Brixner 244 - Mai 2010

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244

Einrichten & Wohnen

Jahrgang 21 · Mai 2010

Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung

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Die Handballer des SSV Brixen steigen auf

Wir sind Meister! POLITIK: Die Ergebnisse der Gemeinderatswahlen im Überblick PORTRAIT: Ulrich Hühne, ein Globetrotter mit Herz zu Besuch in Südtirol SPORT: Motocross-Freestyle auf dem Domplatz WIRTSCHAFT: Thesen zur Brixner Wirtschaft


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Editorial

Politik & Gesellschaft >>> 04 04 | Gemeinderatswahlen Brixen: „Mehr Dialog!“ 09 | 10 | 11 | 12 | 14 | 17 |

Wahlen Natz-Schabs: Wenig Neues in Natz-Schabs Wahlen Mühlbach: Zufrieden mit „blauem Auge“ Wahlen Lüsen: Plus für SVP Wahlen Vahrn: Kräftige Verluste, kräftige Zuwächse Brixen: Diskussionsabend zur Migration Event: Einweihung Sportplatz Schabs

Menschen & Meinungen

>>> 24

24 | Ulrich hühne: Globetrotter mit Herz 29 | Pro & Contra 31 | Umfrage: Zufrieden mit dem Wahlergebnis?

Kunst & Kultur

>>> 32

32 | Literatur: Helene Flöss und Birgit Unterholzner 36 | Theater: Georg Kasers „Die Bibel“ 37 | Ausstellung: Corpus fragmenta von Giovanna Piol Gasser

Freizeit & Sport

>>> 42

42 | Freestyle-motocross: Fliegende Akrobaten 44 | Handball: Wir sind Meister!!!

Wirtschaft & Umwelt

>>> 48

48 | wirtschaft im visier: Thesen zur Brixner Wirtschaft 54 | Event: Raiffeisenkasse Eisacktal 58 | Event: Bäckerei Konditorei Gasser

Extra 61 | Einrichten & Wohnen

Flucht nach vorn Wieder einmal bin ich in der misslichen Lage, ein Editorial schreiben zu dürfen, für das ich eigentlich in die Zukunft blicken können müsste. Heute ist Mittwoch, am Sonntag findet die Bürgermeister-Stichwahl statt, dieser „Brixner“ kommt aber erst in den Tagen danach zu Ihnen ins Haus. Auch wenn der Vorsprung Albert Pürgstallers in der ersten Runde eklatant war, ist bei einer historisch niedrigen Wahlbeteiligung ein Erfolg des Brixner Freiheitlichen-Chefs Walter Blaas nicht vollkommen ausgeschlossen. Wie dem auch sei: Die SVP bleibt die mit Abstand stärkste Partei in Brixen, verliert aber nach den Gemeinderatswahlen 2010 zwei Sitze und muss in den nächsten fünf Jahren mit 13 von 30 Räten auskommen – ein herber Schlag für Pürgstaller. Da ich selbst sowie auch meine Mitarbeiter Ingo Dejaco und – in Mühlbach – Marlene Kranebitter für die Gemeinderatswahlen kandidierten, haben wir in der Redaktion eine Weile darüber diskutiert, wie wir nun mit dieser Situation umgehen sollten. Am Ende entschieden wir uns für jene Variante, die eine Flucht nach vorn darstellt, aus unserer Sicht aber am ehrlichsten ist und dem Leser auch einen interessanten Blick hinter die Kulissen bietet. In diesem Sinn darf ich Sie einladen, meinen Bericht über die erste Runde der Gemeinderatswahlen in Brixen auf den kommenden Seiten zu lesen. Heute früh ist Silvius Magnago gestorben. Er war für mich der Inbegriff des selbstlosen Politikers, und ich gebe dem Landtagsabgeordneten Hans Heiss recht, der vor einigen Minuten im Fernsehen erklärt hat, Magnago habe zum Unterschied der heutigen Politiker nicht von der Politik, sondern für die Politik gelebt. In der Post-Magnago-Ära wurde uns Südtirolern – nicht nur den Politikern! – ein Forderungsdenken suggeriert, das uns nicht gut tut. Der Tod Magnagos sollte uns zum Nach- und Umdenken anregen – zur Rückkehr zu mehr Demut und Eigenverantwortung.

>>> 61

Ihr Willy Vontavon

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Politik & Gesellschaft

BRIXEN VOR DER STICHWAHL

„Mehr Dialog!“ Nach den Gemeinderatswahlen 2010 bleibt die SVP trotz Einbußen die stärkste Partei, die Grüne Bürgerliste verliert die Hälfte ihrer Stimmen und die Freiheitlichen gewinnen vier Mandate. Der Wahlkampf war ruhiger als erwartet. Ein Blick hinter die Kulissen von einem Reporter, der auch Kandidat war.

D

er Tag nach der Wahl war früher vor allem geprägt von großer Unsicherheit“, erinnert sich Helmut Kerer an vergangene Zeiten. Sein erster Wahlkampf liegt inzwischen 36 Jahre zurück, Kerer hat also sieben Gemeinderatswahlen an vorderster Front als Kandidat miterlebt, bevor er sich heuer 4

freiwillig von der Front zurückzog. In den Zeiten, in denen schriftliche Kommunikation bestenfalls über Telex lief, das Telefax erst noch erfunden werden musste und Internet sowie Handy nicht einmal als Vokabel existierten, war auch die Datenübermittlung der ersten Wahlergebnisse rudimentär: Die Südtiroler Volkspartei hatte

wie fast jede andere Partei in jeder Wahlsektion einen Vertrauensmann, der nach Auszählung der Stimmen über Telefon – Festnetz natürlich! – die Listen- und Vorzugsstimmen an die Parteizentrale in der Weißenturmgasse übermittelte. Die Sekretärin übertrug die Daten auf ein Blatt, mit einer Rechenmaschine wurde addiert. Die

Parteizentrale war gemeinsamer Treffpunkt der Kandidaten, die mit Spannung das Ergebnis der Listenstimmen und die Anzahl ihrer eigenen Vorzugsstimmen erwarteten. Die Ergebnisse waren allerdings entsprechend ungenau – die sicheren Daten erfuhr man erst am nächsten Tag, vom Wahlamt der Gemeinde.


