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G Ä R T N E R N
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G E S T A L T E N
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G E N I E S S E N
ZITRUSLUST
KÖSTLICHKEITEN AUS ORANGEN, ZITRONEN, MANDARINEN
ADVENTSZEIT
VON STECHPALMEN UND MAGISCHEN MISTELN
WURZELGEMÜSE PASTINAKEN UND KERBELRÜBEN
WINTERZAUBER 10 GEHÖLZE, DIE IM WINTER BLÜHEN
EDI TORI A L
Liebe Leserin, lieber Leser
Daniel Gürber Geschäftsführer Bioterra
Doch, es war ein schönes Gartenjahr. Aber wie war das mit dem gut gemeinten Vorsatz, weniger aktiv im Garten zu arbeiten? Treu dem Jahresthema «Slow Garden»? Die Trockenheit und die sehr aktiven Schnecken haben da zumindest mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Noch nie schleppte ich so viel Wasser zu den durstigen Pflanzen. Nun, das ist vorbei und schon fast vergessen, jetzt herrscht Ruhe, und ich kann meinen Gedanken nachgehen. In den Bio- und Naturgärten unserer Mitglieder blüht das Leben. Vielfältig, nachhaltig und wunderschön. Insgesamt zeigt die Realität jedoch ein anderes Bild: Die Artenvielfalt nimmt in immer schnelleren Zeiteinheiten ab. Ein Drittel der Arten soll bis 2025 vom Aussterben bedroht sein, falls sich der Trend gemäss den Wissenschaftlern fortsetzt. Diese Resultate zeigen, dass unsere Bioterra-Botschaft vom Bio- und Naturgarten noch nicht bei allen Gartenbesitzenden angekommen ist. Deshalb verstärken wir unser Engagement mit konkreten Projekten und in der Wissensvermittlung. Dazu bitten wir Sie um Ihre Spende. Dass Pflanzen untereinander Botschaften austauschen, galt lange Zeit als «esoterisches Hirngespinst». Nun kann die Wissenschaft nachweisen, dass Pflanzen aktiv reagieren, kommunizieren und auf diese Weise sich und ihre Art schützen. Es ist faszinierend, was Florianne Koechlin darüber zu berichten hat (Interview auf Seite 34). So gesehen, sind die paar Giesskannen Wasser ein kleiner und gerne geleisteter Beitrag meinerseits. Im Namen des Bioterra-Teams wünsche ich Ihnen eine schöne Adventszeit und viel Freude an der Lektüre dieser «Bioterra»-Ausgabe.
IM T E A M
CARMEN HOCKER Die Titelgeschichte dieser Ausgabe hat Carmen Hocker für uns geschrieben. Von den winterblühenden Gehölzen ist sie nun so begeistert, dass vielleicht bald ein Gold-Johannisbeerstrauch in ihrem Garten wächst.
JOCHEN ELBS-GLATZ Unser Gartenfachmann ermuntert zu einer regelmässigen Pflege der Gartenwerkzeuge. Doch wer durchs Jahr keine Zeit dafür findet, kann das jetzt mit seinen praxisnahen Ratschlägen tun und Spaten und Co. putzen, schleifen und ölen.
TITELBILD: CHIMONANTHUS PRAECOX, FOTO: GAP-PHOTOS
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SANDRA WEBER Mit einem weinenden Auge verabschieden wir uns von der Serie «Sandras Garten» und danken Sandra aufs Herzlichste für ihre stets sehr erfrischenden Beiträge. Zum Glück wird sie weiterhin für «Bioterra» schreiben.
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IN H A L T
GARTENSAISON
8 Seiten aktuelle Gartentipps für Bio-, Naturgarten und Balkon ........................................................ 6 TITELGESCHICHTE
Dufte Überraschungen: 10 Gehölze, die mit ihren Blüten den Winter verzaubern ......................................................18
10 Gehölze, die mit ihren Blüten und Düften kalte und trübe Wintertage erhellen. Von unseren Gartenfachleuten empfohlen SEITE 18
BIO- UND NATURGARTEN
Serie: Sandras Garten – Grüner Zimmergarten, Grünlilien vermehren, duftend würzige Orangen ......................................................16 Werkzeuge pflegen: Wie man die Gartenhelfer für die nächste Saison auf Vordermann bringt ...................................................... 2 6 Pflanzen der Adventszeit: Von Misteln, Stechpalmen und vom Brauchtum rund um den Advent ...................................................... 2 8 Wurzelgemüse: Pastinake und Kerbelrübe – schmackhafte Winterdelikatessen ...................................................... 3 0 Zitrusfrüchte: Die beliebten Früchte des Südens mit Rezepten für die kommenden Festtage ...................................................... 3 8 DAS INTERVIEW
«Pflanzen können viel mehr, als wir denken», ein Gespräch mit der Biologin Florianne Koechlin ...................................................... 34
Sinnliche Adventszeit Von Kusskugeln und einem Beerenwunder SEITE
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Pflanzen sind soziale Wesen Ein Gespräch mit der Biologin Florianne Koechlin SEITE 34
BIOTERRA
Spenden Bioterra 2015: Biodiversität erhalten und fördern – dank Ihrer Spende! ...................................................... 42 PORTRÄT
Christian Siegrist: Produzent von einheimischen Wildgehölzen ...................................................... 4 6 RUBRIKEN Naturgartentag 2015..................................... 15 Notizen: Ute Studers Seite....................... 24 Beratung: Urs Streuli weiss Rat............... 33 Kurse....................................................... 45 Vorschau/Impressum............................ 4 8 Leserservice/Bestelltalon........................ 49
Christian Siegrist «Gefragt sind mehrjährige Sträucher und Bäume»
SEITE 46
Zitronen, Orangen und Co. Köstlichkeiten aus SEITE 38 Zitrusfrüchten
F O T O S : G A P - P H O T O S, ST E FA N WA LT E R , B E N E DI KT DI T T L I , ST O C K F O O D
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SAISON —
Der Kleiber am Futterhaus – SEITE 7 Rosmarinbad – SEITE 8 Christ- und Lenzrosen – SEITE 8 Samt-Wildrose – SEITE 9 Futtergehölze für Vögel – SEITE 10 Barbarakraut – SEITE 11 Räucherungen – SEITE 12 Radicchio-Zichorien – SEITE 13 Vo n Ute Studer u n d Mar ian na S erena
HAGEBUTTEN
Konfitüre und Tee Die ersten Frostnächte lassen die mineralhaltigen und vitaminreichen Hagebutten der Rosen schön weich werden, sodass man aus ihnen Konfitüre machen kann. Was an Schalen und Kernen übrig bleibt, lässt sich weiter zu Tee verarbeiten. Dazu gibt man diese Reste auf ein Backblech und lässt sie 30 Minuten bei etwa 40 °C im Backofen trocknen. Danach bewahrt man sie in Gläsern mit Schraubdeckel auf. Nach Bedarf kann man damit Tee aufgiessen.
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SA I S ON
KLEIBER
Gast am Vogelfutterhaus Kleiber fühlen sich in Gärten wohl, wo grosse alte Bäume leben. Es ist die einzige heimische Vogelart, die senkrecht am Stamm der Bäume hinunterlaufen kann. Im Sommer frisst der Kleiber vor allem Insekten, im Winter ernährt er sich aber von Sämereien und ist häufiger Stammgast am Vogelfutterhaus. Er steht auch mal Kopf, um an Leckerbissen zu kommen. Der Kleiber verhält sich eher dominant und vertreibt kleinere Vögel wie Blaumeisen vom Futterplatz. Während andere Vögel oft lange im Futterhaus verweilen, um dort zu fressen, taucht der Kleiber meist nur kurz auf und verschwindet wieder mit dem Futter im Schnabel. Meist pickt er mehrere Sonnenblumenkerne aufs Mal auf, um sie dann in geeigneten Baumspalten mit dem Schnabel aufzuknacken. Vogelkundler beobachteten, wie ein Kleiberpaar an einem Tag 938 Sonnenblumenkerne forttrug. Buchtipp: Gartenvögel lebensgross, Daniela Strauss, Verlag Kosmos, Stuttgart, 2015, Fr. 13.90. Bestelltalon Seite 51
ROSENPORTRÄT
‘Pink Gruss an Aachen’ Diese hübsche Rose wurde 1930 in den Niederlanden gefunden. Es lohnt sich, ihre Bekanntschaft zu machen, denn sie bringt, neben der traditionell gefüllten, schalenförmigen Blütenform und Farbe noch eine ganze Reihe guter Eigenschaften mit. Je nach Temperatur variiert die Blütenfarbe zwischen zartem Rosa, einem Hauch von Lachsrosa, Rahmweiss und hellem Gelb. Die robuste, breitbuschig bis 60 cm hoch wachsende Rose wächst auch noch auf nährstoffarmen Böden und eignet sich gut zum Schneiden. Wer sich die Mühe macht, verblühte Zweige kontinuierlich abzuschneiden, hat eine kompakte und wunderschöne Rose für den Beetvordergrund oder den Kübel auf Terrasse oder Balkon. Bezugsquelle: www.landhaus-ettenbuehl.de
Rosinen aus der englischen Gartenliteratur Kein anderes Land hat in vergleichbarem Masse und über einen sehr langen Zeitraum so hochkarätige Gartenliteratur hervorgebracht wie England. In diesem Band erscheinen Texte aus namhaften Gärtner- und Gartenbiografien, über Gärten in der Literatur daneben konkrete Gestaltungsvorschläge bis hin zur Polemik über das Gärtnern. Alle Geschichten sind ursprünglich in der Vierteljahreszeitschrift «Hortus» erschienen. Unter anderen schreiben Autorinnen und Autoren wie Beth Chatto, Penelope Hobhouse und Andrew Lawson. Ein kostbares Geschenk für Gartenenthusiasten! Gartenlektüre, Die schönsten Geschichten englischer Gartenenthusiasten, Hrsg. David Wheeler, DVA, München 2015, Fr. 25.90, Bestelltalon Seite 51.
