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EXTRA
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Multimedia & Büro
Jahrgang 20 · September 2009
Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung
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Der schwierige Weg zur direkten Demokratie
Premiere mit Fragezeichen PORTRAIT: Komponistin Manuela Kerer über das Geheimnis ihres Erfolgs KULTUR: Norbert C. Kasers „Brixner Rede“ von 1969 und die Reaktionen darauf SPORT: Der Neuanfang von „U.S. Don Bosco“ und „G.S.D. Bressanone Calcio“ WIRTSCHAFT: Die Vision einer Seilbahn von Brixen auf die Plose
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Editorial
Politik & Gesellschaft >>> 04 04 | Direkte Demokratie: Premiere mit Fragezeichen 08 | Brixen/Regensburg: „Große Herzlichkeit gespürt“ 12 | Vortrag: „Demagogen setzen auf Emotionalisierung“ Menschen & Meinungen 18 | Manuela Kerer: Best-Price-Manu 23 | Pro & Contra 26 | Umfrage: Ein- oder zweisprachig wandern?
>>> 18
Kunst & Kultur >>> 28 28 | Norbert c. Kaser: Auf der Schlachtbank? 32 | Ausstellung: Bauern auf der Leinwand 33 | Ausstellung: Wo Tradition und Vision verschmelzen 34 | Rückblende: Die Jubeltage des Landes 38 | Symposion: Musik und Religion als Heimat Freizeit & Sport 48 | Fussball: Neuanfang „all’italiana“ 51 | Seifenkistenrennen: Rasende Kisten
>>> 48
Wirtschaft & Umwelt 54 | Seilbahn Brixen-Plose: Yes, we can!?
>>> 54
Extra 62 | Multimedia & Büro 64 | Kinderfotoaktion
>>> 62
Flaues Magengefühl In den vergangenen Tagen habe ich mehrere Bekannte und Freunde gefragt, ob sie denn am 25. Oktober zur Volksabstimmung gehen würden. Einige haben gesagt, dieses Thema interessiere sie überhaupt nicht, andere hingegen bejahten mit einer erkennbaren Mischung aus Vor- und Schadenfreude. Ich war dann allerdings einigermaßen enttäuscht, dass nicht ein einziger der Befragten sich die Mühe gemacht hatte, die fünf im Internet abrufbaren Gesetzentwürfe – immerhin insgesamt 73 Seiten – zu lesen. Daraufhin stellte sich bei mir ein flaues Magengefühl ein: Wie kann jemand über die Einführung eines Gesetzes entscheiden, der dieses gar nicht kennt? Wie soll direkte Demokratie funktionieren, wenn sich der Bürger nicht die Mühe macht, Zeit in die Thematik zu investieren? Wie soll unter diesen Voraussetzungen die Qualität der Entscheidungen verbessert werden? Geht es für viele bei dieser Volksabstimmung nur darum, der Regierung einen Denkzettel zu verpassen, wobei die Einführung eines möglicherweise diskutablen Gesetzes ein in Kauf genommener Kollateralschaden ist? Eine Volksabstimmung ist ein tolles demokratisches Instrument, und ich bin der Meinung, jeder sollte seine Stimme abgeben – unter der Voraussetzung, dass er die fünf Entwürfe zumindest einmal durchgelesen hat. In diesem „Brixner“ beschäftigt sich ein Bericht von Ingo Dejaco mit der bewegten Geschichte dieser Volksabstimmung und mit den juridischen Zweifeln, die am Tag der Drucklegung immer noch nicht vom Tisch sind. In einem Infokasten finden Sie die Internetadressen, unter denen Sie alle fünf Gesetzentwürfe als pdf-Datei downloaden können. In diesem „Brixner“ beschäftigen wir uns auch mit der Vision einer Seilbahn vom Brixner Zentrum auf die Plose. Die Recherche hat ergeben, dass dieses Projekt kein Hirngespinst ist, sondern überraschend konkret.
Ihr Willy Vontavon
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Politik & Gesellschaft
DER SCHWIERIGE WEG ZUR DIREKTEN DEMOKRATIE
Premiere mit Fragezeichen In knapp vier Wochen werden die wahlberechtigten Südtiroler erstmals zu einer landesweiten Volksabstimmung gerufen – ein Debüt der direkten Demokratie auf Landesebene. Doch bisweilen herrscht vor allem eines: Unsicherheit. Information tut Not.
S
tephan Lausch wusste, das es kein Spaziergang werden würde. Dennoch mochte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen, dass man sich wenige Wochen vor der ersten landesweiten Volksabstimmung in einer juridisch 4
derart unsicheren Situation befinden würde. Der Koordinator der „Initiative für mehr Demokratie“ ist einer der Promotoren für einen Gesetzentwurf, über den alle wahlberechtigten Südtiroler am 25. Oktober abstimmen können.
Rückblick: Im Jahr 2005 hat der mitbestimmen zu lassen. „UnzureiSüdtiroler Landtag per Landesgesetz die Materie zur Direkten Demokratie geregelt. Mit dem von der Südtiroler Volkspartei ausgearbeiteten Gesetz wurde erstmals die Möglichkeit geschaffen, das Volk bei bestimmten Themen direkt
chend und mangelhaft“, erklärten bereits damals die Verfechter für die direkt-demokratische Mitbestimmung und kündigten an, eben auf Basis dieser neu geschaffenen Möglichkeit ein neues und ihrer Meinung nach besseres Gesetz
Foto: Shutterstock
VOLKSABSTIMMUNG: Am 25. Oktober werden die Südtiroler erstmals über insgesamt fünf Gesetzesvorschläge abstimmen
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für die direkte Mitbestimmung auf den Weg zu bringen. Doch sie waren nicht alleine. Auch Andreas Pöder mit seiner „Union für Südtirol“ und der Dachverband für Natur- und Umweltschutz kündigten alsbald an, für eigene Gesetzentwürfe ebenfalls Unterschriften sammeln zu gehen, um sie dem Volk dann zur Abstimmung vorzulegen. Während sich der „Dachverband“ mit der „Initiativgruppe“ kurzschloss und beide das Unterschriften-Sammeln gemeinsam erledigten, ging Andreas Pöder mit seiner Partei eigene Wege und lancierte, im Unterschied zu den anderen, drei Gesetzesvorschläge. Für beiderlei „Gruppen“ war die Sammlung von Unterschriften erfolgreich: Die Unionsvorschläge wurden von über 15.000 Bürgern unterzeichnet, die beiden anderen von über 27.000. Zwei Richterkommissionen hatten letztlich noch die Zulassung der Anträge zu prüfen, wenig später kam das Okay. Der Weg war damit frei, weshalb die Südtiroler am 25. Oktober dieses Jahres über insgesamt fünf
Gesetzesvorschläge abstimmen werden (siehe Infokasten).
Soweit, so gut… wäre da nicht
ein klitzekleiner Schönheitsfehler. Denn einer der drei Unions-Entwürfe befasst sich, genau wie der Vorschlag der Initiativgruppe, mit der Materie zur Direkten Demokratie. Kritiker befinden nun, die Union habe den konkurrierenden Text weitgehend kopiert, was
Doch dies war nicht das einzige Problem. Auch in Hinblick auf die Festsetzung des Abstimmungstermins gab es, in der Auslegung der geltenden Bestimmung, unterschiedliche Auffassungen. Hier die Promotoren in der festen Überzeugung, eine Abstimmung sei bereits im Frühjahr 2009 möglich – dort Landeshauptmann Luis Durnwalder und seine Mitarbeiter, die meinten, eine Abstimmung
Nach diesem monatelangen Tauziehen hatten sämtliche politische Kräfte nur mehr einen Wunsch: ein für alle mal Klarheit zu schaffen! Kurzfristig änderte der Landtag deshalb das aktuelle Gesetz zur direktdemokratischen Mitbestimmung ab, die juridischen Lücken schienen geschlossen. Trotz geringer Meinungsunterschiede bezüglich der Abänderungen waren fast alle
„Die Debatte um die verschiedenen zur Wahl stehenden Inhalte ist im juridischem Gezerre in den Hintergrund gerückt.“ Pöder selbst jedoch bestreitet. Mit den konkurrierenden Gesetzentwürfen begann indes die Odyssee der juridischen Dilemmas und Fragestellungen. Für diesen Fall war das aktuelle Gesetz nämlich nicht hinreichend „gerüstet“. Es lag die brennende Frage im Raum, was denn passieren würde, sollten beide Entwürfe vom Volk bejaht werden.
käme erst im Herbst in Frage. Es folgten Verhandlungen über Verhandlungen, öffentliche Scharmützel und Meinungsmache über die Medien. In punkto Termin hat sich der Landeshauptmann, das Ganze in die Länge ziehend, letztlich durchgesetzt. In der Frage der Konkurrenzanträge indes fand man einen groben Kompromiss.
zufrieden mit dem Erreichten und wähnten sich in Sicherheit – mit Vorfreude auf die herbstliche Demokratie-Premiere. Wäre da nicht wieder die Richterkommission auf den Plan getreten, die inmitten schwül-heißer Sommertage befand, die aktuelle Abstimmung müsse noch nach alter Regelung und damit mit den oben genannten „Defekten“ 5
Foto: Ingo Dejaco
Politik & Gesellschaft
Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz schloss sich für die Volksabstimmung mit der Initiative für mehr Demokratie zusammen
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abgehalten werden, weil sie der Meinung war, die Abänderung des Gesetzes sei zu spät gekommen, um für die bereits in die Wege geleitete Volksabstimmung zu gelten.
Somit müssen die Wahlberech-
tigten mit diesen Unsicherheiten im Gepäck im Oktober zu den
Urnen schreiten. „Halb so schlimm“, kommentieren die Promotoren. Nach ihrem Gutdünken kann der Landtag die juridisch nicht einwandfrei geklärten Punkte auch im Nachhinein „sanieren“. Fast hätte man gemeint, es wäre nun endlich Schluss mit den „Meta-Themen“ rund um die Volksabstimmung und man
könne endlich über die Inhalte diskutieren, da durchbrach der Kammerabgeordnete Karl Zeller im Namen der Südtiroler Volkspartei mit einer weiteren politischen „Bombe“ die zaghaft beginnende inhaltliche Debatte. Er glaube nicht, so sein Credo, dass die beiden Gesetzentwürfe zur Direkten Demokratie verfassungskonform seien. Bumms! Dieser Einwand ließ neuerdings sämtliche Alarmglocken schrillen. Wenige Wochen vor der Wahl und nachdem man schon beinahe zwei Jahre lang darüber spricht, glaubte der für die „juridisch harten Brocken“ zuständige SVPler entdeckt zu haben, dass die beiden Vorschläge dem Autonomiestatut widersprächen – und zog im selben Atemzug in Erwägung, eine unabhängige Prüfung anzuordnen. Prompt und bestimmt der sofortige Konter der Promotoren: Die Verfassungskonformität habe ausschließlich ein Verfassungsgericht zu prüfen, und wenn schon, dann erst nach der Abstimmung! Sogar gesetzt den Fall, ein Gericht würde die
Nichtkonformität bestätigen, könnte der Landtag immer noch das Gesetz so abändern, dass es eben konform geht, jedoch im Geiste des Mehrheitswillens der wahlberechtigten Bevölkerung – so die sehr eindeutige Auffassung der Gesetzeseinbringer.
Nach all dem Hickhack und
juridischem Gezerre scheint momentan einzig gewiss: Diejenigen, die in der ganzen Thematik noch vollends durchblicken, sind rar geworden. Damit ist eines in den Hintergrund gerückt: die Debatte um die verschiedenen zur Wahl stehenden Inhalte, von den beiden Gesetzentwürfen zur Direkten Demokratie über jenen der Flughafenfinanzierung, der Freizeitwohnsitze bis hin zum Vorrang der ansässigen Bevölkerung bei der Wohnbauförderung. Die Promotoren versuchen dies wettzumachen, indem sie schön langsam den Kampagnenmotor hochfahren. Demnächst wollen sie landesweit die Bürger ausgiebig informieren – vorab über die Vorzüge ihrer Entwürfe, aber
info Wann wird abgestimmt?
Am 25. Oktober findet die allererste Südtiroler Volksabstimmung statt.
Wie wird abgestimmt?
Die Wahlberechtigten können über fünf Gesetzentwürfe abstimmen. Eine JaStimme bedeutet, dass man für die Einführung des entsprechenden Gesetzes ist, eine Nein-Stimme, dass man dagegen ist. Jeder Wähler erhält, entsprechend der Anzahl, fünf Stimmzettel.
Wann ist die Volksabstimmung gültig?
Erst wenn mindestens 40 Prozent aller Wahlberechtigten über einen Gesetzentwurf abstimmen, ist die Volksabstimmung gültig. Jeder einzelne Entwurf muss das entsprechende Quorum erreichen.
Worüber wird abgestimmt?
Frage 1: „Vorrang der Einheimischen bei der Wohnbauförderung“ Es handelt sich hierbei um einen Gesetzentwurf bezüglich des Vorrangs der ansässigen Bevölkerung bei der Wohnbauförderung, die Wiedereinführung der 5-jährigen Ansässigkeitsklausel beim Wohngeld sowie die Erhöhung der Ansässigkeitspflicht bei Sozialwohnungsgesuchen von 5 auf 10 Jahre. Einbringer: Union für Südtirol. Informationen: www.volksabstimmung.st Gesetzentwurf: www.volksabstimmung.st/images/stories/downloads/ VolksabstimmungsantragUnionWohnbaufoerderungVorrangEinheimischen.pdf Frage 2: „Gesetz für die Erweiterung der direkten Demokratie und zur Zulassung von Volksabstimmungen über Großprojekte“ Es handelt sich hierbei um die Änderung der Volksabstimmungsregeln (ähnlich dem Entwurf Nr. 4, unterschiedlich in einigen Details) Einbringer: Union für Südtirol. Informationen: www.volksabstimmung.st Gesetzentwurf: www.volksabstimmung.st/images/stories/downloads/ VolksabstimmungsantragUnionDirekteDemokratieGrossprojekte.pdf
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Frage 3: „Stopp dem Ausverkauf der Heimat und der Zersiedelung“ Es handelt sich hierbei um eine Änderung der Landesraumordnung mit einem Verbot von Freizeitwohnsitzen und Maßnahmen gegen den Wohnraumverlust und die Zersiedelung. Einbringer: Union für Südtirol. Informationen: www.volksabstimmung.st Gesetzentwurf: www.volksabstimmung.st/images/stories/downloads/ VolksabstimmungsantragUnionAusverkaufderHeimatZersiedelung.pdf Frage 4: Landesgesetzentwurf zur direkten Demokratie – Anregungsrechte, Befragungsrechte, Stimmrechte Es handelt sich hierbei um einen Landesgesetzentwurf zur Direkten Demokratie mit Anregungsrechten, Befragungsrechten und Stimmrechten. Er soll das geltende Gesetz ersetzen und den Zugang zum Instrumentarium „Direkte Demokratie“ erleichtern. Einbringer: Initiative für mehr Demokratie. Informationen: www.dirdemdi.org Gesetzentwurf: www.dirdemdi.org/neu/de/ges/Volksinitiative07_ Besseres_Gesetz_zur_DD_eingereichte_Fassung20.12.06.pdf Frage 5: Landesgesetz zur Verminderung des Flugverkehrs Es handelt sich hierbei um einen Landesgesetzentwurf, der das Land Südtirol anweist, jegliches direkte und indirekte finanzielle Engagement im Zusammenhang mit dem Flugverkehr aufzugeben. Einbringer: Dachverband für Natur- und Umweltschutz. Informationen: www.umwelt.bz.it/flugBz09 Gesetzentwurf: www.umwelt.bz.it/flugBz09/GesetzFlugplatz-DE.pdf
Die Union für Südtirol ging eigene Wege und brachte drei Gesetzesentwürfe zur Volksabstimmung ein
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auch über die Notwendigkeit, überhaupt an der Wahl teilzunehmen. Denn gültig ist die Volksabstimmung nur dann, wenn über 40 Prozent der wahlberechtigten Südtiroler abstimmen – eine Hürde, die auf den ersten Blick bei gewöhnlich 75 Prozent Wahlbeteiligung niedrig erscheint, aber doch nicht ganz einfach zu knacken sein wird: Einerseits sind die nationalen Referenden letzthin immer gescheitert und haben damit dem Instrumentarium „Direkte Demokratie“ ein negatives Image beschert, und andererseits erklärten zwei schwergewichtige Politiker der Mehrheit – der Landeshauptmann und der SVP-Parteiobmann –, sie würden der Abstimmung fern bleiben.
„Jetzt erst recht!“ war die zu
erwartende Antwort der gesamten Opposition im Lande, und in deren Chor stimmen auch prominente Südtiroler aus der Zivilgesellschaft mit ein. Die SVP indes ist gespalten und tut sich nach wie vor schwer, mit einheitlicher Stimme zu sprechen – was
in der Sammelpartei beinahe zum Dauerzustand geworden ist. Wohl hat die SVP für die Abstimmungen eine Wahlempfehlung abgegeben, nicht alle aber sind sehr glücklich damit. Der Hauptkonflikt spießt sich erwartungsgemäß am Gesetzentwurf der „Initiativgruppe für mehr Demokratie“. Während einige im Hause SVP dieses Gesetz als Chance sehen, kritisieren andere Probleme bei der praktischen Umsetzung. Wie dem auch sei: Der Termin rückt näher, und wie es aussieht, steht der allerersten landesweiten Volksabstimmung nichts mehr im Wege. Erst danach wird man sehen, welche Folgen die derzeitigen juridischen Lücken haben werden. Davor aber muss die Volksabstimmung erst einmal erfolgreich über die Bühne gehen, indem mindestens 40 Prozent der Südtiroler Wähler von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen.
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BRIXEN / REGENSBURG
Politik & Gesellschaft
„Große Herzlichkeit gespürt“ Kürzlich wurde im Rahmen eines Festwochenendes das 40. Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Regensburg und Brixen gefeiert. Der „Brixner“ unterhielt sich zu diesem Anlass mit dem ehemaligen Bürgermeister Zeno Giacomuzzi und mit dem Kulturreferenten von Regensburg, Klemens Unger.
KLEMENS UNGER: Ich habe diese Partnerschaft immer als etwas Erbauliches erlebt. Wir Flachlandtiroler von der Donau fahren ja gerne ins Gebirge. Wenn man dies tut, erlebt man eine ganz andere Mentalität, die Leute sind offen, gastlich, freundlich. Als ich als Jugendlicher vor 30 Jahren zum ersten Mal nach Brixen kam, hatte ich genau diese Empfindungen. Diese Partnerschaft ist zudem nicht eine Erfindung des vergangenen Jahrhunderts, sondern hat eine jahrtausendalte Wurzel. Beide Städte können sich gegenseitig befruchten – Regensburg hat sich nie als „großer“ Partner des viel kleineren Brixen empfunden: Die zwei Städte waren immer schon gleichwertige Partner, die sich etwas zu sagen und etwas zu geben haben. Es war für mich in den vergangenen 30 Jahren sehr spannend zu beobachten, wie Freundschaften entstehen und Verborgenes wieder lebendig wird. Ich erinnere mich zum Beispiel daran, wie die Brixner Domherren zu Besuch in der Pfarrei St. Kassian waren – die älteste Pfarrei der Stadt. In den vergangenen Jahrzehnten sind eine Vielzahl an Kontakten geknüpft worden – zwischen Lehrern zum Beispiel und vielen Vereinen. Diese Partnerschaft ist also nicht nur eine bürokratische, sondern es ist eine gelebte Freundschaft innerhalb Europas. Die Partnerschaft zwischen Brixen und Regensburg ist eine der ältesten zwischen einer bayerischen und ausländischen Gemeinde. Als wir vor fünf Jahren die Partnerschaft mit Budapest gefeiert haben, war dies die tausendste Städtepartnerschaft in Bayern. Daran erkennt man, welcher Pioniergeist hier vorhanden war und wie aktueller denn je die Verständigung über die Grenzen 8
Foto: Oskar Zingerle
40 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Regensburg und Brixen – wie haben Sie beiden diese Partnerschaft erlebt?
Zeno Giacomuzzi und Klemens Unger: „Diese Partnerschaft ist nicht eine Erfindung des vergangenen Jahrhunderts, sondern hat eine jahrtausendalte Wurzel“
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hinweg auch heute noch ist. Europa wächst mit solchen Partnerschaften enger zusammen, ohne dass Identitäten zerstört werden.
musste, wenn man zwischen Brixen und Regensburg unterwegs war. Wenn wir ein paar Flaschen Wein nach Regensburg bringen
einmal ein Verein nach Regensburg unterwegs war, und der Zöllner in Kiefersfelden stellte fest, dass im Bus eine Flasche
„Europa wächst mit solchen Partnerschaften enger zusammen, ohne dass Identitäten zerstört werden“_ Klemens Unger, Kulturreferent der Stadt Regensburg Ein Regensburger denkt nicht daran, die Denkweise eines Brixners zu verändern, und umgekehrt ist es genauso. Das ist für meine Begriffe Europa. Solche Partnerschaften haben dazu beigetragen, den europäischen Einigungsprozess zu unterstützen. ZENO GIACOMUZZI: Sie müssen sich vorstellen, dass man vor 40 Jahren noch drei Währungen mitführen
wollten, mussten wir am Brenner die Menge der Flaschen deklarieren, Einsatz zahlen und diesen Einsatz in Kiefersfelden wieder einlösen. Für die Bundesrepublik Deutschland war dann wieder eine Zollgebühr fällig. Nie geschmuggelt? Giacomuzzi: Doch, natürlich. Ich erinnere mich noch daran, wie
zu viel mitgeführt wurde – entsprechend den damaligen Zollbestimmungen. Eigentlich wäre somit eine Gebühr fällig gewesen. Die Vereinsmitglieder haben daraufhin die Flasche einfach an Ort und Stelle ausgetrunken; danach haben sie den Zöllner gefragt, ob auch jener Wein, der sich im Magen befindet, oder die leere Flasche verzollt werden müssen. Ein zweites Beispiel trug sich
partnership store große lauben 24 · brixen
Unger: Ich verweise immer wieder gern darauf, dass ich vor 30 Jahren den damaligen Direktor des Tourismusvereins, Reinhold Nössing, im Rahmen der internationalen Tourismusbörse in Berlin kennengelernt habe und dass es damals eine Selbstverständlichkeit war, dass die Regensburger ständig auf den Brixner Messestand und die Brixner auf jenen der Regensburger verwiesen haben. Die gegenseitige Hilfe bei der Pflege und Anbahnung von Geschäftsbeziehungen war ebenso selbstverständlich.
Zeno Giacomuzzi: „Ich hänge mit Herz und Seele an dieser Partnerschaft“
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Jeder von uns hat dazugelernt, und diese Freundschaft fand immer auf einer tiefen menschlichen Basis statt. Eine ähnliche gegenseitige Unterstützung gab es auch zwischen den Vereinen.
Foto: Oskar Zingerle
Foto: Oskar Zingerle
Politik & Gesellschaft
beim ersten Altstadtfest zu: Für den „Regensburger Stand“ wollten wir Regensburger Würstln haben, aber die Grenzbestimmungen für Lebensmittel waren äußerst restriktiv. Die Regensburger haben die Würstln dann täglich frisch nach Bozen eingeflogen, und ein einflussreicher Finanzbeamter, der gleichzeitig ein guter Jagdkollege von mir war, hat diese Würstln dann durch den Hintereingang des Flughafens geschmuggelt. An diesen zwei banalen Beispielen merkt man: Das Haus Europa ist gewaltig gewachsen in den vergangenen Jahrzehnten.
Klemens Unger: „Ich habe diese Partnerschaft immer als etwas Erbauliches erlebt“
Giacomuzzi: Ich habe diese Partnerschaft als Bürgermeister von der institutionellen Seite her erlebt, aber auch im privaten Bereich gab es eine Reihe von Begebenheiten. Ich hänge mit Herz und Seele an dieser Partnerschaft, und es freut mich ungemein, dass diese auch nach 40 Jahren noch funktioniert. Jetzt gilt es, Ideen zu erarbeiten, damit diese an sich schon sehr lebendige Partnerschaft noch mehr belebt wird. Ich denke zum Beispiel an den Austausch von Lehrlingen in den Betrieben oder von Schülern und Studenten. Mit solchen Aktionen lernen Bürger die jeweilige Partnerschaft besser kennen.
Brixen: Heute früh zum Beispiel war ich in einem Geschäft, und sobald ich mich als Regensburger zu erkennen gab, habe ich sofort eine ganz große Herzlichkeit gespürt. Man spürt einfach, dass man zusammengehört.
Unabhängig von den institutionellen Kontakten: Wie erlebt ein Regensburger Bürger Brixen, und wie erlebt ein Brixner Regensburg?
Wir könnten mal eine Leserreise nach Regensburg organisieren…
Unger: Ich würde sagen, dass jeder Regensburger die Stadt Brixen anders empfindet. Wahrscheinlich ist es die Summe der unterschiedlichsten Eindrücke, die diese Empfindungen ausmachen. Schauen Sie, die Städte sind allein von der Größe her sehr unterschiedlich, aber gerade darin liegt der Reiz. Wir staunen manchmal über die Dinge, die in Brixen besser laufen als bei uns – zum Beispiel das gemeinsame Auftreten beim Weihnachtsmarkt, das wir Regensburger immer noch mit Neid beobachten. Es ist das ungezwungene Lernen voneinander und das Überwinden von Grenzen, das die Regensburger genießen. Ich persönlich habe immer wieder nette Erlebnisse in 10
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Giacomuzzi: Der Horizont von uns Brixnern wird manchmal von den Bergen, die unsere Stadt umgeben, eingeschränkt, und jeder Besuch von Regensburg erweitert diesen Horizont. Regensburg ist eine wunderschöne Stadt, die eine Reihe von Attraktionen zu bieten hat, von denen wir Brixner jedes Mal profitieren.
Unger: Das ist eine ausgezeichnete Idee! Ich sag das immer wieder: Für mich ist eine Städtepartnerschaft immer dann unbefriedigend, wenn sie nur auf der protokollarischen Ebene zwischen den beiden Gemeindeverwaltungen stattfindet. In diesem Sinn unterstütze ich Ihre Idee uneingeschränkt; Ihre Leser sind herzlich eingeladen! Herr Giacomuzzi, Sie waren als damaliger Bürgermeister einer der zwei Unterzeichner der Partnerschaftsurkunde… Giacomuzzi: Zu jener Zeit sind viele Städtepartnerschaften entstanden, und diese waren im Sinne grenzüberschreitender Freundschaften auch von höchster Ebene erwünscht. Die Initiative ging in
unserem Fall von Regensburg aus: Die Stadt wollte Partner in allen vier Himmelsrichtungen. Partnerschaften mit Aberdeen und Clermont Ferrand existierten bereits, und Brixen war aufgrund der engen historischen Beziehungen der beiden Städte der nächste Wunschpartner der Regensburger im Süden. Der damalige Vorsitzende des Alpenvereins, Erik Nerat, war mit dem Landesrat für Landwirtschaft, Heinold Steger, viel in den Bergen Südtirols unterwegs. Ich war erst wenige Monate Bürgermeister, als die beiden bei mir vorsprachen und unserer Stadt den „Antrag“ machten. Eigentlich hatten sie schon mit meinem Amtsvorgänger Valerius Dejaco gesprochen, der sich aber aufgrund der damals schwierigen politischen Situation – wir waren mitten in den Bombenjahren – nicht an eine Partnerschaft mit einer deutschen Stadt herantraute. Ich war ein junger Bürgermeister und ging unbefangen an diese Aufgabe heran. Es hat mich einigermaßen überrascht, dass unsere Bemühungen auch bei den italienischen Parteien der Gemeinde ankamen. Daraufhin besuchte
uns der damalige Oberbürgermeister von Regensburg, Rudolf Schlichtinger, und wir gingen an die konkrete Planung. Herr Unger, Sie haben vorhin gesagt, es gebe einen Mentalitätsunterschied zwischen Brixnern und Regensburgern. Wie manifestiert sich dieser Unterschied? Giacomuzzi: Wir sind eben Kleinstadtler… Unger: Nein! Es geht immer nur um feine Differenzen. In Regensburg machen wir uns ja nach wie vor den Spaß zu behaupten, dass jener, der nördlich der Donau wohnt, eine ganz andere Mentalität hat als jener, der südlich davon wohnt. Solche Aussagen muss man mit Humor sehen, aber bei allem Humor ist immer ein Quentchen Ernst dabei. Mentalitäten werden von ganz unterschiedlichen Einflüssen geprägt. Dazu ein Beispiel: Die Regensburger Mentalität ist im weitesten Sinn geprägt vom Germanischen, Romanischen und Slawischen. Sie ist aber auch geprägt von 150 Jahren
Reichstagszeit und von der katholischen und evangelischen Kirche. Das ist in Brixen anders: Hier gab es den Fürstbischof. Es sind eben leicht verschiedene Gewürze, aber die Suppe ist immer dieselbe. Das ist, was das sich Kennenlernen so schmackhaft macht. Welche Vision haben Sie für die Zuklunft dieser Städtepartnerschaft? Unger: Wir leben in einer Zeit, in der bewährte Netzwerke zerfallen und Gefahr laufen, abstrakt zu werden. Bei allem Gerede über das Kommunikations- und Internetzeitalter riskieren wir eine Art Isolation und Vereinsamung unserer Gesellschaft. Am wichtigsten ist, dass wir auch in Zukunft zusammenhalten und zusammenstehen – auch in Zeiten, in denen es einmal nicht so gut geht. Immer dort, wo man sich gegenseitig helfen kann, sollte man sich unterstützen – im Freundschaftlichen, im Kleinen wie im Großen. Giacomuzzi: Wir sind immer noch eine ethnische Minderheit im Staat Italien, und solche Partnerschaften
sind für uns auch volkstumspolitisch sehr wichtig: Diese Kontakte geben uns Selbstbewusstsein, weil wir wissen, dass es Freunde gibt, die uns auf internationaler Ebene unterstützen. Wichtig ist aber auch, dass die Bevölkerung diese Partnerschaft lebt. Um sie noch besser leben zu lassen, muss man weitere Initiativen ergreifen, mit denen man vor allem die Familien anspricht. Damit wachsen wir noch mehr zusammen. willy.vontavon@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
info Klemens Unger, geboren 1954 in Regensburg, ist seit 1999 Kulturreferent der Stadt Regensburg. Zeno Giacomuzzi, geboren 1932 in Neumarkt, zog 1939 nach Brixen und war von 1969 bis 1988 Bürgermeister der Stadt. Die Unterzeichnung der Urkunde zur Städtepartnerschaft zwischen Brixen und Regensburg am 18. Oktober 1969 fiel in seine Amtszeit.
