Modulor 05 2011

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wettbewerb

MODULØR

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Wettbewerb vergaberechtliche vorschriften Zürich: Stadtrendite durch Wettbewerbe das internationale wettbewerbswesen im realitäts-check juroren im umgang mit unerwarteten Lösungen

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MODULØR

Architektur, Immobilien, Recht

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EDITORIAL

langweilig? Kürzlich hat der Populärphilosoph und Buchautor Alain de Botton („The Architecture of Happiness“) bei einer Lesung seine Geburtsstadt Zürich als spiessig und herrlich langweilig beschrieben. Im positiven Sinn: In der Architektur Zürichs sehe er eine gehobene Normalität, die nicht durch spektakuläre Einzelobjekte durchbrochen werde. Es gebe nur wenige Gebäude, die herausstächen, dafür seien diese normale Bauten von einer Qualität, die man in anderen Städten nur bei Architekturikonen finde. Dass aber gewisse Immobilienvermarkter auszubrechen versuchen, zeigt die Benennung von mehrgeschossigen Gebäuden als „Tower“. Nur in Zürich gibt es so viele Tower, wie unsere Kolumne auf Seite 63 offenlegt. In Rotkreuz beispielsweise heisst das 15-geschossige Verwaltungsgebäude von Burckhardt + Partner, das ab Seite 72 vorgestellt wird, traditionellerweise Hochhaus. Dieses entstammt einem Wettbewerb und zeigt beispielhaft, dass Qualität auch mit leisen Tönen eindrücklich klingen kann. Etwas lauter tritt das ab Seite 86 vorgestellte und kürzlich eröffnete Riverside Museum in Glasgow auf, ein Werk der Zaha Hadid Architects, ebenfalls ein Wettbewerbsentwurf. So breit wie die Spannweite zwischen Hadid und Burckhardt + Partner sind auch die übrigen Artikel. Spannende Lektüre wünscht Ihnen...

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thema wettbewerb Ein Merkmal der freien Marktwirtschaft ist der offene Wettbewerb. Ob in der Industrie, in der musikalischen Nachwuchsförderung oder der Architektur, Wettbewerb fördert Innovation und Qualität, lässt Minderwertiges zurück, um Herausragendem Platz zu geben. Mit einem Architekturwettbewerb erhält der Auslober für wenig Geld eine reiche Auswahl von vielfältigen Lösungsmöglichkeiten. Eine fachkompetente Jury garantiert eine hohe Sicherheit bei der Entscheidungsfindung. Sie evaluiert nach festgelegten Beurteilungskriterien die beste Lösung für die gestellte Aufgabe und ist in der Lage, in ihrer Entscheidungsfindung die wesentlichen Aspekte wie konzeptionelle, gestalterische, gesellschaftliche, funktionale, technische, ökonomische und ökologische Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Zudem gewährleisten die fachliche Kompetenz und Unabhängigkeit der Jury eine grosse Akzeptanz des Ergebnisses. Die Vorbereitung des Wettbewerbs braucht zwar ihre Zeit, beschleunigt aber auch den nachfolgenden Planungsprozess und bietet gleichzeitig Gewähr für eine hohe Planungssicherheit. Doch nicht immer laufen Wettbewerbe rechtlich einwandfrei ab: Vorjurierungen durch den Veranstalter, nicht abgegoltene Nutzungsrechte, unangemessene Preisgelder, unklare Reglemente. Für Architekten ist der Wettbewerb zum traditionellen Akquisitionsmittel geworden, es gibt nur wenige Alternativen. Gerade für junge Teams scheint der Weg über den Wettbewerb die einzige Möglichkeit zu sein, an einen Auftrag zu kommen. Doch bereits in der Ausgabe 4/2010 von Modulør mit dem Titelthema Eigenmarketing hat Autor Frank-Peter Jäger aufgezeigt, dass der Wettbewerb ein Akquisitionsmittel ist, bei dem der zeitliche und finanzielle Aufwand sehr hoch, die Aussicht auf einen konkreten Auftrag aber sehr gering ist. Die vorliegende Ausgabe will das Thema Wettbewerb ohne Samthandschuhe anpacken: mit Fachartikeln verschiedener Experten, mit Architektengesprächen, die den enormen zeitlichen und finanziellen Aufwand für einen Wettbewerbssieg ahnen lassen oder über schiefgelaufene Wettbewerbsprojekte berichten, und mit hervorragenden Referenzbauten, die aus Wettbewerben hervorgegangen sind.

Gerald Brandstätter Chefredakteur gerald.brandstaetter@modulor.ch

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Architektur im Kopf? Profile ausgew채hlter Architekten, Innenarchitekten und Lichtplaner. Plus Bau der Woche, Jobs, eMagazin. swiss-architects.com

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INHALT

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025 MAGAZIN

editorial

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FORUM

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Vis-A-Vis Walter Angonese

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Thema Wettbewerb

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Kolumne Herbert Imbach-Röbbeling

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Architektur Von-Roll-Areal, Bern Administrationsgebäude, Rotkreuz Logistikzentrum, Spreitenbach Riverside Museum, Glasgow

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064 072 080 086

Aktuell Herstellerqualifikation im Stahlbau

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Recht Die Abmahnung

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MODULØR Magazin

INHALT

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Service

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Spezial Produkte Bodenbeläge Dichten und Dämmen Fassaden

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visit

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talk

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literatur

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vorschau

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impressum

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FORUM

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swiss art award an frei + Saarinen Das Bundesamt für Kultur zeichnete die Arbeit „Der Grosse Flughafen“ von Frei + Saarinen Architekten mit dem Swiss Art Award aus. Der Award besteht seit 1899 und ist der älteste und renommierteste Kunstwettbewerb der Schweiz. Für den Wettbewerb wurden dieses Jahr insgesamt 536 Dossiers eingereicht. Das Projekt von Frei + Saarinen, welches schon fast an der Grenze zur Fiktion steht, ging dabei als Sieger hervor. Die Architekten schlagen einen neuen Flughafen am Rande des Mittellandes vor. Das Projekt besticht durch die Tiefe und Vielschichtigkeit, mit welcher das Thema bearbeitet und sein Potenzial ausgeschöpft wird. Neben der eigentlichen Konstruktion setzen sie sich mit dem Nebeneinander verschiedenster Darstellungsformen auseinander und bedienen sich ungewöhnlicher Massstäbe und Dimensionen, ohne dabei an Ernsthaftigkeit zu verlieren. lv www.freisaarinen.ch

PRIX ACIER 2011 Das Stahlbau-Zentrum Schweiz (SZS) hat zum 4. Mal herausragende Bauwerke aus Stahl mit dem Schweizer Stahlbaupreis Prix Acier ausgezeichnet. Für die Jurierung 2011 wurden insgesamt 30 Projekte eingereicht. Unter Beurteilung der ausgewiesenen Fachjury wurden insgesamt 3 Projekte mit dem Schweizer Stahlbaupreis Prix Acier 2011 ausgezeichnet, 8 weiteren vergab die Jury eine Anerkennung. Um das weite Spektrum der Schweizer Stahlbaukompetenz aufzuzeigen, wurden sowohl spektakuläre Bauten wie das Business Center Actelion gewürdigt, als auch bescheidenere Bauwerke wie das Schutzdach über einer historischen Fundstätte in St. Maurice oder die Langensandbrücke Luzern. Ein besonderes Augenmerk wurde dieses Jahr auf Sanierung und Erneuerung bestehender Stahlbauten gelegt. Die Fachjury des SZS nominierte zudem ein Projekt für den European Steel Design Award, den die Europäische Konvention für Stahlbau (EKS) alle 2 Jahre je Land vergibt. Der Europäische Stahlbaupreis 2011 für die Schweiz wurde dem Schulhaus Leutschenbach in Zürich zugesprochen, nachdem dieses Projekt im Jahr 2009 bereits mit dem Prix Acier ausgezeichnet worden war. Die Preisverleihung findet am 15. September 2011 an der ETH Zürich Hönggerberg statt und bildet zugleich den Auftakt zu einer Ausstellung in der ARchENA. Die Ausstellung an der ETH dauert bis zum 17. November 2011 und dokumentiert die prämierten Projekte. lv www.szs.ch/prixacier

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FORUM

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WINDMÜHLE FÜR VEVEY

NEUNMAL GOLD FÜR DIE BEST ARCHITECTS 12 Zum 6. Mal wurden die besten Architekten aus dem deutschsprachigen Raum mit dem Best Architects Award ausgezeichnet. Aus fast 300 eingereichten Arbeiten vergab die Jury 65-mal die begehrte Architekturauszeichnung. 9 Arbeiten erhielten für ihre besonders herausragende Leistung die Goldprämierung. Gleich 4 davon wurden in der Kategorie „Wohnungsbau“ an Schweizer Büros vergeben, nämlich an Peter Kunz Architektur, Winterthur (Projekt: Oberes Alpgut), Burkard Meyer Architekten, Baden (Projekt: Wohnüberbauung Allmend, Baden), Ruinelli Associati Architetti, Soglio (Projekt: Umnutzung eines Stalles/einer Scheune in Soglio), sowie Schneider & Schneider Architekten, Aarau (Projekt: Wohnhaus in Aarau). In der Kategorie Gewerbe- und Industriebauten ging Gold an Atelier St, Leipzig (Projekt: Neubau Wirtschaftsgebäude). In der Kategorie sonstige Bauten ging Gold an Bögl Gierer Architekten, München (Projekt: Innovationszentrum der Max Bögl Bauunternehmung), und Bonnard Woeffray Architectes, (Projekt: BOV | Grundschule Bovernier, Schweiz). Zweimal Gold wurde in der Kategorie Innenausbau an Diezinger & Kramer Architekten, Eichstätt (Projekt: Caricatura – Museum für komische Kunst), sowie Kastner Pichler Architekten, Köln (Projekt: Erinnerungsort Topf und Söhne Erfurt), vergeben. Die Ausschreibung für den nächsten „Best Architects 13“-Award wird voraussichtlich im März 2012 starten. sg www.bestarchitects.de

91 nationale und internationale Büros haben sich für den Architekturwettbewerb „Avenue de Savoie“ beworben. Die Lausanner Architekten Graeme Mann & Patricia Capua Mann haben sich mit „Moulin à vent“ durchgesetzt. Das Siegerprojekt wird als starkes Element das Stadtbild im Westen Veveys verändern. Sternförmig wird es dem Nestlé-Gebäude gegenüber entstehen. Seine Form akzentuiert die privilegierte Position des Volumens am Stadteingang und bietet, durch seine Vertiefungen, den Fussgängern grosszügige Aussenräume. Der sechsgeschossige Neubau umfasst Geschäftsflächen mit einladenden Zugängen im Erdgeschoss und Büroräume. Der Kindergarten in den obersten Etagen kann die Sicht auf den See von den Aussenterrassen her geniessen. Durch die vertikale Gebäudestruktur kann jedes Geschoss auf die Bedürfnisse der Nutzer abgestimmt werden. Das Treppenhaus übernimmt die erforderliche Aussteifung des Ganzen, und die 3 Servicewände in jedem Geschoss garantieren die Erdbebensicherung. Die Doppelhautfassade aus Glas ermöglicht eine gute Schall- und Wärmedämmung. Die Kosten für den Neubau liegen zwischen 15 und 20 Millionen Franken. sg www.mcm-arch.ch

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Hexendenkmal von Zumthor Das neuste Werk von Peter Zumthor steht in Vardo, Norwegen. Der 120 m lange Bau erinnert an eine heidnische Kultstätte, und das nicht grundlos; Zumthor hat hier ein Hexendenkmal errichtet. Zusammen mit der Künstlerin Louise Bourgeois, welche letztes Jahr verstorben ist, hat er dieses Kunstwerk erschaffen. Es soll an die im 17. Jahrhundert verfolgten Menschen erinnern. Am Ort der Gedenkstätte starben 91 Personen, welche der Hexerei bezichtigt wurden. Die Zahl 91 kommt in zahlreichen Details vor und weist so immer wieder auf die Opfer hin. Der Pavillon neben dem Museum widmet sich ganz Louise Bourgeois. lv www.turistveg.no/en/varanger/steilneset

gelungene Leserreise Dem Aufruf der Baukoma AG und Modulør sind 70 an Architektur interessierte Personen gefolgt und haben sich am 9. Juni aufgemacht, in Davos, Scuol und Zuoz architektonische Perlen genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit zwei Cars von Bern und Zürich aus kamen die Teilnehmer in Davos an und wurden von Heinrich Degelo empfangen (siehe Bild), der über sein Projekt, das neue und vielbeachtete Kongresszentrum (siehe auch Modulør-Ausgabe 2/2011), Auskunft gab und die Besucher durch sein Projekt führte. Weiter ging die Reise nach Scuol, wo das Siegerprojekt des Award für Marketing + Architektur 2010 die Teilnehmer in den Bann zog. Nach einer ausführlichen Führung durch das neue Aushängeschild der Schweizer Jungendherbergen führte Urs Bratschi, Organisator des Award für Marketing + Architektur durch ein Experten-Gespräch über die neue Ausrichtung der Jugis, über die Vorgeschichte der Jugendherberge Scuol und das eigentliche Projekt. In Zuoz empfing Architekt Hans-Jörg Ruch die Teilnehmer vor der Chesa Madalena, einem von aussen unspektakulären Engadinerhaus, hinter dessen Fassade sich ein Wohnhaus mit integriertem altem Wehrturm aus dem 15. Jahrhundert verbarg. Ruch, Spezialist für das Herausschälen alter Bausubstanz aus vergessenen Engadinerhäusern, offenbarte interessante Aspekte seiner fast schon archäologischen Tätigkeit. gb www.marketingarchitektur.ch

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Resumé zur Design Miami/ Basel 2011 Als Satelliten-Event der weltbekannten Kunstmesse ART präsentierte die 6. Ausgabe der Design Miami/Basel mit einer Rekordbeteiligung von 43 internationalen Galerien. Die Pariser Galerie Patrick Seguin führte an der Basler Designmesse vor, wie eine Notunterkunft zum Design-Lehrstück erhoben werden kann. Sie widmete dem von Jean Prouvé 1944 für die Kriegsopfer in Lothringen konzipierten „Pavillon démontable“ den kompletten Messestand. Wie bei vielen vorgefertigten Strukturen und modularen Systemen wollte Prouvé auch diese 6 x 6 m grosse Holz-MetallHütte seriell produzieren lassen. Die fehlenden Materialien in der Nachkriegszeit ermöglichten jedoch nur eine limitierte Herstellung. Die neue Direktorin Marianne Goebl setzte bei der diesjährigen Design Miami/Basel auf historische Beispiele. Die neu hinzugekommene Kölner Galerie Ulrich Fiedler zeigte Klassiker vom Bauhaus und De Stijl. Die Pariser Galerie Philippe brillierte mit einem Prototyp einer Lampe von Alvar Aalto für das Haus des Kunstsammlers Louis Carré. Neben vielen skandinavischen Klassikern wurden auch weniger bekannte Möbelstücke der brasilianischen Moderne gezeigt, wie die von Joaquim Tenreiro bei der New Yorker Galerie R 20TH Century. km www.designmiami.com

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Kooperation von Vitra und G-Star Die Kollektion Prouvé RAW interpretiert die Möbelklassiker des französischen Designers und Konstrukteurs Jean Prouvé neu. Laut Pressemitteilung dienen die Entwürfe von Jean Prouvé als Inspirationsquelle für das Kreativteam von G-Star. Gerade sein Fokus auf Balance und die Verwendung von reinem und rohem Material vertrete G-Star ebenso in ihrem Design-Konzept. Seit Jahren werden immer wieder Stücke des Designers in G-Star-Geschäften und den Showrooms ausgestellt. Diese Wertschätzung und Faszination war der Ausgangspunkt für das Projekt Prouvé RAW mit Vitra. Seit 2001 hat Vitra die Exklusivrechte an den Designs von Jean Prouvé, und durch den Zusammenschluss mit G-Star sollen die bekanntesten Entwürfe eine frische Erscheinung erhalten. Gleichzeitig wurden einige seiner weniger bekannten Entwürfe wiederentdeckt und unter den Augen von Prouvés Tocher Catherine (siehe Bild) neu aufgelegt. Ab Herbst 2011 werden 9 Entwürfe in einer Special Edition bei ausgewählten Vitra-Fachhändlern weltweit erhältlich sein. Zeitgemäss aufgepeppt mit den Ideen von G-Star und Vitra zeichnen sich die Teile durch Qualität, Funktionalität, Innovation, pure Ästhetik und raffiniertes Design aus. lv

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Hdm in bordeaux In Bordeaux entsteht ein neues Stadion. Für die Gestaltung der neuen Fussballarena wurde das Büro von Herzog & de Meuron durch den Bürgermeister selbst beauftragt. Ihr Designvorschlag besticht vor allem durch seine Eleganz und erinnert an die Form eines Prismas. Das Stadion befindet sich inmitten der Stadt. Um sich optimal einzufügen, wurde die Umgebung bei der Projektplanung stark mitberücksichtigt. So beziehen sich beispielsweise die Säulen, welche das weisse Dach tragen und das gesamte Gebäude wie einen Wald umgeben, auf die Birken, welche sich in der Nähe befinden. Die Arena ist über mehrere Treppen von verschiedenen Punkten her zugänglich. Das neue „Stade Bordeaux Atlantique“ soll mehr als 40‘000 Zuschauerplätze aufweisen und für Fussball- und Rugbyspiele und andere Sportanlässe sowie grosse Konzerte und Kulturveranstaltungen zur Verfügung stehen. Die zukünftige Sport-Arena soll bis im Jahr 2015 fertiggestellt werden. lv

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Kunstmuseum Lausanne – zweiter Anlauf 2004 lancierte der Kanton Waadt den ersten Wettbewerb für ein neues Musée Cantonal-des-Beaux-Arts (MCBA) in Lausanne, mit geplantem Standort direkt am Genfer See. Im offenen Wettbewerbsverfahren setzte sich das Büro Berrel Wülser Kräutler Architekten (heute Berrel Berrel Kräutler) gegen 249 Teams durch. Doch: Das Projekt scheiterte 4 Jahre später bei der Abstimmung der Waadtländer gegen den Bau des Kunstmuseums am See. Nach einer langen Standortevaluation schrieb der Kanton erneut einen internationalen Ideenwettbewerb aus – diesmal im selektiven Verfahren – aus, ohne jedoch Berrel Berrel Kräutler dazu einzuladen. Die Wahl für das neue Areal fiel auf das stillgelegte Eisenbahngelände im Herzen der Stadt. Die Architekten Fabrizio Barozzi und Alberto Veiga aus Barcelona überzeugten die 17-köpfige Jury mit einem schlichten Volumen. Der schmale, langgezogene Baukörper liegt nah an den Bahngleisen und lässt gegen Norden viel Raum für einen neuen städtischen Platz. Auf dem 22‘000 m² grossen Areal soll ein ganzes Museumsquartier nach dem Vorbild von Berlin und Wien entstehen. Hier sollen neben dem MCBA später auch das Museum für Design (MUDAC) und für Fotografie (Musée de l’Elysée) Platz finden. Im Gegensatz zu den meisten Projekten ersetzt der minimalistische Neubau des spanischen Architekturbüros die Depots komplett. Die Referenz zum Bestand drückt sich lediglich durch die Backsteinfassade aus sowie durch das Einarbeiten zweier Fragmente des SBB-Lokomotivdepots im Neubau – einem Giebelfeld in der Haupthalle und einem in der Seitenhalle. Obwohl das richtungsgebende Volumen an die Geometrie der alten Hallen erinnert, setzt es sich innenräumlich durch ein klar ablesbares und funktionalistisches Museumskonzept ab. Die neutralen Räume rücken die Kunst ins Zentrum, nicht die Architektur – unter optimalen Licht- und Klimabedingungen sowie durch effizient eingeteilte Ausstellungs- und Servicebereiche. Die Unterteilung der verschiedenen Bereiche sowie deren unabhängigen Zugänge erlauben eine grosse Flexibilität im Gebrauch des Museums. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Projekt die politischen Hürden übersteht. Die Ausstellung des prämierten Projekts im MCBA läuft bis 11. September 2011. lv

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20 Jahre Engagement für Lichtdesign Der Lichtplaner – in den USA oder Grossbritannien schon seit Jahrzehnten häufig im Planungsteam von Architekturprojekten vertreten – hat nun auch in Europa seinen Durchbruch gefunden. Das Büro Licht Kunst Licht wurde 1991 von Andreas Schulz in Bonn und Berlin gegründet. Mittlerweile ist es zum grössten Lichtplanungsbüro Deutschlands aufgestiegen und wurde am 18. Mai 2011 vom IALD (International Association of Lighting Designers) mit dem Radiance Award for Excellence in Lightning Design ausgezeichnet. Damit zählt das Büro zu den Vorreitern für hochwertige und anspruchsvolle Architekturbeleuchtung. In den letzten Wochen wurde Licht Kunst Licht mit weltweit bedeutenden Auszeichnungen für Lichtdesign bedacht – angefangen in Philadelphia beim IALD Radiance Award 2011, über den GE Edison Award 2010 bis hin zum Deutschen Lichtdesign-Preis 2011, der in diesem Jahr erstmalig vergeben wurde. Letztere Auszeichnung unterstreicht das enorme Engagement und die fachliche Kompetenz des Büros mit seinen insgesamt 26 Mitarbeitern. lv www.iald.org www.lichtkunstlicht.com

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FORUM

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baumzimmer Zur Inspiration dieses Hotels diente der Film „The Tree Lover“ von Jonas Selberg Augustsén. Das Hotel sollte eine hochwertige Unterkunft bieten, welche sich in Harmonie mit der Natur befindet und die Besucher jeglichen Stress vergessen lässt. Führende Architekten Skandinaviens beteiligten sich an den bisher 5 entstandenen Baumzimmern, welche sich ausserhalb der Stadt Lulea in Schweden befinden. Jeder Raum ist einzigartig, deren Grössen variieren von 15 bis 30 m2. Die Zimmer schweben in einer Höhe von 4 bis 6 m und haben alle einen spektakulären Ausblick auf den Lulefluss. So ist beispielsweise „The Mirrorcube“ ein faszinierender Raum, der durch die spiegelnden Glaswände die Umgebung reflektiert und darin verschwindet. Die Inneneinrichtung ist aus Sperrholz gefertigt, die Fenster bieten ein perfektes Panorama. Hinter dieser architektonischen Leistung befinden sich die Tham & Videgård Architects. Insgesamt sind 24 Baumzimmer geplant, die nächste Bauphase soll im Jahr 2012 beendet sein. lv www.treehotel.se/en/start

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meilenwerk von sara spiro

Atelier ww Mit dem markanten Münchhaldeneck hat das Zürcher Seefeldquartier einen neuen architektonischen Akzent erhalten, realisiert durch das Atelier WW Architekten. Nahtlos fügt sich der Bau in seine Umgebung ein. Während das Münchhaldeneck zur Strassenseite hin eine markant städtische Fassade zeigt, fasziniert die Hoffassade als Kontrast in einer organischen Formensprache. Ihre sanften Rundungen und Kurven werden schliesslich vom Hofgarten aufgenommen und gespiegelt. Berücksichtigt wurden auch die umgebende Architektur, die aus verschiedenen Epochen stammt. Deren dekorative Elemente und Materialien wurden geschickt aufgenommen. lv

Meilenwerk und Mobimo haben sich für eine langfristige Projektpartnerschaft entschieden. Die Meilenwerk AG wird ihr aktuelles Projekt am Ufer des Zürichsees zusammen mit der Mobimo AG realisieren, die bereits Grundstückseigentümerin ist. Künftig können im Meilenwerk Zürich Oldtimer bei professionellen Anbietern gekauft und auch verkauft werden. Zusätzlich bieten auch Dienstleister und Einzelhändler alles, was für das Hobby benötigt wird und das Herz von OldtimerLiebhabern höher schlagen lässt. Zum ersten Mal werden im Meilenwerk Zürichsee auch zusätzliche Produkte und Dienstleistungen aus dem weiterentwickelten Meilenwerk-Konzept angeboten. Hierzu gehören Gourmetläden, eine Drivers Lounge und ein Autotresor für Fahrzeugsammlungen. Der Umbau des Fabrikgebäudes soll nach Plänen der Architektin Sara Spiro zum Jahresbeginn 2012 starten. Die Eröffnung ist für Frühjahr 2013 anvisiert. Das Meilenwerk-Projekt in Horgen am Zürichsee entsteht im Gebäude der ehemaligen Webmaschinenfabrik der Firma Grob Textile AG. Der 230 m lange Industriebau verfügt über eine Fläche von 20‘000 m2, die sich auf fünf Etagen verteilen. gb www.meilenwerk.de, www.saraspiro.com

www.muenchhaldeneck.ch, www.atelier-ww.ch

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VIS-A-VIS Walter Angonese

Welche Aufgaben beschäftigen Sie gerade? Die Fertigstellung eines grossen Sammlerhauses in Bozen, ein Projekt für ein kleines Haus für einen Designer und Hochschulprofessor nebst Familie in Neumarkt, beide in Südtirol, ein eingeladener Wettbewerb in Kufstein, Österreich und die Abgabe der Arbeiten meiner Diplomstudenten an der Accademia di Architettura in Mendrisio, Tessin. Welches architektonische Werk hat Sie kürzlich begeistert? In München immer, jedes Mal der Wiederaufbau der alten Pinakothek durch Hans Döllgast, am Gotthard die kürzlich fertiggestellte Erweiterung des Hospizes von Miller Maranta und in Milano die Appartmenthäuser von Luigi Caccia Dominioni in der Via Nievo. Seit Jahren stetig die Architektur von Adolf Loos. Inwiefern unterstützen oder behindern neuartige Materialien Ihre Architektursprache? Ich bin mehr am Einsatz von Material im richtigen Kontext und das mit einem reflektierten semantischen Hintergedanken interessiert als an der Dimension „neuartig“. Insofern kann der letzte Schrei am Markt dieselbe Botschaft haben und vermitteln wie ein altes, bewährtes Material, das schräg und mit zeitgenössischem Anspruch und dem jetztzeitigen Wissen zur Ver- und Anwendung gelangt.

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„ICH GLAUBE AN DIE KONSTRUKTION DER IDEE“

Walter Angonese, geboren 1961 im südtirolischen Kaltern, promoviert 1990 in Architektur bei Vittorio Gregotti an der IUAV in Venedig. Zwei Jahre ist er beim Landesdenkmalamt Südtirol tätig. 2002 entsteht sein eigenes Architekturbüro in Kaltern. Er engagiert sich als Jurymitglied bei zahlreichen Architekturwettbewerben in Italien, Österreich, Deutschland und der Schweiz. 1999 ist er Lehrbeauftragter für Entwerfen an der Technischen Universität Innsbruck. Seit 2005 ist er Mitglied des Kollegiums für Landschaftsschutz der autonomen Provinz Bozen. Neben einer Reihe von Vorträgen an diversen Universitäten ist er zurzeit Gastprofessor an der Accademia di Architettura in Mendrisio. www.angonesewalter.it

Haben Sie eine Idee von Schönheit? Ich glaube an die Konstruktion der Idee. Insofern glaube ich auch an die Konstruktion von Schönheit. Und ich glaube, dass Vitruvs Prinzipien zur Architektur: firmitas, utilitas und venustas, heute zusammen meinen Schönheitsgedanken mehr als angemessen auf den Punkt bringen.

den Raum setzt und ihn besetzt. Aus diesem Grunde ist nicht alles, aber fast alles Architektur, was aber nicht heisst, dass immer alles explizit deklariert sein muss.

Wann wird ein Gebäude zur Architektur? Immer dann, wenn es einen Ort, einen Raum besetzt und in Anspruch nimmt, wenn es sich zwischen den Menschen und

Welche Tugenden sollte ein Architekt erfüllen? Ich nenne immer zwei, denn beide sind für mich sehr wichtig: Neugier und selbstkritisches Verhalten. Nur wer stetig offen und

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neugierig durch die Welt schreitet, kann sie verstehen, kann aus ihr lernen, kann an ihr weiterdenken und weiterbauen. Selbstkritik hingegen hat eine geschichtsorientierte Dimension: Wenn wir nicht in die Geschichte zurückblicken, um in die Zukunft zu denken, sind uns unsere Grenzen auch nicht bewusst. Und jeder, wirklich jeder, hat diese Grenzen – jene, die meinen, keine zu haben oder zu kennen, wohl die meisten. Der Architekt, welche Rolle spielt er in der Gesellschaft? Nun, unsere Bauten haben eine lange Halbwertszeit, sind Teil von Öffentlichkeit und dadurch Teil der Gesellschaft. Sie können eine Gesellschaft prägen, verändern, können pointieren, provozieren, sich einordnen oder unterordnen. Ich für meinen Teil glaube an die gesellschaftliche Verantwortung, die wir als Architekten und mit unserem Tun haben, auch deshalb spreche ich sehr oft von Legitimation. Welche Rolle sollte heute die Politik gegenüber der Architektur spielen? Die Politik sollte das gerade Erwähnte ebenso verinnerlichen, so wie wir Politik – ernsthafte Politik – als Teil des gesellschaftlichen Agierens ernst zu nehmen haben. Leider haben sich letzthin die beiden Lager sehr von einander entfernt. Ich glaube aber schon, dass wir als Architekten wieder verstärkt gesellschaftliche und dadurch auch politische Themen aufgreifen müssen. Und uns ein bisschen aus der kulturelitären Dimension und einem doch bemerkbar ausgeprägten Gestaltungsauthismus zu verabschieden haben. Dies, um wieder verstärkt Teil des kollektiven Denkens und einer ebensolchen Akzeptanz zu werden. Kann Architektur die Welt verbessern? Ja, davon bin ich überzeugt. Nur muss jeder von uns diese „Weltverbesserung“ nicht als absolut sehen, sondern als ein Teil in einem Verbund.

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THEMA Wettbewerb

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Das Thema WETTBEWERB im Überblick 026

DER ARCHITEKTURWETTBEWERB Auslober und Teilnehmende leisten zusammen einen wertvollen Beitrag zur Förderung einer lebendigen Baukultur. von Jean-Pierre Wymann

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WETTBEWERBE, STUDIENAUFTRÄGE UND DAS VERGABERECHT Während der private Bauherr frei bestimmen kann, haben die öffentlichen Auftraggeber das Vergaberecht zu beachten. von Claudia Schneider Heusi

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STADTRENDITE DURCH WETTBEWERBE Das Amt für Hochbauten, der Baudienstleister der Stadt Zürich, ist einer der grössten und aktivsten Wettbewerbsveranstalter der Schweiz. von Jeremy Hoskyn

044 Für Architekten ist der Wettbewerb zum traditionellen Akquisitionsinstrument geworden, das Modell zum dreidimensionalen Kommunikationsmittel eines Konzepts in der 2. Dimension. (Foto: Simone Vogel)

„MAKING COMPETITIONS“ – WETTBEWERBE IM REALITÄTSCHECK Die Teilnahme an einem Architekturwettbewerb bedeutet, wertvolle Ressourcen im Sinne von Zeit, Energie und Geld zu investieren. Ist der Preis die Mühe wert? von Silvia Forlati

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DER ARCHITEKTURWETTBEWERB UNTER ASPEKTEN VON WISSENSMANAGEMENT Im Rahmen des Forschungsprojektes „Design Competitions – A Procedural Analysis“ wurden Jurys von mehreren Architekturwettbewerben bei der Arbeit beobachtet. von Jan Silberberger, Joris Van Wezemael und Sofia Paisiou

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FÜR UNS IST DER WETTBEWERB AUCH EINE FORSCHUNGSAUFGABE... Aufträge sichern durch Wettbewerbe? Modulør sprach mit Christof Glaus, Partner bei Stücheli Architekten. von Gerald Brandstätter

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THEMA Wettbewerb Corporate Architecture

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DER ARCHITEKTURWETTBEWERB von Jean-Pierre Wymann (Text), Simone Vogel (Fotos)

Der offene Wettbewerb ist ein prägendes Merkmal der freien Marktwirtschaft. Er ist Motor des Fortschritts und steht für Qualität wie auch Innovation. Mit dem Architekturwettbewerb erhalten Auslober eine reiche Auswahl von unterschiedlichen Lösungsmöglichkeiten. Teilnehmende stellen dafür ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihre Kreativität zur Verfügung. Zusammen leisten Auslober und Teilnehmende einen wertvollen Beitrag zur Förderung einer lebendigen Baukultur.

