr auf Produkte setzen, die überzeugen, weil sie simpel sind. Chris Brügger und Jiri Scherer sehen genug Gründe, um sich sogar für Einfachheit als Strategie zu interessieren. „Einfaches braucht wenig Erklärung, funktioniert gut und fördert Zufriedenheit.“ Mehr dazu lesen Sie ab Seite 5
Termin: Mo, Di 17.-18.11.2014, Beitrag: € 825,– Trainer: Guido Meyn
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Erfolgreiche Auswahl externer Berater und Trainer Termin: Fr 21.11.2014, Beitrag: € 350,– Trainerin: Mag. Sabine Prohaska
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Es lohnt sich immer, den Einstieg in den Smalltalk zu finden. So können Sie auf sich aufmerksam machen, in Kontakt kommen und dazulernen. Dabei geht es nicht darum, einfach drauflos zu plaudern, sondern vielmehr darum, „zu erkennen, wie es Ihrem Gesprächspartner geht, was ihn interessiert, was ihn bewegt“, schreibt Mag. Dr. Magda Bleckmann. Wie Sie sich ins Gespräch bringen und davon profitieren, lesen Sie ab Seite 8
Termin: Mi, Do 3.-4.12.2014, Beitrag: € 650,– Trainer: Univ.-Lektor Mag. Dr. Josef Sawetz Details siehe www.wifiwien.at/253084
Information und Anmeldung: Mag. Alexandra Konrad
Impressum Medieninhaber &Herausgeber: Alexander Karp karp | communication company Siegfriedgasse 52/19, 1210 Wien Redaktion & Anzeigenverwaltung: E-Mail: redaktion@bildungaktuell.at Web: www.bildungaktuell.at
Profiling-Techniken in der Personalauswahl
Grundlegende Richtung: Journalistisch unabhängige Berichterstattung und Hintergrundberichte zu den Themen Aus- und Weiterbildung, Karriere, Selbstorganisation, Personalmanagement, Pädagogik, Schule, Universität, Bildungspolitik.
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ERST MITARBEITER,
DANN CHEF
Die ersten 100 Tage entscheiden, ob Sie 1.000 Tage oder mehr als Führungskraft überleben. Zehn Tipps helfen Ihnen dabei. Von Mag. Gunther Fürstberger
Neue Führungskräfte waren vorher Experten. Insbesondere, wenn es schwierig wird, tendieren viele dazu, das zu machen, was sie vorher erfolgreich gemacht hat.
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Lassen Sie los, geben Sie Aufgaben weiter, auch wenn es Ihre Mitarbeiter noch nicht so gut können! Sie werden es Ihnen danken. Wem Anerkennung als Experte sehr wichtig BILDUNGaktuell 07/2014
ist, delegiert ungerne. Die neuen Führungsund Administrationsaufgaben kommen dann zum täglichen Arbeitspensum noch dazu.
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Überprüfen Sie, welche Verhaltensweisen jetzt nicht mehr angebracht sind.
Es kann schwer fallen, nicht mehr gemeinsam mit den vertrauten Kollegen die Fehler der Unternehmensleitung anzuklagen. Auch private Freundschaften können in Konflikt mit der Leistungsbewertungsfunktion der neuen Führungskraft kommen. » Wer Kumpel bleibt, verliert.
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Widerstehen Sie der Versuchung, der Beste sein zu wollen und konzentrieren Sie sich auf die neue Aufgabe: Experten zu führen.
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Eine sichere Methode, sich selbst zu torpedieren, ist, sich die Privilegien und Statussymbole einer Führungskraft in den Kopf steigen zu lassen. Wer sich in der Kantine nicht mehr zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern setzt und die soziale Aufmerksamkeit vorwiegend der oberen Ebene widmet, wird sich den Ruf zuziehen, etwas Besseres sein zu wollen.
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Führen Sie Einzelgespräche, hören Sie zu. Dann erst starten Sie mit den Veränderungen.
