P.b.b. — 11Z038861 M — 1040 Wien —— www.facebook.com/biorama
KOSTENLOS — ABER ABONNIERBAR
ausgabe 21 — NOVEMBER / DEZEMBER 2012. www.biorama.eu
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VON FELL UND FLEISCH Wir streicheln und wir schlachten sie Meine Stadt: Paris – Lieblingsplätze und Eco-Hotspots an der Seine Into the Wild: Ausstieg aus der Konsumgesellschaft – ein Selbstversuch in Lappland Marktplatz: Der Apfel als Begleiter in allen Lebenslagen
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20.06.12 16:54
Biorama Nº. 21
auftakt
05 Editorial 06 Global Village Die Welt im Großen & Kleinen
inhalt
Cover: Mensch und Tier
18 Mund auf, Augen zu Die widersprüchliche Beziehung des Menschen zum Tier 22 Wenn die Mieze depri ist Haustiere in seelischen Nöten 26 Die Zukunft des Fleischessens Der Gastrosoph Harald Lemke im Interview 30 Der Tod muss überraschen Vom Schlachten 34 Was isst eigentlich … ein »Feretarier«?
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von menschen und tieren Wer hübsch ist, wird nicht gefressen. Wenn es um unser Essen geht, machen wir Menschen es uns gerne einfach. Den Tieren machen wir es dafür umso schwerer. Auf den Spuren der Anthrozoologie erforschen wir die widersprüchliche Beziehung des Menschen zum Tier und begeben uns auf die Suche nach dem immanenten Widerspruch der Ideologie des Karnismus.
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into the wild Eine Reminiszenz an Henry David Thoreau: Wie die biorama-Autoren Sebastian und Yannick die Wildnis Lapplands am eigenen Leib erfahren haben.
im apfelparadies Pomologen, also Menschen, die sich mit Äpfeln beschäftigen, kennen insgesamt 20.000 Sorten. Wir haben Apfel-Produkte für alle Lebenslagen ausprobiert. Golden Delicious!
Magazin
36 Smarte Verkehrsrevolution Stadtverkehr als Social Game 38 Stille Wasser sind giftig Grundwasser im Marchfeld 42 Zeit für Pilze Ein Selbstversuch in Lappland 52 Keine pannonischen Bananen Auf einem »Markt der Erde« 56 Die Welt, die wir uns wünschen Die Energie-Revolution 58 Konfliktparteienverkehr Drei Fragen zur Velo-City 2013 62 Das Gefühl vom Punkt Null Vom Mythos des Primitiven 64 Namaste unterm Uhrturm Eine Yogastunde mitten in Graz 77 Speis & Trank Most Wanted 79 Comic
Marktplatz
70 Entspannen Sachen zum Schlafen 72 DIY-Rezept Tajine mit Butternusskürbis 74 Food Äpfel für alle Lebenslagen
Kolumnen
50 Elternalltag 82 Und hinter mir die Sintflut
WARUM SICH MUXL JEDEN TAG DEN SONNENAUFGANG ANSIEHT? WEIL ER ES KANN.
Aus artgerechter Tierhaltung.
Biorama Nº. 21
editorial, impressum
05
Schwein haben mit BIORAMA.
BIORAMA Leser-Safari #3: Schlachttag am Arche-Hof
E
Wir schlachten, zerlegen und verarbeiten ein Schwein. Weitere Infos unter www.biorama.eu / safari
Thomas Weber, Herausgeber weber@biorama.eu @th_weber
impressum HERAUSGEBER Thomas Weber CHEFREDAKTION Johanna Stögmüller AUTOREN Benjamin Agostini, Isabella Arcucci, Mirjam Bromundt, Klaus Buchholz, Katharina Chavanne, Yannick Gotthardt, Christa Grünberg, Robin Hauenstein, Jubin Honarfar, Nina Daniela Jaksch, Micky Klemsch, Franz Knipp, Sarah Krobath, Martin Mühl, Ursel Nendzig, Karin Pointner, Nicola Powell, Sebastian Rahs, Parvin Razavi, Werner Reiter, Martin Riedl, Stefanie Schabhüttl, Wolfgang Smejkal, Peter Stuiber, Erwin Uhrmann, Jonas Vogt PRAKTIKUM Sandra Adler, Lara Anderson, Lisa Schmid, Katharina Wiesler, Jörg Wipplinger FOTOGRAFIE Jasmina Bijeljinac, Croce & Wir, Sig Ganhoer, Gersin Livia Paya ILLUSTRATIONEN Nana Mandl COMIC Leopold Maurer ART DIRECTOR Sig Ganhoer GESTALTUNG Jasmina Bijeljinac, Manuel Fronhofer, Sig Ganhoer LEKTORAT Wolfgang Smejkal, Adalbert Gratzer ANZEIGENVERKAUF Herwig Bauer, Wolfgang Hoffer, Nina Daniela Jaksch, Micky Klemsch (Leitung), David Kreytenberg, Thomas Weber WEB Super-Fi, m-otion DRUCK Druckerei Janetschek, Gußhausstraße 24–26, 1040 Wien PRODUKTION & MEDIENINHABER Monopol GmbH, Favoritenstraße 4–6 / III, 1040 Wien GESCHÄFTSFÜHRUNG Martin Mühl KONTAKT Biorama c/o Monopol GmbH, Favoritenstraße 4–6 / III, 1040 Wien; Tel. +43 1 9076766; www.biorama.eu, www.monopol.at, redaktion@biorama.eu BANKVERBINDUNG Monopol GmbH, easybank, Kontonummer 20010710457, BLZ 14200 ABONNEMENT siehe Website: www.biorama.eu ERSCHEINUNGSWEISE 6 Ausgaben pro Jahr ERSCHEINUNGSORT Wien VERLAGSPOSTAMT 1040 Wien
BLATTLINIE Biorama ist ein unabhängiges, kritisches Magazin, das sich einem nachhaltigen Lebensstil verschreibt. Die Reportagen, Interviews, Essays und Kolumnen sind in Deutschland, Österreich und der ganzen Welt angesiedelt. Sie zeigen Möglichkeiten für ein Leben mit Qualität für Mensch und den Planeten Erde. Ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. Biorama erscheint sechsmal im Jahr.
foto Michael Winkelmann
s kann schon passieren, dass ich zwei, drei Wochen kein Fleisch esse, mir das nicht einmal auffällt, mich dann aber plötzlich die Lust packt. Anders als früher zieht es mich dann allerdings nicht an die Wursttheke oder an den Würstelstand, sondern auf den Bauernmarkt oder in den Bioladen. Fleisch! In der gängigen Trendterminologie bin ich wohl »Flexitarier«, also einer, der bewusst und gern, aber nur von Zeit zu Zeit Fleisch oder Fisch isst. Dennoch, das hab ich im Gefühl, werde ich früher oder später wohl noch zum »Feretarier« (siehe Seite 34/35), also zu einem, der selten Fleisch und wenn, dann nur Wild isst. Am liebsten noch selbst Erlegtes. Ich weiß, das klingt – selbst für diejenigen, die sich am liebsten zweimal die Woche Schnitzel oder Hackbraten servieren lassen – schrecklich rückwärtsgewandt. Weil wir alle verdrängen. Vor allem das, was zum Fleischessen immer dazugehört: den Akt des Tötens (siehe Seite 30). Auch wenn es in ein paar Jahren wohl möglich sein sollte, Labor-»Fleisch« aus Zellkulturen zu konsumieren: Bis auf Weiteres ist Fleischkonsum unweigerlich mit dem Tod eines Lebewesens verbunden. Nicht, um uns daran aufzugeilen, sondern um uns damit zu konfrontieren, wird uns die dritte bioramaLeser-Safari (zwei Termine: 18. und 25. November) deshalb zu einer Schlachtung führen. Auf dem ArcheHof De Wiskentale, einem Bio-Betrieb, der MangalitzaSchweine züchtet, wird das biorama-Team gemeinsam mit interessierten Lesern einen Schlachttag verbringen. Wir werden ein Schwein schlachten, zerlegen und verarbeiten. Wer weiß, vielleicht kehren manche von uns vom Arche-Hof als Vegetarier zurück – wir werden euch davon berichten. Und jetzt werde ich vorsorglich mein Martini-Gansl bestellen.
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Global VillaGe
Vom Himalaya nach Europa in Demeter-Qualität
Ayurvedische Kräutertees Räucherstäbchen
ausFluGtipps
oh wie schön ist’s montaFon Die Faltkarten-Sammelbox »Tapetenwechsel – Ausflüge im Montafon« bietet einen tollen Überblick über Ausflugsmöglichkeiten rund ums Montafon.
Direkte Unterstützung für nepalesische Kleinbauern durch Vermarktung in Europa.
www.nepaligardens.at
Die Sammelkartenbox in handlicher Größe, mit vier Fächern zur individuellen Einordnung der Karten, ist ansprechend gestaltet: mit Piktogrammen, um die Auswahl des jeweiligen Ausflugs zu erleichtern. So kann man zum Beispiel ganz leicht feststellen wieviele Kilo- oder Höhenmeter zurückgelegt werden, ob die Route kinderwagentauglich ist oder ob die Tour eher für den Sommer oder den Winter geeignet ist. Jede einzelne Route befindet sich auf einer eigenen Faltkarte, die falls gewünscht in eine ebenso in der Sammelbox enthaltene Klarsichthülle gesteckt und mit auf die Reise genommen werden kann. Die Palette der Ausflugstipps reicht von Wanderrouten, Klettertouren, Mountainbikestrecken bis hin zu kulturellen Trips oder Erkundungen alten lokalen Brauchtums. Die Sammelbox richtet sich an alle, die das Montafon kennenlernen oder wieder neu entdecken möchten und all das mit Hilfe von öffentlichen Verkehrmitteln: auf jeder Faltkarte werden genau die Haltestellen von Bus und Bahn angeführt. Die Box wird periodisch erweitert und so finden noch einige Ausflüge mehr in den Fächern Platz. »Tapetenwechsel – Ausflüge im Montafon« ist im Buchhandel sowie den Montafoner Museen und Tourismusbüros erhältlich.
09 street talk WIR FRAGEN, fünf homo sapiens antworten.
» Was weckt das Tier in dir?« Clara 22, Student
Gucki 70, Pensionistin
Konzerte und Musik. Das weckt das Tier in mir, aber im positiven Sinne. Mein Bruder hat immer gesagt, dass ist wie Urlaub von sich selbst und genau so sehe ich das auch.
Der Garten. Wenn ich mich mit dem Garten beschäftige und in der Natur bin. Ich lebe in Amerika und da gibt es viele Tiere in meinem Garten. Da werd ich zwar selber nicht zum Tier, aber ich verstehe, worum es geht.
Sofie 21, Studentin
Karl 34, Pilot
Malerei. Ich male gerne und studiere Kunstgeschichte, bin also täglich damit in Kontakt. Das ist meine Leidenschaft. Das hält am Leben.
Meine Freundin weckt das Tier in mir. Oder aber auch einfach in der freien Natur, in der Wildnis zu sein, wenn ich zum Beispiel in der Badehose am Fluss sitze.
Kaffee.
Maria 62, Pensionistin Es ist wahrscheinlich der Hunger. Weil da wird jeder gierig. Angst würde ich nur bedingt dazuzählen. Jeder Mensch hat Angst. Das treibt die Menschen und damit macht man dann Politik.
links text Katharina Wiesler — RECHTS Interview und fotos Benjamin Agostini, Martin Riedl
Stimme aus dem Off
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Global VillaGe
r e r a b r e d n u W Winter!
Green it
rohstoFF altes handy Drei Millionen Mobiltelefone werden in Österreich jährlich verkauft. Aber nur ein Viertel aller alten Geräte wird gespendet oder dem Recycling zugeführt.
Die erste BioSchokolade mit Marz ipanAmarettoFüllung W W W.V I VA N I . D E
Wertvolle Rohstoffe wie Silber, Gold oder Palladium können durch Recycling zurückgewonnen werden. Besser ist jedoch die Wiederverwendung. Eine einfache Möglichkeit dazu ist der Rückkauf bei den Händlern. Moderne Geräte bringen bis zu mehrere hundert Euro, im Durchschnitt sind es zirka 20 Euro. Defekte Geräte werden dort einer fachgerechten Entsorgung zugeführt. Funktionsfähige Geräte gelangen in den Wiederverkauf, hauptsächlich außerhalb Europas. Andere Geräte werden einfach repariert. Nur ein kleiner Prozentsatz (etwa drei Prozent) wird letztendlich dem Recycling zugeführt. Um die Ressourcen zu schonen, sollte man sein Mobiltelefon so lange wie möglich verwenden. Durch den Rückkauf bekommt man immerhin noch ein paar Euro und kann sich gewiss sein, dass es bestmöglich weiterverwendet wird. www.janegoodall.at www.altehandys.at
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sneaker
Sneaker nach Handwerksidealen biorama: Welche Geschichte steckt hinter Flaek? flaek: Das Label Flaek gibt es seit 2009, dem Jahr, in dem wir beide unser Mediendesign-Studium beendeten. Wir benötigten ca. 2,5 Jahre, um den damaligen Prototypen der Abschlussarbeit zur Serienreife zu bringen – im Wesentlichen die Suche nach einem Produzenten und Modellentwicklung. Seit einem Jahr kann das erste Modell, der »Flaek Kaalen Hi«, bestellt werden. Die Auseinandersetzung mit dem traditionellen Handwerk hat unseren Anspruch an Materialien und Verarbeitung auf ein sehr hohes Niveau gebracht. Aus diesem Prozess, hat sich eine Verbundenheit gegenüber dem »regionalen« und traditionellen Handwerk entwickelt. Kaalen Hi ist gleichzeitig klassisch und modern. Was waren eure Prioritäten beim Design? Unser Hauptziel war es, einen zeitlosen, schlichten Sneaker zu kreieren. Als leidenschaftliche Sneaker-Träger und -Sammler hatten wir sehr genaue Vorstellungen, wie unser eigener Traumschuh einmal aussehen sollte. Im Laufe des Prozesses wurden wir jedoch mehr und mehr vom traditionellen Schuhmacher-Handwerk beeinflusst. Wir verzichteten beispielsweise auf beinahe das gesamte Polstermaterial, um die Atmungsaktivität des hochwertigen Materials zu erhalten. Was ist generell euer Zugang zu einem nachhaltigen Lebensstil? Zu Projektbeginn haben uns sicherlich verstärkt designorientierte Aspekte angetrieben. Im weiteren Projekt-
verlauf rückten dann jedoch sehr schnell ökologische Aspekte in den Vordergrund, die sehr eng mit unseren Ansprüchen verbunden waren. Social Media gehört zu eurer Marketing-Strategie? Bei dieser Frage lässt sich Strategie mit Persönlichkeit gleichsetzen. Wir haben uns mit Leidenschaft einer Idee hingegeben und lassen Interessierte daran teilhaben. Letztendlich kehren wir hiermit einen Zustand um, den wir selber durchlebt haben. Das Interesse an Sneakern ging bei uns über das Besitzen und Tragen hinaus. Wir haben uns aktiv mit den Marken und Designs auseinandergesetzt und auch häufig den direkten Dialog gesucht. Somit war es eine logische Konsequenz, aktiv zum Dialog und vor allem zur Kritik aufzufordern. Dieser Austausch generiert einen wertvollen Input, der die Grundlage für unsere Entwicklung und die unserer Produkte darstellt. www.flaek.com
links Text Franz Knipp illustration Jasmina Bijeljinac — RECHTS INTERVIEW Martin Mühl foto Flaek
Sven Matschinsky und Oliver Baumgart entwickeln mit Flaek aus ihrer Design-Bachelor-Arbeit ein Sneaker-Unternehmen und entdecken das Handwerk.
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GLobal Village
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garten
Freestyle Beet-Boxing Das Gärtnern am Balkon, am kleinen Platzerl im Hof oder im Topf an der Hauswand geht mit der »Beet-Box« leicht von der Hand.
Text Katharina Wiesler, Sandra Adler foto Thimfilm, Beet-Box
Die Saat-Box mit vielerlei inklusive enthält biologischdynamisch und organisch-biologisches, gentechnikfreies Saatgut aus Österreich und einen Pflanzkalender, damit man genauestens weiß, was wann gedeihen wird. Man kann Gemüse, Kräuter, Raritäten oder Tee selbst ziehen und bewusst genießen. Die Freude am eigenen Gärtchen ist mit der Beet-Box praktisch zu erreichen, ein beigelegter Folder, beschriftbare Holzstäbchen und ein Spagat, um die Pflanzen wie Tomaten oder anderes Klettergrünzeug zu bändigen oder einfach das Beet abzugrenzen, falls der Nachbar auch gleich mit-urban- gärtnert, erleichtern das Ziehen der Pflanzen. Das Züchten von eigenen Pflänzchen sensibilisiert die Wahrnehmung, ist ein g’scheites Hobby und macht Freude. Das einzige, was man braucht, ist ein kleines Blumenkisterl oder einen Flecken Erde im Garten oder im Hof. www.beet-box.at
Leinwand
Die unsichtbare Grenze Intime Persönlichkeitsstudie und Survival-Drama vor mächtiger Naturkulisse – die Romanverfilmung »Die Wand« bietet beides. Eine Frau (Martina Gedeck) verbringt mit zwei Bekannten ein Wochenende in den Bergen. Als Letztere von einem Spaziergang ins Dorf nicht zurückkehren, stößt sie bei der Suche nach ihnen auf eine unsichtbare, unerklärbare Wand, die sie von allen Seiten einschließt. Keine Menschenseele ist in ihrer Nähe und so muss sie alleine ihr Überleben in der Hütte sichern. Die Handlung von »Die Wand« ist schnell erzählt. Sie bildet auch lediglich den Rahmen für ein Kammerspiel zwischen Mensch und Natur. Neben der Selbstversorgung durch Jagd und Feldbau muss die Protagonistin lernen, mit der Einsamkeit umzugehen. Und mit ihren eigenen Ängsten. Schon in der erfolgreichen Romanvorlage von Marlen Haushofer liegt der Fokus auf der persönlichen Entwicklung der Hauptfigur. Im Film verdeutlichen die beeindruckenden CinemascopeBilder der österreichischen Berglandschaft die paradoxe Situation vom Eingesperrtsein in der scheinbaren Weitläufigkeit der Natur. »Die Wand« ist in ausgewählten Kinos zu sehen. Trailer und weitere Infos auf www.diewand-derfilm.at.
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Fotografie
Eyes On Europe Wien, Berlin, Budapest, Bratislava, Lubljana, Paris und Luxemburg rufen den diesjährigen November als Monat der Fotografie aus.
Der europäische Monat der Fotografie findet in Wien vom 30. Oktober bis 30. November statt. Weitere Informationen gibt es unter www.eyes-on.at. Das Programm für den Monat der Fotografie Berlin, im Zeitraum vom 19. Oktober bis 25. November, findet man auf der Website. www.mdf-berlin.de
Fahrradmöbel
Mein Rad an der Wand Mikili präsentierte auf der Eurobike 2012 in Friedrichshafen Möbel, um das liebe Zweirad adäquat und schick im Wohnraum zu lagern. Das Problem mit der Fahrrad-Lagerung, weil man es vor Regen, Diebstahl oder Verwahrlosung schützen will, kennt man. So nehmen viele Fahrräder bereits einen Platz im Wohnraum oder Büro ein. Doch irgendwie ist das eine sperrige Angelegenheit, die Mikili mit ihren Fahrradmöbeln ändern will. Sie entwickeln Möbel aus hochwertigen Materialien, die z.B. an der Wand befestigt werden, um so den Drahtesel besser in Szene zu setzen. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch stilvoll: Die Möbel fügen sich problemlos in den Wohn- oder Büroraum ein. Das einfach An-die-Wand-lehnen des Fahrrads mit den unliebsamen Spuren von Lenker oder Reifen kann somit vermieden werden. Präsentiert wurden die qualitativ hochwertig gefertigten Fahrradhalterungen zum ersten Mal auf der Eurobike-Messe in Friedrichshafen. Mit Garage und undurchdachtem Design haben die MikiliFahrradmöbel nicht viel zu tun, noch dazu werden sie in sozialökonomischen Betrieben direkt in Berlin hergestellt. Die Montage und der Aufbau der Möbel gestalten sich unkompliziert, da sie fertig zusammengesetzt und mit Gebrauchsanleitung versendet werden. www.mikili.de
text Sandra Adler, Katharina Wiesler foto Ikka Halso, Mikili
Seit 2004 gibt es das Europäische Monat der Fotografie, für das sich zu Beginn renommierte Fotofestivals aus Berlin, Wien und Paris zusammenschlossen. Mittlerweile sind weitere Städte dazugekommen, die gemeinsam mit unzähligen Ausstellungen zeitgenössischer und historischer Bilder, Vorträgen, Diskussionen und Seminaren die Aufmerksamkeit der Europäer auf das Medium Fotografie lenken wollen. Am deutlichsten zeigt sich der Kooperationsgedanke in der gemeinsam kuratierten Ausstellung. Dieses Jahr werden unter dem Titel »disturbances« aktuelle Entwicklungen wie Globalisierung und digitaler Fortschritt, sowie ihr Einfluss auf Lebensstil, Mobilität und Wahrnehmung thematisiert.
