BILDUNGaktuell
Das eMagazin f端r Management, Personalwesen und Weiterbildung
#09 03.09.2013
KARRIERE
DIE STRATEGIE DER
EHRLICHEN
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Die Zeit f端r Blender, L端gner und Egos ist vorbei. Wie Sie glaubw端rdig bleiben und dadurch Ihre Karriere pushen. Ab Seite 6
Ein Medienprodukt der karp | communication company
» Themen. Autoren. Inhalte. „Eltern sollten ihr Kind unterstützen, selbstständig Antworten auf Fragen zu finden. So lernen Kinder, sich selbst Zugang zu Informationen zu verschaffen“, schreibt MMag. Claudia Resch vom Österreichischen Zentrum für Begabtenförderung (ÖZBF). Wichtig sei dabei nicht nur der Wissenserwerb. Vielmehr geht es auch darum, Freude am Lernen und Forschen zu entwickeln. Was Eltern und Pädagogen über die Talent-Entwicklung von Buben und Mädchen noch wissen sollten, lesen Sie ab Seite 3
Abendseminarreihe Arbeitsrecht 1. Vom Stelleninserat zum Arbeitsvertrag
„Warum sollten Sie lügen, wenn Sie mit der Wahrheit noch erfolgreicher sein können? Warum andere beiseiterempeln, wenn eine Kooperation viel mehr bringt? Und warum sollten Sie sich selbst verbiegen (...) statt ganz Sie selbst zu sein?“, fragt Martin Wehrle, Bestsellerautor und ZEIT-Kolumnist, in seinem Buch „Anständig Karriere machen“. Warum die Strategie der Ehrlichen erfolgreicher ist, lesen Sie ab Seite 6
4. Datenschutz und Arbeitsrecht
Di 8. Oktober 2013
Di 12. November 2013
Trainer: Dr. Günter Steinlechner
Trainer: Mag. Peter Maska
2. Abgrenzung zwischen selbstständiger
5. Neuerungen in der Arbeitskräfte
und unselbstständiger Arbeit
überlassung
Di 15. Oktober 2013
Di 19. November 2013
Trainer: Dr. Günter Steinlechner
Trainer: Dr. Thomas Rauch
3. Krankenstand und Arzttermine
Grundlegende Richtung: Journalistisch unabhängige Berichterstattung und Hintergrundberichte zu den Themen Aus- und Weiterbildung, Karriere, Selbstorganisation, Personalmanagement, Pädagogik, Schule, Universität, Bildungspolitik.
BILDUNGaktuell 08/2013
Hinweis: Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Form für beide Geschlechter. Alle angeführten Preis- und Terminangaben sind vorbehaltlich Fehler und Änderungen. Bezahlte Texte sind als „Werbung“ gekennzeichnet.
Packagepreis:
Trainer: Dr. Günter Steinlechner
(Buchungsnr.: 25332 013) 3 Seminare Ihrer Wahl: EUR 915,– Auch einzeln buchbar!
Impressum Medieninhaber &Herausgeber: Alexander Karp karp | communication company Siegfriedgasse 52/19, 1210 Wien Redaktion & Anzeigenverwaltung: E-Mail: redaktion@bildungaktuell.at Web: www.bildungaktuell.at
Di 5. November 2013
Gesamte Seminarreihe: EUR 1.440,–
Fotos: beigestellt
Wenn es um die Reisekosten geht, haben viele Unternehmen großen Aufholbedarf. „Zielführend ist, Reisen möglichst früh zu buchen. Das bringt mehr Auswahl und günstigere Tarife“, rät Travel-Management-Experte Hannes Schwarz. Kostensenkend seien außerdem klare Richtlinien bei Hotelbuchungen. Wie kleine und große Unternehmen sich sonst noch unnötige Reisekosten erparen können, erfahren Sie ab ab Seite 8
COPYRIGHT: Alle Rechte vorbehalten. Übernahme und Nutzung der Daten bedarf der schriftlichen Zustimmung des Herausgebers.