Wer gleich alles verändern will, ist auf dem Holzweg. Insbesondere wenn Sie von außen oder einer anderen Abteilung kommen und große Änderungen vornehmen, ohne sich ein genaues Bild der Situation gemacht zu haben, werden Sie viel Widerstand ernten.
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Erklären Sie im ersten Teammeeting Ihre Erwartungen!
Wenn eine neue Führungskraft sein neues Team im Dunken lässt und nicht sagt, was ihr wichtig ist und welche Erwartungen sie hat, verbreitet sich leicht Unsicherheit.
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Zahlen Sie auf das Vertrauenskonto Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein!
Positionsmacht reicht oft nicht aus, insbesondere bei dienstälteren Mitarbeitern. Führungskräfte werden danach beurteilt, was sie für das BILDUNGaktuell 07/2014
Team tun und was sie dazu beitragen, dass das Team gute Ergebnisse bringt.
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Konfrontieren Sie Ihren Mitbewerber unter vier Augen mit Verständnis und Klarheit.
Wenn sich ein anderes Teammitglied gute Chancen auf den Führungsjob ausgerechnet hat, ist es Zeit, die Frustration zu überwinden. Wenn es gar Chancen sieht, zu beweisen, dass die Personalentscheidung falsch war, dann haben Sie einen Gegenspieler, der möglicherweise sogar versucht, die anderen gegen Sie aufzubringen. Es war nicht Ihre Entscheidung und vielleicht können Sie den enttäuschten Mitarbeiter in seiner zukünftigen Karriere sogar unterstützen. Geben Sie ihm dabei etwas Zeit, um die Frustration zu überwinden.
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Machen Sie Ihren Vorgesetzten zu Ihrem Coach! Wenn das nicht geht, dann suchen Sie sich einen externen Coach. Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass man als neue Führungskraft dem eigenen Vorgesetzten gegenüber keine Schwäche zeigen darf. Verstecken Sie sich nicht, Führung muss ebenso erlernt werden wie der vorherige Job.
Insbesondere wenn eine Führungskraft in der Hierarchie weiter aufsteigt und die Nachfolge durch ein aktuelles Teammitglied besetzt wird, kann es leicht sein, dass sich Mitarbeiter weiterhin direkt an die ehemalige Führungskraft wenden. Hintergründe können Gewohnheit, bestehendes Vertrauen und höhere Einflussnahme im Unternehmen sein. ■ Mag. Gunther Fürstberger ist geschäftsführender Gesellschafter des Management Development Institute (MDI) in Wien. Seminartipp: Kompetent als neue Führungskraft – Fünftägiger Praxislehrgang für neue Führungskräfte. Termin: 18. - 22. August 2014 Ort: Anthering bei Salzburg Klick! www.mdi-training.com ÒÒ
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Bleiben Sie bescheiden!