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S A IS ON GARTENKIDS
Weihnachtssterne aus Papier Einfache Schnittsterne aus Papier schmücken während der Advents- und Weihnachtszeit die Fenster; sie können auch von kleineren Kindern hergestellt werden. Je nach Schnitt kann man die Muster immer wieder variieren. Grundlage ist ein Papier mit vier gleich langen Seiten. Zuerst wird dieses Papier diagonal zum Dreieck gefaltet. Danach legt man das Dreieck mit der langen Seite nach unten vor sich hin und faltet die rechte Spitze auf die Mittelspitze und die linke Spitze ebenfalls auf die Mittelspitze, sodass wieder ein Quadrat entsteht. Dann faltet man die linke Seite des Quadrats nach hinten, so dass nochmals ein Dreieck entsteht. Dort, wo die Seiten nicht gefaltet sind, werden die Grundzacken von beiden Spitzen aus eingeschnitten. Im nächsten Schritt schneiden die Kinder an der langen Seite und an der kürzeren Seite Muster so aus, dass das Papier nirgends ganz durchgeschnitten wird. Der aufgeklappte Stern wird von Mama oder Papa geglättet und mit Klebstreifen am Fenster befestigt.
FEIGEN
Überwintern und vermehren
Feigen, Ficus carica, gedeihen in Gärten hiesiger Weinbauregionen. In nicht so begünstigtem Klima wachsen sie gut in Kübeln, die man an einem kühlen, frostfreien Ort überwintert. Feigenbäume kann man auch selber ziehen, indem man sich Stecklinge von einer bewährten Feige schneidet. Die Steckhölzer werden im Frühjahr in 20 bis 30 cm lange Stücke geschnitten, in ein Sand-Erde-Gemisch in Töpfe gesteckt und feucht gehalten. GEHÖLZE
Futter für Dompfaff & Co. Viele Vögel ziehen im Winter nicht in den Süden, sondern suchen in den Gärten nach Beeren oder stöbern im Laub nach Insektenlarven. Schon wenige Vogelnährgehölze im Garten können dazu beitragen, dass Vögel Winterfutter finden. Es eignen sich zum Beispiel: Sträucher
Weissdorn Crataegus Berberitze Berberis vulgaris Liguster Ligustrum vulgare Pfaffenhütchen Euonymus europaeus Wildrosen, Strauchrosen mit Hagebutten
Sanddorn Hippophae rhamnoides Klettergehölze Efeu Hedera helix Geissblatt Lonicera Nadelgehölze Eibe Taxus baccata Wacholder Juniperus communis
SCHMETTERLINGE
Bitte nicht stören!
Einige Schmetterlinge überwintern in Ritzen, Tierbauten, in Scheunen, Schuppen, auf Dachböden oder im Gartenhaus. Sie fallen in eine Winterstarre und erwachen erst wieder, wenn im Frühling die ersten Sonnenstrahlen sie erwärmen. Man darf sie in dieser Winterstarre nicht stören. Erst im Frühling muss man dafür sorgen, dass sie durchs geöffnete Fenster wieder hinausfliegen können.
Eine Reise durch paradiesische Gärten Die mit dem European Garden Photography Award ausgezeichnete Fotografin und Autorin führt uns auf eine Reise durch traumhafte und sehr persönlich gestaltete Gärten in Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen die Besitzerinnen und Besitzer, und ihre Lust an der Gestaltung des Gartens. Mit grosser Leidenschaft präsentieren sie ihre Lieblingsplätze, beschreiben das Werden und Wachsen sowie die Philosophie hinter ihrem Lebensort Garten. Das Buch vermittelt viele Ideen und Inspirationen und fordert auf zum eigenen Erleben, zum selbstbewussten Ausprobieren und zur Gestaltung des eigenen Gartentraumes. Gartenträume, Annette Lepple, Verlag Busse Seewald, Stuttgart 2015, Fr. 43.90, Bestelltalon Seite 51
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SA I S ON
UNAUFGERÄUMTER GARTEN
Ein kleines Plädoyer
«Bio-Gärtnerinnen und Bio-Gärtner, legt nun die Hände in den Schoss!» Die ganze kriechende, krabbelnde und fliegende Gemeinschaft von Hummeln, Nützlingen, Käfern und Vögeln ruft uns dies im Spätherbst zu. Laub, absterbende und vertrocknete Pflanzenreste, holzige Stängel und Steinhaufen sind ihre Schlupflöcher und bieten Schutz vor der Winterkälte. Wurzelreste im Boden und eine Bodendecke aus organischem Material halten die Bodenlebewesen warm und füttern sie durch den Winter. Samenreste an Gräsern, Stauden und Gemüsepflanzen nähren die Vögel. Also lasst die ordnungsliebenden Nachbarn tuscheln und stellt auf taub, liebe BioGärtnerinnen und Bio-Gärtner! Der Natur und eurem kleinen Gartenkosmos zuliebe.
BARBARAKRAUT
Frisches Grün im Winter
Der Name Barbarakraut Barbarea vulgaris, auch Winterkresse genannt, bezieht sich wahrscheinlich auf die Tatsache, dass das Kraut am Barbaratag, dem 4. Dezember, noch als Salat zur Verfügung steht. Die frostfeste Pflanze liefert auch im Winter frisches Grün. Sie enthält viel Vitamin C und Senföl-Glycoside, infektionsvorbeugende und krebshemmende sekundäre Pflanzenstoffe. Das scharf-würzige Aroma erinnert an Kresse. Barbarakraut sät man von Juni bis Mitte September; es eignet sich auch ideal für Töpfe und Kistchen.
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QUITTEN
Pflücken und verarbeiten Quitten Cydonia oblonga sind reif, wenn sie sich leicht abpflücken lassen. Die meisten Sorten müssen nach der Ernte 1 bis 2 Wochen nachreifen, bevor man sie verarbeitet. Quitten sollten möglichst als ganze Frucht verwertet werden, also samt Schale und Kerngehäuse, denn sonst verlieren sie Aroma und Pektin, das quitteneigene Geliermittel.
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S A ND R AS G ARTE N
GRÜNER ZIMMERGARTEN Im Winter leiden die meisten Gartenmenschen unter den braunen Staudenbeeten und den kahlen Bäumen. Ein paar Zimmerpflanzen können die schlimmsten Entzugserscheinungen lindern. Von Sandra Web e r
Mein Kinderzimmer glich einem Dschungel. Avocadopalmen und Zitronenbäumchen wuchsen darin, die ich selbst aus Steinen und Samen gezogen hatte. Das Pult war mit Blattstecklingen von Usambarveilchen und Bogenhanf belegt, eine Efeutute, als Steckling von der Pflanze im Wohnzimmer gestohlen, rankte sich vom Büchergestell zu meinem Schreibtisch und zurück, und überall standen Grünlilien, mit denen es mir ergangen war wie anderen Kindern mit Mäusen. Sie vermehrten sich rascher, als ich sie einpflanzen konnte.
STEP-BY-STEP
GRÜNLILIEN VERMEHREN
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Seit ich einen Garten besitze, habe ich die Zimmerpflanzenkultur praktisch aufgegeben. Doch jetzt, wo es draussen wieder kalt und grau wird, sehne ich mich nach frischem Grün und dem Gefühl von Erde zwischen den Fingern. Zimmerpflanzen tun nicht nur der Seele gut, sondern auch dem Körper, wirken sie doch als Schadstofffilter und reichern die trockene Luft in geheizten Räumen mit Feuchtigkeit an. Beim Anblick des in Gärtnereien und Grossverteilern präsentierten, scheinbar vor Gesundheit strotzenden Grünzeugs könnte man direkt in einen Kaufrausch geraten. Nicht vergessen gehen darf dabei aber, dass solche Pflanzen in der Regel in temperierten Hallen unter Kunstlicht und mit viel Dünger in Form gebracht wurden. Stehen sie
Grünlilien bilden laufend lange Triebe mit mehreren kleinen Tochterpflanzen.
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dann plötzlich in einer dunklen Wohnung mit schwankender Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Fürsorge, können sie ihre saftig grünen Blätter rasch verlieren. Zudem muss auch ich mir immer wieder in Erinnerung rufen, dass Zimmerpflanzen keine DekoObjekte, sondern Lebewesen sind: Die zukünftigen Standortbedingungen und der Pflegeaufwand müssen bei der Wahl unbedingt berücksichtigt werden. Glücklicherweise gibt es vieles, was sich auch für weniger helle Plätzchen eignet. Aus den tropischen Regenwäldern stammende Pflanzen zum Beispiel wachsen gut an Nord- und Ostfenstern. Allerdings mögen sie es gleichmässig warm und feucht. Sie werden gern mit kalkarmem Wasser gegossen und besprüht und filtern auch Schadstoffe besser, wenn ihre Blätter staubfrei bleiben. Grünlilien, Philodendron und Efeututen lassen sich ganz leicht über Stecklinge vermehren. Zudem wachsen sie unheimlich schnell. Farne eignen sich wegen ihres geringen Lichtanspruchs und der Vorliebe für hohe Luftfeuchtigkeit auch für Badezimmer. Sukkulenten hingegen mögen es hell, heiss und trocken, und sie sind die Einzigen, die direkt an ein Südfenster platziert werden können. Während der Wachstumsperiode im Sommer giesst man sie mässig mit kalkarmem Wasser oder Regenwasser, sobald die oberste Erdschicht ausgetrocknet ist. Im Winter benötigen Sukkulenten etwas weniger Flüssigkeit. Am besten gedeihen sie in spezieller, durchlässiger, nährstoffarmer Kakteenerde. Ideale Lichtbedingungen findet man in einer Wohnung selten. In der Regel kommt das Licht vor allem aus einer Richtung. Darum müssen Zimmerpflanzen immer wieder gedreht werden,
Ausläufer abschneiden und ins Wasser stellen.
