Bioboom 82

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BIOBOOM.DE

F R Ü H J A H R 2019 | G R AT I S

Das Magazin für Kopf & Bauch

W EG DA M I T

BIO STATT PESTIZIDE ORTST ER MIN

Vom Winde verweht VON A LT E N U N D N E U E N G E T R E I DE N

Die Spreu und der Weizen GEWINNEN

Kochbuch ›Urgetreide‹ Kochbuch ›Leftover‹ DVD ›Unser Saatgut‹

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I N H A LT

Dagegen SEIN.

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Im Bio-Anbau wird ›nicht gespritzt‹, wie der Volksmund sagt, der Bio-Mensch sagt: ›Es werden keine synthetischen Pestizide, Herbizide und Fungizide eingesetzt‹ – eine der wichtigsten Antworten auf die Frage ›Was heißt Bio?‹ Der Normalfall ist aber immer noch, dass die Felder und die Lebensmittel, die auf ihnen wachsen, mit Gift bearbeitet werden. In dieser Ausgabe haben wir recherchiert, was dieser so genannte ›Normallfall‹ eigentlich bedeutet: Was sind das für Stoffe, was machen sie mit uns und mit der Umwelt, wer stellt sie her und über welche Mengen reden wir? Wer verdient daran und über welche Summen reden wir? Und wenn Sie beim Lesen erst betroffen und dann wütend werden, dann geht es Ihnen so, wie uns beim Schreiben. Wir sind dagegen und ›wir haben es satt‹, wie es das Motto der alljährlichen Demo in Berlin auf den Punkt bringt. Was der massenhafte Einsatz von Ackergiften auch und gerade für die bedeutet, die es anders machen, zeigt unser Besuch bei Bio-Bauer Böhner in Ostwestfalen. Seit Jahren klagt der Mann gegen seine Nachbarn. Nicht weil er ein Querulant ist, sondern weil sein Bio-Gemüse mit Pestizidrückständen verseucht wurde. Ein schwieriges Thema. Ein ebenfalls betroffener Bio-Betrieb in einer anderen Region, den wir anfragten, hat abgesagt: Sein Fall ging schon durch die Medien und er möchte einfach nicht mehr als ›der verseuchte Hof‹ gelten. Wir können das gut verstehen. Schließlich könnte bei Ihnen beim Lesen der Gedanke auftauchen: Wenn Ackergifte schon überall sind, wozu dann Bio kaufen? Schließlich wollen wir für Bio werben, oder? Nein, mehr, wir wollen von Bio überzeugen. Und unsere persönliche Überzeugung ist: Bei Bio geht es um mehr, als darum, dass es schmeckt, man sich etwas Gutes tut. Es heißt auch, klar zu benennen, was falsch läuft im agrarindustriellen System, welche Konsequenzen es auch und gerade für die hat, die das nicht wollen, seien es Bio-Bauern oder bäuerliche Landwirtschaften in Übersee. Es braucht nicht weniger als einen Systemwechsel in der Landwirtschaft. Wir sind dafür. Herzlichst Ihre

Jeanine Tovar und das Bioboom-Team

EDITORIAL

bioboom.de

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THEMEN UND MENSCHEN

Genraps/Messebesuch/Leserbefragung THEMA

Weg damit Gegen die Allgegenwart von Pestiziden. Für einen Systemwechsel in der Landwirtschaft.

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ORTSTERMIN

Vom Winde verweht Auf Bio-Bauer Böhners Gemüse wurde Gift gefunden. Er hat es nicht gespritzt.

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KOCHEN

Resteküche neu erfunden Rezept: Leftover Chutney G E W I N N E N – Kochbuch ›Leftover‹ KOCHEN

›Altes‹ Getreide, neuer Geschmack Rezept: Buchweizen-Spinat-Frittata G E W I N N E N – Kochbuch ›Kochen mit regionalem Urgetreide‹ GUT ESSEN

Omega-Öl | Tee | Jackfruit | Pizza | Molke G E W I N N E N – Molke-Probierpakete WA R E N W I S S E N

Die Spreu und der Weizen Wichtiges Lebensmittel oder Dickmacher?

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GUT LEBEN

Handschuh | Waschmittel | Seife | Deo | Wissen G E W I N N E N – DVD ›Unser Saatgut‹ U P D AT E N AT U R KO S M E T I K

Lieblingsmenü für die Haut LESER /IMPRESSUM

BIO MIT MEHRWERT

Erfolg statt Gewinnmaximierung

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DAUERBRENNER GENTECHNIK

G E N T E C H-R A P S

GT 73 ALS UNERWÜNSCHTER GAST

#  Auch im kommenden Frühling werden in der gan-

zen Republik wieder gelbe Rapsfelder im Sonnenschein strahlen. Was Bauern in zehn Bundesländern wenig erfreut: Sie müssen ihre kleinen Rapspflänzchen wieder umpflügen, bevor die Knospen sich öffnen können. Der Grund sind gentechnische Verunreinigungen im Saatgut. Ohne es wissen zu können, haben die Landwirte mit konventionell gezüchtetem Winterraps der Bayer-Tochter Monsanto gentechnisch veränderte Samen ausgesät. Die Samen mit dem gentechnischen Merkmal GT 73 sind resistent gegen den Unkrautvernichter Glyphosat. Sie waren offenbar im Ursprungsland Argentinien in Spuren in das Saatgut geraten. In Deutschland dürfen jedoch keine gentechnisch veränderten Pflanzen angebaut werden. Da die Gefahr besteht, dass die manipulierten Genmerkmale sich durch natürliche Vermehrung unkontrolliert auskreuzen, gilt beim Anbau eine Nulltoleranz.

INFORMATIONSDIENST GENTECHNIK

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M I T M ACH E N & GE W I N N E N

BIOBOOM-LESERUMFRAGE 2019

#  Wenn Sie dieses Magazin lesen, dann

Bioboom Frühjahr 2019

zu Ernährungs­themen? Möchten Sie mehr darüber wissen, wer die Menschen sind, die hinter den Produkten stehen und wie Bio-Firmen arbeiten? Und natürlich möchten wir gerne wissen, wie Ihnen unser Magazin gefällt. Also, gehen Sie doch mal schnell ­online und sagen Sie uns die Meinung! Als Dankeschön haben alle, die bis zum 30. Mai mitmachen, die Chance, ein attraktives Kochbuch zu ­gewinnen.   2

H I E R GE H T ’ S Z U R

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sind Sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bio-affin und interessieren sich für nachhaltiges und ökologisches Leben. Schließlich können Sie uns nur im Bio-­Fachhandel gefunden haben. Aber welche Aspekte von Bio interessieren Sie ganz besonders? Möchten Sie mehr über Hinter­gründe, Forschung und umwelt­politische Themen wissen? Oder mehr praktische Tipps für den Alltag und Hintergründe

MELDUNGEN

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W W W. B IO B O O M . D E

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Bilder (wenn nicht anders gekennzeichnet): Dreamstime

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Betroffen sind unter anderem die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Wie viele Bauern und Äcker es genau sind, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Mit der verunreinigten Saatgutpartie von fast 600 Säcken könnten bis zu 1800 Hektar Raps angebaut werden. Eine Gesundheits­gefahr sehen die Behörden nicht. Seit 2015 darf der gentechnisch veränderte Monsanto-Raps GT 73 als Lebens- und Futtermittel importiert werden. Wenn er in e­ inem Nahrungsmittel enthalten ist, muss das auf der Zutatenliste stehen. Bei Bio-Produkten braucht man nicht nachzulesen: Die sind garantiert gentechnikfrei.  2

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e WEG DAMIT

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ir wissen, dass zur Erzeugung der meisten Lebensmittel, die in Deutschland verspeist werden, sogenannte Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen. Wir wissen auch, dass diese Substanzen giftig sind. Was das tatsächlich für unsere Lebensmittel, unsere Umwelt und unsere Zukunft bedeutet, darüber wird relativ wenig geredet – zu wenig, findet unser Autor Jörg Oberwittler. Also tun wir's: Reden wir über ›Unser täglich Gift‹ und die ›Pestizid-Lüge‹, so zwei aktuelle Buch-Titel zum Thema.

DA S DR ECK IGE DU T Z E N D

BIO IST SAU BER ER

Die US-amerikanische ›Environmental Working Group‹ (EWG) kürt jährlich das ›Dirty Dozen‹ (›dreckige Dutzend‹). Das sind die zwölf am stärksten mit Pestiziden belasteten Obst- und Gemüsesorten aus dem konventionellen Anbau. Die traurigen Sieger 2018: Erdbeeren, Spinat, Nektarinen und Äpfel. Empfehlung der EWG: Zumindest bei diesen zwölf besser zu Bio greifen. In Deutschland veröffentlicht das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit jährlich das Ergebnis seiner Untersuchungen: Auch hierzulande werden immer wieder Pestizidrückstände gefunden.

