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Jahrestagung der GGBW im Kloster Scheyern
Im Frühjahr tagte die Gesellschaft für Geschichte des Branntweins e.V. in Bayern. Rund 20 Mitglieder und Gäste besichtigten am 31. März zwei Brennereien und das Hopfenmuseum in Wolnzach. Der 1. April war dann der Mitgliederversammlung gewidmet und einer Führung durchs Kloster Scheyern.
(WiK) Am Vormittag des ersten Tages besuchten Mitglieder und Gäste die Brennerei von Sofie und Josef Badhorn, in Schweitenkirchen, Hallertau. Diese zeichnet sich aus durch den Anbau robuster Obstsorten. „Wir wollten nicht den Tausendsten Willy herstellen“, erläuterte Sofie Badhorn. Daher habe man sich für alte Birnensorten entschieden wie z. B. die Walsche Schnapsbirne. Gebrannt wird auf einem holzbeheizten Abfindungsgerät. Alois Gerig gratulierte zum Mut, mitten im Hopfenanbaugebiet eine Obstbrennerei aufzubauen. Der Bienenhof von Helga und Albrecht Pausch , Scheyern in der Hallertau, produziert ein facettenreiches Portfolio sortenreiner Obst- und Honigbrände. Sehr speziell ist ein fassgelagerter Waldhonigbrand, der an Whisky und Rum erinnert.
Führungen und Fachvorträge
Am Spätnachmittag ging es ins Deutsche Hopfenmuseum, Wolnzach, wo Museumsleiter Dr. Christoph Pinzl die Gäste begrüßte. Frau Lehmair begeisterte mit einer spannenden Führung mit Biertasting. Anschließend hielten die GGBW-Mitglieder Werner Albrecht und Kurt Sartorius Fachvorträge. Kurt Sartorius erläu - terte zur Alkoholmessung im Laufe der Zeit , bis Ende des 18. Jhs. verließ man sich bei der Bestimmung des Alkoholgehalts auf die Erfahrung des Brenners, der die aufsteigenden Bläschen in einer geschüttelten Flasche beurteilte. Oder er zündete das auf den heißen Helm der Brennblase geträufelte Destillat an und bewertete die Flamme. Heute arbeite man mit Messspindeln zur Ermittlung des Alkoholgehalts bzw. mit dem Biegeschwinger. Werner Albrecht betonte in seiner Geschichte der Destillation, dass die hessische Kornbrennerei Schlitz (von 1585) als älteste Kornbrennerei Deutschlands gilt. Davor habe man wohl nur Wein gebrannt. Am Vormittag des 1. April führte Pater Lukas wissensreich und humorvoll durch das Kloster Scheyern: „Der Vorteil der Klosterbrauerei bestand darin, dass man lesen und schreiben konnte, so konnte Wissen weitervermittelt werden."
Mitgliederversammlung
Nach dem Mittagessen startete die Mitgliederversammlung im Prälatensaal des Klosters Scheyern. Als Ehrengast begrüßte Präsident Alois Gerig GGBW-Gründungsmitglied Martin Empl , ehem. Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Deutscher Kartoffelbrenner. Seine großzügige Spende aus dem Vermögen des aufgelösten Verbands der Bayerischen Landwirtschaftlichen Brennereien bildet das Startkapital der GGBW. Mit einer Schweigeminute gedachten die Mitglieder Bernhard Bares, 1. Vorsitzender des Verbandes Rheinischer und Saarländischer Klein- und Obstbrenner, der mit dem Qualitätssiegel „Eifel Premium“ die Brände seiner Region überregional bekannt gemacht hat.
