TEST &RUBRIKEN TECHNIK
Das Deutsche Rettungsrobotik-Zentrum DRZ » Autor: Jörg Rothweiler
Blechkamerad*innen für Schutz und Rettung In Dortmund werden mobile Robotersysteme und Drohnen für die zivile Gefahrenabwehr erforscht, entwickelt und erprobt – in einem im Oktober 2021 eröffneten «Living Lab», das knapp 3’000 Quadratmeter Versuchsfläche bietet.
Bei diesen Einsätzen haben Rettungsroboter bereits geholfen Als im März 2009 das Kölner Stadtarchiv und zwei benachbarte Gebäude einstürzten, wurden die Einsatz kräfte bei der Suche nach Verschütteten von zwei schlangenförmigen Spezialrobotern des Center for RobotAssisted Search and Rescue in Texas und der Universität Kobe/Japan unterstützt. Nach einem schweren Erdbeben anno 2016 in Italien wurden die Einsatzplaner*innen und die Einsatzkräfte vor Ort von drei Flug- und zwei Bodenrobotern unter stützt, welche 140 Gigabyte Bild- und Sensordaten zu 3D-Modellen verarbeiteten. Das Fraunhofer IAIS lieferte zudem hilfreiche Innenaufnahmen aus zwei vom Einsturz bedrohten Kirchen. Im Februar 2019 – rund acht Jahre nach der Nuklear katastrophe von Fukushima im März 2011 – untersuchte ein ferngesteuerter Roboter im Reaktor 2 das erste Mal Ablagerungen der Kernschmelze. Der Roboter verfügte über eine Kamera, LED-Lampen, Thermometer, ein Dosimeter und einen schwenkbaren Kopf mit zwei Greifarmen. Anhand der Bilder konnte der Abbau des Reaktors geplant werden. Beim Brand der Kathedrale Notre-Dame in Paris im April 2019 kam der Löschroboter «Colossus» von Shark Robotics zum Einsatz.
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Gefördert wird der Verein mit rund 12 Millionen Euro vom Deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung. Getragen wird er von Anwender*innen, Industriepartner*innen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Für die Koordination sowie die nötige Praxisnähe zeichnet das Institut für Feuerwehr- und Rettungstechnologie der Feuer wehr Dortmund verantwortlich. Deren Direktor Dirk Aschenbrenner ist auch Vorstandvorsitzender des Vereins DRZ.
» Der von Shark Robotics entwickelte «Colossus» kam 2019 beim Brand der Kathedrale Notre-Dame erfolgreich zum Einsatz.
Wikimedia/Shark Robotics
DRZ
Wenn Menschen nicht mehr weiterkommen – etwa aufgrund extremer Hitze, Gefahrstoffen, Kontamination, Wasser oder akuter Einsturzgefahr –, können «Blechkamerad*innen», also Roboter und Drohnen, eine Lösung sein. In Deutschland widmet sich der 2018 gegründete Verein Deutsches Rettungs robotik-Zentrum e.V., kurz DRZ, der Erforschung und Entwicklung von Robotersystemen zur Unterstützung der Behörden und Organisationen mit Rettungs- und Sicherheitsaufgaben (BORS).
In Pompeji schiebt seit März 2022 der Roboterhund «Spot» von Boston Dynamics die Ruinen und archäologischen Fundstellen vor Reliktsammlern*innen – auch in den unterirdischen, einsturzgefährdeten Gängen. Da der Laufroboter zugleich hochauflösende 3D-Daten der Ruinen und Gänge sammelt, können gefährliche Veränderungen an den baulichen Strukturen detektiert und entsprechende Massnahmen eingeleitet werden.
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» Der am Deutschen Rettungsrobotik Zentrum DRZ entwickelte Roboter «D2» vor dem Robotik-Leitwagen der Feuerwehr Dortmund.
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