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G Ä R T N E R N
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G E S T A L T E N
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G E N I E S S E N
SPÄTES BLÜHEN
STAUDEN FÜR DEN HERBST
RANDEN
DIE NICHT NUR ROTE KNOLLE
PÄONIEN
AUSGEWÄHLTE SORTEN MIT LESERANGEBOT
WILDFRÜCHTE KIRSCHPFLAUME, ARONIA UND CO.
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EDI TORI A L
Liebe Leserin, lieber Leser
Daniel Gürber Geschäftsführer Bioterra
Wildkräuter auf dem Teller? Bislang hackte ich im Garten Giersch, Ampfer oder Breitwegerich regelmässig aus. Doch nun durfte ich genussvoll erfahren, dass diese, entsprechend zubereitet, äusserst schmackhaft sind. Giersch zum Beispiel mundet in einer Omelette grossartig. Und die Samen der bekannten Blacke adeln, geröstet, Apéro-Häppchen aufs Feinste. Dieses Geschmackserlebnis und neue Erkenntnisse rund um essbare Wildkräuter verdanke ich einem Kurs der Bioterra-Regionalgruppe Bern und Umgebung, den ich besucht habe. Es ist einer von 220 Kursen/Events, die 28 aktive Regionalgruppen jeweils in ihrer Gegend organisieren. Viele der Kurse mussten kurzfristig sogar doppelt geführt werden. Kurse von A bis Z zu organisieren, ist anspruchsvoll. Ein grosser Dank gebührt an dieser Stelle den Freiwilligen, denn ohne ihr Engagement wäre dies alles schlicht unmöglich. Auch Ihnen stehen als Mitglied von Bioterra Gartenkurse offen. Oder sind Sie an der Gestaltung von Kursprogrammen interessiert und möchten in einem Team mitwirken? Unsere Regionalgruppen freuen sich auf neue Mitglieder, die jederzeit herzlich willkommen sind. Kontaktieren Sie unverbindlich Ihre Regionalgruppe unter www.bioterra.ch/regionalgruppen. Nun denn, ohne Hacken ging es in meinem Garten nicht. Die Wildkräuter wuchsen derart üppig, dass ich jede Woche ein Wildkräuter-Menü hätte zubereiten können. Aber das war mir dann doch des Guten zu viel. Ich ermuntere Sie, die genussvollen Seiten von Wildkräutern zu entdecken, und wünsche Ihnen viel Spass beim Lesen dieser Ausgabe von «Bioterra». Herzlichst, Ihr
IM T E A M
JOCHEN ELBS-GLATZ
JARDIN DES MONTS
ROLAND WENGER
Sein Know-how und seine Ratschläge zum Biogarten vermittelt Jochen Elbs-Glatz neu auf unseren beliebten Saisonseiten. Lesen Sie überdies von ihm den Beitrag über Randen und ihre Vielfalt ab Seite 40.
Charlotte Landolt-Nardin (Mitte) und ihr Team pflegen in den Waadtländeralpen einen Bergkräutergarten und stellen hochwertige Wohlfühlprodukte in Bioqualität her. Eine Auswahl davon bieten wir Ihnen zum Bestellen an. Seite 30.
In seiner Naturbaumschule in Unterlangenegg BE gedeihen 40 Arten von Weinbergpfirsichen. Wir freuen uns, Ihnen von Roland Wenger weiss- und gelbfleischige Pfirsiche als Jungbäume anbieten zu können. Seite 34.
TITELBILD: KIRSCHPFLAUMEN, FOTO: BENEDIKT DITTLI
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IN H A L T
TITELGESCHICHTE
Wilde, unbekannte Früchtchen: Entdecken Sie in unserer Reportage Wildobst-Spezialitäten aus der Baumschule von Pavel Beco ...................................................... 16 BIO- UND NATURGARTEN
Saison: 8 Seiten aktuelle Gartentipps für Bio-, Naturgarten und Balkon ........................................................ 6 Päonien – Blüten zum Träumen Im Herbst ist Pflanzzeit für diese schönen Prachtstauden. Mit Leserangebot ...................................................... 26 Obst: Weinbergpfirsiche
Rund 250 Sorten von Wildfrüchten wachsen in der Baumschule von Pavel Beco im Toggenburg. Darunter Spezialitäten wie Kirschpflaume, Weissholunder, Sorbaronia und Mispel SEITE 16
Roland Wenger zieht in seiner Baumschule die besonderen Weinbergpfirsiche. Mit Leserangebot
...................................................... 34 Serie: Cornels Balkongarten Salat und Radiesli, Pflanzen für Wildbienen, Obst ab Balkon ...................................................... 36 Serie: Küchenkräuter Dill – das klassische Gurkenkraut ...................................................... 38 Gemüsegarten: Randen In Rot, Gelb oder Weiss? Vielfalt, Anbau und Pflege im Biogarten ...................................................... 40 Blüten für den Herbst Spät blühende Stauden lassen den Garten nochmals aufleben ...................................................... 44 Serie: Alpine Flora mit Klaus Oetjen
Tiefblauer Alpen-Mannstreu ...................................................... 48
Jardin des Monts Edles aus Kräutern und SEITE 30 Blüten Spätes Aufblühen Stauden für den Herbst SEITE 44
SANFTE WELLNESS
Jardin des Monts Hochwertige Wohlfühlprodukte aus einem Bergkräutergarten. Mit Leserangebot ...................................................... 30 PORTRÄT
Ruth Leuenberger: Sie vermittelt Kindern Freude am Gärtnern ...................................................... 50 RUBRIKEN Notizen: Ute Studers Seite....................... 24 Beratung: Urs Streuli weiss Rat............... 43 Bioterra leben................................................. 53 Vorschau/Impressum............................... 57 Leserservice/Bestelltalon........................ 59
Prachtvolle Päonien 13 ausgewählte Pfingstrosen zum Bestellen
F O T O S : B E N E D I K T D I T T L I , S T E FA N WA LT E R , K AT H A R I N A N Ü E S C H , G A P - P H O T O S
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SEITE 26
Ruth Leuenberger «Im Rossboden wächst SEITE 50 Lebensfreude»
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SAISON — Kräutersamen sammeln –
SEITE 7 Herbst-Steinbrech – SEITE 8 Herbstkranz
– SEITE 9 Spinat säen – SEITE 10 Zwiebelblumen – SEITE 11 Endivien bleichen – SEITE 13 Traube ‘Muscat bleu’ – SEITE 15 Wintersteckzwiebeln – SEITE 15 Vo n Ute Studer u n d Jochen Elb s -G latz
STAUDEN FÜR BIENEN
MEINE TOP TEN Jeder Garten kann zum Blütenparadies für Insekten werden. Mit Wild- und Zierstauden, die Nektar und Pollen bieten, kann man das Nahrungsangebot für Bienen und andere Insekten deutlich verbessern. Meine 10 Favoriten:
Ute Studer Ute Studer
• Dost Origanum laevigatum ‘Herrenhausen’ • Kugeldistel Echinops ritro ‘Veitch’s Blue’ • Lavendel Lavandula angustifolia • Fetthenne Sedum telephium ‘Herbstfreude’ • Blutweiderich Lythrum salicaria • Storchschnabel Geranium phaeum ‘Samobor’ • Färberkamille Anthemis tinctoria • Purpur-Witwenblume Knautia macedonica • Stockrose Alcea rosea • Schuppenkopf Cephalaria gigantea
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SA I S ON
ranz KRÄUTER
Saatgut sammeln Der Herbst ist die richtige Zeit, um eigenes Saatgut für das nächste Kräuterjahr zu gewinnen. Die vertrockneten Samenstände von Dill, Kümmel, Fenchel oder Petersilie tragen reife Früchte, die man ernten sollte, bevor die Samen ausfallen. Man schneidet die Samenstände ab und legt sie in eine Papiertüte, in der man die Samen mit den Fingern abrebelt. Anschliessend werden die Samen zum Trocknen ausgebreitet und dann wieder in die Papiertüten verpackt und beschriftet.
ERDHUMMELN
Fettreserven fürs Überwintern Die Königinnen der in unseren Gärten häufigen Erdhummeln graben sich im Spätherbst 8 bis 11 cm in den Boden ein oder überwintern unter dicken Laubschichten oder in Totholzhaufen. Im Herbst müssen die Königinnen sich noch einmal den Bauch vollschlagen, damit ihr Nektarmagen gut gefüllt und das Fettpolster dick genug ist, um den Winter zu überleben. Normalerweise macht das Fettpolster 13 % des Lebendgewichtes der Tiere aus, zum Überwintern müssen es mindestens 16 % sein, damit die Reserven reichen. Daher sollte man darauf achten, dass auch im Herbst genügend Blütenstauden vorhanden sind, die es den Hummelköniginnen erlauben, Fettvorräte anzulegen. Spät blühende Sommerblumen wie Zinnien, Kapuzinerkresse, Tagetes, Borretsch und Ringelblumen sowie späte Stauden wie Edelwicke, Königskerzen, Astern, Fetthenne und Staudensonnenblumen werden genauso dankbar angenommen wie die Blüten spät gesäter Bohnen.
Gartengestaltung: naturnah, pflegeleicht, dauerschön Der New German Style ist ein aktueller deutscher Beitrag zur Gartengestaltung und bedeutet: standortgerechte Auswahl und Zusammenstellung pflegeleichter Stauden, Zwiebelblüher, Gräser und Gehölze. In diesem Buch wird gezeigt, wie man sich kreativ an diesem modernen Gartenstil orientieren und im eigenen Garten naturnahe, nachhaltige und dabei zugleich sehr attraktive Beete gestalten kann. New German Style, für den Hausgarten, Frank M. von Berger, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 2016, Fr. 35.90, Bestelltalon Seite 63
FOTOS: GAP-PHOTOS
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OBST UND GEMÜSE
Vitaminquelle Garten In Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten stecken nicht nur viele Vitamine, die bekanntermassen unserer Gesundheit förderlich sind, sondern auch über 100 000 inzwischen bekannte sekundäre Pflanzenstoffe. Diese können das Risiko für Herz-KreislaufErkrankungen und Bluthochdruck mindern, den Cholesterinspiegel senken oder sie wirken antibiotisch. Dank dieser Vielfalt sind Obst und Gemüse den käuflichen Vitaminpräparaten deutlich überlegen.
JAUCHEN
In Fässer abfüllen Jauchen im Herbst auszuschütten, ist Verschwendung. Jetzt brauchen die Pflanzen keine Düngung mehr und im Frühling dauert es lange, bis wieder frische vergoren ist. Durch ein Erdsieb abgeseiht, in blauen Fässern abgefüllt und regendicht verschlossen, halten die Jauchen bis in den Frühling und stehen dann für neue Saaten und Pflanzungen bereit.
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SPINAT SÄEN
Für frühen Frühlingsgenuss Spinat ist ein guter Lückenfüller. Werden Wintersorten im September und Oktober gesät, kommen sie nicht mehr zur Ernte, überwintern aber als Jungpflanzen. Im Frühling nutzen sie jeden Sonnenstrahl, noch ehe an irgendeine Beetbestellung zu denken ist. Zu diesem Zeitpunkt kommt reiche Ernte an Spinat in die Küche, bevor der im Frühling Gesäte keimt.
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SA I S ON
GARTENKIDS
Herbstidee: Lehmhirsche formen Für die Hirsche aus Lehm braucht man verschiedene Steckchen und dunkelbraunen Lehm. Ein etwas dickerer, etwa 10 cm langer Stecken ergibt den Hirschkörper, indem man den Lehm darum herum zu einem Köper formt. Die Beine werden aus vier dünneren, etwa 6 cm langen Stöckchen gemacht, die in den Körper gesteckt und mit Lehm geformt werden. Für den Kopf steckt man einen kleinen Stecken vorne oben in den Körper und formt Hals und Kopf mit Ohren aus Lehm. Zwei kleine Steine, in den Lehm gedrückt, ergeben die Augen, und verzweigte Ästchen bilden das Geweih. Ohne Geweih wird das Tier zur Hirschkuh. Wer Lust hat, kann so ein ganzes Hirschrudel formen. Buchtipp: Das Buch vom Stock, Werken, Basteln und Spielen im Freien, Danks, Schofield, AT-Verlag, Aarau, Fr. 19.90.
GEMÜSE
Wie lagern? Feuchte, kalte Keller sterben aus. Die seither übliche Gemüselagerung in Harassen oder mit feuchtem Sand gefüllten Kisten ist obsolet. Guten Ersatz schaffen Styroporkisten auf einem schattigen Balkon. Unten in der Kiste sorgt eine Zeitung für Feuchtigkeitsausgleich und verhindert, dass das Gemüse in Kondenswasser verjaucht. Auf die Zeitung kommen Rüebli, Randen, Winterrettiche, Fenchel, Kartoffeln etc. Perfektionisten füllen alle Zwischenräume mit Perlit. So halten Randen bis zum Juni des nächsten Jahres.