Information und Anmeldung: Mag. Alexandra Konrad T 01 476 77-5234 Währinger Gürtel 97, 1180 Wien
www.wifi.at/managementforum
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Grosses Wissen für
KLEINE TALENTE
Welche Begabung hat ein Kind? Wo sind die Stärken, wie groß sind Selbstvertrauen, Freude und Ausdauer beim Lernen? Eltern und Pädagogen können helfen, dass Talente bei Kindern nicht unentdeckt bleiben. Von MMag. Dr. Claudia Resch
BILDUNGaktuell 09/2013
tungs-)Motivation, Selbstvertrauen, Selbststeuerung usw. sind für die Begabungsentwicklung von zentraler Bedeutung. Begabtenförderung muss zudem vorwiegend inklusiv, also im Regelschulwesen, geschehen, denn nur wenn Schule den Blick auf die Begabungen aller richtet, bleibt Förderung nicht das Privileg von Kindern, deren familiäre Umstände die Wahrnehmung und Entwicklung ihrer besonderen Potenziale gewährleisten. Lehrer haben zahlreiche Möglichkeiten, Kinder und Jugendliche im Rahmen des Unterrichts zu » fördern. Beispielhaft seien hier genannt:
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Jedes Kind hat das Recht und das Bedürfnis, seine Begabungen zu entwickeln. Dabei bedarf es nicht zwangsläufig einer vorangehenden Diagnostik. Eltern und Pädagogen können jederzeit „auf Verdacht“ hin fördern, denn Begabungen gelangen erst durch Stimulation und Förderung zu ihrer Entfaltung. Begabtenförderung sollte ganzheitlich geschehen, das heißt: Es gilt nicht nur Wissen und Fähigkeiten aufzubauen, sondern auch die Persönlichkeit des Kindes zu entwickeln. Denn: Begabung ist viel mehr als Intelligenz. Nichtkognitive Persönlichkeitsmerkmale wie (Leis-
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Das Drehtürmodell erlaubt begabten Schülern, sich für eine begrenzte Zeit aus dem Unterricht eines Gegenstandes zu entfernen, um sich z. B. einem eigenen Projekt zu widmen, mit einem Mentor zu arbeiten oder eine Unterrichtsstunde in einer höheren Schulstufe zu besuchen. In einem Assignment werden Arbeitsaufträge zu einem Themenbereich formuliert. Diese sind innerhalb eines bestimmten Zeitraums teils verpflichtend, teils fakultativ zu bearbeiten. Für jede Einzelaufgabe erhält man eine gewisse Punktezahl, die die Beurteilung transparent macht. Durch Assignments werden u.a. Zeitmanagement, Selbstständigkeit und die Übernahme von Selbstverantwortung für das eigene Lernen gefördert. Forschendes Lernen bietet Schülern die Möglichkeit, an einer Fragestellung zu arbeiten, die für ihre Lebenswirklichkeit von Interesse ist. Die Schüler sollen dabei die tatsächlichen Phasen eines Forschungsprozesses durchlaufen (zum Beispiel Hypothesenbildung, Experiment, Aufbereitung der Ergebnisse für Dritte). Inklusive Methoden der Begabtenförderung sollten stets mit separativen Maßnahmen verknüpft werden, denn letztere sind für die Entwicklung von Leistungsexzellenz und Expertise maßgeblich. Als separative Methoden seien etwa folgende genannt: » Das Programm „SchülerInnen an die Hochschulen“ ermöglicht es Schülern, Lehrveranstaltungen zu absolvieren, die bei einem späteren Studium angerechnet werden. » Olympiaden und SchülerInnenWettbewerbe » Sommerakademien und Kinder-Unis BILDUNGaktuell 09/2013
