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Faszination Triathlon

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Personal Branding

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plinen trainiert er sein Herz-Kreis-

lauf-System, kräftigt seinen Muskel-Band-Apparat und verliert – bei einer angepassten Ernährung – (vis-

zerales) Fett. Triathleten entwickeln, wenn sie im Training vernünftig begleitet werden, ein sehr gutes Körpergefühl und sind überdurchschnittlich gesund.

Wenn ein Kunde im Eingangsgespräch darlegt, dass er gern schwimmt, läuft oder Rad fährt, sollte der Trainer hier einzuhaken und ein eventuelles spezifisches Triathlontraining anbieten. Zumeist erntet man dabei leuchtende Augen, aber auch Aussagen wie: „Das schaffe ich nie!“ Der Trainer sollte dann aufzeigen, dass es nicht um die Bewältigung einer Langdistanz, sondern um den Einstieg zur Bewältigung der Jedermann-Distanz geht. Wenn dann noch auf die kurzen Strecken der Teildisziplinen hingewiesen wird, erscheint dem Kunden das Ziel nicht mehr so fern. Wichtig ist es, dass das dann formulierte Ziel realistisch ist. Zudem sollten Zwischenziele wie beispielsweise kürzere Volksläufe eingebaut werden. Hilfreich ist zudem, Kollegen, Familie oder Freunde des Kunden mit einzuspannen, da eine Unterstützung aus dem sozialen Umfeld und gemeinsame Trainingseinheiten die Motivation erhöhen.

GEZIELTE VORBEREITUNG

Steht ein Jedermann-Triathlon als Ziel fest, ist es die Aufgabe des Trainers, den Kunden so gut wie möglich darauf vorzubereiten. Hierzu bietet sich nach einer umfangreichen Anamnese eine Leistungsdiagnostik in Form einer Laktatmessung oder Atemgasanalyse auf dem Rad und/ oder Laufband an. Eine Planerstellung mithilfe eines Online-Portals, wie z. B. „todaysplan“, bietet dem Kunden eine komfortable und dem Trainer eine gute Lösung zur gemeinsamen zielgerichteten Arbeit. Sinnvoll sind ge-

rade zu Beginn Einzelstunden in allen drei Teildisziplinen. Hierbei sollte es dann primär um das Training von Technik und Bewegungsökonomie, das Radhandling usw. gehen.

Zusätzlich sollten Trainingseinheiten für Athletik und Kraft eingeplant werden. Wurden bei der Anamnese z. B. koordinative Schwächen oder Dysbalancen festgestellt, empfiehlt sich auch ein entsprechendes neurozentriertes Training.

Die Vorbereitung auf einen Jedermann-Triathlon bildet eine fruchtbare Grundlage für eine längerfristige

DISTANZEN

Sprint- oder Jedermann

• 500 Meter Schwimmen • 20 Kilometer Radfahren • 5 Kilometer Laufen

Olympisch:

• 1,5 Kilometer Schwimmen • 40 Kilometer Radfahren • 10 Kilometer Laufen

Ironman:

• 3,86 Kilometer Schwimmen • 180 Kilometer Radfahren • 42,195 Kilometer

Zusammenarbeit mit dem Kunden. Durch das kontinuierliche Training erfährt der Kunde relativ schnell gesundheitliche Benefits wie eine bessere Kraft- und Ausdauerleistung sowie eine Reduzierung des Körperfetts. Diese Erfolge und das schnelle Erreichen von sportlichen Zielen, wie das Bewältigen längerer Distanzen und das Erzielen besserer Zeiten, pusht zudem das Selbstbewusstsein und die Motivation der Kunden enorm, was viele dazu beflügelt, das Training fortzuführen bzw. es in Richtung einer längeren Distanz auszubauen. Der Trainer profitiert von einer langfristigen Kundenbindung und einem interessanten Aufgabenfeld; darüber hinaus erfährt er über das Erreichen der gesetzten Ziele eine berufliche Bestätigung.