Dass Lebensmittel, die nicht mit Pestiziden behandelt werden, weniger Rückstände enthalten, als solche, die direkt und mehrmals dem direkten Kontakt ausgesetzt sind, leuchtet ein. Das bestätigen auch die Untersuchungsergebnisse des Monitorings für Obst und Gemüse im Naturkosthandel, das der Bundesverband Naturkost Naturwaren BNN seit 2003 durchführt. Über 6000 Proben von biologisch erzeugtem Obst und Gemüse sind seitdem auf Pestizide untersucht worden. Bei 95 Prozent der Muster gab es keinerlei Grund zur Beanstandung – bei der überwiegenden Mehrzahl dieser Proben fanden die Labore nicht einmal Spuren von Pestiziden. Die gesetzliche Höchstmenge überschritten lediglich ein Prozent aller Proben. Denn durch die Abdrift von Pestiziden von einem konventionellen auf einen ökologisch bewirtschafteten Acker können auch Bio-Produkte leider minimale Spuren von Pestiziden enthalten (mehr dazu ab Seite 12).

N I E M A N D K A N N S AG E N , W I E W E I T D I E TAU S E N D E N V O N C H E M I K A L I E N D A S KO M P L I Z I E RT E Z U S A M M E N S P I E L U N S E R E R F LO R A U N D FAU N A

Die Apfelsinen leuchten köstlich orange, daneben rote Äpfel, grüne Kiwi und gelbe Bananen. Auch im tiefsten Winter sind die Obst- und Gemüseabteilungen im Supermarkt prall gefüllt: Schließlich ist Obst gesund und man will sich ja gerade an kalten Tagen gesund ernähren, um fit zu bleiben. Doch neben wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen kann konventionelle Ware auch leider allerlei PestizidRückstände enthalten, warnt Autor Johann Zaller in seinem Buch ›Unser täglich Gift‹. Pestizide, das sind Insektenvernichtungsmittel und Unkraut-Vernichter, gerne auch als ›Pflanzenschutzmittel‹ bezeichnet: ein beschönigendes Wort, rügen Kritiker.

THEMA

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W E LT W E I T B E E I N F LU S S E N .

In 37 Prozent der vom Bundesinstitut für Risikoforschung (BFR) 2017 untersuchten Proben wurde mehr als ein Wirkstoff nachgewiesen. Besonders von Mehrfachrückständen betroffen waren Johannisbeeren, Erdbeeren, Brombeeren, Orangen, Pfirsiche und Grapefruit/Pomelo. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnt seit Jahren: Zwar sei es richtig, dass die Höchstgrenzen für Einzelwirkstoffe meistens eingehalten würden, über die toxikologische Wirkung der ›Rückstandscocktails‹ sei allerdings viel zu wenig bekannt.

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Eine, die immer wieder energisch auf die enorme Macht der Agrochemie-Lobby hinweist, ist die ehemalige Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast (Die Grünen). Das Interesse an profitabler Verwertung erfahre mehr Schutz als die Gesundheit unserer Kinder, so schreibt sie im Vorwort zum 2018 erschienen Buch ›Die Pestizid-Lüge‹ von André Leu. ›Trotz allen Geredes, man wolle Pestizide reduzieren, ist ihre Verwendung in den letzten Jahren tatsächlich stetig gestiegen.‹ Zahlen verdeutlichen die enormen Bedenken der ehemaligen Ministerin: 290 Pestizid-Wirkstoffe erlaubt die EU hierzulande. 1.200 Pestizid-Produkte mit diesen Wirkstoffen sind in Deutschland zugelassen, 200.000 Tonnen werden pro Jahr in den Ländern der Europäischen Union auf die Felder gebracht – ein Fünftel davon (40.000 Tonnen) allein in Deutschland. Ein gigantischer Markt, den Experten wie Johann Zaller auf 49 Milliarden Euro Einnahmen jährlich schätzen.

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THEMA

Bioboom Frühjahr 2019

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Bilder (wenn nicht anders gekennzeichnet): Dreamstime

JEDES WASSER SCHWINGT ANDERS. GENAU WIE JEDER MENSCH.

Solange Lebensmittel unter den vorgeschriebenen Rückstandsgrenzen bleiben, gelten sie als sicher. Das sieht nicht jeder so: ›Unser täglich Gift‹ nennt Autor Johann Zaller trocken das, was wir uns mit konventionellen Lebensmitteln jeden Tag an Pestizidmengen einverleiben. Übrigens: Ausgerechnet des Deutschen Lieblingsobst – der Apfel – nennt Zaller den ›zweifelhaften Spitzenreiter‹ bei der Pestizid-Behandlung. Durchschnittlich 31 Mal pro Anbausaison würden die Apfelbäume mit Chemikalien bespritzt werden, gefolgt vom Weinbau mit 18 und Kartoffeln mit 12 Anwendungen pro Saison. Jahrzehnte hat sich Zaller mit den Auswirkungen von Klima- und Umweltfaktoren auf Pflanzen und Tiere befasst – und eben auch von Pestiziden. Das warnende Fazit des Ökologen aus Österreich: ›Es besteht akuter Handlungsbedarf zum Wohle unserer Umwelt und Gesundheit.‹


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V I E R KO N Z E R N E B E S T I MM E N DI E W E LT E R NÄ H RU NG

Kein Wunder, dass der deutsche Agrochemie-Konzern Bayer so einen Appetit auf den US-amerikanischen Konkurrenten Monsanto hatte, dass er ihn 2018 schluckte. Nun ist mit Bayer der weltweit größte Hersteller von Pestiziden ausgerechnet in Deutschland ansässig – und maßgeblich daran beteiligt, was Landwirte weltweit auf ihren Äckern säen, spritzen und ernten. ›Wir haben eine extreme Konzentration von Macht in der Hand von einigen wenigen global agierenden Agrar-Konzernen. Diese verkaufen das Saatgut und die Pestizide häufig gleich im Doppelpack an Bauern überall auf der Welt und verdienen gut daran. Diese wenigen Firmen bestimmen zunehmend, was die Weltbevölkerung anbaut und isst‹, so beschreibt AgrarIngenieurin Susan Haffmans vom Pestizid Aktions-Netzwerk PAN Deutschland die Situation mit Sorge: Vier Agrochemie-Konzerne, nämlich Bayer, BASF, Syngenta und Corteva Agriscience (entstanden aus der Fusion von Dow Chemicals und Dupont) bestimmen mit ihren Produkten die Ernährung von weltweit 7,6 Milliarden Menschen. AKTIVISTEN GEGEN GIFT

Das weltweit aktive Netzwerk PAN gründete sich 1980, um gegen die massiven Vergiftungen von Menschen besonders in Entwicklungsländern vorzugehen. Zum Beispiel 1984 im indischen Bhopal: Ein Tank mit knapp 40 Tonnen gesundheitsschädlichen Stoffen für die InsektizidProduktion wurde undicht und gab seinen gesamten giftigen Inhalt innerhalb weniger Stunden an die Umwelt ab.

THEMA

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Tausende Anwohner starben an den unmittelbaren Folgen, trugen Verätzungen von Schleimhäuten, Augen und Lungen davon. Der Unfall gilt als das ›Tschernobyl‹ der Chemie-Industrie und löste eine Welle der Betroffenheit und Empörung aus. ›PAN hat sich gegründet, weil es eine deutsche Verantwortung gab und gibt: Pestizide deutscher Hersteller werden überall auf der Welt eingesetzt, oft unter unsicheren Anwendungsbedingungen und selbst in fernen Ländern wurden und werden Menschen dadurch vergiftet‹, erklärt Susan Haffmans. VIELES (NOCH) UNGEWISS

Wie kommt es eigentlich zu diesen unglaublichen Verbrauchsmengen? Wird nicht erst dann ›gespritzt‹, wenn eine Pflanze mit Schädlingen befallen wurde, wie viele Verbraucher glauben? Der Begriff ›Pflanzenschutzmittel‹ liefert Antwort: Landwirte spritzen bereits vorbeugend – ohne, dass der Nutzen wasserdicht erwiesen wäre, kritisiert Johann Zaller. Und wenn zum Beispiel nasses Wetter die Pilzgefahr erhöht, wird eben mehrmals ausgebracht. Kritiker schätzen, dass nur zirka zehn Prozent der Mittel dort ankommen, wo sie sollten. Die restlichen 90 Prozent landen auf so genannten ›Nicht-Ziel-Organismen‹, also auf Lebewesen, die gar nicht bekämpft werden sollten. Zu denen gehört auch der Landwirt. In Frankreich gilt Parkinson bei Weinbauern als offiziell anerkannte Berufskrankheit. Letztlich sind also auch die Landwirte ein Opfer dieses Systems. ›Statt erst als letzte Option genutzt zu werden, ist der Einsatz synthetischer Pestizide vielfach die erste Wahl im Pflanzenschutz und beim Kampf gegen

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› D I E F O R S C H U N G Z E I G T, D A S S

V E R SPR EC H E N U N E R F Ü L LT

1892 entwickelte Bayer das erste Insektizid, ab den 1930ern wurde es erstmals großflächig eingesetzt: Das berühmte und berüchtigte DDT, dessen Rückstände bis heute immer noch in der Natur gefunden werden, obwohl es längst verboten ist. In den 1970ern läuteten US-Agrarexperten die ›Grüne Revolution‹ ein: Monokulturen über weite Landstriche, bestellt mit wenigen Hochleistungssorten und maßgeschneiderten Pestiziden als Unterstützung sollten die Weltbevölkerung zuverlässig ernähren und dem Hunger ein Ende machen. ›Weltbevölkerung mit Pestiziden ernähren – das ist Quatsch‹, wischen Ernährungsexperten dieses Argument vom Tisch. ›Wer sich mit dem Thema Welthunger