Kinder lernen am besten, wenn sie unmittelbaren und direkten Erfahrungen ausgesetzt sind, bei denen sie mit allen Sinnen selbst etwas erleben, herstellen und ausprobieren können. MMag. Dr. Claudia Resch Fördermöglichkeiten für Eltern liegen in der Ermöglichung separativer Maßnahmen und in der Entwicklung nicht-kognitiver Persönlichkeitsmerkmale, speziell in der Vorschulzeit. Bezüglich Förderung sollten sich Eltern zum einen von den Interessen und Bedürfnissen des Kindes leiten lassen, zum anderen dem Kind aber vielseitige Angebote machen, damit dieses seine Interessen entdecken kann. Dabei sollten Eltern aber vermeiden, zu stark nur auf die intellektuellen Fähigkeiten ihres Kindes zu fokussieren. Von zentraler Bedeutung sind Primärerfahrungen. Kinder lernen am besten, wenn sie unmittelbaren und direkten Erfahrungen ausgesetzt sind, bei denen sie mit allen Sinnen selbst etwas erleben, herstellen und ausprobieren können. Eltern sollten ihr Kind unterstützen, selbstständig Antworten auf Fragen zu finden: über unmittelbare Erfahrungen, Bücher, Internet, Museumsbesuche usw. So lernen Kinder, sich selbst Zugang zu Informationen zu verschaffen. Wichtig ist dabei nicht nur der Wissenserwerb. Fast noch wichtiger sind das Erlernen
von Methoden des eigenen Forschens und die Freude an der intellektuellen Herausforderung. Eltern können ihr Kind am besten bei der Lösung eines Problems unterstützen, indem sie ihm nicht direkte Lösungsanweisungen geben. Statt „Dieses Puzzleteil gehört hier hin“ können sie auf Beziehungen zwischen Problem und Lösung hinweisen (z. B. „Wie viele Ausbuchtungen muss das fehlende Puzzleteil haben, damit es passt?“). Hinsichtlich der Förderung von nicht-kognitiven Persönlichkeitsmerkmalen bzw. von sozialemotionaler Erziehung seien vor allem folgende Aspekte genannt: » Eltern sollten klare Grenzen setzen, dabei aber stets Erklärungen für ihre Entscheidungen abgeben (ohne sich aber mit dem Kind in endlosen Diskussionen zu verstricken). Dadurch signalisieren sie Wertschätzung und Gleichwertigkeit. Studien zeigen, dass begabte Kinder ein höheres Bedürfnis haben, bei Entscheidungen angehört zu werden. Verstehen Kinder Regeln (und kluge Kinder tun dies), dann werden sie diese auch eher befolgen. » Erfahrungen aus Begabungsberatungsstellen haben gezeigt, dass die häufigsten Anliegen von Eltern der Umgang mit Motivationslosigkeit sowie Stress sind. Tipps zur Bewältigung dieser Themen enthält etwa das Buch „Hochbegabte Kinder klug begleiten“ (2011) von Arnold & Preckel. Für alle angeführten Maßnahmen gilt dabei stets: „Fördern, nicht überfordern!“. Überforderung kann dabei nicht nur das Kind, sondern auch Eltern, Geschwister und Lehrpersonen betreffen. Das bedeutet, dass Förderangebo-
te in ein sinnvolles Gesamtkonzept eingebettet sein müssen, die die Bedürfnisse, aber auch Möglichkeiten und Grenzen ALLER betroffenen Personen beinhaltet. Für Kinder und Jugendliche ist es in diesem Zusammenhang wichtig zu erfahren, dass sie selbst auch die Verantwortung für die Entfaltung ihrer Begabungen mittragen. Denn: Niemand kann „befördert“ werden, wenn er das nicht möchte bzw. nicht annimmt. Kinder und Jugendliche sind also gefordert, aktiv an ihrer Förderung mitzuarbeiten. Die Gesellschaft wiederum ist gefordert, diejenigen Bedingungen zu schaffen, damit ein Kind bzw. ein Jugendlicher motiviert ist, sich Ziele hinsichtlich seiner Potenziale zu setzen. ■ MMag. Dr. Claudia Resch ist Geschäftsführerin des ÖZBF – Österreichisches Zentrum für Begabtenförderung und Begabungsforschung. Das ÖZBF ist die bundesweite Institution zur Entwicklung der Begabungs- und Exzellenzförderung in Österreich.
