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ProWein – sehr gut besucht

Nachdem die Fachmesse im Vorjahr einen verhaltenen Neustart hingelegt hatte, bewerten die Veranstalter die ProWein 2023 mit einer wieder erstarkten internationalen Beteiligung als vollen Erfolg. Wein- und Spirituosenprofis aus aller Welt erlebten drei intensive Messetage in Düsseldorf. Im Mittelpunkt stand ein facettenreiches Angebot an Weinen und Spirituosen aus aller Welt.

(WiK) Die ProWein hat ihre hohe Internationalität zurückgewonnen. 86 % der rund 6000 Aussteller reisten aus mehr als 60 Ländern an. Insgesamt zog die Messe 49 000 Fachbesucher (2022: 38 000) aus Handel und Gastronomie nach Düsseldorf. Dabei setzte die hohe Dichte an Entscheidern erneut Maßstäbe: Auch die große Internationalität wurde bestätigt: Die Besucher kamen aus 141 Ländern (2022: 145 Länder). Spürbar war, dass Asien und Amerika wieder stärker vertreten waren. Vor allem Themen wie Nachhaltigkeit, alternative Verpackungen und No-and-low-Getränke prägten die Messe in diesem Jahr. Die Marktführer der weltweiten Wein- und Spirituosenbranche waren ebenso vertreten wie Im- und Exporteure, Handelsagenturen, Prädikatsweingüter oder Kooperativen und Genossenschaften. Traditionell ist Italien die größte Nation auf der ProWein, gefolgt von Frankreich, Deutschland und Spanien. Auch Übersee präsentierte sich mit großem Portfolio ebenso wie der Spirituosenbereich national und international.

Für die internationalen Einkäufer aus Handel und Gastronomie war die ProWein daher auch in diesem Jahr das zentrale Branchenevent. „Besonders mit Spirituosen lässt sich immer noch gutes Geld verdienen“, so die Einschätzung des Handels. Auch die Aussteller der Spirituosenbranche zeigten sich zufrieden. Vorstandsmitglied der Semper idem Underberg AG, Thomas Mempel, sagte den Veranstaltern: „Die ProWein 2023 hat einen hohen strategischen Wert für uns. Hier kommen jedes Jahr die wichtigsten nationalen und internationalen Importeure und Distributeure aus dem Spirituosenbereich zusammen.“

Auch die andere Spirituosenhersteller zeigten sich mit dem Umfang und der Qualität der Gespräche zufrieden – egal ob in der Spirituosenhalle 13, in den Länderhallen oder in der Sonderausstellungsfläche „Same but different“.

Der Sachsenstand in Halle 1 mit der Meissener Spezialitätenbrennerei (u. a. mit Obstbränden und Geisten) war immer wieder Ort spontaner IfGB-Alumni-Treffen. Die Destillateurmeister der vergangenen zehn Jahren plauderten und diskutierten mit ihrem früheren Dozenten Siegbert Hennig und besprachen mit IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann Branchentrends, Themen des IfGB-Forums und mögliche Einsätze als künftige Dozenten.

Das von der Messe Düsseldorf organisierte Vortragsprogramm im Forum glänzte auch mit Highlights für die Spirituosenbranche, wie zum Beispiel einem Vortrag zu japanischem Shochu. Die Präsentationen im Barbereich der „Same but different“-Halle war in diesem Jahr fest in skandinavischer Hand. Bo Nygaard Larsen präsentierte die jütländische Whiskybrennerei Stauning. Mit 24 Alambiques produziert das 2005 gegründete Unternehmen unterschiedliche Malt- und RyeWhiskys. Die rauchigen Produkte erinnerten zuweilen an Ardbeg und Laphroig. Das dänische Malz wird im Floormalting-Verfahren mit Heidetorf gedarrt. An der Bar gab es Cocktails mit Stauning-Whisky, aber auch mit finnischen und norwegischen Gins und Vodkas etc.

Darüber hinaus boten die Institute Geisenheim und der Weincampus Neustadt Vorträge an ihren Ständen. Prof. Dominic Durner stellte mit seinem Mitarbeiter die „künstliche Nase“ vor, ein Projekt zur Entwicklung künstlicher In telligenz für die

Trauer um Waldemar Behn

Waldemar Behn, geschäftsführender Gesellschafter der BehnGruppe, ist am 26. März 2023 nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 67 Jahren verstorben. Er hinterlässt seine Ehefrau und drei Kinder.