Nach den Geschäftsberichten des Vorstandes und der Schatzmeisterin entlasteten die anwesenden Mitglieder Vorstand und Schatzmeisterin einstimmig. Anschließend präsentierte Schatzmeisterin Angelika Wiesgen-Pick den Haushaltsplan 2023. Schließlich wählte die Mitgliederversammlung Alois Gerig einstimmig als GGBW-Präsidenten wieder. Sein abschließender Dank galt allen Mitgliedern und dem Vorstand für ihr Engagement, aber ganz besonders Werner Albrecht, der GGBW-Gründung und Tagung erst möglich gemacht hat. Die GGBW-Jahrestagung 2024 ist für März / April im Großraum Bonn bzw. geplant. https://geschichte-branntwein.de/
Abbildungen
1. GGBW Mitglieder mit Pater Lukas vor dem Kloster Scheyern
2. Sofie Badhorn (stehend) begrüßt die Gäste – im Bild GGBW Geschäftsführer Werner Albrecht (r.) sowie Dr. Norbert Christoph und Dr. Claudia Bauer Christoph
3. GGBWSchatzmeisterin Angelika Wiesgen Pick präsentiert Jahresrechnung 2022 und Finanzplanung 2023
4.GGBW Präsident Alois Gerig bedankte sich nach seiner Wiederwahl für das ihm entgegengebrachte Vertrauen
5. Destillatverkostung in der Brennerei Badhorn. Links im Bild GGBWVize Präsident Franz Donauer, der die Gesellschaft in die Hallertau lockte
6.Einstimmige Entlastung von Schatzmeisterin und Vorstand
7. Albrecht Pausch stellt seine Brennerei vor
FACHLITERATUR
Festschrift Kleinbrennerverband 1947 – 2022
Klare Sache – seit 75 Jahren. Festschrift des Landesverbandes der Klein- und Obstbrenner Nord-Württemberg e. V. (Hg.) zum 75-jährigen Bestehen 2022. 64 S. mit zahlreichen Farbfotos. Kart. 21,5 cm x 21,5 cm. Auch als online-Version mit interaktiven Features (Owen 2022).
(WiK) Die Festschrift stellt den Verband mit seinen Service-Angeboten vor, von Qualitätswettbewerben, über Seminare bis zu gemeinsamen Messeauftritten. Hinzu kommt die politische Interessenvertretung, z. B. zum Erhalt der Streuobstwiesen und der Aufstockung der Brennkontingente. Grußworte von Branchengrößen wie Alois Gerig, MdB i. R. und Vorsitzender des Bundesverbands der Deutschen Klein- und Obstbrenner sowie GGBW-Präsident, flankieren Artikel zur Geschichte der Streuobstwiesen oder dem Einstieg von Kleinbrennern in die Whiskyproduktion. Angelika Wiesgen-Pick (BSI und GGBW) steuert einen Beitrag zu „Deutschlands Genuss-Kultur bei. Werner Albrecht, GGBW-Geschäftsführer, schreibt über die Geschichte des Branntweinrechts. Anhand des Beispiels des „Hohenloher Birnenbrands als geschützte Geografische Angabe, zeigt er lobend, wie erfolgreich der Kleinbrennerverband die Interessen seiner Mitglieder vertritt. Das Buch bietet per QR-Codes ergänzendes Informationsmaterial ebenso wie die interaktive Online-Version der Festschrift. www.kleinbrenner-verband.de
BRAU-BÖRSEN-BILANZ
Wie viel Kostendruck verkraftet das Betriebsergebnis?
Die deutschen Börsen sind fest aus dem 1. Quartal 2023 gegangen. Im Vergleich zum Ultimo 2022 schloss der Dax 40 (FAZ-Index mit 100 Valoren) zum Märzultimo um +12,2 (+13,1) % höher bei 15 629 (2484) Punkten. Bis Aprilschluss kamen die Börsenbarometer noch einmal voran, auf 15 922 (2508) Zähler.
Die Umlaufrendite unserer Bundesanleihen berechnete sich am 28. April 2023 mit 2,37 %, die EuroInflationsrate wurde Ende April mit 6,90 % angegeben.
Kulmbach: Mehrabsatz dank
Gastro und Gartenlimonade
Der Konzern um die Kulmbacher Brauerei AG hat seinen Getränkeabsatz 2022 im Vergleich zu 2021 um +3,8 % auf 3,559 (3,429) Mio. hl ausweiten können, wobei dieses Volumen keine Lohnproduktion und -abfüllung enthält. Dabei habe der Bierabsatz (ohne Lohnbrau) um +2,0 % ausgeweitet werden können. Die Oberfranken sprachen von positiver Entwicklung aller Kanäle, vor allem dank Erholung in Gastronomie und Veranstaltungsgeschäft von der Pandemie. Bügelverschluss-Marktführer „Mönchshof“ kam als Hauptmarke trotz kostenbedingter Preiserhöhung in LEH und Gastronomie um +0,7 (+5,8) % voran auf 1,250 (1,241) Mio. hl. Gelobt wurden
+7,7 % Mehrabsatz bei „Mönchshof Hell“ durch LEH-Distributionsausbau und +13,6 % beim „Natur Radler Alkoholfrei 0,0%“. „Kulmbacher Edelherb“ gewann gegen den Pilsmarkt +3,2 %.
