BIORAMA 88

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AUSGABE 88 — DEZEMBER/JÄNNER 2023 WWW.BIORAMA.EU — ÖSTERREICHAUSGABE

ZUM FRESSEN GERN

Gemüse essen: Probiers mal mit Gelassenheit! Green Job: Wenn alle an der Klimawende arbeiten sollen, braucht es dafür Qualifikationen. Pure Honey: Wo Honig draufsteht, soll künftig EU-weit auch Honig drin sein müssen. Vegan Baby: Was es bedeutet, Kinder vegetarisch und in manchen Phasen vegan zu ernähren.

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E D I T O R I A L , IM P R E SSU M

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ERST EINS, DANN ZWEI, DANN …

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er Veganuary ist zehn! 2014 in Großbritannien erdacht, um Aufmerksamkeit für pflanzliche Ernährung zu generieren. Man kann freilich die Wortkreation (Kofferwörter nerven!) wie auch die ganze Idee dahinter mindestens für sich selbst ablehnen. Man muss ja nicht überall mitmachen. Außerdem: Nirgends in Europa lebten zuletzt mehr Menschen, die sich vegan ernähren, als in Österreich (4 %), gefolgt von Deutschland (3 %). Das ergab der Smart Protein Report 2023 – eine von der NGO Proveg gemeinsam mit den Universitäten Kopenhagen und Ghent durchgeführte Studie. Es ernähren sich auch anteilsmäßig am meisten Menschen in Österreich und Deutschland fleischlos – 15 % in beiden Ländern leben vegan, vegetarisch oder pescetarisch. 52 Kilogramm (Deutschland) und 59 Kilogramm (Österreich) Fleischverzehr pro Jahr und Kopf veranschaulichen aber, dass wir gesamtgesellschaftlich betrachtet weit entfernt davon sind, uns vernünftig zu ernähren – fürs Klima und aus Respekt Tieren gegenüber. Und nicht zuletzt lauten auch die medizinischen Empfehlungen, maximal die Hälfte dieser Menge Fleisch pro Jahr zu konsumieren. Gute Gründe, jede Gelegenheit zu nehmen, um Ideen und Gedanken zur pflanzlichen Ernährung auszutauschen. Wer es nicht nötig hat, gute Vorsätze zu fassen, kann einfach ohne Vorwarnung loslegen und ausprobieren, wie lange sie oder er es ohne tierische Produkte oder ohne Fleisch »schafft«. Wer über die Aktion Veganuary nur die Nase rümpfen kann, tut das vermutlich, weil sie oder er sich intrinsisch ohnehin damit beschäftigt, die eigene Ernährungsweise verantwortungsvoll zu gestalten und dafür weder Schubser noch Gruppendynamik braucht. Gut, dass alle jeden x-beliebigen, nächstbesten Monat nützen können, um eine Woche oder einen Monat lang dem Gemüse die Hauptrolle in jedem Gericht zu geben. Oder um sich auf die Suche nach pflanzlichem Ersatz für ein tierisches Produkt zu machen, bei dessen Konsum sie regelmäßig ein mulmiges Gefühl überkommt. Oder auch, um sich einen ganzen Monat vegan zu ernähren. Es ist möglich, dass man Geschmack daran findet und aus dem Monat vielleicht zwei werden, oder auf den Veganuary ein Flexituary folgt.

COVERBILD ISTO CK. COM/ANTAGAIN

Gute Lektüre!

Irina Zelewitz, Chefredakteurin zelewitz@biorama.eu

IMPRESSUM HERAUSGEBER Thomas Weber CHEFREDAKTEURIN Irina Zelewitz AUTORINNEN Johannes Greß, Martin Mühl, Doris Müllner, Ursel Nendzig, Jürgen Schmücking, Hanna Stummer, Thomas Weber GESTALTUNG ­Ulrike Dorner, Patricia Enigl, Nanna Kaiser, Stefan Staller LEKTORAT Barbara Ottawa ANZEIGENVERKAUF Herwig Bauer, Thomas Weber DRUCK Walstead NP Druck GmbH, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten PRODUKTION & MEDIENINHABERIN Biorama GmbH, Windmühlgasse 9/14, 1060 Wien GESCHÄFTSFÜHRUNG Martin Mühl KONTAKT Biorama GmbH, Windmühlgasse 9/14, 1060 Wien; www.biorama.eu, redaktion@biorama.eu BANKVERBINDUNG ­Biorama GmbH, Bank Austria, IBAN AT44 1200 0100 0517 7968, BIC BKAUATWW ABONNEMENT biorama.eu/abo ERSCHEINUNGSWEISE BIORAMA 6 Ausgaben pro Jahr ERSCHEINUNGSORT Wien. BLATTLINIE BIORAMA ist ein unabhängiges, kritisches Magazin, das sich einem nachhaltigen Lebensstil verschreibt. Die Reportagen, Interviews, Essays und Kolumnen sind in Deutschland, Österreich und der ganzen Welt angesiedelt. Sie zeigen Möglichkeiten für ein Leben mit Qualität für den Menschen und den Planeten Erde. Ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. BIORAMA erscheint sechs Mal im Jahr. Zusätzlich erscheinen wechselnde BIORAMA-Line-Extentions.


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88 INHALT Editorial Street Talk 08 Global Village 12 Ein Green Job kommt in Fahrt 03

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Der neue österreichische Lehrberuf FahrradmechatronikerIn als Muster­ beispiel für die »Just Transition«. 21

Kein süßer Honig mehr vom Mond Verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Honig kommt.

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Baby vegan, geht das? Was bedeutet es, ein Baby vegetarisch zu ernähren?

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Klassiker veganisieren! Doris Müllners Tipps für den Heißhunger im Veganuary.

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Pflanzenbasiert reisen Hanna Stummers Tipps für vegane Ernährung auf Reisen.

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Rumkosten Reis: Es gibt ihn locker, duftend oder stark, mit Biss!

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Kohlkraft Eine Ode an das Potenzial des Kohls.

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Kochbuchempfehlung Zwei Schulen des guten – vege­ tarischen und veganen – Geschmacks

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Die Hausbarbasis Essentials für beliebte Cocktails und Longdrinks.

21

HONIG-RICHTLINIE Wie die EU sicherstellen will, dass künftig kein zuckergewasserter Reissirup mehr in den Honig gepantscht wird.

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Rezensionen Empfehlungen, Warnungen.

MARKTPLATZ 26

Marktplatz Natur-Kosmetik Skinimalism

KOLUMNEN 56 58

Aus dem Verlag Elternalltag

BILD ISTOCK.CO M / MA RT IN HE RZOG , BI ORAMA / HANNA STUMMER, ISTO CK / PROSTOCK -STU DI O, I STOCK.COM/ DOMNICKY. ISTOCK / LIUDMILA CHERNETSKA

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AU F TAK T


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21 FAHRRADMECHATRONIKERiN

Werkstattbesuch: Der neue Lehrberuf FahrradmechatronikerIn gilt als Musterbeispiel für einen Green Job.

43 KOHLKRAFT

Eine Ode an den Kohl. Die Welt des Krauts ist unglaublich vielfältig und ernährungsphysiologisch wertvoll.

32 BABY VEGAN?

Was bedeutet es, ein Baby vegetarisch zu ernähren oder auf rein pflanzliche Beikost zurückzugreifen?

39 RUMKOSTEN: WEISSER REIS

Eine Reise vom Basmati über Klebreis bis zu Carnaroli und Arroz Bomba – Sorten im Geschmacksportrait.


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ST R E E T TA L K

STREET TALK WIR FRAGEN, 8 VERANTWORTUNGSVOLLE ANTWORTEN.

»WELCHE GESELLSCHAFTLICHE VERANTWORTUNG HAT EIN UNTERNEHMEN?« INTERVIEW UND BILD HANNA STUMMER

MORITZ KATHLEEN

35, Illustratorin Eine sehr große, gerade wenn es um das Thema der Umwelt geht, weil auch Unternehmen für die meisten Umweltschäden verantwortlich sind. Sie gehören da meiner Meinung auch mehr in die Pflicht genommen, nachhaltiger zu arbeiten.

33, Nachrichtenredakteur Die betrifft sowohl den sozialen Bereich als auch den der Umwelt. Ich denke, ein erfolgreiches Unter­nehmen ist ein solches, das sich seiner Verantwortung bewusst ist und aktiv sowohl die eigenen MitarbeiterInnen als auch die Gesellschaft, in der es tätig ist, fördert und unterstützt, sowohl finanziell als auch ideell.

EVA

30, Produkt-Managerin in der IT Das ist nicht nur eine Art von Verantwortung. Dazu gehört Verantwortung gegenüber dem menschlichen Leben und dass die Lieferkette ethisch gestaltet ist, damit wir wissen, woher die Produkte kommen. Darüber hinaus gibt es auch eine Verantwortung der Umwelt gegenüber und dafür, ehrlich und transparent darüber zu sein, was die Ziele und Intentionen des Unternehmens sind.

LIZ

23, Cafémitarbeiterin/ angehende Schriftstellerin Ich denke es liegt in der Verantwortung von Unternehmen, sich mehr um ihre Angestellten zu sorgen und außerdem sollten sie mehr tun, um das Klima zu schützen. An manchen Orten, an denen ich gearbeitet habe, hat man sich nicht einmal um Recycling gekümmert.

RUSSELL

48, Universitätsprofessor Jeder und jede hat gesellschaftliche Verantwortung und Unternehmen gehören zu dieser Gesellschaft. Welche konkrete Verantwortung eines hat, kommt auf das Unternehmen an, und darauf, wo es sich im Vergleich zum Mitbewerb befindet. Aber essenziell ist natürlich der Gedanke an Nachhaltigkeit und die Umwelt.


ROLAND

Genussvoll durch das ganze Jahr

73, Innenarchitekturstudent Unternehmen haben die Verantwortung, sich um die Leute zu kümmern, die sie anstellen, sowie um die dazugehörigen Familien.

GRANT

32, Filmemacher In der heutigen Gesellschaft ist solche Verantwortung quasi eine Voraussetzung, um am Markt zu bestehen, denke ich. Außerdem muss sich eine Firma, wenn sie weiter auf diesem Planeten arbeiten möchte, nachhaltig verhalten – sonst gibt es diesen Planeten bald nicht mehr.

NICOLE

52, Rezeptionistin einer Physiotherapiepraxis Dazu gehören Personalmanagement, soziale Aspekte, definitiv die Gleichberechtigung der Frau und natürlich Umweltaspekte.

Unser Kochbuch bringt alle an einen Tisch und begleitet dich mit 120 Rezepten für jede Jahreszeit genussvoll durchs Jahr. Für Groß und Klein, für jede kulinarische Vorliebe und jeden Gusto ist bei den vielfältigen saisonalen Gerichten etwas dabei. Gut essen, gut leben! www.adamah.at/kochbuch


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SO SIND WIR NICHT.

biorama.eu/abo

issuu.com/biorama

WASH AND RIDE Die erste öffentlich zugängliche Fahrrad-Waschanlage Österreichs startet ihren Testbetrieb. Fahrräder in Handarbeit vom Dreck zu befreien war gestern. Die »Velobrush« des Unternehmens Wintersteiger Sports wäscht Drahtesel vollautomatisch in unter fünf Minuten. Bislang war die Waschbox etwa in Servicestätten wie Radverleihen oder Werkstätten – also professionel betreut – im Einsatz. Mit dem Ziel, ein Angebot zu entwickeln, das vollautomatisch von jedem/r nutzbar ist – analog etwa zu einer Autowaschanlage – wurde in Kooperation mit der FH Technikum Wien und dem Start-up Juhuu der erste Testbetrieb in Wien gestartet. In Zuge dessen kann man sein Fahrrad kostenfrei in der Waschanlage säubern lassen. Neu ist in diesem Testbetrieb die Steuerung über die von Juhuu entwickelte App, mit welcher NutzerInnen visuell durch die vollautomatisierte Fahrrad-Reinigung geführt werden. In der App sind darüber hinaus der aktuelle Status, Verfügbarkeit und Störungen live ersichtlich. In der Fahrrad-Waschbox haben Räder ab 20 Zoll Laufradgröße Platz – inklusive E-Bikes. Aber keine Kinder- und mehrspurige Lastenräder. Zukünftig ist auch eine Lösung für kleinere Modelle geplant. Mit den Erkenntnissen aus dem Probebetrieb sollen im Laufe des Jahres 2024 weitere Teststellen gestartet werden, Patrick Hackl von der Maschinen- und Anlagenbaugruppe Wintersteiger Sports erhofft sich derzeit vor allem Einblick zu bekommen, wie Einzelpersonen mit der Anlage zurechtkommen. Ein weiteres Ziel ist herauszufinden, wie viel der Service im Fahrrad-Waschsalon künftigen Kundinnen und Kunden wert ist. Er könnte sich einen Preis von 4–5 Euro pro Waschgang vorstellen. HANNA STUMMER wintersteiger.com

WINTERSTEI GER

MAGAZIN FÜR NACHHALTIGEN LEBENSSTIL

WIEN:

BILD

BIORAMA BIOKÜCHE ÖSTERREICH 2024. OUT SOON. Einzeln oder um 29 Euro im Abo mit 6 x BIORAMA.


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Es geht auch anders! Johannes Gutmann, SONNENTOR Gründer

HEIZEN OHNE KLIMAERWÄRMUNG

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EC OP

Eine Wärmepumpe kann durch Rotation auf umweltschädliche Stoffe verzichten. Das Wärmepumpen-Prinzip kennt man im Alltag unter anderem von Heizungen oder Haushalts-Wäschetrocknern. Auch in der Industrie werden diese Geräte angewendet – beispielsweise bei Trocknungsprozessen im Papiergewerbe. Einem Unternehmen aus Oberösterreich ist auf diesem Gebiet ein technologischer Durchbruch gelungen: Die patentierte industrielle Rotationswärmepumpe der Firma Ecop nutzt einen Prozess, der zwar schon seit 150 Jahren bekannt ist, bei Wärmepumpen allerdings bisher aufgrund der nötigen hohen Verdichtung nicht eingesetzt werden konnte. Dies wird nun durch den Einsatz von Zentrifugalkraft erreicht – die Pumpe rotiert mit bis zu 1800 Umdrehungen pro Minute und erzeugt so die für die Verdichtung nötigen Fliehkräfte. Diese Technologie macht es möglich, auf die sonst bei industriellen Wärmepumpen häufig genutzten klimaschädlichen fluorierten Wasserstoffe zu verzichten. Diese dürfen derzeit schon nur mehr eingeschränkt verwendet werden – und weitere Einschränkungen werden erwartet. Außerdem kann die Rotation Heat Pump Abwärme aus industriellen Prozessen nutzen – Wärme, die von technischen Geräten während ihres Gebrauchs an die Umwelt abgegeben wird. Dies ist ein tendeziell noch selten genutztes Energiepotenzial, das laut Berechnungen des Fraunhofer-Instituts für Physikalische Messtechnik für Deutschland bis zu 300 Terawattstunden pro Jahr beträgt. Die Ecop-Wärmepumpe wird mit Effizienz- und Kostenvorteilen im Vergleich zu den bisher eingesetzten industriellen Wärmepumpen beworben – und damit, dass sie in einem breiteren Temperaturspektrum einsetzbar ist. Wie bei allen Wärmepumpen wird kein CO2 emittiert. HANNA STUMMER ecop.at

Wo grüne Mascherl winken, doch die Taten stinken! Überall begegnen wir Unternehmen, die sich mit einem »nachhaltigen Mascherl« schmücken. Sie werben mit grün-bunten Logos und wohlklingenden Lippenbekenntnissen. Wir wissen nur allzu gut, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Die Skepsis der VerbraucherInnen wächst aus gutem Grund. An dieser Stelle möchte ich all jenen meinen Dank aussprechen, die kritisch hinterfragen und nicht einfach alles hinnehmen. Euer Engagement ist von entscheidender Bedeutung! Denn es kann die grüne Maske von Scharlatanen zum Bröckeln bringen. Das Ziel darf nicht nur darin bestehen, schicke Werbeslogans zu kreieren oder Wahlversprechen zu machen! Es müssen echte, transparente Veränderungen herbeigeführt werden. Diese müssen messbare soziale und ökologische Fortschritte bringen. Letztendlich liegt es an jenen Menschen, die diese Veränderungen umsetzen, und an der Unterstützung, die ihnen dabei zuteil wird. Selbst die besten CSR-ManagerInnen sind machtlos, wenn der Wille zur Veränderung fehlt. In unserem Team gibt es eigene WertehüterInnen, die Gemeinwohl auf allen Ebenen nachvollziehbar dokumentieren. Sie weisen uns den Weg, wie wir unsere Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt noch besser wahrnehmen können. Einblicke in unseren aktuellen Gemeinwohl-Bericht gibt’s online. www.sonnentor.com/gemeinwohl