KUNDENBEISPIEL

Ein Kunde mit 186 kg Körpergewicht wandte sich mit dem Ziel, abnehmen zu wollen, an uns. Mit medizinischer Begleitung wurde das Ziel angegangen. Als nach einiger Zeit 80 kg Gewichtsverlust zu verzeichnen waren, formulierten wir gemeinsam die Teilnahme an einem Jedermann-Triathlon als Ziel. Zusammen mit seiner Frau, die ebenfalls über 30 kg abgenommen hatte, wurde das Ziel erreicht. Es folgten weitere Triathlonwettkämpfe – auch über die olympische Distanz. Die Frau entdeckte bei der Vorbereitung zum Triathlon ihre

STAVRO PETRI

Der zertifizierte Personal Trainer und 13-fache Ironman-Finisher ist als Vereinstrainer für Triathlon- und Marathon-Leistungssport tätig und Geschäftsführer von YEAH!Sport www.yeahsport.de Leidenschaft fürs Laufen und absolvierte anschließend diverse Marathons auf der ganzen Welt. Die beiden sind heute noch Kunden und buchen ihre Trainingsplanung, Personal-Training-Einheiten und Ernährungsberatung bei uns. Bei der Arbeit mit solchen Kunden ist ein gutes Netzwerk von Ärzten, Physiotherapeuten usw. seitens des Trainers absolut hilfreich und daher jedem Trainer anzuraten.

Bei einer so langfristigen Vorbereitungszeit ist es normal, dass der Kunde nicht immer gleich hoch motiviert ist. Zwischendurch kommen immer wieder Selbstzweifel auf; Pläne und Ziele werden infrage gestellt. Evtl. verletzt sich der Kunde auch einmal. Dann ist der Trainer gefragt: Er muss in der Lage sein, Motivationstiefs und Krisen frühzeitig zu erkennen bzw. diese aus den Gesprächen herauszuhören. Es

geht nicht darum, stur einen Trainingsplan durchzuziehen, sondern vielmehr darum, als Trainer für den Kunden da zu sein, wenn es für ihn schwierig wird, entsprechende Anpassungen vorzunehmen und ihn

weiterhin zu motivieren. Dabei können Visualisierungstechniken helfen, z. B. kann man einen erfolgreichen, vom Publikum bejubelten Zieleinlauf beim Wettkampf visualisieren.

ERHÖHUNG DER AEROBEN KAPAZITÄT

Die Grundlage des Triathlontrainings für jede Distanz ist die Erhöhung der aeroben Kapazität. Erst wenn bei einem Anfänger die Grundlage dafür gelegt wurde, kann man Trainingseinheiten für die Energiebereitstellungsparameter wie VO2max (die maximale Sauerstoffaufnahme der Muskeln bei maximaler Leistung) und VLamax (die maximale Laktatbildungsrate) integrieren. Der Athlet sollte zu Beginn des Trainings ca. 80 Prozent seiner Einheiten in den Grundlagen-/ Fettstoffwechselbereichen absolvieren. Hierüber lernt der Körper, Fette als Energieträger heranzuziehen und nicht auf die begrenzten Kohlenhydratspeicher zuzugreifen.

Die meisten Athleten beherrschen bereits eine oder zwei Disziplinen einigermaßen. Es liegt dann am Trainer, den Plan so zu gestalten, dass die Grundlageneinheiten konsequent im richtigen Herzfrequenzbereich und primär die schwächste Disziplin trainiert wird. Hier bedarf es einer ständigen Kontrolle und Motivation seitens des Trainers. Falls nötig, sollten diese Punkte dem Kunden genau erläutert werden, um eine Vertrauensbasis zu schaffen.

KRAFTTRAINING

Das Krafttraining sollte erst mal im Hypertrophie-Bereich stattfinden. Nach einer – für unerfahrene Athleten längeren – Anpassungsphase sollte man zunächst im Personal Training unter Aufsicht das für Triathleten wichtige Schnellkraft- und Maximalkrafttraining beginnen. Kraftausdauer hat, anders als man im Triathlonbereich vermuten könnte, an Bedeutung verloren.

Aufgrund der unterschiedlichen Teildisziplinen hat der Trainer ideale Voraussetzungen und Entfaltungsmöglichkeiten, seinen Kunden gemäß seinen individuellen Voraussetzungen und Zielen abwechslungsreich zu trainieren. Das Wichtigste dabei ist, dass der Kunde Spaß hat, einen Sinn in seinem Training erkennt, immer wieder gelobt und das Erreichen der Zwischenziele gefeiert wird. So steht einem für den Athleten als auch für den Trainer tollen Zieleinlauf nichts mehr im Wege. W

MELANIE LÜDORF

Die zertifizierte Personal Trainerin ist 8-fache Ironman-Finisherin, in Besitz der A-Lizenz der DTU für Langdistanz/Leistungssport und Geschäftsführerin von YEAH!Sport. www.yeahsport.de

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