BRACCIO DI FERRO: Bürgermeister Albert Pürgstaller (SVP) und Walter Blaas (Die Freiheitlichen) gehen nach Drucklegung dieses „Brixner“ in die Stichwahl um das Bürgermeisteramt von Brixen

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Heute ist alles anders. Die mei- gib i Gas“. Gleichzeitig telefoniere sten Kandidaten sitzen am „Tag danach“ mehr oder weniger einsam in ihrem Büro, verfolgen die auf der Homepage der Provinz neudeutsch in realtime eintrudelnden Ergebnisse am PC und sind bestenfalls per Skype miteinander

ich mit Klaus Unterweger, der in seinem Büro über die unerwartet hohe Zahl seiner bisherigen Vorzugsstimmen erstaunt ist. Klaus ist zwar ein Ur-Brixner, durch sein Studium und seine Arbeit als Jurist am Südtiroler Gemeindenverband

Auch Albert Pürgstaller verfolgt in seinem Bürgermeisterbüro gespannt die ersten Ergebnisse. Während seine SVP-Gemeinderatskandidaten in den letzten Wochen vor der Wahl durchwegs zuversichtlich waren und fest daran glaubten, dass eine Stichwahl

„Die zweite SVP-Liste hat endlich zu einer gerechten Aufteilung der Gemeinderatssitze zwischen Stadt und Fraktionen geführt“_ Leo Dariz, Ortsobmann SVP-Stad verbunden. „Reiß di lei a wian zomm“, witzelt mir Parteikollege Klaus Ramoser schriftlich im Skype-Chat zu, als er mich nach Auszählung von sechs Wahlsektionen in den Vorzugsstimmen knapp überholt hatte. „Wårt lei“, schreibe ich freundschaftlich zurück, „jetz

in Bozen schätzt er seinen eigenen Bekanntheitsgrad in Brixen aber als zu niedrig für einen Wahlerfolg ein. Etwas später ruft Ingo Dejaco an: Eine absolute Mehrheit für die SVP sei nicht mehr zu schaffen, sagt er resigniert, die Freiheitlichen sind stärker als erwartet.

um das Bürgermeisteramt nicht notwendig sein werde, war beim Bürgermeister längst das TsunamiFrühwarnsystem aktiv geworden. Er mahnte vor zuviel Optimismus: „Nicht die Vorfreude zählt, sondern das Endergebnis“, mailte er zwei Tage vor dem Wahlsonntag

noch an alle SVP-Kandidaten, „deshalb: Ärmel hochkrempeln und nochmals durchstarten.“

Der Optimismus der Kandidaten

war eine Folge des Stimmungsbilds, das sie nach hunderten Einzelgesprächen mit Bürgern in den Fraktionen und in der Stadt zu erkennen glaubten: Die SVP hatte sich zum Ziel gesetzt, über Hausbesuche die Bürger über die ungewohnte Möglichkeit der zwei SVP-Listen zu informieren und gleichzeitig auch dafür zu werben. Die Reaktionen waren fast ohne Ausnahme positiv. Kein Vergleich zu 2005, als man vor der Wahl in der Stadt an allen Ecken und Enden große mit Sonnenblumen verzierte Euphorie für die vermeintliche Alternative, die Grüne Bürgerliste, verspürt hatte. Auch ich war hin und wieder unterwegs und klingelte an fremden Türen, manchmal gemeinsam mit dem Bürgermeister und der 5


Politik & Gesellschaft

Der neue Gemeinderat wird im Vergleich zur vergangenen Legislatur viele neue Gesichter aufweisen

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jungen Kandidatin Alexandra Gasser, manchmal mit Franz Sparber und Leo Dariz sowie mit Peter Unterkofler, Christian Graf und Christian Mahlknecht. Das anfänglich unter uns Kandidaten mit einem breiten Grinsen befürchtete „Zeugen-Jehovas-Feeling“ verpuffte nach den ersten interessanten Gesprächen – zum Beispiel mit einer Brixnerin, die in der

Runggadgasse in direkter Nachbarschaft zu mehreren Migrantenfamilien wohnt und von ihren durchwegs positiven Erfahrungen mit den fremden Kulturen berichtete. Vorsichtiges Fazit: Migranten können bereichernd für eine Gesellschaft sein, wenn sie nicht ausgegrenzt werden, wenn sie eine der zwei Landessprachen beherrschen und über eine geregelte

Gemeinde Brixen Ergebnisse Gemeinderatswahl 2010

SVP Stadt SVP Land SVP (Summe) Die Freiheitlichen Grüne Bürgerliste Partito Democratico Insieme per Bressanone Il Popolo della Libertà Südtiroler Freiheit SVP SVP Kleines Edelweiß Comunisti Italiani

Prozent der Stimmen

Differenz in %

2010 2005 26,0% / 17,2% / 43,2% 46,5% 15,8% 4,6% 14,0% 27,7% 10,0% 5,4% 7,8% 9,8% 5,8% 5,0% 3,4% / / 43,4% / 3,1% / 1,0%

/ / -3,3% +11,2% -13,7% -4,6% +2,0% +0,8% / / / /

Sitze 2010 8 5 13 5 4 3 2 2 1 / / /

2005 / / 15 1 8 2 3 1 / 14 1 0

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Arbeit verfügen. Integration funktioniert über Kommunikation und Bildung – auf beiden Seiten. Sozialfälle mit Migrationshintergrund hingegen bereiten eher Schwierigkeiten, Integration ist hier eine große Herausforderung. Allein dieses Gespräch mit der Brixnerin war es wert zu kandidieren, dachte ich mir, als wir das multikulturelle Haus in der Runggadgasse wieder verließen. Denn eigentlich war meine Kandidatur für den Gemeinderat gar nicht vorgesehen. Im allerletzten Moment ließ ich mich zu einem zweiten Versuch nach 2005 überreden. Grund dafür war einerseits die spannende Erfahrung, die ich in den vergangenen acht Monaten als nachgerückter zweiter NichtGewählter in der SVP-Ratsfraktion machen durfte, in der Woche für Woche die Entscheidungen für den nächsten Gemeinderat vorbereitet werden, und ein Gespräch, das ich vor Jahren mit dem ehemaligen Bürgermeister Zeno Giacomuzzi geführt hatte. Er erzählte mir, das die „Stadtler“ grundsätzlich schwer zu einer Kandidatur zu überreden seien: „Sie geben sich dafür einfach nicht her“. Diesem Klischee wollte ich nicht entsprechen. Wer hat das Recht, über eine Stadtregierung zu meckern, wenn er ein eigenes Engagement ablehnt? Auch die Entscheidung für die zwei SVP-Listen war maßgeblich. Bei den Hausbesuchen merkten wir, dass breite Teile der Bevölkerung nicht verstanden hatten, warum es plötzlich zwei Listen gab. Dutzende Male durften wir erklären: „Bisher kamen zwar zwei Drittel der SVP-Listenstimmen von der Stadt und ein Drittel von den Fraktionen, die Sitzverteilung im Gemeinderat war aber durch die verschiedenen Wahlverhalten jedes Mal genau umgekehrt. Die Folge davon war, dass die ‚Stadtler’Kandidaten nach meist nur einem Wahlkampf sich wieder frustriert von der Politik abwandten“. Weitaus verheerender war aber das Gefühl der Wähler bei Durchsicht