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG VON SONNENTOR

OBERÖSTERREICH:


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Essen verändert die Welt

NORDRHEIN-WESTFALEN:

EIN WENIG ALKOHOL IST DOCH KEINE LÖSUNG Es war an der Zeit für eine Anpassug der empfohlenen Alkoholmenge. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hat zum ersten Mal nach langer Zeit ihre Empfehlung zur Konsummenge von Alkohol aktualisiert. Grund dafür sind über Jahrzehnte gesammelte Daten, die nun ein ganzheitlicheres Bild ergeben. Der neuen Empfehlung zufolge ist jede Menge von Alkohol schädlich – eine gesundheitlich unbedenkliche Dosis gibt es nicht. In den bisherigen Empfehlungen betonte man einen risikoarmen Konsum, der seit 1997 zwar stetig verringert wurde, aber zuletzt noch geringe Quantitäten von Alkohol als unproblematisch einstufte. Dabei ging man von einer Höchstalkoholmenge von 24 Gramm pro Tag an Trinktagen für gesunde Männer und etwa der Hälfte für gesunde Frauen aus. Zusätzlich wurde geraten, an mindestens zwei Tagen pro Woche auf Alkohol zu verzichten. In der Vergangenheit trugen Studien zu Einschätzungen bei, die Alkoholkonsum in geringer Menge sogar als potenziell gesundheitsförderlich einstuften – das angeblich gesunde Glas Rotwein am Tag, das durch die enthaltenen Antioxidantien einen positiven Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System haben soll. Von diesen Empfehlungen distanziert sich die DHS nun klar. Denn Studien zeigen heute klar einen direkten Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Mortalitätsrisiko: Je mehr man trinkt, desto höher ist die verfrühte Sterbewahrscheinlichkeit und das Risiko etwa für Herz-Kreislaufund Krebs-Erkrankungen. HANNA STUMMER Beratungsstellen für Alkoholmissbrauch dhs.de/service/suchthilfeverzeichnis suchthilfekompass.goeg.at

ISTOCK.CO M/MA XIMFES ENKO

1984, als die Öko-Verordnung in weiter Ferne lag, fing alles mit Bio-Sonnenblumenöl an. Jetzt, knapp 40 Jahre später, stellen die etwa 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des deutsch-französischen Familienunternehmens BIO PLANÈTE mehr als 70 verschiedene, kaltgepresste Bio-Öle her. Ihr Leitmotiv heißt #ESSENVERÄNDERTDIEWELT. Denn sie entwickeln und produzieren Bio-Öle in dem Bewusstsein, dass gute Lebensmittel Genussbringer, Gesundheitsbewahrer und Klimaschützer in einem sein können. Die neueste Innovation: Bio-Öle in Mehrwegflaschen. Die vom Systemanbieter dotch entwickelten Glasflaschen können bis zu 50 Mal wiederverwendet, am Pfandautomaten zurückgegeben und perspektivisch von allen Ölmühlen verwendet werden. »Mit der neuen Mehrweg-Ölflasche mit Ausgießer entwickeln wir die Speiseöl-Herstellung nachhaltig weiter«, ist sich Judith Faller-Moog, Gründerin und Inhaberin von BIO PLANÈTE, sicher. Speiseöl in Mehrweg-Flaschen gibt es ab sofort im Bioladen. www.bioplanete.de/mehrweg

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ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG DER ÖLMÜHLE MOOG

BIO PLANÈTE war die erste BioÖlmühle Europas und ist bis heute ein echter Pionier.


Wir schauen aufs Ganze. Die bio austria Bäuerinnen & Bauern

SALZBURG:

AUTARKIEVERSAMMLUNG

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ISTOCK.CO M/DARIA KULKOVA

Alles was man braucht, um nichts zu brauchen. Im Zuge der Messe »Bauen und Wohnen« im Messezentrum Salzburg findet vom 9. bis 10. Februar 2024 zum ersten Mal ein Autarkie-Kongress statt. Auf dem Programm stehen Vorträge und Diskussions­runden zu Themenwie energieautarke Sanierung von Einfamilienhäusern, Bauernhöfen und Siedlungen oder verschiedene Black-Out-Szenarien und die Frage, wie Autarkie davor schützen kann. Neben einem großen Block zur Energieautarkie werden geht es außerdem um autarke Ernährung in der Großstadt mithilfe von Vertical Gardening oder mentale Autarkie behandelt. Der Kongress wird vom österreichischen Bundesminister für Landwirtschaft eröffnet und zwischen den Vorträgen und Diskussionsrunden regelmäßig von einer Theatergruppe aufgelockert. Die Veranstaltung wird hybrid gehalten. Ein Ticket für die Onlinevariante kostet 99 Euro, eines für die persönliche Teilnahme vor Ort 720 Euro. Hinter dem Kongress steht das Linzer Unternehmen Autark.me, welches laut Unternehmenswebsite beeindruckend und etwas unübersichtlich viele verschiedene Leistungen zum Thema Autarkie anbietet: Bei Fragen zu Energie, Ernährung, Kreisläufen oder auch Abfallwirtschaft. Konkret etwa die Begleitung bei der Gründung einer »Erneuerbaren-Energie-Gemeinschaft« oder Hilfestellung bei der Auswahl unterschiedlicher Infrastruktur – von der Wärmepumpe bis zur Aquaponikanlage – die ein autarkes Leben ermöglichen sollen. HANNA STUMMER autark.me/kongress

BioWeidegänse

mit Verantwortung und vollem Geschmack © David Faber

Bio steht für mehr Tierwohl

Wir Biobäuerinnen und Biobauern bieten unseren Gänsen ein artgerechtes Leben: in Ställen mit viel Auslauf ins Freie, Weiden mit Bäumen und Sträuchern, Wasser zum Schwimmen und vielem mehr.

Kreislaufwirtschaft am Betrieb

Auf Biobetrieben werden Futtermittel gentechnikfrei und in Bio-Qualität, vorzugsweise vom eigenen Hof, verfüttert. Wir wissen, woher die Futtermittel stammen.

Fit statt Fett

Durch das langsame Wachstum und die Bewegung im Freien ist das Fleisch von Bio-Weidegänsen sehr zart, feinfaserig und saftig.

Bio, regional und sicher. www.biomap.at


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EIN GREEN JOB KOMMT IN FAHRT


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TEXT Johannes Greß

Sozial, ökologisch, zukunftssicher: Der neue österreichische Lehrberuf FahrradmechatronikerIn ist ein Musterbeispiel für die »Just Transition«. Ein Klapprad und eine Visitenkarte sollten Sarah Sutlovics Leben entscheidend beeinflussen. Ersteres reparierte sie als Elfjährige gemeinsam mit ihrem Vater. Das Kärtchen vom »2rad-Shop Gerhardt« steckte ihr als 14-Jährige ein Freund zu. Fast zehn Jahre später sitzt Sarah Sutlovic in der Fahrradwerkstatt in Wien-Wieden, einem engen Raum mit Bikes in allen Formen und Farben. Vor knapp drei Jahren begann sie ihre Ausbildung zur Fahrradmechatronikerin, als eine der ersten in Österreich. Seither repariert sie nicht nur Patschen (platte Reifen), gerissene Ketten und defekte Scheibenbremsen, sondern exerziert in ihrer Werkstatt im Kleinen vor, was Österreichs Regierung im Großen umsetzen will – oder sollte. Seit August 2019 kann man in Österreich den Lehrberuf »Fahrradmechatroniker:in« lernen. Als solche sollen die AbsolventInnen nach dreijähriger Ausbildung Fahrräder, E-Bikes, Scooter, Longboards und Segways reparieren und warten können. Die Ausbildung ist Teil der Maßnahme »Aus- und Weiterbildung im Bereich Fahrrad/Radverkehr« des Masterplans Radfahren 2015–2025 und wird vom österreichischen Klimaschutzministerium (BMK) gerne als Paradebeispiel für einen »Green Job« präsentiert, einen Beruf, der dem Klima nützt und daher Perspektiven und Zukunft bietet. Aber der Reihe nach.

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TRANSFORMATION OHNE QUALIFIKATION? Die Europäische Union will bis 2050 »klimaneutral« werden. Das heißt: Bis zur Mitte des Jahrhunderts sollen die Mitgliedsstaaten nicht mehr Treibhausgase in die Luft blasen, als Senken gebunden oder der Atmosphäre entzogen


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werden. Österreich soll dieses Ziel laut Koalitionsabkommen schon zehn Jahre früher erreichen – ist davon aber meilenweit entfernt. Bis zum heutigen Tag sind die österreichischen Emissionen gegenüber 1990 nahezu unverändert hoch. Seither stieg die Durchschnittstemperatur der Alpenrepublik um 1,34 Grad. Zum Vergleich: Deutschland ist heute mit einer Durchschnittstemperatur von 9,33

Grad um 1,13 Grad wärmer als noch vor 30 Jahren. Um Klimaneutralität zu erreichen, wird sich unsere Art zu konsumieren, zu produzieren und uns fortzubewegen, ändern müssen – und zwar radikal. »Insbesondere Unternehmen, die von fossilen Energieträgern abhängen, werden ihre Geschäftsmodelle zügig umstellen und neu denken müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, denn diese sind am stärksten von Transformationsrisiken betroffen«, warnt das österreichische Klimaschutzministerium. Dieser »tiefgreifende Wandel« werde »umfassende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und damit die Qualifizierungsanforderungen von Beschäftigten, BerufseinsteigerInnen und Arbeitsuchenden haben«. Das Zauberwort in dieser Debatte heißt »Just Transition«, eine Art eierlegende Wollmilchsau sozialökologischer Transformation. Laut offizieller Definition zielt »Just Transition« auf ökologische Nachhaltigkeit, die Schaffung neuer Arbeitsplätze, die Verbesserung der Arbeitsplatzqualität, die Beseitigung der Armut und das Erreichen sozialer Gerechtigkeit ab. Ein Grundbaustein des gerechten Wandels ist die Schaffung von »Green Jobs«, etwa im Bereich erneuerbarer Energien, Kreislaufwirtschaft oder öffentlichem Verkehr. Ohne entsprechende Ausbildungsschienen wird das schwierig.

Als eine der ersten begann Sarah Sutlovic vor 3 Jahren mit der Ausbildung zur Fahrradmechatronikerin.

Ob im Zuge der Transformation Arbeitsplätze verloren gehen, ist umstritten: »Insgesamt gibt es Hinweise darauf, dass die Schaffung neuer Arbeitsplätze den Verlust von Arbeitsplätzen in Summe ausgleichen wird«, prognostiziert das österreichische Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO. Nachsatz: »Aber das bedeutet nicht automatisch, dass diejenigen, die ihre Arbeitsplätze verlieren, grüne Arbeitsplätze bekommen.« Manche Branchen, Berufe und Regionen trifft der Wandel stärker, andere werden ohne grundlegende Umstellung der Arbeitsweise davon profitieren. In Regionen beispielsweise, die stark von der Automobilindustrie abhängen, werden die Veränderungen gravierender ausfallen. Nicht

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EIN LEHRBERUF, DER NACHHALTIGE MOBILITÄT FÖRDERT


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alle, die heute Verbrenner herstellen, können morgen Elektroautos produzieren – einerseits weil zur Produktion eines E-Motors weniger Arbeitskräfte benötigt werden, andererseits weil es laut WIFO fraglich ist, »ob die Umstellung auf klimaneutrale Energieträger ohne Änderungen in Mobilitätsmustern ausreichen wird, um die Energie- und Klimaziele zu erreichen«. Eine Studie des österreichischen Verkehrsministeriums rechnet eher damit, dass im Zuge der Transformation in der Automobilindustrie und in Zulieferbetrieben bis zu 24.000 Arbeitsplätze verlorengehen. Der Lehrberuf FahrradmechatronikerIn soll einen Teil dazu beitragen, um aus dieser vertrackten Problemlage herauszuführen, ein Job, dessen Produkte ohne fossile Energieträger auskommen und der nachhaltige Mobilität fördert und den Beschäftigten somit eine jobsichere Zukunft bietet.

VIELE JUNGE WOLLEN IN EINEM GREEN JOB ARBEITEN Auch für Sarah Sutlovic war die Pandemie richtungsweisend für ihre Berufswahl. Nach der Schule begann sie eine Lehre zur Restaurantkauffrau, die sie ein Jahr vor Pandemiebeginn abschloss. Angesichts von Lockdowns, zyklisch geschlossenen Betrieben und Insolvenzen entschied die damals 20-Jährige: »In diesen Beruf brauche ich gar nicht erst einsteigen.“ Die Erinnerung an das Klapprad-Erlebnis mit ihrem Vater im Hinterkopf nahm sie die Visitenkarte des Fahrradgeschäfts »2Rad« zur Hand, die ihr ein Freund einst zugesteckt hatte. Sechs Jahre lang hatte sie diese aufbewahrt. »Dann habe ich meinen ganzen Mut zusammengenommen und mich beworben.« Ihr Chef heißt Thomas Gerhardt. Der 57-Jährige ist Geschäftsführer, Mitglied der österreichischen Bundesinnung der Mechatroniker (wo sich Mechatronikerinnen wohl noch mitgemeint fühlen müssen) und stand selbst schon als 15-Jähriger im Fahrradgeschäft seines Vaters. Knapp sieben Jahre hat er damit verbracht, den Lehrberuf FahrradmechatronikerIn zu konzipieren, vom Grundriss bis ins letzte Detail des Lehrplans. Heute fungiert er als Bundeslehrlingsbeauftragter. Auf den ersten vom Berufsförderungsinsitut (BFI) angebotenen Kurs im

Jahr 2019 kamen auf 15 Plätze 90 BewerberInnen – »wie beim Medizinstudium«, freut sich Gerhardt. Bis zum Jahr 2022 absolvierten österreichweit 264 Personen eine Lehre, im Schuljahr 2023/24 sind es mehr als 300 – eine ungewöhnlich hohe Zahl für einen so jungen Lehrberuf. Kein Wunder: Laut einer Studie des Energieunternehmens Wien Energie und der Unternehmensberatung Deloitte möchte ein Viertel der österreichischen 25- bis 40-Jährigen in einem »Green Job« arbeiten. 40 Prozent lehnen es demnach sogar ab, ihr Geld bei einem »Umweltsünder« zu verdienen. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Arbeitskräften in den »grünen« Branchen groß. Heute arbeiten rund 200.000 in Umweltberufen, bis 2030 werden 100.000 weitere benötigt. Im Frühjahr vermeldete das AMS 14.000 offene Stellen in klimarelevanten Branchen, wie Umwelttechnik, nachhaltiges Bauen und Sanieren oder Wasser- und Abwassermanagement, das sind 12,5 Prozent aller offenen Stellen.

