BIOTERRA APRIL 2017

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G Ä R T N E R N

G E S T A L T E N

G E N I E S S E N

ANGEBOT

PFLANZEN FÜR SUMMENDE GÄSTE

GENUSS

SALATE, RADIESLI, WILDKRÄUTER

HOLUNDER WAS ER UNS GUTES BRINGT

FRÜHLINGSLUST MIT STRAHLENDEN NARZISSEN

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EDI TORI A L

Liebe Leserin, lieber Leser

Daniel Gürber Geschäftsführer Bioterra

«Hasen, die springen, Lerchen, die singen, werden sicher den Frühling bringen», heisst es in einer Bauernregel. Nach diesem kalten und verschneiten Winter ist mir jeder Frühling willkommen, ob mit Sonnenschein, Wolken oder Regen. Selbst der gelegentliche Frühlingsschnee lässt mich unbeeindruckt. Denn die Welt wird langsam wieder bunter. Meist sind es die Krokusse und Schneeglöckchen, die als Erste erscheinen und schnell ihre Blüten öffnen. Auch die Vögel singen jetzt aus vollem Hals, und die Männchen wollen mit aller Kraft die Weibchen beeindrucken. Nach dem Winter geniesse ich diese Vorboten des Frühlings. Die Natur nimmt ihren Lauf – unbekümmert von den doch so unwichtigen menschlichen Befindlichkeiten. Thomas Kimmich haben es die Narzissen besonders angetan und seine Tipps zur Pflanzung und Pflege im Hausgarten finden Sie ab Seite 16. Das Schöne am Biogarten ist, dass sich biologisches Gärtnern mit gezüchteten Pflanzen und «eigenwilligen» wilden Pflanzen sowie das Einrichten von Lebensräumen und Futterpflanzen für Tiere hervorragend ergänzen. Freude an frühen Blütenpflanzen und etwas Sinnvolles tun gegen den Artenschwund passen doch gut zusammen. In dieser Ausgabe von «Bioterra» ermuntern wir Sie, für Insekten und Schmetterlinge Nektar- und Futterpflanzen anzupflanzen und/oder den Amphibien ein Zuhause anzubieten. Schlagen Sie doch einfach ab Seite 30 nach. Wir alle können in unseren Gärten dazu beitragen, dass der Frühling lebendig, laut und voller Leben die Welt jedes Jahr wieder bunt macht. Ich wünsche Ihnen viel Freude am Frühlingserwachen in Ihrem vielfältigen Biogarten und Spass beim Lesen dieser Ausgabe. Herzlichst, Ihr

IM T E A M

CORNEL RUTZ

KONI HILPERT

KATHARINA NÜESCH

Nebst seinem Studium als Landschaftsarchitekt wirkt Cornel Rutz in unserem Team mit. Mit Freude und Engagement hat er unter anderem unsere Bioterra-Reisen mitgeplant und organisiert.

In seiner Staudengärtnerei Eulenhof in Möhlin führt Koni Hilpert viele einheimische Arten, die für summende und brummende Gäste ein Festmahl sind. 12 Pflanzen bieten wir in dieser Ausgabe zum Bestellen an.

Bestimmt haben Sie unsere Rubrik «Bioterra leben» bereits entdeckt und mit Interesse gelesen. Alles, was die Bioterra-Community aktuell zu bieten hat, stellt Katharina Nüesch für Sie auf diesen Seiten zusammen.

TITELBILD: NARZISSEN, FOTO: BENEDIKT DITTLI

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IN H A L T

BIO- UND NATURGARTEN

Saison: 8 Seiten aktuelle Gartentipps für Bio-, Naturgarten und Balkon ........................................................ 6 Frühlingslust Narzissen blühen, strahlen und bringen den Frühling zum Klingen. Thomas Kimmich verrät Tipps zu Sorten, Pflanzung und Pflege ...................................................... 1 6 Serie: Erlebniswelt Biogarten Frisch vom Beet: Salate, Radiesli, Wildkräuter. Pflanzenjauchen ansetzen, Grelinette und Akeleien ...................................................... 2 6 Blumengarten: Wo Insekten gerne einkehren – Pflanzen für Wildbienen, Schmetterlinge und Co. Mit Leserangebot ...................................................... 3 0 Serie: Tiere im Garten Im und am Wasser: Grasfrösche, Molche und Feuersalamander ...................................................... 3 4 Serie: Florale Ideen Ein strahlender Frühlingsstrauss mit Narzissen und Spireenzweigen ...................................................... 3 6 Rosen für Ihren Biogarten 10 charmante und robuste Strauchrosen, Empfehlungen von Ute Studer ...................................................... 3 8 Sträucher Blüten, Beeren und Wohlbefinden – das alles bringt uns der Holunder ...................................................... 4 4 FRÜHLINGSKÜCHE

Seit seiner Kindheit schwärmt Thomas Kimmich, Obergärtner an der ZHAW in Wädenswil, von Narzissen. Mit ihrem Strahlen und ihrer Leichtigkeit erinnern sie ihn an Elfen SEITE 16

Florale Ideen Ein Strauss mit Narzissen und Blütenzweigen S E I T E 3 6 10 moderne Strauchrosen Charmant, duftend, robust und blühfreudig S E I T E 3 8

Das süss geliebte Bittere: Rezepte mit Artischocken, Gänseblümchen, Radicchio und anderen Bitteren ...................................................... 4 6 PORTR ÄT

Patrick Biedermann: Gärtner der Kulturgärtnerei Homatt, Ruswil ...................................................... 5 2 RUBRIKEN Notizen: Ute Studers Seite....................... 24 Gartenberatung....................................... 43 Bioterra leben................................................. 55 Vorschau/Impressum............................... 5 9 Leserservice/Bestelltalon........................ 60

Lustvoll bitter Rezepte mit Gänseblümchen und Co. SEITE 46

FOTOS: BENEDIKT DITTLI, BEKA BITTERLI, MANUELA RÜTHER, GAP-PHOTOS

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Serie Biogarten Erster knackiger Salatgenuss, frisch vom Beet SEITE 26

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SAISON —

Der C-Falter – SEITE 7 Rosen schneiden – SEITE 8 Vogelfutter anpflanzen – SEITE 9 Auberginen – SEITE 10 Ziersträucher schneiden – SEITE 11 Schafwolldünger SEITE 12 Minzen teilen – SEITE 13 Berberitze – SEITE 14 Von Ute Studer und Jochen Elbs-Glatz

FOTOGR A FISCH FES T H A LT EN

PFLANZLÜCKEN Im Frühling ist alles klar und einfach. Da blühen Narzissen und Tulpen, und dazwischen gibt es Pflanzlücken, die noch zu füllen wären. Im Herbst, wenn die Astern blühen, ist der Garten vollkommen lückenlos. Fotografieren Sie deshalb im Frühling Ihre zu ergänzenden Blumenzwiebelnbestände! Sie finden die Lücken dann auch im Herbst zielsicher und werden kaum mehr vorhandene Zwiebeln bei Probegrabungen zerstechen.

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SA I S ON

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DER T IPP DER BIOGÄ RT NERIN

EINE RARITÄT: DAS GROSSBLÄTTRIGE SCHAUMKRAUT

C-FA LT ER

ERSTES FLATTERN IM FRÜHLING Der C-Falter Polygonia c-album ist einer der wenigen Schmetterlinge, die überwintern und an warmen Tagen bereits im März ein erstes Sonnenbad nehmen oder Blütennektar tanken. Die Falter ähneln etwas dem Kleinen Fuchs, doch die Verteilung der schwarzen, braunen und gelben Flecken auf der orangen Flügel-Oberseite sowie die eingebuchteten Formen der Flügel-Aussenkanten sind deutliche Unterschiede. Charakteristisches Merkmal ist aber das weisse C auf der Flügelunterseite. Die erste Generation fliegt bis Juni und die zweite, die dann überwintert, ab August. Die Raupen lieben Brennnesseln, Johannisbeeren, Hopfen und Hasel.

In tiefem Schatten unter Gehölzen, wo der Boden sehr trocken ist, wächst diese Schönheit. Es gefällt ihr aber auch am sonnigen Gehölzrand und im Staudenbeet am Fusse hoher, horstartig wachsender Stauden. Das Grossblättrige Schaumkraut Pachyphragma macrophyllum ist vielseitig und langlebig. Anders als die kleinblättrigen, verwandten Schaumkräuter oder Zahnwurzen Cardamine zieht es nicht ein nach der Blüte. Es behält die Blätter bis im Spätherbst und Winter. Im Frühjahr treiben zuerst die weissen Blüten aus, bald darauf die glänzend dunkelgrünen, runden Blätter. Bei grösseren Pflanzen leuchtet der weisse Blütenfleck von Weitem aus dem Schatten hervor. Leider ist diese wertvolle Staude, die ursprünglich aus dem Nordosten der Türkei und dem Kleinen Kaukasus stammt, kaum bekannt. Ein Grund mag sein, dass sie sich langsam entwickelt und sich auch in der Anzucht stets nur kleine Stückzahlen ergeben. Sie bleibt deshalb wohl eine Rarität und eine Staude für Kennerinnen und Kenner. Elisabeth Jacob, www.gaertnereiblattgruen.ch

BUCH

AUS DEM LEBEN EINER PFLANZENFORSCHERIN Die amerikanische Geo-Biologin Hope Jahren erzählt in ihrem autobiografischen Buch ihre Lebensgeschichte. Sie hat sich seit Kindertagen der Erkundung der Pflanzen verschrieben, verbrachte Tage und Nächte im Labor und erforschte, wie sie miteinander kommunizieren und extremen Bedingungen trotzen. Dabei vermittelt sie tiefe Einblicke in pflanzliches Werden und Vergehen. Ein inspirierendes Buch über die Kraft der Natur und die Freude des Entdeckens, das uns die Pflanzenwelt mit anderen Augen sehen lässt. Blattgeflüster, die wunderbare Welt der Pflanzen. Aus dem Leben einer leidenschaftlichen Forscherin, Hope Jahren, Verlag Ludwig, München, 2016, Fr. 33.90. Bestelltalon Seite 63.

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S A IS ON

W ENN FORSY THIEN BLÜHEN

ROSEN SCHNEIDEN

Eine alte Gärtnerregel besagt, Rosen zur Zeit der Forsythienblüte zu schneiden. Wer allerdings nicht im Weinbauklima wohnt, sollte bis Anfang April mit dem Schnitt zuwarten. Denn ein allzu früher Schnitt führt zu raschem Neuaustrieb. Die Gefahr, dass diese jungen Triebe bei kalten Nachtfrösten erfrieren, ist gross. Wartet man mit dem Schnitt etwas zu, blühen die Rosen höchstens ein paar Tage später.

TR ÄNENDES HERZ

GIFTPFLANZE DES JAHRES 2017 Das Tränende Herz Lamprocapnos spectabilis ist eine beliebte Blütenstaude, die ursprünglich aus China stammt. Die Blüten wirken, als würden aus ihnen Tränen tropfen. Sie sind, je nach Sorte, rosa-weiss, rot-weiss oder weiss und sitzen zu mehreren hintereinander an den Blütenstielen. So wunderschön diese Staude aussieht, so giftig ist sie. Keine Pflanze also, die sich für Familien mit kleinen Kindern oder Haustieren eignet. Sogar der Pflanzensaft kann Kontaktallergien hervorrufen. Um auf ihre Giftigkeit aufmerksam zu machen, wurde das Tränende Herz vom Botanischen Sondergarten in Hamburg zur Giftpflanze des Jahres 2017 gewählt. GARTENKIDS

EINE SCHAFHERDE FÜR OSTERN In den ersten Frühlingstagen sieht man wieder Schafe mit ihren neugeborenen Lämmern auf den von Schnee befreiten Wiesen. Als Vorbereitung auf die Osterzeit kann man mit den Kindern eine ganze Schafherde basteln. Dazu braucht man: Getrocknete und geöffnete Kiefern- und Lärchenzapfen, helle oder dunkle Schafwolle (Märchenwolle), Nelken für Augen und Nase, kleinste Stecken für die Beine und Holzleim. Für die Muttertiere nimmt man Kiefernzapfen und für die Lämmer die kleineren Lärchenzapfen. Sie werden jeweils dünn mit einem Strang Wolle umwickelt, der sich in den Schuppen der Zapfen verhängt und den Körper bildet. Ohren und Schwanz zupft man etwas aus der Wolle. Die Köpfe der Nelken werden abgebrochen und als Augen und Nase angeklebt. Zum Schluss schneidet man aus den Steckchen vier Beine je Tier, klebt sie in Rückenlage an die Schafe und lässt die Tiere über Nacht trocknen. Etwas Moos bildet die Wiese, auf der die Schafe weiden.