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Politik & Gesellschaft
„Demagogen setzen auf Emotionalisierung“ Die Tricks der Rhetorik in Politik und Wirtschaft: Wo hört die Argumentation auf, wo beginnt die Manipulation? Was macht den rhetorischen Erfolg von Barack Obama aus – im Gegensatz zu europäischen Wahlkämpfen? Olaf Kramer von der Universität Tübingen, der am 15. Oktober in Brixen einen Vortrag hält, gibt Antworten. Herr Kramer, manche sind der Meinung, die Zeit der großen politischen Reden sei vorbei. Sie behaupten das Gegenteil. Warum? OLAF KRAMER: Politiker zu sein, ohne Reden zu halten – das geht auch heute noch nicht. Man kann sich als Politiker mit Hilfe von Reden positionieren – das heißt, dafür sorgen, dass man so wahrgenommen wird, wie man es für richtig hält. Gerade bei Barack Obama kann man beobachten, welche zentrale Bedeutung die Rede immer noch hat. Was macht den rhetorischen Erfolg von Obama aus? Meiner Meinung nach sind es vor allem drei Dinge: Erstens hat er von Anfang an seine Person und all das, was er erlebt hat, in den Mittelpunkt gerückt und dadurch große Wirkung erzielt. Er positioniert sich also nicht nur durch die Sache, über die er redet, sondern auch durch die Person, die er darstellt. Zweitens ist es ihm gelungen, seine Politik in Formeln zu verpacken und griffige Formulierungen für das zu finden, was er erreichen will. Die berühmteste ist „Yes we can“. Drittens hat er in vielen Reden Geschichten
Vortrag Gut argumentiert oder einfach manipuliert? Wie man den Tricks der Rhetorik auf die Schliche kommt Donnerstag, 15. Oktober, 20 Uhr Brixen, Cusanus Akademie Eintritt frei Eine gemeinsame Veranstaltung der Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut und der Cusanus Akademie 12
Olaf Kramer: „Wer sich mit Rhetorik beschäftigt, kann sich vor den Strategien der Manipulation schützen“
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erzählt. Man konnte das in seiner Antrittsrede beobachten, als er auf Beispiele aus der amerikanischen Geschichte einging, um sein politisches Programm plausibel zu machen. Aus schwierigen Zeiten in der amerikanischen Vergangenheit leitete er Wege ab, wie man auch durch die Wirtschaftskrise kommen kann. Und sein äußeres Auftreten? Er ist sehr dynamisch, hält sehr viel Blickkontakt. Das Publikum bemerkt dabei meist nicht, dass die Reden zur Gänze gelesen werden. Der vermeintliche Blick ins Publikum ist eher ein Blick auf die Teleprompter links und rechts, von denen er den Text abliest. Diese Geräte sehen für die Zuhörer von hinten aus wie Plexiglasscheiben zu Obamas Sicherheit und fallen somit nicht
auf. Auch in Deutschland sind Teleprompter mittlerweile weit verbreitet in der Politik. Wenn man den Wahlkampf Obamas mit dem Kampf ums Kanzleramt in Deutschland vergleicht, wer könnte da was von wem lernen? Von Obama könnten alle eine ganze Menge lernen. Angela Merkel könnte von ihm lernen, mehr die eigene Person einzubringen. Sie ist immer sehr zurückgenommen, argumentiert sachlich, bringt kaum ihre persönliche Situation ein. Das gilt genauso für die SPD. Außerdem hat Obama das Internet als Medium sehr intelligent für seinen Wahlkampf eingesetzt. Das versuchen nun in Deutschland alle nachzumachen, jeder hat einen Internetblog. Aber vieles davon wirkt gekünstelt, wenn
nicht gar peinlich und funktioniert in Deutschland nicht so gut. Das hängt auch damit zusammen, dass das Internet in Europa immer noch ein Medium für eher junge Leute ist. In den USA hingegen erreicht man mittlerweile alle Altersstufen übers Internet. Die Verlagerung vom Fernsehen hin zum Internet als entscheidendes Medium im Wahlkampf wird bei uns noch etwas dauern – oder vielleicht nie stattfinden? Ich denke, dass sie irgendwann stattfinden wird. Aber bis das mit solcher Konsequenz passiert wie in den USA, wird es noch dauern. Wer als Politiker nur auf das Medium Internet setzt, macht aus deutscher Sicht im Moment sicher das Falsche. Das hängt auch damit zusammen, wie das Fernsehen wiederum auf das Internet
reagiert. Sender wie CNN zum Beispiel sind sehr internetbezogen. Blogger und Videostreams aus dem Internet werden dort in Fernsehsendungen eingebaut, was den Einfluss des Internet nochmals verstärkt. Das gibt es im deutschen Fernsehen nicht in dieser Art und Weise. Wenn man an erfolgreiche politische Reden denkt, fällt einem immer auch die Kehrseite ein: Rhetorik als Mittel totalitärer Staaten. Eigentlich entfaltet sich die Rhetorik am besten unter den Bedingungen der Demokratie, denn nur da gibt es die Chance auf freie Reden und Auseinandersetzungen. Bei den „Diktatoren“ würde ich zwei Klassen unterscheiden. Es gibt den Demagogen, der mit den Mitteln der Rede versucht, an die Macht zu kommen – man denke auch an den Nationalsozialismus. Dann gibt es Diktatoren, die beispielsweise durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen sind. Für sie spielt die politische Rede meist keine Rolle, da sie ihre Macht mit physischer Gewalt behaupten. Der Rhetorik haftet nicht nur aus historischen Gründen ein negativer Beigeschmack an. Wo hört gute Argumentation auf, wo beginnt Manipulation? Es ist nicht leicht, die Grenze zwischen „guter“ und „schwarzer“ Rhetorik zu ziehen. Ich würde sagen: Solange rational argumentiert wird und das bessere, das vernünftigere Argument gewinnt, bewegen wir uns im Rahmen einer „guten“ Rhetorik. Aber ein Redner versucht, nicht nur mit rationalen Argumenten zu überzeugen, sondern arbeitet auch, und das ist durchaus legitim, mit Emotionen. Diese können etwas Positives haben, können Zuhörer für eine Sache motivieren oder begeistern. Diese emotionale Einwirkung ist aber ethisch nicht leicht zu fassen. Man könnte sagen, solange es einer „guten Sache“ dient, für die man auch rationale Argumente findet, ist es in Ordnung. Aber hier bewegt man sich sehr schnell in Grauzonen. Demagogen setzen stark auf Emotionalisierung, um rationale Argumente zu verdecken. Wenn es in einer Rede nur noch um Emotionalisierung geht und für ein rationales Argument kein Raum mehr bleibt, dann bewegen wir uns im Bereich der „schwarzen“ Rhetorik.
Welches sind die Hauptstrategien der schwarzen Rhetorik? Neben der Emotionalisierung ist es sicher die Arbeit mit dem „falschen Schein“, etwa wenn die Argumente, die aufgebaut werden, nicht stimmen, wenn die Prämissen falsch sind, wenn die Art, wie die Argumente verknüpft werden, nicht logisch ist. Ein drittes Mittel der schwarzen Rhetorik ist das Radikalisieren, das Übertreiben. Kann man sich vor Strategien der Manipulation schützen? Ja. Je besser man rhetorisch ausgebildet ist, desto besser ist man geschützt. Wer sich intensiv mit Rhetorik beschäftigt, entwickelt ein Urteilsvermögen dafür, welche Strategien ein Redner anwendet, um seine Ziele zu erreichen, gerade wenn es um Emotionalisierungen oder den „falschen Schein“ geht. Auch wer nicht gut rhetorisch ausgebildet ist, aber einen kritischen Geist besitzt und nicht alles als selbstverständlich erachtet, ist imstande abzuwiegen, welche Gründe wirklich für eine Sichtweise sprechen oder nicht. doris.brunner@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
Steckbrief Olaf Kramer: geboren am 21. Oktober 1970 in Papenburg, nach dem Abitur Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes, Studium der Allgemeinen Rhetorik, Philosophie, Neueren Deutschen Literaturwissenschaft und Psychologie in Tübingen, Frankfurt am Main (bei Jürgen Habermas) und Chapel Hill, North Carolina, USA (bei Lawrence Grossberg). Während des Studiums: Fernsehbeiträge für ZDF/3sat und RTL, Mitarbeit bei zahlreichen Theaterprojekten. Rhetorische Beratung und Leitung rhetorischer Weiterbildungsveranstaltungen für zahlreiche Verbände und Unternehmen (u. a. Auswärtiges Amt, Stiftung deutsche Wirtschaft, Böhringer Ingelheim Fonds, Max Planck-Gesellschaft, Körber AG). Seit 1999 Wissenschaftlicher Angestellter am Seminar für Allgemeine Rhetorik, seit 2008 Akademischer Rat. 13
Foto: Oskar Zingerle
Politik & Gesellschaft
BRIXEN
Langer Donnerstag der Verwaltung z Die Öffnungszeiten der öffentlichen Ämter tragen häufig nicht dem Umstand Rechnung, dass viele Bürger berufstätig sind. Ein Behördengang bedeutet somit, dass Urlaubsstunden geopfert werden müssen. Der Gesundheitsbezirk Brixen versucht nun im Rahmen eines Projektes, die Öffnungszeiten bürgerfreundlich zu gestalten: Im Zeitraum September bis Dezember 2009 bleiben
die Schalter der Verwaltungsleitung des Territoriums (Ex-Krankenkasse – Leistungsabteilung) in der Romstraße 7 in Brixen jeden Donnerstag von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Ansonsten ist der Schalter wie bisher von Montag bis Freitag von 8 bis 12.30 Uhr und Dienstag und Mittwoch von 14 bis 15.30 Uhr offen. In diesen vier Monaten werden zudem genaue Daten über die Zugänge
der Bürger zu den verschiedenen Tageszeiten gesammelt. Diese Informationen bilden anschließend die Grundlage für eine Neugestaltung der Öffnungszeiten ab Januar 2010. db
P&G
Politik & Gesellschaft BRIXEN
Noch keine Entscheidung z Die Brixner Gemeindeverwaltung hat immer noch keine endgültige Entscheidung zum Bau einer neuen Kletterhalle in der Zone Priel getroffen. Letzthin polemisierte Gemeinderat Antonio Bova (PDL), dass die Baukosten zu hoch seien und die von Stefano Cicalò erarbeitete Wirtschaftlichkeitsrechnung dazu führen werde, dass die Gemeinde nach Fertigstellung jedes Jahr ein Betriebsdefizit abdecken müsse. Bürgermeister Albert Pürgstaller konterte in einer Presseaussendung, die Gemeinde werde nach Fertigstellung einen öffentlichen
kurz
notiert
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Wettbewerb ausschreiben, wobei der zukünftige Betreiber für „eventuell aufkommende Verluste geradestehen“ müsse. Exponenten des Alpenvereins Südtirol erklärten in einer Pressekonferenz, dass sie dazu bereit wären, für zehn Jahre in Eigenverantwortung die Kletterhalle zu führen und eventuelle Betriebsdefizite selbst zu übernehmen – sofern ihr Verein die Ausschreibung zur Führung gewinnen sollte. Günther Meraner vom AVS bestärkte dem „Brixner“ gegenüber diese Aussage. An der Pressekonferenz nahm auch der italienische Alpenverein CAI teil,
Die Südtiroler Krebshilfe warnt vor Personen, die angeblich im Auftrag der „Südtiroler Krebshilfe“ telefonisch Spenden sammeln. Dieses Vorgehen entspricht nicht den Grundsätzen der Vereinigung, nach denen jeder selbst, ohne telefonische Belästigung, entscheiden kann, ob, wieviel und wofür er spendet.
der mitteilte, kein Interesse an einer Führung der neuen Struktur zu haben. Trotzdem unterstützt der CAI das Projekt bedingungslos; man denke an eine enge Zusammenarbeit mit dem AVS, sobald die Kletterhalle in Funktion sei. Leise Zweifel bestehen immer noch über die Fassadengestaltung: Der Turm soll breite Glasfronten erhalten, die mit halbdurchsichtigem Streckmetall umhüllt werden. Der
Gestaltungsbeirat des Landes hat dieser Fassade bereits zugestimmt; Gemeinderat Markus Lobis (GBL) wundert sich aber in einer Stellungnahme, warum es davon noch keine realitätsnahen Renderings und Montagen gebe. Er hegt den Verdacht, die Kletterhalle könne von einer gewissen Distanz aus als „25 Meter hoher Metallblock mit Bunkercharakteristik“ wahrgenommen werden. wv
Die Gemeinde Brixen beteiligt sich an einem Controllingverfahren, das Stärken und Schwachen der Verwaltung analysiert. Als erstes steht die Analyse der Abteilung Sport sowie der Sportinfrastrukturen in Brixen an; dieses Pilotprojekt wird vom Südtiroler Gemeindenverband durchgeführt.
Das Bürgerheim zum Heiligen Geist veranstaltet am 2. Oktober einen Tag der Offenen Tür. Ab 9.30 Uhr stehen verschiedene Referate zum Thema „Chancen und Herausforderungen des Alters“ auf dem Programm; um 12 Uhr folgt eine Podiumsdiskussion, und im Anschluss werden die Angebote des Heims vorgestellt.
NACHGEFRAGT
„Sich mit der Rente beschäftigen!“ Frau Tauber, was will der KVW mit dem Rentenberechnungsspiel erreichen? Das Spiel ermöglicht, einen ersten Eindruck darüber zu erhalten, wie viele Rentenjahre und -beiträge eine Person im Laufe ihres Arbeitslebens gesammelt hat. Jahre und Beiträge entsprechen sich bei einem Vollzeitverhältnis, aber nicht jeder arbeitet ein Leben lang Vollzeit – insbesondere Frauen wechseln häufig in ein Teilzeitverhältnis. Wenn eine Frau weniger als 9.200 Euro brutto jährlich verdient, beträgt die für die Rente anrechenbare Zeit nur 50 Prozent. Wenn sie weniger als 4.600 Euro verdient, erwirbt sie
nur 25 Prozent anrechenbare Zeit. Ebenso gibt es Auswirkungen bei Unterbrechungen wegen Mutterschaft, Erziehung und anderem.
eingezahlten Beträge werden nicht ausbleiben. Die Information ist aber nur bedingt aussagekräftig? Ja, aber sie ist eine einfache Möglichkeit, sich mit der eigenen Rentensituation auseinanderzusetzen. Sollte sich herausstellen, dass bei den Zeiten oder Beiträgen Probleme auftauchen, sollte man ein Patronat aufsuchen, um die individuelle Situation zu analysieren und weitere Schritte zu setzen. Man kann nie früh genug anfangen, sich mit der Rente zu beschäftigen!
Und darauf will das Spiel hinweisen? Ja – allerdings muss ich die Erwartungen dämpfen: Niemand bekommt ein 100-prozentig richtiges Ergebnis für seine spezielle Situation. Dafür ist die Rentengesetzgebung viel zu komplex. Trotzdem erhält eine Person, die alle Voll- und Teilzeitverhältnisse und sonstigen Unterbrechungen einträgt, eine brauchbare Auskunft. Aha-Erlebnisse über die Berechnungszeiträume und
Foto: Oskar Zingerle
RITA OBERHAUSER TAUBER, Mitglied der Landesleitung der Frauen im KVW, über das Rentenberechnungsspiel auf www.kvw.org/frauen-rente – und warum dies jeder Bürger ausprobieren sollte.
annamaria.mitterhofer@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
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Regensburger Allee z Die Bahnhofstraße zwischen Sonnentor und Kreisverkehr in Brixen heißt seit dem 13. September „Regensburger Allee“. Der Gemeinderat von Brixen hatte einige Wochen vorher die Umbenennung der Straße beschlossen und würdigte damit die nunmehr 40-jährige Partnerschaft zwischen den beiden Gemeinden. Am 13. September enthüllte Brixens Bürgermeister Albert Pürgstaller und der Oberbürgermeister von Regensburg, Hans Schaidinger, das entsprechende Straßenschild. Schaidinger bedankte sich in herzlicher Form beim Gemeinderat und vor allem auch bei den Anrainern der Regensburger Allee, die nun „einige Formalitäten in Kauf nehmen müssen“. Zur „Wiedergutmachung“ erklärte Schaidinger, dass „Regensburger Allee“ vielleicht ein bisschen
Foto: Willy Vontavon
Politik & Gesellschaft
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schöner klinge als „Bahnhofstraße“. Die schlichte Feier wurde umrahmt von der Jugendkapelle Albeins, die die Europahymne
spielten und deren Musiker im Durchschnitt nur elf Jahre alt sind. In Brixen steht zumindest eine weitere Straßenumbenennung
bevor: In der Gemeinde diskutiert man in diesen Tagen, ob es in Zukunft in Brixen eine „Alpinistraße“ geben soll. wv
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meiner Hilflosigkeit in der Sorge um andere um?“ werden in den Treffen thematisiert. Die Praxisbegleitung wird in acht Ortschaften Südtirols, darunter auch in Brixen, kostenlos angeboten. Ende Oktober erhalten die Teilnehmer von den Gruppenbegleitern eine Einführung. Innerhalb einer Woche können sie dann entscheiden, ob sie weiterhin teilnehmen möchten. In der Folge treffen sich die Gruppen – aufgeteilt auf das kommende Arbeitsjahr – durchschnittlich einmal im Monat. Interessierte sind gebeten, sich innerhalb 9. Oktober am Pfarrplatz 4, Telefon 0472 205969, hermann.barbieri@caritas.bz.it, anzumelden. amm
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z In diesem Herbst beginnt die von der Caritas organisierte Praxisbegleitung für Menschen, die sich freiwillig sozial engagieren. Eingeladen sind Frauen und Männer, die sich in ihrer freien Zeit für andere einsetzen: für Alte und Kranke, für Familien in schwierigen Situationen, für Menschen in Problemlagen. Mit Unterstützung ausgebildeter Supervisoren oder Psychologen besprechen die Teilnehmer Schwierigkeiten und Sorgen, aber auch Erfolgserlebnisse, die ihr ehrenamtlicher Einsatz mit sich bringt. Auch Fragen wie: „Wie helfe ich wirksam und sinnvoll?“, „Wie finde ich Zugang zum Anderen?“, „Wie schöpfe ich Kraft?“ oder „Wie gehe ich mit
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Menschen & Meinungen ALLES AUSSER GEWÖHNLICH: Manuela Kerer verbindet verschiedene Leidenschaften und lässt daraus herzerfrischend Neues entstehen
–––––––––––– PORTRAIT
Best-Price-Manu MANUELA KERER, Komponistin, Juristin, Psychologin und noch vieles mehr, über ihren Erfolg, ihre Faszination für das menschliche Gehirn und den Kontrabass Josef.
E
igentlich bin ich ein grundfauler Mensch!“ – Manuela Kerer, deren Steckbrief sich liest als ob sie mehrere Leben gleichzeitig führen würde, sagt das mit einem feinen Anflug von Selbstironie, aber ganz ohne Zweifel aus tiefer Überzeugung. „Und deswegen muss ich mich ab und zu eben zu meinem Glück zwingen“.
Zum Glück zwingen, das bedeutet für sie zum Beispiel viel 18
zu lesen, und zwar möglichst vielfältige Literatur, „von James Joyce mit seinem Ulysses über neurowissenschaftliche Bücher bis hin zu Micky-Maus-Heften“. Natürlich bereite ihr die Lektüre von neurowissenschaftlichen Büchern nicht nur Vergnügen, „aber das menschliche Gehirn fasziniert mich ganz einfach“, meint die Psychologin, Juristin, Violinistin und Komponistin, deren Begeisterung für das Leben ganz einfach ansteckend ist. Das
Gehirn ist auch das Grundthema einer ihrer jüngsten Kompositionen. Eine Violinistin wandert während eines Violinkonzertes durch das Orchester, „so wie ein Neuron, das durch das Gehirn schießt und hie und da kurz verweilt“. Die Kompositionen von Manuela Kerer sind modern, meist ungewohnt und vor allem ungewöhnlich. „Das, was ich mache, ist vielleicht nicht so breitenwirksam“, und trotzdem verpasst man etwas,
wenn man sich nicht einmal von Manuela Kerer in die seltsame Welt der zeitgenössischen Musik entführen lässt, mit steirischen Ziehharmonikas, Didgeridoos oder zwei Teppichen samt Teppichklopfer. So geschehen 2006 im Tiroler Landesmuseum, als die junge Brixnerin 30 Musiker im Raum verteilte und das Publikum durch unterschiedlichste Klänge immer wieder aufs Neue staunen ließ. „Je öfter man sie hört,
Foto: Oskar Zingerle
lehrer hat sie bis zum Schluss nichts davon gesagt. „Ich habe selber nie geglaubt, dass ich dieses Studium fertig mache, deswegen auch die Geheimniskrämerei“.
Vom Äußeren her, da habe sie immer schon ein wenig „zu den
auf den Fersen. „Teilweise war das schon etwas anstrengend“, meint sie in der für sie typischen herzerfrischenden Art. Für 20 Filmminuten wurde fast 70 Stunden lang gedreht. 70 Stunden, in denen man dem Geheimnis ihrer unbändigen Lebensfreude auf der Spur war.
eben musikalische Neuronen über Notenblätter schießen. So mancher Erfolg hat seine Wurzeln darin, „dass ich mich mit meinen musikalischen Ideen immer verteidigen musste“. Sie selbst hat erst wirklich an sich geglaubt, „als es angefangen hatte, gut zu laufen“.
„Die Leute sehen mich ein bisschen als Wunderkind, ich bin aber ganz bestimmt kein Genie“_ Manuela Kerer
desto mehr gefällt sie einem“, kommentiert sie die Berührungsängste mancher Menschen zur zeitgenössischen Musik. Sie ist trotz all ihrer Erfolge bodenständig geblieben, mit Bescheidenheit habe das aber nichts zu tun. „Ich weiß, was ich kann; ich weiß aber auch, was ich alles nicht kann“. Vor allem hat Manuela Kerer es verstanden, das, was sie kann, auch zu nutzen. Vier Studien hat sie in acht Jahren durchgezogen, „und dabei habe ich zu Beginn meiner Studienzeit in Innsbruck gedacht, ich könne mich ganz bestimmt nicht mehr als einem Studium widmen“. Ihr Vater, „der Papi“, der hätte gerne eine Anwältin aus ihr gemacht „und war dann ein bisschen enttäuscht, als ich mit dem Psychologiestudium begann“. Ein Jahr später begann Manuela Kerer dann doch, Rechtswissenschaften zu studieren, „sozusagen zur aktiven Entspannung“. Ihrem Geigen-
Schrägen“ gehört, und wenn sie sich immer wieder bunt anziehe, „dann wohl deshalb, weil man als Musikerin so oft Schwarz tragen muss“. Zum Interview kommt sie „eigens für den Fotografen“ mit einer türkisfarbenen Blüte im Haar. Sie sei eigentlich immer schon sehr selbstbewusst gewesen und vor allem auch sehr selbständig. Als jüngste von vier Geschwistern habe sie ja auch tolle Vorbilder gehabt, und dann habe es da eine coole Grundschullehrerin gegeben, „eine, die schon vom Äußeren her nicht so typisch war“. Und ihre Mutter, die immer hinter ihr gestanden habe – daher verfüge sie wohl über eine Riesenportion Urvertrauen. Mit sechs Jahren nahm sie an ihrem ersten Skirennen teil. „Ich gewann haushoch, und der Papi, der ja Präsident des Wintersportvereins war, war natürlich sehr stolz“. Trotzdem widmete sie sich in den folgenden Jahren mehr dem Eiskunstlauf, „denn grundsätzlich bleibt man immer bei dem, wo etwas noch nicht ganz gelöst ist“. Diese Lebensweisheit hat sie von ihrem Geigenlehrer übernommen. Mit sieben wollte sie Geige lernen, denn schließlich haben alle in der Familie, „außer der Papi“, ein Instrument gespielt. Später begann sie mit dem Klavierunterricht, und dann gibt es noch „den edlen Kontrabass Josef mit langem o und einem weichen s“. 2004 war sie einen Monat lang mit einem Wiener Orchester auf Tournee in China. „Wir waren insgesamt fünf Tiroler, ich war die einzige Südtirolerin“. In China hat sie sich dann einen E-Bass gekauft und den Spitznamen „Best-Price-Manu“ verliehen bekommen – nicht, weil sie schon so oft ausgezeichnet wurde, sondern weil sie sich auf den Märkten bestens aufs Handeln verstand.
Ein Filmteam von Zelig, der Schu-
le für Dokumentarfilm, Fernsehen und neue Medien in Bozen, war ihr vor kurzem zwei Monate lang
„Die Leute sehen mich ein bisschen als Wunderkind, ich bin aber ganz bestimmt kein Genie“. Als „restless soul“, als rastlose Seele, wird sie in dem Film beschrieben – als eine, die Leerlauf verabscheut. So trägt sie auch „100.000 Notizen“ mit sich herum, verbindet die eine Leidenschaft mit der anderen, vertont Strafgesetze – und lässt
Der Rai-Sender Bozen hat diesen Film nun gekauft „und wird ihn wohl irgendwann auch senden“. Er trägt den Titel „Glückskind“.
marlene.kranebitter@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
Steckbrief
Manuela Kerer wurde am 23. März 1980 in Brixen geboren und wuchs dort mit ihren drei älteren Geschwistern Bettina, Barbara und Joachim auf. Ihre Mutter starb, als Manuela 15 Jahre jung war. Nach der Grundund Mittelschule besuchte sie das Realgymnasium in Brixen. Von 1999 bis 2005 studierte sie Psychologie an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck, von 2000 bis 2004 Instrumental- und Gesangspädagogik mit Hauptfach Violine am Tiroler Landeskonservatorium, und in der gleichen Zeit absolvierte sie das Studium für Rechtswissenschaften. Von 2004 bis 2007 studierte Manuela Kerer bei Professor Martin Lichtfuß am Tiroler Landeskonservatorium das Fach Komposition und schloss dieses Studium im Juni 2007 mit Auszeichnung ab. Seit 2005 arbeitet sie an der Psychiatrie in Innsbruck an ihrer Dissertation mit dem Forschungsschwerpunkt „Das nichtverbale musikalische Gedächtnis bei Patienten mit leichter Demenzerkrankung“. Sie strebt auch den „philosophical doctor“ im Bereich der Neurowissenschaften an, einem international anerkannten Abschluss.
Im Bereich Rechtswissenschaften beschäftigt sie sich seit 2006 im Rahmen des Doktoratsstudiums mit der „Entwicklung des Urheberrechts für Komponisten in Österreich von 1800 bis 1900“. 2007 erhielt sie das Höchstbegabtenstipendium des Rotary-Clubs Innsbruck und war Stipendiatin der Akademie „avantgarde tirol“. 2008 bekam sie das österreichische Staatstipendium für Komposition und den Gustav-Mahler-Kompositionspreis der Stadt Klagenfurt. 2009 erhielt sie Preis und Kurzopernauftrag des Festivals „A-Devantgarde“ in München, außerdem das Kompositionsstipendium der Stadt Innsbruck, und sie war Stipendiatin des Richard-Wagner-Preises InnsbruckBozen. Im Rahmen des Europäischen Jahres der Kreativität und Innovation wurde Manuela Kerer als eines von europaweit 100 „young creative talents“ ausgewählt. In Kürze erhält sie den Walther-vonder-Vogelweide-Preis. Seit 2005 macht Manuela Kerer immer wieder durch ungewöhnliche Kompositionen auf sich aufmerksam, darunter „Pachamancha con Knödel“, uraufgeführt am Titicacasee in Peru, der Komposition des Hörstückes „Wirtshaus zur Hand des Gehenkten“ in Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Berhard Kathan oder der Hausoper „Die Prozession der Käfer“ in Zusammenarbeit mit Daniel Oberegger. 19
Menschen & Meinungen
BRIXEN
Vize-Weltmeister! z Grund zum Feiern hatten die Bewerbsgruppen der Freiwilligen Feuerwehren von Teis und Rodeneck, die am XIV. Internationalen Feuerwehrwettbewerb in Ostrava, Tschechien, teilgenommen haben: Die Rodenecker erreichten hierbei in ihrer Gruppe den hervorragenden zweiten Platz und sind somit Vize-Weltmeister, die Teiser kamen auf Rang 17. Bei einer Feier im Brixner Kolpinghaus ließen der Ausschuss des Bezirksverbandes der Freiwilligen Feuerwehren
Brixen-Eisacktal, Bezirkspräsident Walter Zanon, der Bürgermeister der Gemeinde Rodeneck, Klaus Faller, und der Kommandant der FF Rodeneck, Hubert Silgoner, die Feuerwehrmänner hochleben. „Es waren bewegende Momente während des Wettbewerbs, und für uns ist ein Traum in Erfüllung gegangen“, erzählte Silgoner. Um diese Ergebnisse erzielen zu können, waren viel Training, Kameradschaft und Disziplin notwendig gewesen. db
M&M BRIXEN
Eduard Habicher verstorben
Der Spruch vom Much
I woaß schun, prum der Dario net lugglåsst. Er will ins Guinness Buach der Rekorde...
kurz
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z Der ehemalige Dekan von Brixen, Eduard Habicher, ist im Alter von 92 Jahren verstorben. Im Jahr 1960 wurde Habicher Dekan und Stadtpfarrer in Brixen und übte dieses Amt 29 Jahre lang aus. In dieser Zeit entwickelte er eine innige Verbindung zur Stadt und deren Bewohnern. Im Jahr 1989 ging Eduard Habicher in Pension, und Leo Munter wurde sein Nachfolger. Habicher war aber in den Jahren danach stets noch ein „Dekan in Reichweite“,
wie er sich selbst bezeichnete, und einer, der stets ein „Priester für alle“ sein wollte. Eduard Habicher war am 29. Juli 1917 in Graun geboren, seine Priesterweihe erhielt er 1941. Zunächst kam er für ein Jahr als Kooperator nach Taufers im Münstertal, von dort für vier Jahre ins Gadertal. 14 Jahre lang war er dann als Klosterkaplan bei den Ursulinen in Bruneck tätig. Im Jahr 1990 wurde Eduard Habicher zum Ehrenkanonikus ernannt. db
Erich Gruber aus Vahrn hat bei der Berufs-WM „Worldskills“ im kanadischen Calgary nur knapp eine Medaille verfehlt: Der Zimmerer erzielte den guten vierten Platz und kehrte mit einem Anerkennungsdiplom in der Tasche nach Hause zurück.
Michael Piok aus Brixen ist der Sieger des Gewinnspieles zur Städtepartnerschaft Brixen-Regensburg. Aus 240 Teilnahmekarten wurde sein Teilnahmeschein gezogen; nun winkt ihm ein Wochenende für zwei Personen in der Partnerstadt Regensburg.