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Nach wenigen Tagen bilden sich kräftige Wurzeln.
Mit den schnell wachsenden Grünlilien Chlorophytum ist ein Raum im Handumdrehen begrünt. Sie eignen sich ideal für hängende Gefässe.
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damit sie gleichmässig wachsen. Beim Düngen gilt: Weniger ist mehr. Am einfachsten gibt man beim Giessen etwa alle zwei Wochen oder nach Packungsanleitung etwas organischen Flüssigdünger dazu. Staunässe macht allen Topfbewohnern zu schaffen. Das Giesswasser muss abfliessen können und sollte auch nicht zu lange in Untertellern stehen bleiben. Bei schweren Töpfen saugt man es mit einer Bratensaftspritze ab. Eine 7 cm dicke Drainageschicht aus Blähton oder Kies verhindert zusätzlich, dass die Pflanzen nasse Füsse kriegen. Der beste Zeitpunkt fürs Umtopfen ist übrigens der Februar. Nun mögen Gummibäume, Birkenfeigen, Fensterblatt und Zamienblättriger Zamiokulkas attraktiv und pflegeleicht sein, doch gerade deswegen scheinen sie omnipräsent: Kaum ein Büro oder Wartezimmer, das nicht mit ihnen bestückt wurde. Zu Hause möchte ich lieber etwas, das mich nicht an eine Bankfiliale erinnert. Zuhinterst im Bücherregal stosse ich auf mein Lieblingskinderbuch: «Die schnellste Bohne der Stadt». Darin verrät Linnea, wie man aus Zitronensamen und Avocadosteinen Bäumchen zieht. Mal schauen, ob ich das noch immer hinkriege . . .
SANDRAS TIPP
Duftende Orangen Kinderleicht, blitzschnell und erst noch wohlriechend: Orangen mit Gewürznelken bestecken. Fortgeschrittene ritzen mit einem feinen Linolschnittmesser oder einem Zestenschneider hübsche Muster in die Schale.
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Neubrunn Biogärtnerei Altra, Schaffhausen Sehr kleines Sortiment an saisonalen Zimmerpflanzen in Bioqualität wie Amaryllis. Nordstrasse 145, 8200 Schaffhausen Tel. 052 632 29 30 www.altra-sh.ch
Jetzt können die Jungpflanzen eingetopft werden.
GÄRTNERLATEIN
Was heisst eigentlich: Vergeilung? Bekommen Pflanzen zu wenig Licht, bilden sie lange, dünne Triebe und nur noch kleine Blätter: Sie vergeilen.
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Quellen für Bio-Zimmerpflanzen: Gärtnerei Stiftung zur Palme, Pfäffi kon Kleines Sortiment an selbstgezogenen Zimmerpflanzen wie Grünlilien, Efeututen, Zierspargel (Asparagus), Mottenkönig Plectranthus, Sukkulenten u. a. Von Oktober bis März ist der Laden der Gärtnerei geschlossen. Die Pflanzen können telefonisch oder über den Palmino-Shop bestellt werden. Tumbelenstrasse 72, 8330 Pfäffikon ZH Tel. 044 953 31 14 | Bioladen Palmino Hochstrasse 31–33, 8330 Pfäffikon ZH Tel. 044 953 31 13 www.palme.ch
Andermatt Biogarten Organischer Dünger und im Bioanbau zugelassene Mittel gegen Blattläuse, Spinnmilben und Trauermücken. www.biogarten.ch Mit diesem Beitrag endet unsere Serie «Sandras Garten». Wir danken Sandra Weber für ihre blühenden Ideen und das fruchtbare Engagement während dreier Jahre. – Sandra Weber wird weiterhin Reportagen für «Bioterra» schreiben.
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DUFTE ÜBERRASCHUNGEN Wer sehnt sich nicht danach, an einem kalten Wintermorgen den Duft von Freesien oder Nelken vor der Haustür zu schnuppern? Fünf Gärtner empfehlen winterblühende Gehölze – der Nase nach.
Von Carmen Ho c ke r
Der britischen Gartenkultur ist das «Durchblühen» ein ausgesprochenes Anliegen. Stephan Aeschlimann, Gartengestalter, hat zu dieser Einstellung ein zwiespältiges Verhältnis: «Der Winter darf für mich auch einfach Winter sein. Es kann wenig oder nichts passieren.» Dennoch versteht er die Sehnsucht der Gärtnerin nach Blüten und Licht. Er empfiehlt, winterblühende Gehölze als Einzelstück in den Garten zu holen. Eine besondere Bereicherung sind sie für den Vorgarten, für Orte, an denen man täglich vorübergeht. Während ihre Blüten aus der Ferne oft unscheinbar sind, ist es vor allem ihr Duft, der zu dieser Zeit überrascht. Bei der Auswahl sollte das Gesamtbild des Gartens berücksichtigt werden, damit das Gehölz in seiner natürlichen Wuchsform mit der Umgebung harmoniert. Teppiche aus Krokus Crocus, Blaustern Scilla und Winterling Eranthis hyemalis unterstützen die Wirkung im Frühling, später sind es Stauden, die beim Betrachter den Eindruck einer natürlichen Pflanzengemeinschaft erwecken. Das gelingt umso mehr, je ähnlicher die Pflanzpartner in ihren Ansprüchen an den Lebensraum sind – unabhängig davon, ob sie heimisch sind oder nicht. So wirkt die Chinesische Winterblüte zusammen mit einheimischen Wildstauden wie Lungenkraut und Frühlings-Platterbse durchaus stimmig.
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* ZAUBERNUSS
Hamamelis x intermedia ‘Jelena’ Herkunft: Asien | Standort: sonnig bis halbschattig | Blütezeit: Januar/Februar | Blütenfarbe: orange bis kupferfarben | Höhe: 2,5 bis 4 m
«Die Sorte ‘Jelena‘ zählt zu den frühesten blühenden Zaubernüssen. Zu einer Zeit, zu der sonst ausser Schneeglöckchen noch nichts blüht, erfreut dieser Strauch mit seinen kupferfarbenen Blütenbüscheln. Der Habitus der Zaubernuss wird mit den Jahren immer schöner, sofern man sie sich frei entfalten lässt – einen Rückschnitt verträgt sie nicht. Zur Unterpflanzung eignen sich zum Beispiel immergrüne Farne und Gräser oder auch niedrige Astilben, Brunnera ‘Jack Frost’ und kleine Hosta-Sorten, die der Zaubernuss im Herbst nicht die Schau stehlen. Denn dann steht sie nochmals wegen ihrer Laubfärbung in kräftigen Rottönen im Mittelpunkt.»
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EMPFEHLUNGEN * ALOIS LEUTE
Plantago Gartenkultur, Münchenstein
* WINTERBLÜHENDES GEISSBLATT
Lonicera x purpusii
Herkunft: China | Standort: halbschattig bis schattig | Blütezeit: Dezember bis April | Blütenfarbe: rahmweiss | Höhe: bis zu 2 m
«Der Duft des Winterblühenden Geissblattes ist überragend. Er erinnert mich an Freesien. Manchmal kann man ihn in der ganzen Strasse riechen. Ich schätze diesen Strauch auch, weil er so unkompliziert ist und keine besonderen Ansprüche an den Boden stellt. Er wächst sogar im Schatten unter Gehölzen und ist bei uns im milden Klima des Baselbiets wintergrün, bis die frischen Blätter spriessen. Nach der Blüte sieht das Geissblatt nicht so spektakulär aus. Für eine zweite Blüte im Sommer lasse ich eine Clematis viticella in den Strauch hineinwachsen, die ich am Ende des Herbstes auf 20 bis 30 cm zurückschneide. Als Frühlingsunterpflanzung empfehle ich Teppiche aus dem früh blühenden Elfen-Krokus Crocus tommasinianus.»