UMWELTSCHÄDLICHE BERUFE HABEN TRADITION Bereits 2010 hatte das Landwirtschaftsministerium zur großen »Green Job«-Offensive geblasen. Innerhalb von zehn Jahren sollte deren Zahl von 185.000 auf 285.000 steigen. Passiert ist in den Folgejahren wenig, in den Jahren 2017 bis 2020 stagnierte die Zahl der Öko-Berufe bei rund 200.000. Viele jener Jobs, die als besonders umweltschädlich gelten, bringen finanzielle Vorzüge mit sich – gleichzeitig scheint es dem mit einem Beruf verbundenen Ansehen noch nicht maßgeblich zu schaden, falls dieser als umweltschädlich gilt. »Man braucht nicht so tun, als gäbe es in diesem Prozess keine VerliererInnen“, wünscht sich Gebhard Ottacher mehr Ehrlichkeit in der Debatte. Ottacher ist Wirtschaftshistoriker und leitet das im Herbst 2022 in Wien eröffnete Climate Lab, ein Innovationszentrum, das die Zusammenarbeit und den Austausch von Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft fördern soll. Bei der Transformation auf dem Arbeitsmarkt gehe es nicht nur um Löhne und Lohnabschlüsse, betont Ottacher: Menschen, die über Jahrzehnte gefragte Expertise und angesehenes Fachwissen in einem

Mehr Daten finden sich auf der Website des Vereins Klimadashboard, eines »Vereins zur Förderung datenbasierter Berichterstattung und Bewusstseinsbildung zur Klimakrise«. klimadashboard.org Österreichspezifische Daten sind hier gesammelt: klimadashboard.at Daten für Deutschland hier: klimadashboard.de


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Green Job Das österreichische Klimaschutzministerium zitiert »die EU« – laut dieser seien Green Jobs sind Arbeitsplätze in der Herstellung von Produkten, Technologien und Dienstleistungen, die Umweltschäden vermeiden und natürliche Ressourcen erhalten. Das deutsche Umweltministerium allerdings differenziert zwischen unterschiedlichen Zugängen zum Begriff und erläutert, dass unter »Green Job« landläufig auch Gärtner oder Bäurin verstanden wird, während die Bundesagentur für Arbeit nur »Berufe im Umwelt- und Naturschutz« damit meint.

gInnen – gerade ältere Räder seien manchmal Bereich erworben haben, hätten vielfach Angst, zum Haareraufen. »plötzlich nicht mehr gefragt zu sein«. Mit dem Umbau der Wirtschaft wird vielerorts auch WENN DIE RECHNUNG VOLL AUFGEHT ein »kultureller Verlust« einhergehen, warnt er. Bestimmte Berufsbilder haben Regionen Sutlovic schätzt den »Sinn« ihres Berufs, die und Generationen auch kulturell geprägt. Man Freude am Arbeiten mit KundInnen und Rädenke an den Stolz dern und dass die der ArbeiterhochZukunftsperspektiEin Industriearbeiter, der burgen, die Traven ihrer Professisich für ein Pflegestipendium on besonders ausdition der Knappenchöre oder sichtsreich sind. des Arbeitsmarktservice den Teamgeist der Ob allerdings in (AMS) entscheidet, riskiert WerksmannschafÖsterreich über das derzeit die Halbierung seines Jahr 2024 hinaus ten. Das muss angesprochen werFahrradmechatroEinkommens. den, gerade PolitinikerInnen ausgekerInnen müssen bildet werden, ist sich das trauen«, betont Ottacher. noch nicht klar. Wie jeder neue Lehrberuf wird Für die angehende Fahrradmechatronikerin auch dieser nach vier Jahren evaluiert; danach Sarah Sutlovic verlief die berufliche Transforwird entschieden, ob es weitergeht. Zwar ermation reibungsloser. Der Gastro Lebewohl zu höhen die hohen AbsolventInnenzahlen die sagen fiel im Corona-Jahr 2020 den wenigsChancen auf eine Fortführung, »aber letztlich ten schwer. Nach zwei Wochen Probearbeit ist es eine Entscheidung der Politik«, sagt Lehrging’s los, zunächst mit einfachen Tätigkeiten lingsbeauftragter Thomas Gerhardt vorsichtig wie Reifen- oder Bremsbackenwechseln, dann zuversichtlich. »Es ist nicht gesichert, dass die folgten Laufräder, Hydraulikbremsen oder Lehrlingszahlen so hoch bleiben«, gibt die FaNabenreparaturen. chexpertin für Arbeitsmarktpolitik und Berufsausbildung der Produktionsgewerkschaft ZUKUNFT DES LEHRBERUFS UNGEWISS Pro-Ge, Sandra Feizlmair, zu bedenken. Bei den Ausbildungsbetrieben handelt es sich bis Die meiste Zeit verbringt Sutlovic in ihrem auf wenige Ausnahmen um kleinere FahrradAusbildungsbetrieb, rund 20 Prozent in der geschäfte oder E-Bike-Verleihe, die Nachfrage Berufsschule. Auf diese angesprochen verzieht nach Personal ist begrenzt. Außerdem ist der sie das Gesicht, lächelt dann und sagt: Es sei Corona-Boom längst vorüber, die Teuerung eben noch ein sehr neuer Beruf, das merke man tut ihr Übriges. Laut Verband der Sportartikeauch im Unterricht. Dieser besteht aus Fächern lerzeuger und Sportfachhändler Österreichs wie Angewandte Mathematik und Fachzeich(VSSÖ) sinkt die Zahl der verkauften Fahrränen. 25 SchülerInnen hatten den Kurs mit ihr der nach einem Corona-bedingten Anstieg in begonnen, 16 sind übriggeblieben. Sutlovic ist Österreich seit 2020 konstant. eine von drei verbliebenen Frauen, österreichweit sind nur 8 Prozent der Auszubildenden WEITERBILDUNG IST DAS STICHWORT weiblich. Sarah Sutlovic schätzt vor allem die AbFür eine gelungene Just Transition braucht es wechslung in ihrem Beruf. Derzeit ist sie im neben neuen Lehrberufen, dem Schaffen neudritten Lehrjahr, trotzdem sei jeder Tag aner Arbeitsplätze, wie im Bereich erneuerbaders. Täglich steht da ein neues Rad, mit anrer Energien, im Transportwesen oder in der deren Komponenten, einer anderen Schaltung, Landwirtschaft, auch den Austausch besteheneiner neuen Marke, ein 30-jähriger Rad-Oldie der Arbeitsplätze. Das bedeutet, dass Beschäfoder ein E-Bike, ein Triathlon-Bike oder ein tigte in besonders umweltschädlichen BranKlapprad. Steht sie gerade nicht in der Werkchen entweder innerhalb der Branche (vom statt, berät sie KundInnen im vorderen Teil Lkw-Fahrer zum Straßenbahn-Fahrer) oder des Geschäfts. Wenn sie einmal nicht mehr in Richtung einer anderen Branche (von der weiterweiß, fragt sie die erfahreneren KolleLkw-Fahrerin zur Psychotherapeutin) wech-


Die Zukunft braucht mehr grünen Strom.

Darum investieren wir in mehr erneuerbare Energie. Wir alle leisten einen Beitrag zur Energiewende, indem wir fossile Brennstoffe durch grünen Strom ersetzen. Deswegen investieren wir bei VERBUND in die Erzeugung und Verteilung von immer mehr grünem Strom. Denn es ist wichtig, dass er überall bereitsteht, wo er gebraucht wird. Gemeinsam sind wir die Kraft der Wende.

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Bedeutendster Green-JobBereich war laut BMK 2021 wie bereits in den Jahren davor das Management der Energieressourcen, das sich im Wesentlichen auf erneuerbare Energien sowie Wärme/Energieeinsparung und -management fokussiert. Mit rund 70.800 Beschäftigten (34,7 % der Umweltbeschäftigten) wurden hier 22,6 Milliarden Euro oder 48,9 % des Produktionswertes erwirtschaftet.

»TRAUT’S EUCH!« »Menschen, die sich umqualifizieren wollen, werden Angebote finden«, ist sich Pro-GeGewerkschafterin Feizlmair sicher. Sie will jedoch – neben der öffentlichen Hand – die Betriebe mehr in die Pflicht nehmen. »Diese schreien nach Fachkräften – dann müssen sie auch ausbilden!« Laut einer Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) im Auftrag der Arbeiterkammer Wien ist die Beteiligung von Unternehmen an den Ausbildungskosten in den vergangenen Jahren aber zurückgegangen. Zudem müssen bestehende Angebote attraktiviert werden, fordert Feizlmair. Wer heute seinen Beruf verlässt, um FahrradmechatronikerIn im Handelsgewerbe zu werden, muss in den ersten drei Lehrjahren mit 800 bis 1350 Euro auskommen, danach steigt er/

sie laut Kollektivvertrag mit 2370 Euro monatlich ein. Ein Industriearbeiter, der sich für ein Pflegestipendium des Arbeitsmarktservice (kurz AMS, vergleichbar dem Jobcenter in Deutschland) entscheidet, riskiert derzeit die Halbierung seines Einkommens. Auch nach ErdöltechnikerInnen, die in Kindergärten abwandern oder ehemalige PilotInnen, die heute Züge lenken, sucht man bisweilen eher vergeblich. Soll die Just Transition gelingen, muss an vielen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stellschrauben gedreht werden. Fix ist: Der Arbeitsmarkt wird sich transformieren – ob PolitikerInnen, Unternehmen und Beschäftigte wollen oder nicht. Von politischer Seite gibt es zwei Optionen: den Wandel über sich und somit uns ergehen zu lassen oder aktiv mitzugestalten. Sarah Sutlovic hat sich bereits entschieden. Ihre theoretische Abschlussprüfung hat sie hinter sich, im Winter folgt die praktische. »Ich hoffe sehr, dass ich danach weiter beschäftigt werde«, sagt sie. Eine andere Branche könne sie sich derzeit nicht vorstellen. Allen Interessierten möchte sie ausrichten: »Traut’s euch! Macht’s mal ein Praktikum!«

Sarah schätzt den »Sinn« ihres Berufs und auch dessen als aussichtsreich geltende Zukunftsperspektiven.

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Green Jobs in Österreich

seln. »Aus diesem Grund sind Aus- und Weiterbildung, (Re-)Qualifizierung und Höherqualifizierung unerlässlich für einen reibungslosen Just-Transition-Prozess, um die Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitskräften zu gewährleisten sowie die Beschäftigungschancen von arbeitslosen Personen zu erhöhen«, heißt es in zuvor zitierter WIFO-Studie.


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19.30 Uhr Musikverein Wien

19.30 Uhr Wiener Konzerthaus

Leonard Bernstein Ouvertüre zu »Candide«

Claude Debussy Prélude à l‘après-midi d‘un faune

Leonard Bernstein Symphonie Nr. 2 »The Age of Anxiety« für Klavier und Orchester

Maurice Ravel Shéhérazade – Trois Poèmes für Gesang und Orchester

Dmitrij Schostakowitsch Symphonie Nr. 5 d-Moll op. 47

Gustav Mahler Symphonie Nr. 4 G-Dur für Sopran und Orchester

David Fray Klavier Marin Alsop Dirigentin

Fatma Said Sopran Marin Alsop Dirigentin

Tickets: Musikverein Wien T (01) 505 81 90, E tickets@musikverein.at Wiener Konzerthaus T (01) 242 002, E ticket@konzerthaus.at


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KEIN SÜSSER HONIG MEHR VOM MOND Verpflichtende Herkunftskennzeichnung: Wie die EU sicherstellen will, dass künftig kein zuckergewasserter Reissirup mehr in den Honig gepantscht wird.

BILD ISTOCK.CO M/PROSTOCK-STU DI O

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enn PolitikerInnen öffentlich Versprechen abgeben – wie Alexander Bernhuber Mitte November im niederösterreichischen Wieselburg –, dann sind sie sich ihrer Sache meist sehr sicher. Zumindest wenn das Versprechen in einem Rahmen abgegeben wird, in dem klar ist, dass sich die Zuhörenden auch am Tag danach noch an das Gehörte erinnern werden. Die »Goldenen Honigwaben« jedenfalls wurden in keinem Bierzelt verliehen, sondern vor Fachpublikum; vor ein paar hundert ImkerInnen und ihren Familien, vor denen herausragende Honigspezialitäten prämiert wurden und erstmals auch einE BioimkerIn des Jahres gewürdigt wurde. »Ich verspreche euch«, sagte der konservative Europaabgeordnete selbstbewusst, »wenn wir uns in einem Jahr wieder hier sehen, dann ist die Sache mit der Honigkennzeichnung erledigt«. Alle in der Messehalle wussten genau, wovon Bernhuber sprach. Denn die Herkunftskennzeichnung beim Honig – geregelt in der sogenannten »Frühstücksrichtlinie« der EU – wird seit Langem kritisiert. Sie erlaubt es bislang, Mischhonig in den Ländern der Union mit dem Ursprung »EU/Nicht-EU« zu vermarkten. Die absurde Zuschreibung besagt letztlich nur, dass der Honig nicht vom Mond geholt, von Außerirdischen abgefüllt oder von Bienen im All gesammelt wurde. Gebrauch von dieser Möglichkeit machen vor allem große Abfüller und Vermarkter. Ausgewiesen mit »EU/Nicht-EU«

mischen sie am Weltmarkt zugekaufte Ware aus China und Südamerika mit deutlich teureren europäischen Erzeugnissen. In welchem Mengenverhältnis ist unerheblich. »De facto reicht ein Tropfen europäischer Honig im Glas, damit dieser mit einer Herkunft ›EU/Nicht-EU‹ angeboten werden darf«, sagt der Stadtimker Matthias Kopetzky (Wiener Bezirksimkerei). Zu finden ist der Honigverschnitt in den Regalen von Supermärkten, Diskontern, vielfach aber auch an Frühstücksbuffets in den kleinen Portions-Gebinden aus Kunststoff.

NATURPRODUKT VS. »INDUSTRIAL HONEY« Diese absolute Unschärfe verschleiert nicht nur die klare Herkunft des Honigs, sondern bringt auch die europäische Imkerei in Bedrängnis. »Für die europäische Imkerei ist das ein klarer Wettbewerbsnachteil, denn wir produzieren – zu recht – unter strengen Auflagen«, sagt Kopetzky. Und 40 Prozent des nach Europa importierten Honigs stammen aus China. Klar ersichtlich ist das aber kaum. »Das Interesse der KonsumentInnen an Honig aus China könnte allerdings enden wollend sein, wenn klar ersichtlich ist, woher er stammt«, vermutet der Imker. Als problematisch erachtet wird etwa die gängige Praxis von ultrafiltriertem Honig, der in Labors zuerst mit Wasser vermengt wird, gesiebt und anschließend über Gefriertrocknung wieder entwässert. Mit dem Naturprodukt, das sich die KonsumentInnen

TEXT Thomas Weber

»Frühstücksrichtlinie« Eigentlich sieben Richtlinien, die EU-weit gemeinsame Vorschriften für Zusammensetzung, Bezeichnung, Kennzeichnung und Aufmachung bestimmter Lebensmittel festlegen. Ziel: VerbraucherInnenschutz und freier Verkehr am Binnenmarkt. Werden aktuell überarbeitet, u. a. darf Marmelade in Österreich dann wieder synonym mit Konfitüre verwendet werden.


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greifend der Konsens für den Ausbau der Herkunftskennzeichnung bei Honig«, sagt der Europaabgeordnete Bernhuber. »Die schwammige Nicht-Kennzeichnung ›EU/Nicht-EU‹ soll klar durch eine genaue Herkunftsangabe ersetzt werden.« Ende November wurde im Umweltausschuss ein Abänderungsantrag der Frühstücksrichtlinie eingebracht, der den großen Abfüllern dennoch entgegenkommt und Spielraum lässt. Diese hatten bisher gegen Herkunftsangaben lobbyiert und nicht nur mit zusätzlichem Aufwand argumentiert, sondern auch mit der Befürchtung, dadurch für jede Marge andere Etiketten zu benötigen. »Wir sehen deshalb Ranges vor, also Prozent-Bereiche, in denen in absteigender Reihenfolge angeführt wird, dass beispielsweise 30–50 Prozent aus

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beim Kauf von Honig erwarten, hat das in etwa so viel zu tun wie Rohmilch mit Kondensmilch aus der Tube. Durch die Ultrafiltration werden auch die ursprünglichen Pollen entfernt, was es schwer bis unmöglich macht, herauszufinden, woher der Honig eigentlich stammt. Synthetisch hergestellte Zuckerlösungen, die als Honig ausgegeben oder mit diesem vermischt werden, sind mit herkömmlichen Analyseverfahren längst nicht mehr immer von echtem Bienenhonig zu unterscheiden. Honig gilt als das weltweit am dritthäufigsten gepantschte Lebensmittel. Bis zu 50 Prozent des stichprobenartig von EU-Behörden untersuchten Importhonigs waren in den vergangenen Jahren mit Maisstärke, Zuckerrohr oder Reissirup versetzt. »Prinzipiell besteht deshalb parteiüber-

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In der DNA-Pollenanalyse dieses süddeutschen Honigs dargestellt als Krona-Chart dominiert der Pollen von Weißem Senf und kohlartigen Kreuzblütlern wie Kohl, Raps, Blumenkohl und Rosenkohl. Auch häufige Ackerunkräuter und Wegrandarten wie Disteln, Gänsefuß, Rainfarn und Ackerwinde zeigen auf den ersten Blick, dass es sich um keinen Wiesenhonig handelt.

