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WOHNREVUE Schweizer Magazin für anspruchsvolles Wohnen und zeitgemässes Design.
SCHLAFZIMMER · DESIGNTEPPICHE · VILLA EGLI
SCHLAFZIMMER. Immer mehr Betten hüllen sich in Leder. DESIGNTEPPICHE. Mit dem erfolgreichen Designer Jan Kath in Nepal. VILLA EGLI. Jeder in Zürich kennt sie von aussen – wir waren drin!
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INHALTSVERZEICHNIS Editorial / Impressum En Vogue Design Schweiz En Vogue Design International En Vogue Architektur En Vogue Reisen En Vogue Depot Basel En Vogue Kinder Talente Designer fragen Designer
Titelbild: Teppich «Losanges» von Nanimarquina (Design: Studio Bouroullec), Seite 46 Wohnrevue 10 2011
Jakob schlAEpfer
Maya Höneisen tauchte für uns in die Welt berauschender Stoffe und besuchte den innovativen Textilhersteller in St. Gallen.
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Wohnreportage Chelsea 64
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WohnReportage Zürich 34
Stylist Clifford Lilley gewährte uns Einblick in die Villa Egli.
Teppiche
wohnreportage mégève 74
Ein französisches Chalet der besonderen Art.
betten
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fokus matratzen
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Produktidee
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Im Bett ist es doch am schönsten! Wir zeigen Beispiele.
Auf Tuchfühlung mit Cimex Lectularius. Drei Stuhl-Ikonen – vereint im «Masters» von Kartell.
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Was in Sachen «Boden Couture» angesagt ist.
Jan Kath
Wir besuchten den erfolgreichen Teppichdesigner Jan Kath in Nepal.
Hotel-Test Buchtipp Sehenswert Leserangebot Vorher – Nachher Branchen-News Wettbewerb Kolumne Schaufenster Bezugsquellen Vorschau Letzte Seite
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Die Produktionszeit unserer Möbel beträgt 85 Jahre. Die ersten 84 Jahre davon finden im Wald statt. Im nox Bett befindet sich so viel Metall wie in einem Laubbaum: nämlich keins.
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Wohnrevue
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IMPRESSUM
Editorial
24. Jahrgang www.wohnrevue.ch
Wohnen geht so gut wie alle Menschen etwas an. In letzter Zeit wurden gleich zwei Studien veröffentlicht, die dieses Thema untersuchten. Das Gottlieb-Duttweiler-Institut befasste sich mit der Frage, wie die Schweizer wirklich wohnen, und kam zum Schluss, dass die Helvetier generell viel Wert auf ästhetisch gestaltete Räume legen und interessiert sind an Architektur und Design. Sie folgen dabei aber keinem bestimmten Stil. Die Ikea-Studie kam zu einem ähnlichen Ergebnis, fragte darüber hinaus aber auch nach der Zukunftsvision von Schweizerinnen und Schweizern. Erstaunlich: Weder Weltfrieden noch die Überwindung der Sterblichkeit, nichts Heroisches und keine Utopien prägen hierzulande die Zukunftsvorstellungen. Hingegen wünschen sich die Menschen mehr Platz, mehr Natur und einen Ort zum Ausspannen, an dem Sie die täglichen Sorgen hinter sich lassen können. Die Konsumpsychologin Simonetta Carbonaro interpretiert die Zukunft als «ein Konzept der Häuslichkeit» oder einen Ort, «an den man flüchten kann». So ausgelegt, scheint die Zukunft gar nicht weit weg zu sein. Gerade jetzt, wo es wieder kälter und früher dunkel wird, zieht man sich doch gerne in seine eigenen vier Wände zurück. Gut, dass wir uns in dieser Ausgabe Themen widmen, die Lust machen auf gemütliche Stunden zu Hause! Meine Kollegin Susanne Lieber hat für Sie die schönsten Modelle der aktuellen Teppichkollektionen ausgesucht. Ausserdem reiste sie nach Nepal, wo sie den gefeierten Designer Jan Kath in eine seiner Produktionsstätten begleitete und mehr über das Label «Step» erfuhr, das sich für fair produzierte Teppiche engagiert. (S. 56) Um tierische Bettgeschichten geht es unter anderem im Fokusthema Schlafzimmer. Unsere Redakteurin Line Numme ist den Bettwanzen auf der Spur. Warum machen es sich die kleinen Sechsbeiner wieder öfters unter der Decke gemütlich, obwohl sie fast schon ausgestorben waren? Und noch viel wichtiger: Wie wird man sie wieder los? (S. 92) Ausserdem hat Maya Höneisen für uns die Produktion des Traditionsunternehmens Jakob Schlaepfer besucht. Weltweit berühmt geworden durch die Herstellung von St. Galler Spitze für die Haute Couture, führt der Betrieb seit wenigen Jahren auch eine Home Collection. Die edlen Stoffe bringen die Natur mit all ihrer Pracht nach innen – vielleicht genau das Richtige, wenn draussen wieder alles grau und nass wird. Zu guter Letzt möchte ich es nicht verpassen, Sie auf unseren Auftritt an der Möbelmesse «neue räume» aufmerksam zu machen. Diese findet vom 1. bis zum 6. November in Zürich-Oerlikon statt (siehe auch S.106). Unser Stand wird als eine Art Zeitung funktionieren. Das Redaktionsteam der Wohnrevue ist gespannt auf die Herausforderung, während einer Woche täglich zu publizieren. Es würde uns riesig freuen, wenn wir Sie, werte Leserinnen und werter Leser, persönlich am Stand begrüssen dürften und Sie vielleicht sogar die Gelegenheit nutzen, an unserer Zeitung mitzuwirken. In diesem Sinne: Auf bald! Nina Huber, Chefredakteurin
HERAUSGEBER
Boll Verlag AG, Stationsstrasse 49, 8902 Urdorf Tel. +41 44 735 80 00, Fax +41 44 735 80 01 info@bollverlag.ch, www.bollverlag.ch
GESCHÄFTSFÜHRER
Thomas Walliser, thomas.walliser@wohnrevue.ch
REDAKTION
redaktion@wohnrevue.ch
ANZEIGEN
anzeigen@wohnrevue.ch
ABONNEMENTE
abo@wohnrevue.ch
CHEFREDAKTIONhe
Nina Huber (nh), nina.huber@wohnrevue.ch
REDAKTION
Susanne Lieber (sl), susanne.lieber@wohnrevue.ch Line Numme (ln), line.numme@wohnrevue.ch Sophie Chanson (sc), sophie.chanson@wohnrevue.ch (Praktikantin)
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GESTALTUNGSKONZEPT
Pirol, Büro für Visuelle Gestaltung Simone Farner & Lea Schmidt hallo@pirol.org, www.pirol.org
ART DIRECTION
Simone Farner, simone.farner@wohnrevue.ch
GRAFIK
Lea Schmidt, lea.schmidt@wohnrevue.ch Simone Farner, simone.farner@wohnrevue.ch
SCHRIFTEN
Times, Urdorf PRL (Pirol), Alpina PRL (Pirol)
LEKTORAT
Bettina Methner, bettina.methner@bollverlag.ch
MITARBEIT AN DIESER AUSGABE
Björn Allemann, Piet Baumgartner, Francesca Giovanelli, Alina Günter, Reto Guntli, Benjamin Hofer, Maya Höneisen, Klaus Leuschel, Simone Ott, Moritz Ulrich, Kay Wettstein
KUNDENBERATUNG
Marcel Gasche, marcel.gasche@bollverlag.ch Beatrice Leuenberger, beatrice.leuenberger@wohnrevue.ch Lorenza Balzarini, lorenza.balzarini@wohnrevue.ch Für Italien: Danilo Lepori, danilo.lepori@bollverlag.ch
DRUCK
AVD Goldach AG, Sulzstrasse 10, 9403 Goldach Tel. +41 71 844 94 44, Fax +41 71 844 95 55
PREISE
Jahresabonnement (12 Ausgaben) Inland: CHF 84.–, Ausland: zzgl. Portokosten Einzelheft: CHF 9.50 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe gestattet. Namentlich oder mit Initialen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder und Datenträger aller Art übernimmt der Verlag keine Haftung.
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En Vogue Design Schweiz
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ZUM JUBILÄUM. Das Ate-
REEDITION MAX BILL. Das Zürcher Möbelgeschäft Wohnbedarf lanciert diesen Herbst anlässlich des 80-jährigen Bestehens eine Reedition der Designklassiker von Max Bill. Der Schweizer Designer, Architekt und Künstler prägte die Geschichte von Wohnbedarf seit Beginn mit. In den frühen Dreissigerjahren kreierte er das Logo des Ladens und gestaltete Plakate sowie Prospekte. Später entwarf er auch Möbel. Zu seinen bekanntesten Entwürfen gehört wohl der Ulmer Hocker, der in Zusammenarbeit mit Hans Gugelot entstand. Das leichte, aber robuste Sitzmöbel, bestehend aus drei Brettern und einem Rundholm, zeichnet sich durch seine Schlichtheit und gleichzeitige Vielseitigkeit aus: Es kann auch als Beistelltisch, Regalelement, Serviertablett oder Tischaufsatz gebraucht werden.nh www.wohnbedarf.ch
lier Oï gehört zu den wichtigsten Schweizer Designstudios. Im September feierte es sein 20-Jahre-Jubiläum und schenkte sich selbst die bewegte Lichtinstallation «Oïphorique». Ähnlich einem Akkordeon verdichten sich die plissierten Elemente und dehnen sich wieder aus. Ein Video des bezaubernden Spektakels finden Sie auf unserem Blog (blog.wohnrevue.ch). nh www.atelier-oi.ch
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OHNE SCHRAUBEN. Der
GE(H)HILFEN. Die farbenfrohen Gehstöcke «Omhu», designt von Allen Zadeh und Rie Norregaard, bestehen aus Birkenlaminat und Aluminiumrohr. Die seitlichen Gummistreifen am Griff sorgen für Rutschfestigkeit. In drei Grössen und sechs Farben. sl Unter anderem erhältlich bei: www.senior-design.ch
Berner Architekt und Designer Nicola Stäubli präsentiert mit dem Bett «Cama» einen äusserst cleveren Entwurf. Dieser besteht aus nichts weiter als acht beschichteten Sperrholzplatten und einem Gurt. Die verschiedenen Elemente lassen sich ohne Werkzeug und Schrauben zusammenstecken. Ein schlichter Stoffgurt mit Lederabschluss fixiert den Rahmen. Entspannung pur – bereits beim Aufstellen des Betts. Das kleine Nachttischchen stellt gleichzeitig die Ablagefläche für den Lattenrost dar. Zurzeit ist «Cama» noch ein Prototyp. Wir hoffen auf einen Produzenten und drücken die Daumen! nh www.nicola-staubli.com
En Vogue Design International
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UFGEFALLEN Designer greifen gerne auch mal zur Nadel. Dann aber wird kein Stoff, sondern Karton, Holz (siehe links) oder Beton (siehe Seite 12) zusammengenäht. Moroso überraschte mit «Stitched» auf der Mailänder Möbelmesse gleich mit einer ganzen Kollektion derart zusammengenähter Möbel (siehe Wohnrevue 6/11, Seite 40): vom Tisch über Stuhl und Sessel bis hin zu Leuchten. Tord Boontje steckte hinter dem Design und erzählte, dass er sich schon lange fürs Nähen interessiere. Seine Mutter habe ihm beigebracht, wie man sich selbst Kleider mache. Seitdem sei er fasziniert von dieser einfachen wie alten Technik. nh
ROT WIE BLUT. Als hätte sich
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beim Zusammennähen jemand in den Finger gestochen, läuft der blutrote Nylonfaden an den Beinen des Birkenholz-Hockers hinunter. Er hält nicht nur die Sitzfläche und Stuhlbeine seitlich und in der Mitte zusammen, sondern ist auch auffallendstes Gestaltungsmerkmal. «Sewing» ist ein Entwurf von Ryo Mitao des japanischen Büros Design Soil. nh www.designsoil.jp
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JA, ICH WILL! Anna Seibel,
13°. Kennengelernt haben sich
die zwei jungen deutschen Designer während ihres Studiums in Dresden – auf dem 13. Längengrad. Daher ihr Name «Dreizehngrad». Aus der gemeinsamen Leidenschaft für Holz entstand eine Serie von Furnierleuchten. Jedes Modell, hier «Swing» ist von Hand gemacht und einzigartig. ln www.dreizehngrad.de
frischgebackene Designerin mit Abschluss an der HFG Offenbach, entwarf dieses multifunktionale Möbel, das Stuhl, Liege und Behälter zugleich ist. «Marry Me» erinnert ein bisschen an eine Papierrollenbastelei aus Kindertagen. Die überdimensionierte zurechtgeschnittene Rolle kommt allerdings sehr edel in hochglanzlackiertem Holz und mit einer kunstvoll gesteppten Decke als Inhalt daher. ln www.annaseibel.com
KLEIN UND STARK. «Foldo»
ist ein kleines Tischlämpchen mit Charakter.Trotz seiner bescheidenen Grösse hat es eine äusserst solide Erscheinung. Und das, obwohl die Einzelteile aus Eichenholz und Aluminium lediglich durch ein zentrales Metallteil zusammengehalten werden. Nur gesteckt, statt verschraubt oder verleimt. ln www.annekieffer.com
En Vogue Design International
ting spielt mit den Gesetzen der Schwerkraft. Ihre Kollektion «Felt & Gravity» besteht aus Sideboard, Tisch und Konsolen. Die Holzkonstruktion wird mit Flügelmuttern befestigt und mit Wollfilzbahnen versehen. Diese hängenden Ablagen gewinnen an Stärke mit dem Gewicht, mit dem sie gefüllt werden. Seit drei Jahren hat die Norwegerin ein eigenes Designstudio in London (siehe auch Wohnrevue, Ausgabe 11/2008, S. 24). Die 27-Jährige reitet derzeit auf einer Welle des Erfolgs. Diesen Sommer hatte sie ihre erste Solo-Ausstellung in der Osloer Galerie Ram. nh www.amyhunting.com
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beton-stoff. Die neue Hockerserie «Stitching Concrete» von Florian Schmid sieht aus wie Filz, fühlt sich aber an wie Beton. Tatsächlich handelt es sich beim Material auch um einen Zwitter. Erfunden wurde es von der deutschen Firma Concrete Canvas und besteht aus Kunstfaser mit einem integrierten 3D-Gewebe, das Zement enthält. Einmal in Form gebracht, wird es mit Wasser befeuchtet und ist 24 Stunden später so stabil wie Beton. Für den deutschen De signer war das Arbeiten mit diesem neuartigen Material eine Herausforderung. «Nach einigen ersten Tests mit dem Material habe ich versucht, mich über verschiedene Kanäle wie Schnittmuster, Nähtechniken und Origami dem Material anzunähern», sagt er. Die widersprüchlichen Eigenschaften des Werkstoffs hätten ihn dabei fasziniert und inspiriert: Weicher, warmer Stoff trifft auf einen harten und kalten Beton. Das Resultat lässt sich sehen. nh www.florian-schmid.com
Recycling-Möbel. Die Ansprüche von Oliver Millet, Damien Hamon und Oliver Papet alias RU Edition, sind hoch. Sie sind der Meinung, Design soll der Ökologie dienen. Ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit verwenden sie für ihre Möbel ausgediente Fensterrahmen, die sie reinigen, zurechtschneiden und sortieren, um sie für ihre Möbelkreationen zu recyceln. So entstehen daraus Kommoden, Sideboards oder Konsolen mit Vergangenheit und Seele. ln www.ruedition.com
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die macht der schwerkraft. Amy Hun-
„Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden, aber nicht einfacher.“ Albert Einstein
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En Vogue Architektur
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Weinkeller ... Bis vor kurzem wurden die Trau- ... iN südtirol. Wie die Äste eines Rebstocks ben der Kellerei «Nals Margreid» sowohl in Nals als auch in Margreid verarbeitet und eingekellert. Jetzt hat sich jedoch vieles vereinfacht, denn mit dem Neubau können alle Verarbeitungsschritte unter ein und demselben Dach stattfinden. Dieses Dach schwebt hoch über dem Empfangsbereich, der Terrasse, wo man einen herrlichen Ausblick in die Landschaft hat. In der Mitte öffnet es sich in asymmetrischer Faltung nach oben, sodass das Sonnenlicht auf den hölzernen Barrique-Keller fällt. Dass der Fasskeller nicht unter-, sondern oberirdisch zu finden ist, hat sich, wie alles hier, aus dem Anspruch der Bauherren an höchste Funktionalität ergeben. Ein Jahr lang haben die zwei Co-Direktoren mit dem Architekten Markus Scherer an der optimalen Anordung der Räume gefeilt. sc www.kellerei.it
ranken sich die Stahlprofile um den Anbau der Kellerei «Tramin». Sie umschliessen das Gebäude regelrecht, sodass man sich im Innern, trotz der durchgehenden Glasfassade, die den Blick in alle Richtungen freigibt, in Schutz, ja fast in einer eigenen Welt wähnt. Wenn man die gläserne Hülle verlässt, betritt man eine Art Zwischenschicht zwischen innen und aussen, zwischen abschliessender Fassade und Geäst. Die Veranda ist mit hellem Holz ausgekleidet und lädt dazu ein, auch bei regnerischem Wetter frische Luft zu schnappen und den Blick in die Ferne schweifen zu lassen. In diesem, vom Südtiroler Architekten Werner Tscholl entworfenen und 2010 fertiggestellten Gebäudeteil, befinden sich die repräsentativen Räume des Weinguts.Wissbegierigen bietet sich aber auch die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. sc www.cantinatramin.it
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En Vogue Reisen
En Vogue Reisen
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anmUtiges Acapulco. Auf einem üppig bewachsenen Felsen hoch über der Bucht von Puerto Marqués bei Acapulco steht der wahr gewordene Traum des mexikanischen Architekten Miguel Angel Aragones. Neun Jahre lang plante und arbeitete er am Hotel Encanto, das «ein Tribut an den Pazifik» werden sollte. Das ultraschicke Hotel mit 44 Zimmern und Suiten ist so angelegt, dass die atemberaubende Aussicht auf die Bucht von jedem Punkt aus zu sehen ist. Man kann gut verstehen, weshalb der Architekt Aragones gerade diesen Flecken Erde ausgesucht hat. Die mexikanische Riviera, geprägt von stillem Ozean, smaragdgrünen Bergen und zerklüfteter Felsenbucht, ist schlicht paradiesisch. Acapulco war zwischen den Fünfzigern und Siebzigern der Hang-out des internationalen Jetsets. So glamourös wie Elizabeth Taylor, Frank Sinatra und die Kennedys, die regelmässig anreisten. Dann kam der Billigtourismus, und jeglicher Glanz verblasste. Nun erlebt Acapulco ein Revival – nicht zuletzt dank AragonesʼHoteltraum. Die Architektur des Encanto folgt dem Prinzip moderner Schlichtheit mit klarer, geometrischer Formensprache und mit hohen, offenen Räumen sowie riesigen Glasfronten. Beim Innenausbau wurden möglichst einheimische Materialien verwendet. Böden und Einbaumobiliar sind aus mexikanischem Marmor, Möbel und Wandpaneele aus braunrotem Machiche-Holz, Kissen aus der Provinz Chiapas und pechschwarze Töpferware aus Oaxaca. Ausser diesen paar Tupfern ist die Anlage innen und aussen konsequent in frisch-elegantem Weiss gehalten. Trotz aller Reduktion wirkt das Encanto durch seine grosszügigen Dimensionen grandios. Besonders schön zum Tragen kommt das bei den schwungvollen Rampen und den Aussenräumen, die nahtlos mit dem Gebäude zusammenfliessen. Als Gast hat man die Wahl zwischen luftigen, edel-schlicht eingerichteten Zimmern und verschiedenen Suiten, die alle mit spektakulärer Aussicht und Privatterrasse und zum Teil mit eigenem Pool ausgestattet sind. Die weitläufigste «Vista» haben die Corner-Suiten. Aragones achtete darauf, die Natur so intakt wie möglich zu lassen und baute den Aussenbereich um die Bäume herum. So «wachsen» sie geschützt von runden kalkweiss gemauerten Öffnungen aus dem Infinity-Pool und den Holzpaneelen auf der grossen Terrasse heraus. Unerwartete Magie erzeugt ein computergesteuertes Lichtspiel, das nach dem Eindunkeln die Aussenräume in eine Abfolge verschiedener Farben von Blau über Gelb bis Rosa taucht – wer davon nicht genug bekommt, kann im Gästezimmer ein ganz persönliches Chromotherapie-Programm abspielen
