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G Ä R T N E R N
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G E S T A L T E N
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G E N I E S S E N
GEMÜSE & BEEREN GUT PLANEN – DAMIT DIE ERNTE FREUDE MACHT
ROSEN
BLÜTENSTAUDEN UND GRÄSER ZUR BEGLEITUNG
WILLKOMMEN
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EDI TORI A L
Liebe Leserin, lieber Leser Unsere Freude ist den Schneeglöggli gewiss, kündigen die filigranen Frühlingsbotinnen doch das Ende der Fröstelsaison an. Heuer tauchten sie bereits Anfang Jahr auf, was bei den lauen Temperaturen, die bis in den Januar hinein herrschten, kaum verwundert. Gärtnerinnen und Gärtnern dürfte es ähnlich ergehen wie dem vorwitzigen Schneeglöckchen: Die Ungeduld, endlich ins Freie zu können, um mit dem Gärtnern zu beginnen, ist jede Saison kaum zu zähmen.
Daniel Gürber Geschäftsführer Bioterra
Um Schneeglöckchen geht es auch in unserer Titelgeschichte. Wir haben Ingrid Dingwall im solothurnischen Nuglar besucht, in deren Garten rund 65 GalanthusSorten blühen. Über 2000 Sorten soll es übrigens weltweit geben, vorwiegend in England gezüchtet, die teils zu exorbitanten Preisen gehandelt werden. Ganz anders der Handel von Ingrid Dingwall. Das Motto der gebürtigen Engländerin lautet schlicht: «If you want ko keep a plant, give it away – wenn du eine Pflanze bewahren willst, gib sie weg.» Ein weiser und beeindruckender Umgang mit Pflanzen. Wie beliebt samenfestes Saatgut ist, hat unser Leserangebot der letzten Ausgabe gezeigt. Die Tomatensamen von Trudi Borsos gingen weg wie warme Weggli. Schön wäre, wenn es unsere Leserinnen und Leser gleich hielten wie Ingrid Dingwall und die überzähligen Tomaten-Setzlinge weitergäben oder tauschten. Nun lade ich Sie ein, den Frühling zu geniessen und sich auf die vielen Events, Kurse, Feste und Märkte des Gartenjahres 2016 zu freuen. Lassen Sie sich vom «Bioterra»-Gartenguide inspirieren und nutzen Sie die «Tage der offenen Gartentür». Vielleicht gibt es ja sogar die Möglichkeit, Samen zu tauschen.
IM T E A M
WILMA UND JAAP SNEEBOER
KLAUS OETJEN
Wir freuen uns, erstmals in dieser Ausgabe von «Bioterra» ausgewählte Gartenwerkzeuge von der holländischen Traditionsfirma Sneeboer anbieten zu können. Alle Geräte sind aus rostfreiem Stahl, handgemacht, geschmiedet, gehärtet, geschliffen und poliert. Diese Werkzeuge sind von höchster Qualität und in diesem Sinne nachhaltig. Angebot für unsere Leserinnen und Leser auf Seite 56 und 59.
Unsere Alpenflora ist kostbar. Lernen wir sie besser kennen und schätzen. Klaus Oetjen, Leiter des Alpinum Schatzalp, wird in sieben Folgen einige faszinierende Arten vorstellen. Seite 38 und 39.
TITELBILD: FRÜHLINGSGARTEN, FOTO: BENEDIKT DITTLI
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IN H A L T
LESERREISEN 2016
Gartenreisen Bioterra: Beachten Sie die beigeheftete Broschüre in der Mitte der Zeitschrift. Wir laden Sie zu drei Leserreisen ein ........................................................ TITELGESCHICHTE
Frühlingserwachen: Tausende Blüten von Schneeglöckchen und Alpenveilchen feiern im Garten von Ingrid Dingwall den Frühling ...................................................... 16
Ingrid Dingwall mag Schneeglöckchen besonders gern. Im Garten der Botanikerin in Nuglar blühen 65 Sorten und viele, viele Alpenveilchen, Krokusse und Lenzrosen SEITE 16
BIO- UND NATURGARTEN
Saison: 8 Seiten aktuelle Gartentipps für Bio-, Naturgarten und Balkon ........................................................ 6 Serie: Küchenkräuter Schnittlauch: Röhrchen mit Würze ...................................................... 26 Gemüse- und Beerengarten Das Anpflanzen für den eigenen Genuss will gut geplant sein ...................................................... 2 8 Serie: Cornels Balkongarten Salate und Kräuter in die Höhe pflanzen, Kartoffeln aus dem Sack ...................................................... 3 2 Rosen & Stauden: Gute Begleitpflanzen für Rosensträucher Mit Leserangebot Stauden ...................................................... 34 Serie: Alpine Flora mit Klaus Oetjen Soldanellen – die ersten im Jahr ...................................................... 38 Gehölz: Duftende Sträucher für kleine Gärten Mit Leserangebot ...................................................... 40
Neue Serie
Unsere alpine Flora ist besonders kostbar. Lernen Sie mit Klaus Oetjen einige SEITE 38 Arten kennen
Toggenburger Kräuterfrauen «Es steckt viel Arbeit in jedem SEITE 52 Päckli Tee»
OSTERFEST
Von Hasen und Kräutern: Bräuche, Rezepte und Deko rund um die Ostertage ...................................................... 44 PORTRÄT
Toggenburger Kräuterfrauen: Teeund Gewürzkräuter mit viel Aroma ...................................................... 5 2 RUBRIKEN Notizen: Ute Studers Seite....................... 24 Beratung: Urs Streuli weiss Rat............... 43 Kurse....................................................... 49 Vorschau/Impressum............................ 55 Leserservice/Bestelltalon........................ 56
Osterfest Bräuche, Osterküche und SEITE 44 eine Deko-Idee
F O T O S : B E N E D I K T D I T T L I , S T E FA N WA LT E R , C A R M E N S I E G R I S T, G A P - P H O T O S , I L L U S T R AT I O N : N A D I N E N AT Z S C H K A
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Ideale Rosenbegleiter Zarte Blütenstauden und filigrane Gräser S E I T E 3 4
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SAISON —
Parakresse – SEITE 7 Staudenstützen – SEITE 11 Einjährige Kletterpflanzen – SEITE 11 Knoblauch – SEITE 12 Feuersalamander – SEITE 12 Anis-Ysop – SEITE 13 Welche Erde? – SEITE 14 Schnittsellerie – SEITE 14 Pfirsich – SEITE 15 Vo n Ute Studer u n d Mar ian na S erena
BLUME DES JAHRES
Primula veris
Die Himmelsschlüsselblume ist eine liebliche Frühlingsbotin – jedes Kind kennt sie, obwohl sie immer seltener wird. Mit botanischem Namen Echte Schlüsselblume Primula veris, wurde sie von der Loki-Schmidt-Stiftung in Hamburg 2016 zur Blume des Jahres gewählt. Die Schlüsselblume ist in ganz Mitteleuropa verbreitet und kommt auch in der Schweiz in allen Landesteilen vor. Ihre bevorzugten Standorte sind kalkreiche, trockene, sonnige Wiesen, die leider immer intensiver genutzt und gedüngt oder zu Acker- oder Bauland umgebrochen werden. Die leuchtend gelben Blüten mit dem orangen Fleck am Schlund erscheinen je nach Lage von März bis Mai. Auf dem etwa 25 cm hohen Stängel sitzen 8 bis 10 Einzelblüten. Die Schlüsselblume zählt in der Schweiz zu den gefährdeten Arten und darf nicht gesammelt werden.
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SA I S ON TIPP DES BIOGÄRTNERS
Prickelnde Parakresse
Wenn ich im Sommer Gäste durch den Kräutergarten führe, lasse ich sie gerne ein wenig von der blühenden Parakresse Spilanthes oleracea kosten. Die überraschende Wirkung hinterlässt bei den meisten einen bleibenden Eindruck. Ungläubiges Staunen, erschrockene Gesichter und zum Abschluss ein erfrischendes Lachen gehören zu den häufigsten Reaktionen. Aus gutem Grund: Der Genuss beginnt mit einem Prickeln im Mund, das an Tiki-Brausepulver erinnert. Das Aroma ist ungewohnt mit schnellen Wechseln von süss, sauer und salzig und das Ganze führt zu einem erhöhten Speichelfluss und einer leichten Betäubung des Mundraums. Dann, nach wenigen Minuten, endet das Ganze mit herrlich frischem Atem. Die desinfizierende und schmerzmindernde Wirkung von Kraut und Blüten wird in Mittelamerika traditionell zur Linderung von Zahnfleischproblemen, bei Halsentzündungen und Verdauungsbeschwerden genutzt. Die einjährige Pflanze lässt sich im Frühjahr aus Samen anziehen und wird etwa 40 cm hoch. Sie mag einen warmen, geschützten Standort und blüht, sofern sie nicht Schnecken zum Opfer fällt, zuverlässig bis zum ersten Frost. Markus Neubauer, Biogärtnerei und Naturgärten, Erlen TG, www.neubauer.ch
GENUSSVOLL IN DEN FRÜHLING
LöwenzahnIngwer-Sirup
Löwenzahn Taraxum officinale steht im Ruf, frühjahrsmüde Menschen munter zu machen. Die jungen Rosetten geben einen herb-bitteren Salat. Etwas später erscheinen die leuchtend gelben Blüten, aus denen man einen köstlichen Sirup zubereiten kann, der sich zum Dekorieren von Glace oder Pudding und zum Süssen von Tee eignet. Rezept: 2 Handvoll frische Löwenzahnblüten mit ½ l Wasser aufkochen. Den Sud einige Stunden ziehen lassen und dann abfiltern. Den gefilterten Sud mit ½ kg Zucker, dem Saft einer Zitrone und einer Scheibe Ingwer noch einmal aufkochen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Danach in saubere Flaschen abfüllen.
Pflanzenkraft für Kinder Heilpflanzen eignen sich besonders gut, um Kinder sanft und wirkungsvoll durch Zeiten von Unwohlsein und Krankheit zu begleiten und ihre Abwehrkräfte zu unterstützen. In diesem Buch findet man fachkundigen Rat aus der Naturheilkunde. Die Autorinnen erklären die Inhaltsstoffe der Heilkräuter und deren Wirkung. Sie zeigen die richtige Zubereitung und Dosierung für alle Altersgruppen. Zudem erfährt man, wie man selbst Heilpflanzen sammeln und verarbeiten kann. Mit Rezepten für Hausmittel, Tipps und viel Hintergrundwissen. Heilpflanzen für Kinder, Gesundheit aus der Natur, Ursel Bühring, Helga Ell-Beiser, Michaela Girsch, Ulmer-Verlag, Stuttgart, 2015, Fr. 40.90. Bestelltalon Seite 59.
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S A IS ON
KNOBLAUCH
Guter Nachbar für Erdbeeren, Rosen und Rüebli Knoblauch kann als Pflanzenpartner wahre Wunder vollbringen: - Erdbeeren schützt er vor Grauschimmel. - Er hält den Rosen die Schadinsekten fern. - Rüebli schützt er vor der Möhrenfliege. Nur Erbsen und Bohnen halten vom Knoblauch lieber Abstand.