der jeweiligen Liste der gewählten Gemeinderäte: Ein Wähler „gewinnt“ nur, wenn „seine“ Kandidaten auch in den Gemeinderat einziehen. Dass die SVP in der Stadt bei jeder der vergangenen Wahlen um zehn Prozent (!) abgenommen hatte, führen Analysten auch auf diesen psychologischen Hintergrund zurück. Die Wähler der Stadt wandten sich in der Vergangenheit genauso frustriert von der Partei ab wie die Kandidaten.

Leo Dariz, Ortsobmann der SVP-

Stadt, hat diese Problematik schon vor Jahren erkannt und war immer schon einer der größten Verfechter der zweiten Liste. Seine neuerliche Forderung sorgte ein Jahr vor den Wahlen in den Fraktionen für große Unruhe: „Der Unmut ist verständlich“, sagt Dariz, „denn wenn die Stadt an Einfluss gewinnt, heißt dies gleichzeitig, dass die Fraktionen an Einfluss verlieren“. Andererseits sollte der personelle Gemeinderat mit diesem System endlich den Listenergebnissen entsprechen. Vor allem der Elvaser Heinrich Ferretti, bis vor wenigen Wochen Sprecher der SVP-Ratsfraktion, hatte parteiintern lautstark gegen die zweite Liste angekämpft. Auch Georg Mayrhofer, vor Jahren nach Tils ausgewanderter Stadtler, hatte im Interview mit dem „Brixner“ im August des vergangenen Jahres einen „nicht vermeidbaren Krieg“ angekündigt, sollte die SVP mit zwei Listen antreten.

Der „Krieg“ zwischen den 24

Kandidaten der Liste „SVP Stadt“ und den zwölf Kandidaten von „SVP Land“ blieb in den entscheidenden drei Monaten vor den Wahlen allerdings aus – was die meisten Kandidaten und wohl auch Albert Pürgstaller einigermaßen überraschte. Ganz im Gegenteil: Zwischen den Kandidaten entstand mit dem deklarierten gemeinsamen Ziel, für die Partei ein gutes Ergebnis einzufahren, so etwas wie listenübergreifender


Teamgeist und eine sehr freundschaftliche Kooperationsbereitschaft. Eher gab es, je näher der 16. Mai rückte, unerwartet innerhalb der „Stadt“-Liste einige … Koordinierungsschwächen, um die kleinen Eifersüchteleien zwischen besonders ehrgeizigen Kandidaten freundlich ausdrücken zu wollen. Die wenige Monate vorher gegründete Ortsgruppe Kranebitt um Hermann Thaler, Sepp Insam, Thomas Schraffl und Robert Recla versand ohne Rücksprache mit dem Koordinierungsausschuss einen Rundbrief an die Kranebitter Haushalte, in dem klare Wahlempfehlungen enthalten waren. Die Ortsgruppen Brixen Stadt und Rosslauf gaben daraufhin eine eigene Drucksache in Auftrag, die wiederum Insam furchtbar ärgerte und entsprechend laut werden ließ, und zwischendrin war Tourismusvereins-Präsident Josef Thaler, der anfangs von den Kranebittern unterstützt worden war, danach wieder nicht mehr, am Ende allerdings wieder ins Boot geholt wurde. Auch Milland ging mit einer eigenen Drucksache für ihre Kandidaten einen eigenen Weg – „das hat Tradition“, sagte Ortsobmann Günther Oberhuber, „darauf können wir nicht verzichten“. Nach der Wahl gab er zu, dass diese Vorgehensweise „wohl nur vorübergehend sei“; in Zukunft „müssen vom Koordinierungsausschuss klare Regeln aufgestellt werden, an die sich dann alle halten“. Ziel müsse sein, dass die Stadtliste beim nächsten Mal als ein Team auftrete – ohne zusätzliche zonenabhängige Gruppierungen, die den Wähler zusätzlich verunsichern. Denn dass die Südtiroler Volkspartei auch bei der nächsten Wahl, 2015, mit zwei Listen antreten werde, stehe nach den Erfahrungen von 2010 wohl fest, sagt Leo Dariz. „Das Ziel einer gerechten Aufteilung zwischen Stadtgebiet und Fraktionen ist erreicht worden“, wird er nach Bekanntwerden der Ergebnisse sagen, „und es gibt keinen Grund, wieder zu einem System zurückzukehren, das erwiesenermaßen ungerecht war und in der Stadt in den vergangenen Wahlen zu massiven Verlusten geführt hat“.

Die restlichen Parteien be-

obachteten die SVP-internen Geplänkel von der notwendigen Distanz und versuchten indes, ihren eigenen Wahlkampf zu organisieren. Die Grüne Bürgerliste ging ohne Heiss-Bonus in einen im Vergleich zu 2005 eher leisen Wahlkampf – trotz einer

Kandidatenliste, die sich sehen lassen konnte. Bürgermeisterkandidatin Elda Letrari Cimadom allerdings muss die im Vergleich zu 2005 geringere Euphorie gespürt haben. Die Freiheitlichen um Walter Blaas hingegen hatten mehr Schwierigkeiten, „attraktive“ Kandidaten zu finden: Die Liste umfasste am Ende 14 Personen, die meisten jung und unerfahren, von denen sich zwei Wochen vor der Wahl Walter De Monte zurückzog, was wiederum wilde Spekulationen auslöste. Im italienischen Lager präsentierte Dario Stablum eine ellenlange Liste von 44 Kandidaten, die von den 45 Kandidaten des PD noch knapp übertrumpft wurde. Antonio Bova vom PdL grinste beim Blick auf seine vergleichsweise magere nur 30 Kandidaten umfassende Liste breit über die Konkurrenten: „È come una squadra di calcio, dove dopo la partita sotto la doccia ci si guarda per vedere chi ce l’ha più lungo”. Zum ersten Mal angetreten war die SüdTiroler Freiheit um den ehemaligen „Dolomiten“-Redakteur Hartmuth Staffler, der einen unauffälligen Wahlkampf betrieb.