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lassen. Das «Encanto» verfügt über einen Fitnessraum und ein Spa nach dem Konzept der katalanischen Hautpflegemarke Natura Bissé. Für kulinarische Genüsse sorgt die Crew der mexikanischen Starköchin Mónica Patiño im Restaurant Flor de Mar 360˚. Auf der Karte stehen lokale Gerichte mit asiatischen Einflüssen – schliesslich war Acapulco einst ein bedeutender Handelshafen, durch den Gewürze aus Asien nach Mexiko eingeführt wurden. Am besten schmeckt das Essen auf der Restaurantterrasse mit Blick auf die Bucht und Acapulco. Simone Ott www.hotelencanto.com.mx
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depot basel. Der Auftakt ist gelungen. Ende August startete das Projekt für die Zwischennutzung eines ehemaligen Getreidesilos auf dem Erlenmatt areal. In den nächsten eineinhalb Jahren werden hier Designmöbel die Hauptrolle spielen. Die Basle rin Laura Pregger gewann mit ihrer Idee den Wett bewerb der Stiftung Habitat, welche Eigentümerin des bald 100-jährigen Bauwerks ist. Mit einem star ken Team im Rücken und einer finanziellen Unter stützung der Ikea-Stiftung stellte sie innerhalb kur zer Zeit ein überzeugendes Startprogramm auf die Beine. Neun internationale Designer wurden ein geladen, den dominanten Raum zu bespielen. Sie konnten angeben, mit welchen Materialien sie arbei ten werden, das Werkzeug aber mussten sie selbst mitbringen. Die zum Teil grossartigen Entwürfe ent standen innerhalb von vier intensiven Tagen vor Ort. Der Schweizer Florian Hauswirth beispielsweise liess sich von den Strukturen der Betonschalung ins pirieren und kreierte ein Sitzmöbel aus Stampflehm, einem natürlichen Material, das ohne Verlust seiner Eigenschaften in eine andere Form gebracht werden kann. Was mit den Entwürfen geschieht, ist noch nicht ganz klar. Einstweilen sind sie alle noch im Depot Ba sel zu sehen. Weitere Projekte wie Podiumsgesprä che, Ausstellungen und Workshops werden folgen. nh www.depotbasel.ch
Wohnrevue 10 2011, Fotos: Julien Renault
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Die Freiheit, frei zu gestalten. Axor Bouroullec eröffnet uns wie noch nie die Chance, das Bad auf unsere Bedürfnisse zuzuschneiden. Mehr zur innovativen Badkollektion und den Designern Ronan und Erwan Bouroullec: www.axor.ch/bouroullec
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En Vogue Kinder
wie für profis. Ein Klassiker
unter den Hobelbänken. Seit über achtzig Jahren fertigt die schwedische Firma Sjöbergs schon Modelle für Profischreiner, aber auch für diejenigen, die es noch werden wollen. Produziert und entwickelt werden die soliden Hobelbänke allesamt in Stockaryd, Småland. Entsprechendes Zubehör gibts natürlich auch. Das Modell «Junior / Senior» ist in zwei Höhen (64 / 86 cm) lieferbar. www.constri.ch www.sjobergs.se/de
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Ideenlieferant. Ganz neu
erscheint in diesem Monat das Buch «hämmern, sägen, schrauben – Das Werkbuch für Kinder» vom Berner Haupt Verlag. Dar in wird zum Beispiel gezeigt, wie aus Kokosnussschalen Piratenschiffe entstehen, aus Metallfolie Laternen, aus Holzklötzchen und Zitronennetzen ein selbstgebautes Tischfussballspiel… Ein Buch mit so mancher pfiffigen Anregung und hilfreichenTipps zu Werkzeugen und Materialien. www.haupt.ch
Häkelbohrer. Ganz gefah-
renlos kann mit diesen witzigen Objekten hantiert werden. Die Bohrmaschine «Robert B.» und die Motorsäge «Freddy K.» aus der Serie «Mini Mechanics» bestehen aus gehäkelter Baumwolle und sind mit Polyester gefüllt. Zudem sind die guten Stücke bei 30 Grad waschbar. Bei diesen Gerätschaften ist es auch nicht schlimm, wenn Mutti mal nicht hinguckt … www.donkey-products.com
griffbereit. Dieser kleine
Laubsägenschrank –made in Wuppertal – dürfte kaum einen Wunsch offenlassen,wenns ans Holzarbeiten geht. Der 30 × 37 Zentimeter grosse Kasten enthält zahlreiche kindgerechte Werkzeuge, darunter: Laubsäge, Zwinge, Schraubendreher, Stahlhammer, Feilen, Drillbohrer, Stahlzange, Doppelmeter und Kreuzschlitzschraubenzieher. Wenn das nicht eine schöne Weihnachtsgeschenkidee ist! Für Kinder ab acht Jahren. www.manufactum.ch
filzgürtel. Ebenso für die
ganz Kleinen geeignet ist dieser Werkzeuggürtel «Hurly Burly Artisan». Er besteht aus Filz und kann um den Bauch gebunden werden. So kommt sicherlich kein Neid auf, wenn die grösseren Geschwister schon an der Hobelbank stehen dürfen! Und wenn der Hammer den Daumen trifft, tuts auch nicht gleich schrecklich weh! www.zoeppritz.com
Wohnrevue 10 2011
Ran ans werk! Jetzt, wo das Wetter draussen langsam schlechter wird, macht das Werkeln, Schrauben und Kreativsein drinnen wieder besonders viel Spass. Für alle kleinen und grossen Bastler und Hobbyhandwerker, die sich entsprechend austoben wollen, haben wir uns mal nach dem passenden Equipment umgeschaut. Also dann: Ideen überlegen, Ärmel hochkrempeln – und los gehts! sl
fraubrunnen® – Wohn- & Schlafraummöbel Schweizer Design vereint mit Schweizer Qualität – für anspruchsvolle Zeitgenossen. Abbildungen aus der Kollektion Pureart: Schlafraumkonzept für individuelle Einrichtungen und Sonderanfertigungsmöglichkeiten. Beratung und Verkauf nur über den Fachhandel: www.fraubrunnen.com
Talente
mark reigelman ben, die in seiner Heimatstadt Brooklyn auf Zäunen oder Haus dächern liegen, um Einbrecher abzuhalten. Reigelman reflektiert seine Umwelt – und macht auch mal seinem Unmut Luft: «Millio nen von Menschen überessen sich täglich, während gleichzeitig vie le verhungern», sagt er. Die «an gebissene» Besteckserie «Bite» nimmt auf diese Ungerechtig keit Bezug. Der Amerikaner be tätigt sich auch weiterhin künstle risch. Derzeit ist er mit der Instal lation «Manifest Destiny!» in San Francisco beschäftigt, die in Zu sammenarbeit mit der Künstlerin Jennifer Chapman entsteht. nh studio@markreigelman.com www.markreigelman.com
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Breaking the Bottle
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Wohnrevue 10 2011 Foto unten links: Norman Nelson
Mark Reigelman hat bei der Ar beit immer eine von Philipp Starcks «Juicy Salifs» in seiner Nähe ste hen. Sie ist so etwas wie sein Leit faden. Nach zwei Jahren Kunst studium hatte er das Gefühl, einem brotlosen Gewerbe nachzuge hen. Er wechselte zu Industrie design. Hier fehlte ihm aber schon bald die künstlerische Freiheit, die er früher so liebte. Das Dilemma war perfekt. Erst ein Buch mit dem
schönen Titel «Emotional Design» brachte ihm die Lösung. Auf dem Cover war die berühmt berüchtig te Zitronenpresse von Starck ab gebildet. Dazu sein Zitat: «Mei ne Zitronenpresse ist nicht dazu da, Zitronen auszupressen, son dern um Konversationen zu star ten.» Reigelman ging ein Licht auf: Design muss nicht immer aus sergewöhnlich funktional sein, sondern birgt noch ganz andere Potenziale. An diese Devise hielt er sich auch bei seiner Kollektion «Breaking the Bottle», die in der Galerie Heller in New York aus gestellt wurde. Zwölf typische Einrichtungsgegenstände verklei dete er über und über mit Glas splittern. Dazu benötigte er nahe zu 500 Kilogramm Altglas. Zu die sem Werk inspirierten ihn Scher
A.D. NATALIA CORBETTA. FOTOGRAFIA GIANNI BERENGO GARDIN
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Designer fragen Designer
Mischer'Traxler / Nicolas Le Moigne
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Du arbeitest hauptsächlich im kleineren (Objekt-)Massstab. Hättest du auch mal Lust auf In nenarchitekturen, Bühnenbilder oder grosse Installationen? N M Ich liebe Herausforderungen! Mir ist immer wichtig, mit verschie denen Materialien und in unter schiedlichen Dimensionen zu ar beiten, neue Techniken zu er lernen und neue Bereiche zu er kunden. Letztes Jahr hatte ich im Zürcher Museum für Gestaltung die Möglichkeit, für den Swiss Design Award eine szenografi sche Ausstellungsfläche zu gestal ten. Dreissig verschiedene Objek te wurden dort ausgestellt. Es war eine tolle Gelegenheit, neue Ide en in grösserem Massstab zu er arbeiten. Natürlich wäre es toll, wenn es solche Gelegenheiten öf ters gäbe. M T
M T Wie gehst du ein neues Pro jekt an? Weisst du schon zu Be
M T
N M
Katharina Mischer und Thomas Traxler vom Designbüro Mischer'Traxler aus Wien fragen Nicolas Le Moigne, Designer aus Lausanne.
ginn, worauf der Entwurf rauslau fen wird? N M Sobald ich einen Auftrag er halte, habe ich oft ein mehr oder weniger klares Bild des Endpro dukts vor Augen. Meistens ist es die erste Idee, auf die ich nach lan gem Hin-und-Herüberlegen doch wieder zurückkomme. Bei experi mentellen Projekten ist das etwas anders, da spielt der Prozess ja eine wichtigere Rolle als das Er gebnis an sich. M T Sammelst du irgendetwas? N M Meine Freundin Virginie und
ich sammeln kleine Figürchen und handgemachte Accessoires, die wir von gemeinsamen Reisen mit bringen. Bei uns zu Hause ist al les voll von Souvenirs aus der gan zen Welt. Wir sammeln aber auch Zeichnungen, Fotografien und Drucke. Dieses Hobby ist aller dings um einiges teurer!
Was ist charakteristisch für deine Arbeiten? N M Da ich erst vier Jahre als De signer arbeite, ist das noch etwas schwierig zu beantworten. Ich ver suche immer, auf den Punkt zu kom men. Vielleicht ist es der Nutzwert bezüglich Funktion und Ästhetik, der typisch für mich ist. M T
Hocker «Trash Cube» von Eternit (2011)
Wie definierst du «gute Qua lität»? N M Gute Qualität – oder gutes Design – ist zeitlos. Ich habe gros sen Respekt vor Objekten, die auch nach fünfzig Jahren zeitge mäss ausschauen. In Zeiten der Massenproduktion und des Mas senkonsums wird die Beständig keit der Dinge immer wichtiger. M T
Fragestafette WR 8 2011
Sergio Cavero Adrien Rovero WR 9 2011
Adrien Rovero Mischer'Traxler WR 10 2011
Mischer'Traxler Nicolas Le Moigne WR 11 2011
Nicolas Le Moigne ?
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Bislang hast du mit vielen ver schiedenen Materialien gearbei tet. Welches Material würdest du gerne näher erforschen? Und warum? N M Grundsätzlich mag ich ger ne einfache, ehrliche Materia lien wie Ton, Glas und Holz. Meis tens habe ich die Möglichkeit, mit Handwerksbetrieben und Leuten zusammenzuarbeiten, mit denen ich gemeinsam versuchen kann, die Grenzen des genutzten Ma terials auszuloten. Faserzement ist dabei wohl das Material, das ich am liebsten mag. Während das Material selbst industriell ge fertigt wird, ist die Weiterverarbei tung hingegen reine Handarbeit. Diesen scheinbaren Gegensatz mag ich sehr. Ich konnte bereits für Eternit einige Objekte entwi ckeln und habe viele Stunden da mit verbracht, mich mit dem Mate rial auseinanderzusetzen … Aber da gäbe es immer noch viele Ideen für Experimente! M T
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Jakob Schlaepfer
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Jakob Schlaepfer
Reif für einen Tapeten wechsel Text : Maya Höneisen, Fotos: Benjamin Hofer
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In St. Gallen hält man, was Textiles anbelangt, besonders viel von Traditionen. Die Textil manufaktur Jakob Schlaepfer ist innovations freudig genug, diese neu zu interpretieren. Zum Beispiel bei Tapeten.
In den Atelierräumen herrscht Stille – schöpferische Stil le. Nur ein leises Rascheln ist zu hören. Es kommt aus einer Ecke, wo zwei Mitarbeiterinnen durchsichtige Folie zu fragilen Gebilden drapieren. Was aus diesen wer den soll? Später sollen sie an einem Theaterfestival Engel «beflügeln». Der Look himmlischer Geschöpfe neu inter pretiert. Ganz so alttestamentarischen Hintergrund ha ben nicht alle der jährlich rund 2000 Kreationen der Tex tilmanufaktur Jakob Schlaepfer. Sie repräsentieren aber den offenen Geist, die lebendige Kreativität und die In novationsfreudigkeit des Unternehmens. Wenn Martin Leuthold, Art Director und Mitglied der Geschäftslei tung, von Inspiration spricht, meint er das global: die Welt mit offenen Augen wahrnehmen. Ganz klar ist für ihn da bei aber immer: «Es muss spürbar sein, dass das Produkt aus St. Gallen kommt.» Ein Grundsatz, der für alle Pro dukte aus dem Hause Schlaepfer gilt, nicht nur für die Haute Couture und die grossen Modelabels rund um die Welt, sondern auch für Dekor wie Vorhänge, Tapeten und Wandverkleidungen. Das Revival der Tapete Im Jahr 2008 lancierte Jakob Schlaepfer weltweit die erste eigene Dekor-Kollektion und heimste dafür gleich diverse Design-Preise ein. Darunter befinden sich auch Tapeten. Farbige Muster an den Wänden haben eine lange Geschich te und sind so alt wie die Menschheit. Von den Fels- und Höhlenmalereien, Mosaiken und Fresken sowie Verklei dungen aus geprägtem, vergoldetem Leder bis zur heu tigen Tapete liegt ein langer Weg mit wechselnden Moden, Materialien und Designs. Die ersten bedruckten Wandpapiere stammen aus dem 14. Jahrhundert, einer Zeit, in der Papierherstellung noch Tapete «Remus Patil» mit irisierender Oberfläche. Installiert an der Möbelmesse in Köln. Foto: Constantin Meyer, Koelnmesse
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Jakob Schlaepfer
Industrielle Handarbeit Zurück zu Jakob Schlaepfer. Eine Etage unter dem Atelier läuft durch schwere Maschinen, was oben entworfen wur de. Ein Laserprinter druckt die Muster und Dessins auf Pa pierbahnen. Ein Raum weiter werden in einer Kalander maschine, einem Rollensystem, mittels Wärme die Farben auf Stoffe, Papier oder Vlies übertragen. Kalander werden auch zum Prägen, Glätten, Verdichten und Satinieren von Papier und Textilien benutzt. Wichtig dabei ist die richtig eingestellte Temperatur. Spezielle Lasermaschinen tra gen millimetergenau Oberflächen ab oder schneiden Stoffe für ein Muster ganz durch. Eine technische Herausforde rung, wenn das bei Pelz, Kork oder gar Chiffon gesche hen soll. Jakob Schlaepfer entwickelt deshalb zusammen mit Herstellern eigene ausgeklügelte Systeme und Maschi nen. Damit können Stoffe und Tapeten auch mit hauchdün nem Metall, Silber oder Gold bedruckt werden oder durch 2D-Hologramme in Tages- oder abendlicher Beleuchtung
wie Diamanten funkeln. Aber nicht alles wird industriell hergestellt. Die Handarbeit hat bei Jakob Schlaepfer vom Entwurf bis zur Produktion einen hohen Stellenwert und Tradition. Davon zeugen die Haushalts-, aber auch Indus trienähmaschinen, an welchen Blumenbänder oder ausge stanzte Folien von jeher von Hand aufgenäht werden. Haute Couture für Räume Im Empfangsraum von Jakob Schlaepfer bleiben die Au gen an Kostbarem hängen. Haute Couture für Innenräu me. Die Dekor-Kollektion 2011 besticht durch Leichtig keit und pure Eleganz. Zarte Vorhänge, deren Dessins mit Licht und Schatten spielen und den Art déco neu interpre tieren, begeistern ebenso wie Antik-Gold und Silber aus der gleichen Periode, die Innenräumen Luxus einhauchen. Und eben Tapeten: die einen halbtransparent aus bedruck tem Stoff, die auch die dahinterliegende Wand zur Sprache kommen lassen, die anderen als üppige farbige Blumen pracht, welche die Aussenwelt in den Innenraum bringt. Jakob Schlaepfer wäre aber nicht Jakob Schlaepfer, wenn da nicht noch eine weitere Innovation wäre, eine ausgetüf telte, glamouröse, der die langjährige Erfahrung aus der Haute Couture zugrunde liegt. Die funkelnde Wand bespannung, die ins Auge sticht, besteht aus Tausen den von dicht aufgenähten Pailletten. Für jede einzel ne wurde zuvor die Stich lage und die Stichlänge auf einem Plan minutiös defi niert und festgehalten. Der Clou an der Sache: Sie sind zweifarbig und lassen sich umklappen. Gold wird so zu Silber, Schwarz zu Weiss, Grün zu Lila, je nachdem wie die Hand darüberstrei cht. Kipppailletten heissen die winzigen Glitzerplättchen im Fachjargon. Sie verleihen dem Stoff eine veränderbare Struktur mit einem irritierenden Effekt und machen aus der einfachen Wand im Wohnraum als Einzelanfertigung eine individuelle, schillernde Kunstinstallation. Martin Leut holds Kommentar zu diesem Wurf: «Es sind Erneuerungen aus den Erfahrungen einer traditionsreichen Vergangen heit.» $
Musterpalette «Glinka» mit irisierender Oberfläche für Wand bespannungen oder Paneele. Rechte Seite Oben links: Turnover Pailletten «Pollock» auf Rahmen. Oben rechts: «Glinka» auf Rahmen. Unten links: «Glinka Albus», Tapete mit irisierender Oberfläche. Unten rechts: Farbpalette von «Pollock».