FEUERSALAMANDER
Amphibie des Jahres
Der Feuersalamander Salamandra salamandra ist zur Amphibie des Jahres 2016 gewählt worden. Das Tier kommt in der Schweiz in weiten Teilen des Landes vor, ist aber gefährdet. In einigen Landesteilen, wie entlang der Alpenflüsse, sind Larven des Feuersalamanders in fast jedem Bach zu finden, in anderen Landesteilen wie im Mittelland sind sie eher selten. Der Feuersalamander besiedelt vor allem tiefe Lagen mit einem Schwerpunkt auf etwa 500 m über Meer. Nördlich der Alpen ist der Feuersalamander nachtaktiv und meist nur bei Regenwetter zu beobachten. Wer den Feuersalamander einmal gesehen hat, der vergisst sein Aussehen nie. Seine feuchte, schwarze Haut trägt einen Lackglanz und die gesamte Körperoberseite ist gelb gemustert. Das Tier steht auf der Liste der gefährdeten Arten und sein Vorkommen ist rückläufig. Dabei setzt ihm sowohl die Gewässerverschmutzung zu als auch der Besatz von vormals fischfreien Gewässern mit Bachforellen, die die Larven attackieren. Mehr Infos unter: www.karch.ch
WURZELPETERSILIE
Küchenkraut oder Wurzelgemüse? Die Wurzelpetersilie Petroselinum crispum var. tuberosum gehört zur gleichen Art wie die Blattpetersilie Petroselinum crispum var. crispum, unterscheidet sich aber von dieser durch ihre essbare, fein und süsslich schmeckende, grosse Wurzel. Kultiviert wird die Wurzelpetersilie wie Karotten. Sie liebt auch die gleichen Bodeneigenschaften und keimt etwas langsam. Idealer Aussaatzeitpunkt ist Mitte März bis Ende April. Ernte im Oktober.
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SA I S ON
A NIS -Y SOP
Für Tee und Fischgerichte
Der Anis-Ysop Agastache foeniculum duftet nach Anis und ist mit seinen dichten, lilafarbigen Blütenständen ein Magnet für Falter und Bienen. Die Blätter ergeben einen wohlschmeckenden Tee. In Frankreich dienen die Blätter auch als Fischgewürz. Obwohl der Anis-Ysop eine der robustesten Agastachen ist, sollte man den Wurzelbereich über den Winter mit Stroh und Reisig schützen. Der Anis-Ysop ist eine Wildart und nicht sehr ausdauernd, versamt sich aber dankbar. Bezugsquelle: www.biogarten.ch
KERBEL
Hält Schnecken und Ameisen fern Kerbel kann man von Ende März bis Juli in Intervallen im Garten aussäen. Das würzige, fein gefiederte Kraut verwendet man für Suppen, Saucen, Gemüse, Fisch und Salate. Es enthält viel Vitamin C, Magnesium und Eisen. Der Kerbel bevorzugt einen halbschattigen Standort ohne Mittagssonne und einen etwas feuchten Boden. Die Aussaat erfolgt mit einem Reihenabstand von 10 bis 15 cm. Kerbel ist ein Lichtkeimer, deshalb darf man die Saat nicht abdecken. Der zarte Anisduft behagt weder Schnecken noch Ameisen, darum sät man ihn als Schutz neben gefährdete Pflanzen.
GARTENKIDS
Stäbe mit Ostereiern Bei einem Spaziergang mit den Kindern schneidet man einige junge, biegsame Zweige von Sträuchern. Schön sind die farbigen Zweige vom Hartriegel oder von Weiden. Wieder zu Hause, sticht man Eier mit einer Stopfnadel oben und unten an und bläst sie aus. So gereinigt, werden sie auf Holzspiesse gesteckt und von den Kindern bemalt. Dann bindet man sechs Zweige an den Spitzen zu einem Strauss und steckt jeweils ein Ei so zwischen die Zweige, dass sie das Ei umhüllen und festhalten. Nun wird ein dickerer Zweig in die Mitte bis zum Ei zwischen die Zweige gesteckt und die Zweige werden unter dem Ei am Stecken zusammengebunden. Zum Schluss die Stäbe mit bunten Bändern verzieren. Solche Osterstäbe sind eine hübsche Dekoration für Balkonkästen, Töpfe mit Frühlingsblumen oder für den Garten.
Swissness für den Garten Das Buch ist ein Handbuch für den Anbau von Gemüse und Salat in der Schweiz. Es werden 50 Gemüseund Salatarten von der Artischocke bis zur Zwiebel ausführlich beschrieben. Hinzu kommt gärtnerisches Basiswissen wie Fruchtfolge, Mischkultur, Boden, Düngung, Säen, Pflanzen und Kompost, das mit Spezialthemen wie etwa dem Anlegen erhöhter Beete oder Homöopathie im Garten ergänzt wird. Dem Buch ist ein Jahresplaner für Salat und Gemüse beigelegt, bei dem sich die Termine vor allem an den phänologischen Jahreszeiten orientieren und der auch in Zeiten des Klimawandels funktioniert. Spriessbürger, Handbuch für den Anbau von Gemüse und Salat in der Schweiz, Eveline Dudda, Klaus Laitenberger, Spriessbürgerverlag, Hinterforst, 2015, Fr. 40.–. Bestelltalon Seite 59.
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WIE SCHNEEGLÖCKCHEN WIDERSTEHEN? 16
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FRÜHLINGS GA RTE N
Die gebürtige Engländerin Ingrid Dingwall mag Schneeglöckchen besonders gern. In ihrem Garten im solothurnischen Nuglar blühen 65 Galanthus-Sorten. Aber auch Alpenveilchen, Krokusse, Buschwindröschen, Leberblümchen und weitere zarte Frühlingsblumen blühen in ihrem wild-romantischen Garten.
Galanthus elwesii
Grosse Laub- und Blütenblätter, die in verschiedenen Formen zu finden sind. Das Grosse Schneeglöckchen Galanthus elwesii stammt aus Südosteuropa und blüht im Grossen und Ganzen früher als G. nivalis. Es gedeiht in einem durchlässigen Boden und kann tief gesetzt werden.
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F R ÜH L ING SG ARTE N WEISSE FRÜHLINGSTEPPICHE Damit sich breitflächige Teppiche bilden können, lässt man die einmal gesetzten Schneeglöckchen in Ruhe. Das vergilbte Laub sollte bis Mitte Mai nicht abgemäht und die Zwiebelchen dürfen nicht mit der Hacke gestört oder verletzt werden. Schneeglöckchen in früh gemähten Rasenflächen haben Mühe, sich zu verbreiten. Sehr gut gefällt es ihnen unter Gehölzen (Wurzeldruck von Bäumen macht ihnen nichts aus) oder in Staudenbeeten. Bloss zwischen Stauden mit dichtem Wurzelgeflecht wachsen Schneeglöckchen weniger gut. Wer die Teppichbildung beschleunigen möchte, kann dichte Gruppen im Frühling markieren, im Spätsommer die Zwiebeln ausgraben und weiter auseinander wieder einsetzen.
«If you want to keep a plant – give it away. Wenn du eine Pflanze behalten möchtest – gib sie weg.» sie sich vorgestellt hatte: mit gelber, herzförmiger Zeichnung auf den äusseren Perianthblättern. Nach wie vor ist das Schneeglöckchen-Fieber vor allem in England sehr verbreitet. Doch auch in Deutschland gibt es je länger, je mehr Schneeglöckchen-Enthusiasten. Im Jahr 2000 seien Galanthus-Sorten noch Mangelware gewesen, schreibt der deutsche Sammler Günter Waldorf in seinem Buch «Schneeglöckchen – Zauber in Weiss». Heute sind auch in Deutschland mehrere hundert Sorten im Umlauf, und die Fans treffen sich jedes Jahr in grosser Zahl an den Schneeglöckchen-Tagen in Nettetal in Nordrhein-Westfalen, um neue Sorten zu bestaunen. In der Schweiz ist das Schneeglöckchen-Fieber noch wenig bekannt. Aber Sammlerinnen wie Ingrid Dingwall sorgen auch hierzulande dafür, dass die Liebe zu diesen früh blühenden, Schnee und Kälte trotzenden Zwiebelblumen wachsen wird. Ingrid Dingwall hat heute 65 Sorten. Viele davon hat sie bei Alan Street, einem berühmten Schneeglöckchenzüchter, in England bezogen. Einige hat sie aber auch in Schweizer Gärten gefunden. Einmal entdeckte sie in einem Vorgarten ein frisch gepflanztes Galanthus woronowii. Sie wartete drei Jahre lang, bis sich die Zwiebeln vermehrt hatten und klopfte dann an die Tür der Besitzerin. Man kam ins Gespräch, tauschte Pflanzen – und schon gab es eine Schneeglöckchen-Art mehr bei Ingrid Dingwall. Auch mit einem Friedhofsgärtner tauscht sie regelmässig Pflanzen. «In England ist dies völlig normal, hier staunen die Leute manchmal,
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wenn man sie um einen Tauschhandel bittet», sagt sie, «aber meistens klappt es.» Die Schneeglöckchen haben für Ingrid Dingwall seit dem Tod ihres Mannes John noch eine tiefere Bedeutung bekommen: Angehörigen und Freunden verschenkte sie Zwiebelchen von seiner Lieblingssorte. In deren Gärten breiten sich nun Johns Schneeglöckchen weiter aus. Und manche schreiben ihr jedes Frühjahr, wenn die Schneeglöckchen blühen. Die Schneeglöckchen sind aber nicht die einzigen Frühlingsblüher bei Ingrid Dingwall. Auch das Alpenveilchen Cyclamen coum bildet ganze Teppiche. Dazwischen schauen KrokusBlüten in allen Farben hervor, Buschwindröschen oder Märzenbecher. Auch Zwerg-Iris in verschiedenen Sorten sind in ihrem Garten zu finden, Leberblümchen und Christrosen. Ingrid Dingwall hat eine Vorliebe für Alpenpflanzen und Zwiebelpflanzen. «Weil sie oft so klein sind, kann man dafür umso mehr von ihnen haben», sagt sie und lacht. Sind die Frühlingsblüher vorbei, folgen viele einheimische Arten. Sie werden von Blütensträuchern und Stauden begleitet, die Farbe in den Garten bringen. Und wenn im Herbst die Dahlien einen vermeintlichen Blüten-Schlusspunkt setzen, stossen da und dort bereits die ersten Schneeglöckchen-Sorten ihre Blüten und Blätter aus dem Boden.