Foto: Oskar Zingerle
Menschen & Meinungen
Für 25 Jahre Mitgliedschaft bei der Musikkapelle Milland wurden Sebastian Lechner, Albert Rigger, Martin und Emil Kerschbaumer ausgezeichnet, auf 15 Jahre Mitgliedschaft kann Alexander Gasser verweisen. Ein Dank ging auch an das Gründungsmitglied und Ehrenkapellmeister Josef Plaikner.
O o op s
Leser kochen für Leser
Frühstücksmarmelade aus Preiselbeeren
mein Hoppala
Hans Peter Federer, Koordinator der Kaufleute
Ruck zuck! Eine Kundin war ganz begeistert von einem Stiefelmodell in Leder. Bevor sie die Entscheidung zum Kauf traf, wollte sie die Stiefel verständlicherweise noch anprobieren. So half ich der Dame vorsichtig in den Schuh, und schon beim Anziehen hatte ich das Gefühl, dass dieses Modell im Fersenbereich vielleicht doch etwas zu eng sein könnte. Die letzte Sicherheit bekam ich, als ich der sehr freundlichen Dame wieder am Ausziehen helfen wollte: Der Stiefel saß fest! Wie im Cowboy-Film versuchte ich nun, den Stiefel herauszuziehen. Die Dame stemmte sich mit aller Kraft dagegen. Ich spürte, dass der Stiefel langsam nachgab und wollte mit einem letzten Ruck das Werk abschließen. Die Dame war darauf allerdings nicht gefasst und landete mit dem Allerwertesten am Boden. Man kann sich meinen Schrecken vorstellen – die Kundin nahm’s aber mit Humor und begann laut zu lachen, und auch ich konnte mich daraufhin nicht mehr zurückhalten.
Schauen Sie einfach vorbei! Familie Fink freut sich auf Ihren Besuch!
mmh!
Der Familienbetrieb unter den Brixner Lauben verarbeitet seit Generationen einheimisches Fleisch zu hochwertigen Metzgereiprodukten. Besonders beliebt sind die hausgemachten Schinkenprodukte, Speck, Kaminwurzen sowie halbfertige Gerichte wie Knödel mit Sauerkraut, Gerstsuppe, Gulasch, Schlutzkrapfen. Und jetzt zur Törggelezeit: Surfleisch, Geselchtes und Hauswurst.
> Zutaten 1,5 Kilogramm Preiselbeeren, schön reif 400 Gramm Karotten 2-3 reife, weiche Birnen 1 Zimtrinde 1 Kilogramm Zucker (kein Gelierzucker)
> Zubereitung Die Birnen klein schneiden und die Karotten fein raspeln. Dann alle Zutaten etwa 15 bis 20 Minuten einkochen lassen. Die noch heiße Marmelade randvoll in Marmeladegläser füllen und verschließen. Die Gläser nun zugedeckt auskühlen lassen.
Kathi Taschler aus Brixen hat uns ein ganz besonderes Rezept für eine Preiselbeermarmelade zugesandt, die sich wunderbar als Aufstrich für das Frühstücksbrot eignet. Dank einer Kostprobe konnten wir uns vom außerordentlichen Geschmack überzeugen – unbedingt nachkochen! Haben auch Sie ein besonderes Rezept, das Sie unseren Lesern nicht vorenthalten möchten? rezept@brixner.info
Voting
Ihre Meinung online
Ergebnis der Online-Umfrage:
„Sollte die SVP bei den nächsten Gemeinderatswahlen mit einer zusätzlichen Stadtliste antreten?“
ja
72%
nein 28%
Ja oder Nein? Wir möchten Ihre Meinung wissen! Ein Klick auf unserer Homepage www.brixner.info genügt – und Sie sehen sofort, wie die Internetgemeinde bisher abgestimmt hat. Natürlich dürfen Sie nur eine Stimme abgeben – wir überprüfen dies auf technischem Weg. Das endgültige Ergebnis lesen Sie im nächsten „Brixner“. Die aktuelle Frage des Monats: In der Winterzeit neue Öffnungszeit am Nachmittag: Mo. bis Sa., 14.30 bis 18.15 Uhr
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„Werden Sie sich am 25. Oktober an der Volksabstimmung beteiligen?“ Stimmen Sie mit! www.brixner.info 21
Menschen & Meinungen
LAMMento NATZ
Neuer Pfarrer
Rückwärts vorwärts Und, Landesfestumzug gut überstanden?, frage ich Frieda, die sich offensichtlich aus gegebenem Anlass zwei nette Zöpfchen gedreht hat. „Ich schau ihn mir in der Glotze an“, mischt sich der Franz ein, der gerade bei der Tür hereingekommen war. Du bist ein bisschen spät dran, erwidere ich, der Umzug war gestern. „Macht nix“, grinst der Franz, „ich hab die Übertragung aufgezeichnet, auf zwei VHS-Cassetten zu jeweils 180 Minuten. Das eröffnet ungeahnte Möglichkeiten“, sagt der Franz, und während ich Eva beim Vorbereiten unserer zwei Macchiati beobachte, überlege ich scharf, welche Vorteile der Franz wohl meinen wird. „Geschichte trifft Zukunft, dass ich nicht lache“, brüllt er in mein fragendes Antlitz, „der Umzug war doch im Grunde eine Ansammlung von rückwärtsgerichteten Patrioten“, und Eva beginnt, nervös an ihren Zöpchen zu zupfen. Wer die Vergangenheit nicht verdaut hat und die Gegenwart nicht akzeptiert, kriegt den Kopf nicht frei für die Zukunft, stimme ich dem Franz zu. „Siehst du, und genau deshalb schau ich mir den Umzug im TV an – bei doppelter Geschwindigkeit und rückwärts, vom Ende zum Anfang“. Aha, sag ich, und wo liegt da der Vorteil? „Erstens spare ich drei Stunden Zeit, und das Marschieren von 27.000 Leuten ist nicht mehr gähnend langweilig“, sagt der Franz, „und zweitens erwarte ich mir eine subliminale Botschaft: Wenn ich die rückwärtsgerichteten Botschaften der Schützen wiederum rückwärts anhöre, müssten sie doch eigentlich plötzlich vorwärtsgerichtet klingen, verstehst du?“
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z Seit Ende August ist der Neustifter Chorherr Artur Schmitt der neue Pfarrer von Natz und den drei „Filialkirchen“ Raas, Elvas und Viums. Der 39-jährige Augustiner Chorherr wurde 1970 in Remagen in Rheinland-Pfalz geboren und erhielt im Jahr 1998 seine Priesterweihe; unter anderem war er in Brasilien seelsorgerisch tätig und Pfarrer der Gemeinde Villanders. Für Artur Schmitt und die Pfarrgemeinde
Natz warten nun besondere Herausforderungen: Erstmals steht dem Pfarrer kein Kooperator zur Seite, weiters behält Artur Schmitt seine Funktionen als Leiter und Hausgeistlicher des Bildungszentrums Kloster Neustift bei und arbeitet an seiner Promotion an der Uni Innsbruck. Somit kommt auf ihn eine beachtliche Mehrbelastung zu. „Wie ich alles unter einen Hut bringen werde – dafür habe ich noch keinen richtigen Plan. Da diese Situation nun einmal Realität ist, muss man sich damit anfreunden und sich in allen Bereichen auf das Wesentliche und Wichtige beschränken“, erläutert Schmitt, „in der Pfarrseelsorge setze ich voll und ganz auf das Engagement der Gläubigen: Anstatt von mir unmögliche Dinge zu erwarten, möchte ich sie dazu ermutigen, sich selbst mehr in das Leben der Pfarrei einzubringen“. Von Oktober an wird Artur Schmitt wöchentlich einmal in jeder Kirche einen Wortgottesdienst, ein Rosenkranzgebet oder eine Andacht anbieten, die von den Gläubigen selbst gestaltet werden. Zweimal pro Woche hat Pfarrer Artur Schmitt Bürozeiten in Natz eingeplant, außerdem ist er nach den Gottesdiensten in den einzelnen Dörfern ansprechbar und im Notfall übers Handy zu erreichen; wohnen wird er weiterhin im Kloster Neustift. amm
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Wäre der Gesetzesvorschlag der Initiative für mehr Demokratie grundsätzlich praxistauglich?
ROMAN ZANON, Vorsitzender des Südtiroler Dachverbandes für Naturund Umweltschutz: „Viele Verbesserungen des derzeitigen Gesetzes“ Ja Der Gesetzesvorschlag enthält viele Verbesserungen des derzeitigen Gesetzes für die direkte Demokratie und sichert uns eine Reihe von neuen, wichtigen Möglichkeiten der Mitsprache und Kontrolle. Mit einem Ja bei der Volksabstimmung entscheiden wir uns für mehr Demokratie und für ein Gesetz, das in der Praxis viel leichter angewandt werden kann. Die wichtigste Neuerung ist, dass wir in Zukunft Entscheidungen über Großprojekte wie zum Beispiel den Brennerbasistunnel selbst in die Hand nehmen können. Nicht weniger wichtig ist eine neue Regel, die garantiert, dass fast alle Volksabstimmungen Gültigkeit haben und damit die Entscheidungen von denen getroffen werden, die an der Abstimmung teilnehmen. Die garantiert schnelle Abwicklung einer Volksabstimmung, die derzeit mehrere Jahre dauern kann, ist überzeugend und praxisnah. Ein Aufruf zur Nichtteilnahme wird in Zukunft eindeutig undemokratisch sein und eine umfassende Information aller Stimmberechtigten durch die Verwaltung zur Pflicht werden. Der Gesetzesvorschlag bringt uns Bürgern nur Vorteile. Wenn schon, dann haben unsere Politiker Nachteile in Kauf zu nehmen, weil sie einen Teil ihrer Macht an uns zurückgeben müssen. Das tun mächtige Politiker natürlich nicht gerne, und deshalb sind ihre Argumente, mit denen sie uns mehr Demokratie vorenthalten wollen, mit doppelter Achtsamkeit zu überprüfen. Deshalb: Ja, weil jede Volksabstimmung um vieles einfacher abgewickelt werden kann, weil wir besser informiert werden wollen, weil wir von den Politikern ernst genommen werden wollen und weil mit mehr Demokratie unsere Zukunft attraktiver wird. z
HERBERT DORFMANN, Mitglied des Europäischen Parlaments: „Wie viele Beschlüsse der Landesregierung werden dann noch in Kraft treten?“ Nein Im Referendum über die direkte Demokratie geht es nicht um die Frage, ob wir in der Politik auch die direkte Demokratie brauchen oder nicht. Es geht darum, ob wir weiterhin unsere repräsentative Demokratie wollen, in der bei wichtigen Fragen die Bürger direkt befragt werden, oder ob wir die politischen Entscheidungen grundsätzlich den Bürgern übergeben wollen. Wenn wir demokratisch gewählte Politiker wollen, die die politischen Entscheidungen treffen und bei wichtigen Entscheidungen direkt die Wähler fragen, dann haben wir dies bereits. Die Befürworter dieses Referendums tun so, als würde es in Südtirol kein Gesetz über die direkte Demokratie geben. Dann wären auch die Referenden am 25. Oktober nicht möglich. Ich bin dafür, dass ein Referendum eine Mindestbeteiligung von 40 Prozent haben muss. Dieses Quorum soll nun auf 15 Prozent abgesenkt werden. 7,5 Prozent der Bevölkerung geben dann den Ausschlag – und nicht wie bisher 50 Prozent der gewählten Politiker. Im Vorschlag ist vorgesehen, dass 20 Bürger ein Referendum anstrengen können. Dann können auch Beschlüsse der Landesregierung angefochten werden. Wie viele Beschlüsse der Landesregierung werden dann noch in Kraft treten? Wenn diese einzelne Gemeinden betreffen, kann das Referendum, laut neuem Vorschlag, auch nur in dieser Gemeinde stattfinden. Wird es dann zukünftig noch möglich sein, Abfallentsorgungsanlagen, Kläranlagen oder ähnliches irgendwo zu bauen? Ich bin überzeugt, dass die direkte Demokratie wichtig ist. Aber sie soll nicht die repräsentative Demokratie ersetzen, sondern eine wertvolle Ergänzung dazu sein. Dazu haben wir ein Gesetz und brauchen kein Neues. z
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17.09.2009 18:56:21 Uhr
Menschen & Meinungen
Echo
Leser schreiben uns
„Sieben Prozesse“ Ein offener Brief an Bürgermeister Albert Pürgstaller in Bezug auf den Bericht „Die Odyssee“, „Brixner“ Nr. 235, S. 38
Michael Seeber, Seeste AG
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, bezugnehmend auf Ihre Aussagen im sehr ausführlichen Artikel im „Brixner“, „Die Odyssee“, über das Verhältnis zwischen der Gemeinde Brixen und der Firmengruppe Seeste im Zusammenhang mit dem Parkhaus in der Dantestraße halte ich es für notwendig, meine Ansicht zu Ihren Feststellungen zu veröffentlichen. Es stimmt, dass ich Anfang der 90er Jahre „einen klaren Fehler gemacht habe“. Die Ursache ist wohl darin zu suchen, dass ich seinerzeit unerfahren und sicher zu gutgläubig war. Ich habe mich nämlich damals auf das Wort eines Bürgermeisters verlassen. Wie sich nachher herausgestellt hat, war dies in der Tat ein Fehler! Die verbindliche Zusage, die Konzession um weitere 29 Jahre zu verlängern – wenn die rechtliche Lage es zulassen würde – kann zwar vom damaligen Gemeindesekretär Adolf Schwienbacher und anderen damaligen Mitgliedern des Stadtrates bezeugt werden; sie ist aber rechtlich nicht durchsetzbar, da es sich ja nur um eine mündliche Vereinbarung (Ehrenwort) gehandelt hat. Allerdings geht aus dem Bericht des „Brixners“ bestens hervor, dass die derzeitige
Gemeindeverwaltung von Brixen nicht nur diese seinerzeit mündlichen Abmachungen nicht einhalten will, sondern auch schriftlich getroffene Vertragsklauseln bricht. Nicht umsonst war die Parking Brixen GmbH in den letzten Jahren gezwungen, insgesamt sieben Prozesse gegen die Gemeinde Brixen zu führen, um die vertraglichen Vereinbarungen durchzusetzen. Sowohl vom Verwaltungsgericht Bozen, dem Staatsrat in Rom und sogar dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg wurde uns mit allen Urteilen bedingungslos Recht gegeben. Allerdings möchte ich nicht verheimlichen, dass uns für die Wahrung unserer Rechte Gesamtkosten von nahezu 150.000 Euro entstanden sind. Deshalb darf ich an dieser Stelle an Sie, Herr Bürgermeister, die Frage richten, warum wir das, was uns zusteht, wiederholt auf dem Rechtswege einfordern müssen, und warum es offensichtlich nicht im Interesse der Gemeindeverwaltung von Brixen liegt, Lösungen, die für beide Parteien akzeptabel sind, außergerichtlich und freundschaftlich zu suchen.
„Auf Fakten stützen“ ... und hier die Antwort des Bürgermeisters auf den offenen Brief Seebers
Albert Pürgstaller, Bürgermeister von Brixen
In Bezug auf den offenen Brief des Verwaltungsratspräsidenten der Seeste Bau AG, Michael Seeber, zum Bericht „Die Odyssee“, der im August 2009 im „Brixner“ abgedruckt war, möchte ich als
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Bürgermeister der Gemeinde Brixen wie folgt Stellung nehmen: Eventuelle mündliche Abmachungen mit dem ehemaligen Bürgermeister der Gemeinde Brixen zur Verlängerung der Konzession vom 19. Juni 1992 bezüglich des Baues und der Führung des Parkhauses Brixen in der Dantestraße durch die Parking Brixen GmbH sind mir persönlich unbekannt. Eine nachfolgende Verwaltung kann sich nur auf Verträge und Fakten stützen. Die Gemeinde ist verpflichtet, die einschlägigen Rechtsnormen zu beachten. Ebenso sind die im Rahmen der von der Parking Brixen GmbH eingeleiteten Gerichtsverfahren vom EU-Gerichtshof sowie vom Verwaltungsgericht Bozen gefällten Urteile von der Gemeinde Brixen entsprechend zu befolgen. Gemäß den zurzeit geltenden einschlägigen Vorschriften sowie den obgenannten Urteilen wäre eine eventuelle Verlängerung der besagten Konzession zur Führung des Parkhauses ohne Ausschreibung nicht rechtskonform. Eine solche Vertragsverlängerung könnte auch aufgrund verwaltungsrechtlicher und buchhalterischer Vorschriften ein Einschreiten des zuständigen Rechnungshofes mit sich bringen, weil damit möglicherweise die Interessen der Gemeinde verletzt würden. Darum kann eine eventuelle ehemalige Abmachung im Sinne der Verlängerung der Konzession zur Führung grundsätzlich nicht verbindlich sein, auch weil die einschlägigen Vorschriften, sowohl auf staatlicher als auch auf Landesebene, inzwischen mehrmals geändert wurden. Es ist klarzustellen, dass mit den bereits bestehenden Gerichtsurteilen nicht festgestellt wurde, dass die Parking Brixen GmbH das Recht zu einer Verlängerung der Konzession zur Führung des Parkhauses hat. Sowohl das Verwaltungsgericht Bozen als auch der EU-Gerichtshof haben sich in ihren Urteilen nicht zum Konzessionsvertrag vom 19. Juni 1992 betreffend Bau und Führung des Parkhauses Brixen geäußert. Laut Ansicht der Gemeindeverwaltung ist der Konzessionsvertrag mit der Parking Brixen GmbH durch das Verwaltungsverhalten der Gemeinde nicht verletzt worden. Die Führung des Parkplatzes „Priel“ als „In-House-Gesellschaft“, die laut einschlägigen Vorschriften und diesbezüglicher Rechtssprechung als ein Teil der internen Organisation der öffentlichen Körperschaft
anzusehen ist, ist kein „ähnliches Projekt“, wie es im zitierten Konzessionsvertrag festgeschrieben ist. Grundsätzlich sind wir aber jederzeit für ein Gespräch bereit, um Lösungen – immer im rechtlich vorgegebenen Rahmen – anzustreben.
„Fettnäpfchen“ Zum Bericht „WM der Herzen“, „Brixner“ Nr. 234, S. 30
Dagmar Gnieser, Brixen
Stimmt, die U18-Weltmeisterschaft der Leichtathleten war wirklich eine gelungene Großveranstaltung, die Brixen für einige Tage den Duft der großen weiten Welt schnuppern ließ und dabei Herzen öffnete, ... und so manchem auch die erstaunten Augen. Was mir im Bericht von Thomas Oberrauch in der vorletzten „Brixner“-Ausgabe jedoch gefehlt hat, waren Hintergrundinfos zu den diversen „Fettnäpfchen“, in die manche Athleten getreten sind. So hatte man beim Lesen eher den Eindruck, als handle es sich um unzivilisierte Dummerchen aus unkultivierten Ländern. Dass es in vielen Fällen aber einen plausiblen Grund für die absonderlich anmutenden Sitten in anderen Ländern gibt, wurde leider nicht erwähnt. Ich finde es jedenfalls sehr anerkennungswürdig, dass sich diese jungen Menschen – neben den hohen sportlichen Anforderungen – auch noch mit so vielen neuen, für sie zum Teil recht befremdenden Eindrücken, Regeln und Gebräuchen im Umgang mit uns konfrontiert haben. Wer weiß, worüber wir in ihren Ländern alles stolpern würden, weil wir es von uns daheim nicht kennen. Ignorante Belustigung über die vermeintliche Rückständigkeit anderer Völker finde ich daher nicht angebracht. Nutzen wir doch lieber diesen Anlass, um einen kleinen Beitrag zum interkulturellen Zusammenleben zu leisten.
Liebe Leserin, lieber Leser, schreiben Sie Ihre Meinung zu den Themen in diesem „Brixner“ - bitte unbedingt mit Angabe Ihrer Adresse und Telefonnummer: Redaktion „Brixner“, Brenner straße 28, 39042 Brixen Leserfax: +39 0472 060201 E-Mail: echo@brixner.info
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Menschen & Meinungen
UMFRAGE
Ein- oder zweisprachig wandern? In den letzten Wochen ist eine Diskussion um die neue Wegebeschilderung des AVS entbrannt, weil sie lediglich deutschsprachige Ortsbezeichnungen aufweist. Sollten die Schilder auch die italienischen Bezeichnungen tragen?
„Wenn ich nach England auf Urlaub fahre, stehen dort auch keine Schilder in verschiedenen Sprachen, sondern eben nur in Englisch“, stellt Agnes Gostner lapidar fest. „Insofern bin ich der Meinung, dass auch bei uns deutschsprachige Schilder ausreichen müssten. Aber es würde mich nicht stören, wenn auch die italienische Übersetzung daneben stünde“.
„Die Wegschilder sollten deutsch bleiben“, ist Paul Werth der Meinung. „Auch Orte und Städte müssen für die Wegebeschilderung nicht übersetzt werden. Es wäre jetzt aber höchst an der Zeit, die leidige Toponomastik-Frage zu klären. Vielleicht gibt die aktuelle Wegeschilder-Diskussion den Anstoß dazu. Insgesamt ist es lobenswert, was in den letzten Jahren im Bereich Wander- und Radwegenetz geleistet worden ist“. 26
Monika Eisenstecken ist der Meinung, dass „es ausreichen müsste, wenn die Hinweise auf den Wegschildern in deutscher Sprache stehen. Gewisse Namen und Bezeichnungen sind nun einmal im Deutschen gebräuchlich. Es macht keinen Sinn, jetzt alles zu übersetzen. Man sollte einen Mittelweg finden – die Ortsnamen könnten von mir aus ruhig auch auf Italienisch angegeben sein“.
„Die Leute informieren sich ja vorher, wo sie hinwollen“, findet Margareth Steinmair. „Wir haben zu Hause selbst eine Urlauberresidenz, und daher weiß ich aus Erfahrung, dass auch italienischsprachige Gäste die deutschen Namen benutzen. Für sie ist das Fremdsprachige offensichtlich spannender. Ich denke also, dass die Angabe in zwei Sprachen nicht unbedingt notwendig ist“.
„In Ladinien sollten die Wegschilder auch in ladinischer Sprache angebracht werden“. Günther Taschler ist allerdings der Meinung, dass „bei uns keine zweisprachigen Schilder notwendig sind. Die Ortsnamen selbst können ohne weiteres auf Deutsch und Italienisch angegeben werden, aber nicht Bezeichnungen wie beispielsweise Kreuzalm oder anderes. Dem gesamten AVS gebührt ein großes Lob für die gute Organisation der aufwändigen Aktion“.
Andrea Faccioli findet es ausreichend, wenn die Wegebeschilderung nur in deutscher Sprache verfasst ist: „Siccome sono di qua devo sapere il tedesco, quindi mi basta che i cartelli siano in tedesco. Forse si dovrebbe pensare un pó ai turisti e indicare almeno i paesi in due lingue“.
Laut Gerold Holzer „darf die Beschilderung hierzulande ohne weiteres nur in deutscher Sprache sein. Städtenamen können ruhig in beiden Sprachen angeführt sein, aber Wegbezeichnungen und Hütten sollten nicht übersetzt werden. Was die Sicherheit betrifft, habe ich keine Bedenken: Die geläufigen Wanderkarten sind zweisprachig, also müssten sich Deutsche und Italiener mit einsprachigen Schildern zurechtfinden“.
„Le montagne non hanno lingua, non hanno etnia”, meint Luca Masiello, „secondo me sembra stupido fare polemiche su queste cose – come se non avessimo altri problemi. Quel che è fatto è fatto. Magari d’ora in poi potrebbero usare cartelli bilingui e farsi aiutare dagli volontari del CAI”.
EIN JAHR
Northland in Brixen Vor rund einem Jahr hat der erste Südtiroler Northland-Store in Brixen eröffnet; wenige Monate später folgte der zweite in Bozen. Ein Anlass für die Geschäftsinhaber Hansi Dalvai und Walter Bassani, um Rückschau zu halten und Bilanz zu ziehen. Herr Dalvai, sind Sie mit dem abgelaufenen ersten Geschäftsjahr zufrieden? Hansi Dalvai: Wir blicken mit verhaltenem Optimismus in die Zukunft. Sie müssen bedenken, dass die Geschäftseröffnung in eine etwas turbulente Zeit fiel. Zudem haben wir versucht, in einer für uns neuen Branche Fuß zu fassen und einen festen Kundenstock aufzubauen, sowohl in Brixen mit seinem etwas engeren Einzugsgebiet als auch in Bozen. Wir sind angesichts dieser Rahmenbedingungen nicht euphorisch, aber doch sehr zufrieden.
Mit Northland haben Sie in Südtirol eine neue Marke etabliert.Welche Erfahrungen konnten Sie dabei sammeln? Walter Bassani: Obwohl Northland als österreichischer Spezialist für Outdoorbekleidung und –ausrüstung weltweit vertreten und in vielen Ländern marktführend ist, kannten viele unserer Südtiroler Kunden die Marke noch nicht. So war es vor allem Neugier, die sie in unsere Geschäfte führte. Nachdem sie sich von der Qualität, der Funktionalität, den innovativen Materialien sowie vom hohen Tragekomfort unserer Waren überzeugen konnten, waren sie begeistert. Northland punktet zudem durch ein hervorragendes
Preis-Leistungs-Verhältnis in einem ansonsten überwiegenden Hochpreissegment.
Welches Sortiment bieten Sie in Ihren Northland-Stores? Hansi Dalvai: Bei uns findet man Freizeitmodetrends für die ganze Familie sowie Campingzubehör, Rucksäcke, Reisetaschen, Schuhe, Funktionsunterwäsche bis hin zu Skibekleidung für Groß und Klein, mit ständig wechselnden Waren und Kollektionen. Im Laufe des vergangenen Jahres haben wir weitere Markenartikel dazugenommen, beispielsweise Sport- und Skisonnenbrillen von Salice, Rucksäcke von Deuter, Wanderstöcke von Leki, Schneeschuhe von Tubbs und MSR sowie atmungsaktive Unterwäsche von Craft. Diesen Winter führen wir erstmals auch Merino-Unterwäsche sowie Freizeit- und Bergschuhe von Scarpa, Lowa und Salomon. Walter Bassani: Dazu bieten wir die Personalisierung der Outdoorbekleidung und –ausrüstung von Northland – ein Service, der besonders von Firmen, Vereinen und Sportmannschaften genutzt wird. So traten beispielsweise die italienischen HandballNationalspieler letztes Jahr an den „European Master Games 2008“ in Schweden im Northland-Outfit auf.
Hansi Dalvai und Walter Bassani
Welche Trends verzeichnen Sie bei den Outdoor-Freizeitaktivitäten der Südtiroler? Hansi Dalvai: Der Trend geht eindeutig hin zum aktiven Rad- und Laufsport. Wir bemerken zudem eine rege Nachfrage nach Ausrüstung für Sport- und Freizeitkletterer, beispielsweise nach Klettergurten und Bilanzierleinen. Solche Entwicklungen beobachten wir sehr aufmerksam, da wir als relativ kleines Geschäft viel eher auf lokale Trends reagieren können als beispielsweise große internationale Ketten. So findet man seit Kurzem Slacklines, Klettersteigsets und –zubehör bei uns, ab Frühjahr 2010 auch Rad- und Laufbekleidung. Innovative Trendartikel wie GPS-Navigationsgeräte von Garmin oder die neuesten Funktionsuhren von Suunto runden unser Sortiment ab.
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Kunst & Kultur
NORBERT C. KASER UND SEINE „BRIXNER REDE“
Auf der Schlachtbank? Am 27. August 1969 sorgte Norbert C. Kaser mit seiner „Brixner Rede“ in der Cusanus Akademie für Aufregung im Lande. Sein „Schlachtfest“, wie er es selbst betitelte, wird als Geburtsstunde der neueren Südtiroler Literatur gewertet. Was Kaser vor 40 Jahren forderte und die Reaktionen darauf – damals wie heute.
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9 Prozent unserer Südtiroler Literaten wären am besten nie geboren, meinetwegen können sie noch heute ins heimatliche Gras beißen, um nicht weiteres Unheil anzurichten“. Mit diesen Worten eröffnete der 22-jährige Maturant Norbert Conrad Kaser am 27. August 1969 seinen Vortrag in der Brixner Cusanus Akademie. Die Südtiroler Hochschülerschaft hatte ihn als Referent für die XIII. Studientagung zum Thema „Kunst und Kultur“ eingeladen. Kaser wählte „Südtirols Literatur der Zukunft und der letzten 20 Jahre“ als Thema. Seine „Brixner Rede“ sorgt heute noch für Zündstoff.
Provokant, polemisch, pointiert: Norbert C. Kasers Vortrag ist Abrechnung und Rebellion zugleich. Zunächst eine Abrechnung mit der literarischen Tradition des Landes anhand einiger Texte von Schriftstellern namens Mumelter, die zwar denselben Familiennamen
ist auch unser Dichterbild: verlogen, verkitscht und kraftlos“. Nachdem Norbert C. Kaser die hiesige Naturlyrik, deren patriotischen Einsprengsel und pseudophilosophischen Ausführungen über das Gute und Schöne geschlachtet hat, folgt eine Abrechnung mit dem Germanisten Eugen Thurnher. Dieser war von 1945 bis 1990 Professor für Neuere Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Innsbruck, betreute die deutsche Kultur auch aus volkstumspolitischen Gründen in Südtirol mit und veröffentlichte unter anderem 1966 einen Aufsatz über die Dichtung in Südtirol. Für Norbert C. Kaser ist Eugen Thurnher ein „armes Würstchen“, noch dazu eines mit „nationalsozialistischen Reminiszenzen“, das Südtirol als „letztes Reservoir der deutschen Sprache, der verzauberte Dichterwald, das Jagdrevier seiner schizophrenen Literaturforscherei“ ansehe. Und Kaser rechnete
„wie man ins wespennest sticht so sticht es heraus.“_ norbert c. kaser tragen, aber nicht miteinander verwandt sind. Zitat gefällig? Kasers Kommentar zum Gedicht „Trüber Tag“ von Hermann Mumelter: „Solche Gedichte hat man nie verboten und nie verbrannt. Sie tun niemandem weh. Das sind Exkremente einer total vertrottelten Bozner Schießbudengesellschaft, die wohl über den Dingen steht und dann und wann ihre Seele entleert. So sind unsere Dichter, so 28
weiter ab: Im nächsten Teil seiner Rede kommen die „Volksverblöder“ Dolomiten-Athesia-Rai und deren Literaturverständnis zum Handkuss. Das Tagblatt stoppe bei Goethe, anstatt gegenwärtige Kulturpolitik zu betreiben, beim Athesia-Verlag „glänzt die Literatur durch unverschuldete Abwesenheit. Tirolensien über alles“, und die Rai leide „zwar nicht so sehr unter Dummheit wie etwa Athesia
und Dolomiten, sondern unter Nepotismus“.