PFLANZTIPPS
Zwiebeln und Knollen
Essbar von der Blüte bis zur Wurzel Die Gartenbuchautorin Sabine Reber zeigt in ihrem neuen Buch neben bekannten Gemüsen wie Erbsen, Mangold und Tomaten viele unerwartete, essbare Entdeckungen aus der Pflanzenwelt. Da werden Dahlienknollen zu leckerem Ofengemüse, Funkiensprossen ersetzen den Spargel und die Blätter der Fetthenne garnieren als Salat köstliche Feigen. Diese neuen Trendpflanzen und vieles mehr brauchen nicht viel Platz und wachsen sogar in Kübeln auf dem Balkon. Vom Beet in die Küche, Sabine Reber, AT-Verlag, Aarau, München, 2016, Fr. 34.90, Bestelltalon Seite 63.
FOTOS: GAP-PHOTOS, ILLUSTRATION: ANNA-LEA GUARISCO
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Damit der Frühlingsgarten ein Blütentraum wird, muss man bereits von September bis November Zwiebeln und Knollen der Frühlingsblüher in den Boden legen, damit noch vor Wintereinbruch eine gute Wurzelbildung stattfindet. – Der Boden wird vor dem Pflanzen tief und gründlich gelockert und mit Kompost angereichert. Schwere, feuchte Böden bekommen zusätzlich etwas Sand. – Grössere Zwiebeln werden in Gruppen von 5 bis 7 Stück angeordnet, kleinere wirft man über der Pflanzfläche etwas in die Luft und pflanzt sie dort, wo sie auf den Boden gefallen sind. – Als Faustregel gilt: Die Zwiebeln und Knollen werden doppelt so tief gepflanzt, wie sie hoch sind. Ausnahme sind die Knollen des Winterlings, die nur dünn mit Erde bedeckt werden. – Die Zwiebeln und Knollen müssen gut auf dem Pflanzboden aufliegen und mit der Spitze oder den Augen nach oben weisen. Sie werden locker mit Erde abgedeckt.
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UNBEKANNTE wilde FRÜCHTCHEN Wo einst Rätisches Grauvieh weidete und sich Wollschweine tummelten, betreibt heute Pavel Beco eine Baumschule. Der gebürtige Tscheche zieht und verkauft auf dem Albisbodenhof im Toggenburg Wildfruchtsorten, die zu entdecken sich lohnen. Vo n Sa n d ra Weber
Pavel Beco, ein Kenner von Wildobst.
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Einst war der Albisbodenhof ein Schaubauernhof der Stiftung Pro Specie Rara. Er beherbergte Rätisches Grauvieh, Diepholzer Gänse, Wollschweine, Pommernenten und eine ganze Schar anderer alter Nutztierrassen. Heute ist Pavel Becos Bauernhof im Herzen des Toggenburgs in erster Linie Anzuchts- und Verkaufsplatz von Kulturobst, Beerensträuchern und rund 250 Wildfruchtsorten. Vor allem Letztere seien in den vergangenen Jahren unheimlich beliebt geworden, sagt Pavel Beco. So beliebt, dass er die Fläche seiner Baumschule, die er vormals nur hobbymässig betrieb, verdreifachen konnte. Und das in 10 Jahren. Der gebürtige Tscheche stellte fest, dass Wildobst in der Schweiz nur wenig bekannt und verbreitet war: «Hier meinen zum Beispiel viele, die Vogelbeere sei ungeniessbar oder sogar giftig», sagt er. «Dabei haben wir als Kinder in der ehemaligen Tschechoslowakei im Herbst jeweils ganze Einkaufstaschen voller Vogelbeeren gesammelt. Sie sind wichtiger Bestandteil vieler tschechischer Rezepte, etwa von Weihnachtsguetzli.» Tatsächlich ging in der Schweiz fast vergessen, dass viele bei uns wild wachsende Sträucher essbare, sehr gesunde Früchte produzieren: Nebst der Vogelbeere auch Weissdorn, Schlehen, Wildrosen, Sanddorn, Kornelkirschen, Felsenbirnen, Elsbeeren, Speierling und Berberitzen. Die meisten Wildfrüchte müssen vor dem Konsum allerdings verarbeitet werden, um die darin enthaltenen Gerbstoffe abzubauen. Kaum eine kann direkt vom Strauch genascht werden. «In den letzten sechzig Jahren wurden daher von vielen Wildfrüchten grossfruchtige Kultursorten gezüchtet, die weniger Bitter- und Gerbstoffe enthalten», so Beco. Dabei heisse es eigentlich: «Bitter im Mund ist für den Körper gesund!» Aber bittere Früchte kaufe heute keiner mehr. Die Kultursorten
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DIE GEZÜCHTETEN GROSSFRUCHTIGEN SORTEN ENTHALTEN WENIGER BITTER- UND GERBSTOFFE.
Süsse, kleine Früchte der Kirschpflaume.
FOTOS: BENEDIKT DITTLI
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SORTENEMPFEHLUNGEN – wilde FRÜCHTCHEN
FELSENBIRNE
Amelanchier spec. ‘Ballerina’, ‘Smoky’, ‘Prince William’
Standort: normal bis trocken, eher kalkhaltig, sonnig | Blüte: April, zierlich, weiss | Frucht: Juli, rotschwarze, ca. 1 cm grosse, süsse Beeren ab Strauch essbar, aber auch für Konfitüre, Likör, Trocknung | Höhe: ca. 2,5 m | Besonderheiten: Schlanker, eleganter Strauch, schöne Herbstfärbung, robust, winterhart, auch für Töpfe, in Hecken, Gruppen, Solitär, auch als Säule | Pflanzabstand: 1,5 m
SANDDORN
Hippophae rhamnoides ‘Leikora’, ‘Sirola’, ‘Askola’, (männl.: ‘Poll-mix’)
Seit ein paar Jahren, so Pavel Beco, wird Wildobst immer beliebter und ist gefragt. Der Fachmann für Wildfrüchte führt in seinem Sortiment rund 250 Sorten. Nachfolgend eine Auswahl von Wildobst, die er unseren Leserinnen und Lesern empfiehlt.
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HOLUNDER
Sambucus nigra ‘Sampo’, ‘Black Beauty’ Standort: halbschattig, nährstoffreich, feucht, windgeschützt | Blüte: Mai, weiss bzw. rosa, auch für Sirup, Tee oder zum Ausbacken | Frucht: Aug.–Sept., 5–7 mm grosse, schwarze Früchte, für Verarbeitung zu Gelee, Likör usw., auch zum Färben. Samen ist giftig, Gift wird beim Kochen abgebaut | Höhe: 3–8 m | Besonderheiten: Breite Arten- und Sortenvielfalt: auch rotlaubig, schlitzblättrig, gelbe und rote Trauben. Solitär oder Grossstrauch in Hecke, anspruchslos, robust, frosthart. Auch als Säule | Pflanzabstand: 2–3 m
Standort: vollsonnig, durchlässig, auch sandig bis schottrig, nicht zu trocken, verdichtet oder lehmig | Blüte: März bis Mitte April, unscheinbar | Frucht: Sept., kleine, orange bis rote Früchte, sehr hoher Vitamin- und Mineralstoffgehalt, für Mark und andere Verarbeitung. Beeren mit Zweig schneiden, tiefkühlen, dreschen | Höhe: 1,5–3 m | Besonderheiten: Schönes silbriges Laub. Bildet Wurzelausläufer, ideal zur Hangbefestigung. Zweihäusig, benötigt weibliche und männliche Pflanze. Hitzeverträglich, frosthart, windfest. Altes Holz auslichten, Beeren bilden sich an ein- bis dreijährigem Holz im äusseren Kronenbereich | Pflanzabstand: 1,5 m
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EDEL-EBERESCHE Sorbus aucuparia var. edulis ‘Rosina’, ‘Konzentra’
ZIERQUITTE
Chaenomeles spec. ‘Cido’, ‘Elly Mossel’, ‘Umbilicata’ Standort: nährstoffreich, mittelschwer bis lehmig, kalkarm, sonnig | Blüte: März, April, sehr schön, gross, orange oder rosa bis rot | Frucht: Okt., hart, apfel- oder birnenförmig, grün, gelb oder rot, 4 cm, nicht ab Strauch essbar, für Gelees, Likör, Kandierung vor Verarbeitung blanchieren, bei 2,5 °C bis 4 Mt. haltbar | Höhe: ca. 1–2 m | Besonderheiten: Attraktiver Kleinstrauch, lange Blütezeit, alle paar Jahre etwas auslichten | Pflanzabstand: 1 m
Standort: Frische bis feuchte Böden, leicht sauer bis kalkhaltig, sonnig bis halbschattig. Empfindlich auf Trockenheit, Hitze, Salz | Blüte: Mai, weiss | Frucht: Sept., orange/rot, 0,8–1,5 cm grosse Beeren, auch Wildform nach Frosteinwirkung für Verarbeitung geeignet, zum Mischen mit Obst. Kultursorten süss, reiche Ernte | Höhe: 3–6 m, je nach Sorte bis 12 m | Besonderheiten: Schlanker, kleiner, mehrstämmiger Baum, schöne Herbstfärbung, attraktiver Solitär, bis 2400 m Höhe. Kleine Sorten auch für Topf. Auch Kreuzungen mit Aronia, Mispel, Weissdorn, Birne | Pflanzabstand: 2 m
FEUERBRAND
Wichtige Informationen Feuerbrand ist eine hochinfektiöse Pflanzenkrankheit, die sich seuchenartig ausbreiten kann. Blätter und Blüten befallener Pflanzen welken und verfärben sich schwarz. Die Pflanze muss gerodet werden. Zu den Wirtspflanzen gehören Äpfel und Birnen (auch Wildformen), Quitten (auch Zierquitten), Mispeln, Speierling, Elsbeere, Mehlbeere, Vogelbeere, Felsenbirne, Aronia und Weissdorn. Darum wurde das Produzieren von und Handeln mit Zwerg- und Glanzmispeln Cotoneaster und Photinia davidiana schweizweit verboten. Für andere Arten gelten je nach Kanton unterschiedliche Vorschriften. Während im Wallis etwa sämtliche feuerbrandanfälligen Zierpflanzen verboten sind, empfiehlt man in Zürich, nur im Umkreis von 500 m von Obstanlagen auf das Pflanzen von Vogelbeeren und Weissdorn zu verzichten. Infos und kantonsspezifische Auflagen unter www.agroscope.admin.ch/feuerbrand
KIRSCHPFLAUME Prunus cerasifera ‘Trailblazer’, ‘Woodii’
SCHWARZE APFELBEERE Aronia melanocarpa ‘Aron’, ‘Hugin’, ‘Viking’
MISPEL
Mespilus germanica ‘Nottingham’, ‘Royal’, ‘Westerveld’ Standort: tiefgründig, kalkhaltig, sonnig, windgeschützt | Blüte: Mai bis Juni, gross, weiss | Frucht: Okt., 2–7 cm grosse, harte, braune Früchte, vor Konsum verarbeiten: lagern oder Frost aussetzen, damit Früchte weich werden, für Gelees, Mischung mit Obst | Höhe: 3–6 m | Besonderheiten: Eher solitär, sehr langlebig und robust | Pflanzabstand: 2 m
FOTOS: BENEDIKT DITTLI
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Standort: normal, sonnig bis halbschattig | Blüte: Mai, weiss, teilweise rosa | Frucht: Sept., violett-schwarze, 12 mm grosse Frucht, ab Strauch herb schmeckend, gut für Säfte, Konfitüren, stark färbend, sehr hoher Ertrag (bis 10 kg pro Strauch) | Höhe: 1,2–2,5 m | Besonderheiten: Schöne, dunkelrote Herbstfärbung, robust, winterhart, für Hecken, Gruppen, Solitär. Regelmässige Gaben von stickstoffhaltigem Dünger erhöhen Ertrag. Sorte ‘Hugin’ auch im Topf | Pflanzabstand: 1, 2–1, 5 m
Standort: kalkhaltig, durchlässig, eher trocken, keine Staunässe, sonnig bis halbschattig | Blüte: April, rosa, reich blühend, duftend | Frucht: Aug.–Sept., reich tragend, 2,5–5 cm grosse kirschrote, süsse Pflaumen, ab Baum essbar, auch für Verarbeitung | Höhe: ca. 5 m | Besonderheiten: Anspruchsloser, starkwüchsiger Strauch oder Kleinbaum, für Hecke oder Solitär, rotlaubig. Bei Spätfrost Ernteausfall möglich. Braucht zweite, andere Sorte für Fruchtbildung | Pflanzabstand: 1,5 m
BUCHTIPPS Wildobst und seltene Obstarten im Hausgarten, Helmut Pirc, 2009, LeopoldStocker-Verlag, Fr. 29.90. Wildfrüchte, Botanik, Anbau, Rezepte, T. Maag, E. Lüscher, 2011, Fona-Verlag, Lenzburg, Fr. 37.–. Bestelltalon Seite 63.