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«BEST OF WORST» DES JAHRES 2015 Von Ute Stude r
Am Ende des Gartenjahres kann man die Ereignisse der Gartensaison Revue passieren lassen und eine Rückschau halten. Eine sogenannte Liste «Best of Worst 2015». Wer hat in diesem Jahr am meisten genervt, Pflanzen geschädigt oder die Geduld besonders strapaziert? Platz zehn geht dieses Jahr an den Buchsbaumzünsler. Nicht, dass er grossen Schaden angerichtet hätte, aber er lässt einen einfach nie zur Ruhe kommen. Dauernd ist man genötigt, seinen Kopf tief in die Buchsbüsche zu stecken und mit Argusaugen kleine Gespinste oder gar Raupen auszumachen. Ganz besonders schlimm war daher dieses Jahr sein Fernbleiben, denn damit hat er mich gezwungen, dieses neurotische Suchen bis in den November zu betreiben. Auf Platz neun setze ich dieses Jahr das Kriechende Fünffingerkraut. Im Frühjahr war ich zuversichtlich, es im Griff zu haben, aber dieser invasive Eindringling hat sich unbemerkt unter den Beeren ausgebreitet und ist heimtückisch ins
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Staudenbeet eingedrungen. Platz acht besetzt der Mehltau, der im August den Gurken und den Zucchetti den Garaus gemacht hat. Platz sieben belegen die Nacktschnecken, die im Mai die jungen Dahliensprossen zu ihrer Leibspeise erkoren hatten. Auf Nummer sechs schafft es die Krautfäule, die Ende Mai bereits an den Tomaten erschien. Die Zaunwinden kommen auf Platz fünf. Soviel ich diesen weissen Wurzeln auch hinterhergrabe, irgendwo schwingen sie wieder ihre Rankefähnchen. Der Lauchmotte gebührt der vierte Platz, denn sie schleicht sich immer so ein, dass ich sie erst bemerke, wenn die Pflanzen schon kümmern. Besonders genervt hat mich auch
wieder einmal der Fuchs auf Platz drei. Seit dem Frühjahr gräbt er immer wieder tiefe Löcher, entweder neben dem Gartenhaus oder im Hochbeet. Auf Platz zwei kommt der Hagel. Er hat zwar dieses Jahr keinen Schaden angerichtet, aber letztes Jahr an einem Nachmittag den ganzen Garten zu Spinat zerhackt. Deshalb habe ich ganz viel Vlies gekauft, sodass ich bei Gewitter den halben Garten abdecken kann. Kaum hat sich eine dunkle Wolke am Himmel sehen lassen, wurde dieses Jahr den empfindlichen Gewächsen ein Vliesmäntelchen angezogen. Und dann hat es nicht einmal gehagelt, das ist der totale Frust. Und schon sind wir bei «Best of Worst» angekommen, «the undefeated Champion of Gartenschädling» war für mich die Stechmücke. Im Sommer war es tagsüber oft so heiss, dass ich erst in
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Die Mücken . . .
Sie fliegen auf und nieder im Abendsonnenglanz und singen feine Lieder bei ihrem Hochzeitstanz. Du gehst zu Bett um zehne, du hast zu schlafen vor, dann hörst du jene Töne ganz dicht an deinem Ohr. Drückst du auch in die Kissen dein wertes Angesicht, dich wird zu finden wissen der Rüssel, der dich sticht. Merkst du, dass er dich impfe, so reib mit Salmiak und dreh dich um und schimpfe auf dieses Mückenpack. Wilhelm Busch
den kühleren Abendstunden den Garten aufsuchte. Kaum hatte ich ihn betreten, stürzten sich die Stechmücken auf mich wie ein Bombengeschwader im Formationsflug, um mein Blut für ihre Fortpflanzungszwecke zu benutzen. Es sind alles Weibchen, die das Blut brauchen, um Eier bilden zu können. Plötzlich sind sie da, ihr feines Summen tönt in meinen Ohren. Wenn ich vermeintlich in Richtung Mücke zuschlage, treffe ich sie nie. Und wenn der Summton aufhört, ist es schon zu spät, der Feind hat bereits erbarmungslos zugeschlagen. Die Stechmücken
haben mit ihrem Minirüssel genüsslich mein Blut ausgesuckelt und mir dabei ihre Spucke injiziert, die mein Blut verflüssigt. Es juckt, mein Körper reagiert allergisch, die Haut schwillt an und wird rot. Auch mein Gehirn reagiert und befiehlt: Kratzen! Und kratzt man, juckt es noch mehr. Erst nehmen die Mücken nur auf den unbedeckten Hautpartien Platz, wie am Hals oder an den Händen, doch sie stechen ungeniert auch durch Pullover oder Socken. Und nachdem sie mich genügend malträtiert haben, schwirren sie zur Regentonne und legen dort heimtückisch ihre Eier ab, damit eine neue Generation sich an meinem Blut laben kann. Ich habe den Winter über Zeit, mir eine Gegenstrategie zu überlegen.
STECHMÜCKEN & SCHNAKEN Von Jochen El b s-G latz
Zoologische Schnaken plagen den Gärtner nicht direkt. Ihre Mundwerkzeuge sind zum Stechen ungeeignet. Ihre Larven schaden im Boden fressend, wie die Wiesenschnake Tipula sp. Was wir Schnaken nennen, sind Stechmücken Culicidae. In Mitteleuropa kommen rund 100 Arten vor, weltweit 3500. Sie sind keine Gartenschädlinge, da sie nur den Menschen im Garten parasitieren. Blut saugen müssen sie, weil ihre übliche kohlenhydratreiche Kost aus Nektar, Pflanzen- und Fruchtsäften das Eiweiss, das zur Bildung von Eiern nötig ist, nicht hergibt. Männchen stechen nicht. Bei der Wirtsfindung orientiert sich die Stechmücke am ausgeschiedenen Kohlendioxid und an Körperdüften wie Ammoniak, Fettund Milchsäure. Nach der Blutorgie fliegen sie zum Gruppensex. Paarungsschwärme aus Tausenden von Mücken
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werden von Aggregationspheromonen zusammengehalten. Im Schwarm folgen die Männchen dem Summton der Weibchen. Die Eier werden auf die Wasseroberfläche stehender Gewässer abgelegt. Die Stechmücke durchläuft vier Larvalstadien, an einem Atemrohr an der Wasseroberfläche hängend. Droht Gefahr, lässt sie sich zuckend absinken. Detritus (zerfallende organische Substanzen in Gewässern) und Mikroorganismen dienen als Nahrung. Nach wenigen Tagen Puppenruhe schlüpft die Mücke. Stechmücken lassen sich mit Repellentien (Vergrämungsmittel) wie Antibrumm vertreiben. Rauch wirkt sehr gut.
Ein dreibeiniges Töpfchen mit etwas glühender Holzkohle und ein paar Salbeiblättern wirkt Wunder. Weit verbreitet sind Mückenspiralen, die aber oft Insektizide enthalten. Eine schmierige Sache ist es, die Mückenlarven mit einer Schicht Öl auf der Regentonne abzutöten. Sehr gut lassen sich Mückenlarven mit dem Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis BTI bekämpfen. Eine mit allen Nachbarn abgesprochene Aktion, die alles stehende Wasser der Umgebung erfasst, verspricht am meisten Erfolg. Die grossflächige Anwendung in der Natur ist umstritten, weil Mückenlarven wichtiges Futter für die Fischbrut sind.
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DAS WERKZEUG UND DER TROPFEN ÖL
Werkzeuge, die stets gepflegt und repariert werden, sind allzeit bereite Gartenhelfer. Doch manchmal fehlt während der Saison schlicht die Zeit fürs Pflegen. Deshalb jetzt Schaufel, Schere und Co. putzen und danach einwintern. Was dafür nötig ist und wie man es schlau macht, verrät Gartenfachmann Jochen Elbs-Glatz. 26
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GA RTENP RA X I S Die Werkzeugpflege wird allenthalben im Herbst angesiedelt, wenn der Garten abgeerntet ist, die letzten Blumenzwiebeln vergraben sind und dem Gärtner nichts anderes mehr bleibt, als den Gartenplan fürs nächste Jahr zu erstellen oder endlich «das gute Buch» zu lesen. Treibt es ihn dann hinaus ins sonnige Raschellaub oder ins neblig Triefende, harrt seiner dort eine Menge Werkzeug und schreit nach Pflege. Nur ist es vielleicht schon zu kalt, um kalten, angerosteten Dreck von kaltem Stahl zu kratzen. Der Haufen des zu Pflegenden ist zu gross. So lässt man es wieder einmal und vertagt es auf das nächste Jahr. Wirklich gutes Werkzeug hält das aus, wird davon aber nicht besser. Wie macht man es richtig? Kontinuierlich, wie meistens. Nicht warten, bis ein Haufen Holz und Eisen übereinanderliegt und herkulische Kräfte zu seiner Abarbeitung fordert. Nein, immer pflegen und reparieren, was einem gerade vor die Hände kommt, führt zum Ziel von gepflegten, allzeit bereiten Werkzeugen.
WASCHEN UND SALBEN Reinigung ist aller Anfang. Am Eisen anhaftende Erde zieht Feuchtigkeit an, die dann das Eisen darunter rosten lässt. Rost raut die Oberfläche auf, und raue Oberflächen gleiten nicht mehr so leicht in die Erde oder durch sie hindurch. Gleich nach der Gartenarbeit ist die Erde noch feucht und lässt sich mit Gummihandschuhen, einem Spatel oder Bürsten leicht entfernen. Ich bevorzuge ein gestieltes, relativ weiches Messingbürstchen und einen Schaber. Bei heissem, trockenem Wetter, wenn die Werkzeuge sicher schnell abtrocknen, kann auch mit Wasser gewaschen werden. Es sollte aber darauf geachtet werden, die hölzernen Stiele nicht zum Aufquellen zu bringen, sie also möglichst trocken zu halten. Aufquellen lockert den Halt im Werkzeug und macht die Stieloberfläche rau. Nach dem Waschen kommt das Salben. Werkzeuge aus Carbonstahl sind nicht rostfrei. Einreiben mit Fett schützt sie vor Korrosion. Bei rostfreien oder Kupferwerkzeugen ist Rostschutz nicht nötig, aber auch hier verringert eine Fettschicht die Reibung im
Boden, auch über den ersten Spatenstich hinaus. Welches «Fett» man verwendet, bleibt der persönlichen Vorliebe überlassen. Sicher sind biologische Fette Mineralölprodukten vorzuziehen. Mein Opa Heinzmann verwendete einen Strang rohes Schweinenierenfett. Dieses leibhaftige Stück Tier hat mich als Kind, auch durch seinen Geruch, sehr beeindruckt. Jedes Salatöl tut seinen Dienst. Von Leinöl ist abzuraten, weil es abbindet und einen zähen Firnis auf der Werkzeugoberfläche bildet. Das Waffenöl Ballistol ist angenehm in der Handhabung und ein wahres Allheilmittel, glaubt man den aufgedruckten Anpreisungen. Hat man gar nichts anderes, tut es auch das allerbilligste Nähmaschinen- oder Velokettenöl vom Grossverteiler. Das braucht man sowieso für alle Scheren. Ich bevorzuge pastose Fette. Sie tropfen nicht und laufen nicht in der zu vermeidenden Richtung davon. Schweineschmalz ist gut geeignet, auch verbrauchtes Kokosfett aus der Friteuse. Ich verwende das abgeschöpfte Fett von der Rindsbouillon. Hühnerbrühen-Degraissé ist ölig und deshalb weniger geeignet. Verrührt man das Fett mit ca. 20 Prozent Zitrusterpenen, wird es nicht ranzig und bleibt auch bei tiefen Temperaturen geschmeidig. Zitrusterpene werden bei der Herstellung von Zitrussaft aus den übrig bleibenden Schalen extrahiert. Sie sind ein hochpotentes Lösungsmittel auf natürlicher Basis. Als Kettenreiniger für Velos werden sie oft verwendet. Seine persönliche «Schmotze» bewahrt man am besten in einem Einmachglas oder einer Büchse auf, in denen der Pinsel zum Auftragen gleich mit Platz hat. Separat aufbewahrte Pinsel neigen dazu, zu verschwinden oder Fett dort abzugeben, wo man es gar nicht wollte.
