Bioboom 67

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S O M M E R 2015 | G R AT I S | B I O B O O M . D E

D A S M A G A Z I N F Ü R N A C H H A LT I G E N G E N U S S WIE BIO MIT DEM THEMA PALMÖL UMGEHT

Auf die Palme gebracht ORTSTERMIN: WIE KLEINBAUERN IN PERU UM IHR LAND KÄMPFEN

Hier war mein Wald ES MUSS NICHT IMMER ZUCKER SEIN

Ach, wie süß GEWINNEN + KOCHBÜCHER + C L E A N E AT I N G + VEGGIE-LUNCHBOX

überreicht durch:



INHALT

Guten Tag, Palmöl ist eigentlich ein guter Rohstoff. Eigentlich. Denn die Lebensmittel- und sonstige Industrie verbraucht soviel davon, dass der Anbau zu einem globalen Problem wurde. Dabei lässt sich Palmöl durchaus auch nachhaltig, bio-zertifiziert und fair erzeugen. Trotzdem: Viele Bio-Kunden fragen kritisch nach, wenn Palmöl auf der Zutatenliste steht. Bioboom hat nachgeforscht, wie Bio-Hersteller mit dem Rohstoff umgehen. Dass es darum geht, die Ausbeutung von Mensch und Natur zu verhindern, da sind sich alle einig. Wie das zu erreichen ist – dafür gibt es ganz unterschiedliche Lösungsansätze. Die einen engagieren sich vor Ort für faires Bio-Palmöl. Die anderen verzichten ganz und machen sich auf die gar nicht so einfache Suche nach Alternativen. Und wieder andere begeben sich in die mühsame Arbeit in genau den Strukturen und Gremien, in denen auch die ›Großen‹ sitzen in der Hoffnung, hier doch etwas bewegen zu können. Für komplexe Probleme gibt es eben nicht immer nur eine einfache Lösung. Dass wir uns in einer sich globalisierenden Welt mit ihren undurchsichtigen wirtschaftlichen und politischen Prozessen nach einfachen Strukturen, nach Überschaubarkeit und Transparenz sehnen, ist vermutlich eine ganz gesunde Reaktion. Kein Wunder, dass wir wenigstens einen klitzekleinen Teil unserer Nahrung wieder auf dem Balkon selbst erzeugen wollen und auf unnötige Zusatzstoffe verzichten, wie es die Anhänger des Clean Eating tun. Dass wir unser Mittagessen aus der selbst gefüllten Lunchbox bestreiten und Quitte und Kamille wieder genauso hoch schätzen wie Gojibeeren und Moringa. Auch hier geht es nicht um einfache Lösungen, richtig oder falsch: Heimischer Apfel oder fair gehandelte Banane, Honig oder Kokosblütenzucker, das sind keine Entweder-oder-Alternativen, sondern ist Sinnbild einer Vielfalt nicht nur des Warenangebots, sondern auch der Meinungen und Lebensstile, die ihresgleichen sucht. Wir sind privilegiert, sie zu haben. Herzlichst Ihre

Jeanine Tovar und das Bioboom-Team

EDITORIAL

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EINSTIEG Es brennt

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AUF DIE PALME GEBRACHT Wie Bio mit dem Thema Palmöl umgeht

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Konventioneller Rohstoff für industrielle Produktion

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Nachhaltige Bio-Quellen erschließen oder Alternativen finden

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ORTSTERMIN ›Hier war mein Wald‹ In Peru kämpfen Kleinbauern um ihr Land. Investoren nehmen es für Palmölplantagen in Besitz

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KOCHEN Clean eating: ›Iss nichts, was deine Großmutter nicht als Essen erkannt hätte‹ Rezept-Tipp: Zucchini-Pilaw mit Cranberries Kochbuch gewinnen!

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KOCHEN Veggie-Lunchbox: Da steckt Genuss drin Rezept-Tipp: Kichererbsen mit frischem Spinat Kochbuch gewinnen!

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GUT ESSEN Wohlschmeckendes, Ganzheitliches, Tiefgekühltes und mehr

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GUT LEBEN Vitales, Frisches, Praktisches und mehr

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ACH, WIE SÜSS… Es muss nicht immer Zucker sein – Bio bietet Alternativen

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MENSCHEN, ZAHLEN, THEMEN Giftfrei/obsolet/gefährlich/informativ

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D I E F O O D -T E S T E R I N ›Free from, aber nicht ohne‹

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Impressum

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M A L AY S I A

S U M AT R A

SINGAPUR

© NASA image by Jeff Schmaltz, LANCE/EOSDIS Rapid Response. Caption by Adam Voiland.

Brandrodungen für neue Plantagen: Katastrophe, von Menschenhand gemacht.


Auf Sumatra brennt der Regenwald. Das Satellitenfoto zeigt, wie eine Rauchwolke groĂ&#x;e Teile von Malaysia und Singapur Ăźberzieht.


Auf die Palme gebracht Palmöl ist in Verruf geraten: Sein Anbau zerstört den Regenwald und trägt damit zum Klimawandel bei. Auch Hersteller von Bio-Produkten nutzen das beliebte Öl – und stellen sich Fragen: Vermeiden, ersetzen oder nachhaltigere Quellen erschließen? Die Antworten können neue Fragen aufwerfen.


WIE BIO MIT DEM THEMA PALMÖL UMGEHT

Entspannte Musik ertönt im Hintergrund, eine Hand zeichnet vier lächelnde Menschen unter einer Palme: ›Gut möglich, dass du jeden Tag Palmöl nutzt, ohne es zu wissen‹, sagt eine weibliche Stimme aus dem Off. So friedlich beginnt der Protestfilm der Umweltschutzorganisation Greenpeace auf der Internetplattform YouTube. Palmöl sei mittlerweile Bestandteil zahlreicher Produkte: Neben Lebensmitteln wie Schokolade zum Beispiel Waschmittel, Shampoos und Zahnpasta. Sogar Autos fahren mittlerweile mit einem Anteil Palmöl im Tank. ›Und die Nachfrage steigt‹, mahnt die Stimme. Dann wird es weniger friedlich, denn dann kündigt die Stimme ein ›schmutziges Geheimnis‹ an: Für den Anbau von Palmöl würden riesige Regenwaldgebiete zerstört, zum Beispiel in Indonesien. Dadurch schwinde der Lebensraum für exotische Tier- und Pflanzenarten, etwa für den SumatraTiger. Mehr noch: die weitläufigen Torfmoore Indonesiens würden als Kohlenstoffspeicher für das Weltklima verloren gehen, weil diese für Plantagen trocken gelegt werden. Dadurch entweiche jede Menge klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre. Der kleine Film bringt das Problem Palmöl auf den Punkt: Für den Einsatz des billigen Rohstoffs zahlen wir

einen hohen Preis – in Form von Umweltschäden. Gut jedes zweite Produkt im konventionellen Supermarkt enthält nach Angaben des World Wildlife Fund (WWF) mittlerweile Palmöl.

geln, Fixsoßen, Nussnougat-Cremes, Chips, Eis, Kuchen, Müsli, Margarine … Denn Palmöl hat viele Vorteile: In verarbeiteten Produkten punktet es damit, dass es hitzebeständig ist. Bis 35 Grad bleibt es cremig, es verbessert die KonPROBLEM IST DER sistenz zum Beispiel von Aufstrichen GIGANTISCHE VERBRAUCH und macht Kekse schön bissfest. Palmöl __ Gewonnen wird es aus den Früchten ist geruchsneutral, was es wiederum für der Ölpalme. Streng genomKosmetik-Hersteller interesmen muss man übrigens von sant macht. Es ist sehr lange Das meist zwei unterschiedlichen Ölen haltbar und nicht zuletzt als verwendete sprechen: Zum einen wird das Rohstoff vergleichsweise günsPflanzenöl Palmöl aus dem Fruchtfleisch tig. Kein Wunder, dass sich die der Welt gepresst, es gibt aber auch das Produktionszahlen von den Palmkernöl aus den Kernen der Früchte. 1980er-Jahren bis heute mehr als verfünfLaut WWF wachsen mittlerweile auf 17 facht haben und Palmöl mit mehr als 30 Millionen Hektar rund um den Globus Prozent mittlerweile das meist verwenÖlpflanzen – das entspricht knapp der dete Pflanzenöl der Welt ist. Und genau Hälfte der Fläche Deutschlands. Ihr Fett hier liegt das Problem, nicht am Palmöl steckt in Aufstrichen, Keksen, Fruchtrieselbst. Natives, ursprüngliches Palmöl,

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THEMA

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__ Kritiker sprechen inzwischen vom ›Regenwald-Killer aus der Tütensuppe‹, so der reißerische Titel einer Sendung des Bayerischen Rundfunks. Denn die Ölpflanze kann nur in tropischen Gebieten gedeihen. Mehr als 85 Prozent der Produktion stammen aus Malaysia und Indonesien, wo besagte Regenwälder aus dem Greenpeace-Film dem Wachstum der riesigen Plantagen zum Opfer fallen. Nach Indien, China und Indonesien ist die EU der viertgrößte Abnehmer. Dank einer Kennzeichnungspflicht können Verbraucher seit dem 13. Dezember 2014 zumindest in der Zutatenliste von Lebensmitteln nachvollziehen,