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THEMA Corporate Architecture

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Aus ökonomischer Sicht sind die Erstellungs-, Betriebs- und Unterhaltskosten eines Bauwerks entscheidend, die Planerhonorare spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Wichtig für den Planungsprozess ist daher in erster Linie die Evaluation von verschiedenen Lösungsansätzen, um die nach gestalterischen, funktionalen, ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten beste Lösung für eine bestimmte Aufgabe zu ermitteln. Der Architekturwettbewerb hat sich dafür als das geeignete Verfahren etabliert und seit Jahrzehnten bewährt. Geschichte der Ordnungen des SIA Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) ist seit über 130 Jahren führend in der Entwicklung von Regelwerken für den Architektur- und Ingenieurwettbewerb in der Schweiz. Er berücksichtigt die jeweiligen Bedürfnisse der Auftraggeber, die Erfahrungen der Teilnehmenden und ebenso Erkenntnisse aus der Praxis. Bereits in den 1877 vom SIA publizierten „Grundsätzen über das Verfahren bei öffentlichen Concurrenzen“ wurden in zehn Punkten wichtige Grundlagen für den Architekturwettbewerb gelegt. Lange waren Wettbewerbe für Architekten und Bauingenieure getrennt geregelt. 1998 fusionierten die beiden Regelwerke zur gemeinsamen Ordnung SIA 142 für Architektur- und

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Ingenieurwettbewerbe. 2009 wurde diese revidiert, und gleichzeitig publizierte der SIA die neue Ordnung SIA 143 für Studienaufträge. Zuvor waren nicht anonyme Verfahren unter dem Begriff Studienauftrag als Sonderfall der Honorarordnung, später als Anhang der Wettbewerbsordnung geregelt. Diese gewannen mit der Zeit immer mehr an Bedeutung vor allem für planerische Aufgaben, mit offener Aufgabenstellung und interaktiven Prozessen, bei denen ein Dialog zwischen Teilnehmern und Jurymitgliedern notwendig ist. Zu solchen Verfahren gehören Testplanungen genauso dazu wie kooperative Verfahren oder Ideenkonkurrenzen. Den beiden Ordnungen für Wettbewerbe und Studienaufträge des SIA haben die Partnerorganisationen, bestehend aus Vertretern von Planerverbänden und Auftraggeberorganisationen, zugestimmt. Die Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren (KBOB) empfiehlt ihren Mitgliedern, diese Ordnungen subsidiär zu den Bestimmungen über das öffentliche Beschaffungswesen anzuwenden und ihre internen Wettbewerbsbestimmungen darauf abzustützen. Ordnung SIA 142 für Wettbewerbe Mit der Ordnung SIA 142 für Wettbewerbe legt der SIA anerkannte Regeln

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für einen erfolgreichen und für alle Beteiligten fairen Wettbewerb vor. Sie schafft Rechtssicherheit und stellt das Verfahren auf eine bewährte Grundlage, die für alle Beteiligten vertrauensbildend ist. Diese SIA-Ordnung kann sowohl von privaten wie auch von öffentlichen Auftraggebern angewandt werden. Die Auswahl zwischen drei Wettbewerbsarten (Ideen-, Projekt- oder Gesamtleistungswettbewerb) und drei Verfahrensarten (offenes, selektives oder Einladungsverfahren) erlaubt es, das für jede Aufgabe geeignete Verfahren zu wählen. Für die meisten Aufgaben hat sich der einstufige, offene Projektwettbewerb als effizientes Verfahren, das eine grosse Vielfalt von Lösungsansätzen ergibt, bewährt. Die wichtigsten Merkmale des Wettbewerbs sind die anonyme Durchführung, der in Aussicht gestellte Auftrag, eine ordnungsgemässe Gesamtpreissumme und eine fachkompetente Jury. Der Wettbewerb basiert auf den Grundsätzen der Transparenz des Verfahrens sowie der Gleichbehandlung der Teilnehmenden. Die Anzahl der Stufen muss im Programm festgelegt werden. Die Anwendung der Ordnungen ermöglicht aber eine gewisse Flexibilisierung. So kann im Programm eine optionale Bereinigungsstufe vorgesehen werden, und die Jury kann auch vorgesehene Stufen weglassen, wenn sie

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zum Schluss kommt, dass das Ziel des Wettbewerbs erreicht wurde. Das Instrument des Ankaufs bietet die Möglichkeit, unerwartete Lösungen, die gegen wesentliche Rahmenbedingungen verstossen, nicht nur auszuzeichnen, sondern auch zur Weiterbearbeitung zu empfehlen und so auch zu realisieren. Mit der Verbindlichkeitserklärung der Ordnung werden Rechte und Pflichten der Beteiligten klar geregelt, was dazu beiträgt, Streitfälle zu vermeiden. Angebot des SIA Für die Anwendung der beiden Ordnungen für Wettbewerbe und Studienaufträge in der Praxis hat die Wettbewerbskommission eine ganze Reihe von Publikationen veröffentlicht. Beliebt ist etwa die Wegleitung „Befangenheit und Ausstandsgründe“, auf die mittlerweile sehr viele Programme verweisen. Mit der Wegleitung „Programme von Wettbewerben und Studienaufträgen“ erhält der Auslober nicht nur eine einheitliche und klare Gliederung, sondern auch viele praktische Hinweise zur Durchführung. Daneben stehen weitere Wegleitungen etwa zu den Themen Teambildung, Verantwortung der Jury, selektives Verfahren, Verwendung digitaler Daten sowie Postversand zur Verfügung. Sie können auf der Website des SIA gratis bezogen werden.

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Zur Förderung der Qualität im Wettbewerbswesen bietet der SIA kostenlos eine Beratung sowie die Begutachtung von Programmen von Wettbewerben und Studienaufträgen an. Zuständig ist die Wettbewerbskommission, deren Mitglieder ehrenamtlich tätig sind und ihr Wissen und ihre Erfahrung auf dem Gebiet des Wettbewerbswesens unentgeltlich zur Verfügung stellen. Sie kommen aus der ganzen Schweiz, aus verschiedenen Planersparten und vertreten sowohl Teilnehmer wie auch Auftraggeber. Öffentliches Beschaffungsrecht Im öffentlichen Beschaffungsrecht sind die Ordnungen des SIA insofern verankert, als die Möglichkeit vorgesehen ist, dass der Auftraggeber auf einschlägige Bestimmungen von Fachverbänden verweisen kann. Diese Bestimmung ist zwar nicht bindend, zeugt aber von der breiten Anerkennung der Ordnungen des SIA. Nach einem Wettbewerb kann der öffentliche Auftraggeber einen Auftrag von Planerleistungen im freihändigen Verfahren, das heisst ohne weitere Ausschreibung, direkt vergeben. Auf Bundesebene öffnet die Teilrevision der Verordnung über das öffentliche Beschaffungswesen (VöB) vom 1.1.2010 mit der Einführung des Dialogs die Tür auch für eine freihändige Vergabe

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nach der Durchführung eines Studienauftrags. Stufengerechte Anforderungen Für die Durchführung von Wettbewerben sind stufengerechte Anforderungen von zentraler Bedeutung. Immer häufiger stellen Auslober aber Anforderungen, die nicht stufengerecht sind. Sie verlangen detaillierte Angaben und viele Nachweise, die für den Entscheid nicht relevant sind oder die sie nicht beurteilen können. Viele Parameter lassen sich zum Zeitpunkt des Wettbewerbs noch nicht abschliessend festlegen. Ein Projekt braucht Zeit, bis es für die Ausführung reif ist. Zudem möchte der Auftraggeber nach dem Wettbewerb weiterhin seine Wünsche und Bedürfnisse einbringen. Auch vom Ablauf der Beurteilung her gesehen machen detaillierte Angaben und Nachweise für Beiträge, die wegen städtebaulicher oder organisatorischer Mängel früh ausscheiden, keinen Sinn. Eine Garantie, dass der zur Weiterbearbeitung empfohlene Beitrag bewilligungsfähig ist und die prognostizierten Investitions- und Unterhaltskosten eingehalten werden können, gibt es auch mit den höchsten Anforderungen und einer Vielzahl von Nachweisen nicht. Der Auftraggeber muss der Entwicklungsfähigkeit des Projektes des Gewinners und dessen Urhebern vertrauen.

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Mehr Wettbewerb, mehr Qualität Mit einem Architekturwettbewerb erhält der Auslober für wenig Geld eine reiche Auswahl von vielfältigen Lösungsmöglichkeiten. Eine fachkompetente Jury garantiert eine hohe Sicherheit bei der Entscheidungsfindung. Sie evaluiert nach festgelegten Beurteilungskriterien die beste Lösung für die gestellte Aufgabe und ist in der Lage, in ihrer Entscheidungsfindung die wesentlichen Aspekte wie konzeptionelle, gestalterische, gesellschaftliche, funktionale, technische, ökonomische und ökologische Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Diese vielseitige Evaluation trägt entscheidend zur Qualitätssicherung bei. Zudem gewährleisten die fachliche Kompetenz und Unabhängigkeit der Jury eine grosse Akzeptanz des Ergebnisses. Die Vorbereitung des Wettbewerbs braucht zwar seine Zeit, beschleunigt aber auch den nachfolgenden Planungsprozess und bietet gleichzeitig Gewähr für eine hohe Planungssicherheit. Mit dem Architekturwettbewerb wird in Konkurrenz aus vielen Lösungsansätzen der beste Beitrag selektioniert. Auslober und Teilnehmende tragen damit zusammen zur Förderung einer Baukultur von hoher Qualität bei.

Jean-Pierre Wymann ist Architekt ETH SIA/BSA und Leiter Wettbewerbe und Studienaufträge beim Generalsekretariat des SIA.

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Wettbewerbe, Studienaufträge und das Vergaberecht von Claudia Schneider Heusi (Text) und Amt für Hochbauten (Bild zVg.)

Öffentliche Auftraggeber haben die Regeln über die Vergabe zu beachten. Die Art der Ausschreibung kann zwar frei entschieden werden, je nach Wahl gelten aber auch verschiedene Vorschriften, die zu berücksichtigen sind.

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Private und öffentliche Bauherren beschaffen Architektur- und Ingenieurleistungen auf dem freien Markt. Während der private Bauherr dabei frei bestimmen kann, ob er direkt einen Auftrag vergeben oder eine Ausschreibung in eigener Ausgestaltung durchführen will, haben die öffentlichen Auftraggeber das Vergaberecht zu beachten. Dazu hat sich die Rechtsprechung in den letzten Jahren kontinuierlich akzentuiert. Seit 2009 sind zudem der Wettbewerb und der Studienauftrag in zwei verschiedenen Ordnungen geregelt. Die neue SIAOrdnung 143/2009 für Architektur- und Ingenieurstudienaufträge orientiert sich an ihrer Schwester-Ordnung SIA 142 für Architektur- und Ingenieurwettbewerbe, regelt aber ein anderes Verfahren. Honorarsubmission, Wettbewerb oder Studienauftrag? Ein öffentlicher Auftraggeber hat verschiedene Möglichkeiten: Er kann Planerleistungen als Dienstleistung („Honorarsubmission“) ausschreiben oder einen Wettbewerb beziehungsweise einen Studienauftrag durchführen. Die Konsequenzen sind für die öffentlichen Auftraggeber bedeutend: Je nach eingeschlagenem Weg – Honorarsubmission, Wettbewerb oder Studienauftrag – gelten unterschiedliche vergaberechtliche Vorschriften. Sind die engen Voraussetzungen an das Verfahren eines Wettbewerbs beziehungsweise Studienauftrags nicht erfüllt, gelangen die strengeren Vorschriften zum konventionellen Ausschreibungsverfahren der Honorarsubmission zur Anwendung. Dem Wettbewerb und dem Studienauftrag ist „in Abgrenzung zur Honorarsubmission“ gemeinsam, dass die Evaluation nicht über das Kriterium Preis stattfindet

und dass ein unabhängiges Preisgericht, beziehungsweise Beurteilungsgremium eingesetzt wird. Dessen Entscheid ist für den Auftraggeber insbesondere auch bei der Erteilung des Folgeauftrags verbindlich. Man spricht von einer lösungsorientierten Beschaffung im Gegensatz zur leistungsorientierten Beschaffung bei einer Honorarsubmission. Wettbewerb und Studienauftrag unterscheiden sich wie folgt: Dem Gewinner des Wettbewerbs kann gestützt auf bestimmte, relativ enge Voraussetzungen der Zuschlag im Rahmen eines freihändigen Verfahrens („Direktvergabe“) erteilt werden. Gemäss der SIA-Ordnung 142/2009 sind Wettbewerbe der Regelfall und zwingend anonym durchzuführen. Die Anonymität wird definiert als „die konsequente Trennung zwischen der Kenntnis des Lösungsvorschlags einerseits und des Verfassers andererseits“. Die Anonymität hilft, die Gleichbehandlung der Wettbewerbsteilnehmer zu gewährleisten. Mit der Durchführung eines Studienauftrags erhält der Auftraggeber wie beim Wettbewerb im Ergebnis ebenfalls mehrere Lösungsvorschläge für eine bestimmte planerisch offene Ausgangslage. Unterschiedlich ist vor allem das Verfahren: Der Auftraggeber erteilt für die Erarbeitung von Lösungsvorschlägen parallel identische entgeltliche Aufträge an verschiedene Planer, wobei der Studienauftrag nicht anonym durchgeführt wird. Es findet ein Dialog zwischen dem Beurteilungsgremium und den Teilnehmern statt, und letztlich werden alle Teilnehmenden gleich honoriert, und auf eine Rangierung wird verzichtet. Gemäss der SIA-Ordnung 143/2009 eignen sich Stu-dienaufträge als zu begründender Ausnahmefall für komplexe Aufgaben. Ist der Auftraggeber an einem lösungsorientierten Verfahren interessiert, muss

er es entweder dem Regelfall anonymer Wettbewerb oder dem Ausnahmefall nicht anonymer Studienauftrag zuordnen. Eine Kombination von Wettbewerb und Studienauftrag ist dabei ausgeschlossen. Diese Trennung ist vergaberechtlich geboten. Gesetzliche Grundlagen Aus dem GATT/WTO-Übereinkommen über das öffentliche Beschaffungswesen vom 15. April 1994 (GPA) ergibt sich, dass das Wettbewerbsverfahren den Grundsätzen der Nichtdiskriminierung und der Transparenz zu genügen hat. Daneben fordert das GPA, dass eine unabhängige Jury einzusetzen ist und den Gewinnern Verträge in Aussicht zu stellen sind. Im Bundesrecht finden sich für Bundesvergaben detaillierte, aber nicht umfassende Bestimmungen über die Durchführung von Planungs- und Gesamtleistungswettbewerben, so in Art. 13 Abs. 3 des Bundesgesetzes über das öffentliche Beschaffungswesen (BöB) und in einem separaten Kapitel in der dazugehörigen Verordnung über das öffentliche Beschaffungswesen (VöB; Art. 40 ff.). Der Studienauftrag wird nur in Art. 13 Abs. 1 lit. l VöB erwähnt; dort werden die kumulativen Voraussetzungen für die freihändige Vergabe in einem nicht anonymen Verfahren aufgezählt. Das Verfahren zum Studienauftrag selber ist vergaberechtlich nicht geregelt. Für die Kantone ergibt sich aus der „Interkantonalen Vereinbarung über das öffentliche Beschaffungswesen“ (Art. 12 Abs. 3 IVöB) unter anderem, dass der Veranstalter bei Wettbewerben auf einschlägige Bestimmungen von Fachverbänden verweisen kann. In den Ausführungserlassen der Kantone finden sich ganz unterschiedliche Reglementierungen des Wettbewerbs. 035

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Die gesetzlichen Grundlagen sind insgesamt nicht umfassend, und entsprechend wichtig sind die aus der Rechtsprechung entwickelten Grundsätze. Verstösst der öffentliche Auftraggeber beim Wettbewerb beziehungsweise Studienauftrag gegen diese Vorgaben, ist nämlich die vergaberechtliche Grundlage für einen „freihändigen Folgeauftrag“ an den Gewinner entzogen. Die Voraussetzungen für einen freihändigen Folgeauftrag sind deshalb im Einzelfall, je nach gewählter Verfahrensart, sorgfältig zu klären. Verhältnis der SIA-Ordnungen 142/2009 und 143/2009 zum Vergaberecht Das Vergaberecht enthält Verweise auf die einschlägigen „Bestimmungen von Fachverbänden“. Die beiden bereits erwähnten SIA-Ordnungen 142/2009 für Wettbewerbe und 143/2009 für Studienaufträge sind dabei bedeutsam und erlangen bei ihrer Übernahme den Status von subsidiärem öffentlichem Recht. Zwei Punkte sind allerdings zu beachten: Erstens setzt die Geltung die ausdrückliche und deutliche Übernahme voraus, weshalb Formulierungen in Programmen wie „in Anlehnung an“ oder „analog“ zu vermeiden sind. Zweitens gilt die Übernahme nur für die Bestimmungen dieser Ordnungen, die nicht gegen das vorrangige Vergaberecht verstossen. Den Teilnehmern von Wettbewerben und Studienaufträgen können in den Wettbewerbsbedingungen beziehungsweise dem Programm keine dem öffentlichen Recht widersprechenden Verpflichtungen auferlegt werden, selbst wenn die Teilnehmer die Bedingungen gekannt haben sollten. Auf zwingendes öffentliches Recht, wie beispielsweise die im Vergaberecht geregelten Ausschlussgründe vom Verfahren, das Gebot der

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Gleichbehandlung der Anbieter oder die Voraussetzungen, nach denen ein Folgeauftrag freihändig erteilt werden darf, kann nicht durch Zustimmung verzichtet werden (vgl. dazu Entscheid des Verwaltungsgerichts des Kantons St. Gallen Nr. B 2010/156 vom 14. Oktober 2010, E 2.4. sowie nachfolgend). Gewinnerbegriff / Ankauf im Wettbewerb Eine freihändige Vergabe ist gemäss den erwähnten gesetzlichen Grundlagen nur an den „Gewinner“ eines Wettbewerbs erlaubt. Der Preisgerichtsentscheid setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen, nämlich der Festlegung der Rangfolge, der Zusprechung der Preise und Ankäufe sowie der Empfehlung. Nur wenn ein Wettbewerbsprojekt bei allen drei Elementen obsiegt, steht gemäss der Rechtsprechung der Gewinner eindeutig fest. Gemäss Art. 22 der SIA-Ordnung 142/2009 dürfen hervorragende Wettbewerbsbeiträge, die wegen wesentlicher Verstösse gegen die Programmbestimmungen von der Preiserteilung ausgeschlossen sind, durch das Preisgericht angekauft werden. Angekaufte Wettbewerbsbeiträge können rangiert und derjenige im ersten Rang auch zur Weiterbearbeitung empfohlen werden. Voraussetzung dafür ist gemäss Art. 22.3 SIA-Ordnung 142/2009 die ausdrückliche Festlegung dieser Möglichkeit im Wettbewerbsprogramm und ein einstimmiger Preisgerichtsentscheid. Diese Regelung, wonach dem Verfasser eines so angekauften Wettbewerbsbeitrags ein Folgeauftrag erteilt werden kann, verstösst indessen gegen das vorrangige Vergaberecht. Gemäss einem neueren Entscheid des Verwaltungsgerichts des Kantons St. Gallen sollten die Wettbe-

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werbsteilnehmer darauf vertrauen dürfen, dass sich das Preisgericht an die eigenen Programmbestimmungen hält. Wer erheblich vom Wettbewerbsprogramm abweicht, ist vom Verfahren auszuschliessen. Durch die Zulassung von qualifiziert programmwidrigen Projekten, so das Gericht, würde die Vergleichbarkeit der Wettbewerbsbeiträge massiv erschwert, wenn nicht gar verunmöglicht. Auch verschafft sich ein Teilnehmer, der sich über die Programmbestimmungen hinwegsetzt, gegenüber seinen Mitkonkurrenten eine Besserstellung, indem er eigenmächtig seine Projektierungsfreiräume erweitert (Verwaltungsgericht des Kantons St. Gallen Nr. B 2010/156 vom 14. Oktober 2010). Fazit und offene Fragen Die mit der Revision der SIA-Ordnungen statuierte „Trennung zwischen anonymen Wettbewerben als Regelfall und nicht anonymen Studienaufträgen als zu begründenden Ausnahmefall“ sowie die eingrenzende Regelung der Möglichkeit von Überarbeitungen sind zu begrüssen. Die weitere Entwicklung ist von der Praxis der öffentlichen Auftraggeber abhängig. Es wird ihre Aufgabe sein, die Vorgaben in der Praxis einzuhalten und die Verfahrensarten deutlich abzugrenzen. Die Auftraggeber der öffentlichen Hand sind gehalten, die Verfahrenswahl sorgfältig anzugehen, damit die von ihnen angestrebte Auftragserteilung an den Gewinner zulässig ist.

Claudia Schneider Heusi, lic. iur. LL.M. ist Fachanwältin SAV für Bauund Immobilienrecht. Sie ist Inhaberin der Kanzlei Schneider Rechtsanwälte AG in Zürich. www.schneider-recht.ch

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Stadtrendite durch Wettbewerbe von Jeremy Hoskyn (Text) und Amt für Hochbauten (Fotos)

Das Amt für Hochbauten, der Baudienstleister der Stadt Zürich, ist einer der grössten und aktivsten Wettbewerbsveranstalter der Schweiz. Seit 1998 die Submissionsverfahren der öffentlichen Hand neu geregelt wurden, hat das Amt erfolgreich über 80 Verfahren organisiert. Zurzeit sind nicht weniger als 6 Wettbewerbe gleichzeitig öffentlich ausgeschrieben.

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Dem Architekturwettbewerb kommt auch in der aktuellen Diskussion über die Notwendigkeit einer kontrollierten Verdichtung unserer Städte und Agglomerationen eine Schlüsselrolle zu. Das bewährte Verfahren zur Qualitätssicherung beim Bauen wird schon lange nicht mehr nur bei grossen und bedeutenden Bauten im Stadtzentrum, sondern zunehmend auch bei Ersatzneubauprojekten in den Wohnquartieren mit Erfolg eingesetzt. Je grösser die Dichte eines Bauprojekts, desto grösser ist auch der Schwierigkeitsgrad. Selbst erfahrene und kompetente Architektinnen und Architekten können dabei an Grenzen stossen. Nicht nur die öffentliche Hand, sondern auch 039

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anspruchsvollen Aufgabenstellungen ist der Wettbewerb mit seiner breiten Auslegeordnung von Lösungsmöglichkeiten nach wie vor ein sehr zielführendes und effizientes Mittel auf dem Weg zum bestmöglichen Projektvorschlag. ERSATZ MIT MASS

Die Quartierverdichtung ist vorbildlich bei der Wohnsiedlung Hagenbuchrain.

Baugenossenschaften und private Investoren sind gut beraten, wenn sie bei komplexen Aufgabenstellungen auf Wettbewerbsverfahren setzen. Bauen in der Stadt ist anspruchsvoll, und die Ansprüche und Erwartungen an Bauträger und Planende sind zu Recht hoch. Grüne Wiesen als Bauplätze haben heute Seltenheitswert. Oft gilt es, für verwinkelte Restgrundstücke an schlechter Lage mit schlechtem Baugrund in einem heterogenen städtebaulichen Umfeld die optimale Lösung zu finden. Sanierungsbedürftige Siedlungen mit strukturellen Mängeln und brachliegenden Ausnützungsreserven werden immer häufiger nicht mehr einfach instand gestellt, sondern gezielt durch Neubauten mit grösseren und kompakteren Volumen ersetzt. Besonders in den Gartenstadtquartieren werden Wohnsiedlungen der Zwischenkriegsund der unmittelbaren Nachkriegszeit durch zeitgemässe, hindernisfreie Neubauwohnungen mit optimaler Gesamtenergiebilanz, verbessertem Lärmschutz innen und aussen sowie mit Tiefgarage und frischer Aussenraumgestaltung ersetzt. Im gemeinnützigen Wohnungsbau werden diese Bauvorhaben standardmässig innerhalb der engen Kostenvorgaben der kantonalen Wohnbauförderung abgewickelt. So können die sozialen Folgen wenigstens teilweise abgefedert werden. Bei derart

In Zürich hat vor rund 10 Jahren die Wettbewerbsausschreibung für den Ersatz der städtischen Wohnsiedlung Werdwies mit Baujahr 1959 noch viel Aufsehen erregt. Inzwischen haben zahlreiche Baugenossenschaften nachgezogen und das Potenzial eines Ersatzneubaus dem vermeintlich einfacheren Weg einer Instandsetzung vorgezogen. Das Amt für Hochbauten hat in diesem Zeitraum zusammen mit über 35 gemeinnützigen Bauträgern die Qualität von 4000 Wohnungen an entscheidender Stelle prägen können. Diese Substanzerneuerung und Verdichtung geschehen mit Mass, wie eine neue Untersuchung des Statistischen Amtes des Kantons zeigt. Zwar konnten bei diesen Ersatzneubauprojekten im Durchschnitt die Wohnflächen verdoppelt werden, insgesamt betroffen war jedes Jahr nur gerade jede 500. Wohnung. Meistens profitiert auch das umliegende Quartier von einem gelungenen Ersatzneubauprojekt. So geschehen auch bei der erwähnten Siedlung Werdwies, deren Aussenraum dank entsprechender Gestaltung und Erdgeschossnutzung heute auch von einer weiteren Quartierbevölkerung genutzt werden kann. Mit ihren eigenen Bauvorhaben verfügt die öffentliche Hand über ein sehr wirkungsvolles Instrument zur Stadtentwicklung und Stadtgestaltung, mit dem sie im Stadtkörper gezielt Akzente setzen kann. Zudem kann sie hier auch sehr direkt ihre wichtige Vorbildfunktion wahrnehmen. Das Amt für Hochbauten setzt deshalb seit vielen Jahren bei sämtlichen Planungsaufträgen konsequent auf eine befruchtende Konkurrenz der Ideen. Für die Instandsetzungen und Umbauten, das klar grösste Auftragsvolumen, hat das Amt ein effizientes und faires Planerwahlverfahren entwickelt, das unter Einhaltung der Submissionsverordnung eine Auftragsvergabe nach primär qualitativen Kriterien zulässt. Anhand einer gezielt gestellten Kernfrage, des sogenannten „Zugangs zur Aufgabe“, können die Planenden auf knappen 2 A3-Seiten darlegen, mit welcher Grundhaltung sie die gestellte Bauaufgabe anpacken wollen. Im Gegensatz zur geplanten SIA-Ordnung 144 setzt die Stadt Zürich hier nicht auf schriftliche Problemanalysen und Vorgehensvorschläge, sondern auf die bekannten Plandarstellungen und Visualisierungen, was dem Interesse und der Kernkompetenz der Architekten entgegenkommt. Alle diese Aufgaben sollen mit vernünftigem Aufwand bewältigt werden können. Dafür gibt es auch keine Entschädigung, und die Beiträge werden direkt von einer kompetenten, internen Fachstelle beurteilt. Die ebenfalls einzureichende Honorarofferte hat beim Zuschlagsentscheid klar untergeordnete Bedeutung. Mit diesen

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Die Wohnsiedlung Klee ist in einer Kleeblatt-ähnlichen Anordnung um einen gemeinsamen Innenhof herum angelegt.

schlanken Planerwahlverfahren gelingt es dem städtischen Bauamt denn auch immer wieder, intelligente Lösungen zu finden, die schonend mit Substanz und Finanzen umgehen und die viel Ertrag für wenig Aufwand versprechen. VERFAHRENSWAHL Die eigentlichen Wettbewerbsverfahren sind ausschliesslich den Neubauvorhaben vorbehalten. Dafür werden sie konsequent für sämtliche Bauaufgaben angewendet – nicht nur bei Schulen, Wohnsiedlungen, Spitälern und Fussballstadien, sondern auch bei Kiosken, Tramhaltestellen, Garderoben- und Hortgebäuden. Wettbewerbe generieren immer wieder herausragende Projekte. Sie sind für das Amt für Hochbauten gleichzeitig wichtigstes Aushängeschild und grösste Innovationsquelle. Jedes Jahr werden 8 bis 10 Verfahren durchgeführt – je hälftig für städtische Bauaufgaben und für die gemeinnützigen Bauträger. Die Verfahren werden bewusst einfach gehalten. Sie werden in der Regel anonym, einstufig und weitestgehend gemäss den SIA-Ordnungen 142/143 und damit entsprechend einer 100-jährigen und bewährten schweizerischen Wettbewerbstradition organisiert. Für die geläufigen Bauaufgaben hat

sich das offene Verfahren bewährt. Zwar ist hier das Niveau der eingereichten Arbeiten insgesamt etwas tiefer, dafür überraschen bei offenen Wettbewerben mit grosser Regelmässigkeit bisher unbekannte Siegerteams mit besonders innovativen Beiträgen. Nicht wenige der heute etablierten Architekturbüros in der Stadt Zürich haben ihre Karriere mithilfe eines städtischen Wettbewerbserfolgs lancieren können. Als professioneller Bauträger ist das Amt für Hochbauten in der Lage, die Projekte anschliessend auch mit wenig erfahrenen Planungsteams zum Erfolg zu führen. Für seltene und eher ungewöhnliche Bauaufgaben sowie für die meisten Wettbewerbe der Baugenossenschaften und Stiftungen hat sich das selektive Verfahren mit zehn Teams als Erfolgsmodell etabliert. Das Verhältnis von Aufwand und Ertrag ist hier optimal. Das Verfahren ergibt ein ausreichendes Lösungsspektrum, und bei der Auswahl des Teilnehmerfeldes können Erfahrung und Innovationspotenzial optimal berücksichtigt werden. WETTBEWERBSVORBEREITUNG Mehr als 9 von 10 Wettbewerbsprojekten hat das Amt für Hochbauten in den letzten 10 Jahren auch tatsächlich bauen und in 041

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THEMA Wettbewerb

Eine interessante städtebauliche Lösung zeigt auch die Wohnsiedlung Werdwies.

Betrieb nehmen können. Verantwortlich für diese überdurchschnittlich hohe Realisierungsquote ist eine Reihe von naheliegenden Erfolgsfaktoren, die es immer wieder mit Engagement zu verfolgen und mit Nachdruck umzusetzen gilt. Neben der erwähnten einfachen Verfahrenswahl gilt es hier besonders, die mit entsprechender Sorgfalt auszuführenden Vorbereitungsarbeiten zu erwähnen. Jedem Wettbewerbsverfahren muss eine entsprechende Machbarkeitsstudie vorausgehen, in der die anvisierte Strategie herausgefordert und die Wettbewerbsaufgabe anhand von 2 bis 4 einfachen, naheliegenden Testentwürfen geprüft wird. Im Zentrum dieser Machbarkeitsstudien stehen das Ermitteln des richtigen Mengengerüsts und das Ausloten der aufgabenspezifischen Chancen und Risiken. Dazu gehören Antworten auf Fragen der städtebaulich-architektonisch-freiräumlich verträglichen Dichte, des angemessenen Raumprogramms, des möglichen Ökologiestandards und nicht zuletzt auch eines realistischen Kostenziels. Diese 4 Themenfelder sind zugleich auch die Kriterien bei der Jurierung der eingereichten Wettbewerbsbeiträge. Die Testprojekte werden am Stadtmodell mit den Anliegen der städtischen Partnerämter abgestimmt und tragen so wesentlich zur Schärfung des Wettbewerbsprogramms bei. Die Erkenntnisse der Machbarkeitsstudie sollen

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zwar deutlich bekannt gemacht, die Spielräume für die Teilnehmenden aber keinesfalls unnötig eingeschränkt werden. Weiter muss bei der Ausschreibung und bei einer allfälligen Selektion besonders auf ein breites und leistungsfähiges Teilnehmerfeld geachtet werden. Bewährte und jüngere Kräfte mit unterschiedlichen Architekturauffassungen und Werthaltungen bilden den richtigen Nährboden für einen nachhaltigen Wettbewerbserfolg. Demgegenüber muss natürlich auch für ein kompetentes, der Aufgabe und dem Teilnehmerfeld entsprechendes Preisgericht gesorgt sein. Ziel ist hier ein fachlich ausgewiesenes, offenes und handlungsfähiges Team, in dem sich Sach- und Fachpreisrichter ungefähr die Waage halten sollen. Die Erfahrung zeigt, dass den unabhängigen Jurymitgliedern bei der Erarbeitung des Projektverständnisses und bei der Urteilfindung eine zentrale Rolle zukommt. Der Juryvorsitz ist schliesslich dafür verantwortlich, dass die Kommunikation zwischen Fachleuten und Laien reibungslos läuft und dass die Jury die aufgabenrelevanten Fragestellungen erkennt und als Team gemeinsame Antworten und Haltungen erarbeitet. Dadurch kann die Grundlage für einen nachhaltigen, nicht selten auch einstimmigen Juryentscheid gelegt werden. Wettbewerbe sind auch Kommunikationsmittel und damit ein wichtiger Teil des Projekterfolgs. Offene Jurierungen, Ausstellungen und Juryberichte machen ein Bauvorhaben frühzeitig bekannt und tragen so wesentlich zum Verständnis und zur Akzeptanz eines Projektes bei. Der Wettbewerbsaufwand beträgt erfahrungsgemäss etwa 1 bis 2 Prozent der gesamten Erstellungskosten. Ein Aufwand, der Anlass für eine professionelle Vorbereitung und Projektorganisation ist und der in Anbetracht des enormen Handlungs- und Optimierungsspielraums durchaus angemessen und lohnenswert erscheint. Richtig organisiert, ist der Wettbewerb somit für alle Projektbeteiligten ein Erfolgsmodell: Für die Bauherrschaft bildet er die Grundlage für ein optimiertes und hochwertiges Bauprojekt und für eine transparente Vergabe der Bauaufträge; für die Planenden bildet er ein faires Akquisitionsverfahren und die Chance auf Auszeichnung und Auftragserteilung; und für die Öffentlichkeit schliesslich ist er ein wirkungsvolles Instrument zur Ausschöpfung des kulturellen Potenzials und des nachhaltigen Nutzens einer konkreten Bauaufgabe.