STIELE AUS ESCHE SCHLEIFEN UND ÖLEN Die besten Stiele sind aus astfreiem Eschenholz. Ihre Jahrringe liegen eng beieinander und laufen möglichst über die ganze Länge des Stiels parallel. Schräg angeschnittene Jahrringe verwandeln den Werkzeugstiel, wenn er bricht, in einen höchst gefähr-
lichen Stichdegen. Eingestielt werden Stiele so, dass die Jahrringe senkrecht zur Werkzeugachse stehen. Man legt das Werkzeug vor sich hin, als wolle man damit arbeiten, steckt den Stiel in die Tülle und dreht ihn, bis die Jahrringe senkrecht stehen. Mit einigen Schlägen eines Holzhammers auf das hintere Ende treibt man ihn fest, doch nicht auf alle Zeiten unlösbar, ein. Ein kurzer Nagel hält die Tülle fest. Ich verwende Kupfernägel, weil mir der Spengler einmal eine Handvoll geschenkt hat. Stahlnägel sprengen das Holz, und Schrauben sehen immer nach Gebastel aus. Die schönste Oberfläche entsteht durch Gebrauch des rohen Holzes. Kein Ebenist des 18. Jahrhunderts konnte eine solche Politur herstellen wie meine Grossmutter auf dem Stiel ihres Kultivators in 50 Jahren Arbeit. Ich überschleife meine Stiele im Frühjahr, wenn sie von der Winterfeuchtigkeit etwas rau geworden sind, kurz mit 150er- oder 200er-Schleifpapier. Dann sind sie wieder glatt und bereit zur Gartenarbeit. Leinöl bildet auf den Stielen einen Firnis, der die Oberfläche härtet und gegen Feuchtigkeit unempfindlicher macht. Wichtig ist es, das Leinöl ganz dünn aufzutragen und alles Überständige sauber abzuwischen, weil sich sonst klebrige Nasen und Filme bilden. Leider fühlen sich geölte Stiele heiss an, weil sie den Schweiss der Hände nicht aufnehmen.
KANNEN UND FÄSSER LEEREN UND KOPFÜBER AUFSTELLEN Wirklich wichtig für den Winter: Alles Wasser muss raus! Bei Zinkkannen und -gelten können schon wenige Zentimeter gefrierendes Wasser den Boden auswölben oder ausdrücken. Holzfässer halten Eisdruck nicht stand. Einzig die blauen Fässer wölben im Frost ihren Boden aus, bleiben aber ganz. Mir sind allerdings einmal zwei in den Kanal gekullert, weil sie mit rundem Boden ihre Standfestigkeit verloren hatten. Ausleeren und kopfüber auf Latten oder Steine stellen, ist die beste Wintervorbereitung. Doch achten Sie auf Stabilität! Nicht dass die umgedrehte Regentonne dem Igel zur tödlichen Falle wird.
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Der Kuss unter dem Mistelzweig kann eine Romanze, beständige Freundschaft oder Wohlwollen bedeuten.
Vo n Ute Studer
Nicht nur Tannenzweige, sondern auch andere immergrüne einheimische Gewächse sind mit der Adventszeit und dem Christfest eng verbunden. Zweige von Stechpalme Ilex aquifolium und Mistel Viscum album werden als weihnächtliche Dekoration schon viel länger verwendet als der Weihnachtsbaum oder der Adventskranz, die erst im 18. Jahrhundert Einzug in die Stuben hielten. Bereits die Kelten und Germanen feierten mitten im Winter die Wiederkehr der Sonne und schmückten ihre Häuser mit Efeuranken, Mistel- und Stechpalmenzweigen, um Dämonen und böse Geister abzuwehren. Später integrierten die Kirchenoberen die Verwendung der Immergrünen zur Weihnachtszeit ins christliche Brauchtum. Das Grün repräsentiert in der kalten, dunklen Jahreszeit die Hoffnung auf die Wiederkehr des Lichtes und steht als Zeichen für das ewige Leben.
KUSSKUGELN UND BEERENWUNDER Zahlreiche Bräuche und Traditionen ranken sich um die Immergrünen. Vor allem Misteln und Stechpalmen begleiten Menschen seit langer Zeit durch die dunkelsten Tage des Jahres. Grund genug, den beiden ein Kränzchen zu winden.
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DER KUSS UNTER DER MISTEL Die Zweige der Mistel Viscum album mit ihren milchig-weissen Beeren und den immergrünen Blättern gehören zur Adventszeit wie der Schnee zum Winter. Von der Blüte bis zu den Wurzelspitzen ist die Mistel die grünste Pflanze unserer Flora. Es wundert daher nicht, dass sie schon immer als Symbol für Fruchtbarkeit und für den Sieg des Lebens über den Tod galt. Sie galt als heilige Pflanze, als Spenderin von Leben und Fruchtbarkeit und als Aphrodisiakum. «Heil aller Schaden», nannte man sie und schwor auf sie als Glücksbringer. Misteln wurden an die Decken der Zimmer gehängt und an Stalltüren und Hausgiebel, um böse Geister zu vertreiben und Hexen den Eintritt zu verwehren. Zudem glaubte man, dass sowohl Misteln als auch Ilex wirksam Feuer bannen könnten. Der Brauch, dass Mädchen unter einem Mistelzweig geküsst werden dürfen, stammt aus England. Dort heissen die Misteln auch Kusskugeln. Allerdings lautet die
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Die Stechpalme war früher der Weihnachtsbaum der ärmeren Leute, weil Tannen schlicht zu teuer waren.
britische Anstandsregel: Erlaubt sind zarte Wangenküsse. Der Küssende muss zudem nach dem Kuss eine Beere pflücken, und wenn keine Beere mehr da ist, ist es vorbei mit der romantischen Annäherung. In England werden die Mistelzweige überdies nach Weihnachten verbrannt, um zu verhüten, dass alle, die sich geküsst haben, auch heiraten werden. Wer Misteln als Weihnachtszier begehrt, sollte wissen, dass sie als Halbschmarotzer auf Bäumen wachsen und ihr Vorkommen gefährdet ist. Misteln wachsen sehr langsam und werden zu grosszügig geerntet. Mistelzweige sind in der Vase nur begrenzt haltbar; die Heizungswärme verkürzt ihre Lebenszeit stark. Deshalb hängt man sie am besten draussen an die Haustüre oder legt sie vors Fenster. Man kann überdies versuchen, die Beeren auf den Bäumen im Garten anzusiedeln. Die Laubholzmistel wächst gut auf Pappeln, Weiden, Ahorn und Apfelbäumen. Die Keimlinge brauchen ein Jahr, um ihre Wurzeln in das Wirtsholz zu versenken. Erst nach vier Jahren blüht und fruchtet die Mistel das erste Mal. Die weissen Früchte werden von einigen Vögeln gerne gefressen. Specht und Eichelhäher etwa lieben sie, können die Samen aber nicht verdauen. Diese werden mit dem Kot und den am Schnabel haftenden klebrigen Resten auf die Wirtspflanzen gebracht, wo die hübschen Schmarotzer dann zu keimen beginnen.
Die immergrüne Stechpalme mit ihren roten Beeren gilt als Symbol der weisen Voraussicht.