BILD S INSOMA GMBH, ISTO CK. COM/FCAFOT ODIGI TAL

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Die DNA-Analyse dieses Bio-Wiesenhonigs aus Niederösterreich zeigt in der Visualisierung von Sinsoma, dass die Bienen viele Pollen im Grünland eingetragen haben – von Kleearten (Trifolum), Kräutern und Blumen, die für Wiesen und Waldränder (Himbeere, Ahorn, Acer) typisch sind.

Österreich stammen, 30–50 Prozent aus Polen und 10–30 Prozent aus Rumänien«, sagt Bernhuber. Freiwilligerweise dürfen die Angaben natürlich auch genauer sein, doch wenn Honig zu 80 Prozent aus Nicht-EU-Ländern stammt, dann solle das auch klar am Etikett stehen. »Die letzten zwei Prozent können aus Restmengen oder alten Mischungen sein. Wir sind durchaus bereit, den ProduzentInnen Flexibilität zu gewährleisten.« Dass sich der österreichische Abgeordnete die Änderung der EU-Honigkennzeichnung versprechen traute, liegt nicht nur am parteiübergreifenden Konsens in der Sache, sondern auch daran, dass sowohl mit der aktuellen spanischen als auch mit der anstehenden belgischen Ratspräsidentschaft besprochen ist, dass das Thema noch vor den Europawahlen erledigt wird. »Das Thema soll Anfang Mitte

Februar 2024 beschlossen sein und formal in der letzten Plenumsitzung im April, damit es rasch Rechtsgültigkeit hat«, berichtet Bernhuber. Die Umsetzungen in den einzelnen Ländern haben dann zwölf Monate Zeit, bis sie nach Übergangsfristen wirklich in Kraft treten, dauert es noch einmal sechs Monate. »Realistisch reden wir also von Ende 2025. Eh ein Wahnsinn, wenn man es so betrachtet«, meint Bernhuber.

GLASKLARE HERKUNFTSGARANTIE Was ebenfalls beschlossen werden soll: dass ultrafiltrierter Honig (sogenannter »industrial honey«) innerhalb der EU nicht mehr als Honig bezeichnet werden darf – eben weil er sich chemisch nicht mehr von Reiszuckerwasser mit beigemengten Pollen unterscheiden lässt. Für KonsumentInnen bringt das also Si-


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»Prinzipiell besteht parteiübergreifend der Konsens für den Ausbau der Herkunftskennzeichnung beim Honig«, sagt der Europaabgeordnete Alexander Bernhuber (EVP).

DNA-Analyse von Pollen Klassische Pollenanalyse wertet ca. 500 bis 1000 Pollen aus. Moderne DNA-Analyse wertet 35.000 Pollen (und darüber) aus.

cherheit, dass sie im Supermarkt auch wirklich Honig kaufen. Wer direkt beim Imker oder bei der Imkerin kauft, weiß womöglich ohnehin, dass Honig nicht gleich Honig ist. Selbst aus ein und demselben Bienenvolk unterscheidet sich der im Frühjahr geschleuderte Honig wesentlich vom Hochsommerhonig. Das Wetter, der Zeitpunkt der Blüte, welche Pflanzen von Bienen angeflogen werden – all das unterscheidet sich nicht nur saisonal, sondern auch von Jahr zu Jahr. Richtiger Honig verfügt deshalb über einen geografischen Fingerabdruck, der sich mittels DNA-Analyse mittlerweile genau geografisch zuordnen lässt. Deutlich genauer als in bisherigen Pollenanalysen. »Durch die Verbreitungsgrenzen nicht dominanter Pflanzen lässt sich in einer DNA-Analyse der Pollen geografisch gut einnischen und feststellen, in welcher Region ein Honig gesammelt wurde«, sagt Corinna Wallinger, Botanikerin beim Tiroler DNA-Analyseunternehmen Sinsoma. Für eine molekulare Analyse reichen fünf Milliliter Honig aus, das sind weniger als ein Teelöffel, um 35.000 Pollenkörner zu bestimmen. Damit lässt sich ein Honigprofil erstellen, das genau zeigt, welche Pollenpflanzen in einer Gegend zum Zeitpunkt des Sammelns geblüht haben. »Das veranschaulicht nicht nur die Vielfalt, die in einer Landschaft herrscht«, sagt Wallinger, »es zeigt auch, dass jeder Honig anders und Honig keine Massenware ist«. Bei den großen Abfüllern und Importeuren wird man das zwar auch nach In-Kraft-Treten

der neuen Honigrichtlinie anders sehen. Aber regionale Imkerinnen und Imker könnten ihren KundInnen künftig damit maximale Transparenz bieten – und auf ihren Etiketten beispielsweise mittels QR-Code genauestens zeigen, welche Blütenpollen im von ihnen gekauften Glas Honig enthalten sind, welche Artenvielfalt für das Zustandekommen der jeweiligen Süße verantwortlich ist. Absehbar, dass es bald nicht nur eine Auszeichnung für den sensorisch überzeugendsten Creme-, Sonnenblumen- oder Waldhonig gibt, sondern dass auch für den biodiversesten Honig eine »Goldene Honigwabe« verliehen wird. Denn importierter Mischhonig aus aller Bienen Länder wird billiger bleiben. Und bei der Abgrenzung dazu helfen Qualität und Transparenz, glas­klare Herkunftsgarantien und der Mehrwert guter Geschichten. Offenlegung: Thomas Weber moderierte die Verleihung der »Goldenen Honigwaben« bereits zum zweiten Mal ehrenamtlich.

Fünf Milliliter Honig reichen laut Botanikerin Corinna Wallinger, um über Pollen mittels DNA-Analyse die Herkunft von Honig zu klären.

BILD M ARTIN LAHOUSSE EPP- PRESS- PH OTO, SIN SOM A, ISTOCK .COM /F CAF OTOD IGITAL

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Zu Weihnachten schmeckt das Fungi Pad z. B. als Pad Ragout mit Kartoffelknödel und karamellisierten Birnen.

Next Generation Fleischalternative Das Ende der Einseitigkeit: Warum das Fungi Pad® von HERMANN.BIO mehr ist als ein Ersatz. Muss eine Fleischalternative noch Fleisch imitieren oder könnte sie das Tor zu einer völlig neuen Welt des Geschmacks und der Nachhaltigkeit aufstoßen? Diese Frage haben sich Hermann und Thomas Neuburger gestellt und liefern mit dem Fungi Pad gleich die Antwort. »Es ist keine Kopie, es ist ein neues Original«, so Hermann Neuburger. Ihr Produkt vereint Geschmack, natürliche Zutaten, Vielseitigkeit, Qualität und Nachhaltigkeit. Damit setzt es neue Standards und eröffnet vielfältige Möglichkeiten für die nachhaltige Küche.

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Der Name Fungi Pad verweist auf die neu geschaffene Kategorie »Fungi Based«: die Fleischalternative 2.0, die eine bewusste Abkehr vom herkömmlichen Fleischersatz darstellt. Die neuartige Form – repräsentiert durch die Bezeichnung »Pad« für Unterlage, Polster, Block – lädt zur vielseitigen Nutzung ein.

DIE ALLESKÖNNER-ALTERNATIVE – AUCH ZU WEIHNACHTEN Man kann das Fungi Pad schneiden, ha-

cken, überbacken, würfeln, braten, füllen, marinieren, panieren und vieles mehr. Ob asiatisch oder mediterran, deftig oder leicht – das Fungi Pad passt sich an jede kulinarische Herausforderung an. Die Kräuterseitlinge für das Fungi Pad stammen aus der hauseigenen Pilzzucht in Oberösterreich. Mit nur fünf Bio-Zutaten setzen die Pilz-Pioniere auf Qualität statt Quantität – und das schmeckt man. Das Fungi Pad definiert den Begriff Ersatz neu und ist der nächste evolutionäre Schritt in der Welt der Fleischalternativen. »Es geht uns darum, den kulinarischen Horizont zu erweitern: Für mehr Geschmack, mehr Vielseitigkeit und mehr Nachhaltigkeit«, so Thomas Neuburger. Mit dem Fungi Pad schafft HERMANN.BIO eine Erneuerung der kulinarischen Welt, in der »alternativ« nicht länger »zweite Wahl« bedeutet, sondern erste Klasse.

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SKINIMALISM A

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Alverde Pro Climate Shampoo -Konzentrat In der Anwendung ein klassisches Shampoo mit Zitronenmelissenduft, ent­wickelt allerdings mit der TU Berlin. Ergebnis ist doppelte Ergiebig­keit gegenüber anderen Alverde-Shampoos und bessere Ökobilanz. Mit im Sachet kommt auch noch Umwelt(!)-Neutralität durch Kompensationsmaßnahmen. Hergestellt in der Schweiz. Nach Natrue-Standard zertifizierte Naturkosmetik und vegan. dm.de/klima

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Regenerierend soll es sein, das Hydrolat aus Biorosenblüten mit Wasser und Parfum. Und empfohlen wird, zwei Wattepads damit zu besprühen und auf müde Augen aufzulegen oder gereizte Babypopos damit zu beruhigen. Wer es sich ins Gesicht sprüht, riecht jedenfalls (nach) Rosenblüten. Suchtgefahr! Natrue-organic-zertifiziert. Vegan. In der Schweiz hergestellt. farfalla.ch

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Sessner


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Daniel Kehlmann im Gespräch mit Barbara Tóth „Lichtspiel“ – über den neuen Roman von Daniel Kehlmann Schlaglichter auf die Gesellschaft, Dienstag, ihre Kultur und Abgründe

12.12.2023

www.wienerstadtgespraech.at

19 Uhr

AK Wien Bildungsgebäude Großer Saal Theresianumgasse 16–18 1040 Wien und im Live-Stream


THEMAR WASSE

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WASSERAKTIV Die Feel-Good-Plattform und Informationsquelle zum Thema Wasser.

Die Gewässerkarte von Wasseraktiv zeigt Projekte zu Fischpassierbarkeit, Hochwasserschutz und Renaturierug und wird interaktiv durch UserInnen und ihre Social-Media-Beiträge zum Thema #lieblingsplatzamwasser erweitert.

„UNSERE LIEBLINGSPLÄTZE AM WASSER“ Auf unserer Gewässerkarte sind schon viele Projekte in drei Kategorien zu finden: Fischpassierbarkeit, Hochwasser-

schutz und Renaturierung. In Kürze kommt unsere neue Kategorie Unsere Lieblingsplätze am Wasser“. Hier kannst du dich beteiligen und auf Social Media ein Foto deines Lieblingsplatzes mit einer kurzen Beschreibung und dem Hashtag #lieblingsplatzamwasser versehen. Wir sammeln alle Lieblingsplätze auf unserer Gewässerkarte!

ALLJÄHRLICHER FOTOWETTBEWERB Jedes Jahr im August findet unser Fotowettbewerb unter einem immer neuen Motto statt. Dabei sind alle Einreichungen willkommen – egal ob Schnappschuss oder in einem hochprofessionellen Setting aufgenommen, bei uns haben alle die Chance zu gewinnen. Wer sich über einen Preis freuen darf, entscheiden das Publikum und eine Jury.

BESUCHE WASSERAKTIV wasseraktiv.at facebook.com/wasseraktiv instagram.com/wasseraktiv.at

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Mit dem Leitgedanken »Gemeinsam schätzen und schützen wir unser Wasser in Österreich« kommuniziert Wasseraktiv alles rund ums Thema Wasser in Österreich – von der Freizeitgestaltung bis zu Herausforderungen im Zusammenhang mit Wasser. Dabei werden insbesondere umweltbewusste und naturbegeisterte Menschen in Österreich und solche, die es noch werden wollen, angesprochen: Von HobbyfotografInnen über Wanderbegeisterte bis zu Badefans ist für alle etwas dabei! Wasseraktiv ist eine Mischung aus FeelGood-Plattform und zuverlässiger Informationsquelle zu Wasserthemen, Herausforderungen wie Extremwetterereignissen oder Versorgungssicherheit. Die Inhalte des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft sind auf Wasseraktiv nicht nur für ExpertInnen verständlich, sondern für alle. Wir wollen ein Bewusstsein für die Ressource Wasser wecken und Grundlagenwissen vermitteln.


Die Plattforum für Jugendliche zum Thema Wasser. Wasser bedeutet Leben – in manchen Zusammenhängen bringt es aber auch Gefahren mit sich. Während die einen Wasser in erster Linie mit Freizeit, Urlaub und Sport in Verbindung bringen, denken andere an Wasserkraft, Schifffahrt oder Klimaschutz. Fest steht: Wasser geht uns alle an! Aus diesem Grund hat das Bundesministerium für Landund Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft 2004 Generation Blue ins Leben gerufen – eine Plattform für Jugendliche zum Thema Wasser. Hier findest du sämtliche Informationen über Trinkwasser, Flüsse und Seen in Österreich, Fische und andere Wasserlebewesen sowie Zahlen, Daten und Fakten über Wasser. Auch Themen wie Naturgefahren, Wasserschutz sowie Freizeit, Erholung und Spaß am Wasser kommen nicht zu kurz. Folge der Genera-

BILD MARLE NA KÖNIG

BESUCHE GENERATION BLUE generationblue.at instagram.com/generation_blue_gb facebook.com/GenerationBlue tiktok.com/@generation_blue

tion Blue auf Instagram und Facebook. Bald kommt auch ein brandneuer TikTok-Kanal!

WASSER-WISSEN FÜR DIE SCHULE Egal ob für dein nächstes Referat oder eine schriftliche Arbeit – auf www.generationblue.at stehen dir kostenlose Schulunterlagen und Infomaterialien zur Verfügung. Ab sofort sind außerdem Workshops in Schulen und Jugendzentren geplant. Toolkits mit spannenden Unterlagen werden an Schulen geschickt.

SELBST AKTIV WERDEN Generation Blue lädt regelmäßig zu Mitmach-Aktionen ein: So gibt es den jährlichen Trinkpass für Schulen oder Gewinnspiele. Außerdem findet einmal im Jahr der Danube Day statt, bei dem sich Kinder und Jugendlichen spielerisch mit der Donau beschäftigen.

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG DES BML

GENERATION BLUE


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BABY VEGAN, GEHT DAS?

INTERVIEW Thomas Weber

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wischen dem Beginn des fünften Lebensmonats und spätestens mit dem siebten Monat braucht jedes Baby ergänzend zur Muttermilch oder Fläschchennahrung Beikost, um optimal versorgt zu sein. In unseren Breiten wird meist mit fein pürierten Ka-

rotten (Möhren) und anderem Gemüsebrei begonnen, nach ein paar Wochen auch Fleisch und Fisch empfohlen. Was aber, wenn Eltern überlegen, nicht nur sich selbst, sondern auch ihren Nachwuchs vegan oder vegetarisch zu ernähren? Die Ernährungsberaterin, Stillbe-

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Was bedeutet es, ein Baby vegetarisch zu ernähren oder auf rein pflanzliche Beikost zurückzugreifen? Antworten von Ernährungs- und Stillberaterin Ingeborg Hanreich.


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raterin und erfolgreiche Ratgeberautorin über Muttermilch, Meeresfisch und das beliebte »Pausensachentauschen«.