„Kapuziner“-Weißbier erholte sich dank Gastronomie um +5,2 (-9,7) %.
„Sternquell“ brachte
+6,6 % auch dank „Vogtländer Hell“. „Braustolz“ kam +5,4 % voran.
„Scherdel“ sei +11,1 % gesprungen, auch dank neuem „Scherdel Hell“. Die Marke „Würzburger Hofbräu“ erholte sich dank Gastronomie um +5,6 %. Von den weiteren mainfränkischen Marken gab „Sternla“ im Handel ab, während Bügelverschluss-„Keiler“ +40,5 % gesprungen sei dank Gastronomie, neuem „Keiler Helles“ und zusätzlichen Absatzstätten fürs „Keiler Kellerbier“. „Kitzmann“ schließlich habe +8,5 % mehr abgesetzt. Bei AfG sei der Absatz von „Bad Brambacher“ 2022 um +15,3 (+4,3) % gesprungen, vor allem dank „Gartenlimonade“ (+35,6 %). Zum Ultimo 2022 eingestellt wurde der Geschäftsbetrieb der Markgrafen Heimdienst GmbH, sie belieferte Privatkunden auf dem Land.
Heute in der Brau-BörsenBilanz
• AB InBev
• Boston Beer
• Carlsberg
• Heineken
• Kulmbacher u.a.
Mehr Umsatz, Gewinn und Invest 2022
Ihren Konzernumsatz 2022 (2021) konnte IFRS-Bilanziererin Kulmbacher netto +8,6 (+1,6) % ausweiten auf 261,3 (240,6) Mio. € (Handel +2,3 %, Gastronomie ohne Veranstaltungsgeschäft +69,7 %, Ausfuhr +5,5 %). Bier erlöste +6,1 % mehr auf 187,8 (177,1) Mio. €, AfG +13,1 % auf 50,9 (45,0) Mio. €, Rest sonstige Umsätze. Der Materialaufwand stieg +7,9 (+0,9) % auf 97,1 (90,0) Mio. € trotz erheblich höherer Rohstoffpreise. Der sonstige betriebliche Aufwand sprang überproportional +13,3 % auf 73,6 (64,9) Mio. €, sowohl bei Vertrieb und Marketing als auch bei Instandhaltung und Verwaltung. Unterproportional stieg der Personalaufwand: Beschäftigt wurden durchschnittlich 909 (911) Mitarbeiter. Nach leicht gestiegenen Abschreibungen auf Sachen und immaterielle Werte und etwas höheren sonstigen betrieblichen Erträgen (Verkauf des Güterbahnhofgeländes Kulmbach) stieg das Betriebsergebnis auf 13,1 (11,3) Mio. € (darin 13,0 Mio. € Brauereien, 0,9 Mio. € Mineralbrunnen, -1,2 Mio. € Einzelhandel, +0,4 Mio. € Konsolidierung). Nach konstant -0,5 Mio. € Aufwandssaldo im Finanzergebnis und -4,0 (-3,1) Mio. € Ertragsteuern schloss Kulmbach mit 8,57 (7,59) Mio. € Konzerngewinn. Die Plassenburg sprach von einem guten Ergebnis. Der Dividendenvorschlag für 2022 lautet erneut über 1,50 €/Stückaktie. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden +2,25 (+0,21) Mio. € Mehrung aus der Neubewertung der Pensionsrückstellungen.