Jeremy Hoskyn ist dipl. Architekt ETH / SIA und Leiter der Gruppe Projektentwicklung / Wettbewerbe des Amtes für Hochbauten der Stadt Zürich. www.stadt-zuerich.ch/hochbau

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„Making competitions” – Wettbewerbe im Realitätscheck von Silvia Forlati (Text)

Die Teilnahme an einem Architekturwettbewerb bedeutet, wertvolle Ressourcen im Sinne von Zeit, Energie und Geld zu investieren, mit höchst ungewissem Ausgang. Ist der Preis die Mühe wert?

Wie bei vielen Fragen im Zusammenhang mit der Architekturpraxis gibt es sehr wenig wissenschaftliche Erkenntnisse, auf die wir zurückgreifen können, um die Frage nach dem Sinn des Aufwandes bei Wettbewerben beantworten zu können. Eine kürzlich von der Analytikerin Beatrice Manzoni von der Bocconi School of Management in Mailand durchgeführte Studie über 35 Jahre Veröffentlichungen von Architekturwettbewerben gelangte lediglich zu dem Schluss, dass die Frage von Wettbewerbs- und Teammanagementstrategien bei Architekturwettbewerben eine nach wie vor unerforschte Disziplin ist. Die Studie „Making Competitions” über dieses Thema, 2009 von der WonderlandPlattform für Architektur durchgeführt, könnte jedoch einen interessanten Ausgangspunkt darstellen. Sie basiert auf der Analyse von 116 Wettbewerbseinträgen von Architekturbüros aus ganz Europa sowie einer Erhebung über die allgemeine Rolle, die Wettbewerbe für diese Büros spielen. 044

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Allgemeine Erfahrungswerte Von jeweils 100 Wettbewerbseing채ngen gewinnen 17 einen 1. Preis. Von diesen werden 8 eventuell realisiert.

Einreichungen mit Auszeichnungen

Nicht gewonnene Wettbewerbe 63%

Preise/ Auszeichnungen

Lobende Erw채hnungen 23%

Erste Preise

Zweite Preise 21% Status

Anderer Status 19%

Gewonnene Wettbewerbe; nicht realisiert 34%

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Gewonnene Wettbewerbe; realisiert 47%

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THEMA Wettbewerb

Wettbewerbe stellen für alle befragten Büros eine erhebliche Investition dar, mit durchschnittlich fast 2000 Arbeitsstunden pro Jahr, was der gesamten jährlichen Arbeitszeit eines Vollzeitmitarbeiters entspricht. Dennoch, von den 100 Projekten, die jeweils mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurden, waren 39 realisiert worden, 6 waren im Bau befindlich und 33 waren auf dem Weg, gebaut zu werden. Darüber hinaus war ein zweiter Preis zum Teil realisiert worden, und 1 Projekt war von einem anderen Büro realisiert worden. 11 waren vorerst auf Eis gelegt, und 8 waren storniert worden – eines davon sogar erst, nachdem mit dem Bau begonnen worden war. In 3 Fällen bestand der Wettbewerbspreis tatsächlich in der (unbezahlten) Möglichkeit, das Projekt in Eigeninitiative seitens der Architekten (Finanzierung sichern, Bauträger finden etc.) auf einem von der Stadt, die den Wettbewerb durchführte, zur Verfügung gestellten Grundstück zu realisieren. Viele Teams waren sich darin einig, dass der erforderliche Arbeitsaufwand (von im Durchschnitt 568 Arbeitsstunden pro Einreichung) unverhältnismässig im Vergleich zu den möglichen Preisgeldern ist, aber der Gewinn wurde auch auf anderen Ebenen gesehen: in der Chance, im Büro architektonisches Denken anzuregen, zu experimentieren und in Fachkreisen Anerkennung zu gewinnen. Folglich ist die Rendite bei dieser Investition nicht einfach einzuschätzen. Selbst wenn im Durchschnitt nur 1 Projekt von 10 Wettbewerben, an denen man sich beteiligt, den Wettbewerb gewinnt und gebaut wird, bedeutet dies, dass immerhin noch 19 Prozent der Projekte von den befragten Büros realisiert worden sind, seit sie ihre Unternehmen gegründet und ihre Tätigkeit aufgenommen haben. Im Endeffekt geht es bei dem Ergebnis möglicherweise um einen grundlegend emotionalen Ansatz. Wie eines der Planerteams es formulierte, geht es letzten Endes um den Wunsch, weiterzuarbeiten und zu konkurrieren.

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INSTITUTIONELLER EINFLUSS Die Durchführung von Wettbewerben hat jedoch nicht zuletzt 2 Seiten. Es geht nicht nur darum, wie man sich an einem Wettbewerb um den besten Entwurf beteiligt. Es geht vielmehr auch darum, wie solche Wettbewerbe gestaltet werden, was die Rahmenbedingungen sind. Und inwieweit diese Rahmenbedingungen eine mehr oder weniger reale Chance darstellen, aufgrund der Qualität des vorgelegten Entwurfs neue Aufträge zu erhalten. Mit anderen Worten, die institutionelle Ebene ist ein wesentliches Element, um die Art des Systems zu verstehen, mit dem Architekten es zu tun haben. Von diesem Standpunkt aus betrachtet ist die Unterscheidung zwischen Wettbewerben, die von der öffentlichen Hand, und solchen, die von privaten Unternehmen oder Einrichtungen durchgeführt werden, ein wesentlicher Punkt in Europa. In allen Mitgliedsstaaten der EU müssen öffentliche Aufträge für ArchitekturDienstleistungen, die einen bestimmten Schwellenwert erreichen und darüber hinausgehen, über ein transparentes Ausschreibungsverfahren vergeben werden, das faire Wettbewerbsbedingungen für zugelassene Architekten in der ganzen EU (einschliesslich Schweiz und Norwegen) gewährleistet. Diese Verfahren – offiziell Architektur-Ausschreibungen (Architectural Design Contests) genannt – bieten neu gegründeten – und anderen – Architekturbüros theoretisch äusserst wertvolle Chancen, europaweit Zugang zu öffentlichen Auftragsvergaben zu erhalten. In einigen EU-Ländern und in der Schweiz stehen Architekturwettbewerbe auch Akteuren von Mitgliedsländern der Welthandelsorganisation (WTO) offen, die das plurilaterale Übereinkommen über das öffentliche Beschaffungswesen unterzeichnet haben, allerdings mit unterschiedlichen Schwellenwerten. Während es Privatkunden freisteht, welches Verfahren auch immer zu wählen und welche Auswahlkriterien auch

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immer anzulegen, die ihnen angemessen erscheinen, um Architektur-Dienstleistungen zu erhalten, sind öffentliche Verwaltungen und Behörden verpflichtet, sich bei der Durchführung eines Wettbewerbs oder einer Ausschreibung an bestimmte Regeln und Bestimmungen zu halten. Die EU-Vorschriften über die Vergabe öffentlicher Aufträge, festgeschrieben in der Richtlinie zum öffentlichen Beschaffungswesen 2004/18/EG, regeln zum Beispiel, wie die verschiedenen zugelassenen Verfahren (offenes, nicht offenes und Verhandlungsverfahren sowie wettbewerbliche Dialoge) durchzuführen sind, mit besonderer Betonung der Notwendigkeit der öffentlichen Ankündigung des Wettbewerbs und der Anonymität der Einreichungen. Verhandlungsverfahren sind bei Wettbewerben im Rahmen der EU-Bestimmungen üblich, bei denen das Ziel darin besteht, die beste Entwurfsqualität zu finden und auf deren Grundlage das wirtschaftlich beste Angebot (Bester Wert für öffentliche Investitionen). Alle Wettbewerbe sind zu finden unter: http://ted.europa.eu/ – TED (Tenders Electronic Daily). Dies ist die Online-Version des „Supplements zum Amtsblatt der Europäischen Union”, das dem öffentlichen Auftragswesen in der EU gewidmet ist. TED wird fünfmal pro Woche mit etwa 1500 Bekanntmachungen über öffentliche Aufträge in der Europäischen Union, dem Europäischen Wirtschaftsraum und anderen Ländern aktualisiert. Dennoch sind diese Regeln allein keine Garantie, dass die Wettbewerbe tatsächlich sauber und tadellos durchgeführt werden. Oft ist nicht genug fachliche Vorbereitungsarbeit geleistet worden, um den Auftrag zu definieren, und die wesentlichen Grenzen, die in dem Angebot zu respektieren sind, werden nicht klar dargestellt. In diesen Fällen könnten viele Architekten am Ende an einem Projekt arbeiten, das in Wirklichkeit nie gebaut wird. Oder ein Gewinn wird eine Frage des Zufallstreffers. Andererseits kann es bei vielen Wettbewerben

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äusserst restriktive Vorauswahlkriterien geben, durch die die Anzahl möglicher Teilnehmer drastisch reduziert wird. Verschiedene nationale Berufsorganisationen wie das RIBA in Grossbritannien, die Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten in Österreich oder der Finnische Architektenverband haben zusätzliche Richtlinien festgelegt, wie Architekturwettbewerbe zu handhaben sind, mit besonderem Fokus auf die Erstellung beziehungsweise Vorbereitung des Auftrags, der Abwicklung der Arbeit der Jury und der Notwendigkeit einer fairen Bezahlung für die Teilnehmer oder die Gewinner. Auf europäischer Ebene hat der Europäische Architektenrat seine eigenen 10 Regeln veröffentlicht, die bei jedem Architekturwettbewerb als unerlässlich angesehen werden. Auf internationaler Ebene hat die UNESCO erstmals 1956 und dann 1978 eine Reihe von Empfehlungen zu internationalen Wettbewerben im Bereich Architektur und Stadtplanung herausgegeben und die Internationale Architekten-Union mit der Überwachung der Einhaltung dieser Regeln beauftragt. WETTBEWERBSDICHTE Im Rahmen einer Analyse der Architekturplattform Wonderland wurde eine Karte über die Wettbewerbsdichte in Europa (für Aufträge der öffentlichen Hand) erstellt, um zu untersuchen, inwieweit nationale Zusammenhänge sich in Europa sowohl quantitativ als auch qualitativ im Sinne des Zugangs zum öffentlichen Beschaffungswesen für Architekten unterscheiden. Dazu wurden alle öffentlich angekündigten Wettbewerbe, für die in Europa zugelassene Architekten ein Angebot abgeben konnten, in eine Datenbank eingegeben. Das Ergebnis: In absoluten Zahlen war die höchste Anzahl an Architekturausschreibungen, die zu jenem Zeitpunkt liefen, in Frankreich (23 Wettbewerbe) zu finden, gefolgt von Italien (10), Deutschland (8) und Spa- nien (8), bei insgesamt 87 Wettbewerben,

die in 20 europäischen Ländern liefen. In relativen Zahlen waren es kleinere Länder wie Luxemburg, Slowenien, Österreich und Estland, in denen die höchste Anzahl an Wettbewerben pro zugelassenen Architekten zu finden war. Im EUDurchschnitt lag das Verhältnis aktuell bei einem Wettbewerb pro 4003 Architekten. Diese Art von Zahlen sagen jedoch relativ wenig darüber aus, wie zugänglich offene Wettbewerbe wirklich sind, insbesondere für kleinere und neu gegründete Büros. Vieles hängt davon ab, welches Wettbewerbsverfahren am Ende gewählt wird und im Falle einer Vorauswahl von den Auswahlkriterien. Selbst wenn in Europa die Voraussetzungen für alle gleich sind, sind die Wettbewerbsrealitäten in den verschiedenen Ländern alles andere als homogen, da zum Beispiel das Verhältnis zwischen offenen und nicht offenen Verfahren von Land zu Land sehr unterschiedlich ist. Die Wonderland-Studie zeigte, dass in Frankreich in absoluten Zahlen zwar die höchste Anzahl an Wettbewerben zu verzeichnen war, aber fast alle davon in dieser oder jener Form nicht offen waren. In Deutschland war das Verhältnis 50:50, während der Anteil offener Verfahren in Österreich und Spanien etwas höher war; Italien fiel aus der Reihe, weil es dort buchstäblich überhaupt keine nicht offenen Verfahren gab. Die Übersicht über die Arten der zur Verfügung stehenden Wettbewerbe verdeutlicht auch, dass Architekturbüros, um Wettbewerbe zu nutzen und nicht von ihnen benutzt zu werden, sehr wohl verstanden haben müssen, wo ihre Stärken liegen und wie diese Stärken zu der Auswahl an Wettbewerben passen, um zu entscheiden, an welchem man sich beteiligen soll. Zunehmend setzt sich bei ihnen vielleicht auch der Wunsch durch, eine Referenzliste aufzubauen, in der sie Referenzprojekte präsentieren können, die den zunehmend strengen Vorauswahlkriterien entsprechen. Aber auch auf einer allgemeineren Ebene sollten Architekten vielleicht nicht aufhören,

strategisch zu denken: Auf einem zunehmend offenen globalen Markt muss einem auch klar sein, dass die Bedeutung von Wettbewerb – in Form von Entwurfswettbewerben oder Wettbewerb im Allgemeinen – auch zunehmen wird, während die zentrale Bedeutung des Architekten – zumindest nach Meinung mancher – im Baubereich abnehmen wird. Unter dieser Perspektive wird die Fähigkeit der Architekten, nicht nur Entwurfsvorschläge zu erstellen, sondern auch ihre Rolle innerhalb des Prozesses und in Bezug auf andere involvierte Akteure neu zu gestalten, eine zentrale Frage für das Überleben des Berufsstandes sein. Art von Wettbewerben Architekturwettbewerbe sind Auswahlverfahren, die mit dem Ziel durchgeführt werden, einen Entwurfsvorschlag für eine bestimmte Situation auszuwählen und in der Regel dem Architekten, der den Wettbewerb gewonnen hat, den Auftrag für die Architektur-Dienstleistungen zu erteilen. Wettbewerbe können auf der Grundlage der Art der verlangten Dienstleistungen, der Anzahl von Stufen oder Phasen und der Art des Verfahrens klassifiziert werden. • Dienstleistungen / Ideenwettbewerbe: Die verlangte Dienstleistung beinhaltet ein breites Konzept an neuen Ideen, die hervorgebracht werden, wobei keine Aufträge über nachfolgende Planungsdienstleistungen direkt an den Gewinner zu erteilen sind. • Projekt- oder Realisierungswettbewerbe: Die verlangte Dienstleistung basiert auf einem detaillierten Programm und auf präzisen Leistungsanforderungen, in der Regel mit dem Ziel, dem Gewinner den Auftrag für die weiteren Planungsdienstleistungen zu erteilen, die für die Realisierung des Projektes notwendig sind. • Stufen oder Phasen Wettbewerbe in 2 oder mehreren Stufen: Das Angebot wird in 2 oder 047

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THEMA Wettbewerb

„Making Competitions“ Die Untersuchung und Erhebung „Making Competitions” sowie die dazugehörige Ausstellung und das Symposium „Deadline Today“ im Wiener Architekturzentrum wurden von Silvia Forlati von SHARE architects in Zusammenarbeit mit Roland Gruber, Anne Isopp, Timea Csaba, Paul Rajakovics, Osamu Okamura, Maria Topolcanska für die Architekturplattform Wonderland entwickelt. Ihr Ziel ist unter anderem Wissen – die Wie- und WarumFragen im Zusammenhang mit der Gründung und Entwicklung von Architekturbüros in Europa – in einem Pool zusammenzuführen und zu teilen. Von zentralem Interesse in diesem Zusammenhang ist der Architekturentwurfswettbewerb. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden Anfang 2009 insgesamt 116 Geschichten über „den Wettbewerb, der Ihr Leben veränderte“ von Büros aus 24 europäischen Ländern als Reaktion auf einen offenen Aufruf eingereicht und in die Ausstellung „Deadline Today“ aufgenommen. Neben den Geschichten wurde eine Erhebung entwickelt, die aufzeigt, was die Teams erreicht hatten, seit sie sich mit ihren Büros selbstständig gemacht hatten. Und sie informiert im Zusammenhang mit den 116 Einreichungen bei Wettbewerben, bei denen die Büros beteiligt waren. Die vollständige Fassung der Erhebung soll diesen Herbst im Rahmen des „Wonderland Manual for Emerging Architects“ (Springer-Verlag), herausgegeben von Silvia Forlati, Anne Isopp und Astrid Piber, veröffentlicht werden.

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mehreren Schritten, jeweils mit einem Zwischenbescheid von der Jury, entwickelt. Nach der ersten Stufe wird die Anzahl der Wettbewerber für gewöhnlich reduziert, und die ausgewählten Büros werden zumindest für einen Teil der investierten Arbeit entschädigt. • Verfahren: Offene Wettbewerbe sind für eine unbegrenzte Anzahl von Teilnehmern zugänglich – solange sie in der Regel den fachlichen Zulassungsbestimmungen entsprechen. Wirtschaftliche und technische Kapazitätskriterien können angelegt werden, es sollte jedoch kein wirtschaftliches Angebot erforderlich sein. Wettbewerbe können in mehreren Stufen durchgeführt werden. Was zählen muss, ist die Qualität des vorgeschlagenen Entwurfs! Der grösste Architekturwettbewerb in der Geschichte war der in 2 Stufen durchgeführte offene Wettbewerb für das grosse Ägyptische Museum in Kairo, Ägypten, mit 1557 Einreichungen aus 82 Ländern. Der Wettbewerb wurde 2003 von dem irischen Büro Heneghan Peng aus Dublin gewonnen, und das Gebäude ist derzeit im Bau befindlich. Nicht offene Wettbewerbe schränken die Anzahl der Architekten oder multiprofessionellen Teams ein, die zur Einreichung von Vorschlägen zugelassen werden. Die Auswahl kann auf der Grundlage der jeweiligen Kriterien erfolgen, wie beispielsweise vorhergehende Erfahrungen und/oder wirtschaftliche und technische Kapazität. Die Anforderung, dass bereits realisierte Bauprojekte von einer ähnlichen Grössenordnung oder einem ähnlichen finanziellen Volumen vorzuweisen sind, stellt sehr oft ein effektives negatives Auswahlkriterium für noch nicht etablierte Büros dar. Sowohl offene als auch nicht offene Entwurfswettbewerbe können in ein Verhandlungsverfahren integriert werden, wenn die Absicht besteht, dem Gewinner den Auftrag für die nachfolgende Ausarbeitung des Projektes zu erteilen.

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In einem Verhandlungsverfahren verhandelt der öffentliche Auftraggeber die Auftragsbedingungen mit dem / den erfolgreichen Kandidaten. Neben diesen Verfahren gibt es wettbewerbliche Dialoge, wobei der öffentliche Auftraggeber einen Dialog mit den ausgewählten Kandidaten führt, um die Lösung zu entwickeln und den Architekten für das Projekt auszuwählen. Diese Art des Verfahrens wird vom Europäischen Architekturrat allerdings mit Nachdruck abgelehnt, da es mit hohen Risiken der Verletzung geistiger Eigentumsrechte verbunden ist. Neben Wettbewerben für Planungsdienstleistungen könnten Architekten auch eine wichtige Rolle bei Entwurfsund Bauwettbewerben, wie etwa Bauträgerwettbewerben, spielen, bei denen dem Gewinner (in der Regel Bauträger in Kooperation mit Planungsbüros) der Auftrag für den Entwurf und den Bau der in Frage stehenden Arbeiten erteilt wird.

Silvia Forlati ist Architektin und lebt in Wien. Mehr Informationen über Silvia Forlati/ SHARE architects sind zu finden unter www.share-arch.com www.wonderland.cx

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Der Architekturwettbewerb unter Aspekten von Wissensmanagement von Jan Silberberger, Joris Van Wezemael und Sofia Paisiou (Text) und Simone Vogel (Foto)

Wir kennen Architekturwettbewerbe als Verfahren, die eine Vielzahl von Bebauungsvorschlägen produzieren, darunter immer wieder auch Unvorhergesehenes. Im Rahmen des Forschungsprojektes „Design Competitions – A Procedural Analysis“ wurden Jurys von mehreren Architekturwettbewerben bei der Arbeit beobachtet und wurde der Frage nachgegangen, wie mit solchen unvorhergesehenen Lösungsvorschlägen umgegangen wird.

Der Philosoph Gilles Deleuze hat in einem Essay darauf hingewiesen, dass sportliche Wettkämpfe offensichtlich über einen quantitativen Massstab verfügen. Man denke zum Beispiel an Rekordmarken, welche, laut Deleuze, von verbesserter Ausrüstung wie Schuhen, Rennbahnen etc. abhängen. Daneben gibt es jedoch auch qualitative Transformationen, neue Ideen oder Stile. Als Beispiel führt Deleuze die Entwicklung beim Hochsprung vom Scherensprung 051

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über den „Belly Roll“ hin zum „Fosbury Flop“ an. Man kann eine solche neue Sprungtechnik als unvorhergesehenen Lösungsvorschlag (für die Problemstellung: Wie überspringe ich eine möglichst hoch liegende Latte?) betrachten. Wie geht nun die Prozedur Hochsprungwettbewerb mit einem unerwarteten Lösungsvorschlag um? Die Wettkampfrichter bemühen einfach das Regelbuch und prüfen, ob ein Regelverstoss vorliegt. Falls ja, wird der Wettbewerber disqualifiziert. Falls nein, wird sein Beitrag zugelassen. Die Frage, ob es sich um einen qualitativ hochwertigen Beitrag handelt, beantwortet sich dabei von alleine – durch die Höhe, die übersprungen wird, und die Anzahl der Nachahmer in Folgewettbewerben. Beim Architekturwettbewerb sieht das ein wenig anders aus. Natürlich ist hier die Qualität eines Beitrages nicht direkt ablesbar, sondern muss von der Jury bestimmt werden. Auch werden unvorhergesehene Beiträge nicht einfach und schnell anhand des Regelwerks (des Wettbewerbsprogramms) als „zu disqualifizieren“ oder „zuzulassen“ beurteilt. Im Gegenteil können unerwartete Lösungsvorschläge zu längeren Diskussionen führen. Solche Debatten konnten wir mehrfach während unserer Forschung beobachten. Die im Folgenden verwendeten Sequenzen haben wir auf der Grundlage unserer gesammelten Daten erstellt; Juroren und Projekte wurden dabei anonymisiert.

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Juror A: Die Denkmalpflege kann Projekt X nicht bewilligen. Da muss sie entmachtet werden. Deswegen haben wir die Verbindung im Wettbewerbsprogramm unterirdisch vorgesehen. Juror B: Das stimmt nicht ganz. Wir haben mehr oder weniger davon abgeraten. Es war nicht verboten. Dann ist es erlaubt. Eine Verbindung zwischen zwei Gebäuden, die so zueinander stehen, das ist immer schwierig. Hier ist der Ansatz, das über nutzbare Räume zu lösen. Das ist ein guter Vorschlag. Die Sequenz oben zeigt eine Argumentation, wie sie auch im Rahmen einer Jury im Sport stattfinden könnte: „Es ist nicht verboten; dann ist es erlaubt“, hätte so oder ähnlich bei der Beurteilung von Fosburys unerwarteter neuer Technik fallen können. Ein ganz anderes Problem taucht jedoch auf, wenn ein Beitrag tatsächlich gegen eine Regel, das heisst gegen die Vorgaben im Wettbewerbsprogramm verstösst.

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Juror B: Hier bei Projekt Y wird ein Parameter verletzt, eine Fläche benutzt, die nicht zur Verfügung stand. Juror C: Wir reden über eine relativ kleine Fläche. Ist das relevant für das Projekt? Juror D: Vielleicht haben wir den Parameter falsch gesetzt. Juror B: So ist aber das Wettbewerbsprogramm. Das ist die Grundlage für alle. In der obigen Sequenz stellt Juror B in beiden seiner Aussagen die Verbindlichkeit des Wettbewerbsprogramms in den Vordergrund. Juror C bleibt innerhalb dieser Logik: Er lässt das Wettbewerbsprogramm unangetastet, indem er versucht, den Verstoss des Projektes zu bagatellisieren. Juror D hingegen verlässt die Ebene, auf der Juror B und C argumentieren, indem er den „Fehler“ nicht beim eingereichten Wettbewerbsbeitrag, sondern innerhalb des Wettbewerbsprogrammes sucht. Sehen wir uns an, wie sich eine solche Fehlersuche gestaltet:

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Juror D: Zum Beispiel die Anbindung an diesen Gebäudeteil, ich wollte immer, dass das offen bleibt. Der Ideenparameter ist zu wenig breit gefasst. Die Verbindung zwischen den beiden Teilen ist essenziell. Das wurde im Programm falsch formuliert. Juror E: Ich habe das immer so verstanden, dass man im Wettbewerb klüger wird. Das Programm war zu eng. Das wird uns zurückgespielt über diesen Beitrag. Vielleicht haben wir uns geirrt. Das Programm müsste etwas anders sein. Wir beobachten in dieser Sequenz ein Spannungsfeld. Auf der einen Seite argumentiert Juror D aus einer „statischen“ Haltung heraus und deutet an, dass das Programm wider besseres Wissen falsch formuliert wurde. Auf der anderen Seite bringt Juror E ein „dynamisches“ Verständnis ein. Seine Bemerkung, „dass man im Wettbewerb klüger wird“, ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass Architekturwettbewerbe nicht zuletzt auch als Stätten der Wissensproduktion fungieren. Da beide Juroren der Ansicht sind, das Wettbewerbsprogramm sei falsch beziehungsweise unzureichend formuliert, können wir eine erste Destabilisierung des Wettbewerbsprogramms konstatieren – hervorgerufen durch ein Projekt, das nicht einmal gegen die Regeln verstossen hat. Im Folgenden versucht Juror C die Destabilisierung des Wettbewerbsprogramms weiterzutreiben, um die Regelverletzung von Projekt Y zu relativieren:

Juror C: Niemand hat sich vollständig an das Programm gehalten. Fast alle verstossen zum Beispiel gegen die Vorgaben der Denkmalpflege. Man könnte argumentieren, dass sich widersprechende Auflagen gestellt wurden und Projekt Y deshalb fast zwangsläufig auf Probleme stösst. Wie alle anderen ja im Übrigen auch! Juror B: Der Verstoss von Projekt Y ist aber immens. Die Verfasser haben sich damit einen eklatanten Vorteil verschafft. Wir können nicht einfach die Rahmenbedingungen ändern. Juror F: In diesem Fall würden wahrscheinlich alle anderen Büros aufschreien: wenn wir das gewusst hätten! Man könnte auch alle Wettbewerber noch einmal einladen. Juror E: Wenn man das Verfahren abbricht, muss man sagen, die Aufgabe sei nicht zu lösen gewesen. Man muss dann einen neuen Wettbewerb ausschreiben mit einem neuen Parameter. Juror B: Das würde den Teilnehmern sicher auch nicht gefallen und würde ausserdem einen enormen Zeitverlust bedeuten. Wir sehen, dass Juror B diesen Vorstoss unterbindet, indem er die Schwere der Regelverletzung hervorhebt und die Konsequenzen einer Neuausschreibung des Wettbewerbs aufzeigt. Wie kann nun eine Jury mit dem Dilemma, ein regelwidriges Projekt beibehalten zu wollen, ohne den Wettbewerb mit veränderten Rahmenbedingungen neu auszuschreiben, umgehen?

Juror B: Ich plädiere dafür, Projekt Y auf Ankauf zu setzen. Ankauf heisst, dass es noch gewinnen kann, es braucht aber einen einstimmigen Beschluss. Die Rekursgefahr besteht, aber das schränkt uns nicht ein. Das braucht einen Kommentar: „Es ist ein Verstoss! Wir haben das gesehen!“ Nicht dass alle anderen denken oder denken müssen: „Wir waren blöd, dass wir das nicht gemacht haben.“ Juror G: Muss das denn wirklich einstimmig sein? Juror B: Wir brauchen eine hohe Übereinstimmung, so ist das formuliert. Juror H: Ankauf, das ist ein Etikett. Juror B: Das gab es schon häufiger in der Schweiz, dass man einen Ankauf als Sieger vorschlägt. Das ist nichts Exotisches. Eigentlich hätte man ein zweistufiges Verfahren machen sollen. Erst den Ideenparameter entwickeln, dann daraus lernen und den Projektparameter entwickeln. Aber wir hatten Zeitdruck. Juror H: Viele Ankäufe sind auch eine Reaktion darauf, dass das Programm trotz aller Mühen nicht exakt war. Juror B: Ich bin sehr froh, dass wir das Instrument „Ankauf“ haben. Wir haben im Wettbewerb dadurch eine spezielle Situation. Bei einer Ausschreibung wäre der Ausschluss von Projekten mit solch starken Verstössen zwingend. Dem Dilemma kann begegnet werden mit dem Instrument „Ankauf“. Der Ankauf bietet die Möglichkeit, die Wettbewerbsgrundlage (das Programm) in Teilen in Frage zu stellen beziehungsweise aufgrund hinzugewonnener Einsichten ausser Kraft zu setzen. Damit kann der Ankauf als Grundlage der Generierung neuen Wissens begriffen werden. Allein durch die Tatsache, dass dieses Instrument existiert, werden Wettbewerbsteilnehmer, aber auch Jurymitglieder dazu 053

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eingeladen, „outside the box“ zu denken. Wie Juror B in seiner letzten Bemerkung oben feststellt, würden ohne die Möglichkeit des Ankaufs regelwidrige Projekte de facto frühzeitig, das heisst ohne eine tiefgreifende Debatte zu provozieren, disqualifiziert werden. Damit würden Aspekte von „Wissensgewinn“ und die Möglichkeit, Erkenntnisgewinne implementieren zu können, deutlich erschwert. In Bezug auf Aspekte von „Fairness“, das heisst der Gleichbehandlung aller Wettbewerbsteilnehmer, die auf einem verbindlichen, für alle Teilnehmer gültigen Programm beruht, birgt der Ankauf jedoch ein Risiko:

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Juror C: Was wäre das Risiko, wenn Projekt Y – als Ankauf – gewänne? Juror E: Wenn Projekt Y gewänne, könnten alle anderen rekurrieren. Juror C: Aber wie hoch ist dieses Risiko? Wie oft kommt denn ein Rekurs vor? Ich weiss nur von einem. Juror E: Wir haben in Z-Stadt bei fast jedem Wettbewerb einen Rekurs. Juror C: Wer macht denn so etwas? Juror G: Die grossen Architekturfirmen mit ihren Rechtsabteilungen. Juror C: Aber es ist doch ein offenes Geheimnis, dass die Architekten mit den Vorgaben spielen. In der letzten Sequenz setzen sich die Juroren mit dem Thema Rekurs auseinander. Die Bemerkungen von Juror E deuten an, dass Wettbewerbe, aus denen ein Ankauf als Sieger hervorgeht, häufig als unfair empfunden werden, weshalb manche Wettbewerbsteilnehmer (laut Juror G vor allem die grossen Architekturbüros) zu Rechtsmitteln greifen. Juror C fasst den Fairnessbegriff weiter. Seine fast naiv wirkende Frage: „Wer macht denn so etwas?“, zielt auf die Solidarität unter den Wettbewerbsteilnehmern. Er spricht das ungeschriebene Gesetz an, dass es zum Wesen des Architekturwettbewerbs gehört, dass mit den Vorgaben „gespielt“ wird. Wer heute rekurriert, könnte beim nächsten Wettbewerb möglicherweise als Ankauf gewinnen und sich damit selbst der Rekursgefahr ausgesetzt sehen. Letzten Endes ist also genau diese Solidarität notwendig, um das Instrument Ankauf nicht seiner Durchschlagskraft zu berauben.