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ILLUSTRATION: ANNA-LEA GUARISCO, FOTOS: GAP-PHOTOS

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SA I S ON

ERDANDRÜCKER

SCHNELL SELBER GEMACHT Um die Erde in den Aussaatschalen anzudrücken, empfiehlt sich ein Erdandrücker. Dieser lässt sich leicht selber machen. Man braucht dazu ein Holzstück in der Grösse von etwa 9 x 5 cm. Den Haltegriff schraubt man in der Mitte auf das Brettstück an. Nun kann man die Aussaaterde in der Pflanzschale andrücken, bevor die Saat ausgebracht wird.

K ALIFORNISCHER MOHN

EIN FRÜHAUFSTEHER Der kalifornische Mohn Eschscholzia californica wird wegen seiner auf den Blütenblättern sitzenden Kelchblätterhülle auch Schlafmützchen genannt. Dabei ist er ein richtiger Frühaufsteher, der bereits ab Ende März ausgesät werden kann.

BUCH

VOGEL FU T T ER

IM GARTEN ANPFLANZEN Der Anblick von Blau- und Kohlmeisen, die an den Samenständen der Sonnenblumen herumturnen, ist vertraut. Aber auch die Samen anderer Pflanzen können den Appetit der gefiederten Freunde stillen. Als Vogelfutter eignen sich: Amarant Amaranthus, Sonnenblume Helianthus annuus, Gartenmelde Atriplex hortensis, Rispenhirse Panicum miliaceum, Klatschmohn Papaver rhoeas, Schlafmohn Papaver somniferum, Lein Linum, Baumspinat Chenopodium giganteum und Studentenblume Tagetes. Am besten sät man diese Vogelfutter-Pflanzen ab Anfang April in Reihen, damit man den Überblick behält. Zur Ernte trocknet man die Samenstände und hängt sie im Winter draussen auf. Man kann die Samen auch ausdreschen und in Dosen aufbewahren.

FOTOS: GAP-PHOTOS

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DER REICHTUM DER EINFACHEN ZUTATEN Ein zentrales Anliegen des Autors ist der nachhaltige und sorgsame Umgang mit den Nahrungsmitteln. Aus 10 Grundnahrungsmitteln wie Kartoffeln, Eiern, Zwiebeln, Schweinefleisch, Milch, Äpfeln, Kohl, Zitronen, Fisch und Baumnüssen zaubert der begnadete Koch und Gärtner einfache, aber durch ungewöhnliche Zutaten oder Gewürze doch sehr raffinierte Gerichte. So werden die Gnocchi mit Brunnenkresse verfeinert, an die Käseschnitten kommen Thymian, Zwiebelringe und Kümmel, und den Kräuterquark würzt eine Prise Schabzigerklee. Die kunstvolle Gestaltung mit Fotografien von Juliette Chrétien und Illustrationen von Mira Gisler machen das Buch zu einem Kleinod für die Küche. Einfache Vielfalt, achtsam kochen – Rezepte und Geschichten, Maurice Maggi, Juliette Chrétien, AT-Verlag, Aarau und München, 2016, Fr. 47.90. Bestelltalon Seite 63.

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SONNEN des Frühlings Narzissen bringen Frühlingstage zum Leuchten.

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FRÜHLINGS L US T

Warum es ihm die Narzissen besonders angetan haben, erzählt Thomas Kimmich, Obergärtner an der ZHAW in Wädenswil, in diesem Beitrag. Seit seiner Kindheit schwärmt er für diese strahlenden Blumen des Frühlings. Der Fachmann verrät überdies Tipps zur Pflanzung und Pflege im Biogarten.

FOTOS: BENEDIKT DITTLI

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F R ÜH L ING SLU ST

N. triandrus ‘Petrel’.

Narcissus cyclamineus ‘Jetfire’.

Von Sandra Weber Natürlich künden auch schon Krokus und Schneeglöckchen vom Frühling. Blühen sie, ist es, als ob dieser erste zarte Fühler ausstreckt. Wenn aber die ersten Narzissen ihre Blüten öffnen, scheint die Melodie des Frühlings in ein fulminantes Crescendo überzugehen. Kein Zweifel, nun ist er da, verkünden uns die weissen und goldgelben Trompeten. Die im Volksmund auch Osterglocken genannten Blumen bringen in uns etwas zum Klingen, das schwer zu beschreiben ist. «Mir kommen sie vor wie Elfen: leicht, filigran und elegant», schwärmt Thomas Kimmich, Obergärtner an der ZHAW Wädenswil. Schon als Kind habe er sich in die Narzisse verliebt, von denen einige im elterlichen Garten wuchsen. «Insbesondere eine weisse Narzisse, die wir ‘Sternröschen’ nannten, hatte es mir angetan. Sie blühte als letzte, war aber die edelste von allen. Und ihr Duft – einfach sagenhaft!» Thomas Kimmich kann noch weitere handfeste Gründe aufzählen, warum er die Narzisse so schätzt und hunderte davon im weitläufigen Hochschulpark oberhalb des Zürichsees gepflanzt hat: «Als eine bei uns einheimische Pflanze ist sie perfekt an unsere Böden und unser Klima angepasst. Die meisten Narzissen gedeihen in frischen bis feuchten, humosen Böden an sonnigen bis halbschattigen Plätzen. Viele vertragen sogar schweren, eher lehmigen Untergrund.» Allerdings müsse man zwei Gruppen unterscheiden: Die mittel- und westeuropäischen Arten, zu denen unter anderem

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N. ‘Edna Earl’.

N. ‘Thalia’. BIOTERRA 2 / 2017

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FRÜHLINGS L US T

Thomas Kimmich, Obergärtner an der ZHAW Wädenswil.

Im Vordergrund: N. ‘Hamera’, hinten N. ‘Sailboat’.

Narcissus pseudonarcissus, N. poeticus und N. cyclamineus zählen und die mediterranen Arten, die in den warmen Küstengebieten des Mittelmeers beheimatet sind. Jonquilla-, Engelstränen-, Tazetten- und die kleinen Reifrocknarzissen Narcissus jonquilla, N. triandrus Hybriden, N. tazetta, N. bulbocodium wünschen sich ähnlich wie Tulpen einen durchlässigen Boden an voller Sonne und sind oft nicht ausreichend winterhart. Eine Ausnahme ist die Sorte ‘Thalia’, eine robuste Engelstränen-Narzisse, die drei herrlich duftende, reinweisse Blüten pro Stiel bildet – Kimmichs Lieblingssorte. Er zieht sie schon seit Jahren in seinem privaten Garten am Fusse des Uetlibergs, in einer wachsenden Sammlung an verschiedensten Narzissen. «Manchmal frage ich einfach über einen Gartenhag hinweg, ob ich eine Zwiebel eines besonderen Exemplars haben darf», verrät der Obergärtner. Was ferner für die Narzissen spreche, sei ihre ausgeprägte Langlebigkeit und Robustheit: «Sie sind kaum anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Anders als Tulpen werden sie auch nicht von Mäusen gefressen.» Das liegt an den Alkaloiden in der Zwiebel, die stark toxisch wirken. Der Saft im Stiel der Narzissen kann sogar Hautausschläge hervorrufen. Schnecken schreckt das leider nicht ab: Zwar knabbern sie weder Blatt noch Stängel an, tun sich aber gern an den Blüten gütlich. Willkommenere Gäste sind Hummeln und Nachtfalter, die bei uns vor allem, aber nicht nur die wild vorkommenden

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Narzissenarten aufsuchen. Gefüllte Blüten lassen sie allerdings links liegen.

VERLOCKEND BIS IN DEN TOD Die Narzisse hat die Menschen von jeher fasziniert. In einem altägyptischen Grab stiessen Archäologen auf einen Kranz weisser Tazetten. Der Gartengestalter und Narzissenkenner Hermann Gröne vermutet, dass sie gar die erste Kulturpflanze war, die nicht zur Nahrung oder Heilung diente, sondern nur wegen ihrer Schönheit gepflanzt wurde. Darauf deuten

NARZISSEN

AUF SCHWEIZER WIESEN Laut Flora Helvetica kommen in der Schweiz drei wilde Narzissenarten vor: die Bergnarzisse Narcissus radiiflorus, die Dichternarzisse N. poeticus und die Osterglocke N. pseudonarcissus. Dazu kommen gelegentlich Naturhybriden zwischen diesen drei Arten und der N. tazetta. Man begegnet ihnen vor allem in den sonnigen, feuchten Gebirgswiesen der Westschweiz und im Jura, aber auch im Tessin und im Prättigau bei Seewis. Oberhalb von Montreux und Vevey führen Rundwanderwege durch Narzissenwiesen. www.narcisses.ch

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NO T IZ E N

WENN DER GESANG ZUM SEITENSPRUNG VERFÜHRT DAS LIED DER VÖGEL Wir Vögel haben’s wahrlich gut, wir fliegen, hüpfen, singen. Wir singen frisch und wohlgemut, dass Wald und Feld erklingen. Wir sind gesund und sorgenfrei, und finden, was uns schmecket; wohin wir fliegen, wo’s auch sei, ist unser Tisch gedecket. Ist unser Tagewerk vollbracht, dann zieh’n wir in die Bäume, wir ruhen still und sanft die Nacht und haben süsse Träume . . . August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1798–1874

Von Ute Studer Von wegen «wir ruhen still und sanft die Nacht»! Sobald der Frühling seine Fühler ausstreckt, fangen die Vögel schon um vier Uhr morgens an zu singen. Selbst tiefer Winter kann nicht verhindern, dass vereinzelte Vogelstimmen erste zaghafte Versuche wagen. So zum Beispiel die Kohlmeisen in meinem Garten. Kaum sehen sie Morgensonne, verfallen sie schon voll in Balzlaune und quietschen ihr launiges «Titatita-ti». Wenn dann Väterchen Frost nochmals Einzug hält, verstummen sie wieder, bis im März dann kein Halten mehr ist. So ein kleiner Meisenvogel kann bis zu sechsstrophige Lieder in den Morgen hinausschmettern, und einige erreichen dabei bis zu 90 Dezibel, was der Lautstärke eines Presslufthammers entspricht. Erst ist das «Zi-zi-bä» kurz nach der

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Morgendämmerung etwas verhalten, schwillt dann aber nach etwa 15 bis 20 Minuten zu voller Intensität an. Ihr Repertoire reicht von einem unspezifischen «Pink» über «Prr» bis zu erregtem «Dädödö» oder säuselndem «Didüii». Was bei uns erste Frühlingsgefühle weckt, ist für die trillernden Meisenmännchen ein harter Kampf, um ein gutes, nahrungsreiches Revier und eine schicke Meisendame. «Schau, wie fesch ich bin, trainierter Sixpack, elegante Erscheinung mit breiter, schwarzer Krawatte!», singen sie. Forscher fanden tatsächlich heraus, dass Männchen, die ein breiteres, schwarzes Federband an der Brust besitzen, präzisere Sänger sind als die Kollegen mit schmaler Krawatte. Und die Männchen, die die Tonintervalle besonders exakt treffen, sind die beliebtesten bei der Damenwelt. Jenes Männchen, das am schönsten singt, hat sozusagen die freie Wahl unter den Kohlmeisinnen. Besonders begabte Tenöre können sogar ein bereits liiertes Weibchen zum Seitensprung verführen. So hat man festgestellt, dass sich unter den Eiern umso mehr fremd befruchtete befinden, wenn andere Gigolos in der Umgebung schöner singen als der Auserwählte. Dabei gehen die liederlichen Meisentussis bei ihrem Seitensprung äusserst raffiniert vor. Noch vor dem Aufgehen der Sonne, während der Ehemann seine Stimmbänder zu ordnen beginnt und sich einsingt, schleichen sie sich ins Revier des Liebhabers, paaren sich und schlüpfen danach mit Unschuldsmiene wieder ins heimische Nest. Feiste Meisenmännchen, die sich am Vogelhaus den Bauch vollgeschlagen haben, kom-

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men morgens kaum aus den Federn und fangen erst 20 Minuten nach den fitten Breitkrawattlern an zu singen. Sie bekommen dann höchstens noch die sitzengebliebenen Mauerblümchen ab. Meisen imitieren keine anderen Vogelstimmen, sie singen sozusagen exklusiv. Wobei Stadtmeisen lauter und höher singen als Landeier. Da Stadtlärm hauptsächlich aus niederfrequenten Tönen besteht, sind die höheren Töne für die Weibchen besser wahrzunehmen. Dadurch haben sich die Stadt-Kohlmeisen zu hochtonigen Schreihälsen entwickelt. Meisenmänner verhalten sich wie Partygänger, die sich während der ohrenbetäubenden Musik auch nur schreiend unterhalten können. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass bei Vögeln mit dem Gesang auch Gefühle verbunden sind. Tatsächlich sind Vögel keineswegs reine Musikliebhaber. Weibchen hören männlichen Gesang gern, allerdings nur während der Paarungszeit. Männchen hingegen finden den Gesang ihrer Rivalen abstossend, und zwar umso mehr, je mehr Testosteron sie im Blut haben. Auch beim Menschen löst Musik viele Gefühle aus. Davon aber, dass das Musikempfinden der Vögel dem des Menschen ähnlich ist, kann man schon deswegen nicht ausgehen, weil in unseren Opernhäusern nur selten Männer sitzen, die auf Lieder von Männerchören oder Arien von Tenören mit Abscheu reagieren und den Saal angewidert verlassen.