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DANKE, LIEBES TAUBENSCHWÄNZCHEN Vo n Ute Studer
«Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu.» Hans Christian Andersen, 1805–1875
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Der absolute Renner meines Lieblingsschmetterlings ist die Rote Spornblume. Auch wenn sie in meinem Garten rosa oder weisse Blüten hat, heisst sie dennoch Rote Spornblume. Zum ersten Mal habe ich sie als Wildstaude in Südfrankreich gesehen, wo sie etwas anders aussieht als die hier üblichen Zuchtformen: gedrungener im Wuchs mit einem zarten, hellen Rosa, das sich auf ganz besondere Art mit dem leicht blaustichigen Grün ihrer Stängel und Blätter verbindet. Ich sass im Sommer oft auf den Stufen einer kleinen Kapelle, die auf einen Felsen gebaut war, aus dessen Ritzen überall die Spornblumen aufragten. Die Blütenwolken zogen ganze Heerscharen von Schmetterlingen an. Mir fiel vor allem das pelzige Fliegetierchen auf, das wie ein Kolibri mit schwirrendem Flug über den Blüten schwebte, seinen langen, feinen Saugrüssel zielgenau in eine Blüte tauchte und blitzschnell zu einer anderen wechselte. Es war so schnell, dass es mir kaum gelang, ein einigermassen gutes Foto zu machen – kaum hatte ich es im Fokus, war es wieder weg! Ich konnte mich nicht erinnern, diesen putzigen Flieger jemals zuvor gesehen zu haben, und habe mich sofort in ihn verliebt. Um die einhundert Blüten klappert der kleine, tagaktive Schwärmer, genannt Taubenschwänzchen, in fünf Minuten ab, erreicht im Flug bis zu 50 km pro Stunde und kann in 14 Tagen schon mal einen halben Kontinent überqueren. Die Falteridylle bei der Kapelle hatte leider ein jähes Ende. Die Rote Spornblume ist für Südfranzosen etwa so attraktiv wie Löwenzahn bei uns. Der Ordnung halber hat man daher die Kapelle mit Herbizid vom «Unkraut» befreit, und so lag die ehemalige Blütenpracht eines Tages verdorrt auf den
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EIN HOCH AUF DIE NACHTKERZEN! Vo n Jo c h en Elbs - Glatz
Felsen. Glücklicherweise hatte ich schon vorher viele der kleinen Samenschirmchen eingesammelt, um sie in meinem Garten heimisch zu machen. Wie überrascht war ich jedoch, als eines Tages der «Kolibri» in meinem Garten auftauchte. Ist es meinen Mitbringseln über die Alpen gefolgt? Kaum hatten sich die Blütenwolken rings um meinen Sitzplatz etabliert, kamen die kleinen Flieger, die ich vorher in meinem Garten nie gesehen hatte. Pünktlich zur Spornblumenblüte im Juni erschienen sie und blieben, bis im September die letzten Blüten ihre Nektarbar schlossen. Taubenschwänzchen leben eigentlich im Mittelmeerraum, kommen aber zunehmend im Sommer auch in unsere Gärten. Mittlerweile sind sie anscheinend sogar in meinem Garten heimisch geworden, denn ich sehe sie das ganze Jahr. Schon im März stecken sie fröhlich ihre Rüssel in Primeln und Obstblüten. Und letztes Jahr habe ich spät im Herbst an einer Staudenfuchsie eine knallgrüne Taubenschwänzchenraupe gefunden. Mit einer Nachtkerze wollte ich meinem Liebling etwas Besonderes bieten und seinen Speisezettel in den Abend hinein verlängern. Da er rosa und blaue Farben bevorzugt, entschied ich mich für die schöne rosa blühende Oenothera ‘Siskiyou Pink’. Leider habe ich dem kleinen Schwirrflieger damit einen Bärendienst erwiesen, denn die hübsche rosa Blütenpflanze entpuppte sich als grausamer Falterkiller. Kaum hatten sich die ersten Blüten geöffnet, wurden sie von einem Taubenschwänzchen angeflogen. Ab da ging dann alles sehr schnell. Der Falter konnte offensichtlich seinen Rüssel nicht mehr zurückziehen, stemmte sich mit aller Kraft gegen die Blüte, wurde immer schwächer und hing dann leblos in der Blüte. Zunächst hielt ich das für eine einmalige Sache, bis das nächste Taubenschwänzchen in der rosa Blütenpracht feststeckte und ich es mit sanfter Gewalt befreien musste. Die Rüssel der Taubenschwänzchen verhaken sich in den Haaren im Kelchschlund der Blüten und können nicht wieder herausgezogen werden. Ich trennte mich von den rosa Killerblüten, denn neben hübschen Blumen lieben Falter vor allem auch ihre Freiheit. Nun sorgt die übliche gelbe Nachtkerze für späte Falterkost und verströmt nachts ihren zarten Duft. Übrigens: Von einer Gärtnerin erfuhr ich, dass die rosa Nachtkerze ein furchtbarer Wucherer sei. Danke, liebes Taubenschwänzchen, dass du mich davor bewahrt hast.
In jeder Familie gibt es ein schwarzes Schaf, auch bei den Onagraceae. Hier ist es ein rosiges. Die schöne Oenothera speciosa ‘Siskiyou Pink’ lockt den am Tag fliegenden Nachtfalter Macroglossum stellatarum, das Taubenschwänzchen, an und mordet ihn, indem sie seinen Saugrüssel nicht wieder freigibt. Ist das Mord? Handeln Pflanzen und Tiere absichtsvoll? Nein, der Mensch hat hier zusammengebracht, was nicht zusammengehört. Oenothera speciosa ist in den südwestlichen USA und dem nördlichen Mexiko zu Hause. Das Taubenschwänzchen besiedelt permanent einen Streifen, der sich von Spanien rund ums Mittelmeer bis nach China erstreckt. Von dort fliegt es zur Sommerfrische bis nach Skandinavien und Sibirien. Wo es wärmer ist und reichlich Nahrung gibt, bleibt es, bis ein strenger Winter den Ausbreitungsversuch vereitelt. Transatlantikflüge sind nicht bekannt geworden. Aus den Erfahrungen der Akklimatisationsanstalten des 19. Jh., wie der Société Zoologique d‘Acclimatation (1854, Paris) oder dem Central-Institut für Akklimatisation in Deutschland zu Berlin (1859), weiss man, dass nicht alles überall heimisch werden kann. Sie versuchten in einer Art fröhlicher Wissenschaft, Pflanzen, Tiere und auch Menschen fern ihrer Herkunftsgebiete anzusiedeln. Von den etwa 200 Arten der Gattung Oenothera («Blume mit nach Wein riechender Wurzel») war die Nachtkerze Oenothera biennis so erfolgreich in der Ansiedlung, dass sie schon längst nicht mehr als Neophyt wahrgenommen wird. Sie wuchs zuerst 1620 in Padua, war mit ihrer fleischigen Wurzel «nahrhafter als Ochsenfleisch», im 18. und 19. Jh. eine wichtige Feldfrucht und ziert heute Bahndämme und Gärten aller Art. Ihre Blüten sind leuchtend gelb und fluoreszieren bei Einbruch der Nacht. Sie öffnen sich nach Sonnenuntergang so schnell, dass man dabei zuschauen kann. Ein Schauspiel, das sich schlaue Kinder nicht entgehen lassen, weil sich bei dieser Naturbeobachtung das Ins-Bett-Gehen hinauszögern lässt. Kein bildungsbeflissener Elternteil würde es je wagen, das naturkundliche Interesse seines Kindes abzublocken.
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Pfingstrosen können Gärtnerinnen und Gärtner ein Leben lang begleiten. Möglicherweise gelten sie deshalb in China als Symbol für Reichtum und Glück. In Zusammenarbeit mit Bernd Dittrich, Duftgärtnerei Syringa, bieten wir unseren Leserinnen und Lesern eine Auswahl von Päonien für den Garten an.
Von Carmen Ho c ke r
Über Jahrhunderte galt die Strauchpfingstrose als Blume der chinesischen Kaiser und war den Gärten des Adels vorbehalten. Im letzten Jahrhundert, während der chinesischen Kulturrevolution, brach ihr diese elitäre Stellung im übertragenen Sinne fast das Genick. Vielerorts wurde sie ausgerissen und weggeworfen. Doch dieser symbolträchtige Akt der Zerstörung konnte die Begeisterung für Pfingstrosen in China nicht auslöschen. Für Bernd Dittrich war die Pfingstrose eine sehr späte Liebe. Erst vor sechzehn Jahren wurde er durch einen Beitrag des deutschen Sammlers Carsten Burkhardt auf diese Pflanzenfamilie aufmerksam: «Bis dahin waren Päonien für mich der Inbegriff von gefüllten Blüten, ohne jegliche ökologische Funktion. Da war ich fast verbohrt», erzählt der studierte Biologe schmunzelnd. Dabei gehören viele ursprüngliche Wildformen zu den pollenreichsten Pflanzen überhaupt. Und die einfachen Blüten des Typs Rockii, die mit einem dunklen Basalfleck für die Insekten sozusagen die Landebahn markieren, duften auch sehr schön. Denkt man an die blumigen Beschreibungen von Weinen, scheinen die Aromen unendlich zu sein. Das Spektrum der Pfingstrosen sieht Bernd Dittrich kleiner. Seiner Meinung nach variieren die Düfte zwischen Rose und Zitrone. Gleichwohl spielt die individuelle Wahrnehmung gerade bei Düften eine Rolle. Um seinen Kunden einen Anhaltspunkt zu geben, hat der Pfingstrosenzüchter eine Duftbewertung durchgeführt, an der er Mitarbeiter und Kunden teilnehmen liess. Mittlerweile umfasst sein Sortiment an duftenden Lactiflora-Päonien rund 100 von weltweit 3000 bekannten Sorten.
EINE ART FÜR JEDE BLÜHZEIT Während manchen Gartenpflanzen eine kurze Blüte verziehen wird, erwartet man von anderen, dass sie Dauerblüher sind. Wer sich längere Zeit an Päonien erfreuen möchte, sollte sich verschiedene Arten in den Garten holen. Ende April blüht bereits die staudige Wildform wie Paeonia tenuifolia. Mitte Mai folgen die Rockiis und Luteas, später die Intersektionellen und zum Schluss bis Juni die staudigen, oft duftenden Lactifloras. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Stauden- und Strauchpfingstrosen. Zu den staudigen zählen Wildarten wie die Balkan-Pfingstrose oder die Schmalblättrige Pfingstrose. Bekannt sind sie vor allem durch die Bauerngartenpfingstrosen, die auf die Wildform Paeonia officinalis zurückgehen. Die strauchigen werden
im Gegensatz zu den staudigen viel höher und verholzen. Zu ihnen zählen die Wildform Paeonia delavayi, aber auch Kreuzungen wie Lutea-und Rockii-Hybriden. Damit es aber nicht zu einfach wird, gibt es seit den 1950er-Jahren noch die Intersektionellen. Erstaunlicherweise vereinen diese Kreuzungen zwischen Stauden- und Strauchpfingstrosen die Vorzüge beider Elternteile in sich: Pflegeleichtigkeit und Robustheit, kombiniert mit Standfestigkeit der Stiele und einer besonders langen Blütezeit von drei bis vier Wochen, da sie nicht alle Knospen gleichzeitig ansetzen.
LIEBHABERSTÜCKE FÜR GEDULDIGE Die Preise für Pfingstrosen variieren je nach Art, Sorte und Alter der Pflanze. Erhält man etwas Einblick in die aufwändige Vermehrung, versteht man, weshalb manche Sorten für mehr als zweihundert Franken gehandelt werden. Staudenpäonien können über fingerdicke Wurzelstücke, Rhizome, relativ leicht geteilt werden. Anders ist das bei Strauchpäonien. Wie bei der Rosenveredelung benötigt man für ihre Vermehrung Edelreiser und eine Unterlage, zum Beispiel Lactiflora-Wurzelstücke. Nach dem Veredelungsschnitt werden die beiden Pflanzenstücke mit einer Spezialfolie verschlossen und in feuchten Sand eingegraben, damit sie sich verbinden und sich Feinwurzeln an der Unterlage bilden. All dies geschieht im Schutz eines Gewächshauses und dauert etwa zwei Jahre. Anschliessend pflanzt man die junge Strauchpfingstrose im Garten aus – so tief, dass der Edelreiser eigene Wurzeln treibt und damit auf eigenen Wurzeln steht. Rosen dagegen behalten ihre Unterlage. Bis eine Strauchpäonie zum Verkauf bereit ist, vergehen insgesamt vier bis fünf Jahre. Holt man sich Pfingstrosen in den Garten, sollte der Standort wohlüberlegt sein. Nicht, weil sie so kapriziös sind, sondern vielmehr, weil sie an einem Ort bleiben möchten. Ohne Ansprüche an den Boden, gedeihen Päonien in der Sonne und im Halbschatten, wobei sich bei weniger Licht die Blütezeit etwas verlängert. Es genügt, Päonien bei der Pflanzung kräftig zu wässern und erst nach ein paar Jahren mit Kompost zu versorgen. Fühlen sie sich wohl, werden sie von Jahr zu Jahr üppiger und schöner. Und die Pollen der ungefüllten und mancher halbgefüllten Sorten ziehen Bienen, Hummeln und Rosenkäfer an. Ist die Pfingstrose nicht ein schönes Beispiel dafür, dass man manchmal genauer hinsehen sollte, bevor man sich ein Urteil bildet?