/SuperFi /SuperFi
www.super-fi.eu
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global village
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meine Stadt
paris
Lieblingsplätze & Eco-HotSpots von Katharina Chavanne
In der Modemetropole Paris trifft man an jeder Ecke auf neue Trends und schöne Kleider – das macht natürlich Lust auf Shoppen. Die Boutique Ekyok vereint französischen Chic mit Bio. »Positive Fashion« nennen es die beiden Gründer, die vor fünf Jahren diese Marke gestartet haben – für ihre Tochter, damit sie in einer »anderen Welt« aufwächst. Hier kauft man mit gutem Gewissen ein. www.ekyog.com Will man Paris abseits der Touristenströme erkunden, ist der Kanal Saint Martin, bekannt durch seine kleinen Brücken und Schleusen, einen Spaziergang wert.
Am Quai befindet sich eine einzigartige Location in Paris. Events aller Art wechseln sich hier ab: junge Künstler, die ihre neuesten Fotos ausstellen, Jung-Designer, die ihre Fair-Trade-Kollektion präsentieren oder Bands von weit her, die die alten Hallen mit exotischen Klängen erfüllt. Alles im Zeichen der Nachhaltigkeit, der Menschlichkeit und des Respekts füreinander und die Umwelt. www.lecomptoirgeneral.com
Braucht man eine kurze Auszeit von der Stadt und sehnt sich nach Natur, ist für mich das Rosa Bonheur der ideale Ort. Auf der großen Terrasse, unter den sich langsam in Herbstfarben färbende Bäume, genießt man Bio-Häppchen und den Sonnenuntergang. Fällt die Nacht herein, wird drinnen gefeiert und getanzt. Tipp: Früh genug dort sein, sonst heißt es lange Schlange stehen. www.rosabonheur.fr Für das Pique-nique à la Parisienne braucht es nicht viel, um glücklich zu sein: ein noch warmes Baguette, ein bisschen Käse und Wurst und auf jeden Fall frisches Obst. All das lässt sich en passant auf dem Weg zum Park bei einem kleinen Zwischenstopp am Markt besorgen. Samstags auf dem Weg zum Parc Monceau, einem kleinen aber feinen Park in der Nähe des Arc de Triomphe, gibt es ganzjährig einen Biomarkt mit Obst und Gemüse der Saison: Marché des Batignolles, Boulevard des Batignolles. 75017 Metro Rome. Samstags von 9 bis 14 Uhr. Am Sonntag am Rive Gauche gibt es Bio vom Feinsten. Nachher geht’s in den Jardin Luxembourg, einen der schönsten Parks von Paris. Marché Raspail. Boulevard Raspail, 75006 Paris. Métro Rennes ou Sèvres-Babylone. Sonntags von 9 bis 14 Uhr.
fotos Matthew Herring, Katharina Chavanne, Chloé
Katharina Chavanne ist Presse-Attachée in einer internationalen Agentur und Markenbotschafterin von Less Is More. Ihre Mission: österreichische eco-chique Haarkosmetik auch in Frankreich bekannt zu machen. Hier verrät sie einige ihrer grünen Hot Spots und Oasen in ihrer neuen Heimat Paris.
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AUF DEN SPUREN DER PRODUZENTEN
Fairer Teppichhandel
Weaving for Empowerment Rund zwei Millionen Menschen sind in Pakistan in der Teppichindustrie beschäftigt. Gearbeitet wird oft in Heimarbeit zu extrem niedrigen Löhnen und ohne soziale Absicherung. Label step knüpft an einer anderen Zukunft der Teppichindustrie.
Saima Khalid schaffte es von der Knüpferin zur Teppichproduzentin, führt heute ein Unternehmen mit 25 Knüpfstühlen nach den strengen Label STEP-Standards für fairen Teppichhandel.
»Als Label step 1996 seine Arbeit in Pakistan begann, begegneten die einheimischen Produzenten und Exporteure der Fair-Trade-Organisation mit Skepsis«, erklärt Tanveer Jahan, Koordinatorin von Label step die Situation in Pakistan. »In der Zwischenzeit ist es unter anderem dank einer langjährigen Unterstützung von dutzenden Schulen für die Kinder der Knüpferfamilien gelungen, die pakistanische Teppichindustrie davon zu überzeugen, dass Label step die Interessen der gesamten Branche vertritt und fördert.« Damit möglichst viele Knüpferinnen und Knüpfer vom fairen Handel profitieren, wurde das Projekt »Participatory Monitoring & Verification« entwickelt.
Dazu wurden insgesamt 50 Dorf-Komitees gegründet, die sich aus Knüpfern, Vertretern der Teppichbranche und lokaler Behörden, Lehrern und Dorfärzten zusammensetzen. Je zwei Komitee-Mitglieder werden in Menschen-, Arbeits- und Kinderrechten unterrichtet, erhalten Informationen zur Sicherheit und Hygiene am Arbeitsplatz, werden für Umweltthemen sensibilisiert und zu den Grundsätzen des fairen Handels geschult. Da es immer schwieriger wird, qualifizierte Knüpfer zu finden, werden zusätzlich Spezialschulungen zur Vermittlung moderner Knüpftechniken angeboten. Zurück in ihren Dörfern geben die Workshop-Teilnehmer das erlernte Wissen an die ganze Gemeinde weiter.
Von der Knüpferin zur Jungunternehmerin Eine von ihnen ist die heute 27-jährige Saima Khalid. Obwohl sie als Kind zuhause beim Knüpfen helfen musste, konnte sie die Dorfschule besuchen. Nach ihrem Schulabschluss wurde sie Lehrerin und vor sechs Jahren auch Mitglied im Kontrollkomitee ihrer Gemeinde. »La-
bel step Pakistan hat mit diesem Projekt bei der Dorfbevölkerung Bewusstsein für gute Arbeitsbedingungen und Bildung, ihre Gesundheit und nicht zuletzt für bessere Qualität der Teppiche geschaffen«, sagt Saima. Sie selbst ging noch einen Schritt weiter und fasste 2011 den Entschluss, Teppichproduzentin zu werden. Heute beschäftigt die Jungunternehmerin an fast 20 Knüpfstühlen Knüpfer aus ihrem Dorf und legt dabei größten Wert auf die Einhaltung der Fair-Trade-Standards von Label step.
Reduzierung von Abhängigkeiten Mehr als 4.000 Teppichknüpferinnen und Knüpfer und deren Familien profitieren in 50 Dörfern der Region Punjab von den Verbesserungen infolge des Projektes. Vielerorts ist es gelungen, lokale Ressourcen für kostenlose Gesundheitsversorgung oder Mikrokredite zu mobilisieren. Die Löhne wurden um bis zu 80 Prozent angehoben, die Fortschritte für die Frauen innerhalb der stark konservativen Gesellschaftsstrukturen sind bemerkenswert: Seit sie sich gemeinsam organisieren können, sind sie ihren Auftraggebern nicht mehr ausgeliefert und können derart gestärkt bessere Löhne und Bedingungen aushandeln.
Text Reto Aschwanden Fotos Label STEP
Mit sozialer Verantwortung zum wirtschaftlichen Erfolg
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mensch und tier
text
Klaus Buchholz
illustration
Nana Mandl
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Manche Tiere streicheln wir, die anderen schmecken uns. Der junge Forschungszweig der Anthrozoologie untersucht die widersprüchliche Beziehung des Menschen zum Tier und gerät dabei von einer moralischen Zwickmühle in die nächste.
W
er hübsch ist, wird nicht gefressen. Wenn es um unser Essen geht, machen wir Menschen es uns gerne einfach. Den Tieren machen wir es dafür umso schwerer. Besonders, wenn sie nicht unseren ästhetischen Anforderungen entsprechen. Ob wir sie in Massentierhaltungen etwa verunstaltet haben, um aus ihnen funktionierende Fleischspender zu machen, spielt in dieser Entscheidung kaum keine Rolle. Tiere mit dem falschen Äußeren oder unsympathischen Angewohnheiten wie Blut zu saugen oder Kot zu fressen können bei der menschlichen Gesellschaft so oder so wenig punkten. Denn der moralische Status wird ihnen ihrem Ansehen nach zugebilligt, meint der US-Psychologe Hal Herzog. Diese und andere Missverhältnisse verdeutlicht er in seinem Buch »Wir streicheln und wir essen sie«. So kommt es, dass wir uns lieber für Tiere einsetzen, die schön anzuschauen sind – Tiger, Elefanten oder Delfine zum Beispiel. Andere hingegen, die vielleicht ebenso einzigartig und schützenswert sind, verabscheuen wir, weil sie hässlich sind. Der chinesische Riesensalamander ist beispielsweise das größte Amphibium der Welt (und der größte lebende Vertreter der Schwanzlurche). Seine Gattung ist vom Aussterben bedroht. Doch sein knapp zwei Meter großer und 60 Kilogramm schwerer
sackartiger Körper sieht nicht gerade fesch aus. Deshalb ist er den meisten Menschen auch egal, argumentiert Herzog. Seine Ausrottung ist also lediglich eine Frage der Zeit – oder nicht?
Den Widersprüchen auf der Spur Die Menschen sehen sich als rational denkende Wesen am oberen Ende der Nahrungskette. Die Widersprüche und Ungereimtheiten in unseren Beziehungen zu anderen Erdbewohnern sind jedoch unübersehbar. Abgesehen davon ist der menschliche Alltag natürlich voller moralischer Widersprüche. Nur werden diese, so Herzog, in unserem Verhältnis zu Tieren insbesondere sichtbar. Menschen reagieren oberflächlich auf Tiere, erklärt uns sein Buch. Den chinesischen Riesensalamander und dessen Imageproblem führt er als ein Beispiel dafür an, wie widersprüchlich das Verhältnis zwischen Menschen und Tieren ist. Die Gründe dafür seien vielfältig: »Instinkte verführen uns dazu, uns in großäugige Wesen mit weichen Gesichtszügen zu verlieben. Genetik und Erfahrung bewirken, dass wir vor manchen Tieren Angst haben und vor anderen nicht. Unsere Kultur bestimmt, welche Gattungen wir lieben, hassen oder essen sollen«. Erschwerend würde hinzukommen, dass
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mensch und tier
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Instinkte verführen uns dazu, uns in großäugige Wesen mit weichen Gesichtszügen zu verlieben. Hal Herzog, Anthrozoologe
wir oft im Konflikt zwischen Vernunft und Gefühl stünden. Außerdem würden wir leider dazu neigen, unsere eigenen Vorstellungen auf andere zu projizieren, resümiert der US-Wissenschaftler. Auf 315 Seiten findet er reichlich erschreckende wie unterhaltsame Exempel und Anekdoten, um diverse Paradoxien zu veranschaulichen. Er schreibt von Vegetariern, die verlegen zugeben, Fleisch zu essen; Kampfhahnzüchtern, die ihre Tiere lieben und sie wie Athleten trainieren; von Hundefreunden, deren Wunsch, eine Rasse zu verbessern, Generationen von genetischen Defekten geschaffen hat oder von Menschen, die Tiere unter üblen Bedingungen horten, aber behaupten, sie vor der schlechten Außenwelt zu retten.
es weniGstens versuchen Hal Herzog gehört zu den Vorreitern der HumanAnimal Studies, der sogenannten Anthrozoologie. Die relativ junge interdisziplinäre Wissenschaft untersucht genau diese Gegensätzlichkeiten im Umgang der Menschen mit anderen Lebewesen. Die zentrale existenzielle Frage ist, was eigentlich darüber bestimmt, ob ein Tier schützenswert ist? Laut Herzog ist unsere Moral diesbezüglich viel weniger von Logik abhängig als wir glauben. In der Auseinandersetzung mit Tieren seien für den Menschen Intuitionen und Gefühle viel entscheidender. Den eigenen Sinn für Nachhaltigkeit einmal aktiviert, drängen sich für Konsumenten fast täglich grundsätzliche Fragen zum Umgang mit Tieren auf. Sie werden liebkost und geschlachtet, geschützt und gequält. Letzteres ist häufig auch ein in der Forschung geübtes Mit-
tel zum Zweck wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns. Wenn der Autor dabei von seinen inneren moralischen Konflikten im eigenen Forschungslabor berichtet (z.B. beim Kochen von lebenden Nagetieren im Sinne der Wissenschaft), ist sein Dilemma ein altbekanntes und erfreut sich als Fragestellung in der Öffentlichkeit gerade wieder großer Beliebtheit: Dürfen wir töten, um besser zu leben? Herzog beobachtet jedenfalls, dass wir in öffentlichen Debatten vermehrt über Tierrechte reden. Zur gleichen Zeit würden viele Arten mit zunehmender Geschwindigkeit ausgerottet werden. Noch nie zuvor hätten sich so viele Menschen für den Tierschutz engagiert oder zumindest Interesse dafür gezeigt. Zeitgleich verschlechtere sich aber auf globaler Ebene die Situation für Tiere massiv. Was »Wir streicheln und wir essen sie« als Antwort liefert, ist keine befriedigende Handlungsanweisung, aber zumindest ein Anfang. Im persönlichen Umgang mit den eigenen moralischen und ethischen Widersprüchen zu Tieren könne man weder dem Herz noch dem Kopf vertrauen, lautet hier das Fazit. Widersprüche sind nicht anormal, sondern unvermeidlich. Ein moralisch unbeflecktes Verhältnis zu Tieren sei eben schwer möglich – aber zumindest erstrebenswert. Hal Herzog schlägt vor, sich an Menschen zu orientieren, die wenigstens versuchen, mit diesen Widersprüchen reflektiert umzugehen. Die Anthrozoologie könne dabei helfen, sich diesen Dilemmas des Alltags anzunähern. Um sie wenigstens besser verstehen zu können, die Tiere und die Menschen. Das Buch »Wir streicheln und wir essen sie. Unser paradoxes Verhältnis zu Tieren« von Hal Herzog ist im Hanser Verlag erschienen.
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Rogner Bad Blumau
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Wohltuend berührend. www.blumau.com
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Haustiere
text
Isabella Arcucci
bild
Patrick Bonato
Wenn die Mieze depri ist Haustiere müssen gehorchen, Lebenspartner und Kindersatz sein. Manch ein Wellensittich kriegt da einen Vogel. Der Künstler Patrick Bonato hat den seelischen Nöten der Haustiere nun ein Buch gewidmet.
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Patient Tiddles leidet infolge schlechter und übermäßiger Fütterung an extremem Übergewicht. Das Frauchen auch.
orli ist ein Teenager mit einem Problem: Er will endlich das weibliche Geschlecht kennenlernen – und darf es nicht. Morli lebt in einer Familie, in der es den Eltern am liebsten wäre, wenn er stets brav im Kinderzimmer bliebe. Doch Morli sehnt sich nach Liebe, Sex und Zärtlichkeit. In seinem verzweifelten Verlangen vergreift er sich erst an der kratzbürstigen Hauskatze und dann an Mamas Wok. Die Familie ist entsetzt und Morli mit seinem Problem allein. Er kann nicht einmal, wie andere sexuell frustrierte Jugendliche, an das Dr. Sommer-Team schreiben, denn er ist eine griechische Landschildkröte. So wie Morli, der als pädagogisch wertvoller Spielgefährte für den kleinen Sohn der Familie angeschafft wurde und sich nun als degoutanter Lustmolch entpuppt, geht es vielen Haustieren. Sie werden in ihren natürlichen Bedürfnissen von den sie ach so lieb habenden Menschen behindert und missverstanden. Die psychischen Folgen für das Tier sind oft fatal. Inzwischen darf Morli sich auch mit Schildkrötenweibchen zum
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haustiere
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Stelldichein treffen. Doch die Zurückweisung und Einsamkeit hat aus Morlis ursprünglich gesundem sexuellen Appetit eine pervers anmutende, ausschließliche Vorliebe für Pfannen, Fahrradhelme und andere Gegenstände, die sich nicht wehren können, gemacht. Da kann nur noch einer helfen: der Tierpsychologe.
Die Erforschung der tierischen Psyche Morli ist einer der vielen tierischen Patienten, die der österreichische Illustrator Patrick Bonato in »Das Bunte Buch verhaltensgestörter Tiere« versammelt hat. Sechs Tierpsychologen und eine »Eselsflüsterin« hat Bonato interviewt, um die psychischen Nöte von Tieren besser zu verstehen. Für mich steckt etwas wahnsinnig Spannendes in der Frage nach der Psyche eines Tieres, denn hier stößt Wissenschaft an ihre Grenzen«, so Patrick Bonato. »Die Tierpsychologen haben, auch weil es keine geschützte Berufsbezeichnung ist, sehr unterschiedliche Ansätze und Hintergründe. Manche verfahren eher wie Tierärzte, die das Verhalten des Tieres – und des Halters – genau beobachten und daraus ihre Schlüsse ziehen.« Denn oft sind die wirklich Gestörten nicht die Tiere, sondern deren Besitzer. Katze Tiddles beispielsweise konnte nur deshalb so fett und depressiv werden, da ihr übergewichtiges Frauchen sich selbst ständig mit Zwischensnacks belohnt und dies ebenso bei ihrem Schmusetiger handhabt. Welche tierpsychologische Richtung die passende für Tier und Halter ist, muss jeder selber herausfinden. Eine staatlich anerkannte Ausbildung mit dem Abschluss Diplomtierpsychologe gibt es nicht. »So bieten Tierpsychologen unter
Umständen auch an, mit Haustieren mittels telepathischer Verbindung kommunizieren zu können.« Bonato sieht in beiden Ausrichtungen, der eher medizinischen und der esoterisch anmutenden, einen »blinden Fleck« der Wissenschaft. »Dieser Gedanke hat auch den Stil der Arbeit geprägt, der angelehnt an wissenschaftlichen Illustrationen ist. Diesen, um möglichst anonyme, objektive Darstellung bemühten Stil, habe ich mit einem starken persönlichen Malduktus und einer gewissen Schlampigkeit in der Ausführung gebrochen.« Bonatos Illustrationen bringen, bei aller Sachlichkeit, die innere Verzweiflung der Tiere zum Ausdruck. Das Gesicht der hyperaktiven Jack-Russel-Hündin Bella ist nur grob gezeichnet und zur Hälfte durch die Gitterstäbe des trostlosen Balkons verborgen, von dem sie, mit in Habachtstellung gestreckten Beinen, auf die Straße hinabblickt. Und doch überträgt sich dem Leser beim Betrachten dieses nüchternen Bildes sofort das Gefühl, unter dem Bella leidet: die Beklemmung, eingesperrt zu sein.