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BIORAMA: Seit wann ist denn vegane Beikost und Babynahrung ein Thema von breiterer Relevanz? INGEBORG HANREICH: Die vergangenen zehn Jahre beobachte ich größeres Interesse daran. Als Hebammenlektorin habe ich bemerkt, dass sich viele interessierte, junge Frauen vegetarisch oder vegan ernähren. Da ist vegetarische Beikost immer ein Thema. Vor zehn Jahren war das noch selten Thema, das hat wirklich zugenommen. Meine Beobachtung ist auch: Vegan alerte Eltern kennen sich sehr oft sehr gut aus, beschäftigen sich mit Superfoods, essen oft in den verbleibenden fünf Lebensmittelgruppen viel gemischter als NormalköstlerInnen, und haben für sich selbst deshalb größere Chancen, dass sie sich ausgewogen und oft auch bedarfsdeckend ernähren.

ne Beikost eventuell. Aber da braucht es wirklich ExpertInnen und mehr als nur Vitamin B12. Dieses müssen ja auch erwachsene VeganerInnen supplementieren. Mit normalen Lebensmitteln geht das vegan bei Babys nicht ohne Mangel. Im Kleinkindalter, wenn noch gestillt wird, sieht das besser aus. Aber bei Babys und vegan, da sag ich klar: Hände weg! Wissen Sie, was Eltern dazu bringt, ihren Nachwuchs vegan zu ernähren? Meistens ist es die eigene Ernährung, die sie sich auch für ihren Nachwuchs wünschen. Oft unterschätzen sie dabei, dass Babys und Kinder zum Wachstum im Verhältnis zum Körpergewicht ganz andere Mengen an Eiweiß brauchen. Wie gesagt: Es ist vegetarisch schon schwierig, aber möglich mit Hirse und Hafer, eisen- und eiweißreichen Lebensmitteln. Für lang gestillte Kleinkinder ist es – gut zusammengestellt – denkbar. Für Babys sehr kritisch!

Was, denken Sie, bedeutet es für ein Kleinkind sozial unter Gleichaltrigen, in Wer sein Kind vegetarisch oder vegan der Kindergruppe, in privaten oder öffenternährt, widersetzt sich gewissermaßen lichen Betreuungseinrichtungen, wenn es den offiziellen Ernährungsempfehlungen. ausschließlich pflanzlich isst? Wie schätzen Sie denn konkret vegane Na ja, es kommt drauf an, ob das Kind das Ernährung von klein an ein?. auch wirklich tut. Das Pausensachentauschen Mit vegetarischer Ernährung widersetzt ist ja üblich und es gibt Verlockungen, allein man sich nicht unbedingt den offiziellen Empweil sie anders aussehen, anders sind und weil fehlungen, sondern nur den Mainstream-Empsie die anderen haben. Meine Erfahrung ist: fehlungen. Vegetarische Ernährung ist da sehr Streng vegane Eltern haben oft keine streng wohl eine Option. Man muss da aber unterveganen Kinder, die nur das essen, was sie selscheiden, ob ich von einem Baby oder von eiber mitbekommen haben. Eine Betreuungseinnem Kleinkind rede und ob ich von rein pflanzlicher Ernährung spreche oder ohne tierische Lebensmittel meine, aber »Bei Babys und vegan, da sag Muttermilch verfügbar ist. Rein vegich klar: Hände weg!« an schätze ich sehr defizitär und kritisch ein, selbst mit Muttermilch, weil — Ingeborg Hanreich manche Nährstoffe in größerer Menge gebraucht werden, als sie ein Kind richtung muss natürlich überhaupt erst mal mit pflanzlicher Kost essen kann. Einmal abvegane Kost anbieten. Man kann sich dafür gesehen von den Blähungen, die sich potenziell auch gemeinsam organisieren, aber das bleibt einstellen können: Babys können mit Hülseneine Gratwanderung. Denn man kann ein Kind früchten alleine nicht genug Eiweiß aufnehzu überwiegend pflanzlicher Kost bestärken, men. Ein Baby kann ja unmöglich zusätzlich aber drohen sollte man ihm auf keinen Fall, ein Viertelkilo Linsen essen. Mit Muttermilch wenn es das nicht will. Vielleicht sträubt es sich und einigen Nahrungsergänzungen geht vega-

Ingeborg Hanreich war Gründungspräsidentin des Verbandes der Ernährungswissenschafter Österreichs, sie ist freiberufliche Ernährungswissenschafterin und Stillberaterin.


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BABY NA H R U N G

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» DIE GESCHICHTE, WIE DER HIMMELBLAUE LÖWE TEILZEITVEGETARIER WURDE« Ingeborg Hanreich und Brigitta Knoll, Verlag Hanreich. Der Titel ruft zu Gelassenheit und »Ernährungstoleranz« auf. Wie Hanreichs Rezeptsammlungen und ihre Bestseller zum Stillen, zur Beikost oder zur Ernährung von Kleinkindern im Eigenverlag erschienen.

ten selbst kochen und kosten! Der Vergleich macht sicher. Die Gläschen werden durchs Sterilisieren haltbar gemacht, das heißt: gekocht und dann im Glas nochmal erhitzt. Dabei gehen nicht nur Substanzen verloren, die künstlich wieder zugesetzt werden müssen. Auch das Aroma verändert sich stark. Für Babys, die im Spätherbst oder zu Winterbeginn geboren werden, empfehle ich, noch in der Schwangerschaft oder wenn Säuglinge schlafen, vorab zu kochen und das Gekochte tiefzukühlen. Wenn vier bis sechs Monate nach der Geburt mit Beikost begonnen wird, gibt es Gemüse, das jetzt nach der Ernte noch gut erhältlich ist, nicht mehr frisch verfügbar.

In der Babynahrung wird wegen seines hohen Eisengehalts eigentlich püriertes Rindfleisch und wegen des Jodgehalts Meeresfisch empfohlen. Nun sind die Meere überfischwt und Meeresfisch gilt als besonders schadstoffbelastet. Was wären alternative Jodquellen? Meeresfisch ist auch wegen den Omega-III-Fettsäuren ein Thema. Jod hätten wir im jodierten Salz drin, Babynahrung soll man aber nicht salzen. Ich bin der Ansicht, dass sich bei gut versorgten stillenden Müttern der Versorgungszustand auch im Kind widerspiegelt. Für Er»Die Gläschen werden durchs wachsene sind Algen oder AlSterilisieren haltbar gemacht, genöl eine gute vegane Quelle, außerdem jodiertes Salz und das heißt: gekocht und dann Meersalz. Dann braucht es im Glas nochmal erhitzt. Dabei den Meeresfisch nicht unbedingt. Als Beikostlebensmittel gehen nicht nur Substanzen sind Algen jedoch noch nicht verloren, die künstlich wieder empfohlen. Danach, im Kleinzugesetzt werden müssen.« kindalter, sehe ich Algenöl als unproblematisch an. Natür— Ingeborg Hanreich lich stellt sich die Frage, wie sauber das Algenöl ist, weil die Auch ob Bio oder nicht Bio gekauft wird, ist Algen ja auch meist aus dem Meer stammen. für die Qualität entscheidend. Biogemüse ist Man kann Schadstoffe leider nicht wirklich von der Struktur her dichter. Die Transparenz vermeiden. der Herkunft ist gegeben, wenn man Bio kauft und wird auch von unabhängiger Stelle konIm Alltag kommt nicht nur Selbstgekochtrolliert. Es besteht übrigens ein Unterschied tes zum Einsatz, sondern auch gekaufte zwischen biologischer und kontrollierter BaBabynahrung. Haben Sie da einen Wunsch bynahrung. Kontrolliert heißt, dass ein Heran die Hersteller oder ist das Angebot aus steller selbst kontrolliert, Bio garantiert unIhrer Sicht zufriedenstellend? abhängige Kontrollen von Verbänden und öfEs ist jetzt jedenfalls bedeutend besser als fentlichen Stellen. Aber wenn ich mir etwas noch vor 30 Jahren. Damals war in fast allen wünschen dürfte, dann: das eine oder andeGläsern Karotte enthalten. Gemüsevielfalt re Gläschen mehr mit Fisch drin. Da ist die gab es nur im Gemüseallerlei. Es ist gut, dass Vielfalt bei uns überschaubar. Vielleicht ist die es jetzt viele Einzelkomponenten und VielNachfrage auch noch nicht so gegeben. Aber falt bei Gemüsegläschen gibt. Kürbis finde bei Fischgläschen zeigen uns die nordischen ich im Gläschen aber nicht gut, der schmeckt Länder, was möglich ist. selbstgekocht tausendmal besser. Eltern soll-

B ILD VERLAG HANREI CH

im Trotzalter auch dagegen, oder ist neugierig, wenn die anderen Kinder was Buntes essen.


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VE GANUA RY H ACKS

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KLASSIKER VEGANISIEREN! Was tun, wenn der Heißhunger kommt. Meine veganen Favoriten.

Antike Inspiration Bereits Pythagoras soll aus ethischen Gründen auf Fleisch verzichtet haben. Er sah einen Zusammenhang zwischen dem gewaltvollen Umgang mit Tieren und dem mit Menschen. Deshalb hieß vegetarisch damals auch pythagoreisch.

Doris Müllner lebt seit über 9 Jahren vegan. In ihrer Wahlheimat Berlin hat die Österreicherin gelernt, ihre geliebten Klassiker aus der Kindheit zu veganisieren.

D

ie Zahl der Menschen, die sich rein pflanzlich ernähren, steigt. Etwa 12% der Deutschen verzichten auf Fleisch und insgesamt 3% leben vegan. Nur weil man tierische Produkte aus dem Speiseplan streicht, heißt das aber nicht, dass man deren Geschmack nicht vermisst. Zumindest mir geht es so, dass ich vom Geschmack tierischer Produkte geprägt bin und nach wie vor Heißhunger auf solche bekomme. Zentral war für mich also, meine Lieblingsgerichte zu veganisieren. Die gute Nachricht: das war recht einfach.

aber auch der Teig lässt sich einfach ohne Ei und mit pflanzlicher Milch oder Wasser selbst herstellen. Als Speckersatz hält Räuchertofu her, der von der Marke Taifun eignet sich beispielsweise wunderbar, weil er angenehm rauchig und würzig schmeckt und beim Braten sehr kross wird. Für die Käsesauce vermenge ich dann Margarine mit Mehl, gieße mit Sojamilch auf und für den Käsegeschmack sorgen Hefeflocken. Schon habe ich den alpenländischen Klassiker veganisiert.

DIE KOMBI MACHT’S

Meine präferierte Basis für vegane Frühstücks-Eigerichte ist Naturtofu, der dann zu »Rührtofu« wird. Den Eigeschmack liefert das indische Schwefelsalz Kala Namak. Etwas Kurkuma sorgt für die gelbe Farbe. Der Tofu wird zerbröselt und in der Pfanne angebraten und mit Kala Namak und Kurkuma versehen. Gegessen wird er dann zum Beispiel auf einem Brot mit Schnittlauch oder Margarine, denn auch hier macht die Kombination des pflanzlichen Äquivalents das Geschmackserlebnis aus.

Oft ist es tatsächlicher einfacher als gedacht, einen tierischen Klassiker vegan umzusetzen. Zum Beispiel ein Schnitzel. Ich denke an eine knusprige Panade, frische Zitrone und dazu einen Kartoffelsalat. Sensorisch spielt das Kalbsfleisch darin gar keine so große Rolle, weshalb ich dasselbe einfach durch ein veganes Schnitzel-Äquivalent, beispielsweise ein paniertes Stück Naturtofu, ersetze. Wir dürfen nur nicht auf die Kombination vergessen, also Zitrone und Kartoffelsalat. Auch bei einem Gulasch kann ich die tierischen Zutaten einfach durch beispielsweise Gemüse und Kichererbsen ersetzen, nehme aber dieselben Gewürze, die vor allem für den Geschmack sorgen.

BEI LUST AUF KÄSESPÄTZLE Käsespätzle mit Speck – deftiger geht es kaum. Und obwohl einige Zutaten davon nicht vegan sind – Eier, Käse, Speck – kann ich auch dieses Gericht vegan interpretieren. Die Spätzle gibt es zum einen in veganer Variante als Fertigprodukt zu kaufen,

RÜHREI ODER EIERSPEIS?

KAISERSCHMARRN AUS KICHERERBSEN Wenn ich Gusto auf Mehlspeisen habe, ist es oft ein Kaiserschmarren. Für eine fluffige Konsistenz – also als Ersatz von Eischnee – dient Aquafaba, die Flüssigkeit von Kichererbsen. Die Eigelbe in Kaiserschmarren-Rezepten ersetze ich durch Apfelmus und die Milch durch einen Pflanzendrink – der Rest ist ja schon vegan. Dann eventuell mit Rosinen in Margarine ausbacken und mit Apfelmus und Puderzucker genießen. Vegan bedeutet für mich keinen Verzicht, sondern hat von mir nur Kreativität in der Küche gefordert.

BILD ISTOCK.CO M/ME CALEHA, NATLE, DORI S MÜLLNE R

TEXT Doris Müllner


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VE GANUARY H ACKS

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PFLANZENBASIERT REISEN Vegan unterwegs: mit folgenden Vorkehrungen fällt es leichter.

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b man sich die Veganuary-Challenge auferlegt oder dauerhaft auf pflanzenbasierte Ernährung umsteigen möchte – beim Auswärtsessen und auf Reisen wird es manchmal schwierig. In Großstädten finden sich schon vielerorts vegane Gerichte, begibt man sich aber in ländlichere Gegenden, wird oft einzig Salat als veganes Gericht angeboten (Bonuspunkte für Pommes mit Ketchup). Solche Eintönigkeit kann einen dazu bringen, die guten Vorsätze über den Haufen werfen und in den nächsten Käseblock beißen zu wollen. Um diese Situation zu vermeiden habe ich mir über die Jahre ein paar Tricks zugelegt.

DEM HEISSHUNGER VORBEUGEN Hunger verleitet zu schnellen, nicht immer schlauen, Entscheidungen – das weiß jede Person, die schon einmal mit leerem Magen einkaufen war. Um kühlen Kopf zu bewahren, helfen Snacks in der Tasche. Sinnvoll sind dabei besonders schnell sattmachende Lebensmittel, die einen mit jenen Nährstoffen versorgen, die schnell mal knapp werden können. Etwa Smoothies, Müsliriegel, Nüsse oder Trockenobst.

BILD ISTOCK.CO M/PURUAN, SHO O ARTS , HANNAH STU MMER

PLANUNG IST DAS HALBE LEBEN Im Vorhinein zu wissen, wo man etwas zu beißen bekommt, erspart einem viel Frust. Auf Seiten wie Happy Cow (online gratis, die App kostet einmalig 3,99 Euro) können vegetarische und vegane Restaurants und auch solche, die nur auch pflanzliches Angebot führen in der Nähe oder in über 180 Ländern der Welt gesucht werden.

PIMP MY FOOD Sollte man leider doch in den Genuss des siebten Salates oder Beilagenreises kommen, weil sich nichts anderes finden lässt, ist es tröstlich, kleine Helferlein mit sich zu tragen. Hefeflocken geben Gerichten einen Käsegeschmack, Schwefelsalz schmeckt nach Ei – meine persönlichen Lieblinge sind Raucharoma (gibt es flüssig oder als Pulver) und Hot-Sauce.

TEXT Hanna Stummer

VEGAN IM SUPERMARKT Vegan-Logos können einem die Einordung von Produkten erleichtern, zu den bekanntesten gehört die vegane Variante des sogenannten V-Labels. Da einerseits die Vielfalt an veganen Siegeln groß ist und sie unterschiedliches bedeuten, andererseits nicht in allen Weltgegenden eine solche Auslobung üblich ist, empfiehlt es sich, die Namen der gängigsten tierischen Produkte auf Verpackungen und Inhaltsstoff-Listen erkennen zu können – wenn möglich auch in der Landessprache: Neben Fleisch, Milch und Eiern wären das die Namen für Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs, die oft in Produkten verarbeitet werden, die auf den ersten Blick rein pflanzlich anmuten: Dazu gehören beispielsweise Molke, Kasein (ein Milchprotein), Lab (ein Enzym aus Kälbermägen), Gelatine (aus Knochen), Bienenwachs und der etwa auch bei Süßigkeiten gern eingesetzte Shellack (aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus). Wo immer man auf Reisen mobile Internetverbindung genießt, kann Google Lens via Handykamera (live) jedes Wort auf Schildern, Straßen oder eben auch Lebensmitteln und Speisekarten übersetzen.

Bei Produkten, die das Vegan-Label der »Europäischen Vegetarier-Union« – tragen, dürfen in keiner Stufe des Produktionsprozesses tier­ische Inhaltsstoffe genutzt werden.

Hanna Stummer versucht stets, ihren Konsum tierischer Produkte zu reduzieren – immer wieder ernährt sie sich dazu für einige Wochen konsequent vegan, um Gewohnheiten aufzubrechen und das eigene vegane Kochrepertoire zu vergrößern.