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STRAUCHPÄONIE
LESERANGEBOT: WILD-, STAUDEN- UND STRAUCHPÄONIEN Bernd Dittrich von der Duftpflanzengärtnerei Syringa in Hilzingen-Binningen (D) hat für «Bioterra»-Leserinnen und -Leser eine Auswahl an verschiedenen Päonienarten und -sorten zusammengestellt, die den Garten über viele Wochen erblühen lassen – und ihn sogar mit Duft erfüllen. Alle Pflanzen mit 2 bis 4 Augen werden ab Anfang Oktober wurzelnackt versandt und sind in EU-Bio-Qualität. Bestelltalon Seite 63 Mehr Informationen zu Päonien: www.syringa-pflanzen.de Paeonia delavayi, rot Blütezeit: Anfang Mai | Blüte: verschiedene Rottöne, ungefüllt, 6 bis 7 cm Durchmesser | Duft: *** blumig frisch | Höhe: bis 150 cm
INTERSEKTIONELLE PÄONIEN (ITOH-HYBRIDEN)
P. lactiflora x P. lutea ‘Hillary’ Blütezeit: Ende Mai | Blüte: pink, halbgefüllt, verblassend zu hellgelb, bis 20 cm Durchmesser | Höhe: 80 bis 120 cm
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P. lactiflora x P. lutea ‘Bartzella’ Blütezeit: Ende Mai | Blüte: zweifarbig, ungefüllt, bis 20 cm Durchmesser | Höhe: 80 bis 120 cm
P. lactiflora x P. lutea ‘Pastel Splendor’ Blütezeit: Ende Mai | Blüte: gelb, halbgefüllt, 19 bis 20 cm Durchmesser | Duft: ** zarter Duft | Höhe: 80 cm
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STAUDENPÄONIEN
Paeonia lactiflora ‘Aphrodite’ Blütezeit: Mitte bis Ende Mai | Blüte: rosa, gefüllt, 8 bis 10 cm Durchmesser | Duft: ** zarter Rosenduft | Höhe: 70 bis 80 cm
Paeonia lactiflora ‘Sterntaler’ Blütezeit: Anfang bis Mitte Mai | Blüte: gelb, einfach, 8 bis 10cm Durchmesser | Höhe: 60 bis 70 cm |
Paeonia lactiflora ‘Noemi Demay’ Blütezeit: Mitte bis Ende Mai | Blüte: zartrosa bis weiss gefüllt, 8 bis 10 cm Durchmesser | Duft: *** starker Rosenduft | Höhe: 60 cm
Paeonia-lactiflora-Hybride ‘Coral Sunset’ Blütezeit: Anfang bis Mitte Mai | Blüte: korallenrot, halbgefüllt, 17 bis 18 cm Durchmesser | Höhe: 90 cm
Paeonia-lactiflora-Hybride ‘Krinkled White’ Blütezeit: Anfang bis Mitte Mai | Blüte: weiss, einfach, 15 bis 16 cm Durchmesser | Höhe: 80 bis 90 cm
Paeonia tenuifolia Schmalblättrige Pfingstrose Blütezeit: Anfang bis Mitte Mai | Blüte: scharlachrot, einfach, 12 cm Durchmesser | Höhe: 30 bis 50 cm
Paeonia lactiflora ‘Festiva maxima’ Blütezeit: Anfang bis Mitte Mai | Blüte: reinweiss, gefüllt, bis 20 cm Durchmesser | Duft: *** lieblicher Rosenduft | Höhe: 95 cm
Paeonia peregrina Balkan-Päonie Blütezeit: Anfang bis Mitte Mai | Blüte: rot, einfach, 12 cm Durchmesser | Höhe: 60 bis 70 cm
Paeonia lactiflora ‘Duchesse de Nemours’ Blütezeit: Anfang bis Mitte Mai | Blüte: weiss, gefüllt mit hellem Gelb, 10 bis 12 cm Durchmesser | Duft: *** Rose pur | Höhe: 85 cm
FOTOS: GAP-PHOTOS
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J A R DIN D E S MO N TS
EDLES AUS KRÄUTERN UND BLÜTEN In den Waadtländeralpen haben Charlotte Landolt-Nardin und ihr Team den einst verlassenen Ort Mont-Dessous wieder zum Leben erweckt. Aus den Kräutern und Blüten ihres biologischen und zertifizierten Betriebes stellen sie Tees, Sirupe, Naturkosmetik, ja sogar Schokolade her. Wir bieten ausgewählte Wohlfühlprodukte von «Jardin des Monts» zum Bestellen an. Vo n Katha r ina N ü es c h
JARDIN DES MONTS
Neu erblüht Der Bergkräutergarten Jardin des Monts befindet sich auf 1350 m ü. M. in einem steilen Südhang oberhalb von Rossinière VD. Zum Ort gehören zwei durch einen Fichtenwald getrennte Chalets – MontDessous und Mont-Dessus, eine Weide von 13,5 Hektaren und 26 Hektaren Wald sowie Quellen. Bis 2007 eine Monorailanlage installiert wurde, war die Alpwirtschaft nur zu Fuss erreichbar. Das Haus auf Mont-Dessous wurde vom Luzerner Antoine Rössli Mitte des 19. Jahrhunderts im Entlebucher Stil gebaut und ganzjährig bewohnt. Neben der Viehhaltung pflanzte der Landwirt auf rund 15 Terrassen unterhalb des Wohnhauses Getreide und Gemüse an. 1930 wurde das Haus verlassen. Die Gebäude verwahrlosten mit der Zeit, die Terrassen verfielen. Bis Pierre Landolt den Ort entdeckte, sich von seinem Charme bezaubern liess und ihn erwarb. Er plante, hier ein Landwirtschaftsprojekt zu verwirklichen, und restaurierte Haus und Stallungen originalgetreu. Ihm lag vor allem die früher in der Gegend verbreitete Ziegenhaltung und -käseproduktion am Herzen. 2006 schloss er sich mit seiner Tochter Charlotte, Laetitia Jacot und Jean Philipp Blum zusammen, die einstiegen und den «Jardin des Monts» zum Blühen brachten.
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Wie ein Adlerhorst sitzt das Haus hoch über Rossinière in den Waadtländeralpen. Ab dem Bahnhof des hübschen Dorfes mit seinen behäbigen Chalets ist es in einer guten Stunde steilen Aufstiegs erreichbar. Zum Glück gibt es die Monorail, eine Einschienenbahn, die Gäste und Material die letzten gut 300 stotzigen Höhenmeter den Wald hinauf- und hinunterbringt. Charlotte Landolt-Nardin verstaut mein Gepäck unter dem Sitz und bittet einzusteigen. «Verankere die Füsse bitte gut in der Trennwand!», fordert sie mich auf. «Es wird sehr steil werden.» Wir sitzen Rücken an Rücken, sie blickt berg-, ich talwärts. Dann startet sie den Motor des seltsamen Vehikels. Los gehts mit mulmigem Gefühl im Bauch. Wir fahren im Schritttempo durch einen verwunschenen Wald, vorbei an Türkenbundlilien, Glocken- und Flockenblumen, blühendem Holunder, über Felsbrocken und Bäche. Und dann kommt sie, die Steilstufe: Das Gefährt richtet sich auf, ich sitze nahezu im rechten Winkel zum Hang, stemme die Füsse gegen das Blech und starre angehaltenen Atems in die Tiefe. Nach ein paar langen Minuten neigt sich das Gleis in die Horizontale, der Wald öffnet sich terrassiertem Gelände. Drehe ich meinen Kopf um hundertachtzig Grad, sehe ich das Chalet, den Firmen- und Sommerwohnsitz von Jardin des Monts. Hund Jeico empfängt uns bellend, dazu freundlich wedelnd.
BEETE MIT EDELWEISS, MALVEN, KORNBLUMEN Das auf 1350 m ü. M. gelegene sonnengebräunte Holzhaus mit herrlicher Aussicht in die Bergwelt ist 2006 zu neuem Leben erweckt worden. Vater Pierre Landolt hat es mit viel Liebe und Gespür für seine Geschichte mit lokalen Materialien sorgfältig renovieren lassen. Das Dach des über 150-jährigen Gebäudes ist mit Schindeln aus dem eigenen Wald neu gedeckt worden; unter ihm befinden sich Wohnteil und Ökonomiegebäude. In den Ställen sind Hinterwälder-Kühe, eine alte, robuste Rasse, untergebracht und rund 30 ChamoiséeZiegen, deren Haltung in der Gegend traditionell verankert ist und die die Weiden vor der Verbuschung schützen. Der Himmel verfinstert sich, ein Gewitter droht. Charlotte Landolt-Nardin ist unter Druck und bittet mich, sie während der Arbeit zu befragen. Ringelblumen, Malven, Schafgarben,
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Charlotte Landolt-Nardin beim Ernten von Kamille.
Frisch gepflückte Blütenköpfe von Ringelblumen.
Im Séchoir werden die Blüten getrocknet.
Das mit viel Sorgfalt renovierte Wohnhaus. BIOTERRA
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OB S T G ARTE N
DER BESONDERE WEINBERGPFIRSICH In der Natur-Baumschule von Roland Wenger in Unterlangenegg BE befindet sich ein Pfirsichhain mit 40 verschiedenen Arten von Weinbergpfirsichen. Für unsere Leserinnen und Leser bietet der Baumschulist eine gelbe und weisse Auslese zum Bestellen an.
Von Ute Stude r
Seit Herbst 2014 säumen 80 Weinbergpfirsichbäume den Fussweg den Hügel hinauf zum Bergli in Unterlangenegg, wo die Natur-Baumschule von Roland Wenger liegt. 40 Arten dieser vom Aussterben bedrohten Fruchtbäume hat der Baumschulist mit Unterstützung von Pro Specie Rara auf seinem Anwesen gepflanzt. Dank dieses Pfirsichhains können nun Sichtungen der verschiedenen Auslesen an einem Ort vorgenommen werden, die die Stärken und Schwächen der einzelnen zeigen. Die seltenen Obstbäume werden so vor dem Verschwinden bewahrt und dienen als Mutterbäume, deren Reiser für die Vermehrung genutzt werden können. Die Fruchtbäume, die hier fachmännisch gepflegt werden, schmücken sich im Frühling mit rosa bis lachsfarbigen Blüten und tragen ganz unterschiedliche Früchte. Das Fleisch einiger Auslesen ist leuchtend rot, andere sind gelb- oder
weissfleischig. Weinbergpfirsiche sind gegenüber üblichen Pfirsichen aromatischer, dafür aber weniger süss. Die Rotfleischigen besitzen manchmal eine stark pelzige Haut, die vor dem Kochen entfernt werden muss. Roland Wenger bietet für unsere Leserinnen und Leser Jungbäume mit weiss- und gelbfleischigen Früchten zum Bestellen an.
DIE WIEDERENTDECKUNG DES WEINBERGPFIRSICHS Rund 4000 Jahre reicht die Geschichte des Pfirsichs als Kulturpflanze zurück. Aus seinem Ursprungsland China gelangte er in den Mittelmeerraum, wo er optimale klimatische Bedingungen vorfand. Den kulinarisch verwöhnten Römern haben wir es zu verdanken, dass Reben und Pfirsiche auch bei uns gedeihen. Dabei wurden in fast allen Rebgebieten Europas eher kleinfruch-
tige Pfirsichsämlinge selektioniert, die besonders gut an die Bedingungen in den Rebbergen angepasst waren. Als Selbstbefruchter wurde der Weinbergpfirsich jeweils über den Kern vermehrt. So sind je nach Region verschiedene Auslesen entstanden. Seit dem 16. Jahrhundert hatte der Weinbergpfirsich einen festen Platz in der Schweizer Kulturgeschichte als Begleiter der Rebberge und willkommener Vitaminspender. Durch die Intensivierung des Rebbaus verschwanden die köstlichen Früchte jedoch zusehends aus den Rebbergen. Erhaltenswert sind die Pfirsiche nicht nur wegen ihrer Früchte, sondern sie sind ein wichtiges Element zur Erhaltung der Biodiversität in den Weinbergen und tragen so zur Harmonisierung des Ökosystems und zu gesunden Trauben bei. Damit die Pfirsiche nicht ganz aus der Schweiz verschwinden, hat
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Alles im Grünen.
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LESERANGEBOT: GELB- UND WEISSFLEISCHIGE WEINBERGPFIRSICHE Roland Wenger von der Natur-Baumschule in Unterlangenegg bietet unseren Leserinnen und Lesern Jungbäume von weiss- und gelbfleischigen Weinbergpfirsichen aus Bioanbau an. Die Früchte der weissfleischigen Auslesen sind eher herbaromatisch, diejenigen der gelbfleischigen süss. Erntezeit ist ab Ende August. Von beiden angebotenen Arten gibt es eine Buschform, einen Halbstamm oder die Spalierform. Im Topf oder wurzelnackt. Bestelltalon Seite 63
Pro Specie Rara im Jahr 2009 einen Aufruf gestartet, und mehr als 80 Personen haben Kerne von Weinbergpfirsichen eingeschickt. Roland Wengers Pfirsiche sind Nachkommen dieser Aktion. Er wird sie weiter selektionieren.