Seit 1982 führte und entwickelte er zusammen mit seinem Bruder Rüdiger die Behn-Unternehmen mit Sitz in Eckernförde, die seit 130 Jahren im Familienbesitz sind. So wurde die Behn Getränke GmbH der marktführende Getränkefachgroßhandel im Norden Schleswig-Holsteins. Die Waldemar Behn GmbH wuchs währenddessen als Produzent einzigartiger Spirituosenmarken zu einem der bedeutenden Spirituosenhersteller in Deutschland heran. Waldemar Behn fokussierte sich im Tagesgeschäft auf die Getränkefachgroßhandels-Aktivitäten der Gruppe. Von 2002 bis 2020 war er außerdem Aufsichtsratsvorsitzender der GEVA GmbH & Co. KG. Waldemar Behn zeichnete sich durch sein stets fröhliches und kommunikatives Wesen aus. Vertreter der Spirituosenbranche erinnern sich bestens an die von ihm und seinem Bruder Rüdiger ausgerichtete Jahrestagung der Destillateurmeister 2014. Ein Branchen-Highlight, das Waldemar Behn selbst professionell fotografisch dokumentierte. Unvergessen die gemeinsame Tagungsmoderation der Gebrüder Behn. Ein Brüderpaar, dass sich ausgezeichnet ergänzte, schätzte und dabei doch diese Frotzeleien pflegte, die nur Brüdern eigen sind. Neben all sei -

Oenologie und Technologie (PINOT) im Weinbau, das sich der Qualitätsanalyse widmet und sich künftig auch im Spirituosenbereich einsetzen lassen soll. Ziel ist es, Winzer, Kellermeister und Weinhändler bei der Erfassung von wichtigen Daten ihrer Weine zu unterstützen. Dabei ist das Aroma ein maßgeblicher Qualitätsfaktor. Anders als beim Sniffer werden hier die einzelnen Aromakomponenten nicht per Gaschromatographen aufgespalten, sondern in ihrer Gesamtheit dokumentiert und mit den menschlichen Sinneswahrnehmungen abgeglichen. „Der Mensch soll aber zu keiner Zeit ersetzt werden“, betonte Prof. Durner. Schließlich entstehe eine Datenbank, anhand derer man z. B. Kundenvorlieben dokumentieren kann. Die künstliche Nase ist ein neuartiges Analysesystem, mit dem Aromasignale in Sekundenschnelle erfasst werden können. Für die Qualitätssicherung, die Rückverfolgbarkeit, die Nachhaltigkeit und die Sicherstellung der Authentizität von Getränken werde es zunehmend immer wichtiger sein, die Informationen der Hersteller mit den qualitätsrelevanten

Daten des Aromas zu verknüpfen. „Es gilt, die humansensorischen Eindrücke, wie Geschmack, Aroma und Aussehen möglichst exakt widerzuspiegeln“, betonten die Referenten. Partner des von Prof. Dr. Dominik Durner geleiteten Projekts sind unterschiedliche Hochschulen und Technologiedienstleister. Die nächste ProWein in Düsseldorf ist für den 10. bis 12. März 2024 geplant.

Abbildungen

1. Werner Albrecht (l.), BMEL, im Gespräch mit Gerald Erdrich, Destillerie Kammer-Kirsch

2. Cognac Frapin zeigte, dass Cognac auch im Cocktail eine gute Figur macht

3. Steffi Klöckner (M.), Birkenhof-Brennerei, erklärt den neuen Verbund „Malts of Germany“

4. „Same but different“: Bo Nygaard Larsen, Stauning Whisky, stellt die Brennerei vor und lädt zum Tasting

5. Shochu (Japanisch „Branntwein“): Je nach Rohstoff kommen mal mehr die erdigen, mal mehr die fruchtigen Aromen zum Tragen

6. Prof. Dominik Durner (r.), Weincampus Neustadt, präsentiert mit seinem Mitarbeiter die künstliche Nase ner fachlichen Expertise hinterlässt Waldemar Behn eine große menschliche Lücke. Ohne seine Liebe zur Heimat, dem Norden, hätten wir nicht erfahren, wie man Sprotten richtig isst oder wie lecker die Hotdogs aus Annies Kiosk schmecken. Seine Kompetenz und seine bodenständige, menschliche Art werden in der Getränkebranche noch lange Nachhall finden. Wiebke

Künnemann

Wieviel Preiserhöhung verträgt die Nachfrage?

Die deutschen Börsen sind sehr fest ins Jahr 2023 gestartet. Der Dax (FAZ-Index) legte bis Februarultimo gegenüber Jahresschluss 2022 +10,4 (+11,5) % zu auf 15 365 (2448) Punkte.

Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen stieg unter Schwankungen auf 2,68 (2,50) %, während die Euro-Inflationsrate leicht sank auf 8,60 (10,10) %.