DAS GRÜN UND ROT DER STECHPALME In England und Skandinavien ist die Stechpalme Ilex eine traditionelle Weihnachtspflanze. Sie hat, wie die Mistel, eine lange Mittwintertradition. Bereits Kelten und Germanen schmückten in der Zeit der Wintersonnenwende ihre Wohnstätten mit den Stechpalmenzweigen, Trägern glänzend grüner Blätter und knallroter Beeren. Zusammen mit Efeu verkörperten sie das männliche und das weibliche Prinzip. Sie sollten gute Geister, Feen und Walddämonen in die Stuben locken. Ausserdem galten sie als Schutz vor Blitz, Feuer, bösem Zauber und Verhexungen. Durch die Tatsache, dass die Blätter des Ilex im unteren Bereich des Baumes sehr stachelig und im oberen Bereich, den das Wild nicht mehr fressend erreichen kann, fast glattrandig sind, gilt der Ilex auch als Symbol der weisen Voraussicht. Die immergrünen Zweige mit den roten Beeren sind Symbole für die Hoffnung und das ewige Leben. Im Christentum wurden sie später auch mit Leben und Blut in Verbindung gebracht, Sinnbild der Dornenkrone Christi. Den Namen Stechpalme bekam der Ilex, weil am Palmsonn-
Die Mistel fasziniert seit jeher. Sie soll Gesundheit, Fruchtbarkeit, Mut und Glück mit sich bringen.
tag, dem Gedenktag für Jesus Einzug in Jerusalem, mangels echter Palmenzweige andere Immergrüne wie Buchs oder Ilex verwendet und als Palmen in den Kirchen geweiht wurden. Früher war die Stechpalme auch der Weihnachtsbaum für die ärmere Bevölkerung, denn Fichten und Tannen kamen oft aus Staatsforsten oder herrschaftlichen Wäldern und waren teuer. Daher benutzte man andere Immergrüne wie eben Ilex und Buchs. Zweige von Stechpalmen werden gerne als Weihnachtsschmuck benutzt, weil sich Blätter und Früchte auch in warmen Wohnräumen lange an den Zweigen halten. Trotzdem verlieren auch sie mit der Zeit an Glanz und vertrocknen. Deshalb sind auch die Zweige der Stechpalme draussen länger haltbar. Am besten pflanzt man das Gehölz in den Garten, etwa in Mischhecken, da es vielen Vögeln Schutz und Nistmöglichkeit bieten. Die für Menschen giftigen Beeren werden von Vögeln als Nahrung geschätzt. Die im Frühjahr erscheinenden unscheinbaren Blüten dienen als Bienennahrung. Da der Ilex zweihäusig ist, bilden nur die weiblichen Pflanzen rote Beeren, und damit sie befruchtet werden, muss immer ein männliches Exemplar in der Nähe sein.
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Pastinake & Kerbelrübe Pastinaken (oben) und kugelige Kerbelrüben (unten).
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Wintergemüse aus der Pflanzenfamilie der Doldenblütler sind nahrhaft und fettarm. Bei Pastinaken handelt es sich um neu entdeckte alte Gemüse, die sich wieder grösserer Beliebtheit erfreuen. Kerbelrüben sind der Kaviar der Vegetarier – eine seltene, aber überaus schmackhafte Delikatesse! Von Mari an na Se re na
Die Pflanzenfamilie der Doldenblütler nennt man heute Apiaceae. Früher war der Begriff Umbelliferae gebräuchlich – die Schirmträger. Ein bildschöner Name für die typischen schirmförmigen Blütenstände, die diese artenreiche Familie charakterisieren. Die aus zahlreichen winzigen Einzelblüten zusammengesetzten Dolden werden bevorzugt von Fliegen, Käfern und anderen kurzrüsseligen Insekten bestäubt. Danach bildet sich aus jedem Blümchen eine zweiteilige zylinderförmige Spaltfrucht, auch Doppelachäne genannt. Die reifen Samen werden in der Natur vom Wind, von Tieren oder mit dem Regen verbreitet. 3780 Pflanzenarten zählen Botaniker weltweit zu der Familie der Doldenblütler. Darunter sind, aufgrund des oft sehr hohen Gehaltes an ätherischen Ölen, einige Heil-, Gemüse- und Gewürzpflanzen: Petersilie, Kümmel, Dill, Anis und Koriander sowie die häufigen Nahrungspflanzen Karotten, Gemüsefenchel und Sellerie. Weniger bekannt sind Pastinaken, und vielen ganz unbekannt ist die Kerbelrübe. Bevor wir uns diesen beiden zuwenden, sei noch erwähnt: Auch sehr giftige Pflanzenarten gehören zu den Doldenblütlern wie beispielsweise der Gefleckte Schierling Conium maculatum und die Hundspetersilie Aethusa cynapium. Doldenblütler sind oft schwer zu bestimmen, und deshalb ist
Pastinake
bei wildem Sammeln in der Natur äusserste Vorsicht geboten! Einige Arten, allen voran der Riesen-Bärenklau Heracleum mantegazzianum, sind fototoxisch: Die Berührung der Haut und anschliessende Sonneneinstrahlung können schwere Verbrennungen verursachen, die Monate später noch als Narben sichtbar sind. Auch die Blätter der Pastinake können zu Hautreizungen führen. Im Gemüsegarten sollte man deshalb sicherheitshalber immer mit Handschuhen und langen Ärmeln im Pastinakenbeet arbeiten.
DIE PASTINAKE Die wild wachsende Wiesen-Pastinake Pastinaca sativa ssp. urens wächst verbreitet in den Wiesen des Schweizer Mittellandes. Sie liebt lehmige, kalkrei-
Kerbelrübe
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che und stickstoffhaltige Böden. Aus der Wiesen-Pastinake züchteten unsere Vorfahren die Kulturform der GemüsePastinake Pastinaca sativa ssp. sativa. Die Pastinake ist eine zweijährige Pflanze. Im ersten Jahr bildet sich eine Blattrosette aus einfach gefiederten Blättern und im Boden die essbare Rübe, die eigentliche Pastinake. Erntet man sie im Herbst nicht, wächst im zweiten Jahr ein verzweigter Blütenspross mit schönen Dolden aus gelben Blüten. Die Rübe ist spindelförmig, an der Oberfläche gelblich mit dunkleren Ringstreifen, im Inneren weisslich und fleischig. Ihr Geruch ist eigentümlich aromatisch.
DER ANBAU IM GARTEN Wer Pastinaken im Garten anbauen will, braucht im Frühling etwas Geduld. Sind die Jungpflanzen einmal ausreichend stark, ist die Kultur einfach und anspruchslos. Krankheiten und Schädlinge treten höchst selten auf. Um lange Wurzeln ausbilden zu können, brauchen die Pastinaken einen tiefgründigen, gut gelockerten Boden. In gärtnerischen Betrieben werden sie oft auf Dämmen angebaut. Die Samen sind Dunkelkeimer und benötigen bis zu drei Wochen zur Keimung. Von Ende März bis Anfang Juni ist Aussaatzeit, und zwar direkt ins Beet. Ausgesät wird in Reihen von 30 bis 50 cm Abstand. Bis zur Keimung ist eine regelmässige Bewässerung wichtig, falls es nicht sowieso öfters regnet. Nach dem Ausdünnen
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DA S G E S PRÄCH
«PFLANZEN KÖNNEN VIEL MEHR, ALS WIR DENKEN.»
Pflanzen verfügen über alle fünf Sinne und können sich sogar mit ihren Nachbarn unterhalten. Ein Gespräch mit Biologin Florianne Koechlin über die Sprache und den geheimen Marktplatz der Pflanzen. 34
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DA S GESP RÄ C H Von Sarah Fas ol i n
Es ist ein warmer Nachmittag im Spätsommer in den Merian Gärten in Basel. Viele Pflanzen haben ihren Zenit schon überschritten, lassen ihren Samen reifen und machen sich parat für die Winterruhe. Ein stilles Ereignis. Von aussen betrachtet eine individuelle Angelegenheit jeder Pflanze. Doch Pflanzen sind alles andere als Einzelgänger, sie haben ein ausgeprägtes Sozialleben, wie jüngste Forschungen zeigen. Mehr noch: Pflanzen können sehen, hören, riechen, spüren und schmecken (siehe Box «Die Sinne der Pflanzen»). Die Basler Biologin und Buchautorin Florianne Koechlin hat in den letzten Jahren mehrere Pflanzenforscher besucht und Einblick gewonnen in eine Wissenschaft, die erst am Anfang steht. Im roten T-Shirt und gemusterten Jupe treffen wir sie bei den Gemüsebeeten an. Wir suchen die Tomaten, über deren Fähigkeit, mit ihrer Umwelt zu kommunizieren, bereits viel bekannt ist. Frau Koechlin, wenn diese Tomaten ein Problem haben – besprechen sie es dann miteinander? Vielleicht ja. Wird eine Tomate von einer Raupe angegriffen, wehrt sie sich. Sie produziert Solanin und andere Stoffe, um der Raupe den Appetit zu verderben. Gleichzeitig produziert sie einen Duftstoff, mit dem sie ihre Nachbarinnen warnt. Der Duftstoff bedeutet: ‘Achtung, hier kommt ein Feind!’ Auch wenn die Nachbarin selber noch nicht angefressen wurde, weiss sie nun trotzdem schon, dass ein Feind in der Nähe ist?
Unterschiedliche Arten verstehen sich, zum Beispiel der Tabak und der Salbei.
Genau. Sie beginnt sich ebenfalls zu schützen. Die Tomate – wie andere Pflanzen auch – weiss nicht nur, dass sie angegriffen wird, sondern auch von wem. Wie kann sie ihren Feind identifizieren? Der Speichel des Insektes verrät ihr, um wen es sich handelt. Dann holt sie sich den geeigneten Bodyguard. Wird sie von Spinnmilben angegriffen, produziert sie einen Duftstoff, der Raubmilben anzieht, die dann die Spinnmilben fressen. Bei einem Raupen-Angriff lockt sie mit einem anderen Duftstoff Schlupfwespen herbei, die wiederum die Raupen fressen.
Die Hirse, die mit dem Flachs in keiner Weise verwandt ist, füttert den Flachs.