tigen soziale Kriterien, wie die Arbeitsund Lebensbedingungen für die lokale Bevölkerung. Die Plantagen befinden sich zum Beispiel in Brasilien und Kolumbien, aber die Produktion verlagert sich auch nach Afrika. Den Anteil von Bio-Palmöl am Weltmarkt beziffern Experten derzeit allerdings noch mit unob das Produkt Palmöl enthält. ›Im Geter einem Prozent. Einen solchen Weg gensatz zu vielen anderen Ländern wird geht Bio-Pionier Rapunzel, der ein breites Sortiment aus 550 vegetarischen Biodas Thema in Deutschland sehr kritisch und emotional diskutiert‹, sagt Ilka PeterProdukten im Naturkost-Fachhandel sen vom WWF. ›Ein Boykott löst aber das anbietet. Neben Klassikern wie NussProblem nicht‹, schiebt die Palmölexpermus, Trockenfrüchten und Müslis zähtin hinterher. ›Wenn wir es durch andere len auch Pasta, Speiseöle, SchokolaÖle, wie zum Beispiel Sojaöl ersetzen, komden und Kaffee zum Kernsortiment. In men wir vom Regen in die Traufe. Denn verschiedenen Brotaufstrichen, wie in hierfür bräuchten wir das Sechsfache mehr Nusscremes oder in der Mandel-Tonkaan Fläche und dazu kommt noch das ProCreme, verwendet Rapunzel Bio-Palmöl, blem gentechnisch veränderter Pflanzen.‹ der Anteil am Gesamtsortiment sei allerEs bedürfe stattdessen guter dings gering, informiert SpreLandnutzungspläne vor Ort. ›Derzeit vergeben cherin Eva Kiene. ›Überall, wo ›Derzeit vergeben lokale Behöres nicht nötig ist, haben wir lokale Behörden den Konzessionen auf Flächen, Palmöl rausgenommen. Aber Konzessionen die eigentlich schützenswert in manchen Produkten lässt auf Flächen, die sind‹, erklärt die Referentin für sich Palmöl schwer ersetzen, eigentlich Landnutzung und nachhaltige da es von Natur aus Eigenschützenswert Biomasse und führt als Gründe schaften hat, die im konsind‹ hierfür Korruption, chaotische ventionellen Bereich nur Verwaltungsapparate und ein mangelndurch gehärtete Fette erreicht werdes Bewusstsein in den Entwicklungsden.‹ Lange Zeit vertraute Rapunländern für die Auswirkungen auf die zel dabei auf Palmöl des kolumbiUmwelt und Tierwelt an. anischen Bio-Palmölproduzenten Daabon, bis dieser durch einen BIO-PALMÖL BEWUSST VERWENDEN Beitrag des SWR in die Kritik NACHHALTIGKEIT UND geriet. Der Vorwurf: Daabon ENGAGEMENT VOR ORT vertreibe für die Erschließung __ Eine Lösung könnte die Verwendung neuer Flächen die lokale Bevon nachhaltig erzeugtem Bio-Palmöl völkerung. Eva Kiene erinnert sein. Bio-Palmölplantagen nutzen zum sich an eine sehr unsachliche Beispiel ausschließlich Brachflächen, die Diskussion: ›Was in dem BeiArbeiter holzen folglich keinen Regentrag kritisiert wurde, hatte wald ab. Sie verzichten ebenfalls auf den mit dem von uns eingesetzEinsatz von Pestiziden und berücksichten Palmöl wenig zu tun.

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AUF DIE PALME GEBRACHT

MIT DEM REGENWALD VERSCHWINDET AUCH DIE TIERWELT…

man erkennt es an der roten Farbe, ist ein wertvolles Pflanzenöl, das in den Küchen der Anbauländer traditionell verwendet wird.

NACHFRAGE DER INDUSTRIE NACH PFLANZENFETT

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Hornberger

Dabei ging es um konventionelles mit Vorbildcharakter, das in einer RePalmöl an einem anderen Standgion mit schwacher Infrastruktur Menort. Für uns war das aber Anlass, schen Arbeit gibt und gleichzeitig illusnoch einmal grundsätzlich über das triert, warum ein hundertprozentiger Thema Palmöl nachzudenken.‹ Boykott von Palmöl nicht die einzige Mittlerweile kauft Rapunzel sein Lösung sein muss. Bio-Palmöl bei zwei Partnern in GAR KEIN PALMÖL EINSETZEN Ghana und Ecuador ein. ›Wir verfolgen dabei die Strategie: Nicht nur ALTERNATIVEN FINDEN, PROBLEME LÖSEN 100 Prozent Bio, sondern auch 100 Prozent fair.‹ Auf den Plantagen __ Bei Bio-Hersteller Erntein Ghana arbeiten zum Beisegen hat man sich entschie›Nicht nur spiel viele Kleinbauern, vieles den, komplett auf Palmöl zu 100 Prozent Bio, geschieht per Hand, Palmen, verzichten und das auf den sondern auch Kakao und Bananen gedeihen 100 Prozent fair.‹ Verpackungen ausdrücklich auszuloben. Erntesegen setzt in Mischkulturen – das schont nach eigenen Angaben in seinen Troden Boden. ›In der Ölmühle finden auch viele Frauen Arbeit, die sonst in dieser sehr ckenmischprodukten nun auf Sonstrukturschwachen Region wenig Chancen nenblumenöl, in den Bio-Brühwürfeln haben‹, berichtet Eva Kiene. Ein Projekt kommt Sheabutter zum Einsatz. Rund 700 Naturprodukte führt das österreichische Unternehmen Sonnentor. Das komplette Kekssortiment so… ZUM BEISPIEL DER SUMATRA-TIGER wie Knabberstangen, Dinkel-Kracker

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PALMÖLFARBRIK IN MALAYSIA/JOHORE

ABGEHOLZT ODER ABGEBRANNT: IMMER MEHR FLÄCHE WIRD VERBRAUCHT

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und Ingwertraubenzucker sind seit 2015 palmölfrei. ›Verglichen mit den großen Lebensmittelkonzernen sind wir natürlich kein Big Player, wir wollen aber mit unserem Label ein Zeichen setzen: Es geht auch ohne!‹, sagt Sprecherin Manuela Feher. Ein mühsamer Weg; für die Knabberstangen mussten die Österreicher zum Beispiel eine komplett neue Rezeptur auf OlivenölBasis finden. Nun nutzt Sonnentor primär Öle aus dem hiesigen, europäischen Raum und trägt die Strategie ›palmölfrei‹ auch verstärkt nach außen, zum Beispiel über Anzeigen und auf Social-Media-Kanälen wie Facebook. ›Wir haben auch darüber diskutiert, ob wir in andere Projekte, etwa in kleine Bio-Palmölplantagen, investieren wollen. Aber es ist wahnsinnig schwer, eine Grenze zu ziehen. Wir können nicht immer vor Ort sein. Zudem haben wir ein relativ kleines Sortiment mit Palmöl ge-

AUF DIE PALME GEBRACHT

habt, insofern ist die jetzige Strategie für uns der bessere Weg gewesen‹, erklärt Manuela Feher. KLEINSTER GEMEINSAMER NENNER

NACHHALTIGKEITSZERTIFIZIERUNG __ Durchaus zu den ›Big Playern‹ ist Weleda zu zählen. Die in über 50 Ländern tätige Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in der Schweiz ist ein Großunternehmen, das Arzneimittel und Naturkosmetik herstellt, zum Beispiel Körperöle, Gesichtspflege und Duschlotionen. Reines Bio-Palmöl verwendet das Unternehmen in Fettmischungen und Seifen, allerdings basieren auch die Emulgatoren und Tenside für viele Produkte auf Derivaten von Palmöl, sprich auf chemisch verändertem Palmöl. Wie viele es konkret sind, will Weleda nicht verraten. Seit 2013 sitzt Weleda als eines der wenigen Unternehmen, die auch im BioHandel vertreten sind, im Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP), das die Kon-

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kokosblütENsAft UND wärME. soNst NicHts. gemäß RSPO wird auch vom FONAP akzeptiert. ›Seit Gründung des Forums Nachhaltiges Palmöl ist unheimlich viel Bewegung auf dem Markt und eine deutliche Verbesserung erkennbar‹, entgegnet Annette Piperidis, die für Weleda im Forum sitzt. ›Wir haben im vergangenen Jahr unglaublich viele Rohstoffe in guter Qualität bekommen können, weil die Forderung nach nachhaltigem Palmöl immer stärker vertreten ist.‹

EIN ›WEITER SO‹ DARF ES NICHT GEBEN __ Die unterschiedlichen Beispiele zeigen, dass die Bio-Branche aktiv am Thema Palmöl arbeitet und unterschiedliche Lösungen für Transparenz und Nachhaltigkeit entwickelt. Und auch der konventionelle Handel, in dessen Regalen die Massenprodukte mit konventionelzerne Rewe und Unilever gegründet lem Palmöl liegen, wird durch haben und das vom Bundesministerium kritische Medien- und Verbrauchernachfragen zum Handeln für Ernährung und Landwirtschaft mitgezwungen. Ob vermeiden, ergefördert wird. Das FONAP ist ein Zusetzen oder nachhaltige Quelsammenschluss aus 36 Unternehmen, len erschließen: Das Verbänden und Nicht-Regiemuss am Ende jeder rungs-Organisationen. Ziel der Die bestehenden Mitglieder: 100 Prozent Palmöl selbst entscheiden. Nachhaltigkeitsaus als nachhaltig zertifizierten So weiter wie bisZertifizierungen Quellen für Deutschland, Ösher kann indes keisind umstritten ner mehr machen. terreich und die Schweiz. Zum Das ist gut: für Vergleich: Derzeit sind erst Menschen, Tiere und Um28 Prozent Palmöl auf dem deutschen Markt als nachhaltig (wohlgemerkt: welt in den tropischen Renachhaltig, nicht Bio) zertifiziert. Und gionen. Nicht nur für den auch die bestehenden NachhaltigkeitsSumatra-Tiger. Zertifizierungen sind umstritten: Die JÖRG OBERWITTLER Prozesse schwerfällig, die Ergebnisse WEITERE INFOS lediglich minimale gemeinsame Nenner, monieren Kritiker, wie zum Beispiel w erntesegen.de beim ›Roundtable on Sustainable Palm w sonnentor.com Oil‹ (RSPO), in dem Plantagenbetreiber, w rapunzel.de Händler und Umweltschutzverbände zuw weleda.de sammenkommen. Der WWF hatte die w wwf.de Runde 2004 initiiert, die Zertifizierung w forumpalmoel.org

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HIER WAR MEIN WALD Nicht nur in Indonesien und Malaysia, auch am Amazonas holzen ausländische Unternehmen Regenwald ab, um PalmÜlplantagen anzulegen. Kleinbauern wehren sich gegen ihre rabiaten Methoden.


›H I E R WA R M E I N WA L D‹

Das ist sein Land. Eigentlich. Mit energischen Schritten stapft Emerson Vela Ponce Claudio durch den strömenden Regen. Schließlich bleibt er im glitschigen Morast stehen, rückt seine triefend nasse Schildkappe zurecht und zeigt auf eine grüne Einöde aus niedrigem Gestrüpp, die sich im Nebelschleier verliert. ›Hier war mein Land‹, sagt der Kleinbauer bitter: ›Aber jetzt ist alles zerstört.‹ Inmitten des Regenwaldes im Tiefland von Peru hatte er auf kleinen Äckern Kaffeesträucher gepflanzt und Mais angebaut. Alles wuchs prächtig. Bis die Firma Plantaciones Ucayali kam und die Rodungen begannen. Auch auf die Parzellen seiner Nachbarn drangen Holzfäller vor, rissen aus, was die Bauern gepflanzt hatten, rodeten den Wald und nahmen mehr als 500 Hektar Land in Beschlag. Bald sollen hier in Reih und Glied Ölpalmen stehen.

Emerson Vela Ponce Claudio

Widerstand gegen Landraub leisten – gerodete Fläche im Bajo Rayal

die Stämme zu zerlegen, für deren Holz sich Käufer finden lassen. Der Erlös finanziert die Anlage der Plantagen.

