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EXTRA
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Braut & Bräutigam
Jahrgang 19 · Februar 2008
Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung
Das neue Leitbild für Brixen
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Unscharfer Blick in die Zukunft PORTRAIT
Missionar Erich Fischnaller unterstützt die Menschen im Südsudan
fasching
Hoblschoatn, Mill and Ka(o)s3 und Vahrnereien - ein Rückblick
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Der SSV Brixen will in die höchste Liga Italiens aufsteigen
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Editorial
Politik & Gesellschaft 04 | das neue leitbild: Du bist Brixen 10 | Interview: Magdalena Amhof Menschen & Meinungen 16 | Erich fischnaller: Unbedingt Afrika 22 | Pro & Contra 25 | Umfrage: Hofgarten öffnen? Kunst & Kultur 26 | fasching: Die Narren waren los 28 | Musik: Total vokal!
>>> 04
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Freizeit & Sport >>> 34 34 | damenhandball: „Wir wollen aufsteigen!“ Wirtschaft & Umwelt 40 | wirtschaft im visier: Profil gesucht 46 | Natz-Schabs: Schlechte Luft? 48 | Brixen: Sinnvoller Schallschutz? 49 | Natz-Schabs: Abwasser wird teurer 50 | Brixen: Samstags gratis parken Extra 56 | Braut & Bräutigam
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Gute Nacht Erinnern Sie sich noch an die verzweifelte Suche der Südtiroler Volkspartei nach einem Nachfolger für Bürgermeister Klaus Seebacher? Die Erlösung kam mit Albert Pürgstaller, der seinen bequemen Landtagssessel in Bozen für das arbeitsreiche Bürgermeisteramt in Brixen verließ. Das war 2005. Für die Landtagswahlen im kommenden Herbst haben wir dasselbe Bild: Die Ortsgruppe Brixen suchte monatelang hysterisch nach geeigneten Kandidaten, und hätte sich nicht der Schauspieler und Familienvater Erich Meraner gemeldet, dann müssten sich die SVP-Wähler in acht Monaten wohl mit den altbekannten Gesichtern begnügen. Den Vogel abgeschossen hat die mächtigste Partei Südtirols aber nun mit den zwei Eisacktaler Kandidatinnen für die Parlamentswahl Mitte April. Wenn die Klausner Gemeinderätin Renate Gebhard und unsere Stadträtin Magdalena Amhof die einzigen möglichen neuen Kandidaten sind, die unser Land in Rom vertreten können, dann Gute Nacht, meine Herren, wünsch’ euch weiterhin gesunden Schlaf. Nix gegen Magdalena, die – so schätze ich sie nach ihrer bisherigen Arbeit als Stadträtin ein – sich wirklich bemühen wird, sofern die SVP überhaupt drei Mandate erhält. Aber wenn ein Bezirk oder eine Stadt immer wieder Probleme haben, rechtzeitig Kandidaten für die verschiedenen Wahlen aufzubauen, dann hat die Partei und vor allem der ominöse Koordinierungsausschuss in meinen Augen ganz einfach versagt. Die SVP tut sich eben schwer mit der Stadt Brixen – das weiß man schon länger. Sie hat sich in Brixen zur Partei der Fraktionen entwickelt, die den Stadtlern immer fremder wird. Dieser „Brixner“ erscheint übrigens etwas spät – Grund dafür ist eine Grippewelle, der auch ein Teil unseres Teams erlegen ist. Wir entschuldigen uns für die Verspätung.
Ihr Willy Vontavon
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Foto: Gemeinde Brixen
Politik & Gesellschaft EHRENAMT ALS KULTURELLER MOTOR: „Kultur möge sichtbarer, hörbarer und spürbarer werden“ (aus: „Das neue Leitbild für Brixen“)
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ENTSTEHUNG UND INHALTE DES LEITBILDS FÜR BRIXEN
Du bist Brixen In knapp zweijähriger Arbeit wurde das neue Brixner Leitbild erstellt und nun den Bürgern vorgestellt. Ein Überblick über die inhaltliche Schwergeburt, die nicht ohne Polemiken blieb.
H
ast du schon gehört? Brixen hat ein neues Leitbild! Und damit eine leidvolle Debatte weniger. Am 29. Jänner hat der Brixner Gemeinderat, mit 20 Ja-Stimmen, fünf Enthaltungen und ohne Gegenstimme das neue Leitbild genehmigt, nach einer emotionalen Debatte um Beistriche. Am 15. Februar schließlich fand die öffentliche Präsentation statt. Zahlreiche Bürger sind gekommen, um zu erfahren, wohin Politik und Gesellschaft das Boot Brixen zu navigieren gedenken. Mit der kommenden Nummer der Gemeindezeitschrift „bei uns“ wird das neue Leitbild an alle Haushalte verschickt.
Warum ein Leitbild? Bereits im
„Programmatischen Dokument“ von Bürgermeister Albert Pürgstaller wurden ehrgeizige Ziele für die Entwicklung Brixens beschrieben, für den zeitlichen Horizont 20052010. Sowohl ein Kultur- als auch ein Sozialleitbild wurden darin erwähnt, aber schon in seiner Regierungserklärung hat der neue Bürgermeister sogleich die Ausarbeitung eines Gesamtleitbildes für Brixen angekündigt, dem Trend der Zeit folgend. Im Frühjahr 2006 fiel schließlich der Startschuss für die Erarbeitung eines Leitbildes, das ein Bild davon schaffen soll, wie sich Brixen aktuell darstellt, wie Stadt und Fraktionen wahrgenommen werden wollen und welche Entwicklungsperspektiven sich der Stadt bieten. Es soll zum zentralen Leitfaden politischen und gesellschaftlichen Handelns werden. Somit hat dieser „politische Katechismus“ Orientierungsfunktion – vorab für Politik und Verwaltung, aber auch für den vorparlamentarischen Raum, für Vereine, für die Wirtschaft und für private Initiativen. Es enthält „realisierbare Visionen“, wie es Bürgermeister Pürgstaller
im Gemeinderat formuliert hat, und dient als Ausgangspunkt für das nächste politisch gewichtige Dokument: den Masterplan 2020.
Der Weg war steinig und lang. Dass es bei der Erstellung des Leitbildes zu inhaltlichen Differenzen kommen würde, dass ideologisch unterschiedliche Meinungen aneinanderprallen, dass um Sätze, Wörter und Beistriche gefeilscht würde, schien vorhersehbar. Erstaunlich heftig indes wurde die Debatte über die allgemeine Vorgehensweise geführt, und noch nicht abgeschlossen ist die Diskussion um die Auftragsvergabe.
dass sie von den Vorbereitungsarbeiten gänzlich ausgeschlossen wurde und das Thema Leitbild erst im Herbst 2006 erstmals auf die Tagesordnung des Gemeinderates kam. Bis dahin gab es keinerlei Beschlüsse des Stadtrates in Sachen Leitbild, wie die Vertreter der Grünen Bürgerliste monieren.
Wenn man wissen möchte, wohin man will, sollte man zunächst schauen, wo man steht: Ganz in diesem Sinne hat in der ersten Phase des Leitbildprozesses eine zwölfköpfige Vorbereitungsgruppe, bestehend aus Vertretern verschiedenster gesellschaftlicher Bereiche mit deutlich
seiner relativ effizienten Verwaltung und nicht zuletzt wegen seines friedvollen interethnischen Zusammenlebens. Als „lebendig“ gilt Brixen wegen seiner Jugendlichkeit, seiner sportlichen Vielfalt, seiner reichhaltigen Bildungsangebote und seiner pulsierenden Wirtschaft. Historisch ist Brixen allemal: als älteste Stadt Tirols, als kirchliches Zentrum und Hort einzigartiger Kunstschätze. Last but not least „kulturell“: Brixen hat eine kulturelle Angebotsvielfalt, bietet laufend Eventkultur, gilt als Zentrum kirchlicher Musik und seit Jahrhunderten als Hort wissenschaftlicher und religiöser Auseinandersetzung. Ergibt in Summe: „Brixen ist eine Stadt,
„Das neue Leitbild ist ein Instrument, mit dem wir dem Gesicht unserer Heimatgemeinde klare Konturen geben können“_ Bürgermeister Albert Pürgstaller Den im Frühjahr 2006 gestarteten zweijährigen Leitbildprozess kann man in drei Abschnitte gliedern. In der ersten vorbereitenden Phase wurde von einem zwölfköpfigen Projektteam eine „SOLL-MarkenIdentität“ von Brixen entwickelt und diese anhand zweier repräsentativer Umfragen überprüft und ergänzt. In der zweiten Phase wurden mit der Bestellung von sieben Fokusgruppen zu je elf Personen und einer zweitägigen „Open-Space-Veranstaltung“ die Brixner Bürger in den Leitbildprozess eingebunden. In der dritten Phase schließlich wurde von einem aus Gemeinderäten bestellten Redaktionsteam das Leitbild verschriftlicht. Die harsche Kritik der Opposition an dieser Vorgehensweise richtet sich dabei auf die Tatsache,
wirtschaftlichem Überhang, nach intensiver Arbeit subjektive Thesen zu den Stärken und Schwächen der Gemeinde formuliert. Basis dieser Arbeit war umfangreiches Datenmaterial aus den Bereichen Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Bevölkerung und Umwelt, das gesichtet und „verarbeitet“ wurde. Daraus ist zunächst eine IST-Analyse entstanden und in einem weiteren Schritt ein SOLL-Profil erwachsen. In diesem Profil wurde ein Markenkern definiert, bestehend aus den vier Kernwerten „persönlich, lebendig, historisch, kulturell“. Zu jedem der Kernwerte wurden so genannte „Beweise“ unterlegt, anhand derer die Kernwerte beschrieben wurden. Den Persönlichkeitscharakter erhält Brixen auf Grund seiner Überschaubarkeit, Sicherheit,
in der man gerne lebt und hinfährt! Sie hat eine Geschichte, sie ist schön, es tut sich was, man fühlt sich wohl und gut aufgehoben!“ Um zu überprüfen, ob das beschriebene Profil repräsentativen Charakter besitzt, wurde in zwei Tranchen eine breit angelegte Umfrage gestartet, bei der je 500 Bürger telefonisch kontaktiert wurden. Sie sollte ermitteln, ob die Brixner die gesetzten Kernwerte und deren Aussagen teilen. Dass die beschriebene Charakterisierung der Stadt weitgehend bestätigt wurde, überrascht nicht sonderlich. Lediglich in einigen wenigen Punkten traten differente Ansichten zutage: Für die Aussage „Wohnen ist leistbar“ etwa fand sich unter den Befragten nur mäßig Zustimmung.
Foto: Oskar Zingerle
Politik & Gesellschaft Wieviel Wachstum verträgt Brixen noch? Das Leitbild lässt zu dieser Frage breiten Freiraum für verschiedene Interpretationen
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Am 30. März 2007 wurden die sodann den von der Vorbereitungs- für Brixen“, meint etwa FokusErgebnisse der Vorbereitungsgruppe einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Für die Gemeindeverwaltung war dies der Auftakt für die Phase II, den partizipativen Teil im Leitbildprozess, wo alle Bürger aufgerufen waren, sich zu beteiligen. „Wohin sich Brixen in den nächsten Jahren entwickelt, bestimmen wir, und damit meine ich jeden einzelnen unter uns, durch unser Handeln und Tun, durch unsere Entscheidungen“, so Albert Pürgstaller in seiner Begrüßung vor einem übervollen Saal in der Cusanus Akademie. Der Wirtschaftsfachmann Andreas Zeppa hielt ein beachtliches Impulsreferat, in dem er die Rolle der Städte im Südtiroler Entwicklungsmodell erläuterte, Stärken und Schwächen aufzeigte und die großen Herausforderungen für die Zukunft beleuchtete. Leitbildkoordinator Alexander Altmüller präsentierte
gruppe erarbeiteten Markenkern sowie die Ergebnisse der Bevölkerungsumfrage. Zu guter Letzt wurden die sieben Fokusgruppen und deren Mitglieder präsentiert. Die primäre Zusammensetzung der Gruppen war von den politischen Fraktionen des Gemeinderates erfolgt. Ergänzt wurden sie per Losentscheid um je zwei Bürger, die an diesem Abend Interesse dafür bekundet hatten, wobei einzelne politische Vertreter hier wirkungsvoll nachgeholfen haben.
Die Einbeziehung der Brixner
in den Leitbildprozess und deren aktive und konstruktive Mitarbeit gilt für viele als das Highlight dieses Projekts. Darum wurde auch vielfach konstatiert, dass diese Teilhabe noch deutlich umfangreicher hätte ausfallen können. „Das kurze Aufleuchten dieser Partizipation war ein Lichtblick
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gruppen-Mitglied Hans Heiss, „es ist nun aber auf Halbweg stehen geblieben“. Viele andere Mitglieder der Fokusgruppen sehen das genauso und äußern den Wunsch, dass dieses partizipative Element institutionalisiert werde, entsprechend den Worten des Bürgermeisters in der Präambel zum Leitbild: „Ich hoffe sehr, dass das erst der Beginn einer dialogreichen und lebendigen Weiterentwicklung für Brixen ist“. Projektleiterin Claudia Messner bestätigt ebenfalls, dass dies ein Ziel des Leitbildprozesses war. Sie ist zuversichtlich, dass sich eine dauerhafte Ideenwerkstatt und ein ständiger Dialog mit den Bürgern etablieren werden. Über die von den Fokusgruppen erarbeiteten Inhalte gibt es weitgehend positive Resonanz hinsichtlich ihrer Qualität. Für die eher knapp bemessene Zeit von
lediglich zwei Treffen sind äußerst wichtige Ergebnisse zutage getreten, finden fast alle Beteiligten und bedauern gleichzeitig, dass die Zeit für die teilweise notwendige Vertiefung gefehlt habe. Um wirklich allen Brixnern die Chance zu geben, sich konstruktiv einzubringen, wurde zwischen den beiden Treffen der Fokusgruppen ein zweitägiges Bürgerforum organisiert, trendgerecht im Open-Space-Format. Bei dieser Methode werden nach einer Eingangsrunde mit Themensammlung verschiedene moderierte Arbeitsräume „geöffnet“, an denen sich die Anwesenden beteiligen können. Dabei kann man wahlweise von einer Gruppe zur nächsten wechseln, mitreden und mitdiskutieren. Nach einer Abschlussrunde werden die „Räume“ dann wieder geschlossen. Der Zulauf zum Bürgerforum blieb unter den Erwartungen. Nichtsdestotrotz hat es die deutliche Mehrheit der Anwesenden als spannenden und innovativen Rahmen für einen städtischen Diskussionsraum wahrgenommen. Die Ausbeute des zweitägigen Bürgerforums war ein inhaltliches Intermezzo für die Fokusgruppen, die bei ihren zweiten und abschließenden Treffen ihre Inhalte konkretisierten.
Das geschliffene Endprodukt
wurde Mitte Juni dem Brixner Gemeinderat präsentiert, der sich von den Ergebnissen positiv überrascht zeigte. Ein durchweg großes Lob von allen Seiten wurde der Moderation der Fokusgruppen und des Bürgerforums ausgesprochen, für die Maria Sparber und Helmuth Hell verantwortlich zeichneten. Nachdem Inhalte in Fülle generiert waren, begann die letzte, aber entscheidende Phase des Projektes: Die Textierung des Leitbildes durch
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ein politisches, der Fraktionsstärke entsprechend zusammengesetztes Redaktionsteam unter der Leitung von Leitbildkoordinator Alexander Altmüller. Dieser präsentierte im August einen ersten Grobentwurf für das neue Leitbild. Die ersten Reaktionen waren, milde gesagt, ernüchternd. Während Leitbildmacher und Gemeinderatsmehrheit die positiven Aspekte hervorhoben, protestierte vor allem die Grüne Bürgerliste vehement gegen den Entwurf, den sie als inhaltlich klägliches und sprachlich banales Dokument bezeichnete. „Der erste Entwurf war eine Verhöhnung der Bürger, die sich in den Fokusgruppen und im Bürgerforum engagiert hatten“, bekundet BürgerlistenVertreter Markus Lobis.
anlaufende Diskussion um Sinn, Unsinn und Richtigkeit einzelner Sätze entwickelte sich nach und nach zu einem emotional geführten Schlagabtausch. Warum die Grüne Bürgerliste ihre Änderungswünsche nicht schon früher eingebracht und warum sie Änderungen an Texten wünschte, die sie wenige Tage zuvor bereits abgesegnet hatte, war an diesem Abend schwer nachvollziehbar. Letztlich aber fand das neue Leitbild eine akzeptable inhaltliche Zustimmung. „In Sachen Auftragsvergabe, Vorgehensweise und mögliche Querfinanzierung durch die Stadtwerke AG bleiben starke Bedenken“, beanstandet jedoch der Freiheitliche Walter Blaas und verlangt in diesen Punkten Aufklärung.
„Der erste Entwurf war eine Verhöhnung der Bürger, die sich in den Fokusgruppen und im Bürgerforum engagiert haben“_ Markus Lobis, Gemeinderat der Grünen Bürgerliste Im ersten Papier fanden sich Am 15. Februar war die Öffentsieben Kapitel mit eher vagen Zieldefinitionen zur Brixner Zukunft: die Identität der Stadt, die Gemeindeverwaltung, die Familie, die Altstadt, die Umwelt, die Berglandschaft und die Kultur. Hauptkritik am Dokument war, dass die Inhalte nicht wirklich Brixen-spezifisch und wichtige Bereiche wie Wirtschaft oder Bildung unterrepräsentiert waren. Dass es mit rein kosmetischen Korrekturen nicht getan war, wusste man auch in den Reihen der Mehrheit. Es kam im Herbst zu einer Reihe von Treffen der Redaktion, bei denen „um jedes Kapitel, um jeden Satz und um jedes Wort gerungen wurde“, wie sich Albert Pürgstaller bei der Leitbildpräsentation erinnerte. Das zähe Ringen um jedes Detail schob den Leitbildprozess um rund vier Monate hinaus. Dem ersten Zeitplan zufolge hätte es bereits im Oktober 2007 präsentiert werden sollen.
Die genehmigungsreife Fassung, die bis auf wenige Details der Endfassung entspricht, wurde am 29. Jänner dem Gemeinderat zum Beschluss vorgelegt. Die Sitzung geriet, eher unerwartet, zur Bühne einer neuerlichen inhaltlichen Debatte. Die gemächlich
lichkeit am Zug. Im Forum Brixen wurde das neue Leitbild den Brixner Bürgern in unerwartet frischer Form präsentiert: Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister wurden von Koordinator Alexander Altmüller und Moderatorin Maria Sparber die Inhalte des Leitbildes präsentiert. Hernach fand ein „Marktplatz“ statt, bei dem das Publikum die Möglichkeit hatte, sich in einer knappen halben Stunde mit den Mitgliedern des Redaktionsteams über Details zu den Inhalten auszutauschen. Den Schlusspart bildete eine interessant gestaltete Podiumsdiskussion, bei der die Mitglieder der Leitbildredaktion den Fragen und Anregungen aus dem Publikum Rede und Antwort standen. Die Zuhörenden hingegen wurden aufgefordert, die diversen Stellungnahmen nonverbal durch das Hochhalten einer grünen oder roten Karte zu kommentieren. Das Publikum brachte sich zahlreich und thematisch vielfältig ein, verließ aber allzu oft die visionäre Ebene des Leitbilds und wechselte zu Sujets der Tagespolitik. Das bestimmende Thema an diesem Abend war der Dialog: Bürgermeister Albert Pürgstaller machte dazu einen bemerkenswerten Vorschlag, ganz im Sinne
Politik & Gesellschaft
Im Forum Brixen wurde am 15. Februar das neue Leitbild den Brixner Bürgern in unerwartet frischer Form präsentiert
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der Forderungen vieler Bürger, die sich am Leitbildprozess aktiv beteiligt hatten: Mindestens einmal jährlich möchte er fortan die Brixner zu einem erweiterten Bürgerforum einladen, um die Politik der Stadtregierung mit Blick auf die neuen Zieldefinitionen hin zu verifizieren. Eine Art „Public Controlling“ als Ergänzung zu den bereits gut funktionierenden Bürgerstammtischen.
Welches sind aber nun die vier im Markenkern definierten wichtigsten Punkte, die zentralen Leitlinien im neuen Leitbild? Es beginnt mit einer Präambel des Bürgermeisters zum Thema Partizipation und dem Dank an alle Beteiligten für das Mitmachen sowie einer Beleuchtung dessen, welche Bedeutung dem Leitbild beizumessen ist. Es folgt Kapitel eins, das sich mit der Identität Brixens beschäftigt. Anhand der
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Kernwerte wird die Stadt sehr prägnant beschrieben: in Hinblick auf seine geschichtliche Bedeutung und gegenwärtige Situation. Beachtlich deutlich wird die mehrsprachige und multiethnische Gesellschaft als Chance betrachtet. Das Thema Identität schließt mit einer Kernfrage des gesamten Leitbildes: Wie viel Wachstum verträgt Brixen noch? Die Antwort lautet „mit Maß und Ziel“ sowie „Qualität“. Bei fehlender Definition sowohl des Maßes als auch der genauen Ziele lässt dies breiten Freiraum für Interpretation. Kapitel zwei befasst sich mit der Gemeindeverwaltung, im Leitbild verkürzt als „Gemeinde“ bezeichnet. Nach einer kurzen Erfassung bereits in die Wege geleiteter Verbesserungen wird sehr deutlich geschildert, was künftige Standards bedeuten und welche Funktionen die Öffentliche Verwaltung im gesellschaftlichen Leben und in der Beziehung zu seinen Bürgern einnehmen muss: ein unterstützender und serviceorientierter Partner. Im dritten Teil befasst sich das Leitbild mit der Brixner Bevölkerung und startet mit einer Übersicht zur aktuellen demographischen Situation, leitet über auf die Familien und deren neue Herausforderungen und schließt mit einem Blick auf die junge und ältere Generation. Maßgebliche Ziele sind eine sichere Existenzbasis für die Familien, die Förderung der Selbstverwaltung und Eigenverantwortung der Jugend sowie die Wertschätzung und Fürsorge für die Senioren. Abschnitt vier widmet sich den Schwerpunkten Bildung und Sport, wobei es weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick
ganz erklärlich ist, weshalb die zwei Themen beisammen sind: Unabhängig von der Tatsache, dass sie beide wenig spektakuläre Inhalte aufweisen, werden sie nahezu unabhängig voneinander behandelt. In Sachen Bildung heißen die zentralen Schlagworte Vernetzung der bestehenden Einrichtungen und Förderung des interethnischen Zusammenlebens. Für den Sport soll es künftig neben zeitgemäßer Infrastruktur auch „freie Bewegungsräume“ geben. Auch der Wunsch nach der Errichtung des Landessportzentrums in Brixen wird erwähnt sowie die sportliche Freizeitgestaltung. Letztere taucht auch in Kapitel fünf („Unsere Gesundheit – Unser wichtigstes Gut“) auf. Hier hätte unter Umständen auch der Sport hingepasst, wird doch der Breitensport als gesundheitsfördernde Maßnahme herausgestrichen. Wichtigste Zielvorstellung in diesem Kapitel ist die Präventionsarbeit und der entschiedene Einsatz zur Vermeidung gesundheitsschädlicher Faktoren wie Luftverschmutzung und Lärm. Der sechste Teil im Leitbild wirft einen Blick auf die Brixner Altstadt, zählt ihre herausragenden Qualitätsmerkmale auf und bezeichnet sie als Brixens „wertvollstes Kapital“, vermeidet aber eine eindeutige Definition seiner Bestimmung! Stattdessen wird von der „Herausforderung“ gesprochen, alle Interessen „in Einklang zu bringen“. Die Altstadt soll als qualitativer Wohnraum gleichermaßen attraktiv sein wie als Erlebnis-, Einkaufs- und Begegnungsraum. Was bisher konfliktfrei nicht möglich war, soll künftig realisierbar sein. Das siebte Kapitel widmet sich dem Schutz der Umwelt und gilt als eines der konkretesten und deutlichsten – das zeigt schon sein sprachlicher Stil: Ein selbstbewusstes „wir werden“ steht anstelle sonst gern verwendeter „wir sollen“ oder „es gilt“. Damit wird angedeutet, dass die Vision einer ökologischen Vorzeigestadt ein Kernelement des Leitbildes bildet. Die Vermeidung des individuellen Verkehrs, die Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene sowie eine „eigene Energieproduktion und mehr Eigenständigkeit in der Energieversorgung“ gehören zu den markantesten Visionen im Bereich Ökologie. Part acht befasst sich mit der Wirtschaft und zeigt auf, welchen Beitrag die Gemeindeverwaltung „im Rahmen ihrer Möglichkeiten“ leisten kann und welche
Gedruckte Zukunftsvision? Die Broschüre zum Leitbild wird in Kürze allen Bürgern zugesandt
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Mercedes-Benz ist eine Marke der Daimler AG.
Entwicklungspotentiale in der Brixner Wirtschaft generell vorhanden sind. Die gewichtigsten Visionen sind der „krisensichere Branchenmix“, die Kooperation und Vernetzung zwischen Wirtschaft und Bildung, ein Stadtmarketing sowie die Chance zur H_3399_192x139_geisha_col Marke „Kongress-Stadt“. Beinahe
nebensätzlich wird auch der Landwirtschaft „ein wichtiger Stellenwert beigemessen“. Einen ganzen Absatz erhält diese jedoch im darauf folgenden Kapitel „Unsere Landschaft – Unser Lebensraum“. In diesem Themenkomplex wird der Schwerpunkt auf die Nutzung der Natur- und Kulturlandschaft gelegt. Den klar profilierten Werten wie Nachhaltigkeit und „sanfte Nutzung“ wird auch hier wiederum ein interpretationsoffenes „mit Maß und Ziel“ beigemengt. Für den leidgeplagten Brixner Hausberg wird der Ausbau seiner Infrastrukturen empfohlen. So wie das erste beginnt auch das letzte Kapitel des Leitbildes („Unsere Kultur – Unser Ausdruck“) mit einem Bezug zur Geschichte. Die zentrale Botschaft lautet, dass Brixen zu einer „Stätte der Begegnung“ werden solle, über ethnische, weltanschauliche und religiöse Grenzen hinweg. Zeitgenössische Kunst und Kultur soll als 19-02-2008 9:38 Pagina 1 Begegnungs- und Reflexionsraum
dienen, das Ehrenamt als kultureller Motor weiterhin unterstützt und gefördert werden. Den Kindern und Jugendlichen schließlich will man die Begegnung mit traditioneller und zeitgenössischer Kunst und Kultur näher bringen. Etwas sympathischer wurde dies bei der öffentlichen Präsentation formuliert: „Kinder sollen ihre eigene Kultur leben“. Das Leitbild endet mit dem Vorsatz, Kultur möge sichtbarer, hörbarer und spürbarer werden.