Kommunizieren alle Pflanzenarten miteinander? Ja. Man kennt über 1000 Duftstoffe, die Pflanzen einsetzen, um mit ihrer Umgebung zu kommunizieren. 10 bis 15 dieser Stoffe kommen – dies nimmt man bis jetzt noch an – bei allen Pflanzen vor. Es ist sozusagen das Grundvokabular. Bestimmte Arten kennen noch andere Duftstoffe, um sich mitzuteilen – vergleichbar mit einem Dialekt. Also hat jede Pflanzenart ihre eigene Sprache? Oder bloss jede Gattung? So genau weiss man es nicht. Klar ist hingegen, dass sich auch unterschiedliche Arten verstehen, zum Beispiel der Tabak und der Salbei. Florianne Koechlin wurde in den 1980er-Jahren durch ihre politische Aktivität bekannt. Sie engagierte sich gegen das Kernkraftwerk Kaiseraugst und gegen die Gentechnologie. Im Laufe der Gentechnik-Debatte sei für sie die Frage immer dringender geworden, was Pflanzen eigentlich alles könnten. Deshalb machte sie sich auf die Suche nach Wissenschaftlern, die sich mit diesen Fragen beschäftigen. Sie reiste nach Italien, Deutschland, Österreich, nach Kenia, aber auch nach Neuenburg und Basel und besuchte Forscherteams. Und was sie da frisch ab Labor mitbekam, versetzte sie jedes Mal neu ins Staunen. Gibt es einen Unterschied zwischen Nutz- und Wildpflanzen? Da weiss man noch wenig. Doch einige
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VON ORANGERIEN UND SÜDFRÜCHTEN
Mandarinen-Ingwer-Suppe mit Vanilleeis
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Z ITRUS FRÜC HTE
PASTA AL LIMONE für 4 Personen 500 g Spaghetti · Salz 1 Bio-Zitrone 1 Schalotte 1 Knoblauchzehe 2 EL Butter 1 EL Mehl 200 ml Gemüsebrühe 100 ml Rahm 50 g Parmesan, frisch gerieben 2 EL frisch gehacktes Basilikum · Pfeffer aus der Mühle · Basilikumblätter zum Garnieren
Die Spaghetti in Salzwasser al dente kochen. Die Zitrone heiss waschen, trocken tupfen und die Schale abreiben. Den Saft auspressen. Die Schalotte und den Knoblauch schälen und beides fein würfeln. Zusammen in einem heissen Topf in der Butter glasig anschwitzen. Das Mehl kurz mitschwitzen, dann die Brühe, den Zitronensaft und den Rahm angiessen. Unter Rühren cremig köcheln lassen. Fein pürieren. Den Parmesan, das Basilikum und die abgeriebene Zitronenschale unterrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die abgetropften Spaghetti unterschwenken und mit Basilikum garniert servieren.
Zitronentarte
ZITRONENTARTE für 1 Tarteform, ca. 28 cm Durchmesser Für den Boden 200 g Mehl 1 /2 TL Zitronenschale, abgerieben 50 g Zucker 1 Prise Salz 100 g kalte Butter 1 Eigelb · weiche Butter und Mehl für die Form · Mehl zum Arbeiten getrocknete Hülsenfrüchte zum Blindbacken Für die Füllung 2 bis 3 Bio-Zitronen 4 Eier 1 Eigelb 200 g Zucker 125 ml Rahm Für den Belag 2 Bio-Zitronen 5 EL Zucker
Pasta al limone
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Für den Teig das Mehl mit der abgeriebenen Zitronenschale, dem Zucker und Salz vermengen und auf die Arbeitsfläche häufeln. Mit der Butter in Stücken und dem Eigelb ergänzen und alles grob zu Krümeln verarbeiten. Mit den Händen rasch zu einem glatten Teig verkneten und ca. 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen. Den Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Tarteform ausbuttern und mit Mehl
bestreuen. Den Teig auf bemehlter Fläche etwas grösser als die Form ausrollen. Hineinlegen, andrücken und den Rand nach Belieben mit einer Gabel in Form bringen. Ein Stück Backpapier in die Form legen und darauf die Hülsenfrüchte verteilen. Im Ofen den Boden ca. 10 Minuten blind backen. Für die Füllung die Zitronen heiss abwaschen, abtrocknen und die Schale abreiben. Den Saft auspressen. Die Eier, das Eigelb und den Zucker schaumig schlagen. Den Zitronensaft und Abrieb unterquirlen. Den Rahm steif schlagen und unterheben. Die Hülsenfrüchte mit dem Papier vom Kuchen nehmen und die Füllung auf dem Boden verteilen. Die Temperatur reduzieren und die Tarte bei 150 °C weitere ca. 50 Minuten backen. Für den Belag die Zitronen waschen und in dünne Scheiben schneiden. Den Zucker mit 5 EL Wasser erhitzen. Die Zitronenscheiben bei geringer Hitze darin ca. 5 Minuten köcheln lassen. Anschließend vom Herd ziehen und auskühlen lassen. Etwa 5 Minuten vor Ende der Backzeit die Zitronenscheiben auf der Tarte verteilen und fertig backen.
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S P E ND E N B IO TE RRA 2015
IHRE SPENDE BEWIRKT VIEL
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HELFEN SIE MIT, UNSERE BIODIVERSITÄT ZU ERHALTEN UND ZU FÖRDERN
BIODIVERSITÄT Hinter diesem abstrakten Begriff verbirgt sich eine konkrete Herausforderung: Rund die Hälfte der Lebensräume und mehr als ein Drittel aller Arten in der Schweiz sind bedroht. Dieses düstere Bild zeichnet eine aktuelle Studie* des Forums Biodiversität Schweiz. Biodiversität ist Leben in seiner ganzen Vielfalt. Biodiversität versorgt uns mit Nahrung, Wasser und Energieträgern. Wenn es summt und brummt, wenn Farben und Düfte die Sinne betören, wenn eine Igelfamilie gemächlich ihre Kreise zieht – dann ist unsere Welt in Ordnung. Leider wird die Idylle zunehmend von wuchernden Siedlungsgebieten, übergepflegten Gärten und Monokulturen in der Landwirtschaft bedroht. Doch es geht auch anders. Es geht besser! In den Bio- und Naturgärten der Bioterra-Mitglieder blüht das Leben. Die Natur reguliert sich selbst und schafft so die Lebensgrundlage von zahllosen Pflanzen und Tieren. Vielfältig, nachhaltig, wunderschön.
Dank Ihrer Spende kann Bioterra viel realisieren, was ohne diese zusätzliche finanzielle Unterstützung durch verantwortungsbewusste Menschen kaum möglich wäre. Die Bedeutung Ihrer Spende ist wichtig für ein kontinuierliches Engagement.
Die Biodiversität in den Gärten und Siedlungsflächen zu fördern und zu erhalten, ist das Ziel von Bioterra. Unser Engagement ist vielfältig:
BIOTERRAGARTENKURSE Diese werden vorwiegend durch die 30 Regionalgruppen organisiert. Sie begeistern in über 220 regionalen Gartenbaukursen interessierte Menschen für die Natur im Garten.
BIOTERRAPROJEKTE Mittels Projektarbeit entwickelt und fördert Bioterra den praktischen Umweltschutz in den Gärten und Siedlungsräumen. Bioterra unterstützt Forschungsarbeiten rund um den Biogarten des Forschungsinstituts für Biologischen Landbau FiBL, arbeitet beim Projekt «Grünstadt Schweiz» mit, das zum Ziel hat, die Gartenbauämter der Städte nachhaltig auszurichten. Zudem unterstützt Bioterra die Aktion «Gartenkind», bei der Schulkinder im eigenen «Gärtli» den Garten erleben.
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GARTENBERATUNG Der praxisorientierte Ratgeber am Telefon für alle Fragen rund um den Bio-und Naturgarten.
BIOTERRAMAGAZIN Mit der Zeitschrift «Bioterra» und sachbezogenen Merkblättern verleiht Bioterra dem Bio- und Naturgarten eine starke Stimme und motiviert so viele Gärtnerinnen und Gärtner, ihren Garten biologisch zu pflegen.
ÜBER DAS EIGENE LEBEN HINAUS Mit einem Legat können Sie ein Zeichen setzen, vergleichbar mit dem Anlegen eines Gartens. Menschen, die Pflanzen gesetzt oder Gärten gestaltet haben, werden ihr Werk niemals in voller Ausprägung erleben, und dennoch wissen sie, dass dank ihnen etwas Wertvolles über den Tod hinaus Bestand haben wird. Bioterra setzt das Legat zweckgebunden für die Förderung des Bio- und Naturgartens ein. Wenden Sie sich bei Fragen vertrauensvoll an unseren Geschäftsführer Daniel Gürber, Tel. 044 454 48 40 oder per Mail d.guerber@bioterra.ch
SPENDENKONTO POSTCHECK: 84-4998-5 ODER VIA WWW.BIOTERRA.CH
Besten Dank für Ihre Spende!