Die Konzernbilanz längte sich zum Ultimo 2022 (2021) auf 244 (235) Mio. €. Auf der Vermögensseite stieg vor allem der Buchwert der Sachanlagen (120 nach 107 Mio. €), das Umlaufvermögen sank auf 78 (84) Mio. € vor allem bei der Kasse (26 nach 35 Mio. €). Auf der Finanzierungsseite erhöhten sich kurzfristige Rückstellungen (43 nach 37 Mio. €), Eigenkapital (80,9 nach 75,1 Mio. €, EK-Quote 33,2 nach 31,9 %) sowie Lieferantenverbindlichkeiten, während die langfristigen Finanzverbindlichkeiten auf 13 (16) Mio. € reduziert wurden. Bei den Pensionsrückstellungen rechnete Kulmbach 2022 (2021) mit 3,3 (0,9) % Abzinsungssatz. Netto cash investiert hat der Konzern 2022 (2021) nochmals mehr auf 28,9 (24,5) Mio. €, dabei brutto in Sachen und immaterielle Werte 33,9 (27,1) Mio. €, vornehmlich in Kulmbach (Fertigstellung einer Abfüllhalle, Aufbau einer dritten Abfüll-Linie, Inbetriebnahme der Sudhauserweiterung, Photovoltaik-Anlage).
Steigerungen bei Rohstoff-, Energie- und Personalkosten werden sich 2023 verstärkt existenzbedrohend auswirken, insbesondere auf die mittelständischen Brauereien… Die Brauereibranche ist gezwungen, zum einen die wirtschaftlich stark belastenden ÜberkapazitätenausdemMarkt zu nehmen und einer alternativen Nutzung zuzuführen. Zum anderen in Brau- und Energietechnik zu investieren, um den anhaltend hohen Produktionskosten entgegenzuwirken.
Ende Februar 2023 kündigte die Plassenburg für das Frühjahr eine Preiserhöhung an, um Mehrkosten bei Rohstoffen, Energie und Personal zumindest anteilig zu kompensieren. Angestrebt wurde trotz Inflationsdruck auf die Gastronomie und Preiswert-Trend im Handel eine möglichst stabile Situation beim Umsatz, mit leichtem Plus im unteren einstelligen Prozentbereich. Das Konzernbetriebsergebnis 2023 prognostizierte die Tochter der Paulaner Brauerei Gruppe und damit der Häuser Schörghuber und Heineken angesichts der Kostensteigerungen nur im unteren einstelligen Mio.-€-Bereich (2022: 13,1 Mio. €).
(120,6) Mio. hl. Sonstige Getränke kamen auf der Mengenseite +3,6 % voran. Beim Getränkeabsatz kam das Plus aus Asien/Pazifik, wo Leuven +1,8 Mio. hl gleich +9,0 % mehr verkaufte: Allein China legte +7,4 (nach -4,3) % zu, Korea sprang zweistellig. Mittelamerika behauptete sich mit +0,1 %: Mexiko sei klein einstellig vorangekommen, gleichfalls Peru und Ekuador, während Kolumbien inflationsbedingt klein einstellig abgab. Südamerika zeigte sich -0,2 % knapp behauptet: Brasilien setzte +2,5 % mehr ab (Bier: +0,9 %), mit Lob für „Spaten“-Premium. Argentinien habe hingegen unter Inflationsdruck hoch einstellig verloren. Leichter tendierte nach guten Zahlen im Vorjahresquartal Europa/Nahost/Afrika (vergleichbar -1,0 %): Dabei habe sich Europa behauptet, Südafrika klein einstellig zugewonnen (auf einen Rekordabsatz für ein 1. Quartal) und Nigeria ca. -20 % verloren, wo durch einen Umtausch zeitweise Papiergeld fehlte. Auch Nordamerika lag leichter (vergleichbar ebenfalls -1,0 %): Der US-Absatz mit Großhändlern (STW) wurde mit -1,6 % genannt, wobei Seltzer auf Malzbasis verloren, während Fertigmixes mit Spirituosen Freude machten. Kanada sei mittel einstellig vorangekommen.
Umsatz- und Ergebnisplus Ihren Konzernumsatz steigerte ABI im 1. Quartal 2023 (2022) auf 14,2 (13,2) Mrd. US-$. (1 € wertete zum Ultimo 2022 1,067 US-$ und am 3. April 2023 1,087 US-$.) Vergleichbar wurden +1,7 Mrd. US-$ gleich +13,2 % mehr erlöst (hl-Umsatz +12,4 %), die Wechselkurse verzehrten -0,7 Mrd. US-$. Südamerika trug +0,4 Mrd. US-$ zum Mehrumsatz bei (vergleichbar +0,9 Mrd. US-$ gleich +32 %, aber -0,5 Mrd. US-$ aus der Währungsumrechnung).