Bei Weltbierprimus AnheuserBusch InBev zeigte sich der Konzern-Getränkeabsatz im 4. Quartal 2022 mit -0,9 Mio. hl gleich -0,6 % knapp behauptet auf 148,8 (149,7) Mio. hl. Eigenbier tendierte dabei -1,2 Mio. hl gleich -0,9 % leichter auf 128,5 (129,7) Mio. hl. Der Rückgang kam vornehmlich aus Nordamerika mit -8,3 % auf 23,5 (25,6) Mio. hl

Getränke: In den USA verlor der Großhändlerabsatz (STW) -8,6 %.

Asien/Pazifik lag -2,3 % schwächer auf 15,9 (16,3) Mio. hl: China gab pandemiebedingt -6,9 % ab, Südkorea gewann mittel einstellig zu.

Europa/Nahost/Afrika behauptete sich +0,1 % bei 24,1 (24,0) Mio. hl: Europa verkaufte klein einstellig mehr, Südafrika tendierte stabil. Mittelamerika kam voran auf 38,3 (37,9) Mio. hl (vergleichbar +0,9 %): Mexiko und Kolumbien gewannen mittel einstellig, Peru und Ekuador gaben klein einstellig ab. Und Südamerika gewann auf 46,9 (45,3) Mio. hl (vergleichbar +3,1 %): Der Brasilien-Getränkeabsatz stieg +4,6 % (Bier: +4,0 %), Argentinien gab klein einstellig ab. Ihren Konzernumsatz konnte IFRS-Bilanziererin ABI auf netto 14,7 (14,2) Mrd. US-$ ausweiten. Im laufenden Geschäft wurden +1,4 Mrd. US-$ gleich +10,2 % mehr erlöst (hl-Umsatz +11,2 %), aus der HyperinflationsAnpassung in Argentinien kamen +0,2 Mrd. US-$ und die Währungsumrechnung zehrte -1,1 Mrd. US-$ wieder auf.

Heute in der Brau-BörsenBilanz

• ABI

• Heineken

• Carlsberg

• Gerolsteiner

• Flensburger

• Rotkäppchen

Mumm, u.a.

Gesamtjahr 2022 mit mehr Absatz, Umsatz und Gewinn

Im Gesamtjahr 2022 zeigte ABI im Konzern +2,3 % Getränkeplus auf 595,1 (581,7) Mio. hl. Eigenbier kam dabei +1,8 % voran auf 518,0 (508,7) Mio. hl, ein neuer Verkaufsrekord (2017: 507,7 Mio. hl). Bei den Weltmarken wurde das „Corona“Wachstum außerhalb von Mexiko seit 2019 herausgestellt. Der Nettoumsatz konnte im Konzern auf 57,8 (54,3) Mrd. US-$ ausgeweitet werden. (1 US-$ galt durchschnittlich 0,95 € und zum Jahresultimo 0,94 €.) Aus dem laufenden Geschäft kamen +6,0 Mrd. US-$ gleich +11,2 % (hl-Umsatz +8,6 %), die Wechselkurse verzehrten -2,1 Mrd. US-$ und Veränderungen im Berichtszuschnitt standen für -0,4 Mrd. US-$. Die Umsatzkosten sprangen auf 26,3 (23,1) Mrd. US-$ und prozentual damit stärker (vergleichbar +4,2 Mrd. US-$ gleich +18,4 %), als der Umsatz gesteigert werden konnte. Gleichwohl vermochte ABI ihr Betriebsergebnis noch zu erhöhen auf 14,5 (13,8) Mrd. US-$. Das Finanz- und Beteiligungsergebnis verbesserte sich auf -5,0 (-5,4) Mrd. US-$ Aufwandssaldo, da sich Einmaleffekte im Vergleich zu 2021 stärker verbesserten als die -1,14 Mrd. US-$ RusslandWertberichtigung 2022 (AB InBev EfesBeteiligung) belasteten. Die laufenden Zinskosten lagen bei -3,3 (-3,6) Mrd. US$. Nach -1,9 (-2,35) Mrd. US-$ Ertragsteuern schloss der ABI-Konzern mit 7,60 (6,11) Mrd. US-$ Jahresgewinn, von dem 5,97 (4,67) Mrd. US-$ den Aktionären der Mutter zuzurechnen waren. Ausschütten will Leuven 0,75 (0,50) €/Aktie Dividende für 2022. Im Eigenkapital gebucht wurden -1,32 (-3,88) Mrd. US-$ Minderung, überwiegend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern.