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Vor den Wahlen kursierten die

wildesten Prognosen: Bei der SVP sei „von 13 bis 17 Sitzen alles drin“, sagte ein Brixner Unternehmer, die Bürgerliste werde an Einfluss verlieren, die Freiheitlichen dazu gewinnen. Wie aber verhalten sich die italienischsprachigen Wähler? Wohin wandern die ehemaligen eher links angesiedelten Bürgerlistler? Und: Wie hoch wird die Wahlbeteiligung sein? Am Sonntagabend kannte man zumindest diesen Wert: 73,1 Prozent, also ein Minus von 4,1 Prozent. 11.488 Wähler beteiligten sich an den Wahlen 2010 – trotz der höheren Bevölkerungszahl um 244 weniger als noch vor fünf Jahren. Wer aber würde von einer gesunkenen Wahlbeteiligung profitieren? Nach Auszählung aller Wahlsektionen war bei vielen Parteien die Enttäuschung greifbar – vor allem bei der Südtiroler Volkspartei. Bürgermeisterkandidat Albert Pürgstaller erreichte 44,1 Prozent der Stimmen, verfehlte damit klar die absolute Mehrheit und muss in die Stichwahl – gegen Walter Blaas, der 15,6 Prozent der Stimmen erreicht hatte und damit überraschend Elda Letrari Cimadom ausstach, die lediglich auf 13,8 Prozent kam.

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Bei den Listenstimmen war

„SVP Stadt“ zwar erwartungsgemäß die stärkste Partei, gleichzeitig

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Politik & Gesellschaft

blieb sie aber mit 2.786 Stimmen und 26 Prozent hinter ihren Erwartungen. „SVP Land“ erreichte 17,2 Prozent – in Summe lag die SVP damit auf 43,2 Prozent und verlor im Vergleich zu 2005 3,3 Prozent der Stimmen. Eindeutig den größten Sprung nach vorn verzeichneten die Freiheitlichen, die 15,8 Prozent der Wähler für sich gewinnen konnten. Die Grüne Bürgerliste halbierte ihre Wählerschaft von 27,7 auf 14 Prozent. Bei den italienischen Parteien gewann der PD mit Vize-Präsident Gianlorenzo Pedron fast 5 Prozent dazu, während Dario Stablums „Insieme per Bressanone“ von 9,8 auf 7,8 Prozent verlor. Damit war klar, dass die Südtiroler Volkspartei zwei Sitze im Gemeinderat verlieren würde – von 15 auf 13. Albert Pürgstaller war am Tag nach der Wahl, als er seine Kandidaten zu einer gemütlichen Nachbesprechung im Kutscherhof einlud, die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Die ersten Excel-Listen mit genaueren Daten pro Sektion machten die Runde, in denen auffiel, dass die SVP vor allem in St. Andrä und Elvas beträchtlich an Boden verloren hat – die Verluste im Stadtbereich

blieben in Grenzen. Gleichzeitig entpuppte sich St. Andrä zu jener Wahlsektion, in der die Freiheitlichen mit 265 Stimmen besonders stark sind. „Die Affäre Stockner hat uns Stimmen gekostet“, analysierte Bürgermeister Pürgstaller nüchtern, „aber vielleicht sind auch die Gründe für die zweite Liste in den Fraktionen zu wenig kommuniziert worden“. Auch Elda Letrari Cimadom kann einige Tage später „eine gewisse Enttäuschung“ nicht verbergen. „Wir von der Grünen Bürgerliste nehmen zur Kenntnis“, sagt sie, „dass wir möglicherweise eine Anzahl an Stammwählern haben und eine zweite Gruppe, die eben fluktuierend ist – in Richtung PD und vielleicht auch in Richtung SVP“. Ebenfalls enttäuscht war Dario Stablum: „Unsere Liste hat zwar 841 Stimmen bekommen, aber im Vergleich zu 2005 haben wir 242 verloren, was uns einen Sitz im Gemeinderat kostet – damit können wir nicht zufrieden sein“. Als Gründe für diese Niederlage nennt Stablum „das aggressive Marketing des PD und die schwache Wahlbeteiligung“. Vor allem aber ist Stablum darüber enttäuscht, dass von 30 Gemeinderäten nur noch

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Elda Letrari Cimadom (Grüne Bürgerliste): „Gewisse Enttäuschung ist nicht zu verbergen“

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sechs der italienischen Sprachgruppe angehören – die sich auf fünf verringern könnten, sollte der PD einen Stadtrat stellen, weil dort der erste Nichtgewählte deutscher Muttersprache ist. Für „Insieme per Bressanone“ wird neben Stablum der Direktor der italienischen Berufsschule, Alberto Conci, in den Rat einziehen. Eher enttäuschend abgeschnitten haben Stefano Andreatta und auch StadtGalerie-Kurator Alex Pergher. Beim PD haben es neben Gianlorenzo Pedron auch Claudio Del Piero und Alberto Ghedina geschafft, für den „Popolo della Libertà“ ziehen Antonio Bova und der Lega-Nord-Vertreter Massimo Bessone in den Gemeinderat – sofern Bürgermeister-Kandidat Maurizio Vezzali vom Gemeinderat zurücktritt, was anzunehmen ist, weil er ansonsten seinen hoch dotierten Posten im Landtag aufgeben müsste. Meistgewählter bei den Freiheitlichen ist neben Bürgermeisterkandidat Walter Blaas der Mellauner Josef Fischer, danach folgen die Baristin Andrea Messner, der Versicherungsvertreter Matthias Harrasser sowie Lukas Kerer. Für die Südtiroler Freiheit wird Hartmuth Staffler in den Gemeinderat einziehen, für die Bürgerliste neben Elda Letrari Cimadom die drei Altbewährten Roman Zanon, Klaus Dissinger und Franz Pisoni. Für die Landliste bereits gewählt sind die zwei bisherigen Stadträte Peter Brunner und Werner Prosch sowie aus Afers Johannes Prader, aus Gereuth Sepp Perlunger und überraschend der Unternehmer Andreas Jungmann, der seinen Wohnsitz in St. Andrä hat. Die Stadt-Liste wird neben Albert Pürgstaller mit deutlichem Abstand von zwei Stadtrats-Damen angeführt: Magdalena Amhof und Paula Bacher Marcenich. Darauf folgen Leo Dariz, Thomas Schraffl, Ingo Dejaco, Sepp Insam und Pepi Thaler. Pürgstaller zählt zur Liste SVP-Stadt,

weil er sich bei der Kandidatur für diese ausgesprochen hatte. Der endgültige Gemeinderat und die entsprechenden „Nachrücker“ stehen allerdings erst mit der Ernennung des Stadtrats fest, der wiederum erst nach den Koalitionsgesprächen definiert werden kann.

