Herbst 2013 | Gratis | bioboom.de
Das Magazin für nachhaltigen Genuss
Rückkehr des Handwerks Mehr Wertschätzung für Mensch und Ding Ortstermin
Jedes Brot sieht anders aus Kochen
selbstgemachte Vorräte
Kochbücher gewinnen – Gemüseküche – Vorratswirtschaft
überreicht durch:
K체nstler: Matthew Cusick
Stoppt den Klimawandel, bevor er unsere Welt ver채ndert. www.greenpeace.de/helfen
Inhalt
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Einstieg virtuell vs. real
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Rückkehr des Handwerks Auf dem Weg zu einer neuen Wertschätzung
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Rückkehr des Handwerks Individualität statt Massenware
Guten Tag, jede Ausgabe von Bioboom hat ihr besonderes Thema – diesmal ist es die Rückkehr des Handwerks. Dabei war es für uns besonders faszinierend zu sehen, wie sich das Motiv als roter Faden durch das gesamte Heft zieht: Wir haben nicht nur eine Alternativbäckerei mit Tradition besucht, sondern auch einen Buchtipp für Hobbybäcker, mit dem Sie selber – ohne Helferlein aus der Tüte – Sauerteig herstellen können. Wir berichten über die Rückkehr der Vorratswirtschaft. Wir stellen Ihnen eine kleine Manufaktur vor, die aus Straßenlaternen Hocker macht. Wir geben Ihnen Tipps für individuelle Naturkosmetik mit reinen Pflanzenölen. Und wir haben mit einem Heidschnuckenschäfer gesprochen, der sich bewusst für alternativen Lebensweg entschieden hat.
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Rückkehr des Handwerks Bio – die Wurzeln liegen im Selbstgemachten
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Ortstermin ›Jedes Brot sieht anders aus‹ Die Berliner Alternativ-Bäckerei Mehlwurm setzt auf traditionelles Arbeiten
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Kochen Der preiswerte Luxus Vorräte selber machen Kochbuch gewinnen!
In der Redaktion mussten wir erst mal ein bisschen diskutieren, ob der Trend zum Selbermachen, die neue Wertschätzung für Handgemachtes überhaupt ein „richtiges“ Bio-Thema ist. Dabei wurde uns schnell klar: Es ist. Denn über den sinnlichen Umgang mit Material – sei es ein Stoff, Holz oder Brotteig – über die Zeit und Mühe, die in Eigenes investiert wird, kommt eine ganz neue Wertschätzung für (Bio-)Produkte, die von anderen liebevoll und handwerklich hergestellt werden. Natürlich ist Bio und Handwerk nicht von Natur aus dasselbe. Aber Bio hat seine Wurzeln im Handwerk, im eigenen Tun, im anders machen. Und ob Sie Kleidung nähen, Möbel bauen, Brot backen, Tomaten ziehen oder einfach nur gerne lecker essen: Das genussreich nachzuvollziehen, dazu laden wir Sie ein.
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Kochen Grünzeug, Gewürze und Grundsätze Ein kulinarisches Plädoyer für die Gemüseküche Kochbuch gewinnen!
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Gut essen Blumig/Würzig/CO2-neutral
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Gut leben Vegan/Recycelt/Duftig
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Schön sein Pur ist in: Reine Pflanzenöle
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Gespräch ›Das ist mein Ding‹ Interview mit Heidschnuckenschäfer Stephan Hamann
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Bioboom Mix – Fluthilfe für Bio-Bauern – Giftspritze im Kleingarten – Faire Elektronik
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> Leserbriefe/Impressum
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Jeanine Tovar und das Bioboom-Team
Editorial
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Š Nikita Buida | Dreamstime.com
Klick, klick. Seit dieses Bild entstand, hat sich die virtuelle Welt ganz schön weiterentwickelt. Aber das Gefühl eines Hammers in der Hand, von Erde zwischen den Fingern: Das gibt es bis auf Weiteres trotzdem nur offline.
R端ckkehr des Handwerks
Links: © Tatiana Oleshkevich | Dreamstime.com. Rechts: © Paul Prescott | Dreamstime.com. Oben: © Tamara Kulikova | Dreamstime.com. Illustration: © Oleksandr Melnyk | Dreamstime.com
SELBERMACHEN IST ›IN‹ UND WER WEISS, WIEVIEL ARBEIT IN EINEM SELBSTGENÄHTEN KLEID ODER SELBSTGEZOGENEM RADIESCHEN STECKT, DER WEISS AUCH DIE GUTEN PRODUKTE HANDWERKLICHER BETRIEBE GANZ NEU WERTZUSCHÄTZEN.
tädter züchten Erdbeeren, Radieschen und Tomaten auf Balkonen, Teenies stricken Pullover, junge Mütter backen Brot: Selbermachen ist wieder ‚in‘. Auch wenn’s um Bio geht, ist das Interesse an ›Handgemachtem‹ so groß wie nie. Woher rührt die Rückbesinnung aufs Selbermachen? Warum wieder die große Lust am kleinen Handwerk? Und wie profitieren Kunden und Bio-Betriebe von der neuen Bewegung?
›Lange Zeit war Nähen überhaupt nicht angesagt, jetzt ist es wieder ‚hip‘ geworden‹, meint sie, lächelt freundlich und wird dann plötzlich ernst: ›Ich denke, es liegt daran, dass sich immer mehr Leute bewusst werden, welches Schicksal sich hinter einem Kleid für 15 € von der Stange verbirgt.‹ Zum Beispiel Ausbeutung, Kinderarbeit, kurz: menschenunwürdige Arbeitsbedingungen. Dann doch lieber selbst machen.
Das Schicksal k l hinter einem Kleid für 15 €
Am Geld liegt es nicht Freitagnachmittags ist im Nähinstitut Berlin-Kreuzberg besonders viel los: Kurz bevor der spanische Nähkurs beginnt, findet Besitzerin Linda Eilers indes einen Augenblick Zeit für ein paar Handgriffe an einem rot-weißen Sommerkleid mit Blumenmotiven für eine Freundin. Die Finger fliegen über den frisch gekettelten Rand, die Nähmaschine rattert und die 35-Jährige nutzt das knappe Zeitfenster, um über den Erfolg ihres Nähcafés zu sprechen. Seit 2006 hat die Niederländerin aus Utrecht ihren Laden in Berlin, vor drei Jahren ist sie umgezogen und hat sich von 60 auf 160 Quadratmeter vergrößert. ›Es kommen immer mehr Leute in die Nähkurse‹, sagt sie und kann einen klaren Trend zum Selbermachen bestätigen.
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Do-ityourselfBewegung als Reaktion auf den Massenkonsum?
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Greifbares schaffen s sei ein hartes, aber lehrreiches Jahr gewesen, sagt Susanne Klingner heute. ›Es war aber auch ein wahnsinnig bereicherndes Experiment. Ich habe mich gezwungen, einmal genau hinzuschauen,
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wie ich lebe und leben will.‹ Die neue Do-it-yourself-Bewegung sieht sie als Reaktion auf den Massenkonsum, der jegliche Individualität tilgt. ›Ich denke, viele Menschen stört, dass mittlerweile so vieles gleich aussieht.‹ Selbstgemachtes statt Massenware, Produzieren statt Konsumieren, Stolz auf die eigene Leistung statt die schnelle Kaufbefriedigung an der Kasse. ›Je extremer unsere Konsumgesellschaft wird, desto stärker wird meiner Meinung auch die Lust am Selbermachen. Vielleicht suchen wir Erfüllung im Selbermachen, weil wir sie im Konsum nicht finden.‹ Immer mehr Menschen würden zudem am Computer sitzen und ihre Hände notorisch unterfordern. Die Finger berühren höchstens die Tastatur, die Maus und den Telefonhörer. Am Ende des Arbeitsta-
Foto unten: © Igor Dolgov | Dreamstime.com. Illustrationen: © Oleksandr Melnyk | Dreamstime.com. Foto oben: leicagirl/photocase.com
Stoffreste liegen auf dem Boden, fertige Kleider hängen an den Wänden, mittendrin breitet Kundin Shabnam Kohestani ihren Stoff aus Marokko aus. ›Das wird ein Schal, den ich einer Freundin schenken möchte‹, sagt die 29-Jährige, deren Familie aus Afghanistan stammt. ›Ein selbstgemachter Schal hat etwas Individuelles. Auch sonst mache ich viel selbst‹, erzählt die junge Frau mit den mandelbraunen Augen und breitet das Tuch auf der Arbeitsfläche in der Mitte des Raumes aus. Sie erzählt von der Terrasse mit Südrichtung ihrer Wohnung in Berlin-Mitte, auf der sie Himbeeren, Blaubeeren, Tomaten und Radieschen anpflanzt. Von Freunden, die das toll finden und dem Beispiel folgen wollen. Städter, die Tomaten anpflanzen, Endzwanziger, die im Zug zum Strickzeug greifen – woher rührt dieses neue Interesse am Selbermachen? An wirtschaftlicher Not kann es nicht liegen. So manch südeuropäisches Land schielt derzeit neidisch auf die deutsche Wirtschaftsleistung. Wer könnte diese Frage besser beantworten als Buchautorin Susanne Klingner: Ein Jahr lang hat die 35-Jährige das Experiment gewagt und alles selbst gemacht, um der Frage nachzuspüren, warum nicht nur die Großeltern, sondern inzwischen auch die Enkel mit Hingabe selber hämmern, gärtnern, stricken und brutzeln. Die Münchnerin stellte sich strikte Regeln auf: Dinge, die ich selber machen kann, kaufe ich nicht. Was einfach geht, mache ich grundsätzlich selbst. Was schwieriger ist, lasse ich mir erklären.