Die ABI-Konzernbilanz kürzte sich zum Ultimo 2022 (2021) auf 213 (218) Mrd. US-$. Auf der Vermögensseite sanken vornehmlich die Buchwerte von Firmenwerten und Beteiligungen (Russland). Auf der Finanzierungsseite wurden vornehmlich die langfristigen Finanzverbindlichkeiten zurückgeführt (79 nach 87 Mrd. US-$), das Eigenkapital stieg auf 84 (79) Mrd. US-$ (EK-Quote 39,6 nach 36,5 %). Netto cash investiert hat Leuven 2022 (2021) 4,8 (5,5) Mrd. US-$. Im Geschäftsjahr 2023 wollte ABI aus Sicht Märzanfang ihren Betriebsgewinn vor Abschreibungen um +4 bis +8 % steigern (2022 bereinigt um Einmaleffekte: 19,8 Mrd. US-$), den Umsatz noch stärker. Netto cash investieren will

Leuven in diesem Jahr 4,5 bis 5 Mrd. US-$.

Gerolsteiner 2022 mit Absatz und Umsatz über 2018

Die Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG (51 % bei der Bitburger Unternehmensgruppe, 32 % bei der Buse KSW GmbH & Co.) hat ihren Absatz mit Mineralwasser sowie Erfrischungsgetränken nach einem von Pandemie und Flutkatastrophe geprägten Geschäftsjahr 2021 in 2022 um +9,4 (-2,0) % auf 8,2 (7,5/7,6) Mio. hl ausgeweitet und damit über den 8,04 Mio. hl von 2018 geschlossen. Nach Gebinden hätten Glas-MW, PET-MW und PET-EW jeweils für ein Drittel der Verkäufe gestanden. Bei Mineralwasser im Handel wurden +4,1 % Mehrverkäufe genannt. Für ihren Umsatz meldete die Vulkaneifel überproportional zum Absatz +11,2 (-2,2) % auf 317,5 (286/292) Mio. € (2018: 309 Mio. €). Mit 10,1 (nach 10,2 und 9,6) % Umsatz-Marktanteil 2022 laut Nielsen Handelspanel sei „Gerolsteiner“ nach wie vor Primus unter den Marken-Mineralwässern. Beschäftigt werden ca. 900 Mitarbeiter. Für ihr Gesamtjahr 2023 mit dem 135. Firmenjubiläum erwartete Gerolsteiner in der zweiten Februarhälfte ungeachtet einer weiter angespannten gesamtwirtschaftlichen Lage eine moderat positive Umsatz- und Absatzentwicklung. Dabei soll die Erfri-Sparte, bislang

Wir rechnen mit einem Anstieg bei unseren Einsatzkosten je Hektoliter in Richtung 20 % und mit beträchtlich höheren Energiekosten, v.a. in Europa.

Aus dem Ausblick der Heineken N.V. auf das Geschäftsjahr 2023 mit noch kleinem Absatzgewicht, in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden.

Heineken mit Absatzplus im 4. Quartal 2022

Der Konzern um die Heineken

N.V. hat im 4. Quartal 2022 (2021) seinen Getränkeabsatz auf 70,6 (68,7) Mio. hl ausweiten können: Vergleichbar wurden +2,1 Mio. hl gleich +3,0 % mehr verkauft, aus Konzernveränderungen kamen -0,2 Mio. hl bei den sonstigen Getränken in Afrika/Nahost/Osteuropa. Der Bierabsatz kam dabei +3,5 % voran auf 63,3 (61,1) Mio. hl, während die sonstigen Getränke auch im laufenden Geschäft -0,3 Mio. hl weniger verkauften auf 5,5 (6,0) Mio. hl. Der Handelswarenabsatz legte zu auf 1,7 (1,5) Mio. hl. Der Gruppenbierabsatz, er enthält auch 3,3 (2,8) Mio. hl Lizenzbier bei Dritten und die Absatzanteile von Heineken-Beteiligungen, stieg auf 75,0 (72,5) Mio. hl. Zurück zum KonzernGetränkeabsatz: Dort sprang Asien/

AB InBev: Die Geschäftsjahre 2021 und 2020 im Vergleich

Pazifik im laufenden Geschäft +22,3 % auf 12,5 (10,2) Mio. hl. Europa lag mit 21,2 (20,6) Mio. hl im Konzernmittel (vergleichbar +0,5 Mio. hl gleich +2,7 %). Afrika/Nahost/ Osteuropa gab ab auf 12,5 (13,0) Mio. hl (vergleichbar -0,2 Mio. hl gleich -1,8 %), und Amerika -2,1 % auf 24,3 (24,8) Mio. hl. Die Marke „Heineken“ verkaufte +11,2 % mehr auf 14,8 Mio. hl, wobei sie in Asien/Pazifik +51 % auf 2,9 Mio. hl sprang. Der Konzernumsatz konnte auf netto 7,42 (5,90) Mrd. € ausgeweitet werden: Im laufenden Geschäft wurden +1,03 Mrd. € gleich +17,4 % mehr erlöst, aus den Wechselkursen kamen +0,41 Mrd. € und aus Konzernveränderungen +0,08 Mrd. €. Dabei erlöste Asien/Pazifik

1,3 (0,9) Mrd. € (vergleichbar +0,3 Mrd. € gleich +36,4 %).