Auch Mittelamerika erlöste +0,4 Mrd. US-$ mehr (vergleichbar +0,34
Aufwands- und Ertragspositionen in Summe und auf vergleichbarer Basis nicht so stark erhöhten wie der Umsatz. Das Betriebsergebnis stieg nach -0,05 (-0,1) Mrd. US-$ Aufwandssaldo bei den Einmaleffekten auf 3,46 (3,20) Mrd. US-$. Das Finanzergebnis verbesserte sich auf -0,8 (-2,2) Mrd. US-$ Aufwandssaldo, dort belastete im Vorjahresquartal die Russland-Wertberichtigung auf die Beteiligung an AB InBev Efes (-1,14 Mrd. US-$). Der laufende Nettozinsaufwand lag bei -0,81 (-0,85) Mrd. US-$. Nach -0,6 (-0,5) Mrd. US-$ Ertragsteuern schloss Leuven mit 2,05 (0,50) Mrd. US-$ Quartalsgewinn, von dem 1,64 (0,10) Mrd. US-$ den Aktionären der Mutter zuzurechnen waren. Im Gesamtjahr 2023 sollte aus Sicht von Anfang Mai das ABI-Betriebsergebnis vor Abschreibungen im Vergleich zu 2022 zwischen +4 und +8 % steigen, und der Umsatz noch stärker. Ihre Ratings für ABI angehoben haben Moody’s von Baa1 auf A3 und S&P Global von BBB+ auf A-.
Heineken: Absatzrückgang aus Nigeria und Indochina
ABI: Mehrabsatz im 1. Quartal 2023 aus Asien
Im Konzern von Weltbierprimus Anheuser-Busch InBev tendierte der Getränkeabsatz im 1. Quartal 2023 (2022) um +1,2 Mio. hl gleich +0,9 (+2,8) % freundlicher auf 140,5
(139,3) Mio. hl. Dabei zeigte sich
Eigenbier mit +0,5 Mio. hl gleich +0,4 % gut behauptet auf 121,1
Mrd. US-$ gleich +11 %, dazu +0,05 Mrd. US-$ aus der Währungsumrechnung). Aus Nordamerika kamen +0,2 Mrd. US-$ Mehrumsatz (vergleichbar +5 %; USA +4 %).
Die Mehrerlöse aus Asien/Pazifik (vergleichbar +12,8 %) und Europa/ Nahost/Afrika (vergleichbar +9,4 %) wurden durch die Wechselkurse mehrheitlich bzw. weitgehend wieder aufgezehrt. Die direkten Umsatzkosten stiegen vergleichbar
+14 %, während sich die sonstigen
Im Konzern der Heineken N.V. stellte sich der Getränkeabsatz im 1. Quartal 2023 (2022) auf 61,0 (63,2) Mio. hl. Vergleichbar weniger verkauft wurden -1,9 Mio. hl gleich -3,1 (nach +5,7) %, und aus Konzernveränderungen kamen -0,3 Mio. hl weitgehend bei den sonstigen Getränken in Afrika/Nahost/Osteuropa. Bier stellte sich dabei auf 54,8 (56,4) Mio. hl (vergleichbar -1,7 Mio. hl gleich -3,0 %, +0,1 Mio. hl aus Konzernveränderungen in Europa). Sonstige Getränke gaben ab auf 4,5 (5,2) Mio. hl (vergleichbar -0,3 Mio. hl gleich -6,1 %, hinzu kam der Konsolidierungseffekt). Und Handelsware stellte sich auf 1,7 (1,6) Mio. hl. Der Gruppenbierabsatz, er enthält zusätzlich 2,8 (2,6) Mio. hl Lizenzbier bei Dritten und den Amsterdam-Absatzanteil von Beteiligungen, wurde mit 64,5 (66,3) Mio. hl genannt. Freude beim Getränkeabsatz machte Amerika mit +3,1 % Mengenplus auf 20,8 (20,2) Mio. hl: Bier sei in Brasilien im hoch einstelligen Prozentbereich und in Mexiko klein einstellig vorangekommen, in den USA schwächten sich Getränke mittel einstellig ab. Europa zeigte sich etwas leichter auf 18,5 (18,7)
