Brauerei Forum 4/2016

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Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

 Bericht 103. VLB-Frühjahrstagung in Soest  Bericht 19. Logistikfachkongress in Eindhoven  Praxistag RFID in der Brauerei Rothaus  Brau-Börsen-Bilanz

www.brauerei-forum.de

Ausgabe 4 | 15. April 2016 | 31. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466


VLB-Sommerfest 2016 Freitag, 1. Juli 2016, an der VLB Berlin Am Freitag, dem 1. Juli 2016, laden die Vereinigung ehem. VLBer und die VLB Berlin von 16.00 bis 24.00 Uhr (letzter Einlass 22.00 Uhr) zum beliebten Sommerfest auf dem Hof unseres Instituts an der Seestraße 13 in Berlin mit Bier und zünftigem Büfett ein. Kostenbeitrag 10 €.

Achtung:

Auch in diesem Jahr ist wieder eine Voranmeldung erforderlich. Ohne bestätigte Voranmeldung kein Einlass!

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Inhalt

 Menschen & Unternehmen 4 5 6

Carlsberg Deutschland: Kristin Stormberg verstärkt Management / Kulmbacher Gruppe: Jan Köpp leitet Gastronomiegeschäft / Krones: Volker Kronseder für Aufsichtsrat vorgeschlagen / DBB: Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel besucht Festakt in Ingolstadt VLB aktuell: Dr. Dietrich Mönch neuer TWA-Vorsitzender / Erdinger Weißbräu: Dr. Stefan Kreisz: Neuer Leiter Qualitätsmanagement Pfungstädter übernimmt Michelstädter Brauerei / Karlsberg: Neue Unternehmensanleihe angeboten

 Technik & Technologie 7 8 10 14 15 16

Dr. Dietrich Mönch ist der neue TWA-Vorsitzende der VLB Berlin. Er ist der Nachfolger von Ulrich Rust, der dieses Amt wegen seiner Wahl zum VLB-Präsidenten zur Verfügung gestellt hat

VLB aktuell: Leitfaden für die Wareneingangsprüfung erstellt / Bericht zu abgeschlossenem Forschungsprojekt online VLB aktuell: VLB-Tagungen in Soest und Eindhoven – Experten trafen sich zu Dialog und Fortbildung Bericht 103. VLB-Frühjahrstagung: Kosten verringern mit optimierter Technik Bitburger Braugruppe: Bericht zum nachhaltigen Wirtschaften vorgelegt / Krones: Eigener Gleisanschluss entlastet Verkehr Brauer-Schule: Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende – Deutsches Reinheitsgebot Bericht Praxistag RFID in der Brauerei Rothaus

 Betriebswirtschaft 18 21 23

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19. VLB-Logistikfachkongress in Eindhoven – Transportlogistik im Zeichen von DAF Brau-Börsen-Bilanz: Kleines Absatzplus bei deutschen Brauereien Brau-Börsen-Bilanz international: AB InBev und Heineken

10 Als Plattform für die internationale Brauund Getränkeindustrie setzte auch die 103. VLB-Frühjahrstagung Anfang März in Soest Akzente. 330 Teilnehmer erlebten ein vielseitiges Programm mit zwei Brauereibesichtigungen

 Markt und Marken 25 26 27 28

Carlsberg Deutschland: Die Holsten Brauwelt Edition in der Dose / Privatbrauerei Gaffel: Sixpack mit minimalistischer Verpackung / Privatbrauerei Ernst Barre: Barre Natur Alster Alkoholfrei Brouwerij Martens/KHS: Brauerei Martens setzt erneut auf Direct Print / Paderborner Brauerei – Haus Cramer: Paderborner auf dem Pilgerweg Brauerei C. & A. Veltins: Grevensteiner Ur-Radler – bierig-erfrischend / Einbecker Brauhaus: Neu vom Erfinder: „Ainpöckisch Bier“ DBB: Sonderbriefmarke zum 500-jährigen Jubiläum des Reinheitsgebotes

 Institutionen und Verbände 28 29 31

16 Mit einer Veranstaltung zum Thema RFID hat die VLB Berlin Anfang April zum Diskurs gebeten. Dieser fand in der Badischen Staatsbrauerei Rothaus statt, wo 40 Teilnehmer über Chancen und Grenzen dieser Technik diskutierten

DBMB Berlin-Brandenburg: Mitgliederversammlung im Brauhaus Spandau DBMB Landesgruppen Niedersachsen, Sachsen-Anhalt u.a.: „Kleiner Braumeistertag“ in Hannover / DBMB Landesgruppe Weser-Ems: Mitglieder­versammlung in Jever Brauring: Traditionelles Brauring-Seminar auch 2016 wieder gut besucht / Vereinigung ehem. VLBer: Einladung zur ordentlichen Mitgliederversammlung 2016

 Sonstiges 30 32

Impressum / Lösungen Brauer-Schule Veranstaltungskalender

Titelbild: Detailansicht eines 12-l-Lkw-Motors im Show Room von DAF in Eindhoven Foto: oh

18 Auf Einladung von DAF Trucks fand der 19. VLB-Logistikfachkongress zum erstenmal in Eindhoven, Niederlande, statt. Die Veranstaltung bestach durch hochkarätige Vorträge sowie mit einem außer­ gewöhnlichen Rahmenprogramm

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Menschen & Unternehmen  Personalien VLB aktuell 

Krones

Volker Kronseder für Aufsichtsrat vorgeschlagen

Carlsberg Deutschland

Kristin Stormberg verstärkt Management Kristin Stormberg wird ab 1. Juni 2016 HR Director bei Carlsberg Deutschland, Hamburg, und verantwortet als Mitglied des Managements künftig den Bereich Personal des Braukonzerns. (F.) Derzeit ist die 37-Jährige als HR Director für den Spirituosenhersteller Diageo tätig, wo sie seit vier Jahren das Personalmanagement für Deutschland, Österreich und die Schweiz verantwortet. Vorher hat sie

Der Aufsichtsrat der Krones AG hat im März beschlossen, dass er den Vorschlag von Aktionären, die zusammen mehr als 25 % der Stimmrechte an der Krones Aktiengesellschaft halten, unterstützt und der ordentlichen Hauptversammlung 2016 vorschlagen wird, den ehem. Vorstandsvorsitzenden, Volker Kronseder, in den Aufsichtsrat zu wählen. Im Fall seiner Wahl in den Aufsichtsrat wird Kronseder für den Aufsichtsratsvorsitz kandidieren. Die ordentliche Hauptversammlung ist für den 15. Juni 2016 geplant.

Kristin Stormberg sechs Jahre in verschiedenen Personalfunktionen für die Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG gearbeitet. Kristin Stormberg tritt die Nachfolge von Alexandra Haase-Uitz an.

Kulmbacher Gruppe

Jan Köpp leitet Gastronomiegeschäft Jan Köpp (48) hat am 1. März 2016 die Leitung des Gastronomiegeschäftes der Kulmbacher Gruppe übernommen. Köpp, der auf Michael Krasser folgt, ist seit vielen Jahren in Nordbayern beheimatet. Jan Köpp

(F.) Er verfügt über langjährige Branchen- und Führungserfahrung, zuletzt als Verkaufsleiter Gastronomie und Getränkefachgroßhandel bei der Anheuser-Busch InBev Deutschland GmbH & Co. KG (AB InBev).

„Wir sind überzeugt, mit Jan Köpp einen anerkannten Spezialisten für die herausfordernde und spannende Aufgabe des Direktors Vertrieb Gastronomie gefunden zu haben“, so Markus Stodden, Sprecher des Vorstands der Kulmbacher Brauerei, anlässlich des Starts Jan Köpps in der Kulmbacher Gruppe.

 Nachrichten Deutscher Brauer-Bund (DBB)

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel besucht Festakt in Ingolstadt Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel wird am Freitag, 22. April, in Ingolstadt an einem Festakt anlässlich des 500-jährigen Jubiläums des Reinheitsgebotes teilnehmen. (F.) Hunderte Brauer und Mälzer aus Deutschland und Europa treffen sich vom 21. bis 24. April 2016 im oberbay­ erischen Ingolstadt, wo im Jahr 1516 von zwei Herzögen das heute weltbekannte Reinheitsgebot für Bier erlassen worden war. Es steht für die Bewahrung einer traditionellen Handwerkstechnik und gilt zugleich als älteste, heute noch gültige lebensmittelrechtliche Vorschrift der Welt. In Deutschland hat sich daraus über Jahrhunderte eine weltweit beachtete Braukunst und Biervielfalt mit heute rund 5500 Biermarken und 1388 Brauereien entwickelt.

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Veranstalter des Festaktes für das Reinheitsgebot sind der Deutsche Brauer-Bund, der Bayerische Brauer­ bund und der Deutsche Braumeis­

ter- und Malzmeisterbund. Die Veranstaltung mit geladenen Gästen findet in einem Festzelt im Klenzepark statt. Beginn ist um 10.30 Uhr.

Neben Bundeskanzlerin Merkel und der stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidentin Ilse Aigner sprechen der Präsident des Deutschen BrauerBundes, Dr. Hans-Georg Eils, und der Oberbürgermeister der Stadt Ingolstadt, Dr. Christian Lösel. Umrahmt wird der Festakt vom Georgischen Kammerorchester. Deutscher Brauerabend Bereits am Vorabend, Donnerstag, 21. April, findet ab 19 Uhr im Festzelt im Ingolstädter Klenzepark der traditionelle „Deutsche Brauerabend“ mit der Verleihung der DLG-Bundesehrenpreise für Bier statt. Ehrengast und Festredner ist der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Christian Schmidt MdB, zugleich amtierender „Botschafter des Bieres“.


Menschen & Unternehmen   VLB aktuell VLB Berlin / Technisch-Wissenschaftlicher Ausschuss (TWA)

Dr. Dietrich Mönch neuer TWA-Vorsitzender Auf ihrer Sitzung am 7. März in Soest haben die Mitglieder des TechnischWissenschaftlichen Ausschusses (TWA) der VLB Berlin Dr. Dietrich Mönch, Tivoli Malz, Hamburg, zum neuen Gesamtvorsitzenden gewählt. Stellvertretender TWA-Vorsitzender bleibt Peter Peschmann, Brauerei C. & A. Veltins.

 Personalien Erdinger Weißbräu

Dr. Stefan Kreisz: Neuer Leiter Qualitäts­ management Dr.-Ing. habil. Stefan Kreisz hat bei Erdinger Weißbräu im November 2015 die Verantwortung als Leiter Qualitätsmanagement, Forschung und Entwicklung übernommen.

Stefan Kreisz (F.) Vor seinem Wechsel zur Privatbrauerei in Erding war der 45-Jährige als Vizepräsident Entwicklung für die Carlsberg Group in Dänemark und Frankreich tätig. An der TU MünchenWeihenstephan promovierte er, seine Habilitation schloss er bei Novozymes ab. Kreisz ist auch Vorsitzender des VLB-TWA-Fachausschusses für Produktion und Brautechnik.

(oh) Hintergrund der Neuwahl war, dass der bisherige Amtsinhaber Ulrich Rust, Gerolsteiner Brunnen, seit Dezember 2015 Vorsitzender des Verwaltungsrates der VLB Berlin ist und seinen Sitz im TWA daher zur Verfügung gestellt hatte. Dr. Dietrich Mönch, geboren 1962 in Hamburg, ist mit der VLB Berlin seit Langem eng verbunden. So schloss er sein Studium der Brauereitechnologie an der Technischen Universität Berlin 1990 ab und wurde dort anschließend bei Prof. Dr. Ulf Stahl zum Dr.-Ing. promoviert. 1996 ging er zu Tivoli Malz nach Hamburg, wo er zunächst als Leiter der Qualitätssicherung begann und seit 2002 das Unternehmen als Geschäftsführer Technik leitet. Neben seinem Engagement im TWA der VLB ist er auch in zahlreichen anderen nationalen und internationalen GreFoto: oh mien aktiv. So ist er Mitglied Amtsübergabe im TWA: Peter Peschmann, stellv. TWA-Vorsitzender, im Präsidium des Deutschen Dr. Josef Fontaine, VLB-Geschäftsführer, Dr. Dietrich Mönch, neuer Mälzerbundes und VorsitzenTWA-Vorsitzender, und Ulrich Rust, VLB-Präsident und scheidender der des Technical Committees TWA-Vorsitzender (v.l.) bei Euromalt. Gemäß Satzung der VLB Berlin wird Mönch als TWA-Vorsitzender bei der nächsten ordentlichen • Fachausschuss Umwelt-/RessourMitgliederversammlung der VLB am cenmanagement und Arbeits­ 24. Oktober 2016 zur Wahl in den sicherheit Verwaltungsrat vorgeschlagen. Den Vorsitz: Werner Sauer, Privatbrauerei Vorsitz des TWA-Fachausschusses für Sauer & Hartwig Rohstoffe, Mälzerei und Hopfenver stellv. Vorsitz: Bernd Franzmann, edlung, den er seit 2005 innehielt, Karlsberg Brauerei übergab er an Dr.-Ing. Christian Mül- • Fachausschuss ler, IREKS, Kulmbach. Produktion/Brautechnik Der Technisch-Wissenschaftliche Vorsitz: Dr. Stefan Kreisz, Ausschuss der VLB setzt sich damit Privatbrauerei Erdinger Weißbräu seit 7. März 2016 folgendermaßen stellv. Vorsitz: Leonhard Resch, zusammen: Brauerei Bischofshof Vorsitzender: Dr. Dietrich Mönch, • Fachausschuss Qualitätswesen und Tivoli Malz Analysentechnik stellv. Vorsitzender: Peter PeschVorsitz: Frank Homann, mann, Brauerei C. & A. Veltins Warsteiner Brauerei stellv. Vorsitz: Dr. Andreas Ludwig, • Fachausschuss Abfüllung, VerpaRadeberger Gruppe KG ckung und Betriebstechnik • Fachausschuss Rohstoffe, Mälzerei Vorsitz: Dr. Paul Panglisch, Radeberund Hopfenveredlung ger Gruppe KG, c/o Radeberger ExVorsitz: Dr. Christian Müller, portbierbrauerei IREKS GmbH stellv. Vorsitz: Thomas Lauer, stellv. Vorsitz: Darko Zimmer, Bitburger Braugruppe Karlsberg Brauerei Brauerei Forum  –  April 2016

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Menschen & Unternehmen  Nachrichten

Pfungstädter übernimmt Michelstädter Brauerei

Stephan Kelbert, Stefan Seibold und Eduard Rosin (v.l.) stoßen an auf die gelungene Übernahme

Die Pfungstädter Brauerei wird zum 1. Mai 2016 die traditionsreichste Biermarke des Odenwalds in ihr Markenportfolio integrieren und die Erfolgsgeschichte des fast 300-jährigen Hauses Michelstädter Brauerei fortsetzen. (F.) Darauf einigten sich Ende März der Geschäftsführer der Michelstädter

Privatbrauerei Eduard Rosin und die Geschäftsführung der Pfungstädter Brauerei. „Der heimische Biermarkt ist seit einiger Zeit in heftiger Bewegung, der Pro-Kopf-Verbrauch der Deutschen geht weiter zurück und die Konsumgewohnheiten der Menschen ändern sich deutlich. Diese Marktlage macht einen Generationswechsel bei kleineren Traditionsbetrieben oft nicht einfach. Da ist es gut, dass wir einen erfahrenen und breit aufgestellten Partner aus der Region gefunden haben, der als Privatbrauerei die Belange unserer Kunden genau versteht“, so Eduard Rosin. „Trotz aller Schwierigkeiten des Marktes suchen doch gerade echte Bierliebhaber das Besondere, das was kleinere Brauereien mit ihren traditionellen Sortimenten anbie ten. Nämlich Nischenbiere mit typischem Geschmack, weg vom Mainstream der großen Konzerne. Genau hierin sehen wir die Chance für die Michelstädter

Spezialitäten“, sagt Stefan Seibold, Geschäftsführer der Pfungstädter Brauerei. „Wir haben durch unsere Gruppenlogistik die Möglichkeit die Michelstädter Biere in unser Angebot zu integrieren, wodurch auch überregionale Kunden Zugang zum Michelstädter Sortiment bekommen“, so Seibold weiter. Es werden auch weiterhin alle bekannten Sorten der Michelstädter Brauerei im Markt zu finden sein. Je nach Geschmack ein frisches Odenwälder Pilsener, ein traditionelles Helles, ein feinaromatisches Hefeweizen und ein urtypisch Dunkles. Auch werden alle Kunden im Handel und der Gastronomie sowie die Volksfeste weiterhin in gewohnter Qualität von Michelstadt aus beliefert werden. „Diese Kontinuität schaffen wir auch durch die Übernahme des Personalstammes“, so Markus Lopsien, Geschäftsführer der Pfungstädter Brauerei. Bekenntnis zur Heimat Die Pfungstädter Brauerei hat seit vielen Jahren ein klares Bekenntnis zur südhessischen Heimat. Sie unterstützt regional nachhaltige Wirtschaftskreisläufe, fördert den Breitensport und kulturelle Institutionen im heimischen Markt. Mit der Übernahme der Michelstädter Brauerei unterstreicht das Unternehmen seine Position im Odenwald. Darauf stießen Ende März Michelstadts Bürgermeister Stephan Kelbert, Eduard Rosin, Geschäftsführer der Michelstädter Bier GmbH, und Stefan Seibold, Geschäftsführer der Pfungstädter Privatbrauerei, gemeinsam an.

Karlsberg Brauerei

Neue Unternehmensanleihe angeboten Die Karlsberg Brauerei GmbH, Homburg, bietet eine neue Unternehmensanleihe an. Als Mindest­ emissionsvolumen für das Karlsberg Wertpapier II sind 30 Mio. € vorausgesetzt, die zur vorzeitigen Ablösung des 2012 emittierten Wertpapiers I eingesetzt werden sollen. (F.) Das Zielvolumen für die neue Anleihe (WKN A2AATX) mit einer Laufzeit von 5 Jahren liegt bei 40 Mio. €. Der jährliche feste Zinssatz wird nach Ende der Angebotsfrist auf Basis der erhaltenen Zeichnungsaufträge festgelegt und per Preisfestsetzungsmitteilung publiziert. Die Zeichnungs-

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frist beginnt am 19. April 2016 und endet voraussichtlich am 21. April 2016 um 14:00 Uhr (vorbehaltlich einer vorzeitigen Schließung). Vor dem Zeichnungsstart wird eine Zinsspanne festgelegt und veröffentlicht. Die Stückelung beträgt 1000 €. Ralph Breuling, CFO der Karlsberg Brauerei GmbH: „Wir bekennen uns zum Kapitalmarkt und wollen frühzeitig unsere mittel- bis langfristig ausgerichtete Finanzierungsstruktur in einem güns­ tigen Zinsumfeld sichern. Über den Rückzahlungsbetrag von 30 Mio. €

hinausgehende Erlöse fließen in strategiekonforme Aufwendungen, wie beispielsweise Investitionen in technische Anlagen.“ Die Karlsberg Brauerei, eine der größten deutschen Brauereigruppen in Familienbesitz, ist neben dem klassischen Biersegment auch in den wachstumsstarken Segmenten alkoholfreie Biere und Biermischgetränke sehr gut aufgestellt. Im Geschäftsjahr 2015 erzielte die Gesellschaft einen Umsatz von 166,3 Mio. € und einen Jahresüberschuss von 8,5 Mio. €.