ÜPPIGE GEWINNE LOCKEN INVESTOREN

Fotos: Mathias Rittgerott/Rettet den Regenwald

ERLÖS AUS GEFÄLLTEN URWALDBÄUMEN FINANZIERT ANLAGE DER PLANTAGEN

__ Die Manager von Plantaciones Ucayali wollen im Amazonas-Tiefland das große Geld verdienen. Wo bislang ei__ Erst aus der Luft lässt sich das ganze nes der artenreichsten Ökosysteme Ausmaß der Regenwaldzerstörung beim der Welt gedieh, sollen Plantagen üpOrt Bajo Rayal erfassen. Wenige Minupige Gewinne abwerfen. Das Unternehten nachdem das Kleinflugzeug vom men setzt auf Ölpalmen. Für die Natur und die Kleinbauern ist kein Platz. Flughafen der Provinzhauptstadt Pucallpa abgehoben hat, kreist der Pilot Palmöl ist ein begehrtes Gut. Der Anbau über den kahlen Flächen. Mit schweren boomt. Die Industrie liebt Palmöl. Es ist Maschinen wurden gefällte Bäume zu das günstigste Pflanzenfett. Von Südostasien aus erobern die Palmöllangen Reihen zusammengeschoben. Schnurgerade LehmDie Industrie liebt Firmen die Welt. Auch in den straßen ziehen durch die PlanRegenwäldern Südamerikas Palmöl. Es ist das tagen. Laster und Bagger sind wollen Investoren vom Wettgünstigste unterwegs. Im Flugzeug sitzt lauf um Land profitieren, der Pflanzenfett. die Wortführerin der Kleinseit Beginn des Jahrzehnts im bauern der Region, Dolores Noriega TaGange ist. Geldgeber legen Millionenricuarima. Sie schweigt. Betreten, traubeträge in Amazonien an, so auch in rig. Sie hat neue Rodungen entdeckt, den peruanischen Bundesstaaten Logenau dort, wo Emerson daheim ist. ›Die reto und Ucayali. Es geht um HundertZerstörung geht immer weiter‹, sagt sie. tausende Hektar Wald. Hier sollen sich Dann sieht sie ein Sägewerk. Es muss in bald Plantagen ausbreiten: Kakaopflanjüngster Zeit aufgebaut worden sein, um zen und Ölpalmen. Plantaciones Ucayali

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ORTSTERMIN

gehört zu einem Konglomerat aus mehr als 20 Unternehmen, hinter denen Dennis Melka steht, ein Tscheche mit USPass, der auf den Cayman Islands lebt. Seit 2011 hat Plantaciones Ucayali rund 11.000 Hektar im Bezirk Nueva Requena abgeholzt – dort, wo Emerson im Dorf Bajo Rayal lebt.

NOCH BIS IN DIE 1970ER JAHRE EINE UNBERÜHRTE REGION __ Wer in den Ort fahren will, muss im Städtchen Campoverde von der Überlandstraße 18C, die sich als Asphaltband von Amazonien durch die Anden in die Metropole Lima windet, auf eine Straße aus Lehm abbiegen. Auf den ersten Kilometern ist sie gut befahrbar, dann verwandelt sie sich, insbesondere in der Regenzeit, in eine Schlammpiste, die, wenn überhaupt, nur ein Geländewagen bewältigt. Um zu ihren Parzellen zu gelangen müssen Emerson und die anderen Bauern den Rio Aquaytia überqueren. Dazu haben sie einen wackligen Holzponton auf Einbäumen verschnürt, der von kleinen Außenbordmotoren angetrieben wird. Sie rücken schwere Bohlen zurecht, damit ein Pickup übersetzen kann. Es ist eine Plackerei. Würden sie

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den Honig zu sammeln und Tapire zu jagen. Davon und von dem, was seine kleine Landwirtschaft mit Yucca und Kakao abwirft, hat er bisher leben können. Ramiro fühlte sich sicher, weil er einen Landtitel besitzt. So dachte er zumindest. Genützt habe ihm das Papier jedoch nichts, sagt er. Ramiro jammert nicht. Er lebt allein, hat keine Kinder, er kommt über die Runden.

KLEINBAUERN LEISTEN WIDERSTAND __ Ramiro und Emerson werden in ihrem Widerstand von Dolores Noriega Taricuarima bestärkt. Sie braust auf, wenn sie über Plantaciones Ucayali spricht. Ihre Stimme donnert. Sie ist eine Kämpfernatur. Dolores war Präsidentin des lokalen Büros des Bauernverbandes CONVEAGRO, der Convencion National del Agro Peruano. Im Juli 2013 wurde sie abgewählt. Dahinter wittert auch sie einen Plan. Willfährige Bauern seien dazu überredet worden, für den Funktionär einer neu gegründeten Bauernvereinigung zu stimmen. Verband und Kandidat seien einzig dazu gegründet und aufgestellt worden, um sie zu verjagen,

GEMEINDEGOUVERNEUR ABGESETZT __ Emerson, Vater von zwei Kindern, kann kräftig zupacken. Wenn er nicht auf seinen Feldern arbeitet, sägt er aus sorgsam ausgewählten Baumstämmen Bretter und Balken für den Bau von Häusern in der Region. Eine Plackerei ist das, bei Hitze und Schwüle bleiben die feinen Sägespäne im Schweiß kleben. Er ist zudem ein konzilianter, wortgewandter Mann. Vor Kurzem noch versah er das Amt des Gouverneurs der Gemeinde. Der Posten ist freilich mit keinerlei Macht verbunden, sondern vielmehr die Vertretung der Regierung in den Dörfern Perus, gewissermaßen die kleinste Ader im verzweigten Organismus des Staates. Emerson genoss das Vertrauen der Einwohner. Er repräsentierte ihr Dorf gut,

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Fotos: Mathias Rittgerott/Rettet den Regenwald

kein Sägemehl auf die glitschigen Bretter doch dann wurde er plötzlich abgesetzt. streuen, würde der Wagen die Böschung Dahinter stecken mächtige Interessen, am anderen Ufer nicht bewältigen. Doch ahnt er. Sein Nachfolger stünde auf dedie große Fähre daneben ist bei ihnen ren Seite. ›Nun wollen sie uns den Weg verpönt. Sie werde von eizu unseren Grundstücken verner Plantagenfirma betriesperren. Doch wir kämpfen zuSeit er Anzeige ben, sagt Emerson. Ein Wach- wegen der Rodungen sammen mit Umweltschützern, mann in schwarzer Uniform Menschenrechtlern und Anwälerstattet hat, ist darauf postiert. Über seiten weiter‹, sagt Emerson mit fühlt er sich ner Schulter baumelt ein Gefester Stimme. Als Vize der allerdings wehr. Noch bis in die 1970er örtlichen ›Bauernvereinigung‹ bedroht. Jahre war die Region nahezu treibt er den Widerstand geunberührt. Dann zogen Siedler nach gen Landraub tapfer an. Seit er Anzeige Amazonien und schufen einen Flickenwegen der Rodungen erstattet hat, fühlt teppich aus kleinen Bauernhöfen. Dort er sich allerdings bedroht. pflanzten sie Zuckerrohr, säten Reis, setzten Kokospalmen und Kakao-SträuVERTRIEBEN TROTZ LANDTITEL cher auf von Regenwald umsäumten Feldern. Vor rund einem Jahrzehnt erwar__›Wir geben niemals auf! Niemals!‹, ben auch Emerson und seine Nachbarn sagt auch der Bauer Ramiro Tapulim Tuihre Parzellen. Wie schmale Handtücher anoma. Mit seinem kantigen Gesicht erliegen die Grundstücke dicht an dicht. innert er an Arnold Schwarzenegger. Auf dem größten Teil der Flächen blieb Doch er könnte seinen Kampf verlieder Regenwald stehen. Einige Bauern erren. Der Bauer und Waldläufer hat in hielten Landtitel im Grundbuchamt, anPlantaciones Ucayali einen scheinbar dere dürfen das Land als ihr Eigentum übermächtigen Gegner. Seit die Firma betrachten, weil sie es dauerhaft bewirtden Wald rodet, muss Ramiro immer schaften. weiter laufen, um Harz des Drachenbaumes, Heilkräuter, Rinden und wil-


© Gilles Pretet

weil sie im Namen des Bauernverbandes Anzeige erstattet hatte, sagt Dolores. Mit dem Amt verlor Dolores auch finanziell. Der Verband schuldet ihr noch Geld. Ihr wurde gesagt, sie werde es umgehend bekommen, sobald sie ihren Widerstand aufgebe. Für sie ist das allerdings undenkbar. DoSie fürchten, lores gibt keine Ruhe. Samsdass ihr tags und sonntags zwischen Widerstand 6 und 7 Uhr in der Frühe hat Informationen unter Machen Sie mit und investieren gefährlich ist. sie ihre eigene Radiosendung, www.forestfinance.de/bioboom Sie in Wald- und Artenschutz. ›Stimme der Bauern‹ heißt - Ab 38 € monatlich oder 396 € jährlich. oder telefonisch unter sie. 800 Soles im Monat, umgerechnet +49 (0) 228 943 778 0 - 6 Prozent Rendite. 245 €, muss Dolores bezahlen, damit sie auf Sendung gehen darf. Bisher konnte Lima wurden Politiker aktiv. Landwirtsie die Summe durch Werbung aufschaftsminister Juan Manuel Benites hat bringen, doch in den letzten Monaten die Rodungen öffentlich als gesetzwidblieb die mehr und mehr aus. Dabei ist rig gebrandmarkt. Es geht darum, welREGENWALD KAUFEN, ›Stimme der Bauern‹ keine PropagandaREGENWALD SCHÜTZEN che Genehmigungen nötig sind und welSendung, sondern Landfunk. che Studien vorgelegt werden müssen, __ Nicht für Palmöl, sondern, um Kakao ERSTE ERFOLGE für den Weltmarkt anzubauen, rodet die bevor die ersten Bäume gefällt werden __ Immerhin: Der Widerstand der Baudürfen. Das oberste Gericht der AmaPlantagenfirma Cacao del Peru Norte zonasregion Ucayali hat gegen Plantaciern und peruanischer Umweltschützer auf Tausenden Hektar Urwaldbäume. ones Ucayali einen Rodungsstopp verzeigt langsam Wirkung. Aufgrund öfEinwohner des Dorfes Tamshiyacu, hängt. Sämtliche Arbeiten – auch das das nur acht Kilometer von den Kahlfentlichen Drucks ermitteln StaatsanAnpflanzen von Ölpalmen – wurden vorschlägen entfernt am Amazonas liegt, wälte und andere Juristen gegen die Roläufig stillgelegt. wehren sich: Um den Primärwald zu dungen für Palmölplantagen. Auch in retten, kaufen sie RegenwaldgrundDIE ANGST BLEIBT stücke und machen sie zu Schutzge__ Womöglich werden Emerson und bieten. Mit zehn Euro können die EinDolores beschattet. Während eines Trefheimischen bis zu 200 Quadratmeter fens von Emerson und Dolores mit der Wald erwerben, inklusive Kosten für Umweltschutzorganisation ›Rettet den Vermessung, Notar, Formalitäten und Regenwald‹ in einem Hotelrestaurant in Behördengänge. Außerdem wird mit Pucallpa setzt sich ein Mann an den Nedem Geld die Natur durch Patrouillen bentisch. Er sei ein Manager der Plantabewacht. Für diese Käufe haben sich genfirma, sagen die Aktivisten. Zufall? die Bewohner mit Umweltschützern Angstmache? Die Widerständler dränund der Bauernvertretung ›Frente gen, woanders hinzugehen. Die KleinPatriotico‹ zusammengeschlossen. bauern von Bajo Rayal stehen dem SieDer Verein ›Rettet der Regenwald‹ in geszug des Palmöls im Weg. Und sie Hamburg unterstützt die Regenwaldkämpfer seit Langem und sammelt fürchten, das ihr Widerstand gefährlich ist. jetzt Spenden für den Regenwaldkauf. Mehr Infos auf der Website des Verr Autor matthias rittgerott arbeieins unter ›Spenden‹. tet für ›Rettet den Regenwald e.V.‹ (regenw regenwald.org wald.org), für den er 2014 vor Ort war.