Mio. hl (vergleichbar -1,3 %), wobei Bier vergleichbar -0,4 Mio. hl gleich -2,3 % abgab: Während die Gastronomie hoch einstellig zulegte, gab der Handel mittel einstellig ab. Großbritannien und die Niederlande verloren hoch einstellig, Frankreich gab mittel und Polen klein einstellig ab, Italien und Spanien gewannen mittel einstellig zu. Schwach tendierte Afrika/Nahost/ Osteuropa auf 11,1 (12,5) Mio. hl (vergleichbar -1,1 Mio. hl gleich -8,6 %): In Nigeria verlor Heineken mit dem Markt im mittleren 20-%-Bereich. Südafrika gab im Bereich von -15 % ab nach einer Betriebsunterbrechung in der Braustätte Sedibeng. Ägypten machte mittel einstellig Getränkeplus, in Äthiopien habe das Bierplus bei etwas unter +20 % gelegen. Und Asien/Pazifik brach -1,2 Mio. hl gleich -10,5 % ein auf 10,5 (11,8) Mio. hl: Vietnam und Kambodscha verloren in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, während Indien-Bier dank „Kingfisher“ mittel einstellig zugewann und auch Malaysia und Indonesien mehr verkauften. Europa habe besser gelegen als von Amsterdam erwartet, Asien/ Pazifik und Afrika/Nahost/Osteuropa weniger gut. Die Marke „Heineken“ verkaufte +2,3 % mehr auf 12,2 Mio. hl dank Brasilien und China, trotz Rückgang in Europa (-4,3 % auf 3,1 Mio. hl) und Afrika/ Nahost/Osteuropa nach Einstellung des Russland-Verkaufs (-23,9 % auf 1,3 Mio. hl). Dabei sprang
„Heineken Silver“ global um +47 % dank Asien und Marktstart in den Staaten.
Den Konzernumsatz konnte IFRSBilanziererin Heineken im 1. Quartal 2023 (2022) gegen den Mengentrend deutlich ausweiten auf netto 6,4 (5,75) Mrd. €. Vergleichbar wurden +0,5 Mrd. € gleich +8,9 % mehr erlöst (hl-Umsatz +12,3 %), und die Wechselkurse steuerten +0,1 Mrd. € bei. Amsterdam freute sich über starkes Umsatzplus dank Preisstellung und disziplinierter Umsatzsteuerung. Der Konzern-Quartalsgewinn nach Anteilen Dritter wurde mit 0,403 (0,417) Mrd. € mitgeteilt. Ihren Ausblick fürs Gesamtjahr 2023 hielt Amsterdam nach der Aprilmitte stabil, ungeachtet eines schwankungsanfälligen und ungewissen Umfelds: Der vergleichbare Betriebsgewinn soll im mittel- bis hoch einstelligen Prozentbereich steigen, wobei dieser Zuwachs überwiegend oder komplett ins 2. Halbjahr fallen dürfte.
Übernahme im südlichen Afrika vollzogen
Am 26. April 2023 meldete Heineken Vollzug bei der November 2021 angekündigten Übernahme von Distell Group Holdings Ltd. und Namibia Breweries Ltd., die zusammen mit Heineken South Africa in eine neue Gesellschaft eingebracht worden sind (BF Dezember 2021, S. 6). An dieser Heineken Beverages halte Konzernmutter Heineken N.V. mit 65 % die Mehrheit, sie soll ab 1. Mai 2023 konsolidiert werden. Außenstehende bleiben an NBL mit
40,63 % und an der neuen Gesellschaft mit 35 % beteiligt. Zuvor hatte die südafrikanische Wettbewerbsbehörde am 9. März 2023 ihr Placet gegeben. (Gleichfalls am 9. März begab Heineken Anleihen im Nennwert von insgesamt 2,0 Mrd. € mit Laufzeiten von 1,5, 7,5 und 12 Jahren.) Amsterdam verstärkt sich im südlichen Afrika mit über 5400 neuen Mitarbeitern von Distell und NBL. Das zugekaufte Geschäft stehe für über 1 Mrd. € Nettoumsatz und ca. 0,15 Mrd. € Betriebsgewinn. Mit der Transaktion ist für Heineken ein Auflagenpaket im öffentlichen Interesse von Südafrika verbunden, neben einem Investitionsprogramm (gut 0,5 Mrd. € über 5 Jahre) und dem Bau einer neuen Brauerei und Mälzerei auch Maßnahmen zum „black economic empowerment“, zur finanziellen Förderung von Zulieferern und Gastwirten sowie zur Einrichtung eines Forschungs- und Entwicklungszentrums für die Region. In Russland habe Heineken im Zusammenhang mit der angestrebten Geschäftsabgabe bei den Behörden der Russischen Föderation einen Genehmigungsantrag gestellt.