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Forschung zum Architekturwettbewerb: Joris Van Wezemael, ehemaliger Direktor der vom SIA initiierten Stiftung Forschung Planungswettbewerbe und heute Professor an der Universität in Freiburg, lädt am 15. September 2011 zu einer Tagung ein. Vorgestellt und diskutiert werden an diesem Nachmittag die Ergebnisse einer vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Forschung zum Architekturwettbewerb: «Design Competitions – A Procedural Analysis». Die Professoren Kristian Kreiner aus Kopenhagen und Jean-Pierre Chupin aus Montreal berichten über die Situation im Ausland. competitions@unifr.ch

Jan Silberberger, geboren 1975, ist Doktorand an der Universität Freiburg bei Joris Van Wezemael. In seiner Dissertation setzt er sich mit der Entscheidungsfindung innerhalb von Jurys von Architekturwettbewerben auseinander. Jan Silberberger studierte Architektur und Städtebau an der Universität Stuttgart und Visuelle Kommunikation an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Joris Van Wezemael, geboren 1973, ist Geograf und Professor für Humangeografie an der Universität Freiburg. Seine Forschungsgruppe arbeitet in den Feldern „Geographies of Architecture“, „Atmospheres of Democracy“ und „Politics of Techno-Geographies“. Sofia Paisiou, geboren 1977, ist Architektin und Stadtplanerin. Sie arbeitete in Architekturbüros in Athen, Rotterdam und Wien. Gegenwärtig promoviert sie an der Universität Freiburg bei Joris Van Wezemael. In ihrer Dissertation untersucht sie Architekturwettbewerbe im Spannungsfeld zwischen Architektur, Geografie und Komplexitätstheorie.

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THEMA Wettbewerb

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Für uns ist der Wettbewerb auch eine Forschungsaufgabe... Wettbewerbsprojekt: Der Neubau „Delphin“ an der Talackerstrasse in Zürich.

Herr Glaus, wie hoch ist der Prozentsatz an laufenden Projekten, die bei Stücheli Architekten durch Wettbewerbe akquiriert werden konnten? Das bewegt sich zwischen 40 und 60 Prozent. Wir hatten Jahre, da holten wir ¾ unserer Aufträge über Konkurrenzverfahren rein. Das hat zur Folge, dass wir oft eingeladen werden. Gerade für unser Büro mit einem Personalbestand von rund 70 Mitarbeitern ist der Wettbewerb ein ganz wichtiges Akquisitionsverfahren. Was heisst das in Zahlen? An wie vielen Wettbewerben nehmen Sie teil? Im Jahr beteiligen wir uns regelmässig an rund 12 grösseren Wettbewerben. Dadurch können wir wie erwähnt etwa die Hälfte des Auftragsbestandes abdecken. Im Rückblick: Sind Wettbewerbe überhaupt wirtschaftlich, wenn der ge-

von Gerald Brandstätter (Interview), Reinhard Zimmermann (Fotos) und Simone Vogel (Portraitfoto)

Für viele Architekturbüros ist der Wettbewerb das Akquisitionsmittel par excellence. Doch soll man an diesem zeitraubenden und meist unrentablen Wettkampf überhaupt teilhaben? Modulør sprach mit Christof Glaus, einem der 4 Partner von Stücheli Architekten, die sich einen Grossteil der Aufträge durch Wettbewerbe sichern.

samte Aufwand aller Wettbewerbsteilnahmen mit den Erträgen gewonnener Wettbewerbe verglichen wird? Wenn man es aus rein wirtschaftlicher Sicht betrachtet, sind Aufwand und Ertrag sicherlich nicht ausgewogen. Wir versuchen rund 10 Prozent unseres Umsatzes ganz gezielt in Wettbewerbe zu investieren. In Zahlen bedeutet das, dass wir bis zu 1 Million Franken in Wettbewerbe investieren. Für ein kleines junges Büro sind das enorme Zahlen, Investitionen, die sich dieses niemals leisten kann. Ja klar, aber wir haben natürlich auch einen grösseren Apparat, der unterhalten werden muss. Uns ist natürlich auch klar, dass der Konkurrenzkampf unter den Architekten härter wird, die Wettbewerbssummen jedoch nicht höher werden. Stücheli Architekten werden sicherlich

Christof Glaus hat an der ETH Zürich Architektur studiert. Seit 1996 ist er Partner bei Stücheli Architekten in Zürich mit rund 70 Mitarbeitern und zeichnet mit Entwürfen und Wettbewerbsbeiträgen massgebend verantwortlich für die architektonische Ausrichtung des Büros; z. B. Bürohochhaus Swiss Re, Zürich; Verwaltungsgebäude Tecan, Männedorf; Hauptsitz Pfiffner AG, Zürich; Siedlung Kraftwerk1, Zürich; Geschäftshaus Mobimo Verwaltungs AG, Küsnacht, u. a. www.stuecheli.ch

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THEMA Wettbewerb

weiterhin an Wettbewerben teilnehmen, wir müssen aber wesentlich effizienter werden. Für einen Totalunternehmerwettbewerb mit hohem Detaillierungsgrad müssen wir leicht über 100‘000 Franken investieren, für einen eher kleineren zwischen 50‘000 und 60‘000 Franken. Aber eben, wir sind bestrebt, in Zukunft Wettbewerbslösungen effizienter zu entwickeln und darzustellen, sodass wir die Kosten besser in den Griff bekommen. Weil eben der Aufwand riesig ist, aber auch die Konkurrenz. Für uns ist der Wettbewerb jedoch nicht nur ein Akquisitionsinstrument, sondern auch eine Forschungsaufgabe, die dem Büro neue Impulse für andere Projekte gibt. Auf Ihrer Website ist zu lesen: „Die Teilnahme an Wettbewerben sehen wir nicht nur als Akquisitionsmöglichkeit, sondern auch als Beitrag zum

Wettbewerbsprojekt: Technische Berufsschule an der Ausstellungsstrasse in Zürich.

MODULØR Magazin

baukulturellen Diskurs. So sind einige unserer besten und grössten Projekte aus Wettbewerben oder Studienaufträgen hervorgegangen.“ Welche Projekte sind das? Eines der ganz tollen, kürzlich fertiggestellten Bauvorhaben ist das Projekt „Grünenhof“ an der Talackerstrasse in Zürich-City. Ein anspruchsvolles Projekt – eine denkmalpflegerische Sanierung des gesamten Blockrandes um den Konferenzbau von Theo Hotz im Innenhof, ergänzt mit dem Neubau „Delphin“. Die Stadt Zürich war in der Jury, ebenso die Denkmalpflege, die danach auch an der Ausarbeitung des Projektes mitgewirkt hat. Städtebaulich war das Projekt eine spannende Sache. Der Auftrag ist aus einem Totalunternehmerwettbewerb hervorgegangen. Drei solcher TU-Wettbewerbe haben wir hintereinander zusammen mit der Halter AG gewonnen, was natürlich eine schöne Sache war. Ein

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anderes Projekt, das aus einem Wettbewerb entstanden ist, ist das SIG-Areal in Neuhausen, bei dem wir jetzt an der Baueingabe sind. Oder das Telli-Hochhaus in Aarau, ein Generalplanerwettbewerb im selektiven Verfahren. Dann das Projekt für die Stiftung Brunegg. Anfang Jahr haben wir den Wettbewerb für das „Kraftwerk 3“ gewonnen. Etwas älter ist das grosse Projekt „Salzmagazin“, eine Erweiterung der Schule am Sihlquai, inklusive Turnhallen auf dem Dach. Das war ein öffentlicher, international ausgeschriebener Wettbewerb. Welche Art von Wettbewerben sind für Stücheli Architekten von Interesse? Was sind die Kriterien für eine Teilnahme? Das Hauptkriterium für eine Teilnahme ist, ob das Thema interessant und herausfordernd ist. Dann, ob wir Kapazitäten haben, die Wettbewerbsaufgabe überhaupt bewältigen zu können. Wichtig ist für uns auch, ob die Zusammensetzung der Jury einen gewissen Anspruch offenlegt und Qualität verspricht. Was wir nicht machen, sind reine Honorarofferten; hier sind wir kaum erfolgreich und oft einfach zu teuer. Uns interessiert nicht ein Projekt, das nur nach dem Kostenfaktor entschieden wird. Wenn wir an einer Ausschreibung teilnehmen, möchten wir wirklich einen architektonischen oder städtebaulichen Beitrag leisten. Das macht eine solche Aufgabe interessant und spannend und befruchtet auch andere Projekte im Büro.

Wie gehen Sie einen Wettbewerb an? Gibt es ein eingespieltes „Kreativteam“, das Wettbewerbe bearbeitet, oder wird je nach Wettbewerbsaufgabe ein Team zusammengestellt? Wir haben kein eigentliches Wettbewerbsteam. Das hatten wir mal, jedoch hat das längerfristig nicht funktioniert. Die Energien und Ideen waren mit der Zeit nicht mehr vorhanden, der Reiz und die Motivation sanken. Wir haben heute eher eine Kerngruppe, die im Alltagsgeschäft tätig ist, die befähigt ist, Wettbewerbe anzugehen und Teams zu bilden. Diese Kerngruppe setzt sich aus Entwurfsarchitekten zusammen, immer ergänzt durch 058

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mindestens eine Person aus unserer Geschäftsleitung. Das Team wird dann mit jeweils Zeichnern oder Visualisierern ergänzt. Wir beginnen eigentlich sehr früh mit Modellen, einfachen Konzeptmodellen. Die Konsequenzen gewisser konzeptioneller Entscheidungen sind dann in Karton ganz konkret sichtbar. Alle Visualisierungen machen wir inhouse, so dass wir bis zuletzt flexibel sind und bei Bedarf reagieren können. Ist das Vorgehen des Wettbewerbsteams je nach Ausschreibungsart unterschiedlich? Das Vorgehen ist eigentlich immer sehr ähnlich. Wir beginnen mit einer umfassenden Analyse, dann machen wir den Ideenfächer weit auf, um eine weite Bandbreite an Lösungsansätzen zu gewinnen. Nach einer kurzen Zeit fokussieren wir jedoch sehr spezifisch auf ein Konzept, das

Wettbewerbsprojekt: Sammlungszentrum des Schweizerischen Nationalmuseums in Affoltern am Albis.

dann genau untersucht und ausformuliert und auf den Punkt gebracht wird. Dann beginnt, je nach Art des Wettbewerbs, die Ausarbeitung. Bei einem TU-Wettbewerb geht das extrem weit, da muss fast jedes Detail durchdacht sein, um Kosten und Termine garantieren zu können. Für junge Büros, die ausschliesslich an offenen Wettbewerben teilnehmen, ist das eine fast schon ruinöse Akquisitionsart. Ist das für den Auslober nicht schon fast die Ausnutzung eines Abhängigkeitsverhältnisses? Rein wirtschaftlich gesehen ist das Wettbewerbswesen eigentlich ein Unsinn. Unzählige Teams arbeiten wie wahnsinnig, und werden dann nicht berücksichtigt. Der Auslober muss sich der Verantwortung bewusst sein, welches Know-how und welche Manpower von den Teams investiert werden. Was überhaupt nicht

akzeptabel ist, sind schlecht vorbereitete Wettbewerbsausschreibungen, bei denen die Grundlagen unklar und die Realisierungschancen minimal sind. Es passiert so häufig, dass Wettbewerbe regelrecht versanden. Dass überhaupt solche Wettbewerbe durchgeführt werden, ist ein völliger Unsinn und natürlich äusserst unfair den beteiligten Teams gegenüber. Der Wettbewerb ist mittlerweile zur Tradition unter Architekten geworden, ohne Wettbewerbe gäbe es viel weniger Architekturbüros. Der Architekt nimmt eine Wettbewerbsaufgabe auf sich, um zu zeigen, dass er leistungsfähig, kompetent und kreativ ist. Das kann ruinös sein, ebenso aber auch herausfordernd und manchmal sogar lukrativ.

Wettbewerbsprojekt: Wohn- und Geschäftsüberbauung „Kraftwerk 1“ an der Hardturmstrasse in Zürich (Bauprojekt mit Bünzli & Courvoisier Architekten).

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THEMA Wettbewerb

Links und infos zum thema wettbewerb

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Thema: Architektenwettbewerb Birkhäuser, ISBN 978-3-7643-7260-6, 39.90 Franken Für junge Büros bietet der Architektenwettbewerb meist die einzige Möglichkeit, an grössere Aufträge zu gelangen und sich in der Architekturszene einen Namen zu machen. Der Wettstreit schafft Innovationen, belebt die Architekturdiskussion und ist ein wichtiger Bestandteil unseres Kulturlebens. Das vorliegende Buch stellt wirtschaftliche Grundüberlegungen an,

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WettbewerbsAusschreibung

Jurypräsident

Christof Glaus Dipl. Architekt ETH, Stücheli Architekten AG, Zürich

Jurymitglieder

Franz Beyeler Geschäftsführer Minergie Schweiz, Bern

Der «Award für Marketing + Architektur» wird am 20. April 2012 zum 3. Mal durchgeführt. Prämiert werden Institutionen, Architekten, Designer, Bauherren oder Marketingfachleute, die Corporate Archtecture-Projekte identitätsstiftend und nachhaltig umgesetzt haben.

Gerald Brandstätter Chefredakteur Modulor, Boll Verlag AG, Urdorf Philippe Carrard Architekt BSA/SIA, Leiter gta Ausstellungen, Zürich Daniel Freitag Mitinhaber Freitag lab AG, Zürich

Wettbewerbskategorien

Michael A. Grund Prof. Dr. rer. pol., Leiter «Center for Marketing» HWZ, Zürich

1. 2. 3. 4. 5.

Büro- und Geschäftshäuser, Industrie- und Gewerberäumlichkeiten Warenhäuser, Läden, Kundencenters, Flagship-Stores Hotels, Restaurants, Bars, Residenzen Messebau, Prototypen, Showrooms, temporäre Bauten, Pavillons usw. Öffentliche Bauten, Spitäler, Bahnhöfe, Schulhäuser, Parkanlagen, Hafenanlagen usw. 6. Kulturbauten, Museen, Kinos, Theater, Opern, Kunsthäuser 7. Sport- und Wellnessanlagen, Bergbahnen 8. Spezialpreis «Beste Team-Leistung»

Maria Luise Hilber Geschäftsführerin Intosens AG, Zürich Urs Hofer Szenograph, Inhaber und Geschäftsführer Creaworld AG, Langenthal Claus Koch Geschäftsführer CLAUS KOCH™, Hamburg

Die Ausschreibungsunterlagen sowie Informationen zu Terminen und Teilnahmebedingungen finden Sie auf der Homepage www.marketingarchitektur.ch

Thomas Müller Dipl. Architekt ETH, Leiter Kommunikation SIA, Zürich Basil Rogger Dozent Zürcher Hochschule der Künste und Kulturunternehmer, Zürich

Veranstalter

Pia Schmid Architektin und Designerin, Zürich Uwe Tännler Präsident Zentralvorstand Swiss Marketing (SMC), Olten

Baukoma AG Kreuzbergstr. 19, Postfach 3210 Kerzers Tel. + 41 31 755 85 84, info@baukoma.ch www.baukoma.ch, www.marketingarchitektur.ch

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KOLUMNE Herbert Imbach-Röbbeling

wo tower sich erheben Das Wettbewerbsprojekt steht, die Pläne sind im Kasten. Jetzt braucht das Kind noch einen Namen – möglichst einprägsam und originell, wenn möglich. Trotz aller Kreativität: Die wenigsten dieser Projektnamen überstehen die Realisierungsphase. Spätestens im bestellten Marketingkonzept wird der Name nämlich zum Brand und der Turm zum Tower – in Zürich zumindest. Googlen Sie mal das Begriffspaar Tower und Zürich. Sie erhalten schon fast so viele Ergebnisse, wie die Stadt Lucas und Laras zählt: Prime Tower, Mobimo Tower, Limmat Tower, Sunrise Tower, Main Tower, Bluewin Tower und mein absoluter Liebling: der Leutschentower. Ein hohes Haus findet in Zürich anscheinend nur Mieter oder Käufer, wenn es sich Tower nennt. „Turm“ heissen in Zürich nur Restaurants und natürlich der Hardturm oder vielleicht noch der Aussichtsturm auf dem Üetliberg. Lassen Sie Google mal Basel durchsuchen. Am Rheinknie versteht man unter Tower anscheinend etwas anderes. Die Suchmaschine findet überwiegend Begriffe rund um den Flugplatz Basel-Mülhausen. Nicht, dass Basel keine Hochhäuser hätte (oder Zürich keinen Flughafen). Auch die Hochhäuser in Basel müssen auf dem Immobilienmarkt bestehen. Aber hier heissen sie Claraturm, St.Jakob-Turm oder Messeturm (was würden die Basler wohl vom Trade Fair To-

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wer halten?). Und auch beim dereinst höchsten Gebäude der Schweiz, dem 175 Meter hohen künftigen Wahrzeichen des Pharmakonzerns Roche, spricht man nicht etwa vom Tower, sondern vom Roche-Turm. Offiziell heisst dieser übrigens ganz profan „Bau 1“. Einzig die Bank für internationalen Zahlungsausgleich nennt ihr Hochhaus BIZ Tower. Ein Tower sagt mehr als tausend Türme Keine Sorge, das ist keine Kolumne zum Untergang der deutschen Sprache. Wir können also ungeniert weitergooglen. Die englische Phrase hat ja auch oft mehr Tempo und schützt zudem angeblich vor Pathos. Wohl deshalb appelliert das Bundesamt für Unfallverhütung an die vermeintlichen Raser mit „Slow down. Take it easy.“ Dieselbe Wirkung erhoffen sich die Projektentwickler, und sie wird ihnen von Marketingexperten versprochen. Souveränität, allenfalls sogar angelsächsische Unbekümmertheit und Weltoffenheit soll der Tower vermitteln. Machen wir also die Probe aufs Exempel und nehmen zum Beispiel den Leutschentower: Was assoziieren Sie spontan? Angelsächsische Unbekümmertheit? O.K., ich bin gemein – Leutschenbach hat es sowieso nicht leicht. Versuchen Sie es mit irgendeinem anderen Tower. Und? Was bewirkt der rhetorische Bühnennebel? Möchte da ein hohes Haus nicht einfach irgendwie cooler – äh, beeindruckender – daherkommen? Zeugt es nicht viel eher von mangelndem Selbstbewusstsein und Provinzialität? Oder vielleicht von der Angst vor Letzterem? Gerade in Zürich, der Little Big City in Downtown Switzerland, ein verbreitetes Phänomen. Schon irgendwie gross – aber doch nicht richtig.

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Also bleiben wir bescheiden und nennen es dafür Tower. Optisch ruhig – sprachlich laut Es ist doch interessant, dass die Marketingspezialisten des höchsten Zürcher Hochhauses offensichtlich ein ganz anderes Konzept verfolgen als die Architekten. „Wir wollten ein Gebäude bauen, das auch dem alltäglichen optischen Gebrauch der Stadtbevölkerung standhalten kann“, erklärten Annette Gigon und Mike Guyer im „Tages-Anzeiger“. „Es lässt einen in Ruhe, wenn man will.“ Dieser Ruhe misstrauten anscheinend die Namensgeber des Prime Tower. Nach der „reinen“ Marketinglehre soll ein Markenname eben gerade nicht alltäglich sein – sondern im Gegenteil auffällig und einzigartig. Wer Prime heisst, muss einzigartig sein. Laut schreit er nun: „Schaut her, ich bin einzigartig, selbstbewusst und weltoffen.“ Im Gegensatz zur Optik – verhallt Schall im Marketing aber oft sehr schnell. Wenn sie den Prime Tower in Basel gebaut hätten, würde er ganz anders aussehen, erklären die Architekten im selben Zeitungsinterview. „Unsere Architektur ist auf den Ort bezogen immer sehr unterschiedlich.“ Wie würde der Prime Tower wohl in Basel heissen?

Herbert Imbach-Röbbeling (43) ist Partner der Kommunikationsagentur Gremlich Fatzer Partner in Zürich. Als dipl. Architekt ETH hat er sich auf die umfassende kommunikative Begleitung von Bau- und Immobilienprojekten spezialisiert. www.gremlichfatzer.ch

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archITEKTUR Hörsaalgebäude Weichenbauhalle, Von-Roll-Areal, Bern

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Architekten Giuliani.Hönger Architekten, Zürich www.giulianihoenger.ch Bauherrschaft Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern BauZeit 2008–2010

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Die verwandelte halle Hörsaalgebäude in der Weichenbauhalle, Bern

Das Von-Roll-Areal liegt im Länggassquartier im Westen von Bern. Bis vor wenigen Jahrzehnten wurden hier noch Maschinen aus Eisen und Stahl gegossen. Seit letztem Jahr flanieren Studenten zwischen den Backsteinbauten. von Katharina Marchal (Text) und Walter Mair (Fotos)

Zwischen den Hörsaaleinbauten liegt das Foyer mit städtischem Charakter.

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Blick zwischen die umgenutzte Weichenbauhalle und ein Fabrikgebäude.

Der innere Aussenraum zwischen der bestehenden Hülle und dem neuen Hörsaal.

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ARCHITEKTUR Von-Roll-Areal, Bern

Eine Grossbaustelle direkt neben der in ein Hörsaalzentrum umgebauten Weichenbauhalle verrät, dass an diesem Ort ein neuer Bildungscampus im Entstehen ist. Die 1914 gebaute Halle diente, wie der Name besagt, zum Bau von Bahngleisweichen. Die unter Denkmalschutz gestellte Industriebrache steht mitten im Areal und bildet das Herzstück des neuen Bildungscampus – des Erziehungswissenschaftlichen Zentrums für Uni und PH Bern. Aufgrund des anpassungsfähigen Wettbewerbsprojektes konnten die Architekten ihr Konzept für dieses Gebäude weiterentwickeln. Auf Basis der Vorgaben des Bauherrn – wie Nachhaltigkeit, Flexibilität, Umbau unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten – entwickelten die Architekten ein Hausim-Haus-Prinzip: 2 Volumen sind in das bestehende Gebäude hineingestellt und berühren das Bauwerk ausschliesslich über das neu gedämmte und eingedeckte Dach. Der Raum zwischen der Backsteinhülle und der wärmegedämmten Fassade der Einbauten bildet eine thermische Übergangszone (Klimapuffer) zwischen Alt und Neu. Durch diesen konzeptionellen und konstruktiven Geniestreich blieb die Hülle des denkmalgeschützten Gebäudes integral erhalten. Der Zwischenraum ist gleichzeitig Foyer, Aufenthalts- und Bewegungsraum mit städtischem Charakter. Unterstützt wird diese innenräumliche Qualität durch die differenzierte Ausbildung der beiden Volumen. Der grosse Hörsaal mit 500 Sitzplätzen springt im Erdgeschoss zurück und bildet eine Art Vordach. Hingegen verteilen sich die 6 kleineren Hörsäle im anderen Volumen auf 2 Geschosse. Die oberen 3 Säle werden über eine Galerie erschlossen. Dieser attikaähnliche Rücksprung bildet den Gegenpol zur oberen Auskragung im gegenüberliegenden Volumen. Damit die Hörsäle auch tagsüber natürlich belichtet werden können, durchbrechen versetzt angeordnete Fenster und verglaste Türen die Fassaden der Körper. Die grossflächigen Öffnungen mit den

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breiten Rahmen, die wie Schaukästen auf die Hörsaalkörper aufgesetzt sind, ermöglichen den Blickkontakt der Studenten zwischen Hörsaal und Foyer und bilden einen Kontrast zu den schmalen Sprossenfenstern mit dem welligen Industrieglas. Von aussen werden die alten Gläser von Vorfenstern mit integriertem Sonnenschutz ergänzt und geschützt. Graue Duripanelplatten beplanken die Holzkonstruktion der Einbauten im Gang. Die Einfachheit der Verkleidung und der glatte Hartbetonbodenbelag setzen einen Kontrapunkt zu den roh belassenen Wänden und sichtbaren Stahlträgern der Industriehalle. Auch im Innern der zurückhaltend gestalteten Hörsaalkörper treten die alten Strukturen wieder in Erscheinung. Die Eisenträger in den oberen kleineren Hörsälen sind zum Greifen nah. Die bestehende Konstruktion wurde durch aufgesetzte neue Profile verstärkt, um die erhöhten Dachlasten aufnehmen zu können. Im Hörsaal wurde aus Sichtgründen ein Stützenpaar entnommen und durch eine feine Unterspannung ersetzt. Das über die gesamte Länge des Gebäudes gespannte gläserne Giebeldach wurde originalgetreu, jedoch den heutigen thermischen Vorgaben entsprechend ersetzt. Der in Wien lebende chinesische Künstler Jun Yang entwarf ein massgeschneidertes Kunstprojekt für den inneren Strassenraum; unterschiedlich grosse, rote Stahlrahmen ragen von der Rückwand des grossen Hörsaals in das Foyer. Die darin eingelegten FL-Röhren verweisen auf die Leuchtreklamen in asiatischen Städten. Trotz aller Eingriffe bleibt der industrielle Charakter der Halle präsent.

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Hintergrund Die Universität Bern wird sich in den nächsten 20 Jahren auf ihr angestammtes Quartier zwischen Bahnhof und Bremgartenwald konzentrieren. Der Kanton kaufte dazu Teile des Von-Roll-Areals am Stadtrand, wo Autobahnzubringer und Landschaft aufeinandertreffen. Im offenen einstufigen Architekturwettbewerb legte die Jury grossen Wert auf nachhaltige, flexible „Primärstrukturen“. Die Konzepte sollten die schrittweise Transformierung des Industrieareals in ein naturwissenschaftliches Zentrum aufzeigen. Giuliani. Hönger Architekten aus Zürich überzeugten mit einem städtebaulichen Konzept, das auf der bestehenden Morphologie aufbaut. Die Qualität der Industrieanlage soll erhalten bleiben und Vorbild für Neubauten sein. Die maximale Flexibilität und Nachhaltigkeit des Projektes mit den klaren und einfachen Volumen gewährleisten den Umbau in Etappen. Obwohl die Architekten den Auftrag für die Planung und Ausführung der gesamten ersten Bauetappe erhielten, wurde ihr Vertrag nach vollendetem Bauprojekt gekündigt und die Ausführung für den Neubau des Institutsgebäudes an einen Totalunternehmer übergeben (siehe Interview im Anhang). Das Zürcher Büro behielt aber den Auftrag für den Umbau der Weichenbauhalle als Generalplaner.

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Die Galerie zu den kleinen Hörsälen im Obergeschoss.

Der grosse Hörsaal wird von oben und durch seitliche Fenster belichtet.

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ARCHITEKTUR Von-Roll-Areal, Bern

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Der Grundriss vom Erdgeschoss zeigt deutlich die Einbauten innerhalb der bestehenden Gebäudehülle.

über den Wettbewerb: ein gespräch mit Lorenzo giuliani und christian hönger Welche Kriterien standen bei diesem Wettbewerb im Vordergrund? Die Schwerpunkte im Wettbewerb waren Flexibilität und Nachhaltigkeit. Mit der Besonderheit, dass das Projekt aufgrund eines vorgegebenen Rasters entwickelt werden sollte – nämlich gemäss den Vorgaben der Nachhaltigkeit wie in der neuen schweizerischen Bundesverfassung festgelegt. Hingegen war der Titel des Wettbewerbs irritierend: Programm und Pflichtenheft Primärsystem. Das Hochbauamt des Kantons Bern legte damit fest, das Projekt auf der Basis der Systemtrennung in Primär-, Sekundär- und Tertiärstruktur umzusetzen. Die Architekten sollten aber im Wettbewerb nur die Primärstruktur vorschlagen. Dies kann als verfahrenstechnische Vorsichtsmassnahme verstanden werden, weil sie dem Bauherrn die Freiheit gibt, bei der Ausführung die Sekundärstrukturen anderweitig zu vergeben. Wir meinen jedoch, dass das Projekt auch im Wettbewerb als Ganzes konzeptuell beurteilt werden muss. Im Endeffekt haben wir den Gesamtauf-

trag für alle drei Systeme bekommen, als Generalplaner mit dem gesamten Planerteam aus dem Wettbewerb. In Bezug auf die Kosten legte man sich im Wettbewerbsprogramm nicht fest. Es gab die allgemeine Klausel, ein wirtschaftliches Projekt vorzuschlagen. Was passierte, nachdem Sie den Auftrag zur Umsetzung des Projektes erhalten hatten? Das Programm wurde komplett erneuert. Es war nicht mehr ein Physik- und Chemiedepartement, sondern ein Erziehungswissenschaftliches Zentrum zu entwickeln, mit je zur Hälfte Institute der Universität und Pädagogischen Hochschule. Mit der Inhaltsänderung mussten Raumkorrekturen vorgenommen werden, Typologien haben sich teilweise geändert. Wir konnten jedoch das Konzept aus dem Wettbewerb – Neu-Alt-Alt-Neu (NAAN) – weiterführen. Unter der Nutzungsänderung hat das Gesamtkonzept nicht gelitten, sondern bewiesen, dass es flexibel und anpassbar ist.

Auf Basis des weiterentwickelten Projektes und in Absprache mit den Nutzern (Pädagogische Hochschule und Universität Bern) und dem Bauherrn (Amt für Grundstücke und Gebäude) haben wir die Kosten ermittelt. Das Vorprojekt der 1. Bauetappe wurde mit gut 200 Millionen Franken inklusive aller Reserven bewilligt und ein Kredit für 240 Millionen eingeholt. In der Bauprojektphase haben wir den Kostenvoranschlag (KV) erstellt, der mit 209 Millionen Franken knapp darüber lag. Nach der Abgabe des Bauprojekts begann der Konflikt: Der Kantonsbaumeister warf uns vor, wir hätten uns nicht an die Design-to-cost-Abmachung gehalten. Dieser Begriff hiess für uns, das bewilligte Budget des Vorprojekts einzuhalten. Der Kantonsbaumeister ging jedoch davon aus, das Projekt 10 Prozent günstiger bauen zu können. In einer Sparrunde schlugen wir vor, mit der gleichen Qualität 5 Prozent einzusparen. Trotzdem entschied er, den Vertrag mit uns als Generalplaner (GP) zu kündigen und ein Totalunternehmer069

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ARCHITEKTUR Von-Roll-Areal, Bern

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Neon A Neon D Neon C Neon B

Querschnitt durch die kleinen Hörsäle.

(TU-)Modell zu wählen. Den Vorschlag, uns als Planer unter dem TU zu behalten, haben wir nicht a priori abgelehnt. Doch wir wussten, dass wir die Qualität des Projektes nicht hätten sichern können, wenn wir die Ausführungsplanung an ein anderes Architekturbüro hätten abgeben müssen und nur die gestalterische Leitung innegehabt hätten. Der gesamte GP verzichtete nach Verhandlungen auf die Ausführung des Neubaus und auf eine Urheberrechts- und Schadenersatzklage, da er im Gegenzug das Teilprojekt – die Weichenbauhalle – im traditionellen Verfahren mit allen beteiligten Planern bauen konnte. Die Baukosten für die Weichenbauhalle lagen am Ende unter dem KV (rund 30 Millionen Franken) und wurden im Sinne von design to cost eingehalten. Wie kommt es immer wieder vor, dass Architekturbüros trotz gewonnenen Wettbewerbs das Recht zur Ausführung ihres Projektes abgesprochen wird? Die Architekten leiden unter dem schlechten Ruf, die Kosten und Termine nicht im Griff zu haben. Und der Bauherr will oft bei den Erstellungs- und nicht bei den

Längsschnitt.

Lebenszykluskosten sparen. Aufgrund des Vergaberechts in der Schweiz ist der öffentliche Bauherr verpflichtet, Projekte über etwa 5 Millionen öffentlich auszuschreiben; das hilft die Qualität der Projekte zu steigern. Doch um die Qualität nachhaltiger Architektur auch für das gebaute Projekt zu garantieren, ist die Wahl des Umsetzungsmodelles ausschlaggebend. Im TU-Modell bekommt der Bauherr die Garantie für die Kosten- und Termineinhaltung. Diese Garantie kann der TU durch das Einbauen einer Risikosumme geben, die er oft als Gewinn für sich beansprucht. Diese implizierte Kostenreduktion geht oft zulasten der Bauqualität und riskiert Bauschäden. Der ausführende Architekt im GP-Modell gibt hingegen die Einsparungen und Marktgewinne dem Projekt als Mehrwert zurück. Ein zweiter Grund für die Wahl des TU-Modells sind oft die fehlenden Kapazitäten für eine kompetente Betreuung der Projektierung. Beim TU-Modell gibt der Bauherr die Bestellung auf und das Projekt ab und hat möglichst wenig Betreuungsaufwand. Beim GP-Modell ist der ausführende Architekt auf den konstanten Austausch mit

dem Bauherrn angewiesen; das ist natürlich ein Mehraufwand. Der Bauherr muss verstehen, dass die Qualität des Direktauftrags an den Verfasser ein Gütesiegel sein kann. Die durchdachte Planung und Ausführung sind eine Investition in die Zukunft, weil sie den Grundstein für günstige Betriebs- und Unterhaltskosten legen. Nachhaltigkeit erreicht man, wenn der Bauherr die Gesamtsicht auf ein Projekt und seine Entwicklung über den gesamten Lebenszyklus hat.