Seit 25 Jahren stellen wir mit viel Liebe zur Handarbeit Produkte her, die unsere Wertschätzung für Natur und Mensch spüren lassen. Mehr als 700 köstliche Produkte umfasst die Sonnentor Genuss-Vielfalt, die das Leben würzig, süß und abwechslungsreich macht. Zu entdecken im gut sortierten Bio-Fachhandel und natürlich auf www.sonnentor.com
ges ist nichts Greifbares entstanden. Die Do-it-yourself-Bewegung sieht sie folglich auch als Phänomen einer Konsumund Luxusgesellschaft, die sich von der harten Arbeit auf dem Feld oder in der Fabrik über die Jahrzehnte immer stärker entfernt hat. Peter Walschburger, Biopsychologe an der Freien Universität Berlin, geht da noch einen Schritt weiter: Der Mensch entfremdet sich zunehmend von der Natur und von seiner Natur. Walschburger sieht den Trend zum Selbermachen entsprechend als ›Rückbesinnung auf die Natur und auf naturnahe Grundbedürfnisse‹. Geht man von den ersten Frühmenschen aus, existieren Menschen seit etwa 2,5 Millionen Jahren. ›Das macht mehr als 50.000 Generationen, aber erst seit 200 Generationen leben wir in kulturellen Gebilden wie zum Beispiel Städten.‹ Zu wenig Zeit aus Sicht des Biopsychologen, um sich genetisch an diese Bedingungen anzupassen. ›Auch in Städten verhalten wir uns wie unsere Vorfahren: Wir stellen uns eine Gruppe zusammen statt die Anonymität der Großstadt auszukosten. Wir bilden Freundschaften, wir wollen wissen, wer unsere Nachbarn sind. Eigentlich sind wir gar nicht für die Großstadt gemacht.‹ Im Grunde sehnen wir uns nach überschaubaren Strukturen. Nach Einfachheit, nach Kontrolle, nach Selbstbestimmung. Diese Bedürfnisse erfüllt das Selbermachen. Es ist der Gegenpol zur virtuellen Welt und gleichzeitig von ihr beeinflusst. Dank Internet wissen wir Konsumenten, woher unsere Produkte kommen. Wir wissen, was eine Näherin in Bangladesh erleidet, damit wir für 7,95 € ein TShirt kaufen können. Gleichzeitig werden unsere Produkte zunehmend komplizierter. Der Neurobiologe Gerald Hüther von der Universität Göttingen sieht im Selbermachen den stillen Protest gegen diese fehlende Möglichkeit der Einflussnahme.
Danke allen Kunden und Freunden, die uns zu dem wachsen haben lassen, was wir heute sind!
25 Jahre
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Freude. Da wächst die Freude.
Wissen, wo es herkommt und was drinsteckt Wer sein Brot selber backt, weiß hundertprozentig was drin steckt. In Zeiten, in denen man für das Deuten der Zutatenliste auf Verpackungen fast schon ein Biologie- und ChemieStudium braucht, wissen zunehmend mehr Menschen das zu schätzen. Lebensmittelskandale wie Gammelfleisch oder Dioxin-Eier tragen ihr Übriges dazu bei, dass Verbraucher durchschauen wollen, woher ihre Produkte stammen. Diesem Bedürfnis entsprechen Bio-Erzeugnisse. Sie stehen für eine gesunde Ernährung, artgerechte Tierhaltung und eine nachhaltige Landwirtschaft. Mehr als 300 Zusatzstoffe – also Geschmacksverstärker, Haltbarkeitsmacher oder Farbstoffe – erlaubt die Europäische Union bei konventionellen Lebensmitteln. Beim europäischen Bio-Siegel, das als Mindeststandard für Bioprodukte gilt, sind es lediglich 50. Die wichtigsten Anbauverbände Naturland, Bioland und Demeter gestatten noch nicht mal die Hälfte davon.
Immer mehr Verbraucher sehnen sich zurück nach handwerklichen Produkten mit kurzen Lieferwegen, Zutaten aus der Region und nach Bio-Kriterien hergestellt. Bevorzugen den Bäcker, der selber backt, statt die Teig-Rohlinge in den Ofen zu schieben und Back-Aroma zu versprühen. Das zeigt
bioboom.de
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d.signwerk.com
Bezugspunkte vor Ort
Die ln Wurzeln von Bio liegen im Handwerk
Passt: Bio und Regional Früher war Regionalität eine unbekannte Nische – heute wird der Begriff wie ein Qualitätssiegel eingesetzt. Doch der Gesetzgeber hat den Begriff ›regional‹ noch nicht geschützt. Beispiele sind der Schwarzwälder Schinken, der lediglich vor Ort geräuchert wird, die Schweine aber aus Dänemark stammen können, wie das Internet-Portal ›Lebensmittelklarheit‹ der Verbraucherzentralen informiert. Oder die Salat-Sauce ›Sylter Salatfrische Topping‹, wo weder die Rezeptur noch die Zutaten von der Insel Sylt stammen. Im Gespräch hört man eine klare Wut bei Nicole Weik heraus, dass die Verbraucher so an der Nase herumgeführt werden. Die Regionalbewegung reagiert mit eigenen Zertifizierungs-Kriterien, die dem Verbraucher das geben, wonach
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er begehrt: Transparenz. ›‚Regional‘ ist für uns mehr als nur die Herkunft, sondern ebenfalls die Garantie für eine artgerechte Tierhaltung, Rohstoffe aus der Region, Umweltschutz und den Verzicht auf Gentechnik.‹ Kein Wunder, dass Bio in dieser Bewegung ganz vorn mit dabei ist. Für Nicole Weik gehören ›Regional‹ und ›Bio‹ daher zusammen. Die Wurzeln von Bio liegen im Handwerk: dem selber angesetzten Sauerteigbrot; in der Naturbelassenheit von Lebensmitteln wie Tofu, pflanzlichen Aufstrichen oder Naturkosmetik. Dreißig Jahre später ist zwar auch Bio im Supermarkt angekommen, sind kleine Handwerker ordentliche Mittelständler geworden, die ihre Gläser nicht mehr von Hand abfüllen;
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haben internationale Lebensmittelkonzerne Bio als Teil ihres Portfolios entdeckt. Doch noch immer lassen sich vor allem im Bio-Bereich zahlreiche kleine Handwerksbetriebe finden, die hochwertige, handwerkliche Produkte anbieten. Feinkostbetriebe, Manufakturen, Familien-Unternehmen – sie alle profitieren von dem wachsenden Interesse der Kundschaft an hochwertigen, handwerklichen Produkten.
In der Hauptstadt blüht das Handwerk Besonders Berlin entwickelt sich zur Hauptstadt der neuen Betriebe. ›Berlin ist ein guter Markt für außergewöhnliche, gute und nachhaltige Produkte. Hier lebt eine experimentierfreudige Zielgruppe, die sich bewusst ernähren will. Hier ist die nötige Infrastruktur für kleine Betriebe, um Zugang zu biozertifzierten Waren zu erhalten‹, sagt zum Beispiel Thorsten Reuter vom Start-up-Unternehmen ›RiCE UP‹, das den aus Japan stammenden Reis-Snack ›Onigiri‹ hierzulande als Alternative zum belegten Brot etablieren will. ›Onigiri‹ erinnern im ersten Moment an Sushi, enthalten allerdings keinen rohen Fisch, das NoriAlgenblatt kommt nicht mit dem Reis in Berührung und bleibt daher länger knusprig. Ein Zwischendurch-Snack, der vor allem bei Frauen gut ankommt. 75 Prozent der Kunden sind weiblich. Thorsten Reuter und sein Kompagnon Arev Karpert haben den Snack in
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die Entwicklung des Bundesverbandes ›Die Regionalbewegung‹, in dem sich 160 Initiativen aus ganz Deutschland zusammengeschlossen haben, um regionale Produkte zu stärken. Sie bestehen aus kleinen und mittelständischen Unternehmen, die jahrhundertealtes bäuerliches Handwerk wieder aufleben lassen und fortführen. Kleine Familienbetriebe, die mit Herzblut, Leidenschaft und Liebe arbeiten und alternative Vermarktungswege zu den großen SupermarktKetten und Discountern zu etablieren versuchen. Projektleiterin Nicole Weik berichtet von einem ›permanenten Mitglieder-Zulauf‹ seit der Gründung im Jahr 2005. Das Interesse an regionalen Produkten würde von Jahr zu Jahr steigen, insbesondere durch die LebensmittelSkandale. ›Der Kunde will keine zehn Zwischenhändler-Stufen. Er will den Bauern kennen und sehen, wie seine Milch erzeugt wird.‹ Von diesem Bedürfnis hat sich die konventionelle Massenlebensmittel-Industrie inzwischen weit entfernt. Ganze drei Fleischer würden in Hamburg mit seinen immerhin 1,7 Millionen Einwohnern zum Beispiel noch selber schlachten, berichtet Nicole Weik. Eine Nachfrage bei der Fleischerinnung Hamburg bestätigt dies.
Japan entdeckt und nach Europa geholt. Ähnlich hat auch der Gründer des Energy-Drinks ›Red Bull‹ angefangen: 1982 hatte Dietrich Mateschitz das Getränk in Asien entdeckt, auf den europäischen Markt gebracht und damit das völlig neue Segment der Energy Drinks erschaffen. Heute ist er Milliardär und einer der beiden reichsten Männer Österreichs. ›Das ist für mich eher ein Albtraum als ein Vorbild‹, sagt Thorsten Reuter. ›Dieser Mann ist mit Zucker und Wasser reich geworden, für mich ist das pures Gift. Da muss ich nicht hingehen, ein gesundes Wachstum ist mir wichtiger‹, sagt der 40-jährige gebürtige Aschaffenburger. ›Unser Credo ist: Alles was in unseren Produkten ist, können wir auch unseren Kindern geben.‹ Weil immer mehr Menschen das so sähen, seien die Zeiten gut für kleine, nachhaltig produzierende Unternehmen.