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Bitten Sie Ihre Führungskraft, wichtige Entscheidungen nur über Sie zu kommunizieren! Seite 4
Konsumenten haben die Qual der Wahl. Zu viele und zu komplexe Angebote sorgen oft f端r Unsicherheit und Stress. Warum Unternehmen gewinnen, die auf Produkte setzen, die das Leben und das Entscheiden einfacher machen. Von Chris Br端gger und Jiri Scherer BILDUNGaktuell 07/2014
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Einfach ist besser
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Zu viel Auswahl überfordert Viele Dinge des Alltags sind komplex und werden zunehmend komplexer. Egal, in welcher Branche – der Wettbewerb führt dazu, dass Produkte laufend weitere Funktionen und Eigenschaften erhalten und Dienstleistungen in noch mehr Varianten angeboten werden. Das hat Vorteile, wenn aber ein gewisser Komplexitätsgrad erreicht ist, sollten Unternehmen sich fragen: Möchten Kundinnen und Kunden das wirklich? Feldexperimente haben gezeigt, dass Menschen zwar von großen AuswahlmöglichBILDUNGaktuell 07/2014
Die Prinzipien und Strategien von „Simplicity“ helfen Unternehmen, die Gedanken auf Dinge zu lenken, auf die man nicht ohne Weiteres kommt. Wichtig ist, dass der Fokus nicht nur auf ein Problem gerichtet wird. Chris Brügger & Jiri Scherer
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keiten angezogen werden, sich dadurch aber auch schnell hilflos, überfordert oder gar entscheidungsunfähig fühlen. Für Unternehmen bringt die erhöhte Komplexität oft mehr Zeitaufwand für die Schulung der Mitarbeitenden mit sich, zudem eine höhere Fehleranfälligkeit, Mehraufwand für den Unterhalt sowie mehr Kundenfragen und Reklamationen. Genug Gründe, um sich für Einfachheit als Strategie zu interessieren. Der Erfolg vieler Produkte und Dienstleistungen basiert darauf, dass eine Vorgängerversion vereinfacht wurde. Einfaches braucht wenig Erklärung, funktioniert gut und fördert Zufriedenheit. Doch nicht immer ist der Weg zu Einfachheit offensichtlich.
Die fünf Prinzipien der Einfachheit Hier kann die „Simplicity“-Methode ein Wegweiser sein. Die Methode funktioniert mit fünf Prinzipien: „Restrukturieren“, „Weglassen“, „Ergänzen“, „Ersetzen“ und „Wahrnehmen“. Jeweils eines oder eine Kombination von mehreren Prinzipien sowie zugehörige Strategien werden angewendet, um etwas auf mögliche Vereinfachungen hin zu untersuchen. Man nehme beispielsweise folgendes Problem: Sie haben sich mittlerweile für eines der vielen Joghurts entschieden und wollen dieses eine Produkt an der Supermarktkasse bezahlen. Doch dort stehen Schlangen von Leuten, die umfangreiche Wocheneinkäufe erledigen. Glücklicherweise haben viele Supermärkte bereits mit einer Expresskasse reagiert: Sie ist für Personen bestimmt, die nur eine Handvoll Artikel kaufen. Diese Vereinfachung ist Folge des Prinzips „Restrukturieren“ mit der Strategie »
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Kommt Ihnen die Situation bekannt vor? Sie stehen im Supermarkt vor der Joghurt-Auslage und überlegen minutenlang, welches Produkt Sie wählen sollen. Da gibt es neben x verschiedenen Geschmacksrichtungen auch fett, zuckerund kalorienarme Produkte, Bio-Joghurts, Bifidus- oder LC1-Produkte und viele andere mehr – in unterschiedlichen Größen und zu unterschiedlichen Preisen. Wer da die Wahl hat, hat buchstäblich die Qual. In den letzten zehn Jahren war in deutschen Warenhäusern ein Artikelzuwachs von 20 Prozent und mehr zu verzeichnen, so das Marktforschungsinstitut A. T. Kearny: 500 statt 400 verschiedene Kaffee-, Tee- und Kakaopackungen, 750 statt 580 Hygiene- und Säuglingspflegeartikel und 3.400 statt 2.600 Produkte für die Haar-, Haut-, Mund- und Körperpflege. Joghurts sind also nur ein Beispiel von vielen. Noch schwieriger als der Einkauf im Supermarkt können die Wahl des Mobilfunkabos, der Kauf eines Zugtickets oder die Entscheidung für die beste Versicherungslösung werden.