Technik & Technologie VLB Berlin / TWA

Leitfaden für die Wareneingangsprüfung erstellt Einen neuen „Leitfaden für die Wareneingangsprüfung“ für kleine und mittelständische Unternehmen der Brau- und Getränkeindustrie hat der Technisch-Wissenschaftliche Ausschuss der VLB Berlin in diesem April veröffentlicht.

Bericht zu abgeschlossenem Forschungsprojekt online Der Schlussbericht zu dem IGF-Vorhaben „Die Bewertung und Abschätzung der Korrosionsneigung legierter Stähle beim Einsatz neuartiger, auf Chlor basierender und vor-Ort erzeugter Desinfektionslösungen im Anwendungsfeld der Reinigung und Desinfektion in der Getränke­ industrie“ ist auf der Webseite der VLB (www.vlb-berlin.org/forschung/ forschungsberichte) als Download verfügbar. Beteiligt an dem Projekt waren das VLB-Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser (FIBW) mit dem Fachbereich Wasserqualität, -Management und -Technologie sowie die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM).

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Brauerei Forum  –  April 2016

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VLB Berlin

Betrieben der Getränkebranche bei der Implementierung der Wareneingangskontrolle in ein Qualitätsmanagementsystem oder bei einer inhaltlichen Erweiterung eines schon vorhandenen

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(BF) Gemäß Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) haftet ein Verkäufer dafür, dass eine Ware nicht mit Fehlern behaftet ist, die ihren gewöhnlichen oder nach dem Vertrag vorausgesetzten Gebrauch aufheben oder mindern. Erhält ein Käufer fehlerhafte Ware, hat er in der Regel einen Anspruch auf Wandelung oder Minderung. Um die Qualität der Produkte zu sichern, kommt der Wareneingangsprüfung beim Produzenten daher eine wichtige Bedeutung zu, auch wenn er gesetzlich dazu nicht verpflichtet ist. Auch in der Brau- und Getränkeindustrie werden zahlreiche Produktbestandteile zugekauft, insbesondere bei den Packmitteln und Packhilfsmitteln. Um kleineren und mittelständischen

Systems behilflich zu sein, hat der Technisch-Wissenschaftliche Ausschuss (TWA) der VLB Berlin daher einen „Leitfaden für die Wareneingangsprüfung“ zusammengestellt. Dieser gibt eine Einführung in die Komplexität dieses wichtigen Bestandteils der Qualitätssicherung. Ergänzt wird der Text durch verschiedene Beispieldokumente. Diese umfassen unter anderem ein Formblatt für die Reklamationsbearbeitung und verschiedene Formulare zur Durchführung eines Lieferantenaudits. Diese Dokumente können schnell an die eigenen betrieblichen Gegebenheiten angepasst werden. Auf Empfehlungen hinsichtlich einer computergestützten Wareneingangsprüfung wurde bewusst verzichtet, da diese sehr von den vorhandenen betrieblichen Möglichkeiten abhängt und individuell konzipiert werden muss. Der Leitfaden steht unter www.vlb-berlin.org/wep zum Download bereit. Kontakt dobrick@vlb-berlin.org

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Technik & Technologie   VLB aktuell

VLB-Tagungen in Soest und Eindhoven – Experten trafen sich zu Dialog und Fortbildung Mit zwei großen Tagungen im März ist die VLB Berlin schwungvoll in das Veranstaltungsjahr 2016 gestartet. Den Anfang machte zunächst die 103. Frühjahrstagung vom 7. bis 9. März in Soest, die von knapp 300 internationalen Brau- und Getränkeexperten besucht wurde. Beim 19. Logistikfachkongress in Eindhoven, Niederlande, vom 14. bis 16. März kamen dann ca. 130 Getränkelogistiker zusammen. Beide Kongresse warteten mit interessanten Vorträgen und einem überzeugenden Rahmenprogramm auf, das u.a. mehrere Betriebsbesichtigungen umfasste.

Abb. 1: Die Stadthalle Soest war der Veranstaltungsort für die 103. VLBFrühjahrstagung Abb. 2: Vortragssaal in der Stadthalle Abb. 3: Viel zu bereden, gab es in den Pausen zwischen den Vorträgen

(BF) Strategisch günstig gelegen, war Soest in Nordrhein-Westfalen für drei Tage das Zentrum der weltweiten Brauergemeinde. Fast 300 ihrer Mitglieder pilgerten Anfang März aus 24 Ländern und vier Kontinenten in die Hansestadt zwischen Dortmund und Paderborn. In der Stadthalle ­Soest erlebten sie die 103. Auflage der internationalen Brau- und maschinentechnischen Arbeitstagung der VLB. Qualitäts- und Prozessoptimierung 18 Vorträge, aufgeteilt in drei Themenblöcke, standen in diesem Jahr an zwei Tagen auf der Agenda. Am Dienstag (8. März) ging es zunächst um Trends in der Qualitätssicherung, danach um Technologische und energetische Optimierungen in der Brauerei. Das erste Schwerpunktthema wartete mit vier Vorträgen auf, die viele interessante Aspekte beleuchteten. Ein Vortrag etwa lenkte die Aufmerksamkeit auf sogenannte Leading Parameter (Leitfaktoren). Sie können helfen, die Qualitätssicherung in produzierenden Betrieben weiterzuentwickeln. Das Ziel ist dabei, Fehler schon im Vorfeld

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zu vermeiden. Dies geschieht durch die intensive Überwachung einzelner Parameter wie Temperatur, Laugenkonzentration sowie Reinigungshäufigkeit. Werden diese Faktoren intensiv genug gesteuert, ist die entstehende Prozesssicherheit so groß, dass etwa auf die Überprüfung der Mikrobiologie verzichtet werden kann. Wichtige Erkenntnisse lieferte auch ein Vortrag zur Deklarationspflicht von Getränken. Hier gibt es zahlreiche Stolpersteine zu beachten, zumal Brauereien und Getränkehersteller immer stärker gezwungen sind, sich mit Innovationen von Mitbewerbern abzuheben. Als Folge entstehen neuartige Mischgetränke mit und ohne Bier, die verschiedenste Bestandteile aufweisen. Angesichts dieser Komplexität von Inhaltsstoffen ist ein umfassendes Fachwissen im Hinblick auf die Deklarationspflicht unerlässlich, um Ärger mit Behörden oder Verbrauchern zu vermeiden. Den Abschluss des ersten Themenblocks bildete ein Doppelvortrag, der eine neue Methode vorstellte, um Sauerstoffmessgeräte schnell zu ka-

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librieren. Angesichts der großen Bedeutung von Sauerstoffmessungen in Getränken kann die neue Methode einen wichtigen Beitrag für die Qualitäts­sicherung leisten. Der zweite Themenblock berichtete über Technologische und energetische Optimierungen in der Brauerei. Hier ging es zum einen darum, wie der Hopfen am besten ins Bier gelangt. Zum anderen aber auch, wie sich mit technischen Optimierungen die Wirkungsgrade von Anlagen für die Wärme- und Kälteerzeugung erhöhen lassen. Als grundlegende Voraussetzung müssen aber immer umfangreiche Messungen durchgeführt werden, um die Betriebs­profile der Anlagen zu erfassen. Den Abschluss des ersten Vortragstages bildete ein Beitrag zu einem Dauerthema, das bei vielen Brauereien mittlerweile zu einem riesigen Problem geworden ist: der zunehmende Zufluss von individualisierten Fremdflaschen. Welche Maßnahmen die Warsteiner Brauerei hier ergriffen hat, um mit diesem Problem umzugehen, erläuterte ein Vortrag.


Technik & Technologie

Logistikfachkongress Auf Einladung von DAF Trucks fand der 19. Logistikfachkongress erstmals in den Niederlanden statt. Auf dem Programm standen Zukunftstrends bei Nutzfahrzeugen, Digitalisierung in der Logistik, Intralogistiklösungen für Getränke und verschiedene Praxisberichte. Die Getränkelogistik wird sich durch

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die immer weiter fortschreitende Digitalisierung zunehmend ändern. Insbesondere die Vernetzung von bislang unabhängig laufenden Prozessen wird neue Optimierungspotenziale schaffen, aber auch die Flexibilität der Lieferkette auf den Prüfstand stellen. Wer sich als Unternehmen nicht frühzeitig darauf einstellt, wird über kurz oder lang Probleme bekommen, so der Tenor vieler Referenten. Foto: DAF

Abfüllung und Verpackung Am Mittwoch (9. März) drehte sich in neun Vorträgen alles um die Abfüllund Verpackungstechnik sowie logis­ tische Aspekte. Den Auftakt machten zwei Referenten, die über Trends in der Getränkelogistik informierten. Der erste skizzierte zahlreiche Verbesserungsmöglichkeiten beim Transport von Getränken. Der zweite zeigte exemplarisch, welche Möglichkeiten automatische Sortierroboter bieten, um die Flaschensortierung zu vereinfachen. Ein Vortrag informierte über Einsparpotenziale bei der Abfüllung, ein anderer über die wechselseitigen Beziehungen von der Mikrobiologie und der Hardware in Abfüllanlagen. Schließlich standen außerdem drei Vorträge zu Themen der Verpackung auf der Agenda. Referiert wurde etwa zu Erfahrungen mit der Stretch-SleeveTechnologie bei der Etikettierung von PET-Einweg-Flaschen sowie zu Optimierungen bei Kronenkorken und der Glasbruchanalyse. Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Praxisbeispiel. Es machte sehr anschaulich, dass die Zusammenarbeit von Brauereien und Zulieferern nicht nur geschäftlich, sondern durchaus partnerschaftlich ausfallen kann. Dies zumindest war bei der Brauerei Veltins der Fall, die mit ihrem Zulieferer sehr zufrieden war, den sie mit dem Bau einer KEGAnlage beauftragt hatte. Alle Vorträge der Frühjahrstagung wurden simultan ins Englische übersetzt.

Ausschusssitzungen Satzungsgemäß fand im Rahmen der Frühjahrstagung die Sitzung des Technisch-Wissenschaftlichen Ausschusses (TWA) der VLB Berlin statt. Diskutiert wurden u.a. neueste Trends sowie aktuelle Forschungsprojekte der VLB Berlin. Am Montag vor dem Logistikfachkongress tagte auch der Fachausschuss für Logistik des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses (BWA) der VLB Berlin unter Vorsitz von Stefan Brass, Bitburger Braugruppe, und Sven Kreuter, trinks. Rahmenprogramm Wie gewohnt setzten Frühjahrstagung und Logistikfachkongress auch mit ihren Rahmenprogrammen Akzente. Bei der Frühjahrstagung gab es in diesem Jahr neben einer Fachausstellung in

der Stadthalle Soest zwei Betriebsbesichtigungen. Die eine führte die Teilnehmer zur Brauerei Veltins, die andere zur Warsteiner Brauerei. Beide Unternehmen bestachen durch ihre große Gastfreundschaft. So hießen sie die Teilnehmer der Frühjahrstagung herzlich willkommen, um ihnen dann die Produktionsstätten zu zeigen. Damit boten sich den Teilnehmern nicht nur authentische Einblicke in die heutige Anlagentechnik der Brauindustrie. Vielmehr zeigte sich auch einmal mehr die freundliche Gesinnung der Brauer, die im Markt zwar Konkurrenten sind, doch bei der Technik Kollegen. Nachhaltigen Eindruck machten zudem die beiden Abendveranstaltungen. Die eine wurde in der Stadthalle Soest ausgerichtet, wo sich Susanne Veltins, Inhaberin der Brauerei, zu den Teilnehmern gesellte. Die andere in der Warsteiner Welt, dem Besucherzentrum der Warsteiner Brauerei. Deren Inhaberin, Catharina Cramer, ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, persönlich auf beim Brauergipfel aufzutauchen, um die Teilnehmer zu begrüßen. Ein besonderes Highlight des Logis­ tikfachkongresses war die Werksbesichtigung von DAF in Eindhoven, wo das Unternehmen die schweren Lkw produziert. Im Anschluss durften dann alle Teilnehmer auf einer Rundstrecke verschiedene Nutzfahrzeuge aus dem Hause DAF persönlich testen. Für viele war es das erste Mal, dass sie am Steuer eines 40-t-Sattelschleppers saßen. Ein hochwertiges Vortragsprogramm und eine Fachausstellung rundeten diese Tagung ab. Insgesamt hat sich der Abstecher in die Niederlande gelohnt, so das Fazit vieler Teilnehmer. Die nächste Frühjahrstagung und der nächste Lofako finden im März 2017 in München statt. Die VLB dankt allen beteiligten Unternehmen für die Unterstützung!

Mit Unterstützung von

Abb. 4: Der 19. VLB-Logis­ tikfachkongress tagte im Van der Valk Hotel in Eindhoven Abb. 5: Der Showroom bei DAF in Eindhoven

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Technik & Technologie   VLB-Frühjahrstagung

Kosten verringern mit optimierter Technik Mit einem interessanten Programm hat auch die 103. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung der VLB Berlin Akzente gesetzt. Zu der Veranstaltung vom 7. bis 9. März in der Stadthalle Soest kamen rund 300 nationale und internationale Brau- und Getränkeexperten. Sie besuchten am ersten Vortragstag neun Vorträge zu den Schwerpunkthemen Trends in der Qualitätssicherung sowie Technologische und energetische Optimierungen in der Brauerei. Den Vorsitz hatte Peter Peschmann von der Brauerei C. & A. Veltins, Meschede-Grevenstein.

Peter Peschmann moderierte die Vorträge am 1. Tag der Frühjahrstagung

Was können wir tun, um Fehler möglichst frühzeitig zu erkennen? Stefan Kunerth

Fehler bei der Deklaration bedeuten Ärger, den man sich besser ersparen sollte: Nils Rettberg

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verdient gemacht, wovon bis heute ein ganzer Berufsstand profitiert. Nach der Ehrung dieser heraus­r a­ genden Persönlichkeiten ging es mit dem offiziellen Programm der Frühjahrs­tagung weiter. Der erste Vortragsblock widmete sich den Trends in der Qualitätssicherung. Ein breit gestecktes Themenfeld, zu dem Dr. Stefan Kunerth, Coca-Cola, Berlin, mit seinem Vortrag Nutzung von Leading Parametern als fester Bestandteil einer effizienten Prozessüberwachung referierte. Dieser warb darum, die Qualitäts­ sicherung in produzierenden Betrieben grundlegend weiterzuentwickeln. Ziel sei es, mögliche Fehler bei der Produktion so frühzeitig zu erkennen, dass sie sich vermeiden lassen, noch bevor sie entstanden sind. Damit sollen etwa Reklamationen, Rückrufe von Waren, Abweichungen von Normwerten und Anlagenstillstände vermieden werden. Um dies zu erreichen, empfahl der Referent, die Kontrolle der Produktion als vorausschauenden Prozess zu begreifen. Damit steht dann nicht mehr die Überprüfung der Fertig- und Zwischenprodukte im Zentrum der Qualitätssicherung, wie noch immer weit verbreitet. Stattdessen sollte sich vielmehr alle Aufmerksamkeit auf die direkt zu beeinflussenden Faktoren im Herstellungsprozess (Leading Parameter) richten. Beispiele für solche Leitfaktoren seien etwa die Temperatur, die Laugenkonzentration sowie die Reinigungshäufigkeit. Werden diese Faktoren intensiv genug gesteuert, ist die entstehende Prozesssicherheit so groß, dass etwa auf die Überprüfung der Mikrobiologie verzichtet werden kann. Voraussetzung hierfür ist allerdings die statistische Prozesskontrolle mit Hilfe des CpK-Wertes, der jeweils betriebsintern zu ermitteln ist. Diese Kennzahl dient dazu, Prozesse in der Produktionstechnik statistisch zu bewerten. Dadurch lässt sich angeben, wie sicher die laut Spezifikation vorgegebenen Ziele erreicht werden. „Als Ergebnis von Leading Parametern

kann sich die Effizienz der Supply-Chain erhöhen, können Lagerbestände verkleinert bzw. das Personal effizienter eingesetzt werden“, sagte Kunerth. Er unterstrich, dass solche Konzepte den „riesigen Vorteil“ haben, in hoher Frequenz automatisch inline erfasst werden zu können. Diese Daten werden in interne Regelkreise eingebunden, um sie anschließend mit entsprechender Software auszuwerten. Ein Ampel-Sys­ tem, das die Prozesse kontrolliert, gibt schließlich die Produkte frei. Damit lässt sich ein sicheres Produkt mit den geforderten Qualitätsstandards auf den Markt bringen, so Kunerth abschließend. Dr. Nils Rettberg, VLB Berlin, informierte über Idee – Entwicklung – Bestseller? Stolpersteine in der Analytik und Deklaration neuartiger Bier- und Getränkekreationen. Der Vortrag skizzierte ein Grundproblem des Getränkemarktes, mit dem Brauereien und Getränkeproduzenten in Europa seit vielen Jahren konfrontiert sind. So zwingt der starke Wettbewerb die

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(dp) Mit einer Schweigeminute begann in diesem Jahr die Frühjahrstagung der VLB Berlin in Soest. Vor den Vorträgen in der Stadthalle erhoben sich knapp 300 Teilnehmer, um zwei besondere Menschen der deutschen Braubranche zu würdigen: Prof. Dr. Karl Wackerbauer und Wolfgang Kunze. Ers­terer verstarb am 9. November 2015, letzterer am 17. Januar 2016. Beide haben sich um die Brauwissenschaft und die Ausbildung von Brauern und Mälzern mit hohem Einsatz über Jahrzehnte hinweg


