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SLOW GARDEN JAHRESTHEMA BIOTERRA 2015
«HEIRLOOM»-TOMATEN PARADEISER VOM FEINSTEN
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VOM ZAUBER ALTER GARTENWERKZEUGE DIE WINTERLICHE GEMÜSEKÜCHE VON MERET BISSEGGER
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Das Bioterra-Team wünscht allen Mitgliedern, Leserinnen und Lesern ein gutes neues Gartenjahr mit wunderschönen Erlebnissen. Von links: Clemens Bornhauser, Bettina Gut, Doris Guarisco, Daniel Gürber, Simon Kern und Lisa Gamba.
Liebe Leserin, lieber Leser Wenn das Jahr noch jung ist, der Garten ruht und es aus der Küche herrlich nach Früchtetee duftet, lässt es sich bestens über Gott und die Welt nachdenken. Ich jedenfalls komme regelmässig ins Grübeln, etwa über Aussagen des Bundesamtes für Umwelt Bafu, wonach ein Drittel der Tiere und Pflanzen bedroht respektive 90 Prozent der Schweizer Auen bereits zerstört sind. Die Intensivierung der Landwirtschaft, das Überbauen von Grünflächen und Zubetonieren von Böden, um Gebäude, Schienen und Strassen zu bauen, haben in den letzten Jahren zwar schleichend, aber kontinuierlich dazu geführt, dass die Biodiversität stetig abnimmt. Und jetzt? Laut Biodiversitätsstrategie des Bafu ist eine Verbesserung der «ökologischen Infrastrukturen» geplant. Schon der Begriff lässt mich schaudern. Tatsächlich ist es jedoch sinnvoll, wenn auf dieser Ebene entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden. Noch sinnvoller aber ist, nicht zuzuwarten, bis der Bund etwas tut, sondern selbst aktiv zu werden. Zum Beispiel, indem vor der eigenen Türe ein Bio- oder Naturgarten angelegt wird, wie ihn viele Mitglieder von Bioterra bereits realisiert haben – ein Reich mit Rückzugsorten für Tiere und Pflanzen, erfüllt mit Leben. Ein pflegeleichter, menschenfreundlicher Garten mit wichtigen Refugien für Kleintiere und Pflanzen entspricht dem Konzept des «Slow Garden», dem Jahresthema von Bioterra. Ab Seite 20 bietet Peter Richard Einblick in sein lebendiges und friedliches Gartenreich. Weitere Beispiele folgen im Laufe des Jahres. Dadurch will Bioterra Gärtnerinnen und Gärtner ermuntern, im Rahmen ihrer eigenen Möglichkeiten Lebensraum zu schützen und zu bewahren und gleichzeitig selbst etwas Ruhe zu finden. Herzlich
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JAHRESTHEMA 2015
Slow Garden: Ein Plädoyer für ein entspanntes und erfülltes Gärtnern ........................................................ 6 GARTENSAISON
8 Seiten aktuelle Gartentipps für Bio-, Naturgarten und Balkon ........................................................ 8
Peter Richard: «Ein Garten ist ein lebendiger Organismus mit einem ganz eigenen Rhythmus. Ich versuche, mich seiner Dynamik anzupassen.» SEITE 20
TITELGESCHICHTE
Gelassen den Garten geniessen: Peter Richard, Chef des Naturgartenunternehmens Winkler & Richard, zeigt seinen privaten Garten ......................................................20
Altes Gartenwerkzeug Handwerkliche Zeitzeugen und ihre Geschichten
BIO- UND NATURGARTEN
Serie: Sandras Garten – Das Planen des Gemüsegartens fürs neue Jahr, Schnittlauch vom Fensterbrett und Laternen aus Eis ......................................................18 «Heirloom»-Tomaten: 5 alte und aromatische Sorten der passionierten Tomatengärtnerin Trudi Borsos mit Leserangebot ...................................................... 30 Gartenwerkzeug: Eine SchneiderKanne oder eine Hippe? Wer das Besondere sucht, wird bei Peter Menzel und Sylvia Bauer fündig ...................................................... 34 WINTERGENUSS
Gemüseküche: Randen, Topinambur, Catalogna und Co. – Rezepte von Meret Bissegger ...................................................... 38
SEITE 34
Winterküche Meret Bissegger verrät ihre besten Rezepte für die winterliche Gemüseküche SEITE 38
Porträt: Brigitte Nyffenegger «Wir müssen die Geschichte nicht neu beginnen, sondern sie weiterschreiben.»
PORTRÄT
Brigitte Nyffenegger: Landschaftsarchitektin ...................................................... 46 RUBRIKEN Leserbriefe.......................................................17 Notizen: Ute Studers Seite....................... 28 Beratung: Urs Streuli weiss Rat............... 37 Im Focus.................................................. 43 Kurse....................................................... 44 Vorschau/Impressum............................ 48 Leserservice/Bestelltalon........................ 49
SEITE 46
Trudis Erbstücktomaten Alte und schmackhafte Sorten wie ‘Ungarische Ochsenherz’ für die neue Gartensaison SEITE 30
F O T O S : B E N E DI K T DI T T L I , H A N S - P E T E R S I F F E RT, S T E FA N WA LT E R , P E T E R M E N Z E L , U T E S T U DE R
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SLOW GARDENING Der Weg zu einem entspannten und erfüllten Gärtnern Von Ute Stude r
Sich beim Gärtnern Zeit zu lassen, ist Lebensqualität pur und kommt auch den Pflanzen, Tieren und der Umwelt zugute. Eine Haltung, die uns gefällt. Doch was heisst «Slow Garden» im gärtnerischen Alltag? Und wie werden wir zu gelassenen Gärtnerinnen und Gärtnern? Antworten auf solche und weitere Fragen versuchen wir im Laufe dieses Jahres zu finden und zu vermitteln. Gärtnern ist Leidenschaft. Eigenartigerweise spricht man im deutschsprachigen Raum jedoch von Gartenarbeit. Engländer und Franzosen hingegen arbeiten nicht im Garten, sondern gärtnern. Und besonders die Engländer tun dies von Herzen. Kein Wunder, kamen die GardeningBewegungen der letzten Jahre aus dem englischen Sprachraum. Nach Guerilla- und Urban Gardening hat uns nun Slow Gardening erreicht. Eines ist diesen Bewegungen gemein: Sie ermuntern zum respektvollen Umgang mit den Pflanzen und der Umwelt. Zudem zeigen sie, dass wir Freude am Gärtnern haben können.
Mit Freude gärtnern und mit Pflanzen und Umwelt sorgsam umgehen. 6
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In Ruhe beobachten und bewusst den Rhythmus der Jahreszeiten erleben.
Vorbild der Slow-Gardening-Bewegung ist die Slow-Food-Bewegung der 80er-Jahre, die uns genussvolles, bewusstes, regionales Essen im Gegensatz zu Fastfood brachte. Slow Gardening wurde vom Gartenbauer Felder Rushing initiiert, der es leid war, seinen Rasen zu trimmen und die Sträucher zu schneiden. Stattdessen entwickelte er das Konzept eines pflegeleichten Gartens: ohne Rasen, dafür mit vielen robusten Stauden und Kleinsträuchern, die wenig Pflege brauchen. Die Idee dahinter ist einfach: Entspannen statt krampfen und sich Zeit nehmen, mit dem Rhythmus der Jahreszeiten zu leben. Gemacht wird nur das unbedingt Notwendige. Hauptziel ist der sorgsame Umgang mit den Pflanzen. Das beginnt mit der Auswahl der zum Mikroklima passenden Gewächse und setzt sich fort in der sparsamen Nutzung des Wassers und Handarbeit statt Maschinen. Dafür erntet man Gemüse, Kräuter und Obst, das man genussvoll essen kann. Auch bieten die heimischen Pflanzen für viele Vögel und Insekten Nahrung, im Gegensatz zu den Exoten, die überdies oft anfällig für Krankheiten sind.