Veranstaltungshinweis: Das ÖZBF veranstaltet von 7. bis 9. November 2013 den 8. Internationalen ÖZBF-Kongress in Salzburg, zum Thema „begabt * lernen * exzellent * lehren“. Im Zentrum des Kongresses steht die Frage, wie Lehr- und Lernsettings gestaltet werden sollen, um optimal zur Förderung von Begabungen und begabten Menschen beizutragen. Klick! www.oezbf.at ÒÒ Klick! www.oezbf.at/kongress2013 ÒÒ Seite 4
ZUKUNFT FÜHRUNG IMPULSTAG 2013: Die Aufgaben der Führung von morgen. Wie Sie sich und Ihre MitarbeiterInnen fit für den Wandel machen, erfahren Sie von drei ExpertInnen am Impulstag des WIFI Management Forums. Was macht Führung in Zukunft aus? Mit welchen Entwicklungen sind die Führungskräfte von morgen konfrontiert? Und wie schaffen sie es, in Zeiten ständiger Veränderung langfristig erfolgreich zu sein? Diesen Fragen widmen sich am Impulstag Management- und FührungsexpertInnen aus Österreich und Deutschland. Aus drei unterschiedlichen Perspektiven erhalten Sie wertvolle Impulse und Lösungsansätze zu Themen, die Führungsarbeit in den nächsten Jahren beeinflussen werden: Erfahren Sie, wie Sie in einer immer komplexer werdenden Welt den Überblick bewahren, wie Sie das unternehmerische Denken Ihrer MitarbeiterInnen fördern und wie Sie mit Emotionen in Veränderungsprozessen richtig umgehen.
manufaktur IWC in der Schweiz tätig. Sie ist für alle strategischen und operativen HumanResources-Agenden weltweit verantwortlich.
Impuls 2: Effectuation: Das Unternehmerische im Unternehmen wecken Es ist paradox: GründerInnen wollen ihre Startups zu reifen Unternehmen entwickeln. Dazu müssen sie Management-Strukturen schaffen.
In etablierten Unternehmen werden genau diese zum Problem. Um innovativ neue Wege zu erschließen, müssen Unternehmen „unternehmerisch wie Start-ups“ agieren. Doch was macht das Unternehmerische in Unternehmen aus? Was hemmt es in reifen Unternehmen? Michael Faschingbauer zeigt, wie Führungskräfte das unternehmerische Potenzial der MitarbeiterInnen fördern können.
Impuls 1: Vom Umgang mit der Komplexität Dr. Jenny Dinich-Seitner diskutiert im Interview mit Mag. Michael Köttritsch, M.A. (Ressortleiter Karriere, Die Presse) über Komplexität im Führungsalltag. Dr. Jenny Dinich-Seitner ist seit 2012 als Konzernleiterin Human Resources und Mitglied der Geschäftsleitung der UhrenBILDUNGaktuell 09/2013 – WERBUNG
Von links: Dr. Jenny Dinich-Seitner, Konzernleiterin Human Resources und Mitglied der Geschäftsleitung IWC Schaffhausen; Michael Faschingbauer, MBA, Organisationsberater, Trainer und Autor; Alexander Groth, Führungsexperte und Bestsellerautor
Impuls 3: Führungsstark im Wandel Eine der größten Herausforderungen bei Change-Prozessen ist es, MitarbeiterInnen zu motivieren, die Veränderungen mitzutragen und umzusetzen. Die kollektiven und individuellen Emotionen, die in diesem Prozess entstehen, zu erkennen und konstruktiv damit umzugehen, kennzeichnet „Change Leadership“. Alexander Groth zeigt in seinem Vortrag auf, warum MitarbeiterInnen immer Widerstand zeigen werden, wie Sie als Führungskraft richtig darauf reagieren und es schaffen, Veränderungen mit Ihrem Team erfolgreich umzusetzen. Denn nur wer weiß, wie Emotionen entstehen und wie man sie beeinflussen kann, wird im Wandel führungsstark sein. ■ DIE PRESSE und das WIFI Management Forum präsentieren am 17. Oktober 2013 den Impulstag 2013 – Zukunft Führung im WIFI Management Forum, wko campus wien, Währinger Gürtel 97, 1180 Wien. Klick! www.wifi.at/managementforum ÒÒ Seite 5
AUFRECHT
ZUM ERFOLG
Schnell nach oben, egal wie? Lügner, Blender und Egos haben ausgedient. Unglaubwürdigkeit macht nämlich auf Dauer erfolglos. Wie es besser geht, beschreibt Martin Wehrle in seinem Buch „Anständig Karriere machen“.