Albert Pürgstaller hat bei der
Auftaktveranstaltung deutlich gemacht, was das Leitbild leisten soll: „Es ist ein Instrument, mit dem wir dem Gesicht unserer Heimatgemeinde klare Konturen geben können, ein Instrument, um Entwicklungspfade gemeinsam festzulegen, um unsere Gemeinde auf ihre Nachhaltigkeit hin zu untersuchen, um gemeinsam zu entscheiden, auf welche Stärken wir setzen wollen.“ Wer das Leitbild liest, wird allzu klare Konturen über weite Strecken vermissen. Aber wie scharf kann das Profil eines Leitbildes überhaupt sein? Quer durch alle Gemeinderatsfraktionen herrscht die Meinung
vor, dass das Leitbild immer nur einen bestmöglichen Kompromiss darstellen kann. Und dieser sei mit diesem Dokument eben erreicht worden. Das Leitbild wird ein politischer Kompass sein: es zeigt auf, wohin sich Brixen in etwa bewegen soll und lässt dabei einen gewissen – manche sagen, einen zu großen – Handlungsspielraum zu. Ein erster Schritt. Der Blick darf sich deshalb fortan gespannt auf die Arbeiten zum Masterplan 2020 richten, dem ergänzenden Instrumentarium zum Leitbild, dem politischen Navigationsgerät, das den genauen Pfad, sprich Maßnahmen und Projekte präsentieren wird.
Die Mutter aller Fragen aber
bleibt vorerst unbeantwortet: Wie konkret und wie ernst werden die neuen Leitlinien verfolgt? Und dabei ist keineswegs nur die Politik gemeint. Das Leitbild soll richtungweisend sein für die ganze Gemeinde und ihre Bürger! Abwarten.
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Politik & Gesellschaft
INTERVIEW
„An sowas denkt man gar nicht“ Die Brixner Stadträtin Magdalena Amhof wurde neben Siegfried Brugger und Karl Zeller zur dritten SVP-Parlamentskandidatin nominiert. Diese Nominierung war überraschend – vor allem für sie selbst.
Frau Amhof, leben Sie gerade den „american dream“? Entwickeln Sie sich in politischem Sinne vom Tellerwäscher zum Millionär? MAGDALENA AMHOF: Das könnte man so sagen, ja. Von der Kommunalpolitik zum Parlament ist ein riesiger Sprung, da gebe ich Ihnen Recht. Im Grunde meine ich den Sprung innerhalb weniger Jahre vom Politikstudium zum Parlament… Ich habe seinerzeit an der Universität Innsbruck die Fächer Politikwissenschaften und Geschichte gewählt, weil mich die Forschung zur Politik interessiert hat. Eigentlich hatte ich nie im Sinn, aktiv Politik zu betreiben. Ich wollte im Grunde nie Politikerin werden. Also in die Politik reingerutscht? Vor den Gemeinderatswahlen im Jahr 2000 hat man mich gefragt, ob ich Interesse an einer Kandidatur hätte. Da war ich 23 Jahre jung, und ich entsprach dem Wunsch der Südtiroler Volkspartei, auch junge Menschen zur Kandidatur
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zu bewegen. Schon mein Vater war in der Gemeinde Gsies politisch sehr engagiert, und dem entsprechend interessant fand ich auch eine Kandidatur für den Gemeinderat. Also sagte ich zu, wurde dann aber nicht gewählt. 2005 hat man mich zum zweiten Mal gefragt. Das war zu einer Zeit, als ich beruflich gerade vom Kloster Neustift zum Kulturverein gewechselt war, außerdem stand meine Diplomprüfung noch bevor. Deshalb habe ich eine Weile
Ja, absolut. Eigentlich habe ich mit Silvia Zanotto als Stadträtin gerechnet. Albert Pürgstaller aber hat über Fragebögen erfasst, welches Interesse und welche Zeitverfügbarkeit die einzelnen Gemeinderäte hätten. Im Sinn einer Erneuerung hat er mich dann gefragt, und ich hab eben zugesagt. Meine Arbeit als Stadträtin macht unglaublich viel Spaß – vor allem deshalb, weil die mir anvertrauten Assessorate zwar sehr zeitaufwändig sind, andererseits
Kam auch diese Nominierung für Sie überraschend, oder haben Sie damit gerechnet, als man hörte, dass Hans Widmann nicht mehr kandidieren würde? Nein, damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Vor einigen Jahren habe ich in Rom im Außenamt bei Peter Gasser für viereinhalb Monate ein Praktikum absolviert, das hat mir einen gewissen Einblick verschafft in das System. Rom hat mich als
„Dass jemand wie Berlusconi zum mächtigsten Mann Italiens aufsteigen kann, liegt an der Verblödung des Volkes durch das italienische Fernsehen“_ Magdalena Amhof gezweifelt, ob ich noch einmal für den Gemeinderat kandidieren sollte. Ich hab mich dann doch durchgerungen – und diesmal hat’s geklappt. 389 Stimmen hab ich bekommen; damit reihte ich mich an zehnter Stelle der SVPKandidaten ein. Und dann kam die Nominierung zur Stadträtin. Überraschend?
aber auch sehr attraktiv, weil man viel mit Menschen zu tun hat. Das macht mir wirklich Spaß. Das wird sich ändern, falls Sie jetzt den Sprung nach Rom schaffen… Ja, möglicherweise. Aber meine Wahl ins Parlament ist keineswegs sicher.
Stadt fasziniert, und auch die Arbeit im Außenamt war sehr interessant. Ich hätte damals nie im Traum gedacht, dass ich irgendwann die Möglichkeit bekommen würde, für das Parlament zu kandidieren. An sowas denkt man gar nicht. Deshalb war der Telefonanruf aus Bozen vor zwei Wochen für mich eine absolute Überraschung.
„IHR SEID’S JA NARRISCH!“ _ Magdalena Amhofs erste Reaktion auf ihre Nominierung zur SVP-Parlamentskandidatin
Erst vor zwei Wochen? Ja! Das war am 7. Februar. Die Landesleitung der Jungen Generation hat mich an diesem Abend gefragt, ob ich Interesse hätte. Ich hab gesagt: Ihr seid’s ja narrisch! Ich bin einigermaßen über dieses Angebot erschrocken, habe um Bedenkzeit gebeten. Außerdem musste ich diese Kandidatur auch mit der Gemeinde abklären. Aus heutiger Sicht gab es für die Partei nicht sehr viele Möglichkeiten: Man wollte einen Nachfolger für Hans Widmann. Es war beschlossen worden, dass es
möglichst eine Frau sein sollte, die aus dem Eisacktal stammt und dem Arbeitnehmerflügel angehört. Die logische Nachfolgerin wäre Landesrätin Sabina Kasslatter-Mur gewesen, aber sie wird hier gebraucht, wie es geheißen hat, ansonsten läuft die SVP bei den Landtagswahlen im Herbst Gefahr, im Eisacktal zu viele Stimmen zu verlieren. Albert Pürgstaller? Eine Kandidatur Pürgstallers wäre für die Stadt nicht leistbar. Würde Albert Pürgstaller
ins Parlament gewählt, müssten neue Gemeinderatswahlen stattfinden. Das bringt mitten in der Legislatur viel zu viel Unruhe in die Stadt. Er macht seine Arbeit als Bürgermeister gut und ist mit seinen gesteckten Zielen genau im Plan. Seine Kandidatur für Rom wäre nicht gut für die Stadt. Das Amt des Parlamentariers ist aber kompatibel mit jenem des Bürgermeisters… Ja, natürlich. Aber das ist doch nicht machbar, oder?
Im Grunde hat also der Zufall Regie geführt: Gäbe es die hausinternen Regeln in der SVP nicht, dann gäbe es möglicherweise eine andere Kandidatin… In der Tat überlegt man parteiintern schon eine Weile, wie man die Vorwahlen anders gestalten kann. Ich bin sehr unsicher, ob das Ständedenken noch zeitgemäß ist, und auch das Bezirksdenken wird von vielen kritisch gesehen. Es gibt Überlegungen, ob man im Arbeitnehmerflügel nicht irgendwann den Sprung zur Sozialdemokratie schaffen sollte.
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Politik & Gesellschaft
Ist heute ein Freiberufler Arbeitnehmer oder Unternehmer? Kann man eine Führungskraft in einem Unternehmen noch als klassischen Arbeitnehmer bezeichnen? Und: Wie entwickelt sich das diesbezügliche Denken innerhalb einer Sammelpartei? Klar ist, dass es einen politischen Ausgleich der Interessen braucht, auch innerhalb der Partei. Mit Ihrer Kandidatur nehmen Sie in Ihrer politischen Karriere eine Abkürzung; der übliche Weg geht vom Gemeinderat über den Stadtrat in den Landtag und von dort nach Rom… Nicht unbedingt. Helga Thaler Außerhofer hat denselben Sprung gemacht wie ich, Manfred Pinzger ebenso. Und Karl Zeller war doch auch nicht im Landtag, oder? Sie sagten vorhin, Ihre Wahl sei keineswegs sicher. Bei den letzten Parlamentswahlen war das dritte Mandat aber eine todsichere Sache…
Wir brauchen einen guten Wahlkampf, und die Partei braucht mehr Stimmen als beim letzten Mal, weil sie nicht von vorneherein mit einer großen Partei koaliert. Das ist eine der Tücken des aktuellen Wahlsystems. Sollte sich das Stimmenergebnis der SVP von 2006 wiederholen, ist das dritte Kammermandat eine Zitterpartie. Die Rechnung ist kompliziert, weil man nicht weiß, mit wieviel Prozent die stärkste Partei abschneiden wird; davon hängt aber ab, wieviele Stimmen die kleinen Parteien pro Mandat brauchen. Da ich auf der Liste das dritte Mandat habe, ist meine Wahl entsprechend unsicher.
Ich weiß erst seit drei Tagen, dass ich endgültig nominiert wurde. In den kommenden Tagen werden mehrere Sitzungen stattfinden, in denen wir die Details abklären werden. Aber Sie haben natürlich Recht, die Zeit ist sehr knapp. Im Grunde handelt es sich bei den Parlamentswahlen aber nicht um eine Personen-, sondern um eine Parteienwahl. Sollten Sie gewählt werden – welche Ziele haben Sie sich gesetzt? Ist man überhaupt in der Lage, konkrete Ziele anzupeilen?
Ja. Ich habe den Gemeindesozialausschuss neu gegründet; der soziale Bereich liegt mir sehr am Herzen. Vielleicht bin ich nicht eine typische Gewerkschafterin, aber muss man das unbedingt sein?
Ich glaube, außerhalb der Regierung ist es als unabhängige Liste sehr schwierig. Hauptaufgabe dürfte also der Schutz und die Erhaltung der eigenen Minderheit sein. Man muss bei jeder Verfassungsänderung aufpassen, ob damit nicht die Autonomiebestimmungen beschnitten werden. Die Regierung Berlusconi hat dauernd versucht, unsere Rechte einzuschränken.
Wie wollen Sie Ihren Wahlkampf organisieren? Die Zeit ist knapp bis zum 13. April…
Kann Brixen davon profitieren, wenn wir eine „eigene“ Kammerabgeordnete haben?
Fühlen Sie sich denn als Arbeitnehmerin?
Ja, aber inzwischen haben sich die Rahmenbedingungen verändert.
Magdalena Amhof: „Alles, was ich in der Live-Übertragung zum Sturz Prodis gesehen habe, waren Mortadella fressende und Champagner schlürfende Parlamentarier“
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Ich glaube, ganz Südtirol kann davon profitieren. In allen Belangen, in denen es ein Placet aus Rom braucht, kann man als Abgeordnete natürlich Türen öffnen und Kontakte herstellen. Wenn ich zum Beispiel an die Militärareale denke: Ohne die Intervention der Politiker läuft hier gar nichts.
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Das wird sich herausstellen! Ich werde eine Zeitlang brauchen, um die Abläufe zu verstehen. Vielleicht braucht es auch eine Zeitlang, um zu lernen, mich durchzusetzen. Aber ich habe Mitarbeiter in Rom, die mich in meiner Arbeit unterstützen werden, ich werde mich also nicht alleingelassen fühlen.
Nein, ich bin der Meinung, dass der Job als Stadträtin sogar noch zeitintensiver ist. Ich gehe davon aus, dass ich am Montag nach Rom fahre und am Donnerstag Abend wieder zurückkehre – natürlich immer, sofern ich überhaupt gewählt werde. Was halten Sie grundsätzlich von der italienischen Politik? Schauen Sie, den Sturz von Ministerpräsident Romano Prodi habe ich im Fernsehen verfolgt. Die Bilder, die da in die Öffentlichkeit gelangt sind, haben mich wirklich beschämt. Eigentlich möchte man denken, dass dies edle Orte wären, in denen sich Zukunftsvisionen für einen Staat entwickeln lassen. Alles, was ich aber gesehen habe, waren Mortadella fressende und Champagner schlürfende Parlamentarier. Also wirklich – vor diesen Leuten habe ich keinen besonderen Respekt. Ich war enttäuscht, hätte mir mehr Stil erwartet. Welche Beziehung haben Sie zu Italiens Spitzenpolitik?
Ihr Resumee? Dass jemand wie Berlusconi zum mächtigsten Mann Italiens aufsteigen kann, ist kein Wunder, denn das italienische Fernsehen tut alles, um eine Verblödung der Menschen zu erreichen. Wissen Sie zum Beispiel, wie viele Vorbestrafte es im italienischen Parlament gibt?
Rund u m
pfel nA de
Rechnen Sie damit, dass Sie in Zukunft noch weniger Freizeit haben werden?
Ich bin daran stark interessiert, das ist alles. Zum Beispiel habe ich mehrere Bücher über Silvio Berlusconi gelesen, ganz einfach, weil ich verstehen wollte, wie er seinen Weg gemacht hat.
Es sind mehrere Dutzend. Da befinden Sie sich in Zukunft möglicherweise in bester Gesellschaft… Es gibt Gott sei Dank auch viele Menschen in Rom, die ich wirklich gern kennenlernen möchte. Die Senatorin Rita Levi Montalcini zum Beispiel, oder Franca Rame. Das sind Menschen, die wirklich vorbildhaft arbeiten und Visionen haben. Leider schaffen sie es nicht, sich durchzusetzen. Braucht Italien ein neues Wahlgesetz? Ja, aber es wird noch eine Weile dauern. Ich bin der Meinung, dafür braucht es einfach eine gewisse Zeit, weil für schnelle Reformen zu viele Kompromisse gemacht werden müssen. Die Folge ist ein vielleicht noch schlechteres Wahlgesetz und die totale Unregierbarkeit. Die Wahlreform muss dringend angegangen werden, aber mit Feingefühl und Hausverstand. willy.vontavon@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
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Wird sich die Arbeitnehmervertreterin Amhof neben den Wirtschaftsvertretern Zeller und Brugger behaupten können?
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Politik & Gesellschaft
VALS
Die Pistenretter z Das Rote Kreuz Brixen versieht seit mittlerweile über zehn Jahren ehrenamtlich den Pistendienst im Skigebiet Jochtal. Die Helfer müssen für diesen Dienst eine zwei- bis dreimonatige Ausbildung absolvieren und eine staatlich anerkannte Abschlussprüfung bestehen. Zahlreiche Hotel- und Hüttenbetreiber aus Vals und Spinges wissen diesen Einsatz zu schätzen und haben deshalb jedem einzelnen Pistenretter eine
P&G
komplette Skiausrüstung mit Helm spendiert. Mit dem Tragen eines Helms gehen die freiwilligen Helfer übrigens mit gutem Beispiel voran: Noch immer passieren Skiunfälle, die aufgrund eines fehlenden Helms schwere Kopfverletzungen zur Folge haben. Um dem entgegenzuwirken, hat die Landesregierung die Plakatkampagne „brain inside“ gestartet, die zum Tragen eines Helms anregen soll. oz
Politik & Gesellschaft Foto: Oskar Zingerle
BRIXEN
9 Mal mehr über Brustkrebs wissen z Südtirolweit erkranken jährlich 300 Frauen an Brustkrebs. Sich fundierte Informationen über das eigene Krankheitsbild zu verschaffen ist jedoch für Patientinnen und Angehörige nicht immer mühelos. Die Südtiroler Krebshilfe Bezirk Eisacktal, das Brustgesundheitszentrum Brixen-Meran und der Verein „mamazone“ haben nun die neunteilige Vortragsreihe „9 Mal mehr wissen. Fachexperten informieren Patientinnen“ gestartet, wobei Krebspatientinnen, deren Angehörige und alle Interessierte aus erster Hand über verschiedene Aspekte der
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Erkrankung aufgeklärt werden. Bei der kürzlich stattgefundenen Auftaktveranstaltung im Krankenhaus Brixen erörterten die Primare Arthur Scherer (im Bild) und Alessio Salsa grundlegende Fragen zum Thema Brustkrebs und dessen Diagnosemöglichkeiten. Monatlich folgen nun weitere Infoabende zu den Therapiemöglichkeiten bei Brustkrebs, Möglichkeiten der Brustrekonstruktion durch Plastische Chirurgie, die Rolle der Ernährung bei der Entstehung von Tumorerkrankungen sowie Physiotherapie bei Krebserkrankungen. Im Herbst
hingegen stehen psychologische und soziale Fragestellungen auf dem Programm. An den Vortragsabenden informieren Mediziner sowie medizinisches Fachpersonal mit Referaten über das jeweilige Thema; im Anschluss bleibt genügend Zeit für offene Fragen. Die Veranstaltungen finden jeweils im Krankenhaus Brixen statt, der Eintritt ist kostenlos – die jeweiligen Termine finden sich in unserem Veranstaltungskalender. Das Brustgesundheitszentrum Brixen-Meran existiert seit September 2006 und arbeitet eng mit der Universitätsklinik
Im Gebäude der Englischen Fräulein werden heuer dringende Adaptierungsarbeiten durchgeführt: Diese sind notwendig, da das Pädagogische Gymnasium in den Neubau im Rosslauf umzieht und ein Teil der Handelsoberschule Brixen hier untergebracht werden soll.
Agorá, der Jugendrat der Gemeinde Brixen, wird neu gewählt: Interessierte Kandidaten zwischen 14 und 18 Jahren können sich bis zum 24. März melden; nähere Infos erteilen die zwei Brixner Jugendzentren sowie das Amt für Jugend in der Gemeinde.
Innsbruck zusammen, wobei die einzelnen Krankheitsfälle wöchentlich per Videokonferenz besprochen werden. db
Die Aktion „Night Angel“ belohnt all jene Diskobesucher, die mit null Promille sich und andere sicher nach Hause bringen. Die Initiative der Fachgruppe Diskotheken im HGV und HGJ dauert bis zum 5. April, jeweils Freitag und Samstag. Zu gewinnen gibt es tolle Preise; weiter Infos unter www.nightangel.it
NACHGEFRAGT
„Sicher ist noch nichts!“ ALBERT PĂœRGSTALLER, BĂźrgermeister von Brixen, zur Nachfolge fĂźr Magdalena Amhof im Brixner Stadtrat und zur Frage, ob ihre Wahl in das italienische Parlament bereits gesichert sei. Brixner ihre Kandidaten unterstĂźtzen, dann wird sie ins Parlament einziehen. Machen Sie sich als BĂźrgermeister jetzt schon Gedanken Ăźber ihre Nachfolge? Diese Frage wurde mir schon einige Male gestellt. Ich bin es aber gewohnt, die Schritte erst dann zu setzen, sobald sie fällig sind. Also wird es dazu von meiner Seite keine Aussagen geben, solange wir keine Wahlergebnisse haben. Danach wird es Aussprachen mit dem Koordinierungsausschuss und mit den entsprechenden Gremien geben, und daraufhin wird entschieden.
Eigentlich wären Sie als ehemaliger Landtagsabgeordneter und ehemaliger Arbeitnehmerchef prädestiniert gewesen fĂźr eine Kandidatur zur Parlamentswahl. Haben Sie sich geopfert fĂźr Brixen? Nein. Es hat seinerzeit eine Entscheidung fĂźr Brixen gegeben, die ich bis heute nicht bereut habe. Die Aufgabe als BĂźrgermeister macht mir SpaĂ&#x;, und ich habe noch einiges umzusetzen, was ich mir vorgenommen hatte. Deshalb fĂźhle ich mich bei meiner derzeitigen politischen Aufgabe recht wohl.
Foto: Oskar Zingerle
Herr BĂźrgermeister, wie hoch schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit ein, dass Sie nach den Parlamentswahlen Magdalena Amhof im Stadtrat ersetzen mĂźssen? Ob Magdalena Amhof den Sprung ins italienische Parlament schaffen wird, hängt davon ab, wie auf Staatsebene das Ergebnis der groĂ&#x;en Parteien ausfallen wird, vor allem aber davon, wie die SĂźdtiroler Volkspartei in unserem Land abschneidet. In Sicherheit kĂśnnen wir uns noch nicht wiegen; es gibt eine kleine Wahrscheinlichkeit, dass sie es auch nicht schaffen kĂśnnte. Wenn die SĂźdtiroler und vor allem auch die
willy.vontavon@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
ST. ANDRĂ„
Schulen,Verkehr, Parkplätze z In einer BĂźrgerversammlung informierte der SVP Ortsausschuss die BevĂślkerung von St. Andrä Ăźber zahlreiche anstehende Projekte; brandaktuelle Themen wie die Hotelzone in Mellaun oder auch die Malikstudie Ăźber das Plosegebiet wurden allerdings auĂ&#x;en vor gelassen, da sie Thema eigener Veranstaltungen sind. Schwerpunkte waren somit die zwei Schulgebäude sowie verschiedene Verkehrsthemen. An der Alten Schule laufen die Bauarbeiten seit einigen Monaten, mit den Einrichtungsarbeiten soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Das Projekt fĂźr die neue Schule liegt hingegen derzeit beim Technischen Landesbeirat zur ĂœberprĂźfung. Ein anderer Dauerbrenner sind die Parkplätze im Dorf: Gerade im Winter reicht die Kapazität des Parkplatzes der Plose
Seilbahn oft nicht aus, und die freien Flächen in St. Andrä dienen als Ausweichstellplätze. Durch das Wegfallen des alten Seilbahnplatzes hat sich die Situation in diesem Jahr noch weiter zugespitzt. Ob allerdings neue Ăśffentliche Parkplätze errichtet werden, hängt nicht zuletzt von der GrundverfĂźgbarkeit und vom privaten Interesse Einzelner am Kauf von solchen Stell- oder Garagenplätzen ab. Weitere Themen waren der fĂźr März erwartete Planungsvorschlag des Landes fĂźr die UmfahrungsstraĂ&#x;e im Dorf, Probleme bezĂźglich der Zufahrt zur geplanten Wohnbauzone und den RantĂśtschhĂśfen oder auch der Bau von Gehsteigen wie jener in die Flauge, der nach Klärung der GrundverfĂźgbarkeit vom Land endlich umgesetzt werden dĂźrfte. ab
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Foto: Oskar Zingerle
Menschen & Meinungen „PREDIGEN SOLLEN ANDERE“: Comboni-Missionsbruder Erich Fischnaller wollte nie Priester werden
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PORTRAIT
Unbedingt Afrika ERICH FISCHNALLER, Comboni-Missionsbruder aus Mühlbach, unterstützt die Menschen im Südsudan beim Wiederaufbau ihres Landes nach 20 Jahren Bürgerkrieg.
A
ngefangen hat alles mit einem Lichtbildervortrag über Südafrika, den ein Missionar vor vielen Jahren in Mühlbach gehalten hat. Der Teenager Erich Fischnaller war damals so fasziniert von dem fernen Land und seinen Menschen, dass er beschloss, in die Mission zu gehen. „Priester wollte ich aber nicht werden, predigen sollten andere“, meint er heute mit dem ihm eigenen herzlich-trockenen Humor.
Die Begeisterung für Afrika hat
ihn bis heute nicht losgelassen. Öfter schon habe man den resoluten Missionsbruder zurückholen wollen, „ich aber wollte unbedingt in Afrika bleiben“. An Afrika sei einfach alles faszinierend, dort würde man gebraucht: „Hier braucht einen eigentlich niemand wirklich.“ Mit 24 Jahren zog Erich Fischnaller als Missionsbruder nach Südafrika und blieb dort für 30 lange Jahre. Irgendwann kam ein Anruf vom Generaloberen der Comboni-Missionare. „Er hat mich gefragt, ob ich nicht in den Sudan gehen wollte, um dort vor allem Schulen aufzubauen.“ Er sei kein Maurer,
Trotzdem beschloss Fischnaller zu bleiben. Er zog in den Süden des Sudan, in ein Gebiet, „das eigentlich ein kleines Paradies wäre.“ Zwei Mal im Jahr kann geerntet werden, es gibt eine Vielfalt an Früchten. 20 Jahre Bürgerkrieg haben aber so gut wie alles zerstört und die Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Schritt für Schritt kehren sie jetzt aus den Flüchtlingslagern in Uganda und Kenia zurück, wagen einen Neubeginn. Viele Familien wurden jedoch in den Kriegswirren auseinander gerissen, nur wenige finden sich wieder.