Geschäftsjahr 2022: Umsatzplus hält Schritt mit Kostensprung

Im Gesamtjahr 2022 (2021) hat der Heineken-Konzern 288,4 (262,0) Mio. hl Getränke abgesetzt. Bier legte dabei zu auf 256,9 (231,2)

Mio. hl (+15,9 Mio. hl gleich +6,9 % im laufenden Geschäft, +9,9 Mio. hl von der zum 29. Juli 2021 konsolidierten UBL in Indien). Sonstige Getränke stellten sich auf 23,6 (25,1)

Mio. hl (-1,2 Mio. hl gleich -4,9 % im laufenden Geschäft, -0,3 Mio. hl aus Konzernveränderungen). Der Handelswarenabsatz legte zu auf 7,9 (5,7) Mio. hl. Und der Gruppen -

Quelle: AB-InBev-Pressemitteilung zum 4. Quartal und Gesamtjahr 2022 (Basis: IFRS-Konzernabschluss). US-$/hl und EBIT-Rendite: S.W. US-$/hl für Nordamerika und in Summe verzerrt durch Nichtgetränke-Umsätze. EBIT = Gewinn vor Finanzergebnis und Ertragsteuern; normalisiert = ohne Einmaleffekte (außerordentliche Erträge/Aufwendungen) bierabsatz incl. 11,1 (9,9) Mio. hl Lizenzbier bei Dritten und den anteiligen Beteiligungsabsätzen stieg auf 301,4 (278,5) Mio. hl. Die Getränkemehrverkäufe im Konzern kamen vor allem aus Asien/Pazifik (ca. +18,6 Mio. hl, davon +9,9 Mio. hl vom Indien-Zukauf), wo Vietnam, Kambodscha, Indonesien und Malaysia gelobt wurden, und aus Europa (vergleichbar +6,1 Mio. hl, davon +2,2 Mio. hl Handelsware): Die Europa-Bierabsätze seien 2022 in der Gastronomie um etwas über +30 % gestiegen, lägen aber noch hoch einstellig unter 2019, während sie im Handel mittel einstellig zurückgegangen seien, indes noch mittel einstellig über 2019 lägen. Nigeria-Bier verlor mittel einstellig, während Südafrika und Äthiopien Freude machten. US-Bier gab mittel einstellig ab, Mexiko habe einen kleinen Mehrabsatz gezeigt, während Brasilien-Bier hoch einstellig zugewann. Bei den Marken verkaufte „Heineken“ +12,5 % mehr auf 54,9 Mio. hl, wobei China gelobt wurde. „Tiger“ sei um über +40 % gesprungen, „Amstel“ im mittleren 20-%-Bereich und „Moretti“ um +15 %. Weiter zugelegt habe „Desperados“, und der ZiderAbsatz („Strongbow“) lag bei 5,0 (4,9) Mio. hl.