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Für viele, die biologisch gärtnern, ist dieser Ansatz nicht wirklich neu. Zumal es dabei ja vor allem darum geht, die sinnlose Diktatur von Stress und Hektik zu hinterfragen und ihr den besonnenen Umgang mit der Natur entgegenzusetzen. Eine alte Zen-Weisheit lautet: «Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.» Ein Garten braucht eben Zeit und Geduld, um zu wachsen und zu werden. Es zählt nicht das schnelle Resultat, sondern der Weg ist das Ziel. Gelassenheit, Improvisation, Selbermachen, mit anderen tauschen und recyceln sind die Grundpfeiler des Slow Gardening. Für viele Biogärtnerinnen und Biogärtner ist dies eine Selbstverständlichkeit. Denn sie wissen, wie befriedigend es ist, in der Erde zu graben, den Duft der Kräuter einzuatmen und zu sehen, wie etwas wächst. Was gibt es Schöneres, als in den Garten zu gehen, zu schauen und zu staunen über verknitterte
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Mohnblüten, goldäugige Erdkröten, filigrane Spinnennetze oder schillernde Libellenflügel? Den Gesang der Vögel zu geniessen, dem Summen und Brummen der Insekten zu lauschen und das Gaukeln der Schmetterlinge zu beobachten. Und was kann es Meditativeres geben, als Rosen zu schneiden, Pflanzen zu giessen oder Hahnenfuss aus dem Boden zu zupfen? Was Biogärtnerinnen schon lange wissen und Slow-Gärtner neu entdeckt haben, hat der indische Philosoph Tagore vor hundert Jahren geschrieben: «Narren hasten, Kluge warten, Weise gehen in den Garten.»
Ein Garten braucht Zeit, um zu wachsen, sich zu entwickeln und zu werden.
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Schneeglöckchen – SEITE 9 Mittlerer Weinschwärmer – SEITE 10 Schnittsellerie – SEITE 11 Aubergine ‘Rotonda bianca sfumata di rosa’ – SEITE 12 Plätze für Setzlingsanzucht – SEITE 13 Haselsträucher auslichten – SEITE 16 Vo n Ute Studer u n d Mar ian na S erena
sCHneerosen
Gartenschmuck im winterlichen Garten Christ- und Schneerosen Helleborus bieten mit ihren Blütenschalen ein faszinierendes Schauspiel, wenn sie bei Tauwetter die Schneedecke durchbrechen. Christrosen Helleborus niger können bereits ab Dezember bewundert werden, während Lenzrosen erst ab Ende Januar, dafür manchmal bis in den April hinein die Gartenbühne bereichern. Beide werden im Handel um die Weihnachtszeit verkauft, leider oft im Gewächshaus vorgetrieben. Man kann sie aber nach den Festtagen in den Garten setzen. Sobald der Boden im Frühling für längere Zeit frostfrei ist, werden Schneerosen ausgepflanzt. Dafür hebt man das Pflanzloch doppelt so tief und breit aus, wie der Topfballen ist. Man füllt es zur Hälfte mit humusreicher, lockerer Erde und setzt die Pflanze so hinein, dass der Wurzelballen nur leicht mit Erde bedeckt ist. Boden gut andrücken und die Pflanze wässern. So schmücken diese viele Jahre den winterlichen Garten.
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nistkästen
Was beachten und wo aufhängen Nach einem langen, kalten Winter sind unsere Gartenvögel auf der Suche nach einem Nistplatz. Bis zur Brutsaison bleibt nicht mehr viel Zeit, und daher sollte man jetzt ans Aufhängen von Nistkästen denken. Beim Kauf ist darauf zu achten, dass sich der Kasten zum Reinigen öffnen lässt und dass er nicht mit giftiger Farbe oder Beizmitteln gestrichen wurde. Spätestens bis Anfang Februar sollten die Kästen aufgehängt sein. Das Einflugloch zeigt am besten nach Osten oder Südosten. Die Kästen werden mindestens zwei Meter hoch aufgehängt und müssen für Marder und Katzen unzugänglich sein.
sCHneeglöCkCHen
Frühe Insektennahrung Ebenso wie Krokus Crocus und Winterling Eranthis hyemalis zählt unser einheimisches kleines Schneeglöckchen Galanthus nivalis im Vorfrühling zu den wichtigsten Bienenpflanzen. Trotz seiner unscheinbaren weissen Farbe ist es für die Insekten besonders attraktiv. Für unser menschliches Auge erscheinen die Blüten reinweiss. Insekten wie Bienen und Hummeln können sie dennoch wahrnehmen, da Schneeglöckchen UV-Licht absorbieren und sich dadurch deutlich von der Umgebung abheben.
Vogelhäuschen und Nistkästen zum Selberbauen Nistkästen, Vogeltränken und Futterhäuschen bauen ist nicht schwer, das kann man sogar mit Kindern machen. Es müssen aber nicht immer die langweiligen Standardkästen sein: Vom Blumentopf-Häuschen, einem Spatzenhochhaus, der Bude unterm Giebel, einem Palisadenhaus, einem Dornröschenschloss bis zu einer Blockhütte reicht die Palette. Für diese und viele andere mehr findet man witzige, dekorative und artgerechte Bastelideen mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Zeichnungen, Material-Checklisten und genauen Massangaben. Ideenbuch Vogelhäuschen, stilvolle Nistkästen, Futterhäuser, Tränken, Sigrid Tinz, Ulmer-Verlag, Stuttgart, 2014, Fr. 23.90. Bestelltalon Seite 51
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PuFFBoHnen
Frühe Delikatesse Puffbohnen, italienisch Fave genannt, waren bei uns im Mittelalter Volksnahrung. Sie wurden später von den grünen Bohnen verdrängt. Einige kurzhülsige alpine Sorten, hauptsächlich aus dem Wallis, sind heute noch erhalten, während die bekannteren langschotigen Sorten wie ‘Windsor’ oder ‘Aguadulce’ englischer respektive spanischer Herkunft sind. Puffbohnen steckt man ab Mitte Februar direkt 8 bis 10 cm tief ins Beet.
gegen Husten
Sirup aus Zwiebeln Küchenzwiebeln werden schon seit dem Altertum als Heilmittel verwendet. Ein selbst gemachter Hustensirup, zubereitet aus frischen Zwiebeln, hilft gegen hartnäckigen Husten, bei Erkältungen und Bronchitis. Rezept: Eine grosse Zwiebel fein hacken und mit drei Esslöffeln Rohrzucker vermischen. In einem Achtelliter Wasser einige Minuten lang kochen. Anschliessend vier bis fünf Stunden stehen lassen. Den Sirup durch ein Sieb abseihen und in Flaschen füllen. Einnehmen: Drei- bis fünfmal täglich einen bis drei Teelöffel. Nach einigen Tagen sollte eine Besserung eintreten.
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‘Rotonda bianca sfumata di rosa’
Wer hat nicht schon die frustrierende Erfahrung gemacht, dass Auberginen im Garten einfach nicht gedeihen wollen? Auf die Sortenwahl kommt es an! Die Aubergine ‘Rotonda bianca sfumata di rosa’ ist freilandtauglich und bringt gute Erträge im Hausgarten. Wichtig ist die Anzucht von starken Setzlingen. Die Aussaat erfolgt im März. Das Einlegen der Samen 24 Stunden vorher fördert die schnelle Keimung. Ende Mai werden die Jungpflanzen auf ein sonniges Beet gepflanzt, regelmässig gegossen und gedüngt. Die erste Blüte wird abgezwickt und ab August geerntet. Saatgut von ‘Rotonda sfumata’ ist erhältlich bei www.sativa-rheinau.ch.
