Pädagogik

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BILDUNGaktuell Das eMagazin für Management, Personalwesen und Weiterbildung

#07 06.07.2010

PÄDAGOGIK

MACH MICH STARK! Resilienz: So unterstützen wir die psychische Widerstandskraft unserer Kinder.

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Prof. Dr. Manfred Pretis warnt: „Erhöhter Leistungsdruck in den Familien sowie verstärkte Unsicherheitsgefühle machen deutlich, dass die Situation unserer Kinder in Zukunft nicht einfacher wird.“ Wie Resilienz unsere Kinder psychisch stärken kann, erklärt er ab Seite 6

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Dr. Manfred Greisinger empfiehlt „eine aktive, bewusste Lebensgestaltung zu wagen. Sich fortan nicht mehr ablenken zu lassen, die eigenen Fragen zu stellen und die eigenen Antworten für das eigene Leben zu finden.“ Mehr dazu ab Seite 9

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Wer herausfindet, welcher Persönlichkeitstyp er ist, hat schon den ersten Schritt in Richtung Glück gemacht. Denn: „Glücklich sind vor allem die Menschen, die ihre Stärken und Fähigkeiten kennen“, schreibt Felicitas Heyne in ihrem Buch „Glücksfitness“. Einen Auszug daraus lesen Sie ab Seite 12

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Sie wollen endlich neue Wege gehen? Was hat Sie bisher davon abgehalten? 15 Fragen, die Sie sich jetzt stellen sollten. Von Mag. Angelika Kail ab Seite 11 Fotos: beigestellt

Die BILDUNGaktuell-Glosse „Boshaft gesagt – über Sinn und Unsinn im Seminargeschäft“ von Dr. Peter Wasservogel. Der Bildungsprofi schreibt in Teil 3 über die „BUIAGA-Falle“. ab Seite 15

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Impressum Herausgeber: Alexander Karp karp | communication company Layout & Grafik: Anton Froschauer Redaktion & Anzeigenverwaltung: Siegfriedgasse 52/19, 1210 Wien E-Mail: redaktion@bildungaktuell.at Web: www.bildungaktuell.at

Medieninhaber & Herausgeber: karp | communication company www.karp.at Siegfriedgasse 52/19, 1210 Wien Grundlegende Richtung: Journalistisch unabhängige Berichterstattung und Hintergrundberichte zu den

Themen Aus- und Weiterbildung, Karriere, Lernen, Bildungspolitik. Hinweis: Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Form für beide Geschlechter. Alle im Inhalt angeführten Preisund Terminangaben sind vorbehalt-

lich Druckfehler und Änderungen. Bezahlte Texte sind als „Promotion“ gekennzeichnet. COPYRIGHT: Alle Rechte vorbehalten. Übernahme und Nutzung der Daten bedarf der schriftlichen Zustimmung des Herausgebers.

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ERWACHSENENBILDUNG

Lernen hilft Ohne Weiterbildung und der Fähigkeit, immer wieder Neues zu lernen, geht heute nichts mehr. Das ist auch eine Herausforderung für die Erwachsenenbildung. Von Verena Buddenberg

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Aufgrund der sich wandelnden Bedingungen in der Arbeits- und Berufswelt sowie in privaten Lebenssituationen, die sich mit den Stichworten „Enttraditionalisierung“ und „Dynamisierung“ umschreiben lassen, wachsen die Chancen, sich beruflich oder auch persönlich zu verändern und weiterzubilden. Die sich gegenwärtig entwickelnden Arbeits- und Lebensstrukturen bieten dem Einzelnen flexiblere Lebensgestaltungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, setzen dementsprechend aber auch die Bereitschaft zur Veränderung und Umstellung auf neue Situationen voraus. Je nach Blickwinkel können diese Chancen also auch als Zwänge zur Veränderung angesehen werden, mit denen zunehmende Risiken des Scheiterns verbunden sind. Dies gilt insbesondere für diejenigen, die nicht in ausreichendem Maße über die notwendigen Ressourcen verfügen, um sich an neue SituatiBILDUNGaktuell 07/2010

onen lernend anzupassen. Neben materiellen und sozialen Ressourcen ist hiermit schließlich auch die Fähigkeit des Lernens, oftmals des lebenslangen Lernens angesprochen. Die Erwachsenen- und Weiterbildungsinstitutionen sind in diesem Kontext aufgefordert, ihrer Klientel Hilfestellung anzubieten: Die Notwendigkeit, auch nach der Berufsausbildung sich nicht nur weiterzubilden, sondern teilweise auch massiv umzulernen und Neues zu lernen, setzt letztlich bei allen Weiterbildungsteilnehmenden Schlüsselkompetenzen voraus, die einen möglichst souveränen und bewussten Einsatz der eigenen Lernressourcen und -fähigkeiten erlauben. Es gilt, unterschiedlichste Zielgruppen bei verschiedenartigsten Lernanforderungen zu unterstützen. Dies impliziert eine Zunahme an Eigenverantwortung der Lernerin beziehungsweise des Lerners und einen Rückgang an institutioneller Steuerung und erscheint auf den ersten » Seite 3