Netto umgesetzt wurden daraus im Konzern 28,7 (21,9) Mrd. € (+30,9 %). Das laufende Geschäft brachte +4,6 Mrd. € gleich +21,2 % Mehrumsatz (hl-Umsatz +13,9 %), aus den Wechselkursen kamen +1,6 Mrd. € und von UBL +0,6 Mrd. €. Amsterdam hat es 2022 geschafft, den Umsatz prozentual im Gleichlauf zu einem betrieblichen Aufwand zu steigern, der +29,5 % auf 24,6 (19,0) Mrd. € sprang (allein der Materialaufwand incl. Energie +37,6 % auf 18,6 nach 13,5 Mrd. €). Unter Berücksichtigung von 0,1 (1,5) Mrd. € sonstigen Erträgen stellte sich der Betriebsgewinn auf 4,28 (4,48) Mrd. €. Da 2021 begünstigt war durch einmalig +1,27 Mrd. € aus der UBL-Neubewertung nach Erreichen der Kontrollmehrheit, liegt der vergleichbare Betriebsgewinn 2022 deutlich über Vorjahr. Er enthält -0,09 Mrd. € Wertberichtigung auf das zum Verkauf stehende Russland-Geschäft. Nach leicht verbessertem Finanzergebnis und leicht rückläufigen Ertragsteuern schloss Amsterdam mit 3,04 (3,54) Mrd. € Konzerngewinn, von dem 2,68 (3,32) Mrd. € den Aktionären der Mutter zuzurechnen waren. Vorgeschlagen sind insgesamt 1,73 (1,24) € Dividende/ Aktie 2022. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden +0,30 (+1,34) Mrd. € Mehrung, überwiegend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die HeinekenKonzernbilanz längte sich zum Ultimo 2022 (2021) auf 52 (49) Mrd. €, auf der Vermögensseite vor allem bei Sachanlagen und Vorräten, auf der Finanzierungsseite vor allem bei den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und beim Eigenkapital (EK-Quote 41,8 nach 40,3 %). Der Betriebsinvest stieg 2022 netto cash auf 2,1 (1,7) Mrd. € (davon 2,0 nach 1,6 Mrd. € brutto in Sachen und immaterielle Werte): Amsterdam baute Kapazitäten in Brasilien, Vietnam und Nigeria aus. Für ihr Geschäftsjahr 2023 erwartete Heineken Mitte Februar ein vergleichbares Plus beim Betriebsgewinn vor Markenabschreibungen und Einmaleffekten im mittel bis hoch einstelligen Prozentbereich auch dank stabilem oder leicht höherem Absatz, wobei Europa rückläufig tendieren könnte. Die Bruttoinvestitionen in Sachen und immaterielle Werte sollen auf ca. 9 % (2022: 7,0 %) vom Nettoumsatz steigen. In Polen ist Amsterdam zum Alleineigentümer der Grupa Żywiec aufgestiegen, deren Braustätte Leżajsk geschlossen werden soll. In Frankreich will Heineken in den kommenden 3 Jahren eine ihrer 3 Braustätten schließen oder verkaufen. Gearbeitet werde an einer Vereinbarung im ersten Halbjahr 2023 zur Abgabe des RusslandGeschäfts.

Femsa gibt Heineken-Beteiligung ab, Bill Gates steigt ein Mitte Februar 2022 wurde die Entscheidung der mexikanischen Femsa bekannt, ihre Beteiligungen an Heineken N.V. und Mutter Heineken Holding N.V. komplett abzugeben, um sich auf Einzelhandel, CocaCola Femsa und Digital zu konzentrieren. Heineken hatte 2010 die Femsa-Biersparte (incl. Kaiser Brasil-Mehrheit) übernommen und mit Aktien der beiden HeinekenAktiengesellschaften bezahlt (BF 2/2010, S. 21). In einem ersten Schritt gab Femsa am 17. Februar 2022 zunächst etwas mehr als die Hälfte ihrer wirtschaftlichen Beteiligung an Heineken ab: Zum einen verkaufte sie Stammaktien beider N.V., die für eine kombinierte Beteiligung an Heineken und Heineken Holding von reichlich 6 % stehen, für insgesamt 3,2 Mrd. € (1,9 Mrd. € aus Heineken-Aktien, 1,3 Mrd. € aus Heineken-Holding-Aktien), zum anderen begab sie eine Umtauschanleihe im Nominalwert von 0,5 Mrd. € auf Aktien der Heineken Holding N.V. Aus dem Aktienangebot hat Amsterdam selbst knapp 7,8 Mio. Stück Heineken-Aktien für 708 Mio. € und knapp 3,9 Mio. Stück Heineken-Holding-Aktien für 292 Mio. € gekauft. Die FAZ meldete, dass Bill Gates bei dieser Gelegenheit direkt und indirekt knapp 10,9 Mio. Stück Heineken-Holding-Aktien erworben habe (3,8 % an der Holding gleich indirekt 1,9 % an Heineken).

Flensburg mit Mehrabsatz 2022

Die Flensburger Brauerei Emil Petersen GmbH & Co. KG hat ihren Absatz 2022 auf gut 637 Thl steigern können. Im Inland seien +0,5 % mehr verkauft worden auf 601 Thl, die Ausfuhr sei um +19,0 % gestiegen. Bei den Sorten wurden für „Flensburger Frei“ +7,4 % und dito „Radler Alkoholfrei“ +8,5 % Mehrabsatz genannt. Der Fassbierabsatz erholte sich dank Wiederannäherung der Gastronomie an die Normalität um +47,5 %. Und im LEH machten Sixpacks mit +5,0 % Mehrabsatz Freude. Die größte Privatbrauerei in Schleswig-Holstein beschäftige derzeit ca. 270 Mitarbeiter. Die Fördestädter unterstrichen ihre erreichte Lieferquote 2022 von 99,5 % trotz der Engpässe bei Rohstoffen und Gebinden wie der Kosteninflation bei Energie, Frachten und Rohstoffen. Für ein als hart erwartetes 2023 gingen sie in der zweiten Februarhälfte von rückläufigen Absätzen aus. Angekündigt hat Flensburg eine Modernisierung ihrer Produktoptik, und begonnen habe die Planung ihres neuen Sudhauses als Kernstück einer langfristig anvisierten CO2-neutralen Produktion.