Nur störend oder schon gestört? Fast alle Tiere in Patrick Bonatos Buch sind Fallbeispiele, welche der Autor aus Interviews mit Tierpsychologen und durch Recherchen in Magazinen und im Internet konstruierte. Ein fast 100 Prozent deckungsgleiches, lebendes Vorbild besitzt dagegen ausgerechnet der liebestolle Morli: Die Schildkröte einer Freundin stand Pate für diesen Fall. Interessant bei den Gesprächen mit Tierpsychologen fand Patrick Bonato besonders die Tatsache, dass diese zwischen »gestörtem« und
Aus dem Winterschlaf erwacht sucht Patient Morli nach Ventilen für seine unbefriedigten Triebe.
»störendem« Verhalten des Haustieres unterscheiden. »Was wir an unseren Tieren zu behandeln wünschen, hängt also stark mit unseren Bedürfnissen zusammen, nach denen wir das Tier auch aussuchen und formen.« Das Bekämpfen von natürlichem, aber aus Sicht des Menschen störendem Verhalten, führt also oft erst zum gestörten Verhalten. Viele Menschen scheinen zudem, wie das übergewichtige Frauchen von Tiddles oder der alkoholabhängige Besitzer des Pferdes Cooper, ihre eigenen Probleme und Komplexe auf das Tier als besten Freund zu übertragen. Doch was sagen solche unseligen Mensch-Tier-Symbiosen über den Zustand unserer Gesellschaft aus? »Das ist eine sehr schwierige Frage, auch wenn es im Grunde genau das war, was mich an dieser Arbeit interessierte: Die Tiere teilen unfreiwilliger Weise unsere uns eigene Lebensweise. Wenn beide, sowohl Halter als auch Tier, psychisch erkranken, drängt sich die Frage auf, ob etwas mit unserer Lebensweise nicht in Ordnung ist. Wobei sich für mich die Frage noch nicht geklärt hat, ob Tiere in freier Wildbahn nicht auch unter psychischen Problemen leiden.« Bonatos Buch stellt zu den Störungen auch die passenden Behandlungsmöglichkeiten vor. Doch der Autor und Illustrator selbst hat momentan nicht den Wunsch, sein Wissen an einem eigenen Haustier zu testen. »Als Kind hatte ich zwei Wellensittiche. Der erste wurde leider in der Tür eingeklemmt und der zweite ist irgendwann ausgeflogen. Wir haben ihn, den zweiten, dann sogar noch auf einem Baum fröhlich zwitschernd wiedergefunden. Ich glaube er hatte es gut, seinen – wohl letzten – Tag in Freiheit, den hat er besonders genossen!«
Krautstrudel statt Klimakrise. Sie haben richtig gelesen: Fleisch essen verursacht weltweit fast 40 % mehr Treibhausgase als alle Autos, Lastwägen und Flugzeuge zusammen. Entscheiden Sie sich zumindest freitags für Gemüse und schützen Sie damit Klima, Tiere und Ihre Gesundheit. www.fleischfrei-tag.at
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Fleischkonsum
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Wolfgang Smejkal
illustration
Nana Mandl
Die Zukunft des Fleisch essens In wenigen Jahren könnte Fleischessen ebenso geächtet sein wie Alkohol am Steuer. Zurzeit findet eine moralische Debatte zum Thema »Fleisch und Verantwortung« statt, bei der es um mehr geht als nur Tierethik und gesunde Ernährung.
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er deutsche Philosoph und Gastrosoph Harald Lemke beschäftigt sich mit Ethik und Ästhetik der Ernährung, so auch in seinem aktuellen Buch »Politik des Essens –Wovon die Welt von morgen lebt«. Für ihn ist der in den Wohlstandsländern übliche massenhafte Fleischkonsum eine gefährlich unterschätzte Supermacht der globalen Politik – und zugleich einer der Hauptfaktoren der Klimakatastrophe sowie der Wasserverschwendung und Umweltzerstörung seitens der industriellen Landwirtschaft und nicht zuletzt auch eine der Hauptursachen für die Krise des Gesundheitswesens, kurz: »unser« tägliches Fleischessen ist die Krise aller Krisen. Aber haben wir nicht auch ein Recht auf unseren Braten? In der öffentlichen Meinung darüber hat sich Entscheidendes geändert: Fleischessen ist nicht länger eine Selbstverständlichkeit, der Konsum von Tieren wird von vielen Menschen nicht mehr als reines Privatvergnügen akzeptiert, sondern immer öfter im Zusammenhang mit ethischen und ökologischen Fragestellungen betrachtet. Laut einer Studie der Universität Jena zur Motivation von Vegetariern verzichten zwei Drittel aus altruistischen Gründen auf Fleisch – in einer durch individuellen Konsum und Genuss geprägten Welt alles andere als selbstverständlich. Die Umwelt zu schützen und die Welt nicht zu gefährden, sind für sie wichtige Leitlinien im Leben. Es sieht so aus, als sei die Idee, fleischlos zu leben, noch nie so weit in die Mitte der Gesellschaft vorgedrungen wie heute – auch wenn der geschätzte
Anteil an Vegetariern in Deutschland noch unter der 5-Prozent-Marke liegt.
Karnismus: Eine Ideologie der Gewalt? Ähnlich wie der Vegetarismus von Überzeugungen geleitet wird, vermutet ein neuer kritischer Denkansatz auch hinter dem Fleischessen ein unsichtbares weil gewalttätiges Glaubenssystem. »Kann sich eine philosophische Ernährungsethik wirklich über den verbreiteten Hedonismus hinwegsetzen, der es einer Mehrheit von uns kulturell von klein auf angewöhnt hat, ein Stück Fleisch auf dem Teller als eine unentbehrliche Erfahrung eines guten Lebens zu begreifen?«, fragt Peter Singer, Begründer der modernen Tierethik, in seinem Standardwerk »Wie sollen wir leben?« provokant, ehe er seine Überlegungen in den kategorischen Imperativ einer veganen Lebensweise münden lässt, die allen tierischen Produkten entsagt. Und die amerikanische Psychologin Melanie Joy gibt einer Ideologie des Fleischkonsums in ihrem Buch »Why We Love Dogs, Eat Pigs and Wear Cows« erstmals einen Namen: Karnismus. Was wir essen und was nicht, sei oft keine individuelle Entscheidung, sondern durch Erziehung und Kultur geprägt. Karnismus sei eine gewalttätige Ideologie, und da die meisten Menschen Gewalt ablehnten, hätten wir eine Reihe von emotionalen Abwehrmechanismen entwickelt, die es uns ermöglichten, einige Tiere zu lieben und andere zu essen. Tierproduktion und Schlacht-
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höfe halten sich dabei verborgen, um den immanenten Widerspruch der Ideologie zu vertuschen. Dann sehe man auch nicht mehr Tiere hinter dem Schnitzel, sondern eine Sorte Fleisch, nämlich »Rind« oder »Schwein«. Bei Hunden würde das derzeit nicht mehr funktionieren. Ethisch gibt es für dieses Verhalten auch für Melanie Joy keine überzeugende Rechtfertigung.
das leid der GeGessenen Müssen wir also, um ethisch gut zu essen, wirklich auf Fleisch verzichten? Harald Lemke folgt in der Darlegung seines »gastrosophischen Hedonismus« einer Logik, die einen gewissen Fleischkonsum trotz seiner prinzipiellen moralischen Verwerflichkeit ethisch rechtfertigt. Lemke setzt mit einer Kritik am vegetarischen Moralismus an, indem er nicht nur Tieren, sondern auch Pflanzen ein moralisches Recht auf das Glück eines guten Lebens in Form eines artgerechten Wohlergehens zuerkennt und die Überwindung eines anthropozentristischen Denkens fordert. Wenn wir in jedem Fall – egal ob wir Fleisch essen oder nur Pflanzen – dem Gegessenen immer Leid antun und es töten müssten, um es essen zu können, dann könne eine ethisch gute Ernährungsweise nicht im Verzicht auf den Verzehr dieser Lebensmittel liegen. So gelange man schließlich zum ethischen Grundsatz des gastrosophischen Hedonismus: Dieser besagt, dass wir für all die Lebewesen, die wir töten werden, um sie zu verspeisen, alles tun sollten,
damit diese das Glück eines artgerechten Wohlergehens haben, solange wir sie leben lassen. Mit anderen Worten: Wenn schon Fleisch, dann nur von glücklichen Tieren. Nur lässt sich dieses Vorgabe bei den begrenzten Gegebenheiten nicht einfach durch die weltweite Umstellung von konventioneller auf biologische Tierhaltung erfüllen. Im Gegenteil: Der Fleischkonsum muss in den nächsten Jahrzehnten drastisch weniger werden, um eine größere Verteilungsgerechtigkeit auf der Erde herzustellen. Die entscheidende zukunftsethische Frage lautet für den Gastrosophen Lemke also: Wie viel Fleisch steht jedem Menschen zu? Eine Berechnung von derartigen »Fleischrechten« ähnlich der CO²Emissionen hätte zu berücksichtigen, dass die weltweite Fleischproduktion nicht länger als Konkurrent des pflanzlichen Nahrungsanbaus auftreten darf. Entsprechend gering fiele nach dieser Regelung das Fleischrecht für jeden einzelnen aus – es ist fraglich, ob es überhaupt für mehr als einen Braten pro Monat reichen würde. So rät Lemke letztlich dem gastrosophischen Hedonisten neben dem seltenen qualitätsbewussten Fleischgenuss zu einer jahrhundertealten buddhistisch inspirierten Kochkunst, um mit Soja- und Weizeneiweiß wie Tofu und Seitan auch ohne das Fleisch von Tieren in den Genuss von gutem Essen zu kommen. Harald Lemke: »Politik des Essens – Wovon die Welt von morgen lebt« (Transcript, 2012)
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fleischkonsum
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interVieW: harald lemke biorama: Vor dem Hintergrund der globalen Ernährungskrise bezeichnen Sie in Ihrem neuen Buch die Erste Welt als ein »kulinarisch unterentwickeltes Schlaraffenland«. Welche Entwicklungshilfe benötigen wir? harald lemke: Wir brauchen einen umfassenden Aktionsplan, der der gesellschaftlichen Bedeutung der Ernährungsfrage einigermaßen gerecht wird. Das beginnt bei der europäischen Welthandels- und Landwirtschaftspolitik, die auf Prinzipien der ökologischen Nachhaltigkeit und globalen Gerechtigkeit ausgerichtet werden müssen. Ein solcher Aktionsplan sollte ebenso die Ernährung zum einem zentralen Thema der schulischen und universitären Bildung machen. Insgesamt denke ich dabei an ein historisches und philosophisches Umdenken unserer Fastfood-Zivilisation. Kann der gänzliche oder teilweise Verzicht eines Einzelnen, Fleisch zu essen, global etwas bewirken? Die Menschheit kommt nicht umhin, in Zukunft weniger Fleischprodukte zu produzieren und zu konsumieren. Wir alle wissen das, nur viele stellen ihre Lust auf Fleischgeschmack über ihr moralisches Gewissen. Und leider geht das in unserer Kultur sehr leicht. Wenn diejenigen, die jeden Tag Fleisch essen (das fast ausschließlich aus Tierfabriken kommt), ihre Geschmacksgewohnheiten etwas umstellen würden, hätte diese kleine Aktion bereits enorme Auswirkungen zum Wohle der Welt. In Ihrem Buch sprechen Sie von einer neuen »gastropolitanen« Bewegung aus Bauern und Aktivisten, die für eine andere Ernährungspolitik kämpfen. Wer ist damit gemeint? In vielen Ländern sind Kleinbauern oder Landlose politisch organisiert. Die größte internationale Dachorganisation ist zweifelsohne La Via Campesina mit mehreren Millionen Mitgliedern. Aber selbst hochrangige Politiker, wie der UN-Sonderbeauftragte für das Menschenrecht auf Nahrung, kämpfen für eine gastrosophische Politik. Das Zukunftswohl der Menschheit hängt also ganz entscheidend vom gesellschaftlichen Umgang mit der Nahrungsfrage ab? So ist es. Wir sind gewohnt, die gesellschaftliche Macht des Essens zu unterschätzen. Es ist aber ein Lebensbereich, der sehr viele Realitäten schafft. Gut wäre, wenn wir diese Zusammenhänge verstehen und wahrnehmen lernen. Eine gastrosophische Tischgesellschaft strebt ein gutes Leben an, bei dem die globalen Ernährungsverhältnisse den Prinzipien der ökologischen Nachhaltigkeit, des gerechten Handels, der lokalen Ernährungssouveränität sowie eines kulinarischen Genusslebens entsprechen.
Fleisch 2050 Die Fundamente der Welternährung weisen systemische Schäden auf: Die Getreidevorräte sind am niedrigsten Stand seit Anfang der 70er Jahre, die Preise für Lebensmittel auf einem Höchststand seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Boden, Wasser und Artenvielfalt sind geschwächt und drohen in Zukunft weiter auszuzehren. Nach der jüngsten Dürrekatastrophe in den USA stehen die Preise für die Futtermittel Mais und Soja auf ihren AllzeitHochs und sind Teil der Spekulationsrallye an den Warenbörsen. Gleichzeitig aber soll sich der Bedarf an Nahrungsmitteln durch das Bevölkerungswachstum bis 2050 verdoppeln. Der steigende Konsum von Fleisch, zunehmend auch in der Mittelklasse Chinas und Indiens, und der Zugriff der Energiewirtschaft auf die Agrarflächen treiben die Nachfrage zusätzlich an. Doch schon heute verschlingt die globale Fleischproduktion drei Viertel der landwirtschaftlichen Nutzflächen der Erde. Die Welternährungsorganisation (FAO) rechnet damit, dass sich die Menge der gehaltenen und verzehrten Nutztiere durch den vermehrten Wohlstand einer wachsenden Weltbevölkerung in den kommenden Jahrzehnten noch einmal verdoppeln müsste – von derzeit 12 auf 24 Milliarden Tiere bis 2050.
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schlachtung
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Jonas Vogt
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Muammer Mujdat Uzel Karl Bretschneider
Der Tod muss überraschen Damit wir Fleisch essen können, werden in Europas Schlachthöfen jährlich Millionen von Nutztieren getötet. Dabei passieren Fehler, die vielfach unnötiges Leid verursachen. Es gibt Wege aus dem Dilemma – die kosten aber.
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ieser Text beginnt mit einer einfachen Wahrheit: Auch ein Bio-Schnitzel war irgendwann mal Teil eines Schweins. Der Vorgang der Tötung ist ein elementarer Teil unseres Fleischkonsums. Und weil wir viel Fleisch essen, töten wir auch viel. Allein in Österreich beispielsweise 5,6 Millionen Schweine pro Jahr. Dürfen wir das eigentlich? »Da sind sich die Tierethiker nicht einig«, erklärt Herwig Grimm, Professor am Messerli-Forschungsinstitut, einer gemeinsamen Einrichtung der Veterinärmedizinischen, der Medizinischen und der Universität Wien. Mancher Kollege lehne die Schlachtung generell ab. Für andere, wie Peter Singer, den Begründer der Tierethik, ist die Tötung theoretisch nicht verwerflich. Ein Tier habe keine Zukunftspläne, die wir ihm rauben könnten. Trotzdem tritt der australische Philosoph in der Praxis gegen Fleischkonsum und die damit verbundenen Schlachtungen ein, weil der Mensch nicht in der Lage sei, ein leidfreies System zu entwickeln. Die Statistik gibt Singer Recht. Herwig Grimm nicht. »Ich glaube, das lässt sich organisieren. Aber halt nicht in den aktuellen Größenordnungen.« Einig sind sich die Ethiker aber, dass der Mensch die Verantwortung hat, den heiklen Moment der Tötung möglichst frei von Stress und Leid zu gestalten.
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schlachtung
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Betäubung, Tötungsstich , Zerlegung – ist großen Schlachthöfen bedeutet das oft Arbeit im Akkord.
Und daran hakt es gewaltig. In den riesigen Schlachthöfen wird im Akkord gearbeitet, die Mitarbeiter sind schlecht bezahlt und stehen unter einem enormen Druck. Die Zeit, die für die Betäubung und Tötung gewährt wird, ist zu kurz. Und oft steht der am wenigsten wertgeschätzte und entlohnte Arbeiter am Anfang der Produktionskette. Dabei sind die Betäubung und der Tötungsstich die entscheidenden Phasen der Schlachtung. Das produziert systemische Fehler. Die deutsche Bundesregierung stellte im Juni fest, dass auf deutschen Schlachthöfen die sogenannte »Fehlbetäubungsrate« bis zu 12 Prozent betrage. Diese Zahl wird noch erschreckender, wenn man sich die Größenordnungen klarmacht: 12 Prozent der 60 Millionen in Deutschland jährlich geschlachteten Schweine sind knapp 7 Millionen Tiere. 7 Millionen empfindsame soziale Lebewesen, die jedes Jahr nicht vollständig betäubt in den Verarbeitungsprozess gelangen.
Wege aus dem Dilemma Das zentrale Element einer leidfreien Schlachtung ist der Stress. »Die Tiere müssen von ihrem Tod überrascht werden«, drückt es Grimm aus. Es gibt Projekte, bei denen die Tiere einen Tag vor der Tötung mehrfach durch den Schlachthof geführt werden, damit sie das Gelände bereits kennen. Auch die systemischen Probleme können bereits durch Kleinigkeiten verbessert werden. In einigen dänischen Schlachthöfen rotieren die Arbeiter, um nur kurze Zeitspannen an bestimmten Positionen zu werken. Das beugt Unkonzentriertheit und damit Fehlern vor. Manche Pioniere gehen allerdings noch weiter, weg von den riesigen Schlachthöfen. Zum Beispiel ein Rinderbauer in Augsburg, der sich über Jahre vor Gericht das Recht erstritten hat, seine Rinder direkt auf der Weide erschießen zu dürfen. Da-
von kann Herbert Schwaiger nur träumen. Der Pensionist aus Niederösterreich hatte in den späten 80er Jahren eine Idee: Wenn Tiere nur unter extremem Stress und Leid zum Schlachthof gebracht werden können, warum kommt dann nicht der Schlachthof zu ihnen? Schwaiger ließ sich seine Idee im Jahr 1992 patentieren und konstruierte einen Prototyp. Sein mobiles Schlachtsystem, das in einem LKW untergebracht ist, übernimmt den gesamten Prozess. Mit dem EU-Beitritt 1995 kam aber das Aus für Schwaigers Idee. Sie verstieß gegen Hygieneverordnungen. Seitdem adaptiert der rüstige Landwirt seine Erfindung und kämpft einen Kampf gegen reale und imaginäre Gegner von Umweltministerium bis Raiffeisen. Ob seine Erfindung einmal über den Status eines Prototyps hinaus im Einsatz sein wird, ist fraglich. Ein Stück weiter ist Norbert Hackl, der Betreiber des steirischen Biohofs Labonca, berühmt für seine »Sonnenschweine«. Im Mai 2013 ist der Spatenstich für sein Weide-Schlachthaus. Der Kniff: Weideschlachtung ist zwar verboten, nicht aber ein Schlachthaus mit Weiden drumherum, auf denen die Tiere ein paar Tage zur Gewöhnung verbringen, bevor es zur Schlachtbank geht. Das Ganze ist solide kalkuliert und passiert auch nicht aus reiner Tierliebe. Denn setzt bei einem Tier vor der Schlachtung der Fluchtreflex ein, verbrennt es die Zuckerreserven im Fleisch, was sich negativ auf dessen Qualität auswirkt. Das lässt sich nur verhindern, wenn die Betäubung in einem angstfreien Moment geschieht. Egal mit wem man redet, eines wird schnell klar: Das alles kostet Geld. In Hackls Schlachthaus wird nie im Akkord gearbeitet werden können. Und dort, wo es passiert, müssen Intervalle verlängert und die Schlachter besser bezahlt werden. Dem zuvor steht die Erkenntnis, dass die Schlachtung ein moralisch relevantes Datum ist. Für das Tier und für uns Menschen.
