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Trends & Wirtschaft
Jahrgang 19 · Dezember 2008
Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung
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EXTRA
Brixens Partnerstadt Havlíˇck˚uv Brod im Portrait
Exilort als Partnerstadt PORTRAIT: Der Seelsorger Anthony Kibira erzählt von den Wundern in seinem Leben KULTUR: Evi und Jochen Gasser auf ihrem Weg zu erfolgreichen Illustratoren SPORT: Der SSV Brixen Badminton feiert 30 Jahre seines Bestehens WIRTSCHAFT: GR Beikircher vermutet Unkorrektheiten beim Bau der Raiffeisenkasse
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Frohes Christfest und ein gesegnetes Neues Jahr 2009 wünscht in Verbundenheit
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Editorial
Politik & Gesellschaft 04 | HAVLÍCˇKU˚ V BROD: Exilort und Partnerstadt 10 | Brixen: Die islamische Überrumpelung? 12 | Brixen: Schnell, schneller – Mahlzeit!
>>> 04
Menschen & Meinungen >>> 18 18 | Anthony Kibira: Mit Sanftmut und Gelassenheit 23 | Pro & Contra 27 | Umfrage: Keine Aktion zu Weihnachten Kunst & Kultur >>> 28 28 | evi und Jochen GAsser: Die Illustratoren 32 | Ausstellung: Zwischen Orient und Okzident Freizeit & Sport >>> 38 38 | SSV Brixen Badminton: Rasante Rackets Wirtschaft & Umwelt >>> 44 44 | Affäre Raiffeisenkasse: Deal or no deal? 50 | Brixen: Vorfahrt für Linie 3 53 | Event: Notariatskanzlei „Notarbrixina 2008“ 54 | Urbanistik: Neue Wege zu mehr Wohnraum 56 | Finanzen: Das gedopte Land 59 | Event: Raiffeisenkasse Eisacktal 60 | Interview: „Globales Gesamtpaket notwendig“ Extra 67 | Trends & Wirtschaft
Spannend Vor einigen Tagen traf ich in Trient Lorenzo Del Boca, Präsident der nationalen Journalistenkammer und somit oberster Vertreter Italiens der Journalisten. Im Vorstand der regionalen Journalistenkammer diskutierten wir mit Del Boca über die Rahmenbedingungen unserer Berufsgruppe in Hinsicht auf die immer schneller werdenden Nachrichten und die knapper werdenden Bilanzen der meisten Verlage. Er beobachte, dass vor allem jene Journalisten, die für die Tagesmedien arbeiten, oft zu wenig Zeit für Recherche hätten und somit gezwungen seien, Pressemitteilungen auch ohne zusätzliche Recherche zu veröffentlichen, weil der Leser sich eine sofortige Nachricht erwarte und die wirtschaftliche Situation der meisten Verlage einen angemessenen Personalstand nicht zulasse. Die Folge davon sei, dass Meldungen von den Journalisten oft nicht angemessen hinterfragt werden könnten, worunter wiederum die Qualität der Nachrichten und das Image des Berufsstandes leide. Beim „Brixner“ haben wir andere Sorgen: Wir tun uns bei einer Produktionszeit von zwei Wochen schwer, auch nur annähernde Aktualität bieten zu können. Dafür haben wir das Privileg, für einen einzigen Bericht, der in der Tagespresse drei Spalten und im Sender Bozen drei Minuten in Anspruch nehmen darf, auch mal sechs Seiten zu reservieren und dafür drei Tage lang zu recherchieren. Diese Recherche ist anstrengend, zeitraubend – und in den meisten Fällen äußerst spannend. Als Leser profitieren Sie, weil Sie zu einigen Themen viel mehr Details erfahren. Ein klassisches Beispiel ist die „Affäre Raiffeisenkasse“, die sich bei näherem Betrachten aus unserer Sicht als Luftblase entpuppt. Auf Seite 44 erfahren Sie, warum. Ich wünsche Ihnen ein Weihnachtsfest, das so wird, wie Sie es sich wünschen, und ein Jahr 2009, in dem Ihr Glück geradezu überschäumen soll.
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Ihr Willy Vontavon
Abo-Service Sie können ein Abonnement für die Zeitschrift „Brixner“ entweder über die Zusendung dieses Abschnittes oder bequem per E-Mail vornehmen: abo@brixner.info Abonnementpreise: z Gemeinden Brixen, Vahrn, Natz-Schabs, Lüsen, Mühlbach, Rodeneck, Klausen: Der Preis des Jahresabonnements beträgt 1 Euro, zahlbar jeweils bis 31. März im Rahmen der jährlichen Abo-Aktion z Restliches Staatsgebiet: Der Preis für 12 Ausgaben beträgt 19 Euro, zahlbar im Voraus z Ausland: Der Preis für 12 Ausgaben beträgt 50 Euro, zahlbar in Vorauskasse ❏ Ich bin bereits Abonnent, aber meine Adresse hat sich geändert. Mein Abo-Code
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Politik & Gesellschaft
SERIE BRIXNER PARTNERSTÄDTE: HAVLÍCˇKU˚V BROD
Exilort und Partnerstadt Havlícˇku˚v Brod, eine Stadt im Herzen der Tschechischen Republik, wurde nach dem Journalisten Karel Havlicˇek benannt. Dieser wurde im Jahr 1851 nach Brixen ins Exil verbannt; seit 2007 besteht zwischen den zwei Städten eine Städtepartnerschaft.
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unächst zur geographischen Lage: Die Ausläufer der Cˇeskomoravská vrchovina (Böhmisch-Mährischen Höhe) bestimmen das geografische Profil der Region um Havlícˇku˚v Brod. An den westlichen Ausläufern dieses Höhenzuges liegt die Stadt an dem Fluss Sázava auf rund 420 Metern über dem Meeresspiegel. Das Umland der Stadt gilt durchaus als Naturidyll mit einer geringen Besiedlungsrate und einem großen intakten und reichhaltigen Waldbestand. Der Melchov Berg in der Nähe von Havlícˇku˚v Brod gilt in verschiedenen Literaturquellen als das geographische Zentrum Europas. 25 Kilometer nördlich von Havlícˇku˚v Brod befindet sich die Verwaltungshauptstadt der Region Kraj Vysocˇina (Region Vysocˇina), Jihlava (Iglau).
Gegenwärtig zählt Havlícˇku˚v Die Gründungszeit und der Brod etwa 25.000 Einwohner, die in 14 Stadtbezirken leben. In dem zur Stadt gerechneten Verwaltungsbezirk Okres Havlícˇku˚v Brod kommen weitere 70.000 Einwohner hinzu, die auf einer Gesamtfläche von knapp 1.265 Quadratmetern leben. Wirtschaftlich sind die Stadt und dessen Umland stark durch die Textilindustrie geprägt worden. Zudem besitzen der Maschinenbau und die Glas verarbeitende Industrie eine Schlüsselrolle. Im außerstädtischen Bereich stellt die Landwirtschaft den Großteil der Beschäftigten; vor allem Kartoffeln und Getreide werden in der Region angebaut. Der Tourismus nimmt auch einen bedeutenden Wirtschaftszweig ein und hat gerade in den letzten Jahren deutlich an Einfluss gewonnen.
2007 besiegelte Bürgermeisterin Jana Fischerovà und Albert Pürgstaller die Partnerschaft zwischen Havlícˇku˚v Brod und Brixen 4
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keineswegs unwichtige Einfluss des Silberbergbaus Havlícˇku˚v Brods gehen auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Erste Berichte über eine von Smil Sveˇtlick´y Lichtenburg gegründete Siedlung stammen aus dem Jahr 1234. Da diese Siedlung an einer seichten Stelle im Fluss Sázava lag, trug sie fortan den Namen Smilu˚v Brod, nach dem Gründer und dem tschechischen Wort für Furt. Zu dieser frühen Zeit war Smilu˚v Brod eines der ersten Siedlungsgebiete am Fluss Sázava. Diesen Umstand verdankte der damalige Ort vor allem dem Bergbau, der auf reiche Silbervorkommen in der Böhmisch-Mährischen Höhe abzielte. Überdies führten bedeutungsvolle Handelswege durch die Region. Nach den ersten größeren Silberfunden wurde im Jahr 1257 eine Stadt gegründet, die vorwiegend von einer deutschsprachigen Bevölkerung bewohnt wurde. Neben den ebenfalls gegründeten Städten Iglau (Jihlava) und Kuttenberg (Kutná Hora) entwickelte sich Smilu˚v Brod bald zum Zentrum des Silberbergbaus in der Region. Deutsche Siedler, vor allem aus Sachsen, dem Harz und Tirol, gelangten im gesamten 13. Jahrhundert nach Böhmen. Sie wollten in der Ferne als Arbeitskräfte ihr Glück suchen. Als Kaufleute, Landwirte und Künstler sollten sie die Wirtschaftskraft der deutschen Fürstentümer ankurbeln. Dies brachte Brod bereits 1308 die Bezeichnung „Broda Theutunicalis“ ein. 1310 bekam Brod offiziell den Namen Neˇmeck´y Brod (Deutsch-Brod).
Ein wirtschaftlich wichtiger Einfluss kam den Deutschen in der gesellschaftlichen Oberschicht und in den Zünften zu. Dies führte zu sozialen Spannungen mit der einheimischen Bevölkerung. Jene bestand in der Mehrzahl aus einfachen Bauern und Handwerkern, an denen der zunehmende Wohlstand vorbei ging. Der Konflikt gipfelte rund ein Jahrhundert später und galt als ein Auslöser für die Hussitenkriege.
Am Anfang des 14. Jahrhunderts
führte technologischer Fortschritt im Silberabbau zu höheren Förderraten und einem steigenden Lebensstandard der Bevölkerung. Die horizontalen Stollen in der Bergregion um Havlícˇku˚v Brod zeugen noch heute von der damaligen Zeit. Um das Jahr 1350 brach die Förderrate für Silber in der gesamten böhmischen Region stark
Wertvoll: In den 80er Jahren wurde Havlícˇku˚v Brod aufgrund seiner gut erhaltenen historischen Innenstadt zum nationalen Erbe erklärt
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ein. Der Silberabbau wurde von Jahr zu Jahr unrentabler, woraufhin eine Schließung der meisten Bergwerke Neˇmeck´y Brod seine Vormachtstellung in der Region kostete. Im Jahr 1400 stand der gesamte böhmische Silberabbau vor dem Aus: Steigende Kosten, mangelnder Fortschritt und die schlecht ausgeführte Suche nach Fundstätten leitete das Ende ein. Einen Wendepunkt für die Stadt stellten die Hussitenkriege dar. Blieb die Stadt während der ersten beiden Kreuzzüge noch weitgehend verschont, brach der dritte mit aller Gewalt über Neˇmeck´y Brod herein. Die Einwohner der Stadt, in der Mehrzahl dem deutschen Bürgertum angehörig, hielten im Dritten Kreuzzug zu dem Luxemburger König Sigismund. Dieser musste nach einer empfindlichen Niederlage bei Kuttenberg und Neˇmeck´y Brod seine
Niederlage gegen die Armee von Jan Zˇizˇkas eingestehen. Neˇmeck´y Brod wurde durch die Sieger am 22. Jänner 1422 komplett zerstört. Gleichzeitig setzte in Böhmen eine großflächige Vertreibung von deutschen Siedlern ein. Nach diesen Ereignissen spielte der Silberbergbau faktisch keine Rolle mehr, was einen baldigen Neuaufbau zunächst verhinderte. In der Folge der Hussitenkriege dauerte es sieben Jahre lang, bis Neˇmeck´y Brod durch tschechische Siedler neu belebt wurde. Einer der Gründe für die späte Neubesiedlung war die in böhmischen Landen grassierende Pest. So dauerte es Jahrhunderte, bis die Stadt an ihre alten Stärken anknüpfen konnte. Ihre zweite Blütezeit erreichte Neˇmeck´y Brod erst im 16. und 17. Jahrhundert. Als besonderes Ereignis ist dabei die Erhebung zur königlichen
Freistadt im Jahr 1637 hervorzuheben. Dieses Privileg brachte vor allem eine weit reichende Autonomie in wirtschaftlichen, rechtlichen und gesellschaftlichen Fragen mit sich.
Das folgende Jahrhundert
lieferte wenige wirtschaftliche und strukturelle Neuerungen. Ein Grund dafür war der Ausbruch der Pest um das Jahr 1722, die auch in Neˇmeck´y Brod einigen hundert Einwohnern das Leben kostete. Das öffentliche Leben kam in dieser Zeit weitgehend zum Erliegen. Im Jahr 1860 wurde das Königreich Böhmen in 102 Bezirke sowie in die Stadt Prag gegliedert. Die Reform umfasste auch das Territorium der Bezirkshauptmannschaft Deutsch-Brod, der folglich 81 Ortschaften angehörten. Um diese Zeit erfolgte zudem die Industrialisierung der Stadt.
Zahlreiche Textil- und Maschinenbaubetriebe siedelten sich in Neˇmeck´y Brod an. Vorangetrieben wurde jener Prozess durch die 1871 eröffnete Schienenverbindung der österreichischen Nordwestbahn. Neˇmeck´y Brod, an der sich fünf Bahnlinien kreuzten, wurde dadurch zu einem der wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte in der Region. Dies brachte vor allem einen wirtschaftlichen Aufschwung, woraufhin 1880 die Zahl der Einwohner bereits 5.436 betrug. Im Jahr 1923 zog das nationale Kartoffelbauinstitut nach Neˇmeck´y Brod, was die landwirtschaftliche Entwicklung unterstützte. Für die Bewohner der Stadt brachte der Zweite Weltkrieg eine bedeutende Zäsur. Der Überfall von Nazi-Deutschland auf die damalige Tschechoslowakei fand bei einem Großteil der deutschen Bevölkerung in Neˇmeck´y Brod 5
Politik & Gesellschaft
info Havlícˇku˚v Brod im Steckbrief: Einwohnerzahl: 24.520 (Stand 31.12.2007) Fläche: 64,96 km2 Wichtigstes örtliches Gewerbe: Textilindustrie, Autoindustrie, Sozialdienste, Kartoffelanbau. Lage: Havlícˇku˚ v Brod liegt am Westrand der Böhmisch-Mährischen Höhe an der Sázava, etwa 25 km nördlich von Jihlava (Iglau). Klima: Durchschnittstemperatur im Juli 19°C, im Januar -5°C. Historische Entwicklung: Erste Siedlung im 12. Jahrhundert erwähnt, Stadtgründung 1257, überwiegend Deutsche, im 13. Jahrhundert Förderung der Wirtschaft durch Böhmens Fürsten, Spannungen zwischen Oberschicht und Zünften, Hussitenkriege, im Einflussgebiet des Silberbergbaus, 1429 Neubesiedlung durch die Tschechen, 16. und 17. Jahrhundert kulturelle Entfaltung, 1637 Freie Stadt, 1860 Gliederung des Königreiches Böhmen (81 Orte gehörten zur Bezirkhauptmannschaft Deutsch-Brod), im 19. Jahrhundert Aufkommen der Maschinen- und Textilindustrie, begünstigt durch die Österreichische Nordwestbahn Wien-Znaim-Iglau-Prag, 1950 Umbenennung von Neˇmeck´y Brod nach Havlícˇku˚ v Brod, seit 2007 Partnerstadt von Brixen. Wichtigste Sehenswürdigkeiten: Schildhäuser, Statuen von St. Florian und St. Johannes, Pestsäule, historische Innenstadt mit Marktplatz, SázavaRadweg, Herbstbuchmesse
Unterstützung. Daraus resultierte 1945, nach dem Ende des Krieges, eine Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Schon bald stieg das Begehren, den ungeliebten Namensbestandteil Neˇmeck´y (Deutsch) aufgeben zu können. Am 5. Mai 1945 wurde von den Einwohnern die Entscheidung getroffen, zukünftig den Namen Havlícˇku˚v Brod tragen zu wollen. Dieser geht auf den bis dato bekanntesten Einwohner der Stadt, den Schriftsteller und Journalist Karel Havlícˇek Borovsk´y (18211856), zurück. Drei Jahre nach Ende des verheerenden Krieges
lebten 12.000 Einwohner in Havlícˇku˚v Brod. In den 1980erJahren wurde die Stadt aufgrund seiner bemerkenswert erhaltenen historischen Innenstadt zum Nationalen Erbe erklärt. In einer Region mit einer geringen Besiedlungsdichte nimmt die Stadt eine zentrale Stellung ein. Sie beherbergt eine Reihe von Unternehmen und verfügt über ein weit reichendes kulturelles Angebot. Zudem ist Havlícˇku˚v Brod Sitz der öffentlichen Bezirksverwaltung sowie einiger nationaler Einrichtungen. Dem Besucher offenbart sich die lange
Der Marktplatz erhört zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Havlícˇku˚v Brods
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Geschichte anhand von historischen Bauten, die größtenteils bemerkenswert erhalten sind.
Der „Havlícˇkovo námeˇ stí“ (Marktplatz) im Zentrum der Stadt gehört mit seinen umstehenden Steinhäusern zu Recht zum nationalen Kulturerbe der tschechischen Republik. Architektonisch sind diese Gebäude, je nach Entstehungsphase, durch Gotik-, Renaissance- und Barockelemente geprägt. Die Anordnung der Häuser ist auf ihre mittelalterliche Geschichte zurückzuführen. Vor allem tiefe und weiträumige
Keller zeichneten damals die Häuser aus, die zum größten Teil bis in die Mitte des schützenden Stadtwalls führten. Durch moderate Umbaumaßnahmen und detailgetreue Renovierungsarbeiten blieb der historische Charakter der Gebäude bis heute erhalten. Hier sind besonders die Schildhäuser hervorzuheben, die in den angrenzenden Gassen bemerkenswert erhalten sind. Ein weiteres Relikt aus der Entstehungsphase der Stadt ist mit Resten der gotischen Befestigungsanlage erhalten. Sie stammen aus den Jahren 1307 bis 1310
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und lassen noch zylindrische Basteien erkennen. Der Marktplatz selbst entstand in der Mitte des 13. Jahrhunderts und bildete schon damals das Zentrum der jungen Stadt Brod.
Das alte Rathaus von Havlícˇku˚v
Brod ist im spätgotischen Stil erbaut worden, wurde aber später im Zuge von Renovierungsarbeiten im Renaissancestil erneuert. Eine hohe Attika und Zinne krönen dieses historische Gebäude im Herzen der Stadt. Der Giebel des Renaissancegebäudes zeigt die Darstellung des „Tod aus Brod“ – eine Sage, nach der ein hölzernes Skelett das reale Skelett des Turmwächters Hnat ersetzt haben soll. Als Verräter
soll er daraufhin im Jahr 1472, in einer Zeit voller Konflikte und Missgunst, geplant haben, die Feinde aus dem nahen Iglau in Neˇmeck´y Brod einfallen zu lassen. Seine Pläne wurden jedoch durchkreuzt, was Hnat mit dem Leben bezahlen musste. Noch heute markiert den Ort der öffentlichen Hinrichtung der nach ihm benannte Hnat-Stein. Als Mahnmal diente zudem sein Skelett, das als abschreckendes Beispiel am Rathaus gezeigt wurde. In der Darstellung am Rathausgiebel trägt Hnat eine Glocke sowie eine Sense in den Händen. Außerdem ziert der lateinische Ausruf „Qua hora nescis“ (Du kennst nicht die Stunde) die sagenumwobene Darstellung.
info Karel Havlícˇek Borovsk´y (1821-1856)
Karel Havlícˇek Borovsk´y wird häufig als Gründungsvater des böhmischen Journalismus angesehen. Literaturgeschichtlich kann man ihn dem Realismus, politisch gesehen eher der Zweiten Generation der Nationalen Volksaufklärer zuordnen. Havlícˇek Borovsk´y erblickte 1821 in Borová bei Prˇibyslav das Licht der Welt. Ab 1832 besuchte er das Gymnasium in Deutschbrod (heute: Havlícˇku˚ v Brod). Anschließend studierte er von 1838 an in Prag Philosophie und trat in späterer Folge in das erzbischöfliche Priesterseminar ein, aus dem er jedoch schon drei Jahre später ausgeschlossen wurde. Im Jahr 1843 zog er nach Moskau und begann, den Stand und die Verwandtschaft der slawischen Rasse zu befragen. Bereits ein Jahr später kam er zurück, da er die Ansicht vertrat, dass die slawische Verwandtschaft undenkbar sei. Im Jahr 1846 wurde er Redakteur der „Prazˇ ské Noviny“ (Prager Zeitung) und der „Cˇeská Vcˇela“ (Tschechische Biene). Im Revolutionsjahr
1848 verließ Havlícˇek Borovsk´y die Prager Zeitung und gründete eine eigene Tageszeitung, die unter dem Namen „Národní Noviny“ (Nationalzeitung) sehr beliebt wurde. Im gleichen Jahr wurde er sowohl als Abgeordneter in das Wiener Reichsparlament als auch in den böhmischen Nationalausschuss gewählt. Sein radikales Verhalten gegenüber der Regierung brachte das Verbot der Nationalzeitung mit sich. Dieses Verbot wurde erst zurückgezogen, als er seine Mäßigung versprach. Havlícˇek kämpfte dessen ungeachtet mit den Mitteln des legalen Protestes weiter, inspiriert durch den Iren Daniel O’Connell. Im Januar 1850 folgte das zweite Verbot, Havlícˇek wurde unter Polizeiaufsicht gestellt, und der Aufenthalt in Prag wurde ihm verboten. Er ging nach Kuttenberg und verlegte dort mit beschränkten Mitteln die Zeitschrift „Slovan“ (Der Slawe). Aber auch diese musste er 1851 einstellen. Immerhin hatte die Zeitschrift zur Folge, dass die Wiener Regierung als Gegenstück die „Wiener Tageszeitung“ auflegte, in der einige seiner Berichterstatter arbeiteten. Im November 1851 gewann Havlícˇek zwar das Gerichtsverfahren, wurde aber dennoch am 16. Dezember 1851 nach Brixen überführt. Im Tiroler Exil blieb er bis 1855, ehe er 1856 in Prag im Alter von 34 Jahren verstarb. Demzufolge ist die Bischofsstadt Brixen ein wesentlicher Bestandteil seines Lebens und wohl aus diesem Grund eine Partnerstadt von Havlícˇku˚ v Brod. 7
Politik & Gesellschaft
Als Wahrzeichen der Innenstadt gilt die frühgotische Dekanatskirche Maria Himmelfahrt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Erbauer der Kirche war der Deutsche Ritterorden. 1380 teilte ein Umbau die Kirche in zwei Schiffe. Im Inneren zogen in späteren Jahrhunderten ein Chor sowie eine Tribüne ein. Ab dem 18. Jahrhundert überragte eine Barockkuppel die Tribüne. Aufgrund ihrer imposanten Erscheinung ist die Kirche für Besucher bereits von weither sichtbar. In dem aufragenden, viereckigen Glockenturm wird die so genannte Wilhelm-Glocke aus dem Jahr 1305 verwendet. Sie gilt als eine der ältesten in der Tschechei. In zentraler Position auf dem Marktplatz ragt die barocke Pestsäule von 1725 empor. Sie zeigt die Statuen der Stadtpatrone Sankt Florian und Sankt Johannes von Nepomuk. Der Pestsäule steht der Koudelovákasˇna-Brunnen gegenüber, den eine Triton-Statue ziert.
Neben den Sehenswürdigkeiten in der Nähe des Marktplatzes hält Havlícˇku˚ v Brod
weitere kulturelle Besonderheiten bereit. Dazu gehört die Barockkirche aus dem Jahr 1705 und das 1696 erbaute Augustinerkloster. Sie dienen heute als Konzertsaal und beherbergen zudem eine Barockausstellung. Die barocke Klosterkirche wurde 1725 am nördlichen Gebäudeteil um das Gottesgrab erweitert. Zehn Jahre später entstand auf dem Grundstück des Klosters ein Gymnasium; hier studierte der spätere Namensgeber der Stadt, Karel Havlícˇek Borovsk´y. Sein Elternhaus am Marktplatz ist heute der Sitz des Heimatkundemuseums. Ausgestellt sind unter anderem Portraits der berühmten Söhne und Töchter der Stadt. Dazu zählen neben dem angesprochenen Karel Havlícˇek Borovsk´y auch der Komponist Friedrich Smetana, der Schauspieler Pavel Landovsk´y sowie zahlreiche Eishockeyspieler wie etwa Jaroslav Holík und Josef Augusta.
Als Naherholungsgebiet
dient der Budoucnost-Park aus dem vorigen Jahrhundert. Seine wunderschöne Landschaft mit den zahlreichen Teichflächen ist
Karel Havlícˇek gilt als Gründervater des böhmischen Journalismus und ist Namensgeber Havlícˇku˚v Brods
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gleichermaßen beliebt bei Einheimischen und Besuchern. Attraktive Ausflugsorte im Umland der Stadt sind das StvorˇidlaNaturreservat an dem Fluss Sázava sowie das Tal der Doubrava. Hier existieren umfangreiche Wanderwege, die für jeden Schwierigkeitsgrad die passende Route bereithalten. Sie offenbaren dem Wanderer die schöne und variationsreiche Landschaft der Böhmisch-Mährischen Höhe. Havlícˇku˚v Brod ist ein beliebtes Ziel für Urlauber, die vor allem an der bewegten Historie der Stadt und der intakten Umwelt in der Region interessiert sind. Eine Anreise ist, aufgrund der guten Verkehrsanbindung, bequem mit der Bahn oder dem Auto möglich. Durch die Stadt führt zudem der Sázava-Radweg. Aufgrund des sehenswerten Umlandes ist diese Art der Fortbewegung besonders zu empfehlen. Eine Reihe von Ferienwohnungen, Hotels und Ferienhäusern stehen für längere Aufenthalte zur Verfügung. Außerdem gibt es in der Stadt ein breites gastronomisches Angebot: Eine Reihe von Restaurants und Straßencafès laden zum gemütlichen Speisen ein. Neben dem breiten kulturellen Angebot bietet die Stadt weitere Freizeitmöglichkeiten. Dazu zählen beispielsweise Rundflüge und Fahrten auf dem Sázava. Auf rund 218 Kilometern befahrbar, ist der Sázava besonders bei Wassersportlern beliebt, die die nahen Stromschnellen für Wildwasserfahrten nutzen. Weiterhin kann das Umland der Stadt auf gut ausgebauten Reitwegen zu Pferde erkundet werden. Im Sportkomplex Kotlina, der auch ein Winterstadion und eine Schwimmhalle beherbergt, können sportlich aktive Urlauber in wohltuendem Salzwasser baden oder anderen
sportlichen Aktivitäten nachgehen. Als saisonales Kulturangebot kommen traditionelle Handwerksmärkte, die Herbstbuchmesse, der K.-H.-Borovsk´y-Journalistenpreis und die Stamic-Musikfeste hinzu. Außerdem finden in regelmäßigen Abständen Sportveranstaltungen statt.
Havlícˇku˚v Brod ist mit dem nie- Borovsk´y nach Konflikten mit derländischen Brielle, dem slowakischen Spisˇská Nová Ves und seit dem Jahr 2007 mit Brixen als Partnerstadt verbunden. Mit der Bischofsstadt Brixen besteht seit 2007 eine besondere Verbindung, da sie dem städtischen Namensgeber Karel Havlícˇek
der Staatsmacht lange Jahre als Exil diente.
andreas.raffeiner@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
"Fühl mich in Brixen wohl“ Die Bürgermeisterin von Havlícˇku˚v Brod, Jana Fischerová, über ihre Beziehungen zu Brixen
Frau Bürgermeisterin, seit wann ist Havlícˇku˚v Brod eine Partnerstadt von Brixen, und wie kam es dazu? JANA FISCHEROVÁ: Am 8. September 2007 haben der Brixner Bürgermeister Albert Pürgstaller und ich im Alten Rathaus der Stadt Havlícˇku˚ v Brod den Partnerschaftsvertrag zwischen beiden Städten offiziell unterzeichnet. Doch die Freundschaft besteht schon länger; so hat man schon im Jahr 1995 mit der Partnerschaft begonnen. Die ersten Kontakte mit Brixen knüpfte
der Begründer des böhmischen Journalismus und Satire, Karel Havlicˇek Borovsky. Er wurde am 16. Dezember 1851 nach Brixen überführt. Dort blieb er bis 1855, kurz vor seinem Tod. In Brixen lebte Havlicˇek in einem Haus in der Weißlahnstraße. An diesem Haus wurde eine Gedenktafel, eine Erinnerung an seinen Aufenthalt in Brixen, angebracht. Es freut uns sehr, dass die Brixner unseren Journalisten Havlicˇek nicht vergessen haben.
und jene in Havlícˇku˚ v Brod haben bereits mit dem Schüleraustausch begonnen. Aufgrund der Persönlichkeit Karel Havlicˇek Borovskys gibt es Havlícˇku˚ v Brod im Sommer eine Journalistenschule mit ausländischen Studenten. Im Jahr 2009 sind Studenten aus Brixen herzlich willkommen.
Wie kann man sich den kulturellen Austausch zwischen den zwei Städten vorstellen?
Ich freue mich immer, wenn ich die kunsthistorische Stadt Brixen besuchen darf. Ich habe schon viele Freunde in der Stadt und in ihrer Gegend gefunden. So komme ich hierher regelmäßig in den Urlaub. Am liebsten ist mir der Skiurlaub. Egal, ob es die Plose oder der Kronplatz ist, beide gehören zu meinen beliebtesten Skigebieten. Abends gehört das Schwimmen in der Acquarena oder ein geselliger Treff mit Brixner Freunden in einer Weinstube dazu. Öfters bringe ich unsere Freunde aus Havlícˇku˚ v Brod mit, so dass auch sie Brixen und seine wunderschöne Atmosphäre kennenlernen können. Kurz gesagt: Wir fühlen uns in der Stadt Brixen mindestens gleich wohl wie zu Hause!
Unsere Folkloregruppe Kalamajka kommt regelmäßig nach Brixen zum Altstadtfest. Wir möchten für das nächste Jahr auch einen gemischten Chor nach Brixen schicken, der einen ähnlichen Chor für einen Austausch sucht. Die Direktoren beider Musikschulen haben sich kennen gelernt, und nun möchten wir zwischen den beiden Städten die jungen Musikanten austauschen. Darüber hinaus wollen wir den Austausch mit jungen Sportlern (im Handball, Fußball etc.) fördern. Es gibt auch schon einen Briefwechsel zwischen Schülern in deutscher und englischer Sprache. Selbst die Brixner Hotelfachschule
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Die islamische Überrumpelung? Zwei pakistanische Vereinigungen besitzen in Brixen ein Vereinslokal, das als kultureller Treffpunkt und Ort der Begegnung dient. Gelegentlich wird darin auch gebetet. Grund genug, um den Verdacht einer illegalen Moschee zu erheben.
D
ie Pakistaner sind nach den Albanern und den Bundesdeutschen die drittgrößte Gruppe der Migranten in Brixen. Rund 200 leben und arbeiten in der Bezirkshauptstadt. Und ganz nebenbei treffen sie sich regelmäßig zu kulturellen und sozialen Veranstaltungen und Festen. In diesem Punkt unterscheiden sie sich im Grunde kaum von der einheimischen Bevölkerung. Ihre Riten und Bräuche, auch im Hinblick auf die Ausübung ihrer Religion, sind allerdings etwas anders als die unsrigen. Das allein schafft Raum für Spekulationen und Misstrauen.
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Politik & Gesellschaft
BRIXEN
Ihren Nationalsport Cricket praktizieren viele Pakistaner auch in Südtirol
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In Brixen gibt es zwei von den
ansässigen Pakistanern gegründete Vereine. Der Verein „Pakistan Welfare Association Südtirol – Alto Adige“ ist lokal organisiert, kümmert sich vorwiegend um bürokratische Dinge seiner Mitglieder und hat einige Dutzend Mitglieder. Etwas größer ist der Kulturverein „Minhaj“ (gesprochen Minhasch), ein Ableger der gleichnamigen Organisation, die in über 80 Ländern tätig ist. Die rührige Brixner Sektion ist sehr aktiv und hat vier zentrale Tätigkeitsfelder: die Bemühung um eine Integration in die Südtiroler
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Gesellschaft, Kulturarbeit, Sport (mit Schwerpunkt Cricket) und Bildung. Zudem gibt es eine eigene Frauensektion. Auch „Minhaj“ erledigt für seine Mitglieder eine Reihe von bürokratischen Angelegenheiten, wie zum Beispiel die Rückführung Verstorbener nach Pakistan. Beide Vereine haben in Brixen einen eigenen Raum für ihre Tätigkeiten, „Pakistan Welfare“ in der Runggadgasse und „Minhaj“ in
der Bahnhofstraße. Diese Vereinslokale dienen ihren Mitgliedern vorwiegend als Treffpunkt und Ort der Begegnung. Sporadisch wird darin auch gebetet, entweder einzeln oder in Gruppen.