BOTANIKERIN MIT LEIB UND SEELE Einheimische Pflanzen liegen Ingrid Dingwall aber mindestens so sehr am Herzen. Rund ums Haus stehen viele Töpfe
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Lenzrosen Helleborus x orientalis Alpenveilchen Cyclamen coum
Leberblümchen Hepatica nobilis Märzenglöckchen Leucojum vernum BIOTERRA 2 / 2016
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DER ZAUBER DES ANFANGS Von Ute Stude r
Jaja, der Zauber des Anfangs. – Meist beginnt er bereits Ende Februar mit einem Anruf meiner Freundin Trudi und Jahr für Jahr mit der gleichen Frage: «Hast du schon Tomaten ausgesät?» Ich bin jedes Mal sprachlos und denke: Mensch Trudi, vor Mitte März sollte man doch nicht beginnen, auf der Fensterbank Tomaten zu ziehen, das hat uns doch die Erfahrung gelehrt! Aber ich antworte ganz harmlos mit der Gegenfrage: «Hast du denn schon Tomaten gesät?» Und prompt folgt das Geständnis: «Ich weiss, dass man nicht vor März anfangen soll, aber im Tomatenforum haben schon viele begonnen und da habe ich meine Favoriten auch ausgesät, aber nur die 30 absolut besten.» Trudi hat ihren grossen Garten in Kroatien und ist schon seit langem mit dem Tomatenvirus infiziert; jedes Jahr baut sie 600 verschiedene Sorten an. Viele der Tomatenfreaks aus dem Forum besitzen Pflanzenlampen und können es sich leisten, ihre Tomaten sogar in dunkelsten Kellern anzuziehen. Aber das Licht auf meiner Fensterbank ist im Februar noch zu spärlich, auch wenn das Weiss des Schnees viel Licht reflektiert. Das sagt zumindest mein Verstand. Doch da gibt es noch so eine innere Stimme, die mir ein altes Lied zuflüstert: «Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt, er setzt seine Felder und Wiesen in Stand, er pflüget und egget und sät, sät, sät . . .» Der Bauer und Trudi und alle anderen haben schon angefangen, dann solltest du dich auch beeilen! Noch siegt wenigstens für ein paar Tage der Verstand. Also erst einmal die Samen sichten. Da haben sich bereits weit über hundert Sorten angesam-
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Stufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe, blüht jede Weisheit auch und jede Tugend zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern. Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe bereit zum Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in andre, neue Bindungen zu geben. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und uns hilft, zu leben . . . Hermann Hesse (1877–1962)
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melt. Jedes Mal, wenn Trudi in der Schweiz weilt, bringt sie Samentütchen mit. «Diese Tomaten musst du unbedingt probieren, die habe ich aus Russland bekommen und die da ist ganz toll, das ist eine alte aus Ungarn.» Und so sammeln sich die Schätze aus Thailand, Montenegro und den USA in meiner Samenschublade an, die sich schon fast nicht mehr schliessen lässt. Eigentlich bekomme ich nur zehn Tomatenpflanzen unter das Dach des Gartenhauses. Aber letztes Jahr habe ich zwei weitere Glasdächer gebaut und immerhin vierzig Tomatenstöcke angepflanzt. Der Tomatenvirus ist hoch ansteckend! Und wir hatten reife Tomaten bis Weihnachten. Um die Aussaat möglichst noch weiter hinauszuzögern, sammle ich erst einmal Töpfe zusammen, suche Schildchen heraus und hole das Holzregal aus dem Keller, das mir
erlaubt, in einem Fensterflügel meines Arbeitszimmers sechsstöckig übereinander Tomaten anzusäen. Dann kommt zwar kaum noch Licht ins Zimmer, aber das geht ja nur zweieinhalb Monate bis Mitte Mai. Wenn ich und vor allem die Tomaten Glück haben, dann herrscht an den Tagen Anfang März, die im Kalender von Maria Thun als Fruchttage bezeichnet sind, garstiges, graues Schmuddelwetter, sodass einem schon beim Blick aus dem Fenster die Lust aufs Aussäen vergeht. Manchmal ist es auch eine rettende Grippe, die mich noch eine Woche von der frühen Aussaat abhält. Aber das Kribbeln in den Aussaatfingern und grünen Daumen wird immer stärker, die Erde ist eingefüllt und die Samen parat. Und dann scheint die Frühlingssonne durchs Fenster, reisst mich jäh aus dem Winterfrust und sagt: «Frühling, sofort
loslegen! Du bist sicher schon die Allerletzte.» Die Sehnsucht nach dem frischen Grün wird immer stärker und der Begriff Sucht trifft voll zu. Denn wenn die Tomaten Pech haben, siegt die innere Stimme, die sich an der Vernunft vorbeischlängelt, und sie werden schon Anfang März gesät. Über der Heizung keimen sie schnell und wachsen dann turboartig, werden lang und länger, um sich dem spärlichen Licht entgegenzustrecken. Das erste Grün der Saison ist gespenstisch bleich, vergeilt und kränkelt dahin. Die am 1. April gesäten wachsen dagegen gesund, gedrungen und kräftig grün. Das habe ich doch alles gewusst, aber es ist die Sucht, die mich ergreift und meine Lernfähigkeit torpediert. Von wegen Zauber des Anfangs! Aber nächstes Jahr werde ich sicher nicht vor Ende März . . .
ANSPRUCHSVOLLE KINDERSTUBE Von Jochen El b s-G latz
Zügiges Wachstum von der Keimung bis zur Reife ist Voraussetzung für eine reiche Tomatenernte. Tomatenpflanzen brauchen etwa 8 Wochen, um sich vom Keimling zum Setzling zu entwickeln. In dieser Zeit brauchen sie Licht, Wärme, Wasser, Dünger und zweimal einen grösseren Topf. Alles muss im rechten Verhältnis zueinander stehen. Bei zu wenig Licht und zu viel Wärme vergeilen die Pflänzchen, werden lang, gelb und schlecht handhabbar. Durst ist ihnen während ihrer Wachstumszeit so schädlich wie nasse Füsse. Hungern mögen Tomaten gar nicht, weshalb sie gleich in Blumenerde ausgesät werden dürfen. Ein zu grosser Topf von Anfang an führt zu einem lockeren Ballen, der beim Auspflanzen auseinanderfällt. Gärtners Mühe ist, all das richtig einzurichten, sei es
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früher oder später. Die Aussaat je zweier Samenkörnchen, etwa einen Zentimeter tief, bei 20 °C auf der Fensterbank ist einfach. Danach beginnen die Schwierigkeiten. Den schwächeren, zu entfernenden Sämling gibt es real nur selten. Bald steht man vor Töpfchen, aus denen je 2 schöne Tomatenpflänzchen ragen. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Pikieren und so die Zielsumme der eigenen Tomatenplanung verdoppeln oder den tomatäischen Kindsmord. Werden Sie mit Pinzette und Nagelschere zum Herodes, bis in jedem Töpfchen nur noch ein Spross übrig ist. Vorsicht! Der Einwand «Wart doch noch ein wenig, die sind doch so schön!» bringt das Vorhaben zu Fall.
Schon beim Pikieren, dann beim Umtopfen bricht sich die Tomatenpflanzenschwemme Bahn. Hat man Mitte Mai kräftige, abgehärtete Tomatensetzlinge herangezogen, waren plötzlich alle Freunde, die im März begeistert welche haben wollten, gerade auf dem Tomatenmarkt und haben folglich leider keinen Platz für die für sie angezogenen Tomaten. Nun hilft «Single Truss Training». Bei dieser englischen Methode der 1960er-Jahre pflanzt man die Tomaten mit 30 cm Abstand und entspitzt sie nach dem dritten Blatt oberhalb des ersten Blütenstandes. Das ergibt frühere, grössere und aromatischere Tomaten und auf die Fläche bezogen den gleichen Ertrag, wie bei hohen Einzelstöcken.
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Serie
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Herkunft
Wahrscheinlich Zentralasien, doch die Pflanze kommt heute in ganz Europa wild oder verwildert vor.
Der Name
Der Schnittlauch Allium schoenoprasum wird auch Graslauch, Binsenlauch oder Schnedlach genannt. Friends
Schnittlauch verträgt sich gut mit Rüebli, Spinat, Kohl, Salat, Erdbeeren, Kohl und Rosen.
Gesundheit
Schnittlauch enthält viel Vitamin A und C und Mineralstoffe.
Schlechte Kollegen
Ungünstige Nachbarn sind: Erbsen, Kefen, Bohnen, Kresse, Koriander.
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PS:
Anders als die verwandten Zwiebeln und Knoblauch verursacht Schnittlauch keinen Mundgeruch.
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KÜC HENKR Ä UTE R
RÖHRCHEN MIT
Würze
Er wächst fast in jedem Garten. Auch deshalb, weil er zur traditionellen Gartengestaltung gehört – und natürlich zu den klassischen Küchenkräutern: der Schnittlauch. Derweil die Röhrchen allseits bekannt sind unter Geniessern, gelten die Blüten noch als Geheimtipp.
Von Ute Stude r
Zur rechten Zeit mit richtigem Hunger ein Butterbrot, mit Schnittlauch bestreut, ist eine einfache, kulinarische Glückseligkeit. Das wusste schon der Arzt Gustav Blumröder, der 1838 seine Vorlesungen über die Esskunst publizierte und über das Butterbrot schwärmte: «Einfach ins Vegetabilische gesteigert wird es durch aufgestreuten Schnittlauch, eine doppelte Steigerung ergibt sich, wenn man Radieschen beifügt.» Schnittlauch Allium schoenoprasum wird roh, in kleine Röllchen geschnitten, verwendet; je feiner und kleiner die Röhrchen, desto intensiver ist das Aroma, weil so mehr ätherische Öle freigesetzt werden. Das frische Zwiebelaroma des Schnittlauchs mit leichter Schärfe passt gut in Kräuterquark, Eierspeisen, zu Salaten und Kartoffelgerichten. Gekochtem wird er erst am Ende der Garzeit beigegeben, damit Vitamine und Aroma erhalten bleiben. Auch die Blüten des Schnittlauchs sind essbar.
WÜRZKRAUT ODER ZIERLAUCH In der Gartengestaltung haben Beeteinfassungen mit Schnittlauch eine lange Tradition, sowohl in Kloster- und Bauerngärten als auch in der formalen Gartengestaltung. Besonders im Biogarten sind diese Beeteinfassungen am Rand der Gemüsebeete beliebt, da der Schnittlauch mit seinem Zwiebelduft Krankheiten und Schädlinge von anderen Pflanzen abhält. Die Blätter sind röhrenförmig und innen hohl. Je nach Sorte können die Röhren fein oder grob sein.
Der normale Schnittlauch besitzt blasslila Blüten, die Ende Mai erscheinen. Die Sorte ‘Grolau’ eignet sich besonders für die Treiberei im Winter. Sie macht relativ grobe Röhren, die sich gut halten. ‘Elbe’ ist eine robuste, weiss blühende Sorte mit zartlila Hochblättern. ‘Forescate’ zeigt ab Mai lang anhaltende purpurrosa Blütenbälle. Seine Blätter sind etwas grösser und länger als die des gewöhnlichen Schnittlauchs.