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als handwerkliche Kunst galt. Bereits im 17. Jahrhundert wurden die Papierbahnen zusammengeleimt, handbemalt oder mit Schablonen oder Modellen aus Holz bedruckt und hatten Rapportmuster, die eine Flächengestaltung er laubten. Die barocke Welt des Sonnenkönigs Ludwig XIV. prägte den opulenten Stil: schwere Farben, üppige Motive und Ornamente. Diese prunkvollen Formen wandelten sich im Spätbarock ins Zierliche und Leichte. Neben zartem Blumendekor wurde auch die sogenannte Chinoiserie sehr beliebt: Handbemalte chinesische Tapeten mit fernöst lichem Touch galten als Luxus schlechthin. Später bedien te man sich der Formensprache der Antike, ordnete Muster streng geometrisch. Mitte des 19. Jahrhunderts folgte der Durchbruch bei der Herstellung der Tapete durch die Er findung der endlosen Papierrolle. Mit der Konstruktion der Druckmaschinen wurde der Weg für eine kostengünstige Massenherstellung geebnet. Kleine Muster und roman tische Motive aus der Natur waren damals gefragt. Beliebt waren Panoramatapeten, die den Raum ins Freie öffneten. Martin Leuthold nennt dies «die Aussenwelt nach innen holen». Im Laufe des 19. Jahrhunderts erlebte die Tapete einen wahren Boom. Sie war auch für Menschen mit ge ringem Einkommen er schwinglich geworden und schmückte mit ihren Mus tern und Farben die dunk len Wohnungen der Arbei ter. Durch alle Stilepochen hindurch passte sie ihre Motive an. Art déco brach te eine neue Sachlichkeit, im Funktionalismus ord nete sich das Dessin dem sachlichen Zweck unter. Die 1970er-Jahre waren ge prägt von grossflächigen Mustern. Danach wurde es etwas ruhiger um die Tape te. Der Trend ging zu unifarbenen, gemalten Wänden. Seit kurzem ist sie aber wieder auf dem Vormarsch.
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Jakob Schlaepfer
Oben: Arbeiten im Musterzimmer. Unten: Printer.
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Oben links: Vorbereitungsarbeiten. Oben rechts: Printer. Unten links: Muster zur Ansicht. Unten rechts: Materiallager.
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UFGEFALLEN
Dem Ursprung des Unternehmens, nämlich der Stickerei, widmet das Textilmuseum St. Gallen eine Ausstellung, die durch fünf Spitzen- und Stickerei-Jahrhunderte führt. Gast kurator ist Martin Leuthold, der zusammen mit dem Luzerner Textil designer und Kostümbildner Bernhard Duss die textilen Kostbarkeiten zum sehenswerten Erlebnis macht. Die Ausstellung «StGall» im Textilmuseum St. Gallen dauert noch bis zum 30.12. 2011.
Wohnrevue 10 2011 Foto unten links: Constantin Meyer, Koelnmesse
Textilmuseum St. Gallen Vadianstrasse 2 9009 St. Gallen Tel. 071 222 17 44 www.textilmuseum.ch www.stgall.ch
Oben: Näherei. Mitte: Muster-Coupons für Dekor. Unten links: Turnover Pailletten «Pollock» als Multicolor-Farbstellung für eine Wand bespannung an der Möbelmesse in Köln. Unten rechts: Zwischenprodukt für eine Kreation.
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Von der grossz端gigen Halle her betritt man das B端ro des Hausherrn rechts neben dem Kamin.
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Cliffords Domizil Wohnreportage Zürich
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Produktion und Text : Kay Wettstein Fotos: Francesca Giovanelli
Zürich, Seepromenade: Hinter der Natursteinfassade einer prächtigen Villa verbirgt sich die private Welt des charmanten Stylisten und Imageberaters Clifford Lilley. Die Villa Egli feiert 110 Jahre – und bietet Wohn- und Arbeitsraum für (Lebens-) Künstler, Schauspieler und Balletttänzer. Am Ufer des Zürichsees, nur einen kleinen Spaziergang vom Bellevue entfernt, steht eines der prominentesten Häuser von Zürich. Fast ehrfürchtig läuft man am dekorativen schmiedeeisernen Tor vorbei und wagt einen Blick auf die prächtige Fassade mit den vielen Erkern und Türmchen. «Wie es hier drinnen wohl aussehen mag?», fragen sich viele Sonntagsspaziergänger. Es ist kein Geheimnis: Die Villa Egli ist ein Kunst-Domizil. Ein Übungs- und Lebensraum, der nichts von seiner früheren herrschaftlichen Ausstrahlung verloren hat. Vor 110 Jahren vom Zürcher Architekten Alexander Koch (1848–1911) für die Familie Rüegg-Honegger erbaut und später an den Weinhändler Egli verkauft, ist sie heute im Besitz der Stadt Zürich. Ebenso prominent wie ihr Standort an der Ecke der Uferpromenade und der Höschgasse ist auch ihre Nachbarschaft: Gegenüber das elegante Bellerive-Museum – 1931 als Privathaus für den Textilfabrikanten Julius Bloch vom Architekten Erhard Gull entworfen und seit 1968 als
Museum für die Objektsammlung des Kunstgewerbemuseums der Stadt Zürich eingerichtet –, gleich nebenan das bunte Le-Corbusier-Haus der Galeris tin Heidi Weber aus dem Jahr 1967, und etwas weiter entfernt das schlichte Atelierhaus des Zürcher Bildhauers Hermann Haller von 1932. Manchmal trifft man hier auch den berühmten zeitgenössischen Architekten Santiago Calatrava – er kaufte für sich und seine Familie die Villa neben dem Bellerive-Museum. In diesem noblen Quartier, mit Blick auf die Schneeberge und den See, bildet die Villa Egli einen wichtigen Bestandteil der Kunst- und Kulturecke Zürichs. «Ich fühle mich sehr privilegiert, in diesem wunderbaren Haus zu leben», gesteht Clifford Lilley. «Man fühlt sich hier wie in einem englischen Landhaus: als Lordship in seiner Villa. Morgens singen die Vögel in den alten Bäumen, der Garten ist eine hinter hohen Mauern versteckte Oase. Im Sommer gehe ich die paar Schritte zum Seeufer und tauche ins kühle Nass», schwärmt er. Trotzdem
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sei man gleich mitten in der Stadt, an der Bahnhofstrasse und am Paradeplatz – seiner «Arbeitsmeile» für Styling und Fashion. «Zürich bietet alles, was ein modisches Herz begehrt – diese Stadt ist für mich eine kosmopolitische Wohlfühloase inmitten einer hektischen Welt. Mir gefallen die wunderbar erhaltenen Altstadt-Häuser genauso gut wie die trendigen, neuen Quartiere oder das Niederdörfli mit seiner urchigen Vielfalt an Bars, Beizen und Boutiquen.» Zusammen mit anderen Kreativen bewohnt der sympathische Südafrikaner in der altehrwürdigen Villa Egli eigene Räume, die er so ganz nach seinem Gusto eingerichtet hat – «mit einem Schuss Modernität in den alten Gemäuern», so Clifford. Einige Dinge stammen aus seiner Familie, anderes kaufte er auf Flohmärkten oder in schicken Designgeschäften. «Ich liebe den Mix aus Alt und Neu, den Kontrast zwischen Schwer und Leicht. Es inspiriert auch den Schauspieler in mir. Ich fühle mich wie ein kultivierter Mann von gestern, der aber im Heu-
Die imposante Hauptfassade der Villa Egli, wie sie Spaziergänger an der Höschgasse sehen können.
Im ehemaligen Esszimmer mit viel Stuck und Wandtäfelungen wird heute Ballett geübt.
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Wohnreportage Zürich
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Lebenskünstler Clifford Lilley in seinem «Thinktank», dem ehemaligen Arbeitszimmer der Villa.
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te lebt …» Seit dreissig Jahren sei er in Zürich zu Hause und besuche seinen Geburtsort Kapstadt einmal im Jahr. Nicht nur, dass er Zürich so mag – auch die Zürcher mögen ihn: Clifford Lilley arbeitet als Stylist und Image-Berater für Banken und Modehäuser, er spricht Werbespots und hält Lesungen von verschiedenen Au-
tung. «Das Büro ist ein sehr maskuliner Raum im Tudorstil, dunkel, aus Eiche, mit eingebauten Schränken und buntbemalten Fenstern, sieben Meter hoch. Es ist ein Salon für einen Gentleman, der dort seinen Whisky schlürft und über Politik und Philosophie diskutiert.» Die Villa Egli diene ihm als Inspirationsquelle: «Vergan-
Mann. Der Sinn für Ästhetik ist ihm angeboren, in der Mode wie auch zu Hause. Liebevoll arrangiert er die Rosen aus dem Garten in einer Silbervase im kleinen, gemütlichen Wohnzimmer mit Blick in den Park, gekonnt deckt er den Tisch für ein Barbecue auf der Terrasse des Hauses. Im ehemaligen Salon findet gerade eine Übungsstunde
toren über Mode, schreibt Kolumnen für Zeitschriften, hält Workshops über Bekleidung. Man sieht ihn im Fernsehen und auf Vernissagen und hört ihn im Radio. Er liebt Musik und Reisen: Klassik, Jazz, Lounge-Musik, Musicals. Und er tanzt und bewegt sich leichtfüssig in vielen Ländern und auf jedem Parkett. «Mein Büro in der Villa Egli ist wie ein Nabel – hier brüte ich über meinen Ideen, recherchiere und spanne meine Kreise», meint Clifford. Er empfange in dem ehemaligen Arbeitszimmer des Bauherrn auch seine privaten Kunden für eine Stilbera-
genheit ist hier omnipräsent. Ich lasse meine Gedanken schweifen und dann wieder in die Gegenwart fliessen – und schon ist wieder eine Idee geboren! Es tönt nach einem lockeren Leben, aber es ist wirklich so.» Sein Traum sei es, Kurzgeschichten zu schreiben – doch sein Lebensstil sei noch viel zu hektisch dafür. Buchautor ist er trotzdem schon: Mit dem Journalisten Jeroen van Rooijen verfasste er ein RatgeberBuch in Sachen Mode. «Der Dress code – Fragen des Stils, Antworten des guten Geschmacks» ist mittlerweile ein Muss für den stilbewussten Züri-
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statt, Ballettlehrer Miklos ruft «Pirouette!», im anderen Saal proben Schauspieler der Theaterschule ein neues Stück, der Klang eines virtuosen Klavierspiels tönt durch die drei Stockwerke. Jedes Detail der imposanten Villa scheint verzaubert – die alten Tapeten, das knarrende Parkett, das imposante Treppenhaus, die alten Bäder, die schlichte Küche. «Alles ist authentisch und doch von heute belebt», schwärmt Clifford. Ein Kunstdomizil mit Seele. .
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«Ich liebe den Mix aus Alt und Neu, den Kontrast zwischen Schwer und Leicht. Es inspiriert auch den Schauspieler in mir. Ich fühle mich wie ein kultivierter Mann von gestern, der aber im Heute lebt …»
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Wohnreportage Zürich
Die sonnige Terrasse liegt auf der Gartenseite.
Ein Day-Bed möbliert den Erker mit Blick in den Park.
Stilvoll gedeckt zum Tête-à-tête im Salon mit Stühlen von Mobitare und Blick auf den See.
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Clifford im Freizeitdress: Baumwollhose von H & M und Hemd von Hannes B.
Ein Zeuge alter Handwerkskunst : Die eingebaute Bar, kombiniert mit modernem Glastisch und schönen Accessoires.
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Die heutige K端che der Villa war fr端her einmal ein Bad. Es wird gern und viel gekocht.
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Viel Eiche, alter Parkettboden, sieben Meter Raumhöhe – das ist Cliffords Büro im Haus.
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Mit dem Journalisten Jeroen van Rooijen verfasste Clifford Lilley ein Ratgeber-Buch in Sachen Mode.
Accessoires f端r den gepflegten Mann: Kamm und Kleiderb端rste mit Silbergriff.
Schn端rschuhe mit Ledersohle, dazu Schuhspanner aus Holz.
Reflexion im Spiegel, Bild aus den 20er-Jahren.
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Alte Tapete im Wohnzimmer und Rosen aus dem Garten.
Die Fenster des ehemaligen Salons öffnen den Raum zum Park.
Über 100-jährige Kacheln und Tapete, stilvoll dazu der alte Spiegel. Smokinghemd von Gucci.
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Wohnreportage Zürich
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Designteppiche
Ein Hoch auf den Teppich
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Redaktion und Text : Susanne Lieber
Teppiche sind en vogue. Und immer mehr Designer scheinen ihr kreatives Potenzial auf den Boden zu projizieren. Ideenreich wird experi mentiert, kreiert, mit unterschiedlichen Materialien und Haptiken gespielt, werden Brücken geschlagen von alten Handwerkstechniken zu neuen (oder neu interpretierten) Mustern und standardisierte Silhouetten aufgebrochen. Die Bandbreite der neuen Modelle ist riesig, reicht von Unikaten und limitierten Editionen bis hin zu massentauglichen Grossproduktionen. Selbst temporäre Installa tionen scheinen dem textilen Bodenkleid huldigen zu wollen. Wie jüngst beim London Design Festival, für das die Brüder Ronan und Erwan Bouroullec ein dreissig mal acht Meter grosses «Textile Field» schufen: Eine farbige Landschaft aus Schaumstoff und Gewebe im Victoria and Albert Museum, das die Besucher einlud, die Kunstwerke auch im Liegen und Sitzen zu betrachten. Der Teppich als Aufforderung, die Perspektive zu wechseln …
«Losanges» aus handgesponnener afghanischer Wolle besteht aus 156 000 Knoten pro Quadratmeter. Design: Studio Bouroullec. nanimarquina
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2 1 Den ausgefallenen, handgefertigten Teppich «Leo Seccade» lässt das junge Brüssler Textildesigner-Duo Linda Topic und Antonin Bachet in der Türkei aus gewalkter Wolle, also Filz, fertigen. antonin
Bachet & LInda topic
2 Die getuftete Kollektion «Colour Carpets» mit verschie-
denen Farbmustern besteht zu 100 Prozent aus Neuseeländischer Wolle. Der Entwurf stammt vom Designstudio Scholten & Baijings. Masse: 170 × 240 cm. hay 3 Rund 4500 Verbindungspunkte werden benötigt, um die silbrig glänzende Schnur in unzähligen Schlaufen zu diesem
Teppich zusammenzusetzen. Im Modell «Looping» stecken daher über 200 Stunden Handarbeit. Auch für den Aussenbereich tauglich. limited edition
mit Schlingen oder Schnitt, mit oder ohne Einfassung gewählt werden können. Die individuell gefertigten Teppiche bestehen aus Schurwolle. kramis
4 200 Farben stehen für die «Basic Kollektion» zur Verfügung, wobei Modelle nach eigenen Massangaben mit hohem und niedrigem Flor,
5 «Fusion» setzt sich aus verschiedenen alten Teppichen zusammen, die aus Baumwolle, Schurwolle, Leinen, Hanf und Ziegenhaar bestehen. Miinu
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1 Die Kollektion «Salinas de Maras» – hier das Modell «Black Saphire» – umfasst drei verschiedene Formate. Alle Teppiche setzen sich jeweils aus unterschiedlichen Florhöhen zusammen. carpet sign
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1 «Tiara Soft» mit rutschhemmender Unterseite ist seit Anfang des Jahres in elf Farben auf dem Markt. Gewicht pro Quadratmeter: 2400 Gramm. tisca
2 Das Design des neckisch getupften Teppichs «Ros(a)e» lässt sich auf «m-ar» zurückführen, ein interdisziplinäres Projekt, das 2010 vom Lichtkünstler Renato Jaime Morganti gegründet wurde. Handgetuftete Schurwolle. paola lenti
danskina
4 Mit «Cosmo» hat man nicht nur die Option, eigene Muster zu verwirklichen, sondern kann auch zwischen verschiedenen Grössen, Formaten, Florhöhen und -strukturen, Garndicken und Farben wählen. Casalis 5 Ebenfalls neu ist das Modell «Satura» von Designer Alfredo Häberli. Die etwa sechs Millimeter hohen Filzteile weisen unterschiedliche Lochmuster auf. ruckstuhl
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3 Der Teppich «Dune» besteht aus Filz, der wort-
wörtlich Wellen schlägt. In verschiedenen Farben erhältlich.