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„Masse und Ausnahme separieren“: Der Kaufprozess wird vereinfacht, indem die Masse (diejenigen, die viel kaufen) und die Ausnahmen (Leute, die ein, zwei Produkte im Korb haben) unterschiedlich gehandhabt werden. Ebenfalls einfacher wird folgender Kaufprozess: Ein Kinoticket, das nicht zu einer bestimmten Zeit an der Kasse abgeholt werden muss, sondern zuhause ausgedruckt werden kann. Hier funktioniert das Prinzip „Weglassen“ und die Strategie „Tätigkeiten delegieren“: Das Abholen wird weggelassen, und die Tätigkeit der Ticketübergabe wird delegiert an die Kunden. Ein gutes Beispiel für das Prinzip „Ergänzen“ und die Strategie „Funktionen oder Elemente zu kombinieren“ tragen Sie wahrscheinlich grade bei sich: Erinnern Sie sich noch daran, als Sie nur Fotos machen konnten, wenn Sie den Fotoapparat nicht vergessen hatten? Heute beinhaltet jedes Smartphone eine ganze Menge verschiedener Funktionen: Telefon, Fotoapparat und bekanntlich noch ziemlich viel mehr – alles in ein und demselben Gadget vereint. Doch das Prinzip – im Volksmund auch „aus zwei mach eins“ – funktioniert selbst abseits aufwendiger Technologie: Auch ein Bleistift, an dem ein Radiergummi steckt, passt in dasselbe Schema. Interessantes beinhaltet auch das Prinzip „Wahrnehmen“: Wer Dinge in anderen Branchen beobachtet, kommt mit der Strategie „Bekanntes übernehmen“ oftmals auf zündende Ideen fürs eigene Geschäft. Warum zum Beispiel könnte die aus verschiedenen Bereichen bekannte Selbstbedienung nicht auch in einen Coiffeursalon einfließen? Wenn das Haarewaschen selbst übernommen wird, verringert sich beispielsweise der Preis. BILDUNGaktuell 07/2014
Einfachheit ist nicht einfach Die Prinzipien und Strategien von „Simplicity“ helfen Unternehmen, die Gedanken auf Dinge zu lenken, auf die man nicht ohne Weiteres kommt. Wichtig ist, dass der Fokus nicht nur auf ein Problem gerichtet wird. Denn nur weil etwas funktioniert, heißt das noch lange nicht, dass es dies auf die einfachste Art und Weise tut. Auch Dinge, die bestens laufen, bergen Potenzial für Vereinfachungen – und können so zu bahnbrechenden Neuerungen werden. Doch Einfachheit ist meist nicht einfach zu erlangen. Zeit und Geld müssen investiert werden, um die Komplexität von Produkten, Dienstleistungen und Prozessen zu reduzieren. Für ein Unternehmen, das Einfachheit als Strategie definieren möchte, ist überdies die Unterstützung der Führungskräfte zentral. Gerade sie können mit ihrer Haltung viel dazu beitragen, Vereinfachungsprozesse zu befeuern oder zu behindern. Steht ein Unternehmen aber mit der ganzen Geschäftsleitung und seinen weiteren Führungskräften konsequent hinter der Vereinfachungsstrategie, kann es bald Früchte ernten in Form von wahren Innovationen. ■ Chris Brügger und Jiri Scherer sind Experten für die Themen „Simplicity“ und „Kreativität“. Ihr Buch „Simplicity. Prinzipien der Einfachheit“ ist im Gabal Verlag erschienen. Seminartipp: Simplicity – Strategien für einfache Produkte, Dienstleistungen und Prozesse. 11. November 2014 / wko campus Wien Klick! www.denkmotor.com ÒÒ Klick! www.wifi.at/managementforum ÒÒ Seite 7
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Smalltalk wird auch das kleine Gespräch genannt. Oder man kann das Wort – wenn wir es wertfrei betrachten – mit oberflächlicher Konversation übersetzen. Andere bezeichnen Smalltalk als Alltagsgespräch ohne Tiefgang, das spontan, zufällig, locker und in einem umgangssprachlichen Ton geführt wird. Beachten Sie: Smalltalk ist ein entscheidender Faktor für Erfolg. Und jetzt die gute Nachricht: Die Kompetenz der Gesprächsführung kann jeder lernen. Es ist keine Magie, sondern die Summe von Verhaltensweisen, die Sie sich aneignen können. Kurz gefasst habe ich diese anhand des Wortes Smalltalk aufgeführt.