Im letzten Teil seiner Rede wid-
met sich Kaser jenen Schriftstellern und Medien, die für ihn einen Hoffnungsschimmer für Südtirols Literatur darstellen: die von Alexander Langer, Siegfried Stuffer und Josef Schmid im Jahr 1967 gegründete, teilweise zweisprachige Zeitschrift „die brücke“ – laut Kaser „der erste Schrei der Südtiroler Literatur“, dem nur zwei Jahre später, im Jahr 1969, allerdings wiederum die Luft wegblieb. Weitere Lichtpunkte sah Norbert C. Kaser mit den Schriftstellern Franz Tumler, Herbert Rosendorfer und Joseph Zoderer – und er setzte Hoffnungen in „unsere Generation“. Laut Kaser sei nämlich gerade etwas im Gange in der Südtiroler Kunst, das Ausland beginne sich für Südtirol zu interessieren, die Vorurteile würden einbrechen, und „wir haben als Literaten die Pflicht, sie weiter einzureißen“. Womit er auch sogleich beginnt: Er beendet seine Rede mit einem Schlachtruf. „Bei uns stehen noch so viele heilige Kühe herum, dass man vor lauter Kühen nichts mehr sieht. Das Schlachtfest wird grandios werden. Die Messer sind gewetzt. Und unter den Schlächtern sind sicher zwei drei Leute, die beim Beruf bleiben, denen es gefällt, den Tiroler Adler wie einen Gigger zu rupfen und ihn schön langsam über dem Feuer zu drehen. Und die Italiener sind mit von der Partie“. Das letzte Wort der Brixner Rede: „Amen“.
Heftigste Gegenreaktionen auf Kasers Rede blieben nicht
aus; eine öffentliche Kritik in dieser Form hatte schließlich bislang noch keiner gewagt. Zwei Wochen lang beherrschten seine Formulierungen die Schlagzeilen der Südtiroler Medien. Seine Wortwahl führte dabei in einem weit höheren Ausmaß zum Eklat als seine Aussagen: „Die Auseinandersetzung wurde weit mehr mit diesen sprachlichen Bildern als mit den im Referat getroffenen Aussagen geführt“, schreibt Benedikt Sauer in seiner Kaser-Biografie. Denn in der „Brixner Rede“ formulierte Kaser „keineswegs besonders originelle oder radikale Gedanken. Wirkung erzielte wohl ausnahmslos die geschickte Stilisierung zu einer literarischen Polemik“. Begleitet wurden die Zeitungsartikel von einer Vielzahl von Leserbriefen – Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Fröschen gut 40 Jahre
LETZTE LESUNG IN WIEN 1978: „gut gegangen glueck gehabt elendiglich muede“ norbert c. kaser
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später sind wohl kaum rein zufällig. Kaser erhielt zahlreiche Droh- und Spottbriefe, die ihn als „Kasermandl“, „narreter Bua“ oder „Schwein“ titulierten, ihm nahe legten, „aus Südtirol zu verschwinden“ oder dass ihn „zu Weihnachten die Mäuse in 1.000 Brocken fressen“ sollten. Neben der Person Norbert C. Kaser wurde auch die Südtiroler Hochschülerschaft als Organisator der Studientagung angegriffen. In einem Kommentar des Chefredakteurs der „Dolomiten“, Toni Ebner, wurde angemerkt, dass die SH zwar nicht für „die Ergüsse ihrer Mitglieder“ verantwortlich sei, wohl aber trage sie Verantwortung für die Auswahl der Referenten und könne sich auch nicht der Verantwortung entziehen, „dass der Vorsitzende der Studientagung sich mit keinem Wort von den blutrünstigen Äu-
ßerungen und haarsträubenden Beschimpfungen Toter wie Lebender distanziert hat“. Die SH kam dieser Aufforderung bald nach. Zwei Tage später distanzierte sie sich in einer Resolution von Kaser: „Norbert C. Kaser war – wie -et- richtig bemerkt – nicht ernst und braucht nicht weiter ernst genommen zu werden“. Kaser selbst sammelte derweil alle Stellungnahmen zu seinem Referat. Der Titel auf dem Umschlag dieser Sammlung: „wie man ins wespennest sticht so sticht es heraus“.
Doch Kaser wurde ernst ge-
nommen. Zumindest sein schriftstellerisches Werk, posthum. Im Jahr 1979, einem Jahr nach seinem Tod, erscheint die Lyriksammlung „Eingeklemmt“, 1981 „Kalt in mir“, 1997 die Biografie „norbert c. kaser“ von Benedikt
Sauer. Zum zehnten Todestag im Jahr 1988 wurde mit einer Gesamtausgabe von Kasers Werk begonnen, die von Mitarbeitern des Innsbrucker Brennerarchivs betreut wurde: Dem ersten Band „Gedichte“ folgte der Band „Prosa“ und der dritte Band mit Briefen. Es folgten Hörspielaufnahmen von Kasers Lyrik, weitere Buchveröffentlichungen, 2008 die Übersetzung der „stadtstiche“ und anderer Kurzprosa ins Tschechische. Sein literarisches Schaffen fand internationale Beachtung und den Zuspruch des Publikums sowie der Literaturkritik im gesamten deutschen Sprachraum: „Der Lyriker Norbert Conrad Kaser hat, zehn Jahre nach seinem Tod, fast den Rang eines Klassikers“ schrieb die Süddeutsche Zeitung. „Das kurze Leben des Südtiroler Lyrikers Norbert Conrad Kaser
Kurzbiografie Norbert C. Kaser, geboren am 19. April 1947 in Brixen, aufgewachsen in Bruneck in ärmlichen Verhältnissen. Er besuchte das Lyzeum und scheiterte bei der Matura 1966. Danach war er Aushilfslehrer und schrieb erste Gedichte. In den Jahren 1968/69 war Kaser Frater im Kapuzinerkloster Bruneck. 1969 legte er die Matura ab und begann ein Kunstgeschichte-Studium in Wien. 1975 Spitalsaufenthalt in einer Nervenklinik in Verona. Ein Jahr später trat er in die Kommunistische Partei Italiens ein und aus der katholischen Kirche aus. 1977 Kuraufenthalt in Bad Berka (Deutschland). Norbert C. Kaser starb am 21. August 1978 in Bruneck an einem Lungenödem als Folge einer fortgeschrittenen Leberzirrhose. 29
Kunst & Kultur
Kontroverse Podiumsdiskussion anlässlich „40 Jahre Brixner Rede“: Andreas Maier, Raoul Schrott, Maria E. Brunner, Martin Hanni (Moderation), Joseph Zoderer, Herbert Rosendorfer (v.l.n.r.)
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war ein verzweifelter Versuch, seinen Zustand der Armut zu überwinden. Heute gehören seine Gedichte zu den Kostbarkeiten der deutschsprachigen Literatur“, so „Die Zeit“ – um nur zwei der zahlreichen Rezensionen zu zitieren. In Südtirol wurde Jahre nach seinem Tod dem zu Lebzeiten „verkannten Künstler“ so manche Ehre zuteil – manch einer spricht von einer Mythisierung, die Kaser
info 40 Jahre „Brixner Rede“ Am 27. August 2007 luden die Dokumentationsstelle für Südtiroler Literatur, der Südtiroler Künstlerbund und der Kreis Südtiroler AutorInnen zur Veranstaltung „40 Jahre Brixner Rede“ in die Franzensfeste, um an diesen „wichtigen Tag“ vor 40 Jahren zu erinnern und darüber zu diskutieren, wie es um Gegenwart und Zukunft des hiesigen Literaturbetriebes innerhalb des europäischen Kontextes steht. Raoul Schrott trug Kasers „Brixner Rede“ vor, im Anschluss reflektierten die Autoren Armin Mutschlechner, Margareth Obexer und Toni Bernhart die Rede aus ihrer Sicht. Weiters standen Lesungen verschiedener Autoren sowie eine prominent besetzte Podiumsdiskussion mit Herbert Rosendorfer, Joseph Zoderer, Raoul Schrott, Maria E. Brunner und Andreas Maier an – eigentlich zum Thema „Begrenzt oder grenzenlos? Stärken und Schwächen gegenwärtiger Regionalliteratur“. 30
in einem zu verklärenden Licht und nachfolgende Autoren somit in dessen Schatten gestellt habe. Der Verein Bücherwürmer in Lana rief anlässlich des zehnten Todestages Kasers gemeinsam mit
Auswirkungen für Gesellschaft, Kunst und Kultur in Südtirol hatten Kasers polemisierende Äußerungen? War die „Brixner Rede“ tatsächlich der Auslöser zum Umbruch und Neubeginn
findet Margareth Obexer. Sie sieht die Brixner Rede vielmehr als „Ausbruch eines Literaten, der sich betrogen fühlt“. Betrogen ob des vorherrschenden Konservatismus’ und der Rückgewandtheit, der
„Kaser ist das geworden, was er anderen angekreidet hat: die heilige Kuh der Südtiroler Literatur.“_ Herbert Rosendorfer Paul Flora und Markus Vallazza den N.C.-Kaser-Lyrikpreis ins Leben. Die Stadt Bruneck benannte die Stadtbibliothek nach dem einst ungeliebten Mitbürger, 2005 wurden auf dem neu gestalteten Rathausplatz angerostete Stelen mit Fragmenten seiner Texte aufgestellt. Im vorigen Jahr, anlässlich seines 30. Todestages, wurde in Bruneck eine Vielzahl von Veranstaltungen zu und über Kaser organisiert. Den Nachlass des Poeten – bestehend aus dem Fundus des Feuilleton-Redakteurs Hans Haider, einer Sammlung des Brunecker Theaterleiters Klaus Gasperi und einer Sammlung der Schwester Monika Kaser – kaufte im Jahr 2007 die Stiftung Südtiroler Sparkasse auf, übergab ihn als Dauerleihgabe der Gemeinde Bruneck und beendete somit einen alten Rechtsstreit. Phasenweise wurde es zwar etwas stiller um den Mann mit Schnauzer, Zigarette und Brille – völlig abgetaucht ins kulturelle Unterbewusstsein des Landes sind Kaser und seine Werke jedoch nie. Doch zurück zu seinem ersten Auftritt als Enfant terrible, zu seiner „Brixner Rede“. Welche
der Südtiroler Literatur, als der sie gehandelt wird? Ist sie tatsächlich, wie die Organisatoren des 40-Jahr-Gedenkens verlautbaren, „der gedankliche Einschnitt schlechthin“, weil vor Norbert C. Kaser keiner es gewagt hatte, die Südtiroler Medien, Literaten und Gesellschaft zu kritisieren? Kam es zu diesem „Schlachtfest“, das Kaser sich erhofft hatte?
Recht widersprüchliche Aussa-
gen hierzu lieferten jene Autoren aus dem In- und Ausland, die 40 Jahre später, am 27. August 2009, zu Stellungnahmen, Lesungen und einer Podiumsdiskussion in die Franzensfeste eingeladen worden waren. Margareth Obexer, aus Feldthurns stammende und in Berlin lebende Autorin des Jahrgangs 1970, setzte sich in ihrer Stellungnahme mit der Frage auseinander, was Kaser wohl mit dieser Rede bezweckt habe. Steckte die reine Lust an der Provokation dahinter? Wollte er seiner Wut Luft machen? Oder einfach nur mal loswettern? „Für Provokation ist die Rede nicht eitel genug, dafür enthält sie zuviel Wut und zuwenig Freude am Verriss“,
Verkitschung und Pseudophilosophie in der Südtiroler Literatur der damaligen Zeit. Kaser hingegen hätte sich eine Literatur gewünscht, „die besser und stärker ist, eine Literatur mit moralischer und gesellschaftlicher Bedeutung und einer politischen Dimension“ – und keine Wald- und Wiesenliteratur. Zudem habe Norbert C. Kaser Maßstäbe eingefordert – grenzüberschreitende Maßstäbe, die auch jenseits des Brenners noch Bestand haben, und keine Sondermaßstäbe für Südtiroler Autoren. „Kaser forderte, dass Südtiroler Autoren zwar aus der Gesellschaft heraus schreiben, aber über sie hinausgehen“, so Margareth Obexer.
Die Reaktion auf Kasers Re-
de vergleicht Obexer mit dem Skandal um den Kippenberger Frosch im Museion 2008: Schlagzeilen, gut sortierte Leserbriefe, Drohbriefe. Und erneut ein Klima des Konservatismus’, der Rückgewandtheit, der Beklemmung – und recht wenig Widerstand gegen diese Form der Stimmungsmache. „Wir müssen auch wissen, was wir wollen – denn die
anderen wissen schneller, was sie wollen“, fordert Margareth Obexer von den Anwesenden – vorwiegend Autoren, Künstler oder im Kunstbetrieb Tätige. Joseph Zoderer, 1935 in Meran geboren und während der Optionszeit aus „Südtirol gegangen worden“, nach Selbstdefinition ein „deutschsprachiger Autor mit österreichischer kultureller Prägung mit italienischem Pass“, hat die Reaktionen auf die „Brixner Rede“ selbst miterlebt und sogar mit Kaser darüber gesprochen. „Die Rede war für Südtirol zwar eine herrliche Aufregung, wurde im Ausland aber nicht wahrgenommen“, konstatierte er im Rahmen der Podiumsdiskussion. Zoderer lebte damals in Wien, hatte kurz zuvor seine Arbeit als Journalist aufgegeben und versuchte, als Schriftsteller zu überleben – heute zählt er zu den bedeutendsten Südtiroler Autoren. Sein offizielles Debüt feierte er 1976 mit dem Roman „Das Glück beim Händewaschen“, wobei er bereits vorher den Roman „Schlaglöcher“ sowie Lyrikbände veröffentlicht hatte. Dass Kasers „Brixner Rede“ das auslösende Moment für den Umbruch der Südtiroler Literatur gewesen sein soll, hält er für „unwahrscheinlich“. Zwar hätte sich in Südtirol dadurch etwas bewegt, aber „Südtirols Literatur hat dadurch keine Wende erhalten“.
als Gedicht gedruckt worden wären, was niemandem aufgefallen sei. Und zudem, so Rosendorfer, „ist das, was Norbert C. Kaser gewesen ist, interessanter als das, was er geschrieben hat“. „Für meine Generation war Kaser durchaus wichtig! Durch die Rede hat es sehr wohl einen Aufbruch in der Studentengeneration gegeben, und für uns Studenten in Innsbruck war Norbert C. Kaser schon eine Symbolfigur“, entgegnete Maria E. Brunner, aus Pflersch stammende Autorin und Professorin für deutsche Literatur, Jahrgang 1957. Gerade die damaligen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und die spezielle Situation des deutschsprachigen Literaturraums Südtirol, der Ende der 60er Jahre noch weitgehend von Österreich und Deutschland abgekoppelt war, haben der „Brixner Rede“ damals wohl ein besonderes Echo verliehen. Raoul Schrott, Tiroler Autor des Jahrganges 1964 und Herausgeber des Buches „N.C.Kaser elementar. Ein Leben in Texten und Bildern“ sieht die Leistung Kasers darin, „dass er dem Duktus seiner Zeit entkommen ist und einen Anschluss an die deutsche Lyrik gefunden hat. Er hat Lokales definiert, italienische Einflüsse mit deutschsprachigen Einflüssen verbunden und den Anschluss und die damalige literarische Moderne gefunden“.
Die Causa Kaser könnte endlich Die Reaktion im Publikum ob mal ad acta gelegt werden, so in etwa lauteten wohl die Gedanken von Herbert Rosendorfer, Jurist und Schriftsteller, geboren 1934 in Bozen und bald darauf in München ansässig. Die Stilisierung von Norbert C. Kaser zur Symbolfigur der Südtiroler Literatur stutzte er mit klaren Worten zurecht: „Die heiligen Kühe, die Kaser damals zu schlachten vorgab, waren längst schon tot – vielmehr, sie waren gar nie lebendig. Und heute ist Kaser zu dem geworden, was er anderen angekreidet hat: die heilige Kuh der Südtiroler Literatur“, so Rosendorfer. Ihn selbst, der damals in München als Amtsrichter tätig war und im selben Jahr 1969 mit seinem Roman „Bayreuth für Anfänger“ Erfolge einfuhr, habe die Rede Kasers „überhaupt nicht berührt“. Und sein lyrisches Werk? Von Lyrik halte er nicht viel, so Herbert Rosendorfer, und bemüht eine Anekdote um die österreichische Lyrikerin Ingeborg Bachmann, deren Gedichte-Titel für eine Inhaltsangabe einmal fälschlicherweise in Zeilen aneinandergereiht selbst
dieser unterschiedlichen Sichtweisen war ebenso zweigeteilt: Während die einen bei Kasers „Demontage“ mehr oder weniger laut aufseufzten und vehement den Kopf schüttelten, fanden die anderen, „es sei endlich mal an der Zeit, dass Kaser vom Himmel heruntergeholt werde“. Die bei der Podiumsdiskussion aufkommende Debatte setzte sich eine Woche später fort. In der Monatszeitschrift ff nimmt Herbert Rosendorfer unter dem Titel „Das ‚Brixner Amen’“ nochmals N.C. Kaser und seine „Brixner Rede“ auseinander; es folgten heftige Widerreden von Seiten verschiedener Autoren und Universitätsprofessoren. Bleibt zu wünschen, dass sich aus dem Schlagabtausch eine konstruktive Diskussion entwickelt – über Südtirol, den Stärken und Schwächen seines Literaturbetriebes, und nicht zuletzt über Form und Inhalt der Werke seiner Autoren.
doris.brunner@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
AUSSTELLUNG
„Land und Leute, Genremalerei im 19. Jahrhundert in Tirol“ lautet der Titel der neuen Kunstveranstaltung im Hochzeitssaal von Schloss Rodenegg. Die Ausstellung ist noch bis zum 16. Oktober geöffnet.
D
er gräfliche Hochzeitssaal ist voller Bauern. Der eine mäht, der andere sät und ein dritter faltet die Hände zum Gebet. Es sind die Bilder der Malereiausstellung „Land und Leute“ im Prunksaal von Schloss Rodenegg. Damals, vor knapp 500 Jahren, wurden die Ackersmänner mit Waffengewalt vom Schloss ferngehalten. Heute – bei der Ausstellungseröffnung – werden sie von den Schlossherren, den Grafen von Wolkenstein, mit freundlichen Worten willkommen geheißen.
Genremalerei, im italienischen
Manierismus „pittura di genere“ genannt, hat besonders Szenen aus dem Alltag und Bauernmotive zum Thema. Im 18. Jahrhundert sind es niederländische Maler, die diese Kunst zur Blüte bringen. Neu daran war, dass nicht mehr ausschließlich Heroen und Heilige mit künstlerischer Aufmerksamkeit gewürdigt wurden. Spielende Kinder, streunende Hunde und arbeitende Bauern erheben sich an ihrer Statt auf den Sockel der Kultur. Dass diesen Motiven ein eigener Zauber innewohnt, kann unschwer feststellen, wer den Hochzeitssaal im Schloss besucht. Auch das heilige Land Tirol hat seinen Blick von den Himmelswolken zu den Gassen der Stadt und zur Scholle gesenkt. „Die Tiroler Kultur kann nur verstanden werden, wenn die Bauernwelt mitberücksichtigt wird“, so der Bozner Wirtschaftshistoriker Helmut Rizzolli. In diesem Sinne eignet sich der neue Genre-Geschmack für unser Land. Das große Bild „Heimkehr von der Jagd“ von Hugo Engl zeigt eine Hand voll Leute mit staunenden Mäulern und neidischen Augen, die sich um einen erlegten Hirsch und dessen Schützen scharen. Sämtliche Details sind brav ausgemalt, nicht ohne Schwung, und fügen sich narrativ aneinander. Es wird mit anderen Worten eine kleine Geschichte erzählt. Und was eignet sich besser, Licht in die Gassen der menschlichen beziehungsweise männlichen Seele zu werfen, als das Thema der Jagd? 32
Foto: Oskar Zingerle
Kunst & Kultur
Bauern auf Leinwand
Den Motiven im Hochzeitssaal von Schloss Rodenegg wohnt ein eigener Zauber inne
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Thomas Riss’ „Wörndlehof“ und „Frau in Tracht“ zeugen von einer guten Hand und stilistischem Mut – es duftet „impressionistisch“. Auch einige Portraits sind gekonnt gemalt, so Hans Rabensteiners „Portrait einer alten Frau“.
Der Tiroler „Lokalmatador“
ist Franz von Defregger. Seine Hand wurde an der Münchener Akademie unter der Leitung des bekannten Historienmalers Carl T. von Piloty geschult. Sein Herz blieb tirolerisch. „Nähende Frau“ und „Sarntaler Bauern“ sind klassische Genrebilder auf hohem Niveau. Wer vor diesen Leinwänden verweilt, verliert sich darin und sieht seine Ahnen für einen Augenblick wiedererstehen. Sind diese Werke in einem gewissen Sinne auch Zeitdokumente, so treffen sie doch nicht die „wahre Realität“, von der die Genremalerei laut den Eröffnungsworten der Landesrätin Sabina Kasslatter Mur „viel spricht“. Wer beispielsweise wissen möchte, wie die Bauern damals gekleidet waren, vertraue Defreggers Bildern nicht: Der Künstler bediente sich nämlich – wie die meisten anderen – eines festen Kleiderbestandes, mit dem er die jeweiligen Subjekte nach seinem Geschmack anpellte. Ein Schüler Defreggers war nicht von ungefähr der Grödner Josef Moroder-Lusenberg, dessen bekleidete Bauernfiguren zwar europaweit vertrieben wurden, doch für die heutige Trachtenforschung mitnichten eine zuverlässige Quelle sind.
Thomas Walchs „Heimweh“ ist gut gemalt, lässt aber genauso wenig von der „wahren Realität“ erkennen: Zwei Bauernmädchen hocken auf einem Hügel und träumen den fernen Bergen entgegen. Wer sein Ohr ganz nah an die Leinwand hält, hört Anneliese Breitenberger jodeln. Tirolerische Bauernidyllen haben im 19. Jahrhundert Hochkonjunktur und sind eine bürgerliche Reaktion auf die wachsende Industrialisierung samt deren städtischen Entfremdung. Besonders Franzosen und Engländer sind von dieser bürgerlichen Sehnsucht beseelt. Dass man damit Geld verdienen konnte, belegt unter anderem diese Ausstellung.
Neben der Bauernidylle ist
auch der Heldenmythos im Gewande des Tiroler Freiheitskampfes ein zentrales Motiv. Am Rande bemerkt: Diese Schlachten wurden nicht im Sonntagsgewand ausgetragen, wie es uns die Bilder glauben lassen wollen. „Pater Haspinger“ von Albin Egger-Lienz ist ein hochwertiges Beispiel zum Thema Freiheitskampf. Wo die Kunst am größten ist, wird auch von deren Präsentation am meisten verlangt. So eng ist der Platz zum Betrachten des Werkes, dass man vom Pater mit dem ominös erhobenen Kreuz nahezu einen Zwangssegen erteilt bekommt. Der Rundgang kulminiert in Lienz’ „Sämann“. Dieses Bild, das vom Künstler in verschiedenen Varianten gemalt wurde, erscheint in den 50er Jahren auch als Motiv der Ein-Schilling-Münze in Österreich. Albin Egger-Lienz ist einer der bedeutendsten Künstler
Tirols der letzten Jahrhunderte. Als Anhänger der Wiener Sezession und bescheidender Wegbereiter der Abstraktion ist er durchaus modern. „Ich male Formen, keine Bauern“, kommentiert er in diesem Sinne sein Spätwerk. Reaktionäre Tiroler wie der damalige Landeskonservator und Kunsthistoriker Josef Weingartner konnten mit der Spätphase von Egger-Lienz wenig anfangen. Vielmehr freuten sie sich an der monumentalen Plastizität der Bauern, durch die sie als kraftvolle Schaufel- und Ackermaschinen erscheinen. Dieser Zug gefiel auch dem NaziRegime. Besonders der nationalsozialistische Kulturtheoretiker Alfred Rosenberg schätzte Egger-Lienz sehr. Die Ähnlichkeit des Osttiroler Künstlers zu Regimekünstlern wie Arno Breker und Bertel Thorwaldsen ist gerade beim „Sämann“ beachtlich. Albin Egger-Lienz ist ein Künstler, der zwischen der Skylla der Moderne und der Charybdis der nationalsozialistischen Antimoderne durchsegelt. Kurz: Er ist ein umstrittener Künstler.
Dass der Hochzeitssaal auf
Schloss Rodeneck fürs Publikum geöffnet wurde, ist sehr erfreulich. Dass er für diese Ausstellung etwas zu eng und farblich überladen ist, etwas weniger. Dem Tourismusverein Rodeneck – zusammen mit den Schlossbesitzern – gebührt jedenfalls das Verdienst, eine würdige Nutzung dieses beachtlichen Saales erreicht zu haben. Ein gelungenes Zusammenspiel zwischen Tourismus und Kultur. andres.pizzinini@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
AUSSTELLUNG
Wo Tradition und Vision verschmelzen Vom 30. August bis zum 6. September wurde der Zöhlhof in Feldthurns mit seinen liebevoll renovierten Scheunen und Ställen zum originellen Gastgeber einer Kunstausstellung.
D
ie Unterbringung verschiedener Kunstwerke und Installationen in einem so ungewöhnlichen Ambiente wie dem Zöhlhof in Feldthurns zauberte bei eher spärlicher Beleuchtung, aber mit viel Kerzenlicht, eine Atmosphäre herbei, die in keinem herkömmlichen Kunstsaal auf diese heimelige Art und Weise erreichbar ist. Das Motto „Wo Tradition und Vision verschmelzen“ bringt sehr gut zum Ausdruck, was den Sinn der Kunst in der Gesellschaft in seinem innersten Kern ausmachen sollte: „Wer den Zöhlhof kennt, beginnt zu erahnen, was es bedeutet, eine Vision lebendig werden zu lassen. Die weiblichen Herzensund Gestaltungskräfte von Luise verbinden sich mit dem starken Willen ihres Mannes Josef für innovative Weiterentwicklung in den unterschiedlichsten Lebensbereichen. Einer dieser Bereiche ist die Kunst. Daher lädt Luise im Rhythmus von zwei Jahren Künstler ein, die traditionellen Gebäude mit Leben zu befruchten, damit lebendiger Geist einfließen kann“, schreibt Karin Frasnelli im Programmheft. Heuer wurden in diesen urigen Holzbauten im Rahmen von „akt
und kalligraphie“ Werke der Klausner Künstlerinnen Astrid Gamper und Sieglinde Göller gezeigt, wobei sich die Aktzeichnungen und Bilder im Kleinformat von Astrid Gamper mit den kalligraphischen Arbeiten von Sieglinde Göller harmonisch verbanden und ergänzten. Unter dem Motto „die 4.dimension der kunst“ standen die Bilder von Bettina Blasbichler, in einer anderen Scheune präsentierte die Fotografin Karin Frasnelli feinfühlige Realitätseindrücke.
Schmuckobjekte, die, an Steinen befestigt, sich frei im Raum bewegten, wurden von Maria Puff Gius zusammen mit Bildern installiert. Das „Element Luft“ inspirierte Markus Oberperfler, Peter
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Maria Puff Gius trug zur Ausstellung mit ihren Schmuckobjekten bei
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Tribus zeichnete für seine magisch-konzentrischen „shakebilder und installationen“, und Stefan Saders bemalte Kunstobjekte in kubischer Form fügten
sich ebenfalls ganz natürlich in die eigentlich zweckentfremdete Räumlichkeit ein. christine.matha@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
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Kunst & Kultur
RÜCKBLENDE
Die Jubeltage des Landes Die „Brixener Chronik“ vom 31. August und 2. September 1909 brachte einen ausführlichen Bericht über die Landesfesttage und den Landesfestumzug, die am 28. und 29. August in Innsbruck zum Gedenken der Ereignisse von 1809 zelebriert wurden. Günther Eheim hat den Bericht transkribiert und gekürzt.
A
m Samstagvormittag war Hauptanreisetag in Innsbruck. Bereits im Morgengrauen kamen aus allen Landesteilen, aus den entferntesten Tälern Tirols Schützen, Musikkapellen und Festgäste in voll gepfropften Sonderzügen an. Aber auch zahlreiche Gäste aus den anderen Kronländern und dem Ausland, vor allem sehr viele Engländer, reisten zu diesem Jubelfest an. Der Perron des Innsbrucker Hauptbahnhofes war mit Taxengeflechten geschmückt, die einen starken Harzduft verströmten, daran waren buntfarbige Wappen sämtlicher Städte und Märkte Tirols angebracht. Auf dem Bahnhofplatz wurde zudem in feiner Stilisierung eine Triumphpforte, das eigentliche Kaisertor, durch das der Monarch nach dem Empfang zur Hofburg fuhr, errichtet. Auf der Nordseite des Empfangplatzes war ein mächtiger Tiroler Adler mit den Bildnissen Hofers und Speckbachers angebracht. In den Straßen, durch die am morgigen Sonntag der Festumzug sich wälzte, waren die Häuserfassaden prachtvoll, ja geradezu kunstvoll, mit mitunter sehr teuren Dekorationen herausgeputzt.
Doch auch das übrige Gesamtbild der Landeshauptstadt bot mit seinem Blumenschmuck und Fahnen einen überwältigenden Augenschmaus.