Einige Tage nach der ersten

Wahlrunde setzte sich Albert Pürgstaller mit allen Parteien an einen Tisch und sondierte deren Bereitschaft, an einer möglichen Regierung mitzuarbeiten. Zum Unterschied von 2005, als es bereits vor der Stichwahl gegen Hans Heiss zu klaren Absprachen zwischen Pürgstaller, Pedron und Stablum kam, will sich die SVP diesmal nicht schon vor der Stichwahl auf eine Koalition festlegen. „Die Gespräche mit den Parteien sind aber sehr positiv verlaufen“, berichtete Pürgstaller in einer Sitzung des Koordinierungsausschusses der SVP, „es gibt eine grundsätzlich positive Stimmung“ – bis auf Pedron, der offiziell verlautbarte, kein zweites Mal gemeinsam mit Stablum koalieren zu wollen.

„Mehr Dialog“ wünschte sich

Albert Pürgstaller für die nächste Legislatur, und Elda Letrari Cimadom bläst ins selbe Horn: „In den vergangenen fünf Jahren waren die Fronten zwischen Regierung und Opposition extrem verhärtet“. Als Grund nennt Letrari „vielleicht auch manchmal unser eigenes etwas zu verbissenes Verhalten“. Aber „auch der Fraktionssprecher der SVP hat wenig zur Dialogkultur beigetragen“. Wie dem auch sei: Sobald dieser „Brixner“ erscheint, wird die Stichwahl um das Bürgermeisteramt bereits gelaufen sein. Dann geht’s ans Eingemachte.

willy.vontavon@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info


NATZ-SCHABS

Wenig Neues in Natz-Schabs Keineswegs spektakulär verliefen die Gemeinderatswahlen in Natz-Schabs: Im Rennen um den Bürgermeistersessel konnte sich der bisherige Bürgermeister Peter Gasser mit 71 Prozent der Stimmen klar gegen seine ehemalige Vorgängerin Marianne Überbacher Unterkircher durchsetzen.

I

die Bürgerliste Natz-Schabs ziehen Elisabeth Tröbinger und Philipp Mair in den Gemeinderat ein. Von der SVP Raas hat Referentin Aloisia Delazer Steger den Einzug nicht mehr geschafft. Neben dem bisherigen Gemeinderat Alexander Überbacher wurden Roland Fundneider und Willi Tauber gewählt. Auch die SVP Schabs entsendet neben dem langjährigen Gemeinderat Siegfried Oberhuber zwei neue Räte: Andreas Mayr und Maria Außerhofer Oberhauser. Für die SVP Aicha schaffte neben Marianne Überbacher Unterkircher auch der bisherige Referent Hubert Rienzner den Wiedereinzug.

Alles beim Alten blieb bei der SVP Natz-Viums, die neben Bürgermeister Peter Gasser die Räte Hans Huber und Josef Michaeler stellt. Anders als in den umliegenden Gemeinden konnten die Freiheitlichen in Natz-Schabs keinen Sitz dazu gewinnen; es bleibt mit Christof Seeber bei einem Gemeinderat. Von der Süd-Tiroler

Foto: Oskar Zingerle

n der Gemeinde Natz-Schabs bewirkten die Wahlen kaum eine Veränderung: Peter Gasser bleibt Bürgermeister, und auch bei der Sitzverteilung zwischen SVP, Bürgerliste Natz-Schabs, SüdTiroler Freiheit und Freiheitlichen bleibt alles beim Alten. Tatsächlich hat nur die SVP Aicha im Vergleich zur vorigen Wahl im Jahr 2007 über 80 Stimmen abgegeben, die aber zum größten Teil von den übrigen SVP-Listen wieder aufgesammelt wurden. Der Verlust der SVP Aicha dürfte hauptsächlich darauf zurückzuführen sein, dass Marianne Überbacher Unterkircher sich dieses Mal wieder für das Bürgermeisteramt beworben hat. Bei der letzten Wahl konnte sie als Gemeinderatskandidatin viele Vorzugsstimmen auch außerhalb von Aicha sammeln und so der SVP Aicha ein drittes Mandat sichern. Dieses Mal geht für die SVP Aicha der dritte Sitz verloren, den nun die SVP Raas einnehmen wird. Dafür gibt es nun einige neue Gesichter im Gemeinderat: Für

Freiheit wurde Andreas Köck in den Gemeinderat gewählt. Einige Diskussionen dürften nun wegen der Zusammensetzung des Ausschusses anstehen. So gut wie sicher scheint der Einzug von Hans Huber, der mit 219 die meisten Vorzugsstimmen im Rennen um die Gemeinderäte auf sich vereinen konnte, sowie jener von

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annamaria.mitterhofer@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

Gemeinde Natz-Schabs Ergebnisse Gemeinderatswahl 2010 Prozent der Stimmen SVP Natz Viums SVP Schabs SVP Raas Bürgerliste Natz-Schabs SVP Aicha Die Freiheitlichen Süd-Tiroler Freiheit

2010 22,0% 21,8% 16,8% 13,9% 11,8% 8,6% 5,2%

2005 21,7% 20,9% 14,7% 15,9% 17,0% 4,7% 4,7%

Differenz in % +0,3 +0,9 +2,1 -2,0 -5,8 +3,9 +0,5

Sitze 2010 3 3 3 2 2 1 1

2005 3 3 2 2 3 1 1

Neuer Gemeinderat Natz-Schabs Peter Gasser* – Bürgermeister Marianne Überbacher Unterkircher* Johann Huber Siegfried Oberhuber Josef Michaeler Alexander Überbacher Andreas Mayr Hubert Rienzner Elisabeth Baumgartner Tröbinger Roland Fundneider Willi Tauber Maria Außerhofer Oberhauser Christof Seeber Philipp Mair Andreas Köck

Peter Gasser wurde als Bürgermeister der Gemeinde Natz-Schabs wiedergewählt

Alexander Überbacher und Hubert Rienzer. Neu zu besetzen ist die Position für die SVP Schabs: Aufgrund des Statuts, das eine Frau im Gemeindeausschuss vorschreibt, scheint Maria Außerhofer Oberhauser für die Position prädestiniert.