IN DER TIEFE DER HÖHLE SCHREIT DIE BRUT Von Jochen Elbs-Glatz Erst Lust, dann Pflicht. Viel Menschliches spricht aus dem Meisenleben. Da sind die wilden Jahre der Balzzeit, in der Menschenmännchen auch oft nächtens krakeelen. Viele junge Männer finden vor einer Partnerin in eine Gang. Meisen bevorzugen Sex am Morgen, und 34 Prozent ihrer Nachkommen sind nicht ehelich. Haben zwei zusammengefunden, präsentiert das Männchen eine Auswahl an Wohnhöhlen. Das Weibchen entscheidet, wo man einzieht, und baut auch gleich das Nest aus Moos, Würzelchen, Grashalmen, Plastikfetzen, Schnüren und ähnlichem natürlichem Material. Die Bruthöhle wird fein mit Haaren und Federn ausgekleidet. Kurz vor der Eiablage beginnt das Männchen, sein Weibchen zu füttern. Das Weibchen legt jeden Tag ein Ei, bis ein Gelege von 6 bis 12 Eiern voll ist. Brüten ist Frauensache. Durch geschickte Steuerung der Temperatur wird erreicht, dass alle Küken nach 10 bis 15 Tagen schlüpfen. Die Embryonalentwicklung stoppt bei unter 25 °C. Die Nestlinge werden von beiden Partnern mit einem Insekt oder einer Raupe pro Flug gefüttert. Das erklärt das hohe Verkehrsaufkommen am Flugloch. Kot wird hinaus-

ILLUSTRATION: CORINNA STAFFE

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getragen. Nach 16 bis 22 Tagen im Nest fliegen die Jungmeisen aus und werden draussen noch etwa 10 Tage gefüttert. Dann schliessen sie sich zu Gangs mit bis zu 30 Mitgliedern zusammen und ziehen um die Höhlen der Sesshaften. Im nächsten Frühjahr suchen sie eigene Reviere, und alles beginnt von vorn. Was können wir für Meisen tun? Lässt man Läuse und andere Insekten im Garten gewähren, verschwinden sie bald als Kükenfutter im Meisenkasten. Das spart Meiseneltern Flug- und einem selber Spritzarbeit. Das Ergebnis ist besser. Winterfütterung mit Meisenknödeln und anderem Fettfutter hilft Meisen, den Winter gut zu überstehen. Im März muss aber Schluss sein, sonst füttern sie ihre Brut damit, der das gar nicht gut tut. Die Küken brauchen eiweissreiche Insektennahrung zum Wachsen, Fett gibt flugunfähige Couchpotatoes. Nistkästen aus ungehobeltem Holz, mit einem Flugloch von 30 mm für Kohlmeisen und 28 mm für Blaumeisen, können nicht genug aufgehängt werden. Meisen haben – sehr menschlich – zwar ein starkes Territorialverhalten, aber gar nichts gegen einen Zweitwohnsitz.

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Serie

E R L E B N ISW E LT B IO G ARTE N

VON SALATEN UND PFLANZENJAUCHEN In unserer Serie berichtet Jochen Elbs-Glatz von seiner Praxis im Biogarten. Diese zweite Folge ist den Salaten, den selbst angesetzten Pflanzenjauchen und der Grelinette gewidmet.

Der Agrarbiologe erklärt hier, wo die Wurzel des Rettichs tatsächlich beginnt.

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FOTOS: BEKA BITTERLI

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ERLEBNIS WELT BI OGA RTE N Erster Gartengenuss

Nüsslisalat, Radiesli und würzige Wildkräuter, aber bloss kein Lollo Von Jochen Elbs-Glatz Einen Salat dulde ich nicht in unserem Garten: Lollo, sei er nun grün oder rot. Überall wird Lollo gereicht, kaum zerteilt, aber mit reichlich Sauce. Gegen andere Salate hege ich kaum Vorurteile. Der Letzte ist hier auch gleich der Erste. Beim Nüssler lohnt sich der Eigenbau unbedingt. Nicht einmal der wirklich sehr gute vom Biobauern reicht geschmacklich an die im Garten selbst versamten Rosetten heran. Lässt man Nüsslisalat blühen und versamen, wachsen die schönsten Pflänzchen, wo es ihnen am besten gefällt. Das ist meist mit einem gesteigerten Grad von Unzugänglichkeit gepaart. Das Ernten wird wieder zum Sammeln, dem Ursprung des beernteten Unkrauts «Ackersalat». Früh, wenn der Huflattich blüht, kann Pflücksalat ins Freiland gesät werden. Dazu ein paar Radieschen. Die Sortenwahl ist hier nicht so entscheidend fürs Gelingen, eher das Wetter.

Etwas Hirschhornsalat liefert Salatwürze fürs ganze Jahr. Gleiches gilt für Barbarakraut, Rauke/Rucola und Petersilie. Um von Töpfchen mit verlaustem Schnittlauch autark zu werden, sät man jetzt eine Reihe vom Feinen. Die Beete stark aufzuwalmen, damit sie schneller abtrocknen und sich erwärmen, ist den frühen Saaten förderlich und auch Abdecken mit Gartenvlies. Jetzt ist die beste Zeit, Wildkräuter im Garten zu sammeln. Gänseblümchen, Cardamine hirsuta, Hirtentäschel, Viola, Barbarakraut und Löwenzahn, gebleicht oder nicht, und später frisch entfaltete Buchenblätter würzen den Salat. Bei den Sommersalaten wird einem oft die Entscheidungsfreiheit genommen. Meist orientiere ich mich am Angebot der Gärtnerei vor Ort. Da gibt es nichts Extravagantes, aber

Yvonne und Jochen Elbs-Glatz.

Grelinette

WERKZEUG ZUR BODENLOCKERUNG Die Grelinette ist eine fast 50 cm breite Doppelgabel aus Frankreich, die den Boden gründlich lockert, ohne ihn zu wenden. Dank der beiden hölzernen Holme kann auf der Stelle gearbeitet werden, indem sie rechts und links des Körpers nach unten gedrückt werden. Ein wenig wie beim Turnen am Barren. Bei einem T-Griff muss man ein paar Schritte zurückweichen. Das hält auf und verdichtet den Boden. André Grelin reichte sein Patent für ein «Dispositif pour jardinage» 1963 ein und betont, dass er damit helfen wolle, Rückenschmerzen vom Umgraben mit dem Spaten und die Bodenzerstörung durch das mehlfeine Fräsen zu vermeiden. Wir nutzen unsere Grelinette gemeinsam in 4 Familiengärten und unterstützen die Anliegen des M. Grelin. Tipp: Bioterra vertreibt zwar nicht die Grelinette, aber die ähnliche Gartengabel unter www.bioterra.ch/bioterra-sortimente/gartengerate

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BL UM E N G ARTE N

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BLUMENG A RTE N

Schwirrende, summende und brummende Gäste erfüllen einen Garten mit Leben. Biostaudengärtner Koni Hilpert hat ein Pflanzenbuffet zusammengestellt, auf das sie fliegen.

Von Carmen Hocker «Bei Ihnen lebt es so richtig!», rief im Sommer eine Kundin begeistert, als sie sah, welche Vielfalt an Bienen, Hummeln und Schmetterlingen in der Staudengärtnerei von Koni Hilpert über den Blüten schwirrten. Bisher war sie meist Spontankäufen in Gartencentern erlegen, wo zwar vieles prächtig blühte, aber «leblos» wirkte. Hilpert weiss um die Bedeutung, in natürlichen Zyklen zu denken: «Einheimische Pflanzen sind für mich wesentlich.» Sie seien die Grundlage für einen lebendigen Garten. Manche Tiere sind auf eine Futterpflanze spezialisiert – wie die Raupen von Admiral, Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs, die nur Brennnesseln fressen. Bei der Nektar- und Pollensuche sind viele einheimische Insekten weniger wählerisch. Deshalb hat Koni Hilpert viele einheimische Arten wie die filigranen Doldenblütler Silge, Hirschheil und Bibernelle berücksichtigt, aber auch einige südländische. So zieht der MuskatellerSalbei, der schon seit Jahrhunderten in Klostergärten kultiviert wird, die schwarzblaue Holzbiene, eine Wildbiene, magisch an. Die Telekie mit ihren fast 9 cm grossen Blütentellern bietet über einen besonders langen Zeitraum Nektar und Pollen für ganz unterschiedliche Insekten. Ihre Samenstände werden im Winter von Vögeln geschätzt. In den Porträts wird auch erwähnt, wenn Pflanzen als Tee verwendet werden können. Hilpert gefällt daran der Aspekt des Teilens und des respektvollen Miteinan-

ders. «Manchen Menschen ist gar nicht bewusst, dass sie auch einen Teil der Pflanzen für die Tierwelt stehen lassen könnten, sie schneiden einfach alles ratzeputz ab!».

EINE VERBINDUNG ZUR NATUR Insekten zu beobachten, ist für Kinder eine wunderbare Möglichkeit, eine Beziehung zum Garten und zur Natur aufzubauen. Zum Beispiel wie der Rosenkäfer sich immer tiefer in den Pollen hineingräbt oder das Taubenschwänzchen einem Kolibri gleich seinen Rüssel in die Blütenkelche steckt. Doch auch im Erwachsenenalter lassen sich noch viele unbekannte Kleintiere entdecken. Koni Hilpert selbst hat erst vor gut zehn Jahren begonnen, die Spezies der Wildbienen richtig wahrzunehmen. Nun sieht er eine Aufgabe darin, seine Kunden zu sensibilisieren und für die Natur zu begeistern. Wobei er findet, dass vor lauter «Wildbienenrummel» die Hummeln und Schmetterlinge fast etwas in Vergessenheit geraten sind. Letztere schätzen kleine Wasserstellen im Garten oder auf dem Balkon. Eine Geste an alle Insekten ist es, im Herbst nicht alles abzuräumen. In stehen gelassenen Stängeln finden viele Unterschlupf und die Samenstände sind Nahrung für Vögel. Welche Tiere den Weg in den eigenen Garten finden werden, ist schwer vorhersehbar. «Man braucht Geduld und sollte auch längerfristig denken», resümiert Koni Hilpert.

LESERANGEBOT: NEKTAR- UND POLLENPFLANZEN Koni Hilpert von der Biogärtnerei Eulenhof in Möhlin AG hat für Leserinnen und Leser von «Bioterra» Stauden ausgewählt, die von der einheimischen Insektenwelt geschätzt werden – sei es als Nektar- oder Pollenlieferanten. FOTO: GAP-PHOTOS

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LESERANGEBOT: NEKTAR- UND POLLENPFLANZEN

KÜMMELBLÄTTRIGE SILGE Selinum carvifolia

HIRSCHHEIL (Berg-Heilwurz) Seseli libanotis

KLEINE BIBERNELLE Pimpinella saxifraga

Einheimisch | Standort: sonnig bis halbschattig, flexibel | Blütezeit: Juni–September | Blütenfarbe: perlweiss | Höhe: 50–70 cm

Einheimisch | Standort: sonnig bis halbschattig, trockener Gehölzrand | Blütezeit: Juni–September | Blütenfarbe: weiss | Höhe: 50–70 cm

Einheimisch | Standort: sonnig bis halbschattig | Blütezeit: Juli–Oktober | Blütenfarbe: weiss | Höhe: 50–60 cm

Bereits im Frühjahr erscheinen ihre filigranen Blätter, im Sommer erfreut sie uns mit perlweissen Doldenblüten, die unzählige Insektenarten anlocken. In der Natur kommt sie auf feuchten Wiesen und lichten Wäldern vor. Dank ihres zarten Laubschmucks lässt sie sich wunderbar kombinieren. Sagt ihr der Standort zu, versamt sie sich, wird aber nie lästig.

