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G Ä R T N E R N
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G E S T A L T E N
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G E N I E S S E N
NATURGARTEN
THEMENBEILAGE & ANGEBOT WILDSTAUDEN
DIE BITTEREN FRÜHLINGSKÜCHE MIT LÖWENZAHN, CATALOGNA UND CO.
HOCHBEETE
WORAUF IST ZU ACHTEN?
EIN GARTEN FÜR
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Edi tori a l
Liebe Leserin, lieber Leser
Daniel Gürber Geschäftsführer Bioterra
Die Lebensräume einheimischer Pflanzen und Tiere werden von Jahr zu Jahr weniger, viele Arten sind vom Aussterben bedroht. Das liegt zum einen an den Flächen, die kontinuierlich verbaut und versiegelt werden. Zum andern an der Monotonie, die in zahlreichen Privatgärten und öffentlichen Parks herrscht: Man sieht oft dieselben paar Arten, zudem sind Gärten und Anlagen übergepflegt und wenig einladend. Seit 30 Jahren zeigt die Naturgartenbewegung, dass es auch anders geht: mit Wildblumen und -sträuchern, Trockenmauern, mageren Kiesflächen, Feucht- und Trockenbiotopen. Mit viel Kreativität entstehen lebendige Gärten, in denen sich Menschen, Pflanzen und Tiere gleichsam wohlfühlen. Ökologie, Sozialverträglichkeit und Ästhetik sind eins. Bioterra will der «Naturgarten-Philosophie» im Jubiläumsjahr zu mehr Beachtung verhelfen. Geplant sind mehrere Aktionen. Auftakt bildet die Beilage Naturgarten, die Sie in dieser Ausgabe vorfinden. Unter anderem erfahren Sie darin, wie Sie Ihren Garten weiterentwickeln können. Zum Beispiel mit heimischen Wildpflanzen aus der Bio-Staudengärtnerei von Patricia Willi, von denen wir in dieser Ausgabe von «Bioterra» 18 vorstellen und als Leserangebot offerieren. In einem Naturgarten finden auch die bedrohten Wildbienen über längere Zeitperioden Futter. Sie danken es uns mit ihrem Besuch wie übrigens auch Raupen, Schmetterlinge und andere Insekten. Ich wünsche Ihnen freudvolle Frühlingstage mit munterem Summen und Brummen in Ihrem Garten.
Ihr Daniel Gürber
iM t E a M
christinE doblEr gross
carMEn hockEr
anita lEuthold
«Artenreichtum ist nicht einfach da, man muss etwas dafür tun», so Christine Dobler Gross. Wir freuen uns, von ihr Fotos von verschiedenen Wildbienen zu zeigen, die in ihrem Garten nisten. Ab Seite 34.
Die Journalistin hat sich für uns in die Welt der einheimischen Wildpflanzen vertieft. In Zusammenarbeit mit Patricia Willi ist der Bericht über Wildstauden mit unserem Angebot von 18 Pflanzen zum Bestellen entstanden. Ab Seite 38.
Mithilfe ihrer floristischen Künste hat Sandra Weber für die Rubrik «Sandras Garten» ein zauberhaftes Osternest aus natürlichen Materialien geflochten. Eine hübsche Idee für die Osterfeiertage. Seite 19.
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IN H A L T
GARTENSAISON
8 Seiten aktuelle Gartentipps für Bio-, Naturgarten und Balkon ........................................................ 6 TITELGESCHICHTE
Ein Garten für Schmetterlinge: Wie man Raupen und Sommervögel im Garten gut bewirten kann. Mit Leserangebot ......................................................20 BIO- UND NATURGARTEN
Serie: Sandras Garten – Wildkräuter im Biogarten, einen Sandkasten bauen, Osternest flechten ......................................................18 Zwiebelvielfalt: Gestalten Sie den Anbau der runden Scharfen abwechslungsreicher – mit unseren Sortentipps ...................................................... 30 Wildbienen: Nahrung und Nistplätze im Garten für wilde Brummer ...................................................... 34 30 Jahre Naturgarten: 18 Wildstauden für einen humosen normalen Gartenboden. Mit Leserangebot ...................................................... 38 Hochbeete: Worauf ist zu achten? Empfehlungen von Gartenberater Urs Streuli, wie man Hochbeete erstellt, füllt und pflegt ...................................................... 42
In der Staudengärtnerei von Koni Hilpert in Möhlin flattern viele Gaukler von Blüte zu Blüte. Auch dank den Futterpflanzen für Raupen SEITE 20
R N A T UE N GART T SEI 1985 Scharf mit vielen Häuten Gross ist die Vielfalt der Zwiebeln – lassen Sie sich inspirieren! SEITE 30
18 Wildstauden für den Garten, eine Auswahl von Patricia Willi S E I T E 3 8
FRÜHLINGSKÜCHE
Die Lust am Bitteren: Bittere Kräuter, Salate und Gemüse sind sehr gesund – mit Rezepten von Erica Bänziger ...................................................... 44 PORTRÄT
Christian Rätsch: Ethnopharmakologe und Experte für Schamanismus ...................................................... 52 RUBRIKEN Notizen: Ute Studers Seite....................... 28 Beratung: Urs Streuli weiss Rat............... 37 Bioterra-Leserreise 2015...............................48 Im Focus...........................................................49 Kurse....................................................... 50 Vorschau/Impressum............................ 55 Leserservice/Bestelltalon........................ 56
Wildbienen Was wir ihnen im Garten anbieten können
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FOTOS: BENEDIKT DITTLI, CHRISTINE DOBLER GROSS, PRO SPECIE RARA, ERIKA GUSSMANN, GAP-PHOTOS
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Ein Plädoyer für gestaltete, wilde und schöne Naturgärten BEILAGE BIOTERRA
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SAISON —
Gold-Flattergras – SEITE 7 Kapuzinerkresse – SEITE 9 Wildkraut Quecke – SE I TE 11 Bockshornklee – SE I TE 12 Melonenbirne – SE I TE 13 Kulturschutznetz – SEITE 15 Schweizer Kohlrabi – SEITE 17 Pflanzenjauche mit Beinwell – SEITE 17 Vo n Ute Studer u n d Mar ian na S erena GEDENKEMEIN
Blaue Äuglein
Das Gedenkemein Omphalodes verna mit seinen strahlend blauen Blüten ist eine bemerkenswerte Staude im Frühlingsgarten. Die hellgrünen Blättchen lassen das Blau noch heller leuchten. Das Gedenkemein stammt aus den lichten Wäldern des Balkans. Die dichte Teppiche bildende, langlebige Staude fühlt sich im Halbschatten unter Gehölzen wohl und eignet sich gut als Bodendecker. Die stark wüchsigen Ausläufer können schwächer wachsende Pflanzen überwuchern. Manchmal wird die Pflanze auch Stauden-Vergissmeinnicht genannt, denn die Blüten ähneln denen des zweijährigen Vergissmeinnichts Myosotis sehr. Gedenkemein blüht von März, April bis in den Mai. Nebst der Art gibt es auch verschiedene Sorten. Gedenkemein blühen ihn Hellblau, Weiss, Türkisblau oder sogar leicht Violett-rosa; eine besonders aparte Sorte ist Omphalodes cappadocica ‘Starry Eyes’.
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SA I S ON
DER TIPP IHRER BIOGÄRTNERIN
Gold-Flattergras
Frisches Gelb und zartes Grün sind Farben, die für mich in einen Frühlingsgarten gehören. In Form von Grashalmen ist die Farbe zu dieser Jahreszeit ungewöhnlich. Das Gold-Flattergras Millium effusum ‘Aureum’ treibt früh aus. Seine leuchtend gelben Halme bilden bald Horste am Halbschatten. Dort wirken sie am schönsten unter Gehölzen oder auch neben Rosen. Nach der frühen Blüte empfiehlt es sich, das Gras kurz zurückzuschneiden. Im Sommer vergrünt es sonst und kann bräunlich werden. Nach dem Rückschnitt treibt es wieder frisch aus. Ausserdem versamt es sich so nicht. Die grüne Art des Flattergrases Millium effusum ist ein einheimisches Waldgras. Die gelblaubige Auslese ist eine interessante Gartenform, die sich mit Storchschnäbeln, Blauglöckchen oder Schaumkräutern Cardamine kombinieren lässt. Elisabeth Jacob, Blattgrün – Gärtnerei im Park, Rifferswil ZH, www.gaertnerei-blattgruen.ch
GARTENKIDS
Ostereier mit Hornveilchenblüten Eine der schönsten Traditionen im Jahresverlauf ist das Dekorieren von Eiern für Ostern mit Kindern. Für braunschalige Eier eignen sich Blüten von Hornveilchen mit ihren zwinkernden Katzengesichtern. Dazu sammeln die Kinder Blüten im Garten oder aus Balkonkistchen. Die zierlichen Blüten legt man glatt zwischen zwei Buchseiten und beschwert sie mit mehreren Büchern für ein paar Tage. Dann löst man sie vorsichtig und legt sie parat. Nun blasen die Kinder ein Ei aus, indem sie oben und unten mit einer Stopfnadel ein Loch machen. Das Eiweiss kann als Klebstoff dienen. Man nimmt vorsichtig mit einer Pinzette eine Blüte, taucht die Rückseite ins Eiweiss, klebt sie auf das Ei und drückt sie etwas an. Zum Aufhängen knotet man ein halbiertes Streichholz an einen Nähfaden, steckt das Holz vorsichtig durch das obere Loch, so weit, dass es sich beim Anziehen des Fadens quer legt und das Ei aufgehängt werden kann. Hübsch sehen die Eier in einem Strauss mit blühenden Zweigen aus.