BILDUNGaktuell 09/2013
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Foto: istockphoto
Mit strammen Schritten eilt der junge Mann in den Beratungsraum. Meine Hand schüttelt er so kräftig, als hätte er gerade die Meisterschaft im Bodybuilding gewonnen. Lässig plumpst er in den Sessel, und noch während sein Körper vom Aufprall vibriert, formuliert er sein Ziel: „Ich möchte so schnell wie möglich einen Chefposten ergattern. Sagen Sie mir einfach, wie das geht.“ An seinem Arm glitzert eine teure Uhr, auf die er nun einen ungeduldigen Blick wirft – die Zeit läuft, offenbar soll ich als Karrierecoach ihm blitzschnell eine Antwort liefern, damit er bei seinem Aufstieg keine Zeit verliert. Sein Studium hat er mit Bestnote abgeschlossen. Und
deshalb fühlt er sich für einen Durchmarsch auf der Karriereleiter qualifiziert. Aber wie stellt er sich die Berufswelt eigentlich vor? Welche heimlichen Spielregeln, welche Rezepte für den Aufstieg malt er sich aus? Ich frage zurück: „Angenommen, Sie selbst wären Ihr Coach – was würden Sie sich raten?“ Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. Sein Oberkörper strafft sich, als würde er in dem Sessel wachsen. „Ich würde herausfinden, welches Verhalten in einer Firma gefragt ist und belohnt wird. Und genau ein solches Verhalten würde ich dann trainieren!“ „Was würde das konkret bedeuten, zum Beispiel beim Bewer» ben?“ „Dass ich mir Eigenschaften nach
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sage, die eine Firma sich von mir erhofft. Da brauche ich mir doch bloß die Stellenausschreibung anzusehen!“ „Wenn Sie sich also bei einem Konzern bewerben, der international orientierte Mitarbeiter sucht, dann stellen Sie sich als Kosmopolit dar? Und wenn Sie bei einer Firma anklopfen, die regional orientierte Mitarbeiter bevorzugt, dann geben Sie den Lokalpatrioten?“ Er strahlt. „Richtig. Karriere ist doch wie Evolution. Wer sich seiner Umwelt nicht anpasst, geht unter!“ „Sie meinen: Der Anpassungskünstler startet durch, und der Ehrliche ist der Dumme?“ Sein Grinsen wird breit wie eine Banane. „Exakt! Denn warum sollte eine Firma, die Lokalpatrioten sucht, einen Kosmopoliten wie mich einstellen? Ein Fußballverein, der einen Stürmer sucht, heuert ja auch keinen Verteidiger an!“ Nun lächle ich. „Guter Vergleich! Lassen Sie uns einfach mal durchspielen, was passiert, wenn sich ein Stürmer als Verteidiger ausgibt. Wird er den Job bekommen?“ BILDUNGaktuell 09/2013
Der junge Mann zögert keine Sekunde: „Klar doch! Wenn er nicht vorspielen muss, kann er sich die gefragten Eigenschaften nachsagen. Zum Beispiel, dass er pfeilschnell ist, einen guten Riecher für Chancen hat und mit beiden Füßen perfekte Torschüsse abfeuert.“ „Aber ich denke, er ist ein Verteidiger? Dann bringt er diese Eigenschaften wahrscheinlich gar nicht mit!“ Er schüttelt mitleidig den Kopf. „Das war doch gar nicht Ihre Frage! Sie wollten nur wissen: Kriegt er den Job? Und ich sage: Ja, sofern er sich gut verkauft!“ Ich schweige einen Moment und lasse ihn seinen Triumph auskosten. Dann frage ich, scheinbar naiv wie Inspektor Columbo: „Aber hat er damit schon Karriere gemacht? Oder hat er sich nur einen Job erschwindelt?“ Der junge Mann beginnt zu blinzeln; offenbar macht ihn diese Frage unsicher. „‚Erschwindelt’ ist ein hartes Wort! Er hat sich gut verkauft. Und wer sagt denn, dass die Karriere nicht noch folgt?“ „Ich sage das. Denn wenn ein Verteidiger nicht dort spielt, wo er seine Stärken hat, nämlich in der Verteidigung, sondern dort, wo ihm die Stärken fehlen, im Sturm – dann kann er seine Stärken gar nicht erst entfalten. Dann hat er sich in eine Position geschwindelt, in der er nur verlieren kann.“ Er senkt den Kopf wie ein Schüler, der eine schlechte Antwort gegeben hat. Seine Stimme klingt jetzt so dünn, dass er Micky Mouse synchronisieren könnte: „Aber kann es nicht sein, dass der Trainer ihn später in den Sturm aufrücken lässt?“