Technik & Technologie Getränkehersteller dazu, ihre Innovationszyklen zu verkürzen. Der Wille zur Abgrenzung von Mitbewerbern führt somit zu immer ausgefalleneren neuartigen Produkten. Gleichzeitig steigen auch die Anforderungen an eine sachgerechte Unterrichtung des Verbrauchers durch die vollständige und korrekte Produktdeklaration. Grundlage der Deklaration ist die Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV). Besonders interessant und zugleich anspruchsvoll sind in diesem Zusammenhang Biermischgetränke unter Verwendung verschiedenster Limonaden, Säfte oder Fruchtextrakte. Um Kaufanreize auszulösen, weisen Biermischgetränke oft eine Vielzahl von Inhaltsstoffen auf, was die Qualitätssicherung vor besondere Herausforderungen stellt. Hier hob Rettberg auch die richtige Deklaration der Inhaltsstoffe hervor, die als elementarer Teil der Qualitätssicherung zu sehen ist. Fehlerhafte Produktdeklarationen können eine Vielzahl negativer Folgen nach sich ziehen. Dazu zählen behördliche Beanstandungen, Rückrufaktionen und in Extremfällen auch Strafverfahren mit Entschädigungszahlungen. Als kritische Punkte der Deklaration nannte der Referent zum einen die quantitativen Angaben der Zutaten, da diese in engem Zusammenhang mit graphischen Darstellungen auf dem Etikett stehen. Zum anderen aber auch die Kennzeichnung von Allergenen, Zusatzstoffen (z.B. Vitaminen), Süßmitteln und Aromen. „Vorsicht auch bei der Werbung mit Selbstverständlichkeiten und gesundheitsbezogenen Angaben“, sagte Rettberg. Es sei nicht zulässig, die gesundheitsfördernde Wirkung von In-

haltsstoffen hervorzuheben, sofern der Alkoholgehalt 1,2 Vol.-% überschreitet. Möglich sei dies demzufolge bei alkoholfreien bzw. alkoholreduzierten Bieren oder Biermischgetränken. Abschließend empfahl der Referent, das Thema der Deklaration sehr ernst zu nehmen. Auch wenn das Studium entsprechender Gesetze und Richtlinien zeitaufwendig ist, sei Sorgfalt hierbei das oberste Gebot. Dr. Martin Hageböck, VLB Berlin, stellte Das Rasterelektronenmikroskop – Ein nützliches Werkzeug für die Forschung in der Brauerei- und Getränketechnologie vor. (Vgl. hierzu den Artikel „Anwendungen der Rasterelektronenmikroskopie an der VLB Berlin“, BF 12/15, S. 10ff). Den Abschluss des ersten Themenblocks bildete der Doppelvortrag Neue Methode zur schnellen Über­prüfung und Kalibrierung von Sauerstoff­ spurenmessungen. Hierzu ergriff zunächst Dr. Stefan Rudi, Ruhr-Universität Bochum, das Wort, dann Ruslan Hofmann, VLB Berlin. Beide Referenten berichteten von einem gemeinsamen Forschungs­vorhaben, das zurzeit unter der Leitung der Dr. Thiedig GmbH, Berlin, durchgeführt wird. Projektpartner sind die VLB Berlin und die RuhrUniversität Bochum. Unterstützt wird das Projekt von der AiF im Rahmen des Programms „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand“ (ZIM). Wie Rudi zunächst erläuterte, zielt das Kooperationsprojekt darauf ab, eine neue Methode zur Kalibrierung von Sauerstoffmessungen in Getränken zu entwickeln. ­Diese wird dringend benötigt, weil die bisherigen optischen

Der Einsatz des Rasterelektronenmikroskops bietet zahlreiche Möglichkeiten, um die Forschung in der Brau- und Geränkeindustrie zu verbessern: Martin Hageböck

Die Kalibrierung von Messgeräten ist entscheidend für die korrekte Messung: Stefan Rudi

Nur richtig kalibrierte Geräte können den exakten O2-Wert messen: Ruslan Hofmann bzw. elektro-chemischen Messgeräte schwer zu kalibrieren sind. Dadurch lässt sich der Nullpunkt der Messung nicht mit hinreichender Sicherheit bestimmen. Als Folge können sich Mess­ ergebnisse vor allem bei niedrigen Sauerstoff-Konzentrationen so weit von den tatsächlichen Werten unterscheiden, dass die Abweichungen in qualitätsrelevante Größenordnungen fallen. Hinzu kommen weitere Probleme sowohl bei optischen als auch bei elektro-chemischen Messgeräten. Bei ersteren erhöht sich der Nullpunkt der Kalibrierung allein durch Alterung, letztere sind als offene Systeme anfällig für Störsubstanzen. Angesichts dieser Probleme haben die drei Projektpartner – Dr. Thiedig, Ruhr-Universität Bochum und VLB Berlin – ein neues Testgerät entwickelt. Ziel war es, eine reproduzierbare Reduktion des O2-Gehaltes auf <5 ppb in Bier Der Begrüßungsabend der VLB-Frühjahrstagung in der Warsteiner Welt: Ganz rechts Catharina Cramer, die Inhaberin der Warsteiner Brauerei Brauerei Forum  –  April 2016

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Technik & Technologie

Für Optimierungen bei Feuerungs­ anlagen sind genaue Betriebs­ profile unerlässlich: Marc Zinkler

Alle Konzepte für die Rückgewinnung von Energie haben Vor- und Nachteile: Rudolf Michel zu erreichen. Gleichzeitig sollte auch eine möglichst große Bandbreite an O2-Anfangskonzentrationen untersucht werden können bzw. eine elektrochemische Veränderung des Bieres vermieden werden. Wie Hofmann erläuterte, weist das neue Messgerät besondere Anoden und Kathoden auf, deren Materialien speziell für die jeweiligen Reaktionen, d.h. für die O2-Erzeugung bzw. O2-Reduktion, ausgesucht worden sind. Zudem wurde auch eine spezielle Membran verwendet, um die Reaktionsräume voneinander zu trennen. Die­ se Membran soll gasundurchlässig, ionenleitend und CIP-fähig sein. Dadurch lässt sich jetzt mit diesem Prototypen eine zufriedenstellende Nullpunktkalibrierung für Sauerstoff im Messmedium durchführen. Diese liegt bei Bier <5 ppb. Nach weiteren Verbesserungen soll dann im nächsten Schritt aus dem Prototypen ein anwender­orientiertes Gerät entwickelt werden. Der zweite Vortragsblock an diesem Tag widmete sich den Technologischen und energetischen Optimierungen in der Brauerei. Bevor die Referenten

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Nach dieser Einführung äußerte Frank Peifer, Simon H. Steiner, Mainburg, seine Gedanken zum optimalen Eintrag von Hopfenaromastoffen ins Bier. Der Vortrag machte anschaulich, dass die Hopfengabe im Brauprozess ein komplexer Prozess ist mit einer Vielzahl von Implikationen. Jede Entscheidung für eine Vorgehensweise führt zu bestimmten Konsequenzen, die wiederum Einfluss auf das spätere Hopfenaroma im Bier haben. Dies bezieht sich sowohl auf den Zeitpunkt der Hopfengabe (Late Hopping, Dry Hopping oder beides) als auch auf das Hopfenprodukt selbst (Doldenhopfen oder Hopfenpellets). Ähnliches gilt für die verwendeten Sorten bzw. Sortenmischungen mit besonderen Aromaprofilen. Weitere Einflussgrößen für das Hopfenaroma sind die Verweildauer des Hopfens im Gär- oder Lagertank sowie die Temperatur. Auch die verwendete Technik (statische oder dynamische Verfahren) beeinflusst das spätere Geschmackserlebnis. Nach den grundsätzlichen Ausführungen lenkte Peifer die Aufmerksamkeit auf die Hopfenöle aus dem Hause Hopsteiner. Diese Produkte bieten nach seiner Einschätzung zahlreiche Vorteile. So lassen sich die Hopfenöle etwa zu jedem Zeitpunkt im Brauprozess hinzugeben. Als weiteren Vorteil nannte der Referent ihre gleichbleibende Qualität, d.h., dass sie keinen rohstoffbedingten Schwankungen unterliegen. Sie sind zudem frei von zusätzlichem Pflanzenund Fremdmaterial sowie Nitraten, was die Flexibilität beim Brauen erhöht. Optimierung der Kesselwirkungsgrade war das Thema von Marc Zinkler, Privatbrauerei Moritz Fiege, Bochum. Der Vortrag schilderte, wie es Moritz Fiege geschafft hat, Einsparungen bei der Wärmeerzeugung zu realisieren. Voraussetzung hierfür war allerdings zunächst die Installation von modernster Messtechnik, um das Betriebsprofil der Wärmeerzeuger sys­tematisch zu erfassen. Diese bestehen bei Moritz

Fiege aus zwei gasbefeuerten Dampfkesseln für die Grund- und Spitzenlast. Der kleinere von 1959 erzeugt 1,7 MW, der größere von 1965 4,9 MW. Um ihre Wirkungsgrade zu bestimmen, wurde der sogenannte se@vis efficiency monitor (SEM) von Saake eingesetzt. Das Messgerät greift über Eingangssignale auf die vorhandenen Daten aus dem Abnahme- und Mess­protokoll der Wärmeanlage zurück. Gleichzeitig werden aktuelle Werte der Brennerleistung, Brennstoffmenge, Abgastemperatur oder des O2-Gehaltes aufgezeichnet. Anschließende Berechnungen ermitteln dann nicht nur die Energieeffizienz der Anlage. Vielmehr werden auch die Verluste quantifiziert. Diese entstehen etwa durch Abstrahlung, durch zu häufige Brennerstarts oder durch eine zu hohe Abgastemperatur bzw. durch unnötiges Abschlammen und Absalzen. „Durch die Ergebnisse aus dem SEM haben wir den Brennstoffnutzungsgrad beim kleinen Kessel von 82 % auf 87 % erhöhen können und beim großen von 72 % auf 75 %“, berichtete Zinkler. Erreicht wurde dies durch mehrere Maßnahmen, wie den Verzicht auf Dampf beim Maischen, das Warmhalten des großen Kessels durch eine Heizschlange sowie das Ausschalten des großen Kessels direkt nach dem Sudende. Alle Investitionen sollen sich nach Angaben von Zinkler innerhalb von drei Jahren rechnen. Energiespeichersysteme 2.0 – Vorteile eines offenen Systems und Auswirkungen auf die Wasserbilanz des Sudhauses nannte Dr. Rudolf Michel, GEA, Kitzingen, seinen Vortrag. Dieser erläuterte die großen Vorteile, die mit einem Energiespeichersystem ver-

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Das Hopfen­ aroma wird von vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst: Frank Peifer

hierzu Beispiele aus der Praxis präsentierten, erinnerte Peschmann an die große Bedeutung dieses Themas. So sei die Erzeugung von Prozesswärme und Kälte ein bedeutender Kostenfaktor im gesamten produzierenden Gewerbe geworden. „Etwa 14 % des gesamten Energiebedarfs in der BRD werden für den Betrieb von Kälte- und Klimaanlagen benö­tigt“, sagte Peschmann. „Optimierungen bei der Wärme- und Kälteerzeugung zahlen sich daher in mehrerer Hinsicht aus. Die Energieeffizienz senkt die Produktionskosten und reduziert die CO2Emissionen.“


Technik & Technologie bunden sind, das anstelle von einem Wassertank (klassisches System) zwei verwendet. Dadurch können Brauereien ihre Flexibilität im Brauprozess deutlich erhöhen. Diese wird vor allem bei folgenden Sachverhalten benötigt: • die Kaltwassertemperatur ist im Sommer zu hoch und schwankt im Jahresverlauf stark, • Überschüsse an Heißwasser im Sudhaus müssen reduziert werden, • die Gesamtverdampfung ändert sich, • alle Optimierungspotenziale des klassischen Energiespeichersystems sind ausgeschöpft. Michel räumte ein, dass alle Konzepte für die Energierückgewinnung letztlich Vor- und Nachteile haben. Welches für die jeweilige Brauerei am besten ist, kann immer nur individuell ermittelt werden. Dabei müssen die Rezepte der Brauerei und der Sorten-Split geprüft sowie die Investitionskosten verglichen werden. Claus Lamberty, Brauerei C. & A. Veltins, Meschede-Grevenstein, skizzierte den Effizienten Betrieb einer Kälteanlage. Der Vortrag erläuterte, wie die Brauerei Veltins den Wirkungsgrad ihrer Kälteversorgung gesteigert hat. Grundlage hierfür war zunächst die systematische Erfassung der Betriebsdaten sowie die Ermittlung der Kennzahlen aller Verbraucher. Dazu gehören die Kühlung für die Gär- und Lagertanks, der Biertiefkühler, der Brauwasserkühler, eine Kaltwasseranlage, die CO2-Verflüssigung sowie die Raumentfeuchtung im alten Hochregallager. Für die Erfassung der Betriebsdaten hat die Brauerei Veltins auf ihr Betriebsdateninformations-

system zurückgegriffen. Es ermittelt an 251 Stellen kontinuierlich Messwerte, die als Diagramm dargestellt werden. Die­se internen Kennzahlen dienen dabei der eigenen Trendbe­obachtung und Bewertung. Nach der Feststellung der Daten wurden dann alle Möglichkeiten für Einsparungen geprüft. Schließlich hat sich Veltins dafür entschieden, folgende Maßnahmen durchzuführen. So wurde bei den Schraubenverdichtern per Online-Optimierung der optimale Betriebspunkt ermittelt. Als Folge konnten die elektrische Arbeit an den Verdichtern reduziert bzw. deren ineffiziente Teillastzustände vermieden werden. Allein dadurch ließen sich pro Jahr ca. 180 MWh einsparen. Als weiteren Schritt der Effizienzsteigerung nannte der Referent die Integration einer NH3-Wärmepumpe in die Kälteversorgung. Diese trägt zur Entlas­ tung der Verdunstungskondensatoren und zur Reduzierung der Sattdampfproduktion bei. Der NH3-Schraubenverdichter wurde außerdem von der Schiebersteuerung auf die Frequenzregelung umgerüstet, was die Effizienz der Kälteversorgung deutlich erhöht hat. Lamberty: „Die Frequenzregelung führt dazu, dass die elektrische Arbeit an den Verdichtern reduziert wird. Die installierte Kälteleistung der Zentralkälteanlage wird mit dieser Maßnahme um ca. 225 kW erhöht.“ Zusätzlich wurde die Isolierung der Kappen an der Kälteanlage erneuert, was die Effizienz der Anlage weiter erhöht.

Die besten Kennzahlen sind nichts wert, wenn die Mitarbeiter sich nicht mir ihrer Arbeit identifizieren: Claus Lam­berty

Welcher Automatisierungsgrad ist bei Sortier­ anlagen sinnvoll?: Ulrich Brendel

Der Beitrag warf ein bemerkenswertes Schlaglicht auf einen Sachverhalt, der für viele Brauereien zu einem riesigen Problem geworden ist: der zunehmende Zufluss von individualisierten Mehrwegflaschen. Dies betrifft nicht zuletzt die Warsteiner Brauerei, die mit ihrem rückgeführten Leergut schon seit Jahren einen steigenden Anteil an Fremdflaschen erhält. Um diese flutartigen Mengen überhaupt noch bewältigen zu können, ist die Anlagenstruktur der hausinternen Sortierung schon seit Jahren immer wieder modernisiert und vergrößert worden. Dies war die Hauptbotschaft von Brendel, der genau skizzierte, welchen Aufwand die Warsteiner Brauerei hier bisher schon betrieben hat, um eine zukunftsfähige Lösung zu finden. Diese berücksichtigt jetzt nach der neuesten Modernisierung u.a. die folgenden Grundsätze: • Erkennung und Sortierung der Fla- schen weiterhin im Kasten, • Konzentration auf Flaschensortierung, Kastensortierung nur optional, • automatische Sortierung nur für Flaschen aus 20er-/24er-Kästen, • Umpackanlage für 11er/12er-Kästen und Tausch-Leergut.

Zum Abschluss der Vorträge am Dienstag referierte Ulrich Brendel, Warsteiner Brauerei, zum Thema Sortierung neu sortiert – Eine Anlage wird erwachsen.

Reichlich Gelegenheit für Gespräche boten die Pausen zwischen den Vorträgen in der Stadthalle Soest

Abschließend wies Brendel darauf hin, dass Warsteiner bisher fast alle Ziele mit der neuen Sortieranlage erreicht hat. Dazu zählte er die Zentralisierung aller Sortierprozesse, die Automatisierung manueller Teilprozesse sowie die Reduzierung des Personalaufwandes. Das Investitionsvolumen im Zusammenhang mit der Sortieranlage bezifferte er auf ca. 10 Mio. €. (wird fortgesetzt)

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Technik & Technologie   Nachrichten Bitburger Braugruppe

Bericht zum nachhaltigen Wirtschaften vorgelegt Die Bitburger Braugruppe hat im März ihren zweiten Bericht zur Nachhaltigkeit als Online-Magazin vorgelegt. (F.) Die Bitburger Braugruppe hat mit ihren Nachhaltigkeitsaktivitäten in den vergangenen zwei Jahren viel bewegt. So deckt das Unternehmen an seinen Standorten in Bitburg, Bad Köstritz, Duisburg, Lich und Wernesgrün aktuell die Hälfte seines Strombedarfs durch selbst produzierten Strom aus eigenen Blockheizkraftwerken (BHKW) ab. „Am Standort Bitburg ist es uns sogar gelungen, im Rahmen unseres BHKWKonzepts, das unserem Verständnis nach das größte Kraft-Wärme-Konzept der Brauindustrie darstellt, über 75 %

Eigenstrom zu erzeugen und dabei Wirkungsgrade von annähernd 90 % zu erzielen“, erklärt Stefan Kauß, Leiter Nachhaltigkeit und Sicherheit der Bitburger Braugruppe. Zudem hält das Unternehmen den Energie- und Wasserbedarf trotz eines erweiterten Produktportfolios konstant. Ein weiterer Meilenstein ist die Neuauflage des „Kodex zur verantwortungsvollen Produktver- Nachhaltigkeitsmanager Stefan Kauß marktung“, der nun auch Richtlinien braugruppe.de/ nachzulesen. Weitere zur Interaktion auf Social MediaPlattformen umfasst und die Vermark- Maßnahmen befinden sich noch in tung alkoholfreier Produkte regelt. der Entwicklung. So wird u.a. daran Wie die Ziele aussehen und welche gearbeitet, den Energieverbrauch am Maßnahmen umgesetzt wurden, ist Standort Wernesgrün weiter zu optiim gerade veröffentlichten Bericht mieren und das Wärmekonzept in Bitunter http://nachhaltigkeit.bitburger- burg zu erweitern.

Krones

Eigener Gleisanschluss entlastet Verkehr Am 23. März 2016 hat die Krones AG ihren eigenen Gleisanschluss offiziell in Betrieb genommen. Damit entlas­ tet das Unternehmen das Verkehrsaufkommen im Raum Regensburg und trägt zum Umweltschutz bei.