Blick erst einmal begrüßenswert, entspricht dies doch einem emanzipatorischen Bildungsgedanken. Erst auf den zweiten Blick, aus dem Blickwinkel der konkreten praktischen Umsetzung wird deutlich, dass es sich hierbei nicht um eine unkomplizierte Neuverteilung von Verantwortung handelt, sondern dass es auf Seiten des Lernenden um den Erwerb einer komplexen Fähigkeit geht und auf Seiten der Institution um die Bereitstellung angemessener Hilfestellungen. Begrifflich wird die Zunahme an Eigenverantwortung mit dem Konzept des selbstgesteuerten Lernens gefasst. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass dieser Begriff relativ unscharf ist und einen großen Definitionsspielraum zulässt. Selbststeuerung kann sich auf unterschiedlichste Aspekte im Lernprozess beziehen (vgl. Kraft 2002, S. 26ff.): Damit kann die Ebene der Lernorganisation gemeint sein, die sich auf die Lernzeit, das Lerntempo, die Lernmedien, die verwendet werden, bezieht.

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» Sie kann sich auf die Lernziele und -inhalte beziehen oder auf das Lernergebnis und die Frage danach, wie das Gelernte kontrolliert wird. Auch kann sie sich auf die Koordinierung des Lernens mit anderen Lebensbereichen oder mit anderen Lernenden beziehen. Ein ganz anderer Blickwinkel ist die Frage, durch wen und in welcher Weise der Lernanlass bestimmt wird, was mit dem Lernergebnis erreicht werden soll. Grundsätzlich ist zudem festzuhalten, dass sich jeder Lernprozess sowohl aus selbstgesteuerten als auch aus fremdgesteuerten Aspekten zusammensetzt. Selbst ein auf den ersten Blick völlig selbstgesteuerter Lerner in einer informellen Lernsituation wird – zum Beispiel durch die Nutzung von Büchern oder anderen Lernmedien – in gewisser Weise fremdgesteuert und ein scheinbar stark fremdgesteuerter Lerner in einer frontalen Unterrichtssituation mag doch durchaus selbst steuern, welche Lerninhalte er interessehalber aufnimmt und eigenständig vertieft und bei welchen er trotz unveränderter körperlicher Anwesenheit lieber „abschaltet“ und an andere Dinge denkt. Diese Erkenntnisse scheinen eigentlich keinen sonderlich großen Neuigkeitswert zu haben: Schon immer haben also – so kann man daraus schließen – Lernende zu verschieden großen Anteilen selbstgesteuert gelernt. Das zieht die Frage nach sich, warum der Begriff des selbstgesteuerten Lernens heutzutage eine derart große Aufmerksamkeit erfährt, und lenkt den Blick auf die Frage, wie die Wich- »

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Soft Skills Schulen und Universitäten vermitteln meist nur solides Fachwissen. Auf der Strecke bleiben nicht selten Menschenkenntnis, Empathie, Teamfähigkeit, menschliche Kommunikation in all ihren Ausformungen, Überzeugungskraft – kurz: Persönlichkeitsentwicklung und Umgang mit sich selbst mit dem Ziel eines erfüllten, erfolgreichen Lebens.

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Die Notwendigkeit, auch nach der Berufsausbildung sich nicht nur weiterzubilden, sondern teilweise auch massiv umzulernen und Neues zu lernen, setzt letztlich bei allen Weiterbildungsteilnehmenden Schlüsselkompetenzen voraus. Verena Buddenberg


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an bereits bestehende Wissensinhalte angepasst wird, scheint Selbststeuerung gut zu dieser lerntheoretischen Auffassung zu passen. Auch hier werden aber zwei unterschiedliche Ebenen vermischt, nämlich die der nicht willentlich zu beeinflussenden kognitiven Gehirntätigkeit und die einer Handlungsebene, die bewusste Handlungsspielräume beinhaltet. Die Vorstellung, dass gerade Erwachsene besonders prädestiniert für selbstgesteuerte Lernprozesse sind, wird daraus abgeleitet, dass sie bereits auf eine Lernbiografie mit erworbenem Lernstrategiewissen zurückblicken können und genügend Lernmotivation für eigens gesteckte Lernziele aktivieren können. Empirisch lässt sich diese Annahme allerdings nicht begründen. Es liegen eher die gegenteiligen Befunde vor: Oftmals lassen sich vielfältige Lernschwierigkeiten feststellen, die ein Weiterlernen schwierig oder unmöglich machen. Aufgrund dessen könnte also eher die Frage gestellt werden, ob möglicherweise gerade die lange Lernbiografie (mit negativen Lernerlebnissen und -ergebnissen) ein Grund dafür ist, dass das Weiterlernen behindert wird. ■ Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Artikel „Vermittlung von Selbstlernkompetenzen“. Erschienen in der aktuellen Ausgabe des MAGAZIN erwachsenenbildung.at Verena Buddenberg arbeitet in der Erwachsenenbildung und promoviert zum Thema ästhetische Lern- und Bildungsprozesse.