„Zur Zeit haben wir Frieden“, erzählt Erich Fischnaller, „vom Krieg geblieben sind aber viele verminte Felder und auch eine große Unsicherheit, weil es immer wieder irgendwo Rebellenkämpfe gibt.“ Vor allem zu Beginn seiner Zeit im Sudan hatte er einige abenteuerliche Fahrten zu überstehen. Der Alltag im Süden Sudans „ist wie bei uns vor vielleicht 200 Jahren.“ Man kann so gut wie nichts kaufen, empfängt keinen Radiosender, „und ich muss 600 Kilometer fahren, wenn ich ein
„Wenn Hunderte Kinder im Sudan verschwinden, dann scheint das niemanden in der Welt zu interessieren“_ Erich Fischnaller meinte er ganz spontan, versprach aber, sich das Ganze anzuschauen. Die Tage und vor allem die Nächte, die er dann „zur Probe“ im Sudan verbrachte, kamen ihm unendlich lang vor. Es gab keine Schule, kein Krankenhaus, keine Kirche, es gab keine Post und kein Telefon. Und wenn die Nacht hereinbrach, konnte man nichts mehr tun „außer im Dunkeln auf den Schlaf zu warten, denn natürlich gab es auch keinen Strom, und die Petroleumlampen haben jede Menge Moskitos angelockt.“
Fax verschicken möchte.“ Lediglich mit dem Telefonieren klappt es inzwischen halbwegs, „weil wir 20 Kilometer hinter der Grenze zu Uganda leben.“ Viereinhalb Jahre nach seiner Ankunft führt der Missionsbruder das vermutlich größte „Unternehmen“ im Südsudan, dessen Gebiet dreieinhalb Mal so groß ist wie Italien. In seiner Tischlerei, der Schlosserei, der Malerwerkstatt und in der Ziegelei arbeiten an die 70 Schwarzafrikaner, „die meisten davon sind Christen“. Ungefähr
noch einmal so viele arbeiten auf den Baustellen draußen in seinem „district“. Dort leben an die 300.000 Menschen und vier Priester – ein Mexikaner, ein Italiener und zwei Sudanesen. Und eben Erich Fischnaller, der in erster Linie „für das Praktische zuständig ist.“ Gesprochen wird vor allem Englisch. Er habe keine Zeit, die wichtigste landeseigene Sprache Kuku zu lernen, und er sei dazu auch schon zu alt, „das tue ich mir nicht mehr an“. Und dann gäbe es ja noch viele andere Sprachen. „Wenn die Leute zu mir kommen, haben sie meist ein arbeitstechnisches Problem, brauchen irgendeine Information, und wenn sie nicht ein bisschen Englisch können, haben sie einen Dolmetscher dabei.“ Den Südtiroler Dialekt beherrscht Erich Fischnaller auch nach fast 35 Jahren Afrika noch einwandfrei, lediglich ab und zu fällt ihm ein Wort zunächst nur auf Englisch ein. Fünf Schulen hat er mittlerweile errichtet, jedes Dorf muss seine Lehrer selber erhalten.
fiel Erich Fischnaller dieser Junge auf, „weil er schon zum zweiten Mal bei mir vorbeischaute. Er hatte wohl erfahren, dass ich ab und zu Spielzeug verteile. Als ich ihn fragte, warum er nicht in der Schule sei, erfuhr ich seine Geschichte.“ Zufällig war zu der Zeit ein österreichischer Arzt im Südsudan, der zu helfen versprach. Andrew wurde in der Weihnachtszeit in St. Pölten operiert. Mit riesigen Augen bestaunt er unsere Welt, freut sich aber wieder darauf, endlich in seinem Dorf zur Schule gehen zu können.
marlene.kranebitter@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
Steckbrief
Was ihn immer wieder erschüttert ist die Tatsache, dass
man in den internationalen Medien so wenig über das Elend in Afrika hört. „Ganze Schulen wurden von den Rebellen entführt, die Kinder zu Soldaten oder Sexsklavinnen gemacht, und die Welt war nicht da. Wenn im Irak ein amerikanischer Soldat entführt wird, geht diese Nachricht um die Welt, wenn im Sudan Hunderte von Kindern verschwinden, dann scheint das niemanden zu interessieren.“ Derzeit ist Fischnaller in Mühlbach. Auf den jetzigen Heimaturlaub hat er einen kleinen Jungen aus seinem Gebiet mitgebracht. Andrew ist etwa 12 Jahre alt und leidet an epileptischen Anfällen. Als er sich einmal einen Maiskolben am offenen Feuer braten wollte – seine Mutter war nicht daheim – erlitt er einen Anfall und fiel ins Feuer. Die schweren Verbrennungen an seinem Arm und Oberkörper wollten nicht heilen. Irgendwann
Erich Fischnaller wurde am 30. Mai 1949 in Mühlbach als siebtes von zehn Kindern geboren. Er besuchte acht Jahre lang die Volksschule und kam schließlich mit 16 Jahren zu den Comboni-Missionaren nach Milland. Nach wenigen Monaten wurde er nach Ellwangen in Deutschland geschickt. Im dortigen Ausbildungshaus der Comboni-Missionare absolvierte er eine Tischlerlehre und ging dann mit 24 Jahren nach Südafrika, zunächst für 19 Jahre nach Glen Cowie, dann für 11 Jahre nach Mount Frere. Vor vier Jahren wurde er dann in den Süd-Sudan versetzt, um den Menschen dort nach 20 Jahren Bürgerkrieg beim Wiederaufbau des alltäglichen Lebens wortwörtlich unter die Arme zu greifen. Zurzeit ist Erich Fischnaller auf Heimaturlaub in Mühlbach. 17
Menschen & Meinungen
BRIXEN
Kinderbuchautorin besucht Kindergarten z Linda Wolfsgruber, Illustratorin und Autorin von Kinderbüchern, besuchte den Mozartkindergarten in Brixen und bereitete den
Kindern damit einen ganz besonderen Tag. Sie las mit ihnen aus ihren Büchern „Prinzessin Rotznase“ und „Zwei mal Zwirn“
und animierte die Kinder zu aktiver Mitarbeit. Zudem stellte Linda Wolfsgruber mit den Kindern kleine Kunstwerke her, was den Mädchen und Buben viel Spaß bereitete. Wolfsgruber stammt aus Bruneck und lebt derzeit in Wien. Ihre Illustrationen wurden mehrmals auf internationalen Ausstellungen preisgekrönt – so erhielt sie unter anderem den Österreichischen Kinder- und
Jugendbuchpreis für Illustration und den Jugendbuchpreis der Stadt Wien. Ihre Bücher wurden bereits in 15 Sprachen übersetzt. Linda Wolfsgruber besucht öfters Kindergärten oder Schulen, wo sie die Kinder anregt, sich künstlerisch zu betätigen. Der Brixner Nachwuchs hatte jedenfalls viel Spaß mit der fantasievollen Illustratorin und Autorin und zeigte sich vom Besuch aus Wien begeistert. id
M&M Menschen & Meinungen
BRIXEN
Neuer Direktor des Diözesanmuseums
Der Spruch vom Much
I woaß schun, prum se die Magdalena Rom oidn schickn. Äh... na, eigentlich woaß i’s a net.
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z Johann Kronbichler ist der Nachfolger von Leo Andergassen und wird mit 1. Mai sein neues Amt als Direktor des Diözesanmuseums Hofburg Brixen übernehmen. Kronbichler, Jahrgang 1949, stammt aus Reischach, studierte Kunstgeschichte und Geschichte in Innsbruck und Wien. Nach seinem Studium war er drei Jahre lang am Denkmalamt in Innsbruck tätig, 1980 wurde er zum Konservator der Diözese St. Pölten und Leiter des dortigen Diözesanmuseum bestellt.
Zwischen 1994 und 2001 leitete Johann Kronbichler als Direktor das Dommuseum in Salzburg. „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen, und jeder geht zufrieden aus dem Haus“ – dieses Zitat aus dem Vorspiel in Goethes Faust nennt Johann Kronbichler als Grundsatz, mit dem er zukünftig das Diözesanmuseum führen will. Es gehe ihm nicht um Event- oder Spektakelkultur, sondern „um eine Kulturarbeit auf möglichst breiter Basis, aber mit Niveau.“ db
Josef Kirchler wurde als Hauptmann der Schützenkompanie „Peter Mayr“ Brixen bei der Neuwahl des Vorstandes anlässlich der 48. Generalversammlung bestätigt. Die Kompanie zählt derzeit 46 Schützen und fünf Marketenderinnen.
Der Bezirksjugendausschuss Brixen der Jungen Generation in der SVP nominierte Philipp Achammer als Landesjugendreferenten. Seit 2004 war der Niedervintler Jungpolitiker, der in Innsbruck Rechtswissenschaften studiert, als Bezirksjugendreferent des Bezirkes Brixen tätig.
Die Sternsingergruppe des MGV, bestehend aus Alfred und Andreas Ellecosta, Walter Kopfsguter und Karlheinz Troi sowie die Begleiter Martin Faustini und Philipp Vikoler, spendeten den Erlös ihrer Singaktion der VinzenzKonferenz Brixen. Die 4.261,38 Euro kommen Bedürftigen aus Brixen und Umgebung zugute.
O o op s
mein Hoppala
Juliane Gasser Pellegrini, Gemeinderätin von Vahrn und Schulleiterin von Salern
Sprachliche Verwirrung Mein Beruf und meine politischen Verpflichtungen bringen es mit sich, dass ich von Zeit zu Zeit vor Publikum sprechen muss. Ich finde, es gibt nichts Schlimmeres als einen Redner, der vom Blatt abliest, also dem Publikum sozusagen eine Vorlesung hält. Deshalb bemühe ich mich stets, frei zu sprechen, auch wenn dieser Vorsatz mich schon einmal in eine peinliche Situation gebracht hat. Zu meiner Zeit als Vahrner Gemeindereferentin wurde die Grundschule „Josef Gasser“ eingeweiht. Der „Bruggnwirt“, Josef Zanol, hatte zu diesem Anlass eine Büste des Musikers gestiftet. Bei der Einweihungsfeier hielt ich eine – natürlich freie – Rede. Als ich dem Brückenwirt für seine Großzügigkeit danken wollte, fiel mir sein Name partout nicht ein, obwohl ich ihn sehr gut kenne. Da ich den Satz des Dankes bereits begonnen hatte, wurde es mir immer peinlicher und ich suchte innerlich fieberhaft nach einem Ausweg aus der Misere. Schließlich dankte ich ganz einfach dem „Bruggnwirt“ und beendete dann meine Ansprache.
Leser kochen für Leser
mmh!
Curry-Zitronengrassuppe > Zutaten für 3 Liter Suppe 25 Schalotten 10 Stück Lauch (nur den weißen Teil verwenden!) 15 Stück Zitronengras 1 Ananas 10 Bananen 15 Äpfel 1 Liter Weißwein 0,9 dl weißer Portwein 1,5 Liter Geflügelfond 1,5 Liter Rahm 200 Gramm Reismehl 400 Gramm Kokosraspeln 10 Esslöffel Currypulver etwas Öl Salz Pfeffer aus der Mühle
> Zubereitung Schalotten, Lauch und Zitronengras grob schneiden und in etwas Öl andünsten. Ananas, Bananen und Äpfel ebenfalls in grobe Stücke schneiden,
dazugeben und mitdünsten. Mit Weißwein und Portwein löschen, den Gemüsefond dazugießen und einmal aufkochen lassen. Rahm, Reismehl, Kokosraspeln und Currypulver beigeben, nochmals aufkochen lassen. Anschließend mixen und durch ein Sieb passieren. Mit Salz und Pfeffer aus der Mühle abschmecken.
Als Kochlehrling ist es Simon Kasper gewohnt, in großen Mengen zu kochen. Simon, der seine Wurzeln in Raas hat, lebt derzeit in der Schweiz und informiert sich regelmäßig im „Brixner“ über das aktuelle Geschehen in seiner Heimat. Haben auch Sie ein besonderes Rezept, das Sie unseren Lesern nicht vorenthalten möchten? rezept@brixner.info
Voting
Ihre Meinung online
Ergebnis der Online-Umfrage:
„Sollen Eltern bei politischen Wahlen auch für ihre minderjährigen Kinder wählen dürfen?“
ja
9%
nein 91%
Ja oder Nein? Wir möchten Ihre Meinung wissen! Ein Klick auf unserer Homepage www.brixner.info genügt – und Sie sehen sofort, wie die Internetgemeinde bisher abgestimmt hat. Natürlich dürfen Sie nur eine Stimme abgeben – wir überprüfen dies auf technischem Weg. Das endgültige Ergebnis lesen Sie im nächsten „Brixner“. Die aktuelle Frage des Monats:
„Sind Sie mit den Visionen des neuen Brixner Leitbildes einverstanden?“ Stimmen Sie mit! www.brixner.info 19
Menschen & Meinungen
Freunde und Gönner
LAMMento
Uns fragt ja keiner „Eigentlich“, sagt der Franz, während er ein Nussgipferl in seinen Cappuccino taucht, „wäre es viel gscheider, wir würden die Paula nach Rom schicken“. Die Paula? verziehe ich mein Gesicht, in Rom schneit es ja nicht mal, was nützt den Römern ihr effizientes Schneeräumsystem? „Schau“, sagt der Franz, „die Paula würde im römischen Sauhaufen ordentlich aufräumen, in Putzfrau-Montur, mit einem Wischer in der linken und einem Eimer in der rechten Hand“. Im Sauhaufen aufräumen? Ja, das entspricht ihrem Image, pflichte ich dem Franz bei. „Oder sie hätten den Franz nehmen können, meinen Namensvetter, der ward jetzt schon eine Weile nicht mehr in Brixen gesehen, und dabei hat ihn keiner vermisst“, grinst der Namensvetter. Auch dieser Idee könnte ich einiges abgewinnen, der hätte einige Erfahrung im Ausmisten. „Oder der Wolfi, der würde auch gut in die Kammer passen“. Der hat Erfahrung im Wegräumen von Müllbergen, sage ich, das wär nicht nur in Neapel notwendig. „Oder der Dario!“, sprudelt der Franz. Der würde in Rom zumindest nicht auffallen, grinse ich weiter. „Und die Sabina?“ Die würde schon auffallen, denn sie ist mindestens zwei Köpfe größer als ihre mediterranen Kollegen. „Der Walter?“ Tja, überlege ich, es wäre vielleicht kein Schaden, wenn der nach Rom entsorgt würde. „Und was ist mit dem Luis?“ Der wär drei Monate nach der Wahl König von Italien, mit großer Wahrscheinlichkeit. „Siehst“, sagt der Franz, „wir hätten viele Ideen, wen man hätte nach Rom schicken können anstatt unserer Magdalena.“ Aber uns fragt ja keiner.
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Menschen & Meinungen
Pro& Contra Braucht Brixen einen Mittelanschluss zur Westumfahrung?
HUBERT RABENSTEINER, Bezirksobmann des Südtiroler Wirtschaftsringes Eisacktal/Wipptal: „Ein Mittelanschluss zur Westumfahrung kommt der Wirtschaft und der Umwelt gleichermaßen zugute“
Pro Zunächst möchte ich festhalten, dass die Brixner Wirtschaft schon seit längerem auf umweltschonende Verkehrskonzepte setzt und diese auch realisieren will. Der Wirtschaftsstandort Brixen, in diesem Fall die Altstadt, kann nur durch neue zukunftsorientierte Anbindungen attraktiv gehalten werden. Durch den Bau des Mittelanschlusses kann laut Verkehrsstudien eine Verkehrsverminderung auf der Hauptstraße von weit über 50 Prozent erreicht werden. Der Umwegverkehr wird somit drastisch reduziert. Auch die Reduzierung der Verkehrsströme im Stadtbereich kann in Zukunft nur durch einen Mittelanschluss geregelt werden. Die Länge der Trasse ohne direkte Anbindung an die Stadt ist gleich zu bewerten wie eine Umfahrung über die Autobahn, da die Auffahrtsmöglichkeit für etwa 8.000 bis 10.000 Bewohner sowie Gästen und Lieferanten komplett fehlen würde. Nachdem der Mittelanschluss schon immer Bestandteil der Bauleitplanänderung und des Projektes war, wurde die Stadtentwicklung auf diese aufbauend konzipiert. Sollte jedoch der Mittelanschluss nicht realisiert werden, würde das große Schwierigkeiten für die künftige Städteplanung und für die wirtschaftliche Zukunft von Brixen bedeuten. Vergessen wir hierbei nicht die Umwelt, die durch den direkten Anschluss entlastet werden könnte. Der Anschluss an die Altstadt mit ihren Geschäften und Betrieben, an die Universität, an das Forum Brixen und das bereits vorhandene Parkhaus mit etwa 1.000 Parkplätzen ist von größter Wichtigkeit. Der Südtiroler Wirtschaftsring sieht die Realisierung des Mittelanschlusses als eine unverzichtbare Forderung. z 22
HANS HEISS, Landtagsabgeordneter der Grünen: „Der Mittelanschluss: teuer, ökologisch schädlich, überflüssig“
Contra Die Westumfahrung Brixen dient zwei Hauptzielen: Der raschen Passage des Stadtgebiets und der Entlastung des Stadtraums von den Verkehrsströmen von PKW und Schwerverkehr. Dieses Ziel wird nur dann erreicht, wenn im Stadtraum selbst, zwischen Vahrn und Brixen Süd, ein neues Verkehrskonzept greift: Reduzierung des Auto-Individualverkehrs, neue öffentliche Verkehrsangebote, Parkleitsysteme. Von strategischer Bedeutung bleibt ein Parkplatzangebot unweit der Ausfahrten Nord und Süd. Von dort aus sollte das Zentrum durch Shuttles und attraktive Gehwege in wenigen Minuten bequem erreichbar sein. Mit dem Mittelanschluss und der Ausfahrt Mitte würde ein umweltgerechtes Verkehrskonzept für Brixen verfehlt. Eine zusätzliche Ausfahrt löst einen Staubsauger-Effekt in Richtung Zentrum aus und schleust große Mengen Individualverkehr in die Stadt. Keine Beruhigung träte ein, sondern eine hektische Parkplatzsuche. Ganz zu schweigen von den Kosten und den weiteren Belastungen für die Anwohner der Westseite Brixens: Rund 13 Millionen Euro zusätzlicher Haushaltsmittel würden verschleudert, die durch die Westumfahrung überstrapazierten Anwohner definitiv in einen Verkehrskreisel zwischen Eisenbahn und Straßen gezwängt. Daher steht für mich fest: Brixens Altstadt wird ihre Qualität als Lebensraum und Einkaufszentrum nur durch ruhige Ausstrahlung ausspielen. Der Mittelanschluss generiert hingegen weiteren Verkehr, Hektik und Gesundheitsrisiken. Eine weitsichtige Entwicklungsperspektive für Brixen kann auf diese Verkehrsschleuder getrost verzichten. z
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Menschen & Meinungen
Echo
Leser schreiben uns
Oberflächlicher Beitrag? Zu „Stadtgeheimnisse“, „Brixner“ Nr. 216, S. 43
Margareta Fuchs, Natur- und Landschaftsführerin, Brixen
In der Jännerausgabe ist unter der Rubrik „Stadtgeheimnisse“ ein Beitrag über die „Hexenrutsche“ bei Elvas erschienen. Dazu möchte ich folgendes anmerken: Ich finde es sehr erfreulich, dass der „Brixner“ seine Aufmerksamkeit uralten und unbedingt schützenswerten Steindenkmälern, wie beispielsweise den Schalensteinen in der Brixner Gegend, schenkt. Weniger gut finde ich es, wenn hierzu derlei oberflächliche Beiträge abgedruckt werden. Kein deutschsprachiger Brixner nennt diesen Felsen „Hexenrutsche“, sondern er ist allgemein, und übrigens auch in Fachkreisen, als die „Kreuzplatte“ von Elvas (da früher in der Nähe ein Wetterkreuz gestanden haben soll) bekannt. Es ist wahr, dass Felsenrutschen mit Fruchtbarkeitskult und Schwangerschaft in Verbindung gebracht werden (so werden solche Rutschen in der Schweiz „Kindlisteine“ genannt), nicht aber kann dies so als absolute Wahrheit behauptet werden. Weltweit gibt es unzählige Untersuchungen über Schalensteine und zahlreiche Theorien und Hypothesen dazu, aber nach wie vor sind viele Fragen offen. Auch stimmt es nicht, dass „noch vor 30 Jahren Frauen von dieser Schwangerschaftshilfe Gebrauch gemacht
hätten“. Wohl aber sind laut dem Brixner Volkskundler Hans Fink, der die Kreuzplatte bereits 1963 im „Schlern“ ausführlich beschrieben hatte, die „Elvener“ Kinder seit jeher gerne über diese Rutsche hinuntergerutscht. Auch das Foto ist schlecht gewählt, die Rutsche ist nicht einmal zu sehen. Ich frage mich, warum Sie für einen solchen Beitrag nicht Fachleute, wie es sie auch in Brixen gibt, zu Wort kommen lassen.
Keine Rettung der Plose Zur Titelgeschichte im „Brixner“ Nr. 216, S. 38
Klaus Vontavon, für den Vorstand von heimat Brixen
Der Titel „Fast am Ziel?“ macht den Eindruck, dass jemand in Sachen Plose-Hotel vorschnell vollendete Tatsachen schaffen möchte. Dabei wird mit starken Emotionen und Drohgebärden Stimmungsmache betrieben, anstatt sachlicher Argumentation Platz zu geben. Wir müssen etwas ausholen: Der Verein heimat Brixen hat vor knapp einem Jahr eine interessante Tagung zur Plose veranstaltet, in der der Wintertourismus unter den verschiedensten Gesichtspunkten beleuchtet wurde. Nur zwei Erkenntnisse daraus: Die Plose als Skigebiet soll erhalten bleiben, und zweitens: Die Brixner Bevölkerung geht sehr wenig auf die Plose zum Skifahren. Nun hat die Gemeindeverwaltung beim MalikInstitut St. Gallen eine sehr sinnvolle „Studie zur touristischen Entwicklung von Brixen/Plose“ in Auftrag gegeben. Bei der
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Informationsveranstaltung in St. Andrä im Dezember 2007 und bei einer Wirtschaftstagung im Forum Brixen im Jänner 2008 hat Caroline Cerar vom Malik-Institut Teiloder Zwischenergebnisse vorgestellt. Die große Chance für den Tourismus in Brixen wird dabei unter anderem darin gesehen, die Plose näher an Brixen heranzubringen, bzw. in der fruchtbaren Wechselwirkung zwischen Stadt und Plosegebiet (Freizeit, Kultur, Kongress...). Die elitäre Hotelinsel, die die Brüder Sanoner mit dem Diktat „In der Kojawiese oder nirgends“ der Gemeinde anbieten, wird diesen Zielen keineswegs gerecht. Dieses Hotel könnte an jedem anderen unberührten Ort gebaut werden. Alle, auch der Bürgermeister, sind sich einig darin, dass dieses Hotelprojekt die Plose nicht zu retten vermag. Verwunderlich ist deshalb die Äußerung des Bürgermeisters: Entweder dieses Hotel, oder die Plose stirbt. Und entsprechend ist er bemüht, dem Investor Sanoner goldene Brücken zu bauen, und er beugt sich dem Diktat des Standortes, auch wenn Opfer erbracht werden müssen. Wenn wir versuchen, die Gesichtspunkte für und wider ein solches Projekt abzuwägen, so könnte es für Brixen vielleicht ein Zuwachs an Prestige und Werbung bedeuten, wobei aber allen klar ist, dass das eigentliche Ziel, „die Rettung der Plose“, nicht erreicht wird. Andererseits wird durch die Verbauung der Kojawiesen unberührte idyllische Mittelgebirgslandschaft unwiederbringlich zerstört. Die Frage ist, ob man sich nicht frei machen und nach Alternativstandorten Ausschau halten kann, da ein solch konfliktgeladener Start mit Drohgebärden von allen Seiten für niemanden zu einem guten Ergebnis führen kann. Was hingegen die Rettung der Plose betrifft: Warten wir doch die konkreten Ergebnisse der Malik-Studie ab. Und für die Zukunft von Brixen gilt: Auch wenn das neue Leitbild für Brixen nicht gerade für Begeisterungsstürme gesorgt hat, so können noch Hoffnungen in den Master-Plan gesetzt werden, der ebenfalls von der Gemeinde in Auftrag gegeben wurde. Wir wünschen uns, dass dieser mit der notwendigen Gründlichkeit und mit nicht zu großem Zeitdruck erarbeitet und dass eine größtmögliche Akzeptanz in der Bevölkerung dafür gesucht und gefunden wird.
Alle einverstanden? Zur Titelgeschichte im „Brixner“ Nr. 216, S. 38
Markus Lobis, Brixen
Im letzten „Brixner“ schreibt Willy Vontavon über das Hotelprojekt der Gebrüder Sanoner auf den idyllischen Koja-Wiesen in Mellaun. Vontavon beschreibt die Bürgerversammlung in St. Andrä und das Projekt und erweckt den Eindruck, als seien alle mit dem Vorhaben einverstanden und die Würfel bereits gefallen. Abgesehen davon, dass das Projekt der Gebrüder Sanoner wirklich interessant ist und eine innovative und wertschöpfungsintensive Variante des herbeigehofften Qualitätstourismus darstellen kann, trägt das Vorhaben eine Reihe von Aspekten in sich, die der Klärung bedürfen. Es bleiben nämlich starke Zweifel offen, ob es wirklich die idyllischen Koja-Wiesen sein müssen, die der Sanoner-Geschäftsidee geopfert werden. Nach meinem Wissensstand gibt es auch heute noch Grundbesitzer, die nicht verkaufen wollen, und dass der Hotelbau in Mellaun keine nennenswerten Effekte für die Plose mit sich bringen würde, sollte uns auch zu denken geben. Bevor da wieder ein Großbau in die Landschaft gesetzt wird, sollten dessen Auswirkungen auf die Raumordnung, die Landschaft, das Sozial- und Ökogefüge und das Umfeld genauestens untersucht werden. Wenn die Wiesen erst mal verbaut sind, ist es zu spät. Anstatt den Anschein zu erwecken, alles sei schon entschieden und wunderbar, sollte sich der „Brixner“ meines Erachtens besser an einer breiten, transparenten und ergebnisoffenen Grundlagenermittlung und Diskussion beteiligen. Wenn die Vorteile überwiegen, kann das – von einigen innigst erhoffte – Ergebnis auch ohne den Versuch der Massensuggestion eintreten.
Liebe Leserin, lieber Leser, schreiben Sie Ihre Meinung zu den Themen in diesem „Brixner“ - bitte unbedingt mit Angabe Ihrer Adresse und Telefonnummer: Redaktion „Brixner“, Brenner straße 28, 39042 Brixen Leserfax: +39 0472 060201 E-Mail: echo@brixner.info
Umfrage
Hofgarten öffnen? Seit längerer Zeit ist die Öffnung des Hofgartens südlich der Hofburg in Diskussion. Wir wollten von den Brixnern wissen, ob der Garten zu einem Park umfunktioniert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.