(F.) Die Verkehrssituation rund um Neutraubling und Umgebung wird immer angespannter. Um sich hiervon unabhängiger zu machen, hat sich Krones entschieden, einen seit den 1950erJahren unbenutzten Gleisanschluss auf

seinem Gelände zu reaktivieren. Zwei Drittel der von Krones produzierten Güter gehen nach Übersee. Um die Waren termingerecht beim Kunden anzuliefern, spielt die Logistik eine wesentliche Rolle. Das hat Krones dazu veranlasst, im Rahmen seiner globalen Logistikstrategie die Anbindung seines Logis­ tikhubs in Hamburg weiter zu optimieren. Das Logistikhub verfügt über einen eigenen Gleisanschluss, sodass die Waren bei der Krones AG in Neutraubling nun direkt aufgeladen und erst wieder in Hamburg im Krones-Hub abgeladen werden. Dort werden sie dann versandgerecht zusammengestellt. Um die Krones-Produkte zu dem Hub zu bringen, waren bisher pro Jahr über 3500 Lkw-Fahrten von Neutraubling aus erforderlich. Mit dem eigenen Gleisanschluss kann Krones in diesem Jahr ca. 950 Waggons beladen, das entspricht einer Reduzierung um ca. 1600 LkwFahrten. In den folgenden Jahren sollen die Lkw-Einsätze noch stärker reduziert werden: Über 2000 Lkw weniger sollen es werden. Christoph Klenk, Vorstandsvorsitzender der Krones AG, (r.) und Neutraublings Bürgermeister Heinz Kiechle (l.) haben das symbolische rote Band durchgeschnitten

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Technik & Technologie   Brauer-Schule

Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Deutsches Reinheitsgebot Am 23. April jährt sich die durch den bayerischen Herzog Wilhelm IV. und seinen Bruder Herzog Ludwig X. in Ingolstadt erlassene Herstellungsvorschrift für Bier, die heute allgemein als „Deutsches Reinheitsgebot“ bekannt ist, zum 500 mal. Das Bild rechts zeigt einen Ausschnitt aus der Originalurkunde von 1516. Abb.: Deutscher Brauer-Bund

1. Das Reinheitsgebot für Bier wird im Jahre 2016 500 Jahre alt. Welche Aussage über das Reinheitsgebot ist richtig? a) Es wurde am 23. April 1516 in Ingolstadt von Herzog Wilhelm V. erlassen b) Es wurde am 23. April 1516 in München von Herzog Wilhelm V. erlassen c) Es wurde am 29. September 1516 in Ingolstadt von Herzog Wilhelm V. erlassen d) Es wurde am 29. September 1516 in München von Herzog Wilhelm V. erlassen e) Es wurde am 23. April 1516 in Ingolstadt von Herzog Wilhelm IV. erlassen 2. Als „Rechtsnachfolger“ des Reinheitsgebotes gilt das Vorläufige Biergesetz. Nennen Sie die Rohstoffe in aufsteigender Menge, die es für folgendes Bier erlaubt: Helles, in Deutschland gebrautes und verkauftes, untergäriges und unfiltriertes Bier! a) Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, untergärige Hefe b) Brauwasser, Gerstenmalz, obergärige Hefe, Hopfen c) Gerstenmalz, Brauwasser, Hopfen, untergärige Hefe d) Brauwasser, Gerstenmalz, untergärige Hefe, Hopfen e) Hopfen, untergärige Hefe, Brauwasser, Malz 3. Neben dem Reinheitsgebot muss ein deutsches Bier auch der sogenannten Verbrauchererwartung entsprechen. Welche Regelung ergibt sich aus der Verbrauchererwartung für ein dunkles untergäriges Bier, das in Bayern hergestellt und verkauft wird? a) Die Rohstoffe müssen komplett aus dem bayerischen Raum bezogen werden b) Die Schüttung muss aus mindestens 50 % Mün- chener Malz bestehen c) Dieses Bier muss mindestens eine Farbe von 50 EBC aufweisen d) Dunkle Biere müssen in Bayern obergärig sein e) Dunkle Biere müssen in Bayern unfiltriert sein 4. Was ist nach dem Vorläufigen Biergesetz für deutsche obergärige Biere generell verboten? a) Die Verwendung von technisch reinem Invertzucker b) Der Einsatz von Hopfenauszügen

c) Das Klären von Würze oder Bier mit Mitteln, die mechanisch oder adsorbierend wirken und bis auf gesundheitlich, geruchlich und geschmacklich unbedenkliche, technisch unvermeidbare Anteile wieder ausgeschieden werden d) Der Zusatz von Hopfenauszügen zur Bierwürze vor dem Kochen e) Der Einsatz von isomerierten Hopfenprodukten

Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak, Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt

5. Was ist deutschen Brauern außerdem durch das Vorläufige Biergesetz verboten, wenn sie Bier für den deutschen Markt produzieren? a) Zugabe von Hopfenauszügen im Kaltbereich b) Tankgärung bei bayerischen Weißbieren c) Zusatz von zugelassenen Süßstoffen für obergärige Einfachbiere d) Einsatz von Röstmalzbier, um die Farbe eines Bieres zu vertiefen e) Einsatz von Rübenzucker in obergärigen Bieren 6. Beschreiben Sie, weshalb am 23. April 1516 das Reinheitsgebot erlassen wurde und erklären Sie, weshalb die Hefe in der „Urfassung“ des Reinheitsgebotes nicht erwähnt wird! Diese Frage ist entsprechend den neuen Prüfungsvorschriften für Brauer und Mälzer frei zu beantworten. Fachrechnen 1. Bereits fertig ausgemischtes Weizenbier hat beim Abfüllen einen Vergärungsgrad von 5 %-Punkten unter dem Endvergärungsgrad von 80,0 %. Das angestellte Bier hatte eine Anstellwürzekonzentration von 12,0 %. Berechnen Sie, wie viel Speise mit einem Spindelwert von 11,8 % in einem 50-l-Keg vorzulegen ist, wenn das Fassbier auf 8 %-Punkte unter dem Endvergärungsgrad aufgespeist werden soll? (0,01 l) 2. Einer Brauerei stehen Münchener Malz mit 30 EBC und Pilsener Malz mit 6 EBC zur Verfügung. Für eine Schüttung von 2 800 kg soll durch Mischen der Malze eine Malzfarbe von 20 EBC erreicht werden. a) Berechnen Sie die benötigten Menge der jewei- ligen Malze! (0,01 dt) b) Führen Sie die Probe für Ihre Berechnung durch! c) Beurteilen Sie, ob dieses Bier in Bayern als dunk- les Bier verkauft werden darf! (Lösungen S. 30) Brauerei Forum  –  April 2016

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Technik & Technologie   Veranstaltung

Praxistag RFID in der Brauerei Rothaus Am 5. und 6. April 2016 begrüßte Christian Rasch, Vorstand der Badischen Staatsbrauerei Rothaus AG, 40 Experten und Interessierte zum VLB Praxistag RFID in der modernen Brauerei im schönen Hochschwarzwald. Die Agenda des Seminares befasste sich mit den Themenpunkten Qualitätssicherung, Bestands- und Behältermanagement und Logistikprozesse beim Einsatz vom RFID in der Keg-Distribution. ladung werden dann die NVE-Etiketten gescannt und so die verknüpften Fassnummern dem Kundenauftrag zugeordnet. Das ganze wird im WWS (Orgasoft) gebucht, wodurch die jeweiligen Fassnummern auf den Lieferschein gedruckt werden könnten. Reiner Wagner, AEG ID, ging auf physikalische Unterschiede der nutzbaren RFID-Frequenzbereiche ein. Grundsätzlich stehen der LF-, HF- und UHFBereich zur Verfügung. LF-Transponder haben den Vorteil, dass sie klein und robust gebaut werden können und sich somit optimal auf einem Fass montieren lassen. Mit UHF ist eine Pulk­erfassung möglich.

Ralf Krieger erläuterte die Innovationen im wunderschönen Sudhaus der Brauerei Rothaus

Ingo Pankoke, VLB Berlin, führte in die Thematik ein und berichtete über Grundlagen von RFID- und Auto-IDAnwendungen in der Getränkeindus­ trie. Später erläuterte er noch genauer das Thema Pulkerfassung. Unter dem Begriff ist prinzipiell das Auslesen von mehreren Transpondern im Antennenfeld innerhalb weniger Millisekunden zu verstehen. Vor allem für die Leerguterfassung könnten sich dadurch interessante Prozessverbesserungen ergeben. Allerdings sollte zuvor eine genaue Prozess­ analyse stattfinden und die technische Machbarkeit überprüft werden, damit später aus den großen Datenmengen auch sinnvolle Informationen generiert werden können. Ergebnisse des VLB-Forschungsprojektes „BeCID“ (MF140058), welches dankenswerterweise durch das BMWi gefördert wurde, rundeten den Einstiegsvortrag ab. Ralf Krieger, Badische Staatsbrauerei Rothaus, berichtete in seinem Vortrag Qualität und Transparenz im Keg-Pool über die Hintergründe zur

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Einführung des RFID-Systems. Alle Fässer (50, 30 und 20 Liter) der Brauerei wurden mit einem Transponder (ID 700/2 von AEG ID) ausgerüstet und die Stammdaten angelegt. Dies fand im Rahmen eines Fittingwechsels statt. In die neue Keg-Linie wurden insgesamt sechs Antennen zur Erfassung der Fässer eingebaut. Alle Daten zu den Fässern werden in einem KegVerwaltungssystem gepflegt. Damit lassen sich Fässer zur Inspektion und ggf. zur Instandhaltung ausschleusen. Zudem werden relevante Produktionsdaten (°Plato, O2- und CO2-Gehalt) fassgenau dokumentiert. Im Falle von Reklamationen der Kunden kann so auf nützliche Informationen zurückgegriffen werden. Simon Herzog, Brauerei Rothaus, skizzierte, wie die logischen Paletten in den Vollgutprozessen durch das Lager verfolgt werden. Dies geschieht durch eine Datenübergabe an der Schnittstelle von der Abfülllinie zum Lager. Übertragen wird die NVE mit den jeweiligen Keg-Nummern vom Keg-Verwaltungssystem (Alflex) an das Lagerverwaltungssystem. Bei der Ver-

Hans Wegele, Albert Frey AG, stellte in seinem Vortrag Rücknahme und Sortierung von Leergut drei Szenarien vor. Alle drei zeigten Wege auf, die Fassnummern im Rücklauf wieder einem bestimmten Kunden zuzuordnen. Das erste Szenario ging davon aus, dass ein LVS genutzt werden kann, um das Leergut über einen Entladeund Fahrauftrag einem bestimmten Lagerplatz zuzuordnen. Mit zeitlichem Versatz kann dann in der Abfülllinie später diese Information den einzelnen Fassnummern zugeordnet werden. Das zweite Szenario basierte auf einer Stichprobenkontrolle. Dabei wird das Leergut zunächst separat gelagert, ehe es später zu einem bestimmten Zeitpunkt in die Anlage gefahren wird. Die Auswertung der Fassnummern für diesen Zeitraum und die Zuordnung zu einem Kunden muss dann manuell (z.B. in Excel) erfolgen. Das dritte Szenario beruhte auf einer sofortigen teilautomatischen Sortierung und Zählung der Fässer. Einen Einblick in die Praxis lieferte der Vortrag von Michael Seip von der Flensburger Brauerei. Diese hatte bereits 1996 Keggys mit Transpondern eingeführt und bis heute durchweg gute Erfahrungen gemacht. So können etwa aus dem Berichtswesen interes-


Technik & Technologie sante Daten über die Verfügbarkeit von Fässern gewonnen werden. Allerdings unterstrich Seip die Wichtigkeit eines „Kümmerers“. Die Daten dürfen nicht nur bloß gesammelt werden. Es muss auch jemand Auswertungen ausarbeiten und die Informationen nutzen. Im konkreten Fall müssen aktuelle Nachforschungen durchgeführt werden, warum viele Keggys seit mehr als einem Jahr nicht mehr gefüllt wurden. Abschließend erläuterte Simon Arch, AEG ID, welche Verpflichtungen aus der Betriebsmittelsicherheitsverordnung in einem Unternehmen bestehen. So müssen z.B. elektrische Geräte, Leitern und Tritte, Zurrmittel, Regalsysteme, persönliche Schutzausrüstung und Brandschutztüren regelmäßig (zum Teil jährlich) auf Funktion überprüft werden. Aufwändig ist dabei die exakte Dokumentation, die im Falle eines Schadens routinemäßig von Versicherungen und der BG angefragt wird. Liegen Versäumnisse vor, muss der verantwortliche Unternehmer haften. RFID als Kennzeichen der zu prüfenden Geräte und Hilfsmittel kann die fehlerfreie und zügige Dokumentation des Prüfprozesses optimal unterstützen.

Besichtigung Im Anschluss an die Vorträge wurden die Abläufe der Logis­tik und Abfüllung in der Praxis besichtigt. Hans-Jürgen Nowakows­k i (Logis­tikleiter bei Rothaus) erläuterte den Besuchern, wie die Auftragsabwicklung, das Be- und Entladen der Lkws und das Scannen der Ladeeinheiten erfolgt. Roger Jäger (Leiter Abfüllung) erläuterte dann noch einmal im Detail die Keg-Anlage mit der integrierten RFID-Erkennung für die Fässer. Die als ausgesprochen besucherfreundlich ausgelegten Bereiche der Bierproduktion boten einen eindrucksvollen Abschluss. Diskussion und Fazit In der abschließenden Diskussion mit allen Teilnehmern wurde deutlich, dass es unterschiedliche Gründe gibt, RFID zur Erfassung von Gebinden einzusetzen. Die einen zielen auf die Qualitätsverbesserung hinsichtlich Instandhaltung und Reklamationen, die anderen haben verstärkt die Logistikkette im Fokus. Kontrovers wurde auch das Für und Wider einer Notwendigkeit zur Pulkerfassung diskutiert. Moderator Ingo Pankoke appellierte für eine nachhaltige Nutzung von RFID durch die Beachtung von etablierten

„Besser starten als warten“ – Ralf Krieger rät, RFID-Systeme suksessiv einzuführen und zu erweitern Datenstandards. So empfiehlt etwa die VLB in Zusammenhang mit allen Mehrweggebinden die Integration der GRAI zur eindeutigen Beschreibung der Mehrwegverpackung nach GS1Standard. Dadurch kann langfristig das Zusammenwachsen von einzelnen Unternehmensanwendungen zu einer übergreifenden Branchenanwendung ermöglicht werden. Ingo Pankoke

3. VLB-Fachtagung Ladungssicherung Kompakte Veranstaltung für die Getränkebranche und Spediteure 1. und 2. Juni 2016 in Bielefeld Tagungsort: Hotel Bielefelder Hof, Am Bahnhof 3, D-33602 Bielefeld

 Stabilität von Fahrzeugaufbauten – Code-XL-Fahrzeuge für Getränke  Möglichkeiten der Nachprüfungen von Fahrzeugzertifikaten  TUL-Belastungen beim Getränketransport  Ladeeinheitensicherung von Displayware und Bierfässern Live-Vorführung verschiedener fahrdynamischer Tests mit Lkw auf dem Gelände des Verkehrssicherheitszentrums (VSZ) durch DEKRA Bielefeld

Gemeinsame Abendveranstaltung für Networking und Erfahrungsaustausch

Online-Anmeldung und weitere Informationen unter:

www.vlb-berlin.org/lasi2016 VLB Berlin, Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik (FIM) – Seestraße 13 – 13353 Berlin Tel. (030) 450 80-239 – Fax (030) 450 80-129 – fim@vlb-berlin.org

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Betriebswirtschaft

19. VLB-Logistikfachkongress in Eindhoven – Transportlogistik im Zeichen von DAF Vom 14. bis 16. März 2016 fand im niederländischen Eindhoven der 19. VLB-Logistikfachkongress statt. Im Mittelpunkt dieser Fachveranstaltung standen Trends bei Nutzfahrzeugen, Digitalisierung und Telematik sowie Arbeitssicherheit. Ein Besuch des Produktionswerks von DAF Trucks mit anschließenden Testfahren rundete den ersten Veranstaltungstag ab.

Fotos: oh

Stefan Braß, Bitburger Braugruppe, leitete den erste Vortragstag. Mit auf dem Podium Heino Schroeder, DAF Trucks Deutschland, und C.-Friedrich Fahlberg, Framo GmbH

Bernd Huesch: Die Supply Chain wird sich drastisch verändern

Ralf Merkelbach: Telematik bringt Ansatzpunkte für eine ständige Optimierung

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(oh) Der Dienstag begann mit einem Ausblick auf die Trends bei Nutzfahrzeugen. In seiner Keynote „Nutzfahrzeuge“ stellte Heino Schroeder, Geschäftsführer von DAF Trucks Deutschland, die Entwicklungstrends aus Sicht des niederländischen Unternehmens mit Sitz in Eindhoven vor. DAF gehört zum dem US-Konzern Paccar und produziert im Werk Eindhoven pro Jahr rund 40 000 Lkw mit einer Nutzlast von mehr als 16 t. Nach der allgemeinen Wirtschaftskrise in den Jahren 2009 bis 2011 hat sich der Markt für Nutzfahrzeuge in Europa wieder erholt. Insbesondere der Absatz von schweren Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 16 t stieg 2015 um 19 % auf 269 000 Einheiten an. Aktuellen Prognosen zufolge wird sich das derzeitige Transportaufkommen in Deutschland von derzeit 580 Mrd. km bis 2030 auf 1100 Mrd. km mehr als verdoppeln. Für die Hersteller von Nutzfahrzeugen bedeutet dies, dass die Verbesserung der Effizienz (Kraftstoffverbrauch, Verfügbarkeit, Betriebskosten, Umwelt­ aspekte) immer wichtiger wird. Um dieses Ziel zu erreichen, schreitet die Technisierung der Fahrzeuge rapide

voran. Diese stellen dann auch immer höhere Anforderungen an den Fahrer, der ohne spezielle Schulung die Möglichkeiten seines Fahrzeugs oft nicht mehr richtig ausschöpfen kann. Bei der neuesten Modell-Generation aus dem Hause DAF konnten durch Verbesserungen im Antriebsstrang und Motormanagement eine Kraftstoffeinsparung von 5 % erzielt werden. Auch die Aerodynamik wurde weiter optimiert. Um die Nutzlast zu vergrößern, sind Gewichtsreduzierungen am Fahrzeug durch verstärkten Einsatz von Aluminium und Verbundwerkstoffen sinnvoll. Dabei ist die Limitierung des Gesamtgewichtes auf 40 t auch ein Grund, dass sich Hybridantriebe für Lkw nicht durchsetzen werden. Das zusätzliche Gewicht für den Elektroantrieb und die Akkus reduziert nämlich die Nutzlast erheblich und erhöht dadurch die spezifischen Transportkosten. Insbesondere in den Niederlanden gibt es in zahlreichen Innenstädten Einfahrbeschränkungen für Fahrzeuge in Abhängigkeit von den Geräusch­ emissionen. Die „Silent“-Variante von DAF erreicht dies, indem die Lärm­ emission des Fahrzeugs durch das Motormanagement auf unter 72 dB (A) reduziert werden kann. Der Motor stellt dann weniger Leistung zur Verfügung, ist dafür aber leiser. Ein Zukunftsthema ist das „Tandemfahren“. Dabei werden zwei Lkws elektronisch gekoppelt und fahren mit geringem Abstand hintereinander. Hier seien bereits vielversprechende Tests im Gange, allerdings sei die Technologie noch nicht serienreif. Über E-Lkws für innerstädtische und regionale Lieferverkehre berichtete C. Friedrich Fahlberg, Framo GmbH, Langenbernsdorf. Elektromobilität im Bereich des Personenverkehrs ist seit einigen Jahren in aller Munde. Aber auch bei den Nutzfahrzeugen können durch elektrische Antriebssysteme Schadstoffausstoß und Geräusch­


Betriebswirtschaft emissionen gesenkt werden. Dies wird vor allem in Städten immer wichtiger, da sich hier die rechtlichen Rahmenbedingungen immer weiter verschärfen. Dabei ist das Thema an sich nicht neu: Erste elektrisch betriebene Fahrzeuge gab es bereits ab 1881, wurden dann aber vom Verbrennungsmotor abgelöst. Erst in den 1990er-Jahren wurde die Entwicklung bei Pkws wieder forciert. Im Jahre 2010 startete in Deutschland das von der Bundesregierung geförderte Projekt „Elektromobilität bei schweren Nutzfahrzeugen zur Umweltentlastung von Ballungsräumen (ENUBA)“. Die Grundidee basiert auf einer leitungsgebundenen Elektrifizierung des Güterverkehrs. Dabei sollen sich mit Hybridantrieb und intelligenten Stromabnehmern ausgerüstete E-Trucks während der Fahrt wie Trolley-Busse aus Oberleitungen mit elektrischer Energie versorgen und dann lokal emissionsfrei fahren. Eine Prognose zufolge würde die Elektrifizierung der Autobahnen BAB 1 bis 9 (ca. 5700 km) etwa 14 Mrd. € kosten. Grundsätzliches Problem bei den Akku-basierten Systemen ist das Laden. Bei kabelgebundenen Systemen (konduktiv) gibt es derzeit eine Vielzahl von verschiedenen Steckerformen und Ausführungen. Ähnliches gilt auch für induktive Systeme, bei denen der Ladevorgang ohne direkte Berührung über Induktionsschleifen erfolgt. Auch hier ist bislang kein einheitlicher Standard in Sicht. Nach Darstellung von Fahlberg gibt es derzeit fünf kleinere Hersteller von eLKW im Bereich von 7,5 bis 44 t auf dem Markt. Die Kosten für die Umrüstung eines Basisfahrzeuges auf Elektroantrieb bewegen sich dabei zwischen 100 000 und 250 000 €. Die Reichweiten werden mit max. 300 km angegeben. D.h., ein eLKW kostet derzeit etwa das Doppelte eines konventionellen Fahrzeugs. Wichtig sei auch die Frage, mit welchen Anreizen der Kauf von eLKW angekurbelt werden könnte. Nach Meinung von Fahlberg seien Einzelprämien im Vergleich zu den Gesamtinvestitionskosten eher uninteressant. Attraktivere Möglichkeiten sieht er z.B. in einer Mautbefreiung, in Erleichterungen bei Durchfahrtsbeschränkungen in Innenstädten oder auch eine SonderAfA für die Optimierung der gesamten Investitions- und Betriebskosten. Über die Verschmelzung der Grenzen in der klassischen Supply Chain durch die fortschreitende Digitalisierung berichteten Bernd Huesch und Josef Breidenbach von Huesch & Partner.