Die knäuelig angeordneten Doldenblüten in Creme bis Weiss werden von vielen Insektenarten als Nektarquelle geschätzt. Hirschheil fühlt sich an einem eher trockenen, sonnigen oder warmen, halbschattigen Platz in eher magerem, durchlässigem Boden besonders wohl.

Ein Doldenblütler mit anmutigem, luftigem Blütenaufbau. Ein Eldorado für Wildbienen und Schmetterlinge. Wächst gerne in normalem, am liebsten in eher magerem Boden. Im Naturgarten auch ruderal auf Magerwiesen. Aufgrund ihrer schleimlösenden Wirkung wird die Bibernelle auch als Heilpflanze genutzt. Sagt ihr der Standort zu, versamt sie sich, wird aber nie lästig.

Pflanzpartner: Johanniskraut, Akelei, Sterndolde, Storchschnabel ‘Samobor’, Glockenblume, Rinderauge, Rosen | Insekten: Wildbienen, Schmetterlinge, Schwebefliegen, Käfer | Tipp: Auch für Töpfe und Balkon.

Pflanzpartner: Kartäuser-Nelke, Perlgras, Ehrenpreis, Goldschopfaster, Nelken, Graslilie, Indianer-Bergminze, Quirlblättriger Salbei, Lavendel. Insekten: Wildbienen, Schmetterlinge, Schwebfliegen, Käfer | Tipp: Auch für Töpfe und Balkon.

Pflanzpartner: Schafgarbe, Sonnenhut, WiesenSalbei, Flockenblume, Kugeldistel, Kugellauch, Mannstreu, Kalkaster, Wiesenknopf. Insekten: Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer | Tipp: Magerwiese, Kräutergarten, auch für Töpfe und Balkon.

QUIRLBLÜTIGER SALBEI Salvia verticillata

MUSKATELLER-SALBEI Salvia sclarea

GROSSE INDIANERMINZE (CherokeeMinze) Pycanthemum muticum

Eingebürgert/einheimisch | Standort: sonnig, durchlässiger Boden | Blütezeit: Mai–Oktober | Blütenfarbe: lila-violett | Höhe: 30–60 cm

Ursprung: Südeuropa | Standort: sonnig, braucht wegen des breitbuschigen Wuchses Platz | Blütezeit: Juni–September | Blütenfarbe: lila, rosaviolett | Höhe: 70–120 cm

Ursprung: Nordamerika | Standort: sonnig, normaler Gartenboden | Blütezeit: Juli–Oktober | Blütenfarbe: zartweisse bis silberweisse Hochblätter | Höhe: 60–70 cm

Eine der auffälligsten Salbeiarten mit wunderschönen Blütenständen, die über den ganzen Sommer die unterschiedlichsten Insektenarten anlocken. Vor allem die grossen, schwarzblauen Holzbienen können bei der Nektarsuche gut beobachtet werden. Die Pflanze ist oft zweibis mehrjährig, versamt sich gelegentlich, ohne lästig zu werden.

Scheinminzen sind wüchsig, bilden aber nur kurze Ausläufer und wuchern daher nicht. Sie können gut mit anderen Kräutern und Zierpflanzen kombiniert werden. Viele Insekten schätzen den Nektar dieser fein nach Minze duftenden Pflanze. Die Cherokee-Minze kann frisch oder getrocknet auch als Tee genossen werden.

Lockt mit seinen nektarreichen Blüten über eine sehr lange Blütezeit eine Vielzahl an Insekten an. Ist oftmals ausdauernder als der Wiesen-Salbei und weniger schneckengefährdet. Seine pastellfarbenen Blüten lassen sich vielseitig mit anderen Wildblumen kombinieren. Sagt ihm der Standort zu, versamt er sich, wird aber nie lästig. Pflanzpartner: Graslilie, Natternkopf, Hornklee, Bibernelle, Hirschheil, Resede, Schafgarbe, Kornblumenaster, Zittergras, Wegwarte | Insekten: Bienen, Hummeln, Schmetterlinge | Tipp: Eher trockene Blumenbeete, auch für Töpfe und Balkon.

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Pflanzpartner: Bibernelle, Wildes Rüebli, Sonnenhut, Eibisch, Malve, Kornblumenaster, Färberkamille, Dost | Insekten: Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, speziell die Holzbiene.

Pflanzpartner: Goldmelisse, Wilder Dost, Gelbe Skabiose, Lavendel, Kornblumenaster, Salbei, Rosenmalve, Ziergräser und Doldenblütler | Insekten: Bienen, Schmetterlinge | Tipp: Zierund Kräutergarten, auch für Töpfe und Balkon.

FOTOS: GAP-PHOTOS, KONI HILPERT

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ECHTER EIBISCH Althaea officinalis

TEUFELSABBISS Succisa pratensis

MOORABBISS (PLANETENBLUME) ‘Frosted Pearls’ Succisella inflexa

Eingebürgert/einheimisch | Standort: sonnig bis halbschattig, normaler bis humoser Gartenboden | Blütezeit: Juli–September | Blütenfarbe: weiss-lila mit roten Staubgefässen | Höhe: 80–150 cm

Einheimisch | Standort: sonnig bis halbschattig | Blütezeit: Juli–Oktober | Blütenfarbe: blauviolettlilablau | Höhe: 70–100 cm

Ost-/Nordeuropa und Asien | Standort: sonnig bis halbschattig, normaler bis eher feuchter Gartenboden | Blütezeit: Juli–Oktober | Blütenfarbe: weiss bis helllila | Höhe: 80–120 cm

Ein robustes Malvengewächs, ausdauernd und mehrjährig. Da sich die Blütezeit bis in den Herbst erstreckt, ist der Eibisch eine vorzügliche Bienenweide. Vor der Blüte sind die wolligen, silbergrünen Blätter schon eine Zier. Seit dem frühen Altertum aufgrund seiner schleimlösenden Eigenschaften als Heil- und Teepflanze genutzt.

Ein Geheimtipp für spät blühende, einheimische Blütenstauden. Viele Insekten schätzen seinen Nektar. Obwohl er in der Natur an eher feuchten bis wechselfeuchten Stellen anzutreffen ist, gedeiht er in jedem normalen Gartenboden. Sein Name deutet auf die wie abgebissen erscheinenden Wurzelspitzen hin.

Die Verwandtschaft mit dem Teufelsabbiss ist unverkennbar. Auch der Moorabbiss lockt viele verschiedene Insekten auf ihrer Nektarsuche an. Seine weiss wirkenden, kugelig geformten Blüten sind aus der Nähe betrachtet mit einem lilablauen Schimmer überzogen und schweben wie kleine Planeten über dem Pflanzenstock.

Pflanzpartner: Stockmalve, Gewürzfenchel, Engelwurz, Teufelsabbiss, Moorabbiss, Herzgespann, Telekie, Herbstanemone | Insekten: Bienen, Hummeln, Käfer.

Pflanzpartner: Moorabbiss, Blutweiderich, Sibirische Iris, Mädesüss, hoher Phlox, Sommerund Herbstastern, Sumpf-Dost, Klebriger Salbei | Insekten: Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Schwebfliegen.

KORNBLUMENASTER Stokesia laevis

GROSSE TELEKIE Telekia speciosa

BRAUNER STORCHSCHNABEL ‘Samobor’ Geranium phaeum ‘Samobor’

Nordamerika | Standort: sonnig, normaler bis humoser Gartenboden | Blütezeit: Juli–September | Blütenfarbe: blau | Höhe: 45–50 cm

Südost-Europa, Kaukasus | Standort: sonnig bis halbschattig, humoser, normaler Gartenboden | Blütezeit: Juli–September | Blütenfarbe: goldgelb, bis 9 cm im Durchmesser | Höhe: 150–180 cm

Südost-Europa | Standort: halbschattig bis schattig, gedeiht in normalem Gartenboden | Blütezeit: Mai–Juli | Blütenfarbe: samtig-bordeaux | Höhe: 30–50 cm

Für ihre Entfaltung benötigt diese ausdauernde, robuste Blütenstaude mindestens einen halben bis einen m2. Dafür bieten ihre grossen Blüten vielen Insektenarten über einen langen Zeitraum mit Nektar und Pollen gefüllte «Blütentische». Stehen gelassene Samenstände bieten im Winter verschiedensten Vogelarten Nahrung.

Diese Varietät wurde in einer Waldlichtung in der Nähe der Stadt Samobor in Kroatien entdeckt. Ihre schwarzrote Blattzeichnung macht diesen Storchschnabel auch vor und nach der Blütezeit zu einem Schmuckstück im Schattengarten. Nach dem Rückschnitt bildet er wieder schöne Blatthügel.

Reich blühende, robuste und langlebige Gartenstaude. Ihre grossen Blüten erreichen einen Durchmesser von bis zu 8 cm und laden viele verschiedene Insekten ein. Pflanzpartner: Sonnenhut, Mädchenauge, Schafgarbe, Rinderauge, Doldengewächse, Steppensalbei, Junkerlilie, Präriekerze, Iris, Taglilie, Ziergräser | Insekten: Bienen, Hummeln und vor allem Schmetterlinge | Tipp: Die Pflanze wird von Schnecken verschont.

Pflanzpartner: Grosses Mädesüss, Teufelsabbiss, Eibisch, Stockmalve, Geissbart, Schaublatt, Storchschnabel ‘Samobor’, Moorabbiss, Waldziest. Farne, Schaublatt, Silberling, Herbstanemone | Insekten: Bienen, Hummeln, Schmetterlinge.

Pflanzpartner: Teufelsabbiss, Kleine Bibernelle, Blutweiderich, Eibisch, Storchschnabel, Schlangenknöterich, Silberkerze, Silge, Herbstanemone | Insekten: Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Schwebfliegen.

Pflanzpartner: Buschwindröschen, Waldmeister, Walderdbeeren, Lungenkraut, Schneemarbel, Farne, Sterndolde, Gedenkemein, Waldprimel, Salomonssiegel, Waldschmielengras, Schwalbenwurz, Astilbe | Insekten: Bienen, Hummeln, Schmetterlinge | Tipp: Auch für Töpfe und Balkon.

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Serie

T IE R E IM G ARTE N

TIERE IM UND AM WASSER Von Sandra Weber Eines ist sicher: Hätte der König in seinem Garten keinen Brunnen bauen lassen, wäre seine Tochter ledig geblieben. So aber führten der Verlust einer goldenen Kugel und ein verweigerter Kuss zum Liebesglück.