Genau dieser Aspekt wirft die
Frage nach der ordnungsgemäßen Benutzung der Strukturen auf. Beide Vereine haben für ihr Lokal sämtliche Genehmigungen und Lizenzen, die sich auf die kulturellen
Tätigkeiten beziehen. Sie haben jedoch keine Lizenz für die Nutzung der Strukturen als religiöse Kultstätte. Ob sie damit rechtens handeln, wollte der Gemeinderat der „Casa delle Libertà“, Antonio Bova, wissen und stellte dem Bürgermeister eine entsprechende Anfrage in Bezug auf das Lokal in der Runggadgasse. Des weiteren wollte er wissen, welchen generellen Standpunkt die Gemeinde vertrete in Bezug auf die Positio-
nierung einer Moschee in Brixen, denn als solche klassifizierte er die genannte Struktur. Der Bürgermeister hat die Anfrage an die für Fragen der Migration und Integration zuständige Stadträtin Magdalena Amhof weitergeleitet. Diese hat die Situation prüfen lassen und ist zum Schluss gekommen, dass keinerlei Unrechtmäßigkeiten vorliegen: „Nur weil jemand gelegentlich betet, kann im speziellen Fall keinesfalls von einer Kultstätte gesprochen werden“. Ähnlich sieht es der Theologe Don Paolo Renner, der es so formuliert: „Die Räume haben in der Regel kulturellen Charakter, unregelmäßig aber auch kultuellen“.
liegt, dass der Islam aus sehr vielen heterogenen Strömungen besteht. Vielleicht bräuchte es, um hier auf einen „grünen Zweig“ zu kommen, einen verstärkten innerreligiösen Dialog unter den Moslems selbst. Aufgrund starker kultureller Divergenzen jedoch kommt dieser Dialog nicht in Gang. Ganz anders ist das Bemühen um die inner-kulturelle Entwicklung von Gemeinschaft, wie beim Verein „Minhaj“ etwa gut beobachtbar. „Diese kulturelle Aggregation ist“, wie Don Renner meint, „die Voraussetzung, damit schließlich auch die Integration gelingt“.
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Eine gelungene Integration
würde derlei Unsicherheiten und
Antonio Bova indes ist mit den Fragen wie jene rund um eine Ausführungen der Stadträtin keineswegs zufrieden und wirft ihr Unwissenheit vor: „Die Antwort der Stadträtin ... zeigt uns, wie wenig die Mitglieder des Stadtrates unsere Stadt kennen“. Dabei müsste er sich selbst auch eingestehen, dass seine Aussagen von einem Halbwissen geprägt sind, wenn er meint, dass sich der von ihm genannte Verein von der Runggadgasse in die Bahnhofstraße verlegt hätte. Dort nämlich befindet sich mit „Minhaj“ ein komplett anderer Verein als der von ihm zitierte. Bova unterstreicht, dass er prinzipiell nichts gegen eine muslimische Kultstätte habe, jedoch: „Ich wünsche mir, dass darüber Klarheit herrscht“. Derzeit haben in Brixen von allen nicht-katholischen Religionsgemeinschaften nur die Zeugen Jehovas einen als religiöse Kultstätte lizenzierten Raum, den „Königreichssaal“, dessen Renovierung von der Gemeindeverwaltung finanziell bezuschusst wurde. Die in Brixen zahlenmäßig mittlerweile relativ große Gruppe der Moslems verfügt über keine vergleichbare Struktur, was vermutlich auch daran
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vermeintlich „geheime“ Moschee überflüssig machen. Eine gelungene Integration aber scheint noch weit entfernt zu sein, und die Debatte dazu wird wohl längerfristig zu den gesellschaftspolitisch „heißesten Eisen“ gehören, gesäumt von mangelndem Wissen, von Vermutungen und Zweifel, in der Regel auch von Vorurteilen und Ängsten. Durch Information könnten diese abgebaut werden. Allein Information setzt Dialog voraus, interkulturell und interreligiös. Beides Elemente, die die Stadt Brixen in ihr Leitbild geschrieben hat, prominent platziert zwar, bis dato aber effektlos, wie zwei Vorhaben zeigen: das interkulturelle Projekt „Haus der Solidarität“ hat nach wie vor keinerlei konkrete Zukunftsperspektive, und die Gründung eines „Instituts für den interreligiösen Dialog“ an der Theologischen Hochschule ist „auf Grund mangelnder finanzieller Dotierung nicht zustande gekommen“, wie Don Renner sehr bedauert. ingo.dejaco@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
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BRIXEN
Schnell, schneller – Mahlzeit! Der Ausspeisungsdienst wird in Brixen, wie im restlichen Südtirol, von immer mehr Schülern in Anspruch genommen. Das schafft auch manches Problem, vor allem zeitlicher und räumlicher Natur.
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or der Drehtür drängen sich mehr als ein Dutzend Jugendliche und warten in Begleitung eines älteren Herrn darauf, endlich eingelassen zu werden. Im großen Raum drinnen bewegt sich eine Menschenschlange langsam den Stahltresen entlang. Jeder nimmt ein Tablett und Besteck und bedient sich an den jeweiligen Theken mit Getränken, Salat, Obst oder einem Dessert. An einem Tresen lockt eine Auswahl an warmen Speisen mit oder ohne Fleisch. Hier schöpft eine Mitarbeiterin das gewünschte Gericht auf den Teller, reicht es dem
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jeweiligen Schüler – und weiter geht es mit dem vollbeladenen Tablett auf die Suche nach einem freien Platz an den zahlreichen Tischreihen. Es ist Mittagszeit an der Schulmensa in der Brixner Dantestraße, und es herrscht voller Betrieb: Die Zeit, die den Grund-, Mittel- und Oberschülern in der Mittagspause zum Essen bleibt, ist knapp. Vor allem dienstags und donnerstags geht es hoch her, weil an diesen Tagen besonders viele Schüler zum Essen angemeldet sind.
Die Schulausspeisung für Kin-
der und Jugendliche ist Teil des Familienpaketes, das 2005 von der Landesregierung verabschiedet wurde. Seitdem können alle Schüler zu sehr angemessenen Preisen in der Schulmensa ihr Mittagessen einnehmen – eine wichtige sozialpolitische Maßnahme, die vor allem Familien entlastet, in denen beide Elternteile berufstätig sind. Diese Maßnahme ist gleichzeitig eine große Herausforderung für die Gemeinden, die für die Organisation derselben zuständig sind. „Wir müssen für 15 Kindergärten, 13 Grundschulen, drei Mittelschulen und mehrere Oberschulen eine Ausspeisung organisieren“, erklärt Martin Federspieler, der zuständige leitende Beamte der Gemeinde Brixen.
Die entsprechenden Zahlen
sind beeindruckend: 245.000 Essen sind im Gemeindegebiet von Brixen im Schuljahr 2007-2008 insgesamt ausgegeben worden, mehr als 27.000 pro Monat. Allein die acht Küchen der verschiedenen Kindergärten bereiteten 133.000 Essen vor, dazu gibt es noch eine Küche im Kinderhort und zwei Schulausspeisungsküchen: die Mensa in der Dantestraße für das Schulzentrum Nord und die Mensen Michael Pacher und St. Michael für die Schulzone Süd. In der Dantestraße werden die Schüler
von einer Grundschule, zwei Mittelschulen und zwei Oberschulen verköstigt – insgesamt sind dies hier etwa 4.400 Essen pro Monat, 40.000 pro Jahr – Tendenz steigend. „Für das heurige Schuljahr“, sagt Federspieler, „rechnen wir allein in dieser Mensa mit 55.000 Essen“.
Insgesamt stehen in der Dante-
straße 230 Sitzplätze zur Verfügung, dank der gestaffelten Essensausgabe können aber derzeit bis zu 450 Essen pro Tag ausgegeben werden. Diese stattlichen Zahlen lassen vermuten, dass hier sowohl die Verantwortlichen in der Gemeinde als auch die Mitarbeiter in Küche und Speisenausgabe stark gefordert sind. Mehrere Rahmenbedingungen erschweren allerdings die Arbeit vor Ort – vor allem ist die Zeit knapp, in der das Essen eingenommen werden soll. „Wir haben in den Mensen Turnusse für die jeweiligen Schulen eingerichtet. Ab 12.30 Uhr kommen die ersten Schüler, holen ihr Essen ab, setzen sich hin und speisen“. Anschließend bringen sie ihre Teller zu einem Abstelltisch. Das Geschirr wird von den Mitarbeiterinnen zum Abspülen gebracht, um dann wieder an den entsprechenden Ausgabeorten für die nächste Gruppe bereit zu stehen. Die Schlange an der Essensausgabe nimmt in dieser Zeit kein Ende, weil sich immer wieder neue Schülerklassen in Begleitung von Lehrpersonen anstellen. Erst ab 13.30 Uhr wird es etwas ruhiger, weil dann die meisten Schüler wieder gegangen sind. Während der Essenzeiten kann es durchaus vorkommen, dass die eine Gruppe noch nicht fertig gegessen hat und daher für die nächste Gruppe nicht genügend Sitzmöglichkeiten bereit stehen. „Es wäre für das Personal und für die Schüler eine große Erleichterung, wenn man die
Essenszeiten für jede Gruppe etwas strecken könnte“, meint Martin Federspieler. Doch dieser Zeitrahmen liegt in der Verantwortung der Schuldirektionen, und auch deren Möglichkeiten sind beschränkt: Auch sie sind Vorgaben verpflichtet, die die Anzahl der Schulstunden pro Woche und auch deren Dauer betreffen; weiters müssen Unterrichtsbeginn und -ende mit dem Fahrplan der öffentlichen Transporte koordiniert werden. Längere Essenszeiten einzuplanen scheint deshalb schwierig – die Zeit bleibt also knapp bemessen. Trotzdem: „Wir könnten den Dienst optimieren, wenn sich die Nachfrage besser auf alle Wochentage und auf täglich zwei bis drei Turnusse von jeweils mindestens 30 Minuten verteilen ließe“, sagt Federspieler – und will damit wohl andeuten, dass der Handlungsspielraum der verschiedenen Direktionen in diesem Punkt längst nicht ausgereizt ist. Derzeit ist vor allem an den auslastungsstarken Tagen Dienstag und Donnerstag Stress in der Mensa vorprogrammiert: „Wenn die Nachfrage weiter steigt und die Direktionen keine Lösung finden, wird die Gemeinde den Zugang zum Dienst über irgendwelche Kriterien limitieren müssen, was sicherlich niemand will“, so Federspieler.
Selbst bei der Einstellung
von zusätzlichem Personal sind die Möglichkeiten der Gemeinde begrenzt: „Wir müssen uns an die Vorgaben des Stabilitätspaktes halten, weshalb wir kein zusätzliches Personal anstellen dürfen“, erläutert Martin Federspieler. Mit dem vor zwei Jahren beschlossenen Stabilitätspakt verpflichtet der Staat alle öffentlichen Verwaltungen, an der Sanierung der Staatskassen beizutragen. De fakto besteht für die Gemeinde ein Personalaufnahmestopp. Man
Foto: Oskar Zingerle
Dienstags und donnerstags herrscht in der Schulmensa besonders großer Andrang
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könnte den Dienst zwar an einen privaten Betreiber auslagern, aber es dürfte wohl unwahrscheinlich sein, dass dieser mehr Personal aufbieten würde. Zudem würde dies bedeuten, dass die Gemeinde Mehrkosten hätte, die derzeit nicht vorgesehen sind. „Dank einer geregelten Kommunikation zwischen der Gemeinde-
verwaltung und den Schuldirektionen kann auf etwaige Schwierigkeiten schnell reagiert werden: Zu Beginn und am Ende des Schuljahres werden nochmals die wesentlichen Erfahrungen besprochen und etwaige Verbesserungen für das nächste Jahr eingeplant“, erläutert Federspieler. Zudem gibt es an jeder Schule Lehrpersonen,
die für die Ausspeisungen zuständig sind und rasch über etwaige Probleme informieren können. Auch wenn eine Mahlzeit in der Mensa nicht ganz den Kriterien eines Essens in gemütlichem Ambiente entspricht, so gilt es doch, die positiven Aspekte nicht aus den Augen zu verlieren: Hier gibt es eine günstige und trotzdem
vollwertige und gesunde Mahlzeit mit einem großen Angebot an Salaten und Obst – auf alle Fälle besser als die pappige Tüte mit Pommes und Ketchup, die auch mal das gängige Mittagessen vieler Schüler war. annamaria.mitterhofer@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
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Politik & Gesellschaft
EISACKTAL
Zentrum für ÖkoMobilität gefordert z Die Grünen schlagen vor, eine Koordinationsstelle und Plattform zu schaffen, die die Anliegen zu den vielfältigen Fragen von Umwelt- und Verkehrsbelastung an den Südtiroler Transitstrecken umfassend aufgreift. Ein Zentrum für Öko-Mobilität „würde endlich eine Zusammenschau von Problemen und Anliegen im Bereich Verkehr und Mobilität ermöglichen und zugleich eine Serie
zeitlich gestaffelter Aktionspläne zum Lärm- und Emissionsschutz und zur Verbesserung des öffentlichen Personenverkehrs ermöglichen“, so die Grünen in einer Aussendung. Diese Plattform könnte aus einem Verbund der einzelnen Bezirksgemeinschaften hervorgehen und den Bürgern als ständig erreichbarer Ansprechpartner dienen. Flankiert werden sollte das Zentrum von einem
Beirat, bestehend aus Gemeindeund Landesvertretern, Technikern, Vertretern von Umweltorganisationen und betroffenen Bürgern.
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Diese sollten Lösungsvorschläge erarbeiten und bei der Landesregierung, Eisen- und Autobahn db einmahnen.
Politik & Gesellschaft BRIXEN
Brixner Betriebe unterstützen Helfen ohne Grenzen z Einige Brixner Betriebe unterstützen in diesem Jahr den von Benno Röggla gegründeten Verein „Helfen ohne Grenzen“, der Flüchtlingen aus Burma hilft. Die Geschäfte und Restaurants spenden dafür einen Teil der Einnahmen während der Adventszeit: Schuhwaren Dissinger einen Prozent vom Gesamtumsatz, das Restaurant Hotel Grüner Baum 30 Cent pro „À la Carte“-Essen, Ladurner Hospitalia verdoppelt den Unkostenbeitrag für die Weihnachtsverpackung, Northland zwei Prozent vom Umsatz
kurz
notiert
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auf Softshell- und Skibekleidung, die Konditorei Pupp ein Prozent auf den gesamten Adventumsatz und das Gardencenter Winkler 50 Cent pro Weihnachtsstern. Wer also in einem der Betriebe isst oder einkauft, hilft automatisch der Initiative. Zudem bietet jeder Betrieb seinen Kunden die Möglichkeit, auch aus eigener Tasche etwas zu spenden und stellt deshalb eine kleine Spendenkasse auf. Wer 50 Euro für die Aktion „Ein Schuljahr unter den Weihnachtsbaum“ aufbringen und
Die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ an der Fakultät für Bildungswissenschaften fand großen Anklang: Insgesamt wurden von Privatpersonen, Firmen, Schulen und Kindergartengruppen knapp 600 Päckchen gespendet, die nun nach Armenien gebracht werden.
somit einem burmesischen Kind ein Jahr lang den Schulbesuch ermöglichen möchte, kann sich auf www.helfenohnegrenzen.org näher darüber informieren. Der Verein hat für seine transparente Vereinsführung das Spendensiegel „Sicher Spenden“ erhalten – eine Gewähr dafür, dass jede Spende ohne Abzug von Verwaltungskosten den Projekten zufließt. Helfen
ohne Grenzen realisierte beispielsweise knapp 40 Schulen für über 5.000 Kinder und Schülerheime für etwa 300 Kinder, außerdem drei Kliniken, eine Prothesenwerkstatt, ein Blindenzentrum, Wasserversorgung von Flüchtlingsdörfern, eine Nähkooperative und eine Küche, die zur Zeit über 1.600 Essen täglich zubereitet und den db Schulen zustellt.
Der Kinderhort in Vahrn wird voraussichtlich mit September 2009 geschlossen, da nur zehn Kinder diesen nutzen. Für ein Weiterbestehen müssten jedoch 15 Kinder angemeldet sein. Eine Neueröffnung nach einer Schließung ist unwahrscheinlich; zudem wird der geplante Neubau nicht erfolgen.
Der Naturlehrpfad „Raier Moos“, der als erster der Eisacktaler Themenwege gilt, war der Anlass für die neue Motivwahl des Veranstaltungskalenders des Bildungsausschusses NatzSchabs: Dieser widmet sich den Schönheiten der Natur, in Fotos festgehalten vom Biologen Leo Unterholzner.
NACHGEFRAGT
„Bewusstsein für Ahnenforschung schärfen“ HUBERT MOCK, Stadtarchivar von Brixen, über eine Seminarreihe zur Ahnenforschung, die das Stadtarchiv und die Stadtbibliothek veranstaltet hatten. Herr Mock, wie entstand die Idee für diese Seminarreihe? Die Stadtbibliothek Brixen und das Stadtarchiv haben bereits im letzten Jahr ein Seminar zur Kurrentschrift organisiert. Nach den vielen positiven Rückmeldungen haben wir dann beschlossen, auch in diesem Jahr wiederum eine gemeinsame Seminarreihe zu veranstalten – dieses Mal zu einem nicht minder interessanten Thema: die Ahnenforschung. Wir haben beim täglichen Kontakt mit den Benutzern unserer Strukturen festgestellt, dass vielfach einfache Grundlagen dazu fehlen. Viele jener
Personen, die die Geschichte ihrer Familie und ihren Stammbaum recherchieren möchten, wissen nicht recht, wie sie dies anpacken sollten. Welche Inhalte zur Ahnenforschung wurden vermittelt? Die Seminarreihe setzte sich aus sieben Bausteinen zusammen. Uns ging es vor allem darum, den rund ein Dutzend Teilnehmern Grundkenntnisse beim Umgang mit den verschiedensten historischen Quellen wie Urkunden, Verfachbüchern, Wappen oder auch Fotografien beizubringen. Überdies galt es, das Bewusstsein für die
verschiedenen Fragestellungen und Tätigkeitsfeldern der Ahnenforschung zu schärfen. Wird es weitere Kurse geben? Auch zu diesem Seminar gab es viel positives Feedback, sodass der Direktor der Stadtbibliothek Brixen, Bruno Kaser, und ich beschlossen haben, die Kurse nun zu institutionalisieren und jährlich mehrere Veranstaltungen abzuhalten. An Themen zur Stadtgeschichte und zur Geschichtsforschung allgemein mangelt es nicht. ingo.dejaco@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
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Politik & Gesellschaft
BRIXEN
Fit mit Kneipp z Die Schüler der Grundschule Milland nehmen im laufenden Schuljahr an einem spannenden Kneipp-Projekt teil. Im Vordergrund steht dabei die Sensibilisierung der Schüler für ein ganzheitliches Verständnis der Gesundheit und das Erlernen selbständiger Gesundheitsvorsorge. Unter Anleitung der Gesundheitstrainerin Margareth Bacher Unterfrauner, der Lehrpersonen und unter Mithilfe der Eltern dürfen die Schüler jeden Monat verschiedene Wasseranwendungen, wie zum Beispiel Fußsohlenguss, Armbad und Fußbad kennen lernen und ausprobieren. Dem ganzheitlichen Ansatz Kneipps entsprechend, dürfen die Schüler jeden Monat Gesundes kochen, sich in einer langen Pause ausgiebig bewegen, im eigens angelegten Schulgarten Pflanzenkunde zu Heilkräutern betreiben, meditieren und entspannen. Nicht nur
die Schüler halten sich „Fit mit Kneipp“, auch für Eltern werden das ganze Schuljahr über Vorträge zur Weiterbildung angeboten.
Zum Schulabschluss wird es ein Kneipp-Fest für Schüler, Eltern und Freunde geben. oz
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Der Mini-Megaerfolg z Der Brixner „Mini Club Dolomiti“ hat bei der heurigen Auto- und Motorradmesse „Motorissima“ in Riva del Garda aufhorchen lassen. Anlässlich der Messe findet nämlich alljährlich eine Prämierung statt, bei der der Mini Club ordentlich abgeräumt hat: Stolze 17 Trophäen mussten heimwärts in den kleinen Minis verstaut werden. Besonders stolz ist Club-
Präsident Fabio De Villa auf den Preis als der am zahlreichsten vertretene Club der gesamten Messe. Für den Mini Club Dolomiti war heuer eine große Ausstellungsfläche reserviert, auf der Mini-Raritäten der alten britannischen Schule Bewunderung fanden, ebenso wie neue MiniClubmans. Am meisten gefragt waren allerdings die veredelten Tuning-Minis. oz
Wilhelm Schatzer
Journalist, Südtirol Journal + KVW-Mitglied
BRIXEN
Programm der Südtiroler Krebshilfe z „Es wird immer gleich ein wenig anders, wenn man es ausspricht“ – ganz nach diesem Motto lädt die Südtiroler Krebshilfe Bezirk Eisacktal zu einer offenen Gesprächsrunde für tumorerkrankte Frauen, die sich aus medizinischer Sicht in der Nachsorgephase befinden. Das erste Treffen findet am 13. Jänner 2009 statt; die Runde wird sich dann unter Anleitung alle zwei Wochen zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch treffen. Betroffene Frauen sind herzlich willkommen, erforderlich ist hierfür eine Anmeldung im Bezirksbüro in Brixen unter Telefon 0472 832448. Zudem werden weitere Selbsthilfegruppen in
Brixen, Sterzing und Gröden sowie Turnkurse für die Krebsnachsorge angeboten. Um über die Impfung zur Vorbeugung des Gebärmutterhalskrebses zu informieren, veranstaltet die Südtiroler Krebshilfe Bezirk Brixen in Zusammenarbeit mit dem KVW am 22. Jänner einen Vortrag: Der Gynäkologe Peter Baumgartner wird hierbei alle Fragen bezüglich der Impfung gegen die sexuell übertragbaren Papilloma-Viren (HPV) beantworten, die allen Mädchen im 12. Lebensjahr und darüber hinaus angeraten wird. Der Infoabend beginnt um 20 Uhr im Forum Brixen, Eintritt ist frei. db
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Früh berufen: Schon als Kind hegte Pater Anthony den Wunsch, Priester zu werden
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PORTRAIT
Mit Sanftmut und Gelassenheit ANTHONY KIBIRA, Seelsorger in Brixen, über seine Kindheit in Uganda, die Wunder in seinem Leben und den Entschluss, Missionar zu werden.
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ch begegne Anthony Kibira an diesem Freitag zum dritten Mal. Wieder einmal bin ich zu spät dran, und so bleibt uns nur eine gute halbe Stunde für unser Gespräch. Gegen zwölf Uhr wird Pater Anthony nämlich in der Handelsoberschule erwartet: „Ich werde oft in die Schulen eingeladen, um über meine Erfahrungen zu berichten“. Das erste Mal begegnete ich Pater Anthony bei einer Frauenwallfahrt zum Mühlbacher Stöcklvater. „Wie guat, dass des junge schwarze Pfarrerle do Deitsch predigen kånn!“ zeigte sich damals irgendwo hinter mir eine ältere Dame ziemlich erstaunt. Als ich ihm heute davon erzähle, lacht er über das ganze Gesicht. Das mit dem „schwarzen“ Pfarrer nimmt er
und an die 58.000 Gläubige. Von seinem Dorf zur Hauptkirche sind es 20 Kilometer, „die zu Fuß zurückgelegt werden müssen, wenn man an einer Eucharistiefeier teilnehmen möchte“. Dort halten Katechisten Wortgottesdienste und spenden Sakramente. Anthony Kibiras Vater ist einer dieser Katechisten. Die Familie lebte in sehr ärmlichen Verhältnissen. „Wir hatten zuerst ein Haus aus Lehm mit einem Strohdach, später haben wir selber Ziegel angefertigt, und unser Haus bekam ein Dach aus Wellblech“, erzählt Pater Anthony.
„Zu Hause“, das ist für Pater An-
thony ein kleines Dorf in Uganda. Dort wuchs er mit 13 Geschwistern auf. Die Pfarrgemeinde, der Anthony Kibira und seine Familie angehören, hat 31 Außenstationen
Weg in seine Heimat. Zwei Monate wird er dort bleiben, und er freut sich sehr, „das erste Mal nach drei Jahren wieder nach Hause zu kommen“.
marlene.kranebitter@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
Steckbrief
Nach der Maturaprüfung öffnen sich dem jungen talentierten
Als „erstes Wunder“ in seinem Studenten drei Wege: „Ich lernte Leben bezeichnet er die Tatsache, dass er in der kleinen Dorfschule die Abschlussprüfung bestanden
„Wir hatten ein Haus aus Lehm mit einem Strohdach“_ Anthony Kibira nicht übel, „natürlich nicht, denn es ist ja auch so“. Das zweite Mal erlebte ich seine fröhliche Sanftmut bei einer Podiumsdiskussion zum Thema „Wie viel Einwanderung verträgt Südtirol?“ Er saß im Publikum und meldete sich gegen Ende der Diskussion zu Wort. Er fühle sich hier in Südtirol sehr wohl, aber er werde ganz sicher irgendwann wieder nach Hause zurückkehren, und so wie es aussehe, nehme er derzeit auch niemandem einen Arbeitsplatz weg. Ein paar verdutzte Gesichter, und der unleidigen Diskussion ward der Wind aus den Segeln genommen.
ihm dieses zukommen zu lassen. Später hatte Kibira Briefkontakt mit seinem Wohltäter, „er starb aber eine Woche vor meiner Priesterweihe, ehe ich ihn persönlich kennen lernen durfte“. Den Wunsch, Priester zu werden, hegte Anthony Kibira schon sehr früh, „wohl aus der kindlichen Überlegung heraus, dass es für mein Dorf einfach praktisch gewesen wäre, einen Priester zu haben, damit wir uns die 20 Kilometer Fußmarsch zur Eucharistiefeier hätten sparen können“.
hat und ins bischöfliche Gymnasium aufgenommen wurde. Anthony Kibiras Eltern schafften es, alle Kinder zur Schule zu schicken; das Schulgeld aufzubringen erforderte manches Opfer. Damit Anthony das Gymnasium besuchen konnte, verkaufte Vater Kibira im ersten Jahr das einzige Fahrrad der Familie, im zweiten Jahr einen Teil des kleinen Bananenfeldes, von dessen Ertrag die Familie lebte. Dann konnten die Eltern es sich nicht mehr leisten, ihren Sohn weiterhin auf das Gymnasium zu schicken: „Ich blieb also einige Zeit zu Hause“, erinnert sich Pater Anthony, „und irgendwann beschloss ich dann, in die Hauptstadt zu gehen, und da geschah das zweite Wunder in meinem Leben“. Der Rektor teilte ihm mit, ein reicher Mann möchte ein Stipendium zur Verfügung stellen, und man habe beschlossen,
die Comboni-Missionare kennen, und zur gleichen Zeit hätte mich auch die Diözese ins Priesterseminar aufgenommen“. Zudem hätte Anthony Kibira die Möglichkeit gehabt, mit Hilfe eines Staatsstipendiums ein Universitätsstudium zu beginnen: „Statistik und Wirtschaftswissenschaft hätten mich schon interessiert“. Freunde und auch seine Familie redeten ihm zu, an die Universität zu gehen. „Meine Geschwister meinten, ich solle doch diese Chance nutzen; niemand aus unserer Familie hätte es schließlich bis jetzt so weit gebracht“. Er aber entschied sich für die Comboni-Missionare. Beeindruckt habe ihn ein Artikel in einer Zeitschrift, in dem ein Missionar aus Uganda von seinen Erfahrungen in Ecuador berichtete: „Es war damals für mich etwas Besonderes zu lesen, dass einer aus Uganda auch Missionar werden konnte“. Als er zum Theologiestudium nach Innsbruck kam, sprach er kein Wort Deutsch, „aber ich lernte sehr schnell“, sagt Pater Anthony auf die ihm eigene ruhige und gelassene Art, die keine Hektik zu kennen scheint. Wenn dieser „Brixner“ erscheint, ist Pater Anthony bereits auf dem
Anthony Kibira wurde am 16. Jänner 1975 in Nnunda in Uganda geboren. Von seinen 13 Geschwistern leben noch elf. Er besuchte sieben Jahre lang die Primary School, die Grundschule in seinem kleinen Dorf, und schloss sie mit einer staatlichen Abschlussprüfung ab. Dann kam er ins bischöfliche Gymnasium. Nach dem Abschluss des Gymnasiums wurde er von den Comboni-Missionaren ins Postulat aufgenommen. Kibira studierte auch Philosophie, nach drei Jahren begann er dann sein Noviziat. Nach der ersten Profess bekam er die Möglichkeit, ins Ausland zu gehen, um Theologie zu studieren, und man schickte ihn nach Innsbruck. Nach vier Jahren wurde er zum Diakon geweiht, und 2005 erfolgte in seiner Heimatdiözese die Priesterweihe. Anschließend arbeitete er für eineinhalb Jahre in der Jugendseelsorge, dann kam er ins Missionshaus von Milland und ist nun dort Kooperator in der Seelsorge. 19
Menschen & Meinungen
SÜDTIROL
Der neue Bischof z Der Moraltheologe Karl Golser wurde als neuer Bischof der Diözese Bozen-Brixen ernannt und folgt somit dem am 17. August verstorbenen Wilhelm Egger auf den Bischofsstuhl. Golser wurde 1943 in Tscherms geboren, 1961 begann er sein Studium an der Gregoriana in Rom, 1968 wurde er zum Priester geweiht. Seit 1982 arbeitet er als Professor für Moraltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen, der er auch als Prodekan vorsteht. Unter anderem
war er von 1982 bis 1991 Pfarrer von Sarns und für ein Jahr der Direktor des Instituts für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. In einer ersten Stellungnahme sagte Golser, dass er sich für mehr Zuversicht, mehr Miteinander, ein Zusammenleben der Gemeinschaft sowie Frieden einsetzen und den direkten Draht zu den Gläubigen suchen wird. Die Bischofsweihe wird innerhalb der nächsten drei Monate, voraussichtlich Anfang März, stattfinden. db
M&M Menschen & Meinungen BRIXEN
Landesmeister der Handwerker
Der Spruch vom Much
I woaß net, prum se grod am Tuifltog bekånnt gebn hobm, dass a Moraltheologe der nuie Bischof isch..
kurz
notiert
20
z Bei den Landesmeisterschaften im Bereich Handwerk und Gastronomie konnten einige Teilnehmer aus Brixen und Umgebung einen Podestplatz erreichen. Der erfolgreichste unter ihnen war Erich Gruber aus Vahrn, der bei den Zimmerern die Goldmedaille mit nach Hause nehmen konnte und sich somit für die Berufs-WM 2009 in Calgary qualifizierte. Silber erlangten Philipp Gasser aus Brixen, der bei den Landschaftsgärtnern mit Martin Engl aus Terenten auf Rang Zwei landete, sowie der
Schlosser Alexander Tscholl aus Mühlbach. Mit Bronze ebenfalls auf dem Siegertreppchen standen die Schönheitspflegerin Rebecca Amort aus Rodeneck, der Bauund Galanteriespengler Aaron Dorfmann aus Lüsen sowie der Karosseriebauer Peter Sigmund aus Brixen. An den Landesmeisterschaften 2008, die drei Tage lang in der Messe Bozen ausgetragen wurden, hatten sich über 200 Lehrlinge und Gesellen aus 34 verschiedenen Berufen beteiligt. Neben den Wettbewerben stand die Berufsinformation im
Albin Mitterrutzner, 15 Jahre lang Obmann der Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg und treibende Kraft für die Anfertigung der neuen Tracht der Musikanten, wurde zum Ehrenmitglied der Musikkapelle ernannt. Klaus Schatzer, Wolfgang Hofer und Georg Hofer erhielten das Verbandsverdienstzeichen.
Ferdinando Stablum ist der neue Gruppensprecher von „Insieme per Bressanone“. Er übernimmt das Amt von Stefano Andreatta, der aus Arbeitsgründen zurückgetreten ist.