Ankunft und Empfang des Monarchen: Seit dem Vormittag
wog eine unübersehbare Menschenmenge vom Hauptbahnhof bis zur Hofburg und bot ein überaus buntes Bild. Alle wollten den Kaiser sehen. Nur mit Mühe gelang es der berittenen Wiener Polizei, die Volksmenge zu beherrschen. Obendrein setzte gegen halb 5 Uhr Nachmittags ein stärkerer Schnürlregen ein, doch das veranlasste niemanden, seinen Schauplatz zu verlassen. Plötzlich erstrahlen das Hotel Europa, Hotel Tirol und die Triumphpforte in feenhafter Beleuchtung. Die Ankunft des Monarchen wird jeden Augenblick erwartet. Man hört schon das Glockengeläute und das Donnern von Geschützen, doch der Zug hat eine Dreiviertelstunde Verspätung. Eine Unzahl Kaleschen fährt mit den Ehrengästen am Empfangsplatze vor. Es finden sich sämtliche Erzherzoginnen und Erzherzoge, Ministerpräsident Freiherr von
Bienerth und Korpskommandant Schemua zum Empfang ein. Das 1. Tiroler Kaiserjägerregiment hatte eine Kompanie gestellt. Sämtliche Tiroler Kaiserjäger- und Landesschützenregimenter haben Offiziersdeputationen entsendet. Der Landesauschuss und die Abgeordneten (auch italienische) sind ebenfalls anwesend. Von der Bahnstraße herauf pflanzt sich auf einmal ein brausendes Hoch-Rufen fort, die den Kaiser am Fenster des im langsamen Tempo einfahrenden Hofzuges bemerkt hat. Die Regimentsmusik intoniert die Volkshymne, unter deren Akkorden steigt seine Majestät mit bewunderungswürdiger Elastizität aus dem Wagen. Sämtliche Musikkapellen spielen die Kaiserhymne. Zunächst begrüßt der Monarch die Mitglieder des Kaiserhauses und nimmt dann die Meldungen des Ministerpräsidenten und des Korpskommandanten entgegen. Ins Empfangspavillon geleitet, wird der Kaiser von den Spitzen der Landesbehörden erfuchtvollst begrüßt. Landeshauptmann Dr. Kathrein bringt dem Monarchen die Huldigung des Landes dar. Tausende Bewohner des Landes, darunter
25.000 Schützen, sind zusammengeströmt, um dem erhabenen Monarchen ihre Liebe und Verehrung zu bezeigen.Der Kaiser erwiderte: „Es ist mir ein Herzensbedürfnis gewesen, anlässlich der Jahrhundertfeier den Boden Meiner gefürsteten Grafschaft Tirol zu betreten und die Huldigung ihrer treuen Söhne entgegenzunehmen. Ich weiß, daß Ich in diesem Lande auf die alte Treue stets rechnen kann. Darum kann das Volk von Tirol Meiner besonderen kaiserlichen Huld und Fürsorge jederzeit sicher sein.“ Weitere Begrüßungen erfolgten. Unter brausenden Hoch- und Evviva-Rufen und unbeschreiblichem Jubel der Volksmenge begab sich Seine Majestät, gefolgt von den Mitgliedern des Kaiserhauses und der Honoratioren, in die Hofburg, vor welcher die Bischöfe, die Hofwürdenträger und alles, was sonst Rang und Namen hatte, Aufstellung genommen haben. Dem Monarchen wurden stürmische Ovationen dargebracht. Nachdem der Monarch verschiedene Persönlichkeiten durch allerhöchste Ansprachen ausgezeichnet hatte, fuhr er durch das Hoftor in die Burg ein, in welcher Passeirer
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Die „Brixener Bürgerdeputation in alter Tracht“ marschierte beim Landesfestumzug des Jahres 1909 mit
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Schützen die Ehrenwache bezogen hatten.
Stadtbeleuchtung und Serenade: Mit dem Eintritt des
Kaisers in die Hofburg war sozusagen der erste offizielle Teil von zwei Tagen Festaktivitäten abgeschlossen. Nun folgte der für das gemeine Volk und Bürgertum belustigende Teil. Noch vor Eintritt der Dunkelheit begann die mit Worten nicht darstellbare großartige Stadtbeleuchtung. Sämtliche öffentliche Gebäude erglänzten im gleißenden Bogenlampenlicht, aber auch sehr viele private Hausbesitzer haben sich das was kosten lassen. Die Gesamtsumme der Illuminationen wurde auf mehrere Hunderttausend Kronen geschätzt. Die Gasthäuser überboten sich mit schmucken Fassaden, um ja viele Touristen und Einheimische anzulocken. Allerdings fiel auf, dass das Gasthaus Breinößl, diese Goldgrube des Fremdenverkehrs, nicht beleuchtet war. Jammerschade, dass das schlechte Wetter die mit großer Mühe vorbereitete Höhenbeleuchtung,
welche sich am Innsbrucker Bergkranz ganz besonders großartig machen lässt, vereitelte. Der kolossale Menschenandrang ließ den geplanten Fackelzug mit 2.000 Fackelträgern als undurchführbar erweisen. Somit haben die Sänger des Bundes unter der Leitung des Bundeschormeisters Dr. Lutz nur die Lieder „Alpenrose“ und „Der rote Tiroler Adler“ mit den allernötigsten Fackeln vor der Hofburg gesungen.
Festwiese, Ausstellungshalle: Auf dem großen Exerzierplatz der Klosterkaserne wurde nach dem Muster des Münchener Oktoberfestes eine Festwiese mit verschiedenen Schau- und Schankbuden errichtet. Die Brixener Bürgerkapelle konzertierte auf dem Festplatze mit großem Erfolg. Im sehr geräumigen Zeltrestaurant wurden zudem Café und Wurstbratgerichte sowie verschiedene andere Speisen und Getränke angeboten. Es darf lobend erwähnt werden, dass die Preise als normal und die Bedienung außerordentlich gut war.
In nicht weiter Entfernung war der Ausstellungsplatz und die Ausstellungshalle mit einem Fassungsraum von zirka 8.000 bis 10.000 Personen. Darin, auf der für die Wolfischen Volksschauspiele errichtete Riesenbühne, produzierten sich abwechselnd der Tiroler Sängerbund mit der Innsbrucker Regimentskapelle und dem bei 250 Mann starken Unterinntaler Musikbund (11 Kapellen zu einer vereint). Die Darbietungen aller drei Musikgruppen waren exquisit. Als ein fast schon Kuriosum darf ein Chambre-séparé-Pavillon angesehen werden, in welchem eine veritable Zigeunerkapelle unermüdlich bis zum Morgengrauen ihre feschen, auch wehmütigen Weisen erklingen ließ. Nachtschwärmer, aber auch Personen, die nicht mehr den Weg nach Hause fanden oder solche, die sich die 5 Kronen Bettgeld sparen wollten, waren dankbar für diese Zerstreuung.
Der Sonntag: Bereits in den
Morgenstunden hatte der Regen aufgehört; das Barometer war seit
12 Stunden im Steigen begriffen. Da und dort schimmerte der blaue Himmel gegen halb 8 Uhr schon schwach durch. Alle hofften auf ein echtes Kaiserwetter, was sich dann auch gegen 11 Uhr über die von Hochrufen und Musikklang erdröhnende Landeshauptstadt wölbte.
Die Feier am Berg Isel: In an-
erkennenswerter, militärischer Ordnung und kürzester Zeit (von 7 bis halb 9 Uhr) vollzog sich die Aufstellung der zirka 30.000 Schützen und Kostümierten zum Ehrenspalier von der Hofburg durch Innsbruck-Wilten zum Berg Isel, von welchem zahlreiche Fahnen aus dem grünen Tann in die Stadt heruntergrüßten. Von halb 8 Uhr an begannen die Festgäste, am Berg Isel einzutreffen, und in kurzer Zeit war der Platz neben dem Feldaltar dem sogenannten Offizierspavillon von hohen Offizieren, Beamten, geistlichen Würdenträgern, Adeligen und Bürgern belebt. Rings um das Andreas-Hofer-Denkmal waren Bänke für die Kriegsveteranen von 35
Kunst & Kultur
1848, 1859 und 1866 aufgestellt. Die historischen Fahnen, deren über hundert, standen gegenüber dem prunkvollen Hofzelte Spalier. Bis zur Ankunft des Kaisers hatten sich am Ehrenplatz u.a. eingefunden: Fürstbischof Kardinal Katschthaler, Fürstbischof Endrici von Trient, Fürstbischof Josef, die Aebte und Prälaten des Landes, zahlreiche Hof- und Staatswürdenträger in Gala, der alte Graf Ceschi als Rittmeister des Malteserordens, die Reichsrats- und Landtagsabgeordneten mit dem Landeshauptmann, die Vertreter der Universität. Pöllerschüsse verkündeten den Beginn der Triumphfahrt Seiner Majestät samt den Mitgliedern des Kaiserhauses. Der endlose Jubel und die Hochrufe des Volkes setzten sich von der Hofburg bis zum Berg Isel in langer Kette fort. Der Abt von Wilten, Adrian Zacher, als Besitzer des Berg Isels, und Oberst Kruis, Kommandant des 1. Kaiserjäger Regiments, brachten dem Kaiser die untertänigste Begrüßung dar, wofür der Kaiser in einer kurzen Ansprache dankte. Seine Majestät begab sich darauf mit den Erzherzogen und Erzherzoginnen zu Fuß zum Kaiserzelt. Vor dem Herz-Jesu-Altar hatte Fürstbischof Josef im festlichen Ornate Aufstellung genommen und begrüßte in einer längeren, auf den Jubeltag bezughabende Ansprache Seine Majestät. Klarerweise bezog sich diese Ansprache ganz auf religiöse Elemente. Wahrhaftigkeit in Religion, die Fürstentreue und Glaubensstärke der Tiroler kamen so recht zum Ausdruck. Weiters, die Kämpfe von 1809 seien zum großen Teil der religiösen Begeisterung des Volkes entsprungen; mit Gott und wegen Gott sind die Ahnen in den Kampf zu Sieg oder Tod gegangen.
Ähnlich wie beim heurigen Landesfestumzug marschierten auch schon bei jenem des Jahres 1909 unzählige Schützenund Trachtenverbände mit
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Darauf erklang die Herz-JesuBundeshymne, und sämtliche Glocken aus der Umgebung läuteten damit die Pontifikalmesse ein, welche feierlichst vom Fürstbischof Josef zelebriert wurde. Nach den geistlichen Zeremonien erfolgte seitens des Kaisers die Kranzniederlegung am AndreasHofer-Denkmal. Und somit ging man wieder zum profanen Teil des Festaktes über. Es folgte eine längere Huldigungsansprache, vorgetragen vom Landeshauptmann Dr. Theodor Kathrein, auf das Kaiserhaus, doch auch mit geschickt eingewobenen Erinnerungen an die Treue und den Blutzoll, welchen die Tiroler seit jeher für das Habsburgerreich geleistet haben. Der Abschluss dieser Ansprache wurde in Anbetracht und Respekt der anwesenden welschen Tiroler auf Italienisch vorgetragen: „Oggi vogliamo qui rinnovare con Vostra Maestà e coll’Augustissima Vostra Casa il patto di fedeltà stretto dai nostri
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maggiori colla Casa d’Asburgo. A nome della provincia tutta prometto a Vostra Maestà eterna inconcussa fedeltà e devozione. Dio omnipotente - presente a questo giuramento – voglia benedire questo patto, a che esso sia osservato per tutti i tempi. Benedica Egli Vostra Majestà e conservi la Maestà Vostra per lunghi anni al bene ed alla felicità dell’Impero tutto.” Stürmische Hoch- und Evvivarufe erschallten, die Fahnen senkten sich, die Musikbanden spielten die Kaiserhymne. Der Monarch erwiderte mit bewegten Dankesworten, was wiederum weitere Ansprachen seitens des Landeshauptmannes und des Kaisers unabdingbar machte. Vor der Rückkehr in die Hofburg ließ es sich der Kaiser nicht nehmen, fast sämtlich anwesende Nachkommen von Andreas Hofer, Josef Speckbacher und Verwandte von P. Haspinger persönlich zu begrüßen. Die Rückfahrt des Kaisers mit Gefolge und Festgästen in die Hofburg war eine einzigartige, enthusiastische Ovation.
Der Festzug: Trugen die Vor-
gänge am Berg Isel mehr intimen Charakter, so bildete dafür der Festzug die Glanznummer des Festprogrammes. Vor der Hofburg zwischen den beiden Einfahrtstoren war ein elegant wirkendes Kaiserzelt aufgestellt. Links und rechts davon waren zwei große Logen für die Ehrengäste, dem Zelte gegenüber eine große, freie Tribüne für zahlende Zuschauer errichtet worden, welche schon am Vorabend ausverkauft war. Weitere Tribünen standen an günstigen Punkten der Stadt, an
denen der Festzug gut einsehbar war. Allmählich füllten sich die Tribünen und Logen. Um 11 Uhr erschien wieder der Kaiser mit den Erzherzogen und Erzherzoginnen und begab sich mit ihnen in das Kaiserzelt. Der Kaiser ließ das bereitstehende Seidenfauteuil wegtragen: Er wollte den Zug stehend mitansehen. Bald darauf erschien unter dem Tore am Rennweg die Spitze des Zuges: eine Reitergruppe mit Fahnen und Wappen sämtlicher Städte und Märkte Tirols, die an Farbenpracht wohl durch keine einzige spätere Gruppe überboten wurde. Es folgten die Bergleute der Montanwerke Tirols. Hübsche Unterinntalerinnen warfen dem Kaiser kleine Kränze zu. Der in Wien lebende Wirt „Tiroler Friedl“ legte dem Kaiser eine Krone aus Edelweiß auf einem Polster aus Enzian zu Füßen. Programmgemäß als erste Abteilung des Zuges, zogen die 47 dem Landesbund angehörigen Militär- und Veteranenvereine mit acht Musikkapellen, darunter auch jene von Brixen, vorbei. Die italienischen Veteranen waren den Schützen angegliedert. Still-ernst, stramm defilierend, brachen einige Vereine vor dem Kaiser ein dreifaches Hoch aus. Der Kaiser salutierte jedem einzelnen Vereinsobmann und verneigte sich dankend für jede Ovation.
Die Landsturmgruppe: Eine
willkommene Abwechslung im monotonen Bilde des Veteranenzuges brachten nun die von Kunstmaler Egger-Lienz, Bildhauer Bachlechner-Hall und Karl Wolf-Meran arrangierten Landsturmgruppen, unter denen die
„Kreuz“-Gruppe Eggers durch das vorgetragene vier Meter hohe Kreuz einen imposanten Eindruck machte, während die HaspingerSpeckbacher-Doppelgruppe Bachlechners durch ihren malerischen Effekt und die famose Gestalt Speckbachers wirkte und Wolfs Andreas-Hofer-Gruppe durch die mächtige Gestalt des Hofers großes Aufsehen erregte. Der Kaiser betrachtete diese Gruppen mit ihren alten Trachten und Waffen sowie einer alten Holzkanone mit großem Interesse. Schon nur dieser Teil des Zuges war eine Reise nach Innsbruck wert; solch ein Bild Alttirols mit seiner Wahrhaftigkeit und Wucht wird man nie wieder zu sehen bekommen. Die dritte Abteilung umfasste die Schützentruppen des Landes. Diese Abteilung ragte durch die vielen malerischen Trachten der Schützen und Musikkapellen ervor. Mit stürmischen Bravo-Rufen und endlosem Applaus wurden die rund 3000 Mann zählenden italienischen Veteranen und Schützen empfangen. Keiner deutschen Gruppe wurden derartige Ovationen gebracht wie den braven, patriotischen Welschtirolern, welche ihren Imperatore sehen wollten. Eine weitere Aufmerksamkeit erregte der Bezirk Brixen. Dem Zug wurde eine künstlerisch geschmackvolle Tafel mit der Aufschrift „Fürstentum Brixen“ vorausgetragen. Interessant wirkte die Brixener Reservistenkolonne in ihrem Zopfkostüm, doch die eleganteste Gruppe des Bezirkes wie überhaupt des ganzen Festzuges, darüber konnte man von allen dasselbe Urteil hören, war die Brixener Bürgerdeputation in alter Tracht. Es gab wohl nicht die kleinste Ortschaft, vorausgesetzt, dass sie eine Schützenkompanie oder Musikkapelle hatte, die keine Abordnung entsendete. Den Schluss bildete ein Banderium von 80 Haflinger Reitern, und zuletzt marschierte, lebhaft applaudiert, der Leiter des Festzuges Landesoberkommissär Bauer, dem Seine Majestät beim Vorbeimarschieren beifälligst zuwinkte und zurief: „Sehr brav, sehr schön!“ Das Gesamtbild des Zuges war ein überwältigendes und wohl einzig in seiner Art, so recht „Tirol in Waffen“. Der Kaiser ließ es sich nicht nehmen, den ganzen Zug durch nahezu drei Stunden stehend anzusehen. Nach dem Festzuge wurde den Schützen, Veteranen und Landstürmern in der Wiese hinter
dem Löwenhaustheater eine Gulasch-Konserve mit einem Leibchen Brot verabreicht. Das Leben und Treiben auf der Wiese bot ein außerordentlich malerisches, buntbewegtes Bild, einem Riesenlager von Anno Neun vergleichbar. Darauf begab sich der Kaiser, gefolgt von Schützen, zum Landeshauptschießstande, wo er vom Oberschützenmeister Freiherrn von An der Lan feierlichst und huldvoll begrüßt wurde. Darauf begann das Schießen, dem der Kaiser eine Dreiviertelstunde zusah. Darauf begab sich der Monarch auch noch zur Schlusssteinlegung des neuerbauten Sieberischen Greisenasyls. Um halb
6 Uhr fand die Hoftafel statt, an der 249 Personen geladen waren, darunter die Nachkommen Andreas Hofers, Speckbachers und Haspingers. Der Abschluss der offiziellen Feierlichkeiten fand im neu ausgemalten Stadttheater statt. Mit lebenden Bildern, patriotischen Neukompositionen und vielem anderen mehr klang somit die Jahrhundertfeier aus. Rückblickend darf gesagt werden: Es waren herrliche Jubeltage, geprägt vom Tiroler Patriotismus. Selbstverständlich trug auch die Anwesenheit des Kaisers dazu bei. Nicht vergessen darf man aber auch das Glaubensbekenntnis, das die Tiroler an diesen Tagen für Gott und
Heimat ablegten. Selbstredend war es auch ein enormer Erfolg für den aufstrebenden Fremdenverkehr in Tirol; zahlreiche Ansichtskarten, Prospekte und vor allem die Mundpropaganda lockten bis zum Beginn des ersten Weltkrieges tausende Touristen in dieses paradiesische Tirol. Viele Teilnehmer und Schaugäste mussten aus beruflichen Gründen bereits am Sonntag ihre Heimreise antreten, der Hauptbahnhof war die ganze Nacht über überfüllt. Doch selbst am Montag wurden für die Sonderzüge mehr Kohle verheizt, als an Normaltagen die Ordinarizüge verbrauchten. Transkription: Günther Eheim
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Musik und Religion als Heimat Nach den musikalischen Höhepunkten des vergangenen Sommers dürfen sich Liebhaber der geistlichen Musik bereits auf das dichte Programm des Herbstsymposions der „Brixner Initiative Musik und Kirche“ freuen.
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as alljährliche Herbst-Symposion der „Brixner Initiative Musik und Kirche“ widmet sich heuer dem Thema „Musik und Religion als Heimat“. Der Begriff Heimat wird dabei in den Kontext sinnstiftender Beheimatung gestellt. Hierbei haben Musik und Religion eine vergleichbar elementare Bedeutung, zumal sich das eine ohne das andere kaum denken lässt, oder wie der Theologe Küng formuliert: „Eine einzigartige Intensität des Erlebnisses wird dort erreicht, wo die Musik ihre Energie mit der der Religion im selben Sinn und Ziel vereint“. Wer die beiden Händel-Oratorien „Saul“ und „Messias“ im Brixner Dom erlebt hat, dürfte diese Intensität des Erlebens gespürt haben. Während im Oratorium „Saul“ der Münchener Bachchor, das Bach Collegium München unter dem Dirigat von Hansjörg Albrecht die ereignisreiche Geschichte vom Aufstieg König Davids farbenfroh illustrierte, spiegelte Händels letztes Oratorium die geistige Auseinandersetzung mit den christlichen Glaubenswahrheiten wider. Das Ensemble Musica Saeculorum unter der Leitung von Philipp Steinaecker interpretierte diese Musik denn auch als vergeistigte Momente intuitiven Erkennens und erinnerte damit in besonders würdiger Weise an Händels 250. Todesjahr.
Um das Verhältnis großer
Komponisten zur Religion geht es im Eröffnungsvortrag des
Foto: Konrad Eichbichler
Kunst & Kultur
BRIXEN
Im Oratorium „Saul“ wurde die ereignisreiche Geschichte vom Aufstieg König Davids farbenfroh illustriert
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Herbstsymposions von Clemens Hellsberg am Freitag, 9. Oktober, um 17 Uhr im Kaisersaal der Hofburg. Der 1952 in Linz geborene Professor und Vorstand der Wiener Philharmoniker spricht dabei über das Spannungsverhältnis zwischen Kunst und Religion, das häufig genug von einer kontroversen Beziehung der Komponisten hin zu einer individuellen Religiosität führte. Das Konzert am Abend im Dom entspricht in mehrfacher Hinsicht den Intentionen des Symposions.
Einmal wird mit der Vertonung von Psalm 114 und dem Lobgesang op. 52 des Jahresregenten Mendelssohn gedacht, und zum anderen wird mit Brahms’ Komposition „Wie lieblich sind deine Wohnungen“ aus dem Deutschen Requiem einmal mehr Heimat als geistige Qualität besungen. Heimat in einem ganz profanen Sinn erleben die Zuhörer indes durch die Interpreten – den Brixner Domchor, das Ensemble VocalArt, das Domorchester und die Solisten, allesamt unter der
ALLES RAUS! 01. - 31.10.2009 Wir schließen. 38
Leitung von Domkapellmeister Heinrich Walder.
Von Erfahrungen der unheimlichen Heimat erzählen viele biblische Ereignisse. So zieht sich der Heimatverlust, die Suche nach neuer Heimat, die bittere Erfahrung von Fremde und Vertreibung wie ein roter Faden durch die Geschichte des Volkes Israels. Andererseits künden Psalmen und Oratorien von der Überwindung des Unheimlichen: die Musik als versöhnliches Element und als
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Hilfe, das Unheimliche anzunehmen. Eckhard Tramsen, Professor für Philosophie und Ästhetik an der University of Management and Communication Potsdam/Berlin, wird am Samstag, 10. Oktober, um 9 Uhr in der Cusanus Akademie am Beispiel von Mozarts Don Giovanni von dieser Wechselwirkung zwischen Musik und Religion sprechen. Altbischof Reinhold Stecher indes nimmt das Tiroler Gedenkjahr zum Anlass, den arg strapazierten Heimatbegriff aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und seinem „vollen und tiefen Klang“ auf die Spur zu kommen. Mit Interesse wird das Buch über Pater Freinademetz mit Zeichnungen von Elisabeth Oberrauch und Texten von Pater Sepp Hollweck aufgenommen werden, zeigt es doch auf beeindruckende Weise, dass eine Beheimatung in einer völlig fremden Kultur möglich ist. Die Vortragsreihe wird schließlich um 16.30 Uhr beendet von einem kunsthistorischen Exkurs von Landeskonservator Leo Andergassen in die Bildstrategie der christlichen Kunst am Beispiel der Darstellung von Märtyrern.
Die letzten beiden Annäherungen an einen schwierigen Begriff werden von einem modernen Medium beziehungsweise von zeitgenössischen Kompositionen bestritten. Der Film „Heimat in uns“ von Florian Grünmandl und Siegfried Steinlechner dürfte den Bedeutungsrahmen des Begriffes Heimat um einige Facetten erweitern, ebenso die Uraufführungen von Werken der drei einheimischen Komponisten Manuela Kerer, Hannes Kerschbaumer und Felix Resch, die unter dem Titel „Zuerst die Ewigkeit“ anlässlich des 100. Todesjahres von Freinademetz entstanden sind und . Das Konzert, das um 20 Uhr in der FreinademetzKirche in Milland stattfindet, wird vom Instrumentalensemble Sononovo und Solisten unter der Leitung von Armin Engl bestritten werden. Mit der „Missa in honorem Sancti Nicolai“ für Soloquartett, gemischtem Chor und Orchester unter der Leitung von Othmar Trenner wird am Sonntag ein feierlicher Gottesdienst das diesjährige Symposion beschließen. barbara.fuchs@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
info „Musik und Religion als Heimat“ Symposion – Konzerte – Liturgie Freitag, 9. Oktober 17 Uhr, Hofburg, Kaisersaal Eröffnung des Symposions Festvortrag von Clemens Hellsberg: „Musik und Religion als Heimat“ 20 Uhr, Dom „Wie lieb sind mir deine Wohnungen, Herr Zebaoth!“ Clara Sattler, Maria Erlacher, Kurt Azesberger Domchor Brixen, VocalArt, Junge Domkantorei, VocAllegro, Domorchester Brixen
Samstag, 10. Oktober 9 Uhr, Cusanus Akademie Eckhard Tramsen: „Ziehe aus deinem Land...“ Musik und Religion oder die unheimliche Heimat Altbischof Reinhold Stecher: Die kleine Sinfonie der Heimat
16.30 Uhr, Cusanus Akademie Leo Andergassen: Blut am Boden. Märtyrer in der Bildstrategie christlicher Kunst „Heimat in uns?“ Ein Film von Florian Grünmandl & Siegfried Steinlechner 20 Uhr, Milland, FreinademetzKirche „Zuerst die Ewigkeit“ – Fragmente des hl. Josef Freinademetz zum 100. Todesjahr des Heiligen vertont von Hannes Kerschbaumer: „coer“ Manuela Kerer: „Donnerstimme“ Felix Resch: „Freinagmentez“ (2008, Uraufführungen, Kompositionsaufträge des Südtiroler Künstlerbundes) Ensemble Novosono
Sonntag, 11. Oktober 10 Uhr, Dom zu Brixen Festgottesdienst mit Domdekan Ivo Muser Joseph Haydn: „Missa Sancti Nicolai“ Kammerchor Leonhard Lechner und Instrumentalensemble
PROVINCIA AUTONOMA DI TRENTO
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MUSIK
Kunst & Kultur
Living next door… z Das Musik- und Kulturfestival „Steinegg Live“ wird Steinegg vom 16. bis zum 24. Oktober zum 13. Mal verzaubern – mit einem Programm, das mit Chris Norman (im Bild), Umberto Tozzi und vor allem der Mike Stern Band drei wahre Highlights zu bieten hat. Norman (24. Oktober) wird seine vielen Hits aus der Zeit mit Smokie und aus seiner Solokarriere zum Besten geben, Umberto Tozzi (20. Oktober) hat mit „Ti amo“, „Gloria“ und „Stella stai“ italienische
Musikgeschichte geschrieben, und Mike Stern (21. Oktober) ist einer der innovativsten Gitarristen im Fusion-Bereich, der vor drei Jahrzehnten von keinem Geringeren als von Miles Davis in den Adelsstand des Jazz erhoben wurde. Seine All-Star-Band, mit der er in Steinegg spielen wird, besteht aus dem vielseitigen Trompeter Randy Brecker, Schlagzeuger Dave Weckl und Bassist Chris Mihn Doky. Mehr Infos im Internet: www.steinegglive.com. wv
K&K Kunst & Kultur
MUSIK
„Umwerfend!“ z „Ein Kindheitstraum, der in Erfüllung geht“ – so die emotionale Reaktion der Brixner Flötistin Maria Beatrice Cantelli, als sie von ihrer Aufnahme ins GustavMahler-Jugendorchester gehört hatte. Vorausgegangen war eine „Musterung“ in Form eines Probespiels, das stets europaweit veranstaltet wird. Das 1986 von Claudio Abbado gegründete Orchester gilt als bedeutende Talentschmiede für europäische Orchestermusiker, und entsprechend begehrt ist die Teilnahme beim jungen Nachwuchs. Vor wenigen Tagen ging die diesjährige Sommertournee
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des Jugendorchesters zu Ende, und was Cantelli dabei erlebt hat, beschreibt sie schlicht und einfach als „umwerfend“. Wie schon in vergangenen Jahren, fand auch heuer das Eröffnungskonzert in Bozen statt. Weitere wichtige Aufführungsorte waren Amsterdam, Köln, Stuttgart, Verona, Wien und einige andere mehr. „Jedes einzelne Konzert war ein besonderes Erlebnis“, erzählt die junge Brixnerin euphorisch, „ein absolutes Highlight aber war das Konzert in der Royal Albert Hall in London, das vom britischen Fernsehen BBC live übertragen
wurde“. Welche Nachwirkung die Tournee für sie haben wird, kann die sympathische Brixnerin derzeit
noch nicht abschätzen. In ihren Lebenslauf freilich passt diese Verpflichtung allemal wunderbar. id
Der Domchor Brixen verfügt seit kurzem über eine neue Homepage. Auf www.domchorbrixen.it finden sich viele interessante Infos über die Chöre samt Tonbeispielen und Historischem über die Orgeln im Brixner Dom. Wer an der Brixner Domchorschule teilnehmen möchte: Das erste Treffen findet am 29. September um 16 Uhr in der Musikschule statt.
Die Heimatbühne Vahrn und die Volksbühne Mils, die seit den 80er Jahren eine Partnerschaft pflegen, bringen ein Stück über die Option auf die Bühne. Der „Kampf um die Heimat“ von Josef Raffeiner wird Anfang Oktober im Haus Voitsberg in Vahrn sowie in Mils aufgeführt; in einer Ausstellung wird zeitgleich die Geschichte der Option aufgezeigt.
Der Kulturverein Brixen feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass wird am 27. Oktober im Forum Brixen ein Konzert mit dem Pianisten William Youn veranstaltet und ein neuer Bösendorfer-Konzertflügel übergeben.
NACHGEFRAGT
„Nachfrage ist gewachsen“ PETER SILBERNAGL, Direktor des Südtiroler Kulturinstitutes (SKI), über den Publikumszuspruch bei den Gastspielen im Forum Brixen, den aktuellen Spielplan und den Zukunftsplänen. Herr Silbernagl, seit 2004 bietet das SKI in Brixen Gastspiele von renommierten Bühnen an. Welche Entwicklung nahm der Publikumszuspruch? Die Aufführungen in Brixen wurden von Anfang an gut angenommen; da die Nachfrage in jeder Spielzeit gewachsen ist, haben wir 2008/09 erstmals fünf Veranstaltungen und somit auch ein Abo angeboten, das sich regen Zuspruchs erfreut. Doch auch der Verkauf von Einzelkarten ist erfreulicherweise gestiegen.
Schließlich wird die Neue Bühne Senftenberg mit Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ zu Gast sein und auch eine Schüleraufführung geben. Weiters haben wir vormittags zwei weitere Vorstellungen für Oberschüler geplant. Ist eine Ausweitung des Spielplans in Brixen geplant? Für die nächste Zukunft ist keine Erweiterung vorgesehen. Fünf abendliche Aufführungen scheinen uns gerade richtig. Mit den Schülervorstellungen hoffen wir jedoch, vermehrt auch junge Menschen für das Theater zu begeistern. doris.brunner@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
foto: ingrid heiss | markenforum.com
Heuer fordert das SKI dazu auf, neue Horizonte zu erkunden.