Lorenzo Giuliani und Christian Hönger studierten an der ETH Zürich und waren dort Assistenten an verschiedenen Lehrstühlen. 1991 gründeten sie das gemeinsame Architekturbüro in Zürich. Die Architekten wurden in erster Linie bekannt durch ihre Bildungsbauten, die sich durch ihre präzise Reaktion auf die städtebauliche Situation und die Entwicklung charakteristischer Innenräume auszeichnen, z. B. die Fachhochschule für Tourismus, Samedan, oder die Fachhochschule Sihlhof, Zürich. In der Ausführung befinden sich das Fachhochschulzentrum in St. Gallen und das Innovationszentrum der Hilti AG, Schaan.

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INNOVATIVE LÖSUNGEN FÜR WOHN-, INDUSTRIE- UND GEWERBEBAU

GEWERBEÜBERBAUUNG NÜERI NORD / NÜRENSDORF

GEWERBEÜBERBAUUNG HARDSTRASSE / BASSERSDORF

Am Rand der zwischen Zürich und Winterthur gelegenen Gemeinde Nürensdorf entsteht ab 2012 die Gewerbeüberbauung Nüeri Nord. Das Projekt ist offen für unterschiedliche Nutzungskonzepte.

In Bassersdorf wird an verkehrsgünstiger Lage ein Gewerbebau mit vielfältigen Nutzungsoptionen geplant. Auf eine nachhaltige und zeitgemässe Architektur wird dabei besonders Wert gelegt.

PROJEKTENTWICKLUNG: Nussbaumer Bauunternehmung AG Hertistrasse 27, 8304 Wallisellen, Tel. +41 (0)43 443 39 00, Fax +41 (0)43 443 39 01 www.nussbaumerbau.ch, info@nussbaumerbau.ch

VERMIETUNG UND BERATUNG: Lorenzo Baruzzo Real Estate& Development Tel. +41 (0)62 923 31 51 baruzzo@bluewin.ch

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archITEKTUR Verwaltungsgebäude ABR Bau 5, Rotkreuz

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Architekten Burckhardt+Partner AG , Basel www.burckhardtpartner.ch Bauherrschaft Roche Diagnostics AG, Rotkreuz BauZeit 2009–2011

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von Gerald Brandstätter (Text) und Thomas Jantscher (Fotos)

Anfang 2008 gewann das Architektur- und Generalplanungsunternehmen Burckhardt + Partner den eingeladenen Wettbewerb für den Neubau des Administrationsgebäudes der Roche Diagnostics AG in Rotkreuz. Vergangenen Juni wurde das Gebäude an die Bauherrin übergeben. Ein Projektbericht.

Administrationsgebäude, Rotkreuz

Die Ästhetik der Vertikalen

Das Firmenareal der Roche Diagnostics AG in Rotkreuz bildet einen unübersehbaren Blickfang an der Autobahn zwischen Zürich, Luzern und Gotthard. Das neue Bürohochhaus weist den Weg durch das Industriegebiet zum neuen Campus, wo ein begrünter Platz den Besucher empfängt. In dem neuen Bürobau werden die bisher auf verschiedene Gebäude verteilten Verwaltungseinheiten zusammengefasst. Für das neue Bürohochhaus war Ende 2007 unter 5 renommierten Deutschschweizer Architekturbüros ein Wettbewerb durchgeführt worden. Obwohl Bétrix & Consolascio aus Zürich, Miller & Maranta aus Basel sowie Daniele Marques und Scheitlin & Syfrig aus Luzern formal anspruchsvolle Lösungen vorgelegt hatten, vermochte sich das Basler Grossunternehmen Burckhardt + Partner mit seinem Projekt durchzusetzen. Das 68 Meter hohe Gebäude entspricht in seiner Konzeption dem klassischen Hochhaus, das sich in der Horizontalen in einen Mittelkern für Aufzüge und Versorgung sowie eine stützenfreie, offene Bürofläche aufteilt. Vertikal gliedert sich das vollständig verglaste Gebäude in eine doppelgeschossige Eingangshalle sowie 13 Büroetagen mit einer Geschosshöhe von 3,78 m. Den oberen Abschluss des Hochhauses bildet das überhohe Auditoriumsgeschoss, das sich aus dem 14. und 15. Obergeschoss bildet und Platz bietet für Besprechungsräume und das frei im Raum stehende Auditorium. Unter Terrain wird der Baukörper mit 2 Untergeschossen und einer totalen Tiefe von 9,5 m mittels Bohrpfählen in die obere Süsswassermolasse tiefenfundiert. Insgesamt verfügt das Gebäude über eine Bruttogeschossfläche von 17’200 m² und umbauten Raum von 73’300 m³. Einsatz neuartiger Bauteile

Als Administrationsgebäude von transparenter Leichtigkeit tritt der Neubau von Burckhardt + Partner in Erscheinung.

Im Erdgeschoss befindet sich die 6 m hohe Lobby mit 2 frei im Raum stehenden Kernen. In den darüberliegenden Bürogeschossen werden die 2 Kerne zu 073

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ARCHITEKTUR Administrationsgebäude, Rotkreuz

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Ihr Einsatz ist dort interessant, wo eine hohe Wärmedämmung, maximale Transparenz, hoher Schallschutz, niedrige Reinigungskosten, ein auf viele Jahre wartungsfrei funktionierender Sonnenschutz sowie kurze Montagezeiten angestrebt werden. Bei dem nach Minergiestandard erstellten Verwaltungsgebäude kommen aber nicht nur diese geschosshohen „Kastenfenster“ mit dezentralen Fassadenlüftungsgeräten zum ersten Mal in grossem Massstab zur Anwendung: Auch die Kombination aus Bauteilaktivierung und Raumakustik mit unsichtbar eingelegten Absorberleisten ist eine Premiere, genauso wie das Nebellöschsystem, das zum ersten Mal in der Schweiz im Hochbau eingesetzt wird. Tragwerkskonzept

330 Stützen, V- beziehungsweise A-förmig, bilden eine filigrane und formprägende Struktur innerhalb der rundum verglasten Fassade.

einem Mittelkern zusammengefasst. Die Büroetagen nehmen jeweils als Grossraum 45 Arbeitsplätze auf. Die Büroarbeitsplätze gruppieren sich innerhalb der 33,50 × 28,10 m grossen Grundrisse um den Mittelkern. Zugleich wird die Möglichkeit geschaffen, an 2 Fassadenseiten auch abtrennbare Einzelbüros anzuordnen. So entstehen 625 Arbeitsplätze. Der Verwaltungsturm mit Gesamtkosten von 92 Millionen Franken vereinigt diverse neue Technologien mit einem klaren architektonischen Ausdruck. Im Gegensatz zu den zahlreichen in der Vergangenheit eingesetzten Doppelfassaden besteht die Neuentwicklung der „Closed Cavity Facade“ aus in sich abgeschlossenen Elementen.

Das Tragsystem des Hochhauses, geplant von WGG Schnetzer Puskas Ingenieure aus Basel, besteht aus einer Kernzone, diagonalen Fassadendoppelstützen und Stahlbetondecken. Diese sind zwischen den Kernwänden und den Fassadenstützen frei gespannt. Die vertikalen Lasten werden über eine 1,60 m starke Fundamentplatte in 76 Bohrpfähle mit einem Durchmesser von 1,20 m eingeleitet. Die Fassadenstützen tragen durch ihre rautenförmige Struktur gemeinsam mit den Kernen zur Aussteifung des Gebäudes bei; die horizontale Lastabtragung infolge Wind und Erdbeben erfolgt sowohl über die Fassade als auch über die Kerne. Eine verkürzte Bauzeit wurde durch den Einsatz der vorfabrizierten Betonstützen ermöglicht, die strukturell wie auch architektonisch von zentraler Bedeutung sind: Aus dem Fassadenraster von 1,35 m und den 3 unterschiedlichen Geschosshöhen entstehen 9 verschiedene Grundtypen. Insgesamt hat das Gebäude 330 V- beziehungsweise A-förmige Stützen. Durchgängiges Energiekonzept Die thermodynamische Gebäudesimulation hat gezeigt, dass während der

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Den oberen Abschluss des Hochhauses bildet das imposante zweigeschossige Auditoriumsgeschoss.

Die oberste Etage wird in der Skylobby durch eine Wendeltreppe erschlossen.

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ARCHITEKTUR Administrationsgebäude, Rotkreuz

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zusätzliche Energie benötigt. Die Lüftung des Gebäudes erfolgt über insgesamt 600 dezentrale Fassadenlüftungsgeräte mit einer Heiz- und Kühlkomponente. Ein weiteres Element des Energiekonzepts sind die bis zu 8 m hohen Lamellenstoren. Die zu 10 Prozent lichtdurchlässigen, perforierten Lamellen gewährleisten selbst in geschlossener Stellung eine gefilterte Durchsicht. Sie werden so gesteuert, dass primär der Energieeintrag durch Strahlung niedrig gehalten werden kann, bei gleichzeitiger optimaler Ausnutzung des Tageslichts. Durch die vollständige Integration aller haustechnischen Komponenten in das zentrale Gebäudeleitsystem konnte in der Simulation ein Energiebezugswert von 82 kWh pro m 2 und Jahr erreicht werden. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Wert bei bestehenden Bürogebäuden beträgt etwa 140 kWh/m 2 a. Die Büroarbeitsplätze gewinnen duch die fantastische Aussicht und den grossflächigen Einfall von Tageslicht an Qualität.

Nutzungszeit im Gebäude ein massiver Energieüberschuss durch Personen und Geräte entsteht. Der maximale Energieverlust über die Gebäudehülle beträgt rund 10 W/m 2. Unter Berücksichtigung der Abwärme durch Personen und Geräte von circa 25 W/m 2, zusätzlich zum solaren Energieeintrag über die Fassade, konzentriert sich die eigentliche Aufgabe der Gebäudetechnik auf die Kühlung. Das Herzstück der Versorgung des Gebäudes mit Heiz- und Kühlenergie bildet eine Kombination aus Wärmepumpe und Kältemaschine. Die benötigte Energie wird mit in Serie geschalteten Erdsonden unter Nutzung der gebäudeinternen Abwärmen gewonnen. Lediglich zum Betrieb der Pumpen und Ventilatoren wird

Lichtplanerische Lösung Die Beleuchtung, geplant vom Lichtplanungsspezialisten Reflexion aus Zürich, wird tageslicht- und präsenzabhängig geregelt. Die Lichtorganisation entfaltet im Wechselspiel mit Fassade und Gebäudestruktur während der Dämmerung und nachts eine bedeutende Fernwirkung. Als Grundform für die Lichtgrafik in den Regelgeschossen wurde eine dank prismatischer Abdeckung sanft leuchtende, runde Fläche gewählt, um die grösstmögliche Flexibilität auch zur nachträglichen Bildung von Einzelbüros, Sitzungszimmern und Grossraumbüros zu gewährleisten. Dank des Hybridkonzepts von Grundbeleuchtung mittels Deckenleuchte (PIR/Tageslicht) mit mindestens 300 Lux in Kombination mit Tischleuchten (individuell geschaltet) mit mindestens 200 Lux ist eine effiziente Lichtpunktanordnung gegeben. Erreicht wird die Gleichmässigkeit G1 durch die Grundbeleuchtung im Grossraumbüro von 0,58 (Emin/Em) und im Einzelbüro von 0,77. Eine bewusste atmosphärische Differenzierung der Erschliessungsbereiche (Er-

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Der Schnitt verdeutlicht den inneren Aufbau mit Kern und Tragwerk sowie der Erschliessung durch Wendeltreppen.

Die edle Materialisierung sowie die Lichtdurchflutung der Arbeits- und Erschliessungsbereiche schaffen ein angenehmes Raumklima.

Wendeltreppen in edler Holzausf端hrung verbinden die einzelnen Geschosse miteinander.

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aRchITEKTUR Administrationsgebäude, Rotkreuz

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hellung der vertikalen Flächen mittels Wallwashern) von den Bürobereichen führt zu klaren Raumhierarchien. neuArtiges FAssAdensYstem Die neu entwickelte Closed Cavity Facade (CCF) leistet einen wichtigen Beitrag zur Energieeffizienz des Gebäudes und wird hier zum ersten Mal kommerziell eingesetzt. Das Grundprinzip dieser zweischaligen Aluminiumelementfassade ist ein vollständig geschlossener Fassadenzwischenraum mit innerer Dreifachverglasung, Sonnenschutz im Zwischenraum und äusserer Einfachverglasung. Die Fassade bietet durch die Verwendung eisenoxidarmer Gläser und den Verzicht auf eine reflektierende Sonnenschutzbeschichtung maximale Transparenz und Farbechtheit. Die Beschattung erfolgt allein durch einen mit 10 Prozent Lochanteil perforierten Sonnenschutz. Dadurch werden ein hoher Wärmedämmstandard und ein geringer g-Wert kombiniert. Um das Auftreten von Kondensat an der Aussenscheibe zu vermeiden, wird der Fassadenzwischenraum jedes Elements konstant mit gereinigter und getrockneter Luft versorgt. Burckhardt + Partner haben mit dem Administrationsgebäude für die Roche Diagnostics AG einen klar strukturierten Neubau realisiert, der nicht durch spektakuläre Gesten, sondern durch seine gestalterische Klarheit und die ausgeprägte Ästhetik der Vertikalen besticht. Die transparente Fassade mit ihren neuartigen Kastenfenstern lässt das rautenförmige Tragwerk zum prägenden Element werden. Als erste Auszeichnung erhielt der Bau in der Kategorie Büro- und Verwaltungsbauten gerade eben den „Best architects“Award 2011.

Die Grundrisse, oben das Eingangsgeschoss, unten das Auditoriumsgeschoss, bieten dank der Tragstruktur grosse Vielfalt.

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archITEKTUR Logistikzentrum, Spreitenbach

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Architekten Frei Architekten AG, Aarau www.frei-architekten.ch Bauherrschaft Lagerhäuser Aarau AG BauZeit 2009–2010

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Das Lagerhaus in der Schoggifolie Logistikzentrum, Spreitenbach

Seit Ende 2010 ragt eine riesige Tafel Schokolade aus den sonst anonymen Industrie- und Bürogebäuden in Spreitenbach heraus. Das Logistikzentrum der Lagerhäuser Aarau AG wurde südseitig mit einem neuen Block- und Kommissionierlager erweitert, das durch eine wahrhaft glänzende Fassade besticht. von Lara Viceconte (Text) und zuegerpix.ch (Fotos)

Eingehüllt wie mit einer Schoggifolie, ist das Logistikzentrum Spreitenbach eine optische Abwechslung im tristen Industriegebiet.

Ein Blick über das Dach des bisherigen Logistikzentrums auf die sanierte Fassade des bestehenden Hochregallagers.

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ARCHITEKTUR Logistikzentrum, Spreitenbach

Spreitenbach ist mit den Hochhäusern und dem grossen Gewerbeareal nicht gerade für Einfallsreichtum in der Architektur bekannt. Das Logistikzentrum der Lagerhäuser Aarau AG bietet daher eine willkommene Abwechslung im tristen Erscheinungsbild des Industriegebietes. Das Projekt umfasste die Erweiterung des bestehenden Zentrums um ein weiteres Hochregallager und den Anbau eines neuen Logistikzentrums. Das erste Untergeschoss, das Erdgeschoss und das zweite Obergeschoss wurden bisher als Blocklager genutzt, während das erste Obergeschoss das Kommissionierlager beinhaltete. 
Das bestehende Pförtnerhaus wurde abgebrochen und im Erdgeschoss integriert, wo unter anderem sechs neue LKWAndockstellen sowie die Werkstatt untergebracht worden sind. Der Vordachbereich in der Südostecke wurde ergänzt, die bestehenden aussen liegenden Fluchttreppenhäuser rückgebaut und durch zwei neue Treppen- und Liftanlagen (jeweils ein Warenlift und ein Palettenlift) innerhalb der Erweiterung ersetzt. Die Zäsur zwischen Neuem und Bestehendem wurde mit einem neuen Hochregallager gefüllt. Das südostseitig erweiterte Block- und Kommissionierlager,
sämtliche tragenden Wände, Decken sowie die Innentreppen wurden in Sichtbeton Typ 2.1 ausgeführt. Die Nutzlasten der Böden für die Erweiterung des Hochregallagers betragen 2,0 t/ m 2 für das Unter- und Erdgeschoss, sowie 1,5 t/ m 2 für die Obergeschosse. Die Aussenwände wurden, soweit statisch notwendig, ebenfalls in Beton erstellt. Diese wurden aussen gedämmt und mit einer hinterlüfteten Blechkonstruktion verkleidet. Ansonsten wurden die Aussenwandkonstruktionen mit wärmegedämmten Blechkassetten und einer Verkleidung ausgebildet. Die Flachdächer wurden extensiv begrünt. In den Fundationsbereichen zu den bestehenden Bauten waren Unterfangungen notwendig. Prägendes und verbindendes Element dieses Gewerbebaus ist die aussergewöhnliche Fassade. Zum Auftrag der Spenglerei gehörte einerseits die Sanierung und die Neuverkleidung der gesamten Aussenhülle. Die Idee für die Fassadenhülle stammt aus dem, was hier in grossen Mengen gelagert und umgeschlagen

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wird – Schokoladenprodukte. Es lag also nahe, das Gebäude mit einer Schokoladenfolie aus Aluminium einzupacken. Hülle für einen LogistikKomplex Bei der Schokolade ist es ganz einfach: Man nimmt eine hauchdünne Aluminiumfolie und wickelt sie um die Schokolade herum. Die typischen Faltenstrukturen entstehen dabei wie von selbst. Wie arbeitet man jedoch mit einem Material, das 1000-fach dicker ist, nur in einzelnen Teilen montiert werden kann und ein ganzes Gebäude verhüllen soll? Alle Wände des Gebäudes wurden aussen mit Trapezblechen abgedeckt, die als idealer Montageunterbau dienen, und mit 200 mm starken Dämmplatten versehen, wodurch Dichtheit und Dämmung gegeben sind. Metalle bieten beinahe unbegrenzte architektonische Gestaltungsmöglichkeiten. Sie sind wetterfest, wartungsfrei und korrosionssicher und schützen somit die Bausubstanz. Doch den Architekten schwebte nicht vor, sich klassischer Prinzipien der Bauspenglerei zu bedienen. Damit die gesamte Oberfläche wie aus einem Guss wirkt, wurde keine Falztechnik verwendet. Diese sorgt in der Regel dafür, dass sich Dehnungen und Spannungen nicht auf die angrenzenden Segmente auswirken. Doch bei diesem Projekt waren die thermischen Verwerfungen gewünscht, und es sollten grossflächige Falten gebildet werden. Gefunden werden musste ein Kompromiss zwischen Flexibilität und Stabilität, denn das Material soll sich zwar wölben, darf aber nicht knittern und soll Temperaturen und Winddruck aushalten sowie zuverlässig in der Verankerung halten.

Licht- und Schattenspiele an der Aluminiumfassade an der Schnittstelle von Logistikzentrum und Hochregallager.

Fensteranschluss des bestehenden Logistikbereichs (Flachdach) und der Fassade des neuen Zentrums.

Kleine Welle, grosse Wirkung Die gesamte Fassadenfläche der drei Baukörper summiert sich auf 9500 m 2. Erfordert waren 28 t Aluminiumblech mit einer Stärke von 0,8 mm. Insgesamt wurden 4000 Paneele verarbeitet, mit einer Grösse von jeweils 70 × 400 cm. Die Bleche wurden direkt auf den Untergrund genietet und stauchen sich nach aussen. Die einzelnen Bahnen sind fest

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ARCHITEKTUR Logistikzentrum, Spreitenbach

Im Logistikbereich durchbrechen schmale Fensterbänder die glänzende Fassade.

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miteinander verbunden, wodurch beliebig lange Wellen gebildet werden konnten. Hier stellt sich für den Beobachter die Frage, ob die Verformungen und Stauchungen, welche der Fassade ihre faszinierende Dreidimensionalität geben, von den Architekten geplant oder von den Spenglern spontan verarbeitet wurden. Die Architekten skizzierten zunächst die markantesten Wellen, welche quer oder schräg über die gesamte Breite verlaufen. Danach wurden sie mit Farbspray als Vorlage auf das Gebäude übertragen. Die Schwierigkeit bestand nun darin, die Bahnen und den Untergrund so miteinander zu verbinden, dass sich der Faltenwurf ohne Unterbruch fortsetzt. Die Spengler der Scherrer Metec AG orientierten sich anhand der Farbmarkierungen für die grossen Wellen und konnten bei den kleineren Wölbungen die Grösse und deren Verlauf in gestalterischer Freiheit selbst bestimmen. Die Bauzeit von knapp einem Jahr war in mehrere Etappen unterteilt. Kurz nach Vollendung der Aus-

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sendämmung war das Logistikzentrum bezugsbereit. Bereits in einem frühen Stadium konnte das neue Gebäude in Betrieb genommen werden, während die aussergewöhnliche Fassade nachfolgend fertiggestellt wurde. Sicher hätte es die Bauherrschaft bei einer funktionell einwandfreien, aber simplen Fassade belassen können; so wie man es von herkömmlichen Lagerhallen kennt. Nun hat die Agglomeration bei Spreitenbach durch diese kreative Umsetzung jedoch ein Logistikzentrum erhalten, das sich optisch vom architektonischen Einheitsbrei abhebt. Die beiden Architektenbrüder Peter und Christian Frei, welche beide ihr ETH-Diplom bei Prof. Schneebeli erworben haben, blieben bei diesem Projekt ihrem Motto treu, welches auch schon Albert Einstein vertrat: „Man soll alles so einfach machen wie möglich, aber nicht einfacher.“

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archITEKTUR ARCHITEKTUR Riverside Museum, Glasgow, Schottland

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Architekten Zaha Hadid Architects, London www.zaha-hadid.com Bauherrschaft Glasgow City Council BauZeit 2007–2011

wellenkontur, extrudiert riverside Museum, Glasgow, Schottland

Dort, wo der Kelvin in den Clyde fliesst, ist in Glasgow eine neue Attraktion entstanden: das Riverside Museum. Der dynamisch wirkende Neubau mit seiner markanten und wellenförmigen Fassade beherbergt nun auf einer Ausstellungsfläche von 6600 m² die bekannte Sammlung von Verkehr und Technik der schottischen Stadt. Der spektakuläre Neubau ist das Resultat eines international ausgeschriebenen Wettbewerbs. von Sarah Gatto (Text), Hufton + Crow / Hélène Binet (Fotos)

Fassaden und Dach des mit Titanzink bekleideten Museums gehen fliessend ineinander über.

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ARCHITEKTUR Riverside Museum, Glasgow, Schottland

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Die Primärstruktur aus Stahl überspannt bis zu 80 m Spannweite über die 11‘300 m² Bruttogeschossfläche des Neubaus.

Stahlrippen mit Diagonalverspannung weist die Stahlbaukonstruktion auf, die einen stützenfreien Innenraum ermöglicht.

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ARCHITEKTUR Riverside Museum, Glasgow

Für das Projekt Riverside Museum war im Jahre 2004 ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben worden – initiiert durch das „Glasgow Harbour Program“ zur Aufwertung der Hafenzone mit ihren Metallfabriken und ihren verlassenen Schiffswerften. Über 50 Architekten aus dem In- und Ausland haben sich um den Auftrag beworben. Das Projekt von Zaha Hadid Architects aus London wurde zur Weiterbearbeitung auserkoren, weiterentwickelt und für rund 80 Millionen Franken realisiert. Am 21. Juni 2011 hat die Eröffnung des Neubaus stattgefunden. Das Museumsgebäude entstand aus dem Kontext heraus. Die historische Entwicklung des Flusses Clyde und der Stadt Glasgow ist eine einzigartige Erbschaft der Stadt. Situiert wo der Fluss Kelvin den Clyde trifft, fliesst die Form des Mu-

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seums von der Stadt zum Fluss; das Volumen wird zur dynamischen Verbindung der beiden. Der Neubau entfaltet auf 7800 m² Gebäudegrundfläche seinen imposanten Industriecharakter, und doch wirken seine weichen, wellenartigen Dachlinien wie eine sanfte Bewegung. Die Geschichte der industriellen Umgebung und die Zukunftsvisionen treffen hier zusammen. EIN TUNNEL ZWISCHEN STADT UND FLUSS Das an den entgegengesetzten Enden offene Gebäude erscheint tunnelartig zwischen der Stadt und dem Clyde. Auf diese Weise symbolisiert der Bau eine dynamische Beziehung zwischen den beiden Teilen der Stadt sowie die Möglichkeit eines Übergangs vom einen zum

Lageplan mit Dachaufsicht. 100

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ARCHITEKTUR Riverside Museum, Glasgow, Schottland

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Die sichtbare Unterseite des gefalteten Daches begleitet den Besucher durch die ausgestellten Fahrrädern, Busse und Lokomotiven.

Limettengrüne Oberflächen als homogener Hintergrund der mit 3000 Gegenständen gefüllten Verkehrs- und Technik-Ausstellung.

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ARCHITEKTUR Riverside Museum, Glasgow

anderen. Die Besucher gelangen von der Nordseite her, mit Blick auf die Stadt, in das Innere des Museums und werden durch die lange Ausstellung bis zum südlichen Ende des Gebäudes, mit Blick auf den Fluss, geführt. Im Inneren dieser Verbindung zwischen Stadt und Fluss lenkt das Gebäude den Blick – von der äusseren Umgebung weg – wie auf einer Reise in die Welt der Ausstellungen. Das Museum positioniert sich symbolisch und funktionell als offen und fliessend, erfasst seine Umgebung und den Inhalt, um sicherzustellen, dass es nicht nur tief greifend mit der Geschichte von Glasgow verknüpft ist, sondern auch mit seiner Zukunft. Während die Besucher sich von Ausstellung zu Ausstellung bewegen, nehmen sie allmählich die äussere Umgebung wahr. Im Inneren schaffen limettengrüne Oberflächen einen homogenen

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Hintergrund. Der Besucher wird von der Fülle und Dichte der verschiedensten Exponate überwältigt. Um die 3000 Gegenstände rund um das Thema Verkehr und Technik werden vom Fussboden bis zur Decke ausgestellt, Fahrräder kreisen hoch in den weiten Innenraum.

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Bewegte Kontur Auf einem asymmetrischen Grundstück stehend, zieht sich der 3-geschossige Bau (plus ein Untergschoss) in einer fliessenden Bewegung mit seiner aussergewöhnlichen Stahldachkonstruktion von der Stadt zum Fluss hin. Die Form der Dachkonstruktion kann in der Aufsicht als z-förmig umschrieben werden. Die Stützen an jedem Ende tragen nicht nur das Dach, sondern ermöglichen ausserdem das Tragen der Glasfassaden an den

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Grundriss Erdgeschoss: 1 2 3 4 5 6 7

Eingangshalle Ausstellung Shop Empfang Bildungsraum Café Clyde Maritime Trust

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ARCHITEKTUR Riverside Museum, Glasgow

Stirnseiten des Gebäudes, sekundäre Stabelemente können somit vermieden werden. Im Schnitt zeigt sich das Dach als eine Reihe kontinuierlicher Firstbalken und Dachkehlen, die ständig in der Höhe und Breite von einem Giebel zum anderen variieren, ohne dass zwei Sparrenlinien geometrisch gleich sind. Während die Wände des Strukturrahmens senkrecht auf dem Boden stehen, ist das Dachprofil von unregelmässigen und asymmetrischen Wellen geprägt und erinnert an einen auf den Kopf gestellten Schiffsrumpf. Wie aus einem Strang gepresst wirkt der Querschnitt des Baukörpers. Dessen Kontur erscheint als Stadtlandschaft und ist eine reagierende Geste, die eine Welle auf dem Wasser abkapselt. Die Schnittfigur wirkt wie in Falten gelegt. Die äusseren Wellen oder „Falten“ sind eingeschlossen, um da die Kunden-

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betreuungsbereiche und die „Black Box“ -Ausstellungen unterzubringen. Der zentrale Hauptraum bleibt durchgehend stützenfrei und bietet grösste Flexibilität, um die Weltklasse-Sammlung des Museums auszustellen. Als zickzackförmige Glasfassaden ausgebildet sind die beiden Schmalseiten, an denen einerseits der Haupteingang, andererseits das Café untergebracht worden sind. 24‘000 silbrig glänzende Zinkpaneele decken 15‘000 m² Fassadenfläche des geschwungenen Volumens und lassen es auf diese Weise wie aus einem Guss gefertigt wirken. Vom industriellen Leerraum blickt der Fluss nun in die Zukunft. Zaha Hadid meint zu ihrem jüngsten Wurf: „Durch die Architektur können wir schon zukünftige Möglichkeiten untersuchen und auch die kulturellen Grundlagen erforschen, die die Stadt de-

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finiert haben. Das Riverside Museum ist ein fantastisches und einzigartiges Projekt, bei dem Ausstellungen und Gebäude an dieser prominenten und historischen Lage am Clyde zusammentreffen, um alle Besucher zu begeistern und zu inspirieren. Der Bau, das geometrische Komplexität mit strukturellem Einfallsreichtum und materieller Authentizität zu kombinieren versucht, führt Glasgows reiche Ingenieurtraditionen weiter und wird als Innovationszentrum ein Teil der Zukunft der Stadt sein.“

Die äussere Dachfläche zeigt die im Innern sichtbaren Erhebungen und Täler und erscheint als Stadtlandschaft.

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AKTUELL Herstellerqualifikation

MODULØR Magazin

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Herstellerqualifikation im Stahlbau Massimo Diana, SZS

Was bei Zahnreparaturen selbstverständlich ist, sollte auch bei der Ausschreibung von anspruchsvollen Stahlbauarbeiten so sein: der Nachweis einer Fachqualifikation, sozusagen ein Siegel für Qualität und Sicherheit. Leider sieht die Realität anders aus. Ein Plädoyer für mehr Verantwortung bei der Vergabe von öffentlichen Bauaufträgen.