THEMA

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auseinandersetzt, stellt schnell fest, dass die Gründe für Hunger vielfältig sind: Kriegsregionen, mangelnde Infrastruktur, Klimaveränderungen, verarmte Böden‹, sagt Haffmans. Und auf der anderen Seite gibt es in den Industrieländern Millionen Menschen mit Übergewicht. Susan Haffmans von PAN ist überzeugt: ›Langzeitstudien zeigen: Ein Anbau ohne synthetische Pestizide ist möglich und in vielen Regionen der Welt heute schon konkurrenzfähig.‹ Die großen Konzerne haben Einfluss. Sie können Studien in Auftrag geben, finanzieren und Diskussionen steuern. Und, so der Vorwurf, sie wirken sogar an an Zulassungsverfahren indirekt mit. Renate Künast sieht einen regelrechten ›Zulassungstourismus, in dem die Unternehmen sich selbst aussuchen, welche Behörde ihre Anträge bearbeitet.‹ So habe zum Beispiel das Bundesamt für Risikobewertung eine Einschätzung zur Monsanto-Gentechnik veröffentlicht, die per Copy-and-Paste aus Unterlagen des inzwischen von Bayer übernommenen Konzerns übernommen worden sei, wie auch der britische Guardian berichtete. D AV I D G E G E N G O L I A T H

Fünf Mitarbeiter sitzen im PAN-Büro in Hamburg, fünf weitere in Brüssel. Gemeinsam mit seinen zahlreichen Mitgliedsverbänden kämpft PAN unter anderem für eine Verschärfung der Pestizid-Zulassung. ›Aktuell geht es darum, die guten Elemente, wie den Gefahrenansatz aus der Gesetzes-Reform 2009 zu

D E R V E R Z E H R V O N B I O LO G I S C H E N LEBENSMITTELN DIE BELASTUNG DURCH SCHÄDLICHE PESTIZIDE I N N E R H A L B W E N I G E R TAG E P R A K T I S C H AU F N U L L S E T Z T.‹

sichern und bestehende Mängel, wie Intransparenz, Lücken in der Risikobewertung und Einflussnahme durch die Industrie einzudämmen.‹ Das sei besonders für Kinder wichtig, argumentiert Buchautor André Leu, lange Jahre Präsident der Internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen (IFOAM). Denn die Richtwerte seien auf Erwachsene zugeschnitten. Der Anstieg von zahlreichen Krankheiten bei Kindern, wie ein geschädigtes Nervensystem und ein erhöhtes Krebsrisiko, könne bereits mit dem vermehrten Einsatz von Pestiziden in Verbindung gebracht werden, sagt Leu. Er geht noch weiter: ›Erstmals wächst wieder eine Generation heran, die eine niedrigere Lebenserwartung haben wird als ihre Eltern und deren Lebensqualität durch zunehmende Gesundheitsprobleme beeinträchtigt wird.‹ Er rät deshalb insbesondere Eltern, mehr Bio zu kaufen. ›Die Forschung zeigt, dass der Verzehr von biologischen Lebensmitteln die Belastung durch schädliche Pestizide innerhalb weniger Tage praktisch auf Null setzt.‹ Bio-Lebensmittel sind aus seiner Sicht ›jeden Cent wert, den sie (mehr) kosten, und stellen die billigste Möglichkeit dar, einen ganzen Katalog von Gesundheitsproblemen zu vermeiden.‹

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Schädlingsbefall. Nicht-chemische Verfahren und intelligente, anbautechnische Möglichkeiten werden viel zu wenig genutzt‹, beklagt Susan Haffmans. ›Mit gesundem Menschenverstand muss man dagegen sein, weil Mensch, Natur und Umwelt zu stark belastet werden.‹ Denn niemand kann sagen, wie weit die tausenden von Chemikalien das komplizierte Zusammenspiel unserer Flora und Fauna weltweit beeinflussen. ›Viele Folgen des intensiven Pestizideinsatzes sehen wir heute noch gar nicht, sondern das werden erst unsere Kinder und Enkelkinder feststellen. Wir hinterlassen ihnen sozusagen ein höchst ungesundes Erbe‹, prognostiziert die Expertin.


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VOM ANBAU BIS INS REGAL

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WEG DAMIT

Die Kokoswelt von MorgenLand

SYSTEMWECHSEL MÖGL ICH M ACH EN

AUSBR EI T U NG I N DE R U M W E LT

Doch sind Pestizide nicht mittlerweile allgegenwärtig? Belastet die oben angesprochene Abdrift nicht auch Bio-Produkte? Wie kommt es, dass Pestizide im Körperfett von Pinguinen am Südpol gefunden werden? Dr. Niels Kohlschütter koordiniert das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft, zu dem sich Bio-Hersteller und -Händler zusammengeschlossen haben. Das Bündnis will zu diesem Thema eigenständige Forschung auf den Weg bringen. Und das ist nötig: Die Verwehung der feinen Partikel führe dazu, dass sogar im Englischen Garten in München Pestizide gefunden worden seien, berichtet Niels Kohlschütter. Auch die 2015 von der Initiative Landwende veranlasste Studie ›Urinale‹ habe ergeben, dass beinahe jeder Getestete Glyphosat im Urin hatte – auch die Bio-Esser. Trotzdem, nein gerade deshalb: Für Menschen und Umwelt ist Bio am Ende die bessere Wahl, bilanziert Autor André Leu. Bio-Böden würden die Artenvielfalt erhöhen und mehr CO2 binden. Sie könnten problemlos die Weltbevölkerung ernähren, zumal wenn Förderung, Forschung und weitere Ressourcen, die jetzt der agrarindustriellen Landwirtschaft zugute kommen, in den ökologischen Landbau investiert würden. Pestizide und konventionell erzeugte Lebensmittel seien hingegen einfach viel zu billig, da die Kosten, die sie verursachen, letztlich nicht mitgerechnet werden.

THEMA

bioboom.de

›Einen Politikwechsel, der zu einer deutlichen Senkung des Pestizid-Einsatzes führt‹, fordert auch Gerald Wehde vom ökologischen Anbauverband Bioland. Bioland wünscht sich konkret eine konsequente Anwendung des Verursacher-Prinzips: Wer Pestizide versprüht, muss auch für die Schäden aufkommen. Demeter-Vorstand Alexander Gerber fordert zudem, ›dass der Einsatz von Glyphosat und die Neonicotinoide verboten werden.‹ Frankreich mache es vor. Dr. Niels Kohlschütter plädiert dafür, auch die sogenannte Nachzulassungsphase stärker zu diskutieren: Wenn Pestizide im lebendigen Ökosystem nicht wie gewünscht funktionierten, müssten sie wieder vom Markt. Aber: Haben alle diese Forderungen eine Chance? Ist der Einfluss der Agrar-Lobby auf die Politik nicht viel zu groß? ›Echte positive Veränderungen wurden immer von der Bevölkerung in Gang gesetzt – und nicht von den Regierungen‹, findet André Leu. Es liege an jedem selbst, Teil der Veränderung zu werden. Am Ende sind es also wir Verbraucher, die wir mit unseren täglich kleinen Kaufentscheidungen den großen Schritt in die richtige Richtung machen können: Mit jeder Apfelsine, jedem Apfel und jeder Banane unterstützen wir das System unserer Wahl.  2   JÖRG OBERWITTLER André Leu Die Pestizidlüge Oekom Verlag

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j VOM WINDE VERWEHT

Vom Winde

t h e w r e v Vor Gericht kämpft ein Bio-Landwirt aus Nordrhein-­West­ falen ­um Schadens­ersatz: In seinem Gemüse wurde ein Unkraut­vernichtungsmittel ­gefunden, das er nicht gespritzt hat. Unter Verdacht stehen drei benachbarte Bauern, die ihre Felder kon­ventionell bewirtschaften. Das Urteil ist für die ­gesamte Bio-Branche von Bedeutung.

P E S T I Z I D U N F A L L B E I B I O - B A U E R N   Bioboom Frühjahr 2019

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j VOM WINDE VERWEHT

›I C H B I N AU S A L L E N WO L K E N G E FA L L E N ‹

Hartmut Böhner will endlich Klarheit. ­Er will ein Gerichtsurteil in dieser grundsätzlichen Frage. Obwohl sich in seinem Büro seit 2013 Akte an Akte reiht, er in erster Instanz verloren hat, die Nachbarn nicht mehr sonderlich gut auf ihn zu sprechen sind. Aber Böhner sieht sich als Präzedenzfall: Ökologisch arbeitende Landwirte seien in ihrer Existenz gefährdet, wenn ihr Obst und Gemüse durch Pestizide kontaminiert wird, die von konventionell arbeitenden Kollegen auf benachbarten Feldern und Äckern ausgebracht werden und herüberwehen. Schließlich dürfen Handel und Kunden unbelastete Ware erwarten, bei einem solchen Fund kommt es zu Rücksendungen, Betriebssperrungen und, nicht zuletzt, es bleibt ein schlechtes Image als ›belasteter Hof‹ - und das, obwohl der Betroffene völlig unschuldig ist. Da sei ein Schadensersatz durch die Verursacher nur recht und billig, findet Böhner.