„Warum sollte er? Der neue Mitarbeiter hat ihm zur Begrüßung ins Gesicht gelogen. Mit so jemandem will man nicht arbeiten. Außerdem sucht er gar keinen Stürmer – diese Arbeitsplätze sind besetzt. Und da der vermeintliche Verteidiger noch in der Probezeit ist …“ „… wirft er ihn raus!“, führt er meinen Satz zu Ende. Nach weiteren zehn Minuten sind wir uns einig: Eine nachhaltige Karriere gelänge ihm nur, wenn er vorher seine wahren Stärken herausfindet – und nach einer Firma sucht, in der genau sein Typ gefragt ist. Echtheit statt Bühnenschauspiel. Wie man Karriere mit Ellenbogen macht, mit schwarzer Rhetorik und mit faulen Tricks, darüber sind Dutzende von Büchern geschrieben
worden. Aber wie funktioniert eigentlich die umgekehrte Disziplin? Wie macht man anständig Karriere? (...) Warum sollten Sie lügen, wenn Sie mit der Wahrheit noch erfolgreicher sein können? Warum andere beiseiterempeln, wenn eine Kooperation viel mehr bringt? Und warum sollten Sie sich selbst verbiegen und ein schlechter Schauspieler werden, statt Ihre ureigenen Stärken auszuspielen und ganz Sie selbst zu sein? Dass nur Lügner, Hochstapler und Ichlinge im Beruf vorwärtskommen, ist ein gefährliches Märchen, von Lügnern, Hochstaplern und Ichlingen in die Welt gesetzt. Richtig ist: Die Skrupellosen sind auf der Karriereleiter oft einen Schritt schneller. Richtig ist aber auch: Ebenso schnell und spektakulär, wie sie nach »
Workshop: HR-Kommunikation HR-Erfolgsstorys zielgruppengerecht platzieren und aufmerksamkeitsstark kommunizieren. 24. Oktober 2013, Wien
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Wer im Job trotz anderer Veranlagung ins Kostüm des eiskalten Karriere-Rambos schlüpft, wird bald in seinem eigenen Lügensumpf feststecken. Er handelt sich eine tödliche Krankheit ein: Unglaubwürdigkeit. Martin Wehrle
oben eilen, stürzen sie wieder ab. Dauerhafter Erfolg im Beruf lässt sich nicht auf Lügen, nicht auf Verstellen, nicht auf schwarzer Rhetorik aufbauen – nur ein Fundament trägt ihn: die eigene Persönlichkeit. Der Kompass Ihrer eigenen Werte ist das einzige Instrument, mit dem Sie auf lange Sicht vorwärtskommen. Mit seiner Hilfe können Sie einen Arbeitgeber finden, der zu Ihnen passt, einen Arbeitsstil, der Ihre Stärken zum Glänzen bringt, und letztlich auch einen Führungsstil, der glaubwürdig und effektiv ist. Was Ihnen in Ihrem Privatleben heilig ist, sollte Ihnen auch im Berufsleben heilig sein – sonst mutieren Sie zur gespaltenen Persönlichkeit. Wer im Job trotz anderer Veranlagung ins Kostüm des eiskalten Karriere-Rambos schlüpft, wird bald in seinem eigenen Lügensumpf fest-
stecken. Er handelt sich eine tödliche Krankheit ein: Unglaubwürdigkeit. Wer bei der Arbeit anders scheinen will, als er ist, wird immer menschliches Falschgeld bleiben, das den prüfenden Blicken anderer auf Dauer nicht standhält. Dieses Glaubwürdigkeitsproblem mag auch der Grund sein, warum sich alle Personalchefs nach Bewerbern sehnen, die ihnen „echt“ erscheinen, alle Mitarbeiter nach Führungskräften suchen, die sie für „glaubwürdig“ halten können. Studien weisen nach: Eine Führungskraft wird von ihren Mitarbeitern nicht an dem gemessen, was sie sagt, sondern an dem, was sie selbst vorlebt. Anständige Führungskräfte ziehen anständige Mitarbeiter heran. Dagegen müssen Führungskräfte, die von ihren Mitarbeitern angelogen werden, oft nur in den Spiegel blicken, um die Ursache für ihr Problem zu erkennen. ■
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Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch „Anständig Karriere machen. Wie Sie nach oben kommen – und trotzdem Sie selbst bleiben“ (orell füssli Verlag, 2013). Martin Wehrle ist der bekannteste Karriereund Gehaltscoach Deutschlands. Seine Wirtschaftsbücher sind Bestseller und wurden in sieben Sprachen übersetzt. Ein breites Publikum kennt ihn durch TV-Auftritte und seine wöchentliche Kolumne in der Zeit. Wehrle war Führungskraft in einem Konzern. Heute leitet er an seiner Hamburger Akademie den ersten Ausbildungsgang zum Karriereberater in Deutschland.