S wie Selbstsicherheit.
Smalltalk Künstler der kleinen Konversation sind Meister der großen Wirkung. Warum es wichtig ist, die richtigen Fragen zu stellen, und wie Sie langweilige Vielredner stoppen können. Von Mag. Dr. Magda Bleckmann BILDUNGaktuell 07/2014
Je mehr Selbstsicherheit Sie haben, desto charismatischer sind Sie, umso besser ist Ihre Wirkung. Deshalb die Frage: „Sind Sie sich Ihrer selbst bewusst?“ Nur wer die eigenen Stärken und Fähigkeiten, aber auch Schwächen kennt und damit positiv umgeht, kann Vertrauen in sich selbst haben und damit die Selbstsicherheit steigern. Würde man 100 Menschen fragen, ob sie selbstsicher sind, würden nicht sehr viele mit Ja antworten. Wenn Sie also das Gefühl haben, unsicher zu sein, befinden Sie sich in guter Gesellschaft. Ich spreche aus Erfahrung, kenne das aus vielen Einzelcoachings, auch mit Geschäftsführern und Vorständen. Auch die Wissenschaft gibt mir recht: Eine Umfrage in Deutschland ergab, dass sich 61 Prozent der Menschen „für ein bisschen schüchtern“ halten. Deshalb trainieren Sie Ihre Selbstsicherheit. Wagen Sie öfter einmal etwas Neues. Haben
Sie eine positive Lebenseinstellung und wissen Sie um Ihren eigenen Wert. Kehren Sie Ihre positiven Seiten hervor und klopfen Sie sich ruhig auf Ihre Schultern: „JA das habe ich heute gut gemacht.“ Nur wenn Sie so eine Einstellung an den Tag legen, werden Sie auch locker auf fremde Menschen zugehen können.
M wie „muss sein“ – Zuhören. Hinhören ist eine seltene Kunst geworden. Es fällt uns schwer, uns auf die Aussagen unserer Gesprächspartner zu konzentrieren. Sicher kennen Sie die Situation: Sie treffen sich mit Freunden und erzählen von Ihrer Urlaubsreise, etwa von einem besonderen italienischen Restaurant, und kaum haben Sie angefangen, fällt Ihnen einer Ihrer Freunde ins Wort und meint: „Apropos Restaurant, ich war letzte Woche beim Griechen, ihr könnt euch nicht vorstellen, was mir passiert ist ...“ Niemand wird je das Ende Ihrer Geschichte vom Italiener erfahren. Die meisten Gespräche werden wie zwei Eisenbahngleise geführt, die parallel verlaufen. Dabei kann man froh sein, wenn nicht einer einfach abbiegt. Erfolgreiche Gespräche zum Beziehungsaufbau sind eher wie ein Reißverschluss – die Aussagen der Gesprächspartner greifen ineinander. Der eine nimmt Bezug auf die Aussage des anderen und umgekehrt. Oft passiert es auch, dass unser Gesprächspartner eine Aussage macht, die bei uns wie ein Stichwort wirkt, und schon geht das innere Kopfkino los. Und die Aufmerksamkeit, die so dringend für das „Hineinhören“ gebraucht wird, ist beinahe bei Null. Deshalb ist Zuhören das A und O beim Smalltalk! » Seite 8
Der offensichtlichste Beginn für ein Gespräch sind natürlich Fragen über das Wetter, die Anreise oder die Veranstaltung, die man gerade besucht. Wenn jemand besonders verloren aussieht, fragen Sie ruhig: „Zum ersten Mal hier?“ Wenn Sie selbst das erste Mal anwesend sind, nutzen Sie auch das als Einstieg. Oder stellen Sie einfache Fragen zum Ablauf des Events: „Wissen Sie, wie die Veranstaltung abläuft? Wie lange wird der offizielle Teil dauern? Was führt Sie denn hierher? Welche Verbindung haben Sie zum Gastgeber/Thema?“ Das können Sie je nach Situation variieren. Sie können auch Details am Gegenüber ausmachen und dann sagen: „Sie erinnern mich an ...“ Oder auch: „Haben wir uns nicht schon mal gesehen …?“ Das ist zwar banal, aber ich bin sicher, Sie finden eine Veranstaltung oder Gelegenheit, bei der Sie sich schon getroffen haben oder hätten treffen können. Legen Sie sich fünf solche Fragen zurecht, die Sie immer verwenden können und die ersten Minuten sind schon überstanden.