Mittelpunkt: Über 4.700 Mittelschüler fuhren zur Landesmeisterschaft, um sich über die unterschiedlichen Handwerksberufe ein Bild zu machen. Im Vorfeld waren die Landesmeisterschaften in die Kritik geraten, da dafür 713.000 Euro von Seiten des Landes zur Verfügung gestellt worden waren. db
Der Pfarrchor Natz ehrte Notburga Baldauf für 40 Jahre Tätigkeit mit einer Ehrenurkunde; Kathi Töll, zudem auch Notenarchivarin des Chores, erhielt für 50 Jahre Engagement das Ehrenzeichen, ebenso Hans Huber, langjähriger Chorleiter und Organist des Pfarrchores.
O o op s
mein Hoppala
Erich Meraner, Schauspieler und Regisseur
„Mr. Brown“ und die Nacht Die Ministranten von Brixen hatten heuer im August eine Woche lang ein Zeltlager in Sand in Taufers, und meine zwei großen Mädels waren auch mit dabei. Wie so bei den Zeltlagern üblich, werden die Kinder am Abend in der Dunkelheit erschreckt – dieses Jahr in Form eines Fragespiels: Der allwissende Mr. Brown stellte dabei den vier durch die Nacht schwirrenden Gruppen nacheinander jeweils vier Fragen. Zuvor mussten die Kinder Mr. Brown in der Dunkelheit aber erst einmal finden. Schnell wie ein Wiesel flitzte dieser – leider ohne Taschenlampe ausgestattet – erst durch den finsteren Wald, dann über die Wiesen, schließlich über einen Zaun und... dann war da leider nichts mehr, außer ein fünf Meter tiefer Abgrund. Mr. Brown stürzte ab und landete unsanft am Boden, das linke Knie etwas gezerrt, ansonsten jedoch kaum eine Schramme. Mein Problem bei dieser Geschichte: Ich war der mysteriöse „Mr. Brown“ – und ich hatte wohl den größeren Schreck abgekriegt als die Kinder.
Leser kochen für Leser
mmh!
Mühlbacher „Schwedenbomben“ > Zutaten für den Teig (für ein Backblech) 3 Eier (ganz) 20 dkg Zucker 15 dkg Öl (Maisöl, Sonnenblumenöl) 30 dkg Mehl 1 Päckchen Backpulver 1 Päckchen Vanille evtl. 2 bis 3 EL Milch
> Zubereitung Eier, Zucker, Vanillezucker und Öl schaumig rühren, Mehl und Backpulver dazugeben, dann die Masse dünn auf ein Backblech streichen und hellbraun backen (Heißluft 170 Grad, ca. 15 Minuten); dann in kleine Würfel schneiden.
25 dkg Schokolade 1 Schuss Rum ein bisschen Milch Zum Wälzen: Kokosflocken
> Zubereitung Alle Zutaten im Wasserbad erhitzen, dann die Würfel eintauchen (eventuell auch zusätzlich mit einem Löffel übergießen), in Kokosflocken wälzen und trocknen lassen (auf einem mit Alufolie überzogenem Brett oder Teller).
> Schokoladeglasur zum Tauchen 15 dkg Butter 10 dkg Staubzucker 1 EL Kakao
Sie sind nicht ganz einfach herzustellen, aber sie schmecken einfach wunderbar. Unserer Redakteurin Marlene Kranebitter ist es gelungen, ein echtes Geheimrezept zu ergattern, auch wenn sich die Besitzerin nicht zu erkennen geben möchte. Wer sich einmal an die Schwedenbomben gewagt hat, kommt davon nicht wieder los, sie sind nämlich eine echte kleine Wucht. Haben auch Sie ein besonderes Rezept, das Sie unseren Lesern nicht vorenthalten möchten? rezept@brixner.info
Voting
Ihre Meinung online
Ergebnis der Online-Umfrage:
„In Brixen gibt es dieses Jahr keine Weihnachtslotterie mehr. Beeinflusst das Ihr Kaufverhalten?“
ja
26%
nein 74%
Ja oder Nein? Wir möchten Ihre Meinung wissen! Ein Klick auf unserer Homepage www.brixner.info genügt – und Sie sehen sofort, wie die Internetgemeinde bisher abgestimmt hat. Natürlich dürfen Sie nur eine Stimme abgeben – wir überprüfen dies auf technischem Weg. Das endgültige Ergebnis lesen Sie im nächsten „Brixner“. Die aktuelle Frage des Monats:
„Befürchten Sie, dass sich die weltweite Finanzkrise auch auf Ihr Einkommen auswirken wird?“ Stimmen Sie mit! www.brixner.info 21
Menschen & Meinungen
LAMMento
BRIXEN
Doktor Bruno und Bär Jimmy
Pelz-Bikini „Alllles Betrug!“, lallt der Franz, während sein inzwischen etwas trüber Blick beim schätzungsweise siebten Glühwein über die altbekannten Standln des Weihnachtsmarktes schweift. „Der Kitsch stammt aus China, die Jungfrau Maria war gar keine Jungfrau, ‚Last Christmas’ ist gar kein Weihnachtslied, das Christkind hat einen weißen Bart - und die Weihnachtsüberraschung überrascht uns heuer höchstens mit ihrer Abwesenheit“. Und das schwarze Pferdchen ist auch schon mindestens 300 mal bei mir vorbeigefahren, lalle ich zurück, wobei mir auffällt, dass mir etwas mulmig zumute ist, was möglicherweise daran liegt, dass der letzte Becher Qualitätsglühwein aus dem Zehn-Liter-Karton doch nicht ein so edler Tropfen vom sonnigen Südhang gewesen sein könnte – oder vielleicht, dass ich zu lange dem Karussell zugeschaut habe. „Tho..e..oretisch“, lallt der Franz weiter, „könnte der Weihnachtsmarkt auch im Sommer stattfinden“. Hä? „In Australien – da ist doch jetzt Sommer. Und in Südafrika auch. Dort findet Weihnachten traditionsgemäß im Sommer statt. Also? Bei uns wär das endlich mal eine echte Innovation! Etwas, was Bruneck und Bozen und Meran und Trient nicht haben“. Ich versuche gerade, mir die fesche Bedienung an unserem Weihnachtsmarktstandl vorzustellen, wie sie uns bei 30 Grad Hitze die achte Runde Glühwein serviert – im aufreizenden Pelz-Bikini natürlich, der gefährlich wenig von ihrer Haut verbergen würde. „Kannst du mir verraten, warum die Leute sich das antun?“ Keine Ahnung, lalle ich zurück, ich weiß ja nicht mal, warum wir beide hier sind.
Uhren Schmuck Pokale Medaillen 22
Franz Burkia Mühlbach Katharina-Lanz-Str. 74 Tel. 0472 849788 Fax 0472 886633
z Über Jahre hinweg hat der Brixner Arzt Bruno Letrari gemeinsam mit seinen Kindern Geschichten erfunden: „Da das jüngste nun aber zehn Jahre alt ist, war die Gefahr groß, dass diese Geschichten mit der Zeit in Vergessenheit geraten“, erzählt Letrari. Nun hat er all die Erlebnisse des Bären Jimmy, die im Laufe der Zeit spontan entstanden sind, niedergeschrieben, und der Brixner Künstler Harald Kastlunger hat hierzu kostenlos Illustrationen angefertigt. „Die einzelnen Geschichten ziehen sich übers Jahr hinweg, sind lustig, spannend oder nachdenklich. Der Grundgedanke dahinter war
eine Aufforderung zu mehr Solidarität und mehr Akzeptanz für Andersartige oder Schwächere“, sagt Letrari. Die Geschichten wurden auf Deutsch, Italienisch und Ladinisch verfasst: „Dies eröffnet die Möglichkeit, die einzelnen Sprachen spielerisch zu vergleichen und vermittelt einen Einblick in die drei Sprachen unseres Landes“, erläutert der Autor. Der Erlös aus dem Verkauf des Buches „Die Geschichten des Bären Jimmy“ kommt Straßenkindern in Uganda sowie krebskranken Kindern in Südtirol zu Gute; erhältlich ist das dreisprachige Geschichtenbuch in den Buchhandlungen zum Preis von 12 Euro. db
Pro& Contra Ist eine Öffnung der SVP für die italienische Sprachgruppe sinnvoll?
SKIGEBIET
SIEGFRIED BRUGGER, Kammerabgeordneter im Italienischen Parlament: „Wir geben nichts von unserem Minderheitenstatus auf“ Ja Seit ihrer Gründung vor über 60 Jahren ist die SVP als Sammelpartei der Südtiroler die bestimmende politische Kraft. In ihrer Zusammensetzung war sie seit jeher ein Spiegelbild der Gesellschaft. Die letzten Reformen der SVP gehen auf die 90er Jahre zurück; ich habe sie damals als Obmann selbst durchgeführt. Seither hat sich in Südtirol viel getan – auch in der Gesellschaft selbst. Die SVP wird – wenn sie weiterhin die bestimmende Kraft bleiben will – berücksichtigen müssen, dass es in der Südtiroler Gesellschaft viele Menschen gibt, die sich nicht Deutsch oder Ladinisch erklärt haben, aber in Südtirol geboren sind, dort ihre Wurzeln und ihre Heimat haben und die sich sehr gut mit den Zielen, Werten und Idealen der SVP identifizieren können. Diese Menschen haben in Vergangenheit – und bei den jüngsten Landtagswahlen gar in entscheidendem Maße – der SVP ihre Stimme gegeben. Oftmals würden sie sich auch gerne engagieren. Auf lokaler Ebene ist dies längst gängige Praxis – siehe Unterland oder auch städtische Gemeinden. Man tut aber so, als würde es sie nicht geben. Ich bin überzeugt: Die Südtiroler Minderheit ist heute in ihrer Identität gefestigt. Darin ist wohl auch die Risikobereitschaft der Bevölkerung begründet, anderen Parteien die Stimme zu geben. Wenn die SVP als Sammelpartei weiter tragend für Südtirol arbeiten will, muss sie dem Rechnung tragen – und weiterhin für all jene da sein, die sich mit ihr identifizieren können. Und wenn Einzelne davon nicht deutsch- oder ladinischsprachig sind, dann wird die SVP das verkraften, denn wir geben nichts von unserem Minderheitenstatus auf. z
MARTHA STOCKER, Landtagsabgeordnete und Regionalassessorin: „Mit Italienern in die SVP ginge der ethnische Charakter der Partei verloren“ Nein Wenn ich bei den verschiedenen europäischen Volksgruppen unterwegs bin, dann werden wir meist auch deshalb beneidet, weil wir uns nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer ethnischen Sammelpartei zusammengefunden haben und gemeinsam gegenüber dem italienischen Staat aufgetreten sind und somit – wenn auch nach jahrelangem Ringen – eine gut abgesicherte Autonomie erhalten haben, die es ermöglicht und weiterhin ermöglichen soll, dass wir als deutsche und ladinische Minderheit in einem andersnationalen Staat überleben können. Das Erfolgsrezept war also das Ethnische und der Charakter der Sammelpartei. Mit einer Hereinnahme von Italienern in die SVP ginge auf jeden Fall der ethnische Charakter der Südtiroler Volkspartei verloren. Die SVP würde eine Territorialpartei, für die es schwer würde zu argumentieren, warum sie besondere Maßnahmen zu ihrem Schutz braucht, zum Beispiel wenn es um ein Wahlgesetz für das Parlament oder das Europaparlament oder anderes geht. Zudem bin ich der Meinung, dass wir unsere Anstrengungen, unsere Hauptbemühungen auf die Landgemeinden richten müssen, wollen wir den Charakter der Sammelpartei nicht in Frage stellen. Dort müssen wir durch Glaubwürdigkeit, Nähe am Menschen in Handlungen und Stil, in den Verhaltensweisen und in den Inhalten unserer Politik Vertrauen zurückgewinnen, gerade auch bei einer breiten Schicht der Bevölkerung. Und zum Schluss noch eine Klarstellung: Ich rede hier nicht von den Gemischtsprachigen, die sich bei uns beheimatet fühlen, die zu unserer Kultur und Sprache stehen, und auch nicht von der speziellen Situation im Südtiroler Unterland. z
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Frohe Weihnachten.
Wir bedanken uns für das Vertrauen und wünschen Ihnen Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr. Die Südtiroler Raiffeisenkassen unterstützen mit ihrer Weihnachtsaktion „Zukunft schenken” den Arbeitskreis Eltern Behinderter (AEB). Die Erlöse aus der Spendenaktion fließen in das Projekt „Arbeitseingliederung”. Dadurch erhalten Menschen mit Beeinträchtigungen die Chance, eine sinnvolle Aufgabe zu verrichten und sich in die Arbeitswelt zu integrieren. Helfen Sie mit! Spendenkonto: Arbeitskreis Eltern Behinderter „Zukunft schenken”: Raiffeisen Landesbank Südtirol IBAN: IT 50 H 03493 11600 000300042005
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Echo
Leser schreiben uns
Respekt nicht möglich? Zum Editorial des „Brixner“ Nr. 226, S. 3
schauen“ und möchte meinerseits Ihnen und denen, die so denken wie Sie, raten, endlich das Brett vor den Augen wegzunehmen.
Archive öffnen Richard Fink, Brixen
Lieber Chefredakteur! Zu Ihrem Editorial der Novembernummer, mit dem Sie für die so genannten ausländischen Migranten eine Lanze brechen, hätte ich eine Frage: Lesen Sie außer den „Brixner“ auch Tageszeitungen? Dann wüssten Sie, so wie ich und viele andere Südtiroler ebenfalls, dass tagtäglich Berichte über ausländische Dealer, Räuber, Einbrecher, Zuhälter und Betrüger erscheinen. Sie müssten auch wissen, dass zum Beispiel im Landesgericht Brixen bei den wöchentlichen Strafverhandlungen mehr als die Hälfte ausländische Straftäter sich zu verantworten haben, obwohl wir ja angeblich nur einen verschwindenden Prozentsatz Migranten im Lande haben. Sind das auch „dankbare Leute“, die, wie Sie sagen, „die hiesige Kultur, die Regeln und die Gesetze respektieren“? Ehrlich gesagt, tue ich mich in dieser Situation schwer, wie Sie raten, „mit Respekt in die Gesichter der Migranten zu
Zum Artikel „NaziSchlupfloch Südtirol“, „Brixner“ Nr. 225, S. 30
Annelies Dallago Hofmann, Lepe/ Islantilla, Spanien
Mit Entsetzen habe ich den Bericht „Nazi-Schlupfloch Südtirol“ gelesen. Welche Rolle Südtirol auch noch nach dem Krieg gespielt hat – es wird höchste Zeit, dass die Diözese Bozen-Brixen ihre Archive öffnet, damit die Kinder und Jugendlichen von heute die ganze Wahrheit erfahren. Geschichte endet nicht im Jahre 1937. „Es gibt und gab überall gute und schlechte Leute. Dass aber so viele Vertreter der katholischen Kirche in Südtirol den Nazi-Verbrechern zur Flucht verholfen haben, ist schon furchtbar. Es ist völlig egal, welcher Kirche man angehört; wichtig ist einzig und allein, den Unterschied zwischen Recht und Unrecht zu kennen und ein guter Mensch zu sein“, lautete der Kommentar meines Mannes, als er diesen Artikel las, und dem ich zustimme. Ich selbst bin übrigens Südtirolerin und katholisch, mein Mann stammt aus Bayern und ist evangelisch.
Preoccupazione non fondata Offener Brief an den Brixner Bürgermeister als reaktion zu „Nachgefragt“ mit Pepi Thaler in Bezug auf Standort und Erneuerung der Stadtbibliothek, „Brixner“ Nr. 226, S. 66
Roberto Castorina, Brixen
Egregio Sindaco, Le scriviamo come cittadini di Bressanone ed utenti della Biblioteca Civica. Da alcuni giorni assistiamo ad alcune prese di posizione, sulla stampa locale, da parte dei rappresentanti delle associazioni del turismo e commercio, per bloccare la proposta di spostare la biblioteca civica di Bressanone nella futura struttura, situata nella zona Priel. La preoccupazione, che emerge da questi articoli, dell’abbandono del centro storico, legato allo dislocamento della biblioteca, non la troviamo affatto fondata, visto che la zona Priel è collocata alla fine della via Mercato Vecchio, a circa 500 metri dalla Piazza Duomo, qui inoltre è presente l’Acquarena, la sede del distretto di Polizia Municipale, il centro sportivo tennistico ed anche la zona del mercato rionale mensile. Questa zona offre un facile accesso per i cittadini di Bressanone, attraverso la pista ciclabile-pedonale, che collega velocemente la parte nord con quella del sud della città oppure utilizzando il Citybus. Un altrettanto facile
accesso hanno coloro che, servendosi della propria auto, vengono da fuori città, trovano un comodo parcheggio a disposizione. La preoccupazione maggiore dei cittadini, utenti della biblioteca civica di Bressanone è invece l’insostenibilità delle condizioni, in cui si trovano gli utenti nell’attuale sede della biblioteca. Chi la frequenta sa, che l’aria nell’interno della biblioteca è irrespirabile, per non dire asfissiante nei mesi estivi; correnti d’aria (proprio per non morire soffocati) mettono a rischio la salute anche dei più robusti; lo spazio è insufficiente sia per i lettori che per i studenti, in cerca di uno spazio per studiare; la luce naturale è scarsa e mancano servizi igienici per i disabili… In queste condizioni è difficile soddisfare le norme sulla tutela della salute e sicurezza del personale lavorante e del cittadino. Ecco i motivi, per i quali attendiamo con ansia la nuova sede per la nostra biblioteca civica, che permetterebbe di partecipare con maggior stimolo alle iniziative culturali, interculturali e sociali, arricchendo in questo modo la vita dei cittadini di Bressanone.
Liebe Leserin, lieber Leser, schreiben Sie Ihre Meinung zu den Themen in diesem „Brixner“ - bitte unbedingt mit Angabe Ihrer Adresse und Telefonnummer: Redaktion „Brixner“, Brenner straße 28, 39042 Brixen Leserfax: +39 0472 060201 E-Mail: echo@brixner.info
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Wir wünschen frohe Weihnachten und viel Glück und Gesundheit im neuen Jahr!
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Keine Aktion zu Weihnachten In den vergangenen Jahren lockten die Eisacktaler Kaufleute mit verschiedenen Weihnachtsaktionen. Heuer bleibt die Aktion aus. Ob sich am Kaufverhalten der Kunden deshalb etwas ändert? Wir haben uns umgehört.
Für den Kaufmann Walter Kofler war „die Weihnachtsaktion bisher zu teuer. Bis ich 1.000 Euro Gewinn mache, muss ich schon einiges verkaufen. Ansonsten habe ich generell nichts gegen die Aktion und finde es schade, dass sie heuer nicht mehr stattfindet. Ich wäre dafür, die Kunden stattdessen gratis in Brixen parken zu lassen. Hier könnten die Kaufleute, aber auch die Gemeinde einen Teil dazu beisteuern“.
Ina Müller wohnt in Lüsen und hat „auch in den vergangenen Jahren nicht viel von der Weihnachtsaktion der Brixner Kaufleute mitbekommen. Aber so eine Lotterie ist schon etwas Feines: Wenn man zum Einkauf ein Los dazu geschenkt bekommt und dann noch einen Einkaufsgutschein gewinnt… ich würde mich jedenfalls freuen. Ich kaufe oftmals in Brixen ein, gelegentlich auch außerhalb“.
„Se la ‚Sorpresa di natale’ quest’anno non c’è, sinceramente non mi dispiace“, sagt auch Barbara Gelio. „La maggior parte dei regali li compro a Bressanone, però se c’è l’occasione di andare ad Innsbruck o a Trento, compro anche lì. Un’azione che potrebbe farmi spendere di più a Bressanone, sarebbero prezzi più bassi“.
Miriam Baur hat „eh nie etwas gewonnen. Deshalb fehlt mir die Aktion heuer nicht. Mich hat das mit dem Lose-Ausfüllen eher gestresst. Mir wäre lieber, in den Geschäften gäbe es stattdessen mehr Rabatt. Ich versuche heuer bewusst, der Umwelt zuliebe mehr in Brixen einzukaufen. In unserer Familie haben wir uns außerdem abgesprochen, weniger zu kaufen“.
„Mir fehlt die Brixner Weihnachtsüberraschung eigentlich nicht“, gibt Josef Raffeiner zu. „Ich kaufe heuer nicht mehr und nicht weniger ein – und auch nicht irgendwo anders als in Brixen. Für mich ist es daher auch uninteressant, welche Preise zum Gewinn angeboten werden. Ich kaufe nur praktische Geschenke, die man braucht, daher ist eine solche Aktion für mich nicht interessant“.
Manuela Vötter ist es „eigentlich egal, dass heuer keine Weihnachtsaktion der Kaufleute mehr stattfindet. Ich kaufe generell eher auswärts ein, weil viele Sachen hier teurer sind. Anstatt einer Weihnachtsaktion wären mir deshalb günstigere Preise lieber“.
Der Kaufmann Klauspeter Dissinger hat „auch in Vergangenheit bei der Weihnachtsaktion nie mitgemacht. Stattdessen gebe ich 1 Prozent meines Umsatzes einer karitativen Organisation; heuer sind es beispielsweise burmesische Kinder. Ich würde mir wünschen, dass sich alle Brixner Kaufleute einmal zu einer derartigen Aktion zusammenschließen. Das brächte nicht nur der karitativen Organisation etwas, sondern auch den Kaufleuten einen Imagegewinn“.
Lydia Großgasteiger vermisst „die Brixner Weihnachtsüberraschung nicht. Als Brixnerin kaufe ich generell in Brixen ein – ob mit Weihnachtsaktion oder ohne. Ich glaube aber schon, dass beispielsweise der Gewinn eines Autos Kunden anlocken könnte – mehr als Einkaufsgutscheine. Als alternative Aktion könnte ich mir vorstellen, dass die Kaufleute einen Teil des Umsatzes einem wohltätigen Zweck zuführen“. 27
DIE GESCHWISTER GASSER UND IHRE ILLUSTRATIONEN
Kunst & Kultur
Die Illustratoren
Evi und Jochen Gasser aus Vahrn widmen sich seit einiger Zeit der Illustration. Jochen Gasser hat mit dem Buch „Andreas Hofer – eine illustrierte Geschichte“ vor kurzem auf sich aufmerksam gemacht, Evi Gasser hat bereits sechs Kinderbücher illustriert.
D
er Andreas Hofer aus der Feder von Jochen Gasser ist ein sympathisches, menschlich wirkendes Kerlchen: Mal stiert er mit verschränkten Armen völlig zerknirscht zu Boden, mal sitzt er mit schlaffen Beinen und noch schlafferen Gesichtszügen resigniert auf dem roten Regentenstuhl. Und im Himmel bittet er verlegen-demütig den Herrgott „ums Biachl von Jochen und Norbert“. An „Andreas Hofer – eine illustrierte Geschichte“ hat Jochen Gasser ein halbes Jahr lang gesessen und gezeichnet. Drei Jahre lang war ihm die Idee im Kopf herumgegeistert, schlussendlich hat er seine Fixanstellung als Grafiker sausen
Lächerliche abzurutschen. Es galt, aus diesem Rahmen das Maximale herauszuholen, ohne sich ganz aus dem Fenster zu lehnen“. Diese Gratwanderung ist ohne Zweifel gelungen. Der Verkauf des Buches läuft gut, „Beschwerden sind noch keine eingetrudelt“, und man überlegt sich sogar, das Buch für den Geschichtsunterricht in Schulklassen zu verwenden. Evi Gasser, die elf Jahre ältere Schwester von Jochen und ebenso Illustratorin, hat beinahe zeitgleich auch ein Buch mit ihren Illustrationen veröffentlicht: „Herr Rechteck und Frau Kugel“ ist ein Kinderbuch, dessen Text von der Kindergärtnerin Priska Heidenberger stammt. Es ist ihr zweites
„Wir hatten keine Computerspiele, so haben wir von klein auf viel gezeichnet“_ Evi und Jochen Gasser lassen und sich ganz dem Hofer gewidmet. „Etwa 1809 Stunden lang habe ich gebraucht – ich musste selbst lachen, als ich die Arbeitszeit zusammengezählt habe und grad die Jubiläumszahl herausgekommen ist“. Für Text und geschichtliche Recherche zeichnet der Vahrner Historiker Norbert Parschalk verantwortlich: Monatelang hat er Geschichtsbücher gewälzt, den Werdegang des Widerstandshelden detailliert aufgearbeitet, Anekdoten und Zitate herausgefiltert – bis sich schlussendlich in Teamarbeit der Mensch Andreas Hofer in Wort und Bild herausschälte. Mit Witz porträtiert, aber nicht lächerlich gemacht. „Das Spannende und Schwierige zugleich war, sich einerseits an die geschichtlichen Fakten zu halten, andererseits das Leben Hofers mit Humor aufzubereiten, ohne ins 28
gemeinsames Kinderbuch: „Im Jahr 2005 fand unser erstes gemeinsames Werk ‚Jakob und der Riese’ bereits nach kürzester Zeit großen Anklang. Und damit ist der Stein auch ins Rollen gekommen“. Seitdem hat Evi Gasser insgesamt sechs Kinderbücher, mehrere Malbüchlein, Adventskalender und zahlreiche Werbebroschüren illustriert.
Konkurrenzdenken zwischen
den Geschwistern gibt es nicht: „Wir haben zwei völlig unterschiedliche Stilrichtungen und kommen uns daher nicht in die Quere“, meint Jochen Gasser. „Die Illustrationen demonstrieren irgendwie auch unsere unterschiedlichen Charaktere: Meine Figuren sind kindlich, lieblich und strahlen Wärme aus“, erläutert Evi, „extreme oder aggressive
Figuren kann ich gar nicht zeichnen, bei mir werden sie immer nett und kuschelig“. Jochens Illustrationen sind hingegen immer etwas schräg, entfernen sich von den realistischen Abbildern: „Bei meinen Figuren würden kleine Kinder hingegen erschrecken, meine Illustrationen sehen immer etwas verrückt aus“. Zeichnen war im Hause Gasser seit jeher gang und gäbe. „Wir hatten keine Computerspiele oder sonst was, so haben wir von klein auf viel selbst gebastelt und gezeichnet“, erzählt Jochen, „ich habe angefangen, Donald-Duck-Comics nachzuzeichnen, später habe ich dann die Schule für Werbegrafik absolviert und hatte bereits in der fünften Klasse einen ersten Auftrag“. Evi hingegen besuchte zuerst die Handelsschule und kam dann zur Grafikerausbildung. Auch sie hat von klein auf gezeichnet, „so richtig zur Malerei gekommen bin ich aber erst im Jahr 2000 mit dem Besuch der Sommerakademie“. Zu Hause richtete sie sich daraufhin ein Atelier ein und begann, großformatige Aktbilder zu malen und diese auszustellen. „Die Illustration lief immer wieder nebenher, ich wandte sie bei meiner Tätigkeit als Grafikerin an“. Aus Spaß entstand in den Köpfen der beiden dann die Idee, eine erste gemeinsame Ausstellung mit ihren Illustrationen zu organisieren – „ohne zu wissen, ob dies überhaupt jemanden interessiert“. Die Ausstellung „Illustrated“ in Brixen zog aber gleich viele Menschen an – und bestärkte die beiden, sich weiterhin mit dem facettenreichen Feld der Illustration zu beschäftigen.
die textlichen Inhalte – in Zeiten des Analphabetismus eine höchst bedeutende Funktion. Mit dem Aufkommen der Fotografie rückte die grafische Illustration jedoch in den Hintergrund: Bereits Wilhelm Busch, einer der führenden deutschen Literaturillustratoren, beklagte Mitte der 1860er Jahre den Rückgang derselben. Heute nimmt vor allem die gewerbliche und redaktionelle Illustration stark an Bedeutung zu – beispielsweise in der Werbung, für Verpackungen oder Gebrauchsanweisungen, als Infografik in Zeitungen oder als Gestaltungselement auf Webseiten. Auch Jochen Gasser glaubt an ein Comeback der Illustration: „Persönliche Illustrationen sind im Kommen. Ich glaube, man findet wieder zum Handwerklichen zurück, auch weil man etwas von der täglichen Fotoflut stuff ist“. Er unterrichtet einige Stunden in der Berufsschule
für Werbegraphik in Brixen und motiviert dadurch die Schüler, hin und wieder auch zum Stift und nicht nur zur Computermaus zu greifen: „Ich glaube schon, dass es für Grafiker wichtig ist, auch mit der Hand arbeiten zu können“.
Bei einer Buchillustration ist
jedoch nicht nur das Zeichnen selbst eine Herausforderung – es ist vielmehr das Zusammenspiel zwischen Text und Bild. Dieses setzt zuerst einmal organisatorische Arbeit voraus: Aus dem Text müssen Passagen ausgesucht werden, die sich für eine Illustration
eignen. „Am Anfang muss erst einmal eingeteilt werden, welche Szenen aus dem Text herausgeholt und wie viele Bilder überhaupt gemacht werden“, schildert Evi Gasser die Vorgehensweise, „bereits die Erstellung dieses Storyboards ist ziemlich arbeitsaufwändig“. Beispielsweise muss im Vorfeld überlegt werden, wo der Text hinplatziert wird oder wie die Bilder aufgebaut werden, sodass nicht jedes Bild aus derselben Perspektive präsentiert wird. „Beim Layout kommt uns zugute, dass wir selbst Grafiker sind,
Die Illustration soll dem Wort-
sinn nach erleuchten, erklären, preisgeben: Sie dient dazu, einen Text mit einem erläuternden Bild zu versehen, unabhängig von Form oder spezifischer Funktion. Bereits in antiken Buchrollen und Kodices finden sich vereinzelt Illustrationen. Im Mittelalter, also vor der Entdeckung des Buchdrucks, wurden gemalte Buchminiaturen verwendet – beispielsweise in Form von Initialen. Nach Gutenberg wurden in der Regel Holzschnitte verwendet, die in einzelnen Fällen auch handkoloriert wurden. Etwa um 1600 wurde der Holzschnitt durch den Kupferstich ersetzt, und im Laufe der Jahrhunderte kamen immer wieder neue Techniken auf – bis hin zum heutigen Farbdruck. Die Illustration hat dabei nicht nur einen rein dekorativen Wert: Die gezeichneten Szenen vermitteln oder erklären 29
Kunst & Kultur
somit können wir die Anordnung von Bild und Text mehr nach unseren Vorstellungen richten“, erläutern die beiden. Erst nach diesen Vorbereitungsarbeiten beginnt das eigentliche Zeichnen per Hand, das Entwerfen von Skizzen bis hin zur Endfassung und anschließend das Kolorieren, das je nach Vorliebe und Ausmaß ebenso händisch oder am Computer erfolgt. Das Anfertigen von Illustrationen bewegt sich dabei zwischen freier Kreativität und Zweckbestimmung: Einerseits sind die Bilder an den Text, deren Zielgruppe und wohl auch an den Auftraggeber gebunden, andererseits können viele Details dem eigenen Kopf entspringen. „Bei den Figuren von Andreas Hofer beispielsweise musste ich halbwegs die Körperproportionen einhalten, ansonsten hätten sie sich nicht bewegen können“, schmunzelt Jochen Gasser, der ansonsten gerne mit den unterschiedlichsten Körperlichkeiten spielt, „bei freien Illustrationen hat man sicher mehr Spielraum“. „Die Illustration ist ein Riesenfeld, in dem man sich ständig weiterentwickeln kann. Das ist
Farbenfroh und kindlich – eine der Illustrationen von Evi Gasser für das Kinderbuch „Herr Rechteck und Frau Kugel“
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spannend!“, meint Evi Gasser. Die Figuren würden sich zwar von Projekt zu Projekt verändern, aber „die ersten Züge des persönlichen Stils waren sicher von Anfang an erkenntlich“, erzählt Jochen Gasser und fügt schmunzelnd hinzu, „auch wenn ich heute manches nicht mehr so darstellen würde“. Sein Wunsch wäre es, „sich ganz auf die Schiene
der Illustration konzentrieren zu können. Mal sehen, ob dies möglich ist. In Südtirol ist sicher ein Markt diesbezüglich da, die Frage ist nur, ob er auch groß genug ist“. Evi Gasser verbindet zusehends ihre Arbeit als Grafikerin mit jener der Illustratorin, setzt ihre Zeichnungen gerne auch bei der Erstellung von Werbedrucksorten ein.