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REIS, BABY BILD ISTOCK.CO M/SO LST OCK

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Es gibt ihn locker, duftend oder stark, mit Biss!

aggan Anand ist einer der besten Köche Asiens. Aufgewachsen in den Slums von Mumbai, betreibt er jetzt eines der höchstbewerteten Restaurants des Kontinents in Bangkok. Welches ist hier nicht von Belang. Darum geht es nicht. Wenn man zu ihm nach Hause eingeladen wird, drängt sich natürlich die Frage, was es zu essen gibt, förmlich auf. Für die Gäste. Nicht für ihn. Für Gaggan ist die Sache kristallklar. Eine Schüssel Reis. Weil der Reis sowohl für seine Herkunft als auch für seine Idee einer herausragenden Küche steht. Wobei: Es gab natürlich nicht irgendeinen Reis. Mango Sticky Rice. »Klebreis«, wie er – wenig schön – ins Deutsche übersetzt wird.

Gaggan hat den Reis die halbe Nacht in Wasser eingeweicht. Mit etwas Anis. Was nicht unbedingt Teil der klassischen Rezeptur ist, dem Gericht aber eine erstaunliche Frische verleiht. Eine Viertelstunde im Bambusdämpfer (da ein derartiger Dämpfer normalerweise in einem westlichen Haushalt kaum verfügbar ist, geht auch ein Reiskocher) dämpfen und mit reifen Mangos servieren. Eine große Schüssel für alle. Keine Gabeln, keine Stäbchen. Gaggan ist in Mumbai aufgewachsen. Da nahm man stets die Finger. Um Sticky Rice (sorry, aber die englische Bezeichnung geht viel flüssiger über die Fingerkuppen) zu kochen, braucht es beim Reis

TEXT Jürgen Schmücking

China und Indien sind die – mit Abstand – größten Reisanbauländer der Welt. Beide produzieren über 130 Millionen Tonnen Reis pro Jahr.


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Im Gegensatz zu den klassischen Bildern von dauerhaft gefluteten Reisfeldern, wie wir sie aus Südostasien kennen, wird Reis in Österreich im Trockenanbau angebaut.

Mehr auf

BIORAMA.EU/ REIS-AUS-OESTERREICH

besser gesagt dort, wo heute das Staatsgebiet Chinas liegt. Später dann Indien, dann Sri Lanka. Europa und Amerika kamen als Anbaugebiete erst viel später dazu. Die verschiedenen Arten und Sorten sind wahrscheinlich aus den unterschiedlichen Anbau- und Klimabedingungen entstanden, unter denen der Reis wuchs. Der hocharomatische, leicht verdauliche und ausgesprochen gesunde Basmati-Reis wächst in Pakistan, dem Norden Indiens und an den unteren Hängen des Himalaya im Hochland Tibets. Er ist der Reis mit dem längsten Korn überhaupt und sein Name ist Programm. Er (der Name) leitet sich vom Sanskrit-Wort ›vasmati‹ ab, was ›aromatisch‹ oder ›duftend‹ bedeutet. Es sind intensive florale und leicht nussige Noten. Sensorisch gesehen wertet er jedes Curry, jedes Pilaw und jedes Biryani auf. Geschmortes Fleisch sowieso.

DAS VIELLEICHT ERSTE REISKORN DER WELT

WO NOCH GIBT ES REIS?

So viel zum Einstiegsbeispiel. Dorthin musste das Reiskorn aber erst einmal kommen, seine Geschichte geht zurück bis etwa 2500 vor Christus. Zu dieser Zeit wurde Reis vorwiegend in China angebaut. Oder

In Italien gibt es einen Klassiker, bei dem der Reis für sich steht. Hin und wieder ist Spargel im Spiel, Pilze im Herbst. Oder Trüffel. Risotto. Für Risotti gibt es nur zwei Sorten. Arborio und Carnaroli. Arborio ist nach der piemontesischen Stadt benannt, in deren Umfeld die Reisfelder liegen. Carnaroli wächst hingegen – ebenfalls im Piemont – rund um die Städte Vercelli und Biella und hat – im Gegensatz zu Arborio – eine eigene Ursprungsbezeichnung: Riso di Baraggia Bielliese e

Jasmin: Das Duftbäumchen unter den Körnern.

Basmati: Die Leichtigkeit des Reises.

BILD ISTOCK.CO M/JI RKAE JC , ISTOCK.CO M/A LAS DAIRJA ME S, I STO CK. COM/KO ICH I YO SH II

Klebreis: In rohem Zustand prall und weiß. Gekocht dann leicht transparent.

eine spezielle Eigenschaft, nämlich einen hohen Anteil an Stärke. An Amylopektin, um genau zu sein. Dieser Reis ist die Kohlehydratgrundlage in Laos, dem Norden Thailands und in Teilen Südchinas. In Japan wird der Reis so lange geprügelt, bis das süße Mochi daraus wird. Er ist dem Jasminreis gar nicht unähnlich. Allerdings ist Jasminreis in rohem Zustand leicht transparent und Klebreis prall und weiss. Sobald der Reis gekocht ist, ist das genau umgekehrt.


Arborio: Etwas weniger Biss als der Carnaroli, aber immer noch guter Risotto-Reis.

Vercellese. Und er ist auch eine Spur teurer als Arborio. Beiden gemeinsam ist der hohe Anteil an Stärke und die daraus resultierende Bissfestigkeit nach dem Kochen. Bei Italienerinnen und Italienern al dente genannt. Was übrigens für ItalienerInnen der Risotto, ist für SpanierInnen die Paella. Genau dafür haben sie ihren Bomba-Reis. Oder Arroz bomba aus der Gegend um Valencia. Wer jemals Paella mit den oben genannten piemontesischen Reissorten probiert hat, wird kläglich gescheitert sein. Die zentrale Eigenschaft der Paella ist ihre Leichtigkeit. Die Reiskörner dürfen dafür keinesfalls zusammenkleben. Wieder etwas klebriger, weil mit hohem Stärkeanteil versehen, ist der Japonica-Reis, die Grundlage aller Nigiri und Maki-Rollen. Den typisch säuerlichen Geschmack bekommt Japonica-Reis allerdings von außen: durch eine Marinade aus Reisessig, Zucker und Salz.

Carnaroli: Erste Wahl für ein Risotto


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KOHLKRAFT Eine Ode an das Potenzial des Kohls.

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enn wir uns die traditionelle österreichische und deutsche Küche anschauen, ist wahrscheinlich kaum ein Gemüse so präsent wie Kohl. Sauerkraut, Kohlrouladen, Krautsalat und so weiter, kulinarisch wissen wir den Kohl auf jeden Fall schon zu schätzen – aber hat Kohl auch gesundheitliche Vorteile? Grade im Winter steht Kohl oft auf dem Speiseplan. Und auch wenn es danach klingt, als handle es sich dabei um eine einzige Gemüsesorte, so ist die Welt des Kohls unglaublich vielfältig und ernährungsphysiologisch sehr wertvoll. Insbesondere für unser Immunsystem und unsere Darmgesundheit ist Kohl ein sehr wichtiges Gemüse.

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KRAFTPAKETE FÜR UNSERE GESUNDHEIT Botanisch gesehen konsumieren wir bei Kohlgewächsen unterschiedliche Pflanzenteile. Bei Brokkoli und Blumenkohl essen wir unausgebildete Blüten, bei Rotkohl und Wirsing die Blätter. Kleine Knospen verspeisen wir bei Rosenkohl, Kohlrabi hingegen ist eine verdickte Sprossachse. Kaum zu glauben, aber sie alle stammen von einer Urpflanze, der Brassica Oleracea, ab, weshalb Kohlgewächse auch zu den Brassicacaen zählen. Deshalb haben sie auch ernährungsphysiologische Gemeinsamkeiten. Alle Kohlarten enthalten laut DGE, der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, Glukosinate, eine Gruppe von sekundären Pflanzenstoffen, die antioxidativ und immunmodulierend wirken können. Sie sind der Grund für den manchmal scharfen und etwas bitteren Geschmack, der auch in Senf oder Rettich enthalten ist, denn auch sie sind mit Kohl verwandt. Glukosinate können möglicherwei-

se das Risiko bestimmter Krebserkrankungen verringern, wie Prostata-, Lungen- oder Dickdarmkrebs, so die DGE. Darüber hinaus enthalten fast alle Kohlsorten Vitamin A, C und den Mineralstoff Eisen. Vitamin A und C helfen zusätzlich bei der Aufnahme von Eisen im Körper. Die knacken Köpfe verfügen individuell über weitere Zusatztalente.

TEXT Doris Müllner

WEISSKOHL – DER ALLESKÖNNER Weißkohl ist der Klassiker unter den Kohlen und wird oft in Form von Krautsalat oder Sauerkraut verspeist. Er ist reich an Vitamin C und bei Fermentierung zu Sauerkraut enthält er zusätzlich noch Probiotika. Doch Vitamin C ist wasserlöslich und hitzeempfindlich, weshalb wir im Idealfall die Brühe mittrinken und das Sauerkraut nicht total durchkochen sollten – dann gehen nämlich auch die für den Darm wertvollen Bakterien verloren.

ROTKOHL FÜR DAS HERZ-KREISLAUF-SYSTEM Vitamin C ist auch in Rotkohl enthalten. Doch nicht nur farblich sticht er aus den Kohlgewächsen hervor, sondern auch ernährungsphysiologisch hat er besondere Vorteile. Seine rote Farbe ist einem sekundären Pflanzenstoff aus der Gruppe der Flavonoide geschuldet. Sie können beispielsweise entzündungshemmend, antibiotisch oder immunmodulierend wirken. Zudem spielen sie eine wichtige Rolle für ein gesundes Herz-Kreis-

Weißkohl als klarer Favorit Sowohl in der Anbaufläche als in Popularität liegt der Weißkohl in Deutschland vorne. 2020/21 wurde dieser auf etwa 5500 Hektar Fläche angebaut.


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lauf-System und können dabei helfen, erhöhten Blutdruck zu senken.

GRÜNKOHL Dieser krause Kohl ist vielleicht der mächtigste aller Kohlsorten. Er enthält fast doppelt so viel Vitamin C auf 100 Gramm wie Grapefruit und in etwa gleich viel Vitamin A wie Karotten. Zudem versorgen 200 Gramm Grünkohl den Körper mit der Hälfte seines Tagesbedarfs an Kalzium und zu einem Drittel mit Eisen. Grünkohl kann auch roh gegessen werden. Dazu werden die Blätter vom harten Strunk gelöst und am besten mit etwas Salz und Öl massiert, damit sie weicher und leichter verdaulich werden.

SCHWARZKOHL FÜR DIE KNOCHENGESUNDHEIT Ähnlich wie Grünkohl ist auch der Schwarzkohl eine gute Quelle für Vitamin C, Eisen und Kalzium. Letzteres ist wichtig für unsere Knochengesundheit und unser Immunsystem. Schwarzkohl ist besonders in Suppen beliebt, wie in der toskanischen Bohnen- und Gemüse­ suppe, Ribollita.

KOHLRABI, DER KNACKIGE

Ein Rezept für Ribollita

BIORAMA.EU/ COTTALDOS-RIBOLLITA

Essbare Blätter Auch wenn manche Kohlsorten wie Brokkoli oder Kohlrabi uns im Supermarkt oft ohne Blätter oder Wurzeln präsentiert werden, sind die meisten Bestandteile der Kohlpflanzen essbar.

Optisch unterscheidet sich Kohlrabi durchaus von seinen Kohl-Kollegen. Dieser ausgewachsene Pflanzenstiehl eignet sich dafür aber hervorragend als Rohkost- Gemüse. Die Knolle ist reich an Folsäure und Niacin. Niacin ist wichtig für den Auf- und Abbau von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweiß und spielt daher eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel.

KOHLSPROSS Auch besonders ist der Rosenkohl, in Österreich besser bekannt als Kohlsprossen. Diese kleinen Knospen können auch roh geges-

sen werden, liegen aber oft schwer im Magen. Dafür schmecken sie gegart richtig lecker buttrig-weich. Wie die meisten grünen Kohlsorten ist auch er reich an Vitamin C sowie an Folsäure, einem B-Vitamin, das wichtig für unseren Blutkreislauf ist. Besonders im ersten Trimester einer Schwangerschaft ist Folsäure ein relevanter Nährstoff für die gesunde Entwicklung des Embryos.

IMMUNER MIT WIRSING Nun wieder zurück zu einem klassi­schen Kohl, dem Wirsing. Dieser krause Kopf ist einer der ältesten Kohlsorten. Er ist, wie die meisten dunkelgrünen Blattgemüse, reich an Vitamin C und Beta-Carotin, einer Vorstufe von Vitamin A. Im Vergleich zu anderen Kohlsorten hat er zudem den höchsten Gehalt an Glukosinolat und spielt damit eine bedeutende Rolle in unserer Immunabwehr.

DER MILDE KOHL: BROKKOLI Brokkoli ist ein milder Vertreter der Kohlgewächse und oft auch für Menschen mit Verdauungsproblemem gut verträglich. Brokkoli versorgt den Körper beispielsweise mit Vitamin C, Folsäure und Vitamin K. Letzteres ist wichtig für unsere Blutgerinnung und die Ge-


CREMIGE VERSUCHUNG KARFIOL Ebenfalls wie Brokkoli ist Blumenkohl bzw. Karfiol eher eine der milderen Kohlarten ist botanisch der unausgebildete Blütenstaub der Kohlpflanze. Auch er enthält Kalium, Kalzium, Phosphor und Eisen. Obwohl viele nur die weißen Röschen verzehren, können auch die Blätter mitgegessen werden, welche wiederum zur Nährstoffvielfalt beitragen.

BILD ISTOCK.CO M/20 22CC, PLE SHKO74, SE TORY

KOHL LEICHT VERDAUT Doch trotz aller ernährungsphysiologischen Vorteile von Kohl haben manche immer noch die Sorge, Kohl nicht gut verdauen zu können. Bauchschmerzen oder Blähungen sind mögliche Symptome. Zum einen kann es sein, dass die Darmbakterien nicht langsam genug an einen erhöhten Kohlkonsum gewohnt wurden – ähnlich wie ein mangelndes Training bei Sport – oder dass wir den Kohl nicht entsprechend kombiniert haben. Gewürze wie Anis, Kümmel, Fenchel, Wacholder oder Lorbeer können dabei helfen, Kohl leichter zu verdauen. Gekocht ist er für viele auch leichter bekömmlich als roh, auch wenn das die Nährstoffe mindert. Für die Kohlneulinge lohnt es sich, mit den milden Kohlsorten wie Brokkoli und Blumenkohl zu starten und sich dann über die gekochte Form an andere Kohlsorten heranzutasten.

Nachhaltige Verpackungsrevolution Versuni setzt ab sofort weltweit auf 100% recyceltes und recycelbares Papier für Philips Haushaltsgeräte. Die Initiative startet mit beliebten Produkten wie dem Philips Airfryer, Espressomaschinen mit LatteGo, Dampfbügeleisen 3000 Series, Luftreinigern und kabellosen Staubsaugern. In den kommenden Jahren werden die neuen Verpackungen auf alle anderen Geräte ausgeweitet. Neben dem recycelten Ursprung des Papiers, aus dem die neuen Verpackungen produziert werden, war den EntwicklerInnen die unkomplizierte Entsorgung der Verpackungen und die Verbesserung der Lieferketten ein Anliegen. Die neuen Kartons sind daher deutlich kompakter gestaltet und ohne zusätzlichen Schutz transportierbar. Der eingesparte Platz schafft mehr Effizienz in der Logistik und verringert die Umweltbelastung durch den Transport. Eine kleinere bedruckte Fläche auf den Kartons führt zudem zu 65 % weniger Farbverbrauch. QR-Codes ersetzen traditionelle mehrsprachige Benutzerhandbücher. Versuni setzt sich zum Ziel, Produkte und Verpackungen so zu gestalten, dass sie möglichst langlebig, reparierbar und wiederverwendbar sind. www.philips.de

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG VON VERSUNI

fäßgesundheit. Zudem ist er auch eine geeignete Quelle für Vitamin A. Der Stiel kann genauso wie die Röschen mitgegessen werden.