Vom Acker zum Gartenbijou Mit Elan und Leidenschaft gestalteten die Besitzer den ehemaligen Nutzgarten eines landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetriebes in ein abwechslungsreiches grünes Refugium. Das Buch lädt ein zu einem Rundgang durch den Garten mit lebendig gestalteten Staudenflächen, einem anheimelnden Waldgarten und Wildblumenwiesen. Zwanzig verschiedene Sitzplätze an verschlungenen Wegen laden ein, innezuhalten und das Gartenidyll zu geniessen. Ein persönliches und zauberhaft bebildertes Gartenporträt. Ein Garten nach der Natur, durchstreifen, beobachten, erleben, Ursel Bostell, Bärbel Grothe, Deutsche Verlagsanstalt, München, 2014, Fr. 32.90. Bestelltalon Seite 59
ILLUSTRATION: ANNA-LEA GUARISCO, FOTOS: BENEDIKT DITTLI, GAP-PHOTOS
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sa i s on
Balkon: k apuzinerkresse
Hübsch, farbenfroh und würzig
FärBerk amille
Blüten für die Küche Wer die Färberkamille Anthemis tinctoria pflanzt, verleiht seinem Garten einen ländlichen Charme. Die in Mitteleuropa heimische Wildstaude und Pionierpflanze trägt von Juni bis Spätherbst grosse, leuchtend gelbe, margeritenähnliche Blüten. Sie liebt sonnige Lagen mit durchlässigem, steinigem Boden. Einige Kultursorten sind: ‘E. C. Buxton’ mit zitronengelben Blüten, ‘Sauce Hollandaise’ in Blassgelb und ‘Susanna Mitchell’ in Cremeweiss. Da die Blüten der Färberkamille essbar sind, lässt sich ihre färbende Eigenschaft auch in der Küche nutzen. Öl, Butter oder Reis bekommen eine goldgelbe Farbe. Man kann die Blüten einfach mitkochen. Sie schmecken auch gut in einem Kräuterquark. aussaaten
Minigewächshäuser aus PET-Flaschen
Kapuzinerkresse Trapaeolum eignet sich sehr gut, um auf dem Balkon schnell bunte Farbtupfer zu setzen. Je nach Sorte wachsen sie rankend oder buschig. Die rankenden Sorten kann man an Spalieren als Sichtschutz nach oben wachsen oder aus äusseren Kästen herabhängen lassen. Die inneren Kästen bekommen buschig wachsende Sorten oder werden mit Buschtomaten bepflanzt, deren rote Früchte mit den leuchtend gelben, orangefarbigen oder roten Blüten harmonieren. Es gibt auch eine Sorte mit panaschierten Blättern. Kapuzinerkresse ist auch hübsch aus Ampeln hängend. Die dicken Samenkörner sät man Anfang März auf der Fensterbank oder ab Mai direkt in die Kästen. Man darf sie nicht in zu nahrhafte Erde setzen, sonst blühen die Pflanzen nicht und bilden nur viel Laub. Kapuzinerkresse blüht sehr lange, die ganze Saison durch bis zum ersten Frost. Sowohl Blätter als auch Blüten sind essbar und haben ein feines, kresseähnliches Aroma. Sie enthalten Senföle und wirken daher antibakteriell. In Salaten sind die Blüten ein schöner Blickfang und in der Kräuterbutter geben sie bunte Tupfer. Geschlossene Knospen kann man wie Kapern in Salzlake einlegen. Biosaatgut: zollinger-samen.ch, sativa-rheinau.ch, arthasamen.ch
Um kleine Gewächshäuser für die Aussaat auf der Fensterbank herzustellen, kann man PET-Flaschen recyceln. Man schneidet erst den Boden weg und danach das Mittelstück der Flasche so heraus, dass man den oberen Teil wie einen Deckel über den unteren stülpen kann. So bleibt die Feuchtigkeit in der Flasche und man kann auf ein Abzugsloch verzichten. Zum Lüften wird der Flaschendeckel abgeschraubt.
schneeBallhortensien
Triebe zurückschneiden
Anders als die Bauernhortensien Hydrangea macrophylla werden die Schneeballhortensien Hydrangea arborescens im März oder April auf 15 bis 20 cm zurückgeschnitten. Dabei sollte mindestens ein Augenpaar am Trieb verbleiben. Sie blühen am einjährigen Holz.
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sa i s on Überblick
Arbeiten im April
Staudenkräuter wie Liebstöckel, Beinwell, Schnittlauch und Pimpinelle teilen. Dabei kann man Wurzelunkräuter aus den Ballen entfernen. Einjährige Sommerblumen wie Kosmeen, Goldmohn, Spinnenblumen und Sonnenblumen kann man ab Mitte April ins Freiland säen. Frühe und mittelfrühe Kartoffeln werden ab Anfang April gesetzt, sobald der Boden sich auf 7 °C erwärmt hat. Dahlien kann man jetzt in Töpfen vorziehen. Höchste Zeit für den Rosenschnitt: Je nach Art oder Sorte ist der Schnitt unterschiedlich.
Säen und pflanzen im April: Aussaat auf der Fensterbank ab Mitte April: Gurken, Zucchetti, Kürbis, Zuckermais und Basilikum. Aussaat im Frühbeet: Salate, Lattich, Lauch, Krautstiel, Wirz, Kabis, Rosenkohl, Neuseeländerspinat, Petersilie und Sommerblumen. Aussaat im Freiland: Gründüngungen, Erbsen, Kefen, Knackerbsen, Rüebli, Randen, Pastinaken, Wurzelpetersilie, Radiesli, Rettich, Spinat, Schwarzwurzeln, diverse Kräuter, Melde, Schnittmangold, Pflücksalat. Auspflanzen ins Freiland: Salate, Kohlrabi, Kohl, Kartoffeln, Grünspargel, Schalotten, Zwiebeln, Knoblauch, Rosen, Stauden, Sträucher, Staudenkräuter.
GemÜse vom balkon
Jetzt Setzlinge anziehen Wer in Töpfen auf dem Balkon gärtnert, kann jetzt Setzlinge anziehen. Im April können Fenchel, Kohlrabi, Mangold, Andenbeeren, Kopfsalate und in den allerersten Monatstagen noch die letzten Tomaten im Haus ausgesät werden. Wenn sich nach den Keimblättern die ersten Laubblätter entwickeln, ist Zeit zum Pikieren. Jedes kleine Pflänzchen erhält dabei einen eigenen kleinen Topf. Pikieren Sie nicht zu viele Pflanzen. Balkongefässe sind schnell voll und zu enge Pflanzungen sind immer krankheitsanfälliger. Werfen Sie lieber einige Keimlinge weg – auch wenn es im Moment schmerzt. Noch besser ist: Schon bei der Aussaat die Anzahl Pflanzen berechnen, die man braucht, und maximal zweimal so viele Samen aussäen.
Vom Austausch der Gartenkultur
GemÜsenetze anbrinGen
Gleich nach der Pflanzung
Kohl- und Zwiebelfliegen können in manchen Gärten überhandnehmen. Engmaschige Netze schützen Gemüsekulturen wirkungsvoll vor den Larven dieser Schädlinge. Man sollte die Pflanzen gleich nach der Aussaat oder Pflanzung mit den Netzen bedecken, um die Eiablage der Fliegen zu unterbinden. Bügel aus Federstahl verhindern, dass die Netze direkt auf den Pflanzen aufliegen. Die Randbereiche sollten gut abgedichtet werden.
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Das Jahrbuch «Topiaria Helvetica 2015» der Schweizer Gesellschaft für Gartenkultur SGGK trägt den Titel «Import/Export». In verschiedenen Darstellungen wird aufgezeigt, dass Gärten seit jeher ein Produkt des kulturellen Austausches sind. Ob Gartenpflanzen oder Gartenpläne, ob Bildungsreisen oder Bibliotheken, Geschenke oder Gegengeschenke – das ständige Geben und Nehmen sind Voraussetzungen dafür, dass Neues im Garten entstehen kann. Aufgezeigt wird eine Zeitreise vom hängenden Garten, über das Alpinum und die Chinoiserie bis zum Baummuseum in Rapperswil. Topiaria Helvetica, Das Jahrbuch der SGGK, Hochschulverlag, Zürich 2015, Fr. 42.– Bestelltalon Seite 59.
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S a nd r aS G arte n
unkrAut ist AnsichtssAche Vo n Sa n d ra Weber
Nicht alles, was im Garten wächst, stösst auf Begeisterung. Dennoch ist im Umgang mit den sogenannten Wildkräutern Nachsicht geboten. Viele haben unerwartete Vorzüge.
BAu eines sAndkAstens Burgen bauen, Tunnels graben, Kuchen backen: Ein Sandkasten begeistert Kinder von null bis zehn Jahren. Sind die Kinder gross, verwandelt er sich flugs in einen Teich oder ein Staudenbeet. Unser Sandkasten entstand aus Stufen der abgebrochenen Haustreppe und wurde durch «Grünwerk» www.gruenwerk.ch realisiert.
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Nun grünt und spriesst es wieder, dass es eine wahre Freude ist. Allerdings streckt sich nicht nur, was ich gepflanzt habe, sonnenhungrig dem Himmel entgegen, sondern auch, was Mutter Natur dazugesellt hat. Und dies natürlich noch fast wuchsfreudiger als meine Sterndolden und Prachtkerzen. Aus der Wiese schlängeln sich die Ausläufer des Kriechenden Hahnenfusses in die Beete, dazwischen blüht leuchtend blau der Ehrenpreis. Gänsedisteln, Quecke und Löwenzahn wetteifern mit meinen Stauden und Setzlingen um Licht und Nährstoffe. Ja, sogar in den Töpfen macht sich Vogelmiere breit. Früher verbrachte
ich daher einen Grossteil des Frühlings rupfend, zerrend und grabend, während sich die restliche Familie die Sonne auf den Pelz scheinen liess. Mittlerweile sehe ich das Ganze etwas gelassener. Nicht nur hat die Geburt meines Sohnes dazu geführt, dass ich schlicht weniger Zeit für Gartenarbeit habe. Schon in der Schwangerschaft hatte ich das Jäten – bauchbedingt – bleiben lassen und wurde positiv überrascht: Gänseblümchen, Veilchen und Wicken bildeten zwar ungewöhnliche, aber gar nicht so unattraktive Kombinationen mit meinen Stauden. Und in der Wiese entstanden so schöne Günselpopulationen, dass ich nicht anders konnte, als mit dem Rasenmäher auszuweichen. Dann entdeckte ich auch noch Meret Bisseggers «Wilde Pflanzenküche» und ich stellte fest, dass viele ungebetene Gartengäste essbar sind. Fortan freute ich mich sogar über die Gierschkolonie unter den Sträuchern – mundet der Baumtropf doch vorzüglich als Pesto oder im Kartoffelsalat. Ohnehin ist Unkraut Ansichtssache, handelt es sich doch schlicht um Pflanzen, die nicht da wachsen, wo wir wollen. Darum werden sie heute auch lieber als Wild- oder Beikräuter bezeichnet. Und sie haben noch mehr Vorzüge. Einige verraten etwas über die Bodenbeschaffenheit: So wachsen Löwenzahn und Klettenlaubkraut bevorzugt auf stickstoffreichem Boden, während Ackerwinde eher auf trockener, kalkhaltiger Erde gedeiht. Andere wie Brennnesseln und Disteln sind wichtige Raupenfutter- oder Nektarpflanzen für Schmetterlinge und andere Insekten und tragen somit zur Biodiversität im Garten bei. Zahlreiche angebliche Unkräuter, darunter Vogelmiere, Zaunwinde und Hirtentäschel, können sogar als Heilkräuter verwendet werden. Einzig invasive Neophyten wie das Einjährige Beruf-
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Grube 40 cm tief ausheben. Rasendecke abtragen, wo die Steinblöcke der Einfassung geplant sind.
Vlies auslegen. Dieses verhindert die Durchmischung von Sand und Erde.