Ein Paradies für Bienen Bienen sind wichtig für die Bestäubung unserer Gartengewächse. Leider finden Bienen heute oft nur ausgeräumte, monotone Landschaften und müssen gegen Pestizide und Krankheiten ankämpfen. Im Garten können wir uns für die Bienen einsetzen. Der Autor stellt in diesem Buch die 200 besten Bienenpflanzen für den Garten vor, beschreibt ihren Nutzen für die Tiere und gibt Tipps für die Anpflanzung. Die Einleitung zur Lebensweise von Bienen vermittelt Hintergrundwissen. Mein Garten – ein Bienenparadies, die 200 besten Bienenpflanzen, Bruno P. Kremer, Haupt-Verlag, Bern, 2014, Fr. 38.90. Bestelltalon Seite 51
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Gartenprofis und ihre Gärten In diesem Buch lernt man Menschen kennen, die ihre Passion für Pflanzen und Gärten auf ganz unterschiedliche Art und Weise leben. Da sind Gärtner, die ihren Traum vom eigenen, individuellen Unternehmen verwirklicht haben. Da sind Züchter und Erhalter, die tief ins Wesen der Pflanze eindringen, sie weiterentwickeln und bewahren. Einige planen und entwerfen Gärten, andere beobachten und fotografieren. So individuell wie ihre Gärten, so vielgestaltig ist die Leidenschaft der Menschen in diesem Buch. Grüne Leidenschaften, 18 Gartenprofis ins Beet geschaut, Ina Sperl, Ulmer-Verlag, Stuttgart, 2014, Fr. 39.90. Bestelltalon Seite 51
erste saat
Knackige Radieschen
Bereits ab Februar kann man die ersten Radieschen ins Freiland säen. Schon bei 3 °C keimen ihre Samen, und die Winzlinge sind nach etwa 8 Wochen pflückreif. Radieschen enthalten viele Senföle (Glykoside). Diese wirken antibakteriell und pilzhemmend und enthalten viel Vitamin C, das die menschlichen Abwehrkräfte im Frühling stärkt.
setzlingsanzuCHt
Geeignete Plätze
Wer erfolgreich Setzlinge anziehen will, sollte die ideale Keimtemperatur sowie den Lichtbedarf der Samen beachten. Dies unterscheidet sich von Kultur zu Kultur: Tomaten, Sellerie, Melonen und Paprika stehen bis nach der Keimung am besten in der Stube. Im Schlafzimmer, bei Temperaturen um 18 °C, keimen Blumenkohl, Kohlrabi und Artischocken gut und im kühleren Treppenhaus Kopf- und Pflücksalate. Viele Gemüsesamen keimen im Dunkeln und werden bei der Aussaat mit etwas Erde zugedeckt. Ausnahmen sind Lichtkeimer wie Sellerie und die meisten Küchenkräuter. Aussaaten sind bis zur Keimung regelmässig feucht zu halten. Danach werden sie pikiert und abgehärtet. Man stellt die Setzlinge in etwas kühlere Räume ans Licht und an wärmeren Tagen bereits ins Treibbeet oder auf den Balkon. Die Bioterra-Regionalgruppen und Pro Specie Rara bieten in Zürich und Basel Setzlingsanzuchtkurse an. Mehr zum Thema im Bioterra-Buch «Mein Garten – biologisch und naturnah», zu bestellen unter: www.bioterra.ch/shop/kategorie-shop/buecher
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ringelBluMen
Schutz vor Spinnmilben Laut Ergebnissen einer aktuellen französischen Studie fördern Ringelblumen im Gewächs- oder Treibhaus das Vermehren von Raubwanzen. Raubwanzen sind Nützlinge und reduzieren Spinnmilben sowie weitere bedeutende Schädlinge auf Tomaten und Auberginen. Die Wanzen stechen die Blätter der Ringelblumen an und ernähren sich von ihrem Pflanzensaft. Einige Ringelblumenpflanzen sollten möglichst ganzjährig, also auch im Winter, im Gewächshaus stehen, damit sich eine Population von Raubwanzen etablieren kann.
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S a nd r aS G arte n
rochade im n e t ¨ r a G e s ü m e G
Vo n Sa n d ra Weber
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Saatgut zu bestellen und den Gemüsegarten zu planen. Zwischen Mischkultur, Lichtverhältnissen und Fruchtwechsel nicht den Kopf zu verlieren, ist aber gar nicht so einfach.
schnittlauch auf fensterbrett Wer auch bei Schnee und Eis frischen Schnittlauch ernten möchte, holt ihn sich einfach in die Küche.
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Kaum sind die letzten Silvesterböller in der Neujahrsnacht verhallt, halte ich sehnsüchtig nach den ersten Frühlingsboten Ausschau: Schneeglöckchen, Winterlinge, Weidenkätzchen . . . Ragen dann Mitte Februar endlich die ersten grünen Spitzen aus dem Boden, erreicht uns aber mit Sicherheit eine sibirische Kaltfront, die noch einmal den ganzen Garten mit Schnee bedeckt. Schaufel, Harke und Gärtnerin müssen sich schlicht noch etwas gedulden. Statt Däumchen zu drehen, mache ich mich an die Planung des Küchengartens. Das Studieren des Saatgutkatalogs lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Die Bestellliste wird
1 Wurzelballen ausgraben und evtl. teilen.
lang und länger – dann meldet sich zum Glück die Vernunft. Schliesslich betreibe ich keine Biogemüseproduktion, sondern nur vier kleine Hochbeete. Abgesehen davon gibt es bei der Planung doch noch einiges mehr zu beachten als nur den Gaumen, wie ich bei der Konsultation meiner Gartenbücher feststellen muss. Erstens: Sonnenanbeter wie Zucchetti, Tomaten, Auberginen und Peperoni würden in meinem Halbschattengarten vermutlich zugrunde gehen. Bohnen, Erbsen, Karotten, Radieschen, Sellerie, Randen, Pak Choi, Endivie und Mangold dürfen im Warenkorb bleiben, sie kommen mit 4 bis 5 Stunden Licht am Tag über die Runden, Spinat, Rucola, Grünkohl und Mizuna reichen sogar 3 bis 4. Zweitens müssen bei der Planung die Pflanznachbarn berücksichtigt werden: Über Wurzeln, Blüten und Blätter ausgeschiedene Botenstoffe können das Wachstum und die Gesundheit der jeweiligen Nachbarpflanze stören – oder unterstützen: Bohnen und Zwiebeln etwa sind sich spinnefeind, mit Erdbeeren aber verstehen sich Letztere blendend, ja sie halten ihnen sogar Schimmel und Schadinsekten vom Leib. Darum pflanzt man, ganz nach dem Vorbild der Natur, in der sogenannten Mischkultur Gemüse und Kräuter schlauerweise durcheinander, statt sie streng in Beete zu sortieren. Aber nicht nur die unmittelbaren Nachbarn, sondern auch die Vorgänger tragen zum Gedeih oder Verderb des Küchengartens bei. Drittens muss daher das Prinzip des Fruchtwechsels beachtet werden. Gemüsearten, die zur gleichen Pflanzenfamilie gehören, sollten möglichst nur alle vier Jahre am selben Standort gepflanzt werden. Andernfalls laugen sie den Boden aus, hemmen über ihre im Boden angereicherten Wurzelausscheidungen das