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tigkeit und Aktualität von selbstgesteuertem Lernen begründet wird. Kraft führt hier sechs Argumentationsmuster an (vgl. ebd., S. 17ff.): Selbststeuerung wird im gedanklichen Kontext von Selbständigkeit und Selbstbestimmung verortet, welche in den meisten pädagogischen Ansätzen als positiv und unterstützenswert angesehen werden. Demgegenüber weist Fremdsteuerung auf ein von außen vorgeschriebenes Geschehen hin, das sich möglicherweise gegen den Willen des Lernenden vollzieht und damit eine zu große pädagogische Einflussnahme bedeutet. Kraft weist kritisch darauf hin, dass in dieser Argumentation zwei unterschiedliche Ebenen miteinander gleichgesetzt werden: Selbständigkeit bezieht sich auf ein abstraktes Erziehungsziel, wohingegen Selbststeuerung konkrete Lernsituationen in den Blick nimmt. Selbststeuerung wird mit selbstbestimmtem Lernen gleichgesetzt und transportiert damit, dass diese Art des Lernens eine (wieder) zunehmende Verantwortung in stark funktionalisierten Lernkontexten wie Schule oder betrieblicher Ausbildung bedeuten könnte, in denen Lerninhalte und -ziele eindeutig fremdbestimmt sind. Wie oben schon dargestellt wurde, kann sich Selbststeuerung aber auch auf andere Aspekte als die der Inhalts- und Zielbestimmung beziehen, die zum Gefühl einer größeren Lernautonomie beitragen können. Oftmals wird die Notwendigkeit von Selbststeuerung lerntheoretisch konstruktivistisch begründet: Da Lernen kein passives Aufnehmen von Information ist, sondern ein aktiver Konstruktionsprozess, in dem neues Wissen

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PÄDAGOGIK

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Soziale Unterschiede, aber auch der zunehmende Leistungsdruck in den Familien beeinflussen die Zukunft unserer Kinder. Deshalb gilt es die psychische Widerstandskraft der Mädchen und Buben zu stärken. Wie das geht, verrät Prof. Dr. Manfred Pretis

Die alarmierende Botschaft: Die psychische Verletzlichkeit von Familien (im Sinne geringerer Belastbarkeit und dem Ansteigen psychischer Erkrankungen) nimmt immer mehr zu: 21 bis 23% der Kinder leben bereits heute mit einem psychisch erkrankten Elternteil. Die WHO schätzt, dass im Jahr 2020 die Depression neben der Herz/Kreislauferkrankung als zweitstärkster Belastungsfaktor gelten wird. Zudem ist die Zahl der Frühpensionierungen von Frauen in Österreich aufgrund psychischer Erkrankungen in den letzten Jahren dramatisch gestiegen. Erhöhter Leistungsdruck in den Familien, »

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PÄDAGOGIK verstärkte Unsicherheitsgefühle sowie gleichzeitig steigende Anforderungen durch Dynamisierung und Flexibilisierung machen deutlich, dass die Situation unserer Kinder in Zukunft nicht einfacher werden wird. Pädagogische Settings (Tagesmütter, Kindergärten, Schulen, Nachmittagseinrichtungen) sind somit verstärkt gefordert, Aspekte emotionaler Unterstützung, kindlicher Stressbewältigung sowie Netzwerkarbeit als Erziehungsauftrag zu sehen.

Kindliche psychische Widerstandskraft ist förderbar, wenn jene Prozesse verstärkt werden, die als Ressourcen erkennbar sind: Dabei liegt der Fokus auf jenen Faktoren, die gut entwickelt sind. Prof. Dr. Manfred Pretis Dabei ist auch in der Pädagogik ein deutlicher Schwenk zu beobachten: von der Fokussierung auf (kaum veränderbare) Risikofaktoren für Kinder hin in Richtung Veränderbarkeit durch die Förderung gesundförderlicher oder gesunderhaltender Faktoren: verstanden als psychische Widerstandskräfte oder „Resilienz“. Dabei bezeichnet Resilienz, aus der Physik kommend, die Fähigkeit eines Körpers bei äußerer oder innerer Beeinflussung wieder „in seine Form zurückzuspringen“. Im Bereich der kindlichen Förderung geht es dabei um Prozesse, dass Menschen trotz Vorhandenseins BILDUNGaktuell 07/2010