Werte schaffen und schätzen Und es gibt Bio-Betriebe, die ganz bewusst ›bedacht wachsen‹ wollen, wie die Ölmühle Solling im Weserbergland zeigt. ›Wenn ein großer Filialist unsere Produkten listen wollte, müssten wir sagen: ‚Sorry, das geht nicht’‹, sagt Geschäftsführerin Gudrun Baensch. Mit einer ersten Ölpresse haben sie und ihr Mann 1996 angefangen, heute beschäftigen sie 40 Mitarbeiter. Doch noch immer geschehen viele Produktionsschritte per Hand, gibt es keine langen Abfüllstraßen, sondern viel Handarbeit. Ein kleiner Mühlen-Shop bietet die fertigen Öle zum Verkauf. Nebenan zeigt ein Raum, wie das Öl gepresst wird. ›Diese Transparenz hat uns sehr geholfen, bei unseren Kunden Vertrauen zu gewinnen.‹ Mittlerweile kommen sogar ganze Busladungen extra zur Mühle. ›Es wäre falsch zu sagen, dass wir gar nicht wachsen wollen. Aber wir wollen kontrolliert wachsen. Wir wollen keine Massenprodukte.‹ Auch in Zukunft möchte Gudrun Baensch die Qualität sicherstellen und nicht irgendwann 200 statt 40 Leute beschäftigen. Auch will sie nicht mit Discountern um einzelne Nachkomma-Stellen verhandeln. Nicht an immer mehr Stellen drücken, um ‚Kostenfaktoren’ zu minimie-
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ren – und sich am Ende damit selbst auszuquetschen. ›Das geht langfristig auf Kosten der Qualität.‹ Dem Trend zum Selbermachen kann sie nur Positives abgewinnen. ›So sehen die Leute wieder: Ein Produkt hat seinen Preis.‹ Es erfordert Arbeitszeit, hochwertige Rohstoffe und langjährige Erfahrung. Wer könnte das besser nachvollziehen als jemand, der es selbst ausprobiert hat? Buchautorin Susanne Klingner rät denjenigen, die das Selbermachen einmal wagen möchten, mit etwas Leichtem zu beginnen. ›Trauen Sie sich einfach den ersten Schritt und fangen mit dem an, wofür Sie die meiste Leidenschaft haben.‹ Der Lohn am Ende sei ein neues Bewusstsein für die Dinge. ›Wenn man mal zwei Tage Arbeit in ein Kleid investiert hat, weiß man: Das sollte eigentlich keine 15 € kosten.‹ Nähinstitut Moritzplatz Linda Eilers, Berlin-Kreuzberg naehinstitut.de Bundesverband Die Regionalbewegung regionalbewegung.de Info-Portal der Verbraucherzentralen über Lebensmittel, ihre Herkunft und Inhaltsstoffe lebensmittelklarheit.de Buchtipp Susanne Klingner Hab ich selbst gemacht – 365 Tage, 2 Hände, 66 Projekte, KiWi-Verlag, 8,99 €
BUCH
TIPP
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IN DER BERLINER BIO-VOLLKORNBÄCKEREI MEHLWURM WERDEN DIE BACKWAREN TRADITIONELL MIT DER HAND GEFORMT, SCHONEND VERARBEITET UND GEBACKEN –
OHNE KÜNSTLICHE BACKHILFSMITTEL ODER FERTIGMISCHUNGEN. JEDES BROT SIEHT ANDERS AUS – UND DIE KUNDEN LIEBEN ES.
›Hier lebt das Handwerk‹
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M it einem klatschenden Geräusch landet der Brotteig auf dem Holztisch. Mehlstaub pufft in die Luft und legt sich gemächlich als dünner weißer Film über den Teig. Kräftige Frauenhände, mit Mehl überzogen, packen den Teig, kneten ihn durch und formen ihn zu einem runden Klumpen, der in einem Bad aus Sesamkörner gewendet wird, bevor er in einer rechteckigen Backform landet. Es riecht nach Teig, frisch gebackenem Brot, nach Kindheit – längst vergessene Zeiten, in denen Bäckereien noch Brot verkauften, das in der Backstube hinterm Laden frisch gebacken wurde.
der Bio-Vollkornbäckerei Mehlwurm in der Pannierstraße in Berlin Neukölln und schon wenig später steckten ihre Hände wieder im Teig. Der Traditionsbetrieb ist eine der letzten Bäckereien, in der das Handwerk noch lebt.
Steinmühlen mahlen das Getreide
Jedes Brot sieht anders aus — und die Kunden lieben es.
In der Backstube sieht es so aus, als wäre die Zeit stehen geblieben. Der Brotschieber lehnt am Ofen, Brotkörbe stapeln sich in den Regalen, das Ziffernblatt der von Rost angeknabberten grünen Eisenwaage, die an die Tante-Emma-Läden der 1980er Jahre erinnert, ist längst vergilbt. In einem kleinen Kellerraum der Bäckerei stehen zwei Steinmühlen, akkustisch abgedämmt, die eine mahlt Roggen-, die andere Weizenmehl. Bis vor einem Jahr
Fotos: © Kristin Oeing
Billigschrippen gegen traditionelle Backkunst Denn in Deutschland haben Billigschrippen Konjunktur, in Backshops werden gefrostete Teiglinge aufgebacken und verkauft, viele davon im Ausland hergestellt, fast immer vollgestopft mit Zusatzstoffen. Die allermeisten Backwaren, die hierzulande verkauft werden, kommen nicht aus den Landbäckereien, wie es Werbeplakate und Verpackungen den Verbrauchern gerne suggerieren, sondern aus Backfabriken. Der Mensch überwacht die Maschinen, die den Teig kneten, formen und backen, er betätigt die Knöpfe der Großmaschinen, seine Hände berühren die Backwaren nicht mehr. „Aber Knöpfchen drücken ist nicht meins“, sagt Jacqueline Börschel, 38, gelernte Bäckermeisterin und Lebensmitteltechnikerin. Die gebürtige Berlinerin, die ihren Beruf in einer kleinen Handwerksbäckerei gelernt hat, arbeitete jahrelang bei einer Großbäckerei, stand an den Schrippenstraßen, den ewig langen Backstraßen, auf denen Brötchen zu Abertausenden gebacken werden, und kontrollierte die Produktion. Vor sechs Jahren hatte sie genug davon, trotzte dem Trend, wollte zurück zu ihren Wurzeln – der traditionellen Backkunst. Sie bewarb sich bei
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wurde das Getreide direkt vom Bauern bezogen, heute kommt es von der Bohlsener Mühle in der Lüneburger Heide. Gerade bäckt Jacqueline Börschel zusammen mit drei Kollegen Sesambrote, sechzig Prozent Roggenmehl, vierzig Prozent Weizen. Das frisch gemahlene Mehl nimmt seinen Weg über Rohre und einen Mehlschlauch in den Teigkneter. Um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten, wird es sofort weiterverarbeitet. Die Bäckermeisterin beugt sich tief über einen zweiten Kessel, der bereits fertig gekneteten Teig enthält, greift mit beiden Händen hinein, hebt einen Teigklumpen heraus und legt ihn auf eine weiße Handwaage. 1.140 Gramm sollen es sein. Jacqueline Börschel kneift die Augen zusammen, zupft zwei kleine Fetzen vom Teig, dann wirft sie ihn zu ihrem Kollegen rüber, der ihn formt. Der Backverlust, also der Gewichtsunterschied zwischen dem Laib vor und nach dem Backen, lässt daraus nach 45 Minuten im Ofen ein stattliches 1.000 Gramm Brot werden. Die Temperaturen in der Backstube sind schweißtreibend, die Arbeit mit dem schweren Teig und den voll beladenen Backblechen ist kräftezehrend. Jacqueline Börschel steht vier Tage die Woche in der Backstube, knetet, formt und bäckt Brote und Brötchen, eine körperlich anstrengende Arbeit. Trotzdem möchte sie die
Arbeit im Mehlwurm nicht missen. „Die Arbeit an den Nagel zu hängen brächte ich nicht über das Herz.“
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Ortstermin
Um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten, wird das Mehl sofort weiterverarbeitet. uch Gerd Hartnacks Herz hängt seit über 25 Jahren an der Bio-Vollkornbäckerei, die im Sommer 1982 eröffnet wurde. Damals entschieden sich sieben Menschen – von der Bürokauffrau über den Studienabbrecher bis hin zur Optikermeisterin – den kleinen Laden samt Bäckerei zu eröffnen. Sie machten Praktika bei anderen Bäckereien und motivierten einen Bäckermeister als Gründer miteinzusteigen. Er brachte schlussendlich die handwerklichen Fähigkeiten mit. Doch was treibt Menschen dazu an, eine Bäckerei zu eröffnen? „Sie wollten etwas mit ihren Händen machen, etwas Sinnvolles erschaffen, was wirklich gebraucht wird“, sagt Gerd Hartnack, der vier Jahre später aus der gleichen Motivation zur Gruppe dazustieß. Zunächst buken sie vor allem Brot. Die Angebotspalette war klein, die Nachfrage groß. „Die Hausbesetzerszene war in diesem Teil der Stadt sehr aktiv – und sie wollten Bio-Vollkorn-Produkte.“ Damals waren Bio-Läden noch eine Rarität, von den wenigen, die es gab, bezogen viele ihr Brot in der Pannierstraße, fuhren mit ihren Lieferwagen vor und holten das Brot körbeweise aus der Bäckerei. „Das war für uns Produzenten damals noch ein Schlaraffenland.“
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Zu Beginn war es ein Schlaraffenland
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Handwerk statt Fertigmischung eute ist die Konkurrenz größer, BioSupermärkte sprießen überall in der Stadt, sie kaufen ihre Waren bei großen Bäckereien und können die Produkte günstig anbieten. „Es gab eine Zeit, da haben wir auch überlegt, eine Halle anzumieten und im größeren Stil zu backen“, doch das Kollektiv entschied sich dagegen. „Wir waren, sind und bleiben ein Handwerksbetrieb, das zeichnet uns aus, das ist die Nische, in der wir uns hervortun können.“ Nicht umsonst steht draußen an der handbeschriebenen Tafel neben der Tür „Hier lebt das Handwerk“. Doch auch im Mehlwurm hat sich das Angebot im Laufe der Zeiten gewandelt, wurden neue Produkte ins Sortiment genommen. Neben Voll-
kornprodukten liegen in den Auslagen der Bäckerei mittlerweile auch Schrippen, Franzbrötchen und Croissants. Zudem stellten die Bäcker das gesamte Kuchensortiment von Weizen- auf Dinkelbasis um – das „Urgetreide“ gilt vielen Kunden als besser verträglich als Weizen und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Ein weiterer Trend seien momentan vegane Lebensmittel. „Wir müssen abwarten, ob es eine Modeerscheinung ist oder sich durchsetzt“, sagt Gerd Hartnack, „im Augenblick ist es ein steigendes Segment, jeden Tag kommen Kunden in den Laden und fragen nach veganen Backwaren.“
Drei Filialen – mehr geht nicht Und der Kunde ist im Mehlwurm König, früher wie heute, auch wenn sich das Aussehen, Alter und der soziale Hintergrund der Kundschaft gewandelt hat. „Früher kam vor allem die alternative Szene in unser Geschäft, einen Mann mit Schlips und Krawatte haben wir selten gesehen. Heute gehört der gesamte Querschnitt der Gesellschaft zu unseren Kunden.“ Die Nachfrage nach Bio-Produkten, die in alter Handwerkstradition gebacken werden, ist groß. Bereits 1998 hat der Mehlwurm eine Zweigstelle in Kreuzberg eröffnet, „aus der Not heraus“, erinnert sich Gerd Hartnack, „unser bester Abnehmer wollte sein Geschäft schließen, aber ohne ihn wären wir aufgeschmissen gewesen.“ So entschied sich das Kollektiv das Geschäft
›Heute gehört der gesamte Querschnitt der Gesellschaft zu unseren Kunden.‹ bioboom.de
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zu übernehmen und in Eigenregie zu führen. Im Jahr 2003 kam ein dritter Laden in Moabit hinzu. Heute beliefert die Bäckerei neben ihren eigenen Geschäften kleinere Bio-Läden in Berlin und besucht mit dem „MehlwurmMobil“ jeden Samstag einen Wochenmarkt in Friedrichshain. Mittlerweile ist die Backstube am Maximum ihrer Kapazitäten angekommen – viel mehr geht nicht. Die Kombination aus handwerklicher Produktion und alternativen Betriebsstrukturen stößt an natürliche Grenzen. „Wir führen das Unternehmen gemeinschaftlich“, sagt Gerd Hartnack. Doch nicht jeder Beschäftigte sei heutzutage noch Miteigentümer der Firma. „Am Anfang trieb uns der Kollektivgedanke um, es sollte keine Hierarchien geben, für jeden das gleiche Geld und gleiche Arbeitszeiten“, erinnert sich Gerd
Die Kombination aus handwerklicher Produktion und alternativen Betriebsstrukturen stößt an natürliche Grenzen. Hartnack, „beim Einheitslohn sind wir geblieben, allerdings muss heutzutage nicht mehr jeder in die Gesellschaft eintreten, um bei uns beschäftigt zu sein.“ Im Moment arbeiten im MehlwurmTeam 28 Menschen, neun davon als Teil der Gesellschaft, die den Betrieb führt, die anderen als Angestellte.