Carlsberg: Weniger Bier, mehr sonstige Getränke im 4. Quartal Der Konzern um die Carlsberg A/S hat wegen der geplanten Aufgabe seines Russland-Geschäfts (Baltika) seine Zahlen 2021/22 um dessen Anteile bereinigt. Entsprechend stellte sich der Bierabsatz im 4. Quartal 2022 (2021) auf 19,8 (20,2) Mio. hl. Westeuropa gab ab auf 6,7 (7,0) Mio. hl durch schwächere Gastronomie vor allem in Großbritannien. Auch Asien zeigte sich schwächer auf 6,4 (6,6) Mio. hl. Mittel- und Osteuropa kam hingegen voran auf 6,7 (6,6) Mio. hl. Sonstige Getränke legten zu auf 5,4 (4,9) Mio. hl mit Mehrverkäufen in allen Regionen (dabei Westeuropa 3,5 nach 3,2 Mio. hl dank Skandinavien und der Schweiz, sowie Mittel- und Osteuropa 0,5 nach 0,4 Mio. hl). Der Getränkeabsatz von Kopenhagen zeigte sich damit insgesamt gut behauptet. (Noch incl. RusslandGeschäft brachte Mittel- und Osteuropa im 4. Quartal 2021 11,0 Mio. hl Bier und 1,0 Mio. hl sonstige Getränke.) Der Konzernumsatz von IFRS-Bilanziererin Carlsberg konnte im 4. Quartal 2022 (2021) netto um +6,8 % auf 14,6 (13,7) Mrd. DKK ausgeweitet werden.

Betriebsergebnis behauptet, schwarze Null durch Russland Im Gesamtjahr 2022 (2021) hat der Carlsberg-Konzern bereinigt um Russland +5,2 % mehr Getränke verkauft auf 125,4 (119,2) Mio. hl (vergleichbar +5,7 %punkte, NepalEntkonsolidierung -0,5 %punkte). (Incl. Russland waren es 2021 noch 142,2 Mio. hl Getränke.) Bier kam dabei +3,6 % voran auf 102,4 (98,8) Mio. hl (vergleichbar +4,2 %) dank Asien und Westeuropa. In Mittelund Osteuropa (-0,5 %) belastete der Krieg in der Ukraine (dort -20 % in einem um ca. -25 % rückläufigen Markt), Freude machte Südosteuropa. Die sonstigen Getränke sprangen +12,8 % auf 23,0 (20,4)

Konzernabschlüsse 2022 im Überblick

Geschäftsjahr 2022 (31.12.)

VBE Jahresdurchschnitt

(MCBC: Jahresende, Carlsberg: fortgeführtes und nichtfortgeführtes Geschäft)

MCBC-Einmaleffekte mit -845 Mio. € (-804 Mio. €) Firmenwert-Berichtigung auf die Berichtseinheit Amerika

Mio. hl (vergleichbar +12,9 %). Bei den Marken sei „Carlsberg“ +14 % gesprungen, „Tuborg“ legte +9 % zu und „Somersby“ lag +1 % freundlicher. In der Gastronomie stieg der Konzern-Getränkeabsatz um +14 % (und +3 % zu 2019), im Handel um +3 % (und ca. +15 % zu 2019), jeweils bereinigt um Russland. Die Europa-Gastronomie habe sich dabei um +34 % erholt (und liege auf vergleichbarer Basis noch ca. -10 % unter 2019). Für Deutschland wurde von herausforderndem Geschäft durch Kosten- und nachfolgende Preiserhöhungen in einem wettbewerbsintensiven Markt gesprochen, bei stabilem Absatz dank „Carlsberg“- und „Somersby“Plus.