INFOS • Weitere Informationen, Merkblätter, Beratung: www.karch.ch • Beratung und Gestaltung von Naturgärten: www.bioterra.ch/ fachbetriebe/naturgarten

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Seien wir ehrlich: Ein Prinz ist nicht garantiert, sicher aber eine Fülle anderer zauberhafter Lebewesen, wenn Sie sich etwas Wasser in den Garten holen. Denn kein anderes Element zieht so viele Tiere an wie ein Teich. Wildbienen, Schmetterlinge und Igel stillen dort ihren Durst, Libellen, Eidechsen und Fledermäuse jagen nach Insekten. Vögel lieben Teiche sowohl wegen des Wassers als auch wegen des Nahrungsangebots – und nehmen gern ein Bad. Manchen Amphibien wie Molchen, Grasfröschen und Erdkröten, die den Grossteil ihres Lebens auf dem Land verbringen, dient der Teich als Kinderstube. Derweil verlassen ihn

Teich- und Wasserfrösche in der Regel nur zum Überwintern. Wasserkäfer und Posthornschnecken finden darin rund ums Jahr ein Zuhause. Ist er genügend gross, können sich im Sommer sogar Menschen darin abkühlen. Am wichtigsten ist ein flach abfallendes Ufer, um Tieren ungehinderten Zugang zu ermöglichen. Wasserbecken mit Steilwänden sind Todesfallen für Amphibien, weil sie zwar hinein-, aber nicht mehr hinausgelangen. Auch Miniteiche in Gefässen müssen deshalb mit einer Ausstiegshilfe versehen werden. In der flachen Uferzone ist auch die Pflanzenauswahl am grössten. Noch vielfältiger wird die Bepflanzung, wenn der Teich mehrere verschiedene Tiefenbereiche hat. An einer Stelle sollte er mindestens 80 cm tief sein, um Fröschen, Libellenlarven oder Wasserkäfern auch in längeren Frostzeiten das Überleben zu ermöglichen. Dies gilt aber nur für grössere Weiher. Ist ein kleiner Teich zu tief, stimmt also das Verhältnis nicht mehr zwischen Oberfläche und Volumen, kann sich in der Senke

FOTOS: BLICKWINKEL

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Faulschlamm und damit anaerobes Klima bilden, worin überwinternde Tiere ersticken können. Für eine gute Wasserqualität braucht es im Teich unter Wasser lebende Pflanzen wie das Laichkraut Potamogeton densus, die als Sauerstofflieferanten und biologische Filtriersysteme fungieren. Auch Wasserflöhe und -schnecken reinigen das Wasser. Fische und Enten gehören hingegen nicht in einen naturnahen Teich. Sie fressen alles, was sich bewegt, und ihr Kot und das Gründeln führen zu vermehrter Algenproduktion. Mit einem Teich allein ist es nicht getan. Es gilt, auch rundherum amphibienfreundliche Strukturen zu schaffen und bei allen Gartenarbeiten an die Teichbewohner zu denken. So sollten Schlamm und Algen vorsichtig mit einem Netz abgefischt werden und gemeinsam mit zurückgeschnittenen Pflanzen mindestens einen Tag lang neben dem Teich liegen bleiben, damit mitgefangene Tiere zurück in den Teich wandern können. Auch Holzbeigen und Asthaufen sollte man vor dem Verbrennen auf Tiere absuchen und hohes Gras nur abschnittweise mit der Sense mähen. Verwenden Sie keinen Fadenmäher! Ferner ist darauf zu achten, dass Lichtschächte, Kellertreppen und -fenster, Entwässerungs- und Abflussrohre nicht zu tödlichen Fallen werden. Absperren, Abdecken mit Fliegengitter oder Montieren von Ausstiegshilfen sind einfach umzusetzende Massnahmen. Nicht, dass ein verzauberter Prinz im Gully stecken bleibt. Sonst ist das Märchen zu Ende, noch bevor es begonnen hat.

TIPPS

Kaulquappen aufziehen Der Fang von Laich, Larven oder Adulttieren und deren Haltung ist nur mit einer Sonderbewilligung der kantonalen Naturschutzfachstelle erlaubt. Es gibt gute Gründe für den strengen Schutz auch der häufigen Arten: Ihre Eier und Larven sind für Laien kaum von denen seltener Arten zu unterscheiden. Die Aufzucht ist pflegeintensiv und nicht ganz einfach. Es besteht die Gefahr, dass «Kümmerlinge» aufgezogen werden, die keine Überlebenschancen haben. Zudem können gefährliche Krankheiten verschleppt werden. Für Personen mit einer Bewilligung hat «Karch» eine Anleitung erstellt: www.karch.ch.

Wie stark sind Amphibien bei uns gefährdet? Von den 20 Amphibienarten sind 14 unterschiedlich stark gefährdet, vor allem weil ihre Lebensräume verschwinden. Autos, Katzen und die weltweit verbreitete Pilzerkrankung Chytridiomykose machen ihnen zusätzlich zu schaffen.

QUAKKONZERTE IN DER NACHT – WAS TUN? • Im Gartenteich quakt nur der Wasserfrosch laut und ausdauernd, vor allem während der Paarungszeit (April bis Juni), etwas weniger exzessiv bis in den August hinein. Erdkröten und Grasfrösche quaken seltener und weniger laut. Zudem wandern sie nach dem Laichen wieder ab. • Was als störend gilt, ist vor allem eine Frage der Einstellung. Nächtliches Quaken kann, im Wissen, dass es nicht von Dauer ist, vielleicht mit Ohropax oder einem Schlafplatzwechsel ausgehalten werden.

• Als ultimativ letzte Massnahme können Wasserfrösche einmalig mit einem Amphibienexperten eingefangen und umgesiedelt werden. Dafür braucht es eine Bewilligung der kantonalen Naturschutzfachstelle. Ein Zaun verhindert die erneute Zuwanderung. Damit werden aber alle Amphibienarten bestraft und Säugetiere können nicht mehr am Teich trinken.

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PETRA RAMSEIER

Biologin und Regionalvertretung Kanton BL, Koordinationsstelle Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (Karch)

• Ein Springbrunnen und das Entfernen von Schwimmpflanzen können den Teich für Frösche etwas weniger attraktiv machen.

FOTO: GAP-PHOTOS

Drei Fragen an:

Nützen Gartenteiche etwas für die Erhaltung von gefährdeten Arten? Man trifft dort vor allem Bergmolch, Gras- und Wasserfrosch an, aber auch die selten gewordenen Erdkröten und Fadenmolche. Damit eine Population entstehen und erhalten werden kann, bräuchte es ein zusammenhängendes Netz aus mehreren naturnahen Gärten. Dennoch ist auch der schönste Gartenteich kein Ersatz für ein natürliches Feuchtgebiet.

Was kann ich im Garten sonst noch für Amphibien tun? Schaffen Sie eine strukturreiche Umgebung mit vielen Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten in Form von Stein- und Totholzhaufen, dichten Hecken, hohem Gras und einheimischen Wildstauden, die Insekten anziehen.

BUCHTIPPS: Lebensraum Gartenteich, Wolf Richard Günzel, Pala-Verlag, Fr. 21.90 Wasser im Garten – naturnahe Teiche, Bachläufe selbst bauen, Peter Himmelhuber, Ökobuch-Verlag, 2013, Fr. 23.90.

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10 CHARMANTE STRAUCHROSEN für Ihren Biogarten Von Ute Studer

Bei Rosen gilt: Gut gewählt ist halb gepflegt. Ute Studer stellt zehn moderne und robuste Strauchrosen für den Biogarten vor und gibt Tipps, wie man Rosen gesund erhält.

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Nostalgisches Flair, Blüten im Überfluss mit barocker Fülle und betörendem Duft: Das ist der Stoff, aus dem Rosenträume sind, die Gärtnerinnenherzen höher schlagen lassen. Die Königin der Blumen bezaubert mit ihrer Schönheit und ist wie kaum eine andere Pflanze prädestiniert für eine romantische Gartengestaltung. Rosen übernehmen heute vielfältige Rollen und sind zu Hauptdarstellerinnen in Gartenszenarien geworden. Sie setzen Schwerpunkte in gemischten Rabatten und sie sehen ganz bezaubernd aus, wenn sie sich wie Kaskaden über Mauern fallen oder ihre herabhängenden Blüten im Wasser spiegeln lassen. Es gibt kaum einen Garten, für den keine Rosensorte gewachsen ist. Dennoch werden der Rose bis heute Eigenschaften einer heiklen Diva zugeschrieben: Sie sei krankheitsanfällig und wolle ständig umsorgt werden. Dabei ist das nur bedingt wahr, denn Rosen sind nicht mehr und auch nicht weniger anfällig als viele andere Gewächse. Man muss nur wissen, welche Rose an welchem Standort die richtige ist und wie sie gepflanzt und gepflegt werden will. Heute gibt es viele robuste Rosensorten, die reichlich blühen, attraktiv und gleichzeitig unkompliziert und widerstandsfähig gegen die gefürchteten Pilzkrankheiten sind. Die Züchter haben in den letzten Jahren versucht, den Duft und den Blütencharme Alter Rosen mit den Vorzügen und der Gesundheit moderner Rosen zu kombinieren. Eine

unendliche Fülle von Sorten mit verschiedenen Blütenfarben, wunderbaren Duftnoten, zuverlässiger Nachblüte, unterschiedlichen Wuchsformen und widerstandsfähigem Laub gibt es mittlerweile. Ich empfehle Ihnen nachfolgend zehn moderne Strauchrosen, die den Anforderungen im Biogarten gerecht werden.

ÖFTER BLÜHENDE STRAUCHROSEN Moderne Rosen gibt es seit 1867, als die erste Teehybride gezüchtet wurde. Seither ist die Farbpalette von Weiss-, Rosaund Rottönen mit Gelb und Orange erweitert worden. Während die Alten Rosen meist nur einmal blühen, bringen viele moderne Rosen mehrere Blühphasen hervor. Sie werden nach ihrer Wuchshöhe eingeteilt in Zwergrosen (bis 60 cm), Beetrosen (60 bis 80 cm), Edelrosen (70 bis 130 cm, Kleinstrauchrosen (80 bis 120 cm), Strauchrosen (120 bis 200 cm) und Kletterrosen (höher als 200 cm). Der Name Strauchrose ist nicht sehr aussagekräftig, denn letztendlich bilden alle Rosen botanisch gesehen Sträucher. Im Gegensatz zu ihren kleineren Schwestern, den Beet- und Edelrosen, erreichen sie aber Höhen von 1,2 m bis weit über 2 m. Sie wachsen eher zu Sträuchern und ranken nicht in die Höhe wie Kletterrosen. Man unterscheidet zwischen einmal und öfter blühenden Strauchrosen. Da die Strauchrosen auf ganz unterschiedliche Abstammung und Zuchtlinien zurückgehen, divergieren Wuchsformen und Blüten sehr. Der Wuchshabitus der

FOTO: MARTIN STUDER

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ES GIBT KAUM EINEN GARTEN, FÜR DEN KEINE ROSENSORTE GEWACHSEN IST.

Strauchrosen reicht von kleinen, streng aufrecht wachsenden Rosen bis zu grossen, ausladend überhängenden Sorten. Auch die Blütenform kann stark variieren: Von einfachen Schalenblüten, die viele Insekten anlocken, bis zu stark gefüllten Blütenbällen ist alles zu finden. Die Rosengruppe der modernen Strauchrosen bietet eine besondere Vielfalt an Farben, Wuchs- und Blütenformen. Die niedrigeren Sorten fügen sich gut in kleine Gärten ein, während die höher werdenden Sorten eher für grosse Gärten geeignet sind. Um richtig zur Geltung zu kommen, brauchen Strauchrosen optisch Freiraum. Sie sind ein blütenreicher Blickfang, ob zu mehreren in Hecken als Sichtschutz gepflanzt oder als Solitär in der Rabatte mit Stauden und Sommerblumen. In der Rabatte sind Rosen die klassischen Leitpflanzen und bestimmen den Charakter ihrer Umgebung. Einige niedrig wachsende Sorten eignen sich sogar zur Pflanzung in Kübeln.

‘MARY ROSE’ (Austin 1983) Englische Rose, breitbuschiger Wuchs | Höhe: 120 bis 150 cm | Blatt: dunkelgrün | Blüte: locker gefüllt, zartrosa, öfter blühend | Duft: stark, wie bei historischen Rosen

FOTO: GAP-PHOTOS

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ROSEN IM FRÜHJAHR PFLANZEN? KEIN PROBLEM! Obwohl die ideale Pflanzzeit für Rosen der Herbst ist, damit sie im feuchten Winter Wurzeln bilden, kann man auch im Frühling Rosen setzen. Mit Containerrosen ist das sowieso kein Problem. Aber auch ohne Container werden Rosen heute meist in Verkaufsverpackungen angeboten, in denen sich bereits Saugwurzeln gebildet haben. Die Triebe haben schon den Pflanzschnitt erhalten und Wachsüberzüge schützen sie vor dem Eintrocknen. Rosen sollte man nicht dort pflanzen, wo vorher bereits Rosengewächse gestanden sind. Vor dem Pflanzen empfiehlt es sich, Rosen gründlich zu wässern. Die Veredelungsstelle (Knopf, aus dem die Triebe wachsen) sollte rund 8 cm unter dem Boden liegen. Nicht düngen! Gut angiessen. Mehrere Wochen gut feucht halten. Tipp: Pflanzt man Strauchrosen in einer 3er-Gruppe, mit einem Abstand von 60 cm, wirken sie wie ein riesiger Rosenstrauss mit einer Fülle von Blüten.

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EINE ÜBERMÄSSIGE DÜNGUNG ERHÖHT DIE ANFÄLLIGKEIT FÜR KRANKHEITEN. WAS ROSEN FÜR EIN GESUNDES WACHSTUM BRAUCHEN Auch sehr robuste ADRRosen können im Herbst von Pilzkrankheiten befallen werden. Da wir aber den ganzen Sommer über Freude an ihrer Blüte hatten, sollten wir ihnen das nicht übel nehmen und darauf vertrauen, dass sie bei guter Pflege im Frühling wieder gesund austreiben. Wichtig ist, dass alle kranken Blätter entfernt und entsorgt werden.