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8 1 Die Serie «Vintage Classic» umfasst klassische Kelim-Muster, die durch fein nuancierte Farbkompositionen neu interpretiert werden. Kinnasand
2 «Roots» nennt sich der runde Entwurf von Matalie Crasset, der in Nepal gefertigt wird. Die limitierte Auflage umfasst zwanzig Exemplare plus den Prototyp. Die Florhöhe beträgt zwischen 5 und 50 Millimeter. Nodus
3 Auch Kuhfell macht sich gut am Boden, wie die Edition «Body & Soul» (hier: Silver Rain) unter Beweis stellt. Veredelt mit silbernen oder goldenen Farbsprenkeln, die
aufgedruckt werden, entsteht eine ganz spezielle Optik. Gewicht: 3500 Gramm pro Quadratmeter. Kymo 4 Die mehrfarbig gestreiften Teppiche der Kollektion «Avenue» bestehen zu 86 Prozent aus Papier-Garn und zu 14 Prozent aus Baumwolle. Die maximal produzierbare Grösse liegt bei 3,30 × 10 m. Design: Ritva Puotila. woodnotes 5 Durchaus an eine Drachenhaut erinnernd, ist es nicht erstaunlich, dass sich das neue Modell «Dragonfly» nennt. Der Teppich ist sowohl in herbstlichen Braun-Orange-Tönen sowie in Blau-Grün erhältlich. bretz
6 Wochenlang an der Sonne getrocknet, erhält der ViskoseTeppich «Eberson Cobald» einen ganz besonders intensiven Glanz. Auch in Grün lieferbar. designers guild
7 Bei «Douce» handelt es sich um einen aus Seide handgetufteten Teppich, der von Designer André Fu entworfen wurde. tai ping 8 Mit dem klingenden Namen «1000 & 1 Nights» erinnert der Teppich an orientalische Märchen und entsprechend prächtige Muster. floor to
heaven
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1 Dieses junge Label vertreibt fairtrade-zertifizierte Filzteppiche aus Kirgistan. Nomadenfrauen fertigen dort die Objekte in jahrtausendalter Tradition von Hand. karpet
2 Auch die neue Kollektion «Touareg» von Designerin Sandra Figuerola erinnert an ferne Länder. Die Teppiche lassen sich mit passenden Poufs kombinieren. gan
3 Den schönen Bodenschmuck «Silhouette» gibt es in unterschiedlichsten Mustern und Farben, hier beispielsweise als ineinanderfliessende Kreise. object carpet
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4 «Patina» erinnert an Risse eines alten Ölgemäldes oder Risse im Wandputz. Der Teppich zelebriert die Unvollkommenheit der Dinge. Design: Pudelskern. stepevi
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Ne ue Ko ll ekt io n
Teppichdesigner Jan Kath
jan kath Redaktion und Text : Susanne Lieber Fotos: Piet Baumgartner
Blaue Jeans, hochgekrempeltes Hemd, leuchtend orangefarbene Uhr am Handgelenk. Jan Kath gibt sich le ger, wirkt unkompliziert und ist auch spät nachts noch bereit, mir ein aus führliches Interview zu geben. Augen und Körpersprache verraten gleichzei tig, dass er entschlossen und durchset zungsfähig ist, wenn es ums Geschäft geht. Sein Erfolg kommt schliesslich nicht von ungefähr. Mit gerade mal 39 Jahren hat er es weit gebracht. Alle zwei Wochen jettet er durch die Welt geschichte, um die Arbeit seiner ins gesamt rund 2000 Angestellten zu koordinieren und zu kontrollieren. Ruhepausen scheint sich der smarte Workaholic dabei kaum zu gönnen, sonst wäre die enorme Expansion sei nes Unternehmens in den letzten fünf Jahren wohl kaum möglich gewesen.
In Thailand lässt er tuften, in Marok ko nach alter Berbermarnier knüpfen und in Indien neuerdings leuchtende Objekte aus alten Sari-Stoffen ferti gen. Die meisten seiner Produktions stätten befinden sich jedoch in und um Kathmandu – wo der Mount Everest fast schon zum Greifen nah ist. Zwischen Tempeln, heiligen Kühen und Korruption Bereits mit 22 Jahren kam er in das Land, das zwischen China, Tibet und Indien gebettet ist. Seitdem hat sich viel verändert. Früher lag die Manu faktur, durch die er am Vortag führte (s. Fotos), ausserhalb der Stadt. Heute ist sie mittendrin in der lärmenden und Abgas geschwängerten Millionenme tropole, eingekesselt von unzähligen neuen Baracken und Häusern, die ex plosionsartig aus dem Boden schies sen. Er liebt das Land, scheint sich zwischen den farbenprächtigen Ro ben der multikulturellen Bevölke rung, den heiligen Kühen und Stupas (traditionellen Denkmälern) sichtlich wohl zu fühlen. Ebenso wohl wie in seiner Heimatstadt Bochum. «Mich zu Hause zu fühlen, ist für mich eine mentale Sache», erklärt er. Kathman du hat für ihn sicherlich einen beson deren Stellenwert, schliesslich machte er hier nicht nur seinen Führerschein (man mag es sich bei dem allgegen wärtig chaotischen Strassenverkehr kaum vorstellen!), sondern legte vor allem den Grundstein seiner persön lichen Erfolgsgeschichte. Doch trotz aller Verbundenheit findet er auch kla re Worte der Kritik: «Es könnte eines der reichsten und schönsten Länder der Welt sein, wenn die Korruption nicht wäre.» Ein Missstand, der dem Land enorm zusetzt. Auch das Thema Kinderarbeit zählt zu den dunklen Ka piteln Nepals. Aber diesbezüglich gibt es Lichtblicke. Organisationen wie das Label «Step», mit dem auch Kath seit rund acht Jahren zusammenarbei tet, setzen sich für faire Arbeits- und
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Lebensbedingungen der Knüpfer ein und kämpfen gegen die Ausbeutung von Kindern (mehr dazu auf Seite 62). Vom Aussteiger zum Self made Man Dass er eines Tages in Nepal leben und arbeiten, geschweige denn ins Tep pichgeschäft einsteigen würde, hat te er so nie geplant. Seine Eltern und Grosseltern handelten zwar schon mit traditionell gefertigten Persern, Ber bern sowie Kelims und nahmen ihn ab und zu mit auf Reisen in die fernen Teppichwelten, aber nach einer Kauf mannslehre im elterlichen Betrieb sollte Schluss sein mit textilen Boden belägen. Er wollte etwas anderes ma chen. Mit zwanzig reiste er als «Aus steiger» durch die Welt, jobte hier und da und hielt sich unter anderem als Or ganisator von Techno-Veranstaltungen in Indien über Wasser. Zwei Jahre spä ter landete er dann völlig unverhofft in Nepal, wo er für einen Teppichliefe ranten seines Vaters als Qualitätskon trolleur einspringen sollte. Aus der Tä tigkeit sollte jedoch mehr als nur ein Übergangsjob werden, denn schon zwei Jahre später übernahm er den Be trieb samt Kollektionen und machte sich mit gerade mal vierundzwanzig Jahren – und geliehenen 100 000 DM Startkapital – selbstständig. Im Vintage-Style zum Erfolg Nach und nach ging er immer mehr dazu über, eigene Entwürfe zu entwi ckeln. Dabei erkannte er schnell, dass Klappern ebenso zum (erfolgreichen) Handwerk gehört. Um auf sein De sign aufmerksam zu machen, startete er deshalb in der Zeche Zollverein in Essen eine erste Werbekampagne und investierte wagemutig in einen guten und teuren Fotografen. «Das morbide Umfeld fand ich als Kulisse für mei ne Teppiche perfekt», erklärt er. Dass er in den stillgelegten Steinkohleberg werken kreatives Potenzial erkannte, und das «schon zehn Jahre bevor Es
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Er ist einer der erfolg reichsten Teppichdesigner weltweit und beschäftigt Knüpfer und Weber in Thai land, Marokko, Indien und vor allem in Nepal. Zum Kundenkreis seiner textilen Objekte zählt neben Blaublü tern und High Society auch das Unternehmen Pfister, mit dem der Bochumer Auto didakt schon seit Jahren in der Schweiz exklusiv zusam menarbeitet. Im Frühjahr führte mich eine Reise in eine seiner Knüpfereien in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu. Jenseits des Himalayas sprach ich mit ihm über seine Arbeit, das Pendeln zwischen den Welten – und über kreative Fieberträume.
Foto links: Studio Jan Kath, Foto rechts: Susanne Lieber Wohnrevue 10 2011
Jan Kath wurde in Bochum als Sohn von Teppichhändlern geboren und ist heute einer der erfolgreichsten Teppichdesigner der Welt. Der 39-Jährige zu seiner Arbeit : «Ich will Fussspuren hinterlassen und heute die Klassiker von morgen entwickeln.»
sen zur Kulturhauptstadt wurde (!)», macht ihn heute noch sichtlich stolz. Jan Kath ist eben trotz Weltenbummlerei ein waschechtes Ruhrpottkind! Davon zeugen auch seine Entwürfe. Die Schönheit des Unperfekten, wie bei den Fassaden alter Industriegebäude, spielt bei seinen Entwürfen eine grosse Rolle. Er greift zwar gerne traditionelle Muster auf, entfremdet und entwickelt sie aber weiter, indem er Teile davon entfernt oder neu arrangiert. Das lässt Teppiche zum Teil so aussehen, als wären sie unter Hunderten von Füssen jahrzehntelang abgewetzt worden. Er war damit einer der Ersten, die den «Used Look», der sich in der Mode bereits etabiliert hatte, auch auf den Boden projizierte. Opulenz versus PVC-Flaschen Die Muster seiner Objekte entwickelt er am Computer in einer ehemaligen Maschinenhalle in Bochum, zusammen mit dem früheren DJ Dimo Feldmann. Dort befindet sich das kreative Zentrum und der riesige Showroom seines Unternehmens. Ideen für seine Entwürfe findet er zum Teil auf erstaunliche Weise. «Die Kollektion ‹Radi Deluxe› ist aus einem Fiebertraum heraus entstanden, in dem ich die Ver-
Blick auf die nepalesische Hauptstadt Kathmandu. Hier hat sich Jan Kath mit gerade mal 24 Jahren selbstständig gemacht. Heute arbeiten weltweit nicht nur rund 2000 Arbeiter in Manufakturen für ihn, sondern auch seine Eltern und sein jüngerer Bruder in Bochum.
schmelzung von Strukturen gesehen hatte. Das ist kein Witz!», erklärt Kath und muss dabei trotzdem lachen. Auch dabei spielen traditionelle Muster eine wichtige Rolle, die sich partiell aufzulösen scheinen und darunterliegende Streifenstrukturen durchschimmern lassen (S. 61). Der Effekt ist vergleichbar mit Satellitenbildern der Erde, deren Oberfläche unter einer Wolkendecke nur stellenweise sichtbar ist. Kombiniert wurde die ungewöhnliche Kollektion von 2010 zudem mit Fransen, die der Self-made-Designer damit wieder salonfähig machte. Zehn Jahre lang waren sie von zeitgemässen Teppichrändern verschwunden. «Und wo geht deine gestalterische Reise in nächster Zeit hin?», will ich wissen. Dazu der «Ruggy» (rug=Teppich, engl.), wie sich die Mitglieder der kleinen, eingeschworenen Teppichszene untereinander scherzhaft nennen: «Bei mir wird auch weiterhin das Spiel mit unterschiedlichen Florhöhen ein wichtiges Thema sein. Aber das Ganze wird noch opulenter. Allerdings nicht im französischen Stil, sondern eher im russischen, mit viel Gold und grossen Mustern.» «Und was ist in deinen Augen out?», hake ich nach. «Diese Langhaar-Geschichten haben mittlerweile sonderbare Formen angenommen, mit
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denen ich nichts anfangen kann. Genauso wenig wie mit geschredderten PVC-Flaschen, die als Teppichfasern genutzt werden.» Schuhe erlaubt! Erst seit etwa eineinhalb Jahren hat sich Jan – übrigens auch Vater eines 12-jährigen und eines 18-jährigen Sohnes – in Bochum endlich häuslich eingerichtet und es sich «schön» gemacht. Jetzt wohnt er in einem modernen Anbau seines Showrooms mit viel Sichtbeton und nur wenigen, ausgesuchten Möbeln. Durch Fensterschlitze kann er in die alte Maschinenhalle rüberschauen. «Vorher habe ich mehr oder weniger aus Taschen und Koffern gelebt und jahrelang noch nicht einmal ein Sofa besessen, lediglich einen Teppich. Aber natürlich keinen von meinen eigenen Entwürfen», erklärt er selbstverständlich. «Lässt du eigentlich auf Teppichen die Schuhe an?», bohre ich abschliessend als bekennende Schuh-Auszieherin nach. «Ja, dass muss ein Teppich vertragen können, schliesslich ist er ein Gebrauchsgegenstand.» Tja, da hat er $ irgendwie recht… Mehr Reisebilder zu Nepal und Infos zu Jan Kath unter: blog.wohnrevue.ch
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In Nepal verwendet Jan Kath hauptsächlich tibetische Hochlandwolle, aber auch Garne aus Seide und Nessel. Zum Einfärben werden ausschliesslich ökologische Spezialfarben aus der Schweiz verwendet. Die nicht immer ganz gleichmässige Farbaufnahme bei Naturmaterialien wie Wolle ist ein Qualitätsmerkmal und hängt unter anderem vom PH-Wert der einzelnen Fasern ab.
Musterschablonen aus Papier, nach denen die Knüpfer arbeiten. Ein Rasterpunkt entspricht dabei einem Knoten. Pro Quadrat-Inch (= 6,45 Quadratzentimeter) werden zwischen 60 und 300 Knoten geknüpft. In einem 2,5 mal 3 Meter grossen Teppich steckt daher die Arbeit von drei bis vier Monaten.
Sind die handgeknüpften Objekte fertig, werden sie abschliessend geschrubbt und gewaschen. Rund 1200 Quadratmeter Teppiche werden monatlich von Jan Kath aus Nepal exportiert. Einmal pro Woche geht eine Fuhre nach Deutschland, wo die Qualität der Ware kontrolliert wird.
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Je nach Teppichgrösse arbeiten mehrere Arbeiter(innen) gleichzei tig an einem Objekt. Mit flinken und geschickten Handbewegungen ensteht Reihe für Reihe der Teppich. Die Papiervorlage für das Muster – siehe auch Bild linke Seite – hängt oberhalb des Knüpfstuhls. Auch Jan Kath selbst hat das Arbeiten am Teppich erlernt, kann weben und zudem seit drei Jahren tuften. Ein grosser Vorteil beim Beurteilen der Teppichqualitäten.
Für westliche Verhältnisse ungewohnt, in Nepal durchaus üblich: Das Arbeiten am Boden. Hier wird gerade Wolle zu Knäueln ge wickelt. Laut eigenen Angaben verdienen Kaths Mitarbeiter übri gens etwas mehr als doppelt so viel wie den üblichen Mindestlohn. Handwerklich qualifizierte und zuverlässige Mitarbeiter will der Designer und Produzent damit an das Unternehmen binden.
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In den Räumen der Manufaktur werden gleichzeitig mehrere Teppiche produziert. Als wir den Arbeiterinnen bei ihrer Tätigkeit über die Schulter schauen, ist es relativ ruhig. Normalerweise aber wird sich rege ausgetauscht, da viele aus der unmittelbaren Umgebung der Produktionsstätte kommen und sich zum Teil auch kennen. Manche Räumlichkeiten nennt Kath daher auch «Schwätzstationen».
Sind die Teppiche fertig geknüpft, werden sie gewaschen und zum Trocknen mit der Unterseite nach oben auf grosse Rahmen gespannt, damit sie in eine gleichmässige Form gezogen werden.
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In einer Ecke der Manufaktur stapeln sich zusammengerollte Teppiche. Pro Jahr entwirft der erfolgreiche Teppichdesigner gleich mehrere Kollekt ionen. Aber auch individuelle Kundenwünsche können berücksichtigt werden. Fürst Albert II. von Monaco beispielsweise gab bei Jan Kath für seine diesjährige Hochzeit den 103 Meter langen, roten Teppich mit handgetufteter Bordüre in Auftrag.
Nach dem Knüpfen kommt der Feinschliff, der rund zwei Tage Arbeit beansprucht. Die Muster aus höherem Flor werden an ihren Rändern rund geschnitten, um einen sanfteren Übergang zum niedrigeren Flor zu schaffen. Dieses Finish übernehmen meist Inder, die bereits als gelernte Arbeitskräfte in die Manufakturen kommen, mit langen, handgeschmiedeten Scheren. Die Geheimnisse ihres individuellen Geschicks hüten sie dabei wie einen kostbaren Schatz.
Die Teppichkollektion «Radi Deluxe» ist eine von zahlreichen Modellen, die auch über Pfister erhältlich ist. Mit seiner hohen Marktdurchdringung ist das Möbelhaus für Jan Kath wichtiger und zugleich exklusiver Partner in der Schweiz.
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Fair-Trade-Label «Step»
Nicht nur in Nepal, sondern überall auf der Welt setzt sich «Step» für gerechte Arbeitsund Lebensbedingungen in den Teppichmanufakturen ein – und kämpft nicht zuletzt auch gegen Kinderabeit. In der Teppichindustrie ist die Schere zwischen fair und unfair produzierten Produkten besonders weit geöffnet. Um die sozialen Missstände in den Manufakturen der teppichherstellenden Länder – sei es in Afghanistan, Indien, Kirgistan, Marokko, Nepal, Pakistan, in der Türkei oder im Iran – zu verbessern, setzt sich das FairTrade-Label «Step» für die Belange der Arbeiter ein und zeichnet wiederum Händler aus, die solch verantwortungsvoll produzierte Objekte verkaufen. Angemessene Löhne, gerechte Arbeitsbedingungen, umweltfreundliche Produktionsmethoden und ein klares Nein zu missbräuchlicher Kinderarbeit gehören zu den erklärten Zielen von «Step». Die Lizenzpartner, die eben bei entsprechenden Manufakturen produzieren lassen, sind zudem
verpflichtet, unabhängige Produktions- und Handelskontrollen zuzulassen, die Lieferketten offenzulegen und gegebenenfalls Verbesserungsmassnahmen einzuläuten. Nur, wer die Auflagen von «Step» hinsichtlich seines gesamten handgefertigten Teppichsortiments erfüllt, kann Lizenznehmer werden. So wird vermieden, dass mit einzelnen Teppichen ein missbräuchlicher Umgang mit dem Gütesiegel betrieben wird. «Teilzeit-Fairness» soll keine Plattform bekommen. Ins Leben gerufen wurde «Step», zu deren Gründungsmitliedern unter anderem das Möbeleinrichtungshaus Pfi-
«Step»-Mitarbeiterin Sherab Dolma Rama in Nepal.