DAS GESUNDE GRÜN Die Senföle des Schnittlauchs haben einen positiven Effekt auf die Verdauung. Sie lösen Blähungen und regen den Appetit an, wirken antibakteriell, harntreibend, blutreinigend und schleimlösend. Neuerdings fanden Forscher heraus, dass Schnittlauch als Antioxidans wirkt und somit den Körper vor freien Radikalen schützt, die an vielen Erkrankungen wie Rheuma, Krebs und Arteriosklerose beteiligt sind. Zudem enthält Schnittlauch Vitamin A und C sowie Phosphor und Eisen. ANBAU UND PFLEGE Schnittlauch kann man auf der Fensterbank ab Februar vorziehen. Da er ein Dunkelkeimer ist, werden die Samen etwa 2 cm mit Erde bedeckt. Auch ist er ein Kaltkeimer, daher stellt man ihn nach der Aussaat einige Tage nach draussen und holt ihn dann wieder rein. Ab April kann man die Jungpflanzen in den Garten setzen. Etwa alle drei Jahre sollte man die Schnittlauchhorste im
Frühling teilen. Schnittlauch zieht im Herbst ein und treibt im Frühjahr wieder aus. Man kann einige Stöcke im Herbst ausgraben, umgedreht auf das Beet legen und durchfrieren lassen. Danach pflanzt man den Horst in Töpfe und treibt diese auf der Fensterbank an. Der günstigste Standort für den Schnittlauch ist eine helle und sonnige bis halbschattige Stelle im Freiland. Zum Wachsen und Gedeihen braucht er einen humosen Boden, der im Frühling mit etwas Kompost gedüngt wird. Wichtig für den Schnittlauch ist eine regelmässige Wasserzufuhr. Wer die Halme ernten möchte, sollte den Schnittlauch vor der Blüte abschneiden, da so verhindert wird, dass ein Grossteil der Energie in die Blüten- und Samenproduktion fliesst. Obwohl der Schnittlauch schädlingsabweisende Eigenschaften hat, kann er selber vom Schnittlauchrost befallen werden. Mit Kompostgaben und einem Radikalschnitt erzielt man meist eine nachhaltige Besserung. Man kann Schnittlauch im Freien vom Frühjahr bis zum Spätsommer, drinnen ganzjährig ernten. Die Halme werden 2 cm über dem Boden abgeschnitten.
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PFLANZEN UND ERNTEN, WAS FREUDE MACHT Heute haben wir die Freiheit, Gemüse, Beeren und Kräuter anzupflanzen, die wir besonders mögen. Vieles gibt’s in guter Bioqualität zu kaufen. Doch auch die Selbstversorgung nach Vorlieben muss gut geplant sein. Ratschläge von Gartenfachmann Jochen Elbs-Glatz.
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NUTZ G A RTE N
Von Jochen El b s-G latz
Völlige Selbstversorgung ist ein hohes gärtnerisches Ideal, das zu seiner Verwirklichung viel Land, Arbeit, Zeit, Durchhaltewillen und gute Lagermöglichkeiten erfordert. Heute sind wir in der glücklichen Lage, den Grad unserer Selbstversorgung aus dem Garten selbst wählen zu können, ohne als Alternative Hunger fürchten zu müssen. Was wir nicht selbst anbauen wollen oder können, kann überall preisgünstig und in guter Qualität dazugekauft werden.
GARTENFLÄCHE Selbstversorgung braucht viel Platz. Bei teilweiser Selbstversorgung mit Gemüse, Kräutern, Obst und Beeren, Kompost und Wegen braucht eine vierköpfige Familie etwa 100 Quadratmeter Garten. Bei weitgehender Selbstversorgung etwa 300 Quadratmeter und bei vollständiger rund 700 Quadratmeter. Pro Person gliedert sich das in 20 Quadratmeter Frischgemüse, 40 Quadratmeter Lagergemüse und Kartoffeln, 100 Quadratmeter Obst, Beeren und Nüsse, dazu Wege und Wirtschaftsflächen. Woher soll man solche Flächen nehmen in Zeiten, in denen Immobilienhändler Bauplätze von 500 Quadratmetern als «grosszügigen Umschwung» anpreisen und Familiengartenvereine die letzten verbliebenen Gärten von 300 Quadratmetern aufteilen? Der Zeitaufwand durch Selbstversorgung ist durch die grössere bebaute Fläche und vor allem durch das Einlagern der Ernte bedingt. Egal, auf welche Weise man das Gemüse konserviert, man muss Zeit und Arbeit aufwenden.
Jostabeeren zu pflanzen, weiss, wie schnell sich das ändert.
KRÄUTER Mit Kräutern ist ein Selbstversorgungsgrad von 100 % leicht zu erreichen und zu erstreben, weil es Kräuter in der Qualität und Frische des eigenen Gartens nicht zu kaufen gibt. Nichts geht über frisch geschnittenen französischen Estragon, zum Beispiel statt Basilikum zu Tomaten. Einfrieren oder trocknen lässt er sich nicht gut. Das fördert die Freude auf die nächste Saison. Einjährige Kräuter wie Peterli, Dill, Bohnenkraut, Kerbel, Majoran und Koriander gehören nicht ins Kräuterbeet, weil sie zumeist selbstunverträglich sind und dort ab dem zweiten Jahr nicht mehr recht wachsen. Irgendwo auf den Beeten, immer irgendwo anders, ist ihnen am wohlsten. Den notwendigen Wintervorrat kann man tiefkühlen und portionsweise direkt aus dem Büchslein kratzen. Mediterrane Kräuter wachsen am besten in einem gut drainierten Kiesbeet auf wenigstens 40 cm Wandkies. Hier stehen sie mager wie im Karst und werden viel aromatischer als im Gemüsebeet. Rosmarin, Ysop, Thymian, Oregano, Lavendel, Gewürzfenchel, Bergbohnen- und Currykraut lassen sich hier schön und wirkungsvoll mit Wildtulpen kombinieren, die auch gut im Kies gedeihen. Mit Kräutern muss Mass gehalten werden. Ein Rosmarinstock reicht weit, eine Minzenpflanze gibt sehr viel Tee. Vorsicht ist bei Minzen und Zitronenmelisse geboten, die durch
BEEREN Beeren verleiten zur Überproduktion, weil es eine so grosse, verlockende Vielfalt an Arten und Sorten gibt. Wer will auf rote, schwarze oder weisse Johannisbeeren verzichten, auch wenn ein einziger Busch schon genug wäre? Für vier Personen sollten 2 Johannisbeerstöcke, 1 dornlose Brombeere und zirka 2 m Himbeeren zu Beginn reichen. Frisch gepflanzt sind die Beerensträucher klein und niedlich und tragen noch nicht viel. Doch wer einmal dem Wahn verfallen war, zwei
Rund hundert Quadratmeter Garten braucht eine vierköpfige Familie, um sich teilweise selbst zu versorgen.
Wurzelausläufer und Aussaat lästig werden können. Gefährlich ist die phototoxische Wirkung von Raute, Eberraute und Rainfarn. Nur Blüten zum Trocknen, wie von Korn- oder Ringelblumen, können in Massen gesät werden, da sie unglaublich viel Volumen verlieren.
SALATE, RADIESCHEN UND RETTICHE Für die kontinuierliche Salatversorgung ist wichtig, nie zu viel auf einmal zu säen oder zu pflanzen. Die Reife von Salaten hängt stark vom Wetter ab. Es kann passieren, dass zwei nacheinander gepflanzte Sätze miteinander erntereif werden. Das ist nicht schlimm, weil sich fast alle Salate zu Spinatgemüse verkochen oder zu kalten Suppen für den Sommer und, eingefroren, zu cremigen Suppengrundlagen für den Winter verarbeiten lassen. Aus den Stielen aufgeschossener Salate, wo sie brechen und noch zart sind, kann feines Gemüse gekocht werden. Für Radieschen und Rettiche gilt das Gleiche. Frisches Radieschenkraut ist eine gute Salatbeigabe oder für sich selbst Salat. Bei starkem Erdflohbefall muss man entscheiden, ob man die Löcher zur besseren Haftung der Salatsauce tolerieren oder auf diesen Salat verzichten will. Zuckerhut und schwarze Winterrettiche schliessen das Salat- und Rettichjahr ab. Beide sind sehr ertragreich und lassen sich kalt und warm zubereiten. Im kühlen Keller, so vorhanden, oder in Styroporkisten auf dem schattigen Balkon halten beide fast bis ins Frühjahr. Werden die Hohlräume zwischen den Rettichen mit Perlit aufgefüllt und die Zuckerhutköpfe in Zeitungspapier eingeschlagen, verlängert sich die Lagerfähigkeit.
GEMÜSE Bei den Gemüsen ist noch mehr Bedacht darauf zu verwenden, welche man in welcher Menge anbauen möchte. Viele Gemüse belegen die Gartenfläche einen Grossteil des Jahres. Ob es zu einer Vor- oder
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AN DIE WAND STATT INS BEET Auch urban gesinnte Menschen sind fasziniert, wenn Pflanzen fast sichtbar wachsen, sich Früchte bilden und der Genuss davon herbeigesehnt werden kann. Aber wohin mit den Salaten, dem Gemüse, den Beeren, also eigentlich dem halben Garten? Natürlich an die Wand!
Von Cornel Rüe g g
Eine Wand Ihres Balkons ist mit Blattsalaten gefüllt, dazwischen reifen Gurken und spriessen RucolaBlätter. In einer besonnten Ecke wuchert eine Kräuterwand und nebenan werden Monatserdbeeren und Mangold senkrecht übereinander kultiviert. In solchen Variationen muss man sich einen vertikalen Gemüsegarten vorstellen. Von der Fantasie in die Realität. Welche Systeme sind für den vertikalen Garten geeignet? Oder andersherum gefragt: Was sind die Ansprüche? Nun, eigentlich verhält es sich gleich wie mit dem klassischen Gemüsegarten: Erde vorbereiten,
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Setzlinge einstecken, angiessen, fertig. Alles ist aber kleinräumiger. Der Pflanzsaison entsprechend müssen die Gefässe unkompliziert neu bepflanzt werden können. Sie müssen also einfach zugänglich und genügend gross sein. Denn ein kleines Häufchen Erde würde weder für die Gurke noch den Mangold reichen. Der vertikale Gemüsegarten muss zudem stabil sein und idealerweise über eine integrierte Bewässerung verfügen. Und schliesslich müssen Design und Materialisierung überzeugen. Die Entwicklung geeigneter Systeme steckt noch in den Kinderschuhen.