Besonders spannend finden die
beiden es, die Reaktionen der Leute auf ihre Illustrationen zu beobachten: „Das persönliche Lieblingsbild ist oft nicht jenes, das auch bei den anderen ankommt“, erzählt Jochen, dessen ganz spezieller Humor nicht jeden zum Lachen reizt. Ob die beiden glauben, dass dieses Talent gewissermaßen in der Familie liegt? „Im Grunde kann
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Humoristisch, aber nicht ins Lächerliche gezogen: Jochen Gassers Illustration des Kommandanten Andreas Hofer
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jedes Kind zeichnen und malen. Das Problem beginnt erst, wenn wir anfangen, Vorbilder nachzumalen – das wird dann nie so gut wie das Original, und wir glauben, nicht zeichnen zu können“, meint Jochen. „Aber etwas Talent ist uns
schon auch in die Wiege gelegt worden“, ergänzt Evi.
doris.brunner@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
Evi Gasser, Jahrgang 1972, aus Vahrn, arbeitet als selbständige Grafikerin in Seis am Schlern. Durch die Besuche zahlreicher Sommerakademien und Kunstkurse im In- und Ausland und der Vorliebe für großformatige Aktbilder entstanden in den vergangenen Jahren zahlreiche Werke, die schon in mehreren Ausstellungen zur Schau gestellt wurden. Zeitgleich widmete sie sich seit jeher der Illustration und hat bisher sechs Kinderbücher, mehre Malbüchlein, Adventskalender und zahlreiche Werbebroschüren illustriert.
Jochen Gasser, Jahrgang 1981, aus Vahrn, arbeitet als selbständiger Illustrator in Vahrn. Nach dem Abschluss der Werbegraphikschule und dem Besuch der „Scuola del fumetto“ in Bozen zeichnet er seither für verschiedenste Firmen, Zeitungen und Organisationen. Im November präsentierte er in Zusammenarbeit mit dem Historiker Norbert Parschalk aus Vahrn sein erstes Buch „Andreas Hofer – eine illustrierte Geschichte“.
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Kunst & Kultur
AUSSTELLUNG
Zwischen Orient und Okzident Die chinesische Künstlerin Diana Lo Mei Hing wohnt seit einigen Jahren in Brixen und zeigt nun in einer Ausstellung eine Auswahl ihrer Werke.
D
iana Lo Mei Hing ist vor ein paar Jahren von Mailand nach Brixen gezogen und leitet seitdem als aktives Mitglied des St. Erhard Kunstkreises auch Malkurse im neuen Sitz des Vereins in der Runggadgasse. Derzeit präsentiert die gebürtige Chinesin im Art Café eine Auswahl aus ihrem künstlerischen Schaffen, unter anderem Collagebilder und bezaubernde transparente Seidentüchlein, in denen sie mit den verschiedensten Techniken und Materialien meisterhafte Resultate erzielt.
Lo Mei Hing verbrachte die ersten Jahre ihrer Kindheit in Guangzhou in der chinesischen Region Kanton. Unter dem Druck der Kulturrevolution und der Enteignung der väterlichen Fabrik musste die Familie jedoch auf abenteuerliche Weise zuerst nach Hongkong und später nach Italien flüchten. Hier absolvierte Lo Mei Hing in Mailand ihre Studien und schrieb an der Accademia delle Belle Arti von Brera ihre Diplomarbeit über „Das Sinnbild des Buddha; Von der indischen bis zur chinesischen Kultur”. Diana Lo Mei Hing, wie sie sich in Italien nennt, ist eine
vielfach begabte Künstlerin: Sie schreibt seit 1980 Beiträge für Zeitschriften, Bücher und Fernseh-
sendungen der RAI und spricht auf Tagungen über die Traditionen, die Kunst und die Küche des Landes
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der Mitte. Weiters illustrierte Lo Mei Hing Kinderbücher und entwirft fantasievolle Designs auf Seide, die in der Textilbranche Verwendung finden. Auf Einladung des „Korean Institute of Industrial Design & Packaging“ in Seoul hält die Künstlerin dort zwei Werkstätten für Textildesign.
Die Künstlerin malt zauber-
hafte Aquarelle und erfindet neue Techniken in der Collage, in denen ihre Sensibilität durch eine immer harmonische Farbpalette zum Ausdruck kommt. Sie befasst sich auch mit Mosaikarbeiten und Seidenmalerei. Die poetischen Titel ihrer Bilder verraten zudem, dass Lo Mei Hing, gemäß der klassischen Tradition chinesischer Malerei, immer nach der Einheit zwischen bildlicher Aussage und Einfühlung mit der Harmonie des Ganzen Ausschau hält. In der alten chinesischen Kunst war es für den Künstler besonders wichtig, mit der von ihm gewählten Darstellung der Natur eine tiefe, innere Beziehung einzugehen und die Harmonie in allen Manifestationen der Natur aufzuspüren.
In ihren kunstvollen Collagen wird stets das Fließende im Leben hervorgehoben, beispielsweise, wenn sie mit der Reißtechnik und den verschiedensten Papierarten zarte Frauenköpfe entwirft, die das Schwebende zu ihrem Leitmotiv machen, oder wenn sie in ihren Katzenbildern das Unzähmbare, Geheimnisvolle des von ihr so geliebten Tieres zum Ausdruck bringt. Sie selbst beschreibt ihre Kunst mit folgenden Worten: „In jedem Pinselstrich, in jedem Papierschnipsel, in jeder Modellierung der Materie und in jeder Gravierung auf der Druckplatte versuche ich, die Empfindung wiederzugeben: diesen Eindruck, der mir immer sagt, dass alles relativ ist, weil alles existiert und nicht existiert. Dass alles im Raum und in der Zeit beginnt oder endet durch Verdunstung oder Kondensation, wie die Wolken am Himmel an einem windigen Tag, in dieser Wechselbeziehung zwischen sanften und gewaltigen Bewegungen, zwischen dem Yin und dem Yang“. christine.matha@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
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THEATER
Kunst & Kultur
Es hofert bald z Das Gedenkjahr 2009 hat kalendarisch zwar noch nicht begonnen, sendet aber bereits seine ersten Vorboten: Dass Andreas Hofer im nächsten Jahr auch im Kulturleben im Mittelpunkt stehen wird, ist dabei keine Überraschung. Georg Kaser eröffnet in Brixen die Theaterbühne für den Widerstandhelden. Im Sprachund Musikspektakel „Die Hinund Herrichtung des Andreas Hofer“ spürt er und Georg Glasl an Zither, großer Trommel und
Waschzuber sowohl der historischen Person Hofer als auch seinen Legenden nach. Das Programm stützt sich überwiegend auf originale Briefe, Laufzettel und Verordnungen des Tiroler Oberkommandanten; dazu gesellen sich Äußerungen seiner Kampfgenossen und Gegner – die zumeist kein allzu schmeichelhaftes Bild vom späteren Volkshelden ergeben. Die Musik hingegen wechselt zwischen alpenländischer Musik hin zu
Rhythmen unserer Zeit. Der Startschuss für den Hofer fällt genau zwei Tage vor 2009: Georg Kaser feiert seine Vorpremiere am 30. Dezember 2008 im Walthersaal in Brixen. db
K&K Kunst & Kultur
MUSIK
Neue CD z Albeinser Böhmische – dieser Name steht seit nunmehr zehn Jahren für stimmungsvolle Blasmusik und für 15 begeisterte Amateurmusiker, die sich mit viel Herz der böhmisch-mährischen Blasmusik verschrieben haben. 2004 wurde eine erste CD mit dem Titel „Ja, das ist Musik“ aufgenommen. Anlässlich des nun zehnjährigen Bestandsjubiläums beschlossen die Musikanten, einen neuen Tonträger einzuspielen, der nun unter dem Titel „10 Jahre“ vorliegt. Von November 2007 bis Jänner 2008 wurden in intensiver Probenarbeit 14 Musikstücke einstudiert. Die
kurz
notiert
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Aufnahme erfolgte im Februar im Musikprobelokal von Feldthurns. Für die Probenarbeit und die musikalische Leitung bei der Aufnahme konnte der langjährige Kapellmeister der Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg, Andreas Reifer, gewonnen werden. Während Sepp Prosch die Organisation der Albeinser Böhmischen übernimmt, zeichnet sich Hartwig Falkensteiner als musikalischer Leiter verantwortlich. Gespielt wird großteils bei Kirchtagen, Dorffesten, Frühschoppen und Zeltfesten, wobei die Schwerpunkte im Walzer, in den Märschen und bei der Polka
Die Arge Alp (Arbeitsgemeinschaft Alpenländer) sucht den besten Song zum Thema „Alpen“. Ab sofort können junge Musiker und Bands ihren Song – selbst getextet und vertont – einreichen. Einsendeschluss ist am 1. März 2009, detaillierte Infos auf www. argealpsound.org
liegen. Der Höhepunkt der Böhmischen fand im Mai dieses Jahres statt, als man zusammen mit Vlado Kumpan – mit seiner Böhmischen Blasmusik „Kumpan“ ist er
Weltmeister der Höchststufe – einen Auftritt absolvierte. Die neue CD ist übrigens im Fachhandel erhältlich – oder im Schuhgeschäft Federer in Brixen. to
Im Pharmaziemuseum Brixen ist die hauseigene Probst-Krippe aufgebaut, zudem laden eine historische Puppenküche und ein festlich geschmückter Christbaum zum Besuch ein. Neben den üblichen Öffnungszeiten ist das Museum zudem am 14., 21. und 29. Dezember von 11 bis 16 Uhr geöffnet.
Andrea Rederlechner, 17-jährige Harfinistin aus Raas, meisterte ihren Soloauftritt bei einem Konzert des Tiroler Orchesters „InnStrumenti“ mit Bravour. Die Musikerin ist Preisträgerin des Landeswettbewerbes „Prima la musica“ und absolviert derzeit das Bozner Konservatorium.
NACHGEFRAGT
„Zukunft noch ungewiss“ Herr Lloyd, die zweite Arbeitsphase des Südtiroler Jugendsinfonieorchester läuft nun aus. Wird dieses Pilotprojekt weitergeführt? Momentan wissen wir das leider noch nicht – wir müssen noch abwarten, was im politischen Bereich passiert. Bisher wurde uns eine Finanzierung immer nur auf ein bis zwei Jahre hin zugesichert; wir würden uns aber wünschen, dass wir längerfristig planen könnten. Hierfür wäre eine Zusage über den Zeitraum von drei bis fünf Jahren sinnvoll. Ein Wunsch von mir ist, mit dem Ensemble auf Auslandtournee gehen zu können, und zwar
mit der Komposition des Grödner Komponisten Eduard Demetz, der ein eigenes Werk komponiert hat – dieses wird übrigens gegen Ende April uraufgeführt. So eine Tournee ist zwar ein Privileg und kostet Geld, aber das Jugendsinfonieorchester ist auch ein Aushängeschild für Südtirol. Derzeit ist Brixen der Sitz des Südtiroler Jugendorchesters. Wird sich daran etwas ändern? Uns ist bewusst, wie sehr Brixen unser Orchester unterstützt, indem es beispielsweise die Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung stellt. Wir sind wie die Kulturlandesrätin auch der Meinung,
dass sich nicht alles auf Bozen konzentrieren sollte – Brixen und das Forum Brixen sind ein idealer Standort. Ob wir weiterhin hier bleiben können, wird sich aber erst noch zeigen.
Foto: Oskar Zingerle
STEPHEN LLOYD, künstlerischer Leiter des Jugendsinfonieorchesters Südtirol, über die Zukunft des Ensembles und dessen Standort in Brixen.
Am 19. Jänner wird das Südtiroler Jugendsinfonieorchester in Brixen eine Matinee geben… Das Konzert ist ein kleines Dankeschön an die Brixner Bevölkerung; der Eintritt ist kostenlos. Wir haben es dem Brixner Geigenbauer Matteo Gofriller gewidmet, dessen 350-Jahr-Jubiläum nächstes Jahr ansteht. doris.brunner@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
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AUTONOME PROVINZ BOZEN SÜDTIROL
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z Das Concave Orchester Filderstadt aus Deutschland hat kürzlich einen musikalischen Beitrag geleistet, um die Kirchenfresken an der alten Pfarrkirche zum Heiligen Vitus in Tils restaurieren zu können. 14 Akkordeonspieler unter der Leitung von Rolf Weinmann gaben im Gemeindehaus von Tils ein Benefizkonzert, bei dem Spenden für die Instandsetzung gesammelt wurden. „Einige Mitglieder des Orchester verbringen seit längerer Zeit ihren Urlaub beim Mitterrutzner Kerscher in Tils; so hat sich ein erster Kontakt ergeben“, erläutert Martin Keim, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates Tils. Das Orchester Concave war im Jahr 2002 auf Initiative von solistisch qualifizierten Spielern gegründet worden und spielt anspruchsvolle, konzertante Musik – unter anderem für Benefizveranstaltungen. Nach einigen
Monaten der Organisation reisten die Musiker im November für drei Tage nach Tils, um hier kostenlos aufzutreten. Werke von Rossini, Jacobi, Vivaldi, Haydn sowie Seiber und Piazzola, allesamt auf dem Akkordeon interpretiert, begeisterten das Publikum, das anstelle eines Eintrittsgeldes für die Restaurierung der Fresken spendete. Organisiert worden war das Konzert vom Pfarrgemeinderat Tschötsch und Tils: „Wenn die Fresken renoviert sind, werden wir das Orchester sicher zum Dankeschön einladen!“, erzählt Martin Keim. db
NEU IM REGAL Sagen erwandern Salige Fräuleins, wilde Männer und listige Zwerge sollen einst Südtirol bevölkert haben. Eine Vielzahl an Geschichten rankt sich um mythische Gestalten und magische Orte. Der Reisejournalist Dieter Buck hat für den Wanderführer „Sagen erleben in Südtirol“ 40 Sagen zusammengefasst und führt zu deren Schauplätzen: Burgen und Seen, Almen und Berge, wo – für den, der aufmerksam lauscht – nach wie vor ein Sausen und ein Tönen an versunkene Schätze, rastlose Seelen und untergegangene Städte erinnert. Vom Oberkantiolbauer in Villnöss und von den Nörggelen in Pfitsch erfährt der Leser ebenso wie von der Erbauung der Kirche auf dem Freienbühel. Passend zu den Sagen schlägt der Autor jeweils eine leichte Wanderung für jede Jahreszeit vor und lädt ein, die Schauplätze genauer zu betrachten. Stimmungsvolle Farbfotos, nützliche Infos zu Anfahrt, Gehzeiten und Öffnungszeiten runden den Wanderführer der etwas anderen Art ab. Zudem hat ein weiterer Geschichtenerzähler seinen
Buck, Dieter: Sagen erleben in Südtirol. 40 Familienwanderungen zu magischen Plätzen. Folio Verlag Wien/ Bozen, 12,50 Euro
Beitrag zu diesem Wander- und Geschichtenbuch geleistet: Der Südtiroler Autor Kurt Lanthaler hat zusätzlich sechs Sagen für dieses Buch neu erzählt.
AUSSTELLUNG
z Anlässlich des 90. Geburtstages von Edi Orrasch wurde im „Kunstgassl“ eine kleine Auswahl seiner Zeichnungen und Karikaturen ausgestellt. Der vor Temperament sprühende Künstler wurde 1918 in Triest als Sohn einer österreichischistrischen Familie geboren und kam als Zwölfjähriger mit seiner Familie nach Sterzing. Für ihn war die Begegnung mit einer ganz anderen, noch sehr bäuerlichen Umgebung und einer viel üppigeren Naturlandschaft als seine heimische im Karstgebiet ein sehr tief greifendes Erlebnis, das sich, seit er in der Jugend mit dem Malen begonnen hatte, in allen Zeichnungen mit farbenfroher
Sinnlichkeit und Liebe zum Detail immer widerspiegeln wird. Seine Karikaturen werden mit einer charakteristischen und bewussten Naivität zu einer Art Lokalchronik, die von einem das Groteske streifenden detailtreuen Realismus begleitet werden. Mit liebevoller Hand zeichnet er die Tiere, deren Augen er meist nicht weniger Ausdruck und Intelligenz verleiht als jenen der Bauern. Als feinsinniger Humorist sieht er, sozusagen mit der Lupe, die Eigenheiten seiner Mitmenschen und hält diese dann auf dem Papier fest. Edi Orrasch ist ein unermüdlicher Geschichtenerzähler: einer, der mit geradezu märchenhafter Fantasie die Realität auf seine Weise aufzeichnet – eine Realität, die sich
Foto: Oskar Zingerle
Die skurrile Welt des Edi Orrasch
auch dem Skurrilem nicht verweigert und doch die Freude am Leben zum Hauptmotiv gemacht hat. Sein angeborenes Erzähltalent hat den Künstler motiviert, urige Gestalten und naiv groteske Charakteristiken des tirolerischen
Brauchtums aufzuzeigen, wobei man den Eindruck hat, dass der Künstler selbst sich in ein Volksmärchen hineinversetzt fühlt und an diesem Volks- und Hausmärchen seine größte Freude findet. cm
Frohe Weihnachten und ein
glückliches neues Jahr 2009
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Foto: Oskar Zingerle
Freizeit & Sport
Rasant: Die Startgeschwindigkeit des Federballs erreicht bis zu 300 km/h, was den Athleten einiges an Reaktionsvermögen abverlangt
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30 JAHRE SSV BRIXEN BADMINTON
Rasante Rackets
Die Sektion Badminton im SSV Brixen besteht bereits seit 30 Jahren. Der Verein kann auf große sportliche Erfolge zurückblicken und hat derzeit auch einige Italienmeister in seinen Reihen.
I
m fernen Jahre 1978 tat sich eine kleine Gruppe sportlicher Brixner rund um Christof und Elmar Dejaco zusammen und gründete die Sektion Badminton im SSV Brixen. Von Anfang an wurde das Racket rasant geschwungen. Einige anfängliche technische und stilistische Mängel wurden in den Jahren durch viel Elan und Einsatz nahezu ausgeglichen.
über und erlebten Einsätze bei Länderspielen, bei Europa- und sogar bei Weltmeisterschaften. Die Sektion Badminton des SSV Brixen war somit viele Jahre unter den führenden Badmintonvereinen Italiens zu finden.
Besonders erfolgreich waren die Jahre 1984 bis 1998, als die Sektion entweder bei den Damen oder bei den Herren sowohl in
„Wir wünschen uns, dass weitere junge Athleten den Anschluss an die Spitze schaffen“_ Bernhard Thomaser, Sektionsleiter Bald schon setzte in Brixen, aber auch italienweit, eine rasende Entwicklung im Badmintonsport ein. Zu Beginn der 80er Jahre stießen die ersten Jugendspieler zum Verein; seit jenen Jahren wird in Brixen systematisch trainiert. In den Sommerferien leiteten Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre ausländische Trainer und Spitzenspieler intensive Trainingslager für Routiniers und Nachwuchsspieler, bei denen die Teilnehmer von der technischen Versiertheit der Kursleiter profitierten. Die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten: Zahlreiche Titel und Podiumsplätze bei Landes- und Italienmeisterschaften aller Klassen – Jugend, Junioren, Allgemeine Klasse bis hin zu den „Veteranen“ – gingen seither an den SSV Brixen. Gar einige Spieler streiften sich in diesen Jahren das Trikot der italienischen Nationalmannschaft
der Juniorenkategorie als auch in der allgemeinen Klasse italienweit ganz vorne mitmischte. Die erfolgreichste Athletin unter den Brixner Badmintoncracks ist dabei Beate Dejaco: Sie errang 13 Goldmedaillen und 20 Podestplätze bei diversen U17-, U19- und allgemeinen Italienmeisterschaften. Stefan Kantioler brachte es auf sieben Titel und 19 Podestplätzen bei U15-, U19-, allgemeinen und U32Italienmeisterschaften. Einzelne Titel und mehrmals Edelmetall bei Italienmeisterschaften errangen auch Karin Dejaco, Petra Irsara und Bernhard Thomaser. Auch sie waren über Jahre hinweg Mitglieder der Nationalmannschaft. Bislang wurden neben zahlreichen regionalen und nationalen Ranglistenturnieren bereits sieben Italienmeisterschaften in Brixen ausgetragen. Nach 26 Jahren kam es 2005 zu einem Wechsel an der Vereinsspitze.
Das Amt des Sektionsleiters ging von Christof Dejaco an Bernhard Thomaser über, der sich seitdem sehr rührig um die Belange des Vereins kümmert. Neu ist auch der Sektionsausschuss, der neben dem Sektionsleiter auch Renate Griesbauer, Stefan Kantioler und Elmar Dejaco umfasst. Besonders wertvoll ist seit vielen Jahren die Mitarbeit von Helmut Sigmund an der Vereinsspitze: Er ist zwar nicht offizielles Ausschussmitglied, übernimmt aber trotzdem viele organisatorische Aufgaben und hält als Schiedsrichter die Kontakte zum nationalen Verband. Als Schiedsrichter und Turnierleiter in ganz Südtirol und Italien geschätzt, will sich Sigmund aber in Zukunft auf nationaler Ebene von diesem Amt zurückziehen. „Wir hoffen aber, dass er dem Verein erhalten bleibt“, wünscht sich Sektionsleiter Thomaser. Neu ist auch die Unterstützung eines Sponsors, der Südtiroler Volksbank, die dem Verein seit nunmehr drei Jahren finanziell unter die Arme greift.
Obwohl Badminton eine lange
Geschichte hat, ist dieser Sport in unseren Breiten nicht jedem bekannt. Erste Dokumentationen eines dem Badminton ähnlichen Spieles wurden auf chinesischen Vasen aus dem 3. Jahrtausend vor Christus entdeckt. In England gibt es Illustrationen aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Shakespeare erwähnt ein Federballspiel in seinen Theaterstücken, und zur Zeit der Französischen Revolution war dieses Spiel in Adelskreisen beliebt. Der Name „Badminton“ stammt vom Schloss des Grafen Belfort, der 1860 die
in seinem Hause praktizierte Sportart beschrieb. 1863 wurde der englische Badmintonverband gegründet; 1899 fanden die ersten All England Championships statt. Im Jahre 1934 entstand die I.B.F. (International Badminton Federation), der derzeit mehr als 150 Nationen, darunter auch Italien, angehören. Seit 1992 ist Badminton fixer Bestandteil der Olympischen Sommerspiele, wobei es 1996 in Atlanta die höchsten Einschaltquoten bei der Fernsehberichterstattung erzielte. In Europa ist Badminton besonders in den nordeuropäischen Ländern verbreitet. Äußerst populär ist die Sportart in asiatischen Ländern wie China, Indonesien oder Korea. Als Freizeitsport kam das Federballspiel in den 40er Jahren nach Italien und fasste in den 60er Jahren in Südtirol Fuß, wobei italienweit die ersten Vereine zehn Jahre später entstanden. Seither wuchs die Zahl der Vereine stetig; inzwischen sind es über 150 im gesamten italienischen Staatsgebiet – mit etwa 4.000 eingeschriebenen Spielern. Einst unter dem Patronat des italienischen Tennisverbandes, wurde die FIB (Federazione Italiana Badminton) selbständig und schließlich Vollmitglied des CONI.
Die körperlichen Herausforderungen an einen Badmin-
tonsportler werden allgemein unterschätzt: Der rasante Hallensport hat mit dem gemütlichen Federballspiel im Freien wenig gemeinsam. Die Startgeschwindigkeit des Balles erreicht 300 Stundenkilometer und verlangt von den Athleten enormes Reaktionsvermögen ab. 39
Freizeit & Sport
umfasst derzeit an die 80 Mitglieder, wobei davon etwa 35 Kinder in den Kategorien U11, U13, U15, U17 und U19 spielen. Um neue Freizeitspieler für die auf allen Niveaus vergnügliche und im Wettkamfsportbereich sehr anspruchsvolle Sportart zu gewinnen, bietet die Sektion Badminton zu Beginn jeder Saison einen Anfängerkurs an. Die Anfänger können sich dann in die bereits bestehenden zwei Freizeitgruppen zum wöchentlichen „Kräftemessen“ integrieren. Einige dieser Freizeitspieler, vor allem die ehemaligen Turnierspieler, bestreiten jährlich die Over-Italienmeisterschaften und lassen dort ihre alte Klasse aufblitzen. Die verantwortungsvolle Aufgabe, die Sieben- bis Elfjährigen in den Badmintonsport einzuführen, trägt Renate Griesbauer: „Für die ganz Kleinen stehen Vielseitigkeit und Geschicklichkeit im Vordergrund“, erläutert sie. Diese Elemente beherrschen auch die Kinderolympiaden, an denen diese Gruppe teilnimmt. Das Training für die Jugendlichen und für die Turnierspieler ist hingegen badmintonspezifisch. Bis zu vier Mal in der Woche leitet Stefan Kantioler diese Einheiten. Die Erfolgreichsten unter ihnen bestreiten pro Jahr bis zu 20 Turniere zwischen Brixen und Sizilien. In den Sommermonaten bietet der Verein für Kinder und Jugendliche ein einwöchiges Camp an, bei dem neben Badminton vor allem Spiel und Spaß im Vordergrund stehen. In den letzten Jahren war es das ehrgeizige Ziel der Sektion, wieder an die Erfolge der Vergangenheit anzuknüpfen. Oliver Scanferla, bester Athlet der jüngeren Vergangenheit, ließ im Jahr 2006, zum Abschluss seiner aktiven Laufbahn, mit dem zweiten Platz im Herrendoppel bei den allgemeinen Italienmeisterschaften aufhorchen. Die zwei Nachwuchsspieler Alexander Kantioler und Tanja Scanferla erreichten im Jahr 2007 bereits mehrere Podestplätze bei den U15-Italienmeisterschaften – und der Anschluss an die Spitze der nationalen Jugend war somit geschafft. Erstmals seit vielen Jahren gewannen die Athleten des SSV Brixen im Jahr 2008 wieder Gold bei Italienmeisterschaften: eine Goldmedaille im Bubendoppel der U13 und eine weitere im gemischten Doppel der U15 und U19. In den diversen Ranglisten konnten sich die ambitioniertesten Spieler deutlich nach vorne arbeiten. 40
Foto: Oskar Zingerle
Der Brixner Badminton-Verein
Tanja und Daniel Scanferla sowie Alexander und Michael Kantioler sind zurzeit die stärksten Nachwuchsspieler des SSV Brixen Badminton
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Der 19-jährige Daniel Scanferla steht mit Platz fünf in der Serie A so weit oben wie kein Brixner Spieler seit zehn Jahren. Auf dem Weg dorthin belegte er bei zwei nationalen Ranglistenturnieren der höchsten Spielklasse jeweils den dritten Platz und konnte dabei einmal sogar den amtierenden Italienmeister schlagen. Belohnt wurde diese Leistungssteigerung mit der Einberufung in die Nationalmannschaft der allgemeinen Klasse. Seine 15-jährige Schwester Tanja eifert ihm erfolgreich nach und steht inzwischen auch schon in der Serie B, ebenso wie der 17-jährige Alexander Kantioler.
Alle Aktiven der Kategorien U11
bis hin zur U17 waren bei den VSS-Turnieren auf Landesebene dabei und konnten bei der abschließenden VSS-Landesmeisterschaft im vergangenen Mai in Brixen in den Individualbewerben zahlreiche Medaillen erringen: fünf Mal Bronze und ein Mal Silber lautete das erfolgreiche Resultat. In der VSS-Mannschaftswertung erreichten die Brixner Daniel und Tanja Scanferla, Alexander Kantioler, Claudia Grünfelder und Eliane Thomaser den dritten Gesamtrang. Sektionsleiter Bernhard Thomaser arbeitet daran, „dass die momentan so erfolgreichen Jugendspieler dem Badmintonsport erhalten bleiben und dass sie uns auch weiterhin mit Erfolgen erfreuen. Wir wünschen uns, dass in ihrem Sog auch weitere junge Athleten den Anschluss an die Spitze schaffen“. Um noch mehr Kinder, Jugendliche und Erwachsene für den spritzigen und amüsanten Badmintonsport zu begeistern, wird am Samstag,
20. Dezember, ab 15.30 Uhr in der Sporthalle Süd die 30-JahrJubiläumsfeier abgehalten, zu der alle Interessierten eingeladen sind.
thomas.oberrauch@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
info Sportart: Badminton Verein: SSV Brixen Badminton Volksbank Gründungsjahr: 1978 Sektionsleiter: Bernhard Thomaser Kassier: Elmar Dejaco Ausschussmitlgieder: Renate Griesbauer, Stefan Kantioler, Helmuth Sigmund Trainingszeiten: Kinder: Dienstag, 17.30 bis 19 Uhr Donnerstag, 17.30 bis 19 Uhr Jugendliche/Sportgruppe: Montag, 19 bis 20.30 Uhr Dienstag, 19 bis 20.30 Uhr Donnerstag, 19 bis 20.30 Uhr Freitag, 19 bis 20.30 Uhr (in der HOB-Halle) Freizeit 1: Montag, 20.30 bis 22 Uhr Freizeit 2: Donnerstag, 20.30 bis 22 Uhr Alle Trainingseinheiten – außer das Training am Freitag – finden in der Pluri-Turnhalle des italienischen Schulzentrums in der Mozartallee statt.
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Pamper mit Ball z Einige Ex-Handballspieler des SSV Forst Brixen wie Bernhard Hilpold, Egon Gitzl und Hubert Nössing haben vor kurzem einen Handball-Freizeitverein gegründet. Sie gaben sich den wohlklingenden Namen „Pamper“, der allerdings eine Anspielung auf das Brixner Wappentier sein soll und nicht bedeutet, dass die Handballer „wie die Lämmer auf
dem Handballfeld herumstehen“ werden. Das Alter der Spieler reicht von 20 bis etwa 50 Jahren, wobei der Spaßfaktor des Handballspiels im Vordergrund stehen soll. Teilgenommen wird an einer regulären Meisterschaft; die Gegner stammen aus Meran, Bozen und Naturns. Nach dem bisherigen Meisterschaftsverlauf stehen die Brixner „Pamper“
unangefochten an der Spitze. Die Spiele finden jeweils Mittwochabend in der Sportzone Süd statt: „Zur Zeit spielen wir zwar noch vor leeren Rängen“, bedauern die
F&S
Handball-Veteranen, „aber wir hoffen schon, dass in Zukunft der eine oder andere Zuschauer in die Halle kommt“. to
Freizeit & Sport
BRIXEN
Foto: Oskar Zingerle
Freizeit & Sport
HANDBALL
Skibus mit Zusatzangebot z Seit Anfang Dezember transportiert der Skibus wiederum alle Wintersportler von Brixen und Umgebung hin zur Umlaufbahn nach St. Andrä. Während der Bus derzeit nur an den Wochenenden verkehrt, startet der tägliche Dienst am 20. Dezember und endet am 13. April 2009. Geändert wurden hierbei die Abfahrtszeiten und die Häufigkeit der Fahrten: Zum Unterschied zu den vergangenen Saisonen fährt der Skibus heuer öfters. Unter der Woche
kurz
notiert
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wurde ein leicht zu merkender Stundentakt eingeführt, an den Wochenenden und schulfreien Tagen fährt der Skibus alle halbe Stunde. Die Abfahrts- und Rückfahrzeiten sind dabei verändert worden – der genaue Stundenplan und Zusteigemöglichkeiten sind in einer eigenen Broschüre aufgelistet, unter www.plose.org herunterzuladen oder können an den Haltestellen abgelesen werden. Ein zusätzlicher Abenddienst bringt zudem all jene, die sich
nach dem sportlichen Vergnügen dem Aprés-Ski widmen wollen, sicher ins Tal: Ein Linienbus fährt die späteren Heimkehrer täglich – auch samstags und sonntags – um 18.32 und 20.32 Uhr von der Umlaufbahn zurück nach Brixen, an den Werktagen zusätzlich um 19.32 Uhr. Im Unterschied zum kostenlosen Skibus muss für diese Rückfahrt hin zum Autobus- oder Zugbahnhof in Brixen zwei Euro bezahlt werden. db
Mit vier Silbermedaillen und fünf persönlichen Bestzeiten kehrte die Schwimmerin Laura Letrari von den Kurzbahn-Italienmeisterschaften zurück. Sie knackte unter anderem den Italienrekord im Lagen-Sprint und qualifizierte sich für die Teilnahme an der EM in Rijeka.
Der WSV Brixen veranstaltet am 27. Dezember um 17 Uhr in der Brixner Eishalle ein Schaulaufen, bei dem die Eiskunstläuferinnen und Gastathleten ihr Können zeigen. Mit dabei ist auch die 9-jährige Lisa Barbieri aus Brixen, die den 3. Rang bei den 3-VenetienMeisterschaften erzielt hat. Der Eintritt ist frei.
In Brixen fand das Internationale Weihnachtsturnier für U14-Mannschaften im Eishockey statt, woran sich sieben Auswahlteams aus Südtirol, Tirol, Bayern, Trentino, Lombardei, Venetien und Piemont gegenüberstanden. In der Südtiroler Landesauswahl war Alex Scantamburlo als einziger Brixner vertreten.