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BUCH

TIPP

› I S S N I C H T S , WA S D E I N E G R O S S M U T T E R N I C H T A L S E S S E N E R K A N N T H ÄT T E ‹ MITMACHEN UND GEWINNEN

clean eating __ Auf den ersten Blick scheint es wieder einer dieser Mega-Trends zu sein, die mit holder Regelmäßigkeit durch Frauen- und Fitnessmagazine geistern. Wir haben da die übliche Besetzung: ›Erfinderin‹ des Clean Eating, Tosca Reno, dank des von ihr progagierten Lebensstils nun rank und schlank statt übergewichtig und unglücklich, Versicherungen wie die, dass ›die schönsten Frauen der Welt‹ auf Clean Eating setzen usw. Dabei ist Clean Eating eigentlich kein Trend, sondern eine moderne Variante der Vollwerternährung. Damit kommt dieser Ernährungsstil allen Bio-Fans ab Version 1.0 (haben schon nach Barbara Rüttings Vollwert-Kochbüchern gekocht) sehr entgegen und dürfte auch bei Ernährungswissenschaftlern breite Zustimmung finden. Das Prinzip ist einfach: Man ersetze ›vollwertig‹ beziehungsweise ›naturbelassen‹ durch ›Clean‹: Möglichst unverarbeitet, frisch, frei von Zusatzstoffen sollen die Lebensmittel sein. Gesundheitswissenschaftlerin Hannah Frey folgt dem Konzept bereits seit 2011 und bloggt über ihre Erfahrungen. Jetzt hat sie das erste deutschsprachige Buch zum Thema verfasst. ›Es ist keine neue Erfindung und es ist keine Diät‹, erläutert sie darin. Clean Eating baut auf einfachen Grundregeln auf: Man esse natürliche, unverarbeitete Lebensmittel, lese die Zutatenliste auf Lebensmittelverpackungen, meide Weißmehl und weißen Zucker, Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker, Farbstoffe, Aromen & Co. Faustregel: Ein Produkt, das aus mehr als fünf Zutaten besteht (nein, wir reden nicht von Kräutermischungen) ist nicht clean, auch wenn man einen Inhaltsstoff nicht kenne oder nicht aussprechen könne, solle man

im Zweifel das Produkt liegen lassen. Auch Geizen beim Essen zahle sich nicht aus: ›Ich sehe hochwertige Lebensmittel als eine sinnvolle Investition in meine eigene Gesundheit an.‹ Die Erläuterungen sind ausführlich und anschaulich. Wenn man beim Lesen mal denkt, oh, jetzt wird es aber lehrerhaft, folgt ein entspannter Genießer-Tipp wie ›Heben Sie sich den bewussten Genuss eines Stücks Kuchen lieber für den Geburtstag eines lieben Menschen auf, statt im Büro das Supermarkt-Gebäck zu verschlingen.‹ Die angenehm unkomplizierten Rezepte machen Lust, loszulegen; besonders erwähnenswert ist der Frühstücksteil mit dem Konzept der ›Overnight Oats‹. Die handfesten Grundregeln, Listen und vor allem Tipps und Ratschläge, wie gesunde Ernäh-

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Fotos: © Hannah Frey

rung mit Wochenplänen und Einkaufsliste im Alltag dauerhaft Wirklichkeit werden kann, machen das Buch zu einem wirklich praktischen Ratgeber.


Feigen-ZiegenkäseFlammkuchen Zutaten für 2 Portionen 250 g Dinkelvollkornmehl   2 EL Olivenöl   1 Prise Salz   4 EL saure Sahne   2 Feigen   1 Zwiebel 100 g Ziegenkäse   2 Zweige Thymian   4 Walnüsse   2 EL flüssiger Honig __ Den Backhofen auf 200° C Ober- und Unterhitze (180° C Umluft) vorheizen. Das Mehl durchsieben und mit dem Öl, ⅛ l lauwarmem Wasser und Salz verkneten.

Den Teig in 2 Portionen teilen und dünn ausrollen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und die Teigplatten darauf legen. Beide Flammkuchen mit jeweils 2 EL saurer Sahne bestreichen. __ Die Feigen waschen und abtrocknen, die Zwiebel schälen, Feigen, Zwiebel und Ziegenkäse in dünne Scheiben schneiden und die Teige damit belegen. __ Den Thymian waschen, trocken tupfen und die Blättchen von den Zweigen streifen. Die Walnüsse auf den Teigplatten verteilen, alles mit Honig beträufeln und mit Thymian würzen. __ Die Flammkuchen 20 Minuten im vorgeheizten Ofen backen.

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Zucchini-Pilaw mit Cranberries

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Zutaten für 2 Portionen  50 g Pinienkerne 400 g Zucchini   2 EL Olivenöl   1 Zwiebel  50 g getrocknete Cranberries 100 g Vollkornreis 400 ml Gemüsebrühe   ½ Bund Petersilie 100 g Erbsen (TK)   1 Msp. Kurkumapulver   1 TL Currypulver   1 TL Kümmelsamen Salz Pfeffer aus der Mühle __ Die Pinienkerne in einer beschichteten Pfanne ohne Öl leicht anrösten, herausnehmen und beiseite stellen. Die Zucchini

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waschen, putzen und in etwa 2 cm dicke Scheiben schneiden. 1 EL Olivenöl in der Pfanne erhitzen und die Zucchinischeiben darin von beiden Seiten goldgelb braten, dann herausnehmen und abgedeckt beiseite stellen. Die Zwiebel schälen und fein würfeln. Das restliche Olivenöl in der Pfanne erhitzen und die Zwiebel darin dünsten. Die Cranberries und den Reis hinzugeben, mit der Gemüsebrühe ablöschen. Zugedeckt bei geringer Hitze etwa 15 Minuten köcheln lassen. __ Inzwischen die Petersilie waschen, die Blättchen abzupfen, trocken tupfen und fein hacken. Die Zucchinischeiben und die Erbsen unter den Reis heben und 2 bis 3 Minuten mitköcheln lassen. Die Petersilie unterheben und alles mit den Gewürzen abschmecken. Das Pilaw mit den Pinienkernen garnieren und servieren.

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BUCH

TIPP

© Finken & Bumiller Stuttgart, Chandima Soysa – 2015 Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern

DA S M I T TAG E S S E N S E L B E R I N D I E H A N D N E H M E N MITMACHEN UND GEWINNEN

lob der lunchbox __Dass das Kantinenmittagessen meist nicht das Grüne vom Salat ist und Fast Food erst recht keine Alternative, dürfte sich herumgesprochen haben. Abhilfe verspricht die eigene Lunchbox, die täglich lecker und frisch ganz nach eigenem Geschmack gepackt wird. Die passenden Rezepte und Tipps dafür bietet Chandima Soysas Buch ›Die Veggie-Lunchbox‹. Klar, ganz ohne Gehirnschmalz bei der Planung und Handarbeit bei der Umsetzung geht es nicht. Aber dafür können Sie ja auch gleich mehrere Portionen vorbereiten oder Sie suchen sich einen Lunch-Partner, mit dem Sie sich bei der Zubereitung abwechseln. Das Geld, dass Sie sparen, wenn Sie mittags nicht essen gehen, können Sie in beste Bio-Zutaten investieren. Und nicht zuletzt: Sie wissen ganz genau, was Sie da zu sich nehmen.

Kichererbsen

Chandima Soysa Die Veggie-Lunchbox – Vegetarisches & Veganes für die Mittagspause Jan Thorbecke Verlag, Hardcover 88 Seiten, 14,99 € (D)

mit frischem Spinat

für 2 Portionen   2 Handvoll Spinat   1 kleine Zwiebel 200 g Kichererbsen, gekocht   ½ Bund Koriander   2 Limetten, Saft   1 TL Zucker   1 TL Dijon-Senf   1 Knoblauchzehe   3 EL Olivenöl Chilipulver, Menge nach Geschmack Pfeffer und Salz

re zept

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Umtausch oder Barauszahlung der Gewinne nicht möglich. Ebenfalls ausgeschlossen ist die Teilnahme über Dritte, die die Teilnahme an Gewinnspielen vermitteln.

__Den Spinat waschen, trockenschütteln und in dünne Streifen schneiden. Die Zwiebel häuten und fein hacken. Mit den Kichererbsen in eine Schüssel geben. __Den Koriander waschen, trockenschütteln und grob von seinen Stielen befreien. Mit dem Limettensaft, dem

Zucker, dem Senf, der Knoblauchzehe, dem Olivenöl und Chilipulver in ein hohes Gefäß geben und mit dem Stabmixer glatt pürieren. __Die Sauce über die Kichererbsen-Spinat-Mischung geben und vermengen. Mit Pfeffer und Salz abschmecken. In die Lunchbox portionieren.