L wie laufende Gespräche. Viele Leute wollen nicht stören und versäumen so den ersten Einstieg gleich am Beginn. Aber: Je länger Sie zuhören, umso mehr stören Sie, denn die erste Unterbrechung haben Sie ja schon verursacht, indem Sie zu einem Tisch gekommen sind oder sich zu einer Gruppe dazugestellt haben. Also beteiligen Sie sich so schnell wie möglich an der laufenden Unterhaltung. Hören Sie kurz zu – maximal ein bis zwei Minuten. Dazu ein Tipp: Wenden Sie sich dabei körpersprachBILDUNGaktuell 07/2014
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A wie Anfang.
Der Einstieg ins Gespräch ist wichtig. Wer aber nur unbeteiligt daneben steht und auf Dauer nichts sagt, stört ... lich etwas ab: Nippen Sie an Ihrem Glas oder betrachten Sie die Vase auf dem Nachbartisch. Damit vermitteln Sie den Eindruck, als ob Sie nicht zuhören würden. Und dann, wenn Sie wissen, worum es geht, was gerade Thema ist, können Sie einhaken: „Verzeihen Sie, ich hörte gerade, wie Sie über den letzten Vortrag gesprochen haben, ich habe da so viele unterschiedliche Auffassungen gehört. Stimmt es wirklich, dass …?“ Mögliche Fragen, die das Gespräch am Laufen halten. Nicht umsonst heißt es: „Wer fragt, der führt.“ Und gute, interessierte Frager sind angenehme Gesprächspartner. Achten Sie darauf, offene Fragen, sogenannte W-Fragen, zu stellen, damit das Gespräch im Fluss bleiben kann: „Warum, weshalb ...?“ Oder: „Beschreiben Sie mir Ihren Eindruck über …?“, „Erzählen Sie mir
mehr über …“, „Wie hat es Ihnen gefallen? Was davon am besten, was hat Sie inspiriert?“ Greifen Sie das Thema auf, das Ihr Gesprächspartner begonnen hat, und fragen Sie nach Trends: „Wie wird sich das entwickeln?“, „Wie lange wird dieser Trend wohl anhalten? Wodurch könnte er sich verstärken, wodurch abschwächen?“ Stellen Sie eine Behauptung auf: „Nehmen wir einmal an …“ Oder: „Die Statistik zeigt …“ Noch genialer ist die Fragestellung: „Was wäre wenn …? Das ist ja auch eine beliebter Coachingansatz, wenn ein Klient sagt: „Das geht nicht, das kann ich nicht.“ Was wäre denn, wenn das Problem morgen gelöst werden könnte, was wäre anders? Also gilt für den Smalltalk: „Was wäre anders, wenn wir hier wirklich Spaß hätten …? Wenn Sie sich nicht ganz sicher sind, dann schieben Sie eine andere Person vor, sozusagen stellvertretend: „Mein Schwager sagt …“ Eine weitere Möglichkeit sind Szenariofragen: Was würden Sie als Erstes machen, wenn Sie im Lotto gewinnen würden?“ Oder: „Was wünschen Sie sich für das kommende Jahr?“
überzeugen, müssen Sie stolz sein auf das, was Sie tun, die Begeisterung muss spürbar sein. Ich zum Beispiel sage, dass ich Ihnen zu Ihren Wunschkunden verhelfe, das mache ich als Expertin für Erfolgsnetzwerke mit Vorträgen, Trainings und Einzelcoachings, wäre das interessant für Sie? Wenn mein Gegenüber auf meine Aussage hin kein Interesse zeigt oder nachfrägt, dann schneide ich einfach ein anderes Thema an. Wichtig ist es, eine Art Gedächtnisanker zu haben, sodass der andere sich an Sie erinnert. Am schönsten verbunden mit einem Nutzenversprechen.