2 Etwaige verbliebene Halme abschneiden.
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Wachstum der Nachfolger und begünstigen die Vermehrung von Krankheiten und Schädlingen. Wo also meine Stangenbohnen kletterten, sollten dieses Jahr weder Erbsen noch Kefen wachsen, denn sie gehören alle zur Familie der Schmetterlingsblütler, und im ehemaligen Rüeblibeet sind weitere Mitglieder der Doldenblütler wie Sellerie, Fenchel und Pastinaken in den nächsten Jahren nicht empfehlenswert. Um den Boden gesund zu halten, sollte man auch zwischen stark-, mittel- und schwachzehrendem Gemüse abwechseln, also beispielsweise erst den anspruchsvollen Blumenkohl, dann Fenchel und im dritten Jahr schliesslich die genügsamen Buschbohnen pflanzen. Bei sorgfältiger Planung liegt der Boden nie brach und es kann laufend geerntet werden. Klingt alles logisch, trotzdem schwirrt mir der Kopf. Abhilfe schafft erst der Mischkulturenschieber, der auf einen Blick zeigt, wer sich im Küchengarten mit wem verträgt, und mehrere Beetskizzen, auf denen ich so lange bunte Zettelchen mit Gemüsenamen rotieren lasse, bis endlich, endlich alles passt. Nun ist auch die Bestellliste überschaubar geworden. Und draussen höre ich die erste Amsel singen. Der Frühling kann kommen! Biologisches Saatgut: C. und R. Zollinger, www.zollinger-samen.ch Sativa Rheinau AG, www.sativa-rheinau.ch Artha Samen, www.arthasamen.ch
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Eislaternen In Plastikeimer (z. B. vom Sandkasten) oder halbierte PETFlaschen kleinere PET-Flaschen (z. B. von Smoothies) stellen und mit Klebeband fixieren. Den Zwischenraum mit Wasser und Gartenfundstücken wie Lärchenzapfen, Hagebutten, Ilexbeeren oder Zweigen von Immergrünen füllen und über Nacht gefrieren lassen. Stürzen und Rechaud- oder LED-Kerzen hineinstellen.
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Umgekehrt aufs Beet legen und starken Frost abwarten.
Wieder aufgetaut in frische Erde setzen und ans Fensterbrett stellen.
bioterra-serVice Bioterra-Mischkulturenschieber, Merkblatt «Pflanzen helfen Pflanzen» und BioterrraGartenbuch «Mein Garten – biologisch und naturnah» (inkl. Beispiel einer Mischkultur im Vierjahreswechsel) sind erhältlich über www.bioterra.ch/shop.
GÄrtnerlatein
Was heisst eigentlich «offen blühend»?
Offen blühende Sorten werden auch als «offen abblühend», «samenecht» oder «samenfest» bezeichnet. Im Gegensatz zu Hybrid-Sorten geben sie ihre Eigenschaften unverändert an ihre Nachkommen weiter, was Gärtnern und Bauern ermöglicht, eigenes Saatgut zu gewinnen.
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Gelassen den Garten
GENIESSEN Weniger ist im Garten oft mehr – sowohl für den Garten als auch für die Gärtnerin und den Gärtner. Peter Richard zeigt in seinem charmant verwilderten Naturgarten, wie entspanntes Gärtnern geht.
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er. Dafür engagierte er sich in der noch jungen Umweltschutzbewegung, etwa rund um das geplante AKW Kaiseraugst. In der Meisterschule entschied er sich, seine Diplomarbeit über den Naturgarten zu schreiben. Und lernte dabei Andreas Winkler, seinen späteren Geschäftspartner, kennen, einen Geografen, der im Thurgau begonnen hatte, erste Naturgärten anzulegen. «Gartenbautechnisch gesehen waren sie eine Katastrophe», erinnert sich Peter Richard, «dennoch hatte ich zuvor noch nie Gärten gesehen, die mich so berührt haben. Ich wusste sofort: Das will ich machen.» Ziemlich sicher sei er in der Schweiz der erste ausgebildete Gärtner gewesen, der Naturgärten realisiert habe, sagt Peter Richard. Viele Kollegen hätten ihn ausgelacht und als Spinner bezeichnet. Noch schlimmer ging es auf den Baustellen zu und her: «Zum Teil wurden wir aufs Übelste beschimpft und angepöbelt. Eine Riesensauerei sei das, was wir machen, hiess es.»
Wer sich traut, wird mit einem Naturgarten reich belohnt. Mit einem Garten, der wenig Aufwand macht, dafür umso mehr Zeit zum Geniessen lässt.
und Bergmolche, bauen Hütten, kochen «Hexensüppchen» und sammeln Steine im Kies. Im Herbst sind die Früchte reif. Gemeinsam erntet die Familie dann Beeren, Schlehen und Äpfel und kocht sie zu Mus und Konfitüre ein. Und schliesslich staunen alle über die Eiskristalle, die der Raureif auf die trockenen Schilfhalme, Samenstände und verblühten Stauden zaubert, die selbstverständlich bis im Frühjahr stehen bleiben, um Vögeln und Insekten über den Winter zu helfen. Seinen Kindern gegenüber hat Peter Richard eine ähnlich entspannte Haltung wie zu seinem Garten: Er lässt ihnen den Freiraum, sich selber zu entwickeln. Beim Spielen und Entdecken sollen sie all ihre Sinne einsetzen und sich dabei auch nass und dreckig machen dürfen. Aber nicht nur bei seinen Kindern, auch bei seinen Kunden hofft er, über den Garten etwas bewegen zu können: «Kann jemand in seinem Garten mit der Natur in Beziehung treten, über sie staunen und erleben, dass sie Teil von ihm selbst ist und er Teil von ihr, dann ist schon viel passiert», sagt Peter Richard. «Dann kommt die Erkenntnis, dass die Natur, und zwar auch auf der anderen Seite des Gartenhags, gefördert und geschützt werden muss, von selbst.»
PIONIER IM ANLEGEN VON NATURGÄRTEN Bei ihm persönlich kam diese Erkenntnis in seiner Lehrzeit als Landschaftsgärtner Ende der 70er-Jahre. Noch heute hat er sie als «Eisenbahnschwellen- und Cotoneaster-Ära» in Erinnerung. «Tagein, tagaus musste ich diese bodendeckenden Zwergmispeln pflanzen und Betonsteine verlegen. Mit Gärtnern hatte das meiner Ansicht nach nicht viel zu tun», erzählt
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ENTSPANNTES GÄRTNERN BEGINNT IM KOPF Es ist nebst einigen unerschrockenen und experimentierfreudigen Hauseigentümern auch dem Engagement von Andreas Winkler und Peter Richard und ihren Vorträgen, Büchern und Medienauftritten zu verdanken, dass der Naturgarten heute salonfähig ist. «Dennoch sitzt die Angst vor Schädlingen und Unkraut noch immer tief, sogar bei Menschen, die einen Naturgarten haben», beobachtet Peter Richard. «Genauso wie der Glaube, den Garten ordentlich halten zu müssen. Kiesflächen zu säubern, Verblühtes abschneiden zu müssen und ja nichts herumliegen zu lassen – was denken sonst die Nachbarn! Viele Naturgärten können gar nicht ihr volles Potenzial entfalten, weil die Leute ständig dazwischenfunken.» Darum ist für ihn die Regel Nr. 1 im Naturgarten – und für das entspannte Gärtnern – diese veralteten Einstellungen abzulegen: «Entspanntes Gärtnern beginnt im Kopf!» Etwas Mut brauche es vielleicht schon, seinen Garten in die Hände der Natur zu legen. «Ein Naturgarten ist keine Maschine. Es gibt weder eine Garantie noch eine Betriebsanleitung und auch der erfahrenste Gärtner kann nicht ganz genau sagen, wie er sich entwickeln wird», sagt Peter Richard. Aber wer sich traut, wird reich belohnt. Mit einem wildromantischen Garten, der zu jeder Jahreszeit etwas bietet, wenig Aufwand macht und dafür umso mehr Zeit zum Geniessen lässt. «Denn dafür», findet Peter Richard, «sind Gärten in erster Linie da.»