NACHGEFRAGT
„Kein Sport mehr, leider“ EMANUEL SALCHER, talentierter Stürmer des SSV Brixen Fußball Herren mit Erfahrung in der italienischen Amateur-Nationalmannschaft, über das überraschende Ende seiner Sportkarriere. Herr Salcher, Sie gelten mit 22 Jahren als großes Fußballtalent des SSV Brixen, haben Probetrainingseinheiten mit Chievo und 1860 München absolviert – und müssen nun krankheitsbedingt den Fußballsport beenden. Ja, leider. Heuer machte ich routinemäßig meine sportmedizinische Untersuchung. Dabei sind die Ärzte draufgekommen, dass irgendetwas mit meinem Herzen nicht stimmt. Die Folgeuntersuchungen haben vor kurzem diese Annahme leider bestätigt. Anscheinend besitze ich seit meiner Geburt zwei Arterien, die sozusagen einen
Umweg machen. Da dies unter Belastung ein großes Risiko darstellt, musste ich mit dem Fußballsport aufhören. Gibt es irgendwann Hoffnung auf eine Rückkehr auf das Spielfeld? Ich würde dies liebend gerne mit ja beantworten, kann es aber leider nicht. Meine Ärzte haben mir ein lebenslanges Verbot für Leistungssport auferlegt. Das heißt im Klartext, dass ich keinen Sport mehr unter Belastung ausüben darf. Ich wurde auch darauf hingewiesen, dass ich bereits zwei kleine Herzinfarkte hatte, von denen ich selbst aber nichts
mitbekommen habe. Die Krankheit ist, wie meine Ärzte mir mitteilten, leider nicht heilbar. Ich bin aber heilfroh, dass man diese Situation erkannt hat, ansonsten hätte es für mich sehr schlimm enden können… Ihren Beruf können Sie aber trotz dieser Situation noch ausüben? Natürlich. Beruf und Privatleben werden dadurch nicht beeinträchtigt. Es geht dabei nur um anstrengende sportliche Aktivitäten, die ich in Zukunft unterlassen muss. thomas.oberrauch@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
LEICHTATHLETIK
Andreatta im Fidal-Vorstand z Der Brixner Stefano Andreatta wurde mit den zweitmeisten Stimmen aller Kandidaten erneut in den Vorstand des nationalen Leichtathletikverbandes Fidal gewählt. Er ist somit einer der ranghöchsten Sportfunktionäre Südtirols. Andreatta sitzt seit dem Jahr 2004 als erster Südtiroler in dem 17-köpfigen Vorstand der Fidal. Insgesamt hatten sich 31 Kandidaten für die 16 Plätze im Vorstand beworben, für das Präsidentenamt war Franco Arese der einzige Kandidat – und der 1.500-Meter-Europameister von 1971 erhielt auch 90,56 Prozent der Stimmen. Der FidalVorstand setzt sich aus Präsident, zwölf Funktionären, zwei Trainervertretern und vier Athletenvertreten zusammen. „Man hatte mir zwar viele Stimmen versprochen, aber dass ich am Ende so weit vorne landen würde, hätte ich mir nicht erwartet!“, freut sich Stefano Andreatta, „dieses Ergebnis ist für mich ein Zeichen, dass man wohl der Meinung ist, ich hätte gut gearbeitet“. Andreatta betreut
derzeit als Eventmanager die U18-WM „Südtirol 2009“, die im nächsten Jahr in Brixen abgehalten wird. Der Brixner, Jahrgang 1961, war von 1982 bis 1989 Mitglied im Regionalkomitee der Fidal, davon vier Jahre lang deren Vizepräsident. Von 1992 bis 2004 leitete er als Präsident die Fidal Südtirol, seit 2004 ist er im nationalen Vorstand vertreten. Gemeinsam mit Bruno Cappello hatte er die Idee, die U18-Weltmeisterschaft nach Brixen zu holen. db
Die Notare Marco Murara und Luca Tomasi haben ihre neue
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Wirtschaft & Umwelt
DIE HINTERGRÜNDE DER „AFFÄRE RAIFFEISENKASSE“
Deal or no deal?
Gregor Beikircher, Gemeinderat der Grünen Bürgerliste, vermutet in Zusammenhang mit dem Neubau des Sitzes der Raiffeisenkasse Eisacktal „Ungereimtheiten und Unkorrektheiten im verwaltungs- und baurechtlichen Verfahren“.
D
er Brixner Bürgermeister Albert Pürgstaller, zuständig unter anderem auch für die Urbanistik, hat unter den Architekten und Bauherren nicht unbedingt das Image eines Stadtverwalters, der grundsätzlich kompromissfähig ist und der im Zweifel sogar gegen die Interessen der Allgemeinheit und für die Interessen eines Einzelnen entscheidet. Vor wenigen Tagen entstand beim Konsum der Südtiroler Tagesmedien bei vielen deshalb wohl eine kognitive Dissonanz: Dass Pürgstaller ein Unternehmen im Rahmen eines Bauprojektes bevorteilen würde, passt so gar nicht zu seiner bisher gezeigten Einstellung und Linie. Genau dies wirft Gemeinderat Gregor Beikircher dem Bürgermeister aber vor: Im Falle des Neubaus der Raiffeisenkasse Eisacktal am
Schritte dagegen unternommen habe. Außerdem seien laut Beikircher bei der Vergabe von Arbeiten zur Erneuerung der Leichtathletikbahn in der Sportzone Süd möglicherweise „Ausschreibungsmodalitäten umgangen oder Steuergesetze verletzt“ worden – auch in diesem Fall zugunsten der Raiffeisenkasse Eisacktal.
Starke Anschuldigungen – de-
nen sich Pürgstaller nicht einmal sofort medial widersetzen konnte, da er sich just in der Woche dieser Pressekonferenz, an der übrigens auch Beikirchers Parteikollegin Elda Letrari Cimadom teilnahm, urlaubsmäßig auf der Kanareninsel La Gomera aufhielt. Böse Zungen behaupten gar, Beikircher habe die Pressekonferenz wohl deshalb ausgerechnet auf die Pürgstaller’sche Urlaubswoche
Bei der von Beikircher „aufgedeckten Affäre“ geht es um das alte Sennereigebäude am Großen Graben, um die Jahrhundertwende als Schule errichtet und später dann zum Sitz des Milchhofs Brixen umfunktioniert. In der Tat war das Gebäude bis vor etwa 20 Jahren als Sennerei verwendet worden – bis Brimi in den Norden von Brixen ausgesiedelt wurde. Der Milchhof blieb Eigentümer der Immobilie, kümmerte sich aber nicht sonderlich um das weder architektonisch noch substanziell wertvolle Haus. Das Gebäude erhielt verschiedene Mieter – im Erdgeschoss siedelten sich Geschäfte an, die oberen Stockwerke wurden als Büros vermietet. Unter anderem war das alte Sennereigebäude Anfang der Neunziger Jahre auch Sitz unserer Redaktion, und auch der Friedensrichter war eine
„Ich kann jede politische Entscheidung schief anschauen, was zählt, sind aber immer noch die Fakten“_ BM Albert Pürgstaller Großen Graben habe die Gemeinde dem Unternehmen „Kubatur geschenkt“ – was, so Beikircher, angesichts des trotz Krise noch hohen Preisniveaus im Immobiliensektor nicht im Interesse der Brixner Bevölkerung sein könne. Nicht genug damit: Beikircher kritisierte anlässlich einer eigens einberufenen Pressekonferenz auch, dass der Bauherr im Zuge des Aushubs und des Teilabrisses die Einschränkungen der Baugenehmigung missachtet und dass die Gemeinde keine entsprechenden 44
angesetzt, damit den Tagesmedien der Ansprechpartner für eventuelle Dementi und Klarstellungen fehlt. Wie gesagt – es sind böse Zungen, die dies behaupten. Beweisen wird sich die Absicht Beikirchers nicht lassen. Im Grunde wäre diese Vorgehensweise aber auch kein Wunder – angesichts der seit den Gemeinderatswahlen 2005 abgekühlten Beziehung zwischen dem Bürgermeister und einigen Gemeinderäten der Grünen Bürgerliste. Man neckt sich eben gegenseitig, und zwar gewaltig.
Zeitlang hier angesiedelt. In den letzten Jahren präsentierte sich das Gebäude in der schönsten Straße von Brixen als erneuerungswürdiger Schandfleck.
Mit der Raiffeisenkasse Eisack-
tal kam die Idee einer neuen Nutzung: Das Brixner Bankunternehmen ist derzeit in der Kreuzgasse und im ehemaligen Hotel Sonne am Kleinen Graben untergebracht, und im Sennereigebäude sah man die Möglichkeit der Zusammenführung von Verwaltung und
Kundenräume. Durch den Bau eines repräsentativen Sitzes inmitten von Brixen und in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Kollegen der Südtiroler Volksbank und der Südtiroler Sparkasse erwartete man sich auch einen Gewinn an Prestige. Die Baueinheit der Bauparzelle 504 ging, nachdem Brimi zum Verkauf bereit war, schließlich per Vertrag in das Eigentum der Raiffeisenkasse über, und man begann, sich Überlegungen zu machen, wie der neue Sitz in Zukunft aussehen könnte. Der Direktor der Raiffeisenkasse, Karl Leitner, kontaktierte den Bürgermeister, informierte ihn über die Vision, und Pürgstaller tat, was er in sensiblen Zonen bereits öfter getan hat: Er rief, bevor die Planung begann, den „Landesbeirat für Baukultur und Landschaft“. Dieser Beirat war vor vier Jahren vom Landesrat für Raumordnung, Michl Laimer, ins Leben gerufen worden, um bei „heiklen oder besonders aussagekräftigen Bauvorhaben“ den jeweiligen Baukommissionen und den Planern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Im Fall der Raiffeisenkasse sollte der Beirat
GELUNGENE MISCHUNG VON TRADITION UND INNOVATION: Das Projekt zum Neubau der Raiffeisenkasse Eisacktal sieht die Erhaltung der historischen Fassade im Süden und Osten und den Abriss der dahinterliegenden Gebäude vor
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Richtlinien erarbeiten, an die sich die Planer in der Projektierung halten sollten. So organisierte man einen Lokalaugenschein, an dem die drei Mitglieder des Beirats, Gion Caminada, Elena Galvagnini und Wolfgang Ritsch, sowie Vertreter der Raiffeisenkasse und der Gemeinde teilnahmen. Der Beirat kam zu einem überraschenden Ergebnis: „Die historische Gebäudestruktur“ des Hauses, das übrigens nicht unter Denkmalschutz stand, „sollte möglichst erhalten werden“. Das heißt, der Planer sollte versuchen, zumindest die Hülle beizubehalten, weil sie der Fassadensprache des benachbarten Waltherhauses ähneln würde. Nun hatte das alte Sennereigebäude allerdings eigenartige und in sich versetzte Raumhöhen, die an den bestehenden Fensteröffnungen auch heute noch ersichtlich sind. „Eine optimale Nutzung der Kubatur wird mit der Beibehaltung der Fassade und der entsprechenden Raumhöhen nicht mehr gewährleistet“, kamen die Mitglieder des Landesbeirats zum Schluss – für den Bauherrn
bedeutete dies gegenüber einem Totalabriss und Neubau einen entscheidenden Nachteil. Caminada, ein Schweizer Architekt von großem Renommèe, riet dem Bürgermeister, dem Bauherrn dafür entsprechende zusätzliche Kubatur im Ausmaß von etwa 390 Kubikmeter zur Verfügung zu stellen – als Ausgleich für die Nachteile des Bauherrn und auch, damit das vorgesehene Raumprogramm der Bank und des Planers realisiert werden könne. Das war der Augenblick, als man zum ersten Mal laut über zusätzliche Kubatur nachdachte – ohne allerdings zu definieren, ob der Bauherr für diese Kubatur auch etwas berappen sollte. Die Raiffeisenkasse schrieb im Herbst 2007 einen Architekturwettbewerb aus, an dem sich neun Planer beteiligen sollten. Eine Jury, an der neben Vertretern der Raiffeisenkasse auch Manuel Pastore für die Gemeinde Brixen, der koordinierende Architekt Paul Seeber und Wolfgang Ritsch angehörten, entschied sich für das Projekt von Walter Karl Dietl und Martin Thoma, die den Spagat zwischen der
zu erhaltenden Fassade und eines funktionellen Baukörpers dadurch schafften, dass sie die zwei Fassadenseiten im Süden und Osten als Wandscheiben bestehen lassen wollen. „Das Siegerprojekt“, so steht es wenig später im „Technischen Bericht“, „sieht die Erhaltung der historischen Fassade im Süden und Osten und den Abriss der dahinterliegenden Gebäude vor“. Im „Geschäftsbericht 2007“ teilte die Raiffeisenkasse Anfang 2008 ihren Mitgliedern begeistert mit, dass das Projekt „nicht nur den Anforderungen der Bank in Bezug auf Funktionalität und Nutzung am besten genügt, sondern eine gelungene Mischung von Tradition und Innovation darstellt, die sich harmonisch in die Gebäudereihe am Großen Graben einreihen wird“. Allerdings kam man im Zuge der Planung auch zum Schluss, dass das vom Bauherrn gewünschte Raumprogramm nur durch weitere zusätzliche Kubatur realisiert werden könne.
Haupt- und Nebengebäude
der alten Sennerei hatten eine Kubatur von 6.208 Kubikmeter. Der
Wiedergewinnungsplan, der vor vielen Jahren vom Architekten Othmar Barth erarbeitet wurde, sieht für die gesamte Zone zwischen Großen Graben und Trattengasse sowie Altenmarktgasse und Stadelgasse insgesamt die Möglichkeit von Kubaturerhöhungen im Ausmaß von etwa 11.000 Kubikmeter vor. Allein für dieses Gebäude erlaubt der Plan eine Kubaturerweiterung von 1.150 Kubikmeter. Das Siegerprojekt hatte allerdings einen Bedarf von 8.500 Kubikmeter errechnet – zur Realisierung fehlten also zusätzlich zu den 1.150 noch 1.142 Kubikmeter. Bürgermeister Pürgstaller handelte, wie man es von ihm erwartet hatte: Er prüfte die Möglichkeit, ob einerseits die Gemeinde dem Bauherrn hier entgegenkommen könnte – und auch, welchen Nutzen die Allgemeinheit daraus ziehen würde.
Das Landesgesetz vom 2. Juli
2007, Nr. 3, sieht in Ergänzung des Landesraumordnungsgesetzes vom August 1997 in Artikel 40/ bis den „Raumordnungsvertrag“ vor, der umgangssprachlich als 45
Wirtschaft & Umwelt Die „alte Sennerei“ wurde – bis auf die zwei Fassaden – bereits abgerissen
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„Vertragsurbanistik“ bekannt ist: Gemeinde oder Land können bei öffentlichem Interesse mit einem Privaten einen „Vertrag“ eingehen, von dem beide profitieren. Im Fall des Sennereigebäudes hätte man also theoretisch vereinbaren können, dass die Raiffeisenkasse für zusätzliche Kubatur eine finanzielle Gegenleistung erbringt. Pürgstaller setzte sich mit Anton Aschbacher, dem Abteilungsdirektor des Amtes für überörtliche Raumordnung im Land, an einen Tisch, der – so Pürgstaller am 5. Oktober 2008 in einer E-Mail an Beikircher – erklärte, dass „das Instrument der Vertragsurbanistik (hier) nicht angewendet wird, da die Kubatur intern in der Wiedergewinnungszone bereits
vorhanden ist“. Laut Aschbacher stehe es „dem Gemeinderat frei zu entscheiden, ob er für die Zuteilung von Kubatur, die in einer Zone vorhanden ist, etwas verlangen will oder nicht“. Sprich: Die Vertragsurbanistik kann hier zwar angewendet werden, muss aber nicht. Der Bürgermeister wird später gegenüber unserer Zeitschrift eine leicht veränderte Aussage machen: „Wenn Kubatur vorhanden ist, ist die Anwendung der Vertragsurbanistik nicht möglich“. Ein derart eindeutiger Hinweis ist allerdings sowohl in den acht knapp formulierten Absätzen des Artikels 40/bis als auch im sechs Seiten langen und entsprechend ausführlichen „Leitfaden zum Raumordnungsvertrag“ vom
28. Oktober 2008 für denselben Artikel nicht zu finden. Warum man also nicht doch den Weg des Raumordnungsvertrages gegangen ist, liegt möglicherweise – dies ist zugegebenermaßen eine reine Spekulation des Schreibers dieser Zeilen – entweder am Zweifel, ob es grundsätzlich legitim sei, über die Vertragsurbanistik zusätzliche Kubatur zu „verkaufen“, oder ganz einfach am Zeitdruck des Bauherrn. Im vorhin genannten „Leitfaden zum Raumordnungsvertrag“ erklärt der Autor Aschbacher nämlich die relativ komplexe Vorgehensweise der Vertragsurbanistik. So muss jeder Vertrag ein „Vorhaben im öffentlichen Interesse“ zum Gegenstand haben, und alle Maßnahmen müssen „fachlich
korrekt begründet, geprüft und dokumentiert“ werden. In der Zwischenzeit hatte der Bauherr aber bereits mit dem Aushub begonnen – möglicherweise befürchtete man, dass die Vertragsurbanistik zu lange bürokratische Wege beanspruchen würde. Durch die im Wiedergewinnungsplan bereits vorhandene Kubatur ließe sich der Vertrag vermeiden und die Zeiten verkürzen. Das will – wohlgemerkt – noch lange nicht heißen, dass durch diese „Abkürzung“ der Gemeinde ein Nachteil entstanden sein muss.
Laut Aussage eines Brixner Insiders hat ein Kubikmeter Kubatur in dieser Zone auf dem freien Markt einen Wert von bis
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zu 600 Euro; bei Anwendung der Vertragsurbanistik hätte die Gemeinde mit 300 bis 400 Euro schon einen guten Deal gemacht – immerhin entsprechen 1.142 Kubikmeter bei dieser Kalkulation etwa 450.000 Euro. Pürgstaller entschied sich aber, die Kubatur zu verschenken – weil „diese Kubaturzuteilung im öffentlichen Interesse geschieht“, wie er Beikircher per E-Mail mitteilte. Dieses öffentliche Interesse begründet Pürgstaller dem „Brixner“ gegenüber mit der Tatsache, dass „die Ansiedelung einer in Brixen verwurzelten Bank im Zentrum für die Altstadt einen Mehrwert“ bedeute. Außerdem beinhalte das Projekt im Tiefparterre einen Veranstaltungssaal mit direktem Zugang zum Graben, der den Brixner Bürgern ebenfalls zugute kommen würde. So beantragte der Bauherr über das Büro „Architekturplus“ eine „Abänderung des Wiedergewinnungsplans“, mit der die 1.142 Kubikmeter dem Gebäude zugewiesen werden sollten. Der Stadtrat genehmigte in seiner Sitzung vom 21. Mai 2008 das Ansuchen als „unwesentliche Abänderung
GR Gregor Beikircher: „Ausschreibungsmodalitäten umgangen oder Steuergesetze verletzt“
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des Wiedergewinnungsplans“. Als die Gemeindeverwaltung den Stadtratsbeschluss zur endgültigen Eintragung an das Amt für Raumordnung schickte, kam allerdings überraschend ein negatives Gutachten, weil Kubaturveränderungen im Ausmaß von mehr als zehn Prozent laut einer erst kürzlich in Kraft getreten Regelung nicht vom Stadtrat, sondern vom Gemeinderat genehmigt werden müssen.
BM Albert Pürgstaller: „Dass die Raiffeisenkasse in einem besonderen Maß motiviert war, die Investition in der Sportzone zu tätigen, mag zutreffen“
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Nach dieser Rückverweisung näher definierbaren Computerfehkam der Antrag also auf die Tagesordnung der Gemeinderatssitzung vom 18. September 2008, in der die Kubaturzuweisung vom Gemeinderat mit 18 Ja-Stimmen, zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen genehmigt wurde – wobei „keine Ausgabenverpflichtung“ vorgesehen ist. Pikant: Die Audioaufnahme der entsprechenden Diskussion und somit die einzige Protokollierung ist aufgrund eines nicht
lers nicht mehr vorhanden – die entsprechende mp3-Datei weist eine Datenmenge von 0 KB auf. Die Gemeinderatssitzungen werden seit Jahren nicht mehr schriftlich, sondern nur noch akustisch dokumentiert. Allerdings würde die Aufnahme – so erklären mehrere Teilnehmer der Sitzung – keine relevanten Details enthalten: Bürgermeister Pürgstaller hat lediglich einige Anfragen der Opposition
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Wirtschaft & Umwelt
lebensräume Raumordnung und Siedlungspolitik 3 Für unsere Betrachtungen zum Brixen von morgen geht es heute um die Stadtperipherie – räumlich gesehen also um das Gebiet von der Gemeindegrenze mit Vahrn im Norden bis zum Ende des Gewerbegebietes im Süden und von der Autobahn im Westen bis zum Bergansatz im Osten von Milland. In der Länge sind das etwa 6,2 Kilometer, in der Breite ca. 1,4 Kilometer. Auf diesem Gebiet wurden in den letzten Jahrzehnten gewaltige Bauvorhaben an öffentlichen Bauten, Gewerbe- und Wohnbauten sowie an Infrastrukturen erstellt. Brixen befindet sich heute an einem Wendepunkt: Nachdem inzwischen die schmale Talsohle verbaut ist und eine weitere Verbauung der Hänge zum Schutz des Landschaftsbildes strikt vermieden werden muss, an Gewerbeflächen ein Überangebot vorhanden ist, die großen öffentlichen Bauvorhaben für Schule, Kultur, Sport und Freizeit bereits realisiert sind, geht es also nur noch um punktuelle Nachbesserungen und um eine Verdichtung des ausgewiesenen Siedlungsgebietes (Null-Wachstum). Was es jedoch auch in Zukunft brauchen wird, ist Wohnraum. Diesen bieten die frei werdenden Kasernenareale (etwa 6 Hektar) und die zentrumsnahen Auffüllzonen (Rosslauf, Köstlan, Schwesternau). Spekulative Geschäfte mit dem Allgemeingut Wohnung sollten in Zukunft verhindert, die Errichtung von bezahlbaren Mietwohnungen durch das Wohnbauinstitut hingegen verstärkt werden. Besonderes Augenmerk ist auf die Siedlungstätigkeit der Gemeinde Vahrn im Norden von Brixen zu richten: Hier ist gegenseitige Abstimmung gefragt. Eine allgemeine Notwendigkeit ist die wärmetechnische Sanierung des Häuserbestandes und dessen Anpassung an neue Bedürfnisse. Notwendig sind also qualitative Verbesserungsmaßnahmen am Bestand innerhalb der vorhandenen Siedlungsgrenzen anstelle von neuen Flächenausweisungen. Ein besonderes Thema ist der Verkehr. Stichwortartig sollen einige Probleme aufgezeigt werden, die dringend angegangen werden sollten: Weiterer Ausbau des öffentlichen Nahverkehrsdienstes sowohl innerstädtisch als auch zu den Fraktionen sowie des Radwegenetzes; nach Fertigstellung der Westumfahrung drastischer Rückbau der Staatsstraße, wobei auch die Unterbrechung des Durchzugsverkehrs auf der Staatsstraße angedacht werden müsste; gestalterische Aufwertung der Stadteinfahrten vom Norden und vom Süden; Einhausung von Autobahn und Eisenbahn oder deren Verlegung in den Berg. Eine „neue Mobilität“ mit einem effizienten und attraktiven öffentlichen Verkehrssystem bietet die Chance für ein neues Gemeinschaftsgefühl, wo Begegnung wieder natürlich stattfinden kann.
Dieser Beitrag stammt vom Verein „heimat brixen bressanone persenon“, der sich seit seiner Gründung im Jahre 2004 um die kulturelle und soziale Entwicklung der Stadt und ihres Umfeldes bemüht. Internet: www.heimat.bz 48
beantwortet. Für die Theorie des Computerfehlers spricht die Tatsache, dass die defekte Datei nicht einfach verschwunden ist, sondern noch auf der Festplatte besteht, aber eben nicht brauchbar ist. Die Unterlagen zur Änderung des Wiedergewinnungsplans wurden jedenfalls am 6. Oktober wiederum an das Amt für Raumordnung gesandt und warten nun auf die endgültige Eintragung. Die Raumordnungskommission hat 90 Tage Zeit, den Akt zu behandeln.
Inzwischen wird am Großen
Graben bereits heftig gebaggert. Die Gemeinde stellte am 9. Juni 2008 die entsprechende Baukonzession aus, die einen „Teilabbruch“ des bestehenden Gebäudes und „Aushubarbeiten mit Baustellenabsicherung betreffend das Projekt zur baulichen Umgestaltung sowie Erweiterung gemäß Wiedergewinnungsplan“ genehmigte. Beikircher kritisiert, dass der Wiedergewinnungsplan laut Artikel 12 Absatz c lediglich „Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten“ zulassen würde und die Beibehaltung von nur einem Fassadenteil eher einem „Totalabriss“ gleichkomme. In der Pressemitteilung schreibt
Beikircher, dass die Gemeindeverwaltung hier „bewusst weggeschaut“ habe und ihrer Kontrollpflicht nicht nachgekommen sei. Allerdings sieht der Wiedergewinnungsplan im selben Artikel einige Zeilen tiefer auch „Arbeiten zur baulichen Umgestaltung“ vor, die zu einer „vollständigen oder teilweisen Veränderung der Gebäude“ führen dürfen. Die Kritik Beikirchers ist in diesem Sinn nicht verständlich. Dabei hätte er explizit diesen Wortlaut im Titel der Baukonzession gefunden. Auch über die Baukonzession für den nächsten Baufortschritt, ausgestellt am 1. September, zeigt sich Beikirchers Bürgerliste in der Pressemitteilung „verwundert“ – vor allem darüber, dass Pürgstaller „eine Baugenehmigung erteilen konnte, die offenkundig ohne die erforderliche gesetzliche Grundlage war“, weil der Antrag zur Änderung des Wiedergewinnungsplans zu diesem Zeitpunkt „noch gar nicht auf die Tagesordnung des Gemeinderats gesetzt worden war“. Aber: Die Konzession beruft sich nicht auf den noch zu genehmigenden Plan, sondern lediglich auf den „zurzeit geltenden Wiedergewinnungsplan“. Solange der
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Gelegenheit zur Großzügigkeit hatte der Bauherr indes bereits im Juli, als die Raiffeisenkasse sich an einer Ausschreibung zur Erneuerung der Leichtathletikbahn in der
Sportzone Süd beteiligte. Die etwas in die Jahre gekommene Anlage musste dringend erneuert werden – auch deshalb, weil 2009 hier die Leichtathletik-Jugendweltmeisterschaft stattfinden wird. Der Stadtrat hatte am 2. Juli 2008 beschlossen, jene Bankinstitute anzuschreiben, die in Brixen einen Stützpunkt haben. Jenes Institut, das die Kosten der Bahn in Höhe von immerhin 500.000 Euro übernehmen will, würde dafür für zehn Jahre Werbeflächen in der Sportzone bekommen. Nur die Raiffeisenkasse hat auf die Ausschreibung reagiert – und bekam am 13. August 2008 den Zuschlag. Auch in diesem Fall gibt es ein pikantes Detail: Der Präsident des Organisationskomitees der Weltmeisterschaft, Rudi Rienzner, ist gleichzeitig Obmann der Raiffeisenkasse. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. „Ich kann jede politische Entscheidung schief anschauen“, sagt Pürgstaller, „was zählt, sind aber immer noch die Fakten“. Und diese sprechen tatsächlich dafür, dass es hier zwar ein gegenseitiges Entgegenkommen gegeben haben dürfte, dass aber damit keine Regeln verletzt und vor allem der Stadt kein Schaden
Das neue Gebäude der Raiffeisenkasse Eisacktal im Modell
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entstanden ist. Pürgstaller: „Dass die Raiffeisenkasse in einem besonderen Maß motiviert war, die Investition in der Sportzone zu tätigen, mag zutreffen“. Dies sei aber im Grunde nicht relevant für die urbanistische Entscheidung gewesen: „Wir stärken mit der Kubaturzuweisung einerseits und mit dem Werbevertrag andererseits den
Wirtschaftsstandort Brixen, haben die städtebaulich beste Lösung gefunden und einen Mehrwert für die Gemeinde von 500.000 Euro – wo also liegt das Problem?“
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Bauherr also nicht die zusätzlichen Kubikmeter verbaut, dürfte seine Bautätigkeit wohl regulär sein. Im Falle einer Ablehnung in Bozen könnte die Raiffeisenkasse immer noch das Projekt um die entsprechende Kubatur reduzieren. Abseits von diesen verwaltungstechnischen Zweifeln, die im Grunde gar keine sein dürften, lohnt es sich trotzdem, noch einmal auf die Kernfrage dieser vermeintlichen „Affäre“ zurückzukommen: Ist es legitim, dass die Gemeinde Brixen der Raiffeisenkasse Eisacktal Kubatur schenkt? Pürgstaller sagt: „Ja, weil es ein klares öffentliches Interesse gibt.“ Aber – und diese Aussage macht er dem „Brixner“ gegenüber erst nach einigem Nachhaken: „Wenn wir als Gemeinde schon so entgegenkommend sind, dann erwarten wir uns schon, dass sich der Bauherr ebenso großzügig zeigt“. Denn: „Wir hätten die Kubaturerweiterung natürlich auch ablehnen können“.
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Vorfahrt für Linie 3 Die hohen Nutzerzahlen des Citybusses in Brixen sollen in Zukunft noch weiter ansteigen, denn mit der neuen Linie 3 wurden zusätzliche Routen und Haltestellen eingerichtet.
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ie bisherige Linie 3 des Citybusses war für die Nutzer keine zufriedenstellende Lösung: Die Busse für die städtische Ringlinie Nr. 3 verkehrten nur in eine Richtung, und der Ring wurde am Bahnhof unterbrochen. Dadurch konnte beispielsweise von Unterdrittel aus zwar das Krankenhaus direkt erreicht werden, für die Rückfahrt musste aber umgestiegen, eine Wartezeit am Bahnhof oder eine Extrarunde über die Industriezone in Kauf genommen werden. Auf der Route vom Krankenhaus zum Bahnhof verkehrte die Linie 3 praktisch parallel zu den Linien 1 und 2 und stellte somit kein zusätzliches Angebot dar.
Seit dem 15. Dezember fährt
die Linie 3 des Citybusses nun eine neue Route durch den östlichen Teil von Brixen und hinauf nach Neustift und deckt somit die Zone Seiserleite, Kranebitt, Stufels und Köstlan ab. Mit dieser neuen Linienführung wurden folgende Ziele angepeilt: das Anfahren der Industriezone mindestens im Stundentakt, eine bessere Bedienung des Ostens der Stadt durch eine Linie im Halbstundentakt, die in beiden Richtungen über den Osten geführt wird, sowie die Erschließung der Gebiete Haller in Brixen und Seiserleite in Neustift im Stundentakt. „Diese neue Routenführung stellt eine Vollendung des ursprünglichen Konzeptes dar, das wir in der Planung zur Einführung des Citybusses 2005 entwickelt hatten“, sagt Kuno Pizzinini, der seit Beginn in der Citybuskommission vertreten ist. Damals gab es noch nicht ausreichend politische Unterstützung für diese Route, die eine Ampelregelung in den Rappanlagen vorgesehen hätte. Doch seither ist die Akzeptanz für den öffentlichen Nahverkehr sowohl in den politischen Gremien wie auch in der Bevölkerung massiv angestiegen.