Erst wenige Modelle genügen den Ansprüchen. Eine Übersicht: Neueinsteiger könnten ihre ersten Versuche mit dem modular stapelbaren «Mini-garden» aus Kunststoff wagen (bei Veg and the City). In natürlichem Material gibt es den stapelbaren «Pflanzkasten aus Terrakotta» (bei Manufactum), den man ebenfalls ohne Wandinstallation senkrecht aufeinanderschichten kann. Diese beiden Systeme eignen sich für das Kultivieren von Kräutern, Salaten und Erdbeeren. Hängen statt stellen gilt für die «Essbare Wand», eine aus PET hergestellte vertikale Pflanzfläche (bei Manufactum). Nebeneinander gereihte Taschen werden dabei mit Erde gefüllt und bepflanzt. Das Teil wird mit integrierter Bewässerung an die Wand gehängt; es passt eher für die einmalige Bepflanzung, beispielsweise mit Kräutern oder mit hängenden Pflanzen. Für das vertikale Gärtnern besser geeignet ist der «Woollypocket»
EIN VERTIKALER GARTEN MUSS STABIL SEIN. FOTOS: SEBASTIAN MAGNANI
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(bei Amazon). Bei diesem System können die einzelnen Gefässe für das Bepflanzen einfach in eine Halterung ein- und ausgehängt werden. Sogar eine Bewässerung ist in die Gefässe integriert. Aushängen, umpflanzen, einhängen – wirklich simpel. Mit etwas Kreativität kann man die Balkonwand aber auch selber in einen Garten verwandeln! Zum Beispiel mit einem gebrauchten Bücherregal (Abbildung links). Dabei werden alte Weinkisten fit gemacht, bepflanzt und auf die Regale gestellt. Die leichten Kisten aus Holz sind optisch ein Hingucker und die Grösse ist für die Bepflanzung ideal. Damit das Holz nicht feucht wird, kleidet man die Kiste innen mit Plastikfolie vom Baumarkt oder mit einem Kehrichtsack aus. Oben am Kistenrand wird der Plastik einfach mit dem Bostitch festgemacht und die Reste schneidet
CHIC! EIN REGAL MIT BEPFLANZTEN WEINKISTEN AUS HOLZ. man weg. Nun wird eine 4-cm-Schicht von Tonkügelchen eingefüllt und darauf ein zugeschnittenes Vlies gelegt, damit sich die Kügelchen nicht mit der Erde vermengen. Jetzt kann die Erde nachgeschüttet werden. Das Wasser für die Pflanzen kommt aus der Tonkegelbewässerung (Blumat) oder aus der klassischen Giesskanne. Da diese Pflanzgefässe der Marke Eigenbau keinen Wasserabfluss haben, muss sorgfältig gewässert werden. Wichtig ist für den vertikalen Garten schliesslich ein geeigneter Platz mit genügend Sonneneinstrahlung und idealerweise eine (zumindest partielle) Überdachung. Es macht Spass, diesen Garten anzulegen und man braucht übrigens nie über Schnecken zu lästern – die gibt es nur im richtigen Garten. Wer noch letzte Zweifel über die Ernsthaftigkeit vertikaler Gemüsegärten hegt, der/dem sei ein Besuch von «youtube.com» empfohlen. Das Suchwort «vertical garden» liefert viele interessante Interpretationen. Und möglicherweise wird Sie die Begeisterung packen.
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Balkonwerkzeug
HANDGABEL UND CO. Für das Balkongärtnern braucht es richtig gute Werkzeuge. Umstechen, umtopfen, lockern, ausgraben und dem Beikraut den Garaus machen, so sieht eine Gärtner-Session aus. Das Set mit den Gerätschaften sollte aus einer stabilen Pflanzenkelle (Schaufel), einer Handgabel fürs Lockern und einer guten Gartenschere bestehen. Selbstverständlich fehlt auch das gute alte «Häckeli» (Gabel- und Feldhacke) nicht. Besonders auf dem Balkon sind schöne, klassische Gartengeräte einfach eine Frage des guten Stils. Vergessen Sie nicht die Giesskanne und die Folie zum Abdecken des Balkonbodens während des An- und Umpflanzens. (In der Aprilausgabe von «Bioterra» bieten wir Gartenwerkzeuge fürs Balkongärtnern in sehr guter Qualität an.)
Kartoffeln
AUS DEM SACK Für Kartoffeln benötigt man keinen Acker. Sie können in einem Jute- oder Reissack einfach auf dem Balkon gezogen werden. Probieren Sie es aus! Man gibt eine Schicht (etwa 15 cm) Pflanzenerde in einen Sack oder in einen Kübel. Drei, bestenfalls bereits keimende Kartoffeln werden darauf gelegt, die Keime nach oben. Dann werden die «Gümmel» mit Erde vollständig bedeckt, gegossen und auf den Balkon gestellt. Nach einigen Tagen sind die ersten Blätter sichtbar. Beginnt die Pflanze ihr Wachstum, wird sorgfältig Erde in den Sack nachgefüllt, und zwar gerade so viel, dass die obersten Blätter noch sichtbar sind. Dieses Spiel wird wiederholt; schauen Sie alle 3 bis 5 Tage nach, ob Erde nachgeschüttet werden kann. So hoch, wie der Sack ist, so hoch können Sie auch Erde nachschütten. Regelmässig giessen! Nach etwa 3 Monaten sind die Kartoffeln erntereif. Den Sack schneidet man auf (resp. der Kübel wird umgekippt), die Erde fällt heraus und die frischen Kartoffeln können einfach eingesammelt werden. Aus einer Kartoffel kann man 500 g bis mehrere Kilo Kartoffeln ernten. Mein Tipp: Wer nicht gerne Säcke mit Pflanzenerde schleppt, bestellt sie per Heimlieferservice im Supermarkt oder Gartencenter. Lassen Sie sich nicht von den zahlreichen, auf dem Markt erhältlichen Marken irritieren, bestellen Sie einfach torffreie UniversalBio-Erde oder Balkonpflanzen-Bio-Erde.
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EIN STELLDICHEIN MIT DER KÖNIGIN Der Rose gebührt eine angemessene Begleitung, mit Vorteil aus Blütenstauden und filigranen Gräsern. Konrad Hilpert von der Staudengärtnerei Eulenhof hat 9 Stauden und 3 Gräser als passende Gesellschaft und zum Bestellen ausgewählt. Von Ute Stude r
Was gibt es Schöneres als die verschwenderische Rosenblüte im späten Frühjahr? Und die zarten Düfte erst . . . Noch romantischer wird’s, wenn die Rosen in Gesellschaft passender Stauden und Gräser sind. Ihre Begleiter sollen die Königin der Blumen effektvoll untermalen. Allerdings – zu viel Nähe behagt ihnen nicht, sie erwarten eine angemessene Distanz von mindestens 25 bis 50 cm. Die Stauden und Gräser, die Konrad Hilpert als Rosenbegleiter anbietet, haben ähnliche Ansprüche an den Standort wie Rosen (sonniger, tiefgründiger, humoser Boden) und sind daher ideale Begleiter.
GUTE BEGLEITER Die optimalen Rosenbegleitpflanzen kann man in drei Hauptgruppen unterteilen: - Pflanzen in der gleichen Farbharmonie wie Rosen; Pastelltöne, Grün, Silber und Weiss à la Sissinghurst, Rosatöne oder dunkelrote Rosen mit dunkellaubigen Stauden. - Pflanzen mit komplementären oder kontrastierenden Farben wie dunkelblauer Rittersporn zu hellrosa Rosen oder blauer Storchschnabel zu gelben Rosen. - Strukturgebende Pflanzen, die die Senkrechte betonen, eine interessante Beschaffenheit der Blätter aufweisen oder eher spitze Blütenstände zeigen, die dem Beet Höhe und Reiz verleihen, wie Blütenstände von Fingerhut, Rittersporn oder Königskerzen oder filigrane Ähren der Gräser. Zudem können auch Pflanzen wegen ihres Duftes oder ihrer Beliebtheit bei Insekten ausgewählt werden. Wenn eine Rabatte vor allem als Rosenrabatte gestaltet wird, ist es wichtig, dass auch die vielen Begleitpflanzen ihren Höhepunkt zur Hauptblütezeit der Rosen haben. Auch die Höhe der Pflanzen sollte den Hauptdarstellerinnen angemessen sein. Wählt man am Beetrand eher niedrige Pflanzen und um die Rosen herum Begleiter, die die unteren kahlen Triebe der Rose verdecken, können die Pflanzen in der Mitte und im Hintergrund strukturellen Charakter haben. Ob es sich beim Hofstaat um eine romantische Liebelei handelt, einen kurzen Flirt, erfolgreiche Beziehungskisten oder Traumpartner, hängt von der guten Planung ab. DIE 9 BLÜTENSTAUDEN IM ANGEBOT Die Schafgarbe ‘Melina’ im Angebot ist eine lila-rosa Variation, wie sie bei der heimischen Schafgarbe selten vorkommt. Schafgarben sind dankbare Begleitstauden, die sich an verschiedene Bodenverhältnisse gut anpassen können und viele
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Insekten mit Nektar anlocken. Die weisse Form der sonst eher violett blühenden Nachtviole verströmt besonders in den Abendstunden einen herrlich süssen Duft, der Falter magisch anzieht. Die oft kurzlebige Staude vermehrt sich durch Selbstaussaat. Wunderschön sind auch die beiden Sorten der sonst knallroten Brennenden Liebe. Die weisse Sorte ‘Rauhreif’ ist eine robuste, langlebige Gartenstaude, die sich mit fast allen Prachtstauden sehr effektvoll kombinieren lässt. Sie ist eine haltbare Schnittblume und Nektarpflanze für Falter. Die Sorte ‘Morgenrot’ bringt mit ihren farblich nuancierten Blütensternen Charme ins Rosenbeet. Bereits im Frühling zeigt die himmelblau blühende Jakobsleiter ihr schön gefiedertes Laub, das dieser heimischen Staude besonderen Liebreiz verleiht. Die Purpur-Jakobsleiter überzeugt zusätzlich mit purpurrot gefiedertem Laubschmuck. Dank ihrer rötlichen Blattfarbe ist ‘Purple Rain’ wunderbar vielseitig zu kombinieren und wirkt auch vor und nach der Blüte attraktiv. Die Blüten der Jakobsleitern werden gerne von Hummeln besucht. Wie alle Flockenblumen ist auch die Zweifarbige Flockenblume eine vorzügliche Bienenund Falterweide. Mit ihrem schönen grünblauen Laub ist sie ein Hingucker. Der grossblumige weisse Sonnenhut erzeugt mit seinen fast grünlich-weissen Blütenblättern und ockerbis goldfarbenen, igelförmigen Blütenköpfen eine lange Sommerblüte, die auch in artenreichen Bepflanzungen ruhige Akzente setzt. Sonnenhüte sind gute Bienen- und Schmetterlingsweiden und sehr gut haltbare Schnittstauden. Die Gelenkblume ‘Bouquet Rose’ ist eine attraktive, unkompliziert wachsende, im Spätsommer blühende Staude. Die eleganten, schmalen, rosa Blütenkerzen erscheinen zahlreich und werden bevorzugt von Hummeln besucht. Sie ist eine gute Schnittblume und wird von Schnecken ignoriert.
DIE 3 GRÄSER IM ANGEBOT Das schmal wachsende Flaschenbürstengras zeichnet mit seinen zierlichen Grannen wunderschöne Bilder in die Rosenrabatte. Die Grannen eignen sich auch gut zum Schnitt. Durch die bis an ihre Spitze hellgrünen Halme der PalmwedelSegge entsteht die palmartige Wuchsform, die dieses Gras zu einer reizvollen Vordergrundpflanze macht. Sie eignet sich auch zum Schnitt. Das breitblättrige Plattährengras mit den leicht überhängenden Rispen verfärbt sich im Verlaufe des Sommers von Grün zu Kupferbraun. Auch zum Schnitt geeignet.
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ROS EN & S TA UDE N
Purpur-Himmelsleiter ‘Purple Rain’.