„Ich bin für die Öffnung des Hofgartens“, erläutert Rudolf Kantioler. „Es braucht zwar wahrscheinlich eine Nachtwache, oder der Garten sollte über Nacht geschlossen werden. Der Garten sollte so aussehen, wie er gewesen ist – bepflanzt mit allerhand Sträuchern und Blumen, ein richtiger Nutzgarten.“
Pater Kassian Ladstätter ist „gegen eine Öffnung des Hofgartens. Etwas soll auch erhalten bleiben; der Garten ist eine grüne Lunge für die Stadt, auch wenn die Leute nicht hineingehen können. Daher muss der Hofgarten auch nicht unbedingt umgestaltet werden; es sind ja nur wenige, die den Garten zu sehen kriegen – obwohl so ein richtiger Garten schon schön wäre.“
„Früher war ich sehr dafür, den Hofgarten zu öffnen – allerdings waren damals noch nicht so viele Fremde hier. Jetzt aber bin ich strikt dagegen!“, findet Norbert Alberti. „Der Hofgarten sollte bei einer eventuellen Öffnung keine Apfelplantage bleiben, aber es gibt ja genügend Architekten, die wunderbare Ideen haben.“
„Ich bin für eine Öffnung des Hofgartens; Vandalismus oder dergleichen lässt sich leicht kontrollieren“, erläutert Helga Passler. „Ich würde zwar nicht so häufig reingehen, aber für Touristen, junge und ältere Leute wäre der Garten vielleicht schon ein Anziehungspunkt.“
Helga Barth findet, dass „der Hofgarten geschlossen bleiben soll. Die bisherigen Parks sind bereits vernachlässigt, und so wird es wohl auch mit diesem geschehen. Für mich ist höchstens ein Besuch des Gartens möglich, wenn dieser mit Führung und Eintritt stattfindet, wie beispielsweise im Kloster Neustift – aber keinen freien Zutritt!“
„Wenn der Park umgestaltet wird, sodass die Leute dort spazieren gehen können, ist dies eine Aufwertung für alle“, sagt Josef Pramstaller. „Die Stadtpolizei müsste darauf achten, dass Ordnung herrscht. Schön wäre ein Mischpark mit Obstbäumen und Schattenplätzen; eine unterirdische Garage wäre, wenn technisch möglich, für Brixen ein wichtiger wirtschaftlicher Vorteil.“
„Der Hofgarten muss nicht unbedingt geöffnet werden, da er ein historisches Gut ist“, findet Waltraud Stella. „Bei einer Öffnung ist er nicht mehr so geschützt wie derzeit. Eintritt sollte keiner verlangt werden, da kann er gleich geschlossen bleiben – höchstens in Kombination mit einer Führung durch das Diözesanmuseum.“
Josef Blasbichler findet, dass „der Garten geöffnet werden soll, damit die gesamte Bevölkerung hingehen kann. Meiner Meinung nach sind die Bürger schon so verantwortungsbewusst, dass sie auf den Park aufpassen und diesen nicht zerstören werden – da habe ich keine Angst, dass es diesbezüglich Probleme geben würde.“
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Kunst & Kultur
Die Narren waren los
Fotos: Oskar Zingerle
RÜCKBLICK AUF DAS FASCHINGSTREIBEN
Hoblschoatn, Mill and Ka(o)s3 und Vahrnereien – ein Rückblick auf das Faschingstreiben in Brixen und Umgebung.
D
er Brixner Fasching lässt sich im Zweijahresrhythmus unterscheiden: Es gibt das Jahr des Stadtlerlåchns und das Jahr der Hoblschoatn, des Mill and Ka(o)s und der Vahrnereien. Heuer war wieder letzteres angesagt, und alle drei Veranstalter – der MGV, die Heimatbühne Brixen/Milland sowie die Heimatbühne Vahrn – traten an, um in schriftlicher oder szenischer Form etwas Narren-Feeling zu verbreiten.
Die Hoblschoatn, geliebt-ge-
fürchtete Faschingszeitung des Männergesangsvereins Brixen, erschien dieses Jahr in seiner 40. Ausgabe, zeigt aber noch keinerlei Altersflecken. Gehobelt wird nach wie vor bei den Gestalten oder Ereignissen der Gemeindeund Landespolitik, bei besonders auffällig gewordenen Figuren der lokalen Öffentlichkeit und bei den MGV-Mitgliedern selbst. Da wird der Brixner Stadtund
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Gemeinderat zur Selbstauflösung verdonnert, weil er überflüssig geworden ist, und die „ansonsten landesweit nicht wenig einflussreiche Partei“ in ihrer Kandidatensuche für die Landtagswahlen unterstützt, indem ein Inserat „herzeigbare Kandidaten/innen ohne besondere fachliche Kompetenzen (normales Politikerniveau)“ sucht. Unter den Hobel gelangen zudem sehr zweckmäßige Bauten wie überdimensionierte Zivilschutzzentralen im Sarnser Brennpunktviertel sowie die ZweibrückenRadweg-Schleife, die Spieltaktik der „Grünen Ball Liga (GBL)“, Durnwalders kometenhafte Strahlkraft oder das Mehrfacheinkommen des Brixner Bürgermeisters als wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Luxusgüter-Industrie. Für Auge und Hirn würzen stets Karikaturen sowie Fotomontagen die Hoblschoatn, alle hintersinniglustig und mit starkem Akzent hin zur nackten weiblichen Haut – was aber rein gar nichts mit der Besetzung des Redaktionsteams des Männergesangvereins zu tun haben soll, sondern nur mit den ästhetischen Ansprüchen der Blattgestalter. Nach wie vor äußerst lesenswert ist der humorige Brixner Jahresrückblick, „zusammengewurstelt anhand allerhand Unterlagen“, sowie die zahlreichen kleinen Rubriken namens „Wahr-Unwahr“ oder „Brixner fragen“, wo prägnant kleinere und größere Fehltritte und Erklärungsversuche dazu ans Tageslicht geschleppt werden. Mit dem unbegehrten Preis der „Hoblschoate des Jahres“ musste sich heuer Weihnachtsmarktkulturchefin Sieglinde Michaeler
abfinden; die Urteilsbegründung hat etwas mit einem Geld legenden, gerupften Brixner Weihnachtsengele-Gigger zu tun. Eine Meldung der Hoblschoatn stürzte unsere Redaktion jedoch in eine tief moralisch-ethische Sinn-, Glaubens- und Berechtigungskrise: Da klagt ein Millander „Schreiber und Interpret für Kabarett- und Theaterkurzstücke“, dass er einen Teil seines sauer erarbeiteten (und nach eigenen Angaben versoffenen) Geldes an die Veranstalter des vorhergehenden „Mill and Ka(o)s“ rückerstatten sollte, da der „Brixner“ in der Rezension über die zu langatmig ausgefallenen Beiträge gemeckert habe. Wir können an dieser Stelle alle Schreiber für die heurige Millander Faschingsrevue beruhigen: Ihr könnt das Geld aufs Konto legen, zu langatmig war dieses Jahr beim „Mill and Ka(o)s“ fast nix, ganz im Gegenteil, es hätte ruhig ein bissl mehr sein können, ausnahmsweise.
Altbewährt setzte sich „Mill and Ka(o)s“ wiederum aus Conference, Sketchen und musikalischen Einlagen zusammen. Nach dem schwungvollen Eröffnungslied „Buchstaben tauschen“, von den „3 lustigen 4“ der Musikkapelle Milland auf Südtiroler Verhältnisse angepasst, wurde die Bühne zum Eurospar-Supermarkt umfunktioniert, bei dem das Einkaufen spätestens an der Kasse zum Spießrutenlauf wird: Der Kassier – falls er nicht auf der Toilette ist oder sich mit anderen körperlichen Reinigungsritualen beschäftigt – kommentiert nämlich lauthals die eingekauften Waren und dessen mögliche Anwendungen.
In einer weiteren Szene wird die Messe in der Freinademetzkirche zum fernsehtauglichen Event mit Sister-Act-Rap-Einlagen umfunktioniert, damit das Kirchenvolk, insbesondere das jugendliche, auch seinen Spaß findet. Aufs Korn genommen wurde zudem das Sprachverhalten einheimischer Autofahrer beim unwillkommenen Stopp durch Polizeieinheiten: Auf der italienischen Seite stellt man sich des Italienischen nicht kenntlich und plädiert auf das Recht zur Verständigung in der Muttersprache. Kaum ist jedoch die Brennergrenze mit dem markanten Schild „Südtirol ist (nicht) Italien“ passiert, so wandeln sich die deutschsprachigen Junggesellen gerne zum italienischsprachigen Gigolo – verspricht ja auch bessere Aussichten auf einen Fang im Innsbrucker „Lady O.“. Nicht ausgereift hingegen präsentieren sich die Lesung aus dem Tagebuch über die Reise in den Süden, die nicht nur ver-
Fasching in Milland: Mill and Ka(o)s3 rauschte mit Vollgas durch die – nicht immer ganz ausgereifte – Szenenabfolge
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kehrsmäßig zur Sackgasse wird, sowie das Finale, wo kurz der Sturm auf die Fußball-EM 2008 aufflackert, aber bald wieder erlischt. Den humorigen Faden quer durch die gesamte Aufführung hinweg hält Georg Plank alias Geggo sicher in der Hand, der mit seinem kabarettistischen Talent über weite Strecken hinweg „Mill and Ka(o)s“ den notwendigen Pfeffer verleiht.
Bei den „Vahrnereien“ wur-
de das lokalpolitische als auch landesweite Unbehagen in zahlreichen Sketchen und Liedern zum Thema. Insbesondere der neue Vahrner Dorfplatz samt leicht missglückter Einweihungsfeier, unpassierbarer Rampe und noch unpassierbarerer Tiefgarage kamen zum Handkuss, wobei die Szene über den Kampf mit Münzautomat und Garagenausfahrt zu den Highlights des Abends zählte. Nicht ungeschoren blieben weiters die Suche nach den Verkaufs-
stellen der Citybustickets, der erlebnisreiche Fahrradweg von Brixen nach Vahrn sowie das Essund Trinkverbot auf dem Vahrner See, bei dem die Besucher eine Lichtschranke passieren, bei der alles Nahrhafte aus dem eigenen Kühlschrank abgegeben werden muss. Der Stern Durnwalders wurde ebenso zum Leuchten gebracht, während sich die restlichen Landespolitiker um die kümmerlichen Knochenreste des vom Chef vertilgten Grillhuhnes streiten und das gesungene „Mamma Mia“ und „Money Money“ des Volkes immer lauter wird. Ganz leise hingegen wird es während der Szenenwechsel: Meditativ angehauchte Musik soll die Zeit des Bühnenumbaus überbrücken – kein gelungener Stimmungsmacher zur Faschingszeit. Die Vahrner haben spürbar keine Furcht vor einem drohenden Geld- oder Liebesentzug bezüglich der Kritik von langatmigen Beiträgen. Sie legten wiederum
eine mehrstündige MarathonFaschingsrevue hin und boten alles auf, was die Beteiligten so hergeben: Conference und Sketche, Viergesang und Mini-Brassband, Nachwuchs-Tänzerinnen, Maskenbauchtänzer und Dynamic-Dance-Tänzer, Chorgesang und Rapeinlagen. Es ist ja schön, dass aus einer solchen Fülle ge-
schöpft werden kann – jedoch dem Stück und dem Publikum wäre es dienlicher gewesen, wenn eine Auswahl getroffen worden wäre.
doris.brunner@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
Die Tücken der Vahrner TiefgaragenAusfahrt zählten zu den Glanzlichtern der Marathon-Revue „Vahrnereien“
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MUSIK
Das Vocalensemble „AllaBreve“ feiert zehn Jahre klangliche Vielfalt, Präzision und kammermusikalisches Raffinement.
E
s war im Jahr 1997, als Musikstudenten aus Südtirol, Nordtirol und Vorarlberg am Mozarteum in Innsbruck entschlossen, ein Ensemble zu gründen und sich damit der Vokalmusik zu verschreiben. Im Vordergrund stand dabei ihr Wunsch, in kammermusikalischer Besetzung auf anspruchsvollem Niveau miteinander zu musizieren. Inzwischen feierte AllaBreve seinen zehnten Geburtstag mit einer Tournee im vergangenen November und begeistert nach wie vor mit breitem Repertoire, ausgefeilter Leistung und ansteckendem Enthusiasmus.
16 Mitglieder umfasst die Grup-
pe, „wobei es einige Stamm- und Gründungsmitglieder gibt, die ständig dabei sind, während andere bei
bildungsangebote Höherer Technischer Bildungslehrgang für Netzwerktechnik, Technikerschule für Metalltechnik, Technikerschule für Holztechnik Spezialisierungslehrgänge Elektronik und Computertechnik, Holz-Fertigungstechnik, MetallMaschinenbaumechanik Berufsfachschulen für Handel und Verwaltung, Fachinformatik, Holztechnik, Metalltechnik Orientierende Berufsgrundstufe in den Bereichen Elektro, Informatik, Metall, Holz, Handel-Dienstleistungen mit Körperpflege Grund- und Mittelschule
Einschreibung bis Ende März 2008. Infos und Auskünfte unter: Tel. 0472 273900 und www.tschuggmall.berufsbildung.it
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Landesberufsschule Brixen „Christian J. Tschuggmall“ Fischzuchtweg 18
Kunst & Kultur
Total vokal!
Die meisten AllaBreve-Mitglieder studieren Gesang oder sind als Musikerzieher tätig. Aber auch sehr gute „Nicht-Profis“ sind dabei
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einigen Projekten dazu stoßen“, erklärt Carmen Declara. AllaBreve hat eine hohe Frauenquote; die meisten der Mitglieder studierten Gesang und sind als Musikerzieher tätig. Aber auch sehr gute „NichtProfis“ sind dabei. Mit von der Partie ist in jedem Fall viel Spaß an der Musik und viele Gelegenheiten zum Lachen, beispielsweise in Anbetracht von Mitgliedern, die mitten im Konzert an das ewige Licht stoßen und von oben bis unten mit Wachs begossen werden oder an Schneekanonen erinnernde Heizungsstrahler bei einem Kirchenkonzert, die plötzlich Stichflammen spucken…
AllaBreves Repertoire umfasst
Werke aus Renaissance, Barock, Klassik, Romantik und aus dem 20. Jahrhundert. Neben a-capellaKompositionen verstärken AllaBreve ihren Klang auch gern mit Instrumentalisten und nehmen so Werke für Chor und Orchester in Angriff. Mit verschiedenen Projekten hat das Ensemble im Inund Ausland auf sich aufmerksam gemacht; es war neben Auftritten beim heimischen Verein „Musik und Kirche“ Gast bei Veranstaltungsreihen wie dem „Festival geistlicher Musik“, „Musica Viva Vinschgau“, „Badia Musica“ oder den „Sterzinger Osterfestspielen“. Als künstlerische Leiterin stand dem Ensemble in den Anfangsjahren
Waltraud Pörnbacher vor, auf die Bernhard Sieberer und Othmar Trenner als Begleiter auf der Suche nach klanglicher Vielfalt und Präzision folgten. Inzwischen leitet Franz Comploi, Domorganist am Brixner Dom und seit 2004 Professor an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen, das Ensemble. Unter seiner Leitung präsentierte AllaBreve zum 10-jährigen Bestehen im geistlichen Chorkonzert „Dona nobis pacem“ und Agnus-Dei-Vertonungen aus der Spätromantik und dem 20. Jahrhundert. Alla breve bezeichnet in der Musik eine Vortragsanweisung, bei der beispielsweise im 2/2- oder 4/2Takt die halbe Note anstelle der Viertelnote zur Zählzeit wird. Seit etwa 1700 ist damit eine Tempobeschleunigung oder -verdoppelung verbunden. Insofern passt der Name wunderbar, der übrigens auf die Idee des Mitgliedes Hans Rubatscher zurückgeht. Frisch, dynamisch, zügig und zeiteffektiv geht es nämlich auch bei den Proben zu, die nicht wöchentlich, sondern je nach Projekten an bestimmten Wochenenden stattfinden. Da die Musiker von AllaBreve aus Meran, dem Burggrafenamt über die Bozner und Aldeiner Gegend bis nach Brixen und Umgebung, Gadertal und Innsbruck stammen, trifft man sich zu geblockten Terminen, wobei die Arbeit mehrere Stunden
dauern kann. Die Probentermine werden immer über etwa ein Jahr im Voraus vereinbart. So kam es, dass bei einer Probe nach vorheriger längerer Pause plötzlich kein künstlerischer Leiter mehr da war, da dieser sich aus zeitlichen Gründen entschieden hatte, das Amt niederzulegen, was eine Mitsängerin bei besagter Probe ausrichtete. Kurzerhand entschloss man sich, Franz Comploi zu fragen, ob er die Probe übernehmen wolle, denn schließlich brauchte der Fachmann mit dem „guten Händchen für Spitzen-Programmauswahl“ nur die Straße zu überqueren und wäre am Probenort gewesen. Nach kurzem Telefonat sagte er sofort zu, es begann eine kleine Beschnupperungsphase, die in eine nunmehr bewährte tolle Zusammenarbeit mündete. Witziges Detail am Rande: Franz Complois Frau Maria hatte ihm noch unwissend kurz vorher am selben Tag gesagt, sie fände, er bräuchte wieder einen Chor… manuela.kerer@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
info AllaBreve Kontakt: Franz Comploi: 339 8379025
Beispiel geben – Zeichen setzen
Dare esempio – dare risalto
Donnerstag, 27. März 2008 9.30 - 17.00 Uhr
12.00 – 12.30 Uhr „Cultura Socialis: Impulse fĂźr die SĂźdtiroler Sozialpolitik“ mit Susanne Elsen, Dekanin des Fachbereichs Sozialwesen der Fachhochschule MĂźnchen
Fakultät fĂźr Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen BahnhofstraĂ&#x;e 16, Brixen
12.30 – 13.00 Uhr Prämierung der 5 Initiativen/Projekte
Wir laden Sie herzlich zur Prämierung der fßnf Siegerprojekte von Cultura Socialis sowie zur Diskussion ein.
13.00 – 14.15 Uhr Mittagspause mit Buffet
9.30 Uhr ErÜffnung in der Aula Magna durch Richard Theiner, Landesrat fßr Gesundheit und Sozialwesen, Liliana Dozza, Vizedekanin der Fakultät fßr Bildungswissenschaften, Arthur Scheidle, Präsident der Bezirksgemeinschaft Eisacktal, Albert Pßrgstaller, Bßrgermeister der Gemeinde Brixen 10.00 – 12.00 Uhr Präsentation der ausgewählten Projekte/Initiativen
Dè ejÍmpl – mÍt n sÍgn
14.15 – 16.00 Uhr Workshops mit lokalen VertreterInnen aus Wirtschaft, Politik, Medien und Sozialem 16.00 – 17.00 Uhr AbschlieĂ&#x;endes Plenum mit Diskussion: Leitsätze fĂźr das Soziale in SĂźdtirol Anmeldung: Mo. - Fr. von 9-13 Uhr, Tel. 348 344 16 62, info@cultura-socialis.it Informationen finden Sie unter: www.cultura-socialis.it
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TAG DER FRAU
Kunst & Kultur
Selber schuld. z Der 8. März ist der Tag der Frau, und die Kommission für Chancengleichheit der Gemeinde Brixen organisiert wiederum ein Frauenfest im Forum Brixen. Dieses Jahr wagt sie sich dabei an eine selbstkritische, ironische
Betrachtung der Chancengleichheit und der Frauen im allgemeinen und im besonderen: Das Kabarett „Selber schuld.“ von und mit Doris Brunner und Heidi Troi – den beiden Xanthippen des Theaterpädagogischen Zentrums
Brixen (TPZ) – sowie Quotenmann Thomas Troi klären unterer anderem die Frage, warum Frauen wählen gefährlich sein kann und Männer besser nicht streifenfrei die Fenster putzen sollten. Den italienischen Part des Kabarettabends bestreitet die Schauspielerin Monica Trettel mit einer eigenen Performance. Im Anschluss an die Aufführung lädt die Kommission zum gemütlichen Umtrunk. db
Chiusole. Weiters absolvierte die Stadtbibliothek im vergangenen Jahr ein umfassendes Programm
zur Leseförderung sowie Fortbildungsveranstaltungen für die Bibliothekare des Bezirks. db
Absonderliche, schöne oder obskure Objekte wie „Nihil griseum – das Graue Nichts“ oder „Antimonit – das diabolische Mineral“ sowie weitere pflanzliche, tierische und mineralische Wunderlichkeiten sind in der derzeitigen Sonderschau des Pharmaziemuseums Brixen zu bestaunen.
„Die Eier des Staatsoberhauptes“ und weitere Glossen aus ihrem neuen Buch liest die Professorin für Sprachwissenschaften und Frauenbiografie-Forscherin Luise F. Pusch am 27. März um 20 Uhr in der Cusanus Akademie vor. Pusch deckt Sexismen in der Sprache auf und ersetzt diese durch Feminin-Äquivalente.
K&K Kunst & Kultur
BRIXEN
455 Besucher pro Tag z Die Stadtbibliothek Brixen blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück: Sie kann einen Zuwachs von 5 Prozent an Entlehnungen verzeichnen, womit 2007 rund 182.000 Medien von der Bibliothek nach Hause getragen wurden. Zudem schrieben sich über tausend Personen als Neukunden ein. Somit wurde die Zahl von 14.724 Kunden erreicht, wobei 6.469 regelmäßig das Angebot der Stadtbibliothek nutzen. Ein Drittel davon ist zwischen 20 und 29 Jahre alt, die fleißigsten Bibliotheksbesucher sind jedoch 30- bis 39-Jährige. Lesen scheint
kurz
notiert
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nach wie vor eine weibliche Vorliebe zu sein: Etwa 64 Prozent der eingeschriebenen Benutzer sind Frauen, 36 Prozent Männer. Täglich wandeln rund 455 Besucher entlang der Bücher- und Zeitschriftenregale oder benutzen die dortige Internetverbindung; rund ein Viertel von ihnen stammt nicht aus Brixen. Im Schnitt wurden täglich 616 Medien entliehen. Die fleißigste Leserin ist Erna Schreier aus Vintl, die im vergangenen Jahr 745 Bücher und Medien entliehen hat; auf Platz 2 landete Claudia Brunazzo aus Brixen, gefolgt von Alexander
Die Gruppe Dekadenz feiert am 28. Februar mit ihrer ersten Eigenproduktion in diesem Jahr Premiere: Aufgeführt wird „Die Macht der Gewohnheit“ von Thomas Bernhard; auf der Bühne stehen unter anderem die Brixner Georg Kaser und Peter Schorn.
NACHGEFRAGT
„Soziale Initiativen sichtbar machen“ REINHARD GUNSCH, Leiter des Projektes „Cultura Socialis“ der Abteilung Sozialwesen der Autonomen Provinz Bozen, über die Inhalte und Ziele dieser landesweiten sozialen Kulturinitiative. Herr Gunsch, welche Aktionen sind mit „Cultura Socialis“ verbunden? Am Beginn steht die Sammlung und Dokumentation: Die Bevölkerung kann laufend besondere Sozialprojekte über unser Kontaktformular auf www.cultura-socialis.it vorschlagen. Zudem diskutieren Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Gemeinwesenarbeit, Sozialarbeit, Kunst und Kultur regelmäßig darüber, welche Impulse von der Initiative für das Soziale in Südtirol ausgehen. Der dritte Bestandteil ist die jährliche Veranstaltung „Cultura Socialis“, die abwechselnd in einer
Bezirksgemeinschaft stattfindet. Dabei werden fünf von einer Jury ausgewählte Sozialprojekte vorgestellt und prämiert. Künstler gestalten diese Präsentation mit, um Soziales und Kunst zu verbinden und eine interessante Projektdarstellung zu bieten. Die Kosten hierfür werden von der Stiftung Südtiroler Sparkasse getragen. Welche Ziele verfolgt Cultura Socialis? Beispiel geben – Zeichen setzen: In Südtirol gibt es sehr viele soziale Initiativen, die nur wenigen bekannt sind. Cultura Socialis will diese für alle sichtbar machen und dokumentieren. So bietet sich die
Gelegenheit, interessante Projekte auch in anderen Landesteilen anzubieten, aber auch Netzwerke im und für das Soziale zu knüpfen. Welche Art von Projekten und Initiativen wird prämiert? Projekte, die gerade durchgeführt werden oder vor maximal zwei Jahren durchgeführt worden sind – und das aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Ehrenamt, hauptamtliche Sozialarbeit, Jugendarbeit, Politik und Verwaltung auf Gemeindeebene, Initiativen privater Unternehmen sowie soziale Medienarbeit. doris.brunner@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
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MUSIK
Kunst & Kultur
Alles andere als Blechschaden... z Das Jugendsinfonieorchester Sßdtirol präsentierte kßrzlich erlesene Kammer- und Ensemblemusik im Rahmen einer
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Matinee im Forum Brixen. Der Schwerpunkt des Programms lag auf dem Blechbläserregister, das facettenreich, mit warmem und
triumphierendem Ton souverän erklang. Daneben begeisterten ein Streichquintett, ein Perkussionstrio und ein Klavier. Mit StĂźcken von Purcell, Schubert, Zivkovics, Poteenko, Gabrieli und Rota bewiesen die jungen Musiker, sowohl in Renaissance als auch im Jazz offensichtlich „daheim“ zu sein. Als besondere Ăœberraschung hatte Stephen Lloyd, der mit seiner Frau Irene Troi dem Orchester als kĂźnstlerischer Leiter vorsteht, eine Matteo-Goffriller-Geige mitgebracht. Dieser berĂźhmte Geigenbauer, der in Brixen geboren wurde, feierte nämlich genau an dem Tag seinen 349. Geburtstag, wie Hans Heiss erklärte. In groĂ&#x;er symphonischer Besetzung wird das SĂźdtiroler Jugendsymphonieorchester wieder im Mai zu hĂśren sein. mak
NEU IM REGAL Integration auf spielerische Art Abdelouahed El Abachi ist gebĂźrtiger Marokkaner, lebt seit Jahren in SĂźdtirol und arbeitet als interkultureller Mediator. Abdel hat dabei frĂźh erkannt, dass der leichteste Weg, miteinander ins Gespräch zu kommen, Ăźbers Spielen fĂźhrt, und bald schon das Watten und Mau Mau gelernt. Damit ein wirklicher Austausch stattfinden kann, hat er fĂźr dieses BĂźchlein zudem die Regeln des Erwachsenenspiels Runda und des dem Mau Mau sehr ähnlichen Spiels Futak aufgeschrieben, um auf diese Weise auch anderen die MĂśglichkeit des kulturverbindenden Spielens zu geben. Alle Regeln liegen auf Deutsch und Arabisch vor; auĂ&#x;erdem sind Watt- und Rundakarten beigelegt. Somit steht nichts mehr im Wege, um aufeinander zuzugehen, miteinander zu spielen, zu reden und zu lachen. AuĂ&#x;erdem gibt das Buch Anregungen fĂźr interkulturelle Begegnungen und wird mit Erläuterungen zur arabischen und sĂźdtirolerischen Kultur ergänzt. Am 28. Februar um 15 Uhr wird im Haus
Abdelouahed El Abachi: Zwei Kulturen ins Spiel bringen. Watten, Runda, Mau Mau und Futak. DeutschArabische Ausgabe inklusive Watt- und Rundakarten. Edition Raetia 2008, 96 S., 9,90 Euro
der Solidarität in Brixen das Buch vorgestellt; Fachleute zeigen Wege zur Integration auf, und klarerweise bleibt ganz viel Zeit zum Spielen.