Die neue Linie 3 wird nun mit zwei Bussen befahren, die von 6.30 bis 19.30 Uhr verkehren. Ein 50
Bus startet am Ende der Siedlung Seiserleite, durchfährt die gesamte Seiserleite, überquert die Staatsstraße und fährt weiter zum Kloster Neustift, Löwenviertel, Melix und Maderweg bis hin zum Krankenhaus Brixen. Von dort passiert der Bus das Vinzentinum und überquert die Auenhausbrücke, um dann entlang der Battististraße durch die Rappanlagen nach Unterdrittl und in die Mozartalle zu fahren. Beim Bahnhof Brixen erreicht dieser Bus sein Ziel. Der zweite Bus startet beim Haller und nimmt seinen Weg durch Kranebitt bis vor die Auenhausbrücke. Von dort geht es weiter durch die Battististraße, Unterdrittl, Mozartallee bis hin zum Bahnhof und weiter in die Mahr und in die Industriezone. Weil auf dem Weg durch Kranebitt mehrere Engstellen passiert werden müssen, wurde für diese Route ein neuer Bus angeschafft, der etwa einen Meter kürzer als die anderen Citybusse ist. „Die Busse starten jeweils im Stundentakt an ihren Ausgangspunkten in der Seiserleite und beim Haller“, erläutert Kuno Pizzinini, „der Teilabschnitt zwischen der Haltestelle vor der Auenhausbrücke und dem Bahnhof Brixen wird im Halbstundentakt gefahren. Auch die Strecke zur Industriezone wird in den Stoßzeiten alle halbe Stunde, ansonsten stündlich gefahren. Die neue Haltestelle an der Adlerbrücke ist neben der Haltestelle am Maria-HueberPlatz jene, von wo aus man am schnellsten die Altstadt und das Zentrum erreicht.“
Um die schmalen Engstellen
in den Rappanlagen durchfahren zu können, hat die Gemeindeverwaltung in den letzten Wochen einige Adaptierungsarbeiten vorgenommen. So wurde die Fahrbahn soweit als möglich verbreitert und eine eigene Busspur eingezeichnet. Die Engstelle beim Hotel Grüner Baum, unmittelbar nach der Adlerbrücke, wurde mit einer Ampel ausgestattet. Der Busfahrer kann diese mit einer Funksteuerung während der Anfahrt zur
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BRIXEN
Der Ostteil Brixens kann in Zukunft noch mehr vom Citybus profitieren
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Haltestelle bei der Brücke bedienen: Die ihm entgegenkommenden Autos werden dann durch die rote Ampel gestoppt, und der Bus hat freie Fahrt. Damit soll die Vorfahrt des Busses gegenüber dem PkwVerkehr gewährleistet werden. Während die Busse der Linie 3 die Rappanlagen in beide Richtungen durchfahren dürfen, bleibt für den Pkw-Verkehr die bisher praktizierte Einbahnregelung bestehen. Diese Route hat für einige kritische Wortmeldungen der Grünen Bürgerliste von Brixen und Vahrn gesorgt. Zum einen hatte sie vorgeschlagen, die Linie bis zur Siedlung beim Ziegler nördlich des Kloster Neustifts auszuweiten. „Dann wäre aber der Stundentakt nicht mehr möglich gewesen. Zudem gibt es bei der Einfahrt zur ‚Alten Pustertaler Straße’ keinen geeigneten Wendepunkt für Busse“, entgegnet Kuno Pizzinini. Die Gemeinde Vahrn könnte aber bei den zuständigen Stellen in der Landesverwaltung das
Einrichten einer Haltestelle für die SAD-Busse beantragen, die diesen Streckenabschnitt im Halbstundenrhythmus passieren. Zum anderen hatte die Grüne Bürgerliste vorgeschlagen, dass die Route bei der Seiserleite ringförmig geführt werden sollte. „Auch unsere Kommission hätte eine solche Route bevorzugt. Allerdings hätte man dann zwischen dem Felderhof und dem Alten Pacher eine Ampelregelung einführen müssen, denn auf diesem Streckenabschnitt gibt es keine Ausweichbuchten. Der betroffene Eigentümer hat aber sein Einverständnis verweigert, weshalb keine Ampel realisiert werden konnte“. Pizzinini ist aber froh, dass sich die Kommission auf eine andere Route durch die Seiserleite einigen konnte. Die praktischen Erfahrungen werden zeigen, ob und welche Änderungen zukünftig nötig und möglich sein werden. annamaria.mitterhofer@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
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Am Erkundungsstollen in Aicha sind inzwischen 2km Tunnel gebaut. Die TBM ist 24h pro Tag im Einsatz. Das Ausbruchsmaterial wird mittels Förderband bis zum Baustellenbereich Unterplattner transportiert.
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schlossen, um die Materialbewirtschaftung abzuwickeln. Dadurch ist es gelungen, dass der Brixner Granit, welcher zu 100% wiederverwertbar ist, lokal eingesetzt und verwendet wird. Die Ausweisung neuer Schottergruben konnte dadurch reduziert und eine Schonung der bestehen-
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Mit Rat und Siegel Die Notariatskanzlei „Notarbrixinia 2008“ in der Romstraße 1 in Brixen feierte ihre Eröffnung. z Mit dem Eintritt in den Ruhestand des langjährigen Notars Giancarlo Giatti haben die beiden Notare Paolo Pantozzi aus Bozen und Anna Consalvo aus Meran im Juli eine Kanzleigemeinschaft in Brixen eröffnet. Vor kurzem fand die offizielle Eröffnungsfeier statt, zu der Freunde, Bekannte und Kunden erschienen waren, um die besten Glückwünsche zu überbringen. Paolo Pantozzi führt eine Kanzlei in Bozen und ist seit vier Jahren Präsident der Südtiroler Notarkammer; Anna Consalvo ist ebenfalls Mitglied der Notarkammer und hat eine Kanzlei in Meran. Durch die gemeinschaftliche Zweigstelle in Brixen wollen die zwei Notare die gemeinsamen Strukturen nutzen und den Bezirk Brixen optimal bedienen.
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Die Notare Pantozzi und Consalvo mit Umberto Principe und Matteo Dalla Torre
Notariatskanzlei „Notarbrixinia 2008“ wenden – persönlich, telefonisch unter der Rufnummer 0472 970456 oder per E-Mail an notai@notarbrixinia.it.
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Die Notare mit Bruno Festini und Luca Dalla Torre
Im Gespräch mit Bruno Festini und Wolfgang Gitzl 53
Neue Wege zu mehr Wohnraum Baugrund und Wohnraum sind in Südtirol knappe und daher teure Flächen. Bei einer Tagung des Südtiroler Gemeindenverbandes wurden Möglichkeiten zur Verdichtung von vorhandenen Auffüll- und Wohnbauzonen aufgezeigt.
B
eim Anblick einer alten Ansicht eines Südtiroler Ortes kommt wohl manchem von uns der Gedanke, wohin die zunehmende Verbauung der Landschaft noch führen mag – zu groß ist der Unterschied zwischen der heutigen Realität und dem Bild der Dörfer und Städte vor einigen Jahrzehnten. Dort, wo in den 1950er oder 60er Jahren noch Felder und Wiesen lagen, reihen sich heute Häuser an Häuser und Gewerbebauten, immer wieder unterbrochen von Straßen, Parkplätzen oder kleinen öffentlichen Grünflächen. Der Anteil der versiegelten Fläche ist in den Tallagen beträchtlich gewachsen, und gerade in den großen Zentren gibt es nur mehr wenige landwirtschaftliche Kulturflächen. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, werden auch diese bald verschwunden sein. Wie schafft man also den schwierigen Spagat, Wohnraum zu schaffen und gleichzeitig die Ressource Boden zu schonen, die sich bekanntlich nicht vermehren lässt?
Die Verdichtung von vorhan-
denen Auffüll- oder Wohnbauzonen könnte ein adäquates Rezept sein, das ähnlich der Wiedergewinnung von Zonen im Altstadtbereich dazu beitragen könnte, neuen Wohnraum zu schaffen – so lautete die wesentliche Botschaft einer Veranstaltung, die der Südtiroler Gemeindenverband kürzlich in Brixen abgehalten hat. Mehr als hundert Gemeindepolitiker, Mitglieder von Baukommissionen und Architekten hatten sich zu dieser Tagung in der Cusanus Akademie eingefunden. Fazit: Gerade die Zonen aus den 1960er und 1970er Jahren weisen eine geringe Baudichte auf und hätten somit ein beträchtliches Potential für die Schaffung von neuem Wohnraum. „Zum einen wird Grund und Boden gespart, zum anderen sind 54
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Die Verdichtung von vorhandenen Auffüll- oder Wohnbauzonen könnte ein adäquates Rezept sein, neuen Wohnraum zu schaffen
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diese Zonen bereits mit den notwendigen Infrastrukturen versorgt – die teure Erschließung entfällt“, erläuterte Anton Aschbacher, Direktor der Abteilung Raumordnung, die Vorteile dieser Lösung. „Neuer Wohnraum bildet zudem die Voraussetzung für eine soziale Durchmischung einer Zone. Junge Familien können einziehen, es findet sozusagen ein Kreislauf statt. Aber: Es braucht ein System der positiven Anreize, damit die Bürger die Gelegenheit erkennen und wahrnehmen“. Im Zuge von Sanierungen und Erweiterungen könnten gleichzeitig auch energetische Maßnahmen verwirklicht werden und alter Wohnbestand, der sich bisher als Energiefresser ausgezeichnet hat, in energieeffiziente Gebäude verwandelt werden. Dies helfe der Natur, dem Klimaschutz und langfristig gesehen auch der eigenen Brieftasche.
Doch das gesamte Themenfeld erweist sich als sehr kom-
plex. In solchen Zonen gibt es meist mehrere Eigentümer, deren Interessen unter einen Hut zu
bringen eine große Herausforderung darstellt. Zu groß ist bei vielen die Angst, dass Baumaßnahmen beim Nachbarn den eigenen Besitz beeinträchtigen könnten. Trotzdem kann es gelingen, wenn Architekten bereit sind, diese Flächen nach ihren Vorteilen und Möglichkeiten zu untersuchen: So arbeiten die Architekten Kurt Egger und Stefan Hitthaler aus Bruneck derzeit an einer Art Pilotstudie zur Wiedergewinnung einer Auffüllzone in Reischach. In dieser Zone gibt es mehrere Einzelhäuser, Reihenhäuser und auch ein Hotel. „Wir haben eine analytische Vorgehensweise gewählt und anhand von Studienmodelle ergründet, wo man in den einzelnen Grundstücken Baumasse hineinstellen könnte, ohne dass die Nachbarn dadurch geschädigt werden“, erklärte Egger. Als wesentliche Ziele einer solchen Veränderung nannte er folgende: „Als Erstes geht es darum, die Wohnqualität zu steigern, dann um eine Erhöhung der Energieeffizienz und zu guter Letzt um die Verdichtung der Zone“. Dabei gelte es, bei
der Verdichtung auch neue Ansätze zu überlegen, die über die übliche und meist angedachte Erhöhung des Dachgeschosses hinausgehen: „Gerade in wenig verbauten Zonen ließe sich durch den Anbau eines oder mehrerer eingeschossiger Gebäude neuer Wohnraum schaffen. Gleichzeitig könnte dabei ein Innenhof entstehen, der eine neue Form des privaten Raumes darstellt“, führte Egger weiter aus. Der Erfolg eines solchen Projekts steht und fällt damit, dass die Bedürfnisse aller Betroffenen miteinbezogen werden können. Das Modell von Hitthaler und Egger umfasst deshalb auch eine Besonnungs- und Beschattungsstudie, die aufzeigt, ob neue Gebäudeteile in den Wintermonaten zu lange und tiefe Schatten auf die dahinterstehenden Gebäude werfen und diese somit benachteiligen könnten. Oder ob ein zu hoher Baukörper die Sicht der Bewohner im nächsten Haus zu stark einschränken würde. Eines wird dabei klar: Beim Thema Verdichtung gibt es keine Standardlösung, jede Zone braucht
einen individuell erarbeitete Plan, engagierte Eigentümer und ebenso engagierte Architekten.
Das Instrumentarium zur Um-
anderswo eigene Wohnungen gekauft hatten“.
Die Argumente für die Wie-
dergewinnung klingen durchaus plausibel – wenn da nicht das Problem mit den Autos wäre, das einen Großteil der Diskussion in der Cusanus Akademie prägte. Die bei der Tagung anwesenden Gemeindepolitiker kennen das leidige Thema mit den Fahrzeugen in den Wohnzonen, die meist nicht in den Garagen, sondern am Gehsteig geparkt werden. Anton Aschbachers Ansatz zeigt hier eine gewisse Radikalität: „Die Zeit, in denen jede Wohneinheit eine eigene abgegrenzte und abschließbare Garagenfläche zugewiesen bekommen hat, sollte vorbei sein. Diese Garage wird meist als Holzlager, Abstellraum oder anderes genutzt, und das Auto bleibt am Gehsteig stehen“. Stattdessen plädierte er für unterirdische Gemeinschaftsgaragen mit einer ausreichenden Anzahl an Parkplätzen für alle Bewohner. Diese sollten jedoch nicht mit Mauern abgetrennt und den einzelnen Personen als Eigentum zugewiesen werden. Nur so sei gewährt, dass
man die Flächen ausschließlich als Parkplatz verwendet, weil die kollektive Kontrolle eine Fremdnutzung verhindert. Aschbacher geht aber noch weiter: „Natürlich müssen auch oberirdisch öffentliche Parkplätze für Besucher zur Verfügung gestellt werden. Wichtiger ist aber, die Wohnzonen an das öffentliche Nahverkehrsnetz anzubinden, um die Abhängigkeit vom eigenen Wagen langfristig zu brechen“.
Angesichts der Komplexität
dieses Themas ist es fraglich, ob viele Gemeindepolitiker ein solch schwieriges Feld bearbeiten wollen. Denn: Neben einer hervorragenden architektonischen Planung braucht es hier eine zeitintensive und angemessene Beratung und Kommunikation mit den involvierten Bürgern, damit diese einen solchen Prozess als Chance auf mehr Wohnqualität wahrnehmen. Es bleibt zu hoffen, dass schon bald einige gelungene Projekte umgesetzt werden und diese dann eine Vorbildwirkung entfalten können. annamaria.mitterhofer@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
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setzung solcher Maßnahmen gibt es bereits. Es setzt sich im Wesentlichen aus den folgenden Schritten zusammen: die Änderung des Bauleitplanes, die eine Erhöhung der Baudichte für die betroffene Zone zur Folge hat, sowie ein neuer Durchführungsplan für die Zone. Darin wird zum einen die Verteilung der neuen Baukubatur auf die einzelnen Baulose wie Haus, Kondominium oder Reihenhaus und zum anderen die Höhe der Gebäude sowie die Grenzabstände definiert. Matthias Plaikner, leitender Beamter im Bauamt der Gemeinde Bruneck, hat vor wenigen Wochen die Eigentümer zweier älterer Zonen auf diesem Behördenweg begleitet. „Hier hatten sich die Eigentümer bereits vorab geeinigt, und deshalb war es relativ einfach, einen ersten Entwurf für das Durchführungsprojekt zu entwickeln. Ich erwarte mir für die Zukunft noch mehrere solcher Initiativen, denn diese stellen nicht nur eine
grundsparende, sondern auch ein kostengünstigere Alternative des Bauens dar“. Aufgrund eines Urteils des Verfassungsgerichtshofes müssen nämlich die Enteignungspreise für Baugründe zukünftig höher als bisher kalkuliert werden, weshalb die Kosten für das Bauen in Erweiterungszonen weiter ansteigen dürften. „Wer zu Hause das bestehende Wohnhaus umbaut, spart sich diese Grundkosten. So können die Eltern in eine erneuerte kleinere Wohneinheit ziehen, und die junge Familie erhält ebenfalls eine angemessene Wohnung“. Dabei rät Matthias Plaikner den Eigentümern, nicht zu kurzfristig zu denken: „Der Durchführungsplan definiert die Möglichkeiten, ein Haus zu erweitern. Das zwingt niemanden dazu, es auch sofort durchzuführen. Ich habe aber schon erlebt, dass sich jemand gegen eine solche Initiative ausgesprochen hat, weil er selbst unmittelbar keinen Bedarf an einer größeren Wohnung hatte. Ein paar Jahre später waren aber die Nachbarn nicht mehr an einer Erweiterung interessiert, weil sich deren Kinder bereits
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Das gedopte Land Der Steuerföderalismus und seine erhofften positiven Auswirkungen auf Südtirol war 2008 eines der liebsten Wahlkampfthemen. Der Bozner Wirtschafts- und Sozialforscher Thomas Benedikter warnte anlässlich eines Vortragsabends des Vereins „heimat Brixen“ vor zu viel Euphorie.
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a botte piena e la moglie ubriaca“ – in diesem in Italien sehr populären Sprichwort spiegelt sich am ehesten das Ansinnen Südtirols auf den ersehnten Steuerföderalismus wider. Denn: Südtirol genießt durch sein Autonomiestatut auch in Sachen Haushalt bereits zahlreiche Privilegien, auf die das Land verständlicherweise nicht verzichten will, und gleichzeitig wünscht es sich, selbst Art und Höhe der Steuern bestimmen zu dürfen – mit dem Ziel, die Steuerlast der Unternehmen und Arbeitnehmer zu senken und damit im Wettbewerb der Wirtschaftsstandorte zwischen den Regionen zu punkten. „Diese Hoffnungen sind trügerisch“, behauptete Thomas Benedikter, Wirtschafts- und Sozialforscher aus Bozen, anlässlich eines Vortragsabends, der vom Verein „heimat Brixen“ im Brixner Universitätsgebäude organisiert wurde.
Thomas Benedikter klärte bei seinem Vortrag die Zuhörer über die privilegierte Finanzsituation Südtirols auf
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Grund für die Skepsis Bene-
dikters ist eine Analyse der derzeitigen Haushaltssituation der italienischen Regionen mit Sonderstatut – neben Trentino-Südtirol sind dies auch Friaul-Julisch Venetien, Aosta, Sizilien und Sardinien – im Vergleich zu den Regionen mit Normalstatut. Die Regionen
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mit Sonderstatut genießen nicht nur politische, sondern auch finanzielle Privilegien besonderer Art – und handeln sich dabei neidische Blicke der Nachbarregionen ein. So ist es kein Wunder, dass einzelne Gemeinden,
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die an der Grenze zu einer Region mit Sonderstatut liegen, sich in den vergangenen Jahren um Angliederung an derselben bemüht haben; das bekannteste Beispiel ist das zur Region Venetien gehörende Cortina, das an Südtirol angegliedert werden möchte, um am entsprechenden Kuchen mitnaschen zu dürfen – was wiederum giftige Stellungnahmen des Regionalpräsidenten Venetiens, Giancarlo Galan, in Richtung Durnwalder zur Folge hatte, der seinerseits allerdings unschuldig erklärte, dass Südtirol im Grunde gar kein Interesse an einer Vergrößerung seines Gebietes habe – unter anderem auch deshalb, weil sich damit der Proporz ändern könnte.
Ist der Neid der Nachbarre-
gionen aber berechtigt? Denn: Südtirol scheint mit seiner derzeitigen Situation auch nicht unbedingt zufrieden zu sein. Wenn
in Südtirol der Steuerföderalismus herbeigesehnt wird, so liegt das daran, dass viele Südtiroler „die Steuerlast als zu hoch und das italienische Steuersystem als kompliziertes Korsett für Wirtschaft und Steuerzahler empfinden“ – vor allem im Vergleich zum unmittelbaren Nachbarn Tirol, sagt Benedikter. Die Finanzhoheit, also die Zuständigkeit des Landes für Einnahmen und Ausgaben, wäre in den Augen vieler ein weiterer wichtiger Schritt zur Totalautonomie. Vor allem die Südtiroler Volkspartei wecke mit einer solchen Forderung Hoffnungen, dass mit einer möglichst weitreichenden Steuerautonomie – unter Beibehaltung der jetzigen Privilegien! – nicht nur das bisherige üppige Einnahmenniveau des Landes gesichert werden könne, sondern dass die Landesregierung damit auch Spielraum für einen maßgeschneiderten Fiskus erhalten würde. Man will eben gleichzeitig ein volles Fass und eine betrunkene Ehefrau.
Das Einnahmenniveau Südtiro- die Kernaufgaben des Staates in die Finanzierung der Autonomie gut verwaltet wird, führt dies zu ls ist in der Tat beträchtlich, wie Statistiken beweisen. So erhält das Land 90 Prozent fast aller der in Südtirol eingehobenen Staatssteuern. Eine Ausnahme bildet die Mehrwertsteuer, die nur zu 70 Prozent an die Autonome Provinz geht, weil 20 Prozent an die Region überwiesen werden müssen. Über den Umweg der Regionalbürokratie fließen jedoch auch diese zwei Zehntel indirekt nach Südtirol zurück oder werden auf dem Gebiet des Landes verausgabt. Außerdem trägt der Staat auch die Kosten für die eigenen Zuständigkeitsbereiche, die von der Südtiroler Bevölkerung allerdings in Anspruch genommen werden. Dazu gehören Justiz, Polizei, Finanzämter, das Militär, Bahn, Post und vieles mehr. Laut ASTAT gab es 2006 ohne Post und Bahnpersonal 5.670 Staatsangestellte mit Arbeitsplatz in Südtirol, dazu kommen die 1.135 Post-Bediensteten und 834 Mitarbeiter der Staatsbahnen. „Allein die Gehälter dieses Personals belaufen sich auf rund 500 Millionen Euro“, rechnet Benedikter vor. Insgesamt kosteten
Südtirol im Jahr 2006 etwa 1,25 Milliarden Euro, die man zu den 90 Prozent der Steuereinnahmen Südtirols noch addieren muss. Diese Dienste verursachen dem Staat also viel mehr Kosten als die zehn Prozent (oder etwa 400 Millionen Euro) der Staatssteuern, die er einbehält. Zudem bezahlt der Staat auch teilweise für Dienste, die in den vergangenen Jahren an Südtirol übergegangen sind, seinen Beitrag – immerhin auch um die 444 Millionen Euro. Unterm Strich wird das reiche Südtirol de fakto jedes Jahr vom Staat kräftig subventioniert: Benedikter rechnet mit einem Negativsaldo des Staates von etwa 1,1 Milliarden Euro – jährlich! Diese Zahl deckt sich mit einer Tabelle, die der ehemalige Staatssekretär im italienischen Ministerium für Staatsvermögen, Giorgio Macciotta, erst im Juli dieses Jahres veröffentlicht hat: Südtirol scheint dort mit einer „Unterdeckung“ von 16 Prozent auf, was 1,15 Milliarden Euro entsprechen würde. Diese Situation ist übrigens nicht neu, sondern hat sich seit 1989, als das Staatsgesetz Nr. 386 über
in Kraft trat, stetig weiterentwickelt. Und dies ist wiederum der wichtigste Grund, warum Südtirol sich in den letzten zwei Jahrzehnten ins Spitzenfeld der 20 reichsten Regionen der EU emporgearbeitet hat: Der jährliche Überschuss an Geldern wirkt auf die hiesige Wirtschaft wie ein starkes Dopingmittel. Fast 50 Prozent des Bruttoinlandsproduktes Südtirols, also der wirtschaftlichen Leistung der Volkswirtschaft, stammen aus öffentlichen Ausgaben; das heißt, dass sich Südtirols Wirtschaft zur Hälfte auf öffentliche Ausgaben stützt. Regionen mit Normalstatut kommen im Vergleich dazu auf 34 bis 38 Prozent. Die reichliche Ausstattung mit öffentlichen Mitteln führt zudem zu einem höheren Beschäftigungsstand im öffentlichen Dienst und automatisch zu einer höheren Beschäftigungsquote – oder umgekehrt zu weniger Arbeitslosigkeit. Vorteilhaft ist das „System Südtirol“ auch bei Konjunkturschwankungen und Krisen, die normalerweise fast wirkungslos an Südtirol vorüberziehen. Und: Wenn das Geld
einem „circulus virtuosus“: „Das erhöhte Wirtschaftswachstum führt wiederum zu höheren Steuereinnahmen, die zu 90 Prozent im Land bleiben und wiederum über den Landeshaushalt und die übrigen Körperschaften zur Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen führen und die lokale Wirtschaft alimentieren. Und dies führt wiederum zu höheren Steuereinnahmen“, erklärt Benedikter den Engelskreis.
Freilich hat das „System Südtirol“ auch Nachteile. Das Übermaß an öffentlichen Mitteln führe unweigerlich zur Gefahr der Verschwendung derselben und zu einer hohen Abhängigkeit der gewerblichen Wirtschaft von öffentlichen Beiträgen sowie zu hohem Anspruchsdenken der Unternehmen und Bürger. In der Tat haben sich in die Südtiroler Wirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten Denkweisen eingeschlichen, die volkswirtschaftlich gefährlich sind: Wirtschaftliche Initiative wird häufig davon abhängig gemacht, ob es dafür genügend Beiträge von der öffentlichen Hand gebe – und
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nicht davon, ob die Initiative wirtschaftlich sinnvoll sei. Eine weitere Gefahr, die von Benedikter in seinem Referat gar nicht beleuchtet wurde, steckt in der Tatsache, dass Südtirol sich einen riesigen Beamtenstaat leistet, der zum Großteil nicht produziert, sondern nur verwaltet. Die hohe Produktivität einer Volkswirtschaft ist aber eine wichtige Kennzahl für deren Leistungsfähigkeit und die beste Sicherung einer guten Zukunft. 51.000 öffentlich Bedienstete zählt Südtirol derzeit – bei insgesamt etwa 150.000 Arbeitnehmern. Wenn die Wirtschaft also nach günstigeren Steuerbedingungen lechze, so Benedikter, so solle sie bitteschön auch berücksichtigen, dass „Südtirol im Standortwettbewerb zwischen den Regionen“ eh schon privilegiert sei. Die Abgabenquote, also die Steuern und Pflichtsozialversicherungsbeiträge aufs BIP bezogen, „liegt mit 36,3 Prozent unter dem gesamtitalienischen Wert, aber auch deutlich unter jener Österreichs, Deutschlands und der EU“. Der im Vergleich zu anderen Regionen gefühlte höhere Steuerdruck ist also volkswirtschaftlich gesehen gar nicht vorhanden. Wenn Südtirol aber mehr Geld vom Staat bekommt als es an ihn zahlt – wer zahlt dann die Differenz? „Diese wird vor allem von den vier norditalienischen Regionen mit Normalstatut übernommen, die nicht nur den Zentralstaat und die defizitären Regionen des Südens finanzieren müssen, sondern auch ihre ‚reichen Nachbarn’ mit Sonderstatut“, so Benedikter. De fakto sind die Regionen mit Sonderstatut des Nordens finanzpolitisch seit Jahrzehnten Nettoempfänger an öffentlichen Ressourcen,
„obwohl ihre wirtschaftliche und steuerliche Leistungsfähigkeit deutlich über dem gesamtitalienischen Durchschnitt liegt“. Da auch die wirtschaftlich schwächeren Regionen im Süden Italiens Netto-Empfänger sind, ruht die gesamte Last des NordSüd-Finanzausgleichs und der zentralen Bürokratie in Rom bei den nördlichen Regionen, also Piemont, Lombardei, Venetien und Emilien. Auch dies deckt sich mit der vorhin erwähnten Liste Macciottas: Venetien zahlt an den Staat um 18 Prozent mehr als es ausgibt, die Lombardei 17, Emilien 16 Prozent. „Zudem“, so Benedikter, „ist Italien hochverschuldet und muss jährlich mindestens 40 Milliarden Euro für den Schuldendienst aufbringen“ – auch an diesen Kosten beteiligen sich die Regionen mit Sonderstatut nicht.
Die von Südtirol angepeilte
Steuerhoheit erhält aus dieser Sicht „einen anderen Beigeschmack“, so Benedikter. Was autonomiepolitisch durchaus Sinn machen würde, ist unter Beibehaltung der heutigen Privilegien nämlich kaum zu rechtfertigen. Südtirol, das Trentino und Aosta würden die Steuerautonomie sofort für großzügige Steuererleichterungen, vor allem im Bereich der Unternehmensbesteuerung, nutzen. „Dies würde die Kassen der autonomen Länder nicht allzu stark belasten, ihnen aber weitere Wettbewerbsvorteile gegenüber den Regionen mit Normalstatut verschaffen“, sagt Benedikter. Südtirol würde damit nicht mehr nur eine „Oase hoher öffentlicher Ausgaben“, sondern auch ein Gebiet mit geringerem Steuerdruck, also eine „Sonderwirtschaftszone“.
So war die Aussage Luis Durnwalders im vergangenen April nach seinem Treffen mit dem damaligen Finanzminister Tommaso Padoa-Schioppa nicht überraschend: „Die Steuerhoheit wird so schnell nicht kommen“. Es wird wohl viel mehr eine der großen Herausforderungen der Landesregierung in den nächsten Jahren sein, im Zuge der von Rom gewünschten schrittweisen Einführung des Steuerföderalismus die ethisch schwer legitimierbaren Privilegien zumindest teilweise aufrecht zu erhalten.
Durnwalders Wink mit dem
Zaunpfahl, man könne ja, wenn alle Stricke reißen, eine Angliederung an Österreich versuchen, würde – zumindest finanziell – einem sprichwörtlichen Schuss ins Knie gleichkommen: Das Bundesland Tirol kann derzeit von einem Südtiroler Haushalt nur träumen. Die Zahlen machen dies deutlich: 2006 gab Südtirol 4.965 Millionen Euro aus, Tirol musste sich mit 2.125 Millionen Euro begnügen. Würde Südtirol also morgen zu Österreich gehören, käme man nicht umhin, die öffentlichen Ausgaben in Südtirol radikal zu senken. Die Folge davon wäre „eine Abschlankung der öffentlichen Finanzen, die viele Südtiroler Betriebe aller Branchen nicht überleben würde und die zu gewaltigen Verteilungskämpfen führen könnte“. Wenn man davon ausgeht, dass Rom in Zukunft eine Subventionierung Südtirols nicht mehr tolerieren würde und Südtirol sich zu 100 Prozent selbst finanzieren müsste, so müsste es entweder die Einnahmen um 16 Prozent erhöhen – was einer Erhöhung der Steuern
Thomas Benedikter: „Südtirol empfängt derzeit ca. 1,1 Milliarden Euro mehr vom Staat als es an ihn zahlt“
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gleichkommen würde – oder seine Ausgaben um denselben Wert reduzieren. Unabhängig von der Frage, ob und wann die Steuerhoheit kommen wird, wird man sich diesem Problem widmen müssen – schon allein deshalb, weil die „Melkkühe“, die Regionen des Nordens mit Normalstatut, die ungerechte Behandlung immer heftiger kritisieren werden. Noch kritischer wäre die Situation Südtirols, wenn Rom von Südtirol auch eine Beteiligung an den Staatskosten und an der Tilgung der Staatsschulden verlangen würde. Die Kürzungen für Südtirol würden dann etwa zwei Milliarden Euro betragen. willy.vontavon@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
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Hans Rudolf Wöhrl und Vizepräsident mit Direktor Karl Leitner Erich Überbacher nzner t Rudi Rie Präsiden „Wir brauchen mehr Vertrauen!“ fordert Wöhrl
EVENT
Mitsprache ohne Verantwortung? Auf Einladung der Raiffeisenkasse Eisacktal sprach Hans Rudolf Wöhrl am 20. November im Forum Brixen zum Thema „Mitsprache ohne Verantwortung – ist das in Ordnung?“ über seine Erfahrungen. z Der Nürnberger Erfolgsunternehmer und Berufspilot Hans Rudolf Wöhrl ist seit den 70er Jahren über seine Beteiligungsgesellschaft INTRO GmbH in der Luftfahrtbranche tätig. Besonderes Aufsehen erregte er, als er zwischen 2003 und 2007 erfolgreich die Fluglinien Deutsche British Airways (dba) und LTU kaufte, in Rekordtempo sanierte und gewinnbringend wieder veräußerte. Für Mitbestimmung im Unternehmen durch Gewerkschaften und Betriebsräte hat Wöhrl nicht viel übrig: „Verantwortung und Risiko liegen letztendlich immer beim Unternehmer selbst“, erklärte er in seinem Vortrag im Forum Brixen. Dennoch seien die Mitarbeiter das Wichtigste im Unternehmen: Wesentlich für den Erfolg ist ihre Einstellung zum Unternehmen. Sie müssen Entscheidungen
mittragen, eine positive Meinung zum Unternehmen haben und hinter dem Unternehmer stehen: „Es geht weniger um Mitbestimmung als um die gute Zusammenarbeit, das tägliche Miteinander“. Dabei müsse ein Unternehmer vor allem kommunizieren: „Wenn ich einen Betrieb saniere, spreche ich sehr viel mit den Leuten: um zu verstehen, was sie tun, um sie selbst zu verstehen. Wie Antoine de SaintExupérys kleiner Prinz frage ich die Leute ganz naiv: ‚Was tust du?’“ Denn erst durch Verständnis, so Wöhrl, sei gegenseitiges Vertrauen überhaupt möglich.
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fünf“. Für ihn besteht der wesentliche Unterschied zwischen einem Unternehmer und einem Manager im Nachhaltigkeitsdenken: „Der Manager wird nach dem Börsenkurs bezahlt, der Unternehmer danach, was er langfristig für das Unternehmen schafft“.