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Stahlbauteile müssen der SIANorm 263 entsprechen. Stahlbauunternehmen, die diese Norm anwenden, müssen nachweisen können, dass sie diese auch einhalten. Dazu dient die Herstellerqualifikation nach SIA 263/1. Schreibt ein Kanton oder ein Bundesamt einen Auftrag aus, ist diese Qualifikation neben dem Preis als Zuschlagskriterium zu gewichten. Ist dies nicht der Fall, kann gegen eine unzureichende Ausschreibung rekurriert werden. Es gab Zeiten, da konnte man sich beim Barbier auch gleich einen Zahn ziehen lassen. Aber würden Sie heute für eine umfangreiche Zahnreparatur zu einem undiplomierten, aber günstigen Zahnarzt gehen? Nein? Die Vernunft legt nämlich nahe, solchen Angeboten nicht zu trauen. Ganz besonders, wenn der Offerent nicht über die notwendigen Fachqualifikationen verfügt. Was bei Zahnreparaturen selbstverständlich ist, sollte es auch bei der Ausschreibung von Stahlbauarbeiten sein: der Nachweis einer Fachqualifikation. Leider sieht die Realität anders aus. Ein aktuelles Beispiel: Ein nach SIA 263/1 qualifiziertes Stahlbauunternehmen reicht eine Offerte für 2 bis 3 Signalbrücken ein, die über den Fahrspuren einer Autobahn aufgestellt werden sollen. Das Unternehmen erhält eine Absage. Im Zuschlagsbericht steht, zu welchem Preis und an welchen Unternehmer der Auftrag vergeben wurde. Unser Unternehmen liegt mit seiner Offerte nur 3,5 Prozent über der günstigsten Offerte – frustrierend! Dann kommt eine weitere Überraschung: Das Unternehmen, welches den Zuschlag erhalten hat, übrigens eine Schweizer Firma, steht gar nicht im SIA-Register, verfügt also nicht über eine Herstellerqualifikation. Auftrag nicht korrekt ausgeschrieben Für die Konstruktion der ausgeschriebenen Signalbrücken müsste nach SIA 263/1 eigentlich eine Qualifikation H3

bis H2 vorliegen (siehe Tabelle). Den Ausschlag hat jedoch gemäss Ausschreibungstext einzig der Preis gegeben. Wie die Einhaltung der SIA-Norm geprüft werden soll, geht weder aus dem Ausschreibungstext noch aus dem Vergabeentscheid hervor. Ein technisches Gespräch zwischen Offerenten und Auftraggebern, um Fragen zu stellen und Unklarheiten zu bereinigen, hat nicht stattgefunden. Dies widerspricht nach Auskünften der Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren (KBOB) dem Bundesgesetz über das Öffentliche Beschaffungswesen (BöB). Artikel 21 Absatz 1 hält eindeutig fest: „Das wirtschaftlich günstigste Angebot erhält den Zuschlag. Es wird ermittelt, indem verschiedene Kriterien berücksichtigt werden, insbesondere Termin, Qualität, Preis, Wirtschaftlichkeit, Betriebskosten, Kundendienst, Zweckmässigkeit der Leistung, Ästhetik, Umweltverträglichkeit, technischer Wert.“ Ein Zuschlag allein aufgrund des Preises ist laut Absatz 3 desselben Artikels nur zulässig, wenn es sich um eine Lieferung „für weitgehend standardisierte Güter“ handelt, beispielsweise um Schienen. Signalbrücken, die anspruchsvolle Schweissarbeiten erfordern, fallen also eindeutig

Das Stahlbau Zentrum Schweiz Das Stahlbau-Zentrum Schweiz (SZS) ist das nationale Kompetenzforum für den Stahlbau. Es informiert das Fachpublikum, fördert die Entwicklung und Zusammenarbeit im Stahlbau und pflegt internationale Verbindungen. Das SZS veranstaltet Fachtagungen und Kongresse, publiziert Fachliteratur und betreibt Öffentlichkeits- und Pressearbeit zugunsten des Stahlbaus und seiner Mitglieder. www.szs.ch

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AKTUELL Herstellerqualifikation

nicht unter diese Kategorie. Der Schluss liegt nahe, dass der Auftrag nicht korrekt ausgeschrieben wurde. Der einzige Weg, um diesen Entscheid umzustossen, wäre eine Einsprache. Davor schrecken Unternehmen aber verständlicherweise zurück: •E ine Einsprache ist mit Zeitaufwand und Kosten verbunden. •S ie könnte das Image eines „schlechten Verlierers“ vermitteln. •M eistens erhält sie keine aufschiebende Wirkung. Beschwerde einreichen Was kann ein Unternehmen tun, wenn es sieht, dass ein öffentlicher Auftrag ganz offensichtlich nicht korrekt ausgeschrieben ist? Anbieter, welche feststellen, dass ein öffentlich ausgeschriebener Auftrag nicht korrekt ausgeschrieben ist, haben laut Gesetz (BöB Art. 29) die Möglichkeit, bereits auf die Ausschreibung Beschwerde beim zuständigen Gericht einzureichen. Die Frist zur Einreichung einer Beschwerde beträgt für Ausschreibungen des Bundes (BöB Art. 30) 20 Tage, bei kantonalen Ausschreibungen ist diese Frist in der Regel auf 10 Tage nach Publikation im offiziellen Publikationsorgan angesetzt. Oft fehlt aber bei diesen eher knappen Fristen den KMU die Zeit, personelle Ressourcen und die spezialisierten Kenntnisse, um eine unkorrekte Ausschreibung als solche zu erkennen und die entsprechenden juristischen Schritte einzuleiten. Sollte sich das Phänomen unkorrekter Ausschreibungen jedoch etablieren, stellt sich die Frage, ob es nicht wirkungsvoller wäre, solche Fälle mit einer Beschwerde präventiv juristisch abklären zu lassen: erstens, weil öffentliche Auftraggeber so an ihre Vorbildfunktion erinnert werden könnten, und zweitens, weil die Kosten für das Erlangen der Herstellerqualifikation gemäss SIA 263/1 sowie die damit verbundenen Qualitätsprüfungen für ein Unternehmen kein Klacks sind.

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Art der Einwirkung

Tragwerke vorwiegend ruhend beansprucht

Geltungsbereich

S235...S275 <16 mm Kopf- und Fussplatten < 30 mm

S235...S355 <22 mm Kopf- und Fussplatten < 30 mm

alle Werkstoffe <30 mm Kopf- und Fussplatten < 40 mm

Tragwerke mit Ermüdungsbeanspruchung

Sonderkonstruktionen mit Ermüdungsbeanspruchung

alle Werkstoffe ohne Dickeneinschränkung

alle Werkstoffe ohne Dickeneinschränkung

Werkseigene Produktionskontrolle

in der Verantwortung der Herstellenden durchzuführen

Betriebsanforderung

keine Überprüfung

Überprüfung durch eine Pfüfstelle erforderlich

Stufe der Anforderung nach SN EN 729

elementar SN EN 729-4

Standard SN EN 729-3

Mindestanforderung an die Schweissaufsichtsperson

geprüfter Schweisser

Schweisspraktiker

Schweisser

gültige Prüfungsbescheinigung nach SN EN 287-1

Klasse

H5

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Schweissfachmann

H3

umfassend SN EN 729-2 erfahrener Schweissfachmann oder Schweisstechniker

Schweissingenieur oder erfahrener Schweisstechniker

H2

H1

Herstellerqualifikation nach SIA 263/1.

Dass es auch anders geht, zeigt folgendes Beispiel einer öffentlichen Ausschreibung für eine Parkhauserweiterung: Der Preis wird als Zuschlagskriterium bei der Vergabe mit 65 Prozent gewichtet. Dafür erhalten andere Kriterien mehr Gewicht: Die Offerenten müssen beispielsweise mindestens über eine Herstellerqualifikation H3 verfügen sowie ein Montagekonzept, einen Terminplan und 3 Referenzobjekte vorlegen. Absicherung bei Haftpflicht- und Garantiefällen Die Herstellerqualifikation erlaubt nicht nur, die Qualifikation des Fachpersonals und die Qualität der Schweissarbeiten zu überprüfen, sondern auch die gesamte Produktionskette zurückzuverfolgen. Damit bildet die Herstellerqualifikation für Unternehmer eine Absicherung bei Haftpflicht- und Garantiefällen sowie Klagen wegen mangelhafter Konstruktion oder Ausführung von Stahlkonstruktionen. Auftraggeber von Bauwerken können ih-

rerseits mit der Wahl qualifizierter Lieferanten von Stahlkonstruktionen Garantie- und Haftpflichtansprüche vonseiten der Bauherrschaft abwenden: Mit der Bauabnahme garantieren sie nämlich gegenüber dem Bauherrn die tadellose Ausführung eines Bauwerks. Werden trotzdem Mängel geltend gemacht, müssen diese einwandfrei nachgewiesen werden. Nicht nur öffentliche, sondern auch private Bauherren sind aus haftpflichtrechtlichen Gründen bei der Vergabe von Bauaufträgen gut beraten, nicht dem billigsten Angebot den Vorzug zu geben, sondern dem wirtschaftlich günstigsten, also einem, das auch die Einhaltung der geltenden SIA-Normen garantiert.

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RECHT Abmahnung

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Die Abmahnung – ein der Qualität des Bauwerks dienender Rat des Unternehmers von Mathias Birrer (Text) und Zeljko Gataric (Foto)

Abmahnungen des Bestellers durch den mittels Werkvertrag beauftragten Unternehmer werden oftmals nicht ausgesprochen. Dies häufig aus Angst, den Auftrag zu verlieren oder bei nächster Gelegenheit bei der Auftragsvergabe nicht mehr berücksichtigt zu werden. Oder aber auch wegen der irrigen Annahme, eine solche Abmahnung sei letztendlich für die eigene Haftung bei Werkmängeln nicht von entscheidender Bedeutung. Dass gerade Letzteres unzutreffend ist und Abmahnungen sowohl dem Unternehmer als auch dem Besteller dienlich sind, wird nachstehend aufgezeigt.

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Unter einer Abmahnung wird der Rat des Unternehmers verstanden, das Werk in einer von der Weisung des Bestellers abweichenden Form zu erstellen, weil andernfalls, nach Ansicht des Unternehmers, kein mängelfreies Werk geschaffen werden kann. Eine Abmahnung zielt aus Sicht des Unternehmers somit immer auf eine Verbesserung des beauftragten Werks ab. Die Abmahnung dient also der Qualität des Bauwerks und müsste vom Besteller in diesem Sinne geschätzt und honoriert werden. Für den Unternehmer hat eine solche Abmahnung gemäss Art. 369 OR beziehungsweise Art. 25 der SIA-Norm 118 den Vorteil der Haftungsbefreiung. Jedoch nur, falls der Besteller seinem Rat nicht folgt und das Werk deshalb später an einem Mangel leidet. Diese Haftungsbefreiung und der damit verbundene Entfall von Gewährleistungsansprüchen mögen ein Grund sein, weshalb seitens von Bestellern auf Abmahnungen des Unternehmers teilweise (zu Unrecht) wirsch reagiert wird. Ausdrückliche und eindeutige Abmahnung Damit ein Rat des Unternehmers eine Abmahnung darstellt, bedarf die Ratschlagserteilung verschiedener Inhaltsvoraussetzungen. Zunächst muss der Unternehmer dem Besteller unmissverständlich mitteilen, dass die von ihm erteilte Weisung fehlerhaft sei und sich bei ihrer Befolgung ein Werkmangel einstellen könne. Auch muss der Unternehmer die Gründe nennen, welche ihn zu dieser Ansicht führen. Diesen Hinweis muss der Unternehmer bestimmt, klar und deutlich anbringen. Er muss dem Besteller die Gefahr eines Werkmangels bei Befolgung der Weisung klar und deutlich ins Bewusstsein rücken. Fehlt es an dieser Deutlichkeit, liegt keine Abmahnung vor, welche den Unternehmer bei Auftreten eines späteren Mangels enthaftet. Entsprechend ist die blosse Belehrung des Bestellers darüber, wie besser vorzugehen sei oder wie auch anders vorgegangen werden könnte, keine Abmahnung mit Enthaftungswirkung. Eine Erklärung, wonach der Unternehmer die Verantwortung für den Mangel wegbedingt, wenn der Besteller trotz Abmahnung an seiner Weisung festhält, gehört nach herrschender Lehre demgegenüber nicht zum zwingenden Inhalt einer haftungsbefreienden Abmahnung. Eine Abmahnung muss nicht schriftlich erfolgen. Verlangt ist einzig eine ausdrückliche, eindeutige Abmahnung. Selbst wenn die Parteien für ihren Vertrag Schriftlichkeit vereinbart haben, kann die Abmahnung gültig auch mündlich ausgesprochen werden. Die Schriftform ist also auch in diesem Fall keine Gültigkeitserfordernis der befreiend wirkenden Abmahnung. Das gilt selbst bei Anwendbarkeit der SIA-Norm 118. Obwohl Art. 25 dieser Norm vorschreibt, dass mündliche Erklärungen nachträglich protokolliert werden müssen, hat die Abmahnung auch trotz fehlender Protokollierung Gültigkeit. Aus Beweisgründen empfiehlt es sich aber, Abmahnungen immer schriftlich in ei-

ner Weise auszusprechen, die den späteren Nachweis des Zugangs beim Adressaten ermöglicht, oder die Abmahnung protokollieren zu lassen. Die Abmahnung kann vom Unternehmer persönlich oder von einem Stellvertreter ausgesprochen werden. Sie ist an den Besteller direkt oder seinen Stellvertreter zu richten. Jedoch kann eine Abmahnung weder von einer blossen Hilfsperson ausgesprochen noch an eine Hilfsperson des Bestellers gerichtet werden. Es würde demgemäss nicht ausreichen, wenn der Unternehmer die Abmahnung an den im Auftrag des Architekten tätigen Bauleiter richten würde oder die Abmahnung dem Besteller durch einen untergeordneten Mitarbeiter ausrichten liesse. Vielmehr muss sichergestellt sein, dass der Besteller die Wichtigkeit des Hinweises auch erkennt. Richtet sich die Abmahnung des Unternehmers gegen eine Weisung, welche Ausfluss der Arbeit des Stellvertreters des Bestellers ist, empfiehlt es sich, die Abmahnung direkt an den Besteller zu richten. Das insbesondere dann, wenn Grund zur Annahme besteht, der Stellvertreter verschliesse sich deswegen der Abmahnung. In allen anderen Fällen kann der Unternehmer die Abmahnung sowohl an den Besteller direkt als auch an seinen Stellvertreter richten. Das selbst bei Anwendbarkeit der SIA-Norm 118, die in Art. 33 die Bauleitung für die Entgegennahme von Abmahnungen vorsieht. Bei der Abmahnung handelt es sich um eine vertragliche Pflicht des Unternehmers. Demnach hat der Unternehmer eine Abmahnung auszusprechen, sobald er eine fehlerbehaftete Weisung des Bestellers erkennt. Unter Umständen kann dem Unternehmer aber schon vor Abschluss des eigentlichen Vertrags eine vorvertragliche Aufklärungspflicht für Ausführungsanweisungen des Bestellers obliegen. Es empfiehlt sich für den Unternehmer in solchen Fällen somit, den Besteller bereits vor Vertragsabschluss mittels Abmahnung auf die Unzulänglichkeit seiner Weisung aufmerksam zu machen. Andernfalls könnte ihn eine Haftung für die Folgen dieser Verletzung aus „culpa in contrahendo“ treffen. Hat der Unternehmer eine Abmahnung ausgesprochen, muss er mit der Befolgung der abgemahnten Weisung des Bestellers so lange zuwarten, bis er nach den Umständen in guten Treuen annehmen darf, der abgemahnte Besteller halte, trotz der Abmahnung, an seiner Weisung fest. Sachverhaltenskonstellationen bei Fehlerhaftigkeit Bei der heutigen Komplexität des Bauens lässt sich der Besteller oftmals selber fachkundig beraten, bevor er den Unternehmer beauftragt. Ausgehend von dieser Beratung erteilt er dem Unternehmer sodann fach- und sachkundige Weisungen. So etwa, wenn der Besteller die Anforderungen an die Baugrube vor Ausschreibung durch einen Ingenieur hat berechnen 099

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RECHT Abmahnung

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lassen. In solchen Fällen stellt sich dann die Frage, inwieweit der Unternehmer die entsprechenden Weisungen des Bestellers überhaupt prüfen und ausgehend von dieser Prüfung abmahnen muss. Der Grundgedanke der Abmahnungspflicht beruht nämlich auf der Annahme des Gesetzgebers, dass der Unternehmer der sachkundige Teil des Werkvertrages, der Besteller hingegen der sachunkundige sei. Dem Unternehmer obliege es daher, die Weisungen des Bestellers auf ihre Sachtauglichkeit zu überprüfen. Trifft diese Annahme des Gesetzgebers nicht oder nicht vollumfänglich zu, gilt Folgendes: Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass ein allgemeiner Sachverstand den Unternehmer nie von seiner Verpflichtung zu befreien vermag, Weisungen des Bestellers kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls abzumahnen. Mit Bezug auf die Prüfpflicht des Unternehmers kann erst eine Weisung, die von einer Person ausgeht, die über hinreichende Spezialkenntnisse verfügt, etwas an der grundsätzlichen Verantwortung des Unternehmers für die Güte des von ihm zu schaffenden Werkteils ändern. Wird eine Weisung von einer speziell sachverständigen Person im Namen des Bestellers erteilt, stellt sich die Frage, ob der Unternehmer abzumahnen hat. Hierbei sind folgende Sachverhaltskonstellationen zu unterscheiden: • Eine Abmahnung muss nicht erfolgen, wenn der Unternehmer die Fehlerhaftigkeit der sachverständig erteilten Weisung weder erkannt hat noch erkennen musste. Ist dies der Fall, wird der Unternehmer trotz mangelnder Abmahnung von der Haftung für einen Werkmangel befreit. • Hat der Unternehmer jedoch die Fehlerhaftigkeit der sachverständig erteilten Weisung erkannt, mahnt den Besteller aber nicht ab, muss er für den hieraus entstehenden Werkmangel einstehen. Hierbei ist zu beachten, dass die Fehlerhaftigkeit der Weisung nicht erst als erkannt gilt, wenn der Unternehmer Gewissheit über deren Fehlerhaftigkeit hat, sondern schon, wenn er die Befolgung der Weisung als bedenklich erachtet und daraus einen möglichen Werkmangel befürchtet. In diesen Konstellationen ist der Unternehmer somit angehalten, den Besteller abzumahnen, wenn er sich nicht für einen späteren Werkmangel verantwortlich machen will. • Hat der Unternehmer die Fehlerhaftigkeit der Weisung nicht erkannt, obwohl er sie hätte erkennen müssen, kann er sich von seiner Haftung ohne Abmahnung nicht befreien. Der Unternehmer muss die Fehlerhaftigkeit der Weisung einerseits dann erkennen, wenn sie offensichtlich, das heisst ohne Weiteres erkennbar ist (siehe Art. 25 Abs. 4 SIA-Norm 118). Andererseits muss der Unternehmer auch für eine nicht offensichtlich fehlerhafte sachverständige Weisung einstehen, wenn er zur Nachprüfung verpflichtet ist und der von ihm zu erwartende Sachverstand ausreicht, um die Fehlerhaftigkeit der nachgeprüften Weisung zu erkennen. Bei sachverständig erteilten Weisungen ist der Unternehmer nicht zur regelmässigen Nachprüfung verpflichtet. In Ausnahmefällen

ist er dazu verpflichtet, wenn er nämlich die Nachprüfung versprochen hat oder wenn sie der Besteller in guten Treuen erwarten darf (z. B. wenn die Nachprüfung üblich ist oder wenn sie für den Unternehmer leicht vorzunehmen ist). Einen Spezialfall sieht die SIA-Norm 118 ausdrücklich in Bezug auf Pläne vor: Art. 25 Abs. 3 SIA-Norm 118 bestimmt nämlich, dass der Unternehmer sachverständig erteilte Weisungen in Form von Plänen nicht nachprüfen muss. Des Weiteren ist darauf hinzuweisen, dass dem Unternehmer die Erkenntnis seiner Subunternehmer und weiterer Hilfspersonen bezüglich Fehlerhaftigkeit einer Weisung des Bestellers angerechnet wird. KAUSALZUSAMMENHANG Bei unterlassener Abmahnung haftet der Unternehmer für denjenigen Werkmangel, welcher sich infolge der fehlenden Abmahnung eingestellt hat. Zwischen der unterlassenen Abmahnung und dem Werkmangel muss ein Kausalzusammenhang bestehen. Haben Besteller und Unternehmer den Werkmangel gemeinsam verursacht, das heisst, hätte sich der Mangel aufgrund anderer Unzulänglichkeiten des Bestellers trotz Abmahnung eingestellt, haften Unternehmer und Besteller für den eingetretenen Werkmangel im Umfang ihres anteilsmässigen Verschuldens. Stellt sich der Werkmangel hingegen ein, weil der Besteller einer Abmahnung des Unternehmers keine Nachachtung geschenkt und an seiner Weisung unverändert festgehalten hat, ist der Unternehmer aufgrund der ausgesprochenen Abmahnung von einer Verantwortlichkeit für den Werkmangel und damit von seinen Gewährleistungspflichten befreit. Ausgehend vom oben Dargestellten zeigt sich, dass der Unternehmer der Abmahnung Beachtung schenken sollte. Das zum einen, weil es sich hierbei um gelebte Qualität in der Arbeitsverrichtung handelt. Ihn aber beim Auftreten des befürchteten Mangels auch von der Haftung befreit. Damit eine solche Haftungsbefreiung aber eintreten kann, sind einige formelle Voraussetzungen zu beachten. Zudem tut der Unternehmer gut daran, auch sachverständige Weisungen des Bestellers stets kritisch zu hinterfragen und allenfalls abzumahnen. Der Besteller sollte Abmahnungen des Unternehmers nicht mit Missfallen begegnen. Vielmehr muss er eine solche Abmahnung als Zeichen des hohen Verantwortungsbewusstseins werten und es dem Unternehmer hoch anrechnen, wenn dieser beabsichtigt, mit seinem Rat eine Verbesserung der Qualität des Bauwerks herbeizuführen. In diesem Sinne ist eine voreilige Verurteilung der Abmahnung des Unternehmers völlig fehl am Platz. Mathias Birrer ist Rechtsanwalt und Fachanwalt SAV Bau- und Immobilienrecht. Er ist Partner der Anwalts- und Notariatskanzlei Kaufmann Rüedi Rechtsanwälte, Luzern www.krlaw.ch

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chassis zum sitzen Wie ein edler und eleganter Fahrradsattel sollte der neue „Chassis“ von WILKHAHN technische Stabilität und Präzision mit Komfort und körpernaher Form verbinden. Entstanden ist ein leichter, komfortabler und gut zu greifender Vierbeiner, bei dem Tragstruktur und Schale zu einer sinnlichen, markant eigenständigen Einheit verschmelzen. Klar und doch organisch, körperhaft und doch leichtgewichtig, technisch präzise und doch natürlich. Ein ganz besonderer Stuhl für Atelier und Meeting, für Cafeteria und Werkbank, für Konferenz und Esszimmer. Wie beim Fahrzeugbau wird der Sitz- und Rückenrahmen aus dünnem Stahlblech in einem Stück tiefgezogen, ebenso die Anschlussstücke der vier Stuhlbeine, die mit dem Rahmen verschweisst sind. info@wilkhahn.ch www.wilkhahn.ch

NEUES DESIGN FÜR PAPIERHANDTUCHSPENDER UND ABFALLBEHÄLTER Mit neuen Stilelementen stellt der dänische Armaturenhersteller VOLA für den perfekten, hochwertigen Innenausbau die ersten Produkte der „Runden Serie“ vor. Ausgehend vom Kreis als geometrischer Form und in Fortsetzung der Produktphilosophie, die technischen Elemente in die Wand zu integrieren, wurden ästhetisch aussergewöhnliche Produkte entwickelt. Die Charakteristik der neuen Produkte ist ein Ring, der in gebürstetem Edelstahl oder in verchromter Ausführung angeboten wird. Die Frontplatte des Papierspenders und des Abfallbehälters besteht aus hochwertigem PC/ABS-Kunststoff, der in den Farben Weiss und Schwarz und bei grösseren Projekten auch in anderen Farben angeboten wird. Dieser Kunststoff ist feuchtigkeits- und feuerresistent. info@vola.ch, www.vola.ch

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MODULØR Produkte

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KURZURLAUB IM EIGENEN BADEZIMMER

TWIN – DER OBJEKTSTUHL AUS KUNSTSTOFF

MEHR FLEXIBILITÄT BEIM EINRÄUMEN DES GESCHIRRS

Badezimmertrends haben sich speziell in den letzten Jahren stark gewandelt. Mit perfekter Planung, kreativen Ideen und professioneller Erfahrung verleiht der Spezialist INHAUS dem Traum von einer Wellnessoase Gestalt, egal ob bei einem Villenprojekt, bei Hotelanlagen oder bei Eigentumswohnungen. Im Bad und bei Heizsystemen ist gute Beratung besonders wichtig. INHAUS bietet in Zürich auf 700 m² einen grosszügig angelegten Schauraum für anspruchsvolle Kunden und ausgewiesene Experten. Das Angebot an Qualitätsprodukten ist gross und bietet für jedes Budget attraktive Gestaltungsmöglichkeiten. Dank guter Beratung findet sich auch im kleinsten Raum ein Platz für eine individuell abgestimmte Wellnessanlage.

„Twin“ von SEDORAMA kann es als Monoblock-Kunststoffstuhl aus glasfaserverstärktem Polypropylen und dank seiner Herstellung aus einem Guss punkto Stabilität mit jedem Objektstuhl aufnehmen. Farbenfroh, leicht, wetterfest und aus einem Stück – das ist der neue Mehrzweckstuhl „Twin“. Sein graziles italienisches Design passt bestens zu den neuen Farben der „Sedorama Colour Collection“. Durch sein wetterfestes Material eignet er sich hervorragend für öffentliche Räume und für den Aussenbereich von Cafés und Restaurants. Und aufgrund der guten Hygiene-Eigenschaften ist er auch prädestiniert für den Spital- und Pflegebereich. Die Sitzschale ist geschlossen oder mit Netzstruktur erhältlich, welche den Stuhl noch leichter macht.

ELECTROLUX hat seinen neuen Geschirrspüler „Real Life“ auf das wahre Leben ausgerichtet: Milchkaffeeschalen, Espressotassen, Rotweingläser, aber auch Pfannen, Kochutensilien oder sogar Platzteller werden einfach reingestellt, so wie es kommt. Klappbare Tellerhalter und Tassenablagen sowie verstellbare Körbe ermöglichen flexibles Einräumen. Eine Besteckablage im oberen Korb schafft zusätzlichen Platz beispielsweise für Küchenmesser und Kochlöffel. Insgesamt 3 Sprüharme sorgen für Sauberkeit in allen Ecken. Zudem bietet die Modellreihe deutlich mehr Platz im Innenraum: Rund 10 Liter mehr Raum fürs Geschirr wurde geschaffen, dies bei gleichbleibenden Aussenmassen. Dabei ist „Real Life“ ressourcenschonend und äusserst leise.

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OPTIMALE AKUSTIK ohne nutzflächenverlust Das Akustikschranksortiment von LISTA OFFICE aus Stahl erfüllt alle wesentlichen Anforderungen an die Ablage im persönlichen und teamorientierten Arbeitsbereich und unterstützt mit seiner wirksamen Lärmabsorption die Schallregulierung in Grossraumbüros und Callcentern. Flexibilität bietet das Akustiksortiment mit Flügeltürschrank, stapelbarem Schiebetürschrank und Modulschrank „QUB“, der sich individuell mit Klappen und Schubladen A4 und A6 ausstatten lässt. Das Sortiment zeichnet sich durch gute Absorptionswerte besonders im bürorelevanten Tieftonbereich aus. Durch die Integration von schwer entflammbaren Akustikabsorbern, teilweise aus recycliertem PET-Material, lässt sich das Sortiment in den gewohnten Systemmassen planen und bietet wirkungsvolle Schallabsorptionswerte ohne Nutzflächenverlust. info@lista-office.com, www.lista-office.com

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MODULØR Produkte

MODULBAU FÜR EINEN GUTEN ZWECK

GEZIELT MODERNISIEREN

1967 begann ALHO mit der industriellen Herstellung von mobilen Räumen. 1971 folgten die ersten Raummodule. Über die Jahre wurde die Idee des Modulbaus konsequent zum Konzept einer Raumfabrik weiterentwickelt. In nur vier Monaten nach Erteilung des Auftrags durch die Stiftung Children for Tomorrow entstand dank einer intensiven und partnerschaftlichen Zusammenarbeit aller Beteiligten auf dem Gelände des Universitätskrankenhauses Eppendorf der neue Stiftungssitz. Alle individuellen Wünsche vonseiten der Stiftung, der Psychologen und Kunsttherapeuten wurden in die Planung integriert mit dem Ziel, optimale Voraussetzungen für die Aufnahme und Betreuung traumatisierter Kinder zu schaffen.

Von allen Transportmitteln sind Aufzüge am langlebigsten. Rund 35 Jahre beträgt im Durchschnitt ihre Lebenszeit. Auch beim besten Service stehen die Eigentümer eines Tages vor der Frage: Lohnt sich eine Reparatur noch, oder ist eine Liftmodernisierung angebracht? Der Entscheid für Umbau oder Modernisierung einer Aufzugsanlage kann verschiedene Gründe haben: Erfüllung von Normen und Gesetzen für die Benutzersicherheit, Umnutzung des Gebäudes, veraltete, energieaufwendige Technik, mangelnde Sicherheitstechnik, Optimierung der Fahrleistung, eine in die Jahre gekommene Innenausstattung. Zum Werterhalt oder zur Aufwertung einer Immobilie stellen AS AUFZÜGE ein umfassendes Leistungs-angebot bereit: Beratung, Planung, Engineering und Montage.

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ATISTONE – ETHISCHER NATURSTEIN

HANDWERKSKUNST MIT PASSION Manchmal braucht ein Bild keinen breiten Rahmen. Und oft ist die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten auch die schönste. Der haptische Effekt eines edlen Tuchs, die Narbung eines feinen Leders oder die natürliche Oberfläche von Hölzern sorgen für einen Wohlklang, der in sich selbst den besten Resonanzboden findet. Wie der Stuhl „Lexington“ ist bei BIELEFELDER WERKSTÄTTEN jedes Möbel ein Original. Mit allen Besonderheiten, die aus dem Modell ein Unikat machen. Der Unterschied ist die perfekte handwerkliche Verarbeitung. Jeder Arbeitsschritt wird von Experten in alter Handwerkskunst ausgeführt. Berufsethos und Passion inklusive: Traditionelle Verpolsterung braucht ihre Zeit, hält jedoch auch entscheidend länger. Handwerklicher Perfektion wird ein eigener ästhetischer Anspruch verliehen. Langlebigkeit ist eben nicht nur eine Frage der Haltbarkeit, Langlebigkeit ist auch ein Gestaltungsprinzip. mobarte@bluewin.ch, www.bielefelder-werkstaetten.de

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KERAMIK, EIN BAUSTOFF MIT TRADITION UND ZUKUNFT Für den Innenausbau einer exklusiven Musterwohnung liess sich der Architekt vom umfassenden Sortiment der HG COMMERCIALE inspirieren. Neue, nur 4 bis 5 mm dünne Keramikplatten eröffneten ihm ein neues Potenzial an Anwendungsmöglichkeiten. Ziel war es, mit der neuen Keramik etwas Ungewohntes zu realisieren. So wurde geölte Eiche für den Boden gewählt und die Küchen- und Badezimmerfronten mit den neuen, dünnen keramischen Platten gefertigt. Das Ergebnis überzeugt visuell und funktional. Die keramischen Flächen mit einer feinen Struktur strahlen eine behagliche Wärme aus und vermitteln ein zeitloses, modernes Wohngefühl mit hochstehendem Design. info@hgc.ch, www.hgc.ch

natursteinprodukte für die Garten- und umgebungsgestaltung und den strassenbau − nach ethischen kriterien! Sie haben die Wahl. treffen auch sie eine verantwortungsvolle entscheidung! Wir bekennen uns zu ethischem Natursteinabbau, d.h. keine Kinderarbeit, faire Löhne und arbeitsbedingungen etc. Deshalb arbeiten wir zusammen mit den international anerkannten organisationen wie win=win fair stone und eti (ethical trading initiative) A. Tschümperlin AG Oberneuhofstrasse 5 6341 Baar tel 041 769 59 59 fax 041 769 59 69 info@tschuemperlin-ag.ch tschuemperlin-ag.ch

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MODULØR Produkte

LED-STRAHLER ÜBERZEUGEND EFFIZIENT

WAVE LINE FÜR DEN INNEN- UND AUSSENEINSATZ

„Iyon“ von ZUMTOBEL zeigt mit einem anspruchsvollen Design und einem einzigartigen Linsen-Reflektor-System neue Möglichkeiten in der Beleuchtung von Verkaufsräumen. Sein Design birgt einzigartige lichttechnische Vorteile, die durch die optimale Abstimmung mit leistungsstarken LED-Modulen eine gleichmässige und punktgenaue Akzentuierung für unterschiedliche Anwendungsanforderungen ermöglichen. Durch den Einsatz der wechselbaren, aluminiumbesputterten Präzisionsreflektoren können Abstrahlcharakteristiken von eng bis breit strahlend erzielt werden. Das Gehäuse aus Aluminiumdruckguss wirkt elegant. Die gute Anbindung des LED-Moduls an das Leuchtengehäuse mit integriertem Kühlkörper gewährleistet eine optimale Wärmeabfuhr.

MHZ HACHTEL präsentiert die neue Plafond-Raffbeschattung „Wave Line“. Sie wurde für den Einsatz in Wintergärten, bei langgezogenen Fenstern im Dachbereich sowie für den Ausseneinsatz unter geschlossenen Glasflächen konstruiert. Das Einstellen von Behanghöhe/-ausfall erfolgt durch Verschieben der Bedienschienen. Gerader und gleichmässiger Fall des Behanges über die gesamte Anlagenbreite durch Faltenprofilstäbe ist garantiert. Die Anlage wird zwischen den Sparren mit einfachen Clips- oder Winkelträgern montiert. Das Besondere bei dieser Raffbeschattung ist unter anderem die abnehmbare Bespannung: Alle Stoffe können von der Technik dank Klettband und Clipsen abgenommen werden.