Heute erfolgt der Informationsfluss in der Supply Chain vorwiegend sequenziell, d.h., die Daten werden begleitend zu den Warenströmen immer an die nächste Stufe weitergegeben. Nachteile dieses Vorgehens sind u.a. hohe Administrationskosten, Zeitverluste, Medienbrüche und Reklamationen. Dies werde sich nach Ansicht von Huesch & Partner künftig radikal ändern. Alle Daten werden dann direkt in Echtzeit in eine Cloud gehen, auf die alle Beteiligten der Supply-Chain direkten Zugriff haben. Dazu ist es notwendig, diese Datenmengen nutzerspezifisch aufzubereiten, z.B. in mobilen Anwendungen. Auch werden sich die bisher verbreiteten hierarchischen Organisationsstrukturen in den Unternehmen hin zu Netzwerkstrukturen ändern müssen. Als Beispiel wurde eine Cloud-basierte Zentraldisposition bei einem Online-Händler gezeigt, in der von der Lagerverwaltung über Abfertigung, Tourenplanung und -ortung bis hin zum Customer Service alle Bereiche abgedeckt werden. Für die Industrie und den Getränkehandel ergibt sich daher ein zunehmender Zwang zur digitalen Vernetzung. Das Wissen um den individuellen regionalen Bedarf wird immer entscheidender und erfordert entsprechende analytische Anwendungen. Damit einhergehend werden sich auch die Konditionssysteme ändern. Diese werden künftig auf einer optimalen Logistikkette basieren, die vom Handel ständig bewertet wird. Was an Serviceleistungen nicht abgerufen wird, wird auch nicht bezahlt werden, so die Mei-

nung der Unternehmensberater. Die neue Supply Chain bietet auch erhebliche Optimierungspotenziale, u.a. bei den Administrations- und Transaktionskosten (20-60 %), Transportkosten (8-15 %) Bestandsführung (615 %) oder Reklamationen (60-80 %). In Teilbereichen des Geschäftes werde es zu erheblichen Verschiebungen kommen, z.B. wird Home-Delivery weiter zunehmen und damit den Flächenbedarf im LEH und GAM reduzieren. Künftig wird es auch nicht mehr reichen, den Handel zwei Mal pro Woche zu beliefern. Diese Frequenz wird sich deutlich erhöhen. Die Referenten empfahlen eine Supply-Chain-übergreifende Prozess­ analyse, bei der Informations- und Finanzfluss einzelner Aufträge bis zum Kunden verfolgt werden. Letztlich muss auch die IT und Organisation überdacht werden und sich dem gesamten Prozess anpassen. Der Einsatz der Cloud-Technologie soll dann nur noch 10 % der vergleichbaren Kosten der eigenen IT verursachen.

Im Showroom bei DAF Trucks in Eindhoven

Über den Telematik-Einsatz auf Lkw und Trailern in der Getränkeindustrie berichteten Ralf Merkelbach, Bergische Achsen KG, und Jan Prüßer, idem telematics. Ursprünglich als Spezialist für Nutzfahrzeug-Achsen bietet die Bergische Achsen KG inzwischen viele Komponenten zur Verbesserung der Sicherheit und für die Telematik zur Optimierung von Transportprozessen an. Ziel ist es, das Fahrzeug „sprechend“ zu machen. Zentrale Elemente sind dabei integrierte Telematikboxen, Brauerei Forum  –  April 2016

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Betriebswirtschaft

Michael Kröhl: Schulungsbedarf bei 60 000 Fahrerkontakten pro Jahr prüfen, im Bedarfsfall durchführen und verwalten

Philipp Stolz: Tablet-basiertes Schulungs­ system für den Bereich Lkw-Verladung

Rally mit DAFTrucks auf einem abgesperrten Rundkurs

die alle relevanten Standort- und Fahrzeugdaten sammeln und zur ständigen Auswertung an eine Einsatzzentrale übertragen. Das Ganze ist keine Einbahnstraße, sondern dient auch der direkten Kommunikation mit dem Fahrer. Über die Telemetriedaten des Lkws können Ruhezeiten erfasst werden. Auch wird eine kontinuierliche Bewer-

tung der Fahrerleistung möglich. Die Ergebnisse dieser Auswertung können live auf das Fahrerdisplay übertragen werden und geben diesem wertvolle Hinweise, etwa zur Optimierung seines Fahrstils. Der Fahrer kann über eine mobile App auch direkt mit der Telematik-Box kommunizieren. So können auch manuelle Angaben erfasst werden, z.B. Reifenzustand, Beschädigungen etc. Aber auch bei den Trailern bietet eine eigenständige Telematikbox zahlreiche Vorteile. So können Türen, Temperaturen, Position, Koppelstatus oder die Daten des elektronischen Bremssystems erfasst und ausgewertet werden. Bei der vorgestellten Lösung ist über das Webtool cargo-fleet.com eine ständige Überwachung der Fahrzeugdaten möglich und bietet damit zahlreiche Ansatzpunkte für die laufende Optimierung der Verlade- und Transportprozesse. Über die Einführung eines elektronischen Schulungssystems für alle Lkw-Fahrer bei der Krombacher Brauerei berichteten Michael Kröhl, Krombacher Brauerei, und Philipp Stolz, conception lab. Alle operativen Bereiche eines Unternehmens werden durch eine Vielzahl von Regularien und Gesetzen geregelt. Dies gilt auch für die Schulung und Unterweisung der Mitarbeiter und der Personen, die das Werksgelände betreten bzw. befahren. Trotz bestehender Regularien war es im Hause Krombacher im Bereich der Lkw-Verladung zu einem Unfall mit Personenschaden gekommen. Dieser setzte eine Kette von Ermittlungen in

Fotos: oh

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Gange. Auch wenn den Verantwortlichen keine Versäumnisse vorgeworfen werden konnten, ergab sich daraus behördlicherseits die Auflage, dass künftig alle ankommenden Fahrer über die Arbeitsabläufe im Betrieb unterwiesen werden müssen. Dabei muss sichergestellt werden, dass jeder einzelne Fahrer die Schulung sprachlich und inhaltlich verstanden hat. Außerdem sind eine Dokumentation und eine jährliche Auffrischung erforderlich. Bei rund 60 000 Fahrerkontakten pro Jahr stellte dies für Krombacher eine echte Herausforderung dar. Als schnelle Lösung wurde ein Informationsblatt in acht Sprachen entwickelt. Nachteilig war jedoch der erhebliche Aufwand bei der Dokumentation. Daher wurde im nächsten Schritt mit der Firma conception lab ein elektronisches Schulungssystem für die Lkw-Fahrer entwickelt. Das System ist Tablet- bzw. Smartphone-basiert und übernimmt und dokumentiert die individuelle Schulung aller Fahrer in verschiedenen Sprachen. Bei Krombacher wird jeder einkommende Fahrer überprüft, ob er bereits eine Schulung erhalten hat. Wenn nicht, wird ihm ein Tablett-PC übergeben und er muss die Schulung durchführen, was ca. 7 Minuten dauert. Anschließend erhält er einen individuellen Schulungsausweis, anhand dessen sein Schulungsstatus abgerufen werden kann. Das System ist inzwischen im Einsatz und genießt eine hohe Akzeptanz bei den Fahrern und dem Personal. In den ersten 14 Tagen Livebetrieb wurden 1200 Fahrer geschult. Aktuell müssen rund 40 % der Fahrer geschult werden, die anderen 60 % sind wiederkehrende Teilnehmer, bei denen nur ein Scan des Schulungsnachweises erforderlich ist. Das System ist auch für andere Schulungsbereiche anpassbar. Der Veranstaltungstag ging weiter mit einem Besuch des Werks von DAF Trucks in Eindhoven. Neben einem beeindruckenden Showroom konnte die gesamte Fertigung, angefangen vom Stahlträger bis hin zur Endmontage, besichtigt werden. Ein Höhepunkt der Tour waren die anschließenden Testfahrten. Dabei konnten alle Teilnehmer des Kongresses auf einer abgesperrten Rennstrecke mit verschiedenen Lkw-Modellen aus dem Hause DAF – vom 12-Tonner bis hin zum großen Sattelzug mit Auflieger – einige Runden fahren und sich von der beeindruckenden Technik moderner Nutzfahrzeuge überzeugen. Der Tag klang mit einem stimmungsvollen Abend auf Einladung von DAF Trucks aus. (wird fortgesetzt)


Betriebswirtschaft   Brau-Börsen-Bilanz

Kleines Absatzplus bei deutschen Brauereien Nach einem sehr schwachen Auftakt konnten die deutschen Börsen im Februar 2016 wieder Boden bilden. Der Dax mit den 30 deutschen Blue chips, der am 8. Februar 2016 die 9000er-Marke von unten sah, lag zum Februarultimo 2016 bei wieder 9495,40 Punkten, gleichwohl aber noch um –11,6 % unter dem Jahresschluss 2015. Bis 18. März 2016 ging es per Saldo weiter aufwärts auf 9950,80 Indexzähler. Die Radeberger Gruppe KG hat für ten. Herausgestellt wurden dabei die 2015 einen Getränkeabsatz von ca. Hauptstadt mit „Berliner Kindl“ und 13 Mio. hl gemeldet. Dr. Niels Lorenz, „Berliner Pilsner“, Sachsen mit „UrSprecher der KG-Geschäftsführung, Krostitzer“ und „Freiberger“, die Stuttinformierte über je gut garter Hofbräu, Dort+1 % bei Getränke­absatz mund mit „Kronen“ und und Getränkeumsatz im „Brinkhoff’s No. 1“ sowie Heute in der Vergleich zu 2014. Für das „All­g äuer Büb­l e Brau-Börsen-Bilanz die Gruppe inkl. GroßBier“. Im Vergleich zur und EinzelhandelsgePressemitteilung für • ABI schäft wurden ca. +1 % 2014 tauschten Berlin • Bitburger Mehr­umsatz gemeldet. und Sachsen die Plätze, Braugruppe Erlöst hat die Bier- und gleichfalls Stutt­gart und • Heineken AfG-Sparte des Hauses Dortmund. Die Bieraus• Krombacher Oetker auf dieser Ebefuhr mit Schwerpunkt • Neumarkter ne nach HGB brutto Nordamerika habe Lammsbräu 1,9 (nach 1,929/1,843) 2015 wieder zweistel• Radeberger Mrd. €. Ihr Biersteuerlig mehr erlöst, wobei Gruppe aufkommen bezifferten erneut „Schöfferhofer • Veltins u.a. die Frankfurter dabei mit Grapefruit“, aber auch ca. 88 (ca. 89/90) Mio. €. „Radeberger Pilsner“ Beschäftigt wurden ca. und 2015 auch wieder 5650 (5757/5689) Mitarbeiter an kons­ „DAB“ gelobt wurden. Der AfG-Bereich tant 14 Brau- und 2 AfG-Standorten. sei 2015 auch dank heißem Sommer Der deutsche Biermarktführer sprach insgesamt für deutlichen Mehrumsatz von einer ordentlichen Entwicklung in gut gewesen. „Original Selters“ habe einem wettbewerbsintensiven Markt, ordentlich abgeschnitten und der Versah sich mit seinen jüngsten Struktur- triebsausbau von „Ti“-Erfrischungstee änderungen wie mit seiner Portfolio­ die Erwartungen übertroffen. Die Ko­ strategie bestätigt und zeigte sich mit operation mit PepsiCo Deutschland 2015 zufrieden. sei erfolgreich angelaufen und „Bionade“ habe ihre Marktanteile erfolgreich Radeberger Gruppe 2015 mit mehr abgesichert. Absatz und Umsatz Die nationalen Premiummarken hät- „Sol“ folgt auf „Corona“ ten insgesamt erfreulich Umsatz zuge- Herausforderungen für 2016 sah die wonnen. Freude machten vornehmlich Radeberger Gruppe bei schmerz„Radeberger Pilsner“ und die „Schöf- haften Kostensteigerungen für alle ferhofer Weizen“ bei marktkonformem Akteure, anhaltenden Preiskämpfen „Jever“. Für die „Schöfferhofer“ sprach im Handel und schwer vorhersehbaren Frankfurt nach einigen fordernden gesellschaftlichen RahmenbedinJahren wieder von deutlich posi- gungen. Auf Mexikobier „Corona“, das tiver Entwicklung bei erfreulich be- ab 2016 in Deutschland von ABI selbst hauptetem Umsatz. Mehrerlöse auch vertrieben wird, folgte bei Oetker ab bei den nationalen Spezialitäten (wo- Januar 2016 das „Sol“ von Partner bei die dort geführten „Clausthaler“ Heineken. Für den weiteren Jahresvernicht erwähnt wurden) und bei den lauf avisiert wurde „Captain Morgan Importbieren dank Diageo-Marken, Mutineer“ („Meuterer“) als Diageozweistelligem Mehrumsatz im letzten Biernovität. Frankfurt kündigte über„Corona Extra“-Jahr sowie Craftbier. dies Novitäten bei ihren regionalen Viel Freude bekundete Frankfurt für Spezialitäten, aufgefrischte Marken ihre regionalen Premiummarken, die und neue Promotions in Gastronomie deutlich Mehrumsatz gemacht hät- wie Handel an und schaute Ende Ja-

nuar mit großer Zuversicht auf 2016. Profitieren will die Oetker-Biersparte nicht zuletzt vom Kellerbiertrend: Die Stuttgarter Hofbräu präsentierte auf der Intergastra ein BügelverschlussKellerbier. Berliner Kindl kam neu mit „Zwickel Naturtrüb“, das zu 40 % auch im neuen „Radler Naturtrüb“ steckt. Beide Sorten gibt es auch in Rostock. Und die sächsische Silberstadt brachte ein „Freiberger Edelkeller“ (5,5 Vol.-%). Für Oet­ ker-GAM Getränke Hoffmann meldete die „Berliner Zeitung“ zur 50. GmbH-Jubelfeier aktuell 250 Mio. € Jahresumsatz aus 314 Filialen: In Berlin würden 119 Märkte geführt, in Brandenburg 76, in Schleswig-Holstein 54, in Niedersachsen 36, in NRW 22, in Hamburg 6 und in SachsenAnhalt einer. Und die 50 Tsd. € Binding-Kulturpreis gehen heuer an den Verlag Schöffling & Co. Frankfurt/Main. Bitburg: Absatz 2015 leichter, Umsatz knapp behauptet Die Bitburger Braugruppe meldete für 2015 ihren Gesamtabsatz aus Bitburg, Duisburg, Lich, Bad Köstritz und Wernesgrün mit 7,1 (7,2/7,47) Mio. hl. Davon verkaufte die Dachmarke „Bitburger“, sie ist weiter deutscher Fassbier-Primus, 3,8 (3,9/ ca. 4) Mio. hl. Herausgestellt wurde das Plus im markenübergreifenden Alkoholfrei-Sortiment und dort wie schon im Vorjahr das „Bitburger 0,0 %“, 2015 mit zweistelligem Zuwachs. Laut „AHGZ“ stünden Alkoholfreie inzwischen für ca. 5 % vom Gruppenbierabsatz. Gelobt wurden Spezialitäten wie die „Köstritzer Meisterwerke“ und die Kellerbiere aus Bad Köstritz und Lich. Die in Kooperation mit der Benediktiner Weißbräu GmbH vertriebenen „Benediktiner“-Sorten kommen inzwischen deutschlandweit in 19 (ca. 9) Tsd. Gastro-Objekten und werden auch 2016 nur dort erhältlich sein. Insgesamt sprach die Eifel von einem erfolgreichen 2015 in der GastronoBrauerei Forum  –  April 2016