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wildfleisch
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Was isst eigentlich ... ein »Feretarier«? Wer Veterinärmediziner, Lebenmittelwissenschafter und Tierschützer in einer Person ist, isst nicht zwangsläufig vegetarisch. Rudolf Winkelmayer hat für seine – »wilde« – Ernährungsform den Begriff Feretarismus geprägt. Wir haben ihn getroffen und dazu befragt.
interview
Parvin Razavi
biorama: Sie haben den Begriff »Feretarier« geprägt. Wozu braucht es eine Bezeichnung für Menschen, die, wenn sie Fleisch essen, nur solches von Wild verzehren? rudolf winkelmayer: Fleisch essen ist nicht gleich Fleisch essen – seit 1930 hat sich die Nutztierhaltung aufgrund der geänderten Infrastruktur intensiver zu Lasten der Tiere geändert. Eine radikale Instrumentalisierung der Tiere hat stattgefunden, sie werden nicht mehr als Individuen wahrgenommen, sondern nur noch als Produkt. Auf der anderen Seite gibt es Wildtiere, die in ihrer natürlichen Umgebung mit Nahrungsund Bewegungsfreiheit leben. Diese Tiere kommen um ihrer selbst willen auf die Welt, leben ein freies Leben und es ist nicht gesagt, ob sie vom Jäger erlegt werden oder eines natürlichen Todes sterben. Daher ist es vom ethischen Standpunkt ein riesiger Unterschied, ob ich Wildtierfleisch esse oder das eines landwirtschaftlichen Nutztieres aus Intensivtierhaltung. Steckt hinter der Einführung solch eines Begriffs ein Sendungsbewusstsein? Ja, schon. Ich bin ein neugieriger Mensch und versuche, verschiedenen Dingen seit Jahrzehnten auf die Spur zu kommen. Wo kommen wir her und welche Stellung haben wir in diesem System? Mit meiner naturwissenschaftlichen Grundausbildung liegt mir die Biologie sehr nahe und ich weiß, dass wir eine Säugetierart mit vielen verschiedenen Alleinstellungsmerkmalen sind, die aber auch ethische Verantwortung hat und ich finde es einen grandiosen Irrtum der Menschheit, Tiere so zu instrumentalisieren, wie wir das im Augenblick tun. Sehen Sie im Feretarismus eine Bewegung? Das zu sagen wäre übertrieben. Wildfleisch wird sehr wertgeschätzt und ist ernährungsphysiologisch ein sehr gesundes und für den Menschen sehr gut verdauliches Fleisch. Von der Gesamtmenge der uns zur Verfügung stehenden Menge an Wildfleisch wird es aber immer ein exklusives Segment bleiben. Wie halten Sie es selbst? Sind Sie Feretarier? Man könnte die Welt ganz leicht ernähren, würden wir nicht den Umweg über die Tiere nehmen. Wir müssen an die Zukunft denken und diesen intensiven Fleischkonsum überwinden, dies wird durch die Begrenztheit der Ressourcen eines Tages ohnehin erzwungen werden. Fleisch wird massiv durch Ausgleichszulagen gestützt, da ist eine enorme Industrie dahinter. Hätten
Illustration
Jasmina Bijeljinac
wir einen realen, ungestützten Preis, wäre das Fleisch wahrscheinlich doppelt bis dreifach so teuer und dies würde den Konsum sofort reduzieren. In welcher Form kann sich der Feretarismus auf die Umwelt und unsere Gesellschaft auswirken? Er wäre eine extrem vernünftige, Ressourcen und Umwelt schonende Möglichkeit. Wildtiere können Lebensräume nutzen, die sonst für die Fleischproduktion nicht genutzt werden können, dazu benötigt es auch eine Übergangszone zwischen Ackerland und Bereichen, in denen Wildtiere optimal leben können. Die Ethik und Philosophie hat diese Frage bereits gelöst, aber sie wird das Umdenken nicht vorantreiben können. Dieses wird erst durch die immer steigende Bevölkerungszahl und die Begrenztheit der Ressourcen beginnen.
»Vom ethischen Standpunkt aus ist es ein riesiger Unterschied, ob ich Wildtierfleisch esse oder das eines landwirtschaftlichen Nutztieres aus Intensivtierhaltung.«. Rudolf Winkelmayer
In vielen Ländern gilt die Jagd als nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen und ist laut internationalen Konventionen eine anerkannte Form des Naturschutzes. Wie sehen Sie dies in Verbindung mit dem Trend, sich ausschließlich vom Wildbret zu ernähren? Das geht, wenn wir wissen, was wir produzieren. Österreich ist ein sehr wildreiches Land, wir produzieren 1 bis 1,2 Kilo Wildfleisch pro Person jährlich. Wir haben aber einen Gesamtkonsum an Fleisch und Fleischprodukten von ca. 103 Kilo. Netto bezogen auf das Fleisch isst jeder Österreicher 60 Kilo Fleisch pro Jahr. Bei einer überwiegend vegetarischen Kost, mit gelegentlichem Konsum von Wild oder wildähnlich gehaltenen landwirtschaftlichen Nutztieren, also sehr frei gehaltenen, wäre es möglich. Wenn wir nach Indien blicken – wo fast eine Milliarde Menschen sich ohne Probleme vegetarisch ernährt – könnte diese Illusion auch bei uns wahr werden. .
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mobilität
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Werner Reiter
Smarte Verkehrsrevolution Energierückgewinnung auf der Straße, Mitfahrservices als Social Game: Internationale Studentengruppen haben Verkehr von Grund auf neu gedacht.
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s ist wohl eine der drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie können die individuellen Mobilitätsbedürfnisse der Menschen so erfüllt werden, dass die natürlichen Ressourcen geschont werden und der Verkehr trotzdem flüssig vonstatten geht? Auf Einladung von Kapsch haben Studierende der Uni St. Petersburg und der WU Wien zwei Wochen lang Konzepte ausgearbeitet, die mögliche Antworten darauf liefern. Die Aufgabenstellung bestand darin, bestehende Technologien und Konzepte für »intelligente Verkehrssysteme«, wie Kapsch sie bereits anbietet, weiterzudenken und auch die dazugehörigen Business-Modelle, Marketing-Konzepte und Einführungsszenarien auszuarbeiten.
beweGunGsenerGie »ernten« Eine Gruppe hat eine Idee präsentiert, wie die Bewegungsenergie von Menschen und Fahrzeugen im Straßenverkehr »geerntet« und als elektrische Energie nutzbar gemacht werden kann. Die technische Basis dafür soll der Piezo-Effekt bilden, bei dem Kristalle durch mechanische Verformung elektrische Energie abgeben. Wenn Piezo-Kristalle in den Boden eingebracht werden, stellen sie eine Energiequelle dar, die das Abfallprodukt Bewegungsenergie wieder in den Kreislauf zurückführt. Die Studenten haben für ihre Berechnungen die 25 Kilometer lange Autobahn A23 (»Südosttangente«) herangezogen und gehen davon aus, dass die Strommenge mehr als ausreichend für eine autarke Stromversorgung des Autobahnteilstücks (inklusive Beleuchtung, Mautanlagen etc.) ist und dass sich der Energiepreis gerechnet auf einen Zeitraum von 30 Jahren sogar unter dem offiziellen Strompreis bewegen dürfte.
stadtverkehr als social Game Hinter dem Projektnamen CarMe verbirgt sich eine Art Social Network für den Stadtverkehr. Autobesitzer bieten ihre Transport-Dienste an und erhalten dafür Incentives wie Gutscheine für Autowäschen oder Ähnliches. Eine Smartphone-App sowie CarMe Meetingpoints übernehmen die Vermittlung. Diese Gruppe hat bei der Präsentation betont, dass das Konzept keine Plattform für private Taxiunternehmer sei, sondern ein Social Game, in dem die Fahrer Reputation gewinnen können. Für Wien gehen die Studierenden von einem Potenzial von etwa 9.000 Fahrern und 135.000 Passagieren aus.
im zentrum Jeder lösunG: eine app Die restlichen Gruppen haben durchaus unterschiedliche Ansätze verfolgt, aber bei allen ist eine SmartphoneApp das Element, mit dem der persönliche Mobilitätsbedarf besser koordiniert wird. Egal, ob es sich um ein Hybridsystem zwischen Straße und Schiene handelt, bei dem Elektrofahrzeuge nahtlos zwischen beiden Infrastrukturen wechseln können, um eine Flotte fahrerloser Elektro-Taxis, die registrierte Kunden zu Fahrgemeinschaften zusammenfassen oder um ein Service, das die aktuell schnellsten umweltfreundlichsten Verkehrsmittel empfiehlt und auch für Buchung und Abrechnung verwendet werden kann: Ohne App geht scheinbar auch im Verkehr nichts mehr.
utopien mit business-erdunG Die Sommeruni ist eine Kooperation zwischen der Graduate School of Management an der Universität St. Petersburg und dem Institute for Entrepreneurship and Innovation der Wirtschaftsuniversität Wien. Auch wenn manche der heuer entwickelten Ideen sehr gewagt sind, sie sind mehr als Utopien. Die Studierenden haben auf ihre ökonomische Erdung geachtet.
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Grundwasser
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Die Daten des รถsterreichischen Umweltbundesamtes zeigen: Die Schwerpunkte der Nitratbelastung liegen in ร sterreich in niederschlagsarmen, intensiv landwirtschaftlich genutzten Regionen.
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Jörg Wipplinger
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Ekkehard Lughofer
Stille Wasser sind giftig Sauberes Wasser ist die wichtigste Ressource schlechthin. Während in anderen Ländern kriegerische Auseinandersetzungen um dieses wertvolle Gut drohen, lässt Österreich im Marchfeld sein Grundwasser verkommen.
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as Marchfeld, östlich von Wien gelegen, ist mit 900 km2 eine der größten Ebenen Österreichs und somit Kornkammer und Gemüselieferant. Seit den 50er Jahren wird hier intensiv Landwirtschaft betrieben, teils mit massivem Einsatz von mineralischem Dünger. Als Folge davon ist das Grundwasser zu sehr mit Nitrat belastet – seit Jahrzehnten und aller Wahrscheinlichkeit nach noch für Jahrzehnte. Das ist nicht neu, vor über zehn Jahren hat die EU schon einmal ein Umweltverfahren gegen Österreich deswegen eröffnet. Österreich ist verpflichtet, regelmäßig einen Bericht bezüglich der EU Nitratrichtlinie zu erstellen, im Juli erschien der Bericht für 2012. Der Missstand ist also nicht nur bekannt, sondern muss sogar regelmäßig neu aufgelegt werden. Im Vorwort zum aktuellen Bericht hebt Niki Berlakovich, sowohl Umwelt- als auch Landwirtschaftsminister, die Verbesserungen hervor. Im Datenmaterial zeigt sich dann der immer noch schlechte Zustand im Marchfeld: Bei 65,3 Prozent aller Messstellen ist der Nitratwert im Grundwasser höher als gefordert (>45 Milligramm pro Liter). Das ist ganz exakt der gleiche Wert wie 1992. Damit wird der Sollwert an genau gleich vielen Messstellen überschritten wie schon vor 20 Jahren. Das Grundwasser im Marchfeld eignet sich nach wie vor nicht als Trinkwasser.
Probleme? »Das Erste, was ich hier gelernt habe, ist, dass man das Leitungswasser nicht trinken sollte«, erzählt die Angestellte einer Biolandwirtschaft. Tatsächlich wird dort
am Hof auch nur Wasser aus der Flasche gereicht. Dabei ist das Leitungswasser der Gemeinden völlig unbedenklich - denn das wird aufbereitet, in vielen Gemeinden im Marchfeld von der evn Wasser. Die wurde vor über 50 Jahren gegründet, eben weil das Grundwasser in weiten Teilen Niederösterreichs nicht mehr als Trinkwasser geeignet war. evn Wasser betreibt am Brunnenfeld Obersiebenbrunn im Marchfeld seit 1999 eine biologische Nitratentfernungsanlage. Laut eigenen Angaben wird dort der Nitratgehalt im Grundwasser von rund 50 mg/l (entspricht Grenzwert für Trinkwasser) auf ca. 20–25 mg/l reduziert. Die Anlage produziert im Jahr etwa 1,2 Millionen Kubikmeter Trinkwasser, rund 30.000 Einwohner werden von evn Wasser im Marchfeld versorgt. Das Nitrat ist also keine direkte Bedrohung für die Trinkwasserversorgung. »Die stoffliche Belastung durch das Nitrat ist nicht wirklich schlimm. Der Salat wächst nur schneller«, so Reinhard Perfler vom Institut für Siedlungswasserbau, Industriewasserwirtschaft und Gewässerschutz der Universität für Bodenkultur. Perfler sieht in der Versorgung durch die evn aber noch einen anderen Aspekt: »Die Versorgung nimmt den politischen Druck heraus. Und die Menschen gewöhnen sich daran, dass sie aufbereitetes Trinkwasser erhalten. Wenn ich überregional angebunden bin, ist mir das eigene Grundwasser egal.« Ganz egal ist der Landwirtschaft das Grundwasser natürlich nicht. Auf einem Biohof würde man beispielsweise die Biokarotten gerne selber waschen, doch dafür braucht es Trinkwasserqua-
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grundwasser
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Wir versuchen seit 40 Jahren, mit dem Nitratproblem zurecht zu kommen, seit 20 Jahren stagnieren wir. Reinhard Perfler
lität. Da das die eigenen Brunnen nicht bieten können, werden die Karotten von einer Firma gewaschen. Für die schlechte Grundwasserqualität am eigenen Boden kann der Biobetrieb nichts. Der Grundwasserkörper ist weitläufig und das Gefälle im Marchfeld gering; die Nitrateinträge können keinem direkten Verursacher zugeordnet werden.
Was wird getan? Nicht nur aufgrund des Drucks der EU versucht Österreich das Nitrat in den Griff zu bekommen. Das erste Aktionsprogramm wurde 1996 der EU übermittelt. In vielen Regionen gab es auch Erfolge (siehe Karte). Maßnahmen wurden viele gesetzt, wer sich beim Umweltbundesamt nach dem Zustand des Grundwassers erkundigt, erhält die Informationen dazu automatisch. Einerseits gibt es das Agrar-Umweltprogramm öpul: das österreichische Programm zur Förderung einer »umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft«. öpul gilt Leistungen der Bäuerinnen und Bauern für die Umwelt ab, also auch Leistungen für den Gewässerschutz. Da es ein Förderprogramm ist, ist die Teilnahme freiwillig. Einer der Haken daran: »In öpul kommt man nur rein, wenn man sich an eine gewisse maximale Bewirtschaftung hält. Das heißt aber auch, dass die echten Problemfälle gar nicht erfasst werden, weil für die das Programm finanziell uninteressant ist«, beschreibt Perfler einen der Schwachpunkte. Dennoch setzt das Ministerium auf Freiwilligkeit; Robert Fenz, Leiter der Abteilung Nationale Wasserwirtschaft im Lebensministerium will es neben den bestehenden verbindlichen Maßnahmen mit Förderprogrammen versuchen: »Bis 2027 sollen alle Grundwasserkörper in gutem Zustand sein«, so das Ziel. Verpflichtende Vorgaben kommen aus der »Guten Landwirtschaftlichen Praxis«. Auch die ist in der Nitratrichtlinie beschrieben. Es gibt Höchstwer-
te für die Stickstoffdüngung, Düngeverbotszonen neben Wasserläufen und Düngeverbotszeiträume. Das NitratAktionsprogramm wird laufend angepasst, für die Kontrolle ist die Agrarmarkt Austria (ama) zuständig. Der Tiefkühlkostkonzern Iglo lässt seit 50 Jahren im Marchfeld anbauen. Auch er hat Schritte gegen den hohen Nitratgehalt im Grundwasser gesetzt: eine siebenjährige Fruchtfolge mit reduzierter Stickstoffdüngung, laufende Stickstoffmessung der Ackerböden und wo es möglich ist, wird auf Gründüngung nach der Gemüseernte gesetzt. Doch reicht das?
Kein Grund für Optimismus »Wir versuchen seit 40 Jahren, mit dem Nitratproblem zurecht zu kommen, seit 20 Jahren stagnieren wir«, so Reinhard Perfler. Die Gründe sieht er einerseits darin, dass die Landwirte tatsächlich massiv unter wirtschaftlichem Druck stehen und andererseits auch in der starken Lobby der Landwirtschaft. »öpul wurde im Jahr 2000 in seiner Umweltauswirkung evaluiert: Die Maßnahmen halten die Industrialisierung zurück, aber die Umweltauswirkungen selbst sind gering.« Ministerium und Umweltbundesamt sehen in der Trägheit des Grundwasserkörpers einen Grund, warum die Maßnahmen im Marchfeld nicht greifen. Die mittlere Verweilzeit betrage im Marchfeld mehrere Jahrzehnte. Aber gibt es einen Grund anzunehmen, dass die Maßnahmen dann greifen werden? Ein genauerer Blick in den Nitratbericht zeigt, dass die lange Regenerationszeit nicht der einzige Grund ist, warum kein positiver Trend zu erkennen ist. Noch heute wird zu viel Stickstoff in den Boden eingebracht. Robert Fenz vom Ministerium sieht ein Bemühen, das auch der Experte von der Boku nicht absprechen möchte. Doch Perfler ist wenig optimistisch: »Eine dauerhafte Verbesserung ist mit den Maßnahmen, die man bereit ist zu treffen, nicht möglich.«
was ist sauberes wasser wert? kommentar Jörg Wipplinger Aufs Land fahren, das Licht am Fahrzeug abschalten, in dunkler Kleidung und mit Tarnfarbe im Gesicht zum Brunnen auf dem Feld schleichen und heimlich Wasserproben nehmen, ohne vom Bauern oder vom Hofhund erwischt zu werden. Solch abenteuerliche Bilder waren nach der Erstbesprechung zum Thema »Nitrat im Marchfeld« im Kopf. Gab es doch Gerüchte von gefälschten, verfälschten und unvollständigen Messwerten. Das wäre natürlich ein Skandal und biorama hätte dann auch noch das Standbein Aufdecker-Journalismus. Aber das heimliche Probensammeln können wir uns sparen. Die spannende Frage ist nicht, ob das Grundwasser dort miese Qualität hat – denn das ist unbestritten. Alles, was man dazu wissen muss, steht im Österreichischen Bericht 2012 zur EU Nitratrichtlinie 91/676/EWG. Befreit von allen Schönrede-Versuchen heißt es dort: »Die Nitratwerte in einigen Gegenden in Österreich sind zu hoch und werden es aller Wahrscheinlichkeit nach noch Jahrzehnte bleiben.« Ist dauerhaft nitratverseuchtes Grundwasser ein Skandal? Es bringt uns nicht um, hat keine unmittelbaren gesundheitlichen Folgen, nicht einmal die Trinkwasserversorgung ist gefährdet, also was soll’s? Die spannende Frage ist, ob sauberes Grundwasser einen Wert an sich darstellt. Die Antwort geben wir alle, mit der Politik die wir fordern und unserem Konsumverhalten. Die letzten 20 Jahre legen nahe, dass wir das Grundwasser im Marchfeld quasi aufgegeben haben. Einerseits, weil der Wasserschutz die schwächere Lobby hat als die Landwirtschaft und andererseits, weil wir es uns leisten können. Mittelfristig jedenfalls.