Bioterra-Service Weitere Informationen zum Thema gibts im Buch von Peter Richard: «Gartenglück – Die Kunst des entspannten Gärtnerns», Alataverlag. Es ist bei Bioterra erhältlich unter: www.bioterra.ch/shop/kategorie-shop/buecher Die Firma von Peter Richard: Winkler & Richard AG widmet sich seit rund 35 Jahren der Planung, Gestaltung und Entwicklung von Naturgärten, www.gartenland.ch. Die Winkler & Richard AG ist ein Bioterra-Fachbetrieb Naturgarten. Adressen aller Bioterra-Fachbetriebe Naturgarten finden Sie unter www.bioterra.ch/fachbetriebe
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DIE GRUNDLAGEN DES NATURGARTENS Ein Naturgarten lässt sich unabhängig von der Grösse des Gartens, in eingeschränkter Form, sogar auf Balkonen und Terrassen realisieren.
Trockensteinmauern Zwischen den Steinen von losen Mauerkonstruktionen bildet sich Lebensraum für Wildbienen, Laufkäfer, Eidechsen, Erdkröten und spezialisierte Pflanzengesellschaften.
Innere Einstellung Der Garten wird als lebendiger, eigenständiger und dynamischer Organismus anerkannt. Der Mensch greift möglichst wenig in die natürlichen Abläufe ein.
Wildwuchs Ein Teil des Gartens wird ganz der Natur überlassen, eine Verwaldung wird verhindert.
Einheimische Pflanzen Möglichst viele Pflanzen entstammen der hiesigen Vegetation. Bei der Wahl wird auf die vorherrschenden Licht- und Bodenbedingungen und die Pflanznachbarn geachtet.
Wasser Weitere wertvolle Lebensräume entstehen an Teichen, Brunnen oder Bächen. Schwimmteiche werden mit möglichst wenig Technik realisiert.
Kiesflächen Zahlreiche einheimische Pflanzen fühlen sich unter den trockenen, nährstoffarmen Bedingungen in Kiesflächen wohl. Sie bieten Nahrung für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten.
Verzicht auf Kunstdünger und Pestizide Im Naturgarten halten sich Nützlinge und Schädlinge die Waage. Einheimische Pflanzen sind robust, unserem Klima angepasst und wenig anfällig auf Krankheiten. Dies macht den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Regel überflüssig.
Verwendung von einheimischen Naturmaterialien Sitzplätze, Wege, Treppen usw. bestehen aus nachhaltig produzierten, einheimischen Materialien, um lange Transportwege und umweltbelastende Herstellung zu vermeiden.
Geschlossene Kreisläufe Regenwasser kann im Boden versickern oder wird zur Verwertung aufgefangen.
Holz- und Steinhaufen Holzbeigen, Totholz- und Steinhaufen dienen als Brutplatz, Rückzugs- und Überwinterungsort für zahlreiche Reptilien, Amphibien, Wildbienen und andere Insekten, die wiederum Futter für verschiedene Vogelarten bieten. BIOTERRA 1 / 2015
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Trudi Borsos – seit vielen Jahren Mitglied von Bioterra – sammelt alte Tomatensorten und baut sie in ihrem Biogarten in Kroatien an. Fünf ihrer besten alten Sorten bietet sie als Samen zum Bestellen an. 30
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«Heirloom»- To m a Te n
Vo n Ute Studer
K TOMATEN «Heirloom»-TomaTen Die Begeisterung für alte Tomatensorten hat im englischen Sprachraum einen eigenen Namen: «Heirloom-Tomato», übersetzt ErbstückTomate. Eine Tomatensorte, die diese Bezeichnung trägt, muss vor allem samenecht sein, das heisst, anders als bei den F1-Hybridkreuzungen muss aus den Samen wieder die gleiche Sorte wie die Muttersorte wachsen. Sie müssen besonders geschmackvoll und über mindestens 50 Jahre von Generation zu Generation weitergegeben worden sein. Überdies sollten die Sorten eine interessante Geschichte haben. Inzwischen gelten Sorten aus ganz Europa, Russland und anderen Ländern als «Heirloom»-Tomaten – auch solche, die weitergereicht wurden, um das Geld für den Samenkauf zu sparen, sofern die obigen Kriterien auf sie zutreffen.
Tomaten sind ihre Leidenschaft: je aromatischer, je bunter, je seltener, desto lieber. Trudi Borsos entdeckte, wie viele von uns, ihre Passion für ausgefallene Tomatensorten an der Bioterra-Tauschbörse. Später kamen Kontakte zu Biogärtnern hinzu, der Markt auf Schloss Wildegg und Pro Specie Rara. Seither ist sie mit dem Tomatenvirus infiziert. Es sei die Vielfalt an Farben, Formen und Geschmacksnuancen, die sie zur «Tomaten-Verrückten» gemacht hätten, erklärt sie. In ihrem Familiengarten in Zürich baute Trudi Borsos jährlich rund 13 Sorten an. Als sie vor einigen Jahren die Möglichkeit bekam, im kroatischen Ostslawonien, präziser in Pozega, dem Heimatort ihres Mannes, einen Garten anzulegen, kamen weitere Sorten dazu. Letztes Jahr baute sie 600 verschiedene Tomaten an, von vielen nur eine Pflanze, von den ganz raren zwei. «Das war das Maximum meiner Leistung», gesteht die fleissige Gärtnerin und ergänzt: «Ich liebe die Arbeit mit Tomaten und bin stolz auf meinen Samenschatz.» Dieser umfasst zurzeit fast 1300 samenechte von weltweit rund 5000 Sorten. Trudi Borsos kennt die Eigenschaften vieler Sorten, ihre Farbe, Form, ihr Wuchsverhalten und Aroma. Man muss der Expertin nur einen Namen nennen wie etwa ‘Bananalegs’, und schon kommt sie ins Schwärmen. «Hmmm, orangegoldgelb gestreifte Flaschentomate mit fruchtig-würzigem, leicht süssem Geschmack, nur 60 cm hoch . . .» In der Zwischenzeit ist die Tomatenfachfrau international vernetzt, immer auf der Suche nach alten, schmackhaften Sorten, und tauscht mit Gleichgesinnten Erfahrungen und Samen aus und kauft auch Saatgut. Über Gartenund Tomatenforen pflegt sie mit anderen Begeisterten Kontakt und regen Austausch.
DIE AUFERSTEHUNG DER ERBSTÜCK-TOMATE Trudi Borsos ist mit ihrer Tomatenliebe nicht allein. In den letzten zehn Jahren haben Fans alles unternommen, um alte
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Faszinierend: Alte, gut restaurierte Gartenger채te.
HANDWERKLICHE ZEITZEUGEN Wer Qualit채tswerkzeug f체r den Garten sucht oder eine Hippe, wie sie der Grossvater hatte, der wird im deutschen Ofterdingen bei Sylvia Bauer und Peter Menzel f체ndig.