LANDESAUSSTELLUNG
Siegerprojekt ermittelt keinen fixen Parcours entlang, sondern muss seinen Weg zur Freiheit selbst finden und seine Definition von Freiheit selbst bilden. Die Details sind derzeit in Ausarbeitung. „Gelungen ist beim Siegerkonzept vor allem die Verschmelzung des Ausstellungsthemas mit den Besonderheiten des Ausstellungsortes, sodass auch die Geschichte entsprechend gewürdigt wird“, zeigte sich Landesrat Florian Mussner überzeugt. Auf Platz Zwei kam ebenso ein Projekt mit Brixner Beteiligung – jenes, das die Brixner Architektin Silvia Brunner gemeinsam mit dem Architekten Armin Rainer erarbeitet hatte. Derzeit wird die untere Festung Franzensfeste auf Hochtouren für die Kunstbiennale „Manifesta 7“ saniert, die Arbeiten sollen im Mai fertiggestellt sein. Für die mittlere Festung sind die Arbeiten derzeit in Planung. db
Musik für die Kleinsten Foto: Oskar Zingerle
z Anlässlich des 200. Jahrestages des Tiroler Freiheitskampfes 1809 wird in der Festung Franzensfeste die Landesausstellung 2009 unter dem Thema „Freiheit“ organisiert. Die Landesabteilungen für Kultur hatten gemeinsam mit dem Bautenressort einen Wettbewerb ausgeschrieben, um ein Konzept für die Ausstellung zu ermitteln. Zwölf Konzepte wurden eingereicht, sieben davon kamen in die engere Auswahl der Jury. Überzeugt hat die Jury das Konzept eines Teams mit Brixner Beteiligung: Maria Christina Zingerle, Alex Susanna, Christian Schwienbacher, Richard Veneri, Paul Thuile, Günther Pallaver, Oliver Pfeifer, Alessandro Gatti und Irene Hager von Strobele werden die Landesausstellung 2009 gestalten. Ihr Konzept trägt das Motto „Labyrinth: Freiheit“. Dabei wird die Franzensfeste als Labyrinth gesehen: Der Besucher läuft
MUSIK
z Sie singen und lachen, sie tanzen und trommeln, manche geben sich mit allen Sinnen der Musik hin, andere sitzen auf dem Schoß der Mami oder der Omi und staunen mit großen
Augen. Der Musikgarten, der über den Kulturverein Brixen angeboten wird, ist ein musikalisches Frühförderprogramm für Babys und Kleinkinder zwischen 0 und 5 Jahren. Durch musikalische Kinderspiele, Tänze und durch das gemeinsame Singen können die Kinder zusammen mit den Großen ohne Leistungsdruck die eigene Stimme und ihren Körper entdecken. Einfache Instrumente wie Klanghölzer, Glöckchen, Rasseln oder Trommeln führen das Kind zudem in die Welt der Klänge ein. Marion Pichler Kaneider und Karin Lamprecht Pezzei leiten diese Projekte in Brixen sowie in Lüsen, St. Andrä, Klausen und Natz-Schabs. Weitere Informationen erteilt der Kulturverein Brixen, www.kulturverein.it. mk
IMMOBILIENBÜRO
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Freizeit & Sport
„Wir wollen aufsteigen!“
Fotos: Oskar Zingerle
DAMENHANDBALL: REPORTAGE EINES DERBYS
Die Damenmannschaft des SSV Brixen Handball will nach zehn Jahren in der Serie A2 in die höchste Liga Italiens aufsteigen. Mit einem Sieg im Derby gegen Bozen haben sie das letzte Heimspiel der Vorrunde als alleiniger Tabellenführer abgeschlossen – eine Reportage.
B
rixen, 9. Februar 2008, Sporthalle Fischzuchtweg, 19 Uhr: Der Anpfiff für das letzte Heimspiel der Vorrunde erfolgt. „Heuer muss es einfach klappen!“ wünscht sich Sektionsleiterin Helga Dejaco. Sie leitet die Sektion Damenhandball im SSV Brixen bereits seit zehn Jahren und will nun endlich den Aufstieg ihrer Schützlinge in die höchste italienische Liga erleben.
Kurz vor Saisonbeginn wur-
de hierfür eine Ausländerin engagiert: Valentina Suciu aus Rumänien, die bereits mehrjährige Spielerfahrung in den italienischen Erstliga-Vereinen Altamura und Dossobuono aufzuweisen
Wolf ein Vollprofi und verdient sich ihren Lebensunterhalt mit dem Handballsport. Die Torfrau aus Meran ist laut Dejaco im durchaus sympathischen Sinn die „Mutti“ der Mannschaft – sie lenkt, denkt und gibt Anweisungen.
Einige Minuten vor Spielbeginn stellen sich die Brixner
Spielerinnen und ihre Gegnerinnen aus Bozen in der Hallenmitte in Reih und Glied auf, präsentieren sich dem Publikum. Jede einzelne wird vom Platzsprecher namentlich aufgerufen, es erfolgt das gegenseitige „Handshake“. Die Brixnerinnen spielen in ihren Vereinsfarben: blaue Leibchen, blaue Shorts,
insgesamt neun Tore erzielt haben. Nach zwei schwierigen Knieverletzungen ist Federspieler wieder topfit.
Das Spiel der Brixnerinnen
verläuft schnell und flüssig. Trainer Ernani Savini aus Pescara gibt erste Anweisungen von der Trainerbank aus: „Cambia! Si, vai!“ Er trägt eine Glatze, steht am Spielfeldrand und fiebert mit. Savini wurde im Frühsommer des letzten Jahres nach dem Ausscheiden von Silvano Rigatti vom Brixner Vorstand unter Vertrag genommen. Er hat bereits eine vierjährige Erfahrung als Co- und Jugendtrainer in Città Sant’Angelo, Pescara und Ancona. Mit den Brixner Handballerinnen
„Zum Aufstieg braucht es neben der Beständigkeit auch das Glück des Tüchtigen“_ Helga Dejaco, Sektionsleiterin hat, soll die Chancen auf einen Aufstieg erhöhen. Die Sponsoren „Meraner Mineralwasser“, „Raiffeisenkasse Eisacktal“, „Brimi“ und „Sportler“ ermöglichten die Anstellung Sucius’. Über das Jahresbudget selbst will Helga Dejaco keine konkreten Angaben machen: „Unsere Geldmittel sind so genau kalkuliert, dass wir uns andauernd auf Sponsorensuche begeben müssen.“ Trotzdem reicht das Geld offensichtlich für einige Profis: Neben der neuen ausländischen Mitspielerin ist auch Torfrau Verena 34
weiße Aufschriften. Die Spielerinnen aus Bozen, die derzeit an sechster Stelle in der Tabelle liegen, treten in roten Leibchen und weißen Shorts an. Das Derby kann beginnen. Bereits in der zweiten Minute wirft die Brixnerin Sandra Federspieler den Ball in Richtung Tor. Die Schiedsrichter Werner Kirchler aus Bozen und Vincenzo Stilo aus Reggio Calabria deuten zum ersten Mal zum Mittelpunkt des Spielfelds: 1:0 für Brixen. Am Ende dieses Matchs wird die ehemalige Nationalspielerin
studierte er ein schnelles und gefälliges Spiel ein. Helga Dejaco verfolgt das Spielgeschehen von der Tribüne aus mit. Das Brixner Spiel gefällt auch dem Publikum: Es ist schnörkellos, zum gegnerischen Tor wird der direkte Weg gesucht. Savini hat den Brixnerinnen sichtbar seinen Stempel aufgedrückt. Die dritte Spielminute ist angebrochen: Margit Zöll, ehemalige Biologie-Studentin und nun als Mittelschullehrerin tätig, macht am Flügel einen Haken und schießt in die linke Ecke: 2:0
für den Gastgeber! Kurz darauf verkürzen die Boznerinnen auf 2:1. Die Brixnerinnen lassen den Gegnern keine Zeit zum Jubel, gehen blitzschnell zum Gegenangriff über. Die Kombinationen passen. Es folgen weitere Tore. In der 16. Minute wird die Brixnerin Anja Erardi in einer torgefährlichen Position unfair gefoult, und so gibt es den ersten Sieben-Meter-Wurf des Spiels. Linkshändlerin Valentina Suciu lässt nichts anbrennen und verwandelt souverän zum 7:1Zwischenstand. Die Gegnerinnen kommen mit dem schnellen Tempo nicht zurecht. Gewechselt wird kaum, lediglich Barbara Wassermann und Margit Peintner tauschen sich bei jedem Spielzug
Souverän überlegen: Die Brixner Handballdamen ließen ihren Gegnerinnen aus Bozen keine Chance (im Bild: Margit Zöll)
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ab: In der Verteidigung spielt Wassermann, im Angriff Peintner. Der Wechsel muss schnell gehen, es darf keine wertvolle Zeit vergehen. Anweisungen vom Trainer braucht es dazu nicht mehr: Die Abläufe sind automatisiert.
Im Vergleich zum Männerhandball ist das Spiel der Frau-
en weniger hart: Es wird nicht so viel gerempelt. Das Spiel ist flüssiger, weniger kampf- und körperbetont. Fouls werden von den Schiedsrichtern viel schneller geahndet als bei den Männern. Trotzdem wird auch hier im Spielfeld viel geredet und geschrieen – vielleicht nicht so ausgeprägt wie bei den Männern,
aber da weniger Zuschauer in der Halle sind, hört man die Rufe deutlicher. Jede Anweisung, jede Anfeuerung, jeder Zuruf der Spielerinnen wird bis auf die letzte Reihe der Tribüne hinauf gut wahrgenommen. „Hopp!“, „spiel zrugg!“, „schiaß!“ Während auf dem Spielfeld deutscher Dialekt gerufen wird, schallen die Zurufe von der Brixner Trainerbank in Italienisch übers Feld. In der 21. Minute fordert Bozens Trainer beim Stand von 11:2 ein Time Out. Das Spiel wird für einige Minuten unterbrochen, um den Trainern die Möglichkeit zu geben, den Spielerinnen neue Anweisungen zu vermitteln. Die Brixnerinnen treffen sich samt Reservespieler vor der
Trainerbank, bilden um Savini einen Halbkreis. Er gibt kurze, prägnante Anweisungen. Als Unterstützung benutzt er eine Spielfeld-Tafel, um die Taktik anschaulicher zu demonstrieren. Aber auch Bozens Mannschaft bekommt einen Motivationsschub. Eine laute Hupe beendet das Time Out, das Spiel wird fortgesetzt. Die Boznerinnen treten nun selbstbewusster auf. Das Spiel der Brixnerinnen gerät langsam ins Stottern – mit dem beruhigenden Vorsprung scheint die Konzentration doch etwas nachgelassen zu haben. Die Gegnerinnen werfen zwei Tore in Folge und kommen auf 11:4 heran. Nach einigen verpatzten Fehlwürfen brüllt Brixens
Torfrau: „Schiaßts a bissl ånständiger!“ Aber auch der nächste Wurf auf Bozens Tor endet ergebnislos in den Händen der gegnerischen Torfrau. Auch auf der Brixner Reservebank werden nun Anfeuerungsversuche laut: „Dai Gitschn, hopp!“ Brixens Torfrau Verena Wolf zeigt einige schöne Paraden und stellt wiederholt ihre große Erfahrung unter Beweis. Bevor sie vor etwa zwei Jahren zum SSV Brixen wechselte, spielte sie mit einer sizilianischen Mannschaft in der Serie A1. Das Spiel der Brixnerinnen verläuft vielfach nach demselben Schema: Kapitän Magdalena Niederbrunnner sorgt für den Spielaufbau und verteilt die 35
Freizeit & Sport
aufgrund des beruhigenden Vorsprungs der jungen SportschulStudentin Barbara Gostner Platz, die ihre Sache gut machen wird. Der Spielverlauf der zweiten Halbzeit ähnelt jenem der ersten, wobei die Brixnerinnen den Boznerinnen in jeder Hinsicht überlegen sind. Brixens Trainer lässt nun auch immer wieder einige Jugendspielerinnen zum Einsatz kommen, um diesen Spielpraxis zu bieten. Nach zwei Hälften zu jeweils 30 Minuten lautet der Endstand 31:16 für Brixen. Die besten Brixner Werferinnen waren wieder einmal Sandra Federspieler und Valentina Suciu. Die Spielerinnen, alle im Alter zwischen 15 und 39 Jahren, verabschieden sich nochmals in der Mitte des Spielfeldes vom Publikum und verschwinden in die Kabine.
Die Tabellenführung ist da-
Kapitän Magdalena Niederbrunner sorgt für den Spielaufbau der Brixnerinnen
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Bälle; Federspieler und Suciu glänzen als Toreverwerter. Um den Spielaufbau zu unterbrechen, wird Niederbrunnner teilweise von den Gegnerinnen in besondere Obhut genommen und „manngedeckt“. Der große Vorteil der Brixner Mannschaft ist aber ihre Kompaktheit: Jede Spielerin kann Tore werfen. So wirft die junge Barbara Wassermann in der 29. Minute nach schönem Zuspiel von Anja Erardi im vollen Lauf zum 18:5 ein. Beim Stand von 18:6 geht es in die Halbzeitpause.
Diese Pause nutzen wir, um
mit Sektionsleiterin Helga Dejaco einige Worte über den bisherigen Spielverlauf zu wechseln. Den Torunterschied hat sie sich, auch in dieser Höhe, erwartet: „Der Unterschied zwischen den drei oder vier besten Mannschaften der Liga und dem Rest ist sehr groß“, erläutert Dejaco. Die Brixner Spielerinnen seien heute aber „eher unkonzentriert und nicht konsequent genug.“ Pünktlich zum Wiederanpfiff stehen die Spielerinnen wieder auf dem Feld. Brixens Torfrau macht
mit in beeindruckender Weise verteidigt. Die vier Trainingseinheiten pro Woche scheinen sich bezahlt zu machen. Aber: Die Meisterschaft ist noch lang. Am Ende der regulären Spielsaison werden sich die jeweils Besten der drei Serie-A2-Kreise treffen, um unter sich die zwei Aufsteiger in die erste Liga zu ermitteln. Der geplante Aufstieg ist zwar noch weit weg, aber die Brixnerinnen sind ihm wieder ein Stückchen näher gekommen. „Es warten noch einige starke Gegner auf uns“, meint Sektionsleiterin Helga Dejaco nach dem Spiel, „aber wir sind guter Dinge. Zum Aufstieg braucht es aber neben der Beständigkeit auch das Glück des Tüchtigen.“
thomas.oberrauch@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
Sandra Federspieler - nach zwei Knieverletzungen wieder topfit
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info Verein: SSV Brixen Sektion: Damenhandball Liga: Serie A2, Kreis A Gegner: SSV Bozen, ASC Schenna, G.S. Pallamano Mezzocorona, Polisportiva Besenello, U.S. Torri, H.C. Pallamano Rubano, Pallamano Bancole, Pallamano Femminile Cassano, G.S. Ariosto Ferrara. Nächste Heimspiele: 8. und 29. März, 5. und 19. April, 3. Mai, jeweils um 19 Uhr in der Sporthalle am Fischzuchtweg Homepage: www.ssv-brixen.info Sektionsleiterin: Helga Dejaco Pressesprecherin: Hanni Bernardi Trainer: Ernani Savini Kader: Verena Wolf, Steffi Baldessari, Anja Erardi, Sandra Federspieler, Christina Gasser, Barbara Gostner, Hannah Höllrigl, Reka Kovacs, Magdalena Niederbrunner, Angelika Niederwieser, Margit Peintner, Lisa Pittschieler, Sarah Sader, Valentina Suciu, Sarah Thomaseth, Barbara Wassermann, Margit Zöll
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z Ende Januar fanden in Bormio die diesjährigen Ski-Europameisterschaften der Bankangestellten statt. Wilfried Pertinger von der Südtiroler Volksbank, Agenturleiter der Geschäftsstelle
Brixen/Zinggen, gab dabei ordentlich Gas und holte sich in der Kategorie B2 mit einer Zeit von 1.04,28 und einem Vorsprung von 1,37 Sekunden auf den Zweitplatzierten den Europameistertitel. Das Rennen wurde auf der „Pista Stelvio“, wo auch die Weltcupabfahrt stattfindet, ausgetragen. Teilgenommen hatten an diesem 48. „Interbancario“ etwa 1.200 Bankangestellte aus 13 europäischen Ländern. „Das Megaereignis war die Prämierung am Abend in der Sporthalle“, schildert Pertinger, „die Italiener verstehen es, eine Show abzuziehen, die seinesgleichen sucht.“ Pertinger ist seit 1989 Skilehrer in der Ski & Snowboardschule Gitschberg; sportliche Betätigung gehört für ihn zum Tagesprogramm. to
z Anlässlich der Jahresabschlussfeier des Panathlon Clubs Brixen wurde zwei jungen Brixner Sportlern die diesjährige Auszeichnung „Panathlon 2007 – Schule und Sport“ verliehen. Der Preis wird jährlich zwei Athleten aus dem Eisacktal zuerkannt, die beachtenswerte sportliche Leistungen erzielt haben und gleichzeitig sehr gute schulische Ergebnisse aufweisen können. Eine clubinterne Jury wählte heuer Valentina Nozza für die Sportart Yoseikan Budo und Martin Ritsch für den Fußball als Preisträger aus. Die zwei
Nachwuchssportler des SSV Brixen sind trotz ihrer zahlreichen sportlichen Verpflichtungen, bei denen sie in ihren jeweiligen Disziplinen exzellente Ergebnisse erzielt haben, sehr gute und fleißige Schüler. Valentina Nozza ist Schülerin der Maturaklasse des Realgymnasiums „J. Ph. Fallmerayer“ in Brixen und weist ausgezeichnete schulische Ergebnisse auf. Martin Ritsch besucht die 4. Klasse des Realgymnasiums in Sterzing und wird von seinen Lehrern für seinen Einsatz und die guten Ergebnisse geschätzt. to
SKISPORT
(Fast) schnellster Lion z Nur eine Hundertstel Sekunde fehlte dem Brixner „cavallo pazzo“ Erwin Stricker (im Bild) zur Titelverteidigung im Rahmen der Ski-Italienmeisterschaften der Lions Clubs, die Anfang Februar in Brixen ausgetragen wurden: Am Ende musste er sich auf einem wetterbedingt nach St. Andrä verlegten verkürzten Riesentorlauf lediglich Alfredo Cantoni aus Bormio geschlagen geben. Weitere Brixner in der Gesamtwertung sind u.a. Alessandro Marzola (13.), Gebhard Dejaco (15.), Ralf Dejaco (20.), Helmuth Profanter (21.) und Hanno Dissertori (32.). Beim einen Tag vorher in Vals ausgetragenen
Langlaufbewerb gewann Diego Zorzi aus San Martino di Castrozza. Bei den Damen war sowohl im Riesentorlauf als auch im Langlauf Micaela Valentino aus Predazzo die Schnellste. Im Paralleltorlauf gewann überraschend die Mannschaft „Brixen I“ mit Erwin Stricker, Ralf Dejaco und Albert Rier. Die Italienmeisterschaften der Lions Clubs werden seit 27 Jahren an wechselnden Orten ausgetragen; 2009 finden sie in Primiero / San Martino di Castrozza statt. Fast 500 Mitglieder der Lions Clubs aus ganz Italien, Familienangehörige und Freunde waren anlässlich der Meisterschaften nach Brixen gereist. wv
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WM-Limit und Italienrekord z Eine Woche nach seinem missglückten Start in die Hallensaison lief es für Christian Obrist beim IAAF-Meeting in Karlsruhe deutlich besser: Mit einer Zeit von 3:41.58 über 1.500 Meter belegte er Rang sechs und unterbot damit das WM-Limit um mehr als eine halbe Sekunde. Zugleich knackte Obrist auch seine bisherige
Hallen-Bestzeit von 3:42.67. Bis 600 Meter vor dem Ziel lief der 27jährige Brixner nach verhaltenem Start an letzter Stelle, arbeitete sich dann aber auf Bahn Zwei laufend nach vorne. „Dieses Ergebnis ist ein Motivationsschub und eine erste Bestätigung, dass die Aufbauarbeit Richtung Olympia stimmt“, freut sich Christian
Obrist. Die Erfolgsserie setzte sich fort – beim IAAF-Meeting in Stockholm stellte er einen neuen Italienrekord auf: Obrist lief die 1.000 Meter in 2:18:58 und unterbot damit um zwölf Hundertstel die einstige Bestzeit von Andrea Giocondi aus dem Jahr 1999. Damit belegte der Brixner als bester Europäer Rang fünf. db
F&S Freizeit & Sport
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Foto: Oskar Zingerle
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„Südtirol 2009“ in Brixen © IAAF 2007 TM
z Im Juli 2009 wird Brixen Schauplatz der bisher größten sportlichen Veranstaltung seiner Geschichte werden – den Leichtathletik Jugend-Weltmeisterschaften „Südtirol 2009“. Insgesamt werden an die 2.000 Sportler aus über 180 Nationen erwartet. Die Vorbereitungen laufen derzeit auf Hochtouren: Bereits jetzt, knapp eineinhalb Jahre vor dem Ereignis, sind viele Einzelheiten
kurz
notiert
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minutiös geplant worden, beispielsweise Unterkünfte, Verpflegung, Trainingsanlagen, Aufwärmzonen oder das Pressezentrum. Im Unterschied zu anderen sportlichen Großveranstaltungen müssen in Brixen keine neuen Anlagen errichtet, sondern lediglich kleinere Adaptionen an den bestehenden Strukturen vorgenommen werden. So wird die Eishalle in ein Pressezentrum umfunktioniert, und in der Sportzone werden provisorische Tribünen errichtet, um 8.000 Zuschauern einen
Sitzplatz bieten zu können. Der Sportplatz „Klaus Seebacher“ wird als Trainings- und Aufwärmzone adaptiert. Die Veranstalter – allen voran Bürgermeister Albert Pürgstaller, Stefano Andreatta (im Bild), Bruno Cappello und Paul Gasser – sind in froher Erwartung, dass die Leichtathletik JugendWeltmeisterschaften „Südtirol 2009“ Brixen in ein buntes Athletendorf verwandeln werden. „Die Straßen werden voller Leben sein, erfüllt mit fremden Sprachen, Neugierde und Fröhlichkeit. So kann jeder
Die diesjährige LuftmatratzenWeltmeisterschaft findet am 1. und 2. März auf dem unteren Teil der Trametschpiste statt. Organisiert wird dieses Sportevent von der Voodoo Freestyle Company aus Brixen.
Rund 30 junge Schwimmer des Schwimmclubs Brixen fuhren mit ihren Trainerinnen Daniela und Manuela Janesi für vier Tage nach Mals, um dort zu trainieren und nebenbei mit einem bunten Rahmenprogramm Spaß zu haben.
einzelne dazu beitragen, den Aufenthalt der Gäste zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen“, schreibt das Organisationskomitee in einer Aussendung. oz
Der Skiläufer-Nachwuchs im Alter von 5 bis 16 Jahren trifft sich auch heuer wiederum beim Euroskicup Fila Sprint auf der Plose. Schirmherr der Veranstaltung, die sich seit 17 Jahren erfolgreich wiederholt, ist Olympiasieger Alberto Tomba.
NACHGEFRAGT
„Jedes Spiel ein Matchball“ Herr Niederwieser, der SSV Brixen Handball ist bekanntlich aus finanziellen Gründen freiwillig in die dritte italienische Liga, der Serie A2, abgestiegen. Wie läuft die Meisterschaft? Es verläuft alles bestens. Wir sind mit Triest an der Spitze und haben selbst noch alle Trümpfe in der Hand. Letzthin hatten wir ein wenig Pech durch krankeitsbedingte Ausfälle. Mit Manuel Dejakum, Davide Slanzi und Felix Sader haben wir auch drei Verletzte im Kader. Um in die A1 aufzusteigen, müssen wir nun jedes Spiel gewinnen. Dies wird zwar schwierig, aber wir versuchen es.
Der große Gegner wird die Mannschaft aus Triest sein… So wie wir, wollen auch die Triestiner unbedingt aufsteigen. Sie haben sogar drei Ausländer in ihrem Team, und sie haben sich zuletzt weiter mit italienischen Spielern verstärkt. Wir hingegen verzichten bewusst auf Ausländer und setzen alles auf einheimische Spieler. Unsere Mannschaft ist mit einem Durchschnittsalter von 22,5 Jahren zudem noch sehr jung. Will der SSV Brixen überhaupt so schnell aufsteigen, nachdem im vorigen Jahr der Entschluss gefasst wurde, etwas kürzer zu treten?
Der Vorstand und die Spieler des SSV Brixen wollen unbedingt in die nächste Liga aufsteigen, und das noch im heurigen Jahr. Wir haben nämlich viele gute Spieler im Kader, für die die derzeitige Serie A2 zu schade ist. Ab sofort ist jedes Spiel wie ein Matchball, wir müssen jedes – auch jenes am 3. Mai gegen Triest – gewinnen. Finanziell gesehen liegen wir heuer innerhalb des vorgesehenen Budgets; eine Liga höher wäre auch noch finanzierbar. Die Elite-Liga hingegen ist aus rein finanzieller Sicht ein anderes Kapitel.
Foto: Oskar Zingerle
MICHAEL NIEDERWIESER, Trainer des freiwillig in die dritte Handball-Liga abgestiegenen SSV Brixen, über den Verlauf der heurigen Meisterschaft und über den Willen zum sofortigen Wiederaufstieg.
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Foto: Tourismusverband Eisacktal
Wirtschaft & Umwelt
BRIXEN AUF DER SUCHE NACH DEM „WIR“-GEFÜHL: Eine engere Kooperation zwischen Tourismus und Landwirtschaft als Ziel
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LANDWIRTSCHAFT UND TOURISMUS IM VISIER
Profil gesucht
Welche Bedingungen brauchen Landwirtschaft und Tourismus in Brixen? Der dritte Veranstaltungsabend der Reihe „Wirtschaft im Visier“ begab sich auf die Suche nach Fakten, Denkansätzen und Kooperationsmöglichkeiten – ein Rückblick.
M
it der Erfolgsgeschichte des Fremdenverkehrs in Südtirol hat auch eine Teilung zwischen Landwirtschaft und Tourismus stattgefunden: Wir sind von dem anfänglichen Wir-Gefühl zu einem Ihr-Gefühl gelangt“, eröffnete Hans Berger, Landesrat für Landwirtschaft, den Diskussionsabend „Wirtschaft im Visier“ des SVP Wirtschaftsausschusses Brixen im Forum Brixen. Welche Bedingungen brauchen Landwirtschaft und Tourismus in Brixen und Umgebung – und wie kann, soll oder muss eine Kooperation derselben aussehen? Drei Referate sowie eine Diskussion zwischen Experten, Referenten und Publikum lieferten Fakten, Denkansätze – und teilweise auch Antworten auf diese Fragen.