Keine Chemie, alles Bio So wie Philipp Prüfert, 33, der als Aushilfe in der Bäckerei beschäftigt ist. Mit seiner weißen Kappe, der schwarz-weiß karierten Hose und der weißen Schürze sieht er aus wie ein Bilderbuch-Bäcker. Mit seinen Hän-
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den formt er parallel zwei Teigklumpen zu Broten, so schnell, dass das menschliche Auge kaum mitkommt. Vorher hat er in einer konventionellen Bäckerei gearbeitet, seit September letzten Jahres ist er im Mehlwurm angestellt. „Der Unterschied zwischen den beiden Bäckereien ist enorm. In unseren Produkten gibt es keine Chemie, alles ist bio. Vorher habe ich beispielsweise für Puddingteilchen Kaltcreme mit Wasser angerührt, das hatte mit Pudding nichts mehr zu tun.“ Halbfertigprodukte oder künstliche Backhilfsmittel werden in dem zertifizierten Bio-Betrieb gar nicht verwendet, alle Zutaten stammen aus ökologischem Anbau.
Faire Preise und ein gutes Gefühl In seinem Kiez ist der Mehlwurm eine Institution. „Viele Kunden sind seit Jahren oder Jahrzehnten Stammkunden“, sagt Gerd Hartnack, der mittlerweile kaum noch in der Backstube
gen Ungeziefer, die Marketingexperten erschaudern lässt, wird verstärkt von einem fröhlichen blauen Wurm, der vom Bäckereifenster lacht. Gerd Hartnack lacht ebenfalls. „Ich bin mit dem Namen nicht glücklich, aber er wurde zu Beginn gemeinschaftlich beschlossen.“ Heute kenne eben jeder das Geschäft unter diesem Namen. „Damals sahen die Gründer sich selber als Mehlwürmer, die den Teig mit den Händen beackern.“ Irgendwie doch naheliegend. Und neben ihrer Liebe zu Mehlen und Backwaren haben die Neuköllner Bäcker noch eine Gemeinsamkeit mit Mehlwürmern, ihre Nachtaktivität. Und so wird auch morgen früh, noch bevor die Sonne aufgeht, der Geruch von frischgebackenem Brot durch die Pannierstraße wehen. /oei mehlwurm.de
Fotos: © Kristin Oeing
bäckt, sondern lieber die Verwaltungsaufgaben erledigt oder hinter der Verkaufstheke steht. Eine Frau mittleren Alters mit blonden Locken betritt den Laden, durch ihre Brille begutachtet sie das Sortiment. Eine Stammkundin, die seit zwanzig Jahren in den Mehlwurm kommt. „Ich habe ein gutes Gefühl, wenn ich hier einkaufe und finde es beeindruckend, was die Menschen hier in Eigenregie aufgebaut haben“, sagt sie und kauft ein Sesambrot. Kostenpunkt: 3,30 €. Die Preise im Mehlwurm sind durchaus günstig, eine Schrippe kostet 40 Cent, ein Croissant 1,30 €, ein Roggenbrot 3 €. „Wir befinden uns in unserer Nische im unteren Preissegment“, sagt Gerd Hartnack. Das sei nicht zuletzt dem Standort geschuldet: Neukölln ist ein alter Arbeiterbezirk, der heute als sozialer Brennpunkt gilt, viele Familien müssen mit wenig Geld haushalten, dafür sind die Mieten auch wesentlich günstiger als in anderen Teilen der Stadt.
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Die ›Mehlwürmer‹ beackern den Teig Eine letzte Frage bleibt an diesem Tag: Wieso eigentlich ausgerechnet „Mehlwurm“? Die Assoziation mit dem lästi-
bioboom.de
cher s i r f g i r knusp
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OM EINKOCHEN, DÖRREN, RÄUCHERN & CO.
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inst war es eiserne Notwendigkeit: Entweder Vorräte anlegen oder hungern. Der Wohlstand und der Aufstieg der Lebensmittelindustrie ab Mitte des letzten Jahrhunderts führten zum Niedergang der Vorratskultur. Schließlich waren – und sind – Marmelade und Gewürzgurken, Räucherfisch und Trockenpflaumen jederzeit billig im Supermarkt zu haben. Heute erlebt das „Selbermachen“ eine Renaissance: Als erdendes Gegengewicht zu einem digitalen Zuviel, aus Freude am individuellen Geschmack und handwerklichen Tun,
weil man ganz genau weiß, was drin ist und natürlich auch, weil die Mengen an Obst und Gemüse, die durch den allgegenwärtigen Trend zum urbanen und sonstigen Gärtnern anfallen, auch verarbeitet werden wollen. Und hier kommt Herr Gans in Spiel. Der veröffentlichte nämlich bereits im Jahre 2000 ein umfassendes Handbuch zum Thema „Konservieren rund ums Jahr“. In dessen Einleitung preist er die Konservierung „als eine ,Alchemie' zur Wiedererlangung kochtechnischer Autonomie in der Küche und gleichzeitig als ein Stück Lifestyle“ und war damit seiner Zeit weit voraus. Dem AnacondaVerlag gebührt das Verdienst, das Buch nun in einer preiswerten Lizenzausgabe
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Kochen
neu aufgelegt zu haben. Es entpuppt sich als Lehrbuch und wahre Goldmine für alle, die sich für das natürliche, hausgemachte Haltbarmachen von Lebensmitteln interessieren: Hier wird nicht nur detailliert erklärt, wie man Marmelade kocht, Gemüse milchsauer einlegt, wie man Fisch räuchert, Aprikosen trocknet und sogar Wurst selber herstellt, sondern auch erläutert, warum das alles so funktioniert. Jede Menge historische Anekdoten, Rezepte und Tipps runden das Buch ab. Davon, dass Layout und Bilder heute doch ein bisschen altbacken wirken, sollten sich Interessenten angesichts von soviel praktischem Nutzen auf keinen Fall abschrecken lassen.
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Foto: © Monticelllo | Dreamstime.com
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Der preiswerte Luxus
Re zept Gurkensalat eingemacht ›Nach reicher Salatgurkenernte im Garten oder günstigen Angeboten auf dem Markt empfehlen wir diesen einfach herzustellenden Salat im Glas.‹ 4
Heinz K. Gans Konservieren rund ums Jahr Richtig lagern, einlegen, einkochen, dörren, räuchern und vieles mehr 224 Seiten, gebunden Anaconda Verlag, 9,95 € (D)
Foto: © Anphotos | Dreamstime.com. © Rezept: Konservieren rund ums Jahr, Anaconda Verlag
MITMACHEN UND GEWINNEN Bioboom verlost fünf Mal das Kochbuch ›Konservieren rund ums Jahr‹. Schicken Sie bis zum 31.10.2013 eine Postkarte, ein Fax oder eine E-Mail an: Redaktion Bioboom, ›Konservieren‹, Vordere Schöneworth 17a, 30167 Hannover, Fax 0511.16 15 925, gewinnen@bioboom.de Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Umtausch oder Barauszahlung der Gewinne nicht möglich. Ebenfalls ausgeschlossen ist die Teilnahme über Dritte, die die Teilnahme an Gewinnspielen vermitteln.