herausfordernder (stressender) Lebensereignisse in der Lage sind, psychisch gesund zu bleiben beziehungsweise mit Stress gut umzugehen (seelischer Stoßdämpfer). Die Pädagogik wandte sich seit den 1980erJahren der „Resilienz“ zu, da sich ein Teil der Kinder trotz Vorhandenseins massiver Belastungsfaktoren (etwa Armut, Arbeitslosigkeit, Gewalterfahrung, psychische Erkrankung der Eltern) trotzdem zu gesunden, erfolgreichen, und funktionstüchtigen Erwachsenen entwickelte. Zu dieser positiven Entwicklung hat Folgendes beigetragen: » Von Seiten der Kinder: gute Gesundheit und Entwicklung, ein einfaches Temperament, Durchhaltevermögen, guter Selbstwert, Kommunikation und Kontakt zu (unauffälligen) Gleichaltrigen, Optimismus und Information darüber, was in der Familie geschah. » Von Seiten des Familiensystems erwiesen sich das Vorhandensein einer unterstützenden, verfügbaren und stabilen Bindungsperson, von Strukturen und Ritualen in der Familie, elterlicher Feinfühligkeit sowie Einsicht in Probleme beziehungsweise Inanspruchnahme von Hilfe als Faktoren, die zur Beibehaltung psychischer Gesundheit beigetragen haben. » Daneben wirkten noch gemeinwesenorientierte Faktoren, wie die Förderung von Interessen und Hobbys, das Anerkennen und Fördern von Leistung in Schule und Kindergarten, das Vorhandensein beziehungsweise die Inanspruchnahme von gemeindeorientierten Aktivitäten sowie erlebte Spiri­ tualität. »

Kann ich das schaffen? Kinder sollten auch lernen, dass sie selbst etwas bewirken können

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Die Pädagogik wandte sich seit den 1980er-Jahren der „Resilienz“ zu, da sich ein Teil der Kinder trotz Vorhandenseins massiver Belastungsfaktoren trotzdem zu gesunden, erfolgreichen, und funktionstüchtigen Erwachsenen entwickelte. Prof. Dr. Manfred Pretis mismus durch den Fokus auf jene Leistungen, die es gut oder vergleichsweise besser kann, verstärkt werden. Schule und Kindergarten können dabei realistischerweise nicht alle Aspekte abdecken. Fachkräfte können zwar aufgrund ihres intensiven Kontakts mit Kindern als Schlüsselpersonen dienen, die individuelle Be- und Erziehungsarbeit leisten. In der gemeinsamen Arbeit mit der Familie benötigt es häufig auch Netzwerkarbeit. Diese BeBILDUNGaktuell 07/2010

ziehungsarbeit beginnt mit dem individuellen Wahrnehmen kindlicher Bedürfnisse im pädagogischen Setting, der Sorgen aber auch der Stärken jedes Kindes. Damit ermöglichen Tagesmütter, Kindergarten und Schule komplementäre Inseln der Selbstwirksamkeit, der Freude und der Entwicklungsfähigkeit. Im Einzelnen können alltäglich kindliche Resilienzprozesse gefördert werden: » das Durchhaltevermögen, indem Kinder ermutigt werden, trotz des Wunsches, bei einer Aufgabe aufzugeben, es noch einmal zu versuchen » Optimismus und Freude, indem Kindergarten und Schule Orte positiven Erlebens sind » Selbstwert und Selbstwirksamkeit, insofern Kinder und Jugendliche angespornt werden, eigene Lösungen für Fragen zu finden beziehungsweise auszuprobieren. Was benötigt es dazu? Die Bereitschaft, die Ressourcen und Fähigkeiten von Pädagoginnen und Pädagogen, individuell auf Kinder einzugehen und persönliche Er- und Beziehungsangebote – über die Wissensvermittlung hinaus – anzubieten. Das EU-Projekt KIDS STRENGTHS bietet dabei für Pädagogen im Bereich psychisch verletzlicher Eltern verfügbare Ressourcen und Unterstützungs­ ideen. ■ Prof. Dr. Manfred Pretis ist klinischer Psychologe, Pädagoge, Unternehmensberater und Professor für transdisziplinäre Frühförderung.