FOTO: HANS-PETER SIFFERT
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S a ndraS Ga rte n
kraut und der Japanische Knöterich sollten rigoros entfernt werden. Wenn ich nun jäte, tue ich es darum jetzt mit dem Nachschlagewerk. Das hilft mir übrigens auch, die Nachkommen von Akelei, Fingerhut oder SchneeNachtkerzen von weniger beliebten Beetbewohnern zu unterscheiden – früher wunderte ich mich zuweilen, warum sich die Zweijährigen bei mir scheinbar nicht versamen wollten. Denn allen Pro-Argumenten zum Trotz möchten wir Gartenmenschen uns auch an den von uns gepflanzten Gemüsen und Staudenkombinationen erfreuen. Wer also nicht gleich einen Naturgarten anlegen möchte, überlässt einfach ein Stück des Gartens seinem Schicksal. Dort darf sich dann tummeln, was will, und wir müssen kein schlechtes Gewissen haben, wenn wir andernorts Wildpflanzen auszupfen. Idealerweise jätet man, bevor die Wildkräuter zur Blüte kommen. Mehrjähriges wie Ackerwinde, Schachtelhalm und Giersch sollte möglichst mit den Wurzeln entfernt und über den Kehricht entsorgt werden. Übrigens: Je weniger man jätet, desto mehr Zeit bleibt, den Garten zu geniessen! Lob des Unkrauts. Wilde Pflanzen in Garten und Stadt – nützlich und schön, Brunhilde Bross-Burkhardt, Haupt-Verlag, Bern, 2015, Fr. 35.90. Bestelltalon Seite 59
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Ein Osternest flechten Etwas Fingerspitzengefühl braucht es schon, selber ein Osternest zu flechten. Dafür findet man mögliches Material vor der Haustür: Birkenreisig, dürre Stauden, Flechten und Moos. Wer mag, kann auch Kokosfasern verwenden. Wird es dazu noch hübsch mit Federn und Frühlingsblumen dekoriert, kann der Osterhase sicher nicht widerstehen.
Meine wilde Pflanzenküche. Bestimmen, Sammeln und Kochen von Wildpflanzen, Meret Bissegger, AT-Verlag, Aarau, 2011. GÄrtnerLAtein
Was heisst eigentlich «remontierende Stauden»?
Remontierende Stauden blühen im Spätsommer oder Herbst ein zweites Mal, sofern sie nach der ersten Blüte bodennah zurückgeschnitten werden. Zu ihnen gehören Rittersporn, Kugeldistel, Flockenblume, Feinstrahlaster, Ziersalbei und Sonnenbraut.
PS: Wer lieber flechten lässt, erhält Hilfe von Anita Leuthold, www.wildeblumen.ch (siehe auch «Bioterra» Nov./Dez. 2014).
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Vlies mit Nägeln im Boden fixieren.
Sandstein- oder Granitblöcke setzen. Bei grosser Spielplatte: Betonröhre als Stützpfeiler ca. 20 cm tief eingraben und mit Zement im Boden fixieren.
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5 Speziellen Spielsand einfüllen, dieser hält sowohl nass als auch trocken gut zusammen. Den Sandkasten stets abdecken.
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Kaisermantel und Hummel auf einer Kugeldistelbl端te.
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Gaukelnde Schmetterlinge sind gern gesehene Gäste im Garten. Damit sie zu Habitués werden, gilt es auch ihre Raupen gut zu bewirten. Koni Hilpert bietet deshalb in seiner Staudengärtnerei nicht nur Nektar-, sondern auch Raupenfutterpflanzen an.
Koni Hilpert inmitten seiner Staudengärtnerei Eulenhof in Möhlin.
Von Sandra Web e r
Der Schmetterling ist sicher eines der beliebtesten Tiere im Garten. Mit seiner zarten Gestalt und den oft farbenprächtigen Flügeln zieht der scheinbar schwerelos von Blüte zu Blüte gaukelnde Falter grosse und kleine Beobachter in seinen Bann. Auch Koni Hilpert. Zwar nennt sich seine Staudengärtnerei in Möhlin Eulenhof, in Anlehnung an den gleichnamigen Bio-Bauernhof, auf dessen Land die Gärtnerei liegt. Schleiereulen sind dort regelmässige Besucher. Genauso gut hätte er seinen Betrieb aber Schmetterlingshof nennen können, bei der grossen Anzahl Gaukler, die wie lebendig gewordene Blüten über seine vielen einheimischen Wildstauden flattern. Sogar den in der Schweiz sehr seltenen Russischen Bären konnte er schon beobachten. Das bleibt auch seinen Kunden nicht verborgen, weshalb sich immer wieder Leute beim Staudengärtner erkundigen, wie sie die Tiere auch in
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ihren Garten locken könnten. «Viele denken dabei an hübsch blühende Stauden», sagt Hilpert. «Und natürlich ziehen wir mit Pflanzen wie Phlox, Skabiosen, Flockenblumen, Blutweiderich, Weidenröschen, Fetthenne, Mauerpfeffer, Astern, Nelken, Natternkopf oder Dost eine Menge Schmetterlinge an. Vergessen geht aber oft, dass die Schmetterlinge nicht nur Nektar, sondern vor allem auch Futter für ihre Raupen brauchen.» Während viele Schmetterlingsarten beim Nektar nicht so wählerisch sind, haben sich ihre Raupen oft auf ein paar wenige Futterpflanzen spezialisiert, manche sogar nur auf eine einzige. Verschwindet sie, verschwinden auch die Schmetterlinge. Ein Drittel der heimischen Arten sind bereits vom Aussterben bedroht. «Die Monokultur und der Einsatz von Pestiziden haben viele Lebensräume zerstört.» Das mache naturnahe Gärten umso wertvoller.
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Leserangebot: futterPflanzen für rauPen und Schmetterlinge
Tausendblättrige Schafgarbe Achillea millefolium ‘Proa’
Wirbeldost Clinopodium vulgare
Zittergras Briza media
Nektarpflanze. Kultursorte. Tee- und Heilpflanze. Besonders hoher ätherischer Gehalt, gleichmässiger Wuchs, gute Blütenbildung. Auch für Töpfe.
Nektarpflanze. Einheimisch. Heilpflanze. Passt zu Natternkopf, Ehrenpreis, Wiesen-Salbei. Lockerer Wuchs. Wertvoll wegen später Blütezeit.
Raupenfutterpflanze. Einheimisch. Für Schnitt geeignet. Einzeln oder in Gruppen zu Wildstauden, auch für Töpfe.
Standort: sonnig-halbschattig | Höhe: 25 bis 50 cm Blüte: hellpurpur, Juli bis Oktober
Standort: sonnig bis halbschattig | Höhe: 50 cm Blüte: grün, Juni bis August
Jupiter-Lichtnelke Silene flos jovis
Rosen-Waldmeister Phuopsis stylosa
Kaukasus-Gamander Teucrium hircanicum
Nektarpflanze. Einheimisch. Silbriges Laub. Auch für Töpfe.
Nektarpflanze. Herkunft: Kaukasus, Ost-Europa. Mattenbildend, filigrane Blüten, aromatisch duftendes Laub. Einzeln oder Bodendecker.
Nektarpflanze. Herkunft: Osteuropa, Kaukasus. Schnellwüchsig, lang- und reichblühend. Passt zu Gräsern, Sonnenhut. Verträgt auch Trockenheit.
Standort: sonnig | Höhe: 40 cm Blüte: weiss, Juni bis September
Standort: sonnig, trocken | Höhe: 40 bis 50 cm Blüte: hellrosa, Juni bis August
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Standort: sonnig bis halbschattig | Höhe: 20 bis 25 cm | Blüte: Hellrot bis rosa, Juni bis August
Standort: sonnig bis halbschattig | Höhe: 40 bis 60 cm | Blüte: violett-rot, Juni bis Oktober
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Leserinnen und Lesern von «Bioterra» bieten wir 12 mehrjährige Pflanzen in Bioqualität für einen schmetterlingsfreundlichen Garten aus der Staudengärtnerei Eulenhof von Koni Hilpert, Möhlin, an: Bestelltalon Seite 59
Spornblume Centranthus ruber ‘Coccineus’
Schlangenknöterich Polygonum bistorta
Apenninen-Sonnenröschen Helianthemum apenninum
Nektarpflanze. Dauerblüher, unkompliziert, verträgt auch Trockenheit. Nachblüte durch Rückschnitt. Für Schnitt geeignet. Auch für Töpfe. Herkunft: Mittelmeerraum, Tessin.
Nektar- und Raupenfutterpflanze. Einheimisch. Nachblüte durch Rückschnitt. Auch für Teichufer.
Nektar- und Raupenfutterpflanze. Herkunft: Alpensüdseite. Eher selten erhältlich. Bildet horstige kleine Sträuchlein. Passt zu anderen Polsterpflanzen. Auch für Töpfe.
Standort: (feuchter) Halbschatten | Höhe: 50 bis 70 cm | Blüte: hellrosa, Mai bis Juli
Standort: sonnig | Höhe: 50 bis 70 cm Blüte: karminrot, Juni bis Oktober
Standort: sonnig | Höhe: 15 bis 25 cm | Blüte: weiss, Mai bis Juli
Rotwurzel-Salbei Salvia miltiorrhiza
Ähriger Ehrenpreis Veronica spicata
Purpur-Klee Trifolium rubens
Nektarpflanze. Zier- und Heilpflanze. Sehr lange Blütezeit, nach Rückschnitt zweite Blüte. Herkunft: Asien.
Nektarpflanze. Einheimisch. Auch für Töpfe, nach Rückschnitt zweite Blüte. Passt zu Steinnelke.
Nektar- und Raupenfutterpflanze. Einheimisch. Langlebig, grossblumig. Horstartiger Wuchs ohne Ausläufer. Gute Schnittblume, passt zu Färberkamille, Hundszunge.