VIEL WÄRME UND LEICHTE BÖDEN Weinbergpfirsiche sind kräftige, allerdings nicht sonderlich hohe Bäume. Sie sind selbstfruchtend und tragen kleine bis mittelgrosse Früchte. Sowohl die Schale als auch das Fruchtfleisch sind fest. Sie eignen sich zum Frischgenuss
FOTO: PROSPECIERARA
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und zur Bereitung von Kompott und Konfitüre. Am besten gedeihen die Bäume auf leichten, lockeren Böden an windgeschütztem, sonnigem Standort. Schwere Lehmböden sind weniger geeignet. Pfirsiche haben einen hohen Nährstoffbedarf, vor allem an Stickstoff. Pflanzzeit ist von Oktober bis März. Vor dem Pflanzen muss der Boden tiefgründig gelockert werden. In den ersten Jahren sollte auf der Baumscheibe jede Nahrungskonkurrenz durch andere Pflanzen durch Mulchen verhindert werden. Da die Pfirsiche am einjährigen
Holz tragen, werden sie jährlich zurückgeschnitten. Die «falschen Fruchttriebe», schwache Triebe, die zwar Blütenknospen, aber keine Blattknospen zur Ernährung aufweisen, entfernt man. Die «wahren Fruchttriebe» mit Blattknospen bleiben stehen. Werden die Pfirsiche von der Kräuselkrankheit befallen, hilft bei schwachem Befall das Entfernen der betroffenen Blätter, bei starkem Befall helfen organische Fungizide.
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NACHSPIELZEIT Wie beim Fussball kann es auch beim Balkongärtnern eine Nachspielzeit geben. Mit etwas Glück bekommen Veranda-Junkies jetzt, was ihnen in der ersten nasskalten Phase verwehrt geblieben ist: ausgereiftes Gemüse oder gar solches, das nochmals so richtig durchstartet.
nochmals alles, um die letzte Generation Früchte zur Reife zu bringen. Da und dort sieht man auch Obstsäulenbäumchen auf Balkonen, deren Früchte erst recht auf gute Nachspielbedingungen angewiesen sind, damit die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt werden.
Von Cornel Rüe g g
Jetzt gehen Auberginen, Peperoni und anderes Südgemüse in eine letzte Reifephase. Viele Balkongärtnerinnen und -gärtner zählen auf diese Nachspielzeit, denn die erste Spielhälfte war bekannterweise von Dauerregen und eher kalten Temperaturen geprägt. Auch die Tomaten geben
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Es gibt natürlich auch Balkongärtnerinnen und Veranda-Junkies, die möglicherweise etwas ratloser auf welke Gurkenstauden und alternde Zucchetti-Blätter runterschauen. Oder sie stehen vor verlassenen Pflanzgefässen und fragen sich, was jetzt noch geht. Wars das oder kann nochmals zum Gartenwerkzeug gegriffen werden? Nun ist es zwar im Ermessen des Schiedsrichters, wie lange die Nachspielzeit dauern soll, aber der September hat durchaus die Qualitäten eines Pflanzmonates. Will heissen, einige Nutzpflanzen können ein letztes Mal gesät werden. Interes-
santerweise jene, die bereits im Frühling von vielen enthusiastisch gepflanzt worden sind: Rucola, Pflücksalat, Spinat und Radieschen. Die rote Knolle ist ja vor allem dann der Shaqiri auf dem Platz, wenn sie knackig wird, mit dem bekannten Kick an Schärfe. Wird sie dieser Tage angesät, muss möglicherweise etwas «gedopt» werden, denn nach einigen Monaten Vegetationszeit sind kaum mehr genügend Nährstoffe in der Erde der Pflanzgefässe. Man kann deshalb vor dem Säen eine Schicht Komposterde auf die Pflanzenerde streuen und sie mit der Handhacke einarbeiten. Oder man nimmt etwas organischen Dünger. Die Radieschen benötigen etwa drei Wochen zum Reifen und können darum noch bis etwa Mitte September angesät werden. Die Aufzählung der Mitspieler ist nicht vollständig. Besonders erwähnt sei noch der Rhabarber, weil im September Zeit
RADIESLI, SPINAT UND PFLÜCKSALAT KÖNNEN JETZT NOCH GESÄT WERDEN. FOTOS: SEBASTIAN MAGNANI
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ist, diesen sauren Spross für das nächste Jahr zu pflanzen. Eigentlich noch spannender ist es allerdings, den bestehenden Rhabarberstock von der Nachbarin oder vom Gärtnerkollegen zu vermehren. Das geht einfach, indem man ihn in zwei oder mehrere Teile aufteilt. Man nimmt dafür den Rhabarber am besten aus dem Pflanzgefäss und teilt ihn mit einem Messer. Der Rhabarber gehört übrigens zu den Starkzehrern. Er benötigt deshalb ebenfalls etwas Doping und sollte in nährstoffreichen Humus gepflanzt werden.
Wildbienen
PFLANZEN FÜR DIE BESTÄUBER Auch Balkongärtnerinnen und -gärtner sollten Futterpflanzen für Wildbienen anbieten. Noch vor einigen Jahren machte ich mir Sorgen, was dereinst passieren würde, wenn die Honigbiene weltweit noch weiter bedrängt wird und einmal nicht mehr existieren sollte. Dass Wildbienen, die es in unglaublich vielen Arten gibt, die Bestäubung ebenfalls übernehmen, war mir damals kaum bewusst. Mauerbienen beispielsweise sind speziell effizient und sind dabei völlig harmlos, stechen also nicht. Die Wildbienen sind auf blühende Pflanzen wie Weiden, Wegwarte, Hornklee, Glockenblumen angewiesen, um ihren Beitrag an die Biodiversität leisten zu können. Auch Balkongärtner sollten auf den richtigen Pflanzenbestand achten und Habitate schaffen – Pflanzenstängel am Ende der Vegetationszeit über den Winter stehen lassen, Wildbienenhäuschen aufstellen! Tipp: Das «BeeHome» ist ein Wildbienenhäuschen von Wildbiene + Partner in Zürich. Mit dem Kauf eines Häuschens leistet man nicht nur einen Beitrag an die Biodiversität, die Tierchen werden im September jeweils zurückgesendet und im folgenden Frühjahr gezielt in der Landwirtschaft eingesetzt.
RHABARBER JETZT FÜR DIE NÄCHSTE SAISON PFLANZEN. Ein zäher Stürmer ist der Spinat, den man normalerweise sogar bis im November ernten kann. Wenn die Sorte es erlaubt, wird er spielend den Winter überstehen. Lässt man ihn nach dem Schlusspfiff einfach stehen, gehört er im Frühling zu den ersten Leckerbissen, die man geniessen kann. Ein Check auf der Samenpackung klärt diesen Sachverhalt. Mit dem Pflücksalat hingegen, der jetzt noch problemlos angesät werden kann, verhält es sich traditioneller: Spielzeit ist bis Mitte Oktober, dann ist Schluss. Bevor es also zum Abpfiff des Spiels kommen wird, bleibt genügend Zeit, einiges aus den Spielern herauszukitzeln.
FOTOS: SEBASTIAN MAGNANI, GAP-PHOTOS
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Frisch ab Balkon
EIGENES OBST GENIESSEN Der Oktober ist ein guter Zeitpunkt, sich Gedanken über eine Expansion in die Obstkultur zu machen. Für den sonnigen Balkon eignet sich platzsparendes Säulenobst. Das sind speziell veredelte Apfel-, Kirschen-, Aprikosen- oder Feigenbäumchen, die so gezüchtet sind, dass sie nur einen Haupttrieb haben, aus dem direkt die kurzen Triebe mit den Früchten wachsen. Schnittpflege benötigen sie höchstens einmal jährlich. Ein Topf von mindestens 40 x 40 cm mit nährstoffreicher Erde genügt bereits. Die Pflege gilt als anspruchslos, sieht man von der zwingend regelmässigen Bewässerung ab. Im Winter können die Bäumchen draussen bleiben. Auf einem stark exponierten Balkon werden die Töpfe zusammengerückt und bei einer ausgeprägten Kältephase in Vlies eingewickelt.
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K Ü C H E NKRÄU TE R
Der Name
Botanisch: Anethum graveolens, was wohlriechendes Kraut bedeutet. Man nennt ihn auch Gurkenkraut, Kapernkraut oder Kümmerlingskraut.
Herkunft
Vermutlich Südostasien.
Friends
Dill fördert die Keimung vieler Pflanzen. Gut zu Gurken, Rüebli, Kohl und Salat.
Gesundheit
Dill wirkt beruhigend, krampflösend und schmerzlindernd.
Schlechte Kollegen
Peterli, Fenchel und Kümmel.
PS:
Schwangere sollten nur kleine Mengen Dill essen.
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Dill –
NACH ANIS UND ZITRONE DUFTEND Das Gurkenkraut darf in keiner guten Küche fehlen und ist eines der am häufigsten angebauten Küchenkräuter. Ob zarte Spitzen, aufgeblühte Dolden oder getrocknete Samen: Für jeden Teil des Krautes gibt es in der Küche Verwendung. Von Ute Stude r
Dill Anethum graveolens ist eigentlich ein anspruchsloses Allerweltskraut, entpuppt sich aber oft als zickige Diva. «Dill, der macht immer, was er will», weiss denn auch der Volksmund. Und es stimmt. Bei den einen wächst er wie Unkraut an allen gewünschten und unmöglichen Stellen im Garten, bei den anderen geht er trotz Liebesmüh’ entweder gar nicht auf, kümmert oder er geht ein. Dabei ist das aromatische, einjährige Küchenkraut eigentlich kaum wählerisch punkto Boden. Hauptsache, dieser ist locker und humos. Zudem behagt dem auch Gurkenkraut genannten Dill ein vollsonniges, windstilles Plätzchen.
Verpflanzen schlecht. Er ist für die Auflaufkrankheit, Pilze und Wurzelschädlinge anfällig. Wenn er sich aber einmal im Garten wohl fühlt, versamt er sich gerne selber und erscheint auch ohne mühselige Aussaat jedes Jahr im Frühling neu. Man kann Dill auch im Topf aussäen, doch sollte man darauf achten, dass die Töpfe genügend tief sind für die Wurzeln des Küchenkrautes. Im Blumenbeet sieht Dill mit seinen filigranen gelben Blüten schön aus und bereichert so manchen Blumenstrauss. Zudem bietet er Nahrung für die farbenprächtigen Raupen des Schwalbenschwanzes, unseres schönen und seltenen Schmetterlings.
DILL FÖRDERT DAS KEIMEN UND HÄLT SCHÄDLINGE AB Dill kann man ab April überall hinsäen, denn er fördert das Wachstum vieler Pflanzen. Nur mit den Verwandten Fenchel, Peterli und Kümmel verträgt er sich nicht. Besonders günstig wirkt er sich auf das Aufgehen von Saatgut aus und hält mit seinem Geruch Schadinsekten von den Gemüsebeeten fern. Daher sät man zu Gurken, Kohl, Rüebli und Salat ein paar Samen von Dill dazu. Den Boden muss man vor der Aussaat nicht düngen. Bewährt hat sich eine Reihensaat mit 20 bis 30 cm Abstand. Man kann die Samen aber auch breitwürfig im Gemüsebeet verteilen. Ob der Dill ein Lichtoder ein Dunkelkeimer ist, daran scheiden sich die Geister. Erfahrene Gärtner harken die Samen leicht ein. Die Saat sollte bis zur Keimung feucht gehalten werden. Der Dill bildet schnell tiefreichende Wurzeln und verträgt daher ein
DIE BELIEBTESTEN SORTEN Meist steht auf dem Samentütchen einfach «Dill». Zur Erzeugung von Dillspitzen sind jedoch extra blattreiche Sorten gezüchtet worden. Im Handel wird vor allem zwischen drei Sorten unterschieden: ‘Tetra-Dill’ blüht recht spät und hat ein ausgeprägtes Aroma, ‘Sari’ bewährt sich bei einem grossflächigen Anbau, und ‘Elefant’ ist bekannt für eine lange Ernte mit später Blüte. BLATTSPITZEN, BLÜTENDOLDEN UND SAMEN Frischer Dill hat mehr Vitamin C als Petersilie und schmeckt ähnlich wie Fenchel süsslich-würzig. Dillspitzen sollte man frisch oder tiefgefroren verwenden, denn beim Trocknen verliert sich das Aroma. Was in der Trendgastronomie beim Fleisch als Nose-to-TailKonzept gerade Furore macht, ist beim Dill ein alter Hut, denn von diesem wür-
zigen Küchenkraut kann wirklich alles verwendet werden, vom zarten jungen Spross über die Blütendolden bis zu den Samen. Klassisch würzen die Dillspitzen die Marinade beim Gurkensalat und die Sauce beim Fisch. Die Dillkronen werden als Aromaspender in alle erdenklichen Sauerkonserven wie Gurken, Cornichons und Zucchini eingelegt. Dill ist aber auch eine beliebte Zutat für viele international bekannte Gerichte. Der berühmte skandinavische Graved Lachs verdankt dem Dillkraut, zusammen mit Zucker, Salz und Wacholderbeeren, sein würziges Aroma. Auch Hering wird im Norden gerne in Dillsauce eingelegt. Dill ist zudem eines der neun Kräuter, die in die Frankfurter Grüne Sosse gehören, ein traditionelles deutsches Ostergericht. Das griechische Tzatziki ist ohne Dill nicht denkbar und auch in die gefüllten Weinblätter Dolmades gehört traditionell Dill.