Hier wird gerade Wolle gefärbt. Da umweltverträgliche Produktionsmethoden für «Step» ein wichtiges Anliegen sind, zählt der Einsatz von ökologischen Farben und die Abwasserreinigung der Färbereien zu zentralen Themen.
ster gehört, bereits 1995. Von Anfang an mit dabei ist auch ein Koordinationsbüro in Nepal. Die dortigen Produktionsbedingungen haben sich bedauerlicherweise in den letzten Jahren verschlechtert, was auf politische und wirtschaftliche Unruhen zurückzuführen ist. Aus Angst vor maoistischen Gewerkschaften, die teilweise unter Gewaltandrohung die Zusammenarbeit mit ausländischen Firmen unterbinden wollen, werden Teppiche nun eher in kleinen Betrieben geknüpft, die sich auf die Stadt verteilen und so weniger Angriffsfläche bieten. Rund acht bis neun Prozent der handwerklich produzierten Teppiche in Nepal werden zurzeit unter dem Label «Step», das auch zur Max-Havelaar-Stiftung gehört, produziert. Nepal kann im Übrigen auf keine lange Teppichtradition zurückblicken. Die handwerklichen Fertigkeiten kamen erst mit den Tibetern, die Anfang der Sechzigerjahre zu Tausenden vor dem chinesischen Regime nach Nepal flüchteten. Insofern lassen sich auch keine alten, wirklich traditionellen Muster beim Fertigen von Teppichen ausmachen, was wiederum die Offenheit für Auftragsarbeiten erklärt. $
Mit routinierten Handgriffen werden aus Wollbüscheln Garne gesponnen, die auf eine Spule (am Fussende) gewickelt werden. Um diese zum Rotieren zu bringen, müssen die hölzernen Gestelle mit einer Handkurbel gedreht werden.
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«Step» – ein Label für fair produzierte Teppiche
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Wohnreportage Chelsea
EX-WERKSTATT ALS LOFT
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Produktion und Text : Kay Wettstein, Fotos: Francesca Giovanelli
Elfter Stock eines Industriegebäudes von 1910, mitten in Chelsea, New York: Aus einer ehemaligen Montagehalle für die ersten Oldsmobiles zauberten Architekt Matthew Baird und Innenarchitekt Jarlath Mellett ein minimalistisches Loft für eine junge Familie. Bild oben: Vor dem Bild von Massimo Vitali ein Stuhl aus den 60er-Jahren von Willy Rizzo, auf dem Kaschmirteppich ein Hocker von Vitra. Bild rechts: Niedrige Schränke bieten unter den Stahlfenstern der Südseite zusätzlichen Stauraum. Die New Yorker Skyline ist omnipräsent.
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Architekt Matthew Baird erklärt das Konzept der raffinierten Raumaufteilung dieses Lofts in einen zentralen Lebensbereich mit zwei funktionellen Seitenflügeln.
«Ursprünglich dienten die Stockwerke als Montagehallen für Automobile. Im Erdgeschoss des 1910 erbauten Industriegebäudes war der Ausstellungsraum für die ersten Oldsmobiles», erklärt Architekt Matthew Baird. Seine Auftraggeber, ein junges Ehepaar, hatten das Glück, das gesamte Stockwerk mit seinen etwa 500 Quadratmetern Wohnfläche mitten im beliebten Wohnquartier von Chelsea kaufen zu können. «Dabei waren nicht nur die fantastische Lage und die Grösse der Wohnung ausschlaggebend, sondern auch die Tatsache, dass die Etage eine Rundumsicht der New Yorker Skyline bot», unterstreichen die Besitzer. Sie, eine Kreative, und er, ein Unternehmer, wollten den rauen Charakter der Werkhalle für ihr zukünftiges Zuhause unbedingt beibehalten: «Wir fanden die Betonstützen, Decken und Böden schön – es sollte ein Loft werden, dass eine ehrliche Sprache spricht und die hundertjährige Geschichte des Gebäudes nicht verfälscht.» Matthew Baird war über diese Ausgangslage überglücklich: «Zu häufig müssen wir Architekten alles Gewesene mit neuen Materialien und Elementen bedecken und vertuschen – den ursprünglichen Industriecharakter zu respektieren, war eine echte Herausforderung.» Es galt, eine neue funktionelle Einteilung der riesigen Werkhalle zu entwerfen,
Elektrizitäts-, Heizungs- und Wasserleitungen fast unsichtbar zu versetzen und die veralteten Fenster mit ähnlichen, aber modernen auszutauschen. Ausserdem wünschten sich die Besitzer eine Art Gartenzimmer, das ihnen als Sommerraum dienen würde. «Es war schwieriger und komplexer als ein neues Haus zu bauen», gesteht der Architekt. Er meisterte die Aufgabe mit einem raffinierten Konzept, indem er die neuen Materialien und Einbauten in einen spannenden Dialog zu den vorhandenen industriellen Elementen stellte. Grosszügig in allen Bereichen Den Lebensgewohnheiten und Notwendigkeiten der jungen Familie entsprechend, unterteilte Matthew das riesige Loft in verschiedene Funktionsbereiche. Über ein Drittel der Wohnfläche bildet der grosszügige Wohnbereich mit einer atemberaubenden Aussicht auf die ManhattanInsel in Richtung Süden. Der Raum
Den wasserdichten Gartenraum möblierte Jarlath Mellett mit massgeschneidertem Tisch und Bänken; die Hängeleuchten aus den 50er-Jahren erinnern an die Stimmung eines Gartenrestaurants. Architekt Matthew Baird realisierte das Birkenrinde-Paneel und die Pflanzgefässe aus Zink.
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geht rechtwinklig in die Zonen Küche und Essbereich, Spiel- und Media bereich über und endet an der Nordseite mit einer Fensterflucht, die die Skyline inselaufwärts einfängt. Das Gartenzimmer mit eigener Drai nage, Betonboden und Pflanztrögen aus Zinn plante der Architekt in die Südwestecke der Etage, das Elternschlafzimmer in die Nordwestecke. Im Zwischenbereich, der sich vom Esszimmer aus öffnet, liegen Vorratsraum, Servicelift, Nottreppe und Waschküche. Zum grosszügigen Elternschlafzimmer gehören auch ein geräumiger Umkleideraum und ein Badezimmer mit den Massen einer kleinen Wohnung. An der Ostseite des Lofts findet man den Personenlift, den Eingang, eine Garderobe mit GästeWC und einen kellerartigen Stauraum. Ebenfalls ostwärts orientieren sich das Büro und zwei Schlafzimmer mit eigenen Bädern. «Im Loft dominiert der zentrale, offene Wohnbereich. Dieser wird raffiniert durch die zusätzlichen Ost- und Westflügel erweitert», erklären die Besitzer. Da sie alles Unnötige verstaut wissen wollten, entwarf Matthew einen eleganten Stauraum, der die einheitliche Rückwand des Wohnbereichs bildet, ohne besonders aufzufallen. «Unser beliebtester Aufenthaltsraum ist im Sommer das originelle, ‹wasserfeste›
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Gartenzimmer; hier dürfen wir auch bei Schlechtwetter die Fenster ruhig offen lassen und die Pflanzen mit Regenwasser tränken», fügen sie hinzu.
Bild oben: Die Schranktüren lassen sich alle – wie hier bei der Kaffeebar – in den Korpus einfahren. Rechts eine Verbindungstür zu den Serviceräumen. Bild rechts: Diese elegante Schrankreihe bildet die Rückwand des Wohnbereichs; dahinter befinden sich im Westflügel verschiedene Serviceräume und zuletzt das Elternschlafzimmer.
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Highlife in Chelsea Die jungen Bewohner erzählen enthusiastisch über ihre neue Nachbarschaft: «Chelsea, auf der Westseite der Manhattan-Insel, ist ein wunderbares Wohngebiet. Wir geniessen dieses spezielle Quartier und seine Vielfalt jeden Tag neu: den Hudson-River-Park für unser morgendliches Jogging, die vielen ethnischen Lokale fürs Ausgehen am Abend, die originelle Mischung der Geschäfte und Kleiderboutiquen zum Einkaufen. Ausserdem ist Chelsea ein wichtiger Schmelztiegel der zeitgenössischen Kunst mit unzählbaren Galerien und Künstlerstudios. Die aktuellste Attraktion ist die neue High-Linie – ein Abschnitt der ehemaligen erhöhten Eisenbahnlinie, die als Park neu entworfen und bepflanzt worden ist. Sie führt als Greenway einige Meter über dem Boden.» Ja, sie dürfen auf ihr Quartier sicher stolz sein. Ebenfalls sicher ist, dass dieses fundamentale Loft eines der besten Beispiele ist, wie man Originalität, Geschichte und Ehrlichkeit in einer zeitgenössischen New Yorker Wohnung miteinander . verbindet.
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Materialien und Möbel in Harmonie «Das Holzparkett aus edlem Nussbaum liegt einige Zentimeter über dem alten Betonboden der Werkhalle. In einer etwa 20 Zentimeter breiten Fuge entlang der Wände wird jedoch das ursprüngliche Material sicht- und fühlbar», erklärt der Architekt. Geblieben sind auch die Betonstützen und die Decke aus Sichtbeton. Lediglich im Essbereich und Küche reflektiert die weisse, abgehängte Gipsdecke das Licht bis ins Zentrum des Lofts. Die Massküche aus Edelstahl entwarf der Architekt genau nach den Vorstellungen der Bauherren, ebenso die Badewanne aus massivem Beton. Alle Türen aus Nussbaumfurnier sind mit einem Stahlrahmen eingefasst, die Schiebetür des Heimbüros ist aus Plexiglas – dadurch erhält der Spielbereich genügend Tageslicht. Nach dem virtuosen Architekturkonzept kam beim Loft in Chelsea ein einfühlsamer Innenarchitekt zum Zug: Jarlath Mellett eröffnete sein Büro in New York und sein Boutique-Geschäft in den Hamptons im Jahr 2005. Das Besondere an seiner Arbeit ist, dass er in seine Konzepte auch die Themen Mode, Kunst und Popkultur einfliessen lässt, und zwar auf jeden Kunden individuell zugeschnitten. Beste Materialien, handwerkliches Können und ein breites Spektrum an Wissen um Design sind die Stützpfeiler seiner Entwürfe. «In New York ist es ein wahrer Luxus, eine Wohnung mit Fenstern in alle Richtungen zu besitzen», sagt er. «Stundenlang kann man das Treiben auf der Strasse oder die Skyline betrachten – der Lebensbereich selbst braucht aber Ruhe. Folglich verwendete ich ein minimalistisches Einrichtungskonzept mit hel-
len Farben, natürlichen Materialien und wenigen, schönen Vintage-Möbeln, die in den industriellen Rahmen des Lofts passen.» Die Bauherren fanden das authentisch: Wenn sie schon in einer hundertjährigen Werkhalle wohnen, dann nur mit Möbeln, die ebenfalls Geschichte haben. «Es gefällt uns, dass andere Menschen mit diesen Stücken viele Jahre gelebt haben.» Einige Möbel entwarf der Innenarchitekt auf Mass – wie den geölten Esstisch aus alten Holzbrettern oder die Gartenmöbel fürs Sommerzimmer. Mit der Zeit werden die Bänke und der Tisch von einer grauen Patina überzogen. Dann beginnt der Raum mit den Hängeleuchten wie Gartenlaternen seine eigene Geschichte zu erzählen.
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Bild links: Die ursprüngliche Betondecke und die Stützen der ehemaligen Montagehalle blieben erhalten – dazu Möbel, die auch von der Vergangenheit erzählen: Ein Loft mit viel Wohn- und Lebensqualität. Bild oben: Zum durchgehenden Nussbaumparkett entwarf der Architekt Türen aus Nussbaum, eingefasst in Edelstahl. Das einfache Doppelbett aus Teak und der Wollteppich sind Entwürfe des Innenarchitekten, die Ledersessel sind von Luar, die Wandleuchten von Serge Mouille, die Hocker von Poul Kjaerholm.
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Auch die tonnenschwere Badewanne aus Marmorstaub und Beton ist ein Entwurf des Architekten. Das Elternbad besitzt die Masse einer Einzimmerwohnung.
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wo der elch wacht
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Text und Fotos: Reto Guntli, Übersetzung: Nina Huber
Ein Fünfzigerjahre-Sideboard, ein Kerzenständer aus einem Geweih und die Collage eines Künstlers zieren das Wohnzimmer.
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Weltenbummlerin und Wirbelwind Alexandra de Pfyffer schuf in einem Chalet im französischen Mégève eine eigene Welt. Ohne Hemmungen kombinierte sie verschiedene Elemente zu einem harmonischen, einladenden Ganzen.
Wer das charmante Chalet in Mégève, dem trendigen Wintersportort in Frankreich, betritt, wird überwältigt von der Ruhe, die es ausstrahlt. «Le Charibou» (zu Deutsch: der Elch) ist der Name des Hauses und eine Anspielung auf den Elchkopf, der unter der Dachrinne an der Fassade hängt und gelassen das Tal unter sich bewacht. Eigentlich erstaunlich, denn die Interior-Designerin Alexandra de Pfyffer, die diese Ruheoase als Ferienhaus für eine grosse Familie einrichtete, ist ein regelrechter Wirbelwind. Sie spricht in hohem Tempo, wobei die Wörter nur so aus ihr heraussprudeln – ihr Englisch mit undefinierbarem Akzent. Das ist wohl ihrem kosmopolitischen Lebenswandel und ihrer Herkunft zu verdanken. «Ich bin wie ein gemischter Salat», sagt sie lachend. «Mein Vater, ein Diplomat, ist Österreicher mit etwas italienischem und russischem Blut, während meine Mutter zwar einen französischen Hintergrund, aber einen amerikanischen Pass hat.» Obwohl Alexandra seit ihrer Kindheit von Architektur und stimmiger Einrichtung – oder in ihren Worten, von «den Geheimnissen des guten Stils» – fasziniert war, gelangte sie nicht auf direktem Weg zu ihrem heutigen Beruf. Als sie ihren Abschluss in Business Administration und Kommunikation in der Tasche hatte, besuchte sie einen Kurs an der New Yorker Schule für Interior Design. Dann aber machte sie erst einen Abstecher in die Finanzwelt und war eine Weile in verschiedenen Ländern zu Hause, bevor sie schliesslich nach Genf zu ihrer «Basis» zurückkehrte. Dort wurde sie von einer Freundin, die gerade ihre Hochzeit plante und bereits vier Kinder hatte, angefragt, ob sie ihr nicht dabei helfen würde, ihr neues Zuhau-
se einzurichten. Es war ein Sprung ins kalte Wasser! Aber er hat sich gelohnt, denn so begann ihre Karriere als Inneneinrichterin. Zehn Jahre später betreibt sie ein eigenes Unternehmen im Zentrum von Genf und führt ein Team von fünf Mitarbeitern. «Le Charibou» ist ein grosszügiges Haus auf drei Stockwerken, das ohne alpine Klischees auskommt und sich selbst auch nicht zu ernst nimmt. Dafür findet hier zeitgenössische Kunst überall ihren Platz. Alexandra erklärt: «Um das Interieur zu gestalten, erhielten wir mehr oder weniger eine Carte blanche, aber wir arbeiteten trotzdem Hand in Hand mit unseren Kunden. Es war wie Tandem fahren.» Und weiter: «Dass unsere Auftraggeber so kunstpassioniert sind, machte die Aufgabe umso spannender.» Jeder Raum funktioniert als Schaukasten, ohne überfüllt zu wirken. Den traditionell bemalten Bauernschrank, den man in einem Chalet erwarten könnte, sucht man hier vergeblich. Stattdessen wird der Besucher beim Eingang überrascht von einem vergoldeten Schrank, der auf einen persönlichen Auftrag vom französischen Künstler Hubert le Gall kreiert wurde. Vom Eingang gelangt man durch einen Flur, dessen Wände mit einem Patchwork aus blauem Rindsleder bestückt sind, ins Wohnzimmer. Ein weiterer Schrank von Charles Matton fungiert dort als Blickfang. Das geräumige Wohnzimmer ist der ideale Ort, um nach einer Wanderung oder nach einem Tag auf der Piste runterzukommen. Wie vielerorts im Haus weht auch hier ein Hauch Retro-Chic durch den Raum. Das voluminöse graue Sofa «Hip Hop» ist ein Modell des italienischen Labels Moroso. Daneben steht ein aussergewöhnlicher Salontisch des bekannten französischen Künstlers Yves Klein. Es sieht aus, als hätte jemand viele zerknüllte Goldpapierchen unter die Plexiglasplatte gelegt. Kühle Aluminiumhocker im Industrie-Look kontrastieren zum warmen Rot der Küche, wo die Familie gemeinsam frühstückt. Sie ist zum angrenzenden Essraum offen, was für eine entspannte Atmosphäre sorgt, wenn Besuch da ist und ein Essen mal länger dauert.
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Das natürliche Material Holz kommt in der Einrichtung nicht zu kurz, weil es erstens in diese Art von Haus passt und zweitens, «um Wärme zu schaffen», wie Alexandra sagt. Besonders deutlich kommt das im gemütlichen, kleineren Wohnzimmer rüber, wo bequeme Lederarmsessel zum Fläzen einladen und geradezu dazu auffordern, das Steinmosaik auf einer Holzskulptur eines Schweizer Künstlers zu studieren. Im oberen Geschoss befinden sich das Elternschlafzimmer, ein Gäste- sowie Kinder- und Badezimmer. Während die Gemächer der Erwachsenen eher in zurückhaltenden und natürlichen Tönen gehalten sind, leuchten die Räume der Kinder in kräftigen, fröhlichen Farben. Hier zeigt sich exemplarisch, wie flexibel Alexandra ihre Arbeit angeht. Im Elternzimmer hatten sie und ihr Team völlig freie Hand, aber das Badezimmer der Kinder entwarfen die Kunden selbst. Das Haus zeichnet sich durch traditionelle Materialien aus, aber es hat auch einen deutlich spürbaren industriellen Touch. Hier treffen Leuchten im Stil der Fünfzigerjahre auf schwere Clubsessel, funkelnde Mosaik-Wandkunst, antike Uhren, schlanke Aluminiumhocker und Kerzenständer aus Geweihen. «Man könnte wohl sagen, dass ich diverse Stile mixe», meint Alexandra, «aber schliesslich bin ich ja auch ein gemischter Salat.» Ein gemischter Salat, der sich in einem De$ sign-Menü gut macht.