Standort: sonnig | Höhe: 60 bis 70 cm | Blüte: blau-violett, Juni bis September
Standort: sonnig | Höhe: 15 bis 30 cm | Blüte: blau, Juni bis September
Standort: sonnig | Höhe: 60 bis 70 cm | Blüte: rot, Juni bis September
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SCHMATZENDE RAUPE NIMMERSATT Von Ute Stude r
Ich mag Schmetterlinge und bin immer überglücklich, wenn ein Gaukler meinen Garten besucht oder gar seinen Nachwuchs bei mir aufzieht. Letztes Jahr sassen am Fenchel wieder die hübschen Raupen des Schwalbenschwanzes, und zwei Raupen des Mittleren Weinschwärmers knabberten an den Fuchsien. Der Faulbaumbläuling legte seine Eier an den Blutweiderich und die Kohlweisslinge turnten gruppenweise auf der Kapuzinerkresse. Und dann geschah über Nacht etwas, das meine Schmetterlingsliebe auf eine harte Probe stellte. Angefangen hat alles an einer Hecke am Eingang zum nahe gelegenen Friedhof. Als dichter, undurchdringlicher Wall stand sie stets vor dem Besucherparkplatz, zwei Meter hoch und gegen 20 Meter lang. Bis an jenem Tag im Frühling, als sie plötzlich durchscheinend wie ein totes Gerüst den Blick auf die geparkten Autos freigab. Über eine Woche war ich nicht im Garten gewesen und stieg vom Fahrrad, um das ästige Skelett zu inspizieren. Die Woche vorher war sie noch dunkelgrün, da war ich mir sicher. Und da hörte ich sie bereits: Schmatztöne von Tausenden von Raupen, die sich über die letzten Blättchen hermachten. Es war ein Gewirr von Gespinsten und es stank fürchterlich, als hätte eine Trauergemeinde ihre Notdurft hier verrichten müssen. Glyphodes perspectalis war
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D e r S c h m e t t e rli n g Es war einmal ein buntes Ding ein sogenannter Schmetterling. Der flog wie alle Falter recht sorglos für sein Alter. Er nippte hier – er nippte dort und war er satt, so flog er fort. Flog zu den Hyazinthen und schaute nicht nach hinten. So kam’s, dass dieser Schmetterling verwundert war, als man ihn fing. Heinz Erhardt 1909–1979
am Werk, und das gründlich. Das war das erste Mal, dass ich den gefürchteten Buchsbaumzünsler in natura sah. Neugierig betrachtete ich die gelbgrünen Raupen mit den schwarzen und weissen Längsstreifen und der schwarzen Kopfkapsel. Wie mit grossen Rehaugen starrten sie mich an und ich sie. Quasi Auge in Auge mit dem Feind. Und mir schwante Fürchterliches. Alle meine Buchs im Garten sind Stecklinge,
die ich vor Jahren heimlich von dieser Hecke stibitzte. Mein Mann hegte und pflegte sie, bis sie zu wunderschönen Kugeln auswuchsen, die Kleineren in einer Reihe dem Weg entlang, die zwei grössten mit Durchmessern von gut einem Meter. Wenn die Friedhofshecke schon fast kahl war, wie würden meine Buchskugeln aussehen? Während ich in den Garten eilte, schossen mir alle Berichte, die ich über den fürchterlichen Neozoten gelesen hatte, durch den Kopf. Deltaförmiger Kleinschmetterling mit perlmuttweissen Flügeln und grauem Rand, aus Asien mit Pflanzenimporten eingeschleppt, die Falter sieht man aber kaum, denn sie fliegen nachts und nur wenige Tage. Gut versteckt in einer getrimmten Buchskugel, seiner Lieblingsspeise und interkontinentalem Wohnmobil, liess er sich von Asien bis nach Weil am Rhein tragen, wo die Invasion der Kahlfresser 2006 ihren Anfang nahm und eine Blutspur von
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Buchsbaumleichen zurückliess. Und schon meldete sich mein Gärtnergewissen: Hatten sie zu viel Schatten? Habe ich sie regelmässig gedüngt? Hat mein Mann sie sorgfältig genug gehegt und gepflegt? Ich flog auf dem Fahrrad buchstäblich zum Garten, natürlich klemmte wie immer der Schlüssel im Eingangstor und ein unnützes Stück Holz lag auf dem Weg und brachte mich fast zu Fall. Und dann steckte ich meinen Kopf tief in die Buchskugeln, suchte nach Gespinsten und Kotspuren blattunterseits. Der widerliche Geruch löst Panikgefühle aus. Und da starrten sie mich wieder an, die grossen schwarzen Rehaugen. Was sollte ich tun? Auf die Vögel konnte ich nicht bauen. Vögeln, die versuchen, die Raupen zu vertilgen, wird speiübel und sie würgen die Killerraupen wieder aus. Chemiekeule aus Prinzip nicht, auch nicht aus Angst und Verzweiflung. Besser das sanftere Produkt Delfin. Oder darauf vertrauen, dass die Natur schon ihre Heilmittel finden wird? Doch wie lange würde das dauern? Ich hatte mich so sehr an die schönen dunkelgrünen Kugeln in meinem Garten gewöhnt, der Gedanke, dass ich auf sie verzichten müsste, machte mich traurig. Das war vor zwei Jahren. Und sie sind – bis auf eine – alle noch da!
BuchsBaumzünsler: Keine PaniK! Keine schere! Vo n Jo c h en Elbs - Glatz
Der Buchsbaumzünsler Glyphodes perspectalis ist eine von 6200 Zünslerarten weltweit. Seine europäische Verwandtschaft umfasst etwa 300 Arten. Bei uns können sich ein oder zwei, wenn es sehr warm ist, auch drei Generationen entwickeln. Induziert durch die Tageslänge, hören die Raupen des Buchsbaumzünslers Ende August auf zu fressen. Sie überwintern in Gespinsten tief im Buchsbaum und fressen ab 12 °C Aussentemperatur hurtig wieder weiter. Die Falter sind nachtaktiv und keine eleganten Flieger. Sie halten sich in Gehölzen in der Nähe von Buchs, aber nur selten auf ihm selbst auf. Für die Eiablage bleibt ihnen eine Woche Zeit. In seiner ostasiatischen Heimat befällt der Buchsbaumzünsler die Gattungen Buxus, Ilex (Stechpalmen) und Euonymus (Pfaffenhütchen). Bei uns frisst er bisher nur Buchsbaum.
Früh erkannt – Gefahr gebannt Regelmässige Kontrolle des Inneren von Buchsbäumen auf Gespinste, Raupen und Kot ist die wichtigste Massnahme gegen den Buchsbaumzünsler. Er frisst sich von innen nach aussen. Wird ein Befall früh erkannt und bekämpft, bleiben sichtbare Schäden oft aus. Mit Pheromonfallen kann festgestellt werden, wann die Falter fliegen und Eier ablegen. In der Falle Festgeklebte legen auch nicht mehr.
Sofortmassnahmen Ablesen ist gegen grosse Raupen wirksam, die kleinen werden leicht übersehen. Mit einem starken Staubsauger gehts leichter. Abduschen mit dem Schlauch wäscht einen Grossteil der Schädlinge ab. Ob die Raupen vom Boden zurück auf den Buchs klettern, ist ungeklärt. Der Buchsbaum wird beim Duschen gründlich mit Wasser versorgt. Gibt man ihm zusätzlich noch Kalk, geht er gut gestärkt in den Kampf gegen den Buchsbaumzünsler und die anschliessende Regeneration. Wird der Hochdruckreiniger verwendet, sollte der Druck recht sanft eingestellt werden, um Pflanzenschäden zu vermeiden.
Biologische Bekämpfung Kleine und grosse fressende Raupen des Buchsbaumzünslers werden mit Delfin von Andermatt Biogarten effektiv bekämpft. Dazu wird der Buchs von innen und aussen tropfnass eingesprüht. Nach 10 bis 12 Tagen werden die aus den Eiern, denen das Toxin nichts anhaben kann, frisch geschlüpften Räupchen bekämpft. Eine vorbeugende Behandlung ist sinnlos, weil sich das Präparat im Freien schnell zersetzt. Der Wirkstoff Bacillus thuringiensis var. kurstaki wird von den Raupen beim Fressen aufgenommen. Im Raupendarm scheidet das Bakterium ein sehr spezifisches Bt-Toxin aus, das die Raupe die Nahrungsaufnahme schnell einstellen lässt und sie schliesslich tötet.
Nachbehandlung – Schere weg! Da abgefressener Buchs nach wenigen Wochen willig wieder austreibt, werden die Frassstellen niemals ausgeschnitten! Einen Rückschnitt ins alte Holz verträgt schon ein gesunder Buchs nicht, wie dann ein Geschädigter?
ILLUSTRATION: CORINNA STAFFE
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Ge m ü s e Garte n
Zwiebelvielfalt
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Sommerzwiebeln ‘Rouge de Genève’ (oben) und ‘Wädenswiler’ (unten). BIOTERRA
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Gemüs eGa rte n
Zwiebeln verarbeiten wir täglich, ob gehackt, in Ringen oder Streifen geschnitten für Salat, Gemüse- und Fleischgerichte. Wer sie selber anbaut, kann eine unglaubliche Vielfalt – auch hinsichtlich Geschmack und Schärfe – kennenlernen. Von Mari an na Se re na
Hausgärtnerinnen und Hausgärtner bauen am häufigsten Steckzwiebeln an. Die kleinen, haselnussgrossen Zwiebelchen werden von Samenfirmen und Gartencentern im März und April angeboten. Sie sind einfach zu kultivieren, aber die Auswahl an Sorten ist ziemlich einfältig. Überall werden die gleichen konventionell angebauten Hybridsorten verkauft. Biologische Steckzwiebeln findet man selten. Wer sich aber traut, Zwiebeln aus Saatgut anzubauen, dem öffnet sich eine grosse, optisch und geschmacklich vielfältige Zwiebelwelt. Viele dieser Sorten sind älter und nur dank Pro Specie Rara und Sativa Rheinau heute noch erhältlich. Das Aussäen von Zwiebeln ist nicht schwierig: Wir zeigen Ihnen, wie’s geht.
SOMMERZWIEBELN Bei den Küchenzwiebeln unterscheiden wir vier Sortengruppen: Sommerzwiebeln, Gemüsesommerzwiebeln, Winterzwiebeln und Frühlings- oder Bundzwiebeln. Die Sommerzwiebeln sind die am häufigsten angebaute Form. Sie lassen sich gut lagern und versorgen uns auch im Winter. Sommerzwiebeln werden im Frühjahr gesät oder gesteckt und sind im Juli oder August erntereif. Die gelbschalige, mittelgrosse und flachrunde ‘Wädenswiler’ ist älteren Gärtnerinnen und Gärtnern noch gut bekannt. Sie wird gerne zu Zwiebelzöpfen geflochten und wurde in den 1950er-Jahren von der Eidgenössischen Forschungsanstalt Wädenswil auf den Markt gebracht. Der Genfer Gemüsezüchter Grosjean züchtete die für milde Gegenden gut angepasste Sorte ‘Rouge de Genève’. Mit dunkelweinroter Schale und weissem Fleisch schmeckt diese Schönheit mittelscharf, kann aber meist nur bis Januar gelagert werden. Lang geformt und bestens geeignet zum Schneiden von Zwiebelringen sowie für Kleinhaushalte
FOTOS: FRANCA PEDRAZZETTI, BEAT BRECHBÜHL
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Sommerzwiebel ‘Birnenförmige’
ist die ‘Birnenförmige’. Sie schmeckt sehr süss, hat eine kupferfarbene Schale und weisslich-grünes Fleisch.
WINTERZWIEBELN Ein wahrlicher Alleskönner ist die Zwiebelsorte ‘Stuttgarter’. Sie taugt als Sommerzwiebel und auch als Winterzwiebel. Sie ist in Form von Saatgut und als Steckzwiebel erhältlich. Die ‘Stuttgarter’ ist flachrund, hat eine goldgelbe Schale und schmeckt ziemlich scharf. Winterzwiebeln können bei uns in milden Lagen über den Winter angebaut werden. Mitte bis Ende August ist Zeit für die Aussaat, Ende September werden die Jungpflanzen oder die Steckzwiebeln gesetzt. Die Zwiebeln sollten vor dem Wintereinbruch bleistiftdick werden. Im Mai bis Juni des Folgejahres sind sie erntereif. Sie sind nicht lagerfähig, hingegen bestens für den frischen Genuss geeignet.