Dass ein Wir-Gefühl zwischen
Landwirtschaft und Tourismus vonnöten ist, um kooperieren zu können, liegt auf der Hand. Landesrat Berger spricht von einer „Schicksalsgemeinschaft, wo einer dem anderen das Überleben garantiert.“ Bei einer Befragung erklärten 71 Prozent der Gäste, dass sie unter anderem wegen der gepflegten Natur ins Land kämen – und es seien die Bauern, die durch die Bewirtschaftung der Wiesen und Almgebiete diese Voraussetzung schaffen würden, so Berger. Unbestreitbar sei auch, dass der Tourismus der Wirtschaftsmotor in Südtirol ist, von dem auch zahlreiche andere Wirtschaftsbranchen profitieren: „Die Landwirtschaft muss sich bewusst sein, dass ihr Lebensstandard ohne den Tourismus nicht jener wäre, der er heute ist. Der Tourismus hingegen muss sich bewusst sein, dass der Landwirt kein Almosenempfänger ist und auch nicht jemand, der in Abhängigkeit von anderen leben möchte. Der Beruf des Bauern ist eine unternehmerische Tätigkeit und soll dies auch bleiben.“ Hans
Berger wünscht sich jedenfalls ein zukünftiges Kooperationsmodell mit beidseitigem Nutzen, „wobei ich überzeugt bin, dass der Austausch von Leistungen besser als das Bezahlen von Leistungen ist.“ Georg Mayr, Obmann des Südtiroler Bauernbundes, gab gleich darauf Aufschluss darüber, was aus der Sicht der Landwirtschaft für diese Zusammenarbeit vonnöten ist – und warum. In der Gemeinde Brixen sind rund 400 landwirtschaftliche Betriebe angesiedelt; größtenteils betreiben diese Milchund Viehwirtschaft, gefolgt von den Obst- und Weinbauern im Talkessel. „Sie sorgen für die unverwechselbare Landschaft, die einerseits für den Tourismus, aber auch als Erholungsraum der einheimischen Bevölkerung Voraussetzung ist“, erläuterte Mayr. Die produzierten Lebensmittel sichern zudem die Nahversorgung, sind gleichzeitig auch Werbeträger für
gerechtfertigt“, plädiert der Bauernbund-Obmann, „wir sind keine Konkurrenten, sondern Partner und schaffen einen Mehrwert für den Tourismus.“
Die Wünsche der Landwirtschaft an Tourismus und Gesell-
schaft lassen sich klar benennen: Mehr Anerkennung der bäuerlichen Leistungen ist gefragt. Ausdruck findet diese beispielsweise, indem Konsumenten und vor allem die Gastronomie beim Einkauf den heimischen Qualitätsprodukten den Vorrang geben – ein Punkt, der in der späteren Diskussion noch für Gesprächsstoff sorgen wird. „Die Freizeitgestaltung darf zudem nicht auf Kosten der Landwirtschaft erfolgen. Das bäuerliche Eigentum muss geschützt, darf aber nicht gefesselt werden“, fordert Georg Mayr. Besonders in Stadtnähe müsse mit Grund und Boden sparsam umgegangen
„Die Rettung der Plose ist kein Privatinteresse der Familie Marzola, sondern ein Kollektivinteresse“_ Alessandro Marzola, Plose Seilbahn AG das Tourismusland Südtirol. „Durch die geringe Betriebsgröße sind viele landwirtschaftliche Familien aber auf einen Zu- und Nebenerwerb angewiesen.“ Dieser wird in Form des „Urlaubs auf dem Bauernhof“, der Direktvermarktung von Hofprodukten oder mittels Schankbetrieb erwirtschaftet: Im Jahr 2007 verzeichneten die „Urlaub auf dem Bauernhof-Betriebe“ über 35.000 Übernachtungen, die Hof- und Buschenschankbetriebe boomen ebenso. Da bleiben auch die neidvollen Blicke von Seiten der Touristiker und Gastronomen nicht aus: „Doch diese sind nicht
werden, die landwirtschaftlichen Flächen seien zudem kein Hundeklo. Und noch ein Plädoyer für mehr Anerkennung, auch in finanzieller Form: „Förderungen gerade für Bergbauern sind richtig. Für eine Neidgesellschaft darf kein Platz sein!“ Otmar Michaeler, Tourismusexperte und Führungspersönlichkeit der FMTG Falkensteiner Michaeler Tourism Group, scheute sich in seinen Ausführungen nicht, Klartext zu reden. Die Stärken von Brixen, die er auflistet, sind bekannt: Brixens Lage, die Verknüpfung zwischen Tradition und
Moderne, das gastronomische Angebot sowie die Möglichkeit, zu jeder Jahreszeit und in verschiedenen Höhenlagen touristische Attraktionen anbieten zu können. Die Schwächen hingegen liegen laut Michaeler in der bestehenden Verkehrs- und Parkplatzsituation, der mangelnden Schneesicherheit auf der Plose und der fehlenden Talstation. Die Mittagsschließung der Geschäfte sei für eine „Shoppingstadt“ auch nicht gerade eine Auszeichnung, zudem ist Brixen als Tourismusattraktion weniger bekannt denn als Einkaufsstadt. Kulturell biete Brixen zwar viele kleine Veranstaltungen, aber kaum Highlights mit Massenwirkung. Noch dazu „fehlen Resorts und Freizeithotels in der Umgebung sowie Kernattraktionen wie beispielsweise ein Golfplatz“, analysierte Michaeler nüchtern. Mit den derzeitigen Strukturen im Tourismussektor sei kein Wachstum möglich: „Die gesamte Nächtigungsentwicklung ist stagnierend, neue Märkte wurden kaum erschlossen“, erläuterte Michaeler anhand der Zahlen aus den letzten Jahren. Nach wie vor stammen über 44 Prozent der Gäste aus Italien und 49 Prozent aus Deutschland, der Anteil anderer Herkunftsländer ist verschwindend gering. Die markanteste Grundschwäche benennt Otmar Michaler mit klaren Worten: „Brixen fehlt es an einer klaren Positionierung und einem touristischen Leitbild.“
Michaelers Diagnose: „Wir
reden vom Qualitätstourismus, haben jedoch viel zu wenig Qualitätsbetten.“ Demnach forderte er vor allem eine vermehrte Unterstützung von potentiellen Investoren und derzeitigen Hoteliers, die den Qualitätstourismus mit Leitbetrieben in Gang bringen. Dafür müssen unter anderem die urbanistische Rahmenbedingungen geschaffen werden, und „es braucht 41
Fotos: Fotocenter/Andreas Piok
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den politischen Rückhalt, klare Entscheidungen und nicht ewige Diskussionen.“ Später unterstreicht Michaeler, „dass im Eisacktal in den letzten zehn bis 15 Jahren zu wenig in den Tourismus investiert wurde. Wir können noch soviel über den Tourismus nachdenken – wenn wir in dieser Region keine Qualitätsbetten dazubekommen, wird die Kurve unweigerlich nach unten führen.“ Für Brixen sei zudem ein Kongress- oder Stadthotel mit internationalen Standards, beispielsweise in der Nähe des Forums oder des Schwimmbads,
unumgänglich. Die Plose hingegen benötigt laut Otmar Michaeler einen Ausbau mit direktem Talanschluss nach Brixen, und er lanciert den Vorschlag, „die Plose mit dem Kronplatz sowie JochtalGitschberg zusammenzuschließen oder zumindest eng zu kooperieren.“ Marketingmäßig ist Brixen und Umgebung angehalten, sich nicht wie derzeit in vier Destinationen zersplittert zu präsentieren, sondern eine gemeinsame Marke zu kreieren und sich durch eine einzige Organisationsstruktur zu bewerben.
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Auch die dritte Folge von „Wirtschaft im Visier“ lockte viele Besucher an
Caroline Cerar vom Malik Management Center St. Gallen fokussierte sich auf das erarbeitete „Gesamtkonzept Brixen/Plose” und präsentierte erste Analyseergebnisse aus ebendiesem Projekt – wobei die vollständige Präsentation erst im März stattfinden wird und daher an diesem Abend die aufschlussreichsten Erkenntnisse wohl noch unter Verschluss gehalten wurden. Auch sie plädierte für die verstärkte Vermarktung des gesamten Gebietes, also einen gemeinsamen Marktauftritt des Skigebietes und der Stadt. Dass Brixen/Plose „hervorragende Voraussetzungen für eine Ganzjahresdestination und vielfältige Möglichkeiten für die Gäste bietet“, ist nichts wesentlich Neues; auch nicht, dass „das Potential auf der Straße liegt.“ Derzeit jedoch stockt die Tourismuswirtschaft in Brixen, trotz hervorragender Voraussetzungen: Seit über 15 Jahren pendeln die Nächtigungen in Brixen und Umgebung um die 490.000, in den Bereichen Beherbergungsdichte, Tourismusintensität und Bettenauslastung nimmt Brixen im Vergleich mit anderen Gebieten den letzten Rang ein. Die Kurve der SeilbahnDurchfahrten auf der Plose verläuft wie die Trametschpiste steil nach unten: Von 2.730.581 Fahrten in der Saison 2003/2004 ging es bergab zu den 2.149.979 der vergangenen Saison: „Ohne signifikante Veränderung der touristischen Rahmenbedingungen ist der negative Trend auf der Plose nicht zu stoppen“, analysierte Cerar, „das touristische Potential in Brixen/Plose muss aktiv gehoben werden.“
Es bedarf einer schärferen Profilierung des Gebietes, befindet auch Cerar: Eine gemeinsame Vermarktung von Brixen und Plose müsse angegangen werden, der einseitige Fokus aufs Skifahren ist auszuweiten und für den Sommertourismus ein Profil zu schaffen.
„Generell ist die Symbiose von Brixen und Plose wesentlich stärker zu nutzen – und da eine solche auch von den Einheimischen lebt, muss die emotionale Bindung zum Hausberg intensiviert werden.“ Sprich: Die Plose braucht wieder die Unterstützung der Bevölkerung, vorwiegend die ideelle, denn selbst ein vermehrtes Skipasslösen der Einheimischen ändert kaum etwas an der finanziellen Situation. Notwendig ist aber auch der rasche und radikale Ausbau des Mobilitätsangebotes „wie die Zubringung von Brixen und aus den Fraktionen hin zur Talstation sowie weitere Verbesserungen für Einheimische als auch für Gäste über das ganze Jahr hinweg. Zudem sind neue touristische Infrastrukturen zu schaffen und bereits vorhandene Ressourcen besser zu nutzen.“ Auch Cerar diagnostiziert „einen fehlenden Unternehmergeist und Investitionsfreude bei vielen Beherbergungsbetrieben“, macht sich ebenso wie Otmar Michaeler für zusätzliche „hochqualitative Bettenstrukturen“ stark und bemängelt das Fehlen „einer Orientierung an gemeinsamen Zielen im Gebiet“. Bei der anschließenden Diskussion, bei der einerseits verschiedene Vertreter und Experten aus den Bereichen Landwirtschaft und Tourismus Fragen an die Referenten vorbereitet hatten, aber auch das Publikum zu Wort kam, wurden die häufig genannten Forderungen „Positionierung, Leitbetrieb und Qualitätstourismus“ aufgegriffen und kontrovers diskutiert. So fand die Tourismuskennerin und Brixnerin Angelika Mayr es befremdend, dass derzeit im Eisacktal mindestens fünf Konzepte und Leitbilder ausgearbeitet werden und dabei der Wissensaustausch untereinander wohl nicht immer gegeben ist. „Brixen fehlt der Mut, sich klar zu positionieren“, konstatierte Mayr, „wir sprechen häufig von Leitbildern, manchmal von Maßnahmenplänen und leider ganz selten von Umsetzungskonzepten.“ Caroline Cerar beteuerte, dass der mangelnde Mut, sich zu positionieren, als Handlungsfeld erkannt wurde und betonte zugleich, „dass bei unserer Studie die Umsetzungsorganisation und -durchführung vorgesehen sind und nun laut Zeitschiene in Angriff genommen werden. Wir haben jeweils einen Verantwortlichen und eine Zeitlinie definiert und stellen sicher, dass auch kontrolliert wird, ob die Maßnahmen durchgeführt werden.“
Hans Berger, Landesrat für Landwirtschaft: „Mit der Erfolgsgeschichte des Fremdenverkehrs hat auch eine Teilung zwischen Landwirtschaft und Tourismus stattgefunden“
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Bürgermeister Albert Pürgstaller wies darauf hin, dass „eine Grundbedingung von mir für die verschiedenen Fachstudien war, dass immer das Leitbild als Basis hergenommen werde. Die Erkenntnisse, die es in den verschiedenen Bereichen gegeben hat, wurden immer auch den anderen zur Verfügung gestellt.“ Otmar Michaeler hingegen befand, dass ein „gutes Konzept eine Voraussetzung zum Nachdenken ist, wo die Richtung hingehen soll – die Basis für Veränderungen sind jedoch die Unternehmer.“ Diese hätten
in den letzten Jahren jedoch nicht gerade Investitionsfreude an den Tag gelegt.
„Im Vergleich zu Südtirol sind
wir im Preissegment im unteren Rahmen, und diese Niedrigpreisstruktur hat auf die Wertschöpfung der Unternehmerfamilien einen großen Einfluss“, gab Alois Hinteregger, Hotelier und Bezirksobmann des HGV, zu bedenken: „Wenn die Familien nichts mehr verdienen, ist die Motivation für Investitionen sehr gering.“ Außerdem „scheint sich die
Caroline Cerar, Malik Managment Center St. Gallen: „Generell ist die Symbiose von Brixen und Plose wesentlich stärker zu nutzen“
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Tourismusgesinnung von Seiten der Öffentlichkeit erst vor kurzem entwickelt zu haben: War früher von einem Hotel auch nur die Rede, so ist der Gemeinderat auf die Barrikaden gegangen.“ Der geplante Hotelneubau in Mellaun, ein exklusiver Fünf-SterneBetrieb der Gebrüder Sanoner, sei voranzutreiben, forderte nicht nur der Tourismusvereinspräsident Josef Thaler – auch wenn dieser nicht die Rettung der Plose bedeute. Im qualitativ hoch stehenden Sternebereich fehlen in Brixen die Gästebetten – und gerade dies
sind jene Betriebe, welche die höchste Auslastung erzielen und von den Gästen erwünscht sind. Derzeit befinden sich in Brixen 180 Gastbetriebe, die 4.500 Betten anbieten. 2.300 Betten sind im 4- und 3-Sternebereich angesiedelt, und diese erreichen mit 58 Prozent die höchste Auslastung. „Ein-SterneBetriebe hingegen sind schwächer ausgelastet als das Urlaub-auf-dem Bauernhof-Angebot“, erläuterte Thaler. Die Gefahr, dass das Hotel in Mellaun den Ruin anderer Hotels mit sich bringen könnte, wurde von den Experten gleich mehrfach
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Otmar Michaeler, Falkensteiner Michaeler Tourism Group: „Wir reden von Qualitätstourismus, haben jedoch viel zu wenig Qualitätsbetten.“
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entkräftigt: Der Fünf-Sterne-Wellness-Betrieb werde eine eigene Gästeklientel beherbergen und ein Wandern von einem bisherigen Hotel ins neue demnach nicht stattfinden. Vielmehr soll sich Brixen über diesen Leitbetrieb freuen: Die ganze Umgebung profitiere werbemäßig mit, dem Handel kämen kaufkräftige Kunden zu, „das Hotel ist eine Bereicherung und keine Konkurrenz.“ Kritik von Seiten des Obmannes des Bauernbundes gab es allerdings in Bezug auf die Projektausarbeitung: „Wo neue Konzepte ausgearbeitet werden, sollen auch die Grundeigentümer miteingebunden werden, und ich wünsche mir, dass man nicht erst gegen Ende der Projektierungsphase in Kenntnis gesetzt wird. Ansonsten bin ich froh, wenn die Plose gut funktioniert – dann bekommen auch die Bauern mehr Entschädigung für die Bodenbenützung.“ Dass dieser eine Leitbetrieb aber nicht genügen werde, um sowohl der Plose als auch dem gesamten Tourismusgebiet Brixen den nötigen Kick zu geben, ist ebenso offensichtlich. „Die Unternehmerfamilien, die bereits hier tätig sind, müssen auch Leben entwickeln und die Vielfalt des Angebots heben. Diese gemeinsam zu stützen, müssen wir in der Studie auch berücksichtigen“, bemerkte Alois Hinteregger, „ebenso braucht der Jugendgruppen-Tourismus in der Umgebung Unterstützung, da der Preis in diesem Sektor derart gesunken ist, dass viele Hoteliers umgestiegen oder ganz aufgehört haben.“ Eine finanzielle Hilfestellung für die Kleinbetriebe am Ploseberg forderte Josef Thaler, „denn diese zehren derzeit an ihrer Substanz und könnten ebenso wertvolle Betten bereitstellen.“
Auch ein weiteres Hotel, vor-
wiegend für den sportlichen Besucher, wäre notwendig, um dem Skigebiet Gäste zuzuführen: „Definitiv 44
braucht es Bettenkapazitäten im Mittelgebirge, in der Nähe der Talstation sowie in Brixen“, erläuterte Caroline Cerar. „Wenn sich ein Investor findet, der ein Hotel für die Zielgruppe der Skifahrer und Sportler projektiert, wird ein Hotel in der Nähe der Talstation Sinn machen.“ Die Verlängerung der Seilbahn bis ins Tal ist unter den derzeitigen Rahmenbedingungen keine Lösung, „denn auch in der Stadt fehlen die Betten“, erläuterte Alessandro Marzola. „Am Kronplatz stehen an der Talstation Tausende von Betten, in Brixen oder in St. Andrä jedoch keine – und wir brauchen diese. Herr Michaeler hatte die Idee, sich mit dem Kronplatz zu verbinden: Davor möchte ich jedoch sehen, ob die Verbindung mit der Stadt klappt.“ Die Rettung der Plose, unterstrich Marzola weiters, „ist kein Privatinteresse der Familie Marzola – wenn es dies wäre, würden wir die Plose bald einstellen, denn wo kein Gewinn ist, kann auch nichts weitergehen. Allerdings besteht die Plose aus einer Reihe von Privatinteressen, die dann zu einem Kollektivinteresse werden.“ Auch in diesem Falle müsse es ein „Wir“ geben – und das „Wir“ bestehe aus der Stadt Brixen, die hinter der Plose stehen und erkennen sollte, wie wichtig diese für den Tourismus, aber auch als Nebenerwerbsquelle für die Landwirte am Ploseberg ist. Die Bedingungen und Möglichkeiten für die Landwirtschaft wurden als weiterer Schwerpunkt diskutiert, wobei insbesondere der Urlaub auf dem Bauernhof, die Chancen der Südtiroler Markenprodukte sowie die bäuerlichen Schankbetriebe zur Debatte standen. Allen drei Bereichen bescheinigte Otmar Michaeler hohe Zukunftschancen – insbesondere „wenn man das Marketing professionell betreibt und, besonders wichtig, die eingeführten Qualitätskriterien streng kontrolliert
Georg Mayr, Obmann des Südtiroler Bauernbundes: „Die bäuerlichen Leistungen müssen anerkannt werden, für eine Neidgesellschaft darf kein Platz sein“
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Ausland“, erklärte Franz Kaser, Obmann des Milchhofes Brimi. „Wir sollten keine Vogelstraußpolitik betreiben: Über 70 Prozent der Bauernhöfe können nur im Nebenerwerb geführt werden. Die Jungbauern mit ihrer guten Ausbildung werden wahrscheinlich den Bauernhof aufgeben, weil sie nicht zweimal arbeiten möchten, um einmal zu leben.“
„Das Potential der regionalen Produkte ist bei weitem noch nicht genutzt – diesbezüglich braucht es noch Sensibilisierung sowohl des einheimischen
Lebensmittel gegeben ist, aber dass es diesbezüglich auch eine konstante Kooperation braucht: Ich verstehe, dass Bauern gerne direkt ab Hof verkaufen, aber eine professionelle Zusammenarbeit würde hier beiden viele Vorteile bringen.“
Wie wird es nun aussehen, das geliftete touristische Gesicht von Brixen und Umgebung? Und wie gelingt die Gratwanderung zwischen neu zu erbauenden touristischen Infrastrukturen und Landwirtschaft? Die Suche nach dem perfekten Profil ist im Gange, im Laufe der nächsten Monate werden die einzelnen Gesichtszüge, geprägt von Leitbild, Masterplan oder Malik-Studie, präsentiert werden. Die Spannung, wie das definitive Gesicht Brixens aussehen soll – und wie es schlussendlich aussehen kann und darf, ohne dass die Symbiose von Tourismus und Landwirtschaft beeinträchtigt wird – bleibt also aufrecht.
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und den Produktverkauf ehrlich betreibt.“ Die regionalen Produkte sind ein Mehrwert für die Bauern selbst, die Hotellerie, Gastronomie und den Handel, wobei Chancen bestehen, diesen Markt noch auszubauen. Allerdings: Vor Ort finden die Produkte nicht immer den gewünschten Absatz – und auch nicht die ersehnte Anerkennung der Leistung, die dahinter steckt. „Wir brauchen keine Extra-Subventionen, aber wir wären froh, wenn unsere Produkte vermehrt von der einheimischen Hotellerie gekauft werden würden und nicht die Billigstvarianten vom
Bürgers wie auch der Hotellerie“, bemerkte Hans Berger, „jedoch müssen auch hier beide Seiten kooperieren: Für die Hotellerie muss die Sicherheit gegeben sein, dass der Bauer dauerhaft und kontinuierlich liefert – und hier darf es nicht sein, dass der Bauer seine Milch dem Milchhof liefert und selbst im Supermarkt die billige Milch einkauft. Der Südtiroler Handel ist gegenüber den heimischen Produkten sehr positiv eingestellt – aber auch hier können wir noch einige Regale füllen.“ Ganz so einfach ist die Kooperation dann aber doch nicht zu bewerkstelligen, wie Antworten von Seiten der Handels- und Gastronomievertreter schlussfolgern lassen. „Ich bin ein Verfechter für einheimische Produkte, aber Fakt ist auch, dass diese vielfach teurer sind, und wenn ich einen Halbpensionspreis habe, der dies nicht zulässt, muss ich eben schauen, wie ich als Gastronom überlebe“, gab ein Hotelier zu bedenken. Und Walter Amort, Präsident des Verbandes für Kaufleute und Dienstleister, merkte an, dass „im Einzelhandel der Trend hin zum hochwertigen
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NATZ-SCHABS
Schlechte Luft? Das Blockheizkraftwerk, das derzeit auf dem Ziegelei-Gelände in Schabs gebaut wird, soll dank modernster Filteranlagen die Luftqualität kaum beeinträchtigen. Vorabmessungen ermöglichen eine ausreichende Datenbasis für einen Vergleich mit der Situation nach der Inbetriebnahme.
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um wiederholten Mal stand das Projekt der Vorarlberger Firma E.MA.CON zur Errichtung eines Blockheizkraftwerkes auf dem Gelände der Ziegelei Gasser im Mittelpunkt einer Informationsveranstaltung in Schabs. Dieses Mal bildeten die Schadstoffemissionen den zentralen Diskussionspunkt des Abends. Wie berichtet, will E.MA. CON ihr Blockheizkraftwerk mit flüssiger Biomasse betreiben und dabei Strom erzeugen. Sozusagen als Abfallprodukt entsteht dabei auch Abwärme, die während der kalten Jahreszeit für den Betrieb des Fernwärmenetzes in Schabs und in den auslastungsschwachen Sommermonaten für
die Trocknung der Ziegel genutzt werden soll. Die Bürgerliste Natz-Schabs hatte die Schadstoffemissionen bei den vorverlegten Gemeinderatswahlen zum Thema ihres Wahlkampfes gemacht und damit bei zahlreichen Schabsern Bedenken gegenüber dem E.MA.CON-Projekt entstehen lassen. SVP-Ortsobfrau Luisa Lanz aus Schabs hatte im Rahmen der Schabser Wahlveranstaltung versprochen, der Problematik einen eigenen Abend zu widmen und dazu Fachleute einzuladen, die die anstehenden Fragen beantworten könnten. Vor wenigen Wochen wurde dieses Versprechen eingelöst. Anwesend waren Energie-
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Landesrat Michl Laimer, der Chef der Landesumweltagentur Luigi Minach und Helmut Jeitler, Chef der E.MA.CON.
Präsentiert wurden nochmals
die wesentlichen Eckdaten zum Projekt: Das Blockheizkraftwerk hat 16 Megawatt Feuerleistung und 7,5 Megawatt elektrische Leistung. Zum Betrieb des Werkes werden täglich 40 Tonnen Treibstoff benötigt – das entspricht in etwa zwei LkW-Tankfüllungen. Insgesamt wird die Anlage zirka zehneinhalb Monate im Jahr, das entspricht 7.500 Stunden, in Betrieb sein. In den verbleibenden eineinhalb Monaten werden die nötigen Wartungsarbeiten durchgeführt. Bezüglich der Schadstoffemissionen erklärte die Firma E.MA. CON, dass sie bereits in ihrem ersten Projekt, das im Sommer 2006 eingereicht worden war, die gesetzlich vorgeschriebenen Schadstoffgrenzen deutlich unterschritten habe. Luigi Minach von der Umweltagentur bestätigte anschließend, dass im Rahmen von Verhandlungen zusätzliche Maßnahmen vereinbart worden waren, die eine weitere Verringerung dieser Werte mit sich bringen dürften. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um die Schadstoffe Stickoxide (Nox), Kohlenmonoxid (Co) und Schwebestaub (Pm10). Die vom Gesetz vorgesehenen Emissionsgrenzwerte betragen für Nox 1.800 Milligramm, für Kohlenmonoxid 500 Milligramm und für den Schwebestaub 50 Milligramm. Aufgrund der technischen Maßnahmen und Filteranlagen, die im Blockheizkraftwerk installiert werden, könne man davon ausgehen, dass weniger als 500 Milligramm Nox, weniger als 50 Milligramm Kohlenmonoxid und weniger als 30 Milligramm Staub emittiert werden. „Damit werden die Schadstoffe auf rund 25 Prozent der Grenzwerte reduziert“, unterstrich Luigi Minach und erklärte weiters, dass
es weder für die Gemeinde noch für die Behörden des Landes möglich sei, ein solches Werk zu verhindern, sofern die gesetzlichen Emissionsvorgaben eingehalten werden.