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Unser Plan lautete: Zwei Wochen Auszeit vom Alltag, Natur pur, mit allen dazugehรถrigen Risiken und ohne touristische Infrastruktur. Unser Ziel: Lappland, ein wahres Sehnsuchtsland. Das Ergebnis: Die Wildnis birgt auch nicht mehr Gefahren als die sogenannte Zivilisation, aber deutlich weniger Hilfen. text
Yannick Gotthardt Sebastian Rahs
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konsumieren kann jeder. doch auch als konsumenten kann man sich, sportlich betrachtet, gehobene ziele setzen. um es als solche zu wahrer meisterschaft zu bringen, machten wir uns auf, den ausstieg aus der konsumgesellschaft zu konsumieren. in mundgerechten dosen, als touristen, im sommerurlaub in lappland.
it Axt, Angel und Steinschleuder sind wir losgezogen, um ganz im Sinne von Henry David Thoreau den Ausstieg aus der Gesellschaft zu exerzieren. Um herauszufinden, ob Aussteigen wirklich so romantisch ist, zunächst im Feldversuch als zweiwöchiger Probelauf. Seitdem Thoreau in »Walden« zum ersten Mal seine bewusste Lebensentscheidung gegen die Industrialisierung und zurück zur Natur niederschrieb, sind bereits 150 Jahre vergangen. Zurück in Amerikas Gründerjahre wollten wir uns nicht begeben, aber seine Idee auf die Postmoderne übertragen – so viel Ehrgeiz ist schon mitgereist. Zwei Wochen in der Wildnis zu campen ist natürlich relativ leicht, wenn man Zelte, Kocher und Nahrung mitnimmt. Darum haben wir all das zuhause gelassen. Stattdessen lag ein Haufen Messer aus der Signature-Serie des britischen Fernseh-Pfadfinders Bear Grylls im Seesack – sicher ist sicher, die Werbung lügt schließlich nicht. Ansonsten waren Schlafsäcke, Isomatten, ein aufspannbares Not-Shelter, Stirnlampen, eine Hightech-Angel, ein Topf, Parvin Razavis selbstgebackene Energieriegel (Rezept siehe Kasten) und etwas pappiges Brot vom Bahnhofsshop dabei. Verzichtet wurde auf GPS-Gerät, Solarpanel, Satellitentelefon, Kocher und getrocknete Trekking-Nahrung. Am Ende haben die Steinschleudern wider Erwarten nicht den entscheidenden Unterschied gemacht. bärte, die nicht brennen yannick gotthardt _________________________________________________________ Pilze gehören zu jener Sorte Essen, die sich äußerst leicht fangen lässt – das ist ihr größter Vorteil. Damit verhalten sie sich konträr zu Forellen, Rebhühnern, Rehen, Rentieren, Elchen und Braunbären. Um satt zu werden, braucht man aber ziemlich viele Pilze pro Person, ganz im Gegensatz zum Braunbär beispielsweise, bei dem die »Sattwerden-pro-Person-Ratio« äußerst gering ist. Vorausschauenderweise beginnt Sebastian daher bereits kurz nach dem Bahnhof von Björkliden mit dem Sammeln von Pilzen. Dass er damit rationaler
handelt als es sich anhört, liegt nur zu einem geringen Teil daran, dass wir kein Schießgewehr haben. Vor allem aber liegt es an Björkliden selbst. Der Bahnhof besteht hier aus einem Holzsteg als Bahnsteigersatz, und einem ganzjährig beheizten Wellblechcontainer als Warteraum. Das ist ziemlich wenig Bahnhof, aber wenn man bedenkt, dass Björkliden 20 Einwohner hat, ist die »Bahnhof-pro-Person-Ratio« ziemlich hoch. Björkliden liegt am Südufer des schwedischen Torneträsk-Sees in Lappland, 30 Kilometer vor der norwegischen Grenze entfernt. Der See ist mit 330 Quadratkilometern mehr als halb so groß wie der Bodensee. Im Einzugsgebiet des Bodensees leben rund 1,6 Millionen Menschen. Am Torneträsk leben gut 100 Menschen. Viel Platz pro Einwohner, besonders in den sieben Monaten im Jahr, in denen die 330 Quadratmeter gefroren sind. Da es von Björkliden aus nur sieben Kilometer bis zur Westspitze des Torneträsk sind, erreicht man dessen Nordufer in nur einer Tageswanderung. Von der Abzweigung in die Wildnis dauert es dennoch überraschend lange, den kleinen nördlichen Zipfel an der Westspitze zu erreichen. Ich bin Alpinist. Ich habe noch nie mit anderen als topografischen 1:25.000-Karten gearbeitet. Unsere Karte hier hat ein Abbildungsverhältnis von 1:100.000. Normalerweise wäre es eher eine Straßenkarte als eine topografische Karte, aber Straßen gibt es ja praktisch keine. Den ganzen Tag über bewegen wir uns nur wenige Zentimeter auf der Karte fort. Ein GPS wäre hilfreich gewesen. Eigentlich wollten wir bis zum Ende des ersten Tages einen geeigneten Platz finden, an dem sich in den folgenden Tagen eine Hütte bauen lässt. Als es dunkel wird, sind wir jedoch erst halb so weit gekommen wie gedacht. Dafür finden wir am Ende des letzten Wanderweges, an genau der Stelle, an dem wir ihn zum unberührten Wald hin verlassen wollen, eine kleine rote Selbstversorgerhütte mit Ofen und Notfalltelefon. Die Pålno-Stuga. Wir verschieben, bleiben über Nacht. Vor der Hütte macht sich Sebastian mit den örtlichen Charakteristika von Feuer vertraut. Dafür hat er am Wegesrand »Old Man’s Beards« gesammelt. Die baumwollartigen Blüten irgendeines Busches eignen sich hervorragend, um Feuer zu entfachen, meint er. Ich habe
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46 keine Ahnung. Basti ist ein echter Pfadfinder, ich muss ihm glauben. Ich kann kein Feuer machen. Ich kann nur meinen 60 Gramm leichten High-Tech-Gaskocher anzünden, aber der musste leider zu Hause bleiben. Um in dieser Situation besonders authentisch agieren zu können, hat sich Sebastian wochenlang einen Vollbart wachsen lassen. Noch zu Hause in den Bars von Wien war es faszinierend zu beobachten, wie sein Bart für die Idee, nördlich des 68. Breitengrades ohne Nahrung und mit minimaler Ausrüstung Zeit zu verbringen, Anerkennung erntete. Mein bübisches Gesicht wurde dagegen nur nach der Sinnhaftigkeit der Unternehmung befragt. Beim Feuermachen scheint der Bart jetzt aber umso weniger zu helfen … kosmonauten auf der jagd sebastian rahs _________________________________________________________ Die sagenhafte Idee zu dieser Mission verfolgt mich schon seit einer Zeit, als ich noch ohne Sekundärbehaarung auskommen musste. Seit mehr als fünfzehn Jahren habe ich jetzt schon die Grundriss-Skizze für die selbstgezimmerte Hütte im Kopf. Da erscheinen jetzt Nebensächlichkeiten wie ein viel zu kleines Zeitfenster oder der dafür obligate, aber organisatorisch kaum zu stemmende Jagd- und Waffenschein schnell als unwichtiges Beiwerk. Yannick ist aus seiner JugendmannschaftSeilschaft professionelle Planung und pragmatische Herangehensweise bei Vorhaben solcher Art gewohnt. Die kann ich ihm nicht bieten, nur eine Idee, ein Gefühl, meinen nicht enden wollenden Enthusiasmus und den immer wiederkehrenden, beschwichtigenden Spruch, dass ich das alles schon tausende Male gemacht hätte. Zumindest im Gulliver. Doch Yannick ist ein Mann, der weiß, was es bedeutet, Missionen zu haben. Schließlich hat er schon versucht, mir das Bergsteigen unter dem Terminus »siegen lernen« nahe zu bringen. Mit seinen 25 Jahren kann er jederzeit argumentieren, warum er sich der jeweiligen Situation gerade besonders gut gewachsen fühlt. Entweder begründet er es mit Lobhudeleien über den Erfindergeist der Schwaben, den Eigenheiten eines guten Alpinisten, oder, wenn sonst gar nichts mehr hilft, mit seiner speziellen Problemlösungskompetenz als steirischer Kosmonaut. Umso mehr ist es für mich verwunderlich, wie gering jemandes Resistenz gegenüber der plötzlich Realität gewordenen, erwarteten Stechmückeninvasion im ersten Birkenwäldchen kaum zwanzig Minuten nördlich des Bahnsteiges von Nirgendwo sein kann. Doch auch meine schier unendliche Begeisterung erleidet schon am ersten Abend gehörig Schiffbruch. Die vorgefundene Feuerstelle vor der kleinen roten Stuga ist einseitig windgeschützt und scheint eine Art variablen Zug – ein rostiges Eisenblech
– zu besitzen. Trotz dieses – im Kontext der Ausstattungsklasse unserer Residenz – als Outdoor-Hightech zu wertenden Elements muss ich feststellen, dass nicht einmal mein angehäuftes Wissen über die Entfachung eines wärme- und in diesem speziellen Falle lebenspendenden Feuers ausreichend vorhanden scheint. Meine Bushcraft-Künste sind dafür aber nicht allein verantwortlich zu machen. Es gibt kein brennfähiges Holz in Lappland. Die mickrigen Bäumchen verfaulen hier schon zu Lebzeiten. Da hilft auch die 3.000 °C-Feuerstange nichts. Nein, auch kein Feuerzeug. Mit dem Erwachen am nächsten Morgen verliere ich mein Zeitgefühl. Es ist vermutlich Mittag, als wir die Pålno Stuga hinter uns lassen. Der Himmel über dem See wirkt auf mich nichtssagend blass und ungesund. Wir entscheiden uns für die weitere Suche nach der Grundfeste unserer Hütte gegen das Hinterland und somit dem Fjell als temporären Lebensraum und beschließen das Ufer entlangzugehen. Das Landschaftsbild wechselt immer wieder zwischen grasbedecktem, modrigem Sumpf, lichtem Zwergbirkenwald und den für Lappland charakteristischen Beerensträuchern. Ich versuche Yannick – ganz in Survival-Manier – zum Fastfood zu animieren, Pilze und Beeren gibt es hier en masse, auch lassen Wildpfade, Wildautobahnen und Herbivoren-Haufen auf rege Fauna schließen. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich die einzig reife Beerenart in dieser Gegend als Wachholder; Blau- und Preiselbeeren scheinen in diesem Jahr nicht Saison zu haben. Manche Kötteln schauen mehr nach Fleischfressern aus, was zwar dem Jagderfolg nicht direkt im Wege stehen sollte, jedoch Konkurrenz vermuten lässt. Immerhin die Pilze scheinen schmackhaft oder zumindest genießbar, zumindest, falls das Pilzbestimmungsbuch aus der Billigecke Recht behalten sollte. Als sich der Tag dem Ende zuneigt, stehen wir vor der Wahl zwischen drei potenziellen Bauplätzen für die Errichtung unseres Eigenheims. Wir entscheiden uns gegen jegliche Vernunft für eine ausgesetzte Landzunge. Ein trotziger Versuch, der Natur einen Rest an Macht entgegenzubringen. Und ein Eingeständnis an unsere geplagten Nerven. Die omnipräsenten, kleinen Arschlöcher sind zu schwach für die steife Seebrise. Nach dem Errichten einer Feuerstelle, die mich ziemlich zufrieden stimmt – sie besitzt sogar eine dünne Spaltgranit-Kochplatte, purer Luxus, wie mir erscheint – und dem Erarbeiten der Erkenntnis, dass Schwemmholz zwar keinen Brennwert, aber zumindest – nennen wir es »Brenn« – besitzt, ist es bereits zu düster, um zu jagen. Der wissende Jäger würde hierbei seinen bestirnlampten Hut schütteln, doch düster erscheint es mir hier in beiderlei Bedeutung. Um dem ersten Schauder vor dem finsteren Hinterland zu entgehen, versuche ich in unmittelbarer Nähe des Lagers mein Glück mit meinem Supertrumpf,
47 einer an einem abgesägtem Griff montierten Angelspule mit dem in Nordschweden beliebten Blinker-Köder. Doch der Torneträsk ist offensichtlich zu kalt, um Fische in befischbarer, seichter Ufernähe überleben zu lassen. Und das verheißungsvolle, an der Bundesstraße vernommene Vertikalangel-Verbotsschild bestätigt mir insgeheim meine Vermutung über den Verbleib unseres Abendessens in den fernen Tiefen des mittlerweile nachtschwarzen Sees. Fische sind die einzige Nahrung, mir der wir, auch falls sonst alle Stricke reißen sollten, fix gerechnet haben. Für diesen Abend setzen wir also voll auf Pilze. Yannick will nur ein bis zwei kosten, damit – sollte die Giftkeule verspätet zuschlagen – er noch in der Lage sei, einen Rettungsversuch zu starten. Der Gedanke missfällt mir. Mit Absicht esse ich mehr als ich für richtig halte. Wir verkriechen uns in unseren Schlafsäcken und bauen uns rings um das angeblich schützende Feuer auf. Morgen wird sicher alles gut. Dann werden wir die lieblich erscheinenden Südhänge bejagen, an denen wir schon auf dem Weg hierher kleine Hühner beobachten konnten, und sie am Abend mit Preiselbeeren verspeisen. leere im rebhuhnland yannick gotthardt _________________________________________________________ Am Morgen des dritten Tages machen wir uns nach dem Tee früh auf, um Tiere zu erlegen. Der heutige Tag fühlt sich ernst an. Heute müssen wir etwas zu essen auftreiben. Bereits nach einer halben Stunde des gemeinsamen Herumschleichens trennen wir uns halb zufällig und wortlos. In den Rebhuhnländern sind keine Hühner mehr. Dafür ist es heiß. Ich steige automatisch am Hang nach oben, ich will zur Baumgrenze und bilde mir ein, auf dem Weg dorthin am effektivsten alle Vegetationsräume auf essbare Fauna hin kategorisieren zu können. Der Versuch bleibt ergebnislos. Auf dem Rückweg finde ich die Hühner in den Sumpflandschaften. Sie lassen mich auf acht Meter an sich heran, was prinzipiell nah genug wäre, doch ich sehe sie bis dahin im hohen Gras nicht. Erst wenn sie plötzlich auffliegen, sind sie zu entdecken. Ab diesem Moment bleiben sie jedoch auf 15 Meter Distanz, gerade außer Reichweite. Sie scheinen sich auszukennen mit den Gefahren von Steinschleudern. Die restliche Lebendnahrung ist leider zu groß für die Steinschleuder. Irgendwie scheint es mir blöd, die Bewaffnung frühzeitig auf Rebhühner festgelegt zu haben. Die theoretische Unbefristetheit macht mir an meiner neuen Outdoor-Existenz immer mehr zu schaffen. Ich bin mir jetzt schon ziemlich sicher, uns mit den zur Verfügung stehenden Mitteln hier nicht dauerhaft ernähren zu können. Zudem empfinde ich jetzt schon eine sich beschleunigende körperliche und men-
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Yannick beim Bereiten des letzten Mahles: geröstete Schwammerl auf Toast mit Parvins SpezialSalzgewürzmischung. Wir nannten es »Zaubersalz«. Auch im Bild: selbstgebauter Ofen aus Spaltgranitplatten mit verstellbarem Zug.
PARVIN RAZAVIS 1000-KCAL-POWER-RIEGEL
______________________________________________________________ Für (beinahe) einen Kilo Power-Riegel benötigt man: 65 g Sesamsamen 390 kcal 80 g Sonnenblumenkerne, 30 g davon gehackt 487 kcal 50 g Cashewkerne, gehackt 292 kcal 65 g Hanfsamen 397 kcal 125 g getrocknete Marillen 315 kcal 50 g getrocknete Cranberries 141 kcal 25 g Maulbeeren 66 kcal 50 g Haferflocken, zart schmelzend 181 kcal 50 g Erdmandel / Tigernuss, geröstet 217 kcal 200 g Erdnussbutter 1280 kcal 90 g Reissirup (6 EL) 283 kcal 90 g Agavensirup (6 EL) 273 kcal ______________________________________________________________
TOOLBOX für den perfekten Ausstieg
940 g Masse 4322 kcal ______________________________________________________________
• • • • •
217 g Masse
______________________________________________________________ Energieriegel gescheites Zelt gescheite Axt Schießgewehr gescheites Schuhwerk
1000 kcal
Um die Konsistenz zu verbessern, Marillen zu Zesten schneiden, Cranberries und Maulbeeren halbieren, Cashewkerne sehr grob hacken. Die vermengte Masse fingerdick auf ein Backblech walken und 15 min bei 200 °C backen.
49 tale Verrohung. Irgendwie ist das alles grob unromantisch hier. Normalerweise, beim Klettern, versuche ich meinen Körper möglichst lange in Ordnung zu halten. Hier ist mir alles egal. Der Schweiß, der Schmutz und ab Tag 3 mittlerweile selbst die Gelsen. Die körperliche Belastung ist in großen Alpenwänden zwar um ein Vielfaches höher, aber sie ist zielgerichtet und selbst wenn man eine Woche am Berg ist, sind die Tage gezählt. Hier wollen wir ja theoretisch einen stabilen Zustand erreichen. Doch dafür müsste sich brauchbares Essen finden. Den entscheidenden emotionalen Unterschied zwischen Outdoor-Sport und Outdoor-Leben mache ich folgendermaßen fest: Während hungriger Nächte auf alpinen Biwakschachteln nehme ich mir fest vor, im Tal beim ersten Mc Donald’s zwei bis drei Big Mac-Menüs zu ordern. Hier in Lappland stelle ich mir vor, als erste Maßnahme in der Zivilisation zwei Kilo Nudeln zu kaufen und mit viel Sauce Bolognese zu verputzen. Die Wildnis sorgt scheinbar für authentischeren Hunger. bären und t-rex sind auch nur jäger sebastian rahs _________________________________________________________ Mit der lächerlichen Steinschleuder in AutodromOptik im Anschlag fühle ich mich unglaublich gut. »British-Ready«, fällt mir ein. Das Bleischrot wirkt solide genug, um einem der vielen umherflatternden Hühnchen den Garaus zu machen. Ich wünsche mir einen Hasen. Nach kurzer Zeit schon stelle ich mir vor, wie viele andere »Jäger« jetzt gerade zeitgleich mit mir hier umherschleichen. Heimische Bären, murmle ich in meinen Bart und muss unweigerlich an die finale Filmszene aus »Jurassic Park« denken. Die kurz vor dem Angriff stehenden Raptoren werden vom blitzartig unbemerkt im Besucherzentrum stehenden acht Meter hohen T-Rex gefressen. »Als die Dinosaurier die Erde beherrschten«. Ich bin begeistert von diesem Vergleich und will ihn sofort notieren. Mir gruselt. Ich verstoße gerade gegen die Bären-Regel Nummer Eins, sich immer laut bemerkbar durchs Dickicht zu bewegen. Ein großer Haufen Scheiße lässt mich richtig unrund laufen und ich beschließe den Abstieg. In der Nähe unserer »Insel« steh ich plötzlich weniger als zehn Meter entfernt von einem kleinen Rehlein. In den wenigen Sekunden der Entscheidung beschließe ich, es nicht anzuschießen, nur um es dann nach stundenlanger Verfolgung zu verlieren. So gut sind wir nicht. Von der Situation begeistert, fange ich sofort an, einen riesigen Speer zu schnitzen, den ich ursprünglich sogar auf der Ausrüstungsliste stehen hatte. Dieser wird später leider nur mehr als Fahnenstange dienen. Zurück im Lager will ich mein Anglerglück ein weiteres Mal herausfordern. Noch hoch enthusiasmiert von
meiner Jagderfahrung, verlier ich auf einer großen, spiegelglatten Granitkuppe das Gleichgewicht und rutschte in Richtung vier Grad kaltes Wasser. In letzter Sekunde kann ich mich mit wenigen Fingern in einem Riss halten und nach einer Sekunde der Besinnung über die Wichtigkeit jeder Bewegung stabilisieren. Als Yannick wieder im Lager eintrifft, sitze ich mit nassen Schuhen am Feuer. Ich kann so klar und geordnet denken wie nie zuvor. Das Hier und Jetzt – unsere Situation – ist mir schlagartig unwichtig geworden. Ich muss intensiv über mein Zuhause und dessen Definition nachdenken. Darüber, was ich an meinem Leben ändern könnte, damit es mir und allen Menschen, die ich gerne habe, noch besser geht. Alles erscheint mir wichtiger als das Hier. Ich will nach Hause. Nahtoderfahrung wahrscheinlich. Ich kann diese Überlegungen nicht detailliert wiedergeben, Yannick jedenfalls wirkt nicht sehr überzeugt, eher verschwitzt und abgekämpft. Auch er hat sich offensichtlich Gedanken gemacht – mehr auf das Hier und Jetzt bezogene vielleicht. Die erfolglose Jagd, die noch nicht begonnene Hütte, gerade spricht einiges gegen uns. Nach einem kurzen, kargen Gespräch sind wir uns einig. Wir brechen an dieser Stelle unser Projekt ab. Mit unserem Entschluss dreht auch der Wind Richtung Süden. Zusehends belegt Polarluft die umliegenden Berge mit Frost. Beschleunigt von der Wetterstimmung sammeln wir alles an Treibholz im Umkreis eines Kilometers, sortieren es nach Brennbarkeit und errichten unser Not-Shelter für die kommende Nacht. Der Wald klingt wie ein Bienenstock – das könnte Gulbranssen gemeint haben. Yannick beschließt, um gefühlt drei Uhr nachmittags schlafen zu gehen. Ich koche Pilzsuppe.
epilog yannick gotthardt _________________________________________________________ Im Grunde sind Sebastian und ich uns einig: Aussteigen im Schnelldurchlauf – das geht nicht. Auf praktikable Gegenstände wie Zelte und Kocher zu verzichten, weil der kurze Aufenthalt sonst zum Campingurlaub degradiert werden würde, macht zwar vordergründig Sinn, sich aber das Leben schwer zu machen, indem man auf relevante Werkzeuge verzichtet, macht das erfolgreiche Aussteigen nicht realistischer. Im Grunde ist die richtige Lösung naheliegend: Das nächste Mal schaffen wir einfach hunderte Kilo Material in eine noch entlegenere Wildnis und schauen, was die Jahreszeiten so bringen. Oder wir machen einfach nochmal alles genau gleich, und ergänzen unsere Ausrüstung um moderne Handfeuerwaffen. Steyr Mannlicher Pro Hunter beispielsweise – aber das wussten wir ja eigentlich schon im Voraus.