L wie Liftfahrttalk.
Diese Themen gehen immer:
Oder sagen wir Elevator Pitch, Sie sollten in der Lage sein, jemandem während einer kurzen Fahrt im Aufzug zu erklären, was Sie beruflich machen. Auch bei einem Smalltalk-Gespräch haben Sie nicht länger Zeit, um die Aufmerksamkeit und das Interesse Ihres Gegenübers zu wecken. Deshalb sollte Ihre Antwort auf die Frage „Was machen Sie beruflich?“ wohlüberlegt und geübt sein. Wenn Sie wollen, dass Sie andere von sich
» Wetter, besonders wenn es gerade außergewöhnliches ist, etwa besonders viel Sonne oder Schnee » Aktuelles, aber keine Politik » Veranstaltungsthema, situationsbezogen » Kinder, Tiere, aber nicht der Familienstand » Urlaub- und Freizeitaktivitäten » Essen, Trinken, etwa Tipps für gute Lokale » Gesundheit und Wellness » Wohnort, Beruf bzw. Ausbildung »
T wie Themen und Tabus. Worüber können wir denn jetzt aber wirklich sprechen? Natürlich können die Themen oberflächlich sein, das ist bei einem kleinen Gespräch eben so. Doch sie sollen möglichst viele Menschen interessieren, sodass alle mitreden können. Und sie sollen positiv besetzt sein. Konfliktstoff und jegliche Art von Kritik ist auszusparen.
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K wie (Visiten-)Karten tauschen.
» Krankheit » schlecht über andere reden, vor allem über Gastgeber, andere Gäste oder das Essen » Sex oder Intimes » Gejammere, Geld bzw. Einkommen » Religion oder Weltanschauung, Politik und Angeberei
Die Visitenkarte ist der Eindruck, den Sie hinterlassen. Sie sollte anders als andere Karten sein, zu Ihrem Thema passen und auffallen. Achten Sie auch auf das Corporate Design. Sie sollte aus stärkerem Papier sein, damit sie beim Angreifen ein gutes Gefühl vermittelt und dass Sie sich darauf Notizen machen können. Notieren Sie auch auf alle Karten, die Sie erhalten, wo Sie die Person kennengelernt haben, was Sie vereinbart haben und worüber sie gesprochen haben. Haben Sie immer genügend Visitenkarten dabei, sodass Sie jedem, der sich dafür interessiert, eine mitgeben könnten. Am leichtesten geht das, wenn Sie immer einen gewissen Vorrat in Ihren Lieblingshandtaschen beziehungsweise Sakkos haben. Sinnvoll ist es auch, private und berufliche Karten zu verwenden und diese je nach Veranstaltung auszuteilen. Auf der privaten Karte stehen übrigens nur der Name und die Privatadresse. Wichtig ist: Die Karte muss Ihnen gefallen, so dass Sie diese gerne aus der Hand geben. ■
Schlecht kommen auch wertende Vergleiche über die beste und schönste Wohngegend der Stadt. Kommt der andere aus einer „schlechteren“ Gegend, wird ihn das Gespräch nicht freuen. Zu viele Fremdworte oder Fachchinesisch sind auch nicht für alle angenehm. Führen Sie keine Fachgespräche, bleiben Sie auf der menschlichen Ebene. Haben Sie schon eimal Ärzte unter sich erlebt? Geben Sie auch nie ungefragt Ratschläge, halten Sie keine Vorträge oder Monologe und machen Sie keine Bekehrungsversuche. Entscheidend ist auch, wie Sie die Dinge erzählen, seien Sie unterhaltsam und überlegen Sie sich gute Geschichten im Voraus.