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Eine Passion für Gartenkultur: Peter Menzel und Sylvia Bauer. Von Ute Stude r
«Antiquités» steht auf dem Schild über der Türe von «Blickfang: Alte Zeiten». Der Laden im deutschen Ofterdingen südlich von Tübingen ist eine Schatzkammer für altes und neues Gartenwerkzeug. Schmiedeeiserne Gartenzaunteile, Zinkwannen, Emaille-Eimer, Gartenstühle und -tische reihen sich dicht an dicht im Vorhof, auf den ein grosser Raum folgt mit antiken Preziosen: Das Reich der beiden Sammler Sylvia Bauer und Peter Menzel. Sonnenstrahlen blitzen durch alterstrübe Sprossenfenster und lassen die Gewänder alter gusseiserner und tönerner Gartenzwerge aufleuchten. Sie stehen inmitten von Gartenscheren, Schaufeln, Hacken, Spaten und Körben. Jedes Stück ist liebevoll geputzt, geölt, gepflegt. Zu fast jedem Gerät können Sylvia Bauer und Peter Menzel eine Geschichte erzählen. Kennengelernt haben sie sich während des Archäologiestudiums. Die beiden Kulturwissenschaftler merkten bald, dass ihr Herz nicht antiken Grabfunden und Tonscherben, sondern dem alten heimatlichen Handwerk und den dazu benötigten Gerätschaften gehört. Die Freude an alten Dingen, gepaart mit einer Portion Sammelleidenschaft, führte schliesslich 1997 zur Eröffnung des Ladens. Passend zum Angebot befindet sich die Lokalität in einer ehemaligen Stielfabrik, in der seit der Jahrhundertwende Hacken- und Schaufelstiele hergestellt wurden. Heute beherbergen die Räume sorgfältig restaurierte alte Gartengeräte und solche, die noch auf fachmännische Bearbeitung warten. Bei der Restaurierung wird Wert darauf gelegt, jedes Stück, soweit möglich, wieder funktional auf Vordermann zu bringen. Gleichzeitig
sollen Patina und sichtbare Gebrauchsspuren erhalten bleiben, um die Geschichte zu bewahren. Als Kulturwissenschaftler gestalten Sylvia Bauer und Peter Menzel auch Ausstellungen und Museen; sie widmen sich auf vielfältige Art und Weise den Aspekten der Volksund Gartenkultur. Deshalb findet man in ihrem Gartenkulturversand auch aktuelle Gartengeräte der renommiertesten und traditionsreichsten Manufakturen aus England, Holland und Deutschland. Die hervorragende Verarbeitung und zeitlose Form sind Garantie für Langlebigkeit. Den Anspruch, den die beiden an neue Geräte stellen, bringt Peter Menzel auf den Punkt: «Sie müssen so gut sein wie die alten, denn wir wollen hier die Antiquitäten von morgen verkaufen.» Das enorme Wissen von Menzel und Bauer basiert auf der gelebten Erfahrung der
Leute, die diese Geräte benutzten. Literatur zu diesem Thema gibt es kaum; die Bücher darüber kann man an einer Hand abzählen.
VOM ZAUBER ALTER GARTENGERÄTE Gartenarbeit ist nichts ohne gutes Werkzeug. Der Reiz alter Gartengeräte ist untrennbar mit dem Handwerk des Gärtners verbunden: Sie sind sozusagen die Verlängerung der eigenen Hand. Sie dienen zum Schneiden von Bäumen und Sträuchern; Erde wird umgegraben, Pflanzen lassen sich anziehen, setzen und giessen, Samen säen und Wildkräuter jäten. Früher kaufte man solide gearbeitete Gartengeräte, die oft ein Leben lang halten mussten. Aber alte Gartengeräte sind nicht nur qualitätsvoll gearbeitet, sondern zumeist auch bis ins
Schneider-Zinkgiesskannen mit 1,5 und 15 Liter Inhalt.
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LA CUCINA NATURALE
von Meret Bissegger Nach dem Bestseller «Meine wilde Pflanzenküche» stellt Meret Bissegger im neuen Buch ihre «Gemüseküche für Herbst und Winter» vor. Im Interview erklärt die Köchin aus dem Tessin, was sie an Gemüse besonders schätzt. Dazu gibt es eine Kostprobe aus Meret Bisseggers neuem Werk. Von Brigitte Stuc ki
Im Zentrum Ihrer Kochkunst steht das Gemüse. Warum? Meine Mutter hatte einen grossen Garten, deshalb nahm das Gemüse in unserer Familie einen hohen Stellenwert ein. Meine Eltern kochten beide sehr gut und wussten Gemüse auch wunderbar zuzubereiten. Später kamen für mich auch andere Aspekte dazu. Ich habe die Ernährungspyramide der Ernährungswissenschaft immer ernst genommen. Da hat ja das Gemüse eine besondere Bedeutung. Und ganz abgesehen davon: Gemüse fasziniert mich, weil es so farbig und geschmacklich vielfältig ist. Fleisch changiert einfach zwischen Rot und Braunrosa. Was ist Ihnen bei der Wahl des Gemüses wichtig? Das Wichtigste ist für mich die Saisonalität. Regionalität bedeutet mir auch viel. Aber ich bin eine
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neugierige Köchin und mache manchmal bewusst sozusagen einen Fauxpas, kombiniere Exotisches mit Einheimischem. Als ich für einen Sprachaufenthalt in England war, habe ich die indische Küche mit ihren wunderbaren Gewürzen kennengelernt. Später entdeckte ich auf Reisen die Düfte und Geschmackserlebnisse der Karibik und des Fernen Ostens. Mich interessieren alte einheimische Gemüsesorten, aber nicht nur. Ich weiss zum Beispiel gar nicht, ob der exquisite asiatische Rettich eine ältere oder neuere Züchtung ist. Ich möchte mich hier überhaupt nicht einengen. Woher stammt Ihre Affinität fürs Kochen? Ursprünglich habe ich Kindergärtnerin gelernt, aber in diesem Beruf keine Arbeit gefunden. So begannen meine Lehr- und Wanderjahre. Ich habe alles Mögliche gemacht, war auf der Alp, immer wieder in Restaurants im Service, dann zunehmend auch in der Küche. Dann kam mein eigenes Restaurant: das «Ponte dei Cavalli» in Cavigliano, wo ich eine konsequente Bioküche auf einem auch von Gault Millau honorierten Niveau führte. Nach elf Jahren war dann wieder Zeit für etwas Neues. Spannend. Wie ging es weiter? Kochkurse, Gastkochen, Beratungen rund ums Essen, auch Catering oder das Führen der Küche des Bistro «Teatro Paravento» während des Filmfestivals in Locarno – und seit 2006 meine Casa Merogusto in Malvaglio im Bleniotal.
Welches sind Ihre Schwerpunkte im heutigen Angebot? Neben meinen Kochkursen sind meine Tavolatas sehr gefragt. Man meldet sich dafür an und isst an einer langen Tafel zusammen mit den anderen Gästen. Wer will, kann bereits um 15 Uhr kommen und in der Küche mithelfen oder zuschauen, für die anderen beginnt der Abend mit dem Apéro in der Küche, bevor es zum Menu Surprise geht. Das ist immer sehr gesellig und nebst dem kulinarischen Genuss kommt es zu schönen Begegnungen. Überhaupt steht für mich der Mensch im Zentrum. Deshalb wollte ich in meinem neuen Buch nicht nur feine Rezepte präsentieren, sondern auch bäuerliche Produzentinnen, Produzenten und spannende Märkte vorstellen. Dafür war ich in Italien, in der Deutschschweiz und im Tessin unterwegs. Der Fotograf Hans-Peter Siffert, der mich begleitete, hat diese Welt in atmosphärischen Bildern eingefangen.