Unter dem Dach wacht der Elch – «Le Charibou».
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Das Wohnzimmer zeugt vom Stilmix der Interior-Designerin Alexandra Pfyffer.
Oben: Promiment platziertes Kunstwerk im kleinen Salon. Rechte Seite: Links unten: Blick vom Esszimmer in die Küche mit auffälligen Aluminiumh ockern. Rechts oben und unten: Kinder- und Elternbadezimmer im Vergleich.
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Im Kinderzimmer dominieren kräftige Farben.
Das Elternschlafzimmer ist wenig verspielt und in natürlichen Tönen gehalten.
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sitzleder = schlafleder? Redaktion und Text : Line Numme
Nebst dem immer wachsenden Komfort unserer Schlafstätten ist zu beobachten, wie die Betten sich kontinuierlich auch optisch an den neuen ausladenden Sofalandschaften unseres Wohnraums orientieren. Sei es in der Grosszügigkeit, der Formensprache und nicht zuletzt durch das Material. So hat sich Leder mittlerweile auch hier ganz klar als neuer «Bezugsstoff» durchgesetzt. Was vielleicht angesichts der Betthygiene gar nicht so schlecht ist. Hat es gegenüber textilen Bezügen doch den Vorteil, dass es weniger Staub fängt und abwaschbar ist. Mal ehrlich, wer zieht den abziehbaren Stoff des Bettrahmens wirklich regelmässig ab und lässt ihn reinigen? Ist doch viel zu mühsam. Was die mangelnde Pflege des Betts so nach sich ziehen kann, darauf gehen wir auf Seite 92 ein. Also, schauen Sie sich die neuen Bettmodelle an, und gönnen Sie sich vielleicht mal ein neues «Schlafleder»!
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1 Edles Furnier kombiniert mit Leder. Das Bett «Echoes» mit seinem Kopfteil in abgestepptem Leder, ist fast zu schade, um im Schlafzimmer zu stehen. Auch in Kombination mit Stoff erhältlich oder ganz in Holz. Dazu gibt es den passenden Nachttisch und Sessel.
Roche Bobois
2 «Simple Button» stellt eine Variante zum bestehenden Bett «Simple Comfort» dar. Es rundet das Bett mit einem komfortablen, gepolsterten Kopfteil ab. Dieses ist passend zum Bettmass oder in Überbreite erhältlich. Sowohl in Leder als auch in Stoff.
Zeitraum
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3 Wie ein Kissen in XXL-Format wirkt dieses Boxspring-Bett. Der Liegekomfort ist dank der Doppelmatratze mit Federkern und hochwertigen Füllmaterialen allerdings um einiges höher als auf einem herkömmlichen Kissen. Auch «Jalis» ist in Leder oder Stoff erhältlich. interlübke
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3 1 Eher klassisch kommt das Bett «Lizzy» daher. Das geschwungene Kopfteil verleiht ihm eine elegante Erscheinung. Ton in Ton mit dem Bettrahmen in Stoff oder Leder. Der Bezug kann komplett abgenommen werden.
Giorgetti
2 Das «Big Bed» von Paola Navone lädt geradezu ein, sich im Bett so richtig breit zu machen. Auch hier: Stoff oder Leder möglich. Als Option kann man das Bett mit AufklappFunktion für Stauraum haben.
Poliform
3 In Anlehnung an das gleichnamige Sofa wurde das Bett «Massimosistema» mit überlappenden Kissen am Kopfteil gestaltet. Also überaus bequem zum Anlehnen und somit fast Sofa und Bett zugleich. Natürlich in hochwertigstem Pelle Frau.
Poltrona frau
4 «Toolate» ist ein klassisches Stoffbett, das durch die ausgearbeiteten Details besticht. Das Kopfteil hat eine weiche Daunenpolsterung, welches mit weich fliessendem Leinenstoff
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bezogen ist (darf also knittern). Das Bett ist in verschiedenen Grössen erhältlich, und man hat zusätzlich die Möglichkeit, den Lattenrost auf verschiedenen Höhen zu platzieren.
bonaldo
5 «Lauren» ist ein klassisches Polsterbett, das mit der Ausformung des Kopfteils an einen gemütlichen Ohrensessel erinnert, der zum Lesen und Verweilen einlädt. Flexform
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1 Im Sinne von «reduce to the max», wurde beim Schlafkonzept «Pureart» zugunsten von ästhetischer Funktionalität auf verspielte Details verzichtet. Die Bettseiten und -füsse sind aus einem Element gefertigt und wirken durch ihre sichtbaren Gehrungskanten sehr schlicht. Ergänzt wird mit einem Kopfteil in Holz oder in Leder. Passend dazu gibt es auch ein Schranksystem und weitere Möbel, wie Kommode, Nachttisch oder Sitzbank.
fraubrunnen
2 Das Hüsler-Nest-System besteht aus einer Auflage aus Schafschurwolle, einer Latexmatratze, einem metallfreien Einlegerahmen und vor allem aus einem speziellen Federelement. Die patentierte Trimellenkonstruktion des Liforma-Federelementes bietet eine Liegefläche, die in der Längs- wie auch in der Querrichtung immer hochelastisch und stützend wirkt. Im Bettmodell «Dream Swiss» wird Luxus mit Schlichtheit vereint. Der Rahmen ist wahlweise in Baumwollstoff oder Montoro-Leder zu haben.
hüsler nest
3 Auf kaum sichtbaren Kufen ruhend, scheint «Riletto» trotz seiner Grösse über dem Boden zu schweben. Ursprünglich entworfen mit ledernen Bettseiten, die im Kontrast zum edlen Naturholz stehen, gibt es das Bett jetzt auch ganz aus Holz. Traditionelle Holzsteckverbindungen schenken dem Bett eine solide Konstruktion. team 7 4 Auffallend bei «Destro» ist die zurückversetzte Zarge, die dem schlichten Bett seine Stabilität verleiht. Wer es noch schlichter mag, kann zudem auf das Kopfteil verzichten.
wellis
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1 Das Bett «Vifian`Siamo» setzt den Kombinationsmöglichkeiten kaum Grenzen. Es kann mit oder ohne Kopfteil, und dieses in drei verschiedenen Varianten, kombiniert werden. An den Seiten lassen sich verschiebbare Nachttischelemente montieren und zudem stehen Kufen- oder Einzelfüsse zur Auswahl.
Vifian
2 Ein schönes Detail bei diesem edlen LederBett, zu Recht «XL» genannt, sind die doppelt gesteppten Nähte. Sie verleihen dem Polsterbett eine besonders hochwertige Erscheinung. Dazu passend gibt es einen Pouf als Beistelltisch oder Hocker.
rivolta
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3 Bei «Basis» handelt es sich um ein perfekt aufeinander abgestimmtes BoxspringSystem. Eine Kombination aus flexibler Obermatratze und stabiler Untermatratze. Der Stoffbezug des Polsterrahmens ist von Sahco. Schramm
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2 1 Schon beinahe ein Klassiker ist dieses schnörkellose Aluminium-Bett. Mit und ohne Kopfteil oder als ultraschlichtes Himmelbett und in sieben Breiten erhältlich, passt es in jedes Interieur. MDF 2 Die neue Betten-Linie «Grand Luxe» von Superba bietet beinahe unendlich viele Möglichkeiten, sein Bett individuell nach eigenen Bedürfnissen zusammenzustellen. Das Modell «Space» aus der Stilrichtung Loft passt mit seinen klaren Linien, und wie es der Name sagt, gut in ein geräumiges Umfeld.
Die im Kopfstück integrierte Ablage aus Holz und die reduzierte Form wirken funktional und wohnlich zugleich. Superba 3 Eine Basis und sieben verschiedene Kopfteile bietet die Serie «Somnus». Hier mit der Variante «Debby» kombiniert. Die grosszügige Tiefe strahlt Gemütlichkeit und hohen Komfort aus. Die abgerundete Polsterung bietet eine angenehme Auflage zum Entspannen und Lesen. Wittmann
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4 Ehrlich und schnörkellos kommt das Bett «Iuno» daher. In elf verschiedenen Holzarten und auf Wunschmass erhältlich, passt es sich perfekt allen Gegebenheiten an. Für fast alle handelsüblichen Roste geeignet. Selbst sehr hohe Komfortmatratzen finden darin Platz.
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5 Das Modell «Bridge» wirkt mit seinen klaren Linien zwar sehr schlicht und modern. Durch die verspielten Rückenpolster in Stoff oder Leder strahlt es jedoch trotzdem Gemütlichkeit und Wärme aus. Swiss Plus
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2 1 Ein klassisches Polsterbett mit einem schönen Detail am Kopfteil; der Stoff oder das Leder wird raffiniert gefaltet und unterteilt es optisch in fünf Teile. Der Bezug ist komplett abnehmbar. Ein weiteres spezielles Detail an «Argan» sind die Füsse, die ebenfalls mit Stoff oder Leder überzogen sind. FLOU
2 Pure Extravaganz strahlt «Elumo II» aus. Das High-Class-Lederkopfteil mit individueller Neigungsverstellung und seine stattliche Grösse und Höhe machen das Bett zum absoluten Mittelpunkt des Schlafgemachs. Dazu gibt es das passende Möbelprogramm in edlem Holz und mit Lederdetails. HÜlsta
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Cimex lectularius Dieser klangvolle Name gehört zu einem Lebewesen, das es sich gerne in unseren Schlafzimmern gemütlich macht: der gemeinen Bettwanze. Eigentlich schon fast ausgerottet, erobern die kleinen Blutsauger wieder zunehmend unsere Betten.
Als mein damaliger Arbeitskollege während einer gemeinsamen Geschäftsreise eines Morgens in die Hotellobby kam und mir seine Handgelenke präsentierte, grauste es mir. Unzählige Stiche übersähten seine Haut, die ihn fürchterlich juckten. Diagnose beim Arzt: Wanzenstiche. Warum die braunroten, sechsbeinigen und zwischen vier und sieben Millimeter grossen Tierchen sich gerade in Hotels, bevorzugt sogar Luxushotels, am wohlsten fühlen, liegt daran, dass sie im Lauf der Zeit eine Resistenz gegen eingesetzte Insektizide entwickelt haben. Diese werden dort oft rigoros und auch prophylaktisch eingesetzt. Dazu kommt unsere steigende Reiselust und die regen internationalen Geschäftsbeziehungen, die viele Reisen erfordern. Zu unseren beliebtesten privaten Reisedestinationen gehören die asiatischen Länder, in denen die Wanzen weit verbreitet sind. Kehrt man dann nach Hause zurück, reisen gerne mal ein paar im Koffer mit. So hat ein Befall weniger mit der mangelnden Sauberkeit der Wohnung zu tun als viel mehr mit der Tatsache, dass wir Menschen den Parasiten als Wirte dienen und sie deshalb in unserer Nähe bleiben wollen. So nisten sie sich bevorzugt in der Nähe des Betts oder noch lieber darin ein, da sie so am ehesten zu ihrer nächtlichen Blutmahlzeit kommen. Die Tiere lieben zudem das feuchtwarme Klima, das in Schlafzimmern meist herrscht. Tagsüber verstecken sie sich und kommen dann meist in den frühen Morgenstunden hervor um ihren Hunger zu stillen. (Allerdings können Bettwanzen auch bis zu vierzig Wochen ohne Nahrung auskommen!) Wenn sie stechen, dann oft mehrmals hintereinander (Wanzenstrasse), da sie nicht immer sofort ein Blutgefäss finden. Die Dauer der Mahlzeit dauert bis zu zehn Minuten! Die Stiche bilden danach Quaddeln, die ungefähr so gross werden wie der Nagel des kleinen Fingers und sind meistens an Ar-
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men und Beinen zu entdecken. Je nach Emfpindlichkeit lösen sie kaum oder sehr starken Juckreiz aus. Mein Kollege meinte, ein Mückenstich sei nichts dagegen. Spätestens wenn man solche «Spuren» am Körper findet (erst recht im Winter, wenn Mücken eigentlich ausgeschlossen werden können) und vielleicht noch einen unerklärlichen, süsslichen Geruch im Schlafzimmer wahrnimmt, der von den Wehrdrüsen am Hinterleib der Wanzen ausgeht, sollte man sich mit einem möglichen Befall auseinandersetzen. Weitere Zeichen sind winzige, schwarze Punkte (Kotspuren) auf dem Laken oder am Bettrahmen. Untersucht man dann das Bett gründlich, in dem man vor allem Ritzen im Rahmen und Nähte der Matratze inspiziert, kann man verschiedene Stadien der Tiere entdecken. Bettwanzen leben in Kolonien. Die Eier sind perlweiss, leicht gebogen und ungefähr einen Millimeter gross. Die geschlüpften Larven sehen schon voll entwickelt aus, sie sind einfach kleiner als die erwachsenen Tiere. Die Bekämpfung eines Bettwanzenbefalls gehört immer in die Hände eines Fachmanns. Ein Schädlingsbekämpfer verfügt über die nötige Erfahrung, die Verstecke der Tiere aufzuspüren und das Ausmass des Befalls einzuschätzen, das je nach dem andere Massnahmen erfordert. Die Nester werden zum Beispiel mit Kontaktinsektiziden besprüht, was über einen längeren Zeitraum wiederholt werden muss, damit der ganze Lebenszyklus unterbrochen wird. Eine weitere Alternative ist die Bekämpfung mit Hitze (Wärmeentwesung). Dabei wird der befallene Raum mit einem Spezialofen zwei Tage lang auf über 50° C aufgheizt, was die Parasiten tötet. Meinen Kollegen hat es übrigens kurze Zeit später noch ein zweites und drittes Mal erwischt! Er hat die Viecher wohl doch selbst als blinde Passagiere mit sich rumgeschleppt. Also aufgepasst und gute Reise!
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Redaktion und Text : Line Numme Illustration: Alina Günter
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1 Für «Wellnessa climax» wird ein neuartiger Schaumstoff verwendet. «EvoPoreHRC» ist sehr elastisch und stabil und benötigt in seiner Herstellung deutlich weniger Ressourcen als andere. Zusammen mit dem «Flatflex Cover» sorgt diese Matratze für bestes Bettklima. RIPOSA 2 Ein individuell massgefertigtes Box-Spring-Bett der Luxusklasse. Das Modell «Marquess Superb» wird in alter Tradition in Handarbeit hergestellt. Dabei werden nur die besten Naturmaterialien verwendet und keine synthetischen Schäume oder Kleber. VI-SPRING
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1 Jede einzelne Feder des patentierten Taschenfederkerns ist separat verpackt und leitet das Gewicht somit nicht an die anderen weiter. Das Modell «Luxuria» bietet zudem mit hochwertigsten Naturmaterialien wie Rosshaar und Wolle höchsten Liegekomfort. HÄSTENS 2 In die Matratze «Silverskin» sind aktive Silberionen eingenäht, deren antimikrobielle Eigenschaften dafür sorgen, dass unerwünschte Mikroorganismen wie Milben, Bakterien oder Mikropilze fernbleiben. Vor allem für Allergiker ein grosser Mehrwert. ROVIVA
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1 Nicht nur eine komfortable Matratze, sondern ein ganzes Konzept bietet «Bico Royal» für den perfekten Schlaf. Es verbindet das Boxspring-System technisch und optisch neu in einer «Swissbox» genannten Bettrahmenkonstruktion. Damit führt er die internationale Schlafkultur mit der Schweizer Schlaftradition zusammen. BICO 2 Zusätzlichen Schlafkomfort bietet die neuartige Matratzenhülle «Tempsmart». Sie speichert die erhöhte Körperwärme während des Schlafs und gibt diese bei sinkenden Temperaturen wieder frei. HAPPY 3 Ergonomisch auf drei Faktoren abgestimmten Liegekomfort bietet das System «Ecco 2». Lattenrost, Matratze und Kissen werden nach individuellen Messdaten angepasst. RÖWA
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Produktidee
Masters
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Redaktion und Text : Susanne Lieber
Zugegeben, beim ersten flüchtigen Blick konnte mich der neue Stuhl «Masters» von Kartell nicht sonderlich begeistern. Was sollte diese exzentrisch wirkende Rückenpartie mit dem Wirrwarr aus Rundungen und Windungen? Mir schien die Gestaltung schlichtweg etwas willkürlich. Erst ein zweiter, genauerer Blick offenbarte das Konzept des Ganzen – und mein Urteil kehrte sich ins Positive. Im Grunde besteht «Masters» nämlich aus den Sitzschalen, oder vielmehr den Silhouetten dreier Stuhl-Ikonen, die zu einer einzigen verschmelzen. Aha, eine Hommage also! Und zwar an die «Serie 7» von Arne Jacobsen, den «Tulip Chair» (Tulpenstuhl) von Eero Saarinen und
SPEZIFIKATIONEN Designer
Philippe Starck / Eugeni Quitllet Hersteller
Kartell
Entwurfsjahr
2009
Materialien
durchgefärbtes Polypropylen Masse
84 (H) × 47 (T) × 57 (B) cm
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den Stuhl «Eiffel» (Plastic Chair) von Charles und Ray Eames. Zu den drei Modellen später ein bisschen mehr. An diesem Beispiel zeigt sich wieder einmal, dass Design oft eine weitaus vielschichtigere Angelegenheit ist als nur vordergründig gefällige Gestaltung. Im Prinzip ist das wie bei der Kunst. Die Gedanken und Entwicklungsprozesse hinter dem Werk sind das, was es mitunter ausmacht. Manchmal erschliessen sich Objekte schon im ersten Augenblick, manchmal muss man sich mit ihnen auseinandersetzen, um sie wirklich zu verstehen. Und zu mögen! Um konkret auf den «Masters» zurückzukommen: Entwickelt wurde er von Eugeni Quitllet, der bereits seit zehn Jahren
Produktidee
«Bei ‹Masters› handelte es sich um eine ganz spontane Idee. Es war wie eine Offenbarung!» Die Herausforderung bestand da rin, das Sitzmöbel aus einem einzigen Stück zu formen, ohne die Konturen der Vorbilder dabei (wesentlich) zu verändern. Für Kartell eine lösbare Aufgabe, schliesslich ist das Unternehmen bereits seit seiner Gründung 1949 auf das Fertigen unterschiedlichster Kunststoffprodukte spezialisiert. Um die Form des neuen Stuhls zu definieren, spielte Quitllet mit den Konturen der Stuhlikonen in Form von dreidimensionalen Modellen am Computer, um die Linienführung stets von allen Seiten überprüfen zu können. «Und wie muss man sich dabei die Zusammenarbeit mit Philippe Starck vorstellen? Gibt er Ihnen beim Entwerfen völlig freie Hand, oder mischt er letztlich entscheidend mit?», möchte ich wissen. «Er gibt mir immer völlig freie Hand. Zum Kreativsein muss man auch frei sein, nur dann kommen gute Ideen!» Die Entwicklung von «Masters» hat rund zwei Jahre gedauert, ehe aus der originellen Idee ein serienreifes, stapelbares und kostengünstiges Modell enstanden ist. Es steht in verschiedenen Farben zur Auswahl und ist sowohl für den Innen- als auch Aussenbereich tauglich. zu den drei Protagonisten
Stuhl «Eiffel» (1948–1950) Der Stuhl gehört zur Gruppe der ersten seriell hergestellten Kunststoffstühlen der Welt, die Charles (1907–1978) und Ray (1912–1988) Eames entworfen haben. Die Sitzschale – auch als «Plastic Chair» bekannt und mit verschiedenen Untergestellen kombinierbar – bestand ursprünglich aus glasfaserverstärktem Polyester, das Untergestell «Eiffelturm» aus Stahlstäben. Im Gegensatz zu den alten
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Modellen, die vom amerikanischen Unternehmen Herman Miller produziert wurden, bestehen heute die Exemplare von Vitra aus Polypropylen. Charles Eames arbeitete übrigens von 1939 bis 1940 im Büro des finnischen Architekten Eliel Saarinen, dem Vater von Eero Saarinen (siehe «Tulip Chair»), mit diesem er wiederum zeitweise an der Cranbrook Academy of Arts in Michigan unterrichtete. «Serie 7» (1955) Bei der Serie handelt es sich nicht nur um das meistverkaufte Modell von Fritz Hansen, sondern um eines der weltweit erfolgreichsten Stuhlprogramme überhaupt – das leider auch entsprechend oft kopiert wird. Der stapelbare Stuhl besteht aus formverleimtem Sperrholz und war das Nachfolgemodell von «Ant» (Ameise), ebenfalls einem Entwurf vom dänischen Architekten und Designer Arne Jacobsen (1902–1971). Bezüglich der verformten Sitzschale wurde Jacobsen von früheren Entwürfen von Charles und Ray Eames beeinflusst. «Tulip Chair» (1957) Entworfen vom Designer Eero Saarinen (1910–1961 ) für Knoll International. Der Fuss bestand aus Gussaluminium, der Sitz aus glasfaserverstärktem Polyester. Der Finne studierte Bildhauerei und später wie sein Vater Architektur. Mit Charles Eames begann er 1937 eine Zusammenarbeit, aus der preisgekrönte Entwürfe hervorgingen. Auszeichnungen des «Tulip Chair» (auch «Tulpenstuhl» genannt): Museum of Modern Art, New York, 1969 . Bundespreis für Produktdesign/«Gute Form», Deutschland, 1969 . Auszeichnung für die Designerkarriere des Design Centers Stuttgart, 1962.