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Die optimistische Botschaft: Resilienzprozesse können im pädagogischen Alltag gefördert werden. Kindliche psychische Widerstandskraft ist förderbar, wenn jene Prozesse verstärkt werden, die als Ressourcen erkennbar sind: Dabei liegt der Fokus auf jenen Fähigkeiten, die gut entwickelt sind, nicht auf jenen Bereichen, die schwierig sind: ein durchaus optimistisches Kind wird nicht widerstandsfähiger, wenn es für seine schwachen Leistungen kritisiert wird, sondern wenn Selbstwirksamkeit und Opti-


PERSÖNLICHKEIT

Abenteuer

ICH Lernen Sie zu erkennen, was Sie bremst oder antreibt. Denn der Weg zum Selbst ist der Schlüssel zu mehr Zufriedenheit und Erfolg, weiß Dr. Manfred Greisinger

Fotos: stockbyte

Wie oft wohl ist Schmerz der wesentliche Impulsgeber für Veränderung: Den Lebensgefährten, einen ganz nahen Menschen, aber auch einen tollen Job, ein Heim, Anerkennung, Macht, Ruhm zu verlieren, das alles tut entsetzlich weh. Und doch ist es die Aufforderung, die Einladung, nun ganz den EIGENEN Weg zu gehen: den All-ein-steig zu wagen... Ohne das geliebte „Ent-Stiegene“ zu vergessen, die liebe Er-Innerung zu wahren. Allein steigen wir herum, suchend, zweifelnd, hadernd, beschäftigen uns gerne mit Projekten, anderen Menschen, die uns vom Alleinsein ablenken. Und wenn wir durch diese Phase gegangen sind, vielleicht schon mit zarten Momenten der Freude, dann passiert plötzlich das Erkennen, dass wir den All-EINSTIEG wagen können, die Verbundenheit in und mit allem spüren dürfen, das Gemeinsame » BILDUNGaktuell 07/2010

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PERSÖNLICHKEIT über alle Menschen und Lebewesen hinweg begreifen, fühlen. Und erkennen, dass es gar kein Alleinsein im Sinne von Einsamkeit gibt: Denn wir sind eingebunden in die universale Schöpfung. Doch der Fisch, so besagt eine spirituelle Weisheit, „merkt’s als Letzter, dass er im Wasser schwimmt“.

Alleinsteig zum Selbst Am Tempel des Apoll in Delphi war in der Antike für alle sichtbar, kurz und markant zu lesen: „Erkenne dich selbst“, „Werde, der du bist“ und „Nichts im Übermaß“. Selbsterkenntnis als tägliche Übung, sollte der Anfang sein, die Basis für jedes sinnvolle Denken über Gott und die Welt. So ist es wohl ein großer, vielleicht der überhaupt größtmögliche Schritt des Lebens, sich von der Rolle des Verwalters, bzw. noch präziser formuliert, von der Rolle des Verwalteten zu verabschieden und eine aktive, bewusste Lebensgestaltung zu wagen. Sich fortan nicht mehr ablenken zu lassen, die eigenen Fragen zu stellen und die eigenen Antworten für das eigene Leben zu finden. „Unsere Aufgabe ist, das zu werden, was wir sind“, mahnte ganz im Delphi’schen Sinn der große Seelenkundige C. G. Jung. Erfolg heißt, sich selbst zu folgen, im eigenen Tempo. Der Alleinsteig ist notwendig, um unserem Innersten – endlich – die Chance zu geben, gehört zu werden. Was lähmt mich? Was treibt mich an? Was in mir will (s)ich entwickeln? Worin liegt meine Sehnsucht?

Mit sich den Kreis schließen Selbst-ständig: Ständig ich selbst sein! Ohne Verrenkung. Ohne vorgespielter guter Miene BILDUNGaktuell 07/2010

Lebens-Aufgabe: Geben Sie Ihrem Innersten die Chance, gehört zu werden zu üblem Spiel. Ohne freundlichem Schulterklopfen, wo hinterrücks die Hacken fliegen. In gewissem Sinn sind wir alle Allein-Steiger und Allein-Steigerinnen. Wir sind für das, was wir tun – und auch das, was wir nicht tun – selbst verantwortlich!

» Wer ist Ihr bester Gefährte? » Wer hat den ständigen Überblick? » Wer sorgt für Lob, Anerkennung, ­Motivation?

» Wer versorgt Sie mit Ideen für ein s­ pannendes Dasein? » Wer kümmert sich um Ihre Zukunfts­ strategie? » Wer kann mit Zweifeln, Ängsten, ­Anschuldigungen, Kritik umgehen? » Wer macht selbst im Krankheitsfall wie ein Perpetuum Mobile weiter? » Wer hält Ihr Leben in Schwung?

» Wer kann/soll Sie glücklich machen? » Wer ist für Ihre Gesundheit, Ihr Leben

direktor, die Chefredakteurin, Abteilungsleiter, BMW-Fahrer, Society-Reporter, Unternehmerin, die Mutter, der Golfspieler ... Welche Visitenkarte zücken Sie? Wir verbergen unser Ich oft hinter tollen Autos, tollen Partnern, tollen Maschinen, Häusern, Yachten, Seegrund am Wörthersee, Power Point, Designerklamotten... Für Menschen, für die Selbstreflexion mehr bedeutet als ein Blick in den Badezimmerspiegel, ist das Ich – und somit der Allein-Steig – das größte aller Abenteuer! Gemäß der von Sigmund Freud ausgegebenen Losung: „Wo Es war, soll Ich werden…“ Das Unklare, Unbewusste, soll der Erkenntnis weichen. Wenn ich über mich und die mich treibenden Kräfte Bescheid weiß, muss ich mir von keinem anderen mehr in wesentlichen Belangen reinreden lassen. ■

­verantwortlich? Sie sind es, ganz allein Sie selbst. Und diese Wahrheit müssen wir anerkennen. Aber auch die notwendigen Konsequenzen daraus ziehen. Klar: Wir brauchen nicht die ganze Welt auf unseren zarten Schultern tragen. Vieles nehmen uns talentierte Mitmenschen ab. Die Kernfragen des Lebens können jedoch nur Sie beantworten.