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feste, dunkelgrüne Salatgurken 500 g rote Zwiebeln 2–3 mittelgroße Möhren 1 Stück Meerrettich, 2 cm ¼ Liter Rotweinessig 100 g Zucker 1 TL Dillsamen 1 EL helle Senfkörner Gurken, Zwiebeln, Möhren und Meerrettich schälen. Gurken und Zwiebeln in Scheiben schneiden, einsalzen, mischen und zwei Stunden ruhen lassen. Möhren und Meerrettich in Scheiben schneiden. Das Gemüse in vorbereitete Gläser schichten. Rotweinessig mit Wasser auf ½ Liter auffüllen, Zucker, Dillsamen und Senfkörner zugeben und aufkochen. Abschmecken. Die Einlage damit so begießen, dass die Flüssigkeit daumenbreit über dem Gemüse steht. Bei 80 °C 30 Minuten pasteurisieren. So halten die Gurken etwa sechs Monate. Um sie zum Salat anzumachen, braucht man etwas Olivenoder Traubenkernöl und Rotweinessig. Durchmischen und vor dem Servieren noch etwa eine Stunde ziehen lassen.
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Grünzeug, Gewürze und Grundsätze TIPP
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MITMACHEN UND GEWINNEN Bioboom verlost fünf Mal das Kochbuch ›Täglich vegetarisch‹. Schicken Sie bis zum 31. Oktober 2013 eine Postkarte, ein Fax oder eine E-Mail an: Redaktion Bioboom, ›Gemüse‹, Vordere Schöneworth 17a, 30167 Hannover, Fax 0511.16 15 925, gewinnen@bioboom.de
Hugh Fearnley-Whittingstall Täglich vegetarisch Die schönsten Rezept aus dem River Cottage 416 Seiten, gebunden AT-Verlag, 24,90 € (D)
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Umtausch oder Barauszahlung der Gewinne nicht möglich. Ebenfalls ausgeschlossen ist die Teilnahme über Dritte, die die Teilnahme an Gewinnspielen vermitteln.
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Kochen
ugh Fearnley-Whittingstall ist eine Institution der britischen (TV-)Kochszene, in der er sich charmant für biologische, saisonale und regionale, nachhaltig produzierte Lebensmittel einsetzt. Mit „Everyday veg“, was sowohl „täglich Gemüse“ als auch „täglich vegetarisch“ heißen kann, legt Whittingstall nun ein vegetarisches, genauer gesagt ein Gemüsekochbuch vor. Auf seinem Weg zur vegetarischen Küche teilt der nacb ejgenen Worten „berüchtigte Fleischesser“ mit Leserinnen und Lesern Erkenntnisse wie: „Die Gemüseküche ist demokratischer… das tyrannische Stück Fleisch herrscht nicht länger über den Teller“. Lassen sie sich von dem langweiligen und austauschbaren deutschen Titel nicht abschrecken (wie viele Kochbücher mit den Worten „täglich“ und „die schönsten Rezepte“ haben Sie schon im Regal? Bei uns sind es etliche!): Dieses Kochbuch ist spannend, schön gestaltet und anregend geschrieben. Es ist geeignet die tägliche Gemüsepraxis in der Küche nachhaltig zu verbessern, und zwar unabhängig davon, ob Sie gelegentlich Fleisch und Fisch essen, vegetarisch oder vegan leben (übrigens: Zirka ein Drittel der Rezepte sind vegan, viele weitere problemlos umbaubar). Die Rezepte bieten eine enorme Vielfalt, vom Kohlrabi Carpaccio bis zur Rote Bete Tarte Tatin, von der Brunchet bis zum Curry. Besonders gut gefallen hat uns der kreative Einsatz verschiedenster Gewürze und Kräuter!
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Bohnen: © Brad Calkins | Dreamstime.com
EIN KULINARISCHES PLÄDOYER FÜR EINE GEMÜSEBASIERTE KOCHKULTUR
BUCH
KeinEiRührEi
Re zept
Scrambled
Tofu
bio FÜR 4 PERSONEN
Kräuter-ErdnussNudel-Salat
Vegane Würzmischung
Zur Zubereitung von Tofu nach Art eines veganen Rühreies.
Veganes Leben leicht gemacht! Die beliebtesten Zutaten für diesen
75 g rohe oder geröstete Erdnüsse (ohne Salz) 200 g feine Eiernudeln oder Thai-Reisnudeln 150 g grüne Bohnen oder Zuckerschoten oder beides gemischt ½ Gurke 6 Frühlingszwiebeln, geputzt ca. 12 Blätter Basilikum (am besten Thai-Basilikum) grob zerpflückt 1 kl. Bund Minze, grob gehackt 1 kl. Bund Koriander, grob gehackt (nach Wunsch)
Klassiker der veganen Küche, wie edelsüßes Paprikapulver, aromatischen Thymian und würzige Röstzwiebeln finden Sie in VITAM Scrambled Tofu bereits fix und fertig abgerundet mit je einer Prise Knoblauch, Chili und dottergelbem Kurkuma. Für den besonderen, an Eier erinnernden, Geschmack sorgt das indische Kala Namak Steinsalz.
© Rezept: AT Verlag Aarau und München. © Foto: Simon Wheeler, AT Verlag Aarau und München
www.vitam.de · D-31789 Hameln
Für das Dressing 1 EL Reisessig 1 Limette oder ½ Zitrone, abgeriebene Schale und Saft ½ –1 kleine rote Chili, fein gehackt 1 Knoblauchzehe, fein gehackt 1 TL Demerarazucker (weicher brauner Zucker) 1 TL dunkles Sesamöl ½ TL Sojasauce 1. Rohe Erdnüsse auf einem Blech im Ofen bei 180 °C 8–10 Minuten goldbraun rösten. Abkühlen lassen, dann leicht quetschen, um sie aufzubrechen. 2. Für das Dressing alle Zutaten verrühren. 3. Die Nudeln nach Packungsanleitung kochen. Abgießen, unter kaltem Wasser abspülen, gut abtropfen lassen, unter das Dressing mischen und vollständig abkühlen lassen. 4. Die Bohnen oder Zuckerschoten in einem Topf mit leicht gesalzenem Wasser gerade bissfest kochen (Bohnen 2–5 Minuten, Zuckerschoten 2–3 Minuten). Abgießen, in kaltem Wasser abschrecken und gut abtropfen lassen. 5. Die Gurke der Länge nach halbieren und in dünne Scheiben schneiden. Die Frühlingszwiebeln schräg in feine Scheiben schneiden. Die abgekühlten Nudeln mit Erdnüssen, Gurke, Frühlingszwiebeln, Bohnen bzw. Zuckerschoten und Kräutern mischen. Dazu extra Sojasauce reichen, so dass sich jeder selbst bedienen kann.
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Gesundes und sauberes Essen? - Fehlanzeige. Hackfleisch-Betrug im Supermarkt, Dioxine im Essen, Pestizide im Gemüse, versteckte Dickmacher im Kinderjoghurt, Acrylamid in Kartoffelchips …. Thilo Bode, ehemaliger GreenpeaceGeschäftsführer, hat foodwatch gegründet, um die Interessen von Verbrauchern wirkungsvoll zu vertreten. foodwatch will, dass Verbraucher unbeschwert gesunde Lebensmittel genießen dürfen. foodwatch setzt sich als unabhängige Verbraucherorganisation ein für
✔ Lebensmittelsicherheit, ✔ Transparenz bei der Lebensmittelherstellung und ✔ Ihre Informationsrechte als Kunde. Werden Sie Fördermitglied und unterstützen Sie foodwatch. Für besseres und gesünderes Essen und mehr Demokratie auf dem Teller. Mehr Informationen anfordern unter www.foodwatch.de oder postalisch: foodwatch e.V. · brunnenstraße 181 · D-10119 berlin · fon +49 (0)30 – 28093995 fax +49 (0)30 – 240 476-26 · www.foodwatch.de · info@foodwatch.de spendenkonto: gls gemeinschaftsbank · knr 104 246 400 · blz 430 609 67
nach— haltig Flower Power Der ›Edle Weisse Flower Power‹ von ÖMA ist das neue Blumenkind im BioKäseregal. Wie einst die blumengeschmückten Hippies auf den Straßen San Franciscos so ist auch diese BrieSpezialität eine auffallende Erscheinung. Die farbenfrohe Blütenmischung mit Ringelblume, Kornblume, Rosenblüten, Hibiskus, Veilchen, Schafgarbe und Holunder bietet aber nicht nur Genuss fürs Auge, das ja bekanntlich mitisst. Sie sorgt – gepaart mit der Würze mediterraner Kräuter – auch für eine pikant-aromatische Note in dem ansonsten mild-cremigen Brie. Eine willkommene Abwechslung auf unseren Käsetellern! oema.de Jung, grün, Kokos Wenig Kalorien, so gut wie kein Fett und viele Mineralstoffe, deren Balance der des menschlichen Bluts gleicht: Kokossaft ist ein ganz besonderer Saft. Kein Wunder, dass die köstliche, durstlöschende und isotonische Flüssigkeit aus dem Inneren junger, grüner Kokosnüsse sich als In-Getränk in den ▾ Edler Weisser Flower Power von ÖMA
Gut essen
▴ Coco Juice von Dr. Antonio Martins pur, Mango und Grüntee-Pfirsich
▴ Einlegegewürz von Sonnentor
USA bereits größter Beliebtheit erfreut. Dr. Antonio Martins bringt den Coco Juice in bester Bio-Qualität nach Deutschland. Damit er fast so frisch und authentisch schmeckt, wie an den Stränden Brasiliens, wird er besonders schonend und ohne Zugabe von Konservierungsstoffen oder Zucker abgefüllt – pur, oder je nach Sorte mit Grüntee-Extrakt und/oder natürlichem Aroma aus der namensgebenden Frucht verfeinert. Praktisch: Die neue PET-Flasche, die in jede Tasche passt und dabei jeweils den Saft einer ganzen Kokosnuss enthält!
weißen, schwarzen und rosa Pfeffer, Dill, gelben Senfkörnern, Ingwer, Piment, Fenchel und Koriander eignet sich bestens für die klassischen ›sauren Gurken‹, gibt aber auch Zucchini, Blumenkohl, Paprika, Bohnen und sonstigen Gemüseschätzchen die richtige Würze. Ideal, wenn der Garten überquillt oder das Gemüse auf dem Markt in Hülle und Fülle lockt. Übrigens: Rezepttipps finden Sie auf der Sonnentor-Website.
dr-martins.info Würzig (r)eingelegt Was für unsere Großmütter selbstverständlich war, nämlich selber Vorräte einzulegen, das entdecken wir jetzt neu. Und Einmachen ist gar nicht so schwierig: Als Helfer für fein abgestimmte Würze bietet sich das Einlegegewürz von Sonnentor an. Die Kombination aus klassischen Einlegegewürzen wie grünem,
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Gut essen
▴ Feine Bitter 92% von Vivani
sonnentor.com Absolute Mehrheit für Kakao Dunkle Schokolade liegt im Trend. Viele Genießerinnen und Genießer vergleichen ihre fein-bittere Aromenfülle mit der eines guten Weines. Mit ›Feine Bitter 92%‹ stellt Vivani nun die ultimative dunkle Schokolade vor: Die ›Neue‹ mit einem Anteil von 92% bestem Bio Panama-Kakao ist noch einmal deutlich ›kakaoiger‹ als der Vivani-Bestseller ›Feine Bitter 85 %‹ – mehr Kakao in einer Tafel geht wohl kaum. Stolz sind die Schoko-Macher vor allem darauf, dass die ›92er‹ trotzdem so schön
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zartschmelzend und cremig geworden ist. Gesüßt wurde mit Kokosblütenzucker, der für einen niedrigen glykämischen Index sorgt und der Schokolade gleichzeitig eine hauchfeine Karamellnote verleiht. Bioboom-Tipp: Black is beautiful – unbedingtprobieren!