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für Philippe Starck arbeitet. Seit 2006 entwirft er zusammen mit ihm auch Möbel. Das erste Modell war übrigens «Mr. Impossible» (Markteinführung: 2008 ), das ebenfalls für Kartell entstanden war und aus zwei ovalen, lasergeschweissten Polycarbonat-Halbschalen bestand, die auf diese Weise ohne Klebstoff miteinander verbunden werden konnten. Die Zusammenarbeit zwischen den Designern und dem italienischen Unternehmen fruchtete also bereits vorher in erfolgreichen Projekten. Mit «Masters» wurde vor knapp zwei Jahren nachgelegt. Auf die Frage, wie man sich das Vorgehen bei einer neuen Modellentwicklung für Kartell vorstellen müsse, schilderte der Designer: «Grundsätzlich ist es so, dass wir viel miteinander sprechen. Manchmal reagieren wir auf ein konkretes Briefing, manchmal schlagen wir aber auch etwas ganz anderes vor. Es findet ein ständiger Dialog statt, der uns allen dabei hilft, sich immer etwas Neues auszudenken. Bei «Masters» handelte es sich um eine ganz spontane Idee. Es war wie eine Offenbarung!» Um die drei Protagonisten, die sich bereits zu ihrer Entstehungszeit als äusserst bequeme Sitzmöbel entpuppten, in einem einzigen Modell zusammenführen zu können, sollte «Masters» aus Polypropylen gefertigt werden. «Das Material war der ideale Werkstoff für den Stuhl, sowohl in Bezug auf die Widerstandsfähigkeit, das Gewicht und natürlich auch den Preis», erklärt Quitllet und fügt hinzu: «Schliesslich ist eine gute Idee immer erst dann besonders wertvoll, wenn man sie auch mit möglichst vielen Menschen teilen kann. Und entgegen der weitläufigen Meinung ist Kunststoff ausserdem ein durchaus langlebiges Material!»
Produktidee
Designer Eugeni Quitllet
«Tulip Armchair» von Eero Saarinen
«Eiffel Chair» von Charles und Ray Eames
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«Serie 7 Chair» von Arne Jacobsen
Erst auf den zweiten Blick offenbart sich das Konstruktionsprinzip des Stuhls, der drei Stuhl-Ikonen in sich vereint. Eine Hommage an die Klassiker der Fünfzigerjahre. Letztes Jahr gewann der Entwurf den «Good Design Award 2010» vom Chicago Athenaeum Museum.
Das Modell gibt es in den Farben Weiss, Grau, Schwarz, Salbeigrün, Rostbraun und Senf.
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Hotel-Test
Designer NIcolas Le moigne im Hotel greulich, Zürich
«Der Weg zu den Zimmern führt durch einen zauberhaften Birkenwald im Innenhof, der gleichsam einer Durchgangsschleuse von der Aussenwelt in die inneren Gefilde leitet.»
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Exklusiv für die Wohnrevue testen ausgewählte Designer Schweizer Hotels – von Basel bis Zürich.
Beckenried-Luzern
SCHLÜSSEL
www.schluessel-beckenried.ch
Bubendorf
BAD BUBENDORF
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www.badbubendorf.ch
Willkommen im Hotel Greulich, Paradebeispiel für ein typisch urbanes Hotel für Nomaden unserer modernen Zeit! Mitten in Zürich gelegen, lässt sich hier Energie tanken. Subtile Farbwelten, natürliche Materialien und Lichtspiele sorgen für Entschleunigung – um anschliessend umso besser das in Angriff nehmen zu können, was einen in die Stadt zog. Der Weg zu den Zimmern führt durch einen zauberhaften Birkenwald im Innenhof, der gleichsam einer Durchgangsschleuse langsam von der Aussenwelt in die inneren Gefilde leitet. Es ist ein Übergang, der die Sinne anspricht, und so wesentlicher Bestandteil des Konzepts. Das Greulich beherrscht das Spiel von Gegensätzen, ist gleichzeitig Kraft spendend, aber auch entspannend, nüchtern und doch sorgfältig eingerichtet, betoniert und gleichzeitig grün. Es versucht nicht, um jeden Preis zu gefallen, aber ein anspruchsvolles Publikum kann sich hier ohne Zweifel wohl fühlen. Das junge und entspannte Personal haucht dem zeitgemäss geführten Hotelbetrieb, der sich aufs Wesentliche konzentriert, frischen Wind ein. Zudem bedeuten hier kulinarische Freuden viel – vom Frühstück über den Lunch bis zum Abendessen, beim morgendlichen Espresso genauso wie beim letzten Drink auf der Terrasse. Und das Personal passt sich den Bedürfnissen und Rhythmen der heterogenen Kundschaft an, die sich auf Geschäftsreise, auf einem Wochenendtripp oder auf einem Gruppenausflug befindet. Der Geheimtipp, um den Puls der Stadt inmitten grüner Umgebung zu fühlen, ist übrigens das Gartenzimmer Superior. N.L.M. Hotel Greulich Hermann-Greulich-Strasse 56, 8004 Zürich Tel. 043 243 42 43 , mail@greulich.ch, www.greulich.ch
Zuoz
CASTELL
www.hotelcastell.ch
Basel
TEUFELHOF www.teufelhof.com
Ftan
PARADIES
www.paradieshotel.ch
Zürich
ALDEN
Nicolas Le Moigne, Designer info@nicolaslemoigne.com, www.nicolaslemoigne.ch
www.alden.ch
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Crans Montana
LECRANS
www.lecrans.com
Laax
ROCKSRESORT www.rocksresort.com
Zermatt
POST
www.hotelpost.com
Lenzerheide
SCHWEIZERHOF
www.schweizerhof-lenzerheide.ch
Zermatt
MIRABEAU
www.hotel-mirabeau.ch
Auf www.wohnrevue.ch finden Sie weitere Berichte von Designern, die diese Hotels besuchten.
Buchtipp
Für geniesser Architektur & Wein Callwey, München 2010 160 Seiten, 200 Farbbilder ISBN 978-3-7667-1854-9
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Es ist Herbst, die ideale Zeit für einen Ausflug zu einem der porträtierten Weingüter. Alle befinden sich im deutschsprachigen Raum und zeichnen sich durch eine herausragende Kombination zeitgenössischer Architektur und gutem Wein aus. (Mehr zu Weingütern auch auf S.14.)
Agenda setting Art & Agenda, Political Art and Activism Gestalten, Berlin 2011 288 Seiten, zahlreiche Farbbilder ISBN 978-3-89955-342-0
Seit der Französischen Revolution ist die politische Kunst fester Bestandteil der Kunstgeschichte. In diesem Buch werden über 100 zeitgenössische Künstler porträtiert, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die politische Agenda ihres Heimatlandes nicht nur zu reflektieren, sondern auch Einfluss zu nehmen und Themen zu setzen. So verbreitete zum Beispiel das Duo The «Yes Men» im Jahr 2008 über eine Million Kopien einer falschen New York Times, die den Ausstieg aus dem Irak-Krieg und die Anklage Bushs auf Hochverrat verkündete.
HOCH HINAUS Hochhaus - Wunsch und Wirklichkeit Hatje Cantz, Ostfildern 2011 168 Seiten, 200 Farbbilder ISBN 978-3-7757-2992-5
Die Publikation zur aktuellen Ausstellung im Zürcher Museum für Gestaltung dokumentiert das Verhältnis verschiedener Städte zum Hochhaus. Begleitet von vielen Fotos und Illustrationen, wird gezeigt, in welchem gesellschaftlichen und städtebaulichen Kontext die Gebäude entstehen. Dabei fällt auf, dass China, wo die Türme immer kühnere Formen annehmen, Amerika, dem Erfinder des Hochhauses, langsam den Rang abläuft.
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IM EIGENVERLAG Behind the Zines: Self-Publishing Culture Gestalten, Berlin 2011 240 Seiten, zahlreiche Farbbilder ISBN 978-3-89955-336-9
Ein eigenes Magazin herauszugeben, das wär doch was! Doch wie es so ist, es fehlen die Mittel, und alles richtig professionell aufzuziehen, bedeutet eine Menge Arbeit. Manche lassen sich davon aber nicht abhalten und geben ihr Magazin in Kleinstauflage selbst heraus. Spannend, zu entdecken, was jenseits kommerzieller Erwartungen gedeihen kann.
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Das Kunsthaus Zürich zeigt erstmals und exklusiv die Meisterwerke aus der Privatsammlung der Familie Nahmad. Darunter sind Gemälde von Kandinsky, Matisse, Monet und Picasso. Kunsthaus Zürich Heimplatz 1, 8001 Zürich www.kunsthaus.ch 21.10.11 bis 15.1.12
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Die Fotografin Hélène Binet dokumentiert seit 20 Jahren zeitgenössische Architektur. Galerie Gabrielle Ammann Teutoburgerstrasse 27, DE-50678 Köln www.ammann-gallery.com bis 28.10.11
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Der Schweizer Designer Hannes Wettstein entwarf «Spider» bereits Mitter der Achtzigerjahre. Jetzt zeigt die Galerie Franziska Kessler posthum die letzte Version des Möbels, das er 2007 neu für die Galerie interpretierte, aber nicht ganz beenden konnte.Gleichzeitig würdigt die ETH Zürich (Haupthalle Zentrum) das Lebenswerk des Gestalters. Franziska Kessler Gallery Neumarkt 11, 8001 Zürich www.franziskakessler.com bis 3.11.11
in & out
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shirana shahbazi Shirana Shahbazi spielt mit der Realität und Abstraktion. Die Ausstellung «Much like Zero» zeigt einen Überblick über das Schaffen der begabten Fotografin. Anfang November findet in den ABB-Hallen in Zürich-Oerlikon zum sechsten Mal die internationale Möbelausstellung «neue räume» statt. Neben der Präsentation von Neuheiten aus der Welt der Inneneinrichtung gibt es auch wieder Spannendes an den Sonderschauen zu entdecken: unter anderem überrascht das Designtrio «for use» überrascht mit einer Rauminstallation aus transparenten Klebebändern und bei den «Young Labels» lassen sich Schweizer Nachwuchstalente entdecken. Erstmals werden auch zwanzig Geschäfte an der Bahnhofstrasse involviert sein. Auch die Wohnrevue hat auf der Messe ihren Auftritt: Seien Sie also gespannt auf eine Zeitung der besonderen Art! ABB-Hallen Zürich-Oerlikon www.neueraeume.ch 1. bis 6.11.11
Fotomuseum Winterthur Grüzenstrasse 44 + 45, 8400 Winterthur bis 13.11.11
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Die dritte Ausstellung der Reihe «Architektur Fotografie Positionen» ist der Arbeit von Dominique Marc Wehrli gewidmet. Er macht aus der digitalen Fotografie mithilfe der Druckgrafik ein materielles Me dium. ETH Zürich, Architekturfoyer Hönggerberg www.ausstellungen.gta.arch.ethz.ch bis 10.11.11
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Ende Oktober wird Schönenwerd wieder zum Stelldichein der Design szene. Die Trendmesse zeichnet sich aus durch ihren attraktiven Mix: Möbel und Mode, Wohnaccessoires und Schmuck, Keramik und Papeterie … Wer das Angebot in Ruhe geniessen möchte, schaut am besten am Freitag oder Samstag rein. Am Sonntag herrscht erfahrungsgemäss grosser Andrang. Schönenwerd, BallyLab www.in-out-design.ch 28. bis 30.10.11
&: Robert & Durrer Das Gewerbemuseum Winterthur beleuchtet in einer Ausstellung das Schaffen der visuellen Gestalter Robert & Durrer. Gewerbemuseum Winterthur Kirchplatz 14, 8400 Winterthur bis 23.10.11
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ANGEBOT (bitte ankreuzen) Ich bin Abonnent/-in der Wohnrevue und bezahle CHF 22.–. Ich bin Nichtabonnent/-in und bezahle den regulären Preis von CHF 29.–. Ich löse neu ein Jahresabo der Wohnrevue für CHF 84.– und profitiere ebenfalls vom Sonderangebot zum reduzierten Preis.
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Für Puristen: Der Adventskalender-Bausatz, kurz «Akaba», kommt äusserst schlicht daher. In den 24 Säckli stecken aber originelle Überraschungen. Zu jedem Bausatz werden Login und Passwort geliefert und damit über 150 kreative Ideen, mit denen man die Säckli füllen kann. Das Passende wird einfach als PDF ausgedruckt und in die Säckli verteilt – fertig ist der individuelle Adventskalender. Entwickelt wurde er vom Zürcher Designduo EigenmannDurot. Mit dem Kauf eines Sets unterstützen Sie gleichzeitig die soziale Stiftung Züriwerk, die Menschen mit einer Behinderung beschäftigt. Denn wie alle Produkte des Luzerner Labels Fidea wird auch «Akaba» im Züriwerk produziert und verpackt.
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3Deluxe. Der neue Loewe Individual 3D. 3D bekommt eine neue Dimension: Qualität. Bilder in beeindruckender räumlicher Tiefe, natürliche und besonders präzise Übergänge, maximaler Sehkomfort und das exakte Zusammenspiel aller Loewe Komponenten sorgen für spektakuläre 3D Kino-Erlebnisse – auch beim 2D-Programm, das auf Wunsch in 3D umgerechnet wird. Loewe Individual 3D. Jetzt bei Ihrem Loewe Fachhändler und auf www.loewe.ch. Generalvertretung: Telion AG, Schlieren, Telefon 044 732 15 11.
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Vorher – Nachher
PHASE 1: KOMPLETTUMBAU EINER PARTERREWOHNUNG Schlafzimmer direkt verbunden werden. Des Weiteren ist eine separate Ankleide vorgesehen, die dem Schlafzimmer angegliedert sein soll. WÜNSCHE DES AUFTRAGGEBERS:
– insgesamt wohnlicheres, stilvolleres Ambiente – neues Material-, Farb- und Lichtkonzept – ein neues, direkt vom Schlafzimmer aus zugängliches Badezimmer – Einbau einer Sauna Im nächsten Heft zeigen wir Ihnen die Planung!
KONZEPT UND UMSETZUNG: Interni – Raumkonzept & Innenarchitektur Pfäffikerstrasse 4, 8623 Wetzikon info@interni-raumkonzept.ch www.interni-raumkonzept.ch
Schlafzimmer
Schlafzimmer
Lavabo Boiler
Ankleide Korridor
Grundriss vor dem Umbau.
Dusche
Sauna Keller
WC Garderobe
Korridor
Vorschau: Neue Grundrissplanung von Interni.
Legende
Legende
Nüchterne Nasszellen-Atmosphäre.
Gefliester Flur mit wenig Charme.
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Alter Schlafbereich mit Terrassenzugang.