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SPEZIAL Bodenbeläge

MODULØR Produkte

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kleidung für böden von Sarah Gatto und Lara Viceconte (Redaktion)

Ob Textil, Kork, Harthölzer, Gussasphalt, Vinyl, Linoleum, Terrazzo oder Naturstein, Böden lassen sich enorm vielseitig bekleiden. Je nach Belag drücken sie dem Raum und seinem Ausdruck ihren Stempel auf. Eine Übersicht.

Toucan-t präsentiert mit der neuen Produktelinie eine Lösung, die den The-

men Ökologie und Nachhaltigkeit in besonderer Weise Rechnung trägt. Denn die Objekt-Teppichboden-Kollektion „Ecologics“ ist aus recyceltem Garn gefertigt. Die Kollektion umfasst 12 verschiedene Teppichböden – 2 verschiedene Dessins in je 6 Farben. info@belcolor.ch, www.toucan-t.de

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1 Mithilfe einer Modedesignerin hat bretz 3 Teppichdessins entwickelt, welche verschiedene Stadtimpressionen in ihre ursprünglichen Bausteine zerlegen. Entstanden sind einzelne, flächige, rechteckige Farbpixel von unterschiedlicher Grösse und Florhöhe wie beispielsweise der Teppich „Shades“. Die einzelnen kompositorisch noch verfeinerten Flächenzusammenstellungen fügen sich so zu begehbaren, dreidimensional-abstrakten Bodenkunstwerken zusammen. Alle Teppiche sind handgetuftet im spannenden Materialmix aus matter Schurwolle, hochglänzender Viskose und ViskoseWolle-Gemischen. bretz cultsofa@bretz.de www.bretz.de 1 2

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2 Der Teppich „Dune 1110“ wurde von Ulf Moritz für danskina entworfen. Er besteht zu 100 Prozent aus Wolle und besitzt eine Dicke von 18 mm. Er ist in insgesamt 13 verschiedenen Farben erhältlich. Seine innovative Optik und die sinnliche Haptik machen aus dieser Kollektion ein prägendes Raumelement, das noch nie da gewesene Sinneseindrücke vermittelt. Gerade die lineare Struktur eignet sich für den anspruchsvollen Objektbereich. Durch die Fertigung aus reiner Wolle ist auch die Reinigung kein Problem. info@purissima.ch, www.danskina.nl 3 Die Produkte von object carpet bestechen vor allem durch folgende Qualitäten: Sie sind permanent antistatisch, geeignet für Stuhlrollen und Treppen sowie schwer entflammbar. Diese Eigenschaften lassen einen Einsatz in allen Bereichen zu. So beispielsweise die „Lotis Line 1000“, welche vor allem für den gehobenen Objektbereich geeignet ist und sich durch eine ungewöhnliche Optik auszeichnet, hervorgerufen durch strapazierfähige Uni-Schlingen in wellenförmiger Hoch-/Tiefkonstruktion. switzerland@object-carpet.com www.object-carpet.com

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SPEZIAL Bodenbeläge

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4 Das „Porviva“-System besticht nicht nur durch seine Vielfältigkeit, die extreme Dauerhaftigkeit und Strapazierfähigkeit, sondern zeichnet sich besonders dadurch aus, dass es in den unterschiedlichsten Einsatzgebieten fugenlos verwendbar ist. Das System besteht aus Porbits, kleinsten Partikeln auf Basis nachwachsender Rohstoffe, oder aus Rezyklaten wie beispielsweise Naturstein, Mineralien oder Edelstahl. walo walo@walo.ch, www.walo.ch

7 Ein völlig neuartiger Teppich, der einen hohen Wiedererkennungswert aufweist und höchste Behaglichkeit und Modernität vermittelt, ist „Tiara Soft“. Durch die dezente Farbgestaltung fügt er sich raffiniert in Raumatmosphären ein und besticht dennoch durch seine faszinierende Dynamik. Die Kollektion umfasst 11 Colorits und zeichnet sich durch einen reichhaltigen Garneinsatz von 2400 g/m2 aus.

5 Mit „Biosfera I“ stellt Interface jetzt die erste Teppichfliesenkollektion aus 100 Prozent recyceltem Nylongarn vor, wobei hauptsächlich Material aus Produktionsabfällen und zuvor benutzten Produkten verwendet wird. Die Kollektion besteht aus 3 Produkten. Mit der bahnbrechenden MicrotuftTechnologie wurde das beliebte Tufting-Design so weiterentwickelt, dass mit möglichst wenig Garneinsatz der bewährt hohe Qualitätsstandard erreicht werden konnte. info-ch@interfaceflor.eu www.interfaceflor.ch

8 Im Zentrum der neuen Kollektion von amorim stehen die neuartigen Entwicklungen der „Cork-PlankKollektion“ mit 3 linear entwickelten Korkoptiken in 7 Farbtönen. Das lange Plattenformat von 1220 x 140 mm verleiht dem Naturprodukt Kork eine legere Eleganz. Die Edelkorkfurniere sind durch eine sehr resistente WRTKeramikversiegelung auch bei hoher Strapazierung geschützt. amorim switzerland.ar.ch@amorim.com www.wicanders.com

6 „Summa“ ist die exklusive Steinkollektion aus Feinsteinzeug in modernen und natürlichen Farben. Die Farbübergänge sowie der farbliche und materielle Ausdruck unterstreichen eine ausgeprägte Veränderlichkeit, die der Oberfläche eine extreme Natürlichkeit verleiht. „Summa“ ist Leidenschaft und Technologie fürs Interior Design. Keramikland

kundendienst@keramikland.ch www.keramikland.ch

Tisca

info@tisca.ch, www.tisca.ch

9 „Scala 100 Wave“ ist nur eine der Gestaltungsmöglichkeiten aus der komplett überarbeiteten Designfliesenkollektion von ARmstrong. Mit den innovativen Formen wird der Boden zum zentralen Gestaltungselement im Raum. service_switzerland@armstrong.com, www.armstrong.ch 10 Die fugenlose Bodenbeschichtung „StoPur BB 125“ eignet sich vor allem für leichte bis mittlere Belastung. Mit dem Komfortbodenbelag auf Basis von Polyurethanharz werden mineralische Untergründe oder harte Gussasphaltestriche schön leise. Mit einer optionalen Gummigranulatmatte wird die Trittfreundlichkeit und -schalldämmung zusätzlich erhöht. sto sto.ch@stoeu.com www.stoag.ch

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MODULØR Produkte

SPEZIAL Bodenbeläge

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11 Die Platten namens „Format“ von creabeton sind in 4 verschiedenen Massen erhältlich und bieten somit die Möglichkeit, kreative Verlegemuster zu realisieren. Die scharfkantigen Platten sind mit glatter oder gestrahlter Oberfläche und in den Farben Grau und Anthrazit erhältlich lyss@creabeton1.ch www.creabeton-materiaux.ch

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12 Die neuen „Allura“-Designbeläge sind in 3 Ausführungen erhältlich – die Premium-Version mit einer hochwertigen und sehr strapazierfähigen 0,7 mm Nutzschicht, weitere Strukturen in einer Nutzschichtstärke von 0,55 mm. Für Flächen mit extremer Beanspruchung bieten sich homogene Fliesen in Keramikoptik. Insgesamt hält „Allura“ über 100 Dessins bereit. forbo info.flooring.ch@forbo.com www.forbo.com 13 Neue Digitaltechnologien ermöglichen edle und lebendige Oberflächen mit überraschenden Dekors. „Slimmker“ verfügt dabei über die Härte und Beständigkeit, welche an Feinsteinzeug so geschätzt werden. Die Platten sind leicht zu bearbeiten und können direkt auf alte Beläge verlegt werden, somit entfallen Schutt und Staub weitgehend. hgc info@hgc.ch, www.hgc.ch

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14 „Silestone“ist die ideale Oberfläche für moderne Architektur und Innenarchitektur und wird am häufigsten als Arbeitsplatte in Küchen und Bädern eingesetzt, kann aber auch als Bodenbelag dienen. Als Quarzoberfläche mit ansprechendem Design ist das Produkt punkto Aussehen, Gewicht und Qualität vergleichbar mit dem Material Naturstein. cosentino zurich@cosentinogroup.net www.silestone.com/sde/ 15 Die Exotic-Collection von realstein beinhaltet verschiedenartige Steine wie beispielsweise Granit, Onyx oder Marmor. Erhältlich sind diese wiederum in verschiedenen Farben so wie auch der abgebildete „Irish Green“ aus der Marmorkollektion. info@real-stein.ch, www.real-stein.ch 16 tschuemperlin setzt sich für fair abgebaute und gehandelte Natursteine ein, welche unter dem Namen „Atistone“ vertrieben werden. „Atistone“ wird streng und vor Ort kontrolliert. Das Sortiment bietet eine Vielfalt an Möglichkeiten, vor allem für den Aussenbereich. info@tschuemperlin-ag.ch www.tschuemperlin-ag.ch

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Objekt:

Neubau Universitäts-Kinderspital beider Basel

Architekt: Stump & Schibli Architekten BSA AG, Basel Proplaning AG Architekten, Basel Storen:

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SPEZIAL Dichten und Dämmen

MODULØR Produkte

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dicht und gedämmt von Sarah Gatto und Lara Viceconte (Redaktion)

Ökonomisch, hoch funktional und effizient in der Verarbeitung – so könnte man in ein paar wenigen Stichworten beschreiben, wie die heutigen Dichtungs- und Dämmsysteme sind. Die Anforderungen steigen, die Qualität der Produkte jedoch auch.

Bei der Sanierung des Schulhauses und dem Neubau des Gemeindesaals in Stäfa entschied man sich für Sarnafil-Dachsysteme. Verwendet wurden eine Wärmedämmung aus expandiertem Polystyrol (EPS) und die weichmacherfreie TPO-Dichtungsbahn „Sarnafil T“. Sika info.sarnafil@ch.sika.com, www.sarnafil.ch

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1 Mit einem neuen Produkt ergänzt Pavatex ihr Dämmsystemsortiment. Mit der einblasbaren Wärmedämmung „Pavafloc“ aus Zellulosefasern, hergestellt aus sortenreinem Altpapier, wird dem Verarbeiter die ideale Ergänzung für die einfache und massgeschneiderte Befüllung von Zwischenräumen im Holzrahmen- und Elementbau zur Verfügung gestellt. Für Konstruktionen, bei denen plattenförmige Dämmprodukte aufwendiger zu verlegen sind, eignet sich „Pavafloc“ besonders. Die strengen Minergie-Anforderungen werden dadurch auf ökonomische und ökologische Art erreicht. info@pavatex.ch, www.pavatex.ch

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2 Die Verbundelemente „Natura SW“ für Estrichböden von dietrich bestechen durch die Kombination einer hervorragenden Wärmedämmung mit einer stabilen Oberfläche sowie einer kostengünstigen Montage. Der Dämmstoff besteht aus Steinwolle, L-EPS- oder EPS-Polystyrol und einer Spannplatte. Durch die hohe Materialqualität und die Trockenbauweise kann der optimal gedämmte Fussboden sofort genutzt werden. info@dietrich-isol.ch www.dietrich-isol.ch 3 In der heutigen Bauwirtschaft ist der Kosten- und Zeitdruck allgegenwärtig. Für Arbeiten in den verschiedenen Fachbereichen bietet der Fachverband pavidensa mit dem „PavidensaCheck“ eine Dienstleistung zur Qualitätssicherung an. Es wird dort angesetzt, wo noch Möglichkeiten bestehen, Fehler zu korrigieren oder weitergehende Schäden abzuwenden. Das Dienstleistungsangebot umfasst zudem Expertisen sowie die Beantwortung technischer Anfragen durch Fachleute. info@pavidensa.ch www.pavidensa.ch

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SPEZIAL Dichten und Dämmen

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4 „Gramitherm“ ist ein natürlicher Dämmstoff, der aus Gras hergestellt wird – eine natürliche Schutzhülle mit hervorragenden Eigenschaften. Alle Rohstoffbestandteile werden verwertet und somit Produktionsabfälle vermieden, denn die verdaulichen Bestandteile des Grases werden im Herstellungsverfahren von den Fasern abgetrennt und separat als Tierfutter oder als Substrat für die Biogasgewinnung verwendet. Der Dämmstoff schützt hervorragend gegen Kälte, absorbiert Lärm und bietet Schutz gegen die sommerliche Hitze. Haga info@haganatur.ch www.haganatur.ch

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5 Je besser ein Gebäude gedämmt ist, umso kostengünstiger ist sein Unterhalt. Das Dämmhülsensystem bietet eine äusserst kostengünstige Lösung mit einem nachhaltigen Dämmstoff. Einfache Kartonröhren ermöglichen eine kostenbewusste energetische Sanierung nach Minergie- und Passivhausstandard. Die begehbare Dämmfläche ist für die erforderlichen Belastungen ausgelegt und sorgt durch den nachhaltigen Dämmstoff aus Recyclingpapier für (Heiz-)Kostenersparnis. Das System besticht weiter durch minimalste Wärmebrücken und hohe Belastbarkeit. isofloc info@isofloc.ch, www.isofloc.ch

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Sichere Luftdichtheit: Klebeband PAVATAPE FLEX für luftdichte Anschlüsse

Leistungsstark für Wärmedämmverbundsysteme: PAVATEX DIFFUTHERM

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Dämmen und Dichten im System Diffusionsoffen dämmen und luftdicht bauen – das schaffen die neuen Dämmsysteme von PAVATEX. Sie bringen die luftdichte Gebäudehülle mit nachhaltiger Holzfaserdämmung zusammen.

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SPEZIAL Fassaden

MODULØR Produkte

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GEfordert: FUnktionalität und Ästhetik von Sarah Gatto und Lara Viceconte (Redaktion)

Die Bedeutung der Fassade als Gebäudehülle und Imageträger hat stark zugenommen. Vorbei sind die Zeiten von grauen und tristen Gebäudewänden. Erwünscht sind hoch funktionale sowie ästhetisch prägende Möglichkeiten zur Gestaltung der Fassaden, die auch den energetischen Anforderungen von morgen gerecht werden.

Die Aussenfassaden des neuen Universitätsgebäudes in Luzern besticht durch die Beplankung aus „StoPur EA“, einer pigmentierten Polyurethanharzbeschichtung auf dem hinterlüfteten Fassadensystem „StoVerotec“. sto sto.ch@stoeu.com, www.stoag.ch

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1 Die Lamellenanlage an der Neuen Börse Selnau in Zürich ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie funktionaler und effektiver Sonnenschutz zu einem wesentlichen Gestaltungselement anspruchsvoller Architektur werden kann. Das Glaslamellensystem besteht aus Lamellen, die 2,90 m hoch und etwa 50 cm breit sind. Die Glaslamellen wurden im Siebdruckverfahren perlbeige bedruckt, wobei dafür gesorgt wurde, dass eine optimale Durchsicht von innen nach aussen und gleichzeitig ein effektiver Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung vorhanden sind. colt info@ch.coltgroup.com www.coltinfo.ch

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2 forster setzt im Bereich der Wärmedämmung für grossflächige Fenster und Türen ganz auf das etablierte System „Unico Hi“, welches durch verbesserte Isolationswerte besticht. Es erreicht durch die einzigartige Fachwerkstruktur seine Wärmedämmwerte ohne jegliche Kunststoffisolatoren. Die Grenzwerte der SIA 380/1:2009 werden deutlich unterschritten, und mit einer optimalen Verglasung können UW-Werte bis 1.0 beim Fenster und UD-Werte bis 1.1 bei der Tür erreicht werden. forster.profile@afg.ch www.forster-profile.ch

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SPEZIAL Fassaden

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3 Die „Meteon“-Platten von trespa können als Bestandteil von vorgehängten hinterlüfteten Fassaden verwendet werden. Sie sind atmungsaktiv und bieten bei der Gestaltung eine Vielzahl an Vorteilen und Möglichkeiten. Das Material kann mit Hartholz verglichen werden und ist bei der richtigen Installation resistent gegenüber Feuchtigkeit, Schimmel und Verrottung sowie Termiten und Mikroorganismen. Ein homogener Kern mit hoher Dichte bietet hohe Widerstandsfähigkeit, und die meisten Farben erfüllen die Anforderungen für die höchsten Klassifizierungen aller bedeutenden Normen. infoexport@trespa.com www.trespa.com

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4 Die lichtbringenden Fassaden von neomat bestehen aus Polycarbonatelementen, welche witterungsbeständig und einfach zu verarbeiten sind. Die Elemente lassen sich auf sehr einfache und zeitsparende Art und Weise montieren. Die maximale Länge beträgt 25 m, die Breite 500 mm. Das geringe Eigengewicht des Materials ermöglicht die Verwendung einer filigranen Unterkonstruktion. Die Paneele sind in mehrschaligen Ausführungen und verschiedenen Plattenstärken erhältlich. info@neomat.ch, www.neomat.ch 5 Die Industrielacke von feyco gelten als Inbegriff für den professionellen Holzschutz im Aussenbereich. Mit ausgewählten „Pentol“-Produkten werden Lösungen für die industrielle Beschichtung von Fassadenprofilen angeboten. Sei das eine Naturbehandlung mit verschiedenen Ölen auf das jeweilige Holz angepasst oder auch zur Vorbeugung von Vorvergrauungen. info@feyco.ch, www.feyco.ch

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6 In Korea inszeniert zumtobel eine der grössten Medienfassaden der Welt. Die dynamische Lichtinszenierung entsteht durch über 22‘000 LED-Lichtpunkte, die eine schillernde Gebäudehülle entstehen lassen. Die vom Leuchtenhersteller speziell entwickelten Hochleistungs-LED-Strahler sind so konzipiert, dass sie beinahe unsichtbar in die Fassade integriert sind. Die installierte DMX-Steuerung sorgt für eine individuelle Programmierung der einzelnen LED-Spots und transferiert die Animationen detailgetreu auf die Gebäudefläche. info@zumtobel.ch www.zumtobel.ch 7 Die Fassade des „Cube“ besteht aus anodisierten Trapezblechpaneelen, die jeweils bis 3910 mm hoch und 499 mm breit sind. Sie wurden der Länge nach auf 180 mm Basisbreite gepresst und exakt auf Stoss aneinandermontiert. Jedes Paneel ist mit ovalen Löchern perforiert, als Symbol für die Bits einer digitalen Datenspur. Um diese Datenspur kontinuierlich ablaufend auf die Paneele zu verteilen, wurden mithilfe des CAD alle Profile zu einer Gesamtfläche ausgebreitet. Darauf wurde die Datenspur gezeichnet. Danach wurde die Fläche wieder in einzelne Paneele unterteilt und am Schluss wie in einem Puzzle zusammengesetzt. scherrer metec

info@scherrer.biz, www.scherrer.biz

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MODULØR Produkte

SPEZIAL Fassaden

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8 Streckmetall von metall pfister besticht durch Variantenreichtum in Sachen Sonnenschutz, Lichtdurchlässigkeit und Anpassung an räumliche Formgebung. Durch das immer wieder wechselnde Licht am Tage erfährt die Fassade eine stetige Veränderung, die von transparent zu geschlossen pendelt. Für den Betrachter ergeben sich somit immer wieder neue spielende Fassadenoberflächen und Bilder. info@metallpfister.ch www.metallpfister.ch

12 fixit hat mit „FIXITherm.evo“ ein nachhaltiges Dämmsystem entwickelt, das gleichermassen Gebäude und Natur schützt. „FIXITherm.evo“ ist auf allen Dämmstoffen einsetzbar, bietet vielfältige Möglichkeiten zur Oberflächengestaltung und hat hervorragende bauphysikalische Eigenschaften. Das Dämmsystem kann Wasser aufnehmen und kommt ohne Biozide aus. Der Putzaufbau dient auch gleichzeitig als Wärmespeicher. info@fixit.ch, www.fixit.ch

9 Der Cocoon der Swiss-Life-Versicherung in Zürich ist das Resultat einer neuartigen Konzeption von internen räumlichen Zusammenhängen im Zusammenspiel mit der Umgebung. Ein feines Edelstahl-Drahtgeflecht umschliesst das Gebäude schuppenartig wie ein Schleierband. Verwendet wurde dazu „Detention 7016“ von gitterrost drawag, ein feines Gewebe mit guter Eigenstabilität. info@gd-metall.ch www.gd-metall.ch

13 frener & Reifer ist in die technische Konzeptentwicklung von integrierten Kollektorfassaden eingebunden, wodurch ein preisgekrönter und geprüfter Prototyp entstanden ist. Die modulare Kollektorfassade ist eine praxisgerechte, zukunftsfähige und modular adaptierbare Lösung für beste Flächenausnutzung bei senkrechten Bürofassaden. Die Effizienz ist dank Vakuumröhren mit winkeloptimierter Spiegelauslegung für direkte, schräge und diffuse Einstrahlung gewährleistet. Je nach Anwendungszweck werden zum Beispiel Wärmeeinträge zwischen 800 und 1600 kWh je Fassadenmodul erzielt! schweiz@frener-reifer.com www.frener-reifer.com

10 Mit den Grosslamellen von schenker sind viele Sonnen- und

Wetterschutzlösungen realisierbar. Mit bis zu 6 m langen Lamellen, die in unterschiedlichen Profilen und verschiedenen Materialien (Aluminium, Textil, Holz oder Glas) erhältlich sind, sowohl horizontal oder auch vertikal angeordnet werden können, bieten sich vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Auch Versionen mit Motorantrieb bestehen. schenker@storen.ch www.schenker-storen.ch 11 Die „Schüco ProSol TF“ sind in Fenster und Fassaden integrierbare Dünnschichtmodule, welche die funktionalen Eigenschaften von konventionellen Fenster- und Fassadenelementen übernehmen. Die Silizium-Dünnschichtzellen der Module nutzen die besonderen Bedingungen der Gebäudeintegration besonders effizient, beispielsweise als semitransparente Isolierglasausführung in Fenstern und Fassadenbereichen. jansen info@jansen.com, www.jansen.com

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MODULØR Produkte

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14 Das neue Minergie-Renovationsfenster „RF1“ von 4b Fassaden bietet mit dem patentierten Wabenisolator eine Renovationslösung an, die dem Bedürfnis nach optimaler Wärmedämmung, Schallschutz und Sicherheit gerecht wird. Durch die 3-fach-Isolierverglasung mit einem Ug-Wert von 0,6 W/m²K ist der Wärmeschutz garantiert. Die schmale Mittelpartie von einzigartigen 94 mm und die clevere Konstruktion des Rahmens gewährleisteten einen maximalen Lichteinfall ins Rauminnere. info.ch@4-b.ch, www.4-b.ch

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15 ernst schweizer realisierte die Energiefassade eines neuen Bürogebäudes in Esslingen. Eine technische Herausforderung war besonders, die vorgehängte Stahlfassade mit integrierten Fotovoltaik-Modulen in Einklang mit den hohen architektonischen Anforderungen zu bringen. Gewonnene Sonnenenergie wird im Erdreich für den Heizbedarf gespeichert. Gekühlt wird bei Bedarf mit Wasser. Den Strom für Gebäudetechnik und Beleuchtung liefert die Fassade mit Fotovoltaik-Elementen. info@schweizer-metallbau.ch www.schweizer-metallbau.ch 16 Die Fassadenplatten „SwisspearlReflex“ sind eine neue Produktereihe von eternit. Die Faserzementplatten haben eine einzigartig irisierende Oberflächenveredelung. Die spannende Verbindung des mineralischen Werkstoffs mit der schillernden Oberfläche verleiht dem Material eine überraschend eigenständige Intensität. Eine Palette von vierzehn attraktiven Farbtönen steht für differenzierte Farbgestaltungen zur Verfügung. info@eternit.ch, www.eternit.ch

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Visit Illuminartis

MODULØR Service

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ILLUMINARTIS – Die LichtManufaktur aus dem Emmental Imposante, mit folkloristischen Motiven bemalte Bauernhäuser, im Wind wehende Getreidefelder, eine hügelige Landschaft wie aus dem Bilderbuch; in diesem Umfeld des pittoresken Emmental ist die Schweiz noch in Ordnung, herrschen Traditionen und urschweizerische Werte. Und hier findet sich auch das Städtchen Sumiswald, wo der Sitz und die Fabrikation von Illuminartis liegen. Ganz im Kontrast zum ländlichen Emmental, hat man sich bei Illuminartis dem Hightech und der höchsten Effizienz verschrieben. In der neuen Lichtmanufaktur gilt das Credo, dass nur mit einem Produkt allerhöchster Güteklasse der anspruchsvolle Lichtplaner, der designorientierte Fachhandel und somit auch dessen versierte Endkunden überzeugt und zufriedengestellt werden können. Nach 3-jähriger Entwicklungsarbeit ist nun das erste Produkt beim Fachhandel erhältlich, das Experten verblüfft sowie Endkunden und Nutzer überzeugt. Und tatsächlich: Bereits vor dem offiziellen Verkaufsstart wurde das Leuchtenmodell „Rhombus“ mit dem Good Design Award 2008 des Chicago Athenaeum:

Museum of Architecture and Design ausgezeichnet. 2010 folgte eine Nominierung für den Designpreis Deutschland. Illuminartis verbindet bei der Herstellung seiner Leuchten modernste Technologie mit Ästhetik und Qualität. Die Ansprüche der Lichtmanufaktur an sich und ihre neuen Produkte sind sehr hoch: In präziser halbindustrieller Fertigung und sorgfältigster Handmontage entstehen hocheffiziente, qualitativ hochwertige sowie formal schlichte Leuchten für Wohn- und Arbeitsräume. Die Leuchte „Rhombus“ besteht aus einem 124 beziehungsweise 176 cm langen Körper aus massivem, verwindungssteifem Aluminium. Zwecks optimaler Wärmeableitung und Gewichtsreduzierung werden rhombenförmige Aussparungen ausgefräst. Danach wird der Leuchtenkörper in aufwendiger Handarbeit geschliffen und eloxiert. Auf dessen beiden speziell bearbeiteten Längsseiten sind 48 High-Power-Leuchtdioden (LEDs) angebracht, die warmweisses und somit für das Auge angenehmes Licht (2700 Kelvin) abgeben. Ganz konkret misst die Beleuchtungsstärke mindestens 600 Lux, wobei dank einem speziell entwickelten Diffusor 70 Prozent des Lichts nach unten,

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Massives Aluminium dient als verwindungssteifer und wärmeableitender Leuchtenkörper, CNC-gefräst und manuell geschliffen.

Spezialisten bestücken den Leuchtenkörper mit den eigens entwickelten Montageclips, Reflektoren, Diffusoren und High-Power-Leuchtdioden.

15 Prozent seitlich und 15 Prozent zur Decke verteilt werden. Um diese Lichtqualität zu erreichen, hat sich Illuminartis in Zusammenarbeit mit externen Fachpersonen intensiv mit der zukunftsweisenden LED-Technologie auseinandergesetzt. Die Materialwahl, deren Formgebung und die rhomboiden Ausfräsungen sind mit der optimalen Wärmeableitung der LEDs und der perfekten Lichtabgabe begründet: Form und verwendete Materialien sind bei Illuminartis die Folgen der Funktion. Die Devise lautet: so viel wie nötig, so wenig wie möglich! Die Gestaltung ist so weit wie möglich reduziert, das komplexe Innenleben der „Rhombus“ nicht sichtbar – keine einzige Schraube stört das schlichte Design. Die maximale Lichtmenge von „Rhombus“ ist durch die eingesetzten LEDs sehr gross, der Stromverbrauch im Vergleich dazu aber äusserst gering. Die verwendeten LEDs zeichnen sich durch einen sehr geringen Wärmeverlust und höchste Energieeffizienz aus und erreichen dabei eine Lebensdauer von mehr als 20 Jahren. Die stufenlose Dimmung der Leuchte kann über zwei optische Sensoren einfach bedient werden. Die maximale und die minimale Leuchtkraft werden durch ein dezentes akustisches Signal angezeigt, das auf Wunsch ausgeschaltet werden kann. Dies macht die Pendelleuchte zu einem faszinierenden Objekt, das durch seine zeitlose, funktionsbedingte Gestaltung und die zukunftsorientierte Technologie überzeugt. Dabei eignet sich die „Rhombus“ nicht nur für den privaten Gebrauch, sondern kann auch für die Beleuchtung von Büroarbeitsplätzen, in Geschäftsräumen und Hotels eingesetzt werden. Thomas Germann, Geschäftsführer von Illuminartis meint: „Die Leuchte zu entwickeln und sie auf dieses hohe Qualitäts-

niveau zu bringen, das wir heute erreicht haben, war nur möglich, weil unsere Mitarbeiter und alle Beteiligten mit viel Herzblut und Engagement an die Sache herangegangen sind. Wir haben alle von der ersten Sekunde an das Produkt geglaubt.“ Besonderen Wert legt Illuminartis auf die Manufakturqualität seiner Produkte – vom Material über die Fertigung bis hin zu den Zusatzfunktionen. Von der hochstehenden Qualität können sich Interessenten vor Ort selbst überzeugen und dem speziell ausgebildeten Team bei der Endmontage der eigenen Leuchte über die Schulter schauen. Bei der Gelegenheit kann im neuen Showroom auch ein Blick auf die gesamte „Rhombus“-Kollektion geworfen werden. Die Leuchtenfamilie besteht derzeit aus Pendelleuchten in den Längen 124 cm und 176 cm sowie einer Stehleuchte. Die mit „Rhombus“ geschaffenen Qualitätsstandards sind Grundlage für die geplante Erweiterung der Produktepalette von Illuminartis – weitere Leuchtenfamilien sind bereits unterwegs.

Illuminartis, die neue Lichtmanufaktur mit Sitz im Emmental, steht für innovative Produkte mit hervorragenden lichttechnischen Eigenschaften. Verarbeitet werden ausschliesslich beste Rohstoffe und langlebige Materialien. FL Metalltechnik AG, Fabrikstrasse 14, CH-3455 Grünen info@illuminartis.ch, www.illuminartis.ch

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Talk Bernhard Rinderli, Sanitas Troesch AG

MODULØR Service

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im Gespräch mit bernhard rinderli, Sanitas troesch von Gerald Brandstätter

Wie wird und bleibt man das führende Haus für Küche und Bad? Ein Gespräch über Tendenzen und Traditionen bei Sanitas Troesch und in den Schweizer Nasszellen.

Sanitas Troesch bezeichnet sich als führendes Haus für Küche und Bad: Was genau bietet Sanitas Troesch? Führend bezieht sich bei Sanitas Troesch auf die Qualität der Marktleistung. So bieten wir unseren Kunden für die Planung und Einrichtung von Bad und Küche eine ausgewählte Vielfalt der besten und aktuellsten Angebote des Marktes. Programme, auf deren Qualität sich Architekten und Planer, Sanitärinstallateure, Bauherren und Investoren verlassen können, die ihnen Gestaltungsspielraum und Individualität garantieren. Dazu kommen kundenspezifische Dienstleistungen, jahrzehntelange Erfahrung und

Kompetenz. Eine unserer zentralen und wichtigsten Dienstleistungen sind unsere Showrooms in der ganzen Schweiz: Sie sind der Spiegel unserer Leistungsfähigkeit und gleichzeitig eine umfassende Informationsplattform für alle, die sich über die neusten Trends in Bad und Küche orientieren möchten. Welche Leistungen bieten Sie dem Planer und Architekten? Sanitas Troesch bietet ein umfassendes Leistungsspektrum und vor allem eines: Sicherheit, Erfahrung und Kompetenz. Planer und Architekten haben in Sanitas Troesch einen zuverlässigen Partner, der

ihnen stets ein hochaktuelles Angebot präsentiert. In unseren Showrooms finden sie nicht nur Produkte, sondern Ideen, Trendwelten, Inspirationen, Gestaltungsvorschläge. Kollektionen, die das Heute und Morgen repräsentieren, verbunden mit allen Dienstleistungen, die es braucht. Unsere Showrooms zählen zu den besten – nicht zuletzt, weil hier jedem Segment ein spezifischer Ausstellungsbereich gewidmet ist. Wer zum Beispiel Bäder für Mietwohnungen ausstatten möchte, findet die Produkte dazu nicht in der gesamten Ausstellung verstreut, sondern in einem eigenen Teilbereich. Gleiches gilt für Bäder des mittleren und gehobenen Segments.