GEMÜSESOMMERZWIEBELN Kennen Sie die meist weisslichen, süssen, grossen und runden Gemüsezwie-
beln auf mediterranen Märkten? Sie werden dort unter anderem über den Winter angebaut, was in unseren Breitengraden nicht funktioniert. Doch gibt es Sorten wie ‘Ailsa Craig’, die an hiesige Bedingungen angepasst sind. Diese Zwiebeln sind sehr gross, rund bis breitrund mit gelblicher Schale. Das Vorkultivieren ab Februar/März in kleinen Töpfchen mit 1 bis 2 Pflanzen pro Topf ist empfohlen. April/Mai werden die Jungpflanzen ins Freie gepflanzt, August/September ist Erntezeit. Einige wenige Wochen sind diese Zwiebeln durchaus lagerfähig.
FRÜHLINGSZWIEBELN Sie werden auch Bundzwiebeln genannt und eignen sich im Gegensatz zu den oben genannten Zwiebelformen auch sehr gut für Töpfe und den Balkon. Wir kennen sie vor allem von der asiatischen Küche. Frühlingszwiebeln bilden keine eigentliche Zwiebel, sondern nur einen Schaft und werden frisch, mitsamt den Röhrenblättern verwendet. «Frühlingszwiebel» ist ein verwirrender Name, denn diese Zwiebeln können von
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Wil db ie n e n
LEBENSRÄUME UND NISTPLÄTZE FÜR WILDE BRUMMER Von Beatri x M ühle thale r
Unsere Gärten können zahlreiche Wildbienen beherbergen. Voraussetzung ist, dass die unentbehrlichen Bestäuber passende Lebensräume mit Nahrung und Nistplätzen finden. Welche Pflanzen natürliche Nahrung bieten und welche Elemente im Garten sich für Nistgelegenheiten eignen, erfahren Sie in diesem Bericht.
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Wildbienen sind so vielfältig wie die Blumen in einer artenreichen Wiese. Sie können wenige Millimeter klein bis knapp drei Zentimeter gross sein, einoder mehrfarbig, glatt oder behaart, schlank oder plump. Ebenso unterschiedlich sind ihre Nahrungsquellen. Jede Art fliegt auf einen eigenen, für sie typischen Ausschnitt des grossen Blütenspektrums, um sich Pollen für ihre Brut zu holen. Bei den einen ist dieses Spektrum breit, bei anderen schmal; es kann sich bis auf eine Pflanzengattung reduzieren. Entsprechend dem Blühzeitpunkt ihrer Futterpflanzen fliegt jede Wildbienenart früher oder später im Jahr. Auch die Lebensformen unterscheiden sich: Hummeln bilden einen Staat. Andere Wildbienen legen ihre Eier in kleinen Kolonien an. Viele aber bevorzugen für ihre Nachkommen eine eigene Kammer. Zudem äussert sich die Vielfalt der Arten in unterschiedlichen Vorlieben für den Nistort und die Materialien, die sie für dessen Bau brauchen. Dank den Nisthilfen ist inzwischen die Vorliebe der populären
Tierchen für Hohlräume in Holz oder Bambusröhren bekannt. Aber nur ein Viertel der in der Schweiz bekannten rund 600 Wildbienenarten bewohnen vorhandene Höhlen, wie sie in der Natur beispielsweise von Käfern hinterlassen werden. Andere Arten bevorzugen morsches Holz, in das sie selber Gänge fressen. Auch markhaltige Pflanzenstängel, die ausgehöhlt werden können, sind für einige Arten attraktiv. Die Mehrheit der Wildbienen fertigt ihre Brutröhren aber im Boden, und zwar in Sand, Erde und Löss. Nur dort, wo viele verschiedene Lebensräume mit diversen Bodenstrukturen, Altholz und reichhaltigem Blütenangebot vorhanden sind, lebt somit eine grosse Vielfalt verschiedener Wildbienenarten. Lockere Siedlungsgebiete mit Gärten und Parks können zahlreiche Bienenarten beherbergen. Besonders vorteilhaft sind südexponierte und geschützte Lagen sowie das städtische Umfeld, das für höhere Temperaturen sorgt. Dieses Potenzial lässt sich ausschöpfen, wenn an geeigneten Orten ein Mosaik aus di-
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Wildb i e ne n
Seidenbiene Colletes similis
versen Kleinstrukturen und blütenreichen Flächen bereitgestellt wird. Wer die attraktiven Blütenbesucher im Garten fördern möchte, tut folglich gut daran, sich nicht nur auf den Kauf oder das Basteln der gängigen Nisthilfen zu beschränken.
NATÜRLICHE NISTGELEGENHEITEN FÖRDERN Morsches Holz lockt diverse Nutzer an, wobei nicht nur tote Stämme und Äste attraktiv sind. Es kann auch vorkommen, dass Bienen Gänge in morsche Stellen an Tischen, Bänken und Zäunen fressen. Muss totes Holz also aus Sicherheitsgründen weggesägt oder demontiert werden, lässt sich mit Kreativität bestimmt eine Lösung finden, um das wertvolle Material an einem sonni-
Keulhornbiene Ceratina cyanea
FOTOS: CHRISTINE DOBLER GROSS
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gen Ort dem Zerfall zu überlassen: als Holzstapel, Skulptur oder Holz-Sichtschutz. Wer selbst nur junges Gehölz im Garten hat, erhält vom Nachbarn, Bauern oder Förster «frisches» Totholz. Aus der Natur sollte man morsches Holz nicht holen, weil das die dortige Lebensgemeinschaft stört. Etliche Wildbienen nagen markhaltige Stängel aus, um darin zu überwintern oder Brutkammern anzulegen. Um ihnen diesen Raum zugänglich zu machen, kann man Pflanzen wie Königskerze, Beifuss und Distel hüfthoch zurückschneiden. Eine Alternative ist, abgeschnittene Brombeerstängel senkrecht an einen Stab zu binden. Wichtig ist, dass die Nisthilfen auch im Winter aufrecht stehen bleiben. Markhaltige Stängel als Bündel in Bienenhotels zu
Blattschneiderbiene Megachile nigriventris
legen, ergibt keinen Sinn, weil die Bienen nur vertikale Strukturen nutzen.
MAUERN, FUGEN UND LÜCKEN BIETEN Es gibt auch Wildbienenarten, die in Spalten nisten oder Nester aus Mörtel auf Steine bauen. Deshalb sind Trockenmauern und Treppen mit Fugen unter anderem für Wildbienen ein wunderbares Gartenelement. Schwieriger ist es, im Garten die zahlreichen Wildbienenarten zu fördern, die ihre Höhlen im Boden graben. In der Kulturlandschaft dienen ihnen locker bewachsene Magerrasen, extensiv genutzte Weiden, Sand-, Kies- und Lehmgruben. Für den Garten sind trockene Magerrasen ebenfalls eine gute Option. Auch kleine Abbruchstellen an
Sandbiene Andrena vaga
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Na t u r g arte N
DIE SCHÖNHEIT DER
Wilden
Die süss duftende Himmelsleiter Polemonium caeruleum.
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FOTO: BENEDIKT DITTLI
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Na turga rte N
Wer es wagt, einheimische Wildstauden und Kultursorten zu kombinieren, wird mit unerwarteten, dynamischen Gartenbildern belohnt – und erfüllt seinen Garten mit Leben.
rnatUen gart t seI 1985
Von Carmen Ho c ke r
«Mit Wildstauden im Geranienkistli beeindruckt man seine Nachbarn nicht», erklärt Patricia Willi mit einem Augenzwinkern. Aber das brauche man auch nicht. Wildstauden pflanze man für sich selbst, zum Beobachten und Entdecken – am besten direkt in den Gartenboden. Wer für leise Zwischentöne offen ist, lernt den diskreten Charme einheimischer Wildpflanzen schätzen. Wie etwa den Raibler Haarstrang Peucedanum austriacum ssp. rablense, der mit fein gefiedertem Laub, weissen Doldenblüten und dekorativen Samenständen begeistert – uns Menschen, aber auch Schmetterlinge wie den Schwalbenschwanz. Schon immer haben Gärtnerinnen und Gärtner in der Natur nach gartenwürdigen Pflanzen gesucht. Etwa 50 der fast 600 Arten, die Patricia Willi in ihrer Wildstaudengärtnerei vermehrt, finden sich auch im Sortiment einer klassischen Staudengärtnerei. Der berufliche Stolz ist die Sortenerhaltung. Deshalb werden Kultursorten fast immer vegetativ vermehrt, durch Teilung der Mutterpflanze oder durch Stecklinge. Wildstaudengärtnerinnen vermehren Pflanzen generativ, um die genetische Vielfalt zu erhalten. «Eine Wildstaude, die aus Samen gezogen wird, ist wie neu geboren», erklärt Patricia Willi. Von Natur aus sind Wildstauden besser an das regionale Klima angepasst und so auch gesünder und wüchsiger. Für robuste, langlebige Kultursorten spielen Wissen und Erfahrung des Züchters eine wesentliche Rolle.
BLÜHPAUSEN FÖRDERN BEWUSSTES GENIESSEN Kultursorten haben eine bessere Fernwirkung als Wildstauden. Mit oft grossen, teils gefüllten Blüten in kräftigen Farben stehlen sie einheimischen Pflanzen leicht die Schau. Doch es ist eine Frage des Geschmacks, was einen mehr begeistert: die weiss bis rosa blühenden Köpfe der einheimischen Grossen Stern-
dolde Astrantia major oder die tiefroten von Züchtungen wie ‘Claret’ oder ‘Venice’. Ein Garten, der «durchblüht», erscheint Patricia Willi eher ermüdend. Reizvoller sei es, wenn zu jeder Jahreszeit ein anderer Gartenteil die Aufmerksamkeit auf sich ziehe: Im Frühling der Gehölzrand, im Sommer die vollsonnigen, trockenen und im Herbst die wechselfeuchten Standorte. Im Übrigen stellt sich die Frage, weshalb die Blüten oft so sehr im Fokus der Pflanzenauswahl stehen. Gefühlvolle Kombinationen von Wildstauden und Kultursorten, die auch Blattform, Textur und Habitus der Pflanzen berücksichtigen, schaffen stimmungsvolle Bilder, die das Herz des Betrachters mindestens ebenso berühren. Der richtige Standort ist für das Gedeihen aller Pflanzen das Wichtigste – ob Wildstaude oder Kultursorte. Die Wildstauden unseres Leserangebots gedeihen alle auf normalem, humosem Gartenboden, zusammen mit bereits existierenden Kultursorten. Patricia Willi empfiehlt, grundsätzlich auf Dünger zu verzichten. Selbst Kultursorten seien nicht so hungrig, wie man uns manchmal glauben lässt. Meist reiche es, Laub verrotten zu lassen oder von Zeit zu Zeit ein wenig Kompost zu verabreichen. Das grosse Potenzial einheimischer Wildstauden liegt darin, mit dem Versamen zu spielen. Lässt man Wildstauden gewähren, wandern sie und siedeln sich an, wo es ihnen gefällt, selbst in Plattenfugen und auf freien Kiesflächen. Natürlich braucht es etwas Erfahrung, mit der Kraft der Wildstauden
umzugehen. Aber die Bilder, die entstehen, sind so vielfältig und immer wieder neu, dass es sich lohnt, sich darauf einzulassen. «Beobachten, sich trauen, etwas versamen zu lassen, aber auch wagen, etwas zurückzuschneiden oder zu jäten», sei der Schlüssel zum glücklichen Gärtnern mit einheimischen Pflanzen.