KÜCHENKRAUT UND HEILPFLANZE Der Dill zählt zu den ältesten Heilpflanzen und hatte bereits bei den Pharaonen in Ägypten einen hohen Stellenwert. Das bis 1,2 m hoch wachsende Doldengewächs stammt wahrscheinlich aus Vorderasien und wurde durch die Mönche in den Norden gebracht. Als Heilpflanze werden vor allem die getrock neten Samen verwendet. Sie werden ähnlich wie Fenchel zu einem Tee aufgebrüht. Dill gilt als schmerzlindernd, wundheilend, schlaffördernd, hilft bei Blähungen und Magenverstimmungen. Für einen Verdauungstee kann man Dillsamen gut mit den Samen von Fenchel und Kümmel mischen.
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Randen UND IHRE NEIGUNG ZUR LANGSAMKEIT
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Randen sind ideal, um sich in Gelassenheit und Entschleunigung zu üben. So wenig Ansprüche sie bei der Pflege haben, so viel Zeit nehmen sie sich zum Wachsen. Aber die Kultur lohnt sich. Zumal es heute wieder zahlreiche Sorten gibt. von Jochen El b s-G latz
Randen können einen richtigen Schrecken einjagen! Als Erstsemester ass ich in der Mensa Randensalat und vergass ihn über folgenden Vorlesungen und dem Gegockel vor der Angebeteten. Auf der Toilette sah ich Rotes, vermeintliches Blut im Urin, ein nahes, jähes Ende! Der sofort aufgesuchte Arzt hat mich sehr amüsiert nach dem Speiseplan gefragt und mich belehrt, dass die roten Farbstoffe der Rande wasserlöslich sind und uns bald wieder verlassen, weil wir sonst immer röter würden, so wie ich in diesem Moment. Nun denn, heute gedeiht die rote Rübe sogar in meinem Garten. Ihre Kultur ist einfach, aber langwierig. Die Kulturdauer beträgt bei frühen Sorten 3,5 bis 4 Monate, bei späten 5 bis 6 Monate. Als Langtagspflanze braucht die Rande über 10 Stunden Licht, sonst ist die Rübenentwicklung gehemmt. Das heisst, dass allzu frühe Aussaat und langes Stehenlassen im Herbst nichts nützen. Es können sich auch Schosser bilden, wenn vor Ende April, phänologisch zur Zeit der Apfelblüte, gesät wird. Randen keimen in 8 bis 12 Tagen, aber erst, wenn sich der Boden auf 7 bis 9 °C erwärmt hat. Es ist sinnvoll, mit der Saat bis zur Fliederblüte im Mai zu warten. Randen fürs Winterlager sät man nach der Holunderblüte, Ende Mai, Anfang Juni, da sie jetzt sehr schnell keimen und zügig wachsen. Randensamen bleiben 4 Jahre keimfähig.
GRÖSSE DER RANDE STEUERN Als Mittelzehrer stellen Randen keine grossen Ansprüche an den Boden. Der Boden sollte nicht zu humusreich, aber tiefgründig gelockert und gut drainiert sein. Auf unserem noch nicht lange gut gepflegten Gartenboden bringe ich 10 l fein gesiebten, reifen Kompost pro Quadratmeter aus, lockere mit der Grelinette (französische Doppelgabel mit zwei Holmen)
und forme das Beet mit dem Rechen zu einem rund 15 cm hohen Walm. Darauf säe ich 3 Reihen Randen im Abstand von 40 cm. Gesät wird in etwa 2 cm tiefe Rillen, dicht, weil später vereinzelt wird. Die Saat bedecke ich mit Erde und drücke sie mit dem Rücken des Rechens fest an. WolfDieter Storl empfiehlt, etwas Salz in die Saatrillen zu streuen. Alle 20 cm stupfe ich zwei Radieschensamen als Markiersaat. So werden die Reihen früh sichtbar und die Bodenpflege kann beginnen. Weil wir grosse Probleme mit Wühlmäusen haben, verbietet sich Mulch. Ich «kultivatere»: Am Ende eines Gartentages ziehe ich den dreizinkigen Kultivator meiner Grossmutter durch die Beete und freue mich an der schönen Oberfläche, die dabei entsteht. Sind die Randen gekeimt und ein wenig herangewachsen, werden die Radieschen geerntet – das schafft schon Platz in den Reihen – und die Pflänzchen auf etwa 10 cm vereinzelt. Das Ausgezupfte kann als Salat gegessen oder anderswo wieder eingepflanzt werden. Knipst man vor dem Pflanzen die grössten Blätter der Setzlinge weg, wachsen sie besser an. Die Grösse der Randen lässt sich mit dem Abstand in der Reihe steuern: 5 cm ergeben kleine, 10 cm normal grosse, 20 bis 30 cm «Kindsköpfe».
LAGERFÄHIGKEIT Gute Wasserversorgung sorgt für zügiges Wachstum der Randen. Verhockte Randen werden holzig. Stockt das Wachstum, darf man den Randen in ihrer Jugend mit Brennnessel- oder Beinwelljauche auf die Sprünge helfen. Später verbietet sich jede Stickstoffgabe wegen der Nitrateinlagerung. Die Wurzeln älterer Randen reichen 1,4 m (nach anderer Quelle bis 6 m) in die Tiefe. Damit können sie sich gut selbst versorgen. Wässern wird weniger wichtig. Frischer Mist und Kalk sind Feinde der Randen. Starke Stickstoffdüngung lässt Randen hypertroph und hohl werden und sehr viel Nitrat einlagern. Kalk bindet Bor im Boden, das die Randen dann nicht mehr aufnehmen können. Sie bekommen dunkle, verkorkte Stellen und sind nicht mehr lagerfähig. Zur Ernte werden die Randen am Morgen mit der Grabegabel angehoben und am Nachmittag ausgehoben. So erreicht man den geringsten Nitratgehalt in den Rüben. Die Blätter werden abgedreht, da Abschneiden die Fäulnisgefahr erhöht. Wurzeln werden nicht beschnitten. Nach drei Tagen trockener Vorlagerung kann man die Randen einlagern. Bei uns hat sich die Lagerung in Styroporkisten auf dem Nordbalkon bewährt. Auf einer Zeitung als Feuchtepuffer halten sich die letzten Randen bis in den Juni des nächsten Jahres.
VIELFALT DER RANDE Randen und Mangold/Krautstiel sind Geschwister. Rot, Gelb und Weiss sind die Farben ihrer Wurzeln und Blattstiele. Sie stammen wie Futter- und Zuckerrübe von Beta vulgaris ab, die zu den Amaranthaceae, Fuchsschwanzgewächsen (früher Chenopodiaceae) gehört. Die Wildart ist im östlichen Mittelmeerraum daheim und sehr formenreich. Sie hat eine verholzte Pfahlwurzel, ist rot, gelb oder weiss, blüht im 1., 2., 3. oder 4. Jahr und hat manchmal einen sehr hohen Zuckergehalt. Aus so viel Vielfalt ist leicht Gemüse züchten. Griechen und Römer kannten rote und weisse Randen und Blattmangold. Die moderne Sortenvielfalt entstand im 19. und 20. Jahrhundert.
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Spätes AUFBLÜHEN
Leucanthemella serotina und Actaea simplex ‘Brunette’.
Auch der herbstliche Garten kann mit Blüten aufwarten. Vorausgesetzt, er wird entsprechend belebt. Staudenfachfrau Elisabeth Jacob erklärt, welche Stauden sich besonders gut eignen und worauf es bei der Pflege zu achten gilt. 44
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HERBS TG A RTE N
Wunderschön leuchtet der spät blühende AgeratumDost an einem nebligen Herbstmorgen.
Eupatorium maculatum ‘Riesenschirm’.
Von Eli sabeth Ja cob
In den letzten Jahren, bedingt durch das schöne Wetter, blieb das Thema Garten in den Herbstmonaten aktuell. Manche Gärten sind noch nicht auf diese zeitliche Verlagerung eingestimmt. Die meisten sind stark auf den Frühling und auf die Blütezeit im Frühsommer eingerichtet. Im Sommer sorgt überbordender Wuchs für Üppigkeit und mancherorts auch für verzweifeltes Händeringen. Und dann der Herbst: Wo üppige Blüte vorherrschen könnte, sind es verblühte Sommerblüher und gelbbraune Frühlingsstauden. Damit auch der lang andauernde Herbst im Garten belebt wird, empfiehlt es sich, das Augenmerk auf spät blühende Stauden zu richten. Es lohnt sich, denn so blüht der Garten zwischen August und November nochmals richtig auf. Das erfreut die Gärtnerin und bietet auch Insekten und Vögeln zusätzliche Futterquellen.
KNÖTERICH FÜR DIE VIELFALT «Knöterich? Auf keinen Fall!» So lautet häufig die Antwort auf den Vorschlag, Staudenknöteriche zu pflanzen. Bei Knöterich denken viele Gärtnerinnen und Gärtner an den invasiven Japanischen Staudenknöterich. Doch die Familie der Knöterichgewächse hat mehr zu bieten: Besonders empfehlenswert ist der Kerzen-Knöterich Persicaria amplexicaulis mit seinen vielen Sorten, die in den letzten Jahren entstanden sind. Sie
bringen Farbe ins spätsommerliche und herbstliche Beet; sie sind pflegeleicht und ein Magnet für Insekten. Das Farbspektrum der Blüten reicht von Weiss über Rosa bis zu dunklen Rottönen. Die Kerzen sind mal dick und kurz wie bei der Sorte ‘Dikke Floskes’, wohlproportioniert bei ‘Blackfield’ bis zu lang und schmal bei ‘Fine Pink’. Einige Sorten tendieren zu einer erstaunlichen Grösse von 120 bis 140 cm und ebensolcher Breite. Sie eignen sich in einem kleinen Garten als Solitär- oder Hintergrundpflanzen. Bei der grossen Sortenvielfalt finden sich KerzenKnöteriche für unterschiedliche Gärten. Kleinere Sorten sind zum Beispiel ‘Pendula’ oder ‘Inverleith’ mit etwa 80 cm. Die Kerzen-Knöteriche wachsen an sonnigen bis halbschattigen Lagen. Der Boden sollte frisch sein, so heisst es in Fachbüchern. Ich habe gestaunt, wie gut die Pflanzen den letzten trockenen, heissen Sommer überstanden haben, und dies ohne zusätzliches Giessen. Umwerfend bei den meisten Sorten ist die lange Blütezeit: ab Juli, August bis weit in den Herbst hinein. Im vergangenen Jahr habe ich im Oktober
Eupatorium ‘Glutball’ im Hintergrund.
Eupatorium rugosum ‘Chocolate’.
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«Im Rossboden wächst wahre Lebensfreude» Ruth Leuenberger leitet den Kulturgarten Rossboden bei Münsingen, Bern. Im Rahmen des Projektes Gartenkind von Bioterra vermittelt die Sozialpädagogin mit bäuerlichen Wurzeln neugierigen Mädchen und Buben viel Freude bei ihrer gärtnerischen Entdeckungsreise.