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TEXT Irina Zelewitz

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wei der Neuerscheinungen aus dem Herbst 2023 widmen sich dem Schärfen der Sinne für bekannte und weniger bekannte Geschmäcker. »Deftig Vegan Orient« der bereits aus anderen hier vorgestellten Werken zur veganen Küche bekannten Anne-Kathrin Weber hat das Zeug, Abwechslung in einen Veganuary zu bringen, die sich auch weit über einen Vebruary hinaus in den Küchenalltag einschleichen könnte. Bevor die »Lieblingsrezepte

aus 1001 Nacht« mit den Mezze starten, gibts mal eine kleine Gewürzkunde zur Frage, welche Auswahl die Basisaustattung bilden soll. Nützlich für alle, die sich an die orientalische Küche bisher nur mit Rezept und Einkaufsliste für einzelne Gerichte vorsichtig herantasten. Nicht vegan, aber vegetarisch geht’s in Tobias Henrichs’ erstem Kochbuch zu: »School of Taste veggie« will anhand von 50 Rezepten für Temperatur, Textur, Aromen – und deren Zu-

BILD WOLFGANG S CHARDT

ZWEI SCHULEN DES GUTEN GESCHMACKS


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ZUTATEN FÜR 4 PORTIONEN Für die Suppe • 1 mittelgroßer Blumenkohl (ca. 1 kg) • 1 Zwiebel • 1–2 Knoblauchzehen • 2–3 Kartoffeln (200 g) • 3 EL Olivenöl • ca. 1,3 l Gemüsebrühe • Salz • schwarzer Pfeffer aus der Mühle • 100g Tahin • 1–2 TL Ras el-Hanout • 1–2 EL Zitronensaft

Für das Pesto • je 3–4 Stängel Dill, Petersilie und Minze • 1 Knoblauchzehe • 5 EL Olivenöl • 2 EL Cashewkerne • 1/2 TL Kreuzkümmelsamen • 1 TL abgeriebene Biozitronenschale 1–2 TL Zitronensaft • 2 EL Granatapfelkerne Nährwerte pro Person • 470 kcal F 36g, KH 22g, B 9g, EW 15g

ZUBEREITUNG

sammenspiel sensibiliseren. Nach dem Motto »learning by eating« – und cooking. Schon wieder Kohl! Könnten sich treue LeserInnen angesichts der Rezeptauswahl aus den Buchvorstellungen der letzten Ausgabe (Kraut in Kombination mit Tonka) denken. Die Wandelbarkeit des Krauts soll deutlich werden – und die Kohlsaison ist eben eine lange.

BLUMENKOHLSUPPE BILD BECKER JOE ST

MIT TAHIN UND GRANATAPFELPESTO Ein Traum von cremiger Suppe! Verantwortlich dafür ist vor allem der eine oder andere großzügige Löffel Tahin, der mit in den Topf wandert. Das frische, duftende orientalische Pesto überrascht durch die Zugabe von Granatapfelkernen.

1. Für die Suppe den Blumenkohl putzen, in Röschen teilen, waschen und abtropfen lassen. Eine Handvoll kleinere Blumenkohlröschen beiseitestellen. Zwiebel und Knoblauch schälen und fein würfeln. Die Kartoffeln schälen und grob würfeln. 2. 2 EL Olivenöl in einem Topf erhitzen und die Zwiebelwürfel darin glasig dünsten. Knoblauch und Blumen- kohl dazugeben und kurz mitdünsten. Kartoffeln, Gemüse brühe, etwas Salz und Pfeffer dazugeben, alles zum Kochen bringen und 15 Minuten abgedeckt garen, bis Blumenkohl und Kartoffeln weich sind. 3. Tahin und Ras el-Hanout zugeben und die Suppe mit dem Stabmixer fein pürieren. Mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer kräftig abschmecken. 4. Inzwischen für das Pesto die Kräuter waschen, trocken schütteln und die Blätter abzupfen. Den Knoblauch schälen. Kräuter und Knoblauch mit Olivenöl, Cashews, Kreuzkümmel, Zitronenschale und -saft in einen Rührbecher geben und mit dem Stabmixer nicht zu fein pürieren. Die Granatapfelkerne unterrühren. 5. Die beiseitegelegten Blumenkohlröschen in Scheiben schneiden und in einer Pfanne im restlichen Öl von beiden Seiten knusprig braten, mit Salz und Pfeffer würzen. 6. Die Suppe in Schalen füllen und mit gebratenem Blumenkohl und Pesto dekorativ anrichten.

REZEPT AUS:

»Deftig Vegan Orient«, Becker Joest, 2023.


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KO C H BU CH E M P F EH L U N G

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FÜR DEN WINTER: WARMER BROTSALAT

MIT WEISSEN BOHNEN, GRÜNKOHL, ZITRONE UND ZWIEBELN

»SCHOOL OF TASTE VEGGIE«, Becker Joest, 2023.

CLEVER VARIIEREN — REZEPTE SAISONAL ANPASSEN Oft entdecke ich in Kochbüchern oder Zeitschriften Rezepte, die mich ansprechen und die ich am liebsten gleich kochen würde. Doch leider gibt es im Winter keine guten Tomaten und schon gar keine frischen Pfirsiche. Nichts zu machen, oder? Doch! Man kann das Gericht auch der

jeweiligen Saison anpassen. Wie das geht? Als Erstes schaue ich, welche Komponenten ich übernehmen kann. In diesem Rezept sind das knusprige Brot und die knackigen roten Zwiebeln ganzjährig erhältlich. Dann schaue ich, welche Funktion die anderen Zutaten in dem Gericht übernehmen. Tomaten und Pfirsiche sind von der Textur her eher weich, also nehme ich etwas Ähnliches, hier weiße Bohnen. Weiße Bohnen haben aber – im Gegensatz zu Tomaten und Pfirsichen – keine Säure, weshalb ich mit Zitronenscheiben nachhelfe. Man kann aber auch einfach etwas Zitronensaft oder Essig verwenden. Während im Sommer das Gericht kühlend und erfrischend sein soll, möchte man im Winter eher wärmendes Soulfood. Deshalb serviere ich den Salat im Winter warm.

ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN • 100 g Grünkohl • 50 g altes Weißbrot • 400 g Cannellini-Bohnen (Dose oder vorgegart) • 1/2 TL Salz • 1 TL Miso

• 1 großzügige Prise Chili­ pulver (z. B. Gochujang) • 5 EL Olivenöl • 1/4 Biozitrone (am besten Amalfi-Zitrone) • 2 EL gepickelte Zwiebeln

ZUBEREITUNG Zubereitungszeit: 20 Minuten Backen: 10 Minuten Den Backofen auf 200 °C Umluft vorheizen. Die dicken Rippen der Grünkohlblätter herausschneiden. Die Blätter in etwa 2–3 cm große Stücke zerkleinern. Das Brot würfeln. Cannellini-Bohnen in eine Schüssel geben, mit Brotwürfeln, Salz, Miso, Chilipulver, Grünkohl und 3 EL Olivenöl mischen. Alles in eine Auflaufform geben und 10 Minuten im Ofen backen, bis die Brotwürfel beginnen zu bräunen. Dann aus dem Ofen nehmen. Die Zitrone mit einem scharfen Messer in hauchdünne Scheiben schneiden. Die Scheiben in kleine Stücke zerteilen und mit den gepickelten Zwiebeln auf den Bohnen verteilen. Das restliche Öl mit 6 EL Einlegewasser der Zwiebeln zu einem Dressing vermischen und dieses über die Bohnen gießen. Lauwarm servieren.

AROMA-UPGRADE Statt Grünkohl Schwarzkohl nehmen, dicke Rippen herausschneiden und die zerkleinerten Blätter in einer Pfanne mit etwas Öl und Salz langsam zu knusprigen Chips braten und über den Salat streuen.

BILD HUBERTU S S CHU ELE R

REZEPTE AUS:


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LILA MILCHREIS MIT ROTKOHLSIRUP UND HEIDELBEEREN INFO: KRÖNUNG DURCH KÖRNUNG Für die Zubereitung von Milchreis empfehle ich Risottoreis der Sorte Arborio. Beim Kochen von Milchreis oder Risotto gibt der Reis zwei verschiedene Stärken ab. Beim Risottoreis handelt es sich vor allem um Amylose, die eine cremige Konsistenz erzeugt. Bei billigem Milchreis und noch stärker beim Klebreis, aus dem der berühmte »Sticky Rice Pudding« gemacht wird, sorgt hingegen Amylopektin für eine klebrige Konsistenz. Hinzu kommt, dass in billigem Milchreis oft auch noch Reisbruch enthalten ist, der den Milchreis eher zu einem Reispudding werden lässt. Am Ende ist es aber Geschmackssache, welchen Reis man nimmt.

ZUTATEN FÜR 4 PORTIONEN • 150 g Rotkohl • 1 TL Butter • 30 g Zucker • 1 Gewürznelke • 2 cm Stück Zimtstange

• 400 ml Milch (3,5 %) • 150 ml Kokosmilch • 125 g Rundkornreis (z. B. Arborio) 200 g Heidelbeeren

TIPP Rotkohl reagiert auf Säure, indem er rot wird, und auf Base, indem er blau wird. Fügt man dem Rotkohl eine Prise basisches Natron hinzu, bleibt er schön blau.

TIPP Das Rezept ergibt einen eher festen Milchreis. Wer ihn weicher mag, kann noch 100 ml Milch hinzufügen.

ZUBEREITUNG Zubereitungszeit: 45 Minuten

Milch und Kokosmilch in einem Topf aufkochen. Den Reis einrühren und die Flüssigkeit bei mittlerer Hitze einmal aufkochen lassen. Dann die Temperatur reduzieren und den Reis abgedeckt bei geringer Hitze etwa 30 Minuten garen, dabei drei bis viermal gut umrühren. Den Rotkohlsirup nach Belieben unterrühren. Zum Anrichten den Milchreis auf zwei Schalen verteilen und die Heidelbeeren darüberstreuen.

PIMP IT! Für den Rotkohlsirup den Rotkohl in Streifen schneiden und bei mittlerer Hitze mit der Butter 5 Minuten dünsten. Den Zucker zugeben und leicht karamellisieren. 250 ml Wasser, Gewürznelke und Zimtstange hinzufügen und so lange kochen, bis der Sirup auf etwa 100 ml reduziert ist. Den Sud durch ein Sieb abgießen, die Flüssigkeit auffangen und beiseite stellen. Den Rotkohl entsorgen.

Für etwas mehr Biss ein paar geröstete Haselnüsse oder etwas Granola über den Milchreis streuen. Für eine kräftigere Farbe 150 g Rotkohl entsaften und 50 ml des Safts unter den Milchreis rühren. Wer keinen Entsafter hat, kann 100 g grob geschnittenen Rotkohl mit 50 ml Wasser vermengen, den Kohl absieben und den Saft auffangen.


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BAR E SSEN TIA L S

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TEXT Jürgen Schmücking

DIE HAUSBARBASIS Wer Gäste hat, will sie vielleicht mit mehr verwöhnen als nur mit Wasser, Bier und Wein.


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E

in eleganter Pre-Dinner-Cocktail vor dem ersten Gang? Ein fruchtiger Drink als Alternative zum Riesling zum Fisch? Oder ein gediegener Digestif nach dem letzten Gang? Kein Problem. Mit ein paar Flaschen und ein wenig Zeugs ist man dabei. Hier die Grundausstattung für die Bio-Hausbar.

DIE BASIS

BILD ISTOCK.CO M/9DRE AMSTU DIO

Gemeint ist hier nicht die Basis der Bar, sondern die Basis des Drinks. Jeder Cocktail, jeder Drink hat ein Fundament. In der Regel ist das eine Spirituose. Im klassischen Fall – dem wir uns grade widmen – immer Alkohol. Es kann natürlich auch Wein oder Likör sein. Aber es ist die Grundlage. Das Alpha, von dem alles ausgeht, auf dem alles aufbaut. Für diese Basis gibt es – nomen est omen – die Basisspirituosen. Sechs davon, um genau zu sein. Und sie sind einfach zu merken. Zwei davon sind immer klar und farblos. Wodka und Gin. Spielereien wie schwarzer Vodka oder violetter Gin sind hier nicht mitgemeint. An der Basis ist purity angesagt. Was davon immer verfügbar sein sollte, darauf kommen wir noch. Die andere Gruppe sind Spirits, die immer, Immer (!) vom Fass gefärbt sind. Diese Färbung kann von dunklem Strohgelb über Mahagoni hin zu Kaffeebraun und noch dunkler gehen. Gemeint sind Whisky und alle Arten von Weinbränden. Also Brandy, Cognac oder Armagnac. In der letzten Gruppe werden

zwei Destillate zusammengefasst, die sowohl als auch sein können. Klar oder fassgereift. Das sind Rum und Tequila.

DIE FRAGE Was davon ist wirklich unerlässlich? Professionelle Bars kommen natürlich ohne diese Basis nicht aus. Viele davon spezialisieren sich zusätzlich auf einzelne Destillate und bieten eine umwerfende Whisky- oder Gin-Vielfalt. Für die Bar zuhause kann man auf einiges verzichten. Auf Wodka, Gin, Whisky und Rum allerdings nicht. Tequila und Weinbrände sind entbehrlich. Abgesehen davon, dass gerade in diesen beiden Kategorien die Auswahl an biozertifizierten Destillaten ziemlich überschaubar ist. Bevor wir uns dem Grundstock für die Heimbar nähern, ein wesentlicher Gedanke dazu. Egal, ob du professionelle Barkeeperin oder Barkeeper bist oder ein paar Highball-Gläser aus der Oberstufenzeit daheimstehen hast. Es wird never ever gelingen, aus miserablen Zutaten einen guten Drink zu machen. Nie. Ob du deine Gäste mit einem Cocktail überraschst, hängt vor allem davon ab, ob ordentliche Produkte im Haus sind.

DIE ANTWORT Starten wir mit DER Basis schlechthin: Wodka (gern auch Vodka) ist die meistverkaufte und für sich langweiligste Spirituose der Welt. Laut Spirituosenverordnung muss der Rohstoff dafür »landwirtschaftlichen Ursprungs« sein. Meistens ist es Weizen. Oder ein anderes Getreide. Hin und wieder Kartoffeln. Selbst für Verkosterprofis ist die Beschreibung von Wodka eine Herausforderung. Immerhin gilt sensorische Neutralität als Nonplusultra bei den Wässerchen. Jede noch so kleine Note wird durch komplexe Filtrationsverfahren glattgebügelt. Genau in dieser Fadesse liegt aber sein großer Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Spirituosen. Er liefert eine alko-