SICH LANGSAM VERTRAUT MACHEN Naturgärten in der Umgebung und Schaugärten von Wildstaudengärtnereien veranschaulichen, wie Wildpflanzen zu verschiedenen Jahreszeiten wirken. Entsteht im eigenen Garten eine Lücke, kann man zunächst mit ein paar wenigen Arten beginnen. Wenn zum Beispiel ein älterer Strauch so viel Schatten wirft, dass es für die ursprüngliche Bepflanzung nicht mehr sonnig genug ist, entsteht ein typischer Standort für Heckenunterwuchspflanzen wie Geflecktes Lungenkraut Pulmonaria officinalis, Lockerährige Segge Carex remota und Leberblümchen Hepatica nobilis. Oder man lässt zur Auflockerung zwischen Rosen und Prachtstauden mehrere Exemplare einer Wildart durchs Beet tanzen, beispielsweise die violetten Blütenköpfe der Tauben-Skabiose Scabiosa columbaria oder die zarten Trugdolden des Kleinen Mädesüss Filipendula vulgaris. Hat man erst einmal begonnen, wilde Schönheiten in den Garten einzuladen, möchte man sie nicht mehr missen. Denn kaum sind sie da, finden auch Vögel, Wildbienen und Schmetterlinge den Weg in den Garten und erfüllen ihn mit Leben.
30 JAHRE NATURGARTEN
Geschenkkarten zum Jubiläum Zur Feier von 30 Jahre Naturgarten bieten wir unseren Leserinnen und Lesern ein Set Geschenkkarten mit 12 Porträts von besonders schönen Wildpflanzen wie Himmelsleiter, Fieberklee, Kuckucks-Lichtnelke und Diptam an. Bestelltalon Seite 59
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Leserangebot: eiNheimische WildstaudeN – garteNWürdige PartNeriNNeN Für soNNige, trockeNe, eher magere staNdorte
Ochsenauge* Buphthalmum salicifolium Blüte: gelb | Blütezeit: Juni bis September | Höhe: 40 bis 70 cm | Rückschnitt oder Teilrückschnitt empfohlen
Skabiosen-Flockenblume* Centaurea scabiosa Blüte: rotviolett | Blütezeit: Mai bis September Höhe: 60 bis 100 cm | Rückschnitt oder Teilrückschnitt fördert eine lange Blüte
Für halbschattige staNdorte
Gelber Fingerhut Digitalis grandiflora Blüte: gelb | Blütezeit: Mai bis Juli | Höhe: 60 bis 100 cm | liebt es trocken, versamen lassen, da diese mehrjährige Staude kurzlebig ist, giftig
* Diese Wildstauden blühen den ganzen Sommer durch.
Aufrechter Ziest* Stachys recta Blüte: weisslich-hellgelb | Blütezeit: Mai bis Oktober | Höhe: 30 bis 60 cm | 2 bis 3 Mal pro Saison bodennah zurückschneiden, da stark versamend
*Lieben es frisch bis feucht, vertragen auch lehmigen Boden.
Hirschheil Seseli libanotis Blüte: weiss | Blütezeit: Juni bis September Höhe: 40 bis 100 cm | liebt es trocken, versamt sich gut, Raupenfutterpflanze für Schwalbenschwanz, Samenstände zieren auch im Winter
Himmels- oder Jakobsleiter* Polemonium caeruleum Blüte: blau, selten weiss, duftend | Blütezeit: Mai bis Juni | Höhe: 30 bis 60 cm | wandert gerne, versamen lassen
Für schattige, Frische bis Feuchte staNdorte
Lockerährige Segge Carex remota Blüte: gelbliche Ähren, eher unscheinbar | Blütezeit: April bis Juni | Höhe: 20 bis 40 cm | zart wirkendes, feinlaubiges, wintergrünes Gras
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Dunkle Akelei Aquilegia atrata Blüte: rotviolett | Blütezeit: Mai bis Juni | Höhe: 50 bis 70 cm | versamen lassen, da sie kurzlebig ist
Klebriger Salbei Salvia glutinosa Blüte: hellgelb | Blütezeit: Juli bis Oktober | Höhe: 50 bis 100 cm | Bodennaher Rückschnitt nach der ersten Blüte, verträgt auch trockeneren Boden
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Na turg a rte N In Zusammenarbeit mit Patricia Willi von der Wildstaudengärtnerei in Eschenbach LU haben wir für Sie Pflanzen ausgewählt, die auf normalem, humosem Gartenboden gedeihen. Alle angebotenen Wildstauden sind mehrjährig und meist langlebig, so dass man sie wie Kultursorten bewusst im Beet platzieren kann. Bestelltalon Seite 59
Raibler Haarstrang Peucedanum austriacum ssp. rablense Blüte: weiss | Blütezeit: Juli bis September Höhe: 60 bis 110 cm | sehr feines, gefiedertes Laub, die Samenstände sind auch nach der Blüte eine Zier, im Herbst verfärbt sich das Laub strohgelb, Raupenfutterpflanze für Schwalbenschwanz
Tauben-Skabiose* Scabiosa columbaria Blüte: blauviolett | Blütezeit: Mai bis Oktober Höhe: 30 bis 70 cm | Rückschnitt fördert eine lange Blüte
Kleines Mädesüss Filipendula vulgaris Blüte: rötlich-weiss | Blütezeit: Mai bis Juli Höhe: 50 bis 80 cm | hübsche Blattrosette, blüht nach Rückschnitt vereinzelt nach
Sumpf-Wolfsmilch* Euphorbia palustris Blüte: gelb | Blütezeit: April bis Mai | Höhe: 70 bis 150 cm | im Herbst färben sich Stängel und Laub rot, im Winter stehen lassen
Sumpf-Storchschnabel* Geranium palustre Blüte: violettrot | Blütezeit: Juni bis Oktober Höhe: 40 bis 80 cm | Blüht unermüdlich, neben einem Strauch gepflanzt, klettern die Blütentriebe fast bis auf Augenhöhe
Teufelsabbiss* Succisa pratensis Blüte: blauviolett | Blütezeit: Juli bis September Höhe: 60 bis 100 cm | wunderschöne spät blühende Staude, Insektenweide, Blume des Jahres 2015
Geflecktes Lungenkraut Pulmonaria officinalis Blüte: violettrot | Blütezeit: März bis Mai | Höhe: 15 bis 30 cm | je feuchter der Boden, umso sonnenverträglicher
Grosse Sterndolde Astrantia major Blüte: weiss-rötlich | Blütezeit: Mai bis Oktober Höhe: 50 bis 80 cm | bodennaher Rückschnitt nach der ersten Blüte, Nachblüte bis in den Spätherbst, je feuchter, umso sonnenverträglicher
Gelber Eisenhut Aconitum vulparia Blüte: hellgelb | Blütezeit: Juni bis August | Höhe: 60 bis 120 cm | giftig
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HOCHBEETE: WORAUF IST ZU ACHTEN? Von Urs Stre ul i
Sie sind zurzeit sehr im Trend. Doch wann überwiegen die Vor- und wann die Nachteile von Hochbeeten? Was gilt es zu berücksichtigen, um Enttäuschungen zu vermeiden? Bioterra-Gartenberater Urs Streuli erklärt, wie man Hochbeete erstellt und einrichtet.
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WANN IST EIN HOCHBEET SINNVOLL? Zuerst gilt es, die Qualität des Bodens zu untersuchen. Das Hochbeet ist vor allem dann eine zu prüfende Alternative zum herkömmlichen Bodenbeet, wenn sich direkt unter einer dünnen Humusschicht Fels befindet oder wenn sich die Erde als klumpiger Lehm erweist, der zudem oft durch Bauschäden bis in die Tiefe verdichtet ist. Ebenfalls erschwert ist der Anbau einjähriger Kulturen in einem Oberboden, der aus reinem Kies respektive Sand besteht. Oft wird gesagt, im Hochbeet fielen die Erträge um rund 30 % höher aus als im Bodenbeet, dies dank frühzeitiger Erwärmung der Erde. Dem ist
entgegenzuhalten: Die Erde kühlt sich genauso rasch wieder ab. Ob die Pflanzen und die Bodenorganismen dies schätzen, ist ungewiss. Mit einer isolierenden Platte an der Innenseite des Hochbeets lässt sich dieses Auf und Ab jedoch etwas mildern. Ähnliches wie zur Temperatur gilt auch zur Bodenfeuchte im Hochbeet. Gebetsmühlenartig heisst es auch immer wieder, beim Arbeiten im Hochbeet sei kein mühsames Bücken nötig, da die Höhe der Hochbeete auf angenehmen 80 bis 120 cm liege. Je nach Körpergrösse bedeutet diese Höhe jedoch ein unangenehmes, leichtes Bücken, vergleichbar mit dem stehenden Rüsten am Küchentisch. Richtig ist, dass Menschen mit Knie- und Hüftproblemen froh fürs Schonen dieser empfindlichen Gelenke sind. Und wie steht es mit dem Jäten?
FOTO: GAP-PHTOOS
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Ga rtenp ra x i s
Wächst kein Wurzelunkraut von unten durch oder wird beim Befüllen keins eingeschleppt, ist es tatsächlich gut möglich, diesem zu entgehen. Samenunkraut hingegen fühlt sich in der meist lockeren Erde ‹vögeliwohl› – besonders das ‹Vögelikraut› (Gemeines Greiskraut) und die Vogelmiere (Sternmiere). Falls also Unkraut keimt, gilt es dieses gewissenhaft vor dem Versamen zu jäten. Und die tierischen Mitesser? Mäuse finden keinen Zugang, wenn auf den Untergrund ein Bodengitter gelegt wird, das ist richtig. Schnecken hingegen erklimmen die Wände spielend. Nur wenn rundum ein Schneckenzaun montiert wird, ist diese Gefahr gebannt. Eine halb- bis vollsonnige, etwas windgeschützte und gut zugängliche Stelle im Garten ist am besten für ein Hochbeet geeignet. Der Boden darf nicht zu sehr geneigt sein. Zudem sollen an der ausgewählten Stelle keine Wurzelunkräuter wie Winde, Ackerkratzdistel, Ackergänsedistel oder Schachtelhalm wachsen.