Es ist jetzt über fünf Jahre her, als bei einer Beprobung durch den Handel in seinem Bio-Staudensellerie Pestizide nachgewiesen wurden. ›Ich bin aus allen Wolken gefallen, damals wusste ich noch nicht einmal, was Pendimethalin ist.‹ Das war im Oktober 2013. Inzwischen kennt er sich im Thema umso besser aus – notgedrungen. Pendimethalin ist ein Herbizid, das in der konventionellen Landwirtschaft recht häufig gegen Gräser und Unkräuter zum Beispiel bei Wintergetreide, Mais und Kartoffeln eingesetzt wird. Im Vergleich zu anderen Spritzmitteln riecht Pendimethalin nicht nur unangenehm, sondern verweht auch deutlich häufiger. Wer nicht mit einer speziellen Düsentechnik und bei wenig Wind spritzt, der riskiert, dass Schwaden des Mittels unbeabsichtigt zum Nachbarfeld treiben. NICHTS GING MEHR

Die von Hartmut Böhner belieferte Handelskette schickte die Ware zurück, eine Palette mit 500 bis 600 Stück Staudensellerie – plus selbst zu tragende Rückholkosten von etwa 1.000 Euro. ›Der Lebensmitteleinzelhandel geht eben erst einmal von eigenem Verschulden aus.‹ Schon dieser finanzielle Verlust schmerzte. Doch es kam noch ärger. Der Landwirt meldete den Pestizidfund vorschrifts­

mäßig an seine Bio-Kontrollstelle, diese informierte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Das LANUV wiederum sperrte kurzerhand den ganzen Betrieb für zehn Tage – bis die Kontrollstelle nach aufwändigen Überprüfungen keinen Hinweis auf Selbstanwendung der Pestizide und damit auf einen Richtlinienverstoß fand. Zehn Tage – das mag nicht nach einer langen Zeit klingen, für einen Bio-Landwirt, der Saisongemüse anbaut, ist es eine halbe Ewigkeit. Die Lagerbestände an Blumenkohl waren unverkäuflich und wanderten auf den Kompost. Auch die restliche Ernte an Grünkohl, Fenchel und Staudensellerie ließ sich nicht mehr vermarkten, selbst als konventionelle Ware konnte der Bauer sie nicht absetzen: ›Die Märkte waren einfach dicht.‹ So blieb ihm nichts anderes übrig, als sein Bio-Gemüse auf dem Feld stehen zu lassen und später unterzufräsen. 15 Mitarbeiter waren erst mal ohne Arbeit, die ganze Hofgemeinschaft in Mitleidenschaft gezogen. Schlimmer noch war der Imageschaden: ›Man gilt ja schnell als belasteter Betrieb, obwohl man keinerlei Schuld hat‹, sagt Böhner. Dass die gefundenen Mengen gesundheitlich offiziell kein Risiko darstellten, war für ihn eher zweitrangig: ›Mir hat es ja selbst nicht mehr geschmeckt.‹

Fotos: Birgit Schumacher, Illustrationen istockphoto.com

B I O - H O F S E I T 1989

Der 60-jährige weiß, wovon er spricht. 144 Hektar bewirtschaftet der Bio-Bauer im ostwestfälischen Lichtenau, das etwa 17 Kilometer südöstlich von Paderborn liegt. Der Kilianihof ist bereits seit fünf Generationen ein Familienbetrieb, Hartmut Böhner hat ihn 1985 vom Vater übernommen und vier Jahre später auf ökologischen Landbau umgestellt. Heute baut er hauptsächlich Lauch, verschiedene Kohlarten, Staudensellerie, Steckund Zuckerrüben sowie Dinkel an.

ORTSTERMIN

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›Man gilt ja schnell als belasteter Betrieb, obwohl man keinerlei Schuld hat‹ Hartmut Böhner

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lichkeit im Ort ist weg.‹ Doch er will keineswegs als Prozesshansel gelten, sondern als Vorkämpfer. ›Etliche Landwirte sind von Abdrift betroffen, aber die wenigsten reden öffentlich darüber – aus Angst, als belasteter Hof zu gelten.‹ Es gehe ihm nicht nur um den Schadensersatz, sondern um grundsätzliche Zusammenhänge. ›Wie Bio kann ein Biolandwirt sein, wenn die konventionellen Bauern drumherum spritzen? Diese existenzgefährdenden Fragen müssen endlich geklärt werden.‹ Denn ›ungespritzt‹, das ist schließlich eines der wichtigsten Argumente für Bio und wird von BioKunden mit völliger Rückstandsfreiheit gleichgesetzt.

Hartmut Böhner

DER HOF GEHT IN DIE OFFENSIVE

Den materiellen Schaden beziffert Hartmut Böhner auf etwa 100.000 Euro. Er beschloss, in die Offensive zu gehen: ›Unsere wirtschaftliche Lage lässt es einfach nicht zu, solche Schäden zu verkraften.‹ Er schaltete einen Gutachter zur Beweissicherung ein und verklagte anschließend vier seiner konventionell wirtschaftenden Nachbarn auf Schadensersatz: Jeder von ihnen bewirtschaftet Felder, die an verschiedene betroffene Flächen des Bio-Landwirts angrenzen. Nach Böhners Auffassung ist die Kausalkette zumindest in drei Fällen eindeutig: Die Landwirte haben zugegeben und auch dokumentiert, dass sie das Herbizid zu der Zeit ausgebracht haben. Da in der näheren Umgebung viele Windräder stehen, die alle 20 Minuten Windrichtung und -stärke aufzeichnen, weiß Böhner auch sehr genau, dass beim Spritzen des Mittels ein Verwehen möglich war. Und: Auf den Gemüsefeldern des BioLandwirts wurde Pendimethalin nicht etwa im Boden oder in den Stängeln, sondern nur auf den Blättern gefunden. Das spricht ebenso für eine Verwehung wie die Tatsache, dass die Konzentratio-

O R T S T E R M I N   Bioboom Frühjahr 2019

nen des Pestizids jeweils zur Feldmitte abnahmen. Allerdings: Bei zwei anderen Funden passte die Windrichtung nicht zum Anwendungszeitpunkt. Vor dem Landgericht Paderborn argumentierte Böhner hier, dass das Unkrautvernichtungsmittel auch mit der Thermik auf seine Pflanzen gelangt sein könnte, also mit der von der Sonne erwärmten Luft, die vom Boden her aufsteigt. Eine plausible Begründung, die sich dann unerwartet gegen ihn selbst richtete: Wenn auch Thermik ein Grund für die Pendimethalinfunde gewesen sein könne, sei ein Verursacher nicht einwandfrei nachzuweisen, so der Richter. Deshalb wurde die Klage auf Schadensersatz im März 2016 abgewiesen. ›D I E F R E U N D L I C H K E I T I M ORT IST W EG‹

Doch Böhner gab nicht auf und ging in Berufung. Vor dem Oberlandesgericht Hamm, der nächsten Instanz, beschränkte sich der Kläger auf lediglich drei betroffene Felder, drei Nachbarn und eine Schadenssumme von 60.000 Euro. Wenn aus Nachbarn gegnerische Parteien werden, brauche man schon ein dickes Fell, gibt Böhner zu: ›Die Freund-

SOL I DA R I TÄT AUS DE R B I O-B R A N C H E

Dass die Bio-Branche insgesamt ein großes Interesse an einem Urteil in Sachen Abdrift hat, zeigte sich dann im Dezember 2017. Nach der Verhandlung und weiterer Beratung unterbreitete das OLG Hamm Ende November einen Vergleichsvorschlag: Böhner hätte 45 Prozent des geforderten Schadensersatzes bekommen, plus 2.500 Euro für entstandene Analysekosten. Aber: Darauf wollte sich der Ostwestfale nicht einlassen. In einem offenen Brief bat er die Bio-Branche um Hilfe, um den Vergleich ablehnen und ein Urteil erstreiten zu können: ›Ich will stehen bleiben und mich nicht rauskaufen lassen‹, schrieb Böhner. ›Ein erfolgreicher Prozess wäre ein Präzedenzfall, der uns allen helfen würde. Ich kann aber nur weitermachen, wenn ich mich auf eine Solidargemeinschaft der Bio-Branche stützen kann, die mir im Falle einer Niederlage maßgeblich bei der Schadensbewältigung hilft. Wir reden hier von ca. 40.000 Euro, die von Seiten der Solidargemeinschaft abgedeckt werden müssten.‹ Der BÖLW, der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft, hatte sich vorab bereit erklärt, schriftliche Zusagen über finanzielle Beiträge

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Fotos: Birgit Schumacher, Illustrationen istockphoto.com

›Etliche Landwirte sind von Abdrift betroffen, aber die wenigsten reden öffentlich darüber‹


j VOM WINDE VERWEHT

treuhänderisch zu verwalten. Das Echo auf seinen Hilferuf war so unerwartet wie überwältigend: Schon nach vier Tagen kam die Summe zusammen, Anfang Januar 2018 waren 100.000 Euro zugesagt. Insgesamt 180 Unterstützer beteiligten sich mit Beträgen von 50 bis 5.000 Euro. Nicht nur Landwirtschaftskollegen, sondern auch verarbeitende Unternehmen demonstrierten so handfest ihr Interesse an einer grundsätzlichen Klärung. ›Das hat mir wirklich Freudentränen in die Augen getrieben.‹ Überraschenderweise war es dann die Gegenseite, die den Vergleich als erste ablehnte und dem Bio-Landwirt damit zuvor kam. ›Die waren wohl der Meinung, dass das einem Schuldeingeständnis gleich gekommen wäre‹, mutmaßt Böhner und hofft, dass er die zugesagte Summe auch unter den leicht veränderten Bedingungen ausgezahlt bekommt, wenn er den Prozess verlieren sollte.