BUCH
TIPP
vivani.de
CO2-neutral von Anfang an Die Babys, die heute geboren werden, müssen in der Zukunft leben, die wir ihnen hinterlassen. Da ist es nur konsequent, dass der Schweizer Babynahrungsspezialist Holle seine Demeter-Säuglingsmilchnahrungen CO2-neutral gestellt hat: und zwar über die gesamte Produktionskette vom Milchbauern bis zur Anlieferung beim Großhandel. Zur Kompensation der Emissionen unterstützt Holle das biodynamische Kompostprojekt von SOIL & MORE auf der Sekem-Farm in Ägypten. Unter dem Motto ›Boden gut machen‹ werden durch dieses Engagement 350.000 Quadratmeter Wüste urbar und für die Bio-Landwirtschaft nutzbar gemacht. Übrigens: Die erste Holle-Kindernahrung wurde bereits Mitte der 1930er Jahre entwickelt. Schon damals waren anthroposophisch orientierte Ernährungslehre und biodynamische Qualität die beiden entscheidenden Säulen der Philosophie des Unternehmens, das in diesem Jahr seinen achtzigsten Geburtstag feiert. holle.ch
Martin Pöt-Stoldt Der Sauerteig – das unbekannte Wesen 179 Seiten, Spiralbindung Edition Octopus, 21,90 € (D)
Wiederentdeckung für Selberbäcker Das Geheimnis richtig guten Brotes, das köstlich duftet, richtig gut schmeckt und lange frisch bleibt? Echter Sauerteig. Nicht der aus dem Tütchen, sondern der, den Sie wirklich über Tage selbst herangezüchtet und liebevoll gepflegt haben. Eigentlich kein Wunder, dass selbst Bäcker heute nur noch selten mit diesem kulinarischen Kulturgut der Menschheit arbeiten. Oder? So schwierig ist es gar nicht, sagt Martin Stöt-Poldt von Isaak Naturkost und liefert ausführliche Anleitungen vom Start über Hintergrundinfos bis hin zu Rezepten und Problemlösungen. Übrigens: Wer sich vor der Investition in das Buch erstmal vorsichtig an das Thema herantasten möchte, dem sei der Besuch der Website www.der-sauerteig. de angeraten. Dort finden sich zahlreiche Anleitungen, Tipps und Rezepte.
▸ Co2-neutrale Säuglingsmilchnahrungen von Holle
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Gut leben
nach— haltig
▸ Duschbalsame von Dr. Hauschka
▴ Statthocker von Bastian Demmer und Gerhard Spieker
Vom Laternenpfahl auf den Fußboden Dass in der Stadt Bielefeld die alten ›Pilzleuchten‹ Stück für Stück gegen LED-Leuchten ausgetauscht werden, ist unter dem Gesichtspunkt des Energiesparens sicherlich zu begrüßen. Aber: ›Schade drum‹, befanden die Designer Oliver Bahr und Bastian Demmer, retteten die stadtbildprägenden Gebilde vor dem Mülleimer und bauten sie zu beleuchteten Sitzhockern um. Über tausend der kultigen Sitzmöbel haben sie seither verkauft. Nicht nur in Bielefeld, auch in Hamburg und Düsseldorf stehen inzwischen die so genannten Statthocker; sogar in Belgien fanden sich bereits Abnehmer. 2013 wurde das originelle Möbel mit dem IF-Design-Award ausgezeichnet. Der Statthocker ist in unterschiedlichsten Farb- und Materialvarianten erhältlich und kann per Versand bestellt oder an ›Hockertagen‹ abgeholt werden.
Balsam für Körper und Seele Mit den Duschbalsamen von Dr. Hauschka wird die tägliche Dusche zum sinnlichen Vergnügen. Vier sorgsam komponierte natürliche Duftnoten sorgen dafür, dass auch die Seele auf ihre Kosten kommt – ganz nach Persönlichkeit, Stimmung und Tageszeit. So könnte der prickelnd-frische Zitronen-Lemongrass-Duft für einen frischen Start in den Morgen zuständig sein, die femininen Duftkompositionen Mandel und Rosen für einen gelungenen Beginn des Feierabends sorgen oder Lavendel Sandelholz sich für die Gute-Nacht-Dusche empfehlen. Schützender Quittensamenauszug, milde pflanzliche Tenside für cremigen Schaum und ein hoher Anteil pflegender pflanzlicher Öle sorgen dafür, dass sich die Haut nach dem Duschen nicht nur sauber, sondern rundum gepflegt anfühlt. Das macht Dr. Hauschka Duschbalsam auch zur idealen Lösung für alle, die nicht immer Zeit und Lust haben, sich einzucremen.
statthocker.de
dr.hauschka.com
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Gut leben
Pflege, die man sehen kann Klein, aber oho: Das sind die HydroGesichtsölkapseln Neroli Cassis von Primavera. In jeder von ihnen steckt eine intensiv pflegende, regenerierende und leicht tönende Kombination aus Bio-Avocadoöl, -Nachtkerzenöl, -Buritiöl und Cassissamenöl. Sie verleiht der Haut einen gesunden, strahlenden Teint, der aussieht, wie von der Sonne geküsst. Ideal für alle, die ihre Sommerbräune möglichst lange erhalten und gleichzeitig ihrer Haut intensiv etwas Gutes tun wollen. ▾ Hydro Gesichtsölkapseln Neroli Cassis von Primavera
primaveralife.com
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▸ Wäsche Duft- und Pflegespülung von Sodasan
Duftfacetten für Persönlichkeiten Zertifizierte Naturparfums sind immer noch eine Rarität. Um so erfreulicher, wenn Neuentdeckungen zu erschnuppern sind: Zum Beispiel die fünf Düfte umfassende Serie MYTAO® aus der Natur Duft Manufaktur Taoasis. Sie überzeugt mit natürlichen,
Veganes Werkzeug für den perfekten Look Profi-Stylisten wissen: Für Top-Resultate braucht es spitzenmäßige Produkte – und wenn es um das Make-up geht, zählen dazu nicht nur Puder, Lidschatten & Co. Mindestens genauso wichtig ist das Werkzeug. Mit billigen
▸ My Tao Nr. 1–5 von Taoasis
Extra für die Wäsche Duftende, kuschelig weiche Wäsche – auch wer auf ökologische Waschmittel setzt, muss darauf nicht verzichten. Die Wäsche Duft- und Pflegespülung von Sodasan verleiht Handtüchern, T-Shirts & Co das gewisse Etwas: Für einen dezent frischen Duft sorgen ätherische Öle, unter anderem aus Lavendel, Rose, Magnolie und Geranium. Bio-Aloe vera und Sojalecithin spenden hautsympathische Pflege. Anders als konventionelle Weichspüler zieht die Duft- und Pflegespülung nicht auf die Fasern auf. Die angenehmen Trageeigenschaften von Naturfasern, Atmungsaktivität und Feuchtigkeitsaufnahmevermögen bleiben erhalten. Geeignet für die gesamte Wäsche und alle Faserarten – einfach in das Weichspülerfach der Waschmaschine füllen.
klaren Duftkompositionen und ist konsequent frei von synthetischen und naturidentischen Duftstoffen, die uns im wahrsten Sinne des Wortes an der Nase herumführen. Frisch, exotisch, mediterran, zart und blumig überzeugen MYTAO® eins bis vier Naturduft-Freundinnen und mit dem würzig-herben MYTAO® fünf ist auch ein ausgesprochener Herrenduft dabei. Die MYTAO®-Düfte sind zertifizierte Naturkosmetik gemäß NaTrue und Cosmos organic sowie vegan. So elegant kann Kompromisslosigkeit sein! taoasis.com
sodasan.com
▴ veganer Puderpinsel von Benecos
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Gut leben
Pinseln, deren Spitzen ausgefasert sind und die unter Haarausfall leiden, lässt sich wohl kaum ein glamouröser Look erzielen. Leider werden viele der Pinsel, die gehobenen Ansprüchen standhalten, immer noch aus Tierhaar hergestellt. Das muss nicht sein, wie die Make-up Pinsel von Benecos beweisen: Hochwertige synthetische Torayfasern sorgen hier für optimale Farbaufnahme und -abgabe. Die superfeinen Haare sind an der Spitze abgerundet und fühlen sich wunderbar weich auf der Haut an. Der Stiel besteht aus schnell nachwachsendem Bambus aus zertifiziertem Anbau, die Zwinge aus recycelbarem Aluminium. Eine tolle Alternative, nicht nur für Veganerinnen und Tierhaarallergikerinnen! Liebling der Redaktion: Der puschelige Puderpinsel, ideal zur Anwendung mit dem Benecos Mineral Powder.
benecos.eu
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Pur ist in REINE PFLANZENÖLE SIND DIE WOHL URSPRÜNGLICHSTE NATURKOSMETIK DER WELT. ERAHREN SIE, WAS SIE KÖNNEN UND WARUM SIE SO GUT TUN.