WIE WIRD DAS HOCHBEET AUFGESTELLT? Die Grundfläche des geplanten Hochbeets und zusätzlich rundum ein mindestens 40 cm breiter Streifen wird waagrecht ausgeebnet. Falls an der gewählten Stelle unerwartet gute Gartenerde liegt, wird diese sorgfältig entfernt und in der Nähe deponiert. Dabei lohnt sich eine Trennung der Schichten von 0 bis 15 cm und von 15 bis 30 cm. In das so entstandene Loch wird ein Kies-Sand-Gemisch gefüllt. Nun wird gegen Mäuse ein plastifiziertes, feinmaschiges Gitter auf die Hochbeetfläche gelegt und allseitig mit Platten oder Verbundsteinen beschwert. Diese dienen als Gehweg und Auflage für die Hochbeetbretter, womit diese nicht direkt auf der Erde stehen. Das erhöht die Lebensdauer. Die innere Hauptfläche des Hochbeets bleibt hingegen offen. Nun steht der Montage des Hochbeets nichts mehr im Wege. Modelle aus passend
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zugeschnittenem, ungehobeltem Schweizer Lärchenholz sind einfach zusammenzusetzen und langlebig. Bezugsquelle: www.holz-hochbeet.ch.
WIE WIRD DAS HOCHBEET EINGERICHTET? Um das Holz und somit die Stabilität des Hochbeetes zu schützen, wird auf der Innenseite eine stabile GebäudeNoppenfolie angebracht – also nicht Bodenabdeckgewebe wie manchmal empfohlen. Wichtig ist dabei, dass die Noppen am Holz anliegen und somit einen Hohlraum schaffen. Die Folie schützt das Hochbeet auch vor dem Austrocknen. Im Internet und in Gartenzeitschriften trifft man auf unzählige Tipps, wie das Hochbeet befüllt werden soll, um maximale Erträge zu erzielen. Meist wird empfohlen, zuunterst groben Strauchund Baumschnitt einzufüllen, gefolgt von frischen, krautigen Pflanzenabfällen. Darauf sollen dann 20 cm reifen Komposts kommen. Diese wohl vom Hügelbeet übernommene Methode hat bedeutende Nachteile: Die holzige Schicht ist zu Beginn sehr locker, deshalb läuft Giess- und Regenwasser rasch hindurch und nimmt Pflanzennährstoffe mit. Setzt dann die langsame und deshalb nicht wärmende Verrottung ein, senkt sich die Schicht ab. Bücken für den Menschen, Lichtmangel für die Pflanzen sind die unangenehmen Folgen. Pflanzenwurzeln, die in die holzige Zone wachsen, erleiden Stickstoffmangel.
In der empfohlenen Schicht mit frischen, krautigen Pflanzenabfällen fehlt genügend Sauerstoff für die Umsetzung, Fäulnisprozesse sind die Folge. Und zuletzt: Die oberste Schicht ist deutlich zu nahrhaft für Blumen (krautiges, unstabiles Wachstum) und Gemüse/Salate (hohe Nitratwerte, wässrig, anfällig auf Krankheiten). Zudem trocknet eine reine Kompostschicht rasch aus. Diese Art von Befüllung des Hochbeets muss – ein weiterer Nachteil – nach rund 3 Jahren erneuert werden, was einen grossen Arbeitsaufwand bedeutet. Aus all diesen Gründen empfehlen wir folgende Befüllung: Die untersten 40 cm des Beetes werden mit grobem Blähton (8 bis 16 mm) gefüllt. Dieser ist günstig in der Anschaffung, leicht, wasserspeichernd und verrottet nicht. Darauf kommt eine rund 20 cm hohe Schicht humusarmer Erde aus der Bodenschicht in 15 bis 30 cm Tiefe (wie sie in der Umgebung vorkommt, evtl. vom vorgängigen Aushub). Die obersten 20 cm dann mit einer normalen, recht humusreichen Gartenerde (aus 0 bis 15 cm) auffüllen. Dies entspricht am ehesten den natürlichen Bedingungen für die Wurzeln von Gemüse, Kräutern und Blumen. Tipp: Ist die Gartenerde vor Ort sehr sandig (wenig bindig) empfiehlt sich, rund 20 % Tonmehl beizumischen und/oder auf die Blähtonschicht ein Trennvlies zu legen. Die Erfahrung zeigt, dass nicht nur die Befüllung, sondern alle auch im Bodenbeet wirkenden Faktoren zum Ernteresultat beitragen, wie etwa das Wetter, die Pflege, Besonnung und Windschutz.
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DIE LUST am BITTEREN
GEMÜSE-ANTIPASTO Catalogna cimata Meersalz, evtl. Zitronensalz Zitronensaft Olivenöl extra nativ
Catalogna unten anschneiden, die dicken Sprosse herausbrechen, diese aber unbedingt verwenden, alles auf einer Platte anrichten und mit Zitronensaft beträufeln, mit Fleur de Sel und Olivenöl extra vergine anrichten. Als Fingerfood geniessen.
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Gemüse-Antipasto
FOTOS: ANDREAS THUMM, FONA-VERLAG
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frühlings k üc he
Bittere Kräuter, Salate und Gemüse sind eine Bereicherung für den Gaumen und fürs Wohlbefinden. Ernährungsberaterin und Kochbuchautorin Erica Bänziger erklärt, warum, und zeigt, wie die Frühlingsköstlichkeiten fein zubereitet werden.
Von Eri ca Bä nzig e r
Die britische Zeitung «The Independent» vermeldete kürzlich, bittere Geschmacksnoten seien der neue Trend in der Kulinarik. Eine leise Sensation, denn Bitterstoffe wurden in der Foodindustrie während Jahrzehnten systematisch weggezüchtet und herauslaboriert. Ihre Rehabilitierung freut mich als Köchin und Ernährungsberaterin ganz besonders, denn Bitterstoffe sind ein Segen für den Gaumen und für die Gesundheit. Ihre wohltuende Wirkung zeigt sich etwa nach einem üppigen Mahl beim Genuss eines Digestifs. Insbesondere Kräuter- oder Magenbitter sind Balsam für den schweren Bauch, da sie die Verdauung fördern. Die meisten Kräuterbitter wurden denn auch von Apothekern, Medizinern oder Geistlichen entwickelt. «Wer ein Gärtlein hat, soll darin einen Salbeistock, einen Wermutstock und einen Enzianstock pflanzen», riet etwa der heilkundige Pfarrer Sebastian Kneipp. Bittere Arznei ist basische Arznei, war während Jahrhunderten ein Leitsatz der Volksmedizin. Je bitterer ein Pflanzenextrakt schmeckte, desto stärker wurde die pharmakologische Wirkung eingeschätzt. Meistens zu Recht. Noch heute steht Mariendistel-Extrakt im Ruf, eines der besten Lebermittel zu sein.
FRÜHLINGSZARTE BITTERSTOFFLIEFERANTEN Bittere Kräuter, aber auch bittere Salate und Gemüse wirken anregend und kräftigend auf den ganzen Organismus. Sie hemmen das Verlangen nach Süssem und verhelfen müden Geistern zu neuem Elan, weil sie die Aufnahme von Nähr- und Vitalstoffen aus dem Darm begünstigen und die Entsäuerung anregen. Deshalb ist es gut, regelmässig Bitterstoffe zu sich zu nehmen, beispielsweise in Form von essbaren Wildoder Küchenkräutern. Bei den Wildkräutern mag ich Löwenzahn gerne, fein geschnitten unter den Salat gemischt. Junges Scharbockskraut (Achtung! Sobald die Pflanze blüht, ist sie giftig),
Knoblauchrauke, junge Schafgarbenblätter und Gundelrebe liefern ebenfalls wertvolle Bitterstoffe und schmecken wunderbar auf Butterbrot, mit Ziegenkäse oder im Salat. Apropos Salat: Da sind weisser und roter Chicorée sowie Rucola, Endivie und Zuckerhut ausgezeichnete Bitterstofflieferanten. Ganz köstlich bitter ist auch grüne Zichorie, die ich auf dem Markt jeweils pro Bund beim Italiener kaufe. Die Zichorienblätter in Streifen schneiden, rote Zwiebeln dazu und italienische Balsamico-Sauce . . . ein Schmaus! Eine weitere Delikatesse ist Catalogna und sein Verwandter Catalogna cimata, der dicke Sprosse ausbildet, die ich als Vorspeise zum Apéro reiche.
ÜBERLEBENSWICHTIGE ERKENNTNIS Bei den Gemüsen punkten Artischocke und Karde mit Bitterstoffen. Auch aromatische Engelwurz, die Stängel fein geschnitten, liebe ich im Karottensalat, in Kartoffel- und Karottensuppe sowie in Fruchtsalat oder als Digestif. Die Karottensuppe mit Engelwurz würze ich jeweils mit Kurkuma oder Ingwer; beides sind ebenfalls wertvolle Bitterstofflieferanten. Das Gleiche gilt übrigens für Olivenöl. Ein qualitativ hochwertiges «Extra vergine» schmeckt immer auch etwas bitter. Zudem harmoniert das fruchtige Aroma besonders gut mit bitteren Salaten oder in Aioli zu Artischocken. Einziger Wermutstropfen all dieser Gaumenfreuden: Ein Zuviel ist ungesund. Oder wie Paracelsus einst bemerkte: Die Dosis macht das Gift. Zu viele Bitterstoffe erzeugen Übelkeit, führen zu Erbrechen oder, wie die traditionelle chinesische Medizin sagt, sie trocknen aus. Dass Kinder bei Spinat und Co. die Nase rümpfen, kommt nicht von ungefähr. Die Abneigung gegenüber Bitterem ist dem Menschen angeboren. Um zu überleben, musste er lernen, giftige von ungiftigen Nahrungsmitteln zu unterscheiden. Dass giftige Pflanzen oft
bitter schmecken, war eine wichtige Erkenntnis in seiner Evolution. Deshalb sind die Rezeptoren auf der Zunge für bittere Aromen sehr gut ausgebildet. Was handkehrum bedeutet, dass schon eine leichte Bitternote ein einzigartiges Geschmackserlebnis bietet. Buon appetito! rezepte
LÖWENZAHNSALAT MIT ÜBERBACKENEM NUSSKRÄUTER-TOMME Löwenzahnblätter evtl. auch gemischt mit Brunnenkresse Rotwein-Vinaigrette 1 EL Rotweinessig oder Zitronensaft, frisch gepresst 3 EL Olivenöl extra vergine Kräutersalz Pfeffer aus der Mühle 4 Tommes à 100 g evtl. von der Ziege 2–3 EL gehackte Baumnüsse oder Haselnüsse 4 Salbeiblätter etwas Thymian, Majoran, Schafgarbe, Pfeffer Kräutersalz 3 EL Olivenöl extra vergine
Backofen auf 230 °C vorheizen. Tommes auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Nüsse und Kräuter fein hacken, mit Zitronensaft und Öl zu einer Paste rühren, mit Kräutersalz und Pfeffer abschmecken. Paste auf dem Käse verstreichen. Tommes in der Mitte des Ofens bei 230 °C überbacken, bis die Kruste knusprig ist und der Käse zu verlaufen beginnt. In der Zwischenzeit Vinaigrette zubereiten. Den Löwenzahn gut waschen, trockenschleudern, in mundgerechte Stücke schneiden und diese gut mit der Vinaigrette vermischen. Anrichten, mit Blüten garnieren. Gebackene Tommes auf den Salat legen, sofort servieren.