Hans Rudolf Wöhrl im Interview mit Eberhard Daum
Thomas Sigmund, Marlies Dabringer, Verwaltungsratsmitglied Martin Zingerle und Präsident des Aufsichtsrates Walter Mitterrutzner
Markus Tauber, Oskar Schenk und Peter Winkler
sanierungen ist Wöhrl kein Verfechter von Entlassungen: „Menschen sind Kapital. Ich habe in der Schule gelernt, dass zehn Menschen mehr produzieren als
Hanni und Hermann Bernardi
Klaus Gufler und Rudi Rienzner
Moderator Eberhard Daum und Hans Rudolf Wöhrl
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Wirtschaft & Umwelt
INTERVIEW
„Globales Gesamtpaket notwendig“ Luigi Minach, Abteilungsdirektor der Landesagentur für Umwelt, über das Verkehrsaufkommen im Eisacktal und über erhöhte Schadstoffwerte, deren Folgen und mögliche Maßnahmen.
Herr Minach, wie stark beeinflusst der Verkehr auf der Brennerautobahn die Luftqualität im Eisacktal? LUIGI MINACH: Wie die Situation speziell im Eisacktal aussieht, kann ich so nicht sagen. Südtirolweit aber werden 30 Prozent der Stickoxide durch den Verkehr auf der Brennerautobahn verursacht. Wir messen die Luftwerte seit dem Jahr 2004 an einer Messstation in Schrambach. Diese wurde in fünf Meter Abstand zur Autobahn errichtet – also im selben Abstand wie die Messstation in Vomp, an der Inntalautobahn in Nordtirol. Die Absicht war, dadurch vergleichbare Werte zu erhalten. Welche Unterschiede ergeben sich durch den Vergleich der Werte von Schrambach und Vomp? Erstaunlicherweise sind die Werte mehr oder weniger identisch: In Vomp wurde 2004 ein Jahresmittelwert von 66 Mikrogramm pro Kubikmeter Stickstoffdioxid (NO2) gemessen, in Schrambach waren es 70 Mikrogramm. Die Abweichung ist also minimal, wir liegen im Schnitt bei 70 Mikrogramm pro Kubikmeter. Der Grenzwert für den Jahresmittelwert liegt bei NO2 hingegen bei 40 Mikrogramm: In unmittelbarer Nähe zur Autobahn überschreitet man den Grenzwert also um beinahe das Doppelte. Inwieweit spielt es eine Rolle, ob ich mich nahe der Autobahn oder weiter entfernt davon befinde? Man muss dazu sagen, dass die Stickoxidwerte verhältnismäßig schnell abnehmen. Bei einer größeren Entfernung zur Autobahn liege ich deutlich unter dem Grenzwert. Aufgrund einer Modellsimulation schätzen wir, dass sich der Bereich der Grenzüberschreitung auf den Bereich von 50 Metern links und rechts der Autobahn eingrenzt. 60
Innerhalb dieser 50 Meter bin ich also über den Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter; vergrößert sich der Abstand zur Autobahn, so liegt die Stickoxidkonzentration unter dem Grenzwert. Dies trifft wohlgemerkt immer dann zu, wenn sich die Autobahn auf gleicher Höhe mit dem Standort der Messung befindet. In Klausen zum Beispiel, wo die Autobahn deutlicher höher als die Stadt verläuft, gelten diese Abstände nicht mehr: Hier steht ein größeres Luftvolumen zur Verfügung und somit verdünnen sich die Stickoxide mehr. Wenn die Grenzwerte überschritten werden, müsste doch eigentlich die Landesregierung einschreiten… Brüssel verlangt, dass die Grenzwerte bis zum Jahr 2010 eingehalten werden – aber klarerweise muss man bereits jetzt Maßnahmen setzen, um die Situation zu verbessern und dieses Ziel zu erreichen. Wir haben schon seit Jahren die Situation, dass sich die Stickoxid-Werte weder verbessern noch verschlechtern. Wir hätten gerne, dass hier Maßnahmen gesetzt werden: Wenn die EU schon Grenzwerte festlegt, sollte sie auch von oben versuchen, Maßnahmen zu setzen, um eine Verbesserung der Situation herbeizuführen. Der Handlungsbedarf ist unbestritten. Wer ist nun aber für Maßnahmen zuständig: das Land Südtirol oder der Staat? Es handelt sich hierbei um ein internationales Problem. Wir haben vergleichbare Werte von Messstationen aus München, an Orten entlang der Inntalautobahn oder an den Schnellstraßen in der Poebene – und fast überall finden wir dieselben Schadstoffwerte. Eine Autobahn oder Schnellstraße mit
einer gewissen Verkehrsfrequenz weist einen Jahresdurchschnittswert von 60 bis 70 Mikrogramm pro Kubikmeter NO2 auf. Dies bedeutet, dass das Problem europaweit geregelt werden muss. Es hat wenig Sinn, dass man sich von einer internationalen Verkehrsstrecke einen kleinen Abschnitt herauspickt. Allerdings muss ich dazu auch sagen, dass ich es sehr lobenswert finde, wie beispielsweise im Bereich Innsbruck Einzelmaßnahmen in Gang gesetzt wurden: Hier wurde streckenweise eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 Stundenkilometer eingeführt, die auf automatischen Anzeigetafeln angezeigt wird. Es mag stimmen, dass wir auf der Brennerautobahn im Bereich Brenner
Euro-0- und Euro-1-LKWs erlassen – wobei jenes für Euro-1-LKWs nur kurzzeitig aktiv war. Ohne die Zustimmung Roms hätten wir diese Maßnahme wohl nicht umsetzen können. Welche Faktoren bedingen diese hohen Schadstoffkonzentrationen – und welche Lösungsmöglichkeiten stehen der Politik zur Verfügung? Wir müssen in diesem Bereich zwischen Feinstaub und Stickoxide unterscheiden. Den Hauptfaktor für die Entstehung von Feinstaub sehen wir beim lokalen Verkehr in den Städten; der Durchzugsverkehr spielt zwar auch eine Rolle, aber nicht die
„In unmittelbarer Nähe zur Autobahn überschreitet man den Grenzwert um beinahe das Doppelte“_ Luigi Minach, Landesagentur für Umwelt bis Bozen 110 Stundenkilometer haben – aber die Grenzwertüberschreitungen machen deutlich, dass etwas getan werden muss. Wer hat rein rechtlich die Möglichkeit, bei Überschreitungen der Grenzwerte entsprechende Maßnahmen zu setzen? Man versucht, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen. Das Fahrverbot für LKWs der Kategorie Euro 0 und Euro 1 wurde beispielsweise in Zusammenarbeit von Nordtirol, Südtirol und dem Trentino beschlossen. Österreich hat zwar für sich entschieden, aber Südtirol und Nordtirol haben sich mit diesem Vorschlag an das Verkehrsministerium in Rom gewandt, und dieses hat dann das Fahrverbot für
markanteste. Bei den Stickoxiden hingegen ist der Beitrag des Durchzugsverkehrs relativ groß: Daher müssen einerseits Maßnahmen in den Städten selbst getroffen werden – beispielsweise in Bozen, wo die Autobahn direkt durch die Stadt führt – und andererseits muss beim Verkehr auf der Autobahn angesetzt werden. Eine Möglichkeit ist natürlich die Verkehrsreduktion, das wäre die einschneidendste, aber auch am wenigsten praktikable Lösung. Einfacher umzusetzen ist ein temporäres Tempolimit, also eine Geschwindigkeitsbegrenzung bei schlechter Luftsituation oder bei einer nahenden Inversionswetterlage. In diesen Fällen könnte man vorbeugend Tempo 90 vorschreiben, und diese Begrenzung wird mittels Leuchtanzeigen auf der Autobahn angezeigt,
Foto: Oskar Zingerle
„Umweltschädlichere Fahrzeuge sollten auch eine höhere Maut zahlen müssen“ _ Luigi Minach
beispielsweise im Bereich Bozen zwischen Bozen Nord und Bozen Süd. Dies wäre eine Maßnahme, die zwar keine Wunder wirkt, aber doch ein kleiner Beitrag, der relativ einfach durchzuführen ist. Eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 Stundenkilometern auf der Autobahn ist hingegen kaum durchführbar. Und wie sieht eine umfassendere Maßnahme aus? Komplexer wäre eine Maut nach dem Verursacherprinzip – ein Vorschlag, der meiner Meinung nach dazu auch noch gerecht wäre: Fährt jemand ein neueres Fahrzeug wie einen Euro-5-LKW, der mit umweltfreundlichen Vorrichtungen ausgestattet ist, so sollte dieser weniger bezahlen als jemand mit einem alten LKW. Somit zahlt jemand, der mit einem umweltschädlicheren Fahrzeug unterwegs ist, mehr Maut, und der Betreiber wird sich früher oder später überlegen, ob es nicht sinnvoller sei, sich ein Fahrzeug der neueren Kategorie anzuschaffen. An der Mautstelle müsste dann jedoch eine aufwändige Kontrolle erfolgen. Wie kann diese in der Praxis abgewickelt werden?
Auf der Autobahn wird zunehmend das elektronische Mautsystem in Anspruch genommen. Die Maut nach dem Verursacherprinzip könnte mit diesem gekoppelt werden, somit ist die Kontrolle relativ einfach: Wenn jemand das elektronische Mautsystem beantragt, kann ich zugleich seine Fahrzugkategorie abfragen. An der Mautstelle erfolgt dann automatisch die jeweilige Gebührenberechung. Um einen Anreiz für das elektronische System zu schaffen, könnten die Benutzer desselben eine kleine Vergünstigung erhalten. Ansonsten werden die Kontrollen mittels Stichprobe ablaufen müssen.
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Wäre es sinnvoll, neben Schrambach weitere Messstationen einzurichten? Weitere Messstationen bringen gar nichts. Wir haben in Südtirol bereits zwei Messstationen – jene in Schrambach und eine weitere in Neumarkt. Die Messwerte sind dabei mehr oder weniger immer dieselben. Interessant ist, dass wir in Neumarkt die Messstation wegen einer Baustelle verschieben und kurzzeitig in einem Abstand von 25 Metern zur Autobahn errichten mussten. Somit konnten wir
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Welche gesundheitlichen Auswirkungen haben diese Überschreitungen für Personen, die etwa fünfzig Meter von der Autobahn entfernt wohnen? Weltweite epidemiologische Studien beweisen einen direkten Zusammenhang zwischen erhöhten Feinstaub- oder Stickoxidwerten und Krankenhauseinlieferungen oder frühzeitigen Sterbefällen, leider. Diese wissenschaftlich erhobenen Daten sind der Ausgangspunkt, daran gibt es nichts zu rütteln. Wir haben in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitswesen in Südtirol eine ähnliche Studie durchgeführt: Auch in unseren Daten der letzten Jahre finden wir leider diesen Zusammenhang. Im Bereich Feinstaub konnten unsere Maßnahmen greifen, dieses Problem existiert kaum noch. Man muss allerdings dazu sagen, dass uns dabei die Wettersituation, hervorgerufen durch den Klimawandel, unterstützt hat. Der Umstand, dass die Feinstaubwerte in den letzten zwei Jahren zurückgegangen sind, ist diesem Klimawandel zuzuschreiben. In den Städten entlang der Achse
positiven Effekt gesehen. Bei den ausgedehnten Fahrverboten, die sich über ein bis zwei Tage erstreckt haben, hingegen schon. Aufgrund des Klimawandels fällt es hier schwer, eindeutige Rückschlüsse zu ziehen: Wir sehen, dass seit zwei Jahren die Werte deutlich sinken, und dies nicht nur in Südtirol, sondern auch in Bayern oder in Innsbruck. In der Poebene hingegen hat sich die Situation überhaupt nicht verändert, hier haben wir immer noch eine Risikosituation.
Foto: Oskar Zingerle
Wirtschaft & Umwelt
beobachten, wie sich die Werte mit dem vergrößerten Abstand verändern: Die Messwerte sind natürlich gesunken, aber auch bei diesen 25 Metern Abstand zur Autobahn befinden sie sich noch über dem Grenzwert. Im Jahr 2007 hatten wir in Schrambach mit einem Abstand von fünf Metern einen Jahresdurchschnittswert von 69 Mikrogramm pro Kubikmeter Stickstoffdioxid und in Neumarkt mit dem Abstand von 25 Metern den Wert von 51 Mikrogramm. Würden sich die beiden Messstationen im gleichen Abstand befinden, hätten wir dieselben Werte gehabt.
Luigi Minach: „Wenn die EU schon Grenzwerte festlegt, sollte sie auch Maßnahmen setzen, um eine Verbesserung der Situation herbeizuführen“
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Würzburg-Padua haben wir die wenigsten Grenzüberschreitungen bei Feinstaub, das kommt nicht von ungefähr. Wie sinnvoll sind demnach die lokalen Fahrverbote und die Umstellung auf Fernwärme? Es zählt immer nur das Gesamtmaßnahmenpaket. Ich möchte jetzt nicht behaupten, die Fahrverbote hätten den Feinstaub vermindert. Fahrverbote haben immer nur einen kurzfristigen Rückgang zur Folge: Wenn ich in einer Stadt den Verkehr um 40 bis 50 Prozent reduziere, dann kann ich Auswirkungen verzeichnen. Wenn ich ihn aber nur um 5 bis 10 Prozent reduziere, hat dies keine besonderen Folgen. Bei den alternierenden Fahrverboten, wo je nach Kenntafel die Fahrzeuge fahren durften oder nicht, haben wir keinen
Welche Maßnahmen neben einer Verkehrsreduzierung wären noch sinnvoll? Neben den Fahrverboten sind auch die Förderungen zur Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln oder der Ausbau der Fahrradwege sinnvoll. Nicht zu vergessen ist aber die Holzfeuerung als Feinstaubverursacher, insbesondere in den ländlichen Gebieten. Wir bieten in diesem Bereich Informationsabende zum Thema „Richtig heizen“ an: Während im vorigen Jahr noch wenig Interesse zu verzeichnen war, erlebten wir heuer eine deutliche Steigerung des Interesses und mehr Zulauf. Die Bevölkerung hat also verstanden – Holz ist gut, aber man muss auch richtig feuern. Sind Holzöfen als zusätzliche Heizung aus ökologischer Sicht überhaupt sinnvoll? Wenn man die Rauchschwaden beobachtet, die aus manchen Kaminen entströmen… Holz stellt einen alternativen Energieträger dar, und diese Energien zu fördern, ist sicher sinnvoll. Wir verfügen in Südtirol über sehr viel Holz, wir sollten also nicht zu viel importieren, weil sich ansonsten
wiederum andere Probleme ergeben. Eines ist aber klar: Wenn ich eine Holzheizung direkt mit einer Methangasheizung vergleiche, so schneidet die Holzheizung nicht besonders gut ab. Die beste Holzheizung, jene mit Pellets, produziert 200 Mal mehr Feinstaub als eine Methangasheizung. Aber die technische Entwicklung schreitet hier ständig voran: Es gibt heute schon größere Anlagen, die das Holz zuerst vergasen und dann verbrennen, und dies führt zwischen Holz und Methangas zu vergleichbaren Werten. Natürlich sind diese Anlagen aber nicht der kleine Ofen, den ich zuhause stehen habe. Ein weiterer Aspekt hierbei ist die Feuerung selbst: Oft ist die Rauchentwicklung auf ein falsches Einheizen zurückzuführen. Wie heizt man richtig mit Holz? Die häufigsten Fehler liegen darin, dass feuchtes Holz oder ungeeignete Materialien verheizt werden oder dass der Holzofen nicht richtig funktioniert. Zudem sollte das Holz immer von oben angezündet werden, nicht von unten. Wenn die Flamme sich von unten hocharbeiten muss, so stößt sie immer wieder auf die oberen Holzscheite, kühlt dabei ab und entwickelt Rauch. Kann die Flamme oben frei brennen, raucht sie weit weniger. Dies sind einfache, effektvolle Tipps, mit denen man viel erreichen kann. Wenn wir hier Verbesserungen erzielen können, dann haben wir sehr viel geschafft. Den Rest wird der technische Fortschritt lösen. Moderne Öfen sind bereits weit besser und effizienter als alte Modelle; sie brauchen weniger Holz und produzieren weniger Schadstoffe. Ein Problem sind vielleicht noch die billigen
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Öfen – hier sollte man nicht am falschen Ort sparen, ein guter Ofen ist eine Investition auf viele Jahre. Wenn wir jetzt, weil die Treibstoffpreise gestiegen sind, auf Holz ausweichen, kann das nur gut gehen, wenn wir auch auf gute Anlagen umsteigen. Wenn wir dies nicht tun, kriegen wir das nächste Problem. Und wie sehen die Werte bei Ozon aus? Im Bereich Ozon, wo sich die Problematik nur im Sommer zeigt, ist die Situation mehr oder weniger stationär oder leicht ansteigend. Der Anstieg ist auf den Klimawandel
zurückzuführen: Es wird wärmer, und die photochemische Reaktion wird dadurch gefördert. Erhöhte Ozonwerte sind allerdings auf einige Tage im Sommer, vorwiegend auf die späten Nachmittagsstunden, beschränkt. Auch hier kann nur eine globale Maßnahme das Problem minimieren. Bereits relativ geringe Schadstoffmengen – und hier spielt das Stickstoffdioxid eine Rolle – reichen aus, um die fotochemische Reaktion zu starten. Wenn wir hier etwas erzielen wollen, müssen wir die NO2-Konzentrationen drastisch senken.
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willy.vontavon@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
Übersicht der Luftschadstoffe Stickoxide (NO, NO2 = NOx)
entstehen bei Verbrennungsprozessen, und zwar umso mehr, je höher die Verbrennungstemperatur ist. Vermischen sich die Abgase mit Sauerstoff, oxidiert ein Teil der Stickoxide (NO) zu Stickstoffdioxid (NO2). Durch Lichteinwirkung wird diese Reaktion beschleunigt. Dieselmotoren erzeugen mehr NOx, PKWs dafür mehr Kohlenstoffmonoxid (CO) und Kohlenwasserstoffe (KW). Stickoxide sind stechend riechende, giftige Reizgase, in weiterer Reaktion mit Wasser und Sauerstoff bildet sich Salpetersäure. Gesundheitliche Folgen: Erkrankung der Atemwege
Ozon (O3)
ist ein sekundärer Luftschadstoff, der aus den primären Luftschadstoffen NO2 und Kohlenwasserstoffen bei Lichteinwirkung, erhöhten Außentemperaturen und Windstille entsteht. Ozon bildet sich daher vor allem in den Sommermonaten. Da Ozon in „schmutziger“ Luft leicht wieder abgebaut wird, werden die höchsten Ozonkonzentrationen nicht am Entstehungsort, sondern weit entfernt in den Reinluftgebieten, vor allem in höheren Lagen, gemessen. Ozon ist ein stechend riechendes Reizgas. Gesundheitliche Folgen: Erkrankung der Atemwege
Kohlenmonoxid (CO)
entsteht ebenfalls bei Verbrennungsprozessen, und zwar vornehmlich bei geringer Sauerstoffzufuhr. CO ist ein geruchloses, sehr giftiges Gas, das die Sauerstoffaufnahme unterbindet. Vor allem bei Inversionswetterlagen ereignen sich jährlich einige Todesfälle als Folge schlecht ziehender Öfen.
Schwefeldioxid (SO2)
entsteht bei der Verbrennung schwefelhaltiger Verbindungen, zum Beispiel Steinkohle oder schweres Heizöl. Seit der Einführung des schwefelarmen Leichtöls und des Erdgases in Südtirol sind die SO2-Konzentrationen stark rückläufig. SO2 ist ein stechend riechendes, giftiges Reizgas; in weiterer Reaktion mit Wasser und Sauerstoff bildet sich Schwefelsäure (saurer Regen). Gesundheitliche Folgen: Erkrankung der Atemwege
Schwebestaub/Feinstaub
Staub hat viele Ursachen: Ruß, Abrieb, Wind, Industriestaub, Pflanzenfasern u.a. Viele Schadstoffe können an Staubpartikeln angelagert werden und so in konzentrierter Form in unsere Lunge gelangen. Besonders gefährlich ist daher der lungengängige Feinstaub. Gesundheitliche Folgen: Je nach Zusammensetzung kann Staub verschiedene Allergien oder Erkrankungen der Atemwege auslösen.
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Quelle: Landesagentur für Umwelt, Labor für physikalische Chemie 63
Wirtschaft & Umwelt
EISACKTAL
Umweltsiegel verliehen z Zehn Lebensmittel- und Gemischtwarengeschäfte im Bezirk Eisacktal dürfen für 2009 das Umweltsiegel führen. Sie sind gemäß dem umfassenden Kriterienkatalog und dem darin festgelegten Punktesystem geprüft und bewertet worden: Den Unterschied zu herkömmlichen Geschäften macht dabei die aktive Umsetzung von umweltfreundlichen Maßnahmen im eigenen Betrieb aus,
beispielsweise die Mülltrennung, die Anbringung von Fahrradständern vor dem Geschäft oder die Verwendung von Kühlanlagen mit Wärmerückgewinnungstechnik. Außerdem bieten die Geschäfte umweltfreundliche sowie regionale Produkte, Bioprodukte und/ oder Ware aus dem Gerechtem Handel an. Das Umweltsiegel erhielten Despar Jocher in St. Andrä, Despar Ploner und Supermarket
Überbacher in Lajen, Konsum Latzfons, Dorfladen Santifaller und Vontavon & Niederstätter in Villnöss, Conad Market Unterpertinger,
W&U
Mayr Klammer Ivo und A. Huber Gemischtwaren in der Gemeinde Vintl sowie Trenkwalder Josef & Co. in Ratschings. db
Wirtschaft & Umwelt PLOSE
Neuer Funpark z Die im Rahmen der MalikStudie erarbeitete Vision eines sommers wie winters attraktiven Plosegebietes scheint schrittweise umgesetzt zu werden. So hat die Plose Ski AG im letzten Sommer die Grundstruktur für einen Funpark angelegt, auf die aufbauend in den nächsten Jahren ein spannender und herausfordernder Parcours entstehen soll. Das bringt den Vorteil mit sich, dass man aufgrund der gesammelten Erfahrungen den Park an die Nutzer anpassen kann. Neu in Südtirol ist dabei die Tatsache, dass diese Grundstruktur in den
kurz
notiert
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Boden gearbeitet wurde und nicht allein durch Schneeanhäufungen entsteht. Den Besucher erwarten heuer bereits zwei große Wettkampfsprünge und eine Sequenz von acht bis zehn Rails für Kinder, Erstbesucher und Fortgeschrittene. Ebenfalls im vergangenen Sommer wurde auch mit dem Ausbau einer Forststraße nach Kreuztal begonnen, der aber wegen schwieriger geologischer Gegebenheiten kurz vor dem Ziel nicht abgeschlossen werden konnte. Dieser Weg könnte später einmal Teil einer der längsten Rodelbahnen Südtirols sein. Auch
Die Verbraucherzentrale hat unter www.haushalten.verbraucherzentrale.it ein Online-Haushaltsbuch erstellt, mit dem alle ihre Ein- und Ausgaben kontrollieren und planen können. Gibt man alle Daten ein, werden Berechnungen der Gesamtausgaben, Erinnerungen an fällige Rechnungen und mehr erstellt.
das Wanderwegenetz rund um Kreuztal mit jenem um die Schatzer Hütte ist so gut wie vernetzt, und es fehlt nur noch ein kleiner Teil, um den immer zahlreicher werdenden Wanderbegeisterten auch im Winter offen zu stehen. Dass das Plosegebiet das Potential für ein geschätztes Wandergebiet hat, dürften wohl auch die im
Sommer von der Bahn eingefahrenen Zahlen beweisen: Waren es 2007 noch 19.000 Personen, so benutzten 2008 fast doppelt so viele Fahrgäste, nämlich 36.000, die Bahn. Dieser Anstieg der Zahlen ist zu einem großen Teil der „Mobilcard“ zuzuschreiben, mit der man wohl auch im nächsten Sommer wieder rechnen darf. sb
Die Brixner Unternehmen Progress AG sowie Industrietechnik GmbH haben an der „Big 5“, der wichtigsten Baumesse für den Nahen und Mittleren Osten, in Dubai teilgenommen. Auf der Messe präsentierten mehr als 2.000 Unternehmer aus 50 Ländern ihre Produkte.
Ein Langzeitprojekt ist nun zu Ende gegangen: Seit 1999 wurden am Schnatzgraben, einem Seitengraben des Afererbachs, neue Sperren angebracht, die vor Erosion schützen sollen. Insgesamt wurden 73 Sperren errichtet und 12.000 Quadratkilometer Fläche begrünt.
STADTGEHEIMNISSE Wann wurde die Totenleuchte im alten Friedhof errichtet? Im Mittelalter war der Friedhof der Pfarrgemeinde Brixen, wie damals üblich, rings um die Pfarrkirche angelegt, also auch am Pfarrplatz. Im Jahr 1483 wurde die Stadt Brixen von einer schweren Seuche heimgesucht. Ob es die Pest war, die 1348 erstmals unser Land heimgesucht hatte, oder eine andere epidemische Krankheit, lässt sich heute nicht mehr sagen. Fest steht, dass sich die Todesfälle im Raum Brixen häuften. Aus diesem Grund wurde der Brixner Pfarrfriedhof, in dem seit jeher auch die Toten vom Pfeffersberg beerdigt worden waren, zu klein. Bischof Georg Golser verfügte daher im Jahr 1483, dass die Verstorbenen vom Pfeffersberg nicht mehr in Brixen, sondern in den neuen Friedhöfen der Filialkirchen St. Veit, Pinzagen und Tschötsch zu beerdigen seien. „Es brauchte Ernst, um dieser Anordnung Gehorsam zu verschaffen“, schreibt der Historiker Resch, aber schließlich fügten sich die Gläubigen. Der Friedhof in Brixen konnte auf den Bereich zwischen Pfarrkirche und Dom beschränkt werden, und dort wurde eine Totenleuchte errichtet, die die Jahreszahl 1483 zeigt. Anregungen: redaktion@brixner.info
BRIXEN
Wie bleiben Ortskerne erreichbar? z Für die Attraktivität eines Ortsund Stadtkerns spielt neben der Vielfalt im Einzelhandelsangebot und der städtebaulichen Qualität auch die Erreichbarkeit eine bedeutende Rolle. Wie können Ortskerne für alle Menschen mit ihren unterschiedlichen Anliegen – einkaufen, arbeiten, besichtigen – erreichbar sein? Diese Frage versuchte man in einer Tagung zu klären, die von der Europäischen Akademie und dem Verband für Kaufleute und Dienstleister in Brixen veranstaltet wurde. „Für unsere Orts- und Stadtkerne brauchen wir ein Gesamtkonzept mit innovativen Verkehrslösungen und attraktiven Parkplatzmöglichkeiten. Dabei soll die Erreichbarkeit für Bürger, Wirtschaftstreibende
und Touristen garantiert bleiben“, erklärte Verbandspräsident Walter Amort. Im Vergleich zu peripheren Einkaufszonen steigen in den Ortskernen die Anforderungen auf den Komfort des Einkaufserlebnisses stetig. Abgesehen von der möglichst bequemen Anreise zählen auch andere Faktoren der Erreichbarkeit wie etwa Öffnungszeiten, Zugänglichkeit zu Informationen oder die An- und Ablieferung der Einzelhändler zu den Herausforderungen für den Erfolg innerörtlicher Standorte. „Die gute Erreichbarkeit der Ortskerne ist Nutzbringer und Belastung für Kunden, Geschäftstreibende und Einwohner gleichermaßen. Sie ist derart zu gewährleisten, dass die Aufenthaltsqualität nicht beeinflusst wird“, fügte Harald Pechlaner vom Eurac-Institut für Regionalentwicklung und Standortmanagement hinzu. Gastreferent Florian Birk, Verwaltungsvorstandsmitglied der deutschen Samtgemeinde Artland, zeigte unter anderem den Weg auf, wie sich öffentlicher und privater Verkehr optimal ergänzen, ohne zum Verkehrs-Kollaps beizutragen. „Standorte konkurrieren nicht nur über ihr Angebot, sondern auch über die relative Erreichbarkeit auf den verschiedenen Märkten“, so seine Botschaft. db
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Marialuise Weissteiner Resch hat am 15. Dezember ein Geschäft für Pflege- und Kosmetikprodukte in der Stadelgasse 4a eröffnet. Zusätzlich bietet sie Schminkberatung, Tages-, Abend- sowie Braut-Make-up an, denn ein gepflegtes Aussehen macht den Tag noch schöner.
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„Eine unglaubliche Sauerei!“ MICHL LAIMER, Landesrat für Energie, über die Kürzung der steuerlichen Förderung für energetische Sanierungen und die Aufhebung der Rückwirksamkeit dieses Dekretes für das Jahr 2008. Herr Landesrat, die italienische Regierung hat die steuerlichen Absetzmöglichkeiten für energetisches Sanieren stark gekürzt. Was sagen Sie dazu? Dieses Dekret war in seiner ersten Fassung eine unglaubliche Sauerei. Nachdem die ersten Meldungen bekannt wurden, haben mich viele Menschen angerufen; manche von ihnen haben am Telefon geweint. Diese Menschen haben aufgrund eines gültigen Gesetzes Sanierungsmaßnahmen durchgeführt und die Steuervorteile in ihre Finanzplanung einkalkuliert. Und mit einem Mal gelten diese Bestimmungen nicht mehr.
Das Dekret wird nun nicht mehr rückwirkend angewandt. Erwarten Sie noch weitere Änderungen? Zum Glück haben die vielen Proteste gewirkt, und Minister Giulio Tremonti hat einen Rückzieher gemacht. Dieses Dekret muss jetzt innerhalb von 60 Tagen als Gesetz vom Parlament genehmigt werden. Ich hoffe, dass diese Bestimmung gänzlich gestrichen wird – allerdings ist es fraglich, ob das gelingt. Auf jeden Fall werden unsere Parlamentarier versuchen, in der zuständigen Kommission weitere Verbesserungen durchzubringen. Warum wurde die steuerliche Absetzbarkeit von ener-
getischen Maßnahmen so stark einschränkt? Das Gesetz war erfolgreich. Die getätigten Maßnahmen haben ein Volumen von zwei Milliarden Euro erreicht, das bedeutet für den Staat einen Steuerausfall von etwa einer Milliarde Euro. Dieses Volumen wollte man auf nur 80 Millionen Euro beschränken. Besonders schlimm ist, dass dieses „Anti-crisi“-Dekret die Bauwirtschaft hart treffen wird; dabei bräuchte es gerade jetzt positive Impulse, um der Wirtschaft, der Umwelt und den Familien zu helfen. annamaria.mitterhofer@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
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z Bis Ende Jänner 2009 läuft ein Planungswettbewerb für das Projekt einer Hotelanlage im FünfSterne-Bereich in Mellaun, den die Gebrüder Sanoner auf ausdrücklichen Wunsch der Gemeindeverwaltung hin ausgerufen haben. Der Wettbewerb läuft parallel zur Prüfung der Voraussetzungen durch die Landesverwaltung; von der Gemeindeverwaltung wurde einer Verlegung der Tourismuszone von Palmschoss nach Mellaun bereits zugestimmt. In der Jury sitzen neben den Bauherren auch Bürgermeister Albert Pürgstaller, Architekt Paolo Bellanzier als Vertreter des Landes, Architekt Wolfang Ritsch vom Landesbeirat für Baukultur und Gestaltung und Architekt Walter Angonese. Die Größenordnung der auf mehrere Gebäude aufgeteilten Hotelanlage liegt bei 100 Zimmern, davon 20 Familiensuiten, der Rest Doppelzimmer. Die Trinkwasserversorgung soll vom Talkessel aus erfolgen, die Zufahrtsfrage ist noch nicht definitiv geklärt – hier will man
den Anliegen der Bevölkerung Rechnung tragen und sucht noch nach einer akzeptablen Lösung. Insgesamt stehen den Architekten jedenfalls knapp 40.000 Quadratmeter Baufläche zur Verfügung, um ein Projekt zu entwickeln, das den neuesten Anforderungen eines nachhaltigen, verantwortungsvollen Bauens erfüllen soll. Hier dürfte wohl auch die große Herausforderung für die Architektenteams liegen: Von Seiten der Bevölkerung wurde immer wieder auf den hohen Wert dieser Landschaft hingewiesen, den auch die Bauherren als großen Attraktivitätspunkt für ihr Haus unbedingt erhalten wollen. Sie verlangen daher einen ausgesprochen behutsamen Umgang mit der Umgebung, der eine harmonische Wechselwirkung zwischen Hotelinnenleben und umgebender Struktur ermöglicht. Ob dieser Spagat gelingen wird, wird man sehen. Gespannt sein dürften die Bauherren auch auf neue Energiekonzepte. ab
PRAXIS DR. STOLZ
Jetzt auch in Meran In Vorarlberg ist Dr. Peter Stolz ein seit vielen Jahren bekannter und renommierter Routinier für Nasen- und Ohren-Korrekturen sowie andere Eingriffe im Gesichts- und Profilbereich.