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CATALOGNA-HERZEN MIT GIALÉT-BOHNEN (Bild Seite 38) 100 g Gialét-Bohnen (oder andere getrocknete Bohnen) Mindestens 8 Stunden in kaltem Wasser einweichen. 1 Lorbeerblatt Die Bohnen mit Lorbeerblatt und frischem Wasser etwa 1 Stunde kochen. 1 Prise Salz Zuletzt salzen. Im Sud lauwarm abkühlen lassen und erst dann abgiessen. 1 1 EL 1 EL 1 EL 1 TL
Prise Salz und schwarzer Pfeffer Zwetschgenessig Olivenöl Zitronenöl grober Senf Diese Zutaten in einer Schüssel zu einer Sauce mischen. 4 Handvoll Catalogna-Herzen 4 mm dünn schneiden und mit den Bohnen zur Sauce geben.
Wenn ich Catalogna koche, behalte ich die inneren, zarten Blätter zurück, da sie beim Kochen zu schnell gar wären; diese edlen Salatherzen esse ich dann roh als knackigen Bittersalat. Die schönen hellgelben Gialét-Bohnen , die aus dem Val Belluna in Norditalien kommen, haben eine ausgezeichnete cremige Konsistenz.
KÜRBISMOUSSE 600 g Maroni-Kürbis Im Dampf garen und auskühlen lassen. Dann durch ein Sieb pressen. 3 EL Akazienhonig 2 EL Brandy (Vecchia Romagna) 1 Prise Vanillepulver Honig, Weinbrand und Vanille Zufügen und mit dem Kürbis gut mischen. 300 ml Schlagrahm Sorgfältig darunterziehen und sofort kühl stellen.
Ich rate sehr, dieses Rezept nur dann zu machen, wenn man einen wirklich süssen, trockenen, festen Maroni-Kürbis hat!
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spezialangebot für Mitglieder von «bioterra» Kochbuch: «Meine Gemüseküche für Herbst und Winter» mit über 40 Gemüseporträts, 150 Rezepten von Meret Bissegger und mit den Fotos von Hans-Peter Siffert. Dazu Reportagen zu Anbau und Ernte von Gemüse in biologischen Landbaubetrieben. Erschienen im AT-Verlag, Aarau, 2014. Unseren Leserinnen und Lesern können wir das empfehlenswerte Kochbuch von Meret Bissegger zu einem Spezialpreis von Fr. 43.– statt Fr. 49.90 anbieten.
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Brigitte Nyffenegger versucht als Landschaftsarchitektin, wichtige Zeitzeugen, wie 체ber viele Jahre gewachsene B채ume, in einem Garten zu erhalten und sie in einer Neuplanung zu integrieren. Damit der Geist des Gartens weiterleben kann.
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«Wir schreiben die Geschichte weiter» Von Kathari na N üe s c h
Das Ensemble des 1770 erbauten Landgutes Mariahalde in Erlenbach am Zürichsee ist weitgehend intakt geblieben. Rebberg, Stallungen, Weiden, Gemüsegarten und Obstanlagen werden noch immer genutzt. Der Laubengang der barocken Gartenanlage ist nach wie vor von Reben umrankt. Wie oft darin promeniert wird, sei dahingestellt. Im Parterre auf der Seeseite des Hauses stehen in geometrische Formen gestutzte Eiben, Stechpalmen und Buchse. Das Landgut ist Teil der Martin-Stiftung, in der rund 140 Menschen mit Behinderung wohnen und arbeiten. «Dass heute noch immer derselbe Gemüsegarten wie vor 240 Jahren bepflanzt wird, finde ich eine eindrückliche Vorstellung», sagt Brigitte Nyffenegger, die ein Gutachten für die Instandstellung der Anlage erstellt hat. Bei Renovationen von Gartenanlagen wie derjenigen der Mariahalde sei Zurückhaltung zu üben. «Man kann Gärten totsanieren», erklärt die Landschaftsarchitektin. Es sei ihr wichtig, die Altersspuren lebendig zu erhalten. «Wir müssen die Geschichte nicht neu beginnen, sondern sie weiterschreiben.» Nicht nur bei Gartendenkmälern ist für Brigitte Nyffenegger Sorgfalt im Umgang mit gewachsenen Strukturen angesagt. Es ist ihr ein Anliegen, dass der Geist eines Gartens bei einer Hand- oder Nutzungsänderung weiterleben darf. Der sogenannte «Alterswert» von baulichen Elementen oder Pflanzen – beispielsweise einem grossen Baum – bewertet sie hoch. Die Situation des durch den Baum besetzten Raumes erfordere bei einer Nutzungsänderung einen kreativen Umgang. «Ich suche nach einer Lösung, wie ich den Baum in die neue Situation integrieren kann.» Allerdings gelingt es ihr nicht immer, ihre Klientel zu überzeugen. Insbesondere bei Handänderungen möchten die neuen Besitzer den Garten meist stark umgestalten. Es gebe Menschen, die das vorgefertigte Bild eines Gartens im Kopf haben. Das Bild des «repräsentativ dekorierten Raumes» sei Teil des Selbstbildes, wie man sich präsentieren wolle. Ein Korsett, gegen das schlecht anzukommen sei. Häufig ist in alten Gärten eine grosse Artenvielfalt anzutreffen; Pflanzenbestände sind erhalten geblieben – und mit ihnen ein Stück ökologisch wertvolles Kulturland. «Es ist zu wenig bewusst, dass solche Gärten einen hohen ökologischen Wert haben», so Nyffenegger. «Natur und Gartenkultur wer-
den zu oft als unvereinbare Gegensätze verstanden.» Wann immer sie freie Hand hat, versucht sie die Zeitzeugen eines Gartens zu erhalten, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht zusammenpassen. So wie am Beispiel eines kleinen öffentlichen Parkes im Zürcher Unterland, der auf dem Grundstück einer privaten Liegenschaft entstanden ist. Im alten Garten standen Obstbäume, einer davon von dichtem Efeu umrankt, eine Rottanne, Haseln, Ziergehölze wie Forsythien und ein alter Buchsbaum, aus dem ein Schlehdorn wuchs. «Im Haus, das abgerissen wurde, wohnten immer wieder andere Leute mit unterschiedlichem Geschmack. Das sieht man einem Garten an.» Der Garten dokumentiere die Geschichte der Menschen, die hier wohnten. Nyffenegger arbeitet gerne mit Kontrasten und Ungereimtheiten, manchmal dürfe es auch «knirschen»: «Wer hat schon einen Buchs, aus dem ein Schlehdorn wächst, oder einen Obstbaum voller Efeu?» Allerdings sehen das nicht alle so. Der kleine Park, in den sie die eigentümlichen Pflanzen integrierte, sei heute «gepützelt», der Efeu vom Obstbaum verschwunden. Brigitte Nyffenegger schafft aber nicht nur Gärten, sondern gärtnert auch selber: auf ihrem Balkon. Sie findet es spannend, zu beobachten, was in ihren Töpfen passiert. So kamen beispielsweise mit dem Schnittlauch, den ihre Mutter im Garten ausgegraben hat, Löwenmäulchen-Sprösslinge und Wildkräuter mit. Dazu haben Luft und Vögel Samen eingetragen. «Neben dem Peterli wächst plötzlich eine Königskerze und eine Distel. Die Anarchie im Topf ist faszinierend!» Sie sei Zuschauerin, die leicht steuernd eingreife. Es koste nichts, sei überraschend und immer wieder neu. «Prozesse, die sich entwickeln, das ist ein grundlegender Wesenszug des Gartens.» Säen, wachsen, ernten, in der Erde graben: Eine Erfahrung, die Brigitte Nyffenegger auch ihrem Sohn weitergeben wollte. Weil die Dozentin der Hochschule Rapperswil gerne unterrichtet und mit Freude gärtnert, engagierte sie sich zwei Jahre im Zürcher Schülergartenverein und lehrte Kinder – unter ihnen ihr Sohn – gärtnern. «Im Garten sieht man Veränderungen sehr direkt, alles ist in Bewegung und im Fluss.» Auch gebe es Rahmenbedingungen, die einzuhalten seien, sonst wachse es nicht. «Eine tolle Sache für Kinder!»