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iLLuStRatiOn Nana Mandl
Das Elternteil hat kürzlich gemacht, was sein Name schon verspricht, sich geteilt nämlich. In sich selbst und ein neues kleines Menschlein.
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Von Wilden behauptungen
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elternalltaG / Ursel Nendzig
»Das kiND seTZTe wieDeR DieseN bLick auf, DiesMaL MiT NOcH MeHR MiTLeiD.«
Endlich war also dieser Bauch weg und dafür dieses Baby da. Trotzdem sah man dem Kind an, dass es nicht so recht dran glaubte, dass das aus dem Bauch gekommen war. Vielmehr setzte es wieder diesen Blick auf, diesmal mit noch mehr Mitleid. Und dachte sich wahrscheinlich insgeheim, dass die doch tatsächlich ein Baby rangeschafft haben, um den vom vielen Fressen aufgegangenen Bauch zu erklären. Wie armselig. Aber da war das Baby, der kleine Bub, jedenfalls. Und es kam also zum ersten Zusammentreffen der beiden Brüder. (Interessant für das Elternteil war dabei übrigens, dass nicht das Baby winzig klein wirkte neben dem ugegeben, das war ziemlich abstrakt, großen Bruder, sondern genau umgekehrt. dass in dem dicken Wamst, den das Das Kind wirkte unnatürlich riesig! Dieser Elternteil da vor sich herschob, ein mächtige Kopf mit den riesengroßen AuBaby drin sein sollte. Das Kind nahm gen und noch riesigeren Ohren!) Das Kind diese Behauptung mit skeptischem Blick zur war nicht einmal irritiert, sondern wollte das Kenntnis, mit diesem Jetzt-spinnt-sie-komBaby sofort halten. Das Elternteil bugsierte plett-aber-ich-sag’s-ihr-sicher-nicht-Blick, das kleine, zerbrechliche Ding also auf den jedes Kind hat den drauf. Und je mehr man Schoß des Kindes, der seiner Begeisterung darauf besteht, dass das eben Gesagte wirkmit sirenenhaftem Kreischen Ausdruck verlieh, lich, wirklich wahr wäre, desto mehr verändirekt in das neugeborene Öhrchen. Das Baby dert sich dieser Blick in Richtung Mitleid. riss die Augen auf und streckte vor Schreck die Oje, die glaubt das wirklich. Das Kind tat Hände von sich, mit gespreizten Fingerchen. Das also dem Elternteil zuliebe so, als würde fand das Kind noch toller, kreischte noch lauter, es an die Baby-im-Bauch-Theorie glauben, packte mit seinen Pranken die winzigen Händdachte sich aber wahrscheinlich insgechen und sprach folgenden, in höchster Tonlage heim, dass die Mutter mal wieder zuviel ebenfalls gekreischten Satz: »Schau mal, der hat gefuttert hätte, sich das aber nicht einMähdrescher!« gestehen würde. Deshalb machte das Das Elternteil war nun doch etwas verwundert, Kind auch immer und immer wieder aber das Kind blieb bei seiner Beobachtung. Auch das Urpeinliche, nämlich auf andedie nächsten Tage. In der Familie trat dieser Satz ein re Frauenbäuche zu zeigen und zu Rätselraten los, leider ohne Lösung. Es wird ein Gesagen: »Schau mal, Babybauch.« So heimnis bleiben, was das Kind damit meinte. geschehen bei seiner Oma. Und der Das Elternteil hat ja eine Theorie dazu: Es war eine dicken Frau an der Kasse. Und der kleine Retourkutsche für dieses Getue von wegen »Da an der Haltestelle. Ja, und bei ein ist ein Baby drin«. Nun gut. Gleichstand. paar Männern. Zurecht.
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Emil – die Flasche®: Ein Herz aus Glas ist seine Stärke Kein Verpackungsmüll! Schon 1990 hatte man bei Familie Weiß die Nase voll vom allgemeinen Verpackungsmüll. Deswegen erfand Agnes Ziegleder-Weiß Emil – die Flasche®, die wiederverwendbare, transportsichere Pausenflasche aus Glas, damit ihre Tochter Magdalena in der Schule weder PET- oder Aluminium-Flaschen noch Dosen benutzen musste. Tochter Magdalena arbeitet heute in der Geschäftsleitung des Familienunternehmens mit. Das Herz aus Glas Nur Glasflaschen erhalten die Energie, den Geschmack und die Reinheit eines Getränks in vollem Umfang. Deswegen ist das Herz von Emil® eine immer wieder befüllbare Glasflasche, sicher „verpackt“ in einem schützenden und zierenden BottleSuit© aus Thermobecher und Textilhülle (Bio-Baumwolle oder Öko-Tex 100). Emil® gibt es in drei Größen (300ml, 400ml und 600ml) sowie als Säuglingsflasche. Tolle Designs Emil® hat nicht nur einen hohen Nutzwert, sondern sieht auch noch gut aus! Die Außenhülle gibt es in über 30 Designs für alle Gelegenheiten und alle Altersstufen.
Absolut dicht und wärmeisolierend Emil®-Flaschen haben einen Schraubverschluss — nur der ist auch bei Getränken mit Kohlensäure absolut dicht. Als Zubehör ist ein Trink-Cap zum Aufziehen erhältlich, wie ihn Kinder und Sportler gerne mögen. Der Thermobecher zwischen Bezug und Flasche schützt nicht nur vor Stößen, sondern hält auch den Inhalt länger kalt - oder warm: Emil® kann problemlos bis 60°C befüllt werden.
Für Kinder Wachtmeister Design: Rosina
lle Aus Bio-Baumwo
Service-Tel.: +49 85 74 91 044 (8-13 Uhr) Online-Shop und Händlerverzeichnis: www.emil-die-flasche.at
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keine pannonischen bananen Skandale rund um Lebensmittel machen Konsumenten das Leben schwer. Auch die Bio-Industrie steht am Pranger. Wo bleiben da der Genuss und die Lust am Essen und Einkaufen? Auf einem »Markt der Erde« könnte man wieder fündig werden.
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Christa Grünberg
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Slow Food
Wir ”bringen Bio in die Stadt.“ Gerhard Zoubek
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itte Mai, irgendwo im Burgenland bei einem Ausflug an den Neusiedlersee. Die ersten warmen Tage machen Lust auf saftiges Obst. Obststände am Straßenrand bieten Erdbeeren, Marillen und Kirschen aus der Region feil. Sind Marillen und Kirschen jetzt schon reif? Und wenn ja, wächst dieses Obst im Burgenland? Wie kann man sicher sein, dass die Obstfrau wirklich heimisches und saisonales Obst aus der Region verkauft? Ein ansässiger Agrarlandesrat formulierte es kürzlich so: »Es werden uns bald burgenländische Bananen verkauft werden.« Die Konsumenten müssen sensibilisiert werden, aber auch die Produzenten haben eine Bringschuld. Er plädiert für Chargennummern, mit denen man rückverfolgen kann, wann und von welchem Bauern Obst und Gemüse geerntet wurde. Ein einfacherer und sicherer Weg führt ein paar Kilometer weiter nach Parndorf. Versteckt in einer Seitenstraße befindet sich der einzige Markt der Erde in Österreich und im gesamten deutschsprachigen Raum.
der konsument als koproduzent Märkte der Erde, Earth Markets oder Mercati della Terra sind eine weltweite Initiative der in Italien gegründeten Slow Food-Bewegung. Carlo Petrini, der den gemeinnützigen und inzwischen weltweit agierenden Slow Food-Verein 1989 ins Leben rief, wünscht sich besser informierte Verbraucher, die mit mehr Bewusstsein einkaufen und essen: »Wir müssen den Status des Konsumenten verlassen und zu Koproduzenten jener Menschen werden, die unser Essen anbauen. Also der Bauern.« Aus diesem Gedankengut entstand 2005 eines der ehrgeizigsten Projekte von Slow Food – die Einrichtung eines Netzwerks von Orten, an denen Lebensmittelprodukte durch die Bauern und lokale handwerkliche Erzeuger selbst vorgestellt und verkauft werden. Kurze Vertriebswege, lokale Wirtschaft, Saisonbezug und Geschmacksschulung sind die Stichworte für diese einzigartigen Märkte, von denen es derzeit weltweit 29 gibt. Etabliert im Ursprungsland Italien (20 Märkte), entstanden sie – teils zum Aufbau der Nahversorgung – darüber hinaus in Bulgarien (1), Rumänien (1), Türkei (1), in den USA und sogar im Libanon (2) und in Israel (1).
Frisch von unseren Feldern im Marchfeld liefern wir gesundes Bio Gemüse und eine Vielfalt von Bio Lebensmittel im ADAMAH BioKistl direkt zu dir nach Hause und auf die Bauernmärkte in Wien und Umgebung. Wähle aus der Vielfalt in unsererm Webshop und probier´ unser Service doch einfach einmal aus. Frische Infos unter 02248 2224 // www.adamah.at
BioHof
Das bin ich.
Das bin
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auf dem markt
Ob in Parndorf (1 und 3) oder Bologna (2 und 4) – die weltweit veranstalteten Earth Markets haben ein Ziel: Die Einrichtung eines Netzwerks von Orten, an denen Lebensmittelprodukte durch die Bauern und lokale handwerkliche Erzeuger selbst vorgestellt und verkauft werden.
Für Kerstin Rohrer, Leiterin der regionalen Slow Food Burgenland-Gruppierung – im Fachjargon Convivien genannt – motivieren Earth Markets die regionalen bäuerlichen Kleinstproduzenten zum Verkauf in der Region: »Es ist eine Win-Win-Situation für Produzenten und Konsumenten. Die Produzenten haben den Vorteil, ihre Produkte vor der Haustüre abzusetzen, gleichzeitig kann damit die Wertschätzung der lokalen Bevölkerung für traditionelle Lebensmittel gefördert werden.« Von der Idee bis zur Eröffnung des Parndorfer Marktes Ende August 2010 dauerte es dank der Initiative der vor Ort ansässigen Ziegenkäse-Erzeugerin Monika Liehl nur knappe vier Monate. Die ausgestiegene ExFinanzberaterin suchte nach einer Möglichkeit, ihren Ziegenkäse direkt zu vermarkten: »Zufällig habe ich dabei von Convivien Slow Food Burgenland erfahren und bei unseren Treffen hat sich herausgestellt, dass es in der Umgebung einige solcher Produzenten wie mich gibt und gleichzeitig viele Verbraucher, die es mühsam fanden, von Hof zu Hof fahren zu müssen, um ihre Einkäufe zu erledigen.«
Steppenrind und Mangalitzaschwein Ein Markt der Erde-Aussteller und seine qualitativ hochwertigen Produkte müssen die Kriterien der Slow Food-Stiftung für Biodiversität erfüllen, die zwar wesentlich strenger sind als für reguläre Wochenmärkte, aber nicht ganz so rigorose Anforderungen stellen wie Bio. »Slow Food ist keine Zertifizierungsorganisation und schließt per se keinen Produzenten aus. Das Netzwerk der Earth Markets zieht sich bis nach Asien und im Vergleich zu Österreich ist es dort relativ schwierig und teuer, seine Produkte biozertifizieren zu lassen«, begründet Rohrer die tolerante Einstellung. Auch für Carlo Petrini ist bewusster Konsum nicht ausschließlich Bio, aber eine respektable und geschätzte Option. Wichtiger sind ihm aber der direkte Bezug zum Erzeuger und die Stärkung der lokalen Wirtschaft. Beide Ziele werden in Parndorf verwirklicht. Jeden ersten Samstag im Monat kommen dieselben rund 15 Familienbetriebe, darunter auch einige zertifizierte Biolandwirte, aus ein einem Umkreis von höchstens 40 Kilometer Entfernung zusammen und präsentieren je nach Saison ihre Lebensmittel – erntefrisches Obst und Gemüse, Eier, Milchprodukte, Brot, Fleisch und Wurst vom Steppenrind, Mangalitzaschwein, Lamm oder Wild, Marmeladen, Honig, Schaf- und Zie-
www.marktdererde.at www.slowfoodburgenland.at www.earthmarkets.net www.slowfood.co
24 Glücks-
momente – was für ein Geschenk!
Da wächst die Freude.
d.signwerk.com
genkäse, Fruchtsäfte, Liköre und vieles mehr. In einem umgebauten Stadel plus Sitzgarten, auf Privatgrund kostenlos zur Verfügung gestellt, holen sich Neugierige über Produkte und deren handwerkliche Herstellungsweisen die Informationen gleich vom Erzeuger selbst. Während interessierte Konsumenten an der Weinbar oder beim Genuss einer Köstlichkeit aus der Schauküche ihr Wissen bereichern können, kann im Kontakt mit den Herstellern das in jüngster Vergangenheit hart auf die Probe gestellte Vertrauen in Lebensmittel wieder zurückkehren. Alles, was auf diesem Markt angeboten wird, muss aus der Region stammen. Eine Ausnahme macht man für Gastproduzenten, die alte, fast vergessene Spezialitäten wieder in Erinnerung rufen, wie z.B. das oststeirische Kraut aus der Grube. Für alle Produkte gilt, dass sie handwerklich, traditionell und ökologisch verträglich hergestellt werden. Überprüft wird dies durch italienische Slow Food-Repräsentanten, die vor dem Marktauftritt eines Produzenten seinen Hof besuchen. Später wachen dann Produzenten, Organisatoren, Slow Food Burgenland und die Gemeinde im Marktkomitee darüber, dass schwarze Schafe keine Chance haben. Zudem achtet man auf den nachhaltigen Umgang mit Müll, Energie und Verpackung. Wiederverwendbare Glasflaschen für Joghurt und die generelle Vermeidung von Plastikverpackung sind daher Alltag in Parndorf. Innerhalb des internationalen Earth Markets-Netzwerk stellt die Organisationsform des burgenländischen Markt der Erde allerdings eher die Ausnahme dar. Der Marktstandort befindet sich in der Regel auf öffentlichem Boden, die Suche nach einem passenden Standort, Genehmigungen und Finanzierung machen eine private Lösung ungleich schwieriger. Deswegen ist im eigentlich so begünstigten weil kleinstrukturierten landwirtschaftlichen Österreich gerade erst der zweite Markt der Erde im Weinviertel im Entstehen. Aber, mit den Worten Petrinis ausgedrückt, es braucht nicht unbedingt mehr Märkte der Erde, sondern mehr Menschen, die sich für eine bewusste Art des Konsums von natürlichen Lebensmitteln einsetzen – sie sollen gut schmecken, möglichst umweltverträglich hergestellt sein und zu einem fairen Preis verkauft werden.
Kaum zu erwarten: der neue Sonnentor TeeAdventkalender mit seinen aufklappbaren Flügeln und idyllischen Motiven, den 24 verschiedenen Bio-Tees in Aufgussbeuteln und dem beigelegten Büchlein mit stimmungsvollen Gedanken für jeden Adventtag – ein Weihnachtstraum! Zu entdecken im gut sortierten Fachhandel und natürlich auf www.sonnentor.com
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die welt, die wir uns wünschen
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Die EnergieRevolution beginnt Geräte, die mehr Energie liefern, als sie selbst verbrauchen? Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit tüfteln technische Visionäre an freien Energieerzeugern. Welche Technologien sind dabei maßgeblich beteiligt und wie weit sind sie noch von der Marktreife entfernt?
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ür die nächsten Jahrzehnte zeichnen sich deutliche Veränderungen unseres Energiesystems ab: Bis zum Jahr 2030 wird – sofern es nicht gelingt, den Bedarf dramatisch zu senken – eine weltweite Energienachfrage von zusätzlich 55 Prozent erwartet. Die Reduktion des Verbrauchs einerseits und die Bereitstellung der benötigten Energie andererseits sind gewaltige Herausforderungen. Die Tage der Ausbeutung natürlicher Ressourcen mit Technologien, die einen Verbrauchszähler benötigen, um für die großen Energieversorger mit ihren veralteten Netzen profitabel zu sein, scheinen aber gezählt. Der entscheidende Unterschied aller künftigen Systeme liegt in der Autarkie ihrer dezentralen Energieversorgung. Auch wenn die EU gerade die ökologisch fragwürdige Idee diskutiert, mit dem Grundnahrungsmittel Getreide nicht nur Biogas-Anlagen in der Schweinemast, sondern auch Heizungen in Einfamilienhäusern zu betreiben und deren Einbau sogar zu fördern – Wissenschafter sehen die Energiegewinnung der Zukunft zunehmend aus der Perspektive der Quantenchemie.