ENTSCHEIDUNG IM SOMMER

Denn entschieden ist noch immer nichts. Nach der Ablehnung des Vergleichs trug das OLG Hamm dem klagenden Bio-Bauern auf, festzustellen, ob es im Umkreis von bis zu 200 Metern weitere Verursacher geben könnte. Zeitgleich beauftragte das Gericht einen weiteren Sachverständigen, dessen Gutachten Kläger und Beklagten vorgelegt wurde. Bis Ende November 2018 konnten die Parteien dazu Stellung nehmen. Das hat Hartmut Böhner auch getan: Die Auffassungen des gerichtlich bestellten Gutachters teilt er in keinster Weise. ›Er kommt zu dem Schluss, dass die gefundenen Mengen ubiquitär sind, also allgegenwärtig. Die Kontamination sei nicht zu verhindern. Was logischerweise heißt, dass auch niemand Schuld hat.‹ Dagegen spricht nach seiner Meinung zweierlei: Erstens seien die Vorernteproben negativ gewesen und zweitens wurde in den Folgejahren kein Pendime-

thalin in seinem Gemüse gefunden. Böhner hat deshalb auf eigene Kosten einen weiteren Gutachter beauftragt, der die Argumentation des Kollegen widerlegen soll, und dessen Bericht dem OLG nun vorliegt. Der nächste Verhandlungstermin ist Ende Juni, das Urteil wird vermutlich im Sommer 2019 folgen, fast sechs Jahre nach den Pestizidfunden. Böhner hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass er Recht bekommt. Würde er noch einmal diesen Weg einschlagen, wenn er von vorneherein wüsste, wie lange es dauert und wie viel Kraft es kostet? H ­ artmut Böhner muss nicht lange überlegen: ›Ich will nicht auf dem Schaden sitzen bleiben, schließlich habe ich keinerlei Schuld.‹ Und dann fällt noch ein Satz, der nach all den Erzählungen über Laborbefunde, Gutachten und Gerichtsverhandlungen fast ein wenig überrascht: ›Mein Hauptantrieb ist Gottvertrauen.‹  2   BIRGIT SCHUMACHER

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Ursprünglich und regional – Kochen mit Urgetreide liegt im Trend. Aber: Was macht man mit Buchweizen oder Braunhirse? Wie verarbeitet man Chiemut? Antworten verspricht ›Kochen mit regionalem Urgetreide‹. Streng genommen ist der Titel übrigens irreführend: Denn neben den klassischen Ur­ getreiden gibt’s auch Infos zu lange vergessenen Speisepflanzen wie Linsen, Lein, Leindotter und Hanf. Warum es sich lohnt, sie wiederzuentdecken? Als Urgetreide werden Sorten bezeichnet, die bereits seit den Anfängen der Landwirtschaft 7.000 bis 4.000 Jahre vor Christus stammen und, anders als Weizen oder Mais, nicht weitergezüchtet wurden. Sie haben nichts zu tun mit Hochleistungs- oder Gentech-Sorten. Im Zuge der Industrialisierung der Landwirtschaft wurden sie von den Äckern verdrängt, denn es ist aufwändiger, sie anzubauen und die Erträge sind dabei geringer. Auch was die inneren Werte angeht, hat das Urgetreide Pluspunkte zu bieten: Viele Mineralstoffe, E ­ iweiß, Carotinoide und Omega-3-Fettsäuren.

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Autorin Julia Reimann weiß genau, worüber sie schreibt: Sie bewirtschaftet mit ihrem Mann den Hof ›Chiemgaukorn‹ und baut dort unter anderem Emmer, Einkorn und Leindotter an. Sachkundig stellen die ersten Kapitel des Buches die Pflanzen, ihre Eigenschaften und Geschichten vor. Besonders spannend wird es dann bei den Rezepten: Die vielfältigen Kreationen wie herzhafte Nusslaibchen, Einkorn-Crepes, Brennnessel-Blini und Co. stammen zum Teil aus alten Kochbüchern aus mehreren Generationen ihrer Familie. Übrigens: Alles ist vegetarisch, vieles lässt sich veganisieren (Tipps werden mitgeliefert). Gefallen hat uns auch die doppelt übersichtliche Gliederung nach Jahres­ zeiten und Rezept-Kategorie. JULIA REIMANN  ›Kochen mit regionalem Urgetreide‹, 144 Seiten, Klappenbroschur, Ulmer Verlag, 19,90 € (D)

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GUT ESSEN

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Die Spreu

und der

Weizen Weizen – seit Jahrtausenden wird er angebaut, fßr Milliarden Menschen ist er Grundnahrungsmittel. Aber nicht alle lieben ihn: Dick und sogar krank soll er machen, wird behauptet. Stimmt das? Und wie passt dazu, dass Ur-Weizen wie Dinkel, Emmer & Co. gefragt sind wie nie? Bioboom trennt die Spreu vom Weizen.


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D

ass Weizen noch vor Mais und Reis das weltweit wichtigste Getreide ist, hat gute Gründe: Er lässt sich einfach und vielfältig verarbeiten, Weizenteige sind fluffig und geschmeidig, aus ihnen entstehen im Ofen knackige Baguettes, knusprige Brötchen und Croissants ebenso wie Kuchen und Kekse. Weizen ist auch Grundlage für Pasta und Frühstückscerealien wie Flakes und Popps.

Illustrationen: Luisa Fabienne Burbach

WA M P I G W E G E N W E I Z E N ?

Lange vor dem Weizen, wie er heute auf riesigen Flächen angebaut wird, gab es Dinkel, Emmer, Einkorn und Khorasan (auch Kamut genannt). Diese Weizen-Verwandten werden deshalb auch als Urgetreide bezeichnet. Im Bio-Laden sind sie Trend – gerade weil ihr etablierter Verwandter so oft kritisiert wird. Der US-amerikanische Arzt und Autor William Davis behauptet, Weizen würde dick und somit eine Wampe machen, er fördere auch Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sein Kollege David Perlmutter sieht Weizen sogar als (mit-) verantwortlich für Alzheimer und andere Störungen des Gehirns an. Die Beweislage ist dünn: Schließlich sinken die Herzinfarktraten, obwohl der Weizen­ verzehr steigt! Und warum jemand an Alzheimer erkrankt, das ist nach wie vor weitgehend ungeklärt. Auch Studien, die belegen sollen, dass es sich leichter abnimmt, wenn man dem Weizen entsagt, sind widersprüchlich: Manche Menschen specken ab, andere nehmen sogar zu! Tatsache ist, dass weizenhaltige Lebensmittel oft viel Fett oder Zucker enthalten. Wer zu viel davon futtert, kann dick werden; auch der damit oft einher­ gehende Typ-2-Diabetes wird so begünstigt. Aber nicht immer liegt es am Weizen, wenn man sich leichter fühlt, wenn man die Salami-Käse-Pizza oder die Sahnetorte weglässt …

WA R E N W I S S E N

bioboom.de

Glutenfreie

90 P R O Z E N T H A B E N K E I N E PROBL EM E

Auch wenn wohl jeder Freunde und ­Bekannte hat, die ›jetzt das Getreide weglassen‹: 90 Prozent der Verbraucher­ innen und Verbraucher haben keine Probleme mit Weizen und Co., erklärt Professor Detlef Schuppan, Leiter der Ambulanz für Zöliakie und Dünn-darm­ erkrankungen der Uniklinik Mainz. Ebenso sicher ist: Die übrigen, die Menschen, die an der Darmerkrankung ­Zöliakie leiden, dürfen Weizen und anderes glutenhaltige Getreide definitiv nicht essen. Sie leiden nach dem Verzehr von Gluten, wie es in Weizen und anderen Getreiden vorkommt, aber auch als Zusatz in Lebensmitteln verwendet wird, unter massiven Durchfällen, Blähungen und Bauchschmerzen. Sie müssen Weizen, aber auch andere glutenhaltige Getreide konsequent meiden. Von der Zöliakie sind etwa vier von 1000 Menschen betroffen. Auch für Menschen, die eine Weizen-Allergie haben, sind diese Getreide und daraus hergestellte Produkte natürlich tabu.