Senden Sie eine E-Mail an buch@bildungaktuell.at und gewinnen Sie ein Exemplar des Buches „Anständig Karriere machen“. Das Gewinnspiel findet unter Ausschluss des Rechtsweges statt. Barablöse ist nicht möglich. Einsendeschluss ist der 3. Oktober 2013
Richtig, es gibt zwei Möglichkeiten, sich zu verändern.
Herr Mag. Markus Ogris, MSc ist Organisational Developer bei der BAWAG P.S.K.. Ob er seinen Job auf derStandard.at/Karriere oder am Samstag in der Zeitung gefunden hat, kann er gar nicht mehr sagen. Fest steht, dass er seinen Job aus dem STANDARD hat. Dort sind sie nämlich: Die Jobs, die einen verändern.
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Gute Reise!
BILDUNGaktuell 09/2013
Foto: istockphoto
Reisekosten sind eine Herausforderung für Unternehmen, deren Mitarbeiter viel mit dem Flieger oder Zug unterwegs sein müssen. Travel-Management-Experte Hannes Schwarz sagt, wo‘s lang geht. Ein Interview von Georg Karp.
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Sollen Unternehmen den Reisenden bei der Wahl der Buchungskanäle mehr Freiheit gewähren oder ist ein Festhalten an regulierten Buchungswegen optimal? Das Schlimmste sind Buchungen übers Internet, die man nicht weiterverfolgen bzw. tracken kann. Um Reisende im Krisenfall über Traveller Tracking lokalisieren und mit hilfreichen Informationen versorgen zu können, ist es daher aus heutiger Sicht unbedingt notwendig, Buchungen über herkömmliche Buchungswege zu tätigen. Denn Buchungen übers Internet können nicht gefunden werden. Im Normalfall kann man mit diesen Buchungen nichts mehr machen, da sie meist keine Storno- oder Umbuchungsmöglichkeiten bieten. Die VDR-Geschäftsreiseanalyse 2013 zeigt, dass es in nur jedem zweiten Unternehmen eine Reiserichtlinie gibt. Wie sieht diesbezügBILDUNGaktuell 09/2013
Foto: FcM Travel Solutions
BILDUNGaktuell: Welche Rolle wird künftig Mobil Payment im Travel Management spielen? Welche Vorteile bringt es für das Unternehmen? Hannes Schwarz: Ich persönlich sehe noch keine große Rolle von Mobil Payment. FCm hat auch noch keinen Kunden, der das nutzt. Außer einer bestimmten Flexibilität, allerdings bei schlechterer Kontrolle, kann ich auch keine wirklich großen Vorteile erkennen. Solange Kreditkartenabrechnungen zur Reiseabrechnung verwendet werden, wird sich das nicht durchsetzen. Außerdem ist Mobil Payment für mich noch ein unsicherer Bereich – ideal für Hacker.