Vorzugsstimmen

Partei

1176 472 219 198 173 168 162 150 136 136 117 100 92 84 57

SVP Natz Viums SVP Aicha SVP Natz Viums SVP Schabs SVP Natz Viums SVP Raas SVP Schabs SVP Aicha Bürgerliste Natz-Schabs SVP Raas SVP Raas SVP Schabs Die Freiheitlichen Bürgerliste Natz-Schabs Süd-Tiroler Freiheit

*bei den Bürgermeisterkandidaten wurden die Vorzugsstimmen für Bürgermeister und Gemeinderat zusammengezählt.

9


MÜHLBACH

Politik & Gesellschaft

Zufrieden mit „blauem Auge“ Christoph Prugger hat das Rennen um die Nachfolge von Franz Gruber als Bürgermeister von Mühlbach gegen seinen Parteikollegen Egon Daporta und gegen Franz Pertinger von den Freiheitlichen gewonnen. Die Blauen erreichten bei ihrem Debüt auf Anhieb vier Sitze im Gemeinderat. Auf SVP-Seite ist man trotzdem recht zufrieden mit dem eigenen Ergebnis.

D

er scheidende Bürgermeister Franz Gruber beurteilt das Resultat auch in seiner Funktion als Obmann des SVP-Koordinierungsausschusses als zufriedenstellend: „Mit einem Erfolg der Freiheitlichen war zu rechnen. Angesichts der Tatsache, dass sie bei den Landtagswahlen noch mehr Anteile in Mühlbach erreichten, sind 26 Prozent und vier Sitze noch als moderat zu sehen.“

Freiheitlichen-Listenführer

Christoph Prugger hat zum lichen Parteipolitik betreiben,

Im Wettstreit um das Bürger-

oskar.zingerle@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

meisteramt zwischen den SVPKandidaten Christoph Prugger und Egon Daporta wurde mit harten Bandagen gekämpft. Es ist offensichtlich, dass zwischen den beiden auf persönlicher Ebene ein tiefer Graben klafft. Deutlich zu spüren war dies beispielsweise bei den Wahlveranstaltungen der SVP, bei denen sich beide meterweise aus dem Weg gingen. Die große Frage ist nun, ob der frisch gewählte Bürgermeister Prugger seinen Kontrahenten Daporta trotz der offensichtlich schweren Differenzen in den Gemeindeausschuss holt. Daporta rechnet jedenfalls stark damit, Mitglied des Ausschusses zu werden. Die Wahlniederlage habe er kommen sehen und diese akzeptiert: „Ich sehe keinen Grund, warum ich nicht im Ausschuss mitarbeiten sollte”, meint Egon Daporta, „jetzt geht es um Sachthemen, und da spielen persönliche Differenzen keine Rolle.”

Foto: Oskar Zingerle

Peter Franz Pertinger führt den Rückgang seiner Liste im Vergleich zu den Landtagswahlen darauf zurück, dass es bei letzteren mehr um die Partei ginge, bei den Gemeinderatswahlen hingegen vorrangig um die zu wählenden Personen. Pertinger ist mit seinem persönlichen Ergebnis als auch mit dem Abschneiden seiner Partei zufrieden: „Der Wahlausgang ist insofern noch positiver zu bewerten, als dass im Wahlkampf mit Schmutz gegen uns geworfen worden ist. Der HGV-Präsident sowie der Präsident der Gitschberg AG haben Stimmung gegen uns gemacht. Die Freiheitlichen haben sich jedenfalls nichts vorzuwerfen. Wir haben einen sachlichen Wahlkampf geführt und Persönliches

außen vor gelassen.” Mit der SVP wolle man zusammenarbeiten, denn schließlich gehe es jetzt um Sachpolitik. „Die SVP wird allerdings anerkennen müssen, dass wir immerhin ein Viertel der Bevölkerung repräsentieren”, so Pertinger.

In Mühlbach tritt Christoph Prugger das Bürgermeisteramt an

–––––––––––––

10

Zeitpunkt der Recherche für diesen Bericht „bereits klare Vorstellungen über den neuen Ausschuss”, allerdings wollte er dem „Brixner“ diese noch nicht preisgeben. Wohl aber verriet er uns, dass es vonseiten der SVP grundsätzlich die Bereitschaft zur konstruktiven Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen gebe: „Wenn die Freiheit-

werden wir nicht mitspielen, aber wenn es um Sachthemen geht, sind wir sehr wohl aufgeschlossen für Vorschläge – auch angesichts des Umstandes, dass es zwischen dem Wahlprogramm der beiden Parteien keine grundsätzlichen Widersprüche gibt.“

Gemeinde Mühlbach Ergebnisse Gemeinderatswahl 2010

SVP Mühlbach Die Freiheitlichen SVP Meransen SVP Vals SVP Spinges

Prozent der Stimmen

Differenz in %

2010 2005 26,7% 36,1% 26,0% / 24,5% 32,1% 14,0% 22,4% 8,7% 9,3%

-9,4 / -7,6 -8,4 -0,6

Sitze 2010 4 4 4 2 1

2005 6 / 5 3 1

Neuer Gemeinderat Mühlbach Vorzugsstimmen Christoph Prugger* – Bürgermeister Egon Daporta* Peter Pertinger* Franz Gruber Wolfgang Pertinger Maria Magdalena Kranebitter Zingerle Georg Vaja Franz Zingerle Kathrin Oberleitner Christina Fischnaller Gisella Mair Andreas Erschbaumer Günther Zingerle Agnes Rieder Dietmar Lamprecht

744 462 456 281 205 197 154 151 142 141 139 128 115 110 61

Partei SVP Mühlbach SVP Mühlbach Die Freiheitlichen SVP Meransen SVP Mühlbach SVP Mühlbach Die Freiheitlichen SVP Vals SVP Meransen SVP Meransen SVP Vals Die Freiheitlichen Die Freiheitlichen SVP Meransen SVP Spinges

*bei den Bürgermeisterkandidaten wurden die Vorzugsstimmen für Bürgermeister und Gemeinderat zusammengezählt.