Wo Es war, soll allein Ich werden… „Der Starke ist am mächtigsten allein“, meint der Volksmund. Das gilt aber wohl nur dann, wenn er um seine Stärken – und Schwächen – weiß! Wollen Sie sich der spannendsten aller Fragen stellen? Wer sind Sie? Wer antwortet, wenn Sie nach Ihrem Ich rufen? Der Filial-

Dr. Manfred Greisinger ist „ein aus Allentsteig stammender ‚All-Ent-Steiger‘“. Er ist freier Autor, PR-Coach, Referent, Trainer und Universitäts-Lektor für personal branding. Dr. Greisinger hat bereits 18 Bücher im Eigenverlag Edition Stoareich veröffentlicht.

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PSYCHOLOGIE

Lebensfragen Sie wollen endlich einiges anders machen in Ihrem Leben? Eine bestimmte Situation verändern oder völlig neue Wege gehen. 15 Fragen, die helfen, Klarheit zu schaffen. Von Mag. Angelika Kail 1   Was macht die Veränderung notwendig oder erwünscht? hat Sie bisher davon abgehalten, sich zu verändern? 3   Was soll danach konkret anders sein als vorher? 4   Wenn Sie sich, Ihr Leben oder diese bestimmte Situation verändern – woran werden Sie erkennen, dass es anders ist als vorher? 5   Welche Ereignisse, Handlungen oder Situationen würden Sie besonders glücklich machen? 6   Wie ist Ihr momentanes Wohlbefinden, wenn Sie es auf einer Skala bewerten müssten (0 = sehr schlecht, 10 = perfekt) und welche Stufe auf dieser WohlfühlSkala (0–10) erreichen Sie, wenn Sie Ihr

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2   Was

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Leben oder die Situation in Ihrem Sinne zufriedenstellend verändert haben? 7   Was machen Sie dann – in der gewünschten Zukunft, der veränderten Situation – was Sie jetzt nicht machen? 8   Was gewinnen Sie, wenn Sie Ihr Leben oder die Situation tatsächlich verändern? 9   Was riskieren Sie, wenn Sie Ihr Leben oder die Situation tatsächlich verändern? 10   Welche Konsequenzen hat die jeweilige Veränderung in Ihrem Leben und welche Veränderung führt Sie tatsächlich in ein glücklicheres Leben? 11   Was war für Sie der „positive Nutzen“, dass Sie Ihr Leben bisher genau so gelebt haben, wie es eben verlaufen ist? 12   Was haben Sie bisher getan, um glücklich und erfolgreich zu sein?

13   Wie sind diese Versuche gelungen oder woran sind sie gescheitert?

14   Woran würden andere Menschen erkennen, dass Sie glücklich und/oder erfolgreich sind? 15   Stellen Sie sich vor, Sie sind 80 Jahre alt, sitzen an Ihrem Lieblings-Urlaubsplatz und lassen Ihr ideal verlaufenes Leben Revue passieren. Was haben Sie erlebt? Wie haben Sie gelebt? ■ Mag. Angelika Kail ist Lehrgangsleiterin am bfi Wien (Diplomlehrgang Burnout- und Stressprävention) und hat das Buch „Mein Idealberuf – Anleitungen zur beruflichen Selbstverwirklichung“ geschrieben.

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PSYCHOLOGIE

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Wer sich selbst versteht und seine Fähigkeiten einschätzen kann, hat mehr Potenzial, privat und beruflich glücklich zu sein. Eine Voraussetzung ist, die Bausteine der Typologie zu kennen. Felicitas Heyne erklärt sie in ihrem neuen Buch „Glücksfitness“.