Zielführend ist, Reisen möglichst früh zu buchen. Das bringt mehr Auswahl und außerdem günstigere Tarife. Kostensenkend sind außerdem klarere Richtlinien bei Hotels. Hannes Schwarz FCm Travel Solutions lich die Situation in Österreich aus? Die Situation in Österreich ist ähnlich. Das Schlimme jedoch ist, wenn zwar eine Reiserichtlinie vorhanden ist, diese jedoch nicht gelebt wird oder den Anforderungen nicht mehr entspricht. Ich denke da vor allem an die vielen Veränderungen der letzten Zeit. Bei Flügen und auch bei Hotels mit bestimmten Destinationen, die aus Kostengründen (zu teuer) nicht mehr in die Policy passen. Wie können Travel ManagerInnen dem wachsenden Kostendruck begegnen, wo können sie die Schrauben anziehen? Bei vielen Firmen gibt es Aufholbedarf. Zielführend ist, Reisen möglichst früh zu buchen. Das bringt mehr Auswahl und außerdem günstigere Tarife. Kostensenkend sind außerdem klarere Richtlinien bei Hotels. Sinnvoll ist die Beschränkung auf wenige Hotels und in diesen dafür mehr Übernachtungen zu besseren Preisen auszuhandeln.
Soll das Travel Management künftig stärker in die Unternehmensprozesse eingebunden und unternehmensweit gesteuert werden? Oder ist die Auslagerung des Geschäftsreisemanagements sinnvoller und effizienter? Sinnvoll ist Travel Management nur dann, wenn es wirklich von oben nach unten gelebt wird. Das heißt, es muss in einem Unternehmen einen Ansprechpartner für das Travel Management geben. Den kann man definitiv nicht outsourcen. Outsourcen kann man hingegen die Verhandlungen mit Leistungsträgern, Erstellung einer Travel Policy, Implementierung eines Selbstbuchungstools etc. Aus persönlicher Erfahrung ist es gut und effizient, ein starkes Travel Management mit einem guten und innovativen Reisebüropartner zu haben. Damit erzielt man die besten Ergebnisse für das Unternehmen. Wird es künftig Vorgaben bei der Wahl der Verkehrsmittel vor Ort geben, um Kosten zu
Geschäftsreisen. Travel Management. Airlines. Hotels. Das Online-Portal www.TRAVELbusiness.at berichtet über aktuelle und interessante Themen aus den Bereichen Geschäftsreisen, Travel Management, Airlines & Airports, Hotels & Resorts, Reise & Tourismus, Business & Leisure.
Werbung
senken? Leihwagen, Car sharing, Taxi oder Straßenbahn? Das sollte heute schon in der Travel Policy verankert sein. Zum Beispiel bei Städten wie London den Zug zu nehmen und nicht das Taxi. Aber der Trend geht sehr stark zu Eintagesmeetings am Flughafen mit einem Shuttle-Service am Flughafen. Das macht definitiv Sinn. Immer mehr Airlines verlangen bereits für jedes Gepäckstück und andere Serviceleistungen beachtliche Gebühren. Wie sollen Geschäftsreisende dem Problem der kostenpflichtigen Zusatzleistungen der Airlines begegnen? Immer wieder kommt man auf EIN Thema zurück: Reiserichtlinie. Denn auch Zusatzleistungen wie Gepäck, Essen, Sitzplatzreservierungen etc. müssen in der Travel Policy klar hinterlegt und geregelt sein, damit es nicht zu Problemen kommt. Aufgabe der Travel ManagerInnen ist, auf neue Zusatzleistungen rasch zu reagieren, regelmäßige Updates zu machen und die Reisenden/Betroffenen davon in Kenntnis zu setzen. Außerdem muss eine Grundsatzentscheidung getroffen werden, welche Ebene welche Zusatzleistungen in Anspruch nehmen darf. ■ Hannes Schwarz ist Managing Director des internationalen Geschäftsreise-Spezialisten FCm TRAVEL SOLUTIONS, in Österreich exklusiver Partner der Dr. Richard/COLUMBUS Gruppe. FCm bietet Travel-Management-Lösungen – von der Planung, Buchung und Abrechnung bis zur detaillierten Analyse und Optimierung. Klick! http://at.fcm.travel ÒÒ Seite 10
Gesch채ftsreisen. Travel Management. Airlines. Hotels.
Was Business Traveller und Frequent Flyer wissen sollten.
www.travelbusiness.at