Urs Gantner Präsident Bioterra
* Zustand der Biodiversität in der Schweiz, 2014. Hrsg.: Forum Biodiversität Schweiz, Wissenschaftliches Kompetenzzentrum für biologische Vielfalt, Akademie der Naturwissenschaften SCNAT, www.biodiversity.ch
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Daniel Gürber Geschäftsführer Bioterra
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«Gefragt sind mehrjährige Sträucher und Bäume» Christian Siegrist entstammt sozusagen einem anthroposophisch geprägten Biotop: Aufgewachsen auf einem biodynamisch bewirtschafteten Bauernhof im aargauischen Seengen, verschrieb sich der Gartengestalter dem Naturgarten. Heute bietet er einheimische Bio-Wildgehölze an. Kathari na Nüe s c h
Der erste Samstag im September war eine Premiere für Christian Siegrist. Erstmals öffnete der Gärtner seine Baumschule im aargauischen Seengen für den Verkauf an Privatkundinnen und -kunden. Ein grosses Sortiment an biologisch produzierten einheimischen Wildgehölzen, Obst, Beeren und Kräutern wartete auf einen neuen Platz. Akkurat gruppiert standen die Jungpflanzen im Topf bereit. Im Unterschied zu wurzelnackten Pflanzen versprechen die sogenannten Containerpflanzen, die mit grossen Wurzelballen ausgepflanzt werden, ein problemloses Anwachsen. «Bio gab es in meinem Leben schon immer», erzählt Christian Siegrist. Aufgewachsen auf dem biodynamisch bewirtschafteten Bauernhof, der heute Firmensitz ist, wollte der Steiner-Schüler nichts anderes, als selber Landwirt werden. Bis er 15-jährig war. Damals, vor zwanzig Jahren, gab es den Betrieb am verschlafenen, landwirtschaftlich geprägten Roosweg; Bagger fuhren auf, Häuser wurden gebaut. Christian begann sich für die Baustellen und die Arbeit der Handwerker zu interessieren. Diese imponierte ihm so sehr, dass er beschloss, Gärtner zu werden. «Dass ich naturnah gärtnern würde, war mir schon damals klar.» Bei einem konventionellen Gartenbauer, inzwischen Bioterra-Mitglied, absolvierte er die Lehre. Die nachfolgende Ausbildung zum Obergärtner brach er ab. Er realisierte, dass er Dinge lernte, die er nie anwenden würde. So wechselte er an die «Sanu» in Biel, wo er 2008 eine Ausbildung zum Umweltfachmann abschloss. Unterdessen hat Christian Siegrist ein florierendes Naturgartenbau-Unternehmen aufgebaut und beschäftigt vier Mitarbeitende. Parallel dazu zog der pfiffige Handwerker eine Wildgehölz-Produktion auf. «Da wir genug Land haben, produzierte ich anfangs Forst- und Wildgehölze für einen Wildstaudengärtner aus der Region.» Mittlerweile ist er eigen-
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ständiger Produzent geworden mit einem seit 2014 von Bio Suisse zertifizierten Betrieb. Er bezieht die Sämlinge – aus Samen gezogene, einjährige Jungpflanzen – beim erwähnten Wildstaudengärtner oder bei einer Forstbaumschule und pflanzt sie auf seinem Land an. Je nach Verwendungszweck bleiben sie bis zu sechs Jahren. «Die meisten Gartenbesitzerinnen und -besitzer wollen von Anfang an Sträucher und Bäume von einer gewissen Grösse», sagt Siegrist. Darum setzt er den Hauptfokus auf schön gewachsene mehrjährige Pflanzen. Noch ist er als Naturgärtner sein bester Kunde. Bereits jedoch beziehen etliche Gartenbauer aus der Region Gehölze bei ihm. Für den Samstagsverkauf hat Siegrist in den Regionalzeitungen Werbung gemacht. 45 verschiedene Wildgehölze aus eigener Produktion hat er im Angebot, dazu verschiedene Obstbäume, Beerensträucher, Wildstauden und Kräuter, die er bei einer Bio-Gärtnerei bezieht. Seine Pflanzen verkauft Siegrist nicht wesentlich teurer als konventionell produzierte: «Es sind Wildgehölze, das heisst unveredelte Pflanzen, die auf einem seit Jahrzehnten biologisch bewirtschafteten Boden wachsen.» Dies allein rechtfertige keinen höheren Preis. Christian Siegrist ist ein Tüftler. Er sucht nach Lösungen, um den Arbeitsaufwand und damit auch den Preis möglichst niedrig zu halten. Nachdem er die Reihen mit den rund 10 Zentimeter hohen Pflänzchen im ersten Jahr gejätet hat, mulcht er den Boden ab dem zweiten Jahr mit Schilfhäckseln. Er sucht zudem nach spannenden Bodendecker-Pflanzen, die ungeliebtes Gewächs fernhalten. «Später sind die Gehölze so dicht, dass kein Licht mehr auf den Boden fällt, und das Problem erledigt sich von selbst», so Siegrist. Baumschule und Büro – Letzteres ist in einer Baracke über der ehemaligen Jauchegrube untergebracht – liegen auf dem Land des elterlichen Bauernhofes, den keiner der drei Siegrist-Brüder weiterführen wollte. Alle sind Handwerker geworden. Gärtner, Baumaschinenführer und Drucker, und alle sind in der Region geblieben und arbeiten zusammen. Daniel, der Drucker, arbeitet im Betrieb mit. Er sei der Mann für alles, sagt der Gärtner, repariere und unterhalte die Maschinen und Werkzeuge, betreue die Homepage, arbeite auf den Baustellen und in der Baumschule. Michael, der andere Bruder, findet beim Baggern schöne Steine, die der Gartenbauer in seinen Trockenmauern weiter verbaut. Nach Feierabend fährt Christian Siegrist nach Lenzburg, wo er seit kurzem wohnt. Er brauche die Distanz, damit er nicht Tag und Nacht arbeite, sagt er. Zudem liebt er die Kleinstadt, deren alte Steinhäuser und die Musik – Rock, Rock’n’Roll, Jazz –, die dort allenthalben gespielt wird. Samstagsverkauf: während der Pflanzzeit jeweils von 9 bis 12 Uhr; Roosweg 20, 5707 Seengen, www.fertilegärten.ch
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LESERANGEBOTE 1
LESERANGEBOT: WEINE FÜR DIE FESTTAGE AUS BIOANBAU
In Zusammenarbeit mit dem Weinhaus Amiata, St. Gallen, bieten wir unseren Leserinnen und Lesern eine Selektion von herausragenden Weinen aus biologischem Anbau an.
Angebot für 3 x 2 Flaschen: 2 x Raone Rosso 2011 à Fr. 18.50 2 x Rioja Reserva 2011 à Fr. 22.50 2 x Les Chemins 2012 à Fr. 23.– für nur Fr. 99.– statt Fr. 128.– inkl. Lieferung
Rioja Reserva 2011 von Valcaliente: Die kräftige und doch elegante Reserva stammt aus einem exzellenten Jahrgang im Rioja.
Raone Rosso 2011 von Torre Raone: In der «Neuen Zürcher Zeitung» wurde dieser kräftige Rotwein zur italienischen Entdeckung 2015 gewählt.
Pro Haushalt kann ein Weinpaket bestellt werden.
Les Chemins 2012 von Château La Baronne: Der vollmundige Cru aus Südfrankreich hat auch 2015 Gold bei Mundus Vini gewonnen.
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LESERANGEBOT: GESCHENK-KARTEN VON BIOTERRA Von unseren schönsten Fotos und Illustrationen: 4 Sets à 12 Karten in Geschenkverpackung. Bestelltalon Seite 51
Wildpflanzen Eine Serie mit einheimischen und zierlichen Wildblumen
Illustrationen Motive aus unserer Rubrik «Gartenkids»
SPEZIALANGEBOT
Blütenstauden Liebliche Stauden mit einer langen Gartenkultur
Astern Sterne des Herbsts im schönsten Licht
Clematis Zauberhafte Blüten der beliebten Kletterpflanzen
FÜR MITGLIEDER VON BIOTERRA
Kochbuch: «Meine Gemüseküche für Herbst und Winter» mit über 40 Gemüseporträts, 150 Rezepten von Meret Bissegger und Fotos von Hans-Peter Siffert. Das Buch wurde dieses Jahr mit zwei Auszeichnungen geehrt. Erschienen im AT-Verlag, Aarau, 2014.
Unseren Leserinnen und Lesern können wir das Kochbuch von Meret Bissegger zu einem Spezialpreis von Fr. 43.– statt Fr. 49.90 anbieten. Bestelltalon Seite 51
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LESERANGEBOT: GESCHENKIDEEN FÜR WEIHNACHTEN
LESERANGEBOT: AUSSAATTAGE 2016
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Fast ihr ganzes Leben lang forschte Maria Thun, wie kosmische Kräfte auf Gartenkulturen wirken. Im Kalender «Aussaattage» sind günstige Zeiten für Säen, Pflanzen, Pflegen und Ernten von Gemüse und anderen Gartenpflanzen enthalten. Fr. 11.90.
Schnittwerkzeuge und das Pflegeset von Felco sind willkommene Geschenke für Gartenmenschen. Folgende Produkte können wir zu einem Spezialpreis anbieten: Ein besonderes Geschenk ist diese exklusive und elegante Felco-Schere. Die Griffe von Felco 6 sind mit feinem Leder umhüllt. Das verleiht der Gartenschere eine angenehme Haptik. Diese Ausführung aus limitierter Produktion wird in einer stilvollen Verpackung angeboten.
Bestelltalon Seite 51 Felco 6 Für Schnittarbeiten im Garten und speziell für Frauenhände geeignet, Fr. 168.–
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Felco 6 mit Scherenetui, Fr. 48.–
JUBILÄUMSANGEBOT 70 JAHRE FELCO
LESERANGEBOT: NISTKASTEN UND FUTTERHÄUSER FÜR VÖGEL
Nistkasten «Birdy» für in Höhlen brütende Vogelarten Masse: 21 cm lang, 16 cm breit, 22 cm hoch und 1,4 kg schwer Fr. 99.–
Vogelfutterhaus «Rigi» * FSC-Mix aus Fichte, Dach grün gebeizt, Unterteil natur Masse: 24 x 20 x 18 cm Fr. 19.90
Zweihand-Schere Felco 220 + Gartenschere Felco 8 + Scherenetui Felco 910, Fr. 195.–
Pflegeset Schenken Sie dazu das Felco-Pflegeset, das einen Schleifstein aus gehärtetem Stahl mit Diamantbeschichtung und Spezialprodukte für die Reinigung der Werkzeuge enthält. Fr. 60.–
Vogelfutterhaus «Africa» * FSC-Mix mit Strohdach, aus gehobelter Fichte, Unterteil braun gebeizt Masse: Durchmesser 34 cm, Höhe 35 cm, Fr. 58.– Bestelltalon Seite 51
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* aus geschützten Werkstätten
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