Auch Carlsberg im 1. Quartal 2023 mit Mehrabsatz aus Asien Der Konzern um die Carlsberg A/S hat seinen Bierabsatz im 1. Quartal 2023 (2022) um +2,6 % auf 23,1 (22,5) Mio. hl ausweiten können, fast vollständig im laufenden Geschäft (+2,5 %punkte). Freude machte dabei Asien mit +6,3 % auf 11,9 (11,2) Mio. hl. Mittel- und Osteuropa
Quelle: AB InBev-Pressemitteilung zum 1. Quartal 2023 (Basis: ungeprüfter IFRS-Konzernabschluss).
US-$/hl und EBIT-Rendite: S.W. US-$/hl für Nordamerika und in Summe verzerrt durch Nichtgetränke-Umsätze.
EBIT = Gewinn vor Finanzergebnis und Ertragsteuern; normalisiert = ohne Einmaleffekte (außerordentliche Erträge/Aufwendungen)
Im 1. Quartal konnten wir Preiserhöhungen umsetzen, um den Druck der bedeutend höheren Kosten abzumildern. Die Auswirkungen der höheren Bierpreise und allgemein der andauernd hohen Inflation auf VolumenundMixbleibenungewiss, besonders in Europa.
Aus der Zwischenmitteilung der Carlsberg A/S für das 1. Quartal 2023 zeigte sich +0,6 % gut behauptet auf 5,3 (5,2) Mio. hl (vergleichbar: +0,3 %punkte). Westeuropa gab -2,7 % ab auf 5,9 (6,1) Mio. hl. Sonstige Getränke kamen im Konzern +1,6 % voran auf 5,5 (5,4) Mio. hl (davon vergleichbar +0,6 %punkte). (Die Vorjahreszahlen wurden dabei an die Portfolio-Struktur des neuen Sail’27-Programms angepasst, wodurch 0,2 Mio. hl Bier aus dem Bericht für das 1. Quartal 2022 nun bei den sonstigen Getränken stehen.) Insgesamt verkaufte Kopenhagen so 28,6 (27,9) Mio. hl Getränke (+2,1 %punkt aus dem laufenden Geschäft, +0,3 %punkte aus Konzernveränderungen). Beim Gesamtabsatz hätten in Asien vornehmlich Indien, Vietnam und Laos Freude gemacht. In China habe er von erfolgreicher Absatzsteuerung zum dortigen Neujahr profitiert. In Westeuropa seien Frankreich, Skandinavien und Deutschland vorangekommen, während Polen zweistellig verlor und Großbritannien leicht abgab. In Mittel- und Osteuropa gewann Carlsberg Absatz in der Ukraine (gegenüber einem vom Kriegsausbruch geprägten 1. Quartal 2022) sowie in Serbien, Griechenland und Kroatien; rückläufig tendierten Kasachstan (mit hoher Inflation), die baltischen Staaten, Italien und die Türkei (wo das Erdbeben belastete). Unter den Marken tendierte „Tuborg“ +1 % freundlicher und „Carlsberg“ +4 % fest (dank Asien), während alkoholfreie Biere -6 % abgaben und „Somersby“-Zider -8 % verlor (so in Polen nach Preiserhöhungen).
Umsatzplus vor allem in Mittelund Osteuropa
Der Konzernumsatz von IFRS-Bilanziererin Carlsberg legte im 1. Quartal 2023 (2022) netto +9,8 % zu auf 16,4 (14,9) Mrd. DKK. (1 € stand im 1. Quartal 2022 durchschnittlich für 7,44 und zuletzt für 7,45 DKK.)
Auf vergleichbarer Basis stieg er +14,2 %punkte (hl-Umsatz: +12 %), Konzernveränderungen trugen +0,2 %punkte bei und die Wechselkurse zehrten -4,6 %punkte wieder auf. Vergleichbar, also vor dem Druck der Wechselkurse, sprang der Umsatz in Mittel- und Osteuropa +29,6 %, in Asien +12,4 % und in Westeuropa +11,5 %.