Und was für einer sind Sie? BILDUNGaktuell 07/2010

Die Wurzeln der Typenlehre, die dem Glücksfitness-Test zugrunde liegt, reichen bis ins Jahr 1921 zurück, als der Tiefenpsychologe Carl Gustav Jung sein Buch „Psychologische Typen“ veröffentlichte. Darin postulierte er acht Persönlichkeitstypen, die sich jeweils durch bestimmte Charaktereigenschaften auszeichnen. Sein Modell wurde in den 1950er-Jahren etwas erweitert, sodass sich schließlich 16 Persönlichkeitstypen ergaben. Diese sind, wie viele Untersuchungen mittlerweile belegt haben, differenziert genug, um eine Einordnung jedes Menschen in eine dieser 16 Kategorien zu ermöglichen. Vielleicht schütteln Sie jetzt gerade den Kopf und zweifeln daran, dass 16 psychologische Schubladen genug sein sollen, um sämtliche Menschen auf der Welt hinsichtlich ihrer Eigenschaften, Vorlieben und Fähigkeiten zu klassifizieren und erschöpfend zu charakterisieren. Und damit haben Sie vollkommen Recht! Denn selbstverständlich ist die Bandbreite menschlicher Individualität, die aus dem schon be-

schriebenen Wechselspiel von Anlage und Umwelt entsteht, dafür viel zu groß. Jeder von uns ist ein einzigartiges, unwiederholbares Ergebnis dieses Wechselspiels aus Genen, Erfahrungen, Lebensumständen und weiteren Faktoren. Kein Test der Welt, wie gut und umfassend er auch sein mag, wird jemals die ganze Komplexität Ihrer Persönlichkeit in all ihren Facetten erfassen können. Nichtsdestotrotz weisen Menschen des gleichen Persönlichkeitstyps überraschend viele Gemeinsamkeiten auf. Aus psychologischer Sicht in jedem Fall ausreichend viele, um daraus ein ziemlich passgenaues Coaching in Sachen Glück und Lebenszufriedenheit abzuleiten. Ein Rest an nicht erfassbarer Individualität aber bleibt natürlich übrig – ein sehr beruhigender Gedanke, finden Sie nicht? Denn wer von uns möchte schon (nur) in einer Schublade Platz finden? Welches sind nun aber die Bausteine, die der Typologie zugrunde liegen? Es handelt sich um vier psychologische Dimensionen, die ich Ihnen im Folgenden kurz vorstelle. » Seite 12


Die Energiedimension: extrovertiert oder introvertiert? Diese Dimension sagt etwas darüber aus, ob Sie ein Mensch sind, der eher nach außen oder eher nach innen orientiert ist. Extrovertierte beziehen ihre Energie vor allem von außen: Sie lieben es, mit anderen Menschen zusammen zu sein, sind kontaktfreudig, reden viel und stehen gern im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Aus ihrem Herzen eine Mördergrube zu machen, fällt ihnen nicht ein – sie erzählen frei von der Leber weg, was sie gerade denken. Ihr Freundeskreis ist groß und sie sprühen vor Unternehmungslust. Introvertierte dagegen laden ihre Batterien besser auf, wenn sie Zeit für sich allein haben. Sie sind die berühmten „stillen Wasser“. Es ist oft nicht einfach, sie näher kennenzulernen, denn sie lassen nur wenige Menschen wirklich an sich heran. Meist sind sie bessere Zuhörer als Redner und denken lange nach, bevor sie sich in einer Sache zu Wort melden. Allzu viel Gesellschaft ermüdet sie, weshalb sie wenige handverlesene Freunde bevorzugen.

Die Wahrnehmungsdimension: ­praktisch oder theoretisch? Diese Dimension kategorisiert Persönlichkeitstypen danach, in welcher Art und Weise sie ihre Umwelt wahrnehmen. Praktische Typen werden gern als Sinneswahrnehmer bezeichnet, da bei ihnen die Wahrnehmung über ihre fünf Sinne besonders stark ausgeprägt ist. Sie konzentrieren sich vor allem auf das Hier und Jetzt; ihnen entgeht kein Detail einer Situation. Bodenständig und tatkräftig beschäfBILDUNGaktuell 07/2010

tigen sie sich am liebsten mit dem Konkreten, dem Vorhandenen, mit dem, was ist. Theoretische Typen dagegen ziehen es vor, sich mit dem zu befassen, was sein könnte. Sie fokussieren sich lieber auf künftige Möglichkeiten und nicht auf das bereits Existierende. Theoretiker sind die typischen Ideengeber, die sich von ihrer Intuition und Fantasie leiten lassen und überall tiefere Bedeutungen und Zusammenhänge suchen. Sie konzentrieren sich in ihrer Wahrnehmung deshalb stärker auf das große Ganze als auf Einzelheiten.