Welche fünf Aufführungen sollen zum Aufbruch verhelfen? Den Auftakt bildet ein Gastspiel des Wiener Theaters in der Josefstadt mit Baryllis Komödie „Butterbrot“ – hochkarätig besetzt mit Martin Zauner, Michael Dangl und Alfons Haider. Desirée Nick ist dann in der Rolle der gnadenlos untalentierten Sopranistin Florence Foster Jenkins in „Souvenir“ zu erleben. Im Stück „Die GrönholmMethode“ lässt Jordi Galceran vier Bewerber zu einem besonders fiesen Auswahlverfahren für einen Managerjob antreten, und das Gastspiel des ValentinKarlstadt Theaters München bietet groteske Einakter des Komiker-Duos.
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THEATER
Kunst & Kultur
Der Wolf in uns z Veronika und Michael Bühler treffen auf Annette und Armin Reichel, um einen Streit zwischen ihren beiden Söhnen zu schlichten, bei denen der eine dem anderen eineinhalb Zähne herausgeschlagen hat. Zwei Ehepaare, vier Charaktere, eine Diskussion – eigentlich eine beinahe alltägliche Situation, die ohne große Aufregung zu bewältigen sein müsste. Bloß – der unzivilisierte Wolf in jeder Person, die versteckten Leiden und persönlichen Macken kämpfen sich gruselig langsam an die Oberfläche und lassen die gepflegte Fassade bröckeln. Der Alkohol weicht zudem sämtliche antrainierten Verhaltensspielregeln auf, lässt die Reißzähne hervorquellen, und nun wird im bürgerlichen Wohnzimmer gebrüllt und gekotzt und geprügelt – in stets wechselnden Koalitionen und mit wechselnd steigender
Aggressivität. „Der Gott des Gemetzels“ der französischen Erfolgsautorin Yasmina Reza ist eine wahnsinnig lustige Komödie, weil sie den eigenen Beziehungswahnsinn – oder doch nur den der anderen? – federleicht über das verdreckte Wohnzimmerparkett schlittern lässt. In deutschen
Schauspielhäusern avancierte das Stück zum Komödienbrüller der Saison, ab 30. September ist es als Eigenproduktion der Gruppe Dekadenz im Brixner Anreiterkeller zu sehen. In die Haare kommen sich dabei die Schauspieler Christina Khuen, Margot Mayrhofer, Günther Götsch und Winnfried
Gropper, Regie führte Fabian Kametz. Tickets gibt es unter www.dekadenz.it oder telefonisch unter der Rufnummer 0472 836393 zu den Vorverkaufszeiten, jeweils Dienstag bis Freitag von 17 bis 19 Uhr, oder an der Abendkasse. db
NEU IM REGAL 40 Jahre Freundschaft
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Anlässlich des 40-Jahr-Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Brixen und Regensburg haben die Gemeinde Brixen und die Stadt Regensburg ein 170 Seiten starkes, zweisprachiges Buch über ebendiese Städtepartnerschaft herausgegeben. Enthalten sind darin Beiträge über die Geschichte von Brixen und jener von Regensburg und über die historischen Beziehungen zwischen beiden Städten, über das jeweilige Stadtwappen oder wie die Städtepartnerschaft zwischen den Vereinen oder der Lehrerschaft gepflegt wird. Verfasst wurden die Texte von den Brixnern Oswald Bortolotti, Gebhard Dejaco, Josef Gelmi, Reinhold Nössing, Reinhard Prentki, Hartmuth Staffler, Georg Vonmetz Schiano und dem Regensburger Klemens Unger; die Koordination lag in den Händen des Geschichtsvereins Brixen. Bebildert ist das Werk mit zahlreichen, teils historischen Fotografien. Diese Zeitdokumente und die textlichen Beiträge im Buch erweisen sich
Gemeinde Brixen, Stadt Regensburg (Hrsg.): 40 Jahre Freundschaft. Städtepartnerschaft Brixen-Regensburg 1969-2009. SuedmediaVerlag, Vahrn 2009
als durchgehend informativ und wissenswert – wenn man sich vom leserunfreundlichen Layout nicht abschrecken lässt, sich eingehend mit dem Buch zu beschäftigen.
KUNST
Flügel der Versöhnung über Brixen z Einem alten, mit Efeu umrankten Seilbahnpfeiler der Plosebahn hat der Brixner Künstler Hartwig Thaler eine neue Aussagekraft verliehen: Er bestückte den Pfeiler mit zwei monumentalen „Flügeln der Versöhnung“ aus Eisen und Stahl und formte somit eine Friedenstaube. Das Kunstwerk erinnert an den Besuch von Papst Benedikt XVI. im Jahre 2008 in Brixen und ist zugleich ein weitum sichtbares Zeichen des Friedens und der Versöhnung: „Die Friedenstaube sucht das Verbindende anstelle des Trennenden, das Versöhnende anstelle der Rache. Ein Mensch, der seine Arme zu einer ‚Flügelgeste’ ausbreitet, ist bereit,
einem Anderen, einem Neuen und Fremden mit einem Vorschuss Vertrauen gegenüberzutreten. Er ist ungepanzert, bereit zur Umarmung“, schildert Hartwig Thaler. Nach monatelangen Vorbereitungsarbeiten wurden die Flügel mit einer maximalen Breite von etwa 15 Metern von der Firma Obergasser am Seilbahnpfeiler montiert. Mitte September erfolgte die Segnung des Kunstwerkes vom Millander Dorfplatz aus. Die Finanzierung des Projektes wurde durch die Unterstützung von mehreren Unternehmen aus Brixen und Umgebung sowie einer großzügigen Förderung der Stiftung Südtiroler Sparkasse möglich. db
MUSIK
z Nach zwei Jahren Pause und nach drei CDs, die er mit Manfred Schweigkofler eingespielt hatte, erscheint Anfang Oktober die zweite Solo-Produktion des Pusterer Liedermachers Alfred E. Mair. Auf „Stürmend durch die Zeit“ spannt der Musiker einen weiten Bogen von rockigen Songs über Balladen bis hin zu zwei Volksliedern, inhaltlich mit einer sehr persönlichen Note versehen. „Das Lied ‚Im Himmel soll es Gummibärchen regnen’ singe ich mit meiner Tochter Hannah“, erläutert Alfred E. Mair, „es handelt von
Samuel, der im Alter von sieben Jahren an Krebs starb“. Ein weiterer Song ist Josef Mayr-Nusser gewidmet, und anlässlich des 60. Todestages des deutschen Dichters Wolfgang Borchert hat Alfred E. Mair einige seiner Texte vertont – unter anderem das „Reiterlied“ und „Dann gibt es nur eins“. Der Liedermacher stellt seine neue CD am Freitag, 9. Oktober, um 20 Uhr im Stadttheater Sterzing vor: „Es verspricht, nicht nur inhaltlich, sondern auch musikalisch ein abwechslungsreicher Abend zu werden – dafür sorgen auch die Bandmitglieder Marco Gardini,
DIVERSES
Zauberhafte Laterne
Wertvoller Bildstein als Holz-Zwischenlager
z Zu einer faszinierenden Reise durch die vergessene Bilderwelt der Laterna magica entführte das Pharmaziemuseum Brixen anlässlich der „Langen Nacht der Museen“. Mit einem prachtvollen Chromatographen aus Mahagoni und Messing aus dem Jahr 1880 projizierte die Künstlergruppe „Illuminago“ historische Glasbilder aus dem 19. Jahrhundert an die Wand des kürzlich renovierten Dachbodens, begleitet vom Spiel am Klavier und Rezitationen. Die Laternenbilder erzählten im flackernden Licht lustige Geschichten über eine Bärenfamilie, zeigten einen gruseligen Danse macabre auf dem nächtlichen Kirchhof, belehrten über das Übel des häufigen
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Mario Punzi, Davide Dal Piaz und Marco Stagni“, erzählt Mair. Als weitere musikalische Gäste sind unter anderem Erich Feichter, Anna Toró und Günther Pfeifhofer eingeladen. Hörbeispiele seiner Musik sowie die restlichen Konzerttermine sind ab 1. Oktober auf der Internetseite www. aemair.it zu finden. Arrangiert wurde die CD von Marco Diana, für die Tontechnik zeichnet Erich Feichter verantwortlich, und aufgenommen wurden die Lieder im Diaton-Studio in Vetzan sowie im Elch-Music-Studio in Bruneck. db
MUSEUM
Wirtshausbesuches oder zeigten eine Wassermühle im Wechsel der Jahreszeiten – tauchenden Schwan inklusive. Wand-Nebelbilder, bunte Bewegungseffekte und überraschende Farben- und Linienspiele faszinierten das an Fernsehen und Film gewohnte Publikum und ließen es in die Zeit vor Beamer und 3D-Filmen eintauchen. Auf dem Dachboden des Hauses hatte die Familie Peer vor kurzem selbst Laternenbilder aus dem 18. Jahrhundert wiederentdeckt, die zum hauseigenen Bestand gehören – ein Sensationsfund, der derzeit in der Sonderausstallung „Die Zauberlaterne – geheimnisvoll, vergnüglich, lehrreich“ im Pharmaziemuseum besichtigt werden kann. db
z Im Rahmen der Recherchen zu unserem Bericht zum archäologischen Themenweg „archeo“ in der August-Ausgabe machte uns Gertraud Larcher Rizzi auf einen Misstand auf der Tschötscher Heide aufmerksam: Auf einem dort befindlichen wertvollen Bildstein werden öfters abgeholzte Bäume zwischengelagert. „Wenn wir Führungen machen, können wir den Leuten nichts zeigen, weil die Zeichnungen mit Ästen und Baumstämmen bedeckt sind“, erläutert die
Foto: Oskar Zingerle
Kunst & Kultur
Stürmend durch die Zeit
Archäologin. Außerdem nehme der Stein langfristig Schaden durch das Ablagern und durch die darüber hinwegfahrenden Traktoren. „Der Grund gehört den Bauern, und insofern tun sie nichts Unrechtes“, erklärt Gertraud Larcher Rizzi. Sie versucht jedoch, die Gemeinde zu einer Enteignung zu bewegen, damit die Denkmäler besser geschützt werden können: „Die Zeichnungen sind Jahrtausende alt, und es wäre schade, wenn sie nun zerstört würden“. oz
THEATER
THEATER
Zum Jubiläum einen Schönherr
50 Jahre im Einsatz
z Zum 60-jährigen Bestehen bereitet die Theatergruppe Lüsen heuer ein ganz besonderes Stück vor: Nach mehr als 20 Jahren hat man mit der Tragödie „Glaube und Heimat“ von Karl Schönherr wieder ein ernstes Werk auf das Programm gesetzt. Karl Schönherr (geb. 1867 in Axams in Tirol, gest. 1943 in Wien), dessen bekanntesten Werke wie „Der Weibsteufel“, „Erde“, und „Der Judas von Tirol“ zunehmend aufgeführt werden, schrieb 1910 die Tragödie eines Volkes „Glaube und Heimat“. In diesem Drama wird die Vertreibung der Protestanten aus Österreich und Tirol erzählt. „Die Botschaft des Stückes zeigt exemplarisch den intoleranten Umgang mit dem Fremden und wie daraus eine tragische Spirale von Ausgrenzung, Vertreibung und Gewalt entsteht“, erläutert Regisseur Leo Ploner. Einen besonderen Bezug sieht er in diesem Stück auch
zu Lüsen selbst, weil gerade hier die Ideen der Reformation und der Wiedertäufer auf fruchtbaren Boden fielen – nicht wenigen Lüsner Vorfahren war ein ähnliches Schicksal wie den Figuren in Schönherrs Stück beschieden. „Für die Theaterspieler stellt das Stück eine große Herausforderung da, hat die Gruppe in den letzten Jahren doch ausschließlich auf dem Gebiet der Komödien und Lustspiele große Erfolge gefeiert und sich einen guten Ruf aufgebaut hat“, erklärt Leo Ploner, „doch die Arbeit an einer Tragödie bedeutet nicht nur eine große Abwechslung, sondern öffnet auch dem darstellerischen Potential der Gruppe neue Wege und bringt neue Erfahrungen“. Premiere feiert die Theatergruppe Lüsen am 16. Oktober, die weiteren Termine finden Sie in unserem Veranstaltungskalender „timer“. db
z Die Heimatbühne St. Andrä verdankt ihre Gründung wohl vor allem dem Einsatz und der Initiative eines mit Leidenschaft und Realitätssinn ausgestatteten Theaterliebhabers: Hans Pedratscher, Grundschullehrer im Dorf, animierte im Herbst 1959 vier Bürger zur Gründung eines Theatervereins. Anfang 2009 wurden außer dem in der Zwischenzeit verstorbenen Johann Prosch auch die restlichen Gründungsmitglieder – Josef Hofmann, Peter Stockner und Ägidius Sader – für 50 Jahre Mitgliedschaft im Verein geehrt. Während Hans Pedratscher als Spielleiter fungierte, zeichneten sie damals für Bühnenbild, Maske und Kostüme verantwortlich. Und sie sind natürlich auch im Jubiläumsstück, einem Lustspiel mit Musik, mit von der Partie: Die Komödie mit dem Titel „Ratsch & Tratsch“ wird
ab 25. September aufgeführt, Regie führt Christoph Gostner, und die musikalische Betreuung übernahm Hubert Sagmeister. Die offizielle 50-Jahr-Jubiläumsfeier findet im November statt. Zu diesem Anlass öffnet das neue Probelokal im gemeindeeigenen Postgebäude am Dorfeingang erstmals seine Tore, außerdem soll eine Chronik über die ersten 50 Vereinsjahre vorgestellt werden. Im nächsten Jahr steht schließlich noch ein großes Theaterfest auf dem Programm. Organisiert werden die diversen Veranstaltungen vom neu gewählten Ausschuss, dem neben Obmann Horst Oberrauch auch Günther Holzer, Christoph Gostner, Hildegard Piok, Patrizia Lechner, Peter Stockner und Rainer Bielak angehören. Die Heimatbühne St. Andrä zählt heute etwa 60 Mitglieder. wv
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Fernheizwerk Vahrn Segnung und Tag der offenen Tür Samstag, 17. Oktober, 10 Uhr Das erste öffentliche Biomasse-Fernheizkraftwerk im Brixner Talkessel öffnet seine Tore und lädt alle Interessierten zur offiziellen Inbetriebnahme und zum Tag der offenen Tür.
Das Biomasse-Fernheizwerk Vahrn wurde nach modernsten Erkenntnissen geplant und mit einer vollkommen computergesteuerten Heizanlage realisiert.
Die Fernwärme Vahrn-Brixen Konsortial GmbH bedankt sich bei allen am Bau beteiligten Unternehmen für die zuverlässige Ausführung der Arbeiten.
Anschluss und Verkabelung der Elektroanlage, Automatisierung und Beleuchtung Julius-Durst-Straße 66 - KAMPAN 3. Stock - 39042 Brixen Tel. 0472 06 83 11 - info@elektro-plaickner.it
Der tägliche Biomasse-Verbrauch umfasst ca. 200 bis 250 Schüttraummeter (srm), dies entspricht etwa 3 Sattelzügen Hackschnitzel pro Tag.
Biomasse-Fernheizkraftwerk Vahrn Betreiber: Fernwärme Vahrn-Brixen Konsortial GmbH Beteiligung an der Konsortial GmbH: Gemeinde Vahrn 51%, Stadtwerke 49% Baubeginn: März 2008 Inbetriebnahme: Mitte Dezember 2008 Gesamtfläche: 8.000 m2 Kosten: rund 12 Millionen Euro
Technische Daten
Kesselleistung: 5.200 kW, davon 4.200 kW ins Fernwärmenetz, 990 kW für Stromerzeugung 2 Methangaskessel (Notversorgung): 15.000 kW Biomasse: Hackschnitzel Bezug der Biomasse: ausschließlich aus Südtirol Brennstoffbedarf/Jahr: ca. 65.000 srm, das sind 3 Sattelzüge Hackschnitzel pro Tag Jahresleistung: 30 Mio. kW/h, davon 25,2 Mio. kWh Wärme, 5,4 Mio. kWh Strom Abdeckung: ca. 98 % mit erneuerbarer Biomasse, ca. 2 % mit Erdgas vornehmlich zur Spitzenabdeckung; Heizölsubstitution/Jahr: ca. 4,6 Mio. Liter mit ca. 1,1 Mio. kg CO2-Reduktion pro Jahr Versorgte Zonen: Fernwärmeverbundnetz Gemeinde Vahrn – Stadt Brixen Gebäudeanschlüsse: 350 nur durch Biomasse (4.200 kW), ca. 900 gesamt mit Notversorgung (19.200 kW)
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FUSSBALLVEREINE MIT VERSCHIEDENEN ZIELGRUPPEN
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Neuanfang „all’italiana“ Beständigkeit ist für die italienischen Fußballvereine in Brixen ein Fremdwort. Selbst die Beteiligten sprechen von „Chaos“ und „ambiente strano“. Nun versuchen sowohl „U.S. Don Bosco“ als auch „G.S.D. Bressanone Calcio“ einen Neuanfang – jeder für sich.
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s gehört schon irgendwie zur Tradition in Brixen, dass die ansässigen italienischen Fußballvereine in regelmäßigen Abständen Präsidenten und Ausschuss auswechseln. Und weil man schon dabei ist, wird auch der Vereinsnamen geändert. Als Laie hat man schon lange den Überblick verloren: Ob AC Bressanone, FC Bressanone, Inter Club Bressanone, Milan Club Bressanone, GS Bressanone, Prihsna... alles war irgendwann schon einmal da.
Die Gründe für diese ständigen Wechsel sind teils bekannt, aber auch unter heimischen Fußballkennern nicht immer nachvollziehbar. In manchen Fällen kennen wohl nur die jeweils Beteiligten die Ursachen für das schnelle Auf- und Ableben der Vereine: Teilweise mögen die Probleme im Finanziellen liegen, teils kann politischer Wille dahinter stecken. Manchmal liegt es auch nur daran, dass es in Italien eine Ehre zu sein scheint, zum Präsidenten eines Fußballvereins gewählt zu werden – wenn auch nur für kurze Zeit. Tatsache ist, dass die jeweiligen Fußballvereine auch sportlich nie richtig in die Gänge gekommen sind. Betrachtet man die Ergebnistabellen der letzten fünf Jahre, so erkennt man klar, dass die italienischen Fußballvereine aus Brixen immer in der untersten italienischen Kategorie, der dritten Amateurliga, kickten. Oftmals, so hört man, hatte man sogar echte Mühe, elf Leute für das Meisterschaftsspiel zusammenzubringen. 48
Die Jugendmannschaften und die Jugendspieler blieben dabei häufig auf der Strecke. Um diesem Missstand endlich ein Ende zu bereiten, gründete Claudio Doro mit einigen weiteren Fußballfreunden vor etwa zwei Jahren einen neuen Verein – den „Unione Sportivo Don Bosco“. Zweck dieses Vereins soll laut Doro „ausschließlich die Jugendarbeit sein”. Der „U. S. Don Bosco” sieht sich als Förderer der Jugend mit starkem sozialen Charakter. Dass Doro damit ins Schwarze getroffen hat, beweist die Entwicklung des Vereins: Im Gründungsjahr 2007 startete er mit nur einer Jugendmannschaft, und nun, nach nur zwei Jahren, sind bereits über 100 Kinder und Jugendliche auf sechs Mannschaften
– werden in einem ersten Schritt die Eltern verständigt. „Einigen Kindern haben wir bereits die Mitgliedschaft aufkündigen müssen”, erzählt Doro. Während der U.S. Don Bosco nur im Jugendsektor tätig ist, können sich die etwas älteren Athleten seit dem heurigen Jahr dem G.S.D. Bressanone Calcio anschließen. Dieser „gruppo sportivo dilettantesco“ entstand aus dem im Jahr 2007 gegründeten „G.S.D. Prihsna“, der für zwei Jahre der dritten Amateurliga angehörte. Geändert wurde für das heurige Jahre lediglich der Name – von „Prihsna“ auf „G.S.D. Bressanone Calcio“. Notwendig wurde diese Namensänderung laut Neo-Präsident Michele Bellucco vor allem deshalb, „weil die meisten mit dem Namen Prihsna
Als Saisonziel stellt sich Michele Bellucco einen Platz unter den ersten Drei in ihrer Gruppe der dritten Amateurliga vor. Neu im
„Wir sind kein rein italienischsprachiger Verein, sonder auch für deutschsprachige und ausländische Kinder offen“_ Claudio Doro, U. S. Don Bosco verteilt. „Wir sind kein rein italienischer Verein”, erläutert Claudio Doro, „vielmehr sind wir auch für interessierte deutschsprachige und ausländische Kinder offen“.
Da es am Anfang allerdings ab
und zu Probleme mit manchen Kindern gab, hat der Ausschuss beschlossen, eigene Verhaltensregeln aufzustellen. Diese sind im Statut verankert und müssen von allen Vereinsmitgliedern eingehalten werden. Bei Nichteinhaltung – so eine der Regeln
nicht viel anzufangen wussten und ihn nicht mit Brixen in Verbindung brachten“. Ausschlag gebender Grund für Belluccos Einsteigen in die Brixner Fußballszene war, „die alte Brixner Fußballtradition weiterzubringen und neu zu beleben“. Großer Wert wird im Verein „auf Seriösität und Bildung gelegt, sowohl im Feld als auch außerhalb des Feldes“. Derzeit sind beim G.S.D. Bressanone Calcio an die 25 aktive Spieler eingeschrieben, die eine recht homogene Gruppe bilden.
Boot ist auch Vize-Präsident Willi Zelger, der den Verein nicht in der italienischen Ecke sieht, sondern vor allem das Interethnische hervorheben will. Sowohl Präsident Bellucco als auch Vize-Präsident Zelger, beide übrigens ausgezeichnet zweisprachig, wollen sich mit dem italienischen Namen „G.S.D. Bressanone Calcio“ eher an jene Zielgruppe richten, die nicht bereits vom SSV Brixen abgedeckt ist. „Gerade das bisherige Chaos bei den italienischen Fußballvereinen
KONSTRUKTIVE JUGENDARBEIT ist der ausschließliche Zweck des U. S. Don Bosco
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war die größte Motivation, uns auf das Abenteuer Fußballverein einzulassen”, erklärt Zelger. Die Situation sei bei den italienischen Vereinen in Brixen „sehr schlecht gewesen – aber nur meckern nützt nichts, wir wollen etwas Konstruktives auf die Beine stellen!“
Von einem„ambiente strano” unter den italienischen Fußballvereinen in Brixen spricht auch Claudio Doro vom U.S. Don Bosco. „Vielleicht liegt es daran, dass die Italiener in Brixen ursprünglich aus unterschiedlichen Gegenden Italiens stammen und deshalb verschiedene Mentalitäten besaßen oder besitzen”, meint Doro. Obwohl die zwei Vereine für verschiedene Altersklassen – Jugendliche und Erwachsene – ihre Tätigkeiten anbieten, kann man viele Gemeinsamkeiten erkennen; mit der Südtiroler Volksbank haben beide sogar denselben Hauptsponsor. Aber warum nur gehen sie
verschiedene Wege und nutzen nicht ihre Synergien? Während der U.S. Don Bosco ausschließlich Jugendarbeit betreibt, bietet der G.S.D. Bressanone Calcio nur eine Kampfmannschaft auf – ein synergetischer Zusammenschluss scheint logisch. „Als längerfristiges Ziel denken auch wir daran, eine eigene Jugendmannschaft aufzubauen“, lenkt Bellucco vom G.S.D Bressanone Calcio ein, „aber eine Zusammenarbeit mit dem U.S. Don Bosco würde ich schon befürworten“. Er suche bereits diese Zusammenarbeit und könne sich sogar „bei positiver Entwicklung der Gespräche eine Fusion vorstellen“. Davon will allerdings Claudio Doro vom U.S. Don Bosco absolut nichts wissen: „Es gab bereits einige Treffen zum Thema Zusammenschluss, aber wir sehen dem nicht positiv entgegen“. Der Grund hierfür liegt laut Doro nicht so sehr beim anderen Verein.
Vielmehr will sich der U.S. Don Bosco „ausschließlich den Jugendlichen widmen, und wir können uns in keinem Fall eine Kampfmannschaft vorstellen.“ Hauptargument hierfür ist der Umstand, „dass bereits in den untersten Amateurligen Spielergelder fließen, und ein Großteil der Ausschussmitglieder des Vereins sowie ich wollen diesen Umstand nicht akzeptieren. Sollte es trotzdem zur Bildung einer ersten Mannschaft oder zum Zusammschluss mit dem zweiten Verein kommen, werde ich sofort zurücktreten”.
So stellt sich auch die Frage,
was mit den Jugendlichen des U.S. Don Bosco passiert, sobald sie das Jugendalter überschreiten. Theoretisch könnten sie dann in die Kampfmannschaft des zweiten Stadtvereins wechseln. Während die Macher des G.S.D. Bressanone Calcio diese Möglichkeit befürworten, bevorzugen Doro & Co.
die Freigabe der Spieler, damit diese selbst ihren Nachfolgeverein aussuchen können. Der Wunsch der zwei Vereine nach einem eigenen Fußballplatz sorgt auch auf politischer Ebene seit Monaten für Gesprächsstoff in Brixen. Die etwa 100 Jugendlichen des U.S. Don Bosco trainieren und spielen derzeit vorwiegend auf dem Fußballplatz in Albeins, was große organisatorische Probleme mit sich bringt. Vor allem die Transporte hin und zurück sind nur dank der Mithilfe von Eltern und Freiwilligen zu bewältigen. „Schön wäre es schon, wenn wir eine eigene Struktur in der Nähe hätten“, meint Claudio Doro, „aber wir wollen nicht anderen den Fußballplatz wegnehmen, sondern fordern einen eigenen Platz.“ Vorstellen könnte sich Doro durchaus eine gemeinsame Nutzung des Platzes mit dem G.S.D. Bressanone Calcio – oder auch mit einem anderen Verein: „In dieser Frage wären wir uns mit G.S.D 49
Freizeit & Sport
Im Jahr 2007 startete der U. S. Don Bosco mit einer Jugendmannschaft, heute sind bereits über 100 Jugendliche eingeschrieben
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Bressanone Calcio bereits einig“. Die Vereinsverantwortlichen des G.S.D. fühlen sich hingegen in ihrer derzeitigen Lage, den Fußballplatz in der Sportzone Süd nutzen zu dürfen, „sehr glücklich, und wir wollen mit den Polemiken rund um den Bau eines neuen Fußballplatzes nichts zu tun haben“. Diese Aussage wird Brixens Stadträtin für Sport, Magdalena
Amhof, freuen – und ihre zwei italienischen Stadtratskollegen, die sich vehement für neue Strukturen einsetzen, ärgern. „Ein Fußballplatz soll meiner Meinung nach ethnisch nicht getrennt werden – wie es auch für andere Sportarten gilt“, sagt Amhof. Wenn man den Analysen des inzwischen etwas in die Jahre gekommenen Landessportstättenplanes Glauben schenkt, so bräuchte es in Brixen
allerdings wirklich einen weiteren Fußballplatz. Allein aus diesem Grund schon wird sich die Gemeinde Brixen langsam Gedanken machen müssen, wo eine weitere Spielfläche entstehen könnte. „Die Gemeinde hat derzeit noch keinen konkreten Standort dafür vorgesehen”, erläutert Magdalena Amhof, „allerdings kann ich mir gut einen weiteren Platz in der Nähe des bereits bestehenden Millander
Fußplatzes vorstellen”. Bis dahin bleibt zu hoffen, dass die guten Vorsätze der beiden italienischen Brixner Fußballvereine umgesetzt werden und sich in Zukunft das Verbindende nicht nur auf den gemeinsamen Sponsor beschränkt.
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SEIFENKISTENRENNEN
Rasende Kisten Samstag, 5. September: Der ASV Afers veranstaltet mitten im Dorf sein erstes Seifenkistenrennen. 21 Fahrer in selbst gebastelten Fahrzeugen trauen sich, die 400 Meter lange Strecke hinunterzurasen.
F
ür die Teilnehmer fing der Tag früh an, zumal bereits um 8.30 Uhr die „Kistenkontrolle“ und die Streckenbesichtigung anstanden. Am späteren Vormittag erfolgte dann der Probelauf, denn für die Fahrer galt es zunächst einmal, die Strecke mit ihren Kurven und ihrem Gefälle kennenzulernen. Der Start erfolgte aufgrund einer kleinen Panne an der Zeitmessung mit einer halben Stunde Verspätung um 14 Uhr.
Die kurvige und relativ steile
Rennstrecke war gesäumt von alten Autoreifen und Streckenbegrenzungen. Die Zuschauer suchten sich den laut ihrer Ansicht nach interessantesten Streckenabschnitt aus, um die schönsten Szenen miterleben zu können. Angemeldet hatten sich 21 „Rennfahrer” aus ganz Südtirol, die in ihren selbst gebastelten Seifenkisten versuchten, so schnell wie möglich die 400 Meter lange Strecke mitten im Dorf zu bewältigen. Beim Begutachten der Fahrzeuge konnte man nur erahnen, wie viel Arbeit und Zeit aufgewendet werden muss, um ein derartiges Gefährt zu basteln. Wie so oft steckten auch hier die Feinheiten im Detail, wie zum Beispiel eine eingebaute Musikanlage, Seitenspiegel oder originalgetreu nachgebaute Rennwagen im Kleinformat. Für die Rennzulassung mussten aus Sicherheitsgründen einige Kriterien erfüllt werden. So mussten beispielsweise vier stabile Räder und eine Fußbremse vorhanden sein, die Maximallänge der Fahrzeuge durfte höchstens 2,60 Meter betragen und das Höchstgewicht 170 Kilogramm ohne Fahrer nicht überschreiten. Zusätzliche Antriebe wie ein Motor und ähnliches waren natürlich verboten. Um auch die Fahrer zu schützen, gehörte ein geschlossener Helm und Handschuhe zur Pflichtausrüstung.