Mit über 2.000 Operationen gehört Dr. Stolz zu den führenden Schönheitschirurgen in Westösterreich. Dr. Stolz über seine Berufung: „Ich operiere inzwischen seit über 20 Jahren, bin technisch stets auf dem neuesten Stand der Dinge – und bin auch hier im Zentrum von Meran in der Praxis eines Kollegen für Behandlungen optimal ausgerüstet. Meine Motivation,
in Meran zu ordinieren, wurde durch zunehmende Anfragen aus Südtirol angeregt. Engagierte und seriöse Beratung steht für mich an erster Stelle – dafür nehme ich mir für meine Patienten viel Zeit. Die wichtigste Voraussetzung für Patientenzufriedenheit nach einem eventuellen Eingriff ist ein ausführliches Vorgespräch, bei dem auch die Hintergründe von Änderungswünschen hinterfragt werden. Weiters ist es wichtig, den Patienten auf eventuelle Eingriffsrisiken hinzuweisen“.
info
Die im Frühling 2008 eröffnete Praxis von Dr. Peter Stolz befindet sich im Zentrum von Meran, in der Piavestraße 6
Dr. Peter Stolz ist Spezialist für Nasen- und Ohren-Korrekturen, Falten- und Botox-Behandlungen, Allergie-Abklärungen/Behandlungen, sowie SchnarchAbklärungen/Behandlungen. Er ist Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Ästhetische Medizin und Mitglied der „European Academy of Facial Plastic Surgery“.
Praxis Dr. Peter Stolz
in Meran
Nasenkorrekturen
Wenn die Nase ein Ärgernis ist - zu groß, zu lang, zu höckrig oder zu hervorstehend: Eine Nasen-Korrektur hilft schnell und effektiv. Mit über 2000 erfolgreichen Operationen ist Dr. Peter Stolz ein erfahrener Routinier. Über ein spezielles Computer-Programm kann der Patient schon vor der OP sehen, wie seine Nase später aussehen wird. Lassen Sie sich beraten!
Ästhetische Ohrenkorrektur Abstehende Ohren sind ein häufiger Grund für Operationen. Dabei wird die Stellung der Ohrmuschel zum Kopf ebenso korrigiert wie die Fältelung des Ohrknorpels.
Face-Management
Die individuelle Beratung der Patienten erfolgt in meiner Praxis mittels einer Software für Ihr Traumgesicht - dem CAD-FACE MANAGEMENT, dank dem man bereits vor der OP sein neues Gesicht kennen lernen kann.
Schnarch-Abklärung
Dr. Peter Stolz führt auch schon seit vielen Jahren erfolgreich SchnarchAbklärungen und -Behandlungen durch. Lassen Sie sich bei diesem lästigen Problem helfen, damit die Nächte für Sie - und eventuell auch für Ihren Partner - wieder richtig erholsam werden.
Allergie-Abklärung
Allergien sind in unseren Tagen leider ein zunehmendes Krankheitsbild. Aus diesem Grund sind frühzeitige Abklärungen und Behandlungen enorm wichtig - um zu verhindern, dass die Probleme mit den Jahren zunehmen.
FA für HNO - Dr. Peter Stolz Für ein seriöses und aufklärendes Beratungsgespräch nimmt sich Dr. Stolz gerne Zeit
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Sobald der Kunde Bodywell zum ersten Mal besucht, wird er nach dem Ausfüllen eines Fragebogens zu einem Gespräch mit einem Arzt gebeten. „Dieses Gespräch und die entsprechende Analyse des Ist-Zustands des Kunden sind für uns absolut erforderlich“, sagt Walter Nogler, „damit wir wissen, wo wir am richtigen Ort ansetzen können“. Natürlich bedeute dies einen gewissen Aufwand – es wäre erheblich einfacher, den Kunden in den nächsten Geräteraum zu schicken und ihn auf eigene Faust trainieren zu lassen. Aber: „Jeder Mensch ist anders – er hat verschiedene körperliche Verfassungen und auch verschiedene Ziele und Erwartungshaltungen. Die einen wollen abnehmen, die anderen fit sein. Die einen sind jünger, die anderen älter. Die einen haben zeitlebens ihren Körper trainiert, die anderen beginnen später“, sagt Nogler. Wenn die Analyse zum Beispiel Rücken- oder generelle motorische Probleme zu Tage bringt, kommt der Kunde zunächst zum Physiotherapeuten, damit diese Probleme gelöst werden – bevor er zum Training geht.
Fotos: Oskar Zingerle
Bodywell ist keine banale Fitnesshalle, sondern viel mehr ein Zentrum des Wohlbefindens mit einer großen Vielfalt an professionellsten Geräten und einem großen Team aus Fachleuten.
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Trends & Wirtschaft
Zentrum des Wohlbefindens
BODYWELL
Bodywell ist in diesem Sinn
keine banale Struktur mit einem Trainer und zwei Geräten. Bodywell ist viel mehr ein Zentrum des Wohlbefindens mit einer unvergleichlich großen Vielfalt an professionellsten Geräten, einem traumhaften Ambiente mitten in der Stadt Brixen und einem großen Team aus Fachleuten. Die drei Hauptbereiche von Bodywell sind Reha, Fitness und Wellness.
Unter Reha (Rehabilitation)
versteht man grundsätzlich die Wiederherstellung von körperlichen Funktionen, die aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit abhanden gekommen sind. „Wir unterscheiden im Bodywell zwei Phasen“, erklärt Armin Harrasser, 70
„die Physiotherapie und die aktive Trainingstherapie“. Die Physiotherapie umfasst zum Beispiel die manuelle Therapie, Lymphdrainage und Schmerzbehandlung. In der aktiven Trainingstherapie arbeitet der Kunde in der Folge aktiv und unter Anweisung des Sportwissenschaftlers an der Wiederherstellung seiner Bewegungsabläufe. Mit diesem kompletten Reha-Angebot unterscheidet sich Bodywell von den meisten Fitness-Centern, die Reha nur marginal und oft sehr unprofessionell anbieten. Delos – dabei geht es um Propriozeption. Unter diesem Wortungetüm versteht man die Wahrnehmung und Kontrolle der Lage des Körpers im Raum. Bei älteren Menschen und bei Hochleistungssportlern spielt neben der mechanischen auch die funktionelle Stabilität eine entscheidende Rolle. „Diese Stabilität testen und trainieren wir anhand eines hochtechnischen Geräts, das aus einer instabilen Platte und aus mehreren miteinander verbundenen Messinstrumenten besteht“, sagt Armin Harrasser. Der Kunde steht mit einem Bein auf dieser beweglichen Platte – oder er sitzt darauf – und versucht, diese so
gut wie möglich zu kontrollieren, in dem er – im Unterbewusstsein – auf die extrem kleinen Bewegungen mit Gegenbewegungen reagiert. Je stabiler der Mensch ist, desto besser sind seine Ergebnisse. „Nach der Analyse des Stabilitätszustandes des Kunden arbeiten wir konkret an der Verbesserung und speichern die Messergebnisse grafisch am Computer, damit wir die Entwicklung der Stabilität des Kunden auch dokumentieren können“, sagt Nogler. Zielgruppe sind einerseits Hochleistungssportler, die in ihrer Sportart besonders schnell auf Veränderungen der Körperhaltung und der Rahmenbedingungen reagieren müssen, aber auch zum Beispiel ältere Menschen, die das Training als Sturzprophylaxe sehen – also als vorbeugendes Training zur Vermeidung von Stürzen.
Fitness: Ein Mensch, der fit ist,
hat mehr Lebensqualität. Er ist leistungsfähiger, bewältigt seinen Alltag und ist eher in der Lage, Belastungen standzuhalten. Fitness ist gleichbedeutend mit körperlichem und geistigem Wohlbefinden, wobei es meiner Meinung nach eine Wechselwirkung gibt zwischen diesen zwei Bereichen. Bei Bodywell unterscheidet man verschiedene Programme, die sich immer nach den Bedürfnissen der Kunden richten. Der Personal Trainer ist im FitnessBereich absolut im Trend. Der größte Vorteil in der Verpflichtung eines Personal Trainers ist, dass der Faktor „Motivation“ kein Thema mehr ist. Der Personal Trainer hat nicht nur die Aufgabe, Anweisungen zum richtigen Benutzen der Geräte zu geben, sondern auch, den Kunden zu motivieren und zu animieren. Wer an einem unserer vielen verschiedenen Gruppentrainings teilnimmt, der möchte mal wieder loslassen, sich entspannen, seinen Körper spüren. Musik spielt im Gruppentraining eine große Rolle – genauso wie der Leiter des Trainings, der so etwas wie
ein Showman sein muss. Er besitzt Charisma und die Fähigkeit, „seine“ Gruppe mitzureißen. Im Volksmund heißt es: Wer Jogging betreibt, nimmt ab, und wer Krafttraining macht, baut nur Muskeln auf. Diese Meinung ist vollkommen falsch: Wer seine Muskeln trainiert, nimmt automatisch auch ab. Mit dem Aufbau der Muskelmasse steigt der Energieverbrauch des Körpers. Um Fett verbrennen zu können, braucht der Körper eine gewisse Muskelmasse. Um abzunehmen, braucht es einen Mix zwischen Kraft und Ausdauer. „Diese trainieren wir im Bodywell in vier Systemen: Cardio Circle, Classic Circle, Cable Circle und Miha Circle“, sagt Walter Nogler. „Im Cardio Circle trainieren wir Ausdauer, im Classic Circle Kraft, und im Cable Circle findet das Functional Training statt. Besonders beliebt ist der Miha Kraft/Ausdauer-Circle, bei dem im Zirkel trainiert wird – jede Minute wechselt man Gerät. Eine Runde dauert 17 Minuten, wobei natürlich auch mehrere Runden abgearbeitet werden können“. Zielgruppe sind für alle vier Systeme all jene, die gerne ihre Kondition verbessern möchten – das geht heute von 12 Jahren aufwärts. Pilates ist ein vor allem von Frauen genutztes ganzheitliches und gelenkeschonendes Körpertraining, in dem vor allem die kleinen, aber meist schwächeren Muskelgruppen angesprochen werden, die für eine korrekte und gesunde Haltung sorgen. Das Training schließt Kraftübungen, Stretching und bewusste Atmung ein. Die wesentlichen Prinzipien der Pilates-Methode, die von Joseph Hubert Pilates aus Mönchengladbach erfunden wurde, sind Kontrolle, Konzentration,
bewusste Atmung, Zentrierung, Entspannung, Bewegungsfluss und Koordination. Angestrebt werden die Stärkung der Muskulatur, die Verbesserung von Kondition und Bewegungskoordination, eine Verbesserung der Körperhaltung, die Anregung des Kreislaufs und eine erhöhte Körperwahrnehmung. Pilates fördert einen flachen Bauch und führt zu geschmeidigeren Bewegungen, vermindert Rückenschmerzen und verhilft zu mehr Selbstvertrauen.
Über Vibrationstraining gibt es viele Ammenmärchen – zum Beispiel, dass man nach zehn Minuten ohne eigene Anstrengung fit sein kann. „Das ist ganz einfach falsch“, sagt Nogler. Und: „Es gibt leider auf dem freien Markt ungeeignete Geräte, die geradezu gesundheitsschädigend sein können“. Grundsätzlich handelt es sich bei einem Vibro-Trainer um eine Bodenplatte, die per Elektromotor in Vibration versetzt wird – also in eine rasche Auf- und Abwärtsbewegung. Der Effekt fühlt sich – stark vereinfacht dargestellt – in etwa so an, als würde man sich auf eine Waschmaschine im Schleudergang setzen. Die vom Elektromotor erzeugten Schwingungen übertragen sich auf den Körper des Kunden. Durch die schnellen Bewegungen der Platte werden die Muskeln abrupt gedehnt. Darauf folgt eine reflexartige Kontraktion der Muskeln.
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Wichtig ist die Frequenz, also die Geschwindigkeit, mit der die Platte senkrecht auf und ab vibriert. „Im Paket mit anderen Trainings ist das Vibrationstraining eine wunderbare Sache“, sagt Nogler, „allein ist es allerdings eher nicht zu empfehlen“. EMS, die elektro-muskuläre Stimulation, ist vor ein paar Jahren populär geworden, als erschwingliche Heimgeräte intensiv beworben wurden. Durch schwache elektrische Stromimpulse, die über Elektroden zum Muskelsprung und Muskelansatz gelangen, werden die Muskeln zur Kontraktion stimuliert. Dabei kann man es sich – so die Werbung – vor dem Fernseher gemütlich machen. „Die Wirkung ist meiner Meinung nach sehr zweifelhaft“, sagt Walter Nogler. „Im Bodywell praktizieren wir hingegen dynamisches EMS – das heißt, während über die Elektroden Stromimpulse mit
verschiedener Stärke übertragen werden, bewegt sich der Kunde. Damit erreichen wir auxotonische Muskelarbeit – wir ändern zugleich Muskellänge und Muskelspannung –, und dabei werden bis zu 80 Prozent der Muskelfaser rekrutiert“. Dieses Training ist zum Beispiel äußerst wirkungsvoll bei Inkontinenz. Power Zone: Dabei handelt es sich um ein pures Krafttraining zum Muskelaufbau. Gearbeitet wird auf Kraftgeräten, die man mit Gewichtescheiben lädt. Zielgruppe der „Power Zone“ sind Athleten, aber auch jeder andere Kunde, der neben den Kraft/AusdauerTrainings zur Abwechslung für einen Zeitraum etwas „härter“ trainieren möchte und seine Muskeln in einer etwas intensiveren Art reizen will. Ein Functional-Training-Programm setzt sich immer aus verschiedenen motorischen Eigenschaften zusammen, ist also ein Zusammenspiel verschiedener Muskelgruppen. Das klassische Equipment für Functional Training besteht aus Seilzügen oder Tubes, freien Gewichten und Bällen. Beim Functional Training werden nicht einzelne Muskeln, sondern ganze Muskelketten trainiert. Der Kunde übt alltagsnahe Bewegungsabläufe oder – im Fall eines Sportlers – Bewegungsabläufe, die für seine Sportart relevant sind.
Wellness – darunter versteht man
im Bodywell Massagen, Bäder, PMP und Feldenkrais. Bei Massagen geht es vor allem um Entspannung – und dies im wörtlichen Sinn. Eventuelle Verspannungen der Muskulatur werden gelöst, die Durchblutung wird lokal gesteigert, der Zellstoffwechsel im Gewebe wird
verbessert, das vegetative Nervensystem beeinflusst. „Meist sind es reifere Personen, die unser Massage-Angebot nutzen“, sagt Nogler, „und Kunden des Sauna-Bereichs in der Acquarena“. Im Bodywell werden Ganzkörpermassagen, Teilmassagen, „Hara“-Massagen, Kopfmassagen, ästhetische Fußreflexzonenmassagen, Körperpeelings, Wirbelsäulenmassagen „Spinal Swing“, ästhetische Lymphdrainagen, ästhetische Bindegewebsmassagen Shaitsu und Ayurveda angeboten. Auch bei den Bädern geht es vor allem um Relax und Entspannung. Die Durchblutung wird angeregt, das Salz glättet die Haut, der Kunde fühlt sich einfach wohl. Im Bodywell werden eine Reihe von verschiedenen Bädern angeboten: Heubad oder Apfelbad mit oder ohne Teilmassage oder Ganzkörpermassage, Multi-bath (mit totem Meersalz, Fango, Heilerde, Meeralgen und Zirbelkiefer), ebenfalls mit oder ohne Teil- oder Ganzkörpermassage.
„Bei uns arbeiten Profis, die sich um das Wohlbefinden und die Gesundheit unserer Kunden kümmern“, erklärt Walter Nogler, „deshalb hat Gesundheit auch einen Preis – der allerdings im Vergleich zu anderen Annehmlichkeiten, die wir uns täglich gönnen, äußerst gering ist“.
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Trends & Wirtschaft
Outsourcing schafft Freiräume
V.U.A.T.
Extra
Der Arbeitsservice des Verbands für Unternehmen und Autonome Tätigkeiten (V.U.A.T.) erleichtert es Unternehmen, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren.
Der Verband für Unternehmen und Autonome Tätigkeiten (V.U.A.T.) mit Sitz in Sterzing bietet landesweit Unternehmen umfassende Dienstleistungen in der Personalverwaltung und Lohnabrechnung. Der Gebietsverband ist damit das Gegenstück zum nationalen Verband Federlavoro. Gegen einen geringfügigen Mitgliedsbeitrag und bei fairer und transparenter Preisgestaltung erhalten Unternehmen einen maßgeschneiderten Arbeitsservice, der die bürokratischen Abläufe im Personalbereich auf ein Minimum reduziert und Freiraum für wertschöpfende Kerntätigkeiten schafft.
Die Verbandsdienstleistungen
erstrecken sich von der Beratung über die Abwicklung der Lohnbuchhaltung und -abrechnung bis hin zu allen Formalitäten, die im Bereich der Personalverwaltung anfallen. Je nach Bedarf können Unternehmen den für sie passenden Arbeitsservice in Anspruch nehmen, mit dem Vorteil, dass sie auch nur für diesen bezahlen. Während mittlere Unternehmen vor allem die arbeitsintensive und rechtlich anspruchsvolle Lohnabrechnung ausgeben, um ihre Personalbüros zu entlasten, outsourcen Wirtschafts- und Steuerberater in zunehmendem Maße ihre Lohnbuchhaltung, Kleinunternehmen zuweilen auch die gesamte Personalverwaltung. Die Mitglieder profitieren vom Know-how hoch qualifizierter und erfahrener Fachexperten, vom direkten Kontakt des Verbandes zu den zuständigen Ämtern sowie vom bequemen Zugriff auf stets aktuelle Informationen und Daten, beispielsweise Branchenwerte und Sektorenkennzahlen.
150 Unternehmen in ganz Süd-
tirol werden bereits vom V.U.A.T. betreut. Den Verbandsmitgliedern 72
steht ein kundenorientierter Rundum-Service mit ausgebildeten und erfahrenen Fachberatern zur Verfügung. Die Inanspruchnahme der Verbandsdienstleistungen ist denkbar einfach und unkompliziert: Im Erstgespräch erfolgt eine Bedarfserhebung zu den jeweiligen Unternehmensbedürfnissen. Daraufhin wird ein maßgeschneidertes Angebot zusammengestellt und im Rahmen eines Beratungsgesprächs unterbreitet. Bei Auftragserteilung folgt die Implementierung der Dienstleistung: die Erstellung der erforderlichen Dokumente und Mandate, die Bereitstellung einer Ablaufbeschreibung mit Regeln für eine transparente und reibungslose Abwicklung und die Übernahme der entsprechenden Stammdaten und Verträge. Dann beginnt der eigentliche Arbeitsservice mit der Abwicklung der monatlichen arbeits- und lohnrechtlichen Verpflichtungen, die regelmäßige Information und Mitteilung an Unternehmen, Mitarbeiter, Buchhaltung, Bank und Wirtschaftsberater, die termingerechte Durchführung der Zahlungen sowie die Ausarbeitung
info
von aussagekräftigen Statistiken. Die Datenübermittlung erfolgt überwiegend telematisch, vorzugsweise in Form von PDFDateien per E-Mail. Jährliche Feedbackgespräche mit den Servicenehmern sichern eine optimale Leistungsabstimmung an die jeweiligen Unternehmensbedürfnisse.
Hannes Pattis Präsident des V.U.A.T.
„Mit der Nutzung unserer Dienstleistungen verschaffen sich Unternehmer die nötigen Freiräume, um sich verstärkt auf ihre Unternehmensaktivitäten konzentrieren zu können. Unruhige Zeiten erfordern innovative Dienstleistungen mit kompetenten Partnern. Nutzen Sie unseren Service und profitieren Sie von Kompetenz und innovativen Dienstleistungen zum fairen Preis. Sie sparen Energie, Zeit und Geld“.
Vorteile für Mitglieder: ·· Preisvorteile (jährlicher Mitgliedsbeitrag, Preisgestaltung je Bedarf und Mitarbeiteranzahl) ·· Reduzierung des Bürokratieaufwands ·· kompetente Fachberatung ·· aktueller Wissensstand, Zugang zu Ämtern und Spezialisten ·· hohe Flexibilität: Beginn der Zusammenarbeit ist jederzeit möglich, die Mitgliedschaft jederzeit kündbar.
Verband für Unternehmen und Autonome Tätigkeiten Arbeitsberatung Schwalbenegg 5 39049 Sterzing Tel. 0472 765776 Fax 0472 767100 www.vuat.bz.it
HYPO TIROL BANK
In Krisenzeiten erkennt man Qualität Die Hypo Tirol Bank agiert seit Jahren erfolgreich in Nord- und Mittelitalien und überzeugt als Nischenplayer mit dem Fokus auf Vermögensverwaltung sowie Immobilienfinanzierung und -leasing. Die derzeitige Krise auf den Finanzmärkten führt zu einer Bankenkonsolidierung, bei der sich vor allem solide Finanzunternehmen behaupten werden. Die Heftigkeit und Tragweite der Krise haben auch die Hypo Tirol Bank überrascht, dennoch reduzieren einige Faktoren, die zu den Stärken der Bank zählen, die negativen Auswirkungen. Innovation und Qualität stehen dabei an erster Stelle.
Im Bereich der Investitionen
konzentriert sich die Hypo Tirol Bank auf ein breites Sortiment von Finanzinstrumenten, aus
denen für jeden Kunden nach seinem jeweiligen Risikoprofil ein maßgeschneidertes Portfolio zusammengestellt wird. „Conto Blu“ und „Sparbuch Blu“ bieten Anlegern mit Hang zu geringem Risiko auch dank der Einlagensicherung des österreichischen Staates maximale Sicherheit und punkten mit einer respektablen Verzinsung. Beide Sparformen sind täglich verfügbar. Als weitere Investitionsmöglichkeit mit geringem Risiko bietet sich eine variable Obligation der Hypo Tirol Bank an. Die Rendite ist an die Entwicklung des Drei-MonatsEuribor gekoppelt.
Risikobewussteren Investoren empfiehlt die Hypo Tirol Bank innovative Investitionsmethoden mit integrierter Risikokontrolle, beispielsweise „Save Dynamic“. Diese Anlageform investiert im Aktiensektor, wobei ein mathematisch-statistischer Algorithmus wöchentlich die Aktiengewichtung im Portfolio berechnet und dessen Zusammensetzung je nach Marktphase angleicht. Derzeit sind die Aktienfonds sehr gering gewichtet.
Im Bereich Finanzierungen profitieren Kunden der Hypo Tirol Bank von den kurzen Entscheidungswegen und der
kompetenten Einschätzung von Projekten und Risken durch erfahrene Berater. Die Hypo Tirol Bank ist ein solides Finanzunternehmen mit exzellenter Liquidität. Aus diesem Grund können Kunden weiterhin auf die Unterstützung der Hypo Tirol Bank bauen und auch in schwierigen Zeiten Investitionen tätigen. Die internationale Rating-Agentur Moody‘s zeichnete die Hypo Tirol Bank erst kürzlich zum wiederholten Mal mit dem „Aa1“-Rating aus, eine der höchsten Anerkennungen im Zusammenhang mit der Solidität und Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens.
Dienstleistungen der Hypo Tirol Bank in Italien: • Private Banking (Aufbau und Optimierung von Finanzvermögen für Privatkunden) • Gewerbliche mittel- bis langfristige Immobilienfinanzierung • Immobilienleasing • Beratung von Kommerzkunden • Privater Wohnbau Hypo Tirol Bank AG Beratungszentrum Brixen
Das Team des Beratungszentrums: Reinhart Gostner, Manuela Gasteiger, Martin Vikoler
Stadelgasse 12/b 39042 Brixen Tel. 0472/979797 E-Mail: hypo.brixen@hypotirol.com
Hypo Tirol Bank AG Maßgeschneiderte Konzepte im gehobenen Veranlagungs- und Finanzierungsbereich.
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Impressum Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung Redaktion: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 www.brixner.info E-Mail für Pressemitteilungen: redaktion@brixner.info E-Mail für Leserbriefe: echo@brixner.info Online-Ausgabe: www.brixen.net Verlag: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 E-Mail: office@brixmedia.it, www.brixmedia.it Anzeigenleitung: Sonja Messner, Tel. +39 0472 060212 sonja.messner@brixmedia.it Herausgeber, Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Willy Vontavon (wv), Tel. +39 0472 060213 willy.vontavon@brixner.info Assistenz Chefredaktion: Doris Brunner (db), Tel. +39 0472 060211 doris.brunner@brixner.info Bildredaktion: Oskar Zingerle (oz), Tel. +39 0472 060210 oskar.zingerle@brixner.info Mitarbeiter der Redaktion: Marlene Kranebitter Zingerle (mk) Thomas Oberrauch (to) Annamaria Mitterhofer (amm) Manuela Kerer (mak) Dietmar Pattis (dp) Elisabeth Stürz (es) Andres Pizzinini (ap) Günther Eheim (gevs) Ingo Dejaco (id) Andrea Bodner (ab) Christine Mathá (cm) Hartmuth Staffler (hs) E-Mail: vorname.nachname@brixner.info
Dezember 1908
Das rätische Koblenz Brixen, Dienstag, den 1. Dezember 1908
die „Drei Sommer in Tirol“ von Steub auch schon 1846). Vielleicht würde Fallmerayer heute seine Heimat und Studienstadt doch besser gefallen.
Die Kaiserhuldigungsfeier in Brixen
Kürzlich wurde für Brixen die Bezeichnung „Das rätische Koblenz“ aufgefrischt und als Urheber dieser Benamsung Steub oder Noé angegeben. Nun, der Vergleich liegt nahe, als dass er nicht aus noch älterer Zeit stammen könnte. Immerhin hat ein Brixener Gelehrter, der „Fragmentist“ Jakob Philipp Fallmerayer, geboren 10. Dezember 1790 in Tschötsch, gestorben 26. April 1861 in München, den Ausdruck vor Steub (+1888) und Noé (+1896) gebraucht. Fallmerayer beklagte sich in der „Augsburger Allgemeinen Zeitung“, dass seine berühmten „Fragmente aus dem
Die Kaiserhuldigungsfeier in Brixen begann gestern um 4 Uhr nachmittags mit einem halbstündigen Geläute der Dom- und Pfarrturmglocken und einer drauffolgenden, dröhnenden Pöllersalve vom Kranebittberg. Schon im Laufe des Nachmittags wurden an verschiedenen Häusern Fahnen ausgehängt und bis abends war die ganze Stadt wieder in ähnlichen Fahnenschmuck
Orient“ von seinen Landsleuten zu wenig gelesen würden; dabei war er besonders auf das „Koblenz der Rätier“ schlecht zu sprechen. Er bedauerte „das an weltlichen Gedanken arme, an Tugenden und Psalmenklang so reiche Brixen“. Er erhob die Anklage: „Andachtsübungen und neuer Wein sind die Pole, zwischen denen sich das stille Eisackleben scheinbar friedlich hin- und herbewegt.“ Brixen blieb ihm aber die Antwort nicht schuldig. Vinzenz Gasser, damals Professor des Alten Bundes am f. b. Priesterseminar, ließ nach wenigen Tagen in demselben Blatte ein „Echo aus den Tiroler Bergen“ vernehmen, dass dem „Fragmentisten“ Hören und Sehen verging, besonders als er auf Umwegen den Autor erfuhr. Das war anno 1846 (übrigens erschienen
gehüllt wie bei der Kaiserjubiläumsfeier am 27. September. In den alten, schmalen Gassen unserer Stadt wirkten die bunten durcheinander wehenden Fahnen besonders farbenprächtig. – Um _ 9 Uhr abends fand ein Zapfenstreich der Bürgerkapelle statt, zu welchem das Militärkommando in liebenswürdiger Weise 200 Mann als Lichtträger beistellte. Eine große Volksmenge bewegte sich in freudiger Stimmung durch alle Straßen und Gassen. Heute, um 9 Uhr vormittags, fand in der Domkirche ein vom hochwürdigsten Fürstbischof Dr. Josef Altenweisel unter großer Assistenz zelebriertes Pontifikalamt mit Tedeum statt, dem der Bürgerausschuss, sämtliche Offiziere und Beamte und wohl der größte Teil der Bevölkerung beiwohnten. Nach der kirchlichen Feier fand zwischen
Brixen, Donnerstag, den 3. Dezember 1908
Grafik: Verena Campestrini, Tel. +39 0472 060209 verena.campestrini@brixmedia.it Druck: Athesia Druck GmbH, Brennerstraße 32, I-39042 Brixen www.athesia.it Der nächste „Brixner erscheint um den 20. Jänner 2009 Nächster Redaktionsschluss: 6. Jänner 2009 Die Zeitschrift „Brixner“ erscheint monatlich und wird im Postabonnement 45 % Art. 2, Abs. 20/b, Ges. 662/96, Bozen zugestellt. Eintragung am Landesgericht Bozen am 29.12.1989, Nr. 29/89 R.St. Auflage: 11.000 Stück Preis Abonnement: 1 Euro Abonnentenservice: abo@brixner.info Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Ohne Genehmigung des Verlages ist eine Verwertung strafbar. Dies gilt auch für die Veröffentlichung im Internet. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Namentlich gezeichnete Beiträge unserer Mitarbeiter geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen übernimmt der Verlag keine Haftung. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitschrift veröffentlichten Stellenangebote sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechts beziehen. 74
der Dom- und der Pfarrkirche die Dekorierung der Offiziere und der Mannschaft mit dem vom Kaiser gestifteten MilitärJubiläumskreuze statt. – An den Festdiener im „Goldenen Kreuz“, das Herrn Drexel in Bezug auf die Küche alle Ehre machte, nahmen über hundert Personen teil. Der herrliche Kaisertoast des Fürstbischofs machte einen tiefen Eindruck. Wir werden denselben in nächster Nummer im Wortlaut bringen.
Eislaufen in Brixen Brixen, Donnerstag, den 17. Dezember 1908 Der prächtige Eislaufplatz bei der Fischzuchtanstalt, um den uns manche Stadt beneiden kann, erfreut sich besonders an Sonntagen eines regen Besuches. Ist es schon eine Lust und Freude, dem lustigen Leben und Tummeln auf dem Eise zuzusehen, so ist umso mehr das Eislaufen selbst, das überdies ein sehr gesunder Sport ist, ein wahrer Hochgenuss. Vielfach wurde der Wunsch geäußert, wie schön es wäre, wenn eine kleine Kapelle spielen würde; noch feiner wäre es aber, abends bei elektrischer Beleuchtung auf der glatten Fläche dahinzugleiten. Will Brixen Wintergäste haben, muss auch in dieser Hinsicht etwas geschehen. Nicht überflüssig wäre die Verabreichung von Tee und Aufschnitt am Eisplatz, wie dies anderswo geschieht.
Die Zeitungsartikel auf dieser Seite wurden von Günther Eheim aus der „Brixener Chronik“ entnommen, die 1888 gegründet wurde und bis 1925 erschien. Die damalige Rechtschreibung, auch eventuelle Druckfehler und sonstige Kuriositäten werden ohne Korrektur beibehalten.
Illegale Müllentsorgung lohnt sich nicht!
Strom
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Wasser
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Fernwärme
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UMWELT & ABFALL
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Technische Netze
BEZAHLT WERDEN MUSS IMMER So mancher glaubt, sich durch das Abstellen von Müll am Straßenrand Geld sparen zu können. So kommen jedes Jahr tausende Kilo Abfall zusammen, die die Umwelt gefährden und teuer eingesammelt werden. Diese Kosten werden als Fix-Anteil am Müllentsorgungstarif unter allen Bürgern aufgeteilt. Außerdem wird jedem Haushalt eine Mindestmenge berechnet, die unabhängig ist vom tatsächlich entsorgten Müll. Also den Müll lieber ordentlich entsorgen!
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ESPACE VI
TORGGLERWIESE
Die Wohnanlage Torgglerwiese entsteht im Feldthurner Dorfzentrum und besteht aus 11 Wohnungen. Einrichtungen wie Schulen, Kindergarten, Lebensmittelgeschäfte, Schwimmbad und öffentliche Verkehrsmittel sind leicht erreichbar. Alle Wohneinheiten sind mit Balkon oder Terrasse versehen, wovon man eine bezaubernde Aussicht genießen kann. Die Ausführung nach Klimahaus “B“ Standards garantiert zudem einen niedrigen Energieverbrauch und somit auch geringere Umweltbelastung. Übergabe Ende 2009.
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