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STRÄUCHER FÜR KLEINE GÄRTEN Sinnliche Düfte vom Frühling bis in den Herbst? Bernd Dittrich von der Duftpflanzengärtnerei Syringa hat Sträucher ausgewählt, die selbst im kleinen Garten gedeihen – und mit etwas Anstrengung auch auf Balkon oder Terrasse. Von Carmen Ho c ke r
Noch sind die Gärten grösstenteils nackt. Während die einen diese Zeit geniessen, um neue Energie zu tanken, kribbelt es den anderen bereits in ihren Gärtnerfingern: Samenkataloge und Stapel von Bildbänden liegen neben dem Sofa, um die Abende zu verkürzen. Und beim Gedanken an duftenden Flieder seufzt so manche Gärtnerin sehnsuchts voll. Der Biologe Bernd Dittrich liess sich schon vor vielen Jahren vom Duft der Pflanzen in seinen Bann ziehen. Seit 1987 betreibt er zusammen mit seiner Frau Brigitte die Duftpflanzen- und Kräutergärtnerei Syringa in Binningen im süddeutschen Hegau. Auf der Suche nach neuen Pflanzen reist er viel und pflegt den Austausch mit botanischen Gärten und internationalen Gärtnereien. Auf diese Weise findet er immer wieder Auslesen mit besonderen Eigenschaften wie die Orangenblumen-Sorte ‘Aztec Pearl’, die sich durch ausgesprochene Winterhärte auszeichnet. Oder den remontierenden Zwerg-Flieder der Sorte ‘Bloomerang’. Manchmal ist es auch der Habitus oder die Grösse einer Pflanze, die seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Während der Gewöhnliche Bauernjasmin bis zu drei Meter hoch werden kann, begnügt sich die Züchtung ‘Little White Love’® mit einer Höhe von einem Meter. Da die Nachfra-
ge nach Sträuchern für den kleinen Garten gross ist, hat Bernd Dittrich eine Auswahl an kleinwüchsigen Duftpflanzen zusammengestellt. Sie können als Solitär oder im Abstand von einem Meter als Hecke, zum Beispiel als Abgrenzung zum Nachbargrundstück, gepflanzt werden. Einzig die wehrhaft wirkende Mahonie und die Bartblume würde Bernd Dittrich nicht in die Hecke integrieren. Ansonsten harmonieren alle Sträucher gut, optisch und in ihren Ansprüchen an den Standort. Alle lieben es sonnig und gedeihen auf normalem Gartenboden.
PFLEGE UND PFLANZPARTNER Bis die Sträucher ihre volle Wuchshöhe erreicht haben, dauert es etwa drei bis vier Jahre. In dieser Zeit ist noch kein Schnitt notwendig. Anschliessend schneidet man im Frühjahr die ältesten Triebe bodennah zurück, um neue zu fördern. Damit die Sträucher nicht isoliert im Beet stehen, empfiehlt es sich, gleichzeitig mit dem Strauch auch Frühlingsblüher und Stauden zu setzen: «Von den Stauden mindestens drei bis fünf Pflanzen einer Sorte, da es sonst wie hingekleckert wirkt», rät Bernd Dittrich. Man sollte den Strauch auch nicht mit einer einzigen Sorte umpflanzen, da er sonst wie eine Insel im Meer aussieht. Spannender ist es, wenn man sogenann-
te Drifts – langgezogene Blasen – ineinander fliessen lässt. Niedrige Teppiche und Polster bilden Thymian und Oregano, Federnelken wie die Sorte ‘Duftwolke’ oder der Duft-Schöterich. Auch einjährige Pflanzen wie das Vogeläuglein, die Bittere Schleifenblume und die Levkoje ‘Zagreb’ umspielen die Sträucher harmonisch. An sich können alle auch im Topf kultiviert werden. «Sie entfalten sich aber schöner, wenn ihre Wurzeln sich ihren Platz suchen können», gibt Bernd Dittrich zu bedenken. Selbst wenn man am Boden den Blähton mit einem Vlies vom Substrat trennt, verschlämme die Erde nach einigen Jahren, was zu Staunässe führe. Wer nur einen Balkon oder eine Terrasse hat, nimmt es aber vielleicht auf sich, nach drei Jahren das Substrat zu erneuern. Schliesslich gibt es als Belohnung für die Mühe eine Vielfalt an Blüten und Düften, die den ganzen Sommer anhält.
Frühlingsevent bei Syringa 19. Hohenstoffeln-KräuterTage am 28. / 29. Mai 2016 von 11 bis 18 Uhr Infos zum Programm und zu Führungen durch den Duftgarten unter: www.syringa-pflanzen.de
LESERANGEBOT: STRÄUCHER FÜR KLEINE GÄRTEN Bernd Dittrich, Duftpflanzen-Gärtnerei Syringa, bietet unseren Leserinnen und Lesern 7 Duftsträucher zum Bestellen an, die als Solitär oder Hecke gepflanzt werden können. Für Liebhaber des britischen Mixed Border empfiehlt Alois Leute, Pflanzplaner bei Plantago Gartenkultur, Partnerpflanzen, die jeden Strauch besonders schön umspielen. (Die Lieferhöhe entspricht nicht der endgültigen Wuchshöhe. Die Pflanzen werden in EU-Bio-Qualität geliefert.)
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Orangenblume Choisya ternata ‘Aztec Pearl’ Im Gegensatz zu den elliptischen Blättern der Art schmückt sich diese Auslese mit fingerartig geteilten, aromatischen Blättern. Doch so zart sie wirkt, so robust ist sie. Im Schaugarten der Gärtnerei Syringa (490 m ü. M.) hat sie sich seit fünf Jahren als winterhart erwiesen. Die weissen Blüten sind grösser und duften intensiver als bei der Art. Sie blüht im Mai und wird bis 100 cm hoch.
Ein Hauch in Weiss und Graugrün Weiss blühender Sand-Thymian Thymus serpyllum ‘Albus’ und der GewürzSalbei Salvia officinalis breiten sich am Fusse aus. Dazu passen Prachtkerze Gaura lindheimeri, Federgras Nasella tenuissima und die Weisse ZwergTulpe Tulipa polychroma.
Zwerg-Duftflieder Syringa meyeri ‘Palibin’ Ein dichtbuschiger, niedriger Strauch mit zahlreichen Blüten. Die Knospen sind purpurrot und verblassen nach dem Aufblühen im Juni zu Rosa. Nach der Hauptblüte folgt im Herbst meist eine leichte Nachblüte. Wird bis zu 150 cm hoch.
Bartblume Caryopteris clandonensis ‘Aurea’ Während Gärtnerinnen den Anblick ihrer späten, violett-blauen Blüten schätzen, belagern Insekten sie im August und September dank ihres Nektarund Pollenangebots. ‘Aurea’ ist eine gelblaubige Auslese, deren Blätter zu den Blüten kontrastieren (bis 80 cm hoch).
Ein Sommer in Pink und Violett Blumenzwiebeln: Botanische Tulpe Tulipa humilis ‘Helene’ und SternkugelLauch Allium christophii. Begleitstauden: Lavandula angustifolia ‘Hidcote Blue’, Origanum vulgare ‘Compactum’, Steinquendel Calamintha nepeta und Sommer-Aster Aster amellus ‘Rosa Erfüllung’.
Komplementär in Gelb und Violett Das Schwefelgelb von Mädchenauge Coreopsis verticillata ‘Moonbeam’ und Skabiose Scabiosa ochroleuca greift die Farbe der Blätter auf. Katzenminze Nepeta faassenii, Herbstaster Aster x frikartii ‘Wunder von Stäfa’ und die Traubenhyazinthe Muscari armeniacum ‘Valerie Finnis’ betonen die Farbe der Blüten.
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OS T E R F EST
VON HASEN, KRÄUTERN UND WEIDENKÄTZCHEN So einfallsreich wie der Osterhase beim Verstecken der Eier ist, so vielfältig präsentiert sich das Oster-Brauchtum. Und natürlich die Osterküche. Ein kurzer Streifzug durch Traditionen und ihre Ausläufer. Von Carmen Ho c ke r
Unter dem Rosenbusch sind sie nicht. Hinter dem Brunnen nicht. Und in der Giesskanne auch nicht. Wo hat er sie versteckt, die Ostereier? Bis ins 16. Jahrhundert war es der Fuchs, der Storch und in der Schweiz der Kuckuck, der die Eier brachte. Erst später setzte sich der Hase durch, wobei nicht eindeutig belegt ist, weshalb. In manchen Jahren liegen die Osternester im Schnee, in anderen im frischen Grün. Eine Laune der Natur? Auch, aber nicht nur. Ostern fällt auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Von einem Jahr aufs andere kann dieses Datum bis zu fünf Wochen variieren, weshalb Ostern zu den «beweglichen» Feiertagen zählt. Auch die österlichen Traditionen waren über die Jahrhunderte in Bewegung. Im Barock spickte der Pfarrer seine Predigt mit humorvollen Geschichten, um seine Gemeinde zum Lachen zu bringen. Das «Osterlachen» sollte die Traurigkeit und den Tod bannen und die wiedergewonnene Lebensfreude zum Ausdruck bringen. Erste Berichte vom Verstecken und Suchen der Ostereier stammen aus dem 17. Jahrhundert. Daraus entwickelten sich Wettspiele mit hart gekochten Eiern wie das Eierschibbeln, das Eierlaufen und das Eiertütschen. Gewitzte Tourismusverantwortliche der fränkischen Schweiz kreierten Anfang des 20. Jahrhunderts den angeblich germanischen Brauch der geschmückten Osterbrunnen, um in der ruhigen Frühlingszeit mehr Besucher anzulocken. Auch Schweiz Tourismus wirbt für Osterbrunnen rund um die Rosenstadt Bischofszell, deren Tradition angeblich auf das 5. Jahrhundert zurückgeht.
FRISCHE WILDKRÄUTER FÜR DEN OSTERTISCH Am Gründonnerstag gab es früher die «Neun-Kräuter-Suppe», für die man die Zutaten auf einem Spaziergang ernten kann: Giersch, Löwenzahn, Scharbockskraut, Gänseblümchen, Brennnessel, Spitzwegerich, Sauerampfer, Schafgarbe, Bärlauch und Sauerklee. In den letzten Jahren haben viele Köchinnen Wildkräuter neu entdeckt. Denn die krautigen, mehrjährigen Gewächse sind anspruchslos und bereichern den Speiseplan früh im Jahr. Wer sie in den Garten lässt, kann direkt vor der Haustür ernten. Und im Falle des ausbreitungsfreudigen Gierschs wusste schon der Schriftsteller und Gärtner Jürgen Dahl, dass es ratsamer ist, sich mit ihm anzufreunden, als zu versuchen, ihn auszurotten: «Den Giersch regelmässig zu ernten und aufzuessen, ist ein besserer Rat.»