Pizza Margherita

I M V ISI E R VON FOR SCH U NG U N D Z Ü C H T U N G: AT I

Alle anderen hingegen, die nach dem Verzehr von Nudeln oder Weißbrot ­Beschwerden wie Durchfall und Blähungen haben, aber keine diagnostizierte Zöliakie oder Allergie, müssen meist nicht komplett auf Weizen und Co. verzichten. Sie ›sollten nur von den großen Weizen­lieferanten wie Nudeln und Pizza ­Abstand nehmen, kleine Mengen werden meist vertragen‹, erklärt Professor ­Detlef Schuppan mit Blick auf die Weizen­unverträglichkeit. Der Experte fand heraus, dass in diesen Fällen vermutlich gar nicht Gluten das Problem ist, sondern so genannte AmylaseTrypsin-Inhibitoren, kurz ATIs g­ enannt.

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Authentischer Pizza-Geschmack mit leckerem Vollkornboden

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W WARENWISSEN URGETREIDE

Lange blieben sie unerkannt, da sie stets gemeinsam mit Gluten in Weizen vorkommen. Sie könnten es sein, die zu Darmbeschwerden führen, aber auch zu Kopf- und Muskelbeschwerden, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. Wieviel ATI im Getreide stecken, das ist vor allem von der Sorte abhängig. Und da kommt das Urgetreide ins Spiel: Denn Dinkel, Emmer und Einkorn enthalten tendenziell etwas weniger ATIs als Weizen. Auch der Standort, das Klima und der Erntezeitpunkt sind entscheidend. Es gibt also sowohl Dinkelsorten mit geringem ATI-Gehalt, als auch solche mit hohem.

›Es gibt Weizensorten, die auch von Menschen mit einer Weizen­un­verträglichkeit vertragen werden.‹

WA R E N W I S S E N

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Damit auch Menschen mit Weizenun­ verträglichkeit (wieder) Brot genießen können, hat sich Professor Schuppan mit dem Keyserlingk-Institut für Saatgutforschung und Getreidezüchtung im biologisch-dynamischen Anbau zusammen getan. Hier wird an Bio-Getreidesorten geforscht, die an den jeweiligen Standort angepasst sind – und zwar stets in Zusammenarbeit mit Bauern, Bäckern und dem Handel in der Region. Vor allem aber haben die Züchter die Gesundheit der Lebensmittel im Blick. ›Deshalb ist ein Ziel, in der Züchtung gut verträgliche Weizensorten zu entwickeln‹, betont Mitarbeiter Dr. Bertholt Heyden. An drei Standorten wurden seit 2015 rund 85 Sorten Weizen und 15 Sorten Dinkel angepflanzt – sowohl konventionelle als auch Bio-Sorten. Im Labor von Professor Schuppan wurden sie anschließend in Sachen ATI-Gehalt untersucht. Ergebnis: Sieben Weizensorten – fünf aus ­Bio-Züchtung und zwei konventionelle – haben sehr gute, also geringe ATI-Gehalte. Die Mengen liegen tendenziell sogar unter denen von Dinkel. Als Star stellte sich die Weizensorte ›Gold-

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Illustrationen: Luisa Fabienne Burbach

› G O L D R I T T E R‹ D A N K B I O -Z Ü C H T U N G


W WARENWISSEN URGETREIDE

ritter‹ heraus. Doch was heißt das für die Betroffenen? Um dies herauszufinden, wurde gemeinsam mit einer regionalen Bäckerei aus Goldritterweizen Brot gebacken und von 32 Freiwilligen probiert, die nach eigenen Angaben unter einer Weizenunverträglichkeit leiden. Zu etwa 90 Prozent waren die Rückmeldungen positiv, erklärt Dr. Berthold Heyden. Auch wenn das Ergebnis nicht repräsentativ ist, scheint es so: Es gibt Weizensorten, die auch von Menschen mit einer Weizenunverträglichkeit vertragen werden. Wie gedüngt wird, das wirkt sich ebenfalls auf die Qualität aus. Gluten und ATI sind eiweißhaltige Substanzen, die durch die ›Pflanzennahrung‹ beeinflusst werden. Da im Bio-Anbau keine leicht löslichen Mineraldünger ­erlaubt sind, mit denen sich der Eiweißgehalt ›pushen‹ ließe, liegt der Eiweißgehalt bei Bio-­Weizen nur bei rund zwölf Prozent. Im Vergleich: Bei konventionellen Hochleistungssorten sind es etwa 18 Prozent, so eine nordamerikanische Studie. Auch die Gluten- und ATI-Mengen sollten also g­ eringer sein.

der Universität Hohenheim zeigt: In ­einem über vier Stunden gereiften Hefeteig werden FODMAPS zu 90 Prozent abgebaut. Ein Teig, der nur eine halbe Stunde ›gehen‹ durfte, enthält hingegen noch 90 Prozent des Ausgangsgehalts. Longin sieht darum Brot und Brötchen aus Quickteigen, die in Discountern und Backshops fix (auf-)gebacken werden, als eine weitere Ursache für viele Darm-­Beschwerden. Die rund 200 Zusatzstoffe, die für konventionelles Brot zugelassen sind, könnten ebenfalls eine Rolle spielen. Darum ist wichtig, ›wes Brot ich ess‹: A ­ b zum Bio-Bäcker oder an die Brot-Theke des Bio-Ladens. Denn dort lässt es sich finden, gut gegangenes, bekömmliches Brot aus Bio-Weizen, Dinkel, Emmer, ­Einkorn und Co.  2   ANNETTE SABERSKY     bio-food-tester.de

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Wie das Getreide verarbeitet wird, spielt ebenfalls eine Rolle: Eine Teigführung über mehrere Stunden oder Tage, wie sie in traditionell arbeitenden ­Betrieben praktiziert wird, kann den Gluten-, allerdings nicht den ATI-Gehalt, reduzieren, fand Professor Schuppan heraus. Auch so genannte FODMAPS können durch eine solche Verarbeitung vermindert werden. Diese ›nicht resorbierbaren fermentierbaren Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole‹ sieht Dr. Friedrich Longin, Weizen­forscher an der Univer­ sität Hohen­heim, als einen weiteren Verursacher von Beschwerden nach Toastbrot- oder Baguette-Verzehr. Eine Studie

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[+] Die Deocremes von We Love The Planet enthalten keine synthetischen Zusätze oder gar Aluminium und sind dennoch hochwirksam. Die weiche Creme zieht schnell ein und verstopft nicht die Poren. Die Deocremes basieren auf Kokosöl, Natron und Maisstärke, Johanniskrautöl und Bienenwachs sorgen zusätzlich für Pflege. Verpackt ist das Ganze in Stahlblech-Dosen, die hinterher ein neues Leben im Haushalt finden oder problemlos recycelt werden können. Unser Liebling ist der Unisex-Duft Mighty Mint: Mit dem Muntermacher-Duft von Minze und Rosmarin sorgt er für einen frischen Start in den Tag.   welovetheplanet.de

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[+] Trainings-, Wander-, Yoga- und Laufkleidung sind dank moderner Textiltechnologie heute atmungsaktiv und sorgen beim Training für ein angenehmes Körperklima. Trotzdem, wo Bewegung ist, da ist auch Schweiß und das heißt: Nach dem Training geht’s ab in die Wäsche. Kann man die textilen Techno-Wunder eigentlich auch ökologisch waschen? Ja! Mit AlmaWin Sport & Outdoor-Waschmittel werden alle Microfaser-, Membran- und Mischgewebe nachhaltig sauber und angenehm frisch. Die Rezeptur basiert auf pflanzlichen und mineralischen Rohstoffen und ist vollständig biologisch abbaubar. Synthetische Farb-, Duft- und Konservierungsmittel, petrochemische Tenside, Nanotechnologie und Gentechnik sind selbstverständlich tabu. Auch die Flasche ist ein Umweltheld: Sie besteht zu 95 Prozent aus recyceltem PE.   almawin.de

s wir säen

a Wir ernten, w

[+] Schützt die ursprüngliche Saat­ gutvielfalt, sonst ist das reiche Angebot unserer Nahrung bald g e w in n e ­ n nur noch schöne Erinnerung: Das ist die Botschaft der aufwändig ­produzierten Dokumentation. Einfallsreich und mit kreativen Bildern macht der Film seine Zuschauer zu mündigen Essern, die sich nicht mit der immer gleichen Supermarktware abspeisen lassen. Die Doku­mentation, die im letzten Oktober in die Kinos kam, lässt ­bekannte Umweltaktivisten wie Vandana Shiva, Jane Goodall, Raj Patel und Percy Schmeiser zu Wort kommen. Sie wurde bereits mehrfach ausgezeichnet – jetzt ist sie als DVD erschienen.

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DVD ›Unser Saatgut – Wir ernten, was wir säen‹ Dokumentarfilm USA 2016, 94 Min, (Originalfassung mit deutschen Unter­titeln), Regie: Taggart Siegel, Jon Betz FSK: ab 6 Jahren freigegeben

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BIOBOOM VERLOST fünf DVDs ›Unser Saatgut‹. Schicken Sie bis zum 30. Mai 2019 eine E-Mail, eine Postkarte oder ein Fax an: Redaktion Bioboom, Stichwort: ›Saatgut‹ Vordere Schöne­worth 17a, 30167 Hannover, Fax 0511.16 15 925, gewinnen@bioboom.de Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Umtausch oder Barauszahlung der Gewinne nicht möglich. Ebenfalls ausgeschlossen ist die Teilnahme über Dritte, die die Teilnahme an Gewinnspielen gewerblich vermitteln. Die Adressen werden ausschließlich für die Abwicklung des Gewinnspiels genutzt.