Von Kathari na N üe s c h
Zu erkennen ist sie an ihrem «Tschäppu», den sie meist trägt. Heute ist es eine krempenlose Stoffmütze, aus der ein braungebranntes Gesicht lacht. «Herzlich willkommen in meinem Paradies», begrüsst Ruth Leuenberger ihre Gäste und übertreibt nicht dabei. Im Rossboden, unweit des Bahnhofs Münsingen, hat sie auf dem Land einer Öko-Gärtnerei wahrlich ein kleines Paradies für kleine und grosse Menschen erschaffen. Es blüht in vielen Farben. Schmetterlinge flattern von einer Blüte zur nächsten, Kräuter verströmen ihren Duft; Kinder häckeln in Gartenbeeten, zupfen Beikräuter, naschen Monatserdbeeren und wollen bald Cervelats bräteln. Im Zentrum des kreisförmig angelegten Gartens steht ein Pavillon mit wehenden Vorhängen und einem Hauch Zirkusatmosphäre. Hier beobachten die Gartenkinder die Metamorphose einer Rüebliraupe, schwatzen oder ruhen sich aus. Im Pavillon beginnen auch ihre Gartenstund¬e¬ n. Die Kursleiterinnen – insgesamt drei sind es – erzählen ihnen Geschichten, stellen ein Thema rund um Boden und Pflanzen vor und erklären die Arbeiten. Seit Frühling 2015 leitet Ruth Leuenberger dieses Gartenreich, das seit der Vereinsgründung Ende letzten Jahres zum Kulturgarten Rossboden geworden ist. Der Kulturgarten ist einer von schweizweit 68 Standorten des Gartenkind-Projektes von Bioterra, das Primarschülern ermöglicht, Gartenkurse zu besuchen und ein eigenes Beet zu bepflanzen. Die Sechzigjährige mit der Vitalität einer jungen Frau kennt die Gartenarbeit aus ihrer Kindheit. «Ich war immer draussen, half lieber im Stall bei den Kühen und Pferden als im Haushalt», erzählt sie. Neben allem Glück, das sie im Freien fand, sei es nicht immer einfach gewesen, auf dem elterlichen
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Bauernhof so viel mithelfen zu müssen. Eine gute Lebensgrundlage hat es ihr dennoch gegeben: «Ich bin sehr erdverbunden und habe eine gute Bodenhaftung.» Ruth Leuenberger, die jung Mutter und in den Dreissigern Sozialpädagogin wurde, verschiebt Träume nicht auf später. Einen hat sie schon verwirklicht: Während dreieinhalb Jahren führte die floristische Autodidaktin einen Blumenladen in der Altstadt von Thun. Der lief so gut, dass sie bei aller Freude vor der Wahl stand: Blumenladen oder Familie und etwas Freizeit. Sie entschied sich fürs Zweite und kehrte in ihren angestammten Beruf zurück. Bis erneut ein Wunsch in ihr wach wurde: der Wunsch zu gärtnern. «Wenn nicht jetzt, wann dann?», fragte sie sich und begeisterte den Münsinger Öko-Gärtner Christoph Maurer für ihre vorerst vagen Pläne. Die Idee, auf seinem Pachtland Gemüse anzubauen und über ein Gemüseabo zu verkaufen, verwarf sie, als sie vom Gartenkind-Projekt erfuhr. «Ich wusste sofort: Das ist genau das, was ich in Zukunft machen möchte!» Schichtwechsel bei den Gartenkindern: Die Mädchen mit ihren farbigen Strohhüten haben Feierabend und eine Gruppe Buben stürmt herein. Nicht etwa, dass die Grüppchen nach Geschlechtern getrennt wären, die Zusammenstellung ist rein zufällig. Die Knaben gehen zu ihren Gartenbeeten, schauen, was sich alles getan hat. Während beim einen die Erdbeeren dominieren, blühen beim Nachbarn Ringelblumen, Jungfer im Grünen und Kartoffeln. «Schaut, eine Raupe!», ruft ein Junge. Kursleiterin und Buben eilen heran und gemeinsam bestaunen sie das kleine schwarze, orange getupfte Räupchen. «Die Kinder sind mit viel Freude dabei», erzählt die Kursleiterin. Bevor sie zu Gartenkindern wurden, hätten viele Gemüse nur auf dem Teller gekannt und keine Ahnung davon gehabt, wo und wie es wächst. Es mache die Buben und Mädchen stolz, dass aus Mühe und Fleiss Gemüse, Beeren und Blumen heranwachsen. «Sie erfahren, dass es Zeit braucht, bis etwas gedeiht und erntereif ist.» Ist es dann so weit, sei die Begeisterung gross. Etwa als sich die ersten Kartoffelblätter zeigten – ein richtiges Freudenfest sei das gewesen! Oder die lustigen, süssen Erbsli in ihren Schalen, die so gut schmeckten, die Beeren, all die Kräuter, die bunten Blumen für Sträusse; all das seien grosse Erlebnisse für die Kinder. «Und auch ihren Angehörigen und Passanten wird schnell klar: Auf dem Rossboden wächst nicht nur Gemüse, sondern wahre Lebensfreude», ergänzt Ruth Leuenberger. www.kulturgarten.ch Bioterra-Projekt «Gartenkind» – 68 Gärten und 920 Kinder Das Bioterra-Projekt setzt sich zum Ziel, möglichst viele Gärten aufzubauen, in denen Kinder über das Gärtnern die Zusammenhänge und den Kreislauf der Natur kennenlernen. Derzeit betreuen schweizweit ü ¬ ber 920 Kinder an 68 Standorten ihr eigenes Gartenbeet. Interessierte für Kursleitungen sind herzlich w ¬ illkommen, ebenso Land für weitere Gärten. Aktuelle Infoanlässe unter: www.gartenkind.ch
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Bioterra-Naturgartentag 2016 – Naturgärten müssen genauso ästhetisch überzeugen wie andere angelegte Gärten und darüber hinaus einen ökologischen Mehrwert erbringen. 4. November 2016, ZHAW Wädenswil, Campus Grüental, www.bioterra.ch/ngt
Bring-und-holTage:
Offener Garten
«Jardin des Sens»
Die Herbst-Pflanzenbörse der Regionalgruppe Thurgau-Bodensee findet erstmals im Rahmen des «Ermatinger Buuremarkts» statt. Getauscht werden Blütenstauden, Beerensträucher, selbst gewonnenes Saatgut, Blumenzwiebeln, Kräuter usw.
Der «Garten der Sinne» von Yvonne und Hans Massler-Biri ist ein romantischer Staudengarten. Mit über hundert einheimischen Arten, einem Feuchtbiotop und vielen Sitzplätzen. Im September kann man den Garten nochmals bewundern.
Termin: 29. Oktober 2016, Ermatingen, 071 622 44 07; muhszweifel@sunrise.ch
Termin: 18. September 2016, www. offenergarten.ch; www.garten-linn.ch
Am Bodensee
Im Zürcher Unterland
Überschüssige Pflanzen können an der Pflanzenbörse der Regionalgruppe Zürcher Unterland getauscht oder auch nur gebracht und geholt werden. Termin: 29. Oktober 2016, Rümlang, 044 818 02 55, silviaaharon@hotmail.com
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Kurs
Garten einwintern Dieser Kurs vermittelt Informationen, wie der Garten ansehnlich eingewintert werden kann und trotzdem Unterschlupf für Kleinsttiere bietet. Termin: Samstag, 29. Oktober 2016, Nottwil LU, Info: 041 933 15 16
Gartenguide
Herbstmarkt für Wildgehölze Wildgehölze, aber auch Beeren, Obst, Kräuter und Stauden sind auf dem Herbstmarkt von Christian Siegrist in Seengen erhältlich. Interessierte führt er gerne durch die Baumschule und stellt sein Sortiment vor. Termin: 8. Oktober 2016, 079 435 70 19, www.fertilegärten.ch
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LESERREISE
Chelsea Flower Show und Englische Gärten – Ende Mai fand unsere
mehrtägige und erlebnisreiche Reise nach London und Südengland statt. 2
Der Besuch der renommierten Chelsea Flower Show in London war ein fulminanter Auftakt unserer Leserreise. Viele, viele Showgärten waren zu bewundern, dazu Marktstände, die alles boten, was das Gärtnerinnen- und Gärtnerherz begehrt.
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Zwei Highlights dieser Reise waren der Besuch von Sissinghurst Castle Gardens und Great Dixter. Der berühmte «Weisse Garten» von Vita Sackville-West liess staunen, aber auch die gesamte Anlage beeindruckte uns alle.
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Great Dixter, der Garten des berühmten Gartenschriftstellers Christopher Lloyd, ist für seine aussergewöhnlichen Staudenkompositionen bekannt, wie das Bild oben zeigt.
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Am letzten Tag unserer Reise liessen wir uns von den Gärten des Anwesens Gravetye Manor bezaubern und genossen im früheren Herrenhaus einen exzellenten traditionellen Cream Tea. Das Programm für die BioterraGartenreisen 2017 folgt bald! 1−Great Dixter House and Gardens 2/3−Sissinghurst Castle Gardens 4−Unsere Bioterra-Reisegruppe 5/6−Hever Castle and Gardens
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LESERANGEBOTE
GÄRTNERN • GESTALTEN • GENIESSEN
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LESERANGEBOT: NATÜRLICHE WELLNESS-PRODUKTE UND DUFTKERZEN VON «JARDIN DES MONTS»
Wir bieten unseren Leserinnen und Lesern ausgewählte Produkte in Bioknospe-Qualität aus dem Sortiment von «Jardin des Monts» zum Bestellen an: (s. auch Seiten 30 bis 33) Bestelltalon Seite 63.
Pflegeprodukte
Duftkerzen
Majoran-Massageöl Entspannendes, beruhigendes Massageöl. Hilft gegen Verspannungen. 100 ml, Fr. 31.50
Majoran-Cremedusche Pflegende Cremedusche aus ätherischen Ölen von Majoran, Kamille und Lavendel. 250 ml, Fr. 23.40
Majoran-Badesalz Das Badesalz hilft bei Verspannungen und Stress. Mit Meersalz und Calendula-Extrakten. 330 g, Fr. 32.40
Forêt de Montagne Belebender Bergwald-Duft auf der Basis von ätherischen Ölen. Aus Pflanzenwachs und von Hand gefertigt; der Docht ist aus Naturbaumwolle. Brenndauer: ca. 45 Stunden. Fr. 40.50
Edelweiss-Körperbalsam Kostbarer Balsam mit Edelweiss-Extrakten. Schützt, pflegt und entspannt die Haut. 190 ml, Fr. 44.10
Edelweiss-Lippenbalsam Intensiv pflegender EdelweissLippenbalsam mit Kamilleauszügen, Bienenwachs und kalt gepressten Pflanzenölen. 6 g, Fr. 19.80
Impératoire-Handbalsam Der samtige Balsam mit Meisterwurz und Bienenwachs glättet, regeneriert und schützt die Haut. 30 ml, Fr. 31.50
Senteur des Jardins Aromatischer Bergkräuter- und Blütenduft. Aus Pflanzenwachs und von Hand gefertigt; der Docht ist aus Naturbaumwolle. Brenndauer: ca. 45 Stunden. Fr. 40.50
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LESERANGEBOT: STACHELBEEREN – NEU ÜBERARBEITET!
Wir haben unser Merkblatt Stachelbeeren und Beerenspezialitäten aktualisiert und auf den neusten Wissensstand gebracht.
Bestelltalon Seite 63.
NEUEGE AUFLA
Merkblatt Stachelbeeren und Beerenspezialitäten Grundlagen zu Anbau und Pflege von Stachelbeeren, Maibeeren, Jostabeeren usw. Mit Sortenempfehlungen für den Biogarten. Preis: Fr. 4.–
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LESERANGEBOT: HOCHWERTIGES GARTENWERKZEUG VON SNEEBOER
Aktuell zur Saison: Blumenzwiebelpflanzer und Laubrechen in zwei Ausführungen – Qualitätswerkzeuge der niederländischen Firma Sneeboer. Das ganze Sortiment unter www.bioterra.ch/shop. Bestelltalon Seite 63.
Laubrechen 1 Standard-Version, fürs Sammeln von Rasenresten und Blättern, Säubern von Pfaden und Grünanlagen. Der Griff ist aus Eschenholz, die Zinken sind aus Edelstahl.
Laubrechen 2 Fürs Sammeln von Blüten und Blättern und fürs Entfernen von Beikräutern an engen Stellen. Die Zinken sind aus Edelstahl, der Griff ist aus Eschenholz.
Blumenzwiebelpflanzer Mit diesem Gerät können Blumenzwiebeln einfach, schnell, rückenschonend und auch in schweren Böden gepflanzt werden. Dank des breiten T-Griffs lässt sich der Blumenzwiebelpflanzer sehr gut handhaben.
Vollständige Länge: 178 cm, 20 Zinken (25 cm lang) | Gewicht: 0,8 kg | Preis: Fr. 99.–
Länge: 173 cm, 7 Zinken (23,5 cm lang) | Gewicht: 0,75 kg | Preis: Fr. 88.–
Kopf: 6 cm breit, 13 cm lang | Grifflänge: 63 cm, vollständige Länge: 89 cm | Gewicht: 1,2 kg | Preis: Fr. 132.–
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LESERANGEBOT: PRAKTISCHER KRÄUTERTROCKNER
Zum Trocknen von Kräutern, Samen, Chili, Champignons Bestelltalon Seite 63.
Material: Holz (Gummibaum), nachhaltige Produktion in Indien, Baumwolle (waschbar), Stahl Grösse: 36,8 cm x 36,8 cm, 25,4 cm hoch | Preis: Fr. 44.– |
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LESERANGEBOT: KLASSISCHER ERNTEKORB IM SUSSEX-STIL
Dieser Erntekorb im Sussex-Stil ist auf traditionelle Weise handgefertigt. Er ist der klassische Erntekorb, eignet sich aber auch hervorragend für den Transport verschiedenster Gartenutensilien. Die geformten Holzleisten sind mehrfach mit soliden Messingstiften befestigt und zusätzlich mit dem Tragegriff sowie den Querhölzern verschraubt. Grösse: 57 cm x 27 cm | Preis: Fr. 48.– | Bestelltalon Seite 63.