Die Zuschauer warteten bereits
gespannt auf die ersten Seifenkisten, als ein Rollenrodler als
Manche Seifenkisten sahen modernen High-Tech-Fahrzeugen ähnlich und begeisterten die staunenden Zuschauer
–––
Vorläufer die Piste hinunterjagte: Das Rennen war somit eröffnet. Für viel Staunen sorgten die Fahrzeuge, die teils originelle Hingucker waren, teils mehr einem High-Tech-Gerät ähnelten als klapprigen Kisten. Manches Gefährt kam in der steilen und engen Dorfkurve dann auch zu Sturz, wobei es natürlich Ehrensache war, wieder einzusteigen und bis ins Ziel weiterzufahren. Platzsprecher Thomas Angerer vom Radiosender „Südtirol 1“ überbrückte die Pausen immer wieder mit kurzen Interviews und Informationen, um die Zuschauer am Streckenrand am Laufenden zu halten. Jede der 21 Kisten brauste, der Bestzeit nachjagend, zweimal die Strecke hinunter. Zwischen dem ersten und zweiten Durchgang gab es zum Zeitvertreib Musik sowie Getränke und Mahlzeiten. Diese Pause wurde auch genutzt, um die Kisten vom Ziel wieder zurück zum Start zu transportieren. Die Zeiten des ersten und zweiten Durchgangs wurden zusammengezählt und halbiert. Den
Gesamtsieg holte sich dabei Gerold Spittaler aus Eppan mit seinem „White Pepper“ mit einer Gesamtzeit von 46,85 Sekunden. Neben den schnellen Zeiten gab es auch eine Spezialwertung, bei der die originellsten Seifenkisten gekürt wurden. Zur schönsten Seifenkiste gewählt wurde schlussendlich das Gefährt „Winklas Lepsgreie“ von Markus Pernthaler aus Afers.
ASV-Präsident Hubert Jocher bezeichnete die Veranstaltung zu Recht als „sehr gelungen“. Die Strecke erwies sich als ideal, wenn auch etwas zu kurz. Jocher geht davon aus, „dass es im nächsten Jahr eine Neuauflage dieses Seifenkistenrennens geben wird“. thomas.oberrauch@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
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DOWNHILL
Freizeit & Sport
Harte Jungs z Am Wochenende vom 19. auf den 20. September fand die fünfte Auflage des Downhill-Events „CaiDom“ statt. Die Veranstalter hatten heuer allerdings nicht nur das spektakuläre MountainbikeRennen von der Caihütte auf der Plose bis zum Domplatz in Brixen auf dem Programm - erstmals hat es auch ein „DomCai“ gegeben, bei dem die Athleten die etwa 2.000 Höhenmeter in umgekehrter Richtung, also bergauf radeln durften. Der Sieg des Uphill-Rennens,
bei dem 32 Biker starteten, ging an Lokalmatador Günther Egger aus St. Andrä (im Bild). Er bewältigte die 17 km lange Strecke in einer Stunde und 41 Minuten. Für das Downhill-Rennen am Tag danach haben sich scharenweise Hardcorebiker, auch aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien, eingefunden, um dem Ploseberg „die Schneid abzukaufen“. Der schnellste unter den 160 startenden Bikern war Johannes Graf aus Dornbirn mit
F&S
einer Zeit von 23 Minuten und 22 Sekunden. to
Freizeit & Sport TRIATHLON
Sprinttriathlon zum Dritten z Ende August fand die bereits dritte Ausgabe des Vahrner SeeSprinttriathlons statt, und die Organisatoren haben neuerlich allen Grund, zufrieden zu sein. Bei bestem Wetter und zahlreicher Beteiligung scheint sich dieses originelle Sportevent dauerhaft zu etablieren. Die über 60 Athleten hatten eine 750 Meter lange Schwimmstrecke, einen 15 Kilometer langen MountainbikeParcour und eine 5 Kilometer lange Laufstrecke rund um den Vahrner See zu bewältigen. In der Kategorie der Herren gewann –
kurz
notiert
52
wie bereits in den zwei Auflagen zuvor – der Weitentaler Tobias Weissteiner, knapp gefolgt von den beiden Malser Athleten Stefan Dietl und Thomas Niederegger. Auf Platz fünf landete Mitorganisator und Lokalmatador Bernhard Thaler. Bei den Damen setzte sich in Abwesenheit von Manuela Janesi die Siegerin von 2007, Gabi Winck, durch. Ex-Skirennläuferin Magdalena Baur wurde Zweite, die Französin Valerie Bosio Dritte. In den Kategorien der Über-50Jährigen siegte Routinier Klaus Runer, die Schwergewichtsklas-
se entschied Christian Moriggl für sich, und in der Paarwertung siegten Elisabeth Scarpatetti und Stefan Dietl. id
Bei den Mannschaftsitalienmeisterschaften der Triathleten Ende August in der Provinz Bologna verbuchten die Jugendmannschaften des Schwimmclubs Brixen einen großen Erfolg: Verena Steinhauser, Lea Pliger und Romy Rogen eroberten den Italienmeistertitel! Die Knaben sicherten sich den zweiten Platz.
Das 5. Miki-Kovacs-Gedächtnisturnier entschied der gastgebende SSV Forst Brixen für sich. Damit holte er sich genug Selbstvertrauen, um in der Serie-A1-Meisterschaft für die vielen Derbies gerüstet zu sein. Bei den Damen gewann auch der SSV Brixen, erstmals mit der neuen Legionärin Lynn McCafferty.
Beim SSV Brixen OBI Damenfußball gibt es einige Neuerungen im Kader. Katharina Pföstl geht für den AFC Obermais auf Torjagd, Katja Schroffenegger, Margot Fodor, Desireé Righi und Veronika Moling werden für ein Jahr mit dem „CF Südtirol Vintl Damen“ die Serie A2 bestreiten.
NACHGEFRAGT
„Heuer lief alles optimal” GERHARD KERSCHBAUMER, 17 Jahre junger und frischgebackener Junioren-Doppelweltmeister im Mountainbike, über seine Erfolge und seine Ziele. Herr Kerschbaumer, wie wird ein bisher relativ unbekannter Verdingser Mountainbiker zum Seriensieger in der Juniorenklasse? Bereits im vorigen Jahr wurde ich bei der Europameisterschaft im Staffelrennen Zweiter und im Einzelrennen Dritter. Bei der WM bin ich dann leider aufgrund eines MountainbikeSchadens ausgeschieden. Heuer hingegen lief für mich alles optimal, ohne Verletzungen oder Radschäden. Besonderes Geheimnis gibt es dabei sicherlich keines. Bei den Mountainbikern ist es so, dass der eine eher sauber und ein
anderer eher riskant fährt – in mir vermischen sich vielleicht diese beiden Eigenschaften. Ich trainiere etwa zwölf Stunden die Woche; wieviele Kilometer ich dabei zurücklege, weiß ich gar nicht, weil ich kein Messgerät mitführe. Nächstes Jahr fallen Sie aus der Altersklasse der Junioren heraus... Ja, die Europacuprennen werde ich in der U23-Klasse bestreiten. Da es hierzu allerdings keine Europameister- und Weltmeisterschaften gibt, werde ich diese Wettkämpfe in der Elite-Klasse antreten. Der Unterschied zur
bisherigen Junioren-Klasse liegt darin, dass die Distanzen etwas länger sind und die Rennen wahrscheinlich etwas schneller. Welche Erwartungen haben Sie für das nächste Jahr? Ich will versuchen, eine gute Saison zu fahren, und lasse alles erst einmal auf mich zukommen. An Titel denke ich nicht, dafür habe ich noch viele Jahre vor mir. Als großes Ziel sehe ich die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 in London – aber die Qualifikation dafür wird alles andere als leicht. thomas.oberrauch@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
PARAGLIDING
Die Teilnehmer erhielten eine Einweisung und die Flugstrecke auf ihr GPS-Gerät übertragen. Dieses macht die Messung von genauen Standorten in der Luft, den so genannten Bojen, erst möglich. Der höchste Punkt, der von den Paraglidern erreicht wurde, betrug bemerkenswerte 3.500 Meter – im Vergleich dazu: der Peitlerkofel ist 2875 Meter hoch. Als höchste Geschwindigkeit wurden 65 Stundenkilometer registriert. Am Ende werden die Aufzeichnungen aller GPSGeräte miteinander verglichen und in kürzester Zeit der Sieger ermittelt. In diesem Jahr war Peter Gebhard von den Flying Ducks mit 49 Minuten der Schnellste. Zeitgleich auf dem 2. Platz landeten Florian Priller und Paul Kiener mit einer Zeit von 53 Minuten, Dritter wurde Mauro Pianaro mit 55 Minuten Flugzeit. db
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z Im August wurden auf der Plose die Clubmeisterschaften von gleich drei ParagliderVereinen ausgetragen. Mit den zwei Brixner Vereinen „Moosfliaga“ und „Flying Ducks“ sowie dem Paragliding Club Villnöss trafen sich etwa 50 Flugbegeisterte, die vom Telegraphen auf 2.500 Meter bis auf den unter Paraglidern als „Elefant“ bekannten Landeplatz in der Nähe von Moardorf flogen. Eine Rennflugstrecke kann durchaus bis zu 80 Kilometer lang sein, wurde für die Clubmeisterschaften aber mit 26 Kilometer definiert: Sie führte über Freienbühl zur Ochsenalm, zurück zum Schönjöchl, weiter nach Tils und schließlich zum Zielpunkt. Diese Strecke wurde erst, wie bei solchen Veranstaltungen üblich, am Beginn des Wettfliegens festgelegt, da vor jedem Rennen die Wetterbedingungen berücksichtigt werden müssen.
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Vom Telegraphen zum Elefanten
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Wirtschaft & Umwelt
DIE VISION EINER SEILBAHN VON BRIXEN ZUR PLOSE
Yes, we can!?
Erstaunlich konkret scheint der Plan einer neuen Seilbahnverbindung vom Brixner Zentrum nach St. Andrä zu sein. Allein die Frage des Standorts der Talstation bereitet den Verantwortlichen noch Kopfzerbrechen, denn die weitere Entwicklung von Brixen hängt maßgeblich von dieser Entscheidung ab.
E
ine Erlebnisseilbahn bringt Gäste und Einheimische das ganze Jahr über innerhalb kürzester Zeit aus der Stadt direkt auf den Sonnenberg Plose“. Diese Vision war ein Kernelement der Malikstudie, einem langfristigen 54
Tourismuskonzept für Brixen und die Plose, das im Frühjahr 2008 vom Management Zentrum St. Gallen vorgestellt worden war. Eine Seilbahn von Brixen auf die Plose? Die meisten Brixner hakten die Idee voreilig als Hirngespinst,
als Spinnerei ab: Wie sollte sich ein solches Projekt jemals finanzieren lassen? Zu gut haben die Brixner noch die alte Seilbahn mit einer stündlichen Kapazität von 125 Personen und die jahrelangen Rettungsversuche der
Plose-Seilbahn in den Siebzigern in Erinnerung, und wenn seinerzeit mit der Familie Marzola nicht „Auswärtige“ die Fäden in die Hand genommen hätten, würde es heute wohl keine Plose-Bahn mehr geben.
ERLEBNIS PUR: Sechs Standorte stehen für die Talstation zur Auswahl – eine Entscheidung steht aber noch aus
––––––
Trotzdem – die Vision, mit der interessante Details beinhalten wierige Enteignungsverfahren zu wenig sinnvoll – aufgrund der laut Malik-Studie der Berg mit der Stadt „zusammenwachsen“ sollte, war nun einmal auf dem Tisch, und Bürgermeister Albert Pürgstaller wollte mit Landesrat Thomas Widmann zumindest die Machbarkeit einer direkten Anbindung der Stadt mit der Plose überprüfen. Die Malik-Studie hatte folgende Ziele definiert: Die Bahnfahrt sollte ein Erlebnis für Einheimische und Gäste sein – also musste die Streckenführung möglichst spektakulär werden. Die verwendete Technik sollte modern und umweltfreundlich sein, und die Mobilität im Gebiet sollte durch diese neue Infrastruktur insgesamt optimiert werden. Widmanns Amt für Mobilität beauftragte eine Studie, die zum heutigen Zeitpunkt noch nicht veröffentlicht worden ist, aber
soll. Und: Die Studie lässt eine neue Anbindung des Berges an die Stadt überraschend konkret werden. Schon vorher definierte Pürgstaller fünf mögliche Standorte der Talstation: die Wiesen um die Sportzone Milland, der Parkplatz der Diskothek Max, das Areal des andauernd Defizite erzeugenden
vermeiden. Später kam dann noch der Standort Parkhaus Dantestraße als sechste Möglichkeit hinzu.
Während die Wahl des richtigen
Standorts in der Stadt sich als sehr schwierig gestaltet, wurde als sinnvoller Standort für die Bergstation der neuen Bahn der
Tatsache, dass es bereits eine Umlaufbahn von St. Andrä zur Plose gebe. „Die nächste große Revision der heutigen Bahn ist in zwölf Jahren fällig, danach kann sie weitere fünf Jahre in Betrieb bleiben“, erklärt PlosebahnChef Alessandro Marzola. Dann allerdings wird die Umlaufbahn
„Brixen kann sich damit als Fenster zum UNESCO-Naturwelterbe positionieren“_ Alessandro Marzola Eisstadions, der Zugbahnhof oder der Acquarena-Parkplatz. Für ihn war wichtig, dass die Standorte zweckdienlich seien, gleichzeitig aber sollte die Gemeinde Brixen auch über die entsprechenden Grundstücke verfügen, um lang-
heutige Parkplatz an der Talstation der bestehenden Umlaufbahn Plose ausgemacht. Denn: Eine direkte Verbindung von Brixen zur Plose durch eine neue Seilbahn erschien von Anfang an „doppelt gemoppelt“ und wirtschaftlich
40 Jahre alt sein – „eine neuerliche Revision hätte da keinen Sinn mehr, weil man bis zur letzten Schraube alles erneuern müsste“. Im Jahr 2026 könnte also die heutige Umlaufbahn durch eine Verlängerung der neuen Seilbahn 55
Wirtschaft & Umwelt
Brixen-St. Andrä ersetzt werden. Bis dahin müssten die Gäste in St. Andrä umsteigen. Auch die optimal kurze Fahrtzeit von 14 Minuten von Brixen auf die Plose wird wohl erst erreicht, sobald die bestehende Bahn erneuert worden ist. Wäre es aber in Anbetracht der Tatsache, dass 2026 die Anbindung der Plose sowieso erneuert werden muss, eventuell sogar sinnvoll, die Station wieder direkt ins Dorf zu verlegen, um die Bahn für die Einheimischen und auch für die Hotelgäste leichter erreichbar zu machen? „Theoretisch ist alles denkbar“, sagt Marzola, „aber ich glaube nicht, dass ein 72 Meter langes und ziemlich hohes Gebäude und ein notwendiger großer Parkplatz oder ein Parkhaus mitten im Dorf besonders schön wären“ – unabhängig von der Problematik, dass man für die Jahre bis 2026 eine Übergangslösung anpeilen müsste und dass das Verkehrsaufkommen im Winter mitten im Dorf belastend wäre. Viel effizienter scheint eine Anbindung des Dorfes an die Station zu sein – „vielleicht in Form eines Schrägaufzuges, der vom Schulgebäude über 350 Meter zum heutigen Parkplatz gelangt“. Auch dafür gibt es ein kleines Konzept: „Zwei kleine Züge, die gleichzeitig starten, könnten Gäste wie Einheimische in 45 Sekunden vom Dorfzentrum zur Seilbahn bringen“.
Der Standort der Bergstation der neuen Bahn in St. An-
drä schien also vorgegeben zu sein, worauf ein vom Amt für Mobilität beauftragtes italienisches Unternehmen die verschiedenen anwendbaren Techniken für die Bahn von Brixen nach St. Andrä untersuchte: Sollte es die klassische Pendelbahn mit zwei groß-
en Gondeln werden, das neue Drei-Seil-System mit mehreren kuppelbaren Gondeln oder gar eine Standseilbahn, wie zum Beispiel die Hungerburgbahn in Innsbruck? Diese dritte Variante wurde aus Kosten- und Landschaftsgründen als erste verworfen: Die als Vergleich hergenommene 2006 wiedereröffnete Hungerburgbahn startet beim Congress-Zentrum unterirdisch durch einen 370 Meter langen Tunnel, bevor sie beim „Löwenhaus“ wieder an die Oberfläche gelangt. Danach überquert sie den Inn und führt über eine Schrägseilstahlbrücke in den Weiherburgtunnel. Der letzte halbe Kilometer bis zur Bergstation verläuft wiederum oberirdisch. Ein derartiger Aufwand schien für Brixen sofort außerhalb der Reichweite der Stadt zu liegen. So blieben die zwei Seilbahnvarianten als ideale Alternative übrig. „Die Pendelbahn, in der lediglich zwei große Gondeln jeweils in die entgegengesetzte Richtung fahren, ist allerdings nicht mehr zeitgemäß“, sagt Alessandro Marzola, „die Leute haben heute keine Lust mehr, lange auf die nächste Gondel zu warten“, und zudem sei die Förderleistung vor allem im Winter zu gering. Viel interessanter sei eben eine kuppelbare Bahn, ein kontinuierliches Transportsystem, das theoretisch alle 40 Sekunden eine Gondel mit 36 Personen befördern könne und somit zu einer Stundenleistung von mindestens 2000 Personen gelange. „Damit haben wir ein flexibles System, das auch Stoßzeiten bewältigen kann“, sagt Marzola. Zudem sei der Erlebniseffekt, mit einer etwas kleineren Gondel über den Dächern der Stadt in sechs Minuten auf den Berg zu gelangen, erheblich größer als in einer riesigen Seilbahngondel.
Für die neue Seilbahn nach St. Andrä könnte dieselbe Technik zur Anwendung kommen wie bei der Rittner Bahn 56
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Alessandro Marzola: „Jetzt braucht es vom Bürgermeister ein entschiedenes ‚Yes, we can!’“
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Die von der Leitner AG kürzlich entwickelte neue 3S-Technologie, die zum ersten Mal bei der Rittner Bahn angewendet wurde, wäre für Marzola die technisch beste Lösung: „Da die Bahn über die Dächer der Stadt verlaufen würde, ist auch eine Bergung der Fahrgäste im Notfall mit der konventionellen Technik schwierig – mit der Drei-Seil-Technologie kann die Bergung hingegen über einen eigenen Bergewagen stattfinden“, ohne dass die Fahrgäste zum Boden abgeseilt werden müssten.
Unabhängig vom Standort
der Talstation prognostiziert man Investitionskosten von 20 bis 25 Millionen Euro. 45 Prozent dieser Investitionssumme soll Landesrat Thomas Widmann vorsichtig in Aussicht gestellt haben; zudem würde das Land laut Widmann noch zusätzliche Gelder bereitstellen, weil mit der neuen Bahn die Skibusse und teilweise sogar der öffentliche Nahverkehr von St. Andrä in die Stadt obsolet würden. „Am Ende bräuchte es einen Investor für etwa 8 Millionen Euro“, sagt Marzola. Die Gemeinde Brixen könne diesen Betrag allerdings nie aufbringen, weshalb in der Gemeindeverwaltung bereits laut über ein PPPModell nachgedacht wird – eine öffentlich-private Partnerschaft, wie sie zum Beispiel im Fall der Rittner Bahn funktioniert oder auch bei der Hungerburgbahn in Innsbruck. Bei beiden ist die Leitner AG einer der Partner. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Leitner AG auch hier investieren könnte“, erklärt Leitner-Chef Michael Seeber auf Anfrage des „Brixners“. Die über-
Michael Seeber, Leitner AG: „Die Talstation muss zentral in der Stadt angesiedelt werden“
–––––––––––
raschend positive Aussage fußt auf die mindestens genauso positiven Wirtschaftlichkeitsrechnungen, die Seeber offenbar vorliegen: „Eine solche Struktur dürfte sich nach einer kurzen Anlaufzeit von vielleicht zwei Jahren rechnen – unter zwei Voraussetzungen: Die Talstation muss sich zentral in der Stadt befinden und ausreichend Parkraum zur Verfügung haben“.
Was aber heißt„zentral“? „Die
Standorte Milland und Diskothek Max sowie Eishalle kann man vergessen“, sagt Seeber, „die restlichen drei Standorte – also Zugbahnhof, Acquarena-Parkplatz oder Parkhaus Dantestraße – würden aber funktionieren“. Der Erfolg der in der Innsbrucker Innenstadt startenden Hungerburgbahn scheint die Aussage Seebers zu untermauern: „Die Business-Pläne prognostizierten für das erste Jahr 360.000 Fahrten; in Wirklichkeit haben wir 450.000 Leute befördert“. Marzola ist, was den Standort betrifft, derselben Meinung wie Seeber, allerdings nennt er als unbedingte Voraussetzung für die Wirtschaftlichkeit auch das Entstehen der geplanten Hotels in St. Andrä: „Ohne 700 oder 800 Betten im Mittelgebirge würden wir hier eine Kathedrale in der Wüste bauen“. Im Grunde aber ist Marzola begeistert von der Idee, weil damit „die Wahrnehmung der Bergler zur Stadt und jene der Stadtler zum Berg verändert würde“ und weil sich Brixen damit „gegenüber dem Gast viel stärker als Stadt in den Bergen und als Tourismusstadt positioniert“. Und er bringt ein
konkretes Beispiel, wie in Zukunft die Bahn genutzt werden könnte: „Stellen Sie sich vor, ein Gast kommt im Sommer mit Bus, Auto oder mit dem Zug nach Brixen, flaniert zunächst durch die Altstadt, kauft im einen oder anderen Geschäft ein, nimmt die Bahn auf die Plose, sieht sich die Domtürme von oben an und entflieht damit der Hitze, und 14 Erlebnis-Minuten später kann er am Rande des UNESCO-Naturwelterbes ein atemberaubendes Panorama genießen, einen Kaffee trinken und wieder in die Stadt zurückkehren“. Dasselbe gilt für die Einheimischen, die die Mittagspause plötzlich am Berg genießen können oder von St. Andrä in die Stadt gelangen, ohne in ein Auto steigen zu müssen, sowie auch für die Touristen in St. Andrä, die in sechs Minuten in der Stadt sind und dort bummeln können. Erlebnis pur eben.
Technisch machbar, Finanzie-
rung in Reichweite – was fehlt also noch zum konkreten Startschuss? „Der Bürgermeister war ursprünglich die treibende Kraft dieses Projektes“, sagt Alessandro Marzola, „jetzt, wo die Fakten auf dem Tisch sind, braucht es von ihm ein entschiedenes ‚Yes, we can!’“ Pürgstaller aber zögert noch – zu wichtig erscheinen ihm die noch offenen Fragen zu diesem Projekt für die weitere Entwicklung der Stadt. In der Ratsfraktion der Südtiroler Volkspartei konfrontierte er kürzlich die Ratsmitglieder mit der Aussage, man solle sich „inzwischen Gedanken machen, welcher der sechs Standorte die meisten Vorteile bieten könnte“. Eine ausführlichere Diskussion oder gar eine Strategie, wie nun diese eminent wichtige Entscheidung erarbeitet werden solle, gab es in der Ratsfraktion, wo die Entscheidungen der SVP im Gemeinderat vorbereitet werden, bis jetzt noch nicht. Bis eine Entscheidung getroffen wird, werden wohl noch einige Fragen beantwortet werden müssen. Sind die in der MalikStudie erarbeiteten Ziele ausreichend, oder sollten weitere Ziele im Zusammenhang mit dieser Vision definiert werden? Welche Zielgruppen spricht man an, wie gewichtet man deren Bedürfnisse? Soll diese Bahn auch für Pendler interessant sein, die auch außerhalb von Brixen arbeiten? Wie wichtig ist die Anbindung der neuen Bahn zu bestehende oder zukünftige öffentliche Verkehrsmittel? Welche Vor- und
Nachteile hat jeder Standort? Welcher Standort bedingt den geringsten Einschnitt in die Landschaft? Wie entwickeln sich die Verkehrsflüsse in der Stadt nach Fertigstellung einer solchen Struktur? Wäre in diesem Zusammenhang eine Verlegung des Zugbahnhofs in den Bereich des Parkhauses denkbar? Welche zusätzlichen Flächen wie Skiverleih oder Geschäftslokale sind in unmittelbarer Nähe der Talstation sinnvoll? Wie könnte ein PPP-Modell aussehen? Und: Wie wird die Bevölkerung in diese Entscheidungen involviert? Bei der Fülle an offenen Fragen ist es kein Wunder, dass sich Pürgstaller dem „Brixner“ gegenüber zu diesem Thema sehr schweigsam gibt und jede persönliche Stellungnahme verweigert – genauso wie Landesrat Thomas Widmann, den der „Brixner“ eine Woche lang vergeblich zu erreichen versuchte. Die Vision ist eben noch nicht spruchreif, solange der Standort der Talstation nicht definiert ist.
„Brixen wird nach dem Bau
dieser Seilbahn nicht mehr die gleiche Stadt sein wie zuvor“, sagt Alessandro Marzola, „sie entwickelt sich von einer Bischofsstadt in eine moderne, aufgeschlossene und in die Zukunft blickende Stadt, die ihre eigene Tradition als Grundgerüst sieht, auf der man die Zukunft aufbauen kann“. Allein die Talstation verändere „das Stadtbild maßgeblich“, sagt Marzola, denn schließlich brauche es – je nach Standort – in unmittelbarer Nähe zum Stationsgebäude einen mindestens 40 Meter hohen Stützpfeiler, damit die Gondel am Anfang die notwendige Höhe über den Dächern erreiche. Die nächste Stütze bräuchte es erst wieder im Mittelgebirge unterhalb von St. Andrä. Für Marzola wäre übrigens der Acquarena-Parkplatz die ideale Position, denn „hier ist der Gast wirklich mitten in der Stadt“. Zudem habe die Acquarena eine gewisse Gebäudehöhe, was jene der Talstation etwas relativiere, „und die geplante Kletterhalle wird sowieso auch sichtbar sein“. Das Stationsgebäude dürfe auf keinen Fall ein Fremdkörper sein, den man am besten irgendwo versteckt, sondern müsse ein „landmark“ sein, ein architektonisch aufwändig gestaltetes zukünftiges Wahrzeichen der Stadt.
willy.vontavon@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
lebensräume Marke Brixen: Wie weiter? Anknüpfend an unseren letzten Beitrag im „Brixner“ fragen wir: Sind die Bürger Brixens und die Gäste, die gerne hier Ferien machen, schon einmal gefragt worden, wie sie sich die Entwicklung der von ihnen geliebten Stadt und ihrer Umgebung wünschen? Weiß man überhaupt, warum die Touristen in unsere Gegend kommen? Von vielen kann man hören, dass sie gerade das anzieht, was man sich jetzt zu zerstören anschickt: Eine noch relativ intakte Altstadt mit den umliegenden Dörfern, die auf der Sonnenterrasse des Mittelgebirges um kunsthistorisch wertvolle Kirchen gruppiert sind; von Gärten umgebene Bauernhöfe; Landgasthöfe, wo man, den Blick auf die Landschaft gerichtet, gut sitzen und essen kann. Das sind einige der Gründe, warum viele Touristen hierher kommen. Das ist, was die Marke Südtirol und Brixen ausmacht. Immer häufiger kann man von solchen Touristen hören, dass zum Beispiel die Seiser Alm unzumutbar geworden ist. Die Plose, unseren Hausberg, versucht man inzwischen aufzuwerten: Erneuerte Brunnen, ein von den Kindern gut angenommener Spielplatz in Kreuztal, eine kleine Kneippanlage in der Nähe der Rossalm sind seit diesem Sommer zu finden. Aber der Berg selbst ist zerstört von Pisten und Liftstationen, die wie hässliche Warzen darauf sitzen. Und was soll aus dem Hofgarten werden? Ein allen, Bewohnern wie Gästen, offen zugänglicher und dringend benötigter Park in der Mitte der Stadt, oder ein „Event“, der, dem Trend der Zeit folgend, schick zu unserer Wellness-Kultur passt? Sind die Bürger befragt worden? Und in Bezug auf die hier nächtigenden Gäste: Sägen wir uns nicht den Ast ab, auf dem wir sitzen? Und an die Politiker der Stadt gerichtet: Müssen wir denn jede Mode mitmachen, haben wir so wenig Rückgrat, dass wir, dem Beratungswahn verfallend, nicht mehr klar sehen, was wir haben und was wir sehr behutsam weiter pflegen und entwickeln sollten?
Dieser Beitrag stammt vom Verein „heimat brixen bressanone persenon“, der sich seit seiner Gründung im Jahre 2004 um die kulturelle und soziale Entwicklung der Stadt und ihres Umfeldes bemüht. Internet: www.heimat.bz
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Wirtschaft & Umwelt
BRIXEN
Der Geschichte auf der Spur z Die Franzensfeste ist das Ziel des „28. Kuchlkirchtigs“. Die gastronomische Wanderung führt heuer nach Neustift ins Riggertal, über den Ochsenbühel nach Aicha und von dort in die Festung Franzensfeste, wo eine Führung in die obere Festung ansteht und die Landesausstellung „Labyrinth::Freiheit“ besucht
werden kann. Der Rückweg erfolgt über den Vahrner See zum Griesserhof in Vahrn, wo vor der Rückfahrt mit dem Bus noch eine Marende auf dem Speiseplan steht. Geschmaust wird weiters beim Startort, dem Gasthaus Fink in Brixen, im Klosterkeller Neustift sowie im Bistro Tiliá in der Festung Franzensfeste, wo
Sternekoch Chris Oberhammer aufkocht. Die kulinarische Wanderung findet jeweils Dienstag, Donnerstag und Freitag in den ersten drei Oktoberwochen statt; eine Anmeldung im Tourismus-
W&U
büro Brixen und die Bezahlung der Teilnahmegebühr von 45 Euro sind im Vorfeld notwendig. Ein Wanderführer begleitet die Gruppe; die gesamte Gehzeit beträgt etwa fünf Stunden. db
Wirtschaft & Umwelt BRIXEN
Gebührenlast gesunken z Brixen ist den unrühmlichen ersten Platz in der Rangliste der „Gemeindetarife für Wohnen und Lokalsteuer“ losgeworden. Möglich wurde dies durch die Senkung der Gebühren für die Müllentsorgung von durchschnittlich 94 Euro. Brixen befindet sich nun mit einem Gemeindetarif von 551,82 Euro auf Rang 11 der 118 Gemeinden – für die Berechnung werden die Gebühren für Trinkwasser, Abwasser, Müll, ICI und IRPEF herangezogen und auf eine
kurz
notiert
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vierköpfige Beispielfamilie mit einem jährlichen Bruttoeinkommen von 50.000 Euro und einer Wohnung von 100 Quadratmetern angewandt. Am höchsten ist die Gemeindelast in der Gemeinde Vintl, in der die Familien mit durchschnittlich 650,47 Euro die höchsten Tarifabgaben leisten, gefolgt von Sarntal und Terlan. Am günstigsten sind die Tarife in der Gemeinde Unsere Liebe Frau im Walde / St. Felix mit 264,00 Euro. oz
Bereits zum achten Mal laden die Eisacktaler Gastwirte zu den Kastanienwochen ein. Ab 23. Oktober findet sich auf den Speisekarten eine Vielzahl von Gerichten rund um die Kastanie. An den Eisacktaler Kastanienwochen beteiligen sich knapp 20 Gastbetriebe von Vahrn bis Ritten.