‘STRAWBERRY HILL’ (Austin 2006) Englische Rose, buschiger, rundlicher Wuchs | Höhe: 100 bis 120 cm | Blatt: dunkelgrün | Blüte: stark gefüllt, rosa bis apricot, öfter blühend | Duft: nach Myrrhe und Honig

WAS SIND ADR-ROSEN? Wer robuste Rosen sucht, wird oft auf die ADR-Rosen verwiesen. Hinter der Abkürzung verbirgt sich die Auszeichnung «Anerkannte Deutsche Rose». Das sind Rosen, die auf Wirkung der Blüte, Duft, Wuchsform, Reichblütigkeit, Winterhärte und Widerstandsfähigkeit geprüft worden sind. Es ist eine Orientierungshilfe bei der Suche nach robusten Rosen. Das heisst aber nicht, dass Rosen ohne dieses Prädikat nicht

genauso widerstandsfähig sein können.

ROSEN UND IHRE BEGLEITER Rosenbegleitpflanzen schaffen die passende Kulisse für die Königin und teilen ihre Vorlieben. Mindestens 30 cm sollten die Rosenkavaliere aber Distanz halten. Klassische Rosenbegleiter sind Stauden wie Rittersporn, Storchschnabel, Fingerhut, Katzenminze, Sterndolden und Feinstrahlastern.

DER STANDORT MUSS STIMMEN Rosen sind Sonnenkinder, wobei ein halbtägig sonniger Platz oft besser ist als Südlage und Hitzestau. Zudem lieben Rosen Standorte, die gut durchlüftet sind, damit sie nach Regen gut abtrocknen. GUTE BODENQUALITÄT UND REIFER KOMPOST Rosen sind Tiefwurzler und bevorzugen humose, nährstoffreiche, tiefgründige Lehmböden. Bei gut mit Kompost versorgtem Boden düngt man bei der Pflanzung nicht. Im darauf folgenden Frühling lockert man mit der Grabgabel den Boden rund um die Rosen und verteilt danach zur Düngung etwas reifen Kompost. Eine übermässige Nährstoffversorgung erhöht die Krankheitsanfälligkeit der Rosen.

ROSENPFLANZEN STÄRKEN Kräuterjauchen, -brühen und -tees sind natürliche Dünger und Schädlingsregulierer. Spritzen mit Schachtelhalmbrühe im Frühjahr auf Boden und Pflanze beugt Pilzerkrankungen vor. Auch Spritzungen mit Fenicur www.biogarten.ch beugen Pilzbefall vor. Bei Mehltaubefall hilft folgendes Gemisch: Für 1 Liter Spritzmittel nimmt man 9 dl Vollmilch, 1 dl Wasser und ½ Päckchen Backpulver. Diese Spritzung wiederholt man öfters. Gegen saugende Insekten hilft Rainfarntee. Brennnessel- und Beinwelljauche dienen, mit Wasser verdünnt, der Pflanzenstärkung. Urgesteinsmehl stärkt gegen Pilzbefall. DER SCHNITT IST DIE BESTE PFLEGE— MASSNAHME Im ersten Jahr kürzt man die Triebe nur um 10 cm ein und entfernt das Totholz. Danach werden die Triebe um einen Drittel zurückgeschnitten. Überdies entfernt man das Totholz und alle kranken oder ganz dünnen Triebe. Ab dem dritten Standjahr sollte ein älterer Haupttrieb bodennah entfernt werden, um neues Triebwachstum zu fördern. Verblühtes wird regelmässig zurückgeschnitten, ausser bei Hagebuttenrosen.

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BERA TUNG

HABEN SIE GARTENPROBLEME? Unsere Gartenberater Urs Streuli und Jochen Elbs-Glatz beantworten Ihre Fragen rund um den Bio- und Naturgarten. Rufen Sie an, schildern Sie kurz Ihr Problem, oder senden Sie eine E-Mail an gartenberatung@bioterra.ch.

BIOTERRA GARTEN-TELEFON Tel. 044 454 48 47, Montag bis Freitag, jeweils von 8 bis 11.30 Uhr und von 14 bis 16.30 Uhr. Bei Abwesenheit der Berater bitte eigene Telefonnummer auf den Beantworter sprechen.

Ein Teil unseres Naturgartens dient als Gemüsegarten mit Blumen. Immer mehr macht sich ein Grasteppich breit, den ich infolge eines Rückenproblems nicht mehr mittels Stechgabel meistern kann. Trotzdem möchte ich die Gartenfläche weiterhin für Essbares und Buntes nutzen. Für Tipps bin ich dankbar. Eine wahre Freude, mit welch positiver Haltung Sie die nicht einfache Situation angehen! Falls vor allem das Einjährige Rispengras für den Teppich verantwortlich ist, wäre die einfachste Variante, den Wuchs mittels Bodenabdeckgewebe zu stoppen. Darüber könnten Sie vom Rand her Kürbisse ziehen. Mir stellt sich allerdings die Frage, ob der Boden nicht genau das anzeigt, was er dringend bräuchte: drei Jahre Erholung unter und dank Grasbewuchs. Zu diesem Zweck empfehle ich Ihnen die Saat von Rasen im Frühjahr. Fleissiges Rasenmähen würde dann den Vorrat an Samen von Ungras im Boden stark sinken lassen. Nachher könnte das erwähnte Abdecken das rückenschonende Umwandeln in Gartenbeete übernehmen.

Ich habe ein Olivenbäumchen in einem Tontopf im Haus zum Überwintern. Nun werden bei vielen Blättern die Spitzen braun und brüchig. Allerdings wachsen auch ein paar neue Blättchen. Als Topferde habe ich Universalerde mit Sand gemischt. Was kann ich tun, damit das Bäumchen besser gedeiht? Falls das Olivenbäumchen in einem Wohnraum steht, fehlt ihm bestimmt Licht, und zudem ist aufgeheizte Luft zu trocken. Doch auch in einem Wintergarten könnte das Klima stressig sein

aufgrund der hohen Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Tageslauf. Momentan lässt sich nicht viel tun für den Pflegling. Wichtig wird sein, beim baldigen Ins-Freie-Zügeln einen recht kräftigen Rückschnitt vorzunehmen. Dann bilden sich neue Triebe mit Blättchen, die das Sonnenlicht ertragen. Zudem wird es nicht ohne Düngen abgehen, denn die gewählte Topferde enthält kaum Nährstoffe. Das Einarbeiten von etwas Kompost im Frühjahr wäre also hilfreich. Insgesamt ist die Haltung eines Olivenbaums im Topf ein eher exotisches Experiment, das nur unter besten Bedingungen langfristig gelingen kann.

In meinem Bienen- und Insektengarten habe ich kein Glück mit Phacelia. Die Samen drücke ich mit dem Rechen leicht ein. Doch es keimen nur wenige. Lieben die kleinen Schnecken die Pflanzen? Bei der schönen und nützlichen Phacelia haben auch wir die Erfahrung gemacht, dass die Keimung oft mangelhaft ist. Hauptgrund ist wohl die lange Keimdauer (bis 10 Tage), in dieser Zeit kann Vertrocknen nicht immer verhindert werden, wenn die Samen nur oberflächlich liegen.

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Wir säen deshalb seit einigen Jahren Phacelia fast nur noch in 3 cm tiefe Rillen im Abstand von rund 15 cm. Nach dem Zudecken heisst es gut andrücken und erst giessen, wenn es im Samenbett trocken wird. Keimt die Phacelia zu dicht, dünnt man etwas aus. Das gibt kräftige Pflanzen, die zu blühen vermögen. Und nicht vergessen: Phaceliasamen sind nur zirka 3 Jahre keimfähig. Die Schnecken sind übrigens an Phacelia völlig uninteressiert. Falls Sie nicht immer neu aussäen möchten: Wie wäre es mit der Anpflanzung von Kugeldisteln Echinops ritro? Diese kräftige Staude blüht im Sommer und oft ein zweites Mal im Herbst. Die Bienen und andere Blütenbesucherinnen lieben sie sehr. Zudem versamt sie gut, was in diesem Fall erfreulich ist.

Beim Ernten des Lauchs im Laufe des Winters gab es eine böse Überraschung: Fast alle Stangen waren bis ins Innerste durchbohrt und voll mit braunen Puppen in Reiskorngrösse. Wurde da schon wieder ein neuer Schädling eingeschleppt? Nein, diesmal ist kein Exot schuld am unerfreulichen Befund. Die Lauchminierfliege – um sie handelt es sich – gibt es in unseren Breiten seit eh und je. Sie trat selten auf, möglicherweise hat sie von grossflächigem Lauchanbau oder mildem Herbstwetter profitiert. Wie auch immer, nun müssen wir mit ihr rechnen. Um es dieser findigen Fliege etwas schwerer zu machen, ernten Sie allen Lauch vor Ende März. Unbrauchbares kommt in die Grünabfuhr oder in einen mit Vlies rundum gedeckten Kompost. Pflanzen Sie neuen Lauch erst Anfang Juni, und decken Sie ihn ab Anfang August bis zum ersten Frost mit einem feinen Netz. Viel Erfolg!

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LIEBER HOLUNDER, W

Weisse Blütenschleier im Frühling, blauschwarze Beeren im Sommer und Wohlbefinden rund ums Jahr: Das beschert uns der Holunder. Neuere Sorten haben noch mehr zu bieten: attraktive Blätter und farbige Beeren.

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, WIR MÖGEN DICH … Nachbars Kinder und Nachbars Holunder, bannest du nie auf Dauer; schliessest du ihnen die Türe, oh Wunder, klettern sie über die Mauer. (Alte Volksweisheit)

Von Ute Studer Der Schwarze Holunder Sambucus nigra ist ein bei uns weit verbreiteter Wildobststrauch. Da seine dunkelvioletten Beeren von vielen Vogelarten geschätzt sind, gelangen sie durch den Vogelkot leicht in die ganze Nachbarschaft. Die Früchte schmecken aber nicht nur den Vögeln, auch Kleinsäuger, Dachs und Fuchs bedienen sich am reich gedeckten Tisch. Und auch für uns Menschen sind die Beeren ein wahrer Gesundbrunnen: Sie enthalten reichlich Vitamine, Spurenelemente und aktivieren unser Immunsystem. Roh sind sie leicht giftig, aber gekocht eignen sie sich als wohltuende Zutaten für Saft, Konfitüre, Likör oder Punsch. Die Insekten fliegen vor allem auf die im Mai erscheinenden weissen Blüten mit den gelben Staubbeuteln. Zahlreiche Wildbienen, Honigbienen, Hummeln und andere Flugakrobaten werden vom betörenden Duft der Blüten magisch angezogen. Die Blüten enthalten keine Giftstoffe und können bedenkenlos zu spritzigen Limonaden, süssen Hollerküchlein, heilenden Tees oder Sirup verarbeitet werden. Der Blütensirup hat in den vergangenen Jahren als Zutat im Kultgetränk «Hugo» einen echten Siegeszug angetreten. Die Blüten

wirken schweisstreibend, entzündungshemmend und krampflösend. Auch die Blätter des Holunders finden Liebhaber. Der Nachtschwalbenschwanz benutzt den Holunder als Kinderstube, denn seine Raupen knabbern gerne Holunderblätter. Für uns sind sie jedoch nur ganz jung verwendbar. Ab Februar erscheinen aus den Knospen die zarten Holunderschosse. Sie schmecken leicht fruchtig und passen gut in Frühlingssalate. Wenn die Blätter älter werden, schmecken sie jedoch unangenehm und sind giftig. Was uns und vielen Tieren so lieb ist, kann auch als Abschreckung benutzt werden. Eine Jauche aus den stark duftenden, älteren Blättern des Holunders eignet sich beispielsweise zum Vertreiben von Wühlmäusen, Maulwürfen, Schnecken, Rüeblifliegen und Erdflöhen.