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() GUT LEBEN

Für’s Grobe

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Schwarzes W

[+] Dudu Osun, die schwarze Seife aus Afrika, ist der Tipp für Minimalisten und alle, die sich weniger Plastik im Bad wünschen. Die klassische Naturseife reinigt Haut und Haar, doubelt auch als Rasierseife und Maske und ersetzt so gleich mehrere Produkte – das ist auch auf Reisen sehr praktisch. Die hochwertige Naturseife wird nach traditioneller Art und auf Basis überlieferter afrikanischer Schönheitstradition mit einem Anteil Asche hergestellt, dem sie ihre schwarze Farbe verdankt, Sheabutter sorgt für die pflegenden Eigenschaften. Dudu Osun duftet angenehm nach Limette und Sandelholz, eine unparfümierte Variante ist ebenfalls erhältlich.     spavivent.de

[+] Die FAIR ZONE-Handschuhe aus fair gehandeltem und FSC® 100 Prozent zertifiziertem Naturkautschuk (Latex) sind eine nachhaltige Alternative zu den ungeliebten, aber manchmal unvermeidlichen Kunststoffhandschuhen. Der Rohstoff Natur­kautschuk für die FAIR ZONE-Produkte stammt überwiegend aus Sri Lanka. FAIR ZONE berücksichtigt konsequent die Grundsätze des fairen Handels. Ziel ist es, die am Produktionsprozess beteilig­ten Personen (Gummizapfer, Plantagenarbeiter und Klein­bauern) bei der Verbesserung ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen zu unterstützen.     fair.zone

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REICHE ERNTE IM BIO-BEET Torsten Mick und Simon Scheffler haben das Start-up grünerdüngen GmbH gegründet. Mit KleePura erobern sie die Beete der Republik: bio, vegan und nachhaltig sorgt KleePura für gut versorgte Pflanzen und glückliche Bio-GärtnerInnen.

Was muss ich als HobbygärtnerIn beim Düngen beachten? Es ist ein toller Trend, dass überall etwas wächst: auf Balkonen, in Urban Gardening Projekten, in Hochbeeten - überall grünt es! Als Fachleute sehen wir natürlich, dass viele dieser Pflanzen auf sehr begrenztem Raum oder mit nicht so guter Erde klarkommen müssen. Deshalb brauchen sie Nährstoffe, sprich einen Bio-Dünger. Wer sich nachhaltig, bio oder vegan ernährt, der hat da natürlich einen Anspruch. Aber leider gibt es eine Menge sogenannter BioDünger, die mit ›bio‹, so wie wir das verstehen, nichts zu tun haben.

G U T L E B E N   bioboom.de

Warum reicht es denn nicht, wenn auf der Packung ›Bio-Dünger‹ steht? Bei Lebensmitteln weiß man, wenn ›bio‹ draufsteht, dann ist auch ›bio‹ drin, das ist gesetzlich geregelt. Bei Düngemitteln ist das nicht der Fall. Jeder Dünger, der aus organischen Stoffen besteht, kann sich ›Bio-Dünger‹ nennen, auch wenn er aus Knochenmehl oder Reststoffen der industriellen Landwirtschaft inklusive ­ möglicher Rückstände hergestellt wurde. Wie kann ich mich davor schützen? Mit KleePura! Wir bieten den ersten und einzigen Bio-Dünger mit bio-zertifizierten Inhaltsstoffen, den es am Markt gibt. Und: Wir dürfen sogar das Naturland-Siegel tragen, das ja auch qualitativ hochwertige Lebensmittel auszeichnet.

Was kann ich mit KleePura düngen? Alles, was wachsen soll! Gemüse, Kräuter, Beerensträucher, Stauden … Es ist auch egal, ob die Pflanzen im Garten stehen, auf einem Hochbeet, im Kübel oder Kasten auf dem Balkon. Muss ich auf irgendetwas achten? Nein, die Pellets werden einfach unter die Erde gemischt. Und das Beste: KleePura kann man einfach mit der bloßen Hand verteilen, weil es eben natürlich ist, man braucht nicht mal Handschuhe. Das ist super, gerade wenn Kinder dabei sind!   kleepura.de

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n UPDATE NATURKOSMETIK

LIEBLINGSMENÜ FÜR DIE HAUT h

Wie bei der Ernährung gilt auch bei der Pflege: Langfristig und bewusst bringt mehr als jede Menge auf die Schnelle. h

türliche Wachse, Kräuterextrakte und Pflanzenwirkstoffe. Gentechnik, synthetische Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe wollen wir weder im ­Essen, noch auf der Haut. Eine einfache Clean EatingRegel lautet: Iss nichts, was deine Großmutter nicht als Lebensmittel erkannt hätte. Okay, wir geben zu, das lässt sich auf Tuben und Tiegel nicht eins zu eins übertragen: Caprylic Acid hätte Oma befremdet, obwohl es sich dabei um einen natürlichen Fettbaustein handelt, der in ›echter‹ Naturkosmetik vorkommen darf. Bei Lebensmitteln gilt, je kürzer die Liste desto besser – auch hier muss man sagen, so eine INCI kann auch bei ›echter‹ Naturkosmetik ganz schön lang sein. Das liegt daran, dass viele Bestandteile einzeln aufgeführt werden müssen, auch wenn sie zum Beispiel alle in ­einem ätherischen Öl vorkommen. Aber Natur­kosmetik geht tatsächlich auch

ganz ­einfach: Ein duftendes Pflanzenwasser, reines Mandelöl, pure Sheabutter, Lava­erde als Alternative zu Duschgel und Shampoo. Gerade sensible Haut, deren Pflege bekanntlich eine komplizierte und höchst individuelle Sache ist, kann vom Öko-­Purismus profitieren. Fast alle Natur­ kosmetikmarken haben zudem Extra-­Linien für sensible Haut. Denn wie in der Ernährung ist es auch hier so, dass empfindliche Haut manches nicht verträgt, das für andere Haut eine Bereicherung ist: Manche Kräuterextrakte oder ätherische Öle zum Beispiel. Wer beim Kosmetik-Kauf auf das Siegel zertifizierte Naturkosmetik achtet, entfernt natürlich auto­matisch schon mal eine ganze Menge problematischer Inhaltsstoffe aus den Produkten: Aggressive Konservierer, bedenkliche Emulgatoren, PEGs, allergisierende synthetische Duftstoffe … Wie bei Bio-Lebensmitteln stehen Bio-Inhaltsstoffe auch bei pflanzlicher Kosmetik dafür, dass keine synthetischen Dünger und Pestizide zum Einsatz kamen – das nützt nicht nur der Haut, sondern auch der Welt als solcher. Und wer sein ›Lieblingsmenü für die Haut‹ im Naturkosmetik­ regal gefunden hat, genießt – langfristig und mit rundum gutem Gefühl. 2

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Bilder (wenn nicht anders gekennzeichnet): Dreamstime

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u dieser Jahreszeit sind sie allgegenwärtig, die Frühjahrsdiäten:­ 5 Kilo abnehmen in zwei Wochen, mühelos zur Bikinifigur (wer definiert überhaupt, wie die auszuse­ hen hat?). Wenn es um Schönheit und Kosmetik geht, hört es sich ganz ähnlich an: Immer neue Produkte versprechen schnelle Lösungen wie ›Klare Haut in nur 14 Tagen‹ oder ›sichtbare Glättung von Alters­erscheinungen‹ und machen Lust zum Zugreifen. Das Resultat ist nicht selten ein Badezimmer voller – oft nicht ­gerade billiger – Kosmetik und eine Haut, die unbegeistert bis ausgesprochen gereizt ­reagiert. Beim Thema Ernährung hat die Trendwende bereits begonnen. Keine Diäten, sondern ein langfristig passender Ernährungsstil, mit Achtsamkeit für die eigenen Bedürfnisse, basierend auf ›echten‹ Lebensmitteln. Ob die gute alte Vollwerternährung oder trendy als Clean Eating: Das Prinzip Natürlichkeit lässt sich auch auf die Hautpflege übertragen und lädt immer mehr Menschen ein, Naturkosmetik zu ent­decken. Denn auch hier gilt: Weniger ist mehr und Natürlichkeit ist Trumpf. Statt Phantasiewirkstoffen aus der Erdölchemie gibt es reine Pflanzenöle, ­na-