Bioboom

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bioboom verlost fünf Mal das Kochbuch ›Veggie-Lunchbox‹. Schicken Sie bis zum 30. Juli 2015 eine Postkarte, ein Fax oder eine E-Mail an: Redaktion Bioboom, ›Veggie-Lunchbox‹, Vordere Schöneworth 17 a, 30167 Hannover, Fax 0511.16 15 925, gewinnen@bioboom.de

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SOMMERKÜCHE MIT WÜRZÖLEN

re zept Verfeinern, marinieren, abschmecken Würz-Ölgenüsse aus der Ölmühle Solling __ Die Ölmühle Solling ist eine kleine Manufaktur für große kulinarische Ansprüche. Liebevoll und handwerklich verarbeitet Familie Baensch mit ihrem Team ausgesuchte Bio-Ölsaaten und -Nüsse aus der Region und aller Welt zu einer Vielfalt wertvoller kaltgepresster Öle. Etwas ganz Besonderes sind dabei die Würzöle: Denn kaltgepresste Öle wie Raps oder Kokos verbinden sich von Natur aus bestens mit aromatischen Gewürzen, bewahren deren wunderbares Aroma und sind dabei ganz praktisch in der Anwendung: Zum Abschmecken oder Servieren wird einfach die gewünschte Menge unter das Gericht gerührt. __ Für die sommerliche Küche mit ihren frischen Salaten, feinen Gemüsegerichten und würzigen Grillspezialitäten haben die Ölmüller aus dem Weserbergland jede Menge kräuterduftende Würz-Ideen auf Lager. Wie wäre es zum Beispiel mit duftendem Basilikumwürzöl, frischem Nanaminze-Würzöl, aromatischem Würzöl ›Kräuter der Provence‹ oder dem knobigherzhaften Barbecue Würzöl? Übrigens: Genau wie frische Kräuter werden die Würzöle beim Abschmecken erst ganz zum Schluss zugegeben.

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leisten einen wzuicdehtmigen le nö ze an fl P ge ti er hw oc H Ernährung unüdte.sind en en og ew sg au r zu g ra t ei G B Geschmacksträger erster

Für 4 Personen Zubereitungszeit: zirka 20 Minuten

Gebratener Spargel mit Basilikumöl an weißer und schwarzer Tagliatelle

Zutaten 800 g frischer Spargel Bandnudeln: 300 g weiße Tagliatelle 300 g schwarze Tagliatelle (Vegetarier/Veganer greifen stattdessen zu grünen Tagliatelle brauner Zucker Meersalz und Pfeffer aus der Mühle aus der Ölmühle Solling natives Rapsöl oder Kokosöl Basilikum Würzöl __Den Spargel schälen und blanchieren. In kaltem Wasser abkühlen, so dass er seinen Biss behält. Derweil die Nudeln ›al dente‹ kochen. Das Rapsöl in der Pfanne erhitzen. Den Spargel schräg in mundgerechte Stücke schneiden, dazugeben und kurz anbraten. Die Tagliatelle abgießen, zum Spargel geben und in der Pfanne einige Male schwenken. Eine Prise braunen Zucker hinzufügen, mit Salz, Pfeffer abschmecken und mit Basilikum Würzöl beträufeln.

Tipp: Nach Geschmack kann das Gericht auch mit etwas Sahne oder Joghurt (ganz kurz vor dem Servieren zufügen) verfeinert werden. Extra-Tipp: Basilikum Würzöl eignet sich ideal, um den Sommer-Klassiker Tomaten & Mozzarella zu verfeinern! Die Öle aus der Ölmühle Solling sind erhältlich im Bio-Laden. Einen Überblick und viele weitere Rezept-Ideen finden Sie unter oelmuehle-solling.de

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Gut essen naturbelassen

Palme aufs Brot

__ Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement. Aber Deutschland, vor allem Süddeutschland, gilt als Jodmangelgebiet. Künstlich jodiertes Speisesalz soll für Abhilfe schaffen und wird heute nahezu allen industriell hergestellten oder veränderten konventionellen Lebensmitteln zugesetzt. Die Folgen sind unter ganzheitlich orientierten Experten umstritten. Denn nach ihrer Auffassung kann der Organismus besser verwerten, was in einem natürlichen Verbund gegessen oder getrunken wird. Genau wie frisches Obst nach dieser Logik einer Vitamintablette überlegen ist, wären Fisch, Meeresfrüchte, grünes Blattgemüse oder eben auch eine Jahrmillionen alte jodhaltige Sole eine ganzheitliche Alternative für die Versorgung der Schilddrüse mit natürlichem Jod. St. Leonhards hat eine solche Jodquelle aufgetan: JodNatur ist eine einzigartige Mischung aus Mineralwasser artesischen Ursprungs und flüssiger Jodsole im Verhältnis 54:1. Sowohl das Salz, wie das Jod, als auch das Quellwasser sind völlig naturbelassen. So kann das enthaltene natürliche Jod besser vom Organismus ›erkannt‹ und verwertet werden. So kann Jod Natur eine ausgewogene Ernährung auf biologischer Basis sinnvoll ergänzen – für mehr Vitalität und Lebenskraft.

Konfitüre ohne Kochen __Fruchtaufstriche sind lecker, aber von den guten Vitaminen und dem leckeren Geschmack der frischen Früchte bleibt nach dem Erhitzen häufig nicht viel übrig. Warum also nicht Erdbeeren, Blaubeeren, Himbeeren & Co frisch aufs Brot schmieren? Der Gelierzucker ohne Kochen von Biovegan macht es Ihnen kinderleicht Früchte aller Art ohne Erhitzen schnell und schonend in frische, fruchtig-samtige Aufstriche zu verwandeln. Dabei bleibt der natürliche Fruchtgeschmack und die Vitamine erhalten. Die Zubereitung ist nicht nur schonend, sondern geht auch schnell: Früchte pürieren, den Biovegan Gelierzucker ohne Kochen unterrühren und das Ganze zwei Stunden

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Mischkulturen in Ecuador. Der feine vegane Aufstrich, der ohne jegliche Zusatzstoffe auskommt, punktet nicht nur bei bewussten Genießern. Wer sich vegan ernähren möchte und rein pflanzliche Alternativen sucht, die unverarbeitet, unverfälscht und natürlich sind, wird hier ebenfalls fündig. w oelmuehle-solling.de

kalt stellen, fertig. Biovegan Gelierzucker kommt übrigens nicht nur ohne Kochen, sondern auch ohne Konservierungsstoffe aus. Statt Zitronensäure unterstützen gefriergetrocknete echte Bio-Zitronenschalen die Gelierwirkung des rein pflanzlichen Apfelpektins. w biovegan.de NE U

Jod ist nicht gleich Jod

__Bei der ganzen berechtigten Diskussion um das Thema Palmöl, die wir ja auch in dieser Ausgabe angeregt führen, wird eines schnell vergessen: Palmöl ist nicht einfach nur ein Rohstoff für die Lebensmittelindustrie. Natives rotes Palmöl, wie es schonend und ohne Wärmezufuhr aus der frischen Palmfrucht gepresst wird, ist ein wertvolles traditionelles Lebensmittel, dass in der indonesischen und afrikanischen Küche einen festen Platz hat. Palmöl in dieser ursprünglichen Form lässt sich jetzt auch auf Brot genießen: Cocopalm aus der Ölmühle Solling ist eine wohlschmeckende Melange aus kaltgepresstem nativen roten Palmöl und ebenso liebevoll und schonend gepresstem nativen Kokosöl. Das verwendete Palmöl stammt aus kleinbäuerlich bewirtschafteten Bio-

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102 Landwirtschaft

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Gut essen besonders alkoholfrei

Dunkler Genuss für helle Sommernächte __Das beliebte Lammsbräu Dunkel ist jetzt auch in einer alkoholfreien Variante zu genießen. Charakterisieren lässt sich die neue Bier-Spezialität aus der bekannten Bio-Brauerei am besten mit dem Vokabular der Bier-Sommeliers: Intensive Röstmalzaromen, kombiniert mit kräf-

Beikost aus dem Eis __Dass Vitamine, Frische und Geschmack im ewigen Eis der Tiefkühltruhe besonders gut erhalten bleiben, hat sich herumgesprochen. Und wo wäre beste Qualität wohl wichtiger, als wenn es um Babys erstes ›richtiges‹ Essen geht? Deshalb ist es schon erstaunlich, dass Babyviduals tatsächlich die ersten sind, die auf die Idee kamen, tiefgekühlte Bio-Babynahrung herzustellen. So haben junge Eltern eine Alternative sowohl zum Babygläschen als auch zum Selberkochen. BioObst, Bio-Gemüse, Bio-Fleisch und seit neuestem auch BioFisch werden schonend dampfgegart,

tigen Noten von Karamell und Zartbitterschokolade zeichnen das kastanienbraune, angenehm prickelnde Bier aus. Bei so viel Geschmack ist es kaum zu glauben, dass es sich wirklich um ein ›Alkoholfreies‹ handelt! Das untergärige Lammsbräu Dunkel alkoholfrei wird nach dem ökologischen Reinheitsgebot mit Gerstenmalz aus der eigenen Mälzerei und Naturdoldenhopfen aus Hersbruck gebraut und in 0,33 l Glas-Mehrwegflaschen abgefüllt. Als alkoholfreier Durstlöscher passt es bestens zu allen sommerlichen Aktivitäten. Und: Es schmeckt auch denen, die keine Autooder Fahrradfahrer sind! w lammsbraeu.de

fein püriert und in vorportionierten kleinen ›Nuggets‹ sofort schockgefrostet. Ganz nach dem individuellen Appetit des Nachwuchses können den Packungen einzelne Einheiten entnommen und nach dem Baukastenprinzip frei kombiniert werden. Das ist praktisch und sparsam, weil nicht so viele Reste übrig bleiben. Und schon die Kleinsten können so individuell an den eigenen Geschmack angepasst genießen. w babyviduals.de praktisch

Süße Alternative __Eine neue Alternative zu Rüben- und Rohzucker gibt‘s jetzt von Rapunzel: Sonnengetrocknete, fein vermahlene Datteln verleihen als Dattelsüße bzw. Dattelsirup Gebäck, Müsli und orientalischen Gerichten das gewisse Etwas. Dattelsüße besteht zu 100 Prozent aus gemahlenen Datteln und liefert nicht nur den feinen, dezenten Eigengeschmack der Früchte, sondern auch das in der Dattelfrucht von Natur aus enthaltene Kalzium, Magnesium und Kalium frei Haus mit. Dattelsüße ist genauso wie Zucker zu verarbeiten und eignet sich daher bestens zum Backen, die Süßkraft ist etwas sanfter als die von Haushaltszucker. Der flüssige Dattelsirup wird aus in Wasser eingeweichten und verkochten Datteln hergestellt. Er ist besonders praktisch in der Anwendung wenn es darum geht, Nachspeisen, Quark oder Müsli zu verfeinern und er verleiht orientalischen Gerichten eine besondere Note. Dank seiner intensiven Süßkraft kann er sparsam dosiert werden. Für die beiden ›Süßen‹ werden tunesische BioDatteln mit dem Rapunzel-Fair-TradeSiegel ›Hand in Hand‹ eingesetzt. w rapunzel.de