WILDFORM, FRUCHTSORTEN, ZIERSORTEN Die bekannteste Art ist immer noch der wilde Schwarze Holunder, der schon seit der Steinzeit von den Menschen genutzt wird. Als Strauch kann er eine Höhe von bis zu sieben Metern einnehmen und ein Alter von bis zu 100 Jahren erreichen. Lange Zeit galt der Holunder als Rundumschutz vor böser Magie, Hexen, Geistern, Blitzschlag und Feuersbrunst und wurde hoch verehrt. Mittlerweile gibt es neben der Wildform verschiedene Frucht- und Ziersorten des Holunders.

dunkelvioletten Blättern. Die schwarze Schönheit ‘Black Beauty’ zeigt bis zum Herbst dunkelbraunes bis dunkelrotes Laub mit leicht glänzenden Blättern. Im Juni schmücken sie sich mit rosafarbigen Blütenwolken, die einen intensiven Zitronenduft verströmen. ‘Guincho Purple’ hat rotviolettes und ‘Lacinata’ geschlitztes Laub; beide blühen weiss. Die Sorte ‘Black Lace’, schwarze Spitze, besitzt kräftig geschlitztes, tief dunkelrotes Laub und rosa Blütenstände. Die Züchter bringen dauernd neue Sorten auf den Markt mit weiss oder gelb panaschierten Blättern, gelben oder weissen Beeren. Es gibt sogar eine Säulenform: ‘Black Tower’ überrascht mit schlanker Silhouette, rotem Laub und pinkweissen Blüten. Die rosafarbigen Blüten geben übrigens rosa Sirup.

REZEPT

Prickelnder Aperitif «Hugo»

2 cl 1,5 dl 1 3–4 ·

Holunderblütensirup Prosecco unbehandelte Limette Minzeblätter Mineralwasser

Die Minzeblätter in einem Weissweinglas leicht zerdrücken. Einige Limettenscheiben dazugeben und mit Holunderblütensirup, Prosecco und Mineralwasser auffüllen. Bezugsquellen für Wild-, Frucht- und Ziersorten: www.albisboden.ch www.dieerlebnisgaertnerei.ch www.biobaumschule.ch

Fruchtsorten: Die Fruchtsorte ‘Sampo’ ist besonders früh reifend und ertragreicher als die altbekannte Sorte ‘Haschberg’. Ziersorten: Die Zierholunder-Sorten haben vor allem einen schmückenden Wert und im Vergleich zu den Fruchtsorten kleinere Beeren. Sehr beeindruckend sind Sorten mit

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Flammkuchen mit Radicchio, Blauschimmelkäse und Birne.

DAS SÜSS GELIEBTE

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Kinder rümpfen über sie meistens die Nase, die Spitzengastronomie aber liebt sie: Bitternoten. Die deutsche Köchin, Fotografin und Journalistin Manuela Rüther widmet ihnen ein Kochbuch.

Von Judith Wyder Manuela Rüther, Sie waren Köchin bei verschiedenen Sterneköchen und arbeiten heute als Journalistin und Fotografin. Warum «rockt» bitter für Ihren Geschmack in der Küche? Von den fünf Geschmacksrichtungen süss, sauer, salzig, bitter und umami ist bitter für mich die aussergewöhnlichste, die anderen sind gefälliger. Süss ist uns vertraut, da wir Milchzucker bereits mit der Muttermilch aufgesogen haben. Salzig und sauer geht auch noch. Bitter aber wird von Natur aus gleichgesetzt mit ungeniessbar, darum schrecken wir auch eher davor zurück. Doch man kann sich an den Geschmack herantasten, wenn man Lust dazu hat. Ausserdem sorgt die Natur ebenfalls dafür, dass uns Bitternoten mit dem Alter besser schmecken. Ihr Kochbuch trägt dem Herantasten Rechnung. Die Rezepte sind für Anfänger bis Fortgeschrittene, da «Nichtschmecker», «Normalschmecker» und «Superschmecker» Bitterkeit offenbar nicht gleich empfinden. Wie kann man mit Bitternoten spielen? Sofern man ein Superschmecker ist und mit Bitterstoffen Mühe hat, würde ich für den Anfang Gewürze wählen, etwa Zitrusschalen. Auch Weihnachtsgewürze sind bitter. Fett und Zucker puffern jedoch, darum nehmen wir die bitteren Noten im Weihnachtsgebäck anders wahr. Anfänger können

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auch einen bitteren Salat wie Chicorée oder Radicchio einem Blattsalat untermischen. Kohl und Kresse haben einen dezenten Bitterton und sind in der Küche vielseitig einsetzbar. Wer bitter mag, sollte alte Gemüsesorten ausprobieren, die haben besonders viele Bitterstoffe.

Weshalb sind Agavendicksaft, Fleur de Sel und grünes Olivenöl Ihre Lieblingszutaten, wenn es um Bitteres geht? Wenn ich beim Essen Akzente setzen will, finde ich Fleur de Sel ganz toll. Speziell bei puristischen Gerichten wie etwa Gschwellti mit Butter. Beim Olivenöl ist es ähnlich: In der einfachen Küche überrascht ein sehr gutes und teureres Olivenöl mit seinen subtilen Bitternoten toll auf der Zunge. Der Agavendicksaft kann selbstverständlich auch durch einen Apfeldicksaft aus der Region ersetzt werden. Beide Säfte sind verführerisch und lassen sich gut verarbeiten, weil sie nicht zu zäh und klebrig sind.

Welches sind Ihre Favoritinnen unter den bitteren Zutaten? Puntarelle sind geschmacklich der Hit, saftig herb, das Herz zart. Es handelt sich um eine Varietät des Chicorées und man kennt Puntarelle auch unter dem Namen Spargelzichorie oder Vulkanspargel. Von Wildkräutern bin ich ebenfalls fasziniert, da sie noch einmal ganz andere Aromen entfalten als unser Kulturgemüse. Wer schon einmal einen Löwenzahnsalat gegessen hat, weiss, wovon ich rede. Radicchio mag ich ebenfalls sehr gerne.

Süssholz im Minztee mit Galgant hilft bei Husten. Der Gänseblümchentee wirkt reinigend. Leben Bitteresser gesünder? Grundsätzlich bin ich vorsichtig mit solchen Behauptungen, letztendlich werden Gesundheit und Wohlbefinden von vielen Faktoren beeinflusst. Wer bitter schrecklich findet, muss für mein Empfinden nicht zwingend bitteren Tee trinken. Wer Spass an bitteren Noten hat, soll bittere Zutaten aber unbedingt in seinen Speiseplan aufnehmen. Es ist bewiesen, dass sich Bitterstoffe günstig auf die Darmflora auswirken. Und wer eine gesunde Darmflora hat, der verfügt ebenfalls über ein gutes Immunsystem.

Spargel, Kaffee, Tee haben ebenfalls Bitterstoffe, nur rümpfen hier nicht so viele die Nase wie bei Rosenkohl oder Chicorée. Warum? Grundsätzlich ist es so, dass es nicht den einen Bitterstoff gibt, sondern eine Bandbreite von Bitterstoffen und somit eine Bandbreite an Bitterstofflieferanten. Beim Kaffee werden die bitteren Noten zusätzlich beim Aufbrühen und durch die Röstung beeinflusst. Milch und Zucker puffern die Säure abermals. All dies hat einen Einfluss auf das Endresultat und somit auf den Geschmack.

Schwarze Bitterschokolade ziehen heute viele der süssen Milchschokolade vor. Deuten Sie dies bereits als Zeichen dafür, dass Bitter bald das neue Süss sein könnte? Grundsätzlich stelle ich fest, dass das Thema auf grosses Interesse stösst. In der Spitzengastronomie schätzt man Bitterstoffe schon länger. Aus meiner Warte geht der Trend eher zurück zum Bitteren. Darum habe ich auch den Titel «Bitter – der vergessene Geschmack» gewählt. So oder so freut es mich, wenn der Eisbergsalat zunehmend Konkurrenz vom herben Radicchio bekommt.

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PO RTRÄ T

«Alles begann mit Nüsslisalat» In der Homatt Kulturgärtnerei im luzernischen Ruswil produziert Patrick Biedermann seit einem Jahr ein breites Sortiment an Pro-Specie-RaraPflanzen. Der Erfolg des ersten Geschäftsjahres verleiht dem jungen Biogärtner Flügel.

Von Katharina Nüesch Als Kind hatte Patrick Biedermann einen Traum: Er wollte Gärtner werden. Ganz ohne dass er entsprechende Vorfahren oder Erlebnisse gehabt hätte. «Es war in mir drin, ich wollte nie etwas anderes als Gärtner werden.» Ganz rund ist es dann doch nicht gelaufen. Eine Lehrstelle zu finden, war für den Asthmatiker nicht einfach. «Welcher Lehrmeister will schon jemanden einstellen, der allergisch auf Blütenstaub ist?», bemerkt Biedermann. Schliesslich hat es doch geklappt. Der Solothurner fand in Huttwil im bernischen Oberaargau eine Lehrstelle und wurde Topf- und Zierpflanzengärtner. Von der Pike auf habe er dort alles gelernt und ein gutes Rüstzeug erhalten. Schon als Jugendlicher schwebte ihm vor, als Mitdreissiger eine eigene Gärtnerei zu haben. Nach Jahren der Anstellung in verschiedenen Fachbetrieben wurde die innere Stimme, die ihn an dieses Vorhaben mahnte, unüberhörbar. Ende 2015 ging der Bubentraum in Erfüllung: Der 33-Jährige ist heute Herr über sieben Gewächshäuser mit einer Fläche von rund 3000 m2, dazu kommen 2000 m2 Freiland. Kollegen hatten abgewinkt und davon abgeraten, den ehemaligen Produktionsbetrieb zu erwerben. Denn der war in einen tiefen Dornröschenschlaf versunken, zugewachsen und selbst im Innern wucherte es mannigfaltig. Ein Gewächshaus diente gar der Fischzucht, vier Wasserbecken waren dafür ausgehoben worden. Das schreckte Patrick Biedermann nicht ab. Mit viel Elan und Unterstützung von Freunden und Kollegen hat er tonnenweise altes Gerümpel weggeräumt, meterhohes Brombeergewucher und Jungholz weggeschnitten, gejätet und die Gewächshäuser wieder flottgemacht. Bald war das Potenzial des gut besonnten Betriebes an optimaler Lage augenscheinlich. Glücklicherweise haben Biedermanns Vorgänger den Boden nicht allzu arg strapaziert, wie Bodenproben zeigten.

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So kann der Betrieb 2018 von Bio Suisse zertifiziert werden. Pflanzen und ihre Geschichten interessieren Patrick Biedermann seit jeher. Der erste Kontakt mit einer alten NüsslisalatSorte war aber eine Art Initialzündung, eine Weichenstellung. «In einem Gartencenter stiess ich beim Durchwühlen einer Kiste mit alten Gratis-Samenbriefchen auf den Nüsslisalat ‘Gelber Rohrbachgraben’ von Pro Specie Rara. Ich blieb am Namen hängen, da meine Mutter im Rohrbachgraben im Emmental die Milchannahmestelle führt.» Die Tatsache, dass derart lokale Sorten existieren, beeindruckte Patrick Biedermann tief. Er begann, in seinem Privatgarten mit den alten Pflanzen zu experimentieren, wurde Pro-Specie-Rara-Gönner, dann Aktiver, nahm an einem Samenbau-Kurs teil und führte zu guter Letzt durch den Raritäten-Garten von Schloss Wildegg. Mit seiner «Kulturgärtnerei» – der Name zielt auf den Erhalt alter Pflanzen – verfolgt Biedermann ein klares Ziel: Er will ein möglichst breites Bio-Sortiment von alten Pflanzensorten aufbauen und damit erhalten, darunter auch viele vergessene Zierpflanzenarten. «Bereits in meiner ersten Homatt-Saison bin ich überrannt worden», sagt Patrick Biedermann lachend. Und das gleich schon am Eröffnungsanlass der Gärtnerei Anfang April 2016. Das Gleiche widerfuhr ihm an verschiedenen Märkten von Pro Specie Rara und dem Wochenmarkt in Luzern. «Meine Setzlinge gehen weg wie frische Weggli!» Sind die Setzlinge und Pflanzen unter die Leute gebracht, der Verkauf der Jungpflanzen weitgehend abgeschlossen, wird Biedermann zum Gemüseproduzenten; Platz hat er schliesslich genug. So stopft er Lücken im Betriebsjahr. Letztes Jahr hat er in der Homatt rund 4000 Kilogramm Tomaten geerntet und an Restaurants verkauft. Bereits hat er Anfragen von weiteren Küchenchefs auf dem Tisch, die die alten Gemüsesorten optisch und geschmacklich schätzen. Bei all seiner Leidenschaft ist der Gärtner ein durchaus cleverer Geschäftsmann. Mit dem Bioterra-Fachbetrieb setzt er auf die biologische Produktion von Pro-Specie-Rara-Pflanzen, die auch konventionell kultiviert werden können. In dieser Kombination produziert er schon heute schweizweit das breiteste Sortiment von biologisch produzierten alten Pflanzensorten. Auch der Mond leuchtet für die Homatt: Beim Aussäen und Ernten blickt der Gärtner streng auf den Kalender von Maria Thun. Patrick Biedermann sprüht vor Ideen. Spürt man seine Energie, besteht kein Zweifel, dass er seine vielen Pläne – darunter ein Schaugarten – bald umsetzen wird.