LÜSEN Foto: Oskar Zingerle

Plus für SVP Während die Südtiroler Volkspartei bei den Gemeinderatswahlen zumeist Verluste hinnehmen musste, hat die Ortsgruppe Lüsen Stimmen und sogar ein Mandat dazugewonnen. Die Bürgerliste musste Federn lassen und ein Mandat abgeben.

M

artin Ragginer, SVPOrtsobmann von Lüsen und gleichzeitig knapp gescheiterter Bürgermeisterkandidat, ist mit dem Wahlergebnis „sehr zufrieden”. Die Zusammenarbeit mit der Bürgerliste habe sich im Laufe der letzten Legislaturperiode weiter verbessert. Es sei miteinander diskutiert und Sachpolitik betrieben worden. Dies bestätigt auch der Gemeinderat der Bürgerliste, Ernst Dorfmann, doch „mit dem Wahlausgang können wir natürlich nicht zufrieden sein. Unser Wunsch war es, wenigstens die

drei Sitze zu halten“. Er führt den Stimmenverlust auf die fehlende politische Positionierung seiner Liste zurück: „Wir bekommen aus der Bevölkerung häufig den Wunsch nach einer politisch positionierten Oppositionspartei zu spüren, uns aber ist Unabhängigkeit wichtiger”. Dass sich die Bürgerliste vom Image der Revoluzzer-Partei im Laufe der letzten Legislaturperiode verabschiedet hat und die Zusammenarbeit mit der SVP suchte, ist laut Dorfmann auf zwei Gründe zurückzuführen: „Zum einen hat es einen parteiinternen Wechsel gegeben

Gemeinde Lüsen

(Anm. d. Red.: Michael Grünfelder ersetzte den zurückgetretenen Edmund Dorfmann), und zum anderen haben wir erkannt, dass wir durch Konfrontation unsere Ziele nicht erreichen können.” Man wolle in Zukunft die konstruktive Linie weiterfahren, bestätigt Dorfmann, allerdings im Falle von Missständen sehr wohl auch „aggressiver durchgreifen“. Für den wiedergewählten Bürgermeister Josef Maria Fischnaller waren die Monate vor den Wahlen aufgrund heftiger parteiinterner Gefechte „eine sehr schwierige Zeit. Wegen des persönlichen Wahlkampfes sind die Interessen der Gemeinde vielleicht manchmal ins Hintertreffen geraten.“

Josef Maria Fischnaller wird weiterhin als Bürgermeister die Geschicke der Gemeinde Lüsen leiten

–––––––––

Trotz allem ist er mit dem Wahlergebnis zufrieden und will nun nach vorne blicken. „Ich habe es als sehr richtig gefunden, dass sich die Vereine neutral verhalten haben und für niemanden Partei ergriffen“, erläutert Josef Maria Fischnaller, „ich bin jedenfalls motiviert und will optimistisch nach vorne schauen, um das Beste für Lüsen herauszuholen.” oskar.zingerle@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

Ergebnisse Gemeinderatswahl 2010 Prozent der Stimmen 2010

Differenz in %

2005

Sitze 2010

2005

SVP

87,2% 81,3%

+5,9

13

12

Bürgerliste Lüsen

12,8% 18,7%

-5,9

2

3

Neuer Gemeinderat Lüsen Partei

Josef Maria Fischnaller* – Bürgermeister

537

SVP

Martin Ragginer*

463

SVP

Johann Grünfelder

294

SVP

Herbert Federspieler

235

SVP

Othmar Plaickner

231

SVP

Carmen Plaseller

227

SVP

Martin Kaser

210

SVP

Egon Huber

195

SVP

Gottfried Federspieler

151

SVP

Franz Hinteregger

151

SVP

99

SVP

Hannes Niederkofler Ernst Dorfmann

93

Bürgerliste Lüsen

Herbert Hinteregger

91

SVP

Monika Daporta Hinteregger

89

SVP

Sigrid Flenger

82

Bürgerliste Lüsen

*bei den Bürgermeisterkandidaten wurden die Vorzugsstimmen für Bürgermeister und Gemeinderat zusammengezählt.

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Vorzugsstimmen

11


Politik & Gesellschaft

VAHRN

Kräftige Verluste, kräftige Zuwächse Die Freiheitlichen verbuchen in der Gemeinde Vahrn einen kräftigen Zuwachs: Zukünftig werden drei Plätze der SVP, ein Platz der Grünen Bürgerliste Vahrn und ein Platz der Union für Südtirol mit blauen Gemeindepolitikern besetzt.

D

as war heftiger als erwartet“, lautet der Kommentar von Walter Kerer, SVPOrtsobmann von Vahrn, zum Ergebnis der Gemeinderatswahlen in Vahrn. Dort können die Freiheitlichen gleich mit ihrem ersten Antritt 26 Prozent der Stimmen und damit fünf Räte in die Gemeindestube entsenden. Damit ist es den „Blauen“ gelungen, das gute Ergebnis der Landtagswahlen auch bei den Gemeinderatswahlen zu bestätigen. „Damit sind wir natürlich sehr zufrieden“, freut sich Alex Pörnbacher, Vorsitzender der Freiheitlichen-Ortsgruppe in Vahrn. Je ein Kandidat aus Spiluck und Neustift sowie drei Kandidaten aus Vahrn schafften den Sprung in den Gemeinderat. Bei so einem Ergebnis stellt sich natürlich die Frage, ob die Freiheitlichen einen Sitz im Ausschuss fordern werden: „Diese Frage kann ich einen Tag nach der Stimmauszählung noch nicht beantworten.

Wir werden keine Forderungen stellen und wollen das umsetzen, was wir vor den Wahlen angekündigt hatten: konstruktive Gemeindepolitik mit guten Inputs und Vorschlägen“. Allerdings betont Pörnbacher, dass seine Liste mit dem Bürgermeisterkandidaten Peter Pichler einen Mann stellt, der über die notwendigen Kompetenzen verfügen würde, um die Aufgaben eines Referenten zu erfüllen.

Auch SVP-intern hat man bereits

überlegt, ob man den Freiheitlichen einen Platz im Ausschuss anbieten sollte. Zwar würde man damit Macht abgeben, andererseits würde der neue „Gegner“ gleich in die tägliche Verwaltungsarbeit gestürzt. „Dieser Gedanke ist noch nicht zu Ende gedacht“, sagt Walter Kerer.

Ein gewichtiges Wort mitreden

wird dabei wohl auch der neue Bürgermeister Andreas Schatzer.