Feuer aus Eis Was einst als Hirngespinst und unmöglich abgetan wurde, gewinnt heute immer mehr Gestalt. Ingenieure greifen in ihrer Arbeit teils alte Konzepte wie Wasserstoffumwandlung wieder auf und forschen weiter daran. Eine der erstaunlichsten Entwicklungen im Feld der freien Energiegewinnung wird mit dem Begriff »Kalte Fusion« oder »Low Energy Nuclear Reactions (LENR)« umschrieben. 1989 gelang zwei US-Forschern erstmals die Fusion von zwei Wasserstoffkernen bei Raumtemperatur. Bei dem Experiment war mehr Energie frei
geworden als hineingesteckt wurde; diese Überschussenergie hatte sich als Wärme gezeigt. Obwohl von der etablierten Wissenschaft lange nicht ernst genommen und als junk science diskreditiert, hat Andrea Rossi von der Universität Bologna die lenr-Technologie durch die Transmutation von Nickel und Wasserstoff zu Kupfer inzwischen zur Serienreife gebracht. Die verwendete Energie-Katalysator-Technik befinde sich derzeit im Zertifizierungsverfahren und werde in der Anschaffung unschlagbar günstig sein und die Energiekosten dramatisch senken, erklärte der italienische Wissenschafter Anfang September beim 1. E-Cat-Kongress in Zürich. Mit dem sogenannten »Home E-Cat« könnte die Stromversorgung in naher Zukunft tatsächlich dezentralisiert werden und jedes Haus sich selbst beheizen und seinen eigenen Strom gewinnen. Für die Energieerzeugung werden dabei lediglich geringe Mengen von Nickelpulver, Wasserstoffgas und ein Katalysator benötigt. Hitze und etwas Druck setzen große Mengen an kalorischer Energie frei, mit einem Anstoßaufwand von 400 Watt können laut Rossi 12.400 Watt erzeugt werden. Während des gesamten Zyklus werden keine Schadstoffe abgegeben und das System verursacht auch keinerlei radioaktiven Abfälle. Der Reaktorkern des Home E-Cat befindet sich in einer Kartusche von der Größe einer Zigarettenschachtel und produziert 10 kWh an thermischer Energie, die Größe der gesamten Einheit entspricht einem Koffer. Wenn die Kartusche nach 180 Betriebstagen zur Neige geht, meldet sich das System. Man wechselt die Kartusche, die dann von Rossis Herstellerfirma Leonardo Corporation recycelt wird. Der Preis für eine Kartusche soll bei ca. 10 US-Dollar
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Wolfgang Smejkal
liegen, die Anschaffungskosten für das gesamte HeimKraftwerk sollen laut Angaben unter der 1.500-DollarMarke bleiben, um einerseits die Leistbarkeit für alle zu gewährleisten und andererseits Nachahmern vorzubeugen. Wenn bis Jahresende 10.000 Vorbestellungen für den Home E-Cat vorliegen, soll 2013 mit der Massenproduktion begonnen werden. Die Prototypen der 10-kW-Anlage erzeugen vorerst nur Wärme für Heizung und Warmwasser, während die 1-MW-KraftwerkVersion mittels Dampf-Turbine auch Strom liefert. Die Gestehungskosten für eine Kilowattstunde Strom werden dabei auf 1 Cent geschätzt.
Strom aus dem Nichts Vom anderen Ende des Spannungsspektrums her tritt ein kleiner amerikanischer Entwicklungs- und Forschungsbetrieb zur Energie-Revolution an: Dort hat man zwei Typen von Festkörper-Generatoren entwickelt, die, einmal hergestellt, keinerlei chemische Reaktionen oder nukleares Material mehr benötigen, um einen schwachen aber regelmäßigen Stromfluss herzustellen. Vereinfacht beschrieben funktioniert der Endloskondensator-Prozess so: Eine erste Schicht besteht aus einer Metalllegierung, die Elektrizität erzeugt, wenn sie stimuliert wird. Die zweite Schicht erregt die erste Schicht, um die Elektrizität zu erzeugen. Jetzt braucht es noch ein drittes Material, um die zweite Schicht zur Elektrizitätserzeugung anzuregen. Erst die Verbindung der drei Materialien und ihre Komposition bestimmen die Spannung. Die Materialien können mehrschichtig übereinander angeordnet werden, um eine entsprechende Leistung zu erzeugen. Die Ströme variieren in ihren
Spannungen zwischen 1 und 100 Volt Gleichstrom. Beim zweiten Modell werden die Materialien miteinander vermischt und durch einen einfachen Prozess geschickt, dessen Endprodukt dann ein permanentes elektrisches Feld ist. Tests der letzten drei Jahre haben keinerlei Materialabnutzung oder Veränderungen gezeigt. Momentan wird eine Laufzeit von etwa 20 Jahren ohne den geringsten Leistungsabfall angenommen, aber auch eine Bestandsdauer von 100 Jahren ist denkbar. Die verwendeten Materialien sind billig, ungiftig und im Übermaß vorhanden. Derzeit ist man auf der Suche nach einem finanzstarken Investor zur Massenherstellung der Elemente. Wenn die Bausteine erst einmal seriell entwickelt sind, sollte es auch möglich sein, die Leistung des Systems mit entsprechenden Anordnungen in Serie fast grenzenlos zu erhöhen. Und die Anwendungsbereiche wären eigentlich ebenso unbegrenzt: von Niedrigverbrauchern wie Batterien, Kondensatoren, Handys und Laptops bis zum Einbau in Großgeräte ist alles vorstellbar. Im Bereich der zukunftsfähigen Energieerzeugung sind Festkörper-Generatoren und Energie-Katalysatoren heute noch absolutes Neuland, auf dem nach langer Forschung gerade die ersten wissenschaftlich gesicherten Durchbrüche erzielt werden. Man darf also gespannt sein, auf welche Weise sie hoffentlich schon in naher Zukunft als saubere und ökonomische Energielieferanten zur Marktreife gelangen und die Energie-Revolution zur Realität für jedermann machen werden.
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Velo-city 2013
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Sebastian Rahs Benjamin Agostini
Konfliktparteienverkehr Als »Velo-City« wird Wien 2013 offiziell zur weltweiten Fahrradhauptstadt. In der Stadt selbst herrschen wenige Monate davor heftige Verteilungskämpfe um öffentlichen Raum. Gestritten wird um die neue und künftige Nutzung von Verkehrswegen. Vier Auskenner antworteten biorama auf bald zu klärende Fragen.
I
m kommenden Jahr ist Wien ganz offiziell »VeloCity«. Auf internationaler Ebene blicken damit die weltweite Fahrrad-Community und die nachgelagerte Branche nach Österreich. In der Stadt selbst ist der Straßenverkehr Brennpunkt territorialer Kämpfe zwischen Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern. Wobei den motorisierten Individualverkehrsteilnehmern oft die Rolle als »Platzhirschen« angedichtet wird. Die auf medialer Ebene ausgetragenen Debatten um jeden Quadratmeter potenzieller, öffentlicher Verkehrsfläche wirken manchmal wie rein politisch motivierte Schlammschlachten um Wählerstimmen und erinnern an Diskussionen um bedeutsame Schauplätze wie das Ring-Rund, den Naschmarkt respektive Wiental-Radweg oder einer Wiedner Hauptstraße. Dabei sollte vielmehr sachlich gefragt werden: Sind Wiens Häuserschluchten wirklich zu eng, um allen Verkehrteilnehmern ausreichend Raum zur sicheren Fortbewegung zu verschaffen? Sind damit Grünstreifen- und Gehwegverknappungen zu rechtfertigen? Ist der raue Ton unter den Verkehrsteilnehmern eine Wiener Eigenheit oder ein natürliches Phänomen? Und: Was bleibt Wien nach 2013? biorama fragt lokale Auskenner nach ihrer Einschätzung, welche Veränderungen eine »Velo-City« langzeitlich mit sich bringen könnte.
Drei Fragen von biorama, zwölf Antworten von Martin Riedl, Alec Hager (beide oben, von links nach rechts), Roman Stiftner und Renate Kaufmann.
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Konflikte unter den Verkehrsteilnehmern stehen – nicht nur in Wien – an der Tagesordnung. Woran liegt das? Martin Friedl (Organisator argus Bike Festival) Ich fahre seit meinem zehnten Lebensjahr, also seit nunmehr 36 Jahren, praktisch täglich in Wien mit dem Rad, und erlebe eigentlich nie Konflikte. Als Radler bin ich mit den Augen des Autofahrers unterwegs, und wenn ich Auto fahre, dann setze ich die »Radler-Brille« auf. Ich habe festgestellt: Das ist für mich und mein Gegenüber komfortabel und sicher. Alec Hager (Vereinsobmann IG Fahrrad) Konflikte sind natürlich bei allen menschlichen Interaktionen, auch beim Verkehr. Aggressionen lassen sich nicht gänzlich vermeiden. Die wichtige Unterscheidung ist jedoch: Wie ist Macht und Raum verteilt und wie wirkt sich das auf die Konflikte aus? Die moderne westliche Stadt ist nun am Ende eins Umgestaltungsprozesses für die perfekte Autonutzung, das hat in den 50ern begonnen und kann so nicht mehr weitergehen, denn die schädlichen Auswirkungen sind offensichtlich: Umweltschäden, Platzmangel, Staus. Unterstützt durch den Benzinpreisanstieg sind viele Menschen aufs Rad umgestiegen, dafür ist aber durch die autozentrierte Verkehrsgestaltung nicht genug Platz, und dadurch entstehen hausgemachte Konflikte. Das Rad braucht mehr Raum und verkehrsberuhigte Fahrbahnen – dadurch profitiert der Gesamtorganismus Stadt, nicht zuletzt die Fußgänger. Roman Stiftner (ÖVP, Verkehrssprecher) Natürlich darf man nicht pauschalieren. Aber ganz allgemein hat man den Eindruck, dass es unter allen Verkehrsteilnehmergruppen eine mangelnde Bereitschaft dafür gibt, die Verkehrsregeln auch immer einzuhalten. Da ist ein gewisses Unrechtsbewusstsein eingerissen. Allerdings wird bei manchen Radfahrern dieses Unrechtsbewusstsein noch dadurch bestärkt, dass sich manche als einzige ökologische Alternative zum übrigen Straßenverkehr fühlen. Was auch immer die Ursache ist, die Fahrradunfälle haben in den letzten Jahren zugenommen. Und es gibt leider auch immer mehr Fußgänger, die sich durch die Zunahme des Fahrradverkehrs in ihrer Verkehrssicherheit beeinträchtigt fühlen. Renate Kaufmann (SPÖ, Bezirksvorsteherin Wien 6) In Wien wurde leider lange Zeit Verkehrspolitik aus der »Windschutzscheibenperspektive« gemacht. Die Fußgänger und Radfahrer kamen dabei zu kurz. Beim Rückerobern des öffentlichen Raumes sind beide Gruppen demnach Konkurrenten. Würde mehr Straßenraum für die schwächsten Verkehrsteilnehmer zur Verfügung gestellt werden, gäbe es sicher weniger Konflikte.
Velo-City 2013 stellt im Vorfeld der Velo-City, die von 11. bis 14. Juni 2013 Radexperten und Radbegeisterte aus aller Welt in Wien versammeln wird, das Konzept »Rad-Stadt« auf den Prüfstand. In einer Artikelserie diskutieren wir Entwicklungen auf dem Sektor Radverkehr und verschiedenste Aspekte der Fahrradkultur mit Experten und Aktivisten.
biorama
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Velo-city 2013
60 Wenn neueWenn Radwege neue Radwege gebaut werden, gebaut werden müssenmüssen tendenziell tendenziell Gehwege Gehwege und Grünund Grün flächenflächen weichen. weichen. Das schafft Das schafft böses böses Blut Blu gegengegen die Radfahrer. die Radfahrer. Wäre es Wäre nicht es eine nicht eine Alternative, Alternative, Teile Teile derder Straße Straße umzuwidmen? umzuwidmen? Martin Friedl (Organisator argus Bike Festival) Da ich schon im Straßenverkehr Rad gefahren bin, als es noch kaum Radwege und Mehrzweckstreifen gab, empfinde ich den jetzigen Ausbau des Radwegnetzes als großen Luxus. Und wenn ein Radweg mal wo endet: Was soll’s – dann fahre ich halt auf der Straße weiter. Das Rad bietet so viel Flexibilität, man kann es auch mal über einen Gehweg schieben, durch Hinterhöfe schlüpfen, Parks oder Nebenfahrbahnen für das Weiterkommen nutzen, dass ich dem ewigen Gejammere, die Radinfrastruktur wäre zu schlecht, wenig abgewinnen kann. Für Radwege wesentliche Teile der Fahrbahn zu verwenden, wird gesellschaftlich wohl erst durchsetzbar sein, wenn in Wien endlich ganzjährig geradelt wird – Radler also auch im Winter präsent bleiben im Verkehr. Auf dieses Ziel sollten wir gemeinsam losradeln! Alec Hager (Vereinsobmann IG Fahrrad) Ja, das ist eine dringend notwendige Alternative und eigentlich die einzige zulässige Lösung. Vor allem der ruhende Verkehr, also Parkplätze, vernichtet Lebensraum. Renate Kaufmann (SPÖ, Bezirksvorsteherin Wien 6) Beim Errichten neuer Radwege sollte man keinesfalls den Fußgehern, also den noch schwächeren Verkehrsteilnehmern, Platz wegnehmen. Verkehrsfreien Bewegungsraum gibt es in Wien ohnehin zu wenig. Da wir mit besseren Radwegeangeboten die Autofahrer zum Umsteigen aufs Rad bringen wollen, ist es logisch, Radwege auf Kosten der Fahrbahnen zu errichten. Roman Stiftner (ÖVP, Verkehrssprecher) Wenn man den Fahrradverkehr als ökologischen Ergänzungsverkehrsträger betrachtet, und es sprechen einige Gründe dafür, dann muss hierfür eine entsprechende Verkehrsinfrastruktur geschaffen werden, die die Sicherheit auf den Straßen gewährleistet. Die dafür vorgesehenen Verkehrseinrichtungen dürfen aber nicht auf Kosten anderer Verkehrsteilnehmer gehen, und auch nicht auf Kosten der Grünraumversorgung dieser Stadt. Man sollte daher in Wien endlich aufhören, die Interessen der Radfahrer gegen die aller anderen Verkehrsteilnehmer auszuspielen und die Verkehrspolitik danach dementsprechend ausrichten.
Das Radwegnetz Das Radwegnetz in Wien istinnoch Wiensehr ist noch se lückenhaft. lückenhaft. Manche Manche Bezirke sammeln Bezirke sammeln Kilometer für Kilometer die Statistik, für dieesStatisti fehlt es fehl allerdings allerdings an zusammenhängenden an zusammenhän enden Konzepten. WieKonzepten. löst man diese Wie löst man diese Unkoordiniertheit? Unkoordinierth eit Martin Friedl (Organisator argus Bike Festival) Zusammenhängende Konzepte gibt es sehr wohl, nur sind diese wegen der Mitsprachemöglichkeit oft parteipolitisch motivierter Bezirkspolitik nicht immer realisierbar. Mein Tipp: Radeln statt raunzen! Radfahren ist ein Quell täglicher Lebensfreude, soll ich mir das wirklich vermiesen lassen von Leuten, die keine Ahnung davon haben, was ihnen entgeht? Alec Hager (Vereinsobmann IG Fahrrad) Durch stringente Radverkehrsbaumaßnahmen und verkehrsberuhigte Fahrbahnlösungen. Hier sind die neue Leitstelle Radverkehr der Stadtverwaltung und die zuständigen Magistrate MA18, 28 und 46 gefordert, sowie eine strikte Zielvorgabe seitens der Politik im Verkehrsressort von Maria Vassilakou. Renate Kaufmann (SPÖ, Bezirksvorsteherin Wien 6) Der richtige Lösungsansatz ist bereits mit der Re-Zentralisierung der Radwegeplanung gesetzt worden. Da die Stadt Wien vor zwei Jahren die Radwegekompetenz wieder von den Bezirken übernommen hat, selbst plant und finanziert, entscheidet daher die Wiener Verkehrsstadträtin auch wieder alleine über die bezirksübergreifende Radwegegestaltung. Die Zeit der unkoordinierten Radwegegestaltung sollte also vorbei sein. Roman Stiftner (ÖVP, Verkehrssprecher) Seit Jahren gibt es einen Radfahrkoordinator, jetzt hat man auch eine Radfahragentur geschaffen, in die will man auch noch einen Fußgängerbeauftragten hineinreklamieren. An den personellen Voraussetzungen scheitert die Koordination der Fahrradwege nicht – es fehlt viel mehr der politische Wille hier vernünftige Lösungen für alle Verkehrsteilnehmer zu realisieren.
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ausstellunG: »the scientific people«
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das gefühl VoM punkt null Eine Ausstellung in Wien stellt Recherchen zum Mythos des Primitiven an. Kuratorin Brigitte Felderer im Interview über gesellschaftliche Sehnsuchtsmodelle und den Ursprung als Label. biorama: Eigentlich versuchen aufgeklärte Gesellschaften seit Jahrhunderten, sich vom Primitiven zu distanzieren. Hat das nicht funktioniert? brigitte felderer: Wir haben das Wort primitiv ganz bewusst verwendet, weil es ein provokanter Begriff ist. Das Interessante an dem Wort ist: Es scheint eine widersprüchliche Bedeutung zu haben. Einerseits ist es negativ, es ist das Gegenteil von kultiviert, industrialisiert und aufgeklärt. Es wird mit Instinkt, mit dem Körperlichen und dem Rausch in Verbindung gebracht. Aber zugleich birgt das Wort in unserer heutigen Gesellschaft auch ein Sehnsuchtsmodell. Genau das, was ständig von uns abverlangt wird, nämlich die Dinge zu verstehen, etwas zu befolgen, uns zu kontrollieren, zu unterwerfen, einen Ehrgeiz zu entwickeln, all das wird in der Bedeutung des Wortes beiseite gelassen. Mit der Ausstellung wollen wir Fragen stellen: Wohin geht unsere Sehnsucht? Wohin geht unser Wünschen, wenn wir an die Zukunft der Gesellschaft oder unsere persönliche Zukunft denken? Wollen wir zurück zu den einfachen Dingen oder wollen wir uns in eine kritisch reflektierte Distanz zu dem begeben, was uns unsere technisierte Kultur bedeutet – ohne aber das Bild des klassischen Aussteigertums zu bedienen. Wie manifestieren sich diese Sehnsuchtsmodelle im künstlerischen Arbeiten?
Es werden keine einfachen Rezepte gestrickt. Es sind sehr sinnliche Konzepte, aber die Künstler wissen natürlich, dass man dabei keine eindimensionalen Antworten geben kann. Ein Künstler hat aber den Vorteil, dass man ihn gar nicht um ein Rezept bittet oder keines erwartet. Vielmehr ist es seine Aufgabe, uns zu helfen, einen veränderten Blickwinkel einzunehmen. Es gibt etliche Künstler, die mit Materialien arbeiten, die in der zeitgenössischen Kunst lang verpönt waren, weil ihnen etwas Handwerkliches anhaftet – Leder oder Porzellan und Keramik. Lange Zeit haben sich da nur Wenige drübergetraut, weil man schnell in die KunsthandwerkEcke gesteckt wird. Überlegungen zum Ursprünglichen im Digitalen, zum Primitivismus des Technischen stehen im Zentrum der Ausstellung. Wie geht das zusammen? Wir selbst sehen uns als eine Kultur, die überzeugt ist von der Macht der Vernunft. Wir müssen aber bedenken, wie kurz das Zeitalter der Aufklärung erst währt und wie stark unsere Gesellschaft immer noch von primitiven Aspekten durchwachsen ist. Wenn man sich heute für das Ursprüngliche, für eine Urkunst interessiert, kann man die Medien nicht wegräumen und so tun, als hätte es sie nie gegeben. Wenn man heute vom Ursprung spricht, meint man nicht immer zwangsläufig den Punkt Null, sondern ganz oft auch das Analoge. Im Vergleich
inteRview
Johanna Stögmüller
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biLd
Kunstraum Niederösterreich
zum Digitalen kann ich mit analogen Dingen die mediale Welt ausreizen, herumprobieren und etwas faken. Welche Bedeutung hat das Ursprüngliche für unsere Gesellschaft? Ich glaube, Ursprung ist für uns etwas sehr Entrücktes. Wir haben zwar vage Vorstellungen davon und meistens sind diese von Erinnerungen an die Kindheit geprägt, aber das ist meist etwas sehr Persönliches, das nicht allgemein gültig sein kann. Man hat so ein Gefühl, eine Ahnung, was es sein könnte. Und oft ist der Gedanke an den Ursprung eine Art Fluchtfantasie, bei der man aber nicht genau weiß, wo man hin will und schon gar nicht, ob man dort wirklich landen möchte. Ist die Sehnsucht nach dem Ursprünglichen gleichzusetzen mit einem Gefühl der Sentimentalität? Kindheitserinnerungen sind etwas sehr Wichtiges für unsere ganze Identität und Sentimentalität kann was natürlich schön sein. Aber man muss bei dieser Koexistenz von Ursprung und Sentimentalität vorsichtig sein, dem Ursprung ist nämlich prinzipiell zu misstrauen. Denn: Was ist der Ursprung überhaupt? Wo ist er? Der Sehnsucht nach dem Ursprünglichen, dem Primitiven, dem Einfachen kann man sich nur mit gebotener Skepsis hingeben. Der Ursprung ist ja ein Label und die Konsumgüterindustrie hat das längst erkannt. Was kann das Label Ursprung für uns bedeuten?