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GUT ESSEN

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Gut leben vegan superfood

Vital versorgt __Ihre Bio-Primärhefe bezeichnen die jungen Unternehmer von livQ auch gerne mal liebevoll als ›Superfood aus Bayern‹. Sie gedeiht in Bierwürzen der Neumarkter Lammsbräu und wird nicht getrocknet, sondern umgehend verarbeitet. Deshalb enthält livQ Primärhefe die frischen und vollaktiven Hefezellen, die wiederum wie kleine Pakete voller natürlicher Vitalstoffe wie zum Beispiel B-Vitaminen stecken: ideal für alle, die ihre Ernährung mit einer Extra-Portion Vitalität und Wohlbefinden bereichern möchten. Schon unsere Großmütter schätzten Hefe als natürlichen Vitalstofflieferanten. Die innovative livQ-Primärhefe hat aber noch mehr zu bieten. Denn während Hefe pur doch etwas gewöhnungsbedürftig schmeckt, ist hier der Geschmack mit Bio-Säften angenehm abgerundet. Und die praktischen Einzelsticks lassen sich auch einfach unterwegs oder im Büro verzehren. Hergestellt werden die Produkte durch erfahrene Technologen in Deutschland. livQ Bio-Primärhefe gibt es übrigens nicht nur pur, sondern auch in den angesagten Superfood-Variationen Maca, Aronia oder Guaraná-Kakao. w livq.de

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Heimisch frisch __Frisch und beschwingt, zart und mit dezenten Duftnoten: Der DeoRoller von Lenz Naturpflege hat das Zeug zum Sommerliebling. Natürlich sorgt er, wie jedes ordentliche Deo, für ein angenehmes Frischegefühl. Aber wie er das macht, das ist schon etwas Besonderes: Denn in ihm werden Hopfen und Kamille aus deutschem Bio-Anbau verarbeitet. Beide Kräuter fanden sich schon seit jeher in Schönheitsrezepturen und Tinkturen. Im Lenz Naturpflege Deo-Roller dürfen sie nun beweisen, dass heimische Kräuter nicht nur mit den derzeit so angesagten exotischen Trendwirkstoffen locker mithalten können, sondern selber Trendsetter sein können. Der dezente Duft erinnert an einen schönen Frühlingstag und bringt

Schnell verarbeitet __Hochwertig, praktisch und voll im Trend: Der Vegan Star Vital von Keimling Naturkost unterstützt Fans der bewussten Ernährung und spart gleichzeitig jede Menge Zeit bei der Zubereitung: Einfach Zutaten hineingeben und einschalten. Mit dem geräuscharmen und leistungsstarken Motor verarbeitet das Gerät bis zu 300 Gramm Zutaten in nur einem Durchgang und damit doppelt so viel wie die meisten herkömmlichen Geräte. Dank insgesamt fünf verschiedenen Automatikprogrammen können in dem 1,3-Liter-Behälter geschmackvolle Getränke und Speisen zuberei-

GUT LEBEN

das Versprechen belebender Frische. Lenz Naturpflege steht für die Wiederentdeckung der heimischen Pflanzen für Naturschönheiten von heute: wilde Kräuter, vermeintliche Unkräuter und über Jahrhunderte kultivierte Pflanzen dürfen hier ihre Kräfte entfalten. Lenz Naturpflege ist vegan, trägt das NaTrue-Siegel und ist ausschließlich im Bio-Fachhandel und Bio-Drogerien erhältlich. w lenz-naturpflege.de

tet werden: rohköstliche oder heiße Suppen, Shakes und Babynahrung. Die Verarbeitung der Zutaten kann kalt, bei 70° C oder auch kochend erfolgen. Auch selbst gemachte Pflanzendrinks aus Nüssen oder Soja und – in der Weiterverarbeitung – Tofu sind mit dem Gerät problemlos machbar. So macht es der Vegan Star Vital leichter, sich bewusst mit frischen Bio-Zutaten zu ernähren. Und nicht zuletzt: So fällt auch weniger Verpackungsmüll an, was wiederum der Umwelt zugute kommt. w keimling.de trend

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Gut leben Schön gerubbelt __Die pelzigen gelben Quitten aus Omas Garten feiern derzeit nicht nur ein kulinarisches Comeback, auch als naturkosmetischer Wirkpeeling stofflieferant sind sie nicht zu unterschätzen. Im Sensena Duschpeeling Mandel & Quitte lässt sich Quittenextrakt mit seinen zahlreichen Mineralien und wertvollen Pflanzeninhaltsstoffen direkt auf der Haut genießen, hinzu kommen bretonisches Meersalz, Mandelkleie, Jojoba- und Mandelöl. w sensena.de

Gut gefüttert __Wenn es um die Ernährung geht, haben jung und alt unterschiedliche Bedürfnisse – das ist bei Hunden nicht anders als bei Menschen. Bei Bio-Futterspezialist Yarrah finden Herrchen und Frauchen das Richtige für ihren besten Freund. Yarrah ›Junior‹ ist speziell auf die Bedürfnisse von jungen Hunden in der Wachstumsphase abgestimmt. Bio-Hühnerfleisch bildet die Basis für dieses ausgewogene und gut verdauliche Trockenfutter. Die enthaltene Bierhefe liefert wichtige Aminosäuren, B-Vitamine, Enzyme, Mineralstoffe und Spurenelemente, die junge Hunde für ein gesundes Wachstum benötigen. Yarrah ›Senior‹ ist ein ausgewogenes biologisches Alleinfutter, das ältere Hunde dabei unterstützt, lange fit und aktiv zu bleiben. Bio-Hühnerfleisch und Fisch (MSC-zertifiziert) liefern hochwertige Proteine, Fisch ist zusätzlich reich an Omega-3-Fettsäuren. Reis, Mais und Sorghumhirse ergänzen das glutenhundfreie Senior-Futter. lich Kräuter und Früchte wie Teufelskralle, Schachtelhalm sowie Hagebutten unterstützen das Wohlbefinden der HundeSenioren.

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W ACH WIE SÜSS

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__ Unsere Muskeln brauchen Zucker, für 100 Gramm täglich, sagen die Zuckerherjeden Schritt und jedes Anpacken. Unsteller. Gut für deren Geschäft, zuviel für ser Gehirn braucht Zucker zum Denken, unseren Organismus. So sehen das imzirka 130 Gramm – jeden Tag. Kurzum: mer mehr Wissenschaftler, allen voran Ohne Zucker geht gar nichts. Deshalb Robert Lustig, Professor an der Universikann unser Organismus aus allen mögtät von Kalifornien. Er argumentiert, der lichen Kohlenhydraten den Überfluss an Zucker führe zu einem erhöhten Insulinlevel, lebensnotwendigen Zucker Deshalb kann unser gewinnen. Etwa aus Nudeln, während gleichzeitig die ZelOrganismus aus Kartoffeln oder Brot. Doch len unempfindlicher gegenallen möglichen dafür braucht er Zeit, sie zu Kohlenhydraten den über dem Hormon würden. verdauen. Schnell verfügDas schaukle sich hoch und lebensnotwendigen bare Energie bekommt unlasse schließlich den StoffZucker gewinnen. ser Körper nur, wenn er Zuwechsel ganz entgleisen. Die cker in möglichst einfacher Form zu Folgen seien Bluthochdruck, erhöhte sich nimmt. In der Natur sind solche Cholesterinwerte und Diabetes. Geschnell verfügbaren Zucker immer mit genwehr ist gar nicht so einfach, meint süßem Geschmack verbunden. GleichProfessor Lustig. Denn unser Gehirn zeitig sind sie selten: Es gibt Honig, süße reagiere auf Zucker ähnlich wie auf AlFrüchte und manche Pflanzensäfte; das kohol oder andere Suchtmittel, indem es als Belohnung das Glückshormon Dopawar’s dann schon. Deshalb ist unser Organismus seit Jahrtausenden darauf promin ausschüttet. Für Lustig ist deshalb grammiert, bei Süßem sofort zuzugreiklar: ›Zucker ist eine Droge!‹ fen. Könnte ja sein, dass man gleich vor EINFACH, DOPPELT, VIELFACH einem Säbelzahntiger weglaufen muss.

ZUVIEL ZUCKER MACHT SÜCHTIG

EIN LÖFFELCHEN ZUCKER-KUNDE

__ Doch der moderne Mensch holt sich seine Süße nicht in der Natur, sondern im Supermarkt. Dort gibt es ein Überangebot an schnell verfügbarem Zucker, hergestellt aus Zuckerrüben, Getreide und anderen Rohstoffen. Der durchschnittliche Deutsche verzehrt davon

__ Die Chemiker unterscheiden je nach der Anzahl der Zuckermoleküle Einfach-, Doppel- und Vielfachzucker. Die wichtigsten Einfachzucker sind Glukose und Fruktose, auch bekannt als Trauben- und Fruchtzucker. Zum Beispiel in Honig und Agavensirup sind sie in unterschiedlichen Anteilen enthalten. Rü-

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ben-, Rohr- und Kokosblütenzucker bestehen aus Saccharose, einem Doppelzucker mit je einem Glukose- und Fruktosemolekül. Der Körper zerlegt solche Doppelzucker schnell in ihre Bestandteile. Die Glukose dient ihm als Brennstoff, die Fruktose lagert er in der Leber zwischen und wandelt sie je nach Bedarf in Glukose oder in Fett um. Bei einem Vielfachzucker (Polysaccharide) haben sich zahlreiche Zuckermoleküle zu größeren Einheiten verbunden, die kaum noch süß schmecken. Wichtige Polysaccharide sind Stärke, Zellulose, Inulin oder Pektin. Stärke kann der Körper mit Hilfe von Enzymen zu Glukose abbauen, viele andere Polysaccharide nicht. Sie zählen deshalb zu den Ballaststoffen.