Richtigstellung In der April-Ausgabe des „Brixner“ wurde unserer Grünen Bürgerliste / Alternativa Ecosociale ein falsches Symbol zugeordnet, und dies, obwohl das Logo der Grünen Bürgerliste seit 1990 unverändert ist und auch bei diesen Gemeinderatswahlen mit dem stilisierten „GB“ und der Schrift „Grüne Bürgerliste, Alternativa Ecosociale“ so hinterlegt wurde. Auf Anfrage des „Brixners“ hatten wir termingerecht für die Aprilausgabe sowohl das Logo als auch die Liste unserer Kandidaten und Kandidatinnen samt Bürgermeisterkandidatin an die Redaktion geschickt. Es ist uns daher unverständlich, wie ein solch gravierender Fehler passieren konnte, der unserer Liste mit Sicherheit geschadet hat. Anbei finden die Leserinnen und Leser das richtige Logo unserer Grünen Bürgerliste / Alternativa Ecosociale. Elda Letrari Cimadom Für die Grüne Bürgerliste / Alternativa Ecosociale 12

Gemeinde Vahrn Ergebnisse Gemeinderatswahl 2010 Prozent der Stimmen 2010

Differenz in %

2005

Sitze 2010

2005

SVP

57,6% 72,7%

-15,1

12

15

Die Freiheitlichen

26,3%

/

/

5

/

Grüne Bürgerliste Vahrn

10,7% 15,9%

- 5,2

2

3

Lista Civica Varna

5,3%

/

/

1

/

Union für Südtirol

/

5,0%

/

/

1

La Margherita

/

3,8%

/

/

1

Alleanza Nazionale

/

2,6%

/

/

0

Neuer Gemeinderat Vahrn Vorzugsstimmen Andreas Schatzer* – Bürgermeister

1019

Partei SVP

Peter Pichler*

507

Die Freiheitlichen

Anton Jöchler*

498

SVP

Kerer Walter

347

SVP

Alexander Tauber

254

SVP

Josef Tauber

224

SVP

Andreas Göller

216

Die Freiheitlichen

Heinrich Brugger

212

SVP

Michael Brugger

209

SVP

Anna Kainzwalder Öttl

207

SVP

Gregor Beikircher*

201

Grüne Bürgerliste Vahrn

Dietmar Pattis

187

SVP

Georg Mitterrutzner

185

SVP

Juliane Gasser Pellegrini

152

SVP

Peter Faller

145

Die Freiheitlichen

Reinhold Schlechtleitner

144

SVP

Peter Tauber

137

Grüne Bürgerliste Vahrn

Dagmar Gitzl

124

Die Freiheitlichen

Veronika Pliger

125

Die Freiheitlichen

Luciana Bassanello*

123

Lista Civica Varna

*bei den Bürgermeisterkandidaten wurden die Vorzugsstimmen für Bürgermeister und Gemeinderat zusammengezählt.


Pallhuber, kandidierte dieses Mal bei der Grünen Bürgerliste Vahrn, konnte aber nicht genügend Stimmen für sich erzielen. Nun verbleibt von der Grünen Bürgerliste Vahrn lediglich Peter Tauber im Gemeinderat; zu ihm gesellt sich Gregor Beikircher. Auch die Lista Civica Varna schaffte den Einzug in den Gemeinderat: Ihre Bürgermeisterkandidatin Luciana Bassanello will dort vor allem Ansprecherin für die italienischen Mitbürger Vahrns sein.

Foto: Oskar Zingerle

Dieser konnte sich mit 45 Prozent der Stimmen gegen seine Konkurrenten durchsetzen: Peter Pichler von den Freiheitlichen hatte 21 Prozent der Stimmen erhalten, Toni Jöchler von der SVP rund 20 Prozent, Gregor Beikircher von der Grünen Bürgerliste Vahrn erhielt 7 Prozent der Wählerstimmen und 5 Prozent gingen an Luciana Bassanello von der Lista Civica Varna. Für die SVP, die 15 Prozent der Stimmen verloren und drei Sitze an die Freiheitlichen abgeben muss, ist vor allem das Ergebnis in Neustift bitter: Dort hat nur der Referent Josef Tauber den Wiedereinzug geschafft. Alle anderen SVP-Kandidaten, darunter der frühere Bürgermeister und Referent Willi Überbacher, führen die Liste der ersten Nichtgewählten an. Dagegen entsendet Schalders zwei Gemeinderäte auf die SVP-Sitze.

annamaria.mitterhofer@brixen.info Leserbrief an: echo@brixner.info

Ebenfalls verloren hat die Grü-

ne Bürgerliste Vahrn. Sie muss einen Platz an die Freiheitlichen abgeben; diese haben weiters den einzigen Sitz der Union errungen. Der bisherige Vertreter der Union für Südtirol, Günther

Die Vahrner wählten Andreas Schatzer zum neuen Bürgermeister

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Offen für den Dialog Die im Frühjahr gegründete Bürgerinitiative „Open“ veranstaltete Ende April einen ersten Diskussionsabend zu ihrem Jahresthema Migration. Unter dem Titel „Homo viator. Pilger, Reisender, Emigrant, immer Mensch!“ wurden unterschiedliche Aspekte zur Migration beleuchtet.

D

ie Bürgerinitiative „Open, Bürgerinnen im Dialog – Cittadini in dialogo“, die sich im Frühjahr in Brixen unter der Ägide des Instituts für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung (IGFS) formiert hat, hat sich mehrerlei zum Ziel gesetzt: Die Menschen in unserer Gesellschaft, unabhängig ihrer Herkunft, einander näher zu bringen, gesellschaftliche Debatten anzuregen und anzustoßen, im Netzwerk der verschiedenen Vereine und Organisationen den Austausch fördern und Synergien nutzen. Die erste Veranstaltung der Initiative zum Jahresthema „Migration“ wurde vor kurzem in der Cusanus Akademie abgehalten.

Wenn Menschen ihre Heimat

aufgeben und sich auf Reisen machen, ist das in der Regel kein Akt der Freude und Freiwilligkeit, die modernen Varianten des Reisens in Form eines Urlaubs selbstredend ausgenommen. Es war eines der Ziele an diesem gut besuchten Abend: mit Geschichten und Einzelschicksalen aufzuzeigen, weshalb Menschen beschließen, sich auf eine meist weite und unsichere Wanderschaft zu machen, in der Hoffnung, an einem anderen Ort ein besseres, menschenwürdigeres oder einfach nur sichereres Leben

führen zu können. Dabei kamen in Brixen und Umgebung lebende Immigranten genauso zu