A wie Achtsamkeit. Eines der wichtigsten Dinge beim Smalltalk. Überlegen Sie, was Sie an der Person, die Ihnen gegenübersteht, mögen, was Sie anerkennen und loben können. Nach Roland KoppWichmann, einem Therapeuten aus Heidelberg, ist Achtsamkeit das beste Mittel gegen Alltagsstress. In seinem Persönlichkeitsblog schreibt er: „Die Kenntnis der Achtsamkeit hilft, automatische Gedanken und Gefühlsabläufe zu unterbrechen. Das kann helfen, eingeschliffenes Verhalten auf äußere Reize oder inBILDUNGaktuell 07/2014
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Diese Themen lieber vermeiden:
Es ist nicht egal, wie viel und was Sie reden. Am besten Fragen stellen und zuhören nere Gefühle zu regulieren. Insofern ist Achtsamkeit ein Prozess der De-Automatisierung von den eigenen Denk- und Gefühlsroutinen. Nicht um sie loszuwerden, denn sie sind ja oft nützlich. Sondern um die Wahl zu haben, sie abzuschalten und die Welt, die Menschen und sich selbst anders wahrzunehmen.“ Ich selbst habe diese Übung bei ihm gelernt und kann nur bestätigen: Es hilft, um herunterzukommen, und es schärft die Wahrnehmung. Genau darum geht es auch beim Smalltalk. Zu erkennen, wie es Ihrem Gesprächspartner geht, was ihn interessiert, was ihn bewegt. Also emotionale Kompetenz zu zeigen – das können wir fördern.
L wie Langredner – was tun? Immer wieder begegnen uns Menschen, die lieber sich selbst darstellen als Fragen zu stellen. Und damit hören Sie auch nicht auf. Was tun? Eine Möglichkeit ist, ihnen körpersprachlich keine Aufmerksamkeit zu schenken. Nicken Sie weder mit dem Kopf noch geben Sie eine Rückmeldung ab wie „Hm“ oder „Ja“. Ste-
hen Sie einfach mit verschränkten Armen bewegungslos da und schauen Sie in die Ferne. Wichtig ist, dass Sie nicht verärgert werden, sondern den anderen so nehmen, wie er ist. Versuchen Sie, mit geschlossenen Fragen kurze Antworten zu erhalten und das Thema zu wechseln. Geschlossene Fragen sind Fragen, die Ihr Gegenüber nur mit Ja oder Nein beantworten kann. Wenn jemand ausschweifend über seine Firma erzählt, können Sie fragen: „Ist das Gebäude der Firma nicht das neben dem großen Gasthaus?“ Oder: „Da war ich schon einmal essen, ist das heute immer noch zu empfehlen?“ Und dann in die Runde blickend: „Wer kann mir in dem Ort ein gutes Restaurant empfehlen?“ Sie können auch ganz einfach das Thema wechseln, ohne auf den anderen und das, was er gerade erzählt, einzugehen: „Ich war gestern im Theater und habe mir das Musical angesehen, wie hieß nochmal der Darsteller?“ Wichtig ist, senden Sie keine körpersprachlichen Signale wie Kopfnicken oder „Ja“, „und“, damit fordern Sie nur zum Weiterreden auf.
Mag. Dr. Magda Bleckmann ist Autorin des Buches „Das kleine Smalltalk 1x1 – die Kunst Gespräche zu führen und überzeugend zu wirken“. Die Erfolgsnetzwerkerin ist Rednerin sowie Lektorin an verschiedenen Fachhochschulen und ist als Wirtschaftscoach und Trainerin tätig. Ihre langjährige politische Tätigkeit macht sie zur Expertin der Themen Kommunikation, Motivation und Netzwerken. Klick! www.magdableckmann.at ÒÒ Seite 10
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