Die Entscheidungsdimension: logisch oder fühlend? Diese Dimension verrät uns etwas daruber, wie der jeweilige Persönlichkeitstyp seine Schlüsse aus seinen Wahrnehmungen zieht und seine Entscheidungen trifft. Logische Typen lassen sich dabei vor allem von ihrem Verstand leiten. Sie sind ausgesprochene Kopfmenschen. Kühl, objektiv und sachlich analysieren sie die Fakten, wägen ab und tun dann das in dieser Situation Logische. Ob sie dabei für sich oder andere unbequem werden, kümmert sie wenig. Gelegentlich wirken sie deshalb auf andere Menschen etwas überkritisch, distanziert oder unsensibel. Sie sind unschlagbar, wenn es um Problemlösung und sachorientiertes Entscheiden geht. Fühlende Persönlichkeitstypen dagegen sind viel stärker auf die Gefühle anderer bedacht. Deshalb wägen sie bei jeder zu treffenden Entscheidung sorgfältig deren Auswirkungen auf ihre Mitmenschen ab. Zwischenmenschliche Harmonie ist ihnen sehr wichtig und sie »

Extrovertiert oder introvertiert? Jeder Mensch bezieht seine Lebensenergie anders Seite 13


Die Handlungsdimension: spontan oder planend? Diese Dimension charakterisiert die Art, wie die Persönlichkeitstypen an die Dinge des Lebens herangehen. Spontane Typen sind am glücklichsten, wenn sie in ihrem Leben möglichst viele Freiheiten haben. Struktur empfinden sie als einengend und lästig. Sie tun sich schwer damit, Entscheidungen zu treffen und sich auf eine Möglichkeit festzulegen. Lie-

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ber halten sie sich alle Optionen bis zum letzten Moment offen. Weder Pünktlichkeit noch Ordnung sind ihre Stärken und Routineaufgaben ermüden sie schnell. Dafür sind sie ungemein flexibel und können sehr anpassungsfähig auf Unvorhergesehenes reagieren. Planende Typen dagegen hassen es, wenn ihre sorgfältige Organisation kurzfristig über den Haufen geworfen wird. Spontane Entwicklungen sind ihnen ein Graus. Sie ziehen ein Maximum an Kontrolle über die Dinge vor, empfinden Struktur als angenehme Orientierungshilfe und sind sehr ordentliche, zuverlässige Naturen. Entscheidungen treffen sie so rasch wie möglich, denn Ungewissheit ist ihnen weitaus unangenehmer als Gewissheit. Nun haben Sie eine Vorstellung von den vier psychologischen Dimensionen, die der in diesem Buch genutzten Typologie zugrunde liegen. Alle acht möglichen Ausprägungen der vier Dimensionen miteinander kombiniert, ergeben die 16 bereits erwähnten Persönlichkeitstypen. ■

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Engagiert genug Es ist an der Zeit, wieder menschlich zu werden

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können sich ausgezeichnet in andere hineinversetzen. Das macht sie einerseits zu Meistern der Diplomatie – sorgt aber andererseits mitunter dafür, dass sie übermäßig emotional oder irrational wirken, wenn sie ihrem Bauch bei Entscheidungen mehr Gewicht beimessen als ihrem Kopf.


GLOSSE

BOSHAFT GESAGT Über Sinn und Unsinn im Seminargeschäft. Teil 3: Die BUIAGA-Falle. Von Dr. Peter Wasservogel. pen lassen. Wenn der gescheite Mitarbeiter (seltener wird dabei an eine Dame gedacht) dann von der Veranstaltung zurückkommt, weiß er natürlich ganz genau, was zu tun ist. Dies hat er dann in einem größeren Meeting in der Firma kundzutun. Den Vorsitz führt ein Vorstandsdirektor und die Führungskräfte des Unternehmens sitzen unruhig dabei und denken nur BUIAGA. Buiaga ist nämlich die Kurzformel des ehernen Gesetzes „Bei uns ist al-

les ganz anders“. Und weil das bei uns eben so anders ist, nehmen die Entscheidungsträger im Betrieb ihr gesamtes Wissen und Können zusammen, um zu beweisen, dass der referierende Kollege völlig auf dem Holzweg ist, und alle seine Ideen einfach undurchführbar. Womit wieder einmal bewiesen wäre, wie unnötig Investitionen in Seminarveranstaltungen sind. Liegt es am Ende daran, dass Innovations- und Veränderungsmanagement anders

aussehen müssen als in unserem natürlich völlig aus der Luft gegriffenen Beispiel? Fragt boshaft Ihr Peter Wasservogel Der Autor ist promovierter Jurist, Medien- und Kommunikationsberater, Seminarleiter und Buchautor. Schreiben Sie Dr. Peter Wasservogel Ihre Meinung! glosse@bildungaktuell.at

Foto: istockphoto

Wenn´s im Unternehmen nicht mehr so recht läuft und Innovationen angesagt wären, wird oft ein gescheiter Mitarbeiter, der im Tagesgeschäft nicht so richtig abgeht, auf ein Seminar geschickt. Dort soll er lernen, wie es besser gehen könnte. Natürlich muss es ein gutes Seminar sein, nicht gerade St. Gallen, Hernstein tut es auch. Oder auch ein berühmter Guru aus dem Westen. Man will sich ja bei einer so wichtigen Investition in die Zukunft nicht lum-

BILDUNGaktuell 07/2010

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