Während mit der einen Verwendung etwas Positives in Verbindung gebracht wird, etwas Unmittelbares im Sinne von »guten« Produkten, wird das Label Ursprung mit dem Etikett »Made in Slovakia« aber genauso bedient. Das ist auch eine Ursprungszertifizierung, aber sie ist viel negativer behaftet, weil die Slowakei ein Billigarbeitsland ist usw. Wir wollen also immer etwas über den Ursprung wissen und gleichzeitig wird dabei unglaublich viel manipuliert. Das ist auch mit dem Mythos des Primitiven gemeint – wir dürfen darauf nicht reinfallen, denn der Ursprung ist ein Begriff und ein Wert, der im 20. Jahrhundert massiv missbraucht wurde. Wir sagen zwar »Zurück zum Ursprung«, können aber die Richtung gar nicht ändern, weil wir uns nicht zurückbewegen können. Es gibt also eigentlich nur ein »Vorwärts zum Ursprung«.
»The Scientific People – Recherchen zum Mythos des Primitiven«: Kunstraum Niederösterreich, Wien. 19. Oktober bis 7. Dezember 2012 www.kunstraum.net
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Croce & Wir Fotostudio
produktion
Yuna Yoga Mangolds
www.yunity.at
»Fliegende Hunde« und »sitzende Schildkröten« am Grazer Mariahilferplatz. biorama war beim ersten Yoga-Picknick mitten in der Stadt dabei.
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Spätsommer, Sonne und Susanne: Unter der Leitung von Yoga-Trainerin Susanne Lietz wird gedehnt und geatmet. Und so mancher Yogi schielt schon auf die Picknickkörbe.
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Darf’s ein bisschen mehr sein? Susanne achtet auf die richtige Ausführung der einzelnen Übungen.
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Marktplatz entspannen
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Nina Daniela Jaksch
Jasmina Bijeljinac
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Unsere innere Uhr will, dass wir ruhen. Denn während wir schlafen, tritt der Körper in den Stand-byModus, in seine wohlverdiente Erholungsphase. Von gutem Schlaf und Pflege zur Nacht.
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ummer mit dem Schlummer? Dann empfehlen sich die bewährten Regeln der Schlafhygiene: das Vermeiden von Koffein, schwerem Essen und schlechter Luft, das Ausschalten von Störquellen wie Lärm oder Licht und die regelmäßige Bettgehzeit. Guter Schlaf ist wichtig. Für körperliche und geistige Erholung, fürs Immunsystem und unsere Leistungskraft. Ätherische Öle, Tee- und Badekräuter sowie Wohlfühlrituale können helfen, Entspannung zu finden, loszulassen und den Stress abzuwerfen. Auch die Haut geht nachts in die Regenerationsphase, der Hautstoffwechsel läuft dann auf Touren, die Haut erneuert sich. Denn tagsüber ist sie vielen Belastungen ausgesetzt, Umwelteinflüsse, Wetter, Stress, trockene Heizungsluft haben ihre Spuren hinterlassen. Naturkosmetik unterstützt die Funktionen der Haut mit biologischen Pflanzenwirkstoffen. Naturkosmetik-Pflegeprodukte reinigen sanft, versorgen die Haut mit Feuchtigkeit, nähren sie mit biologischen Samenölen und fördern die Elastizität mit regenerierenden Pflanzenessenzen. Wir haben Produkte für eine gute Nacht getestet.
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DIY-Rezept
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Parvin Razavi
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Gersin Livia Paya
das rezept im bild. diesmal:
Tajine mit Butternusskürbis und Couscous Seit Jahrtausenden sind Gewürze ein Bestandteil der Esskulturen und verleihen jedem Gericht die nötige Würze. Wir verduften uns in eine Welt der Aromen.
A
nis, Fenchel, Kümmel oder Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Koriander und Basilikum dienen nicht nur dem Zweck, jedes Gericht geschmacklich zu verfeinern, sondern bieten zusätzliche Vorteile und vielfältige Wirkungen: Sie beleben, erfrischen, erneuern und verjüngen. Neben dem Aroma zur Anregung des Appetits werden Gewürze auch als Antibiotika und Verdauungsmittel geschätzt.
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ZUTATEN (für 4 Personen) Tajine mit Butternusskürbis » 1 Butternusskürbis * » 1 Zwiebel, fein gehackt » 1 Knoblauch, fein gehackt » 3 EL Olivenöl » 1 Msp. Safranfäden » 3 TL Cumin, gemahlen » 2 TL Paprikapulver, süß » 2 cm Ingwer, gerieben » 2 TL Koriandersamen, im Mörser zerstoßen » 1 Zimtstange » 1 EL Honig » 500 ml passierte Tomaten » 200 ml Wasser » Bund Koriander oder Petersilie, fein gehackt » 50 g Mandelblättchen, geröstet
Couscous » 350 g Instant Couscous » 50 g Butter, gewürfelt » Abrieb einer Limette oder Zitrone » 1 Chili, entkernt und fein gehackt » 1 handvoll getrocknete Marillen, gewürfelt » gute Prise Salz » 350 ml heißes Wasser » Bund Koriander oder Petersilie, fein gehackt
Olivenöl in einem Topf erhitzen und die Zwiebel darin weich dünsten. Anschließend Knoblauch, Salz, Safran, Cumin, Paprikapulver sowie Koriandersamen hinzufügen und zwei Minuten mitbraten, bis die Mischung zu duften beginnt. Ein magischer Moment beim Kochen: Plötzlich fühlt man sich durch den Duft der Gewürze in andere Welten versetzt!
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Kürbiswürfel, Zimtstange, Honig der Menge zugeben und mit Tomaten sowie Wasser aufgießen. Ungefähr 30 Minuten köcheln lassen, bis die Mischung eindickt und der Kürbis gar ist. Koriander oder Petersilie unterrühren, nach Geschmack mit Salz und Pfeffer abschmecken.
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Couscous mit allen Zutaten in eine Schüssel geben und mit kochendem Wasser übergießen. Das Gefäß zudecken und vier bis fünf Minuten durchziehen lassen. Couscous mit einer Gabel auf lockern und mit Koriander oder Petersilie bestreuen.
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Tipp: Am nächsten Tag schmeckt dieses Gericht sogar noch etwas besser! Weitere Rezepte von Parvin Razavi gibt’s in ihrem Thx4cooking-Blog auf www.biorama.at * ca. 1 kg, mit dem Kartoffelschäler schälen, längs halbieren und Kürbisfleisch in ca. 2 cm große Würfel schneiden.
Biorama Nº. 21
Marktplatz apfelprodukte
74 1 // Warm ums Herz
Im Apfelparadies
Schnell und einfach lässt sich mit Apfelzauber PunschSirup ein köstliches Heißgetränk zaubern. Für Erwachsene: einfach Rotwein dazugeben. Duftet würzig-weihnachtlich nach Zimt und Gewürznelke. Auch prima, um Tee und Desserts zu verfeinern. www.sonnentor.com
2 // Fruchtig wie ein Obstbaum Angenehm süßliche Früchtetee-Mischung mit Apfel, Quitte und Kräutern für die Kleinen (und Großen): Janosch Süßschnabeltee. Für den vollen Fruchtkick einen Teebeutel pro Tasse verwenden. www.lebensbaum.de
Er ist die älteste Kulturfrucht und 3 // Vitaldrink wird seit Jahrtausenden kultiviert: Für einen guten Start in den Morgen. Aus steirischen der Apfel. Pomologen, also Streuwiesen-Apfelsorten und Blütenhonig komponiert Tino Pölzer den Trinkessig Amber pure balance. Menschen, die sich mit Äpfeln Bringt Stoffwechsel und Säure-Basen-Haushalt ins beschäftigen, kennen insgesamt Gleichgewicht. www.essigkultur.at 20.000 Sorten. Von Äpfeln für alle Lebenslagen. 4 // SirupsüSS
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er Einfachheit halber lassen sie sich in Sommer-, Herbst- und Winteräpfel unterteilen. Aber von den 3.000 bis 5.000 verschiedenen Sorten, die noch um 1900 kultiviert wurden, sind heute nur mehr ca. 500 in Kultur geblieben. Das bisschen Angebot im Lebensmittelhandel – Elstar, Royal Gala oder Idared – spiegelt nicht im Ansatz die Vielfalt dieser Frucht. Aromatische alte Apfelsorten wie Maschansker, Kronprinz Rudolf, Berner Rosenapfel oder Finkenwerder Herbstprinz sind nicht im Regal, sondern auf Bauernmärkten und in Hofläden zu finden. Und die wahren Schätze liegen ganz abseits, oft klein, »un«-förmig und etwas schrumpelig auf alten Streuobstwiesen. Bio-Hersteller und Manufakturen wissen dies zu schätzen, verarbeiten die selten gewordenen Sorten und fördern so den regionalen und biologischen Apfelanbau sowie die Kulturpflanzenvielfalt. Denn: Streuobstwiesen leben davon, dass Menschen von ihnen leben. Der Apfel ist ein Begleiter für alle Lebensalter, von Babys Apfelschnitz über den Pausenapfel, vom BircherMüsli bis zu Omas Kompott. Neben Apfel pur gibt es vielfältigste Zubereitungsmöglichkeiten, vom Dörren übers Kochen, Backen, Saftpressen, Vergären bis hin zur Destillation und unzähligen Gerichten, die ein ganz regionalen Einschlag haben und spezielle Apfelsorten verarbeiten. Wir haben uns im Paradies der gesunden und feinen Apfelprodukte umgesehen.
Aus süß-säuerlichen Äpfeln und Birnen, lange geköchelt, entsteht das Birnen-Apfel-into the wild Kraut, ein dicker Sirup, der als Brotaufstrich oder zu Kartoffelpuffer oder Waffeln schmeckt. www.rapunzel.de
5 // Verzaubertes Früchtchen Von einem Pionier in Sachen Bio-Brotaufstriche stammt das Apfelgelee. Eine fruchtig-süße Nascherei für die Frühstückssemmel, zum Nachtisch, zum Kochen (Chutney!) und Backen (Bisquitrolle!). www.zwergenwiese.de
6 // Manufaktur-Matte In ihrer Wiener Manufaktur zaubert Getrude Henzl Delikatessen aus Wiese, Wald und Garten, je nach saisonaler Verfügbarkeit. Neben all dem feinem Gemüsekonfekt, Blütenzucker, Sirupen, Chutneys und Gewürzsalzen begeistern uns die Fruchtmatten in Rohkostqualität: Apfel-Matte Berner Rose, süßlich würzig mit rosenähnlichem Aroma. www.henzls.at
7 // Kinder-Snack Apfel und Erbse, klingt ungewohnt, schmeckt wirklich lecker. Freche Freunde Snack Apfel Birne Erbsen, das Mus zum Quetschen im handlichen Beutel, ist praktisch für die Pause und für Zwischendurch. www.erdbaer.de
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Nina Daniela Jaksch
Jasmina Bijeljinac
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8 // Gesundheits-Allrounder
11 // Für kleine süSSe Sünden
Der Demeter-Apfelessig naturtrüb ist ungefiltert, nicht pasteurisiert und auf traditionelle Weise hergestellt. Schonend gepresster Saft wird zu Apfelwein vergoren und dann zu feinwürzigem Apfelessig verarbeitet. Apfelessig würzt Salate, erfrischt als Getränk mit Mineralwasser und Honig und verleiht den Haaren als Spülung Glanz. www.voelkeljuice.de
Aus alten Apfelsorten wird das Apfelmus Demeter gewonnen. Ein klassischer Begleiter für Waffeln, Pfannkuchen, Crepes, Joghurt, Milchreis und Desserts aller Art. Und pur mit Schlagrahm schmeckt es am allerbesten! www.bauckhof.de
9 // KnabberspaSS Statt Kartoffelchips & Co: Fruchtig-krosse Apfel-Chips schmecken zwischendurch und sind eine gesunde, kalorienarme Nascherei. www.rapunzel.de
10 // Erfrischend Besser trüb als klar: Bio-Apfelsaft naturtrüb schmeckt immer und punktet mit Gesundheitsplus, enthält er doch viermal mehr Polyphenole, die vor Krebs- und Herzerkrankungen schützen und das Immunsystem unterstützen. www.bio-schaefer.at
12 // Geistvoll In seiner Edeldestillerie brennt Josef V. Farthofer regionale Bio-Apfel- und Birnensorten und ausgefallene Spezialitäten. Zum Edelschnaps wird nur das sogenannte Herzstück, also der Mittellauf des Destillats, vollendet. Die prämierte Spezialität Alter Apfel BioEdelbrand ist im Eichen-Akazien-Fass gereift mit leicht süßlicher Nuance. www.edelschnaps.at
13 // Morgentrunk Apfel lässt sich vielfältig mit vielen Früchten und Gemüse kombinieren. Apfel-Orange-Karotte Saft ist 100 Prozent direkt gepresst, schmeckt fruchtig-frisch und ist ein idealer Frühstücksdrink. www.hasenfit.at
biorama im Abo, Gemüse im Topf. Wir sind zwar kostenlos, aber abonnierbar. Jetzt mit Knödel, Strudel, Tascherl, Nockerl, Polenta, Fleckerl, Salat, Suppe oder Kompott. Das Beste der österreichischen Küche eben. Und vegetarisch noch dazu.
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speis & trank
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Micky Klemsch
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Nana Mandl
Aus Äpfel und Birnen vergorener Alkohol: Früher das Berauschungsmittel der Armen – heute als Most oder Cider trendiges Qualitätsprodukt.
ahlreiche Lebensmittel beziehen sich schon im Namen auf Ihre Ursprungsregion: Emmentaler Käse, Champagner, oder Schwarzwälder Schinken. Nur wenige Landstriche tragen aber den Namen eines Lebensoder vielmehr Genussmittels. Das Most- und das Weinviertel, zwei Regionen in Niederösterreich, zählen dazu. Interessanterweise tragen die beiden Viertel auch nicht den Namen der Früchte, die dort wachsen (Äpfel / Birnen bzw. Weintrauben), sondern den Namen des veredelten Genussmittels. Die Geschichte des Weinkelterns ist hinlänglich bekannt, aber wie entwickelte sich eigentlich der Most? Während man sich bei den feinen Leuten immer schon Wein einschenkte, waren die alkoholischen Getränke, die aus Äpfeln oder Birnen vergoren wurden, über Jahrhunderte das Berauschungsgetränk der armen Leute. Der Name Viez, wie er heute in den westlichsten Teilen Deutschlands für Apfelwein verwendet wird, steht historisch sogar für Vize, also den Stellvertreter oder zweitbesten Wein. Dem war auch in England so, wo die Äpfel vor allem in der südwestlichen Region Somerset zu Cider vergoren werden. Jahrhundertelang fristete der angelsächsische Apfelwein das Dasein des billigen Gesöffs, in vielen Köpfen ist Cider noch heute mit dem ersten jugendlichen Rausch verbunden, denn das Getränk ist nicht nur billig und leicht verfügbar – im Gegensatz zu säuerlichem Wein und bitterem Bier besitzt der Cider die vertraute Süße des Apfelsafts.
von Führenden mostschädeln empFohlen Als man in den 90er Jahren zahlreiche Versuche unternahm, mehr Frauen in die Pubs des Vereinigten Königreichs zu bringen, wurde Cider als neues trendiges In-Getränk für die jugendliche, insbesondere weibliche Zielgruppe vermarktet. Die Rechnung ging auf und mit
der zeitgleichen Verbreitung des Lokaltypus Irish Pub in ganz Europa kamen Marken wie Strongbow und Woodpecker in hippen Longneck-Glasflaschen auch bei uns an. An diesem Trend versuchten sich auch lokale Obstsaftproduzenten und Apfelbauern zu partizipieren und füllten Ihre Produkte in kleine Glasfläschchen, die sie mit peppigen Namen aufzuwerten versuchten. An der adäquaten Vermarktung scheiterten die Versuche dann zumeist. Parallel dazu begannen andere Hersteller, den traditionellen Most in seiner Qualität zu verbessern und in seiner Vermarktung eher den Weg des französischen Cidre zu gehen: In der Normandie wird das vergorene Apfelgetränk in 0,7-Liter-Flaschen gefüllt und mitunter sogar nach dem Champagnerverfahren produziert. Im Mostviertel kommt so auch der Birnenmost zu neuen Ehren. Josef Farthofer, einer der dortigen Mostbarone, keltert in Öhling biologisch zertifizierten Apfelund Birnenmost mit ungefähr 6 bis 7 % Alkohol. Der prämierte Dessertwein Mostello basiert auf hochwertigem Birnenmost und Edeldestillat. Um dem Trend der qualitativen Moste nachzukommen, wird mittlerweile sogar eine Ausbildung zum Mostsommelier angeboten. www.mostelleria.at www.mostbaron.at
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»kÖNNTe Ja seiN, Dass sie gLaubeN, Die weLT sei gaNZ iN ORDNuNg.«
Ja, da war ich mal wieder so richtig empört. Nur: Ganz allein macht das gar nicht so viel Spaß.
082 das eMotionale MotiV
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und hinter mir die sintflut / Johanna Stögmüller
iLLuStRatiOn Nana Mandl
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Frührentner-Mobs auf mich zu lenken? Besser vielleicht einen Flashmob organisieren und das Sommerfest crashen? Stiller Protest? Mich an das Keyboard des Alleinunterhalters ketten? Ich ließ meinen Blick schweifen und suchte in den Gesichtern der wenigen Zaungäste nach konspirativ dreinschauenden Verbündeten. Nichts. Absolut nichts. Ja, ein bisschen Unverständnis dort, ein undeutbares Grinsen da. Bereit, die Bühne zu stürmen oder wenigstens den Stromstecker zu ziehen, war aber niemand. »Empört euch doch!«, zischte ich durch zusammengepresste Lippen und mit geballten Fäusten.
ahre ich letztens mit dem Rad durch meinen schönen Wiener Wohnbezirk. Und auf dem Weg zum Wasweiß-ich versperren mir plötzlich Bierbänke und Alleinunterhalter-Duo (sic!) wochenend-wutbürGer samt dazugehörigem Sommerfest der Das hätte uns allen doch gut gepasst, wäre übelsten aller politischen Parteien, der uns grad recht gekommen. Ein bisschen Wutbürgertum am Wochenende. Noch dazu vor Freiheitlichen Partei, die freie Fahrt. Hier. der Haustür. Wie praktisch. Nicht lange faIn meinem supergrünen, links-alternatickeln, nicht groß diskutieren. Aktionismus in ven, von Design- und Architekturbüros Reinschrift wäre da drin gewesen. »Bewohner gentrifizierten, boboesken, Bio-Superdes supergrünen, links-alternativen, von Demarkt- und Pop-up-Stores gespickten, sign- und Architekturbüros gentrifizierten, boweltoffenen Wiener Wohnbezirk, in boesken, Bio-Supermarkt- und Pop-up-Stores dem die von den blauen Hampelmängespickten, weltoffenen Wiener Wohnbezirks nern und -frauen propagierte, eingeverteidigen ihren supergrünen, links-alternativen, kastelte, widerwärtige, ewig gestrige von Design- und Architekturbüros gentrifizierten, Weltanschauung absolut nix verloboboesken, Bio-Supermarkt- und Pop-up-Stores ren hat. Ich war empört! Und fühlte gespickten, weltoffenen Wiener Wohnbezirk« hätmich gezwungen, zu handeln. te man dann überall lesen können. Ich erhob meine Was tun? Lauthals drauflos pöStimme zu einem überzeugten »Buuuh!« in Richtung beln und riskieren, die AufmerkBierbank-Arrangement. Und der nächste Sommer samkeit des im Bier- und Antikommt bestimmt. Ausländer-Dunst aufgeheizten
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