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Die Cocktails, die auf Gin basieren, sind eine Bank. Gin & Tonic ist wahrscheinlich der Golf unter den Drinks. Massentauglich, tuneable, schick und einfach zu machen. Avantgardistinnen eher zum Sole e Luna vom Südtiroler Biobrenner Walcher oder zum – mittlerweile auch schon klassisch-legendären – THE DUKE Gin aus München, für den die Brenner – man ist schließlich in München daheim – auch Hopfendolden verwenden. Was außer Gin & Tonic auch immer wieder geht, ist der Gin Basil Smash. Der Drink ist so etwas wie der Schweinsbraten oder das Kalbswiener für MixologInnen. Leicht angestaubt, wenig sexy, funktioniert aber – sofern die ingredients passen, immer wieder aufs Neue. Gin, Zitrone, Zuckersirup, Basilikum. Womit ein paar weitere Zutaten genannt sind, die in keinem Haushalt fehlen sollten: Zitrone und frisches Basilikum. Bei den fassgereiften Destillaten reicht der Whisky. Wobei – ganz ehrlich – wer gerne Single Malts drinkt, und das sind mittlerweile nicht wenige, wird mit einem Whiskycocktail wenig Freude haben. Aber hin und wieder ein Old Fashioned oder ein Whisky Sour – das geht schon. Der Old Fashioned, weil er wahrscheinlich der erste gemixte Drink war, der über den Tresen ging. Die ursprüngliche Idee war, schlechten Whisky erträglich zu machen. 6 cl Whisky, ein paar dashes (Spritzer) Bitter, Würfelzucker. Für Weicheier ganz gerne mit Orangenzeste. PuristInnen verzichten eher darauf. Für die Heimbar bedeutet das: Minimum zwei Flaschen Whisky. Einen zum Mixen, den anderen zum Trinken. Zum Mixen zum Beispiel der Organic Single Malt von Benromach. Zum Trinken wird es komplizierter. Wer es gerne rauchig-torfig mag, sei an Bruichladdich verwiesen. Dort, auf der Hebrideninsel Islay, entstehen gerade die ersten extrem spannenden biodynamischen Whiskies BILD ISTOCK.CO M/9DRE AMSTU DIO

holische Basis, ohne dem Drink einen Stempel aufzudrücken. Mixability: großartig. Klassische Wodka-Cocktails sind der Bloody Mary (weshalb man IMMER Tomatensaft und Stangensellerie im Haus haben sollte), der Harvey Wallbanger (Wodka, Orangensaft und der Kräuterlikör Galliano). Aufgrund seiner Geschmacklosigkeit bietet Wodka viel Freiraum für kreative Experimente. Nur ein »Genau in dieser Beispiel. Für den hippen Espresso Fadesse liegt aber sein Martini haben sich großer Wettbewerbsdie Mixologen bei den ItalienerInnen vorteil gegenüber die funktionierenanderen Spirituosen. de Kaffee- GrapEr liefert eine alkohop a - Ko m b i n a t i o n abgeschaut. Corlische Basis, ohne dem retto lässt grüßen. Drink einen Stempel Und eine Kaffeemaschine steht mittaufzudrücken.« lerweile in jedem Haushalt. Herausragende Getreide- oder Kartoffelwodkas bietet der Markt in großer Zahl: der Waldviertler nørderd, der Dinkelvodka vom Vetterhof oder – als internationaler Spirit – der irische Hummingbird. Anders beim Gin. Hier steht Aroma im Vordergrund – und oft viel zu viel davon. Bei den Stilistiken unterscheidet man den Klassiker, London Dry Gin und die moderne Avantgarde. Den New Western Style. Ehrlich gesagt ist es sinnvoll, von beidem eine Flasche daheim zu haben. Den einen, weil es Traditionalistinnen und Traditionalisten gibt, die auf Wacholder und nichts als Wacholder stehen. Den anderen, weil sich viele von der komplexen Vielfalt, regionalen Zutaten (hier Botanicals) und Zitrusfrische verführen lassen.


der Welt. Rum. Dass der zuletzt genannt wird, ist eigentlich ein Affront. Vom Rum sollte man nämlich mindestens drei Flaschen im Haus haben. Einen weißen, klaren Rum, einen fassgereiften und einen Rhum agricole. Letzterer, der Rhum agricole ist ein derber, kraftvoller und markanter Rum aus vergorenem frischem Zuckerrohrsaft. Der Paradecocktail, Ti Punch, wird auf den französischen Antillen, der Heimat des Rhum agricole, so getrunken: Ein Löffel brauner Zucker, eine halbe Limette, 6 cl Rhum (plusminus). Karibikfeeling pur. Die anderen beiden Rums (aus Melasse) braucht man dagegen für Klassiker wie Daiquiri, Mai Tai oder Cuba Libre. Das sind zwar Spielereien, aber es sind auch Evergreens. Die meisten mögen das. Wenn der Rum richtig gut ist, serviert man ihn solo und riecht gemeinsam eine Stunde lang am Glas.

MODIFIER, FILLER, CHASER Soweit zur Basis. Bei einigen Drinks haben wir die Dinge schon erwähnt, die unbedingt in Schrank oder Kühlschrank sollten. Hier noch ein paar Tipps dazu. Modifier sind die aromagebenden Teile im Drink. Flavouring parts sagen die Profis hinter der Bar dazu. Das können Fruchtsäfte oder Sirupe sein. Sie überdecken die Basis und geben dem Cocktail die Richtung. Außerdem sorgen sie oft für den notwendigen Süßegrad. Neben verschiedenen Fruchtsäften sollte daher immer Ahorn- oder Agavensirup im Haus sein. Oder der eine oder andere Likör. Gern auch selbstgemacht mit solidem Biowodka und den Heidelbeeren vom Waldspaziergang im Herbst. Und Wermut. Wermut sollte immer griffbereit sein. Wermutlich, vom Weingut Andert in Pamhagen (Burgenland). Sowas diese Richtung. Handwerklich gemacht, hochwertige Weinbasis und von sensorisch versierten Produzenten kombiniert. Da ist Wermutlich ein Paradebeispiel. Aber eben nur ein Beispiel. Last not least eine Cocktailvariante für die, die nach dem Besuch noch fahren müssen. Oder aus sonst einem Grund keinen Alkohol trinken können – oder möchten. Der Ipanema ist die free-of-Variante des Caipirinha. Nicht minder sonnig und erfrischend. Was man dafür braucht: Limetten, Minze, Rohrzucker. Wie beim Original zerstoßen, Eiswürfel, Ginger Ale.

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NEU ODER NOCH GUT

Empfehlungen, Warnungen, warnende Empfehlungen. Von Neuentdeckungen und alten Perlen. Auf dass uns weghören und -sehen vergeht.

LILA PRAP / »WARUM?«/ Midas Verlag, 2023.

PETER WOHLLEBEN, FRED BERNARD, BENJAMIN FLAO / »DAS GEHEIME LEBEN DER BÄUME«/ Ludwig, 2023.

Nachgelesen für alle, die mit ihren (Bonus-, Enkel-, Paten- oder sonstwas-)Kindern Tierbilder bestaunen und lustige Fragen beantworten wollen.

Vorgelesen für alle, die sich dem Standardwerk über Bäume als Comic nähern wollen.

Alt, aber gut und auf dem besten Weg zum Bilderbuchklassiker ist »Warum?«. Wobei die Bezeichnung Bilderbuch dem erstmals 2003 erschienenen Buch Lila Praps streng genommen nicht gerecht wird. Denn Prap wurde für ihre Arbeiten nicht nur als Illustratorin, sondern auch als Autorin vielfach ausgezeichnet. In »Warum?« beantwortet sie spielerisch Fragen, wie sie Kinder gerne stellen (oder stellen könnten) und die für die Gefragten oftmals gar nicht so leicht zu beantworten sind. Immer geht es um Tiere. Allerdings folgt auf die Antworten zu »Warum haben männliche Löwen eine Mähne?« oder »Warum weinen Krokodile?« nicht bloß faktische Aufklärung. Als Option wird immer auch launiges Geblödel geboten, am Ende aber natürlich die richtige Antwort gegeben. Kindgerecht wird so Sprichwörtliches (»Krokodilstränen«) ebenso erklärt wie Biologie und ansatzweise auch die Evolution. Und wie bei jedem guten Kinderbuch lernen auch die Erwachsenen etwas. Interaktiv im besten, altmodischen Sinn. THOMAS WEBER

Die beiden Franzosen Fred Bernard (Text) und Benjamin Flao (Zeichnung) haben Peter Wohllebens Bestseller »Das geheime Leben der Bäume« in eine Graphic Novel umgewandelt, die nun auf Deutsch übersetzt erschienen ist. Ihnen gelingt dabei die Kunst, durch die Reduktion des Textes und das Hinzufügen der Bilder kürzer und prägnanter und damit auch zugänglicher zu sein, gleichzeitig erlauben sie sich teilweise humorvolle Freiheiten, deren Witz in der Vorlage zumindest nicht so betont wird. Flaos Zeichenstil ist dabei nicht technisch, aber durchaus reich an Details und darauf bedacht, auch Emotionen zu vermitteln. Inhaltlich gibt es viel zu entdecken, zu lernen und Zusammenhänge zu verstehen. Bernard und Flao bleiben sehr nahe an Wohllebens Stil, der persönliche und private Erinnerungen und Naturinhalte miteinander verwebt. Dem Comic gelingt es, die Faszination für den Wald nachvollziehbar zu machen und zu wecken – und viel des Waldwissens des Stars unter den deutschen FörsterInnen zu vermitteln. MARTIN MÜHL

B ILD MIDAS , LU DW IG

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R E ZE NSIO N E N


Wasserstoff für die letzte Meile

BILD IKE A ÖSTE RRE ICH

Weltweit erstmals werden IKEA Bestellungen in Österreich außerhalb der Ballungsräume mit Wasserstoff-Fahrzeugen zugestellt. wegen will IKEA Österreich bis 2025 alle Zustellungen lokal »Da wir auch KundInnen in entlegeneren Gebieten emissionsfrei durchführen. Die chemische Reaktion von Österreichs emissionsfrei beliefern wollen, mussten wir Wasserstoff (H2 ) mit Sauerstoff (O2 ) nennt man »kalte Verbreneine Lösung mit Fahrzeugen mit höherer Reichweite finden: Genau das bietet die Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technonung«. Bei dieser Reaktion entsteht schadstofffreie Energie in logie. Und das, ohne Kompromisse beim Zuladungsgewicht Form von Strom, Wärme und Wasser. IKEA Österreich setzt machen zu müssen«, erklärt Melanie Eltzner, Country Custoauf Wasserstoff, der – zum Beispiel über Wasserkraft, Windmer Fullfilment Manager bei IKEA Österreich. Seit zwei Jahoder Sonnenenergie – auf klimafreundliche Weise gewonren bereits beliefert IKEA Österreich einen Großteil seiner nen wird, den sogenannten grünen Wasserstoff. Als strategiKundInnen im städtischen Bereich elektrisch. Seit Herbst scher Partner bietet Wien Energie die erste Wasserstoff-Tank2023 wurde die lokal emissionsfreie Lieferung mit wasserstelle für Schwerlast-Fahrzeuge im Großraum Wien, bei der stoffbetriebenen Fahrzeugen auf ganz Österreich ausgeweitet. Unternehmen tanken können. Eine zweite Tankstelle für Österreich ist der erste IKEA Markt weltweit, in dem Wasgrünen Wasserstoff gibt es in Innsbruck. Für seine Transforserstoff-Trucks zum Einsatz kommen: »Damit möchten wir mation zum emissionsfreien Lieferwesen erhält IKEA im Rahals Vorreiter zeigen, dass eine Transformation zu einem men des vom BMK aufgelegten Förderprogramms »ENIN – emissionsfreien Lieferwesen schon heute möglich ist«, so Emissionsfreie Nutzfahrzeuge und Infrastruktur« knapp Alpaslan Deliloglu, CEO und Chief Sustainability Officer bei 4,8 Millionen Euro an Fördermitteln für 40 Wasserstoff-FahrIKEA Österreich. Zwei wichtige PartnerInnen in dem Prozeuge. Die Umstellung ist ein Teil eines Maßnahmenpaketes, jekt sind der deutsche Lözu dem auch ein Umbau der sungsanbieter Quantron AG, Logitsikzentren oder der inE MIS S IO NS FREI E L I E F E R U N G E N die die Flotte an Lieferwägen nerbetriebliche transnatibaut, und der Energieversoronale Transport per Bahn 25 Km Radius Kernzone Elektro-Trucks ger Wien Energie. gehören. Durch den nun fläÜbergangszone bis 50 Km Radius Elektro- und Wasserstoff-Trucks chendeckenden Einsatz von über 50 Km Radius Ländliche emissionsfreien TransportBETANKUNG DURCH Regionen Wasserstoff-Trucks technologien kann IKEA GRÜNEN WASSERSTOFF seine Emissionseinsparungen Der Ausstoß von Treibhausbei den Auslieferungen auf gasen entlang der Lieferket1500 Tonnen CO2-Emmissioten hat gravierende Auswirkungen auf das Klima – desnen verdreifachen.

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG VON IKEA ÖSTERREICH

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UPCOMING Die vierte Hauptstadtausgabe kommt!

Im Juni 2024 erscheint wieder biorama Wien–Berlin. Das Heft, in dem wir uns die unterschiedlichen Antworten dieser beiden Städte auf ihre Bedürfnisse ansehen. Denn: Wir lieben unsere Hauptstädte, wollen sie aber stets noch liebenswerter gestaltet wissen und dazu immer wieder neue gute Vorbilder suchen.

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E LT E R NA L LTAG

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ACHSE DES BÖSEN Es gibt keinen Weg zurück, sondern nur zwei mögliche nach vorn. Reparieren oder kapitulieren?

Autorin Ursel Nendzig, Mutter zweier Söhne, berichtet live aus der Achterbahn.

S

Stabilität nur von sehr kurzer Dauer pielsachen, die kaputtgehen: der blanke Horror. sein wird. Im Idealfall hält das Ding so Kaum macht es »knack« oder »kracks«, ist klar, lange, bis man zumindest angezogen dass es jetzt mühsam wird. Im Grunde gibt es nur ist, bevor in der ersten Kurve natürlich zwei mögliche Pläne. Oder nein, drei. die Scheißachse wieder bricht und alles Plan eins: Man hält das Geheule aus. Das kann allervon vorne losgeht. Es war eigentlich dings Tage dauern. Vielleicht sogar Jahre. Wenn ich klar. So hangelt man sich vorwärts, Heftgenau darüber nachdenke, bin ich heute noch traupflaster für Heftpflaster, Stunde für Stunrig, dass die Mäuse meiner lebensechten Babypuppe de, Tag für Tag – bis irgendwann jemand ein Stück vom Gesicht abgebissen haben, weil dort kommt, der die Achse tatsächlich reparieApfelmusreste klebten, die ich ihr im Spiel gefüttert ren kann. Oder … hatte. Die Puppe lag zum Zeitpunkt des Unglücks Plan drei: Man kauft ein neues Matchschon am Dachboden meiner Eltern, weil ich fast box-Auto. Also known as die totale Kapinie mehr damit gespielt habe. Trotzdem war es tulation. Es fühlt sich zugleich so befreiend schrecklich. Und ist es bis heute. Grausliche Geund von Grunde an so schrecklich falsch an, schichte auch. Geheule aushalten jedenfalls nur die erlösenden Worte zu sprechen: »Komm, für sehr, sehr starke Nerven. wir besorgen dir ein neues!« Dieses über die Plan zwei: Reparieren. Das ist natürlich Tränen hinweg strahlende Gesicht, diese Stilauch nur etwas für sehr, sehr starke Nerven. le, die sofort einsetzt, wie die Verzweiflung der Man repariert ja die gebrochene Achse eines Hoffnung weicht. Das Paradies. Matchbox-Autos nicht in Ruhe und mit dem nötigen Werkzeug, schaut sich davor drei bis zehn Youtube-Videos zum Einstieg in die Mate» Es fühlt sich zugleich so befreirie an und agiert dann mit kühend und so schrecklich falsch lem Kopf und trockener Hand. an, die erlösenden Worte zu Sondern man operiert nass und in ein Handtuch gewickelt im sprechen: ›Komm, wir besorgen Badezimmer, während einem dir ein neues!‹« Shampoo in die Augen rinnt und es teuflisch zu brennen beginnt, man eigentlich schon seit Das so lange anhält, bis es heraufgekrochen kommt, zehn Minuten im Bus sitzen müsste, um das schlechte Gewissen, zu schwach für Plan eins und pünktlich bei der Zahnärztin zu sein zwei gewesen zu sein, Hand in Hand mit dem Ärger und einem das Kind so laut wie eine über die liederlichen Matchboxautos der heutigen Zeit, Sirene direkt ins Ohr schreit. Subdie bei der ersten beherzten Kurve kaputtgehen, wähoptimale Voraussetzungen für eine rend jene aus den 1970er-Jahren nach wie vor unbeschaglückliche Reparatur. Schafft man es det sind und laufen wie geschmiert. Als Topping auf dietrotzdem, die gebrochene Achse mit sen Gewissens-Ärger-Eintopf kommt noch ein bisschen einem Stück Heftpflaster zu um­ knuspriger Grant: Auf das Kind nämlich, das es nicht wickeln und so etwas wie eine staschafft, eine Spielsache länger als eine Woche am Leben bile Momentaufnahme herzustelzu lassen. len, weiß man bereits, dass diese

ILLUSTRAT ION NANA MANDL

KOLUMNE Ursel Nendzig


Unser Tiroler Bio.

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Wir stehen für Bio aus alpiner Kleinstruktur. Regionale Bio-Produkte von unseren Bergbauernfamilien (im Bild Sandra Friedl aus Steeg) sind uns eine Herzensangelegenheit. Unsere Bauern und Produzenten stehen für einzig-artige Qualität. Kurze Transportwege schützen die Umwelt. Das Gütesiegel „Qualität Tirol“ steht für den Tiroler Ursprung. biovomberg.at


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