Der Nettoumsatz konnte im Konzern +16,9 % ausgeweitet werden auf 70,3

(60,1) Mrd. DKK. (1 € galt durchschnittlich 7,440 und zum Ultimo 2022

7,437 DKK.) Davon kamen +15,6 %punkte aus dem laufenden Geschäft (hl-Umsatz +9 %), -0,9 %punkte aus Nepal und +2,2 %punkte aus der Währungsumrechnung. Die Umsatzkosten sprangen mit +21,2 % überproportional zum Umsatz auf 38,2 (31,5) Mrd. DKK. Da sich auch der Saldo der weiteren Aufwands- und Ertragspositionen verschlechterte und -0,8 (nach +0,7) Mrd. DKK als Einmaleffekte-Saldo zu verarbeiten waren (2022 mit -0,7 Mrd. DKK Wertberichtigungen in Mittelund Osteuropa), stellten sich das Betriebsergebnis auf 10,7 (10,8) Mrd. DKK und der Konzerngewinn aus fortgeführtem Geschäft auf 8,18 (8,29) Mrd. DKK. Das zum Verkauf stehende Russland-Geschäft, bei dem für Mitte 2023 eine Verkaufsvereinbarung angestrebt werde, belastete mit netto -8,08 (-0,28) Mrd. DKK Verlust (2022 mit -9,95 Mrd. DKK nicht zahlungswirksamer Wertberichtigung und +1,87 Mrd. DKK Jahresgewinn; vgl. BF 6-7/2022, S. 28). Danach schloss Kopenhagen mit 0,11 (8,01) Mrd. DKK Jahresüberschuss, vom dem -1,06 (+6,85) Mrd. DKK Verlust (Vorjahr: Gewinn) den Aktionären der Mutter zuzurechnen waren. Der Divi - dendenvorschlag beträgt 27 (24) DKK/Aktie. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden -4,07 (+3,68) Mrd. DKK weitgehend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die Konzernbilanz kürzte sich zum Ultimo 2022 (2021) auf 115 (126) Mrd. DKK: Auf der Vermögensseite sanken vornehmlich die Buchwerte von immateriellen Werten sowie Sachanlagen, bei 11,6 Mrd. DKK Buchwert des zum Verkauf stehenden Geschäfts, und auf der Finanzierungsseite vornehmlich das Eigenkapital auf 34,7 (48,8) Mrd. DKK (EK-Quote 30,1 nach 38,6 %), bei 4,1 Mrd. DKK Verbindlichkeiten des zum Verkauf stehenden Geschäfts. Der Betriebsinvest lag 2022 (2021) netto cash stabil bei 3,5 Mrd. DKK (brutto 3,9 nach 3,8 Mrd. DKK).

Im erneut herausfordernden Geschäftsjahr 2023 will Carlsberg die höheren Einstandspreise in absoluten Zahlen durch Preisstellung, Mix und weiteres Kostenmanagement kompensieren, wobei höhere Preise bei allgemein hoher Inflation nachteilig auf den Bierkonsum wirken könnten, v.a. in Europa. Anfang Februar nannte Carlsberg als Spanne für die Entwicklung des vergleichbaren Betriebsgewinns -5 % bis +5 % (2022: +12 %), und währungsbereinigt ca. 5 Mrd. DKK Invest. Mitte Dezember 2022 gab Kopenhagen eine Vereinbarung zur Übernahme aller Anteile an der kanadischen Waterloo Brewing Ltd. Kitchener (Ontario) für eine Eigenkapitalbewertung von ca. 144 Mio. kanadischen $ bekannt, ihr Vollzug wurde für das 1. Halbjahr 2023 erwartet.

Rotkäppchen-Mumm mit Mehrumsatz 2022 vor allem bei Sekt Die Gruppe um die RotkäppchenMumm Sektkellereien GmbH hat ihren Gesamtumsatz 2022 (incl. Sekt- und Alkoholsteuer, ohne Mehrwertsteuer) trotz der als sehr herausfordernd und schwankend bewerteten Rahmenbedingungen um +3,3 % auf 1,239 (1,200/1,200) Mrd. € steigern können. Dabei erholte sich die Sektsparte +4,3 (-6,1) % auf 582 (558/594) Mio. €. Die Spirituosen (mit „Echter Nordhäuser“, „Chantré“, „Eckes“, „Fläminger Jagd“) erlösten +2,6 (+2,4) % mehr auf 397 (387/378) Mio. €. Und Wein (mit „Blanchet“, „Doppio Passo“) kam um weitere +2,0 (+11,8) % voran auf 260 (255/228) Mio. €. Beschäftigt wurden an 7 deutschen Standorten, in Valdobbiadene (Veneto) und in Wien stabil ca. 1000 Mitarbeiter. Freyburg (Unstrut)/Eltville sah ihre führende deutsche Marktposition in allen Geschäftsfeldern gefestigt, sprach aber angesichts nie dagewesener Kostensteigerungen in allen Bereichen von einer gemischten Bilanz für 2022: Über die Anpassung ihrer Abgabepreise habe das Familienunternehmen nur einen Teil der Kostensteigerungen, vornehmlich bei Glas, die „schnell und heftig“ kamen, auffangen können. Auch 2023 werde anspruchsvoll und herausfordernd: „Wir werden uns alle auf ein neues, nachhaltig höheres Preisniveau einstellen müssen.“ (CEO

Christof Queisser)

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