Wohnrevue 10 2011
AUSGANGSLAGE: Eine 3,5-Zimmer-Wohnung, die vor rund fünfzehn Jahren als Mietwohnung (Standardausbau) im Parterre eines Mehrfamilienhauses entstand, soll nun mit Hilfe von «Interni – Raumkonzept & Innenarchitektur» den individuellen Bedürfnissen des Eigentümers angepasst werden. Dieser will die Räumlichkeiten künftig selbst als Zweitwohnung nutzen. Der Komplettumbau schliesst dabei alle Zimmer sowie Küche und Bad inklusive Installationstechnik ein. Zudem wird die Erarbeitung eines stimmigen Material-, Farb- und Lichtkonzepts in Auftrag gegeben. Die Räume sollen insgesamt wesentlich wohnlicher werden als bisher. Die hier dokumentierten Umbaumassnahmen, für die Interni planerisch völlig freie Hand bekam, beschränken sich auf den Korridor, das Schlafzimmer und den Kellerbereich. Um dem Anspruch des Kunden gerecht zu werden, sieht Interni eine Änderung der ganzen Raumstruktur, also des Grundrisses vor. Der Umbau umfasst damit auch den Abbruch von alten Wänden und das Einziehen von neuen. Im Zuge dessen soll der Keller zum grosszügigen Bad- und Wellnessbereich mit Sauna umfunktioniert und mit dem
Kartell Flag Ship Store Lugano, Via Pioda 9 - 6901 Lugano tel. +41 91 923 92 22 lugano@kartelllag.com
Branchen-News
Art333 Seestrasse 333, 8804 Au-Wädenswil Tel. 044 773 33 35 www.art333.ch
INNOVATIV Der Elektrogeräte-Hersteller Bauknecht wurde zum dritten Mal in Folge als innovativste Marke mit dem «Plus X Award» ausgezeichnet. Der Wettbewerb richtet sich an Technologie-Unternehmen in ganz Europa. www.bauknecht.ch VORBILDLICH Jährlich wird nach umfassenden Mitarbeiterbefragungen der beste Arbeitgeber der Schweiz prämiert. Der «Swiss Arbeitgeber Award 2011» geht an Electrolux. www.electrolux.ch ENGAGIERT Die Wilhelm Schmidlin AG, Hersteller von Badewannen und Lavabos, darf den «FDP KMU Preis 2011» entgegennehmen. Alle zwei Jahre wird dieser Preis von der FDP ausgeschrieben, wobei jeweils unterschiedliche Kriterien im Vordergrund stehen. www.schmidlin.ch
alpin-chic Im Herbst macht man es sich gerne wieder zu Hause gemütlich, und am schönsten ist diese Jahreszeit sowieso in den Bergen. Weshalb also nicht in eine hübsche Ferienwohnung in Davos investieren? Claudia Ganz hat ihr Hobby zum Beruf gemacht und gestaltet in der höchstgelegenen Stadt Europas Ferienwohnungen zu stilvollen Rückzugsorten um.
WEITERGEGEBEN Das Ostschweizer Bäderfachgeschäft Inhaus gibt den Euro-Vorteil an seine Kunden weiter. Die Preise sämtlicher Produkte des Bad- und Wellness-Sortiments wurden um 10% gesenkt. www.inhaus.eu
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20 Jahre atelier oï Vor 20 Jahren gründeten Aurel Aebi, Armand Louis und Patrick Raymond das Atelier Oï. Seither gehören sie zu den wichtigsten Vertretern des zeitgenössischen Schweizer Designs. Das runde Jubiläum wurde am 16. September gebührend gefeiert. Dabei gab es für die Gäste gleich mehrere Highlights zu entdecken. Zum einen die Lichtinstallation «Oïphorique», die wir auf Seite 9 und auf unserem Blog zeigen, zum anderen das Kulturschiff «Romandie I». Bei schönstem Wetter konnte man auf dem komplett renovierten Schiff aus den Fünfzigerjahren eine Spritzfahrt auf dem Bielersee erleben. Die durchdachte Innenausstattung passt sich der Anzahl Passagiere an. Der grosse, massive Holztisch lässt sich in wenigen Handgriffen in eine Bar verwandeln. Die Lederlehnen der Stühle können zusammengeklappt werden, womit ein stapelbarer Hocker entsteht. Und selbst die Deckenleuchten lassen sich auf- oder zuklappen und so auf den Tisch abstimmen. Die Ausführung erfolgte durch die Schreinerei Röthlisberger. Atelier Oï Route de Bienne 31, 2520 La Neuveville Tel. 032 751 56 66 www.atelier-oi.ch, www.roethlisberger.ch, www.kulturschiff.ch
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Wohnrevue 10 2011
Kunst am See Wer bis anhin wenig mit Kunst am Hut hatte, aber eigentlich gerne mal ein Werk in seinen eigenen vier Wänden stehen hätte, der sollte in der Galerie Art333 vorbeischauen. Die drei Galeristen wollen einen undogmatischen Zugang zur Kunst vermitteln und präsentieren Newcomer, wie etabliertere Künstler. Ausserdem soll auch mit einem nicht ganz so dicken Portmonnaie etwas zu erstehen sein.
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Branchen-News
Küchenlabor Tomaten schneiden, Orangen auspressen, Kuchen backen. All das können die Besucher im neuen Bodum-Lab in Paris ausprobieren. Der direkte Dialog mit Kunden sieht der dänische Hersteller auch als Gelegenheit, seine Produkte laufend zu optimieren. Bodum-Lab 38, Avenue de lʼOpéra, 75002 Paris shop.opera@bodum.fr www.bodum.com
Wohnrevue 10 2011
übernahme Nice, der Hersteller von Gebäudeautomationstechniken, konnte nicht nur kürzlich das Unternehmen Elero (unter anderem spezialisiert auf Verschattungssysteme) übernehmen, sondern Ende letzten Jahres auch 60 Prozent der Aktien von Fontana Arte. Damit expandierte Nice nun auch in die Leuchtenbranche. Fontana Arte info@fontanaarte.it, www.fontanaarte.it
für eine gerechtere Welt Als neuer Lizenznehmer des Fair-Trade-Labels «Step» (mehr dazu auch auf Seite 62) engagiert sich das Einrichtungshaus Zingg-Lamprecht für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen in Teppichherstellerländern und sagt damit auch Nein zu missbräuchlicher Kinderarbeit. «Step» gehört zur Max-Havelaar-Stiftung.
kaleidoskop Hanspeter Meyer entwirft Tische aus Edelstahl. Jetzt hat er mit dem Künstler Lorenz Schmid zusammengespannt, der die Tischplatten aus Glas mit kaleidos kopischen Motiven bedruckt. Am 21. und 22. Oktober findet eine Werkstattausstellung statt. Neustahl GmbH Hirschmattstrasse 52a, 6003 Luzern Tel. 041 210 26 47 www.neustahl.ch
Zingg-Lamprecht AG info@zingg-lamprecht.ch www.zingg-lamprecht.ch
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Blade Runner l Playtime l Towering inferno l The Fountainhead Das Architekturmagazin MODULØR präsentiert einen kurzweiligen Filmabend inkl. vorgängiger Podiumsdiskussion mit Experten aus Film und Architektur
Mittwoch, 2.November 2011 l 17.30 bis ca. 19.30 Uhr l Im Rahmen von „Neue Räume 11“ l ABB-Hallen 550, Zürich-Oerlikon
ARCHITEKTUR IM FILM Es diskutieren vor und während der filmprojektionen Doris Agotai
Johannes Binotto
Marcel Bächtiger
Marc schwarz
ist dipl.Architektin ETH SIA und seit 2008 Dozentin an der ETH Zürich, Departement Architektur, wo sie die Leitung des Lehr- und Forschungsbereichs „Raumkonzepte in Film und Architektur“ innehat.
ist Anglist und Kulturwissenschaftler der Universität Zürich, schreibt als freier Autor u.a. für die NZZ, die „Basler Zeitung“ und die Zeitschrift „Filmbulletin – Kino in Augenhöhe“.
ist freischaffender Filmemacher sowie dipl. Architekt ETH und doktoriert am Institut GTA der ETH Zürich.
ist Filmautor und dipl. Architekt ETH. Er hat diverse Filmprojekte über Architektur und Landschaftsarchitektur realisiert, so auch den offiziellen Film zu „Umsicht 2011“ für den SIA.
Jetzt anmelden und Plätze reservieren! Die Veranstaltung ist kostenlos, jedoch gilt für die Ausstellungshallen von „Neue Räume 11“ ein Eintritt. Vergünstigte Tickets erhältlich unter www.modulor.ch
Wettbewerb
magische teppiche?
BILDerRÄTSEL
Der Kühlschrank verdrängte einst die Vorratskammer wie der MP3-Spieler das Ende klassischer Hi-Fi-Anlagen unaufhaltsam forciert. Man mag bedauern, wenn gutes Design unsichtbarer wird und sich zunehmend in die virtuelle Welt verlagert. Gleichzeitig durchleben wir eine Renaissance der Wohnqualitäten, wie sie etwa an der steigenden Bedeutung von Bad, Küche oder Parkett ablesbar ist. Kein Wunder, wenn dieser Nestbau mit der Sehnsucht nach Geborgenheit und Wärme verbunden ist. Auch Kamine und Textilien gelten traditionell als Zeichen von Gemütlichkeit, darunter nicht zuletzt Teppiche. Noch im Mittelalter zeugten Wandteppiche von wirklichem Status, ablesbar am Preisniveau dieser Weberarbeit, gegen das Kunst damals geradezu billig war. Für Bauhaus & die Kompagnons des Internationalen Stils wurde der Teppich zum tendenziell überflüssigen Gegenstand. Abgesehen von wenigen Ausnahmen stand der wärmende Bodenbelag plötzlich unter Generalverdacht. Herausragend unter diesen – übrigens fast durchweg weiblichen – Ausnahmen: Eileen Gray, deren Œuvre durch Teppichentwürfe aller Schaffensperioden charakterisiert ist und die als eigenständige Werkgruppe längst als Höhepunkt einer sinnlichen Moderne gilt. Seither scheint der Teppich mit dem Auf und Ab der Moden durch die Strömungen zu wogen. Wer also heute Auslegware als mega-out bezeichnet, sollte wissen, dass Anfang der Achtzigerjahre der deutsche Teppichproduzent Vorwerk eine «Bodenreform» ausrief und mit dem Erfolg der Kollektionen Auslegware wieder salonfähig war. Ein deutsch-schweizerisches Dreigestirn aus Innenarchitektur (Rolf Heide), Fotografie (Rudi Schmutz) und Set-Design (Barbara Haupt) hatte die dazugehörigen Bildwelten inszeniert, dank der die mutige Vision des Managements erst zum Medienereignis geriet. Hannes Wettstein, der früh verstorbene Designmotor der Schweiz, präsentierte vor mehr als 30 Jahren in der Zürcher Galerie Margine Teppiche, auf denen man sich niederlassen und lümmeln sollte, etwa um einen eingelegten Holzteller herum. Bodennahes Leben post 68. Oder Chilling als Vision? Es bedarf kaum prophetischer Gaben, um das Revival dieser Entwürfe vorherzusehen. Zumal die ETH Zürich aktuell das Werk von Hannes Wettstein, einem der innovativsten Gestalter seiner Generation, würdigt und damit Jüngeren eine Grundlage schafft, diese Teppiche unbefangen (wieder) zu entdecken.
Haben Sie diese Ausgabe der Wohnrevue aufmerksam durchgeblättert? Dann erkennen Sie sicher, welches im Heft abgebildete Produkt wir hier durchs Kaleidoskop betrachten. Nennen Sie uns den entsprechenden Namen sowie Hersteller, und gewinnen Sie eines von drei Vierersets (wahlweise in Schwarz oder Weiss) im Wert von jeweils ca. CHF 750.–. Lösung einsenden an: Boll Verlag AG, Wohnrevue «Wettbewerb» Stationsstrasse 49, 8902 Urdorf oder übers Internet mitmachen: www.wohnrevue.ch Einsendeschluss: 4. November 2011.
Die Gewinnerinnen oder die Gewinner werden in der übernächsten Ausgabe der Wohnrevue (Heft 12 2011) bekannt gegeben.
Herzliche Gratulation! Die Wettbewerbsgewinner der Ausgabe 8 2011 sind: Giovanna Spring, 8967 Widen Sie gewinnt einen Brennholzständer «Nuvola» von AK47. Rolf Dietiker, 5105 Auenstein Er gewinnt einen Brennholzständer «Blade» von AK47. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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Wohnrevue 10 2011
Kolumne Klaus Leuschel
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Schaufenster
Für sie ausgewählte produkte
Capo d’Opera präsentierte dieses Jahr auf der Mailänder Möbelmesse das neue Programm «Centotrentacinque». Dabei besteht – wie der Name schon sagt – eine Wahlmöglichkeit aus 135 unterschiedlichen Fronten: geometrische oder florale Musterungen, Silber- und Goldverzierungen, Holzreliefs oder Corian-Oberflächen – die Auswahl ist schier grenzenlos. Für einen starken Akzent reicht allerdings auch eine unifarben lackierte Oberfläche, wie hier in Rubinrot. info@in-szenario.ch, www.capodopera.it
neu interpretiert
klare sache
kartell zeigt den klassischen Stuhl «Windsor»
«Klara» heisst die neue Kollektion von Patricia Urquiola für moroso . Das Untergestell verleiht den Beistelltischchen eine besondere Note.
in neuem Look. «Comback» besteht aus Technopolymer und vier Beinen aus Buchenholz. Wahlweise auch mit Kreuzfuss oder lackierten Beinen.
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Wohnrevue 10 2011
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Wohnrevue 10 2011
Schaufenster
chic – chicago
gut ausgeleuchtetes büro
Das neue Sofa aus dem Hause busnelli ist nach der amerikanischen Stadt am Südwestufer des Michigansees benannt: «Chicago». Das wohlproportionierte Modell steht auf schmalen Metallfüssen (in Schwarz oder Weiss). Es lässt sich individuell zusammensetzen, je nach Platzverhältnissen und Bedürfnissen. Die Rückenlehnen sind auch in hoher Ausführung zu haben. Für Komfort sorgt die Polsterung der Kissen mit Gänse- und Entenfedern; der Bezug ist vollständig abnehmbar.
Ob im Geschäft oder zu Hause im Home Office: Licht trägt entscheidend dazu bei, dass das Arbeitsumfeld als angenehm empfunden wird. zumtobel bietet mit der Kollektion «Light Fields» ein unaufdringliches, zeitloses Design – als Einbau- oder Pendelleuchte. Neu ist die Serie auch in LED erhältlich: Bis zu 360 LEDs sorgen für eine Homogenität und Leuchtkraft, die mit herkömmlichen Leuchtstofflampen nicht erreicht werden kann. info@zumtobel.ch www.zumtobel.ch
agentur@barquint.ch www.busnelli.it
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17:50 Uhr
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Die gute Wahl
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junges design Die niederländische Möbelfirma arco hat sich auf die Fahne geschrieben, verstärkt mit jungen Nachwuchstalenten zusammenzuarbeiten. 2011 präsentiert sie nun die ersten Ergebnisse dieses Projekts, darunter den «Café Chair» von Jonathan Prestwich. Das Unternehmen gab dem Briten den spezifischen Auftrag, einen bezahlbaren, stapelbaren und bequemen Stuhl zu entwerfen, der sowohl im Gastronomiebereich als auch in privaten Wohnumgebungen genutzt werden kann. Prestwich schuf ein leichtes Möbelstück aus Holz und kombinierte es mit einem 3D-Gewebe, das durch Elastizität und Stabilität überzeugt. Er sagt: «Die Kombination dieser beiden Materialien verleiht dem Entwurf einen ausgesprochen modernen Aspekt, ohne den nostalgischen Wert des handwerklich hergestellten Holzrahmens infrage zu stellen. Das Polyestergewebe ist ökologisch, hygienisch und unglaublich bequem.»
schön verstaut «Modern» ist ein Systemmöbel aus der Feder von Designer Piero Lissoni und in neuen Grössen, vielen verschiedenen Farben sowie offen oder geschlossen erhältlich. porro
Wohnrevue 10 2011
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auf stöcken
Die dimmbare Leuchte «Falling Star» ist mit farbbrillanten LEDs ausgestattet. Neben Deckenleuchten gehören zur Familie auch Pendel-, Steh-, und Wandleuchten. tobias grau
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Kaffeegenuss auf Knopfdruck: Neue Einbau-Kaffeemaschine von Bauknecht Espresso, Cappuccino und Café Latte - Die beliebten Kaffeespezialitäten stehen mit dem neuen Kaffeevollautomaten von KOSMOS im Handumdrehen auf dem Tisch. Kaffeegenuss auf Knopfdruck gehört zum täglichen Luxus in einem Haushalt. Und wenn die Geräte dabei noch gut aussehen – umso besser. Perfekt zubereitete Kaffeespezialitäten auf
muss nicht mehr auf der Arbeitsfläche platziert
Knopfdruck zählen in immer mehr Haushalten
werden, sondern gibt den Raum frei für ande-
zum täglichen Luxus. Nun lanciert Bauknecht
res. Dank dem zeitlosen und modernen Design
eine Einbau-Kaffeemaschine der neuen Gene-
fügt sich die Einbau-Kaffeemaschine perfekt
ration, die in Design und Bedienung perfekt
in jede Küche ein. Ist das Gerät einmal einge-
auf die preisgekrönten KOSMOS Einbauback-
baut, steht dem Cappuccino mit Milchschaum
öfen, Mikrowellen und Dampfgarer abge-
nichts mehr im Weg: Die Kaffeemaschine zau-
stimmt ist.
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Fensterfront oder von der Terrasse hinunter auf den Rhein möchte ich nicht missen. Er vermag mich auch nach fünfzig Jahren noch zu faszinieren! Jetzt im Herbst, wenn am Morgen der Nebel über dem Wasser liegt, herrscht eine fast mystische Stimmung. Im Sommer, wenn ich den ganzen Tag im terrassierten Rebberg arbeite, flüchte ich mich über den Mittag oder abends gern ins kühle Haus. Ich habe meistens erst im Frühling wieder das Bedürfnis, auf der Terrasse zu sitzen. Wir können es uns gar nicht vorstellen, wie es ist, direkte Nachbarn zu haben. Als Kind hätte ich mir meine Spielgefährten manchmal etwas näher gewünscht. Aber heute schätze ich den Freiraum um mich herum. Isoliert sind wir trotzdem nicht. Meine Mutter und meine Schwester mit ihrem Mann wohnen ja auch gleich hier. Dass ich für ein Ei an Nachbars Tür klopfen müsste, kommt sowieso nicht mehr vor, seit wir eigene Hühner haben.»
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