Der Export aus Südtirol lag im 1. Semester 2009 bei 1.305,3 Millionen Euro und ist somit im Vergleich zum Vorjahr um 22,5 Prozent zurückgegangen, vor allem in den Sektoren land- und forstwirtschaftliche Produkte, Metallindustrie und Transportmittel. Vor allem der Handel mit Großbritannien und Belgien ist gesunken.
Der Themenweg „Raier Moos“ in Raas wurde verwirklicht: Auf dem Rundweg informieren verschiedene Infotafeln auf den Haltepunkten über die standorttypische Flora und Fauna. Das Raier Moos entstand vor etwa 12.000 Jahren, als sich in einer vom Gletscher ausgeschliffenen Felsmulde ein See bildete.
Foto: Oskar Zingerle
Woran erinnert der Bildstock an der Millander Plosestraße? Der Bildstock, das so genannte Peststöckl oder „Kapellele“, wurde im Jahr 1855 auf Initiative des Kanonikus Franz Hirn errichtet. Das Denkmal erinnert an die Opfer der TyphusEpidemie der Jahre 1796/1797. Im Frühjahr 1796 hatten österreichische Truppen auf ihrem Weg nach Italien, um dort gegen die napoleonischen Einheiten zu kämpfen, in Brixen Station gemacht: Sie schleppten den Typhus mit ein, und die Epidemie breitete sich auch aufgrund der katastrophalen sanitären Lage in den mit Soldaten völlig überfüllten Häusern schnell aus. Auf dem Höhepunkt der Epidemie im Frühjahr 1797 marschierten zudem französische Truppen in Brixen ein, plünderten die Häuser und vergewaltigten die Frauen. Die Typhus-Epidemie forderte über tausend Todesopfer – allein in den Jahren 1796/97 wurden in Brixen 522 Todesfälle verzeichnet, darunter auch viele Brixner Einwohner. Einige Familien verloren innerhalb weniger Wochen mehrere Angehörige. Die an Typhus verstorbenen Soldaten fanden auf dem Militär-Leichenfeld in der Millander Au ihre letzte Ruhestätte. db Anregungen: redaktion@brixner.info
Foto: Frieder Blickle
STADTGEHEIMNISSE
BRIXEN
Brot und Strudel z Brot ist nicht gleich Brot – insbesondere in Südtirol kommen bei dem Grundnahrungsmittel zahlreiche regionale Eigenarten zum Ausdruck. Selbst gleiche Brotsorten schmecken aufgrund unterschiedlicher Rezepte nirgends identisch. Einen bissfesten Einblick in die Vielfalt Südtiroler Brotarten erhält man beim 7. Südtiroler Brot- und Strudelmarkt vom 2. bis 4. Oktober auf dem Domplatz von Brixen. Insgesamt 21 Bäckereien und Konditoreien aus dem ganzen Land schicken den Besucher auf eine kulinarische Entdeckungsreise. Neben Schüttelbrot, Vinschger Paarl oder Apfelstrudel sind viele weitere traditionelle Speisen aus den Tälern zu verkosten, vom Lüsener Kirchtagskrapfen über Spargeltorte mit Bozner Soße bis hin zum Pustertaler Kartoffelkiachl. Beim Brot- und Strudelmarkt dreht sich jedoch nicht alles nur ums Essen, sondern auch um die Kulturgeschichte
rund ums Brot. Bei stündlichen Backvorführungen informiert die Landesberufsschule „Emma Hellenstainer“ über die Inhaltsstoffe der Brotsorten, am Samstag- und Sonntagnachmittag wird Strudel gebacken. Der historische Parcours „Vom Korn zum Brot“, organisiert vom Volkskundemuseum Dietenheim, zeigt die Geschichte der Brotherstellung auf, und das Diözesanmuseum Hofburg Brixen organisiert Führungen. Kinder hingegen erhalten Bäckerhauben und -schürzen und dürfen ihr eigenes Brot backen. Am Sonntag beginnt der Markt um 9.45 Uhr mit dem feierlichen Einzug der Bäcker in den Dom, wo die Erntedankmesse gefeiert wird. Der 7. Südtiroler Brot- und Strudelmarkt ist Freitag und Samstag von 9.30 Uhr bis 18.30 Uhr sowie am Sonntag von 10.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Das detaillierte Programm ist auf der Homepage www.brotmarkt.it einsehbar. db
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VILLNÖSS
Rund um den Apfel
Überraschung aus Speck
z Im Herbst dreht sich in Südtirol vieles um den Apfel, so auch auf dem Hochplateau von NatzSchabs. Besonders gefeiert wird die Frucht bei der „SunnseitnApfelwoche“ vom 1. bis zum 11. Oktober, die heuer bereits zum 17. Mal stattfindet. Eröffnet wird diese mit einem Konzert des Viumser Singkreises und des Neustifter Männerchores am 2. Oktober um 20.30 Uhr im Vereinshaus von Natz; in den nächsten Tagen wartet dann ein buntes
Rahmenprogramm mit Vorträgen, geführten Wanderungen durch die Obstwiesen, einen Apfelkochkurs oder eine Führung durch die Obstgenossenschaft Melix Brixen auf Interessierte. Auf den Speisekarten der Restaurants in Natz-Schabs finden sich während der Sunnseitn Apfelwoche zudem eine Vielzahl von kreativen Gerichten, die mit Äpfeln zubereitet werden. Höhepunkt und Abschluss zugleich bildet das Apfelfest am 11. Oktober in Natz mit einem prunkvollen Erntedankumzug, bei dem verschiedene Musikkapellen, mehrere Festwägen der Vereine aus der Gemeinde, eine Festkutsche und eine Apfelkrone durch das Dorf hin zum Vereinshaus ziehen. Dort erfolgt dann die Krönung der XVII. Apfelkönigin von NatzSchabs; auf einem Bauernmarkt werden heimische Produkte angeboten. Weitere Infos und Details finden sich in einer eigenen Apfelbroschüre oder im Internet: www.natz-schabs.info db
z Eine überdimensionale Specktafel mit über einem halben Kilometer Länge, eine Speckkrone mit fast einer halben Tonne Speck, ein Speckhimmel samt Speckkrone – nach diesen Höhepunkten der vergangenen Ausgaben darf man wohl gespannt sein, womit die Organisatoren des Südtiroler Speckfestes heuer aufwarten werden. Sicher ist, dass am Sonntag, 4. Oktober, um 14 Uhr die Überraschung gelüftet wird. Das 7. Südtiroler Speckfest selbst startet am Samstagvormittag am Festplatz von St. Magdalena in Villnöss mit traditioneller Volksmusik, einem Bauernmarkt und einer Trachtenschau. Die Kinder können ihr Geschick beim Flaschenfischen und bei anderen Spielen erproben.
Starthilfe Neue Unternehmen in und um Brixen
Bar Romina Bistro -------------------------------Regensburger Allee 6, Brixen
SALERN
Brokkoli, Pak Choi & Co. z Gemüseausstellungen haben in der Fachschule Salern bereits Tradition. Heuer stehen die Kohlgewächse im Mittelpunkt – auf den ersten Blick ein unspektakuläres Gemüse mit dem Ruf eines Arme-LeuteEssens. Doch Kobis & Rotkohl haben einiges zu bieten: Erstens überzeugen ihre inneren Werte, denn Kohlgewächse sind wahre Vitaminbomben und enthalten Substanzen, die Krebs vorbeugen können. Zum zweiten können sich viele Kohlarten mit ihren saftigen Blättern, zarten Rüben oder mächtigen Köpfen durchaus sehen lassen. Bei der Gemüseausstellung „Brokkoli, Pak Choi & Co.“, die vom 15. bis 18. Oktober in Salern stattfindet,
wird die Formen- und Farbenvielfalt der unterschiedlichsten Kohlgewächse sofort ersichtlich. Die botanische Reise führt dabei vom Helgoländer Wildkohl über europäische Züchtungen wie den Rosenkohl bis hin zum asiatischen Blattgemüse. Wer gerne mehr über Anbau und Pflege von Kohlgemüse wissen möchte, kann sich in der Fachschule zur eintägigen Weiterbildungsveranstaltung „Anbau von Kohlgemüse“ anmelden. In der „Erlebnisküche Kohlgemüse“ darf man hingegen den Kochlöffel schwingen und sich selbst davon überzeugen, dass sich aus Kohl und Brokkoli kulinarische Besonderheiten zaubern lassen. db
Mit von der Partie sind auch die Speckkönigin, die ihr Zepter an die nächste Hoheit weitergeben wird, und der „Gletscherhåns“ alias Hans Mantinger, der Meister im Speck-Aufschneiden. Gleichzeitig findet in Brixen der Südtiroler Brot- und Strudelmarkt statt; ein Bus verbindet die beiden Feste im Stundentakt. Nähere Infos zum Programm sind auf www.speckfest.it abrufbar. db Foto: Frieder Blickle
Wirtschaft & Umwelt
NATZ-SCHABS
Romina Schneider-Oberhofer hat die Bar gegenüber dem Sonnentor übernommen. Die langjährige Gastronomin hat in vielen Brixner Gastlokalen gearbeitet und sich nun mit der eigenen Bar einen lang gehegten Traum erfüllt. Geöffnet: Mo - Sa, 6.30 - 20 Uhr
Psychologische Praxis Dr. Lydia Scherer Überbacher -------------------------Cesare-Battisti-Straße 52, Brixen, Tel. 0472 970576, lydia@scherer.bz.it
Die diplomierte Psychologin, ausgebildete Psychotherapeutin und Kommunikationsberaterin bietet psychologische Beratung, Psychotherapie, Paarberatung und -therapie, Erziehungsberatung und Kommunikationsberatung – kurzum Unterstützung bei der Bewältigung von belastenden Lebenssituationen.
Sylvanerhof - Bar, Pizzeria -------Raas 39, Natz-Schabs Tel. 0472 412000
Nach einem Jahr Bauphase erstrahlt der Sylvanerhof im neuen Glanz. Mit Verena Seppi, Renate Seppi-Vattai und Claudia Vattai unter neuer Führung, erwartet die Gäste ein einladendes Ambiente in der Bar und Pizzeria, wo Pizzaiolo Herbert von 17.30 bis 24 Uhr schmackhafte Pizzas kreiert. Mittwoch ist Ruhetag.
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NACHGEFRAGT
„Monopolisierter Einzelhandel“ Herr Gasser, bekommt auch die Apfelwirtschaft die Wirtschaftskrise zu spüren? Wir merken, dass die Menschen weniger Geld ausgeben. Uns belastet besonders die Tatsache, dass sich der Lebensmitteleinzelhandel immer mehr monopolisiert: Nur mehr einige wenige Ketten beherrschen den Markt. Deshalb kann ein Einkäufer einer großen Kette aus den Angeboten von 19 oder 20 Verkäufern auswählen. Da ist es natürlich ein Leichtes, die Preise zu drücken. Wie wirkt sich diese Marktmacht auf die Preise und das Einkommen der Bauern aus?
Wenn im Supermarkt ein Preis von 2 Euro pro Kilogramm Äpfel bezahlt wird, dann bleiben davon nur 15 Prozent, also 0,30 Cent, beim Bauern. Weitere 15 Prozent kosten Lagerung und Vermarktung, und ganze 70 Prozent bleiben dem Handel. Die Erträge reduzieren sich, wenn man Äpfel zum Diskontpreis auf den Markt bringen muss. Leider sind wir in den letzten Jahren von starkem Hagel getroffen worden, und für diese „SecondaWare“ werden sehr geringe Erlöse erzielt. Die Bauern müssen schrittweise Hagelnetze errichten, denn nur mit erstklassiger Ware lässt sich heute noch ein einigermaßen vernünftiger Preis erzielen.
VAHRN / NATZ-SCHABS
Neue Landschaftspläne genehmigt z Grünes Licht erteilte Mitte September die I. Landschaftsschutzkommission den überarbeiteten Landschaftsplänen der Gemeinden Vahrn und Natz-Schabs. In Vahrn enthält der neue Landschaftsplan acht Bannzonen: eine rund um den Soldatenfriedhof, jeweils eine unterhalb und oberhalb des Vahrner Fischteichs, und zudem wurde das Landschaftsschutzgebiet Vahrn-Schalders beibehalten. Dieses sollte eigentlich Teil des Naturparks Sarntaler Alpen werden, bislang wurde dies aber nicht realisiert. Weiters zählen eine Edelkastanie mit einem Stammumfang von
sieben Metern in Gatsch, eine Linde in Schalders, die gemeinsam mit der Kirche ein schützenswertes Ensemble bildet, sowie die Erdpyramiden im Riggertal nun zu den neuen Naturdenkmälern. In der Gemeinde Natz-Schabs wurden die bereits bestehenden Bannzonen mit geringfügigen Grenzkorrekturen bestätigt. So wurden die Bannzonen nahe der Ortschaften etwas verkleinert, um Spielraum für die Ortsentwicklung zu schaffen, während sie abseits der Ortschaften erweitert worden sind. In der Gemeinde Natz-Schabs sollen die Bannzonen vor allem die unzersiedelten Zonen zwischen den einzelnen Orten, die Feuchtgebiete, die durch den kleinräumigen Wechsel verschiedener Landschaften besonders schützenswerten Flächen sowie die Umgebung vorgeschichtlicher Siedlungsstätten, etwa bei Raas, Natz, Viums, Schabs oder Aicha, schützen. Dazu kommt das Landschaftsschutzgebiet Rienzschlucht. db
Wie sieht die zukünftige Entwicklung der Melix aus? Im Eisacktal wird der Apfelanbau weiter ansteigen, und wir vergrößern deshalb unsere Lagerkapazität. Die Südtiroler Genossenschaften streben eine gemeinsame Vermarktung an, um gegen die Ketten besser bestehen zu können. 150 bäuerliche Familien erwirtschaften ihre Existenzgrundlage über die Melix, dazu kommen unsere Mitarbeiter und zahlreiche Unternehmen, deren Betriebserfolg von den Investitionen dieser Bauern in Maschinen und Betriebsmittel abhängt.
Foto: Oskar Zingerle
JOHANN GASSER, Obmann der Obstgenossenschaft Melix Brixen, über die Auswirkungen der Wirtschaftskrise und des Hagels auf das Einkommen der Bauern.
annamaria.mitterhofer@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
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Die schnellste Verbindung ins Internet Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Internetverbindungen, sodass Internetnutzer zwischen verschiedenen BreitbandTechnologien und unterschiedlichen Bandbreiten wählen können.
Extra
Eine schnelle Internetverbindung ist dank neuer Technologien inzwischen für jeden möglich, jedoch ist die Flut an Angeboten so vielfältig, dass man leicht den Überblick verliert. Die Möglichkeit einer ADSL-Verbindung besteht in den meisten Südtiroler Gemeinden. Der große Vorteil von ADSL ist, dass die Verbindung sehr schnell und die Telefonlinie während des Surfens nicht besetzt ist. Auch die Tarife sind vorteilhaft: Meist kann man das Internet gegen eine Fixgebühr unbegrenzt nutzen. Das so
genannte „Broadband44“ kann seit kurzem in einigen Gemeinden genutzt werden. Hierfür wird eine spezielle Antenne benötigt. Der Nachteil dieses Dienstes liegt jedoch darin, dass man eine Sichtverbindung zum Sender benötigt, die oftmals nicht gegeben ist.
Die drahtlose Verbindung
über das Handynetz ist in den letzten Jahren stark ausgebaut worden und vor allem für all jene interessant, die über keinen Anschluss zum Festnetz verfügen. In vielen Gemeinden empfängt
man bereits UMTS und kann damit drahtlos im Internet surfen. In diesem Fall empfiehlt es sich zumeist, für die Internetnutzung einen eigenen Vertrag zu einem Fixbetrag abzuschließen, mit dem man das Internet monatlich für eine vorgegebene Stundenanzahl nutzen kann. Eine SAT-Anbindung bietet sich an, wenn die vorgenannten Möglichkeiten nicht zur Verfügung stehen und man dennoch nicht auf eine schnelle Internetverbindung verzichten möchte. Dieser Anschluss ist in ganz Südtirol
möglich. Hierfür wird eine spezielle Parabolantenne auf dem Dach montiert, die sich mit dem Satelliten verbindet.
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sehr viele verschiedene Verträge und Möglichkeiten gibt, ist anzuraten, sich für die individuell beste Wahl an einen kompetenten und vertrauenswürdigen Partner zu wenden. Elektro Reichhalter in Brixen berät professionell und individuell und übernimmt gerne auch den Vertragsabschluss mit dem jeweiligen Anbieter.
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MAGNUS
Krieg um die vordersten Plätze Eine Website allein ist kein Garant für den Erfolg im Internet. Erst durch Nutzwert und Auffindbarkeit in wichtigen Suchmaschinen wird die Website zum erfolgreichen Marketing- und Geschäftsinstrument für Unternehmen.
Im fortwährenden Wettbewerb um die Marktführerschaft haben die Suchmaschinenanbieter auf die sinkende Qualität der Suchergebnisse massiv reagiert: Unmengen an Werbeangeboten haben in früheren Zeiten die informativen Websites von den ersten Ergebnisseiten verdrängt. Damals reichte es schon, eine Website mit Schlüsselwörtern zu spicken, um beispielsweise über Google unter diesen Suchbegriffen gefunden zu werden. Dafür, dass Suchmaschinen nicht wählerisch genug und die eingesetzten Suchmethoden leicht zu durchschauen waren, haben sie prompt die Quittung kassiert – mit Unmengen an SpamInhaltsseiten. Viel wurde investiert, neue Techniken entwickelt und schärfere Richtlinien für Websitebetreiber festgelegt, der Fokus wieder verstärkt auf möglichst objektiv beste Treffer gerichtet – schließlich definiert sich eine gute Suchmaschine in erster Linie über die Qualität der Informationen, die sie zu bestimmten Suchbegriffen liefert. Bleiben bei Suchmaschinen die Besucher aufgrund minderwertiger Treffer aus, so schädigt dies deren Hauptgeschäftszweig, die Werbung.
Zugleich tobt die Schlacht
der Website-Betreiber um die vordersten Plätze bei den Suchergebnissen auf den diversen Internetportalen. Vergleichsweise inhaltsleere Websites, die früher gut gefunden wurden, befinden sich jetzt weit abgeschlagen auf den hintersten Rängen oder wurden gar ausgeschlossen, weil sie die strengeren Richtlinien nicht einhalten oder der Informationsgehalt die Voraussetzungen für eine gute Positionierung nicht erfüllt.
Auch wenn die Entwicklungen der vergangenen Jahre ernüchternd klingen, so gibt es doch vieles, was ein Unternehmen tun kann, um wieder besser von den großen Suchmaschinen gefunden zu werden. Aktuelle und hochwertige Informationen erhöhen die Trefferwahrscheinlichkeit. Ein Text, der unverändert über Jahre im Internet bleibt, ist in diesem durch raschen Wandel gekennzeichneten Medium schnell uninteressant oder veraltet. Lässt man seine Website verwahrlosen, rutscht sie in den Suchergebnissen kontinuierlich nach hinten, da sie von aktuelleren Inhalten überholt wird. Mehr als in jedem anderen Medium verlieren die Nutzer schnell das Interesse an unveränderten Inhalten – nur wenige kehren nach einem ersten Besuch zurück.
Will man sich positiv von ande-
ren Websites abheben, empfiehlt sich eine Optimierung durch Experten. Eine Optimierung beginnt mit der Prüfung der bestehenden Website in Form einer umfassenden Ist-Analyse. Im Rahmen eines Benchmarks wird ein Überblick über die Sichtbarkeit in den gängigen Suchportalen verschafft. Dabei müssen neben technischen Fehlern auch inhaltliche Defizite identifiziert werden. Was suchen Benutzer generell zum Thema? Wo ist das Ergebnisvolumen im Verhältnis zur Anzahl an konkurrierenden Websites erfolgversprechend? Und nicht zuletzt wird der Frage nachgegangen, wie attraktiv sich die Suchergebnisse für einen potentiellen Kunden oder Gast darstellen. Auf der ersten Ergebnisseite zu rangieren ist kein Garant für ein florierendes Geschäft, wohl aber eine gute Voraussetzung.
Alexander Egger, Magnus Geschäftsführer
„Magnus Computerlösungen ist seit fünfzehn Jahren im Bereich EDV und Netzwerktechnik tätig. Magnus CMS+, die aktuellste Entwicklung der hauseigenen Internetabteilung, erfüllt alle Anforderungen moderner Websites und glänzt durch Benutzerfreundlichkeit. Profitieren auch Sie von unserem Wissen und zuverlässigen Service.“
Anhand der Analyse folgen die Entwicklung erfolgversprechender Strategien und die kosteneffiziente Optimierung. Dabei ist es wichtig, dass der Website-Betreiber dem erfahrenen Experten vertrauen kann, denn eine Suchmaschinenoptimierung ist ein andauernder Vorgang. Er zieht sich über Monate hinweg, mit laufenden Benchmarks, um die Entwicklungen im Auge zu behalten und die Erfolgsquote der Website anhand von Besucher- und Nutzungsraten positiv zu steuern.
Das Unternehmen Magnus in
Mühlbach hat sich neben der Realisierung von Websites auch auf deren Optimierung spezialisiert und bietet einen Rundumservice für erfolgreiche Internetauftritte.
Unsere Leser haben sich wieder einmal selbst übertroffen: Hunderte von Bildern fluteten in den elektronischen Posteingang unserer Redaktion oder wurden persönlich vorbeigebracht. Danke! Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen wir jedes Mal dem Redaktionsschluss der September-Ausgabe des „Brixner“ entgegen: Einerseits freuen wir uns immer wieder darüber, wie viele Kinderfotos uns anvertraut werden, andererseits wissen wir, dass der uns zur Verfügung stehende Platz nie ausreichen wird. Schlussendlich konnten wir rund 70 Kinderbilder auf den folgenden Seiten abdrucken – eine kleine Auswahl aller unserer Leserzuschriften.
Extra
Kinderfotoaktion
Die Kleinen, ganz groß!
Sofia Cicero aus Brixen hat
dieses Mal dafür gesorgt, dass ihre Eltern sich über das Überraschungsgeschenk freuen können, das uns freundlicherweise
Jessica Lechner, Meransen
David, Pinzagen 64
vom Elektrogeschäft Reichhalter in Brixen zur Verfügung gestellt wurde: Auf Sofia und ihre „Fotografen“ wartet die Digitalkamera „Lumix“ von Panasonic – damit auch in Zukunft viele weitere Schnappschüsse geknipst werden. Wir gratulieren! All jene, die uns ein Foto zugesandt haben, das nicht veröffentlicht wurde, müssen wir wiederum auf das nächste Jahr vertrösten – verbunden mit dem Wunsch, dass sie es weiterhin versuchen werden.
info Wir bitten um Verständnis, dass wir die vielen mit der Post eingesandten Fotos nicht an die Absender zurückschicken können. Alle veröffentlichten und unveröffentlichten Bilder können aber selbstverständlich in unserer Redaktion (Brennerstraße 28, Brixen) abgeholt werden.
Claudia Baumgartner, Albeins
Armand Baumann jr.,Brixen
Nadja Fischnaller, Rodeneck.
Maximilian Mayr, Brixen
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Gabriel Zorzi, Brixen mit seinem Hund Rasty
Samuel Durnwalder, Vahrn
Marie und Emily Klammer
Jakob Springeth, Brixen
Annalena Obexer und Samuel Rogen, Natz-Schabs
Elisa Leitner, Milland
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Kinderfotoaktion
Bettina und Paul Irsara, Vahrn
Extra
Elina und Mara Troger, Brixen
Paula Grünfelder, Lüsen
Marco Piccinelli, Albeins
Ian Dariz, Brixen
Philip Peter Heidegger, Milland mit Cousine Maya
Dennis Riedl, Vahrn
Nicholas Jesacher, Lüsen
Dominik Nordurfter, St. Andrä
Alessio Kranebitter, Mühlbach
Philipp Stampf, Milland Lion Engl, Obervintl Lucas Spano, Lüsen
Laurenz Brugger, Neustift Moritz und Max Weithaler, Mühlbach
Julian Jesacher, Lüsen 66
Mara und Miriam Mayrl, Brixen
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Julia Gamper und Aileen Kerschbaumer, Neustift
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Impressum Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung Redaktion: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 www.brixner.info E-Mail für Pressemitteilungen: redaktion@brixner.info E-Mail für Leserbriefe: echo@brixner.info Online-Ausgabe: www.brixen.net Verlag: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 E-Mail: office@brixmedia.it, www.brixmedia.it Anzeigenleitung: Sonja Messner, Tel. +39 0472 060212 sonja.messner@brixmedia.it Herausgeber, Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Willy Vontavon (wv), Tel. +39 0472 060213 willy.vontavon@brixner.info Assistenz Chefredaktion: Doris Brunner (db), Tel. +39 0472 060211 doris.brunner@brixner.info Bildredaktion: Oskar Zingerle (oz), Tel. +39 0472 060210 oskar.zingerle@brixner.info Mitarbeiter der Redaktion: Marlene Kranebitter Zingerle (mk) Thomas Oberrauch (to) Annamaria Mitterhofer (amm) Manuela Kerer (mak) Dietmar Pattis (dp) Elisabeth Stürz (es) Andres Pizzinini (ap) Günther Eheim (gevs) Ingo Dejaco (id) Christine Mathá (cm) E-Mail: vorname.nachname@brixner.info Grafik: Verena Campestrini, Tel. +39 0472 060209 verena.campestrini@brixmedia.it Druck: Athesia Druck GmbH www.athesia.it Der nächste „Brixner“ erscheint um den 20. Oktober 2009 Nächster Redaktionsschluss: 6. Oktober 2009 Die Zeitschrift „Brixner“ erscheint monatlich und wird im Postabonnement 45 % Art. 2, Abs. 20/b, Ges. 662/96, Bozen zugestellt. Eintragung am Landesgericht Bozen am 29.12.1989, Nr. 29/89 R.St. Auflage: 11.000 Stück Preis Abonnement: 1 Euro Abonnentenservice: abo@brixner.info
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September 1909
Die Leichenhüterin von Brixen gestorben Brixen, Donnerstag, den 23. September 1909 Die älteste Person der Stadt, nämlich die Taglöhnerin Maria Fischnaller vulgo Krakofler-Moidl, ist Dienstag, 9 Uhr abends, an Alterschwäche gestorben. Sie stand im 90. Lebensjahre und war in St. Andrä gebürtig. In früheren Jahren war sie eine gesuchte Leichenhüterin und hat viel gebetet. Seit drei Jahren arbeitsunfähig, hat sie die letzten 13 Monate das Bett nicht mehr verlassen: Der Körper war gebrochen, Geist und Gehör blieben bis zum letzten Augenblicke ungetrübt. Möge die gute alte Moidl mit den Seelen jener, bei deren Leichen sie so eifrig gebetet, ruhen in ewigem Frieden!
längere Zeit sich mehr oder weniger mittels Zechprellerei ein sorgloses Dasein zu verschaffen wusste. Es ist der 27-jährige Pole Stanislaus Torosiewicz, welcher gewiss vielen Lesern durch sein blühendes Aussehen, sein glattrasiertes Gesicht, seine priesterähnliche Kleidung und sein zurückhaltendes Auftreten aufgefallen sein dürfte. Die größte unbezahlte Rechnung hinterließ er in der Wasserheilanstalt, aber auch „Kreuz“, „Sonne“, Finsterwirt, Strasser, Jarolim, Engelwirt und andere sind zum Handkuss gekommen. Den eklatantesten Fall von Zechprellerei erbrachte er im Strasser-Garten, indem er dort, nachdem er gegessen und getrunken hatte, der Kellnerin versprach zu zahlen, sie aber vorher noch um ein Viertel Wein schickte und unterdessen holländisch verduftete. – Während
turnerischen Leistungen auf dem niedrigen Seile. Viel bewundert wird die Eleganz, mit welcher „die stärkste Dame der Jetztzeit“ ihren Partner in der Luft herumwirft, ihn tatsächlich auf Händen trägt und in verschiedener anderer Art Proben ihre Riesenkraft gibt. Schwerer als sie aussehen, sind ohne Zweifel die Produktionen der Handakrobatie. Viel Vergnügen bereiten die kinematographischen Vorführungen in den Zwischenpausen. Heute ist die letzte Vorführung.
Zeugen gesucht Brixen, Dienstag, den 28. September 1909 Die Polizei ersucht jene Herren, welche in der letzten Nacht zufällig Zeugen von drei Artilleristen in Zivil um halb 1 Uhr früh unter den Lauben inszenierten Lärmszenen waren und bald nach der Arretierung der Radaubrüder beobachtet haben sollten, dass jemand die Polizeistube betreten und wieder verlassen habe, um nähere Mitteilung, da ein Unbekannter während der Inkarzerierung einen nicht unbedeutenden, auf dem Kanzleitisch hingelegten Geldbetrag des einen Arretierten entwendete.
Gut abgegangen Brixen, Samstag, den 7. September 1909 Am Freitag nach 10 Uhr abends stürzte der im ersten Stockwerke des Stadels bei der „Krone“ schlafende Reservist Anton Platter aus Burgstall bei Lana in seiner Schlaftrunkenheit, die offene straßenseitige Heutür im ersten Stock für das ebenerdige Tor haltend, auf die Straße hinunter. Er fiel aber so glücklich auf, dass er außer einer beidseitigen starken Handverstauchung nur ganz unbedeutende Verletzungen am Kopfe davontrug. Er wurde sofort in das Zivilspital überführt, wo ihn Herr Regimentsarzt Dr. Wind alsbald in Behandlung übernahm. Platter ist 30 Jahre alt, lediger Kutscher und dürfte bald wieder hergestellt sein.
Ein feiner Vogel Brixen, Donnerstag, den 11. September 1909 Vor einigen Tagen wurde hier ein feingekleideter, fremder Herr verhaftet, welcher schon
des ersten Verhörs meldete sich zufällig auch sein Schneider bei Gericht. Es dürften daher außer Wirte auch andere Leute von diesem edlen Polenjüngling betrogen worden sein.
Strohschneider in Brixen Brixen, Donnerstag, den 16. September 1909 Der Turmseilkünstler Strohschneider und seine Truppe ziehen jeden Abend eine große Menschenmenge auf den Domplatz heran. Seine glänzenden Leistungen auf dem Hochseil sind ja hier bereits bekannt und erregen allgemeines Staunen, ebenso wie seine großartigen
Die Zeitungsartikel auf dieser Seite wurden von Günther Eheim aus der „Brixener Chronik“ entnommen, die 1888 gegründet wurde und bis 1925 erschien. Die damalige Rechtschreibung, auch eventuelle Druckfehler und sonstige Kuriositäten werden ohne Korrektur beibehalten.
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