Mehr Infos unter: www.homatt.ch. Öffnungszeiten März bis Oktober: Di. bis Fr. 13–18 Uhr, Sa. 9–16 Uhr. Besuche ausserhalb der Öffnungszeiten auf Anmeldung.

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BIOTERRA Machen Sie das Beste aus Ihrer Mitgliedschaft! TOP-EVENT Durch Privatgärten schlendern, Pflanzen bewundern, austauschen, sich inspirieren lassen: Dies ermöglicht die Aktion «Offener Garten». Bereits zum achten Mal öffnen die Mitglieder verschiedener Garten- und Pflanzenvereine, darunter Bioterra, ihre Gartentore und hoffen auf eine muntere Gästeschar.

OFFENER GARTEN

Infos und Anmeldung: www.offenergarten.ch

Kurs

Gartenpflege im Jahresrhythmus

Event

Bioterra an der Messe Giardina Besuchen Sie uns am Stand «mygarden» von Peter Richard, der für seine stimmungsvollen Inszenierungen regelmässig Anwärter für Auszeichnungen ist.

Wann beginne ich mit der Aussaat von Setzlingen? Wie schneide ich Beeren und Rosen? Diese und viele andere Fragen beantwortet Fachmann Hans Räber im zweiteiligen Kurs. Termine: 1. Teil: 1. April 2017, 13.30 Uhr, Lachen, 2. Teil: 16. September 2017 | Infos/Anmeldung: mirjam. schoeb@gmx.ch, Tel. 044 784 54 22

Kursleiterin

Claudia Ebling, Kursleiterin Bioterra «Ich liebe die Natur mit all ihren unterschiedlichsten Lebewesen. In meinen Kursen mache ich auf die Bedürfnisse unserer einheimischen Tier- und Pflanzenwelt aufmerksam, motiviere und ermutige die Teilnehmenden, Ideen aus meinen Kursen im eigenen Garten umzusetzen.»

15. bis 19. März 2017, Messe Zürich, Halle 1, Stand D 25

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Regionalgruppe Bern und Umgebung

«Wir sind inspiriert, kreativ und bodenständig. Unser Ziel ist es, Menschen für naturnahes Gärtnern zu begeistern und zu befähigen. Neue Mitwirkende sind willkommen.»

Bioterra-Gartenkurse im März Oster-/Frühlingsdeko aus Heu | 11. 3. 17 | Altdorf UR | Info: 041 830 20 92 Homöopathie im Garten | 15. 3. 17 | Rothenburg LU | Info: 041 910 33 48 Jungbaumschnittkurs | 18. 3. 17 | Reinach BL | Info: 079 789 48 77 Biologisch gärtnern – Kurs 1 | 18. 3.–16. 9. 17 (5x) | Tschingel BE | Info: 079 569 76 66 Biologisch gärtnern – Kurs 2 | 18. 3.–16. 9. 17 (5x) | Wimmis BE | Info: 079 569 76 66 Biogarten – Schritt für Schritt | 22. 3.–6. 5. 17 (4x) | Zürich | Info: 044 450 73 28 Biologischer Gartenbaukurs | 22. 3.–8. 4. 17 (4x) | Sargans SG | Info: 081 723 39 83 Obstbaumveredelung | 25. 3. 17 | Ersigen BE | Info: 079 457 03 58 Tomaten säen bis zum Ernten | 31. 3. 17 | Amsoldingen BE | Info: 079 569 76 66 Bauen eines Weidenhauses | 1. 4. 17 | Rothenburg LU | Info: 041 910 33 48

Von links: Verena Groenveld-Hofstetter, Angela Losert, Judith Steinemann, Georg Ledergerber, Bettina Zimmermann (Kassierin Therese Ryser fehlt).

Duftendes und Heilendes aus Töpfen | 4. 4. 17 | Zürich | Info: 044 450 73 28 Biologisches Gärtnern, Grundkurs | 4. 4.–22. 8. 17 (4x) | Niederweningen ZH | Info: 044 818 02 55 Biogartenkurs | 5. 4.–23. 8. 17 (4x) | Gachnang TG | Info: 052 72119 37

Einführung ins biologische Gärtnern | 6. 4.–24. 8. 17 (4x) | Tann/Wetzikon/ Info: 055 240 6118 Alle Kurse und detaillierte Informationen: www.bioterra.ch/kurse

Kurs

Kugeln aus Waldreben flechten Kursleiterin Irene Lötscher zeigt mit direkt vor Ort gepflückten Nielen, wie diese zu Kugeln verflochten werden. Termin: 25. März 2017, Wagenhausen TG, Info/Anmeldung: i.loetscher@hotmail. com, Tel. 052 741 35 03

Leserreisen: Letzte Plätze frei für «Gärten der Westschweiz». Buchen Sie unter: www.bioterra.ch/leserreisen, Tel. 044 454 48 48 (Mo-Do)

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Frauenpower am Bienenstock Spielen Sie mit dem Gedanken, sich Bienen anzuschaffen, trauen sich den ersten Schritt aber nicht zu? Im Kurs gewinnen Sie Einblicke in die komplexe Welt der Honigbienen.

Das eigene Pflanzbeet, Entdeckungsreisen durch die Pflanzenwelt, ernten, spielen, Gartengeschichten hören und viele andere spannende Dinge erleben: Das ist Gartenkind. Die neuen Kurse «Gartenkind» starten je nach Höhenlage ab zirka Ende März. Info/Gärten: www.gartenkind.ch

Termin/Ort: 18. März 2017, Rorschacherberg | 19. März: Imkeranfänger-Crashkurs für jedermann | Info: alice.oberli@ hispeed.ch, Tel. 071 455 05 90

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LESERANGEBOTE 1

LESERANGEBOT: ERSTKLASSIGES, HANDGEMACHTES GARTENWERKZEUG

Wir freuen uns, die hochwertigen und nachhaltigen Geräte der niederländischen Traditionsfirma Sneeboer anbieten zu können. Sie sind allesamt handgemacht, aus Eschen- oder Kirschholz und rostfreiem Stahl und überzeugen durch höchste Qualität. Mit Extra-Ausführungen für Frauenhände. Bestelltalon Seite 63.

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Neu: Sauzahn Sichelförmiger Zinken mit abgeplatteter Spitze, ideal zum schonenden Lockern des Bodens, Länge (inkl. Kopf): 179 cm, Kopfbreite: 2 cm, Gewicht: 1,2 kg, Stiel: Eschenholz, Preis: Fr. 127.–

Neu: Handkultivator Bodenlüfter mit 1 Zinke zur schonenden Bodenbearbeitung. Länge (inkl. Kopf): 31 cm, Kopfbreite: 1,5 cm, Gewicht: 0,25 kg, Stiel: Kirschholz, Preis: Fr. 52.–

Kultivator Bodenlüfter mit 3 gebogenen, langen Zinken, ideal zum Lockern des Bodens. Länge (inkl. Kopf): 160 cm, Kopfbreite: 9 cm, Gewicht: 0,9 kg, Stiel: Eschenholz, Preis: Fr. 104.–

Gartenkralle Vierzinkige Gartenkralle für alle gängigen Gartenarbeiten. Länge (inkl. Kopf): 157 cm, Kopfbreite: 10 cm, Gewicht: 0,9 kg, Stiel: Eschenholz, Preis: Fr. 102.–

Gabel Great Dixter Die robuste Grabgabel aus feinstem rostfreiem Edelstahl für vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Länge (inkl. Kopf): 144 cm, Kopfbreite: 13 cm, Gewicht: 1,1 kg, Stiel: Eschenholz, Preis: Fr. 118.–

Damengabel Stechgabel für Frauenhände. Zum Auflockern des Bodens, für die Kartoffelernte usw. Länge (inkl. Kopf): 112 cm, Kopfbreite: 15 cm, Gewicht: 1,7 kg, Stiel: Kirschholz, Preis: Fr. 146.–

Kombihacke Doppelhacke mit Gabel und Hacke für alle Gartenarbeiten. Länge (inkl. Kopf): 162 cm, Kopfbreite: 7 cm, Gewicht: 0,9 kg, Stiel: Eschenholz, Preis: Fr. 113.–

Pflanzspaten mit Tritt Spaten für Arbeiten in dicht bepflanzten Beeten, auch in kniender Haltung. Länge (inkl. Kopf): 108 cm, Kopfbreite: 11 cm, Gewicht: 1,4 kg, Stiel: Kirschholz, Preis: Fr. 143.–

Steinspaten mit Tritt Der Steinspaten mit Tritt bewährt sich bei steinigem Untergrund oder verwurzelten Beeten. Länge (inkl. Kopf): 114 cm, Kopfbreite: 16 cm, Gewicht: 1,9 kg, Stiel: Eschenholz, Preis: Fr. 142.–

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LESERANGEBOT: NEKTAR- UND POLLENPFLANZEN

Koni Hilpert von der Biogärtnerei Eulenhof in Möhlin AG hat für Leserinnen und Leser von «Bioterra» Stauden ausgewählt, die von der einheimischen Insektenwelt geschätzt werden – sei es als Nektar- oder Pollenlieferanten (siehe Seite 30 bis 33).

KÜMMELBLÄTTRIGE SILGE Selinum carvifolia Einheimisch | Standort: sonnig bis halbschattig, flexibel | Blütezeit: Juni–September | Blüten farbe: perlweiss | Höhe: 50–70 cm

MUSKATELLER-SALBEI Salvia sclarea Ursprung: Südeuropa | Standort: sonnig, braucht wegen des breitbuschigen Wuchses Platz | Blütezeit: Juni–September | Blütenfarbe: lila, rosaviolett | Höhe: 70–120 cm

MOORABBISS (PLANETENBLUME) ‘Frosted Pearls’ Succisella inflexa Ost-/Nordeuropa und Asien | Standort: sonnig bis halbschattig, normaler bis eher feuchter Gartenboden | Blütezeit: Juli–Oktober | Blütenfarbe: weiss bis helllila | Höhe: 80–120 cm

KLEINE BIBERNELLE Pimpinella saxifraga

QUIRLBLÜTIGER SALBEI Salvia verticillata

Einheimisch | Standort: sonnig bis halbschattig | Blütezeit: Juli–Oktober | Blütenfarbe: weiss | Höhe: 50–60 cm

Eingebürgert/einheimisch | Standort: sonnig, durchlässiger Boden | Blütezeit: Mai–Oktober | Blütenfarbe: lila-violettfliederfarben | Höhe: 30–60 cm

ECHTER EIBISCH Althaea officinalis

TEUFELSABBISS Succisa pratensis

Ursprung: Nordamerika | Standort: sonnig, normaler Gartenboden | Blütezeit: Juli–ΩΩOktober | Blütenfarbe: zartweiss bis silberweisse Hochblätter | Höhe: 60–70 cm

Eingebürgert/einheimisch | Standort: sonnig bis halbschattig, normaler bis humoser Gartenboden | Blütezeit: Juli–September | Blütenfarbe: weiss-lila mit roten Staubgefässen | Höhe: 80–150 cm

Einheimisch | Standort: sonnig bis halbschattig | Blütezeit: Juli–Oktober | Blütenfarbe: blauviolettlilablau | Höhe: 70–100 cm

KORNBLUMENASTER Stokesia laevis

GROSSE TELEKIE Telekia speciosa

Nordamerika | Standort: sonnig, normaler bis humoser Gartenboden | Blütezeit: Juli–September | Blütenfarbe: blau | Höhe: 45–50 cm

Südost-Europa, Kaukasus | Standort: sonnig bis halbschattig, humoser, normaler Gartenboden | Blütezeit: Juli–September | Blütenfarbe: goldgelb, bis 9 cm im Durchmesser | Höhe: 150–180 cm

BRAUNER STORCHSCHNABEL ‘SAMOBOR’ Geranium phaeum ‘Samobor’

HIRSCHHEIL (Berg-Heilwurz) Seseli libanotis Einheimisch | Standort: sonnig bis halbschattig, trockener Gehölzrand | Blütezeit: Juni–September | Blütenfarbe: weiss | Höhe: 50–70 cm

GROSSE INDIANERMINZE (CHEROKEE-MINZE) Pycanthemum muticum

Südost-Europa | Standort: halbschattig bis schattig, gedeiht in normalem Gartenboden | Blütezeit: Mai–Juli | Blütenfarbe: samtig-bordeaux | Höhe: 30–50 cm

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