Viele Öle, die wir in der Küche als kulinarische und gesunde Bereicherung schätzen, sind auch für die Haut eine Wohltat: Argan, Kokos, Avocado, Aprikose, Sesam, Soja, Weizenkeim, Mandel, um nur einige zu nennen. Ernährungsexperten wissen, dass hochwertige Speiseöle oder bestimmte Öle wie Lein- oder Hanföl auch als Nahrungsergänzungen das Hautbild positiv beeinflussen können. Aber nicht nur von innen, auch von außen sorgen Pflanzenöle für schöne und gepflegte Haut.
Zauberwort nativ Aber natürlich nicht irgendwelche: Nativ, also bei möglichst niedrigen Temperaturen gepresst, sollten die Pflegeschätzchen sein. Nicht hocherhitzt, desodoriert, raffiniert oder ähnlich rabiaten Verfahren unterzogen worden sein. Und natürlich am liebsten aus BioAnbau stammen. Nur dann können wir all das Gute, das in ihnen steckt hautnah erleben: Gesättigte und vor allem ungesättigte Fettsäuren, Vitamine, Antioxidanzien und jede Menge der so genannten Fettbegleitstoffe. Im Grunde ist ein Pflanzenöl ein Wirkstoffcocktail von mehreren hundert Inhaltsstoffen – frei geliefert aus der Natur zum Wohle der Haut und den künstlichen Kreationen aus den Industrielabors in mancher Hinsicht überlegen.
Eigentlich kein Wunder: Denn pflanzliche Öle werden aus Nüssen, Samen, Kernen gewonnen – so bringen sie die geballte Energie dessen, was zum Werden von Neuem gebraucht wird. Anders als Erdölderivate wie Paraffine oder Silikone liegen sie nicht einfach als Film auf der Haut, sondern verbinden sich mit dem hauteigenen Lipidfilm und stärken so die Hautbarriere.
Hauptrolle in der Naturkosmetik In der Naturkosmetik werden sie mit Kräuterextrakten und ätherischen Ölen zu fertigen Produkten wie Cremes und Lotionen komponiert. Damit sich Öliges und Wässriges zur perfekten Konsistenz
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Kosmetik: Hautöle
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Geballte Kraft und Lebensenergie
verbinden, braucht es allerdings auch in der Naturpflege ein bisschen Hilfe von Emulgatoren und anderen Zusatzstoffen. Dabei geht es auch ganz ohne Drumherum: Pflanzenöle werden seit Jahrhunderten als pure Pflege für Gesicht und Körper, Haut und Haar eingesetzt.
Fettig glänzend muss nicht sein Viele Naturkosmetik-Fans stehen den reinen Ölen ein bisschen skeptisch ge-
oder Dekolleté usw. ein Spezialprodukt zu verwenden. Kosmetik mit Pflanzenölen kann uns den Weg zu einer neuen Einfachheit zeigen. Nehmen wir zum Beispiel eine Flasche reines Mandelöl: Es dient als Make-up Entferner, Pflegeöl fürs Gesicht – sehr gut zum Beispiel bei empfindlicher Haut. Mit ein paar Tropfen ätherischem Öl angereichert wird es zum Körper- oder Massageöl; mit Milch oder Sahne verquirlt zum Badeöl. Und, falls Sie gerade ein Kind im Windelalter haben: Es eignet sich auch bestens als Babyöl.
Kosmetik mit Pflanzenölen n Weg kann uns den en zu einer neuen Einfachheit zeigen. genüber: Wer möchte schon glitschig in die Klamotten schlüpfen? Oder mit fettglänzendem Gesicht herumlaufen? Aber: Das muss nicht sein. Ob Körperoder Gesicht: Am besten werden Öle sparsam und direkt nach der Reinigung aufgetragen – die Haut soll noch ein bisschen feucht sein. Denn dann bildet sich direkt beim Einmassieren ohne jede Chemie eine ganz natürliche Emulsion – das Öl kann schnell einziehen und die Haut wird seidig gepflegt.
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Unkompliziert aber lichtscheu Da die wertvollen Inhaltsstoffe nativer Pflegeöle lichtempfindlich sind, empfiehlt es sich, angebrochene Flaschen an einem dunklen Plätzchen aufzubewahren. Sie vertragen Zimmertemperatur, möchten aber nach Anbruch zügig aufgebraucht werden. Tipp : Halten Sie das Gewinde der Flaschen sauber – am besten nach jedem Gebrauch sauber wischen.
Ein Öl, viele Möglichkeiten Wir sind es gewohnt, für Körper und Gesicht, Hände und Füße, Augenpartie
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Kreativ pflegen Natürlich geht es nicht darum, darum nur noch eine Flasche Öl im Bad stehen zu haben. Den meisten von uns macht die Vielfalt von Düften und Konsistenzen abseits der reinen Nützlichkeit viel zu viel Freude. Und mit pflanzlichen Ölen kann die Vielfalt sogar noch größer werden: Mit ein paar Tropfen Arganöl vermischt, wird eine „zu leichte“ Creme reichhaltiger, etwas Wildrosenöl peppt die Körperlotion zu Anti-Aging Bodypflege auf.
Naturkosmetische Vielfalt Ob edles Gesichtsöl (zum Beispiel von Primavera), duftendes Körperöl (zum Beispiel von Dr. Hauschka, Khadi oder Weleda) ob sortenrein (Baensch pure care, Mahlenbrey): Es lohnt sich, im Naturkosmetikregal auf Entdeckungsreise zu gehen.
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N Natur puur für f r meeinee Haut. Edlee Ö lee unnd Exxtrakkte. Keinn Wasser. Keinee Emulggatooren. Keine Konseervieerunngsstoffe . Weniiger geht nicht. Mehr brauch ht e s nich ht.
baenschpurecare.de Die Naturkosmetikmarke der Ölmühle Solling
GESPRÄCH DASS ›BIO‹ IN DER BUNDESREPUBLIK EIN WIRTSCHAFTLICHER UND GESELLSCHAFTLICHER FAKTOR IST, MIT DEM MAN RECHNEN MUSS, DAS LIEGT AN TAUSENDEN VON MENSCHEN, DIE SICH BERUFLICH UND PRIVAT FÜR DAS ENGAGIEREN, WAS IHNEN AM HERZEN LIEGT. SIE SIND NICHT UNBEDINGT BEKANNT, ABER INTERESSANT. BIOBOOM STELLT SOLCHE MENSCHEN VOR.
› Das ist mein Ding.‹ Stephan Hamann (60) ist Bio-Heidschnuckenschäfer auf dem Hof Schwarzes Moor in Buchholz bei Balge bei Nienburg (Weser).
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Foto: © Hof Schwarzesmoor
? Ihr Betrieb ist vor über zwanzig Jahren aus dem Gedanken der Selbstversorgerlandwirtschaft entstanden. Sie selber sind aber nicht als Heidschnuckenschäfer geboren, oder? < Nein, ich bin Quereinsteiger, habe in Hannover Architektur studiert, ebendort ein Buskollektiv mitbegründet, lange in Berlin gelebt und bin durch die Welt gereist. Dann bin ich der Liebe wegen hier gelandet. Heidi, meine heutige Frau, die ich aus dem Buskollektiv kannte, hatte hier eine kleine Landwirtschaft. Am Anfang habe ich noch EDVSchulungen in Architekturbüros und so was gemacht. Irgendwann dachte ich: So ein Quatsch, wenn ich hier auf dem Land lebe, dann will ich auch vom Land leben. So fing ich an, mich mit den Heidschnucken zu beschäftigen. Heute haben wir immer noch einen Gemüsegarten, Obstbäume und ein paar Hühner, aber wir sind keine Selbstversorger im klassischen Sinne mehr. Dafür sind wir gut vernetzt mit anderen Bio-Betrieben, von denen wir dann zum Beispiel Käse oder Kartoffeln bekommen. ? Sie könnten Ihr Fleisch wahrscheinlich auch verkaufen, wenn Sie kein Bio-Betrieb wären, auf Qualität und
Gespräch
Regionalität setzen. Aber Sie sind ein zertifizierter Bioland-Hof… < …also: Qualität und Regionalität ist für uns kein Widerspruch zu Bio. Im Gegenteil, das gehört zusammen. Daher hat sich diese Frage – Bio ja oder nein – nie gestellt. Das ist für uns einfach eine Selbstverständlichkeit. Als wir mit den Heidschnucken angefangen haben, waren Fleisch und Wurst im Bio-Laden noch eine Rarität. Dann kamen BSE und die ganzen anderen Fleischskandale: Seitdem haben wir eine stetig wachsende Nachfrage. ? Im Moment erleben wir ja gerade eine Abkehr vom Fleischkonsum. Vegan ist der neue Mega-Trend, auch in der Gastronomie. Spüren Sie das? < Nein. Bei unseren KundenInnen geht vorrangig nicht diese Szene essen. Und dass es gesundheitlich und ökologisch unsinnig ist, täglich Riesenmengen Billigfleisch zu vertilgen, versteht sich ja wohl von selbst. Uns ging es immer um Qualität und nicht um Quantität. ? Bei Ihnen auf dem Hof hat man so ein bisschen das Gefühl, in eine andere Zeit zurückversetzt zu sein. < Ja, ich weiß. Wir mussten mal so einen Fragebogen zum Immobilienbestand ausfüllen. Und da mussten wir ankreuzen, ob wir ein WC haben. Haben wir nicht. Wir haben glücklicherweise unser Plumpsklo nach wie vor im Stall. Da kam wirklich eine Frau vom Landkreis, guckte sich das ungläubig an und meinte: „Sie leben ja unter Sozialhilfeniveau!“ Und da waren wir wieder bei der Frage: Was ist eigentlich Lebensqualität? ? Dabei haben Sie sich für einen Lebensstil entschieden, den die meisten Menschen wohl als sehr anstrengend und unkomfortabel empfinden würden. Was schätzen Sie so daran? < Wissen Sie, ich habe jede Menge Lebenszeit im LKW oder Bus verbracht, bin bis Iran und Irak gefahren, nach Afrika… Auch das war eine geile Zeit! Jetzt findet mein Leben hier statt, das hier ist
mein Ding. Es gibt so viele Leute, die arbeiten elf Monate im Jahr, damit sie einen Monat das machen können, worauf sie eigentlich Lust haben. Unser Leben findet immer statt, nicht nur im Urlaub. Wir brauchen keine Erholung davon, obwohl es auch anstrengend sein kann und natürlich auch nicht immer alles toll ist: Zu einem guten Leben gehört nicht immer mehr Kohle. Wir haben von allem mehr als genug, wir brauchen nicht noch mehr. Das gibt eine innere Zufriedenheit. ? Kann oder soll Ihr Betrieb eigentlich wachsen? < Abnehmer für unser Fleisch gibt es genug, wir haben mehr Nachfrage, als
Unser Leben findet immer statt, nicht nur im Urlaub.