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mie. In der Gruppe seien 2015 die Markenverantwortung an die jeweiligen Braustandorte verlagert und ein Bereich für digitale Transformation aufgebaut worden. 200 Jahre Haus Simon in 2017 Ihren HGB-Bruttoumsatz hat die Bitburger Braugruppe 2015 mit 784,8 (787,7/770) Mio. € knapp behauptet. Abgeführt hat die Gruppe 52,3 (53,4/55,6) Mio. € Biersteuer. Dr. Werner Wolf, Sprecher der BitburgGeschäftsführung, zeigte sich mit dem nahezu stabilen Gesamtabsatz im Hause Simon zufrieden. 2016 verbinden sich auch dort Erwartungen mit Fußball-EM und wachsendem Exportgeschäft. In Wernesgrün soll der Energieverbrauch weiter optimiert werden, in Bitburg gehe es um ein erweitertes Wärmeenergiekonzept. Und neugierig gemacht hat das Haus Simon seine Freunde bereits auf die 200. Jubelfeier seiner Brautradition in 2017. Bis Ende 2017 will die Bitburger Braugruppe auch ihr Engagement zur Vorbeugung von Alkoholmissbrauch weiter ausbauen. Absatz- und Umsatzplus auch in Kreuztal-Krombach Die Krombacher Brauerei hat 2015 ihren Bierausstoß +1 % anheben können auf 5,756 (5,701) Mio. hl. Dabei zeigte sich Dachmarke „Krombacher“ gut behauptet bei 5,487 (5,469/5,505) Mio. hl. An Pils wurden 4,260 (4,250/4,361) Mio. hl produziert. Die Siegerländer hätten sich damit als führendes Premium-Pils am Markt bestätigt. Voran kamen auch „Radler“ auf 461 (450/435) Thl trotz steigendem Wettbewerbsdruck und „Alkoholfrei“ auf

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352 (348/333) Thl. „Hell“ stagnierte im 2. Verkaufsjahr bei 66 (64) Thl. „Weizen“ gab erneut ab auf 223 (228/241/211) Thl, wofür Krombach den Sortentrend namhaft machte. Erneut rückläufig auch „Dunkel“ auf 34 (40/50/20) Thl, wobei das langfris­tige Potenzial dieser Spezialität im Kreuztal positiv bewertet wird. Unter der Dachmarke führt das Haus Schadeberg auch „Krombacher’s Faßbrause“ mit 91 (89/85) Thl. Sonstige Biere („Eichener“, „Rhenania Alt“, „Rolinck“, „Cab“ und „Vitamalz“) standen für 269 (232/247) Thl. Und die Absatzkanäle? Für ihr Gastronomiegeschäft nannte Krombach –2 % auf 691 (705/701/705) Thl – ohne Flaschenverkäufe, die im Gastrobereich gestiegen seien. Ausgeführt wurden 2015 205 (201/187/168) Thl. Kräftig voran kam der AfG-Bereich des Hauses Schadeberg auf 951 (876) Thl Ausstoß. „Schweppes“ legte +8,4 % zu auf 778 (718/701) Thl. „Orangina“ gewann auf 108 (101/105) Thl und „Dr Pepper“ auf 54 (47/51) Thl bei konstant 10 Thl sonstigen Getränken. Damit waren die Siegerländer im Geschäftsjahr 2015 für insgesamt 6,707 (6,577) Mio. hl Getränkeproduktion gut, ein Zuwachs von 2 %. AfG-Sparte schaut 2016 auf 1-Mio.-hl-Marke Der HGB-Bruttoumsatz des Hauses Schadeberg stieg in der Gruppe gleichfalls +2 % auf 717,0 (702,9/670,7) Mio. € und setzte sich damit klar von der 700-Mio.-€-Marke ab. Die Dachmarke erlöste 601,2 (598,4/568,0) Mio. €, das sonstige Bier 18,8 (16,0/19) Mio. € und die AfG-Sparte 97,0 (88,5/84) Mio. €. Beschäftigt haben die Siegerländer 951 (968/959) Mitarbeiter. KreuztalKrombach sprach für 2015 von einer erfreulichen Bilanz mit neuen Allzeit­hochs bei Ausstoß und Umsatz. Schon Ende August 2015 bekanntgegeben wurde die Übernahme von 100 % der Drinks & More GmbH & Co. KG, Hamburg, die vornehmlich AfG-Spezialitäten vermarktet und 2015 30 Mio. € Umsatz machen sollte, zum 1. September 2015.

2016 will auch das Haus Schadeberg vom UnfiltriertTrend profitieren: In ihren Stammgebieten bringt die einstige Monobrauerei ein „Krombacher Brautradition Kellerbier“, auch als Reverenz an 500 Jahre Reinheitsgebot. Neu kommt weiter ein „Radler Naturtrüb“. Im FußballEM- und Olympiajahr will das Haus Schadeberg überdies mit neuen Gebinden und nationalen VerbraucherPromotions punkten. Und der AfGBereich greife die 1-Mio.-hl-Marke an. Veltins 2015 mit Ausstoß- und Umsatzplus Die Brauerei C. & A. Veltins hat für 2015 0,5 % Mehrausstoß auf 2,78 (2,77) Mio. hl gemeldet. (2012 waren es 2,79 Mio. hl.) „Veltins Pilsener“ habe dabei in einem schrumpfenden Pilsmarkt erneut über Vorjahr gelegen. Mitgeteilt wurden stabil 1,57 Mio. hl MW-Flaschenabsatz. „Veltins Radler“ inkl. Alkoholfrei-Variante seien +16 (+14,5) % vorangekommen. Die „V+“-Biermixes hingegen schwächten sich –8,3 % auf 351 (383) Thl. Und Fassbrause brach unter Wettbewerbsdruck –19,2 % ein auf 56 (69) Thl. Herausgestellt haben die Mescheder ihr Landbier „Grevensteiner Original“ aus der 0,5-l-Steinie oder vom Fass, das im zweiten Jahr +72 % auf 90 (53) Thl sprang. Für die Dachmarke „Veltins“ berechnen sich damit max. 2,28 (2,265) Mio. hl Ausstoß. Und die Vertriebsschienen? In die Gastronomie gingen 498 (496) Thl „Veltins“ und „Grevensteiner Original“ vom Fass an 14 900 (ca. 15 Tsd.) Gastropartner und ins Festgeschäft. Kräftig ausgeweitet wurde die Ausfuhr +8,8 % auf 185 (170) Thl. Für die Gebinde bezifferten die Mescheder ihre Mehrwegquote auf 95,6 %, bei 0,12 Mio. hl Dosenverkäufen (+12,2 %). Ihren HGB-Bruttoumsatz 2015 nannten die Hochsauerländer mit einem neuen Spitzenwert von 309 (308) Mio. €. Beschäftigt wurden 635 (616) Mitarbeiter. Der außerhalb der Brauerei geführte Handelsbereich habe konstant 474 Mio. € umgesetzt mit 1669 Beschäftigten. Die Grevensteiner hätten laut Generalbevollmächtigtem Michael Huber in 2015 erfreulichen Rückenwind in Handel und Gastronomie gespürt und sprachen von qualitätsvollem Wachstum dank Kontinuität, Berechenbarkeit und Innovationskurs. Das Haus Veltins glaube an individuelle Wachstums­ chancen im deutschen Biermarkt. Die Warsteiner Brauerei kooperiert


Betriebswirtschaft

Brau-Börsen-Bilanz international: AB InBev und Heineken Bei Weltbierprimus Anheuser-Busch InBev stellte sich der Getränkeabsatz im 4. Quartal 2015 auf 111,4 (113,2) Mio. hl. Vom Rückgang kamen –1,0 Mio. hl aus Veränderungen im Konzern und –0,7 Mio. hl aus dem lfd. Geschäft. Eigenbier schloss behauptet bei 98,5 (98,6) Mio. hl (–0,3 Mio. hl Konzernveränderungen, +0,2 Mio. hl lfd. Geschäft). Dabei tendierten nördliches wie südliches Lateinamerika schwächer auf 35,3 (36,2) bzw. 10,3 (11,0) Mio. hl. Für Brasilien wurde auf ein sehr unfreundliches Verbraucherumfeld bei schlechtem Wetter verwiesen. Schwächer auch Nordamerika auf 27,3 (28,3) Mio. hl, wo „Michelob Ultra“, „Stella Artois“ und „Goose Island“ in den USA und das Kanada-Geschäft Freude machten. Gut behauptet zeigte sich Asien/Pazifik mit 15,5 Mio. hl. Davon wurden in China 12,3 Mio. hl verkauft, ABI sprach dort von Marktanteilsplus auf 18,6 %. Fester dann Europa auf 10,3 (10,1) Mio. hl. Dort habe Russ­ land im mittleren einstelligen Bereich zugelegt. Und sehr stark präsentierte sich Mexiko mit +11,3 % auf 11,0 (9,8) Mio. hl dank gutem wirtschaftlichem Umfeld, „Corona“, „Bud Light“ und „Victoria“ bei gut 58 % Marktanteil. Auf die weltweite Ausfuhr entfielen 1,8 (2,1) Mio. hl. Die drei ABI-Weltmarken legten +6,7 % zu. Der weiter gefasste Kreis der Fokusmarken, er enthält auch die Weltmarken, zeigte sich im 4. Quartal 2015 nur +0,7 % freundlicher. Im Gesamtjahr 2015 verkaufte ABI so 457,3 (458,8) Mio. hl Getränke (Kon-

zernveränderungen +1,3 Mio. hl, vergleichbar –2,8 Mio. hl). Dabei kam Eigenbier dank +2,5 Mio. hl Mehrabsatz aus Zukäufen voran auf 409,9 (408,0) Mio. hl. Sonstige Getränke gingen zurück auf 44,1 (47,3) Mio. hl bei 3,3 (3,5) Mio. hl Handelswaren. Die Weltmarken gewannen +7,3 % Menge und die Fokusmarken tendierten im Gesamtjahr +0,4 % gut behauptet. Für Deutschland wurde von klein einstelligem Absatzrückgang gesprochen, wobei der Marktanteil aus Sicht von Leuven gestiegen sein könnte dank „Beck’s“- und „Franziskaner“-Novitäten. Für Deutschland, Schweiz und Österreich wurden 7,918 (7,945) Mio. hl Getränkeabsatz gemeldet. Und der Russland-Absatz habe im Gesamtjahr im mittel einstelligen Bereich nachgegeben.

ab Januar 2016 mit der Marston’s Beer Company, Wolverhampton, als exklusivem Vertriebspartner für „Warsteiner“ und „König Ludwig“ in Gastronomie und Handel auf den britischen Inseln.

kamen dabei voran auf 31 (27) Thl und „Bio-Kristall“-Mineralwasser auf 14 (12) Thl. Der Getränkeabsatz stieg damit +7,9 (+12) % auf 193 (179) Thl. Erlöst wurden daraus 20,5 (19/knapp 17) Mio. €. Das Haus Ehrnsperger wertete 2015 als wieder sehr erfolgreich. Angesichts der bereits erreichten Präsenz im Naturkosthandel rechneten die Oberpfälzer für 2016 erneut mit etwas modera-

Absatz- und Umsatzplus 2015 Ökobier-Vorreiterin Neumarkter Lammsbräu freute sich 2015 über +8,7 % Mehrabsatz bei Bier auf 136 (125) Thl. Alkoholfrei legte dabei überdurchschnittliche +12,9 (+15) % zu auf 50 (45) Thl. Die Verkäufe bei AfG ohne alkoholfreies Bier stiegen +6,1 (+9) % auf 58 (54) Thl. Die „now“-Limonaden

Wechselkurse Der Konzernumsatz von IFRS-Bilanziererin ABI stellte sich im 4. Quartal 2015 auf netto 10,7 (12,0) Mrd. US-$. Vergleichbar stieg er +7 % bzw. +0,8 Mrd. US-$, aus Konzernveränderungen kamen –0,2 Mrd. US-$ und die Wechselkurse überkompensierten mit –1,9 Mrd. US-$. Im Gesamtjahr 2015 erlöste ABI im Konzern damit netto 43,6 (47,1) Mrd. US-$ (vergleichbar +6,3 % bzw. +2,9 Mrd. US-$, Konzernveränderungen –0,4 Mrd. US-$, Währungsumrechnung –6,0 Mrd. US-$). 1 US-$ galt 2015 im Schnitt 0,899 €. Der Betriebsgewinn vor Einmaleffekten stellte sich 2015 auf 13,8 (15,3) Mrd. US-$ und der

Konzerngewinn auf 9,87 (11,30) Mrd. US-$, wovon 8,27 (9,22) Mrd. US-$ den Leuven-Aktionären zuzurechnen waren, Rest Minderheiten. Vorgeschlagen wurden für 2015 3,60 (3,00) € Dividende/Aktie, davon 1,60 (1,00) € schon gezahlt. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden –8,75 (–5,13) Mrd. US-$ Minderung überwiegend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die Konzernbilanz kürzte sich zum Jahresultimo 2015 (2014) auf 135 (143) Mrd. US-$ bei 46 (54) Mrd. US-$ Eigenkapital. Der Mittelzufluss aus betrieblicher Tätigkeit lag 2015 mit 14,1 Mrd. US-$ auf Vorjahresniveau. Im Investitionsbereich flossen –4,9 (–11,1) Mrd. US-$ ab (Südkorea-Rückkauf 2014). Im Finanzierungsbereich flossen –9,3 (–3,9) Mrd. US-$ ab (2015 weitgehend für Dividende und Aktienrückkäufe). Für 2016 erwartete ABI in ihrem bisherigen Zuschnitt hl-Umsätze, die schneller steigen sollen als die Inflation, weitere Verbesserung am US-Biermarkt, ein erneut solides Wachstumsjahr in Mexiko, mittel bis hoch einstellig steigende Nettoumsätze in Brasilien trotz schwierigem Umfeld und einen weiter gedrückten China-Biermarkt. Der Nettoinvest könnte 2016 mit 4 Mrd. US-$ etwas unter 2015 herauskommen. SABMiller-Übernahme Aus Sicht Ende Februar 2016 sollte die SABMiller-Übernahme durch ABI im 2. Halbjahr 2016 abgeschlossen werden. Am 10. Februar 2016 erhielt ABI, deren Valoren seit Mitte Januar 2016 auch in Johannesburg gehandelt werden, von den Asahi Group Holdings ein bindendes Angebot zur Übernahme der SABMiller-Marken „Peroni“, „Grolsch“ und „Me-

terem Wachstum und ca. 21 Mio. € Umsatz. Die Betriebsmodernisierung soll im 2. Halbjahr 2016 abgeschlossen sein. Und den Rohstoffbedarf für ihr Bier hat die Lammsbräu 2015 erstmals komplett durch ihre regionale Erzeugergemeinschaft (EZÖB) gedeckt. S. W.

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Betriebswirtschaft antime“ (der britische „modern craft brewer“) inkl. verbundenem Geschäft in Italien, den Niederlanden, Großbritannien wie international nach erfolgreicher SABMiller-Übernahme. Das Angebot bewerte diesen Komplex auf einer cash- und schuldenfreien Basis mit 2,55 Mrd. €. Leuven hatte zuvor mitgeteilt, man wolle mögliche Kartell­bedenken auf einzelnen Märk­ ten proaktiv ausräumen. Zur Finanzierung ihrer Elefantenhochzeit hat Leuven am 25. Januar 2016 Anleihen im Volumen von insgesamt 46 Mrd. US-$ plaziert: 4 Mrd. US-$ zu 1,90 % bis 2019, 7,5 Mrd. US-$ zu 2,65 % bis 2021, 6 Mrd. US-$ zu 3,30 % bis 2023, 11 Mrd. US-$ zu 3,65 % bis 2026, 6 Mrd. US-$ zu 4,70 % bis 2036, 11 Mrd. US-$ zu 4,90 % über 30 Jahre bis 2046, dazu 0,5 Mrd. US-$ Floater bis 2021, die 1,26 %punkte über dem 3-Monats-­LIBOR als Londoner Interbankenzins rentieren. Vier Tage später wurden noch 1,47 Mrd. US-$ zu 4,915 % bis 2046 untergebracht. Die FAZ sprach von der zweitgrößten Emission eines Unternehmens bislang überhaupt (nach 49 Mrd. US-$ beim US-Telefonkonzern Verizon aus 2013). Dabei soll die Nachfrage von Investoren bei über 110 Mrd. US-$ gelegen haben. Im Gegenzug teilte Leuven am 27. Januar 2016 mit, man habe einen Anteil von 42,5 Mrd. US-$ aus dem zuvor geschnürten Finanzierungspaket (Committed Senior Acquisition Facilities) über 75 Mrd. US-$ abgesagt, davon 30 Mrd. US-$ Brückenfinanzierungen entsprechend den Bedingungen aus dem Finanzierungspaket und weitere 12,5 Mrd. US-$ auf eigene Wahl. AB InBev im Geschäftsjahr 2015

Heineken mit Mehrabsatz Der Heineken-Konzern hat sein konsolidiertes Biervolumen (gleich 100 % vom Absatz der vollkonsolidierten Gesellschaften) im 4. Quartal 2015 auf 47,2 (45,0) Mio. hl ausgeweitet. Der Zuwachs kam dabei zu 2/3 aus Zukäufen und zu 1/3 aus dem lfd. Geschäft. Am deutlichsten voran kamen beide Amerika auf 15,1 (13,9) Mio. hl. Asien/Pazifik verkaufte vornehmlich dank Zukäufen mehr auf 5,7 (5,2) Mio. hl. Europa gewann nur dank Zukäufen auf 17,1 (16,7) Mio. hl. In Afrika/Nahost/Osteuropa konnten Zukäufe einen Rückgang aus dem lfd. Geschäft überkompensieren auf 9,2 (9,1) Mio. hl. Amsterdam sprach von Marktanteilsgewinnen in Vietnam, Polen, den USA und Brasilien. Die Marke „Heineken“ tendierte außerhalb ihrer Heimat +0,9 % freundlicher auf 7,6 Mio. hl dank beider Amerika. Der Konzern-Getränkeabsatz (inkl. Lizenzbier und Handelsware) stieg im Gleichlauf zum Bier auf 53,8 (51,5) Mio. hl. Und der Gruppen-Bierabsatz, der neben dem konsolidierten Absatz auch die anteiligen Mengen aus Beteiligungen wie CCU oder BHI enthält, erhöhte sich auf 51,6 (49,6) Mio. hl. Im Gesamtjahr 2015 stieg der konsolidierte Bierabsatz in Amsterdam so auf 188,3 (181,3) Mio. hl (davon +4,1 Mio. hl aus dem lfd. Geschäft). Dabei standen beide Amerika für +2,9 Mio. hl Mehrverkäufe auf 56,0 (53,2) Mio. hl. Auch Asien/Pazifik und Europa konnten vergleichbar mehr Bier absetzen, während sich Afrika/ Nahost/Osteuropa nur dank Akquisen knapp behauptete. Die Marke „Heineken“ gewann außerhalb ihrer Heimat +3,5 % auf 30,5 Mio. hl mit Zuwachs in allen Regionen, vornweg beiden Amerika auf 9,4 Mio. hl (+6,4 %). Zweistellig mehr verkauft hätten „Desperados“ (vornehmlich in Frankreich, Polen und

Getränke­ absatz (Mio. hl)

Umsatz (Mio. US-$)

Nordamerika

118,15

Lateinamerika Nord

123,47

Asien/Pazifik

88,22

Europa

42,96

Mexiko

41,63

Lateinamerika Süd

35,99

Globaler Export, Holdings

2015 (1 US-$ = 0,899 €)

Gesamt

Spanien), „Affligem“ und „Sol Premium“. Der konsolidierte Getränkeabsatz erhöhte sich 2015 auf 216,0 (208,3) Mio. hl (bei mittel einstellig festerem Cider-Absatz) und der Gruppenbierabsatz auf 205,4 (198,8) Mio. hl. Umsatz- und Gewinnplus 2015 Der Konzernumsatz von IFRS-Bilanziererin Heineken stieg im 4. Quartal 2015 auf netto 5,1 (4,9) Mrd. €, wobei der Zuwachs je hälftig aus Zukäufen und dem lfd. Geschäft kam. Wechselkurse drückten nur leicht. Auch bei den Erlösen machten beide Amerika Freude auf 1,3 (1,2) Mrd. €. Europa stand für 2,4 (2,3) Mrd. €. (vergleichbar stabil). Afrika/Nahost/Osteuropa zeigten sich dank Zukäufen konstant bei 0,85 Mrd. €. Und Asien/Pazifik kamen dank Zukäufen und Wechselkursen voran auf 0,7 (0,6) Mrd. €. Im Gesamtjahr 2015 erlöste Amsterdam damit netto 20,5 (19,3) Mrd. €. Davon kamen +0,7 Mrd. €. Mehrumsatz aus dem lfd. Geschäft, +0,1 Mrd. € aus Zukäufen und +0,5 Mrd. € aus Wechselkursen. Die Erfolgsrechnung von €-Bilanziererin Heineken wurde durch den sukzessive schwächeren Euro ssomit positiv beeinflusst, während der gegenläufig stärkere Dollar bei US-$-Bilanziererin ABI wie gesehen drückte. Beide Amerika steuerten +0,4 Mrd. € zum vergleichbaren Mehrumsatz 2015 bei, die drei anderen Regionen je +0,1 Mrd. €. Der hl-Umsatz kam im Konzern auf 95 (92) € voran, hälftig aus dem lfd. Geschäft. Das Betriebsergebnis stieg auf 3,07 (2,78) Mrd. € und der Konzerngewinn auf 2,14 (1,71) Mrd. €, davon 1,89 (1,52) Mrd. € an die Aktionäre der Heineken N.V., Rest Minderheiten. Vorgeschlagen wurden 1,30 (1,10) € Dividende/Aktie für 2015, davon schon gezahlt 0,44 €. S. W.