ANDERS SÜSSEN WEG VOM WEISSEN ZUCKER __ Warnungen vor zuviel Zucker sind übrigens nicht neu. Vor 50 Jahren wetterte der Arzt Max Otto Bruker gegen den ›Fabrikzucker‹. Er empfahl, statt dessen mit frischem Obst,

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Trockenfrüchten und nicht erwärmtem Honig zu süßen. Die von Max Bruker und Werner Kollath propagierte Vollwerternährung hat die Bio-Bewegung stark beeinflusst. Damals kamen die RosiImmer noch ist nen ins Standard-Müsli, weißer Zucker im es entstanden die ersBio-Regal so selten ten Fruchtschnitten und wie Regen in der bis heute schmecken viele Sahara. Bio-Kekse oder Schokoriegel weit weniger süß als ihre konventigen glykämischen Index, lasse also den Konzept einer vollwertigen Ernährung onellen Pendants. Immer noch ist weiBlutzuckerspiegel nur langsam ansteigen mit möglichst unverarbeiteten Zutaten ßer Zucker im Bio-Regal so selten wie und sei deshalb für Diabetiker geeignet. passen sie definitiv nicht. Regen in der Sahara. Statt dessen stehen Der Hersteller Kulau schreibt allerdings, dort allerhand Süßungsmittel, die vor 20 BIRKENZUCKER dass diese Erkenntnis auf einer einzigen SÜSSE AUS RESTHOLZ Jahren kaum ein Mensch kannte. philippinischen Studie beruhe und fügt an: ›Wir möchten deutlich machen, dass es __ Birkenzucker wird großtechnisch in AGAVE, AHORN, KOKOS & CO jedem selbst überlassen ist, dem Ergebnis Finnland aus Holzabfällen der Papierpro__ Agavensirup zum Beispiel: Allosdieser Studie zu vertrauen.‹ All diese Süduktion hergestellt, anderswo wird Mais Gründer Walter Lang brachte das Proßungsmittel sind relativ naturbelassen. dafür verwendet – auch wenn Birkenzudukt aus der Steppenpflanze 1997 aus Sie enthalten noch sämtliche Mineralcker auf der Verpackung steht. Denn Mexiko nach Deutschland. Die Blütenstoffe und Spurenelemente, chemisch gesehen besteht schäfte einer speziellen Agavenart werviele Geschmacksstoffe und das Pulver aus dem reinen Birkenzucker ist den angeritzt, der gewonnene Saft geandere hitzestabile SubsZuckeralkohol Xylitol, eialso kein natürliches filtert, gereinigt und eingedickt. Auch tanzen der ursprünglichen nem zugelassenen ZuckeSüßungsmittel, raustauschstoff (E 967). Ahornsirup oder Apfel-, Birnen- oder Frucht. Deshalb haben sie sondern Traubendicksäfte werden nach dem gleiBirkenzucker ist kein naauch einen mehr oder weein Süßstoff. chen Prinzip hergestellt: Einem leicht niger ausgeprägten Eigengetürliches Süßungsmittel, süßen Pflanzensaft wird Wasser entzoschmack. Noch näher an der Natur ist sondern ein Süßstoff. Bio-Xylit gibt gen und so die Süße konzentriert. Newunerhitzter Honig: Blütennektar, ein es also nicht, dennoch wird Bircomer und Exot in dieser Familie ist der paar Pollen, angereichert mit Enzymen kenzucker auch von Bio-Kunden und Verdauungssekreten der sammelnals Alternative zu konventionellen Kokosblütenzucker (z. B. von NuSweet, Kulau oder Gowinda). Um ihn zu gewinden Bienen. Die Enzyme im Honig wirSüßstoffen nachgefragt, da Xylit nen schneiden die Kokosbauern die Blüken antibakteriell und entzündungshem40 Prozent weniger Kalorien als tenknospen der Palmen an und fangen mend – allerdings nicht, wenn man sie Haushaltszucker hat und nicht den austretenden Saft auf. Ein Liter pro in heißen Tee rührt. Denn die Hitze zerzahnschädigend wirkt. Tag und Palme kommt so zusammen, stört die empfindlichen Substanzen. der dann zu Sirup eingekocht wird bis STEVIA SUPERSÜSE BLÄTTER er kristallisiert. Ergiebiger als KokospalSÜSSSTOFFE SÜSSES OHNE REUE? men sind die niedrigeren Zuckerpalmen, __ Die Blätter der Steviadie den in Südostasien weit verbreiteten __ Auch wenn sich Experten nicht einig Pflanze sind, ganz oder zu Palmzucker liefern. Von Kokosblütenzusind ob chemische Süßstoffe aus dem LaPulver zermahlen, ein natürcker heißt es oft, er habe einen niedribor negative Auswirkungen haben: Ins liches und kalorienfreies Sü-

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W ACH WIE SÜSS

ßungsmittel. Doch meist werden die darin enthaltenen Stevioside mit chemischer Hilfe aufgearbeitet und als konzentrierter Süßstoff angeboten – und gehen dann ebenfalls nicht als Bio-Lebensmittel durch.

JE WEISSER, DESTO SÜSS

macht keinen Unterschied. Sie werden im Körper gleich verstoffwechselt‹, sagt Ulrike Becker vom Verein für unabhängige Gesundheitsberatung (UBG). Auch machten die Mineralstoffe etwa im Vollrohrzucker diesen nicht gesünder. ›Sie haben keinen wesentlichen Einfluss auf die Nährstoffversorgung.‹ Für Ulrike Becker liegt der Vorteil alternativer Süßungsmittel darin, dass sie oft weniger stark verarbeitet sind und weniger süß schmecken. Doch auch ein Bio-Fruchtriegel kann leicht zur Hälfte aus natürlichem Fruchtzucker bestehen. ›Das sind Süßigkeiten und entsprechend selten sollte man sie auch essen‹ empfiehlt Ulrike Becker.

__ Beim Backen, Kochen und in der Lebensmittelproduktion ist oft reine Süße gefragt. Bei Rohr- und Rübenzucker wird deshalb die Melasse mit den Mineralstoffen in Zentrifugen abr Leo Frühschütz getrennt. Durch mehrfaches Waschen und Auskristallisieren, Raffination genannt, wird der Zucker immer konzen- ›Ob die Zuckermoleküle trierter und weißer. Auch aus Honig oder auf Bio-Lebensmitteln wird raffiniertem Rübenzucker gerne ›ohne Kristallzucker‹ stammen, macht ausgelobt. Das heißt nicht keinen Unterschied. unbedingt, dass nicht gesüßt Sie werden im wird: Oft stehen dann WeiKörper gleich zen-, Mais- oder Reissirup in verstoffwechselt‹ der Zutatenliste. Sie werden mit Hilfe (gentechnikfreier) Enzyme gewonnen, die Getreidestärke in Zucker umwandeln. Dieser großtechnische Prozess lässt sich gezielt steuern. Deshalb stehen am Markt Sirupe mit einem hohen Anteil an Mehrfachzuckern ebenso zur Verfügung wie fast reine Glukoselösungen. Ernährungsphysiologisch macht das einen Unterschied. Doch in der Zutatenliste wird dieser für den Verbraucher nicht ersichtlich.

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Q MENSCHEN, ZAHLEN, THEMEN ATO M K R A F T

den. Dagegen haben die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) gemeinsam mit über 30 Umwelt- und Verbraucherverbänden eine offizielle Beschwerde in Brüssel eingereicht, denn nach ihrer Auffassung wird damit klar gegen europäisches Wettbewerbsrecht verstoßen. Die EWS und ihre Partner, zu denen unter anderem .ausgestrahlt, Robin Wood, Deutsche Umwelthilfe, GLS TreuhandStiftung Neue Energie gehören, hoffen eine massive Beschwerdewelle auszulösen, um so den politischen Druck auf

(MITMACHKAMPAGNE)

Protest gegen AKW-Neubau in Hinkley Point __ Während Deutschland aus der Atomkraft aussteigt, soll im englischen Hinkley Point eines der größten Atomkraftwerke der Welt neu gebaut werden. Das Projekt soll mit massiven Subventionen durch die britische Regierung finanziert werden, die durch die EUKommission bereits genehmigt wur-

die EU-Kommission zu erhöhen. Die EULänder Österreich und Luxemburg planen eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof, die ebenfalls durch den Protest flankiert werden soll. ›Nur so können wir eine umweltfreundliche, nachhaltige und bürgernahe Energieversorgung gegen die Interessen der großen Energie-

konzerne und Atomlobbyisten durchsetzen,‹ so Sebastian Sladek, Geschäftsführer der Elektrizitätswerke Schönau. Die Subventionen, um die es geht, sind nicht nur möglicherweise wettbewerbswidrig, sondern auch enorm: Bewilligt wurde eine Garantievergütung von rund 11 Cent pro Kilowattstunde Atomstrom über einen Zeitraum von 35 Jahren. Hinzu kommt ein jährlicher Inflationsausgleich, eine Bürgschaft über 21,6 Milliarden Euro für die Baukosten sowie Kompensationszahlungen für den Fall einer energiepolitischen Richtungsänderung. Nach Berechnungen der Financial Times wächst die zugesicherte Leistung bis zum Ende des Förderzeitraums auf 35 Cent je Kilowattstunde. ›Die immensen und offensichtlich notwendigen Subventionen für den Reaktorneubau in Hinkley Point zeigen eindeutig, dass der Neubau von Atomkraftwerken vollkommen unwirtschaftlich ist‹, so Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen I M A G E K A M PAG N E

(SLOW FO OD VS. LIDL)

Woran erkennt man gute Lebensmittel? __ Der Lebensmitteldiscounter Lidl ist mit einer Qualitätskampagne in die Offensive gegangen. Unter dem Motto ›Woran erkennt man eigentlich gute Qualität?‹ wirbt Lidl für sein Angebot an Brot, Fleisch, Obst & Gemüse, Kaffee, Wein und anderes mehr. Ob man auf die aufwändig mit schönen Bildern gestaltete Kampagne belustigt, erbost oder mit einer Mischung aus beidem reagiert, ist vermutlich temperamentsbedingt. So bat Bäckermeister Stefan Richter aus Kubschütz (nicht Bio- wohl aber handwerklich arbeitend) mit einem sarkastischen offenen Brief bei Lidl um eine

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Stelle: ›Hiermit bewerbe ich mich vorausschauend aus ungekündigter Stellung um einen Arbeitsplatz in Ihrer Brotproduktion. Derzeit bin ich selbständiger Bäckermeister und betreibe eine kleine, handwerkliche und damit rückschrittliche Dorfbäckerei in der Oberlausitz. Ab dem Zeitpunkt, an dem Ihre Werbekampagne ›Was ist ein gutes Lebensmittel?‹ mehr als 50 % unserer jetzigen Kundschaft überzeugt hat, stehe ich Ihrem Unternehmen zur Verfügung.‹ Slow Food Deutschland e.V. stört sich unter anderem daran, dass man gute Lebensmittel an einem guten Preis erkenne. Wenn ein Liter Rosé für 1,29 Euro angeboten werde, stelle sich die Frage,

MELDUNGEN

welcher Winzer bei solchen Preisen überleben solle? Und könne ein Putenfilet für 5,99 Euro aus anständiger Tierhaltung stammen? ›Die neue Kampagne von Lidl ist eine Diskriminierung guter, ehrlicher und sauberer Handwerksbetriebe, die tatsächlich Qualität liefern. Sie streut den Kunden Sand in die Augen. Und sie vernebelt den Qualitätsbegriff‹, bilanziert Ursula Hudson, die Vorsitzende von Slow Food Deutschland. w lidl.de w richter-kubschuetz.de w slowfood.de