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IMPRESSUM Bioboom Heft 82 – Frühling 2019 (22. Jahrgang) bioboom.de HERAUSGEBER Harting & Tovar GmbH Vordere Schöneworth 17a · 30167 Hannover bio@bioboom.de T 05 11 16 15 92 0 · F 05 11 16 15 92 5 REDAKTION Jeanine Tovar (V.I.S.D.P.) & Detlef Harting REDAKTIONSASSISTENZ Saskia Möller REDAKTIONSANSCHRIFT Vordere Schöneworth 17a · 30167 Hannover MITARBEIT Vera Fischer, Jörg Oberwittler, Birgit Schumacher, Annette Sabersky VERTRIEB/LOGISTIK/ANZEIGEN Maxi Heyenbruch, Andre Loheide BILDER (wenn nicht anders gekennzeichnet:) AdobeStock, Dreamstime & Istock ILLUSTRATIONEN Dreamstime, Seite 22-25: Luisa Fabienne Burbach GESTALTUNG & BILDREDAKTION Aaron Pallokat, Luisa Fabienne Burbach ERSCHEINUNGSWEISE Bioboom erscheint 4 x jährlich AUFLAGE 195.000 Bezug: Bioboom gibt’s gratis in Bio-Läden, Bio-Supermärkten und Reformhäusern Keine Ausgabe verpassen? Bioboom im Jahresabo für 8 Euro (Inland) bequem per Post nach Hause/Einzelheft 2 Euro (Inland) FÜR NATURKOST- UND NATURWARENFACHGESCHÄFTE, REFORMHÄUSER UND BIO-MÄRKTE

Abonnieren Sie Bioboom kostenlos für Ihre Kunden: 05 11.16 15 920 DRUCK GD Gotha Druck und Verpackung GmbH & Co. KG, Gutenbergstraße 3, 99869 Günthersleben/Wechmar

Alle Angaben ohne Gewähr. Nachdruck oder Verbreitung in digitalen Medien, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Für den Inhalt der Anzeigen sind die Inserenten verantwortlich.

BEILEGER (TEILAUFLAGE) Waschbär-Umweltversand/Triaz GmbH

WAS SIE SAGEN LESERBRIEFE ZU: ›AUF DER SUCHE NACH DEM HUHN VON MORGEN‹

Problem nicht privatisieren – Vielen

Dank für den sehr informativen Artikel über die Produktion von Huhn und Ei. Diese Zusammenhänge kannte ich als ›Sympathie-Vegetarier‹ und Städter nicht. Eins verstehe ich allerdings nicht: Konsequent zu Ende gedacht müsste das – wie übrigens bei anderen Themen auch – in gesetzlichen Regelungen münden. Wir haben uns als Kunden zu sehr daran ­gewöhnt, uns und unserer angeblichen Marktmacht allein die Veränderung zumuten zu lassen. Diese Privatisierung von Politik ist unerträglich. Wenn wir offensichtliche Einsichten in die Schädlichkeit von Produkten, Produktionsformen usw. und so fort haben, dann gehören sie wie Gifte, Straftaten und Kriege verboten, sanktioniert und abgeschafft. Das ist politisch und gesellschaftlich geboten und auf keinen Fall Privatsache, zumal sich Hartz

IV-Empfänger das Ei für 70 Cent wohl kaum werden kaufen können und wollen.   M. GUDER PER E-MAIL Augenwischerei – Ob die Bruderhahn-

aufzucht oder die Züchtung des Zweinutzungshuhn anstatt das Töten der männlichen Küken die Lösung unseres schlechten Gewissens ist, sei dahin­ gestellt, obgleich es ein erster Schritt hin zu einem ethischeren Denken und ­Handeln ist. In diesem Zusammenhang ­jedoch von ›anständigem Leben‹ und ›mehr Tierwohl‹ zu sprechen, empfinde ich dennoch als unpassende Augenwischerei. Ein Huhn hat eine natürliche Lebenserwartung von bis zu 15 Jahren, das sind 5475 Tage. Tatsache ist: Wir töten Tierbabys, ob am ersten Tag oder nach dem vermeintlich anständigen Leben.   R . FREY PER E-MAIL

S A G E N S I E WA S : Wir freuen uns über Ihre Kommentare und Anregungen, die wir g­ ründlich und mit Interesse lesen, auch wenn wir sie leider nicht immer vollständig abdrucken ­können! Redaktion Bioboom, c/o Harting & Tovar GmbH, Vordere Schöneworth 17a, 30167 ­Hannover, bio@bioboom.de

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Nicht vergessen: Mitmachen! Bioboom-­ Leserumfrage 2019 – Sagen Sie uns die

­Meinung: Welche Bio-Themen finden Sie wichtig? Wie gefällt Ihnen Bioboom? Wovon möchten Sie mehr lesen, was ist Ihnen nicht so wichtig? Bitte nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und sagen Sie uns die Meinung. Ihre Antworten helfen uns, Bioboom für Sie noch interessanter und nütz­ licher zu machen. Und wenn Sie wollen, ­haben Sie die Chance ein attraktives Kochbuch zu gewinnen.

I M P R E S S U M U N D L E S E R   Bioboom Frühjahr 2019

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W BIO MIT MEHRWERT SONETT

LANGFRISTIGER ERFOLG STATT GEWINNMAXIMIERUNG

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Einfach gute Produkte machen, das reicht vielen BioUnter­nehmen nicht aus. Sie engagieren sich für mehr Fairness, Ökologie, Umweltschutz, Z ­ ukunftsfähigkeit, ­kurz: Sie wollen die Welt ein bisschen besser machen. Zum Beispiel Sonett, seit über 40 Jahren Hersteller ökologischer Wasch- und Reinigungsmittel: Die Unter­ nehmensgründer Beate Oberdorfer und Gerhard Heid haben ihre Anteile in eine Stiftung überführt. Das be-

Foto: Sonett, Illustration: Dreamstime

deutet: Sonett kann nicht ­verkauft oder vererbt werden.

›Ein Unternehmen ist im besten Sinne gemeinnützig und gehört sich selbst, Gewinne zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren – wie es jüngst oft bei Kapitalgesellschaften geschah – kann nicht der Weg sein‹, so formulieren es die beiden Sonett-Gründer prägnant. Das Bestehende kritisch zu hinterfragen, war den beiden aber nicht genug. Sie haben den Worten Taten f­ olgen lassen und ­Sonett in eine gemeinnützige Unternehmensstiftung umgewandelt. Das bedeutet: Das Unternehmen kann weder verkauft noch vererbt werden. ­Sonett darf auf eine langfristige E ­ xistenz hoffen, ohne an die Gründer, finanzielle Mittel oder Familienangehörigkeit gebunden zu sein – eben wie ein Organismus. Die zukünftige Unternehmensführung wird danach besetzt werden, wer die besten Kompetenzen und das beste Verständnis für den Sinn und das Wesen für Sonett mitbringt. Und es gibt einen

B I O M I T M E H R W E R T   bioboom.de

BEATE

SONET T-GRÜ NDER OBERD ORFER & GERH ARD

weiteren entscheidenden Unterschied zu ­anderen Unternehmensformen: Die erzielten Gewinne von Sonett werden nicht an Privat­personen ausgeschüttet, sondern wieder in das Unternehmen investiert oder an gemeinnützige Orga­ni­ sationen gespendet. Die ökologischen Wasch- und Reinigungsmittelhersteller unterstützen passenderweise beispielsweise Wasserforschung oder die Suche nach Alternativen für Tierversuche. Bereits seit 1977 stellt Sonett ökologische Wasch- und Reinigungsmittel her und gehört damit zu den Bio-Pionieren. Die Unternehmensphilosophie gründet in der Anthroposophie: ›Nur ein an Idealen ausgerichtetes Unternehmertum ist wirklich zukunftsfähig, das heißt, in der Lage, die grassierende Zerstörung der Natur umzukehren und in Aufbauimpulse zu verwandeln. So wollen wir auch keine

HEID

Wasch- und Reinigungsmittel herstellen, die nur vordergründig den Schmutz beseitigen, in Wahrheit aber die Welt nur noch mehr verschmutzen‹, so formulieren ­ Beate ­Oberdorfer und Gerhard Heid ­ihren Impuls. Die anthroposophische Prägung durchzieht auch das Mitein­ander im Unternehmen, ­flache Hierarchien, fl ­ exibles und individuelles Arbeiten sind hier selbstverständlich. Sonett arbeitet eng mit den Lehenhof-Werkstätten für Behinderte zusammen. Hauptsächlich in der ­Etikettierung und Abfüllung werden Menschen mit Behinderung erfolgreich beschäftigt. ›Das ist eine große Bereicherung für die A ­ rbeit und auch das Betriebsklima‹, sagt Beate Oberdorfer.  2

MEHRWERT + NEUE EIGENTUMSFORM + LANGFRISTIGE UNABHÄNGIGKEIT + SOZIALER BEITRAG

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? r u t a N r u z k c ü r „Zu eg!

w e i n h c do n e r a w Wi r

Der Pionier-Geist garantiert beste Bio-Qualität vom Allos Hof! Es ist der Geist aus Pioniertagen, der uns bei Allos auch heute noch – nach mehr als 40 Jahren – täglich dazu antreibt, mit Leidenschaft und Sorgfalt unverfälschte, natürliche Lebensmittel herzustellen. Was mit Amaranth und Agavendicksaft seinen Anfang nahm, bewegt heute unser Windrad in Drebber, lässt Bienen von uns gesäte Blüten finden und uns nicht ruhen, stets aufs Neue leckere Produktinnovationen hervorzubringen. Exklusiv im Bio-Fachhandel. Mehr unter www.allos.de E D I T O Rerhältlich I A L   Bioboom 01|19

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