Normalis. EBIT (Mio. US-$)

US-$/hl Getränke

Betriebsmarge (%, Basis normalis. EBIT)

15 603

5418

132,06

34,7

9096

4020

73,67

44,2

5555

742

62,97

13,4

4012

748

93,40

18,6

3951

1670

94,91

42,3

3458

1392

96,10

40,3

6,91

1929

–223

457,32

43 604

13 768

95,35

31,6

Quelle: AB InBev-Pressemitteilung zum 4. Quartal und zum Gesamtjahr 2015 (Basis: ungeprüfter IFRS-Konzernabschluss) US-$/hl und EBIT-Rendite: S.W. US-$/hl für Nordamerika in Summe verzerrt durch Nichtgetränke-Umsätze. EBIT = Gewinn vor Finanzergebnis u. Ertragsteuern; normalisiert = ohne Einmaleffekte (außerordentliche Erträge/Aufwendungen)

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Markt & Marken   Neue Produkte Carlsberg Deutschland

Die Holsten Brauwelt Edition in der Dose „Passion für Bier“ – seit 2012 werden unter diesem Motto in der Holsten Brauwelt in Hamburg hochwertige Craft Biere entwickelt, gebraut und per Hand abgefüllt. Zwei der beliebtesten Sorten, das Holsten Brauwelt Märzen und das Holsten Brauwelt Pale Ale, sind seit Ende März auch in der 0,33-l-Dose erhältlich. (F.) Die Lust auf Craft Biere und Spezialitäten ist ungebrochen. In den USA liegt der Marktanteil dieser Kategorie mittlerweile bei 12 %, und auch in Deutschland wächst die Zahl der Konsumenten, die neugierig auf Craft Bier sind, stetig. Die Dose als Gebinde hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Attraktivität gewonnen und wird nun auch für den Craft-Bier-Markt immer interessanter. Was viele gar nicht wissen: Die Dose ist die optimale Verpackung für diese hochwertigen Produkte, denn sie gewährleistet Frische durch Luft- und Lichtausschluss und somit höchste Qualitäts-/Aromastabilität bis zum letzten Schluck.

Ausgezeichnete Craft Biere Das bernsteinfarbene Holsten Brauwelt Märzen überzeugt durch seine ausgesuchte Kombination aus vier vollmundigen Malzen und drei aromatischen Hopfen. Mit Röst- und Fruchtnoten ist es kraftvoll im Geschmack und mit 5,5 % Alkoholgehalt trotzdem angenehm leicht zu trinken. Auch die kritische Jury des Meininger Craft Beer Awards war begeistert und zeichnete dieses Produkt mit der Silbermedaille aus. Das milde Pale Ale mit seiner goldenen Farbe, klaren Hopfennoten und sehr schlankem Körper verdankt seine fruchtig-herbe Intensität der zusätzlichen Kalthopfung mit dem australischen Aromahopfen „Topaz“. Eine leichte, angenehme Bittere rundet dieses Pale Ale mit seinen 5,9 % Alkoholgehalt ab. „Ab Herbst können sich die BrauweltFreunde sogar über eine dritte Sorte freuen“, sagt Braumeister Ralf Gebhardt. „Dann wird meine neueste Kreation, das Holsten Brauwelt Rotklinker, ebenfalls in der 0,33-l-Dose erhältlich sein.“

Privatbrauerei Gaffel

Sixpack mit minimalistischer Verpackung In einem neuen Design präsentiert die Kölner Privatbrauerei Gaffel ihr Sixpack für die 0,33-l-Klarglas­ flasche. (F.) Aus der fotorealistischen Umverpackung mit Flasche und Eis gestaltete die Agentur Kaune, Posnik, Spohr einen minimalistischen Retrostyle, der lediglich Markenname und Logo sowie Produktinformationen zeigt. Als Material wird eine naturbelassene angeraute Kartonage verwendet. Ein Trend, der gerade in der US-Craft BeerSzene zu beobachten ist. „Wir wollten den feinherben Geschmack von Gaffel Kölsch auf die Verpackung übertragen“, sagte Thomas Deloy, Geschäftsleitung Marketing und PR der Kölner Privatbrauerei Gaffel. „Mit unserem Sixpack setzen wir auf Signalwirkung in den Regalen. Das entspricht unserer Produktpolitik.“

Privatbrauerei Ernst Barre

Barre Natur Alster Alkoholfrei Durch ein verändertes Gesundheits- und Fitnessbewusstsein liegen alkoholfreie Getränke im Trend. Auch Barre hat mit einem alkoholfreien Pilsener, einem alkoholfreien Weizen sowie der Fassbrause Zitrone und Holunder erfolgreiche Produkte etabliert. Jetzt erweitert Barre die Produktpalette um ein alkoholfreies Natur Alster. (F.) Barre Natur Alster Alkoholfrei basiert auf Barre Pilsener Alkoholfrei mit natürlichem Zitronensaft – der Fruchtgehalt beträgt 4,7 %. „Wir verzichten bewusst auf künstliche Zusätze und arbeiten mit schonenden Brauverfahren“, berichtet Christoph Barre, geschäftsführender Gesellschafter. Außerdem enthält alkoholfreies Bier im Vergleich zu vielen anderen Getränken weniger Kalorien, was dieses Natur Alster zu einem idealen und unbeschwerten Durstlöscher macht. Barre Natur Alster Alkoholfrei ist seit März in der 0,33-l-Longneckflasche erhältlich.

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Markt & Marken   Nachrichten Brouwerij Martens / KHS

Brauerei Martens setzt erneut auf Direct Print Nach der gelungenen Premiere von Direct Print Powered by KHS™ mit der Markteinführung der sprechenden Flaschen zur Dagschotel-Kampagne setzt die Brauerei Martens mit Sitz in Bocholt, Belgien, erneut auf die industrielle, digitale Drucktechnologie Direct Print von KHS. (F.) Martens Pils wird in Kürze im neuen digital gestalteten PET-Format in den Regalen ausgewählter Märkte angeboten. Mit dem Verzicht auf Papier­ etiketten betont das digitale Design Martens’ Bekenntnis zur Nachhaltigkeit und unterstreicht durch seine Optik zugleich die Premium-Positionierung ihrer Marke im Bereich von PETVerpackungen. „Innovative Technologien, Verfahren und Produkte bestimmen unser Unternehmen. Die Direktdrucktechnologie ersetzt das Etikett unseres Standard-Pils und wir erschaffen damit ein neues Premium-Erscheinungsbild für unsere Eigenmarke”, sagt Brauerei-Inhaber Jan Martens.   Frühere Kampagne mit Direktdruck Mit der Neugestaltung der Verpackung bei den PETFlaschen von Martens Pils setzt der belgische Brauer ein weiteres Zeichen für ein attraktives Marketing im Endkundenbereich. Bereits im Sommer 2015 stellte Martens das Dagschotel-Bier vor, bei dem die PET-Flaschen dank qualitativ hochwertigem Digitaldruck virtuell zum Leben erwachten. Mit Hilfe einer eigens entwickelten Smartphone-App, die Pixelmuster auf den bedruckten Flaschen erkennt, wurde der Verpackung virtuell Leben eingehaucht. Kleine Revolution in der Getränkeindustrie Diese Dagschotel-Kampagne stieß auf großes Interesse in der Getränke­ industrie. Martens sorgte für eine neue Art von Interaktivität mit dem Verbraucher. Dahinter steckte auch eine neue Technologie: Direct Print Powered by

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KHS™, die erste industrielle Umsetzung eines digitalen Druckverfahrens mit migrationsarmen, mittels LED-UV gehärteten Tinten für eine lebensmittelsichere Dekoration von PET-Flaschen. Es war eine kleine Revolution in der Getränkeindustrie, der zehn Jahre Entwicklungsarbeit der Firma KHS und ihrer Entwicklungspartner bei dieser Digitaldrucktechnologie vorausgegangen waren. „Wir freuen uns sehr, dass Martens für sein Pils von Etiketten auf Direktdruck umsteigt und sind von der daraus resultierenden Premium-Positionierung von PET mit minimalistischer digitaler Gestaltung sehr angetan”, erklärt Phil Johnson, Geschäftsführer von NMP Systems, Tochterfirma von KHS. „Wir schätzen die innovative Vision von Martens sehr und sind schon auf weitere kundenbindende Ideen im Bereich der digitalen Druckgestaltung gespannt.“

  Neue Produkte Paderborner Brauerei – Haus Cramer

Paderborner auf dem Pilgerweg Die Paderborner Brauerei, Hersteller der beliebten westfälischen Biermarke Paderborner, ergänzt das erfolgreiche Sortiment um eine Bierspezialität: Paderborner Pilger – natur­t rübes Landbier. (F.) Die Stadt Paderborn liegt an bedeutenden Pilgerwegen. Heute ist Pilgern und Wandern voll im Trend. Zahlreiche Wanderführer, der Wandertag in Paderborn, das Buch „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling belegen eindrucksvoll dieses Massenphänomen mit der Sehnsucht nach Entschleunigung durch Wandern und Pilgern. Ob mit Familie oder mit guten Freunden die Natur genießen oder sich durch Pilgern eine Auszeit vom hektischen Berufsleben gönnen. Pilgern und Wandern ist angesagt wie nie. Gleichzeitig gewinnen regionale Spezialitäten, wie naturtrübe Landbiere, deut-

lich hinzu. Verbraucher wollen zunehmend neue Produkte mit regionalem Bezug probieren. Die Paderborner Brauerei vereinigt beide Trends in einem attraktiven Neuproduktkonzept: Paderborner Pilger – naturtrübes Landbier. Für Peter Böhling, Leiter Marketing, ist Paderborner Pilger eine ideale Sortimentsergänzung: „Mit dem natur­trüben Paderborner Pilger erschließen wir den wachsenden Markt der Spezialitäten und bieten gleichzeitig eine echte Produktstory mit regionalem Bezug.“ Mit weichem Brauwasser, ausgesuchten Hopfensorten und erlesenen Malzen ist ein besonderes Landbier entstanden. Paderborner Pilger ist naturtrüb, bernsteinfarben und mildsüffig im Geschmack. Gebraut mit 5,0 Vol.-% Alkohol und getreu dem deutschen Reinheitsgebot. Die Markt­ einführung erfolgte Anfang April im 20er-Kasten 0,5-l-Mehrweg.


Markt & Marken

Brauerei C. & A. Veltins

Grevensteiner Ur-Radler – bierig-erfrischend Mit einem naturtrüben Grevensteiner Ur-Radler sorgt die Brauerei C. & A. Veltins rechtzeitig zum Frühling für eine bierige Erfrischung ganz im traditionellen Auftritt der altehrwürdigen Steinieflasche. (F.) Schon auf den ersten Blick zeigt das Grevensteiner Ur-Radler mit kräftigen Honigfarben und feiner Naturtrübung seinen eigenen, natürlichen Charakter. Die ausgewogene Mischung aus 48 % Grevensteiner Original und 52 % Zitronenlimonade verleiht dem Grevensteiner Ur-Radler ein facettenreiches Aromenspiel aus Vollmundigkeit und fruchtig-frischer Zitrone. „Wir haben ein Radler komponiert, das unserem Grevensteiner Original als bierige Erfrischung zur Seite gestellt wird“, so Dr. Volker Kuhl, Geschäftsführer Marketing/Vertrieb der Brauerei C. & A. Veltins. „Gerade für Bierfreunde, die traditionelle Spezialitäten zu schätzen wissen, schafft das Ur-Radler einen spritzigen Genussmoment. Das Ur-Radler Grevensteiner Herkunft präsentiert sich nach dem Einschenken mit einer ausgeprägten Schaumkrone – für alle Sinne eine anregende Empfehlung.“

Zitronig-spritziger SpezialitätenGenuss für alle Sinne Bei dieser Spezialität lassen sich die frisch-fruchtigen Zitrusnoten in Kombination mit einem leichten Malzeindruck schmecken und werden sogleich durch ein angenehmes Honigaroma ergänzt. Dabei sind ein leichter Unterton nach gebrannten Mandeln und eine dezente Hopfennote erfahrbar. Im Antrunk eröffnet eine erfrischende Spritzigkeit den weichen Körper des Ur-Radlers. Das Fruchtaroma wird durch eine leichte Honigsüße ergänzt. Eine kaum spürbare Bittere rundet das Geschmackserlebnis perfekt ab. Im Abgang entwickelt sich ein fruchtbestimmter und ausgewogener Gesamteindruck. Mit diesem Biermischgetränk in traditioneller Anlehnung an die gastronomische Landbierkultur macht die Brauerei C. & A. Veltins aus dem Grevensteiner Original ein Sortenduo. Die 0,5-l-Steinieflasche ist das Gebinde, mit dem sich die Brauerei C. & A. Veltins über Jahrzehnte identifiziert hat. Mit historisch anmutendem Etikett und Versiegelung über dem Kronenkorken lebt die Historie in der Mehrwegflasche im Grevensteiner Sortenduo wieder auf.

Einbecker Brauhaus

Neu vom Erfinder: „Ainpöckisch Bier“ Das Einbecker Brauhaus hat anlässlich des Jubiläums „500 Jahre Reinheitsgebot“ am 23. April 2016 mit „Ainpöckisch Bier“ eine ganz ursprüngliche Brauweise wiederbelebt. (F.) Unfiltriertes, also naturtrübes Bier, beruht auf einer Jahrhunderte währenden Brautradition. Eine Brautradition, wie sie auch in der Stadt Einbeck zu finden ist. Hier wurde bereits weit vor der Zeit des Reinheitsgebotes gebraut und das Bock-Bier wurde in Einbeck erfunden. Daher passt es geradezu perfekt in das Sortiment des Einbecker Brauhauses. Das Ainpöckisch Bier spiegelt wie kein anderes Bier die urkundlich seit 1378 belegte Einbecker Brauhistorie wieder. So ist das Ainpöckisch Bier das eigentliche Ur-Ur-Bock, welches in Zeiten

der Hanse im gesamten Ostseeraum und darüber hinaus weit verbreitet war und von Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms mit den Worten: „Den besten Trank, den einer kennt, wird Einbecker genennt“ gelobt wurde. Auch auf seiner Hochzeit in Wittenberg durfte es nicht fehlen. Idee aus dem Ur-Bock-Keller Die Brautradition kann man heute noch im historischen Stadtkern von Einbeck, der Stadt der „Brau- und Fachwerkkunst“ erleben, wo das Brauhaus seit Jahrhunderten innerhalb der Stadtmauern seinen Sitz hat. Tausende von Besuchern nutzen jährlich die Gelegenheit und lassen die Brauereibesichtigung im Einbecker Ur-Bock-Keller ausklingen. Und genau dort entstand auch die Idee für das Ainpöckisch Bier: Eine ursprüng-

liche und naturbelassene Bockbier-Spezialität nach traditioneller Rezeptur, die sich durch ihr ausgewogenes und vollmundiges Aroma auszeichnet und im Glas gold-gelb schimmert. Ainpöckisch Bier wird im Handel exklusiv in der Jubiläumsbox mit 7 Flaschen und einem speziell gestalteten Glas „500 Jahre Reinheitsgebot“ angeboten. Auch beim Hoffest am Jubiläumstag „23. April“ wird um 13.00 Uhr neben dem traditionellen Mai-UrBock auch ein Fass Ainpöckisch angestochen. Brauerei Forum  –  April 2016

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Markt & Marken  Nachrichten Deutscher Brauer-Bund (DBB)

Sonderbriefmarke zum 500-jährigen Jubiläum des Reinheitsgebotes Die Deutsche Post gibt zum 500-jährigen Jubiläum des Reinheitsgebotes eine Sonderbriefmarke heraus. Erstausgabetag der 45-Cent-Marke war

der 7. April 2016. Entworfen wurde die Briefmarke von den oberbayerischen Künstlern Thomas und Martin Poschauko. (F.) Im Rahmen eines Festakts im Rathaus von Ingolstadt wurde das Sonderpostwertzeichen in Anwesenheit von Werner Gatzer, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Dr. Hans-Georg Eils, DBB-Präsident, und Oberbürgermeister Dr. Christian Lösel erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Geburtstag des Reinheitsgebotes sei für die Brauerinnen und Brauer „ein Ansporn, sich nicht auf einer 500 Jahre alten Urkunde auszuruhen, sondern unsere weltbekannte Bierkultur jeden Tag aufs Neue mit Leben zu füllen“, so Eils. Die neue Sonderbriefmarke nannte er „einen künstlerischen Höhepunkt des Jubiläumsjahres“, das von

Gestaltung Postwertzeichen: Thomas und Martin Poschauko, Bad Feilnbach

Ausstellungen, Wettbewerben, Festivals, Büchern und Sondersendungen zum Thema Bierkultur begleitet wird. Dritte Sonderbriefmarke Die Deutsche Post gibt jedes Jahr ca. 50 Sondermarken zu vielen Themen heraus. Beantragt worden war die Sonderbriefmarke zum Reinheitsgebot gemeinsam vom Bayerischen und vom DBB. Der Veröffentlichung der Briefmarke war ein vom Bundesfinanzministerium initiierter Design-Wettbewerb für die grafische Gestaltung vorangegangen. Die aktuelle Sonderbriefmarke ist die dritte Themenmarke nach der im Juni 1982 erschienenen Marke zum Thema Technik und der im Mai 1983 von der Bundespost herausgegebenen Marke zur Erinnerung an „450 Jahre Deutsches Reinheitsgebot“.