Was die Luftsituation im Brixner
Talkessel betrifft, so konnte Minach die von der Bürgerliste ausgesprochenen Thesen zur Verschlechterung der Luftsituation nicht bestätigen. Vertreter der Bürgerliste hatten nämlich darauf hingewiesen, dass entlang der Autobahn die Nox-Werte ständig über die vom Gesetz vorgeschriebenen Durchschnittswerte liegen würden und mit diesem Werk eine weitere beträchtliche Schadstoffquelle hinzukomme. „Die erhöhten Nox-Werte entlang der Autobahn sinken in einer Entfernung von 50 Meter sehr stark ab. Dieses Werk liegt in einer Entfernung von 1.800 Metern; somit sind diese Systeme getrennt voneinander zu betrachten. Dazu kommt, dass das Werk an einem geographisch geeigneten Standort liegt, weil hier häufig starker Wind weht, der dafür sorgt, dass die Schadstoffe nicht in Bodennähe verbleiben.“ Er erwarte sich aufgrund der vorliegenden Daten im Brixner Talkessel keine deutliche Verschlechterung; diese wären aber unter Umständen eingetreten, wenn das Projekt nur die vom Gesetz vorgesehenen Grenzwerte eingehalten hätte.
Zu den Auflagen des Projekts
gehört eine kontinuierliche Messung der Luftwerte, sobald die Anlage in Betrieb geht. Mehrere Personen forderten VorabMessungen der Luftwerte, um die aktuelle Luftsituation vor Inbetriebnahme mit den späteren Daten ab Inbetriebnahme vergleichen zu können - eine Forderung, der Luigi Minach nicht entsprechen wollte, weil „die mobilen Messstationen des Landes bereits andernorts nach festgelegten Prioritätskriterien
Foto: Oskar Zingerle
eigens Regenwald abgeholzt wurde. Welche Art Pflanzenöl letztendlich verwendet wird, konnte Helmut Jeitler noch nicht präzisieren. Wahrscheinlich wird die Art des Pflanzenöls immer wieder wechseln, weil es in diesem Bereich sehr viel Innovation gibt. „Es kann sich um Rapsöl oder um Algenöle handeln, die gerade neu entwickelt werden – hier steckt sehr viel Veränderung und Potential drinnen. Auch die Großindustrie wie Shell oder BP haben dies mittlerweile erkannt und sind in die Entwicklung solcher Pflanzenöle eingestiegen. Wir haben aber nichts zu verstecken und werden uns gläsern präsentieren“, versprach der E.MA.CON-Chef den Schabsern. annamaria.mitterhofer@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
Das neue Bioheizkraftwerk in Schabs befindet sich in der Bauphase
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verplant“ seien. Schließlich beendete Landesrat Michl Laimer die Diskussion und erklärte, dass man den Forderungen nachkommen und die Vorab-Messungen vornehmen werde.
Dass zum Betrieb des Kraftwerks das ökologisch sehr umstrittene Pflanzenöl verwendet wird, wurde an diesem Abend nur am Rande thematisiert. Landesrat Laimer erklärte dazu, dass das
Land es dem Unternehmen zur Auflage gemacht habe, nur zertifizierte Pflanzenöle zu verwenden. Damit will man sicherstellen, dass keine Öle aus Plantagen zum Einsatz kommen, für die
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Sinnvoller Schallschutz? Ein Pilotprojekt der Südtiroler Landesregierung und der italienischen Eisenbahngesellschaft sieht vor, dass ab 2008 rund acht Kilometer Schallschutzwände für 12 Millionen Euro entlang der Bahnlinie Brenner-Salurn gebaut werden sollen. Ist diese zunächst erfreulich scheinende Maßnahme wirklich sinnvoll?
Z
u ihrer letzten Ratssitzung im Jänner 2008 hatte die Bezirksgemeinschaft Eisacktal Georg Pichler, Direktor des Landesamtes für Luft und Lärm, zu einem Vortrag zum Thema „Lärmschutzmaßnahmen im Eisacktal“ eingeladen. Grund waren die Klagen und Sorgen, die von den Anwohnern der Bahnlinie durch das Eisacktal an die Bezirksgemeinschaft herangetragen worden waren. Der Lärm der Bahn wird nicht nur emotional empfunden – auch Messungen beweisen einen unzumutbar hohen Lärmpegel entlang des Bahnkörpers. Während etwa 50 Dezibel bei einer Unterhaltung gemessen werden, so sind die rund 90 Dezibel des Lärms, den ein vorbeifahrender Güterzug verursacht, bereits gesundheitsgefährdend. Wer länger solchen Geräuschen ausgesetzt ist, dem droht Lärmschwerhörigkeit, die nicht heilbar ist. Ebenso erhöht dieser Lärm die Anfälligkeit für Herzinfarkte in besonderem Maße. Georg Pichler berichtete nach diesen und anderen Grundlagen zur Auswirkung von Schall, dass die italienische Eisenbahngesellschaft RFI zusammen mit dem Land Südtirol ein Schallschutzpilotprojekt an der Brennerbahnstrecke in diesem Jahr durchführen wird. Insgesamt etwa acht Kilometer Lärmschutzwände sollen an kritischen Punkten gebaut werden. Im Eisacktal sind für Klausen 380 Meter vorgesehen, für Brixen 180 Meter, für Franzensfeste 300 Meter und für Sterzing 600 Meter.
Anhand von Messungen hat
sich jedoch herausgestellt, dass Schallschutzwände oft nur wenig zur Senkung des Lärms beitragen können. Für das Erdgeschoss eines direkt angrenzenden Gebäudes reduziert sich der Lärm um etwa 12 Dezibel – hier ist die Schallschutzwand am wirkungsvollsten. Im ersten Obergeschoss 48
beträgt die Reduzierung nur noch die Hälfte, und sobald die Lärmquelle, nämlich die Räder des Zuges, beispielsweise vom Hang aus zu sehen ist, findet praktisch keine Lärmreduzierung mehr statt. Gerade im bergigen Gelände wie im Eisacktal bringen also Schallschutzwände entlang der Geleise denjenigen, die am Hang wohnen, keine Verbesserungen. Im Gegenteil: Der Schall breitet sich parabelförmig aus und ist in etwa 30 Meter Höhe über der Schallquelle am Hang am stärksten zu hören. Zudem wird in den Tälern der Schall von den Hängen auch noch reflektiert – Zuglärm bei Brixen ist in den Siedlungen um Tils und St. Andrä zu hören. Das Ergebnis der Ausführungen von Georg Pichler war für die Bezirksräte eindeutig: Schallschutz muss an der Lärmquelle, also an den Waggons der Bahn erfolgen. Vor allem bei den Güterzügen bedient sich die italienische Staatsbahn alter Wagen, die teilweise noch aus den 1930er Jahren stammen. Aber auch bei den Personenzügen der FS ist die Lärmentwicklung wesentlicher höher als bei modernen Zügen wie beispielsweise in Deutschland und Österreich, die auch durch das Eisacktal fahren. Wer einmal auf das Geräusch der modernen Waggons der Vinschgerbahn geachtet hat, der wird festgestellt haben, dass diese hochmodernen Züge Schweizer Bauart fast geräuschlos vorbeirollen – das ist auch der Fall bei allen modernen U- und S-Bahnen. Grund für den enormen Lärm, den die italienischen Güterzüge verursachen, ist das Bremssystem: Backenbremsen wirken auf die Laufseite der Räder und bewirken dadurch eine Unwucht in der Abnutzung des Materials, von dem dann das bekannte ratternde Geräusch ausgeht. Von diesen unregelmäßig abgefahrenen metallenen Rädern werden auch
Foto: Oskar Zingerle
Wirtschaft & Umwelt
BRIXEN
Wirksamer Schallschutz muss an der Lärmquelle und demnach am Rollmaterial der FS-Waggons erfolgen
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die Schienen betroffen, die dann – ebenfalls unregelmäßig abgefahren – auch bei neuem Rollmaterial erhöhten Lärm verursachen. Deutlich lärmsteigernd wirken auch jene Geleise, die auf Betonstatt auf Holzschwellen verlegt worden sind.
Die Rechnung für den Nutzen
der geplanten Investitionen für Schallschutzwände war schnell gemacht: Der Umbau eines Güterzugwaggons auf moderne Scheibenbremstechnik kostet rund 4.000 Euro. Würden die 12 Millionen Euro der Kosten für die Schallschutzwände für diese Umrüstung benutzt, dann würden immerhin 3.000 Güterwagons wesentlich weniger Lärm verursachen. Kurzum, die Schallschutzwände dienen im Wesentlichen der Beruhigung der vom Lärm betroffenen Bevölkerung – leider oft ohne besonders großen Effekt, wie man dann messen wird. Aus diesen Erkenntnissen stellte der Bezirksrat einmütig Anträge, dass verstärkt auf die italienischen Staatsbahnen Druck ausgeübt werden müsse. Nicht nur was den Lärm betrifft:
Man muss sich ja als Reisender schämen, wenn man in München oder Innsbruck in einen der immer ungepflegter erscheinenden Züge der FS einsteigt. Die Toiletten ergießen sich – inzwischen einzig in Europa – immer noch auf den Gleiskörper, die Speisewagen auf der Brennerstrecke sind abgeschafft worden, Sauberkeit und Sitzkomfort sind im Vergleich zu ÖBB und DB miserabel. Auch die niedrigeren Fahrpreise in Italien können nicht über die ständigen Verspätungen, die meist fehlenden Auskünfte darüber und den kläglichen Zustand der Bahnhöfe hinwegtrösten. So kam alles zur Sprache, was den Bürger, der zunächst bereit ist, das umweltschonende und preiswerte öffentliche Schienenverkehrsmittel zu nutzen, schließlich wieder ins Auto treibt. Ob und welcher Druck der Bezirksgemeinschaft Eisacktal die Verantwortlichen in der milliardenhoch verschuldeten FS dazu bringen kann, an dieser erbärmlichen Situation etwas zu verändern, sei dahingestellt. andreas.hempel@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
NATZ-SCHABS
Abwasser wird teurer :WPLS :WH :WVY[ (ILU[L\,9
Die Abwassergebühren in Natz-Schabs sind erhöht worden. Eine neue Kostenverteilung durch die Bezirksgemeinschaft Eisacktal belastet nun jene Gemeinden stärker, die wenig Weißwasser in die Kanäle spülen.
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008 bringt für die Bürger von Natz-Schabs eine Erhöhung der Gebühren für die Abwasserentsorgung mit sich. Der Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung dem neuen Preis von 1,15 Euro pro Kubikmeter Abwasser zugestimmt; zuvor waren 0,95 Euro zu entrichten. Für diese Preiserhöhung von etwa 20 Prozent ist ein neues Rechenmodell der Bezirksgemeinschaft Eisacktal verantwortlich, mit dem die Kosten am Hauptsammler und für den Betrieb der Kläranlage neu verteilt werden. „Bisher haben wir die Gesamtkosten der Abwassersammlung und -reinigung durch die gesamte Abwassermenge geteilt und dann die Kosten anteilig an die beteiligten Gemeinden Brixen, Vahrn, NatzSchabs, Franzensfeste und Freienfeld aufgeteilt“, erklärt Ronald Amort, Leiter der Umweltdienste in der Bezirksgemeinschaft. „Vor allem die Gemeinde Brixen hat sich für eine Abänderung dieses Modells stark gemacht. Sie und auch die Gemeinde Vahrn liefern neben dem Abwasser auch eine beträchtliche Menge Weißwasser zur Kläranlage, weil sie in großen Einzugsbieten ein so genanntes Mischsystem haben, in dem Weiß- und Abwasser in einem Rohr zusammenfließt.“ Beide Gemeinden argumentierten, dass das tatsächliche Abwasser für den größten Teil der Kosten verantwortlich sei, während das Weißwasser kostenmäßig kaum ins Gewicht falle. Damit bringe die mengenmäßige Aufteilung der Kosten, die keine Unterscheidung zwischen Weiß- und Schmutzwasser mache, eine überdurchschnittlich hohe Belastung für beide Gemeinden mit sich.
Das Einleiten von Weißwasser
in das Kanalsystem hat indes positive und negative Effekte. Die großen Mengen Weißwasser, die sich vor allem bei Regenfällen ansammeln, sorgen in beschränktem
ab 7. Juli 2008 TERMINE: 07. - 11. Juli 14. - 18. Juli 21. - 25. Juli 28. Juli - 01. August
ORT: Brixen
Da Abwasser höhere Kosten als Weißwasser verursacht, wurde die Kostenbeteiligung für den Betrieb der Kläranlage neu geregelt
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Umfang für eine kostenlose Kanalreinigung. Die negativen Folgen liegen darin, dass dieses Fremdwasser – bestehend aus Regenwasser, Grundwasser und überlaufendes Wasser – alle Stufen der Kläranlage passieren muss, obwohl es keiner oder nur einer geringen Reinigung bedarf. Überdies bringt es größere Mengen an Sand und Kies in den Kanal ein: Die Feinanteile dieser Materialien gelangen bis in die Kläranlage, wo sie im Sandfang entfernt und entsorgt werden. Die Grobanteile bleiben jedoch im Kanal liegen und müssen kostenintensiv entfernt werden. „Wir haben Berechnungen angestellt, um den Anteil des Weißwassers an den Gesamtkosten zu bestimmen. Nach diesen Kostenmodellen verursacht dieses etwa 15 Prozent der Gesamtkosten – damit gehen 85 Prozent aller Kosten zu Lasten des tatsächlichen Abwassers“, erläutert Amort. Zu diesen Kosten gehören neben Personal und Technik auch die Schlammentsorgung und die teuren Flockungs- und Fällungsmittel, die den Schlamm verdicken und den Gehalt von Phosphor und Schwefel senken. „Auf Basis dieser neuen Verteilung haben wir die Kosten für den Hauptsammler mit 0,022 Euro pro Kubikmeter festgelegt, die Kosten für das Weißwasser betragen nun 0,046 Euro und
jene für das Abwasser 0,39 Euro.“ Im bisher gültigen Modell waren Weiß- und Abwasser als eine Kostengröße zusammengeführt, die mit 0,19 Euro pro Kubikmeter berechnet wurde. Die Entsorgung des Abwassers wird somit von der Bezirksgemeinschaft um 0,20 Euro höher belastet als noch 2007.
Die logische Konsequenz die-
ser Neudefinition der Kosten besteht darin, dass jene Gemeinden, in denen nur wenig Weißwasser ins Kanalsystem gelangt, für das Abwasser stärker zur Kasse gebeten werden. Nach Berechnungen der Bezirksgemeinschaft beträgt die Kostensteigerung für NatzSchabs etwa 45 Prozent. Tatsächlich hat der Gemeinderat eine Erhöhung von etwa 20 Prozent beschlossen. In der Gemeinde Natz-Schabs ist man zuversichtlich, die Kosten trotzdem durch die Gebühreneinnahmen zu decken. Am Jahresende wird der Vergleich zwischen den Ein- und Ausgaben zeigen, ob dieses Vorhaben aufgegangen ist oder eine weitere Erhöhung beschlossen werden muss. Dem einzelnen Bürger hilft vor allem ein bewusster und sparsamer Umgang mit dem Trinkwasser – das nützt sowohl der Brieftasche als auch der Umwelt. annamaria.mitterhofer@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
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Wirtschaft & Umwelt
BRIXEN
Samstags gratis parken Nach jahrelanger Überzeugungsarbeit hat eine Arbeitsgruppe der Brixner Kaufleute nun erreicht, dass samstags das Parken am Parkplatz Priel kostenfrei ist. Man erhofft sich dadurch eine Belebung der Altstadt – spricht aber lediglich von einem „Teilerfolg“.
D
er Ortsobmann der Brixner Kaufleute, Hans Astner, bezeichnet seine inzwischen über Jahre andauernde Argumentation als „harte Arbeit“, als einen „langen Kampf, den wir nie aufgegeben haben“. Dass der Stadtrat von Brixen nun trotz Stablumschen Gegendrucks einsichtig war und die entsprechende Entscheidung getroffen hat, bezeichnet Astner als „Teilerfolg“, und diesen präsentiert er nun „voller Stolz“ gemeinsam mit seinen Kaufleute-Kollegen aus dem Ortsausschuss des Kaufleuteverbandes: „Dass die Bürger nun samstags auf dem Parkplatz Priel kostenlos parken können, verdanken sie unserem sturen Schädel“, sagt er lapidar und stellt gleichzeitig klar: „Bitteschön, das ist kein Geschenk an die Kaufleute, sondern ein Vorteil für die gesamte Bevölkerung, die jetzt samstags Geld spart, und für die ganze Altstadt, die dadurch hoffentlich belebt wird“.
Hat die Altstadt diese „Bele-
bung“ aber überhaupt notwendig? „Ja“, sagt Astner, „die Leute haben sich in den letzten Jahren abgewöhnt, in die Stadt zu fahren“. Verantwortlich dafür sei in erster Linie die an einigen Tageszeiten katastrophale Verkehrssituation an den Ortseinfahrten. „Ist der Gast nach Überwindung des Staus endlich in der Stadt, darf er zur Belohnung Parkgebühren zahlen, die noch dazu höher sind als in vergleichbaren Städten“, sagt Hanspeter Federer, der im Zentrum ein Schuhgeschäft betreibt, „ganz zu schweigen von kleineren Orten in der Nachbarschaft oder Einkaufszentren, in denen das Parken sogar kostenlos ist“. In der Tat kassiert Brixen am Parkplatz Priel, der nach langem und noch nicht abgeschlossenem juridischen Hickhack nun wieder von der Gemeinde geführt werden muss, 1,30 Euro pro Stunde, im privat geführten Parkhaus an der Dantestraße kostet eine Stunde Parken sogar 1,50 Euro. Jahrelang war der Parkplatz Priel von der 50
Acquarena GmbH geführt worden, die mit den Einnahmen die Betriebskosten des Hallenbads mitfinanzierte – „auf Kosten der Altstadt“, sagt Kaufmann Franz Jöchler, „man hat die Besucher des Zentrums geradezu vergrämt“. Dazu beigetragen habe auch die „absolut ungerechte Berechnungsart“: Der Parkende zahlt für jede angefangene Stunde. „Bei drei Stunden und 15 Minuten sind das am Parkplatz Priel 5,20 Euro, also 10.000 alte Lire“, ärgert sich Jöchler, „da ist es kein Wunder, wenn die Leute die Stadt meiden“. Wobei es nicht die Touristen sind, die unter den Parkgebühren stöhnen: „Wenn ich im Urlaub auch mal ein paar Euro zahle, dann akzeptiere ich das gern“, sagt Michael Kerschbaumer, der das Kaufleute-Büro in Brixen leitet. „Es ist der Einheimische, der die Parkgebühren nicht akzeptiert. Die Altstadt und der Handel brauchen aber die Gäste aus den Fraktionen und aus den Nachbargemeinden“. Federer bläst ins selbe Horn: „Diese Zielgruppe ist entscheidend dafür, wie es uns Kaufleuten geht“.
Hat Brixen in seinen Bemühungen zur Verkehrsberuhigung
also übertrieben? Wenn ja, dann wäre unsere Stadt in bester Gesellschaft: Die in den letzten Jahren in vielen Kleinstädten Europas gewünschte „Verkehrsberuhigung“ hat hin und wieder auch dazu geführt, dass die Altstadtkerne vor allem für den Geschmack der Handelstreibenden zu sehr beruhigt worden sind – vor allem dann, wenn die Politik nicht im Gegenzug für ausreichende öffentliche Verkehrsmittel gesorgt hat. In einigen Städten – so auch Lienz – geht man schon seit Jahren mit der gebotenen Vorsicht den entgegengesetzten Weg: Man baut zusätzlichen Parkraum in Zentrumsnähe und bietet diesen günstig an. So sind in deutschen und österreichischen Ortskernen inzwischen Parkgebühren von 20 oder 30 Cent pro Stunde keine Seltenheit. „Alle Altstädte, die die
Der Parkplatz Priel wurde in Kurzparkzone umgewandelt, in der die Parkgebühr im Voraus bezahlt werden muss
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Parkgebühren gesenkt haben, arbeiten inzwischen gut“, behauptet Hanspeter Federer. „Die Gemeinden profitieren am Ende“, sagte im Rahmen der Veranstaltung „Wirtschaft im Visier“ auch die ehemalige Lienzer Bürgermeisterin Helga Machne, die es Mitte der Neunziger Jahre durch mehrere Maßnahmen – auch in der Parkraumverwaltung – schaffte, die Innenstadt zu beleben: Am Ende kassierte die Gemeinde zwar weniger Parkgebühren, dafür aber stiegen durch die wirtschaftliche Belebung der Innenstadt die Einnahmen der Kommunalsteuer um 68 Prozent.
Es gelte also, den goldenen Mittelweg zu finden: Keine chaotischen Zustände à la Italien, wo Fußgängerzonen und verkehrsberuhigte Bereiche in Kleinstädten auch heute noch nicht realisiert werden, sondern sinnvolle und umweltorientierte Verkehrs- und Parkraumverwaltung, die aber nicht „ins Raubrittertum“ abgleiten darf. Dieser goldene Mittelweg ist laut Hans Astner noch nicht erreicht: „Wir fordern einen Viertelstunden-Abrechnungsmodus und danach einen Stundentarif von 50 Cent, wobei die erste Stunde grundsätzlich kostenfrei sein muss“. Und: „Die Altstadt
lebensräume Hier leben II
Der Ortsausschuss Brixen des Verbandes für Kaufleute und Dienstleister: Michael Kerschbaumer, Anni Gallonetto, Franz Jöchler, Annelies Tschaffert, Samantha Scapin, Helmuth Kerer, Paolo Poli, Hanspeter Federer und Hans Astner
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braucht den Mittelanschluss der Westumfahrung und weiteren Parkraum“. Als nächste Maßnahme forcieren die Kaufleute die Einführung einer Einbahnregelung und 20 Kurzzeitparkplätze in der Kassianstraße.
Das freie Parken am Samstag
ist also lediglich ein erster Schritt in die aus Astners Sicht richtige Richtung – der allerdings bereits von verschiedenster Seite heftig kritisiert wird. „Der Gemeinde entgehen 100.000 Euro Einnahmen“, sagt zum Beispiel SVP-Koalitionspartner Dario Stablum, der im Stadtrat demonstrativ gegen die Entscheidung stimmte. „Der Bürger spart dieses Geld“, rechtfertigt sich Astner, „also ist es, global gesehen, für die Gemeinde ein Nullsummenspiel“. Inzwischen hat auch die Parking Brixen GmbH, die über einen Konzessionsvertrag das Parkhaus in der Dantestraße führt, schriftlich protestiert: Die Gemeinde dürfte nach Ansicht des Geschäftsführers Martin Klapfer keine Gratiszeiten einführen, da sie verpflichtet ist, auf ihren eigenen Parkplätzen dieselben Konditionen anzubieten wie das Parkhaus. Der im „Brixner“ bereits mehrfach erläuterte Disput zwischen Gemeinde und Parking Brixen GmbH wird damit also um eine Nuance reicher. Dieser Rechtsstreit und die entsprechenden Urteile haben seit Jahren zur Folge, dass sich die Gemeinde windet wie eine Schlange im Netz und durch verschiedene Maßnahmen versucht, sich von der juristischen Umklammerung zu befreien – bislang ohne bemerkenswertem Erfolg. Letzte Weisheit ist eine gravierende Betriebsänderung am Parkplatz Priel: Seit einigen
Tagen wurde eine Kurzparkzone mit entsprechenden Parkometern eingeführt und die Schranken an den Ausfahrten entfernt. Grund für diese Entscheidung war der letzte Urteilsspruch, der besagt, dass die Vergabe des Parkdienstes an die Inhouse-Gesellschaft der Gemeinde nicht rechtens war. „Wir hätten prüfen müssen, ob es ein für die Gemeinde günstigeres Angebot gegeben hätte“, wundert sich Bürgermeister Albert Pürgstaller. Mit der Einführung der Kurzparkzone wähnt man sich in juridischer Sicherheit – bis zum nächsten Rekurs. „Diese Form ist nicht von uns gewünscht, aber wir hatten keine andere Möglichkeit in der kurzen Frist, die man uns gegeben hatte“, sagt Pürgstaller, „in den nächsten Monaten werden wir versuchen, eine bessere Lösung zu finden“.