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Und auch bei den Küchen zeigt sich dieses Prinzip in einem differenzierten Mehrmarkenangebot. Das Bad – wie auch die Küche – haben sich von reinen Funktionsräumen zu Lebensräumen mit Lifestyle gewandelt; wie zeigt sich das in Ihren Sortimenten? Der Stellenwert von Küche und Bad hat sich verändert. Das sieht man auf den ersten Blick, wenn man sich in unseren Showrooms umschaut. Es ist aber nicht das Sortiment an sich, sondern die Art der Produktpräsentation, die den Wandel aufzeigt. Darin, in der innenarchitektonischen Qualität unserer Exponate, spiegelt sich der Trend, geben Lifestyle und Erlebniswelten den Ton an. Hochaktuell sind auch themenbezogene, informative Spezialpräsentationen wie die Showerworld: Hier zeigen wir alles, was es zum Thema Duschen heute gibt. Interessenten können ausprobieren und vergleichen und sich fundiert entscheiden. Oder wir greifen das Thema Hygiene auf und zeigen die aktuellen Dusch-WCs, demonstrieren und erklären, wie sie funktionieren. Wellness und Wellbeing im Original. Dieser Wandel spiegelt sich auch in der Materialisierung wider: Welche Werkstoffe sind neu zum Beispiel im Bereich Bad hinzugekommen? Gerade im Bereich der Sanitärkeramik definieren neue Hightechoberflächen und Verfahren einen neuen Komfort. Keramik ist nach wie vor der Klassiker, Glas dominiert den Duschbereich, und Holz feiert ein Comeback. Selbstverständlich gibt es dann noch die verschiedensten Hightechmaterialien, die eine Vielfalt neuer Formen ermöglicht haben. Gibt es formale oder farbliche Tendenzen im Bad von heute? Weiss ist nach wie vor bestimmend im Bad, heute jedoch vermehrt verbunden mit Holz und einer gekonnten Innenarchitektur des ganzen Raumes. Das Bad als emanzipierter Teil der Wohnwelt zeigt sich wohnlicher,

Showerworld: Informative Spezialpräsentationen zeigen alles, was es zum Thema Duschen heute gibt, inklusive grosszügige Walk-in-Lösungen.

wächst mit dem Schlafzimmer zusammen. Die Küche ist Wohn- und Lebensraum. Holz sorgt mit einem natürlichen Touch und in Kombination mit anderen Materialien und Farben für Atmosphäre. Welche Marken führen Sie in Ihrem Sortiment? Wir führen nahezu alle international und national starken Herstellermarken, die unserem Anspruch an Design, Qualität und Service gerecht werden. Darüber hinaus stellen wir unter unserer eigenen Handelsmarke „Alterna“ ein spezielles Sortiment innovativer und preislich attraktiver Produkte zusammen. Zum Beispiel das Komplettbad „Alterna Casa“, das für Mietwohnungen ein äusserst interessantes Angebotsspektrum umfasst. Wie vertreibt Sanitas Troesch seine Bäder und Küchen? Wir vertreiben unsere Produkte über 17 Niederlassungen in der ganzen Schweiz. Im Badbereich beraten wir alle Kundengruppen und liefern richtigerweise

über ausgewiesene Sanitärinstallateure. Schliesslich ist das Bad mit allen Aspekten der Wasserführung und haustechnischen Installationen verbunden, und diese müssen besondere Normen und Vorschriften erfüllen. Bei den Küchen sind wir Generalist mit Beratungs-, Planungs-, Lieferungsund Montagekompetenz und verkaufen direkt an alle Kundengruppen.

Bernhard Rinderli ist Spartenleiter Bad bei Sanitas Troesch. www.sanitastroesch.ch

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MODULØR Service

TICKER

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aus 4b badmöbel wird talsee! Die Marke 4B Badmöbel ist in der Badbranche sehr gut eingeführt und bekannt. In der übrigen Baubranche und bei Bauherren steht 4B mehrheitlich für Fenster. Deshalb hat sich 4B entschlossen, die Marke 4B ausschliesslich als führende Marke für hochwertige Fenster und Fassaden einzusetzen. Für den Bereich Bad und Badmöbel hat man mit dem neuen Namen Talsee eine eigenständige Marke entwickelt, welche für hochwertiges, emotionales und lifestyleorientiertes Design steht. Talsee schöpft dabei in vielem aus den Erfahrungen und Kompetenzen von 4B Badmöbel. Langfristig will Talsee die führende Rolle in der Ausstattung von designorientierten, wohnlichen und individuellen Bädern einnehmen. An den bewährten Leistungen, dem Vertriebssystem und der Zugehörigkeit zur 4B Gruppe ändert sich nichts. gb info@talsee.ch, www.talsee.ch

App des Schweizer Heimatschutzes: „Architektur und Baukultur“ Der Schweizer Heimatschutz fördert den Zugang zur Baukultur neu auch mit einem Ausflugsplaner für mobile Geräte. Auf der neuen App „Architektur und Baukultur“ sind Informationen zu über 500 Objekten aus der ganzen Schweiz abrufbar, vom mittelalterlichen Haus über Landschaftsgärten des 19. Jahrhunderts bis hin zu zeitgenössischer Architektur werden viele Facetten der Schweizer Baukultur abgedeckt. Mit der Gratis-App „Architektur und Baukultur“, die für iPhone/iPad sowie für Android-Geräte erschienen ist, versammelt der Schweizer Heimatschutz all seine Informationen erstmals in einer einzigen Datenbank. Dies ermöglicht neben einer thematischen Gliederung auch die Verknüpfung der Daten und deren Anzeige auf einer Karte. Ende 2011 werden rund 800 Objekte mit Bild, Kurztext und Ortsangabe verfügbar sein. gb www.heimatschutz.ch/app

Foundation Award 2011 Der Foundation Award 2011 ist ein Förderpreis für Schweizer Jungarchitekten, welche nicht länger als drei Jahre selbstständig sind. Diesjähriger Gewinner ist das Basler Büro Felippi Wyssen. Sein Projekt „Raum der Stille“ ist eine mobile, begehbare Skulptur aus poliertem Stahl. Die Preisverleihung fand am 20. Juni 2011 statt, wobei den beiden Architekten Sachpreise im Wert von 17'000 Franken überreicht wurden. Die Trägerschaft des Preises bilden der Software-Distributor ComputerWorks AG, die Architektenplattform swiss-architects.com, der Schweizer Online-Kultursender art-tv.ch sowie der Hardwarehersteller HP Hewlett Packard. Der Foundation Award für das Jahr 2012 ist bereits ausgeschrieben und die Bewerbungen werden bis zum 30. April 2012 entgegengenommen. lv www.foundation-award.ch

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30 Jahre Sedorama Mit rund 170 Kunden, Geschäftspartnern, Mitarbeitenden und Freunden des Hauses hat die Sedorama AG kürzlich ihr 30-jähriges Bestehen gefeiert. Die schweizweit tätige Spezialistin für Stühle, Tische und medizinische Betten macht sich bei dieser Gelegenheit ein schönes Geburtstagsgeschenk: Sie hat in Urtenen-Schönbühl BE ein Grundstück erworben und wird dort voraussichtlich 2012 ihren neuen Hauptsitz beziehen, der vom renommierten Zürcher Architekturbüro EM2N in Zusammenarbeit mit dem Architekten Rolf Wenger aus Ostermundigen realisiert wird. Nach 30 Jahren in einem stattlichen Bauernhaus in Ostermundigen und nach kontinuierlichem Wachstum vom Einmannbetrieb zu einem der bedeutensten Anbieter von Objektmöbeln mit 20 Mitarbeitenden und vier Standorten ist dies ein weiterer Meilenstein in der Firmenentwicklung. Gleichzeitig hat Mitinhaber und Geschäftsführer Erich T. Utiger die Nachfolgeregelung eingeleitet, indem er seine Wegbegleiter der ersten Stunde, Heidi und Walter Zeier sowie Béatrice Kiener, die im Mai 2011 zum Team gestossen ist, in die Geschäftsleitung berufen hat. gb www.sedorama.ch

Telegramm VSGU ohne Implenia Auf Ende Jahr tritt die Implenia aus dem

Nussbaumer: engagement in Bad Ragaz

MATERIALARCHIV und e-Museum verlinkt

Kvadrat übernimmt Danskina

Verband Schweizerischer Generalun-

Die Nussbaumer Bauunternehmung

Mit dem Ziel der Verknüpfung von

Der europäische Marktführer in Sa-

ternehmer aus. Es habe sich gezeigt,

AG wird am 1. Januar 2012 das Hotel

Material und Design haben sich das

chen Designtextilien Kvadrat hat das

dass der Mehrwert einer Verbands-

Sandi in Bad Ragaz übernehmen. Die

Materialarchiv und das E-Museum der

niederländische Teppichunternehmen

Mitgliedschaft für Implenia nicht mehr

Familie Sandi, seit 68 Jahren Besitze-

ZHdK zusammengeschlossen. Zwei

Danskina übernommen. Kvadrat ist

gegeben sei, heisst es dazu vonseiten

rin und Geschäftsführerin, hat sich im

Wissensportale, die eine wichtige

bekannt für die Zusammenarbeit

des Bauriesen.

Rahmen der Nachfolgeregelung zum

Informationsquelle für alle Gestalter

mit den weltbesten Designern,

Aufgrund seiner Börsenkotierung habe

Verkauf des Hotels entschlossen

darstellen, wurden in einem ersten

Architekten und Künstlern. Durch

das Unternehmen im Bereich der

und mit der Nussbaumer AG den

Schritt miteinander verbunden.

die Übernahme soll die Marke selbst

Rechnungslegung und Transparenzvor-

geeigneten Partner gefunden. Diese

Materialarchiv bietet mit mehreren

gestärkt werden und der Vertrieb

schriften weitergehenden Vorschriften

beabsichtigt, den für den Ort und die

Materialsammlungen und einer Online-

der Produktlinie auf internationale

zu genügen als eine grosse Mehrheit

Region bedeutenden Hotelbetrieb zu

Datenbank einfachen Zugang zu

Einzelhandelsmärkten ausgebaut

der anderen Verbandsmitglieder, wird

erhalten und im Rahmen einer Neu-

einer grossen Vielfalt an Werkstoffen

werden. Die Akquisition von Danskina

begründet. Zudem sei die Implenia

positionierung und Ergänzung durch

wie Holz, Papier, Metall, Kunststoff,

bietet neue Möglichkeiten für diese

aufgrund ihrer Grösse in der Lage, ihre

Wohneinheiten weiter auszubauen.

Stein, Glas, Keramik, Fasern, Textilien,

strategische Ausweitung.

Interessen auch ohne Verbandsmit-

www.nussbaumerbau.ch

Lösungsmittel und Pigmente. Ge-

Die bahnbrechenden Designs von

stalterische Berufsgruppen aus den

Danskina und deren hochwertige

Bereichen Architektur, Design und

Produktion von Teppichen lassen sich

dynamischer und schneller auf die

3-D-Welten unter einem Dach

Kunst können kostenlos auf eine Fülle

mit den Markenvisionen von Kvadrat

kommenden Herausforderungen

Seit 2. August hat das Cinema 4D-Por-

von Informationen zu traditionellen

vereinen. Durch die Zusammenarbeit

des Marktes reagieren zu können.

tal das Tor zur 3D-Welt geöffnet. Darin

und neuartigen Materialien zugreifen.

soll die Kollektion erweitert werden

Implenia nehme ihre Verantwortung als

werden ganzheitliche Dienstleistungen

Die Vernetzung mit dem E-Museum

und das Unternehmen dadurch inter-

Branchenführerin auch weiterhin wahr

wie Software, Schulungsangebote,

der Zürcher Hochschule der Künste

national präsent sein.

und werde sich nach Kräften für einen

Shop, Events, Specials und vieles mehr

ermöglicht erstmals eine Vertiefung

www.kvadrat.dk, www.danskina.nl

gesunden Markt der GU und TU in der

rund um Visualisierung und Animation

der Materialdatensätze durch Anwen-

Schweiz einsetzen.

zur Verfügung gestellt.

dungsbeispiele.

www.implenia.com, www.vsgu.ch

www.c4d.ch

www.materialarchiv.ch

gliedschaft wahrzunehmen. Man sei der Überzeugung, als Nichtmitglied

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LITERATUR

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Buchtipp

Just Kids von Thomas Hildebrand „‚Just Kids‘ ist kein Architekturbuch. Trotzdem ist es das Buch, welches mich in den letzten Monaten am meisten berührt und inspiriert hat. Berührt, weil es eine bedingungslose und ungewöhnliche Liebe beschreibt. Inspiriert, weil es von zwei jungen Menschen handelt, die ihrer Berufung als Künstler kompromisslos folgten. Patti Smith zeichnet mit sensibler Stimme ein differenziertes Bild, wie sie und Robert Mapplethorpe seit ihrer frühen Jugend wussten, dass für keinen der beiden ein anderer Beruf als Künstler in Frage kommen würde. Die langwierige Suche nach der Form des künstlerischen Ausdruckes war verbunden mit grössten Entbehrungen und Unsicherheiten. Obwohl sie ihr Ziel nie aus den Augen verloren hatten, waren es aber auch zufällige Begegnungen mit Ikonen der New Yorker Kulturszene der 60er- und 70er-Jahre, in und um das legendäre Hotel Chelsea, welche ihnen Inspiration, Unterstützung und Anerkennung boten. Ohne jegliche falsche Nostalgie gewährt die Erzählerin Einblick in eine Zeit, die von gesellschaftlichen und kulturhistorischen Umbrüchen geprägt und voller kreativer Energie war.“

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Musse muss sein

David Chipperfield

Das Nichtstun drängt sich einem doch gerade in der Sommerzeit förmlich auf. Deshalb die Frage: Haben Sie sich heute schon die Zeit genommen, an nichts Bestimmtes zu denken und einfach dahinzuträumen? Wenn ja, brauchen Sie keine Gewissensbisse zu haben, denn die Musse ist zu einer bedrohten Ressource geworden. Im Buch werden die Ursachen der allgemeinen Zeitnot beschrieben, und es wird eine Fülle von konkreten Tipps zu einem sinnvollen Umgang mit der Informationsflut gegeben. Gehirnforscher und Psychologen haben längst herausgefunden, wie wichtig die Phasen des absichtslosen Nichtstuns sind. Nebst der Stärkung des Gedächtnisses sind sie die Voraussetzung für Einfallsreichtum und Kreativität. Selbst Isaac Newton kam der Einfall zur Gravitationstheorie beim Betrachten eines Apfels in seinem Garten. Hier wird deutlich, dass grosse Ideen vor allem eines brauchen: Zeit und Musse. lv

Der Brite David Chipperfield entwarf auf dem Novartis Campus in Basel ein Laborgebäude, welches nicht mit einem typischen Gebäude dieser Art gleichgesetzt werden kann. Durch die offene Raumstruktur erhält das Gebäude einen hochstehend ästhetischen Charakter und entspricht gleichzeitig den neusten Konzepten der Labortechnologie. Das Gebäude wurde nach dem neuartigen Multispace-Konzept eingerichtet, welches eine Vielzahl von individuellen Arbeitsbereichen, Räumen und offen gestalteten Laborarbeitsplätzen, zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden, vereint. Die Struktur besteht aus zwei massiven Kernen und einer tragenden Fassade aus Beton-Fertigteilen. Die stützenfreien Grundrisse ermöglichen eine offene Raumstruktur, bei der die üblichen Schleusentüren entfallen können. Ein Dachgarten des amerikanischen Künstlers Serge Spitzer krönt das Haus. Das schlanke Buch gibt einen Einblick in das Gesamtwerk. lv

Ulrich Schnabel: Musse - Vom Glück des Nichtstuns, Blessing, 2010, gebunden, 288 Seiten ISBN 978-3-89667-434-0, 39.90 Franken

David Chipperfield: Novartis Campus Fabrikstrasse 22, Merian, 2011, gebunden, 80 Seiten, zahlreiche Abbildungen ISBN 978-3-85616-524-6, 49.00 Franken

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Schimmel gehört in den Käse - nicht an die Wand!

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MODULØR Service

TERMINE

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DÜSSELDORF CONTAINERARCHITEKTUR

Nebst den Installationen finden sich

Designgeschichte, sondern ist selbst

auch Modelle, Zeichnungen, Fotos und

deren fester Bestandteil.

Bauanleitungen. Shigeru Ban ist ein

www.design-museum.de/museum/

BASEL THE OBJECT OF ZIONISM. ARCHITEKTUR UND STAAT, ISRAEL 1948–73

Das NRW-Forum Düsseldorf fragte

international ausgezeichneter Archi-

weil/ausstellung, bis 3.10.11

renommierte Architekten, Designer,

tekt, der unter anderem für das Centre

Künstler aus aller Welt nach Entwürfen

Pompidou verantwortlich ist.

und erhielt eine wahre Flut an Einrei-

www.kunstraumriehen.ch, bis 4.9.11

Die Entstehung und Entwicklung des

chungen: bereits realisierte Container-

Staates Israel stellt ein einzigartiges

gebäude und neue Entwürfe, die

Projekt in der Geschichte der Moderne

speziell für die Ausstellung angefertigt

dar. Die Ausstellung fragt nach den

wurden. Zwei Dutzend dieser Entwürfe

Entstehungsbedingungen der Nach-

Ausstellungen

Weil am Rhein rudolf steiner – die alchemie des alltags Zum 150. Geburtstag Rudolf Steiners

sind in der Ausstellung als Modelle im

STUTTGART ARCHITEKTUR UND AUTOMOBIL

kriegsarchitektur, der Beziehung zwi-

Massstab 1:5 nachgebaut.

2011 feiert Baden-Württemberg mit

das Werk dieses wohl einfluss-

schen Ideologie und architektonischer

www.nrw-forum.de, bis 4.9.11

zahlreichen Events die Erfindung des

reichsten und zugleich umstrittensten

Automobils vor 125 Jahren. Die von

Reformers des 20. Jahrhunderts.

der Architekturgalerie am Weissenhof

Begleitet wird die Ausstellung von

gezeigte Ausstellung nimmt das Ju-

einem Rahmenprogramm, das in der

und schliesslich nach den typolo-

Herford Bucky fuller & Spaceship Earth

biläum zum Anlass, eine Momentauf-

bisherigen Geschichte des Museums

gischen Paradigmata der Architektur.

Die Ausstellung bietet einen vollstän-

nahme aktueller Standpunkte zu den

einzigartig ist.

www.sam-basel.org,

dig biografischen Überblick über die

Wechselbeziehungen von Architektur,

www.design-museum.de/museum/

17.10.11 bis 22.1.12

Arbeit von Richard Buckminster Fuller.

Stadt, Raum und Automobil zu doku-

ausstellungen/steiner,

Gezeigt werden Schlüsselmomente

mentieren.

15.10.11 bis 1.5.12

BOLOGNA CERSAIE

seiner Laufbahn, Originalwerke –

www.weissenhofgalerie.de, bis 18.9.11

Mit über 1000 Ausstellern aus fast

– werden ebenso mit einbezogen wie

14O Ländern gehört die Cersaie in Bo-

ein spektakulärer Nachbau seines

logna zu den wichtigsten Fachmessen

futuristischen Autos Dymaxion.

Weil am Rhein Zoom. ALDO UND MARIROSA BALLO

der Welt. Die neuesten Produkte und

www.marta-herford.de, bis 18.9.11

Mit herausragenden Möbeln, Leuchten

aller Welt wurde in den letzten 10

und Geräten, mit zahlreichen Büchern,

Jahren gebaut. Dieser Bauboom

Zeitschriften und Postern und einer

macht das Hochhaus zu einem prä-

staltung ist weit mehr als nur eine

Riehen Shigeru Ban

Vielzahl von Fotografien aus dem

genden Bestandteil der wichtigsten

Industriemesse im herkömmlichen

Die Ausstellung präsentiert eine innen-

Ballo-Archiv zeigt die Ausstellung eine

kollektiven Lebenswelt von heute,

Sinn. Architekten und Designer haben

räumliche und eine aussenräumliche

neue Lesart italienischer Designge-

der Stadt. Anhand von Fotos, Filmen,

dafür ein wahrlich künstlerisches

Installation. Gezeigt werden Elemente

schichte. So dokumentiert das Archiv

Modellen und Plänen zeigt die inter-

Image geschaffen.

des Notprojekts für die Obdachlosen

des Studios Ballo heute nicht nur einen

national ausgerichtete Ausstellung

www.cersaie.it, 20.9. bis 24.9.11

des Erdbebens 2011 in Ostjapan.

bedeutenden Teil der italienischen

aktuelle Bauten und Projekte in ihrem

Form, der räumlichen Organisation des Wohlfahrtsstaats, dem Verhältnis von militärischer und ziviler Gesellschaft

werden gezeigt. Doch diese Veran-

sia-Kurse ALLSCHWIL ATTRAKTIVES WOHNUMFELD SCHAFFT MEHRWERT Wer möchte nicht auch so wohnen: zugängliche Nischen, einladende Ecken, verspielte Ränder, grüne Aussichten, gemütliche Begegnungs- und Bewegungsorte im eigenen Wohnumfeld. Solch attraktive Wohnumfelder schaffen nicht nur für die Bewohnerschaft einen Mehrwert, sondern auch für die Liegenschaft, deren Eigentümer und die Biodiversität. Das Fachseminar zeigt auf, welchen Einfluss das Wohnumfeld auf die Rendite haben kann und warum sich Investitionen in attraktives Wohnumfeld aus allen Perspektiven lohnen. www.sanu.ch, 20.9.11 BIEL ABWASSERBEHANDLUNG AUF BAUSTELLEN Bauaktivitäten im Hoch- oder Tiefbau können negative Auswirkungen auf die Gewässerqualität haben. Es gibt unterschiedliches Abwasser zu behandeln wie zum Beispiel Baugrubenabwasser, Abwasser von Betonaufbereitungsanlagen oder Bohrabwasser. Behandlungsanlagen müssen demzufolge geplant, richtig dimensioniert und während der ganzen Bauphase kontrolliert werden. Grundlage bietet die Norm SIA/VSA Norm 431. Sanu bietet ein

ganztägiges Praxisseminar, mit theoretischen Grundlagen am Morgen und einer Baustellenbesichtigung am Nachmittag. www.sanu.ch, 23.9.11 FREIBURG KOLLOQUIUM DER FACHANWÄLTE SAV Das Kolloquium der Fachanwälte SAV für Bau- und Immobilienrecht findet wieder in Freiburg statt und wird von der Kammer der Fachanwälte Bau- und Immobilienrecht in Zusammenarbeit mit dem Institut für Schweizerisches und Internationales Baurecht der Uni Freiburg und mit dem SIA durchgeführt. Im Rahmen der Veranstaltung werden ausgewählte Fragen des Bau- und Immobilienrechtes behandelt unter Berücksichtigung der Rechtsprechung. Die Teilnahme am Kolloquium ist exklusiv für die Fachanwälte SAV Bauund Immobilienrecht sowie für Juristen, die SIA-Mitglied sind. www.sia.ch/form, 9.9.11 LUZERN KOMMUNALE POLITIK ZU FREIZEIT UND ERHOLUNG IM WALD Es zeigt sich immer deutlicher, dass die Gemeinden und Gemeindeverbände im Zusammenhang mit dem Thema Freizeit und Erholung eine sehr zentrale Rolle haben, und diese wird in Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen. Das halbtägige Fachsemi-

die erste grosse Retrospektive über

Zürich HOCHHAUS. WUNSCH UND WIRKLICHKEIT

Fotografien, Zeichnungen, Modelle

Trends im Bereich Keramik und Sanitär

präsentiert das Vitra Design Museum

Etwa die Hälfte der Hochhäuser in

nar will den Stand der Diskussion zeigen und Kernfragen anhand ausgewählter Beispiele beleuchten. Zentrale Fragen lauten: Welche Aufgaben haben die Gemeinden im Zusammenhang mit Fragen zu Freizeit und Erholung im Wald? Wie und mit welchen Instrumenten erfüllen die Gemeinden heute und in Zukunft ihre Steuerungsfunktion im Bereich Freizeit und Erholung im Wald? Wie ist das Zusammenspiel zwischen Gemeinde, Waldeigentümer und den Waldverantwortlichen/Behörden? www.fowala.ch, 15.9.11 ZÜRICH BACKSTAGE: KOSTENÜBERSCHREITUNG Die Frage nach der Haftung des Planers bei Kostenüberschreitungen stellt sich häufig. Da eine etwaige Haftung einschneidende Auswirkungen für die Planer haben kann, ist die Kenntnis über die entsprechenden rechtlichen Zusammenhänge von existenzieller Bedeutung. Im Rahmen der Veranstaltung wird die aktuelle Rechtsprechung zum Thema vorgestellt und anhand spezifischer Beispiele und mit Einbezug der Teilnehmer konkretisiert. Ziel der Veranstaltung ist es, einerseits einen Überblick über die für Architekten und Ingenieure relevanten Fragen der Haftung und andererseits wertvolle Tipps und Hilfestellungen für den Umgang mit Haftungsfragen im unternehmerischen Alltag zu geben. www.sia.ch/form, 14.9.11

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jeweiligen kulturellen und städte-

Neubauten und Sanierungen nach

ZÜRICH 42. bauen und modernisieren

baulichen Kontext, der sich etwa in

Minergie-P unter die Lupe genommen.

Europa oder Asien sehr unterschied-

www.hausbaumesse.ch,

1.9. bis 4.9.11

lich präsentiert.

1.9. bis 2.9.11, 8.9. bis 9.9.11

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ZÜRICH PRIX ACIER 2011

wanderausstellung

Rund 30 Projekte wurden anlässlich der diesjährigen Ausschreibung des

Umsicht – regards – sguardi 2011

Prix Acier eingereicht. Damit hat der

Die ausgezeichneten Arbeiten werden

Schweizer Stahlbaupreis eine starke

im Rahmen einer Wanderausstellung

Resonanz erhalten. Aus diesen Pro-

einer breiten Öffentlichkeit zugäng-

jekten hat die Fachjury des Stahlbau-

lich gemacht. Die Besucher haben

Zentrums Schweiz 3 Auszeichnungen

die Möglichkeit, sich anhand von

sowie 8 Anerkennungen ausgelobt.

filmischen, fotografischen und Plan-

Die Präsentation der Projekte und die

und Textbeiträgen vertieft mit den

Preisverleihung finden am 15.9. an der

Projekten auseinanderzusetzen.

ETH Hönggerberg statt und bilden zu-

www.sia.ch/umsicht,

gleich den Auftakt zu der Ausstellung

4.9. bis 9.9.11: WEC 2011, Genf

Rund 600 nationale und internationale Aussteller präsentieren in der Messe

in der ARchENA.

22.9. bis 14.10.11: BFH, Burgdorf

Zürich auf einer Gesamtfläche von 30‘000 m2 in allen 7 Messehallen eine

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21.10. bis 5.11.11: EPFL, Lausanne

umfassende Produktevielfalt und geben wichtige Impulse für das Bauen in

16.9.11 bis 7.11.2011

25.11. bis 23.12.11: USI, Mendrisio

der Schweiz. Über 10 Sonderschauen inspirieren die rund 40‘000 Besucher

17.1. bis 21.1.12: Swissbau, Basel

zusätzlich. Zusammen mit der gleichzeitig stattfindenden Eigenheim-Messe Schweiz deckt Bauen & Modernisieren sämtliche Themen ab. Wer sein

15.9. bis 17.11.11

Wissen über die Messethemen vertiefen möchte, besucht die zahlreichen

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ZÜRICH FINANZIELLE FÜHRUNG VON ARCHITEKTURUND INGENIEURBÜROS Die Anforderungen an die finanzielle Führung eines Planungsbüros sind anspruchsvoller geworden. Dieser Kurs, der für Einsteiger und Fortgeschrittene gleichermassen geeignet ist, stellt die für Architekten und Ingenieure relevanten Aspekte des Rechnungswesens in Theorie und Praxis dar. Er umfasst die Themenbereiche Finanzbuchhaltung, Kalkulation, Budgetierung und Controlling sowie Steuern. Es werden das notwendige Wissen sowie die erforderlichen Werkzeuge vermittelt, mithilfe derer der Architekt oder Ingenieur sein Büro finanziell im Griff hat. Der Kurs richtet sich an Inhaber, Unternehmensgründer, Nachfolger und Kader. www.sia.ch/form, 23.9. bis 24.9.11 ZÜRICH LEAN MANAGEMENT FÜR BAUPROJEKTE: VERTIEFUNG Deutlich kürzere Bauzeiten bei weniger Kosten und einer noch besseren Qualität: Ist das möglich? Unter diesem Titel wurde am 1.3.11 das erste Praxistraining Lean Management für Bauprojekte durchgeführt. Den Teilnehmern konnte aufgezeigt werden, welche Potenziale im Erfolgsmodell der Automobilindustrie

stecken und wie es in zahlreichen Bauprojekten eingesetzt wird. Nach dem Kurs ist der Wunsch aufgekommen, einzelne Themen zu vertiefen und vernetzter anzuschauen. Mit diesem Vertiefungskurs werden die Entwicklungsmöglichkeiten im Lean Management aufgezeigt und weitere Aspekte integriert, die im eintägigen ersten Kurs nur knapp behandelt werden konnten. Die Schulung richtet sich gleichermassen an Bauherren, Unternehmen und Planer, die Interesse an innovativen Bauprozessen zur Effizienzund Produktivitätssteigerung haben. Auch Neueinsteiger sind im Kurs herzlich willkommen. www.sia.ch/form, 29.9. bis 30.9.11 zürich unternehmensführung für architekten und ingenieure (cas-ufai) Der CAS-UFAI ist als berufsbegleitender Lehrgang konzipiert, der die theoretischen Grundlagen der Unternehmensführung vermittelt und mit deren Anwendung in der Praxis verknüpft. Der Zertifikatslehrgang befähigt die Teilnehmer, ihr Büro auf der Basis eines zeitgemässen Führungsverständnisses zu leiten. Mit einer soliden Unternehmensführung ist der Architekt oder Ingenieur in der Lage, sein Büro in einem wettbewerbsintensiven Markt zu platzieren. Dazu braucht es eine optimale Unternehmensorganisation. Der Lehrgang vermittelt das nötige Wissen, um Führungs-

aufgaben in Architektur- und Ingenieurbüros übernehmen oder effektiver gestalten zu können. www.bauprozess.arch.ethz.ch, 30.9.11 zürich GRÜNDUNG PLANUNGSBÜRO Wie läuft eine Gründung ab? Welche Verträge müssen abgeschlossen werden? Welche Versicherungen sind notwendig? Benötige ich einen Businessplan? Welche Rechtsform eignet sich für mein Geschäftsmodell? Wenn Sie diese und weitere Fragen betreffend Gründung haben, dann erhalten Sie in diesem Kurs die entsprechenden Antworten. Die Veranstaltung richtet sich sowohl an angehende Selbstständige als auch an alle, die sich erst kürzlich selbstständig gemacht haben. www.sia.ch/form, 6.10.11

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gesehen

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2011 05

Vom UNESCO-Komitee zum Weltkulturerbe ernannt wurde kürzlich das Fagus-Werk in Alfeld. Das von Walter Gropius und Adolf Meyer errichtete und unter Denkmalschutz stehende Fabrikgebäude feiert heuer sein 100-Jahr-Jubiläum. Es erfüllt immer noch seinen Zweck und gilt inzwischen als Erfolgsgeschichte beispielhafter Industriekultur des 20. Jahrhunderts. www.fagus-gropius.com

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IMPRESSUM / VORSCHAU

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IMPRESSUM

vorschau

2011 05

Modulør 4. Jahrgang, www.modulor.ch Herausgeberin Boll Verlag AG Stationsstrasse 49, Postfach 129, 8902 Urdorf Tel. 044 735 80 00, Fax 044 735 80 01 info@bollverlag.ch, www.bollverlag.ch

MODULØR #6 2011

Redaktion, redaktion@modulor.ch Anzeigen, anzeigen@modulor.ch Abonnemente, abo@modulor.ch

architektur im film

Geschäftsführer Thomas Walliser, thomas.walliser@bollverlag.ch chefredakteur Gerald Brandstätter, gerald.brandstaetter@modulor.ch kundenberaterin Lorenza Balzarini, lorenza.balzarini@modulor.ch Art Direction Moritz Ulrich, moritz.ulrich@modulor.ch Fotografie Simone Vogel, simone.vogel@modulor.ch Lektorat Rita Frommenwiler, Josefine Gamma autoren in dieser ausgabe Mathias Birrer, Massimo Diana, Silvia Forlati, Sarah Gatto, Jeremy Hoskyn, Herbert Imbach-Röbbeling, Sofia Paisiou, Claudia Schneider Heusi, Jan Silberberger, Katharina Marchal, Joris Van Wezemael, Lara Viceconte, Jean-Pierre Wymann Druck AVD Goldach, Sulzstrasse 10, 9403 Goldach Tel. 071 844 94 44, Fax 071 844 95 55 Preise Jahresabonnement (8 Ausgaben) 89 Franken (Ausland zzgl. Portokosten); Einzelheft 14 Franken ISSN 1662-7741

erscheint am 28. september 2011

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe gestattet. Namentlich oder mit Initialen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder und Datenträger aller Art übernimmt der Verlag keine Haftung.

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