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OS TE RFE S T
Meret Bissegger,
Köchin, Buchautorin, veranstaltet in ihrer Casa Merogusto im Tessin Kochkurse: www.meretbissegger.ch
KARTOFFELSALAT MIT JUNGEM GIERSCH 1 Prise Kräutermeersalz 1 bis 2 EL Weissweinessig 1 EL grober Senf 2 EL Olivenöl 1 EL Rapsöl 1 EL Zitronen-Olivenöl 1/4 Knoblauchzehe, gepresst
Alle Zutaten in einer Schüssel zu einer Sauce mischen. 4 bis 6 Kartoffeln, gekocht, in Scheiben geschnitten 1 Handvoll Gierschblätter, sehr fein geschnitten 1 Bund Weinberg-Lauch, gehackt
Alles zusammen mit den Kartoffeln zur Sauce geben und gut vermischen. Vor dem Servieren eventuell noch etwas ziehen lassen.
F O T O S : H A N S - P E T E R S I F F E RT, S A B I N E H A A S
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Claudia Seifert,
Foodstylistin, Köchin und Kochbuchautorin: www.claudiaseifert.de
NEUN-KRÄUTER-SUPPE MIT MANDEL-CROSTINI 350 g Kartoffeln, geschält, grob gewürfelt 2 Zwiebeln, fein gewürfelt 2 Knoblauchzehen, fein gehackt 8 dl Gemüsebouillon 1 dl Rahm Salz, Pfeffer aus der Mühle frisch geriebene Muskatnuss 100 g gemischte Wildkräuter (Blätter des Scharbockskrauts, Löwenzahn, Giersch, Gänseblümchen, Brennnessel, Spitzwegerich, Sauerampfer, Schafgarbe, Bärlauch und Sauerklee) oder ersatzweise gemischte Kräuter wie Schnittlauch, Petersilie, Dill, Kerbel, Basilikum, grob gehackt Mandel-Crostini 1/2 Baguette, in Scheiben geschnitten 60 g Mandelmus
Das Olivenöl in einem grossen Topf erhitzen. Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch andünsten. Mit der Gemüsebouillon und dem Rahm ablöschen und zugedeckt 15 Minuten köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen. Die Kräuter hinzufügen und alles mit dem Mixer fein pürieren. Die Brotscheiben im heissen Ofen bei 200 °C (Umluft 180 °C) 5 bis 8 Minuten rösten. Mit dem Mandelmus bestreichen und zur Suppe servieren.
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OS TE RFE S T ZOPFVÖGELCHEN
Regina Haller
ist mit fünf Geschwistern auf einem kleinen Bauernhof aufgewachsen. Ihr Buch «Landleben» ist eine Hommage an ihre Liebe zur Natur.
1 kg Weissmehl 350 g Dinkelhalbweissmehl oder 300 g Dinkelweissmehl und 50 g helles Roggenmehl 30 bis 42 g Hefe (je länger der Teig Zeit zum Aufgehen hat, desto weniger Hefe braucht es) 4 TL Zucker 0,5 dl handwarmes Wasser 200 g Butter 9 dl Milch 1 1⁄3 EL Salz 1 Ei, verquirlt
Mehl in eine Schüssel geben und eine Vertiefung drücken. Hefe, Zucker und Wasser in die Vertiefung geben und verrühren. Hefeflüssigkeit mit Mehl bestäuben, ruhen lassen, bis sich im Mehl Risse bilden. Butter und Milch handwarm erwärmen. Salz und Milch-Butter zum Mehl geben, alles zu einem geschmeidigen Teig kneten. Den Zopfteig zugedeckt auf das doppelte Volumen aufgehen lassen. Backofen auf 220 °C vorheizen. Den Teig in Portionen à 100 g teilen und – frei nach Fantasie – Vögelchen formen. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Etwa 20 Min. gehen lassen. Der Teig soll auf Fingerdruck «zurückkommen». Mit dem Ei bestreichen. Je 10 Min. bei 220 °C und 200 °C backen. Auf einem Gitter auskühlen lassen.
Therese Steinmann Kräuterfachfrau und ehrenamtliches Mitglied im Gartenteam des Pflanzgartens Schloss Hegi in Winterthur: www.pflanzgarten.ch
WILDE HÄSCHEN Zutaten für ca. 25 Stück 250 g Roggenmehl 100 g weiche Butter 1 Becher Crème fraîche 1 Handvoll frische Wildkräuter (Wiesenschaumkraut mit Blüten, Bärlauch, Giersch) 1/2 Teelöffel Kräutersalz Pfefferkörner zum Verzieren Kräuter waschen, klein schneiden und beiseite stellen. Ofen auf 160 °C Umluft vorheizen.
Mehl in eine Schüssel geben, Butter, Crème fraîche, Kräuter, Salz und etwas gemahlenen Pfeffer hinzufügen. Mit dem Handrührgerät zu einem glatten Teig verarbeiten. Den Teig knapp 1/2 cm dick auswallen und Hasenmotive ausstechen. Auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech verteilen, Pfefferkörner als Augen eindrücken, etwa 12 Minuten backen. Schmeckt besonders fein zu Rüebli-Suppe.
BUCHTIPPS Landleben – Essen | Geniessen | Entdecken, Regina Haller, Fotos von Daniel Suter, Fona-Verlag, Lenzburg, 2012, ca. Fr. 19.80 Frische Frühlingsküche Claudia Seifert, Fotos von Sabine Haas, AT-Verlag, Aarau, 2012, ca. Fr. 37.90 Meine wilde Pflanzenküche Meret Bissegger, Fotos von Hans-Peter Siffert, AT-Verlag, Aarau und München, 2011, ca. Fr. 52.90 Blütenküche Erica Bänziger, Foodbilder von Andreas Thumm, Fona-Verlag, Lenzburg, 2015, ca. Fr. 27.80
FOTOS: DANIEL SUTER, ANDREAS THUMM, CARMEN HOCKER
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OS T E R F EST
Nell Schori Dürst,
Köchin und Kräutersammlerin, ist für ihren Catering-Service Wiesenschmaus bekannt: www.einstein-dotzigen.ch
SALBEI UND BRENNNESSELN, FRITTIERT Schöne, grosse Salbeiblätter und junge Triebspitzen oder einzelne Blätter der Brennnessel Bierteig: 125 g Mehl 2,5 dl Bier 1 Prise Salz 1 Ei (Eigelb und Eiweiss trennen) 1 EL Olivenöl Ausbacköl (reichlich Erdnuss- oder Traubenkernöl)
Carmen Siegrist
Osterkranz aus Weidenkätzchen, eine Osterdekoration von Carmen Siegrist: schweizergarten.blogspot.ch
OSTERKRANZ AUS WEIDENKÄTZCHEN Material: Zweige von Weidenkätzchen, frisch aufgeblüht Strohkranz graues Band Heissklebepistole
den Zweigen zupfen und diese mit der Heissklebepistole gleichmässig auf die Strohkranzunterlage kleben. Beim Kleben achtet man darauf, leicht überlappend zu kleben, um die unschöne Bruchstelle zu verdecken. Der Kranz aus Weidenkätzchen hält mehrere Jahre, sofern er nach Ostern trocken und dunkel gelagert wird. Tipp: Frisch aufgeblühte Weidenkätzchen eignen sich am besten, solche mit Blütenpollen sind bereits zu alt. Vor dem Verarbeiten kann man die abgezupften Weidenkätzchen einen Tag trocknen lassen, dann schrumpfen sie weniger. Damit die Heissklebepistole keine Fäden zieht, muss sie richtig gut erhitzt sein. Beim Kleben wedelt man sie kreisend vom Objekt weg.
Anleitung: Der Strohkranz wird mit farblich passendem Band umwickelt, damit die Unterlage nicht durchscheint. Vorsichtig die Weidenkätzchen von
Mehl in eine Schüssel sieben. Bier, Salz, Eigelb und Öl mit dem Schwingbesen verklopfen, mit dem Mehl zu einem glatten Teig verrühren, 30 Minuten ruhen lassen. Vor Gebrauch das steif geschlagene Eiweiss darunterziehen. Die Kräuter gut waschen und trocken schütteln. Anschliessend die Kräuter im Teig wenden und im heissen Öl bei 170 °C frittieren. Nach Belieben salzen und sofort geniessen!