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PO RTRÄ T
«Pflanzen sind von Geist und Seele erfüllte Wesen» Pflanzen liebt Christian Rätsch nicht nur wegen ihrer Schönheit, sondern vor allem auch wegen ihrer wundersamen Kräfte. Diese zu erforschen, hat sich der Ethnopharmakologe zur Lebensaufgabe gemacht und ist dabei zum international renommierten Experten für Schamanismus geworden. Von Sandra Web e r
Christian Rätsch, Dr. phil., hat es satt, ständig als Drogenguru vorgestellt zu werden. Zwar kann «Die Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen», ein Buch, das auf rund 900 Seiten Pflanzen mit berauschender Wirkung vorstellt, gut und gern als sein Lebenswerk bezeichnet werden. «Mein Baby», nennt es der Autor – nur halb im Scherz, sagte er doch einst: «Man ist entweder Forscher oder Vater.» Praktisch alles darin Vorgestellte hat er selbst ausprobiert: «Man kann ja nicht einen Reiseführer schreiben, ohne das betreffende Land zu besuchen.» Wenn sich also einer mit Drogen auskennt, dann er. Dennoch möchte er lieber als Mensch vorgestellt werden. Als Mensch, vielleicht noch als Ethnopharmakologe und Experte für Schamanismus. Denn nebst dem Experimentieren mit psychoaktiven Substanzen hat er noch einiges mehr gemacht in den 58 Jahren seines Lebens. Zum Beispiel ein Studium der Altamerikanistik und Ethnologie, das er Anfang der 80erJahre mit drei Studienjahren bei den Lakandonen, Nachkommen der alten Maya, tief im Dschungel von Mexiko abschloss. Ein Kindheitstraum ging damit in Erfüllung. «Ich wollte schon als Dreijähriger Dschungelforscher werden», erzählt Christian Rätsch. Von den Lakandonen als vollwertiges Stammesmitglied akzeptiert, half er auf den Maisfeldern, ging mit auf die Jagd und führte bald selbständig die uralten schamanischen Rituale durch. Dazu gehörte das Brauen und Trinken eines berauschenden Tranks aus fermentiertem Honig und der Rinde des Balché-Baums. Auch mit den Liedern, Geschichten und Zaubersprüchen, die zur Heilung von Verletzungen und Krankheiten angewendet werden, machten sie ihn vertraut. Der gebürtige Hamburger war den Ureinwohnern auf den ersten Blick sympathisch, denn abgesehen davon, dass er ihre Sprache beherrschte und bezeugte, keinerlei missionarische Absichten zu haben, trug er sein Haar lang und offen, genau wie sie. «Bei den Lakandonen heisst es, wer die Haare schneidet, kappt das Denken ab», erzählt Christian Rätsch, der seiner langen Haarpracht treu geblieben ist.
FOTO: CHRISTINE BÄRLOCHER
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Seither hat er Schamanen am Amazonas, in Südostasien und Nepal besucht und deren Rituale sowie die dafür verwendeten Pilze, Pflanzen und Räucherstoffe erforscht. «Alle Schamanen glauben, dass neben der sichtbaren Welt eine unsichtbare, aber ebenso reale Wirklichkeit existiert, die von Geistern, Göttern, Pflanzen- und Tierseelen belebt ist», erklärt Christian Rätsch. «Der einfachste Weg dorthin führt nun mal über bewusstseinsverändernde Substanzen. Damit treten die Schamanen mit den Geistwesen in Kontakt. Sie opfern ihnen etwas, um sie zu ehren und bei Laune zu halten, eignen sich kurzfristig ihre Kräfte an oder bitten sie um Hilfe.» Christian Rätsch ist heute ein gefragter Referent an Kongressen und Seminaren rund um den Globus. Wer ihn je live erlebt hat, weiss, warum ihm die Leute so gern zuhören: Er pflegt sich völlig unverkrampft vorne auf den Tisch zu setzen, wo er, mit den Füssen baumelnd, frei und von unterhaltsamen Anekdoten gespickt aus seinem unerschöpflichen Wissen über Pflanzen erzählt. Nebst seiner Tätigkeit als Referent schreibt er, und dies fast pausenlos. Die Liste der Bücher, die er als Autor oder CoAutor verfasst hat, zählt mittlerweile mehr als fünfzig Titel. Das Forschen aber ist nach wie vor seine Lieblingsbeschäftigung. Schon als Kind verbrachte er Stunden im eigens dafür eingerichteten Labor im Gartenhäuschen und führte hochkomplexe chemische Experimente durch. «Meine Begeisterung ist ungebrochen. Es existiert noch so viel Spannendes auf der Welt, das ich noch entdecken und erleben möchte. Die Suche geht immer weiter.» Damit meint der Forscher auch die Suche nach der Antwort auf die Fragen nach dem Sein, die ihn seit frühester Kindheit beschäftigen: «Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Und warum?» Wenn Christian Rätsch nicht unterwegs ist, liebt er es, Zeit dort zu verbringen, wo er aufgewachsen ist: Im Garten seiner Eltern. Mittlerweile pflegt er ihn gemeinsam mit seinem Vater. Darum wächst da selbstverständlich auch das eine oder andere Pflänzchen mit magischer Wirkung: Mohn, Engelstrompeten, Bilsenkraut und Bauerntabak zum Beispiel. Warum Pilze und Pflanzen solch wunderliche Wirkungen auf den Menschen haben können, weiss übrigens auch Christian Rätsch nicht schlüssig: «Ich glaube, die Natur hat das so eingerichtet, damit sie mit uns kommunizieren kann. Dass wir von den Pflanzen lernen können und sie von uns. Ich habe unheimlich Respekt vor Pflanzen. Es sind von Geist und Seele erfüllte Wesen.» Weitere Infos: Die Enzyklopädie der psychoaktiven Substanzen, Christian Rätsch, AT-Verlag, Aarau, im Bioterra-Shop erhältlich: www. bioterra.ch./shop. Vom Forscher, der auszog, das Zaubern zu lernen, Verlag Heyne, München. www.christian-raetsch.de
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Ochsenauge* Buphthalmum salicifolium Blüte: gelb | Blütezeit: Juni bis September | Höhe: 40 bis 70 cm | Rückschnitt oder Teilrückschnitt empfohlen
Skabiosen-Flockenblume* Centaurea scabiosa Blüte: rotviolett | Blütezeit: Mai bis September Höhe: 60 bis 100 cm | Rückschnitt fördert eine lange Blüte
Aufrechter Ziest* Stachys recta Blüte: weisslich-hellgelb | Blütezeit: Mai bis Oktober | Höhe: 30 bis 60 cm | 2 bis 3 Mal pro Saison bodennah zurückschneiden, da stark versamend
Raibler Haarstrang Peucedanum austriacum ssp. rablense Blüte: weiss | Blütezeit: Juli bis September Höhe: 60 bis 110 cm | Im Herbst verfärbt sich das Laub strohgelb
füR hALBSchATTIGE STANdoRTE
Gelber Fingerhut Digitalis grandiflora Blüte: gelb | Blütezeit: Mai bis Juli | Höhe: 60 bis 100 cm | Liebt es trocken, versamen lassen, da diese mehrjährige Staude kurzlebig ist, giftig
Sumpf-Wolfsmilch* Euphorbia palustris Blüte: gelb | Blütezeit: April bis Mai | Höhe: 70 bis 150 cm | Im Herbst färben sich Stängel und Laub rot, im Winter stehen lassen
Hirschheil Seseli libanotis Blüte: weiss | Blütezeit: Juni bis September Höhe: 40 bis 100 cm | Liebt es trocken, versamt sich gut, Raupenfutterpflanze für Schwalbenschwanz
* Diese Wildstauden blühen den ganzen Sommer durch.
Tauben-Skabiose* Scabiosa columbaria Blüte: blauviolett | Blütezeit: Mai bis Oktober Höhe: 30 bis 70 cm | Rückschnitt fördert eine lange Blüte
Kleines Mädesüss Filipendula vulgaris Blüte: rötlich-weiss | Blütezeit: Mai bis Juli Höhe: 50 bis 80 cm | Hübsche Blattrosette, blüht nach Rückschnitt vereinzelt nach
* Lieben es frisch bis feucht, vertragen auch lehmigen Boden.
Sumpf-Storchschnabel* Geranium palustre Blüte: violettrot | Blütezeit: Juni bis Oktober | Höhe: 40 bis 80 cm | Blüht unermüdlich
Himmels- oder Jakobsleiter* Polemonium caeruleum Blüte: blau, selten weiss, duftend | Blütezeit: Mai bis Juni | Höhe: 30 bis 60 cm | Wandert gerne, versamen lassen
Teufelsabbiss* Succisa pratensis Blüte: blauviolett | Blütezeit: Juli bis September Höhe: 60 bis 100 cm | Wunderschöne spät blühende Staude, Insektenweide
Grosse Sterndolde Astrantia major Blüte: weiss-rötlich | Blütezeit: Mai bis Oktober Höhe: 50 bis 80 cm | Bodennaher Rückschnitt nach der ersten Blüte
Gelber Eisenhut Aconitum vulparia Blüte: hellgelb | Blütezeit: Juni bis August | Höhe: 60 bis 120 cm | giftig
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Lockerährige Segge Carex remota Blüte: gelbliche Ähren, eher unscheinbar | Blütezeit: April bis Juni | Höhe: 20 bis 40 cm | Zart wirkendes, feinlaubiges, wintergrünes Gras
Dunkle Akelei Aquilegia atrata Blüte: rotviolett | Blütezeit: Mai bis Juni | Höhe: 50 bis 70 cm | Versamen lassen, da sie kurzlebig ist
Klebriger Salbei Salvia glutinosa Blüte: hellgelb | Blütezeit: Juli bis Oktober | Höhe: 50 bis 100 cm | Bodennaher Rückschnitt nach der ersten Blüte
Geflecktes Lungenkraut Pulmonaria officinalis Blüte: violettrot | Blütezeit: März bis Mai | Höhe: 15 bis 30 cm | Je feuchter der Boden, umso sonnenverträglicher
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