Infos zum Projekt Mariahalde, Erlenbach: www.umland.ch/pdf/11MariahaldeA4_low.pdf
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Leserangebote
GÄRTNERN • GESTALTEN • GENIESSEN
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Leserangebot: SAmEN voN «hEIRLoom»TomATENSoRTEN
Wir bieten unseren Leserinnen und Lesern Samen von 5 Sorten «Heirloom»-Tomaten zum Bestellen an. Da es sich um Raritäten handelt und das Angebot mengenmässig sehr beschränkt ist, enthält ein Samenpäckli 50 Samen mit je 10 Samen pro Sorte.
‘Roma Cherry’ Rote, alte, italienische Cherrytomate mit exzellentem, süssem Aroma. Die roten Kirschtomaten hängen in Trauben. Hohe Erträge.
‘Ungarische Ochsenherz’ Alte, rosarote, ungarische Ochsenherztomate. 200 bis 500 g. Die Früchte sind fleischig, sehr aromatisch, 200 bis 500 g pro Tomate, samenarm und haben wenig Säure.
‘Black Krim’ Alte, platt-runde, satt braunrote Fleischtomate aus dem Süden der Ukraine von der Halbinsel Krim. Die Früchte wiegen 250 bis 300 g. Feines, süssliches, intensives, etwas rauchiges Aroma.
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‘Ananas’ Alte Fleischtomate aus dem US-Bundesstaat Kentucky. Aussen gelb-orangefarbig, innen orange-rot marmoriert mit rotem Kern. Die Früchte werden 400 bis 800 g schwer. Fruchtig, süss, aromatisch, aber nicht unbedingt tomatentypisch.
‘Tasty Evergreen’ Alte Fleischtomate aus dem US-Bundesstaat Ohio. Die Früchte sind 200 bis 300 g schwer und bleiben bei der Reife aussen grün, bei Vollreife geht der Farbton in ein Grapefruit-Gelb über, das innere Fleisch bleibt grün. Süsslich aromatisch. Sehr hoher Ertrag.
Leserangebot: SAmENmISchuNGEN: FuTTERquELLEN FüR WILdbIENEN
«wildBee» hat 5 Samenmischungen für Wildbienen und weitere wichtige Bestäuber entwickelt. In Zusammenarbeit mit dem Bioterra-Fachbetrieb «Artha Samen» können wir die Samen in biodynamischer Qualität anbieten. Die Mischungen enthalten ausschliesslich Samen einheimischer Arten, die ein- bis mehrjährig sind. Es sind eher kleinwüchsige Pflanzen, damit sie sich auch für Töpfe und Balkonkistli eignen. Die einzelne Tüte enthält ca. 10 g Samenmischung inklusive Saathelfer. Das Saatgut reicht für rund 1 m2.
«wildBee»-Samenmischung «Ruderal» Wildpflanzen für ruderale Standorte (unbewachsene, ungenutzte Flächen, Ruderalstellen, Rohboden, Schotter, Kies, grosse Töpfe etc.) Ideale Aussaatzeit: von März bis Juni, bis in den Herbst hinein. Substrat für die Topfkultur: Kies, Sand oder Schotter mit wenig Gartenerde. «wildBee»-Samenmischung «Mager» Wildpflanzen für magere Standorte (heiss, trocken, sandig, ohne Humusierung wie Wiese, Weg, Beet, Steingarten, Topf, Südlage etc.) Ideale Aussaatzeit: Mitte April bis Mitte Juni. Substrat für die Topfkultur: Sand und wenig Gartenerde. «wildBee»-Samenmischung «Schatten» Wildpflanzen für schattige Standorte (nährstoffreich, schattig wie Hauswände, Nordseiten, Wegsäume, Hecken,
Hinterhöfe, grosse Töpfe etc.) Ideale Aussaatzeit: von März bis Juni, bis in den Herbst hinein. Substrat für die Topfkultur: normale Gartenerde. «wildBee»-Samenmischung «Feucht» Wildpflanzen für feuchte Standorte (sonnige bis leicht schattige Standorte – auch für lehmige, schwere Böden mit lokalen Verdichtungen: Ränder von Biotop, Bach, Wald, Hecke, Flur, etc.) Ideale Aussaatzeit ist Mitte April bis Mitte Juni. Substrat für die Topfkultur: normale Gartenerde. «wildBee»-Samenmischung «Fett» Wildpflanzen für fette, nährstoffreiche Standorte (Fettwiesen, Rasenstück, Beet, Topf etc.) Ideale Aussaatzeit: Mitte April bis Mitte Juni. Substrat für die Topfkultur: 2 Teile normale Gartenerde und 1 Teil Kompost.
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Leserangebot: WILdbIENEN-KALENdER 2015
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Dieser Kalender von wildBee.ch bietet einen schönen und spannenden Einblick in die vielfältige Welt der Wildbienen. Neu finden sich auf der Rückseite weitere Informationen mit saisonalen Tipps rund um die verschiedenen Arten und wie sie gefördert werden können. Der Kalender ist ein wertvolles Geschenk für Naturund Gartenfreunde und lädt zu Entdeckungen und Beobachtungen in eine oft noch unbekannte Welt der kleinen und leider bedrohten Bestäuber ein.
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Leserangebot: AuSSAATTAGE 2015
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Leserangebot: mISchKuLTuRSchIEbER
Fast ihr ganzes Leben lang forschte Maria Thun, wie kosmische Kräfte auf Gartenkulturen wirken. Im Kalender «Aussaattage» sind günstige Zeiten für Säen, Pflanzen, Pflegen und Ernten von Gemüse und anderen Gartenpflanzen enthalten. Fr. 14.70. Bestelltalon Seite 51
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Format: A4 quer (offen aufgehängt A3 hoch), doppelseitig bedruckt mit Aufhänger
Dieser praktische Mischkulturschieber zeigt auf einen Blick sinnvolle, neutrale und ungünstige Pflanzenkombinationen. Ein Helfer für die Planung Ihrer Mischkulturen für die nächste Saison. Fr. 16.50. Bestelltalon Seite 51
Leserangebot: NISTKASTEN uNd FuTTERhÄuSER FüR vÖGEL Nistkasten «Birdy» für in Höhlen brütende Vogelarten Masse: 21 cm lang, 16 cm breit, 22 cm hoch und 1,4 kg schwer, Fr. 99.–
Vogelfutterhaus «Rigi» * FSC-Mix aus Fichte, Dach grün gebeizt, Unterteil natur Masse: 24 x 20 x 18 cm, Fr. 19.90
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Beliebte Geschenke für Erwachsene und Kinder: Unsere Gabel für den Biogarten und das 4-teilige, robuste Kinderwerkzeug.
Vogelfutterhaus «Africa» * FSC-Mix mit Strohdach, aus gehobelter Fichte, Unterteil braun gebeizt. Masse: Durchmesser 34 cm, Höhe 35 cm, Fr. 58.–
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Grabgabel für den Biogarten Zum Aufbrechen und Durchlüften des Gartenbodens. Arbeitsbreite: 600 mm, Gewicht 4,5 kg, verzinkt. Fr. 159.–
Kinderwerkzeug 4-teilig, Kräuel, Rechen, Spaten, Schaufel. Stiellänge: 70 cm, Fr. 69.90
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