 Veranstaltungen DBMB Landesgruppe Berlin-Brandenburg

Mitgliederversammlung im Brauhaus Spandau Am 11. März trafen sich im Brauhaus in Spandau in Berlin 60 Mitglieder, Fördermitglieder und Gäste zum Braumeister- und Malzmeisterabend. Der Landesgruppenvorsitzende, Jens Kemmel, begrüßte alle Anwesenden insbesondere die Ehrenmitglieder, Prof. Gerolf Annemüller und Dr. HansJürgen-Manger und richtete an die Geschäftsführung des Brauhauses den Dank für die Ausrichtung der Veranstaltung. Kemmel würdigte den 75. Geburtstag von Klaus Thederan und Erich Schmidt. Fachvortrag Den Fachvortrag präsentierte der Application Manager Sandro Großmann von der Ecolab Deutschland GmbH. Er stellte das BottleGuard®-Konzept vor, welches sich mit der Energiekosten­ reduktion im Flaschenreinigungsprozess befasst. Das Konzept ermöglicht eine validierte Reduktion der Reinigungstemperatur durch strenge qualitätssichernde Analysen.

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Steigende Energie- und Rohstoffpreise veranlassen die Hersteller von Getränken kontinuierlich Einsparpotenziale zu lokalisieren und zu nutzen. Im Abfüllbereich ist die Reinigung von Mehrwegflaschen einer der wesentlichen Kostenschwerpunkte. Um hier die Energieverbräuche deutlich zu senken, müssen alle maßgeblichen Prozessparameter betrachtet werden. Ecolab hat bei einer Reihe von GlasFlaschenwaschmaschinen die Reinigungstemperatur im Laugebad validiert abgesenkt und so wesentlich zur Energieeffizienz und Ressourcenschonung beigetragen. In einem Praxisbeispiel wurde erläutert, welche Module die Temperaturreduktion enthält und wie diese in diesem speziellen Beispiel durchgeführt und ausgewertet wurden. Durch die schrittweise Temperaturreduktion und Validierung der einzelnen Maschinenzustände konnte im vorgestellten Projekt eine Temperaturabsenkung von 10 K realisiert werden, was eine Energiekos­ tenreduktion von ca. 30 bis 35 000 €

pro Jahr bedeutet. Nach einer angeregten Diskussion schloss Kemmel den offiziellen Teil der Mitgliederversammlung. Das nächste Treffen findet am 9. Juli (Sommerausflug mit Partnern) statt. Jürgen Richter

Sandro Großmann bei seinem Vortrag


Institutionen & Verbände  Nachrichten DBMB Landesgruppen Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Weser-Ems

„Kleiner Braumeistertag“ in Hannover Am 18. Februar 2016 begrüßten uns Lars Jüttner, Braumeister Brauhaus Ernst August, und Jörg Balthasar, 1. Vorsitzender Ldgr. Niedersachsen, zur gemeinsamen Fachveranstaltung im Brauhaus Ernst August in Hannover. Jörg Balthasar sprach von einem „kleinen Braumeistertag“, da die Landesgruppen Niedersachsen, SachsenAnhalt, Weser-Ems sowie Besuch aus Bayern zusammengekommen sind. Es wurden verschiedene Biere verkostet und deren Besonderheit erläutert. Olli Wesseloh, Braumeister, ehemaliger Weltmeister der Biersommeliers, beurteilte die Biere und schilderte seine Geschmacksempfindungen. Bierverkostung Den Anfang machten Braumeisterin Doreen Gaumann und Kristof Herr, Braumeister von der Freien Brau Union Bremen. Sie stellten uns ihr „Bremer Hanseat 2.0“, ein untergäriges Festbier, vor. Ein fein-malziges Bier mit einer blumigen, würzigen Citrusnote (StW. 13,5 %, Alk. 6,0  %). Danach präsentierte Martin Härke, Leitender Braumeister der BrauManufaktur Härke, sein „Amber Ale“. Das bernsteinfarbige Ale hat einen leicht malzigen, karamellartigen Geschmack mit einem Zitronenaroma im Abgang (StW. 12,5 %, Alk. 5,3 %) Geschäftsführer Kolja Gigla, Braumeister Mashsee Brauerei, Hannover, brachte uns sein belgisches Witbier „Very White Pornstar“ mit, welches durch einer Zusammenarbeit zwischen Hanscraft und Mashsee entstand. Das „Very White Pornstar“ hat eine goldene Farbe und seinen einzigartigen Geschmack durch Zugabe von Süßholzwurzeln, Bio-Orangen, Zitronenschalen und Koriander (StW. 11 bis 12 %, Alk. 4,7 %). Nach der „Halbzeit“ präsentierte der Hausherr Lars Jüttner, Braumeister Brauhaus Ernst August Hannover, sein „Hanöversch Pale Ale“. Verwendet wurden zwei verschiedene Bio-Malze, drei feinabgestimmte Bio-Aromahopfensorten sowie ein spezieller Hefe­stamm. Extra entwickelt für das „Hanöversch Pale Ale“ wurde eine Kalthopfung. Das Ale hatte eine fruchtige Note nach Citrus, Mandarine und Grapefruit (StW. 12,5 %, Alk. 5,2 Vol.-%).

Olli Wesseloh, Braumeister der Kreativbrauerei Kehrwieder, Hamburg, führte nicht nur durch den Abend und unterhielt die Teilnehmer mit Informationen, sondern stellte auch sein „SHIPA-Saphir“ vor. Das Indian Pale Ale gehört zu der „SHIPA-Serie“, in der alle Biere gleich gebraut werden, aber immer ein neuer Hopfen verwendet wird. Das „SHIPA-Saphir“ ist das 11.  Bier in dieser Serie (StW. 18 %, Alk. 7,5 %). Zum krönenden Abschluss bekamen wir von Jens Hölzel und Robert Kathöwer, Inhaber Robens Kerker Bräu Eldagsen bei Springe, seinen „Celebration Stout“. Hierfür wurden 15 Malzsorten, sechs Hopfensorten und zwei Hefesorten verwendet. Die Reifung erfolgte in Cognac-Fässern. Seine Farbe ist tief schwarz, der Geruch ist röstmalzig mit Aromen von Kaffee, Lakritz und Trockenpflaumen. Die deutliche Schwere des Alkohols tritt auch nicht durch die klaren Rum-

und Cognacnoten in den Hintergrund (StW. 27 %, Alk. 11 %) Bei den Präsentationen und den Vorträgen von Olli Wesseloh, die zwischen den einzelnen Bieren erfolgte, damit jeder zur gleichen Zeit seine Verkos­tungsprobe vor hatte, kristallisierte sich immer mehr heraus, dass gerade das Thema Reinheitsgebot in seinem Jubiläumsjahr eine große Rolle spielt. Zahlreiche Unterstützer Bedanken möchte ich mich bei Jörg Balthasar für die Einladung nach Hannover, bei Lars Jüttner für die wunderbare Ausrichtung der Veranstaltung und Olli Wesseloh für die unterhaltsame, aber auch zum Nachdenken veranlassende Leitung durch den Abend. Zudem möchte ich mich bei Peer Klepczynski, Verkaufsdirektor Avangard Malz AG Deutschland, für das Sponsoring des Busses bedanken. Ralph Grotelüschen

DBMB Landesgruppe Weser-Ems

Mitgliederversammlung in Jever Am 11. März 2016 traf sich die Landesgruppe Weser-Ems zur Mitgliederversammlung im Friesischen Brauhaus zu Jever. Christian Schmidt, Technischer Betriebsleiter Radeberger Gruppe KG Friesisches Brauhaus zu Jever, und Kerstin Kumbera, Vorsitzende der Landesgruppe Weser-Ems, begrüßten die Anwesenden, darunter den Ehrenvorsitzenden Hans Claussen und die Ehrenmitglieder Dr. Bellmer und Uwe Lahann. Kerstin Kumbera gab einen Rückblick auf die Veranstaltungen im Jahre 2015. Für 2016 sind zusätzlich zu der Fachveranstaltung im Brauhaus Ernst August, Hannover, der Mitgliederversammlung in Jever und dem Braumeistertag in Ingolstadt die Herbsttour nach Lübeck und der Nikolausstammtisch bei der Freien Brau Union Bremen in Walle geplant. Der Mitgliederstand umfasste am

11. März 2016 3 Ehrenmitglieder, 154 ordentliche Mitglieder und 12 Fördermitglieder. Da der Wunsch schon öfter geäußert wurde, bei Veranstaltungen Namensschilder zu tragen, wurden verschiedene Möglichkeiten vorgestellt. Ausdruck von der Internetseite des DBMB, gravierte Namensschilder mit Magnethalterung, Ausdruck auf Etiketten. Die Mehrheit entschied sich für einen Ausdruck der Namen auf Etiketten für einen einmaligen Gebrauch. Die Veranstaltung klang traditionell bei friesischem Pils und Haxe aus. Ein herzlicher Dank gilt erneut dem Friesischen Brauhaus für die gut organisierte Mitgliederversammlung sowie für Speis und Trank. Und natürlich gilt unser großer Dank der Geschäftsführung und unseren Kollegen von der Delmenhorster Korkfabrik, die auch in diesem Jahr wieder die Buskosten übernehmen. Ralph Grotelüschen

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ehem. VLBer IMPRESSUM

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Brauerei Forum: Sammlung Brauer-Schule 2015

Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin

Alle Beiträge unserer Reihe „Brauer-Schule“ aus dem Jahrgang 2015 stehen in gesammelter Form unseren Abonnenten und VLB-Mitgliedern als PDF-Datei zur Verfügung. Mail an: redaktion@brauerei-forum.de

www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestrasse 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-245 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Juliane Rahl (jr) rahl@vlb-berlin.org Dieter Prokein (dp) prokein@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Autoren in dieser Ausgabe Ro­bert Pawelczak, Ingo Pankoke, Stefan Wirth Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit 10 Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch. Erscheinungsdatum BF 4/16 (= April-Ausgabe): 15.4.2016 Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47, Fax (030) 745 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­ vielfältigung oder Weiterverarbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­ cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.

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Brauer-Schule: Lösungen von Seite 15 Fachfragen 1. e) Wurde am 23. April 1516 in Ingolstadt von Herzog Wilhelm IV. erlassen 2. d) Brauwasser, Gerstenmalz, untergärige Hefe, Hopfen 3. b) Die Schüttung muss aus mindestens 50 % Münchener Malz bestehen 4. e) Der Einsatz von isomerierten Hopfenprodukten 5. a) Zugabe von Hopfenauszügen im Kaltbereich 6. Schutz des Brotgetreides Weizen, Schutz der Untertanen vor schädigenden Inhaltstoffen; Hefe wird nicht erwähnt, da ihre Wirkungsweise noch nicht erforscht war. Sie wurde aber bereits als das sogenannte „Zeug“ gegeben Fachrechnen 1. Spindelwert des Bieres im Mischtank: 100 %  12,0 % Spindelwert (100 – 75) %  x % x = (12 % • 25)/100 = 3,0 % Erwünschter Spindelwert des Bieres im Keg: 100 %  12,0 % Spindelwert (100 – 72) %  x % x = (12 % • 28)/100 = 3,36 % Mischungskreuz: 3,0 % 8,44 Teile 3,36 % + = 8,8 Teile 11,8 % 0,36 Teile Lösungsdreisatz: 8,8 Teile  50 l Kegfassungsvermögen 0,36 Teile  x l Speise x = (50 l • 0,36)/8,8 = 2,04545 l = 2,05 l Speise 2. a) Mischungskreuz: 30 EBC 14 Teile 20 EBC + = 24 Teile 6 EBC 10 Teile Lösungsdreisatz: 24 Teile  2800 kg Schüttung 14 Teile  x kg Münchener Malz x = (2800 kg • 14)/24 = 1633,33 kg = 16,33 dt Münchener Malz 2800 kg Schüttung – 1633,33 kg = 1166,67 kg = 11,67 dt Pilsener Malz b) Probe: (16,33 dt • 30 EBC + 11,67 dt • 6 EBC)/28 dt = 19,997 EBC = 20 EBC c) Beurteilung: Darf als dunkles Bier verkauft werden, da mehr als 50 % der Schüttung aus Münchener Malz bestehen.

Brauerei Forum  Forum  –  April 2016 Brauerei


Institutionen & Verbände

Das obligatorische Gruppenfoto von Teilnehmern und Referenten Brauring

Traditionelles Brauring-Seminar auch 2016 wieder gut besucht Das diesjährige Braumeister-Seminar der Brauring Kooperation fand am 1. und 2. März erneut in Bad Mergentheim statt. (F.) Brauring Geschäftsführer Matthias Hajenski begrüßte zunächst die Brauexperten. Anschließend zeichnete er die Brauerei Unertl aus Haag, Oberbay­ ern, für die 10. und die Brauereien Baar aus der Schweiz und Müllerbräu Pfaffenhofen für die 15. Teilnahme dieser traditionellen Veranstaltung aus. Vortragsprogramm Dr. Poland Pahl, VLB Berlin, eröffnete die Vortragsreihe mit dem Thema Gluten und Gluten-freies Bier. Als erster Gastredner aus der Industrie referierte Arnd Oppermann von PQ Germany über Kieselgel zur

Reduzierung der Glutengehalte in Bier und Fakten zur richtigen Eiweißstabilisierung. Mick Holewa, VLB Berlin, befasste sich mit Mischen und Ausmischen – Technologie und Hintergründe. Nach ihm informierte Rene Döhler von R. Döhler Drucklufttechnik über die Möglichkeiten der optimierten Druckluftversorgung. Dr. Deniz Bilge, VLB Berlin, stellte High Gravity – Potenziale auch für mittelständische Brauereien zur Diskussion. Edward Ros, Esau und Hueber, berichtete über Umbau im Bestand – ener­ getische und technische Modernisierungsstrategien. Den Abschluss an diesem Tag bildete der Vortrag Geschmacksstabilität, Einflussgrößen und Möglichkeiten, bevor die Gruppe die Taubermühle und Tauberenergie Kuhn in

Markelsheim besuchte. Beeindruckt sowohl von der Mühle als auch der Energiegewinnung in dem angeschlossenen Kraftwerk gingen die Teilnehmer zum letzten Programmpunkt des Tages über, der Verkostung und Diskussion der von den Braumeistern mitgebrachten Bierspezialitäten. Am nächsten Tag referierte Bilge zum einen zur Hefepropagation, zum anderen zur Betriebsberatung und Forschung aus Sicht der VLB. Holewa widmete sich den Berechnungen der Sudhausausbeute sowie dem Betrieb von Pumpen. Schließlich informierte Pahl über Energieeinsparungen in der Bierproduktion. Nach der anschließenden Diskussion erfolgte die Themenfindung für nächstes Jahr, mit der Brauring-Geschäftsführer die VLB mit neuen Aufgaben und die Teilnehmer zur gewohnt vielfältigen Aufgabenbewältigung nach Hause entließ.

Vereinigung ehem. VLBer e.V.

Einladung zur ordentlichen Mitgliederversammlung 2016 Im Rahmen des Jubiläumsbraumeistertages des Deutschen Braumeister- und Malzmeister-Bundes (DBMB) „500 Jahre Reinheitsgebot“ lädt die Vereinigung ehem. VLBer e.V. alle Mitglieder zur ordentlichen Mitgliederversammlung 2016 nach Ingolstadt ein. Termin: Samstag, 23. April 2016, 12:30 bis 14:00 Uhr Ort: Konferenzzimmer des Stadt-

theaters, Schloßlände 1, 85049 Ingolstadt Tagesordnung 1. Eröffnung durch den 1. Vorsitzenden, Dipl.-Ing. Klaus Niemsch 2. Genehmigung des Protokolls der letzten Mitgliederversammlung 3. Tätigkeitsbericht des 2. Vorsitzenden, Dr.-Ing. Roland Pahl 4. Bericht des Kassenwarts, Dr.-Ing. Marco Potreck

5. Bericht der Rechnungsprüfer 6. Aussprache 7. Entlastung des Vorstandes 8. Ernennung der Rechnungsprüfer 9. Beschlussfassung über eingegangene Anträge 10. Verschiedenes Klaus Niemsch, 1. Vorsitzender Roland Pahl, 2. Vorsitzender Kontakt: preissler@vlb-berlin.org

Brauerei Forum  –  April 2016

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Unsere nächste deutschsprachige Ausgabe erscheint am 24. Juni 2016

Veranstaltungen VLB-Termine  23. April 2016 Mitgliederversammlung Vereinigung ehem. VLBer, Ingolstadt  17. bis 24. Mai 2016 Workshop „Micro Malting in Practice“, Berlin  1./2. Juni 2016 3. VLB-Fachtagung „Ladungssicherung“, Bielefeld  20. Juni bis 1. Juli 2016 Destillateur-Aufbaukurs, IfGB, Berlin  1. Juli 2016 VLB-Sommerfest  24. bis 26. August 2016 Workshop „Real Craft Brewing“ – Brewing like 1900, Vielau  29. August bis 9. September 2016 Workshop „Craft Brewing in Practice“, Berlin  5. bis 7. September 2016 14. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei, Bozen, Italien  13. September 2016 MicroBrew Symposium South Africa, Johannesburg, Südafrika  26. bis 28. September 2016 7. Iberoamerikanisches Symposium der VLB, Santiago de Chile, Chile  7. bis 10. Oktober 2016 International Brewing Conference China, Wuhan, China  24./25. Oktober 2016 103. VLB-Oktobertagung, Berlin – mit Technischer Veranstaltung, dem 45. Internationalen Brau gersten-Seminar und dem 19. VLB-Forum

 31. Oktober bis 4. November 2016 Workshop „Applied Microbiology“, Berlin  7. November 2016 5. European MicroBrew Symposium, Nürnberg  7./8. Dezember 2016 Seminar „Brauen für Nicht-Brauer“, Berlin

Weitere Termine  22. bis 24. April 2016 DBMB-Jubiläums-Braumeistertag, Ingolstadt  3. bis 6. Mai 2016 Craft Brewers Conference / BrewExpo America, Philadelphia, USA  9. Juli 2016 DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg, Sommerausflug mit Partnern  13. bis 17. August 2016 World Brewing Congress, Denver (CO), USA  2. September 2016 DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg, Mitgliederversammlung im Frankfurter Brauhaus  18. bis 22. September 2016 EBC Symposium „Modern Brewhouse Technologies and Wort Production“, Warschau, Polen  8. bis 11. November 2016 BrauBeviale 2016, Nürnberg  18. November 2016 DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg, Mitgliederversammlung an der VLB Berlin

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