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wir liefern können. Aber ich bin jetzt sechzig, da spürt man schon mal die schwere körperliche Arbeit. Deshalb kümmere ich mich jetzt zunehmend um die Vermarktung. Wir haben auch Kooperationen mit Schäfern bis nach Süddeutschland, die so arbeiten wie wir. Was für uns hier in Niedersachsen ein Problem ist: Das Land wird immer mehr zur Energiegewinnung genutzt, Mais bis zum Horizont. Das bedeutet auch: Wir können, beziehungsweise wollen, diese Pacht- oder Kaufpreise nicht mehr bezahlen. Denken Sie nicht, das Land hier von Bauer zu Bauer verkauft wird. Heute geht das das Meiste an Makler beziehungsweise Investmentfirmen. Aber wir haben natürlich auch eigenes Land, das kann uns keiner wegnehmen. Und dort werden wir unseren Lebenstraum mit unseren Freunden weiter leben. Den Kampf für eine bessere Welt – was immer man darunter versteht – muss dann die nachkommende Generation führen. hofschwarzesmoor.de Hier kann man auch Urlaub machen!
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meldun– gen
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Hier können Sie online spenden: zs-l.de
ten spricht laut BUND nicht zuletzt, dass hinter dem privaten Gartenzaun keine behördliche Kontrolle stattfinde. Schnell könne es beim Hobbygärtnern aus Unkenntnis oder nach dem Motto ›viel hilft viel‹ zu Überdosierungen kommen. Die werden nicht nur dem Öko-System, sondern auch für kleine Kinder und Haustiere gefährlich – und sind natürlich auch für ökologisch orientierte Nachbarn ein Graus. ›Giftige Pestizide haben in unseren Gärten nichts zu suchen‹, stellt der BUND fest und fordert strengere Auflagen und Verbote. bund.net
FAIRE ELEKTRONIK NOCH GANZ AM ANFANG
Von wegen Naturgenuss im eigenen Garten: Rund 500 Tonnen Pestizide werden in Deutschland jährlich in privaten Gärten verteilt, wie der BUND (Bund Umwelt- und Naturschutz Deutschland) auf seiner Website berichtet. Darunter seien auch Breitband-Herbizide der Marke Round-up des Gentech-Konzerns Monsanto, der dem Hobbygärtner sogar eine eigene Website (roundup-garten.de) widmet. Gegen den Gifteinsatz im Gar-
Fairer Kaffee, faire Baumwolle, faire Gewürze, faire Kosmetik: Alles kein r. Anders sieht es im Problem mehr. puter/Elektronik aus. Bereich Computer/Elektronik Immer wieder geraten Konzerne wie ng, Nokia & Co. in die Apple, Samsung, Schlagzeilen. Mal sind es die Arbeitsbedingungen gen bei den Zulieferern oder die Zustände in der Produktion tion in Ländern wie China. a. Auch die Rohstoffe, die zum Bespiel für unsere re geliebten Smartphones benötigt werden, haben es in n sich: Metalle wie Zinn oder Cobalt können
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Mix
GROSSE GIFTSPRITZE IN KLEINEN GÄRTEN
aus Minen stammen, die von Warlords beherrscht werden und finanzieren somit Bürgerkriege auf dem afrikanischen Kontinent. Im Oktober 2013 sollen nun die ersten ›Fairphones‹ ausgeliefert werden, entwickelt von einem niederländischen Mini-Unternehmen mit Hilfe einer Stiftung. Das Ziel: Mobiltelefone möglichst ohne Ausbeutung von Personen und mit möglichst geringem Schaden für die Umwelt zu produzieren. Der deutsche Verein NagerIT widmet sich der Herstellung fairer Computermäuse. Beide Unternehmen kommunizieren offen, dass auch ihre Produkte lediglich erste Schritte sind, und noch nicht komplett ›fair‹. Aber: Solange es keine Alternative zu den ›unfairen‹ elektronischen Geräten gäbe, würden die bestehenden Firmen wohl kaum grundlegend etwas ändern. fairphone.com nager-it.de
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Eigentlich ist Aktualität das erste Gebot für Medien. Hier machen wir eine Ausnahme: Zwar sind die Pegel des ›Jahrhunderthochwassers‹ des Frühsommers schon längst wieder auf Normalstand, das Thema aus den Schlagzeilen verschwunden, für die Betroffenen ist aber noch längst keine Normalität eingekehrt. Deshalb erinnern wir daran, dass auch viele Bio-Betriebe vom Hochwasser betroffen wurden und nach wie vor dringend Unterstützung brauchen. Die Zukunftsstiftung Landwirtschaft, die GLS Bank und die Bio-Anbauverbände Bioland, Demeter, Naturland, Biokreis und Gäa haben deshalb ein gemeinsames Spendenkonto eingerichtet: Kontoinhaber: Zukunftsstiftung Landwirtschaft Kontonummer: 30 005 444 BLZ 430 609 67 bei der GLS Bank Kennwort ›Fluthilfe‹
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FLUTHILFE FÜR BIO-BETRIEBE
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IMPRESSUM
Was Sie sagen
Zu: Leben am Hähnchenhighway, Bioboom Sommer 2013 Schön, dass bei aller Parteilichkeit für die Protestierenden deutlich wird, dass
das Leben in ländlichen Regionen, wo Jobs knapp sind, weder einfach noch idyllisch ist und Bio auch auf dem Dorfe ganz weit weg sein kann. N. Kopp, per E-Mail Zu: Chancen für Bienen, Bioboom Sommer 2013 Dass die von Bayer, BASF und Syngenta vertriebenen Pestizide eine Gefahr für Bienen darstellen wurde jetzt endlich auch auf EU-Ebene registriert – noch wenig diskutiert sind die Ergebnisse Schweizer Forscher, dass diese Nervengifte die Bewegung und die Nahrungsaufnahme von Kleinkrebsen und anderen Wasserbewohnern schädigen. Ein weiteres Argument, diese Nervengifte dauerhaft zu verbieten. M. Schropp per E-Mail
HERAUSGEBER Harting +Tovar GmbH Vordere Schöneworth 17a · 30167 Hannover bio@bioboom.de T 0511.16 15 920 · F 0511.16 15 925 REDAKTION Jeanine Tovar (V.I.S.D.P.) + Detlef Harting REDAKTIONSANSCHRIFT Vordere Schöneworth 17a · 30167 Hannover MITARBEIT Kristin Oeing Jörg Oberwittler VERTRIEB/LOGISTIK/ANZEIGEN Carola Schröder TITELBILD Oleksandr Melnyk | Dreamstime.com GESTALTUNG Harting+Tovar GmbH ERSCHEINUNGSWEISE Bioboom erscheint 4 x jährlich AUFLAGE 140.000 BEZUG Bioboom gibt’s gratis in Bio-Läden, Bio-Supermärkten und Reformhäusern Keine Ausgabe verpassen? Bioboom im Jahresabo für 8 Euro (Inland) bequem per Post nach Hause/Einzelheft 2 Euro (Inland) FÜR NATURKOST- UND NATURWARENFACHGESCHÄFTE, REFORMHÄUSER UND BIO-MÄRKTE Abonnieren Sie Bioboom kostenlos für Ihre Kunden: 0511.16 15 920 DRUCK Frank Druck GmbH & Co. KG Industriestrasse 20 · 24211 Preetz Fir
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RÜCKKEHR DES HANDWERKS GEWISSEN GEGEN GEIZ MIT TIER ODER OHNE? BIO – JETZT ERST RECHT
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Die nächste Bioboom erscheint am 12. November 2013
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Sagen Sie was: Wir freuen uns über Ihre Kommentare und Anregungen, die wir gründlich und mit Interesse lesen, auch wenn wir sie leider nicht immer vollständig abdrucken können! Redaktion Bioboom, c/o Harting & Tovar GmbH, Vordere Schöneworth 17a, 30167 Hannover, bio@bioboom.de
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Zu: Zwischen Geiz und Gewissen, Bioboom Sommer 2013 Danke für Ihr Titelthema. Diese Thematik müsste überall und immer wieder auf die Titelseiten kommen. Denn die Werbelügen der Industrie mit grünen Wiesen, blauem Himmel und glücklichen Tieren – die gibt es nicht. Lediglich 2 % (!) des insgesamt angebotenen Fleisches stammt zum Beispiel aus sogenannter Bio-Haltung (wobei auch diese Haltung aus Sicht der Tiere zu wünschen übrig lässt und ebenfalls mit einem gewaltsamen Tod endet). S. Landesberger, per E-Mail
Bioboom Heft 60 Herbst 2013 bioboom.de
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Was bewegt Ihr Geld eigentlich, wenn es auf >]gZb @dcid a^Z\i4 Geld allein bewegt nichts. Um etwas zu bewegen, braucht es Menschen. Sie zum Beispiel. Und es braucht eine Bank wie die Triodos Bank: L^g Ð cVco^ZgZc VjhhX]a^Z a^X] `dad\^hX]Z! `jaijgZaaZ jcY hdo^VaZ Egd_Z`iZ und Unternehmen, die für eine gesunde und lebenswerte Zukunft arbeiten. <ZhiVaiZc H^Z Y^ZhZ Oj`jc[i b^i! Zg [[cZc H^Z Z^c @dcid WZ^ jch Ihre Triodos Bank. Europas führende Nachhaltigkeitsbank.
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1. Rang Test: Sichere ökologische Geldanlage Kategorie: Tagesgeld Ausgabe 10/2012
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