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P O R T R ÄT
«Es steckt viel Arbeit in jedem Päckli Tee» Birgit Kratt kam wegen der Liebe nach Wintersberg SG und per Zufall auf den Geschmack, Kräutertee zu produzieren. Heute steht die ehemalige Krankenschwester aus Bern an der
Spitze der «Toggenburger Kräuterfrauen»,
die auf fünf bio-zertifizierten Bauernhöfen unzählige Arten von Gewürz- und Teekräutern produzieren. Von Kathari na N üe s c h
Die Gegend am Südhang oberhalb von Krummenau ist wie aus dem Toggenburg-Prospekt: Mit Häusern, als seien sie von lockerer Hand über die Hügel verstreut worden, da und dort eine Hecke, vereinzelt Obst- und Nussbäume, Linden. Dann wieder etwas Wald. In einem dieser Häuser lebt die Kräuterfrau Birgit Kratt mit Partner und Hündin. Die Streusiedlung Wintersberg ist auf knapp 900 Meter über Meer gelegen. Im ebenerdigen Raum, einer ehemaligen Werkstatt, duftet es am Tag dieses Interviews, einem kalten Januartag, wunderbar nach Kräutern. Den Wänden entlang stapeln sich Dutzende grosse Kartonschachteln. In ihnen lagert die Ernte des vergangenen Jahres. Der Januar ist ein strenger Monat in dieser Kräuterzentrale, dem Firmensitz der «Toggenburger Kräuterfrauen». Es kommen viele Bestellungen herein; die Wiederverkäufer füllen nach dem Inventar die Regale auf. Kratt und eine Teilzeitangestellte arbeiten auf Hochtouren und verschicken unzählige Päckli ins ganze Land hinaus. Auf die Kräuter gekommen ist Birgit Kratt durch Zufall. Die gelernte Krankenschwester war nach der Ausbildung vorerst in ihrem Beruf in der Region Bern tätig. Bald zog es sie in die Landwirtschaft. Sie arbeitete auf verschiedenen Demeter-Höfen und in einer Biogärtnerei in Lausanne. Bis es sie vor 15 Jahren der Liebe wegen nach Wintersberg zog: auf den Hof ihres Partners, der hier KAG-Lammfleisch produziert. Nach dem Umzug in die Ostschweiz fand die Bernerin in einem Pflegeheim eine Anstellung. Dort kam es zur schicksalhaften Begegnung: Sie lernte Karin Wenk kennen, die neben der Pflegearbeit ein Praktikum bei Kräuterbauern im Zürcher Oberland machte. Die Bauern hatten die Absicht, die Kräuterproduktion aufzugeben. Karin Wenk übernahm und holte Birgit Kratt dazu: «Ich stieg ein, ohne besonderes Interesse an Kräutern und ohne grosse Kenntnisse», erinnert sie
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sich. Zwei Jahre pendelten die Frauen zwischen dem Toggenburg und Wald im Zürcher Oberland hin und her, zwischen Pflege und Kräutern. «Das mussten wir ändern, es war zu streng», erzählt Kratt. «Wir begannen, vor unseren Häusern den Boden umzubrechen.» Kratts Flächen waren bereits biozertifiziert, sie konnte sofort Kräuter pflanzen und säen. Karin Wenk musste mit der Bepflanzung ihres Landstücks noch zwei Jahre zuwarten. «Die Bauern in Wald waren grosszügig, sie gaben uns alles mit – ihr Wissen, ihre Pflanzen und die Rezepturen für die Mischungen.» Wenks Kräuterweg verlief anders als erhofft. Sie musste aus privaten Gründen aussteigen. Per Inserat suchte die verbliebene, inzwischen «angefixte» Kräuterfrau nach Leuten in der Region, die mittun wollten. Mit Erfolg. Heute sind die Toggenburger Kräuterfrauen zu siebt. Auf fünf bio-zertifizierten Bauernhöfen gedeihen unzählige Arten von Gewürz- und Teekräutern. 2006 kam der Kräutergarten des Klosters von Alt St. Johann und mit ihm eine weitere Kräuterfrau dazu. Zum Kloster gehört ein Schaugarten, in dem rund 200 verschiedene Kräuter gedeihen, die in die Produktion einfliessen. Pflanzen, pflegen, ernten, abpacken: Vieles ist Handarbeit. Maschinellen Support gibt es lediglich bei der Bodenbearbeitung sowie fürs sogenannte Räbele. Dabei werden die Blätter der getrockneten Kräuter möglichst schonend von den Stängeln getrennt. So bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten. Nachdem die Frauen ihre Kräuter geerntet und getrocknet haben, bringen sie das Trockengut nach Wintersberg. Hier lagert es in den grossen Kartonschachteln und hier werden die Mischungen nach Bestellungseingang zusammengestellt und abgefüllt: Blüemlitee, Zitronenthymiantee, Frauenmäntelitee, Kräutermischungen für die Küche und vieles andere mehr wandert in die Plastiktüten. Insgesamt sind 50 Produkte im Angebot und über Internet zu beziehen. An Absatz mangelt es den Kräuterfrauen nicht. Die Liste der Abnehmer ist lang. Birgit Kratt ist zufrieden, das Geschäft läuft gut. Dennoch fuchst es sie hie und da: «Es steckt viel Arbeit in jedem Päckchen Tee – überhaupt in der Produktion von Lebensmitteln.» Trotz voller Arbeitstage bleibe das Einkommen eher bescheiden. Der Trend, dass Nahrungsmittel billig sein sollen und somit die Rücksichtslosigkeit im Umgang mit der Natur akzeptiert werde, mache sie traurig und nachdenklich. In solchen Momenten schaut Birgit Kratt über ihr Kräuterfeld in die Weite und geniesst auf ihrer Terrasse die letzten Sonnenstrahlen. «Dann bin ich wieder zufrieden und weiss: Mehr braucht es nicht!» Übrigens dürfen auch Männer bei den Toggenburger Kräuterfrauen mitmachen. Nichts zu rütteln gibt es am Namen der Marke. Denn dieser hat sich bewährt. www.kraeuterfrauen.com
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LESERANGEBOTE 1
LESERANGEBOT: ERSTKLASSIGES, HANDGEMACHTES GARTENWERKZEUG
Wir freuen uns, unseren Leserinnen und Lesern erstmals die hochwertigen und nachhaltigen Geräte der niederländischen Traditionsfirma Sneeboer anbieten zu können. Sie sind allesamt handgemacht, aus Eschenholz und rostfreiem Stahl und überzeugen durch höchste Qualität. Mit Extra-Ausführungen für Frauenhände. Bestelltalon Seite 59.
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Gartenkralle Vierzinkige Gartenkralle für alle gängigen Gartenarbeiten. Länge (inkl. Kopf): 167 cm, Kopfbreite: 10 cm, Gewicht: 1 kg, Fr. 107.50
Kultivator, klein Bodenlüfter mit 3 gebogenen, langen Zinken, ideal zum Lockern des Bodens. Länge (inkl. Kopf): 170 cm, Kopfbreite: 9 cm, Gewicht: 1 kg, Fr. 108.95
Königliche Hollandschuffel Schiebe- resp. Ziehhacke für das Entfernen von Beikräutern. Länge (inkl. Kopf): 165 cm, Kopfbreite: 12,5 cm, Gewicht: 0,95 kg, Fr. 120.20
Rosengabel Gabel zur Auflockerung und Belüftung des Bodens zwischen Rosenpflanzen. Länge (inkl. Kopf): 119 cm, Kopfbreite: 9 cm, Gewicht: 1,65 kg, Fr. 131.05
Gabel Great Dixter Die robuste Grabgabel aus feinstem rostfreiem Edelstahl für vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Länge (inkl. Kopf): 144 cm, Kopfbreite: 13 cm, Gewicht: 1,1 kg, Fr. 139.90
Damengabel Stechgabel für Frauenhände. Zum Auflockern des Bodens, für die Kartoffelernte usw. Länge (inkl. Kopf): 112 cm, Kopfbreite: 15 cm, Gewicht: 1,7 kg, Fr. 145.15
Kombihacke Doppelhacke mit Gabel und Hacke für alle Gartenarbeiten. Länge (inkl. Kopf): 162 cm, Kopfbreite: 7 cm, Gewicht: 0,9 kg, Fr. 135.65
Pflanzspaten Spaten für Arbeiten in dichtbepflanzten Beeten, auch in kniender Haltung. Länge (inkl. Kopf): 108 cm, Kopfbreite: 11 cm, Gewicht: 1,4 kg, Fr. 142.35
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Steinspaten Der Spaten mit Tritt bewährt sich bei steinigem Untergrund oder verwurzelten Beeten. Länge (inkl. Kopf): 114 cm, Kopfbreite: 16 cm, Gewicht: 1,9 kg Fr. 138.05
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LESERANGEBOT: BLÜTENSTAUDEN UND GRÄSER
Aus der Staudengärtnerei Eulenhof in Möhlin bieten wir 9 Stauden und 3 Gräser als Rosenbegleiter in Bioqualität zum Bestellen an. Siehe auch Seiten 34 bis 37. Bestelltalon Seite 59.
Gemeine Schafgarbe, rosa Achillea millefolium ‘ Melina’ Herkunft: Findlingssorte, mehrjährig | Standort: sonnig, normale Gartenerde oder auch in eher magerem Substrat, Staudenbeet oder Topf | Höhe: 40 bis 50 cm | Blüte: lila-rosa, Juni bis Sept. | Kombiniert zu: Rosen, Lavendel, Sonnenhut und Gaura, Fr. 6.7o
Nachtviole (Duftviole), weiss Hesperis matronalis ‘Alba’ Herkunft: Südost-Europa, zwei- bis mehrjährig | Standort: sonnig bis halbschattig, warmer, naturnaher Gehölzrand, Staudenbeet oder Topf | Höhe: 70 bis 80 cm | Blüte: weiss, selten weiss-helllila (Knospe helllila) Mai bis Juli | Kombiniert zu: Rosen, Malven, Ziest und Phlox, Fr. 6.70
Brennende Liebe, weiss Lychnis chalcedonica ‘Rauhreif ’ Herkunft: Ost-Russland, Asien, mehrjährig | Standort: sonnig, Staudenbeet oder Topf, normaler bis frischer Gartenboden | Blüte: weiss, Mai bis Juli (Nachblüte nach Rückschnitt Juli bis September) | Höhe: 70 bis 80 cm | Kombiniert zu: Rosen, Astern, Mädchenauge und Steppen-Salbei, Fr. 6.70
Brennende Liebe, rosa Lychnis chalcedonica ‘Morgenrot’ Herkunft: Ost-Russland, Asien, mehrjährig | Standort: sonnig , Staudenbeet oder Topf, normaler bis frischer Gartenboden | Blüte: hell rosa bis lachsrosa, Mai bis Juli (Nachblüte nach Rückschnitt Juli bis September) | Höhe: 60 bis 80 cm | Kombiniert zu: Rosen, Glockenblumen und Sterndolden, Fr. 6.70
Jakobsleiter, Himmelsleiter Polemonium caeruleum Herkunft: einheimisch, mehrjährig | Standort: sonnig bis halbschattig, normaler bis frischer Gartenboden, Staudenbeet oder Topf | Blüte: blau, Mai bis Juli (nach Rückschnitt: Nachblüte August bis September) | Höhe: 60 bis 70 cm | Kombiniert zu: Rosen, Akeleien, Päonien und Gräsern Fr. 6.70
Purpur-Himmelsleiter, Polemonium yezoense ‘Purple Rain’ Herkunft: Asien, mehrjährig | Standort: sonnig bis halbschattig, normaler bis frischer Boden, Staudenbeet und Topf | Blüte: violett-blau, Mai bis Juli (nach Rückschnitt zweite Blüte Aug. bis Sept.) | Höhe: 50 bis 60 cm | Kombiniert zu: Rosen, Lungenkraut Fr. 6.70
Zweifarbige Flockenblume Centaurea dealbata Herkunft: Osteuropa, Kaukasus, Wildform, mehrjährig | Standort: sonnig, normaler Gartenboden, Staudenbeet oder Topf | Blüte: rosa, Juni bis Juli (oft Nachblüte im August bis September) | Höhe: 50 bis 70 cm | Kombiniert zu: Rosen, Sonnenhut, Schafgarben und hohem Sedum Fr. 7.80
Sonnenhut, weiss Echinacea purpurea ‘White Swan’ Herkunft: Nordamerika, mehrjährig | Standort: sonnig, normaler durchlässiger Gartenboden, Staudenbeet oder Topf | Blüte: weiss, Juli bis September (Nachblüte im Oktober) | Höhe: 70 bis 80 cm | Kombiniert zu: Rosen, rotem Kräuterfenchel, Katzenminzen und Witwenblumen, Fr. 6.70
Gelenkblume Physostegia virginiana ‘Bouquet Rose’ Herkunft: Nordamerika, mehrjährig | Standort: sonnig bis halbschattig, normaler bis nährstoffreicher Gartenboden | Höhe: 70 bis 80 cm | Blüte: rosa, August bis Oktober | Kombiniert zu: Rosen, Astern, Phlox und Gräsern, Fr. 6.70
Flaschenbürstengras Hystrix patula Herkunft: Nordamerika, mehrjährig | Standort: sonnig bis halbschattig, normaler, eher durchlässiger Gartenboden | Höhe: 80 bis 90 cm | Blüte: Ähren ab Juni bis Oktober | Kombiniert zu: Rosen, Sibirische Iris, Blutweiderich und Aster Fr. 6.70
Palmwedel-Segge Carex muskingumensis Herkunft: Nordamerika, mehrjährig | Standort: halbschattig bis schattig, normaler bis humoser Gartenboden, Staudenbeet oder Topf | Höhe: 40 bis 60 cm | Blüte: Ähren ab August | Kombiniert zu: Rosen, Funkien, Wolfsmilch und Duftveilchen Fr. 6.70
Plattähren-Gras Chasmanthium latifolium Herkunft: Nordamerika, mehrjährig | Standort: sonnig bis halbschattig, normaler Gartenboden, Staudenbeet oder Topf | Höhe: 60 bis 80 cm | Blüte: Ähren erscheinen von Juli bis Winter | Kombiniert zu: Rosen, Klebriger Salbei, Alant und Verbenen Fr. 7.80
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