Das neue Bezahlsystem am
Parkplatz Priel wird inzwischen auch von den Kaufleuten kritisiert: „Der Gast muss im Voraus zahlen, und er muss sich genau ausrechnen, wann er zum Auto zurückkommt, damit er nicht bestraft wird“. Damit versetze man den gemütlich durch die Stadt flanierenden Gast wieder in eine Stresssituation, die „ganz bestimmt nicht im Sinn der Stadt sein kann“. Die Freude über den kostenfreien Samstag lassen sich die Kaufleute davon aber nicht trüben: „Wir hoffen, dass samstags viele Leute kommen, und dann schauen wir mal, wie sich die Dinge entwickeln“, sagt Federer. Die Regelung des kostenfreien Samstags gilt bis Ende 2008 – „danach wird Bilanz gezogen“. willy.vontavon@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
In meinem Beitrag in der Jännerausgabe sprach ich von der Schwierigkeit, die eigene Identität auszuleben, wenn diese nicht als Freiheitsfaktor, sondern als Einschränkung wahrgenommen wird. Eine Einschränkung, die uns dazu zwingt, immer nur das zu sein, was die „Anderen“ von uns erwarten. Ganz deutlich wird diese Behauptung durch ein sprachliches Beispiel einer alltäglichen Situation. Jeden Morgen kaufe ich Zeitungen in einem Geschäft in Milland. Die Besitzerin ist eine sehr freundliche Frau, und unsere kurzen Gespräche erfolgen immer in deutscher Sprache. Ich spreche naturgemäß Standarddeutsch, mit einem Akzent, der meine „italienische“ Herkunft verrät. Infolgedessen spricht auch die Verkäuferin mit mir Hochdeutsch, und auch sie kann dabei ihre eigentliche Muttersprache nicht verbergen (ihre Muttersprache ist Dialekt). Unsere Unterhaltungen bewegen sich somit auf einer Art neutralem Boden. Das kann durchaus passieren, wenn man sich zwischen zwei Positionen bewegt, die sich zwar begegnen, aber dennoch niemals eine Einheit bilden werden. Letztlich ist dies eine privilegierte Situation. Im Normalfall werden sich „deutsche“ und „italienische“ Südtiroler, wenn sie sich treffen, in jener Sprache unterhalten, in der sich die beiden am besten verständigen können (und statistisch gesehen, denke ich, kann man davon ausgehen, dass das meistens Italienisch ist). Interessant ist auch die Art, wie wir uns verabschieden. Während ich nämlich unsere kurze Unterhaltung immer mit „Auf Wiederschaugn“ beende (und ihr damit eine gewisse gemeinsame „südländische“ Herkunft suggeriere), antwortet sie grundsätzlich mit „Auf Wiedersehen“ (vielleicht, weil ihr noch die „nordische“ Variante des Standarddeutschen aufgrund des Gesprächs mit mir anhaftet). Somit zerbröckelt bereits die prekäre Harmonie unseres neutralen Bodens, und unsere alten Rollen kommen wieder deutlich zum Vorschein. Gabriele Di Luca
Dieser Beitrag stammt vom Verein „heimat brixen bressanone persenon“, der sich seit seiner Gründung im Jahre 2004 um die kulturelle und soziale Entwicklung der Stadt und ihres Umfeldes bemüht. Internet: www.heimat.bz
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Wirtschaft & Umwelt
EISACKTAL
Alles Apfel! z Apfelküchl, Apfelschmarrn, Scheiterhaufen, Bratäpfel, Risotto mit Apfelstücken, Tafelspitz mit Apfelkren überbacken. Bei den Spezialitätenwochen „Eisacktaler Kost“ findet sich heuer Südtirols bekannteste Frucht auf dem Teller wieder. In enger Zusammenarbeit mit der Obstgenossenschaft „Melix“ aus Brixen haben die Köche ihrer kulinarischen Fantasie freien Lauf gelassen und traditionelle Eisacktaler Spezialitäten mit Südtiroler Äpfeln
kombiniert: „Die heurige Ausgabe widmen wir jener Frucht, die Südtirol seit jeher alle Ehre macht und servieren fruchtige Gerichte“, schildert Helmuth Fink den thematischen Schwerpunkt. Die 36. Ausgabe der Eisacktaler Kost, die der Bezirk Eisacktal des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) organisiert, wird am 29. Februar eröffnet und läuft bis zum 16. März; beteiligt sind daran 19 Restaurants im Raum Eisacktal. db
W&U Wirtschaft & Umwelt EISACKTAL
Müll-Bilanz z Im Laufe des vergangenen Jahres sammelten die Umweltdienste der Stadtwerke Brixen 11.335 Tonnen Abfälle, bestehend aus Restmüll, Biomüll, wiederverwertbaren Materialien, Schotter aus dem Straßenreinigungsdienst und jenen Materialien, die im Recyclinghof abgegeben worden sind. Damit konnte im Vergleich zum Vorjahr ein leichter Rückgang von 3,2 Prozent bei der Gesamtmüll-Menge verzeichnet werden. Ausschlag
kurz
notiert
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gebend dafür waren in erster Linie die reduzierten Schottermengen bei der Straßenreinigung, die aufgrund des milden Winters anfielen. Gesteigert hat sich hingegen die getrennte Müllsammlung, und das um vier Prozent: Insbesondere die Biomüllsammlung erfuhr mit 1.043 Tonnen und somit einem Plus von 15 Prozent einen Aufwärtstrend, beim Papier wurden 767 Tonnen und somit 10 Prozent mehr als im Vorjahr eingesammelt.
Bis 14. März ist die Brennerstaatsstraße in der Mahr für den Verkehr gesperrt. Die Sperrung ist notwendig, um dringende Sanierungsarbeiten an der Bahnüberführung durchführen zu können. Der Verkehr wird über das Gewerbegebiet Brixen Süd umgeleitet.
An Restmüll fielen hingegen 3.435 Tonnen an – rund 4 Prozent weniger. Die verschärften Kontrollen bezüglich der illegalen Müllentsorgung sowie der Ausbau der Wertstoffsammelstellen scheinen
Früchte getragen zu haben: Die unerlaubt entsorgte Müllmenge sank um 17 Prozent, weist aber immer noch ein Gesamtgewicht von hundert Tonnen auf. db
Das Pädagogische Gymnasium Brixen wird von Julia Bornefeld aus Bruneck künstlerisch gestaltet: Farbige Schattenrisse von hüpfenden Schülern in RotOrange-Gelb werden die Wand am Haupteingang, das Foyer sowie den Schulhof schmücken.
Noch heuer soll mit dem Bau des Zivilschutzzentrums in Brixen begonnen werden. Untergebracht werden darin Rettungsorganisationen und Zivilschutzeinrichtungen. Das U-förmige Gebäude beim Krankenhaus Brixen umfasst 20.000 Kubikmeter auf rund 5.513 Quadratmetern Fläche.
STADTGEHEIMNISSE Foto: Oskar Zingerle
Woher kommt die Marmortafel an der Eisack-Ufermauer? Starthilfe Neue Unternehmen in und um Brixen
Metzgerei Hinteregger ------------------- Break by Edo ------------------------------------------------
Eine Marmortafel an der Ufermauer des Eisacks in der Griesgasse östlich des Priesterseminars erinnert an den Jungfernbrunnen von 1634: „Junckfrau Prunnen bin ich genannt, Reichen und Armen wol bekannt. Wer da trinckhet, thuet mich loben und ehren, ohne Schaden meiner mehr begeren...“ lautet deren Inschrift. Im Stadtbuch von 1604 wird dieser Brunnen unter den „zwen fliessenden Prünnen“ im Gries erwähnt, der bei der großen Eisack-Überflutung 1882 verschüttet wurde. Der Inschriftstein, der an dem Brunnen angebracht gewesen war, wurde nach der anschließenden Flussregulierung an den heutigen Standort versetzt. 1894 entschloss sich die Stadtgemeinde zum Bau einer Wasserleitung, weshalb kein neuer Brunnen mehr errichtet wurde. Wie der Jungfernbrunnen zu seinem Namen kam, ist leider nicht bekannt. Erwähnenswert ist, dass das Wasser dieses Brunnens, das wegen seiner Güte und Bekömmlichkeit besonders geschätzt wurde, in alten Texten und Reisebeschreibungen noch vor dem damals „berühmten und delikaten Brixner Weinlein“ genannt wird. hg Anregungen: redaktion@brixner.info
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Sabine Hinteregger hat vor kurzem den Betrieb übernommen und bietet seit neuestem neben lokalen Wurstund Fleischwaren auch Biofleisch sowie Milchprodukte und Brotwaren.
Edoardo Callegari hat sich selbständig gemacht: Im Imbisslokal „Break by Edo“ bietet er Pizza und Schnittpizza, verschiedene Salatteller sowie einen variierenden Tagesteller. Das Imbisslokal hat täglich von 10 bis 19.30 Uhr geöffnet, Sonntag ist Ruhetag.
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Das alteingesessene Café Mozart in Milland ist unter neuer Führung. Die neue Pächterin Maria-Luise Pramsohler lässt das Café auch weiterhin zu einem gemütlichen Einkehrtreff werden. Das Café hat täglich von 6.30 bis 21 Uhr geöffnet, Sonntag ist Ruhetag.
Einen neuen Gol Market eröffnete Miriam Unterleitner in Vahrn. „Frisch“ und „preiswert“ hat sich die Jungunternehmerin auf die Fahne geschrieben und freut sich auf alle Kunden, die sich davon überzeugen wollen.
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Bekanntgabe Wahlwerbung im „Brixner“ Im Sinne der Bestimmungen und Auswirkungen der Verfügung der „Garantiebehörde für das Kommunikationswesen“ wird im Zusammenhang mit den Parla-
mentswahlen 2008 am 13./14. April 2008 und mit den Landtagswahlen im Herbst 2008 vom Unternehmen Brixmedia GmbH in seiner Zuständigkeit für den Verkauf von Werbeflächen und das Beilegen von Prospekten (I.P.) in der Monatszeitschrift „Brixner“ mitgeteilt, dass es gewillt ist, in obgenannter Zeitschrift im Rahmen der in der Verfügung der „Garantiebehörde für das Kommunikationswesen“ enthaltenen Vorschriften Wahlpropaganda zu veröffentlichen, und zwar zu folgenden Bedin1/1 Seite: 1.399 Euro 1/2 Seite: 799 Euro 1/4 Seite: 449 Euro Seite 2: 1.549 Euro Rückseite: 3.099 Euro Prospektbeilagen bis zu einem Gewicht von 20g: 1.369 Euro Pro Ausgabe können maximal drei Prospektbeilagen gebucht werden. Alle Preise verstehen sich ohne Mehrwertsteuer. Es wird explizit darauf hingewiesen, dass alle Parteien und Kandidaten gleich behandelt werden und die gleichen Chancen der Platzierung ihrer Wahlpropaganda haben.
Verhaltenskodex n
Am Sitz der „Brixmedia GmbH“ in der Brennerstraße 28 in Brixen liegt das „Reglement für die Veröffentlichung von Wahlpropaganda“ („codice di autoregolamento“) auf.
Erscheinungsdaten n
„Der Brixner“ erscheint monatlich in einer Auflage von 10.500 Exemplaren und wird hauptsächlich im Raum Brixen
und Umgebung zugestellt. Die Erscheinungstermine können der Preisliste entnommen werden; aus technischen Gründen kann sich der jeweilige Erscheinungstermin geringfügig ändern. Schadenersatzansprüche des Kunden aufgrund eines verspäteten Erscheinungstermins sind nicht vorgesehen.
Platzierungswünsche n
Platzierungswünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt und mit 15 Prozent Aufschlag verrechnet. Bei mehreren Anfragen um die gleiche Werbefläche werden die Buchungen nach Eingangsdatum und Uhrzeit vorgenommen. Mengenrabatte werden nicht angewandt.
Brennerstraße 28, Brixen, eingetroffen sein. Interessierte werden gebeten, die Werbeflächen frühzeitig zu buchen, damit – im Sinne der Gleichbehandlung – möglichst alle Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigt werden können. Reservierungen an: Brixmedia GmbH, „Brixner“, Brennerstraße 28, 39042 Brixen Tel. 0472 060200 Fax 0472 060201 sonja.messner@brixmedia.it (Vorbehaltlich Änderungen der gesetzlichen Bestimmungen oder neuer Richtlinien durch den Garanten)
Reservierungen n
Die Reservierungen für Wahlpropaganda müssen schriftlich jeweils spätestens drei Wochen vor Erscheinungstermin erfolgen. Reservierungen können angenommen werden ab 1. März 2008, 9 Uhr. Die Druckunterlagen müssen zehn Tage vor dem Erscheinungstermin der jeweiligen Ausgabe am Sitz der Brixmedia GmbH,
Der Herausgeber und die Redaktion lehnen jede Verantwortung für Inhalt und Aussage der Wahlwerbung ab. Der Herausgeber behält sich vor, Werbetexte mit offensichtlich gesetzeswidrigen oder sittenwidrigen Inhalten und Verletzungen des guten Geschmacks nicht anzunehmen.
NACHGEFRAGT
„Berufsmatura als vollwertige Reifeprüfung” MARTIN REDERLECHNER, Direktor der Landesberufsschule für Handel, Handwerk und Industrie „Ch. J. Tschuggmall“ in Brixen, über die mögliche Einführung der Berufsmatura. Herr Rederlechner, wer kann zu welchen Bedingungen die Berufsmatura erlangen? Vorgesehen ist derzeit, dass Schüler der Berufsfachschulen, die nach drei Jahren ein Spezialisierungsjahr absolvieren, sich in einem fünften Jahr auf die Berufsreifeprüfung vorbereiten. Lehrlinge sollten nach der Lehrabschlussprüfung ein Spezialisierungsjahr besuchen und sich dann in einem weiteren Schuljahr auf die staatliche Abschlussprüfung vorbereiten können. Welche Wege stehen nach der Berufsmatura offen?
Gedacht ist die Berufsmatura als vollwertige Reifeprüfung; damit stünde auch der Weg an eine Universität offen. Diesen werden aber nur sehr wenige einschlagen. Jugendliche mit Berufsmatura könnten sich zudem überall dort bewerben, wo diese vorausgesetzt wird, also auch bei Stellen im öffentlichen Dienst. Wird die traditionelle Matura dadurch abgewertet? Viele Mittelschüler – und deren Eltern – bevorzugen eine Einschreibung in eine Oberschule, weil die Matura der Standard-Bildungsabschluss ist. Wenn es auch an der Berufsschule eine Reifeprüfung
gibt, können Schüler mit stärkerem Interesse für praxisnahes Lernen dort beginnen und dann die Matura ins Auge fassen. Die allgemein bildenden Oberschulen könnten sich besser ihren Kernaufgaben widmen und müssten weniger Schüler mitziehen, die sich in der Berufsbildung besser entfalten könnten. Erfolgreiche Bildungssysteme bauen darauf, dass Jugendliche zuerst einen praxisnahen traditionellen Beruf erlernen, dabei Sinn und oftmals wieder einen positiven Zugang zum Lernen finden und sich erst später für das Studieren fit machen.
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Alles Gute! Zahlreiche Brautpaare sind unserem Aufruf gefolgt und haben uns ihr ganz persönliches Hochzeitsbild für unsere Fotoaktion zugesendet.
S
trahlende Gesichter schmücken die Hochzeitsbilder, die in den vergangenen Wochen bei uns in der Redaktion eingelangt sind. Wir freuen uns, dass so viele frisch gebackene Ehepaare sich an unserer Fotoaktion beteiligt haben und wünschen allen einen glücklichen, gemeinsamen Lebensweg.
Extra
Braut & Bräutigam
FOTOAKTION
Die Gewinner der diesjährigen Fotoaktion heißen Annegret und Othmar Stedile aus Brixen: Das Ehepaar darf sich auf ein romantisches Abendessen bei Kerzenschein im Restaurant Steinraffler in Raas freuen. Wir gratulieren herzlich!
Anita und Johannes Rainer, Brixen
Pamela und Alexander Schötzer, Lana
Renate und Christian Weithaler, Mühlbach
Martin und Barbara Ragginer, Lüsen
Barbara und Werner Überegger, Pinzagen
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Impressum Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung Redaktion: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 www.brixner.info E-Mail für Pressemitteilungen: redaktion@brixner.info E-Mail für Leserbriefe: echo@brixner.info Online-Ausgabe: www.brixen.net Verlag: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 E-Mail: office@brixmedia.it, www.brixmedia.it Anzeigenleitung: Sonja Messner, Tel. +39 0472 060212 sonja.messner@brixmedia.it Herausgeber, Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Willy Vontavon (wv), Tel. +39 0472 060213 willy.vontavon@brixner.info Assistenz Chefredaktion: Doris Brunner (db), Tel. +39 0472 060211 doris.brunner@brixner.info Bildredaktion: Oskar Zingerle (oz), Tel. +39 0472 060210 oskar.zingerle@brixner.info Mitarbeiter der Redaktion: Marlene Kranebitter Zingerle (mk) Thomas Oberrauch (to) Annamaria Mitterhofer (amm) Manuela Kerer (mak) Dietmar Pattis (dp) Hildegard Gargitter (hg) Elisabeth Stürz (es) Albina Kritzinger (ak) Andreas Gottlieb Hempel (agh) Günther Eheim (gevs) Ingo Dejaco (id) Andrea Bodner (ab) Christine Mathá (cm) E-Mail: vorname.nachname@brixner.info Grafik: Verena Campestrini, Tel. +39 0472 060209 verena.campestrini@brixmedia.it Druck: Athesia Druck GmbH, Brennerstraße 32, I-39042 Brixen www.athesia.it Der nächste „Brixner erscheint um den 20. März 2008 Nächster Redaktionsschluss: 6. März 2008 Die Zeitschrift „Brixner“ erscheint monatlich und wird im Postabonnement 45 % Art. 2, Abs. 20/b, Ges. 662/96, Bozen zugestellt. Eintragung am Landesgericht Bozen am 29.12.1989, Nr. 29/89 R.St. Auflage: 11.000 Stück Preis Abonnement: 1 Euro Abonnentenservice: abo@brixner.info Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Ohne Genehmigung des Verlages ist eine Verwertung strafbar. Dies gilt auch für die Veröffentlichung im Internet. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Namentlich gezeichnete Beiträge unserer Mitarbeiter geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen übernimmt der Verlag keine Haftung. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitschrift veröffentlichten Stellenangebote sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechts beziehen. 58
Februar 1908
„Ich bin Rudolf der Kronprinz“ Brixen, Dienstag, den 11. Februar 1908 „Io sono Rodolfo il principe ereditario!“ Mit diesen Worten stellte sich Montag um halb 11 Uhr vormittags ein junger italienischer Kurgast in der Bezirkshauptmannschaft dem Herrn Statthaltereirat von Putzer vor und verlangte einen Reisepass nach Wien, weil er als Kronprinz Rudolf sofort den Thron besteigen müsse. Er fragte auch den Statthaltereirat, wer er sei, und auf die Antwort: „Der Amtschef“ blickte er musternd umher und bemerkte herablassend: „Alles in Ordnung!“ Als ihm ein der italienischen Sprache kundiger Beamter die Mitteilung machte, dass der Diener der hl. Hermandad sofort mit dem Reisepass erscheinen werde, erklärte der Geistesverwirrte pathetisch: „Ich brauche von der Polizei keinen Pass; als Kronprinz kann ich auch ohne Pass fahren, meine Herren!“ und entfernte sich eilends in seine Anstalt, bevor ihm die Wohltat einer gesicherten Begleitung zuteil werden konnte.
An die Hausbesitzer in Brixen Brixen, Donnerstag, den 13. Februar 1908 Wir erhalten vom löblichen Magistrate folgende Mitteilung: Gelegentlich der in letzter Zeit vorgenommenen Feuerbeschau in Brixen wurde in vielen Häusern die Wahrnehmung gemacht, dass in den Dachräumen Asche aufbewahrt wird, in der Nähe des Kamins am Dachboden leicht brennbare Stoffe lagern, insbesondere aber, dass bei vielen Feuerungen, wie Öfen, Sparherde usw. der gesetzlich vorgeschriebene feuersichere Fußbodenbelag (ein Schutzblech von entsprechender Größe auf dem Holzfußboden) unter dem
Heiztürchen fehlt. Weiters führen eiserne Rauchrohrleitungen zu nahe an Holzteilen vorüber, die gegen Feuer ungeschützt sind. Auch sind viele Dachräume nicht gegen das Eindringen von Flugfeuer geschützt, und bei manchem Besitzer fehlen die notwendigsten Löschgeräte (3 Löschkübel, 1 Feuerpatsche und eine mit Draht umsponnene Laterne). Es ergeht hiemit die allgemeine Aufforderung, diesen Übelständen ehestens abzuhelfen, widrigenfalls im Betretungsfalle nach den Bestimmungen der Feuerpolizeiordnung mit Strafe vorangegangen werden müsste. Es wäre für eventuelle Löschaktionen in verschiedenen alten Häusern mit ihrem bekannten Winkelwerk entschieden sehr angezeigt, Wegweiser behufs rascher Auffindung der Dachbodentüren anzubringen. Diese Wegweiser („Zum Dachboden“)
dem Lande nichts, aber auch gar nichts. Und doch müsste diese Tätigkeit zuerst wohl auf dem Land einsetzen. Also, Volksbund, heraus aufs Land und hilf uns den alten Landescharakter bewahren! Behüte uns nicht bloß vor dem Welschtum, sondern auch vor dem „Salontirolertum“! Dann wirst du auch auf dem Lande wieder mehr Begeisterung finden!
Das Gasthaus „am Land“ Brixen, Samstag, den 22. Februar 1908 Vor einigen Wochen hat Frau Hermine Linder versuchsweise dieses vor Jahren sehr beliebte Einkehrhaus der Brixener Bürgerfamilien in Pacht genommen und von Anfang an alles darangesetzt, um das lichtscheue Gesindel der letzten Zeit von diesem reizend gelegenen, windstillen Platze fern zu halten. Von Tag zu Tag nimmt wieder der Verkehr von Seiten der Stadtbürger zu, und wir sind der vollen Überzeugung, dass es den jungen, strebsamen Wirtsleuten gelingen wird, ihre guten Absichten in vollem Maße zu erreichen. Aufatmend können wir nun sagen: Gottlob, dass endlich die frühere Misswirtschaft aus der Nähe unserer Stadt verschwunden ist! Die wackeren Pächter verdienen da entschieden unsere Sympathie und moralische Unterstützung.
sind in Mannshöhe an jener Seite der Stiege anzubringen, an welcher diese Dachbodenstiege ansteigt. Auch die Dachbodentüren sollen mit ihrem Merkmal versehen sein.
Tiroler Volksbund Brixen, Donnerstag, den 20. Februar 1908 Man schreibt dem „A. T. A.“ vom Lande: Der Tiroler Volksbund hat sich laut seiner Statuten zu einem seiner Hauptzwecke die Aufgabe vorgesetzt, nicht bloß Deutschtirol den Deutschen zu erhalten, sondern auch alte Zucht und Sitte Tirols, alte Landesbräuche und Trachten zu bewahren. Von der Betätigung dieses Zweckes verspürt man leider auf
Die Zeitungsartikel auf dieser Seite wurden von Günther Eheim aus der „Brixener Chronik“ entnommen, die 1888 gegründet wurde und bis 1925 erschien. Die damalige Rechtschreibung, auch eventuelle Druckfehler und sonstige Kuriositäten werden ohne Korrektur beibehalten.
Unternehmenserfolge bauen auf Mitarbeitererfahrung Ein nicht alltägliches Jubliäum feierte vor kurzem die „progress Maschinen & Automation“. Erstmals konnte das Brixner Maschinenbauunternehmen einem langjährigen Mitarbeiter die Ehrenurkunde für 30 Jahre Firmenzugehörigkeit überreichen.
In Zeiten steigender Technologisierung und zunehmendem Bedarf an qualifizierter Arbeit stellen Mitarbeiter ein unschätzbares Erfolgspotenzial für Unternehmen dar. Besonders für ein Maschinenbauunternehmen wie die „progress Maschinen & Automation“, die sich auf die Entwicklung und Konstruktion von Fertigungsmaschinen zur Bearbeitung von Betonstahl spezialisiert hat, trägt eine erfahrene Mannschaft maßgeblich zum Unternehmenserfolg bei. Aus diesem Grund möchte die „progress Maschinen & Automation“ die 30 Jahre Firmenzugehörigkeit ihres Mitarbeiters Konrad Kerschbaumer aus Feldthurns über die Unternehmensgrenzen hinaus in einem Mitarbeiterportrait würdigen. Herr Kerschbaumer, wie sind Sie zur Progress gekommen und wann haben Sie dort zu arbeiten begonnen? Konrad Kerschbaumer: Nach Abschluss der zweijährigen Metallfachschule in Brixen und kurzer Arbeitserfahrung in Klausen bin ich durch Empfehlung eines Arbeitskollegen zur Progress gekommen. Am 4. Juli 1977 habe ich als Dreher und Fräser im Bereich Maschinenbau angefangen. Wie hat sich das Unternehmen seit dieser Zeit entwickelt? Kerschbaumer: Zu meinen Anfängen waren im Maschinenbau knapp 20 Mitarbeiter beschäftigt.
Die Geschäftsführung überreichte Konrad Kerschbaumer eine Ehrenurkunde
Im damaligen Teilbereich des aufstrebenden Baustoffhändlers Progress bauten wir zunächst Gitterträgerfertigungsmaschinen. Mitte der 80er begannen wir, kleinere Rollenrichtmaschinen zur Verarbeitung von Betonstahldraht zu entwickeln. Später folgten weitere Maschinen und Anlagen zur Bearbeitung von Betonstahl, bis schließlich aus dem Maschinenbau der Progress AG das eigenständige Unternehmen „progress Maschinen & Automation“ hervorging. Mittlerweile beschäftigt die „progress Maschinen & Automation“ rund 70 Mitarbeiter in Brixen und ist in und außerhalb Europas zu einem wichtigen Ansprechpartner für Speziallösungen und Sonderfertigungen geworden. Heute können wir in Zusammenarbeit mit unserer Schwesterfirma bei Leipzig ein Betonwerk vollständig maschinell ausrüsten. Welche Tätigkeiten haben Sie in drei Jahrzehnten bei Progress ausgeübt? Kerschbaumer: Zunächst begann ich als Dreher und Fräser im Maschinenbau. Als sich mir die Chance bot, wechselte ich für einige Jahre in die Montage. Als Monteur war ich viel in Italien, Deutschland und Griechenland unterwegs. Die Arbeit im Außendienst gefiel mir sehr, da ich viel herumkam, außerdem bereitete es mir schon immer viel Freude, eine Maschine von den ersten „Gehversuchen“ bis hin zur vollen Funktionsweise zu begleiten. Heute bin ich in der Konstruktion für die Neuentwicklung von Maschinen und Anlagen zuständig.
Die größten Herausforderungen liegen im Erforschen und Testen neuer Systeme, die größten Erfolge in den gewonnenen Erkenntnissen. Wie gefällt Ihnen Ihr Arbeitsumfeld? Kerschbaumer: Bei „progress Maschinen & Automation“ herrscht ein gutes Arbeitsklima. Die Zusammenarbeit im Team klappt hervorragend, was bei der Realisierung unserer komplexen Projekte sehr wichtig ist. Jeder Mitarbeiter hat eine relativ große Eigenverantwortung, es wird ein hoher Grad an Selbständigkeit erwartet. Dies macht die Arbeit anspruchsvoll und interessant. Welche Chancen sehen Sie für junge Menschen im Unternehmen? Kerschbaumer: Bei uns gibt es vielfältige Einsatzgebiete für qualifizierte Mitarbeiter, insbesondere in den Bereichen der Konstruktion, der Informatik und Programmierung, der Fertigung und der Montage. Wir bieten die Chance, technische Entwicklungen aktiv mit zu gestalten und dabei wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Hier ist man nicht Handlanger der Maschine, sondern die Maschine wird zum Handlanger, indem wir sie auftragsbezogen und kundenspezifisch entwickeln und konstruieren.
Wie ist Ihr beruflicher Alltag heute? Kerschbaumer: Mein Arbeitsalltag ist sehr abwechlungsreich. Meine Aufgaben sind vielfältig und erstrecken sich vom Prototyping, dem Testen von Neuentwicklungen, der Planung in der Konstruktion über die Inbetriebnahme von Anlagen bis hin zur telefonischen Kunden- und Lieferantenbetreuung. Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit besonders? Kerschbaumer: Da jeder Kunde individuelle Anforderungen hat, sind unsere Maschinen und Anlagen stets Maßanfertigungen. Keine Maschine gleicht der anderen, jede ist ein Einzelstück. Das Interessante an meiner Arbeit liegt in dieser Einzigartigkeit der Maschinen. Es gibt nichts Spannenderes, als eine Maschine wachsen zu lassen, bis sie sich bewegt.
Konrad Kerschbaumer
Julius-Durst-Straße 100 · BRIXEN Tel. 0472 979100 · www.progress-m.com