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LESERANGEBOT: JUNGBÄUME VON GELB- UND WEISSFLEISCHIGEN WEINBERGPFIRSICHEN Roland Wenger von der Natur-Baumschule in Unterlangenegg bietet unseren Leserinnen und Lesern Jungbäume von weiss- und gelbfleischigen Weinbergpfirsichen aus Bioanbau an. Die Früchte der weissfleischigen Sorte sind eher herb-aromatisch, diejenigen der gelbfleischigen Sorte süss. Erntezeit ist ab Ende August. Von beiden angebotenen Arten gibt es eine Buschform, einen Halbstamm oder die Spalierform. Im Topf oder wurzelnackt. (s. auch Seiten 34 bis 35) Bestelltalon Seite 63. Buschform, 60 bis 80 cm hoch im Topf, Fr. 48.– wurzelnackt, Fr. 36.–
FOTOS: SNEEBOER, PROSPECIERARA
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Halbstamm, 1 bis 1,2 m hoch, im Topf, Fr. 84.– wurzelnackt, Fr. 84.–
Spalier, 60 bis 80 cm hoch im Topf, Fr. 60.– wurzelnackt, Fr. 60.–
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LESERANGEBOT: WILD-, STAUDENUND STRAUCHPÄONIEN
Bernd Dittrich von der Duftpflanzengärtnerei Syringa in Hilzingen-Binningen (D) hat für «Bioterra»-Leserinnen und -Leser eine Auswahl an verschiedenen Päonienarten und -sorten zusammengestellt. Alle Pflanzen mit 2 bis 4 Augen werden ab Mitte Oktober wurzelnackt versandt und sind in EU-Bio-Qualität. (s. auch Seiten 26 bis 29) Bestelltalon Seite 63.
STRAUCHPÄONIE
Paeonia lactiflora ‘Aphrodite’ Blütezeit: Mitte bis Ende Mai | Blüte: rosa, gefüllt, 8 bis 10 cm Durchmesser | Duft: ** zarter Rosenduft | Höhe: 70 bis 80 cm | Gütesiegel: Pro Specie Rara | Diese Züchtung stammt von Hans Frei aus dem Zürcher Weinland.
INTERSEKTIONELLE PÄONIEN (ITOH-HYBRIDEN) Paeonia delavayi, rot Blütezeit: Anfang Mai | Blüte: verschiedene Rottöne, ungefüllt, 6 bis 7 cm Durchmesser | Duft: *** blumig frisch | Höhe: bis 150 cm | Gütesiegel: Pro Specie Rara | Diese Päonien-Wildform trägt kleine, duftende Blüten von Gelb über Orange bis Schwarzrot an überhängenden Zweigen.
Schmalblättrige Pfingstrose Paeonia tenuifolia Blütezeit: Anfang bis Mitte Mai | Blüte: scharlachrot, einfach, 12 cm Durchmesser | Höhe: 30 bis 50 cm | Gütesiegel: Pro Specie Rara | Ursprünglich kommt diese Wildform mit fein geschlitztem Laub aus Südeuropa und dem Kaukasus. Da sie in der Natur an trockenen Standorten wächst, ist sie bei uns im Steingarten mit guter Drainage am besten aufgehoben.
Paeonia lactiflora ‘Sterntaler’ Blütezeit: Anfang bis Mitte Mai | Blüte: gelb, einfach, 8 bis 10 cm Durchmesser | kein Duft | Höhe: 60 bis 70 cm | Diese Staudenpfingstrose wächst straff aufrecht und fällt nicht um. Die pollenreichen Blüten locken Honig- und Wildbienen, Hummeln und Rosenkäfer an. Die Blüte hält sich gut in der Vase.
STAUDENPÄONIEN
Balkan-Päonie Paeonia peregrina Blütezeit: Anfang bis Mitte Mai | Blüte: rot, einfach, 12 cm Durchmesser | Höhe: 60 bis 70 cm | Gütesiegel: Pro Specie Rara | Diese Wildform fällt durch ihre leuchtend rote Blütenfarbe auf.
Paeonia-lactiflora-Hybride ‘Coral Sunset’ Blütezeit: Anfang bis Mitte Mai | Blüte: korallenrot, halbgefüllt, 17 bis 18 cm Durchmesser | Höhe: 90 cm | Züchtung: Wissing-Klehm 1981 | Ihre Blütenblätter changieren von Koralle bis Elfenbein, was an einer reiferen Staude ein faszinierendes Farbspiel ergibt.
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Paeonia lactiflora ‘Noemi Demay’ Blütezeit: Mitte bis Ende Mai | Blüte: zartrosa, gefüllt, 8 bis 10 cm Durchmesser | Duft: *** starker Rosenduft | Höhe: 60 cm | Gütesiegel: Pro Specie Rara, Züchtung von Calot: 1867 | Ihre gefüllten Blüten sind zuerst zartrosa und werden im Aufblühen weiss. Ihr Habitus ist kompakt und mit 60 cm eher klein.
Paeonia-lactiflora-Hybride ‘Krinkled White’ Blütezeit: Anfang bis Mitte Mai | Blüte: weiss, einfach, 15 bis 16 cm Durchmesser | Höhe: 80 bis 90 cm | Züchtung: Brand 1928 | Ihre grossen, eingekerbten Blütenblätter wirken wie Seide. Als Schnittblume ist sie besonders haltbar.
Paeonia lactiflora ‘Festiva maxima’ Blütezeit: Anfang bis Mitte Mai | Blüte: reinweiss, gefüllt, bis 20 cm Durchmesser | Duft: *** lieblicher Rosenduft | Höhe: 95 cm | Züchtung: Miellez 1851 | Eine Päonie, die auf den ersten Blick reinweiss erscheint, bei genauerem Betrachten aber eine karminrot geränderte Mitte zeigt. Die Blüten werden von starken Stielen getragen.
Paeonia lactiflora ‘Duchesse de Nemours’ | Blütezeit: Anfang bis Mitte Mai | Blüte: weiss, gefüllt, 10 bis 12 cm Durchmesser | Duft: *** Rose pur | Höhe: 85 cm | Gütesiegel: Pro Specie Rara, Züchtung von Calot: 1856 | Ihre Blüten haben eine zartrosa Schale mit schwefelgelber Füllung, was besonders schön mit dem dunklen, tief eingeschnittenen Laub kontrastiert.
P. lactiflora x P. lutea ‘Bartzella’ Blütezeit: Ende Mai | Blüte: gelb, halbgefüllt, 19 bis 20 cm Durchmesser | Duft: ** zarter Duft | Höhe: 80 cm | Eine der schönsten Intersektionellen: wüchsig, duftend, robust und winterhart. Ein Hingucker sind die roten Basalflecken in der Blütenmitte.
P. lactiflora x P. lutea ‘Pastel Splendor’ Blütezeit: Ende Mai | Blüte: zweifarbig, ungefüllt, bis 20 cm Durchmesser | Höhe: 80 bis 120 cm | Diese Intersektionelle zeigt ein besonderes Farbspiel. Ihre Blütenblätter changieren von Hellrosa über Gelb zu Cremeweiss, kontrastiert von einem dunkelroten Basalfleck in der Blütenmitte. Hat Seitenknospen.
P. lactiflora x P. lutea ‘Hillary’ Blütezeit: Ende Mai | Blüte: pink, halbgefüllt, bis 20 cm Durchmesser | Höhe: 80 bis 120 cm | Die pinkfarbenen Blüten dieser starkwüchsigen Sorte verblassen zu Hellgelb.
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Mindestbestellwert: Fr. 35.– _____ Majoran-Massageöl Fr. 31.50 (35.–)
_____ Erntekorb Sussex-Stil Fr. 48.– (54.–) (7225)
Strauchpäonie:
_____ New German Style (Seite 7) Fr. 35.90
_____ Majoran-Cremedusche Fr. 23.40 (26.–)
Versand: Bioterra
_____ Paeonia delavayi, rot Fr. 45.– (49.50)
_____ Natur schaffen (Seite 9) Fr. 39.90
_____ Majoran-Badesalz Fr. 32.40 (36.–) _____ Edelweiss-Körperbalsam Fr. 44.10 (49.–) _____ Edelweiss-Lippenbalsam Fr. 19.80 (22.–) _____ Impératoire-Handbalsam Fr. 31.50 (35.–) _____ Duftkerze: Forêt de Montagne Fr. 40.50 (45.–) _____ Duftkerze: Senteur des Jardins Fr. 40.50 (45.–) Versand: Jardin des Monts Versandkosten Fr. 9.– für Bestellungen bis Fr. 120.–, ab Fr. 120.– keine Versandkosten. Ab Fr. 200.– Bestellwert gilt Vorauszahlung. Liefertermin: ab September solange Vorrat
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Neu überarbeitet: _____ Stachelbeeren, Beerenspezialitäten, Sorten, Anbau, Pflege, Schnitt, Fr. 4.– (5.–) (3029) Versand: Bioterra
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_____ Laubrechen, Standardversion Fr. 99.– (110.–) (7220) _____ Laubrechen, schmal Fr. 88.– (94.–) (7221) _____ Blumenzwiebelpflanzer Fr. 132.– (146.–) (7222) Versand: Bioterra Versandkosten: Fr. 10.–
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KRÄUTERTROCKNER
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WEINBERGPFIRSICHE
Staudenpäonien:
Weissfleischiger Weinbergpfirsich
_____ Paeonia lact. ‘Sterntaler’ Fr. 38.– (42.–)
Buschform _____ im Topf, Fr. 48.– (53.–)
_____ Paeonia peregrina Fr. 22.– (24.–)
_____ wurzelnackt Fr. 36.– (40.–)
_____ Paeonia lact. ‘Noemi Demay’ Fr. 14.5o (16.–)
Halbstamm _____ im Topf, Fr. 84.– (92.–) _____ wurzelnackt Fr. 84.– (92.–) Spalierform _____ im Topf, Fr. 60.– (66.–) _____ wurzelnackt Fr. 60.– (66.–)
_____ Paeonia lact. ‘Krinkled White’ Fr. 15.50 (17.–)
_____ Paeonia lact. ‘Aphrodite’ Fr. 13.50 (15.–)
_____ Paeonia ‘Bartzella’ Fr. 55.– (60.–)
Spalierform _____ im Topf, 60.– (66.–) _____ wurzelnackt 60.– (66.–) Versand: Naturbaumschule Wenger Versandkosten: Fr. 20.– Liefertermin: ab Mitte September, wurzelnackt, ab Mitte Oktober solange Vorrat
SAMENTÜTEN
_____ Wildfrüchte (Seite 23) Fr. 37.– _____ Tolle rote Knolle (Seite 42) Fr. 25.80 Versand direkt ab Bücherservice Lüthy, Balmer, Stocker, Solothurn separate Versandkosten
_____ Paeonia lact. ‘Duch. d. Nemours’ Fr. 14.50 (16.–)
Buschform _____ im Topf, Fr. 48.– (53.–)
_____ wurzelnackt Fr. 84.– (92.–)
_____ Wildobst und seltene Obstarten im Hausgarten (Seite 23) Fr. 29.90
_____ Paeonia lact. ‘Coral Sunset’ Fr. 39.– (43.–)
Intersektionelle Päonien:
Halbstamm _____ im Topf, Fr. 84.– (92.–)
_____ Das grosse Buch vom Fermentieren (Seite 14) Fr. 35.90
_____ Paeonia lact. ‘Festiva maxima’ Fr. 13.50 (15.–)
Gelbfleischiger Weinbergpfirsich
_____ wurzelnackt Fr. 36.– (40.–)
_____ Vom Beet in die Küche (Seite 11) Fr. 34.90
_____ Paeonia tenuifolia Fr. 32.50 (36.–)
PREISE/VERSANDKOSTEN Preise für Mitglieder, Preise in Klammern für Nichtmitglieder Preise inkl. MwSt., exkl. Versandkosten. Bei Lieferungen direkt ab Hersteller werden separate Versandkosten berechnet.
_____ Paeonia ‘Pastel Splendor’ Fr. 58.– (64.–) _____ Paeonia ‘Hillary’ Fr. 55.– (60.–) Versand: Syringa, Hilzingen-Binningen (D) Versandkosten pauschal, Fr. 15.– Liefertermin: ab Mitte Oktober solange Vorrat
ANSCHRIFT Name:
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_____ Kräutertrockner zum Trocknen von Kräutern, Samen, Chili, Champignons Fr. 44.– (49.–) (7226) Versand: Bioterra
____ Samentüten: Set à 10 Stück Bioterra Fr. 7.90 (8.70) (3040) Versand: Bioterra
Ich habe die Verkaufsbedingungen gelesen und bin damit einverstanden. Bitte senden an: Bioterra, Dubsstrasse 33, 8003 Zürich, Telefon 044 454 48 48, Fax 044 454 48 41, E-Mail: service@bioterra.ch, komplette Bestellliste unter www.bioterra.ch
BIOTERRA 6 / 2016
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