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Umwelthilfe e.V. (DUH), die ebenfalls zum Protestbündnis gehört. Insgesamt sehen die Umwelt- und Verbraucherschützer des Bündnisses die Renaissance der Atomenergie in Europa mit Sorge. Die EU-Kommission kündigte noch für 2015 einen ›illustrativen Ausbauplan‹ für AKWs in Europa an. Außerdem sollen voraussichtlich 80 bis 100 Milliarden Euro aus dem geplanten 300 Milliarden Euro schweren Wachstumspaket der EU in den Neubau und die Nachrüstung von Atomreaktoren fließen. Bereits 75.000 Menschen hatten sich Ende April der Beschwerde angeschlossen, 100.000 sollen es werden. Sie wollen dabei sein? Auf der Kampagnenseite ›Kein Geld für Atom – stoppt Brüssel‹ können Sie sich der Beschwerde anschließen. Dort finden Sie auch alle Informationen und Hintergründe zur Kampagne und den Kampagnenpartnern. w ews-schoenau.de/kampagne TEXTILIEN

(GIFTFREI EINKAUFEN)

App hilft jetzt auch beim Textilien-Kauf __ Nicht alles, was weich, kuschelig, farbenfroh oder modisch daher kommt, ist wirklich dazu angetan, gute Laune zu machen: Bakterizide und Fungizide, Formaldehyd, Epoxidharz, Dispersionsfarbstoffe oder Chlorphenole finden häufig ihren Weg in Textilien. Sie belasten die Umwelt, die Menschen in der Produktion und können als Rückstände auf der Kleidung bestehen bleiben. Die gesetzlichen Regulierungen sind schwach und es ist für Verbraucher meist nur schwer zu erkennen, welches Produkt annähernd bedenkenlos ist. Die App ›Giftfrei einkaufen‹ hilft aus der Fülle von Produkten verschiedener Bereiche (z. B. Kosmetikartikel, Reinigungsmittel, Renovierungsbedarf, Spielsachen, Babypflege) und ab sofort auch bei Textilien und Bekleidung diejenigen herauszufinden, die möglichst frei von gesundheitsschädigen-

den Schadstoffen sind. Die App ist einfach zu bedienen und funktioniert auch im Offline-Modus. Sie kann sowohl im Apple-iTunes-Store als auch unter Google-Play kostenlos heruntergeladen werden. Bei Produkten, für die es keine Deklarationspflicht gibt, wie zum Beispiel bei Textilien und Bekleidung, bietet ›Giftfrei Einkaufen‹ Tipps zur Auswahl möglichst nachhaltiger Produkte. Bei Produkten mit vollständiger Deklarationspflicht, wie zum Beispiel Kosmetik, ist die App ein einfacher Wegweiser zur schadstofffreien Ware: Unter dem Menüpunkt ›Produkte‹ gibt‘s konkrete Tipps, wor-

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MELDUNGEN

APP TIPP

auf beim Kauf zu achten ist. Unter dem Menüpunkt ›Schadstoffe‹ findet sich eine Übersicht, über die Schadstoffe, die auf keinen Fall enthalten sein sollten. Die App entstand im Rahmen des Projekts ›Nestbau‹ von WECF, Women in Europe for a Common Future. Das Netzwerk von mehr als 150 Umwelt-, Gesundheits- und Frauenorganisationen in 50 Ländern mit Sitz in München betreibt unter anderem das Internetportal www. nestbau.info. Dort können sich Eltern, Schwangere und alle, die mit Kindern zu tun haben, informieren, wie das Umfeld von Kindern möglichst schadstofffrei gestaltet werden kann. w nestbau.info w wecf.eu

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IMPRESSUM

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Bioboom Heft 67 Sommer 2015 bioboom.de

WA S S I E S AG E N

HERAUSGEBER

LESERBRIEFE

Harting+Tovar GmbH Vordere Schöneworth 17a · 30167 Hannover bio@bioboom.de

ZU:

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Saubere Lösungen

REDAKTION

Jeanine Tovar (V.I.S.D.P.) + Detlef Harting REDAKTIONSANSCHRIFT

Vordere Schöneworth 17a · 30167 Hannover MITARBEIT

Leo Frühschütz, Jörg Oberwittler, Matthias Rittgerott, Annette Sabersky VERTRIEB/LOGISTIK/ANZEIGEN

Carola Schröder BILDER Dreamstime GESTALTUNG Torsten Jäckel

__ In Ihrem Artikel habe ich Hinweise auf bewährte Hausmittel wie Essig, Backpulver oder Salz vermisst. Mit ihrer Hilfe lässt sich manches Malheur beseitigen und viel Geld für überflüssige Putzmittel sparen. Denn am ökologischsten ist immer noch das Produkt, das man gar nicht kauft. S. Mahler per E-Mail

ganze Landstriche in Südeuropa für Sommergemüse im Winter austrocknen. Ansonsten: Schöner Artikel, tolle Collagen, weiter so. F. Erding per E-Mail ZU:

Bioboom Zum ersten Mal habe ich die BioboomZeitschrift gelesen und fand sie für Einsteiger in die gesunde und teils auch rein pflanzliche Küche richtig lehrreich. Da wird beim Leser das Hinterfragen des konventionellen Nahrungsmittelkonsums angeregt. Finde ich persönlich wichtig und würde mich freuen, wenn diese Botschaften mehr Leute erreichen, die das Ganze auch umsetzen.

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__ Als Verbraucher haben wir uns total dran gewöhnt alles immer haben zu können. Bei Spargel und Erdbeeren hat sich wenigstens ein bisschen rumgesprochen, dass es so was wie eine Saison gibt. Vielleicht geht das ja auch bei anderen Sachen. Dann müssten wir nicht auf Biegen und Brechen mit irrem Energieaufwand in Norddeutschland Tomaten ziehen oder

H. Wilke per E-Mail

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Sagen Sie was: Wir freuen uns über Ihre Kommentare und Anregungen, die wir gründlich und mit Interesse lesen, auch wenn wir sie leider nicht immer vollständig abdrucken können! Redaktion Bioboom, c/o Harting+ Tovar GmbH, Vordere Schöneworth 17a, 30167 Hannover, bio@bioboom.de

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›Free from‹, aber nicht ohne

s KOLUMNE

__ Neulich hatten wir Bio-Food-Tester eine Bio-Pflanzencreme im Test. Eine jener Mischungen aus Öl, Wasser, einem festeren Fett, Emulgator sowie natürlichem Aroma, die das Braten erleichtern soll, weil die Farbe der Creme anzeigt, wenn das Fett heiß ist, und es zudem beim Garen nicht spritzt. Hier soll nicht über die Sinnhaftigkeit solcher Bratmittel diskutiert werden. Hochinteressant ist, wie die Pflanzencreme beworben wird, nämlich als ›laktosefrei‹, ›glutenfrei‹ und ›vegan‹. Doch das gilt wohl für alle Pflanzenfette –und ist somit eine Werbung mit Selbstverständlichkeiten. Der Trend zu ›Free-from‹-Produkten, Lebensmitteln also, die bestimmte Zutaten nicht enthalten, weil sie von manchen Menschen nicht vertragen oder gemieden werden, treibt bisweilen kuriose Blüten. Die Bio-Bratcreme, die zwar frei von allem Denkbaren ist, aber, soviel sei am Rande bemerkt, konventionelles Palmfett enthält, ist leider keine Ausnahme. Auf Streifzügen durch Supermärkte und Discounter in der jüngeren Vergangenheit fanden wir unter anderem laktosefreies Tiefkühl-Gemüse, Olivenöl und Schwarzbrot, veganes Mineralwasser und glutenfreie Äpfel – alles Produkte, die naturgemäß frei von diesen Stoffen sind. Das ist zum einen Verdummung: Schon der Apfel, den Adam und Eva im Paradies aßen, war glutenfrei. Zum anderen werden aber auch die Verbraucher verschnupft sein, wenn sie

herausfinden, dass sie veräppelt wurden und die Produkte beim nächsten Mal hoffentlich links liegen lassen. So ganz ohne, wie man meinen könnte, sind viele ›free from‹-Produkte übrigens nicht. Die Babykost soll zwar ›ohne Dickungsmittel‹ sein, enthält aber sämig machendes Reismehl. Die Brühe würzt laut Deklaration ›ohne Geschmacksverstärker‹, aber Hefeextrakt steckt drin. Das alles wird nicht schaden. Reismehl ist eben nur Reismehl, und wenn der Hefe-Extrakt Bio-Hefeextrakt ist, wollen wir nicht meckern. Doch es geht um die Glaubwürdigkeit. Die wird riskiert, wenn der Eindruck vermittelt wird, dass verarbeitete Bio-Produkte quasi aus Luft und Liebe bestehen. Denn schließlich brauchen sie eben auch bestimmte Zutaten und Zusätze, um haltbar, streich- und schmierbar usw. zu sein. Gute Produkte bleiben sie ja trotzdem. Zumindest, wenn sie Bio sind. Und es stimmt ja, dass echte Hardliner wie Geschmacksverstärker, Konservierungs- und Süßstoffe sowie künstliche Aromen in Bio-Kost nicht zu finden sind. Dafür gibt es seitens der EU-Öko-Verordnung klare Ge- und Verbote. Natürliche Aromen sowie weitere 48 Zusatzstoffe dürfen aber zumindest in den nach der EU-Öko-Verordnung erzeugten Bio-Lebensmitteln stecken. Als wir vor rund zwei Jahren in einem Bio-Supermarkt fragen, welche Produkte denn ›ohne Zusatzstoffe‹ seien, antwor-

Bioboom

KOLUMNE

tete die Verkäuferin freundlich: ›Alles, was Sie hier kaufen können‹. Denselben Testeinkauf machten wir vor wenigen Wochen erneut. Diesmal sagte die Verkäuferin, die aber nicht dieselbe von damals war: ›Ohne Zusatzstoffe? Sind bei uns alle Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Gemüse, Milch und Eier. Bei verarbeiteten Produkten müssen Sie in die Zutatenliste gucken. Mal sind Zusatzstoffe drin, mal nicht.‹ Geht doch. w bio-food-tester.de

Annette Sabersky ist Ernährungswissenschaftlerin und Journalistin. Und sie ist die Bio-Food-Testerin: Mit ihrem Blog nimmt sie wöchentlich Neues, Interessantes oder auch mal Fragwürdiges aus der Welt der Bio-Lebensmittel unter die Lupe.

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Frage ist: Kann man bei Ihnen artgerechte Ernährung für Hunde und Katzen finden?

www.yarrah.de


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