Nach einem guten 1. Quartal erwartete Carlsberg Ende April für ihr Gesamtjahr 2023 trotz Unwägbarkeiten nun einen vergleichbaren Betriebsgewinn im Bereich von -2 % bis +5 % im Vergleich zu 2022 (zuvor -5 % bis +5 %). Überdies wurde der Rückkauf von Carlsberg B-Aktien im Marktwert von bis zu 1 Mrd. DKK angekündigt. Für ihr nicht mehr konsolidiertes Russland-Geschäft meldete Kopenhagen -5 % Absatz und vergleichbar +10 % Umsatz. Angestrebt werde die Unterzeichnung einer RusslandVerkaufsvereinbarung vor Sommerbeginn 2023. Von Heineken gekauft haben Carlsberg Marston’s die „Kronenbourg“-Markenrechte für Großbritannien mit Wirkung ab 1. Juni 2023. Anfang März 2023 erklärte Carlsberg-CEO Cees ‘t Hart seinen Rücktritt spätestens zum Septemberultimo 2023; ihm folgt Jacob Aarup-Andersen, zuletzt CEO des international tätigen Immobiliendienstleisters ISS A/S.
Boston Beer: 2022 Gewinn erholt, 1. Quartal 2023 rückläufig Im Konzern um die Boston Beer Co., Inc. stellte sich der Getränkeabsatz (shipments) in den 53 Wochen 2022 (gegenüber nur 52 Wochen 2021) -3,8 % auf 9,60 (9,98/8,64) Mio. hl (Basis: 1,173 hl = 1 US Beer barrel). Mehrmenge machten dabei „Twisted Tea“ und „Hard Mountain Dew“. Der Nettoumsatz konnte
+1,6 % auf 2,09 (2,06/1,74) Mrd. US-$ ausgeweitet werden (218 nach 206 US-$/hl). Die direkten Umsatzkosten stellten sich -2,5 % auf 1,23 (1,26) Mrd. US-$: Da sie 2021 als Einmalbelastung 137 Mio. US-$ aus der überschätzten Seltzer-Marktentwicklung enthielten, stiegen sie auf vergleichbarer Basis kräftig, vor allem durch die Inflation bei Gebinden, Rohstoffen und Ener gie. Der Jahresüberschuss verbesserte sich wieder auf 67 (nach 15 und 192) Mio. US-$, er enthielt -27 Mio. US-$ Abschreibungen auf die Marke „Dogfish Head“ 2022 und insgesamt -196 Mio. US-$ SeltzerEinmalbelastungen vor Steuern 2021. Die Bilanz längte sich zum 31. Dezember 2022 (25. Dezember 2021) auf 1,42 (1,39) Mrd. US-$, vornehmlich durch die Kasse in den
Aktiva und das Eigenkapital in den Passiva (1,07 nach 0,98 Mrd. US-$ gleich 75,2 nach 70,9 % EK-Quote). Und netto cash investiert hat Sam in den 53 (52) Wochen 2022 (2021) 89 (147) Mio. US-$. (1 € stand 2022 durchschnittlich für 1,051 und zum Ultimo für 1,067 US-$.)
In den ersten 13 Wochen 2023 (2022) gab der Getränkeabsatz
-7,4 (nach -25,1) % ab auf 1,85 (2,00/2,67/1,67) Mio. hl. Schwache Hard Seltzer hätten kräftiges „Twis ted Tea“-Plus nivelliert. Der Nettoumsatz tendierte nur -4,7 (-21,1) % schwächer auf 0,41 (0,43) Mrd. US-$ (221 nach 215 US-$/hl). Die direkten Umsatzkosten konnten -1,1 % auf 0,25 (0,26) Mrd. US-$ eingegrenzt werden. Der Quartalsverlust stellte sich auf -9 (-2/+66) Mio. US-$ (2021: Gewinn). Und netto cash investiert wurden 17 (24) Mio. US-$. Ab dem 2. Quartal gehe Invest in die Seltzer-Marke „Truly“. Und für ihr Gesamtjahr 2023 erwartete Boston Ende April einen um -2 % bis -8 % rückläufigen Getränkeabsatz, um +1 % bis +3 % höhere Verkaufspreise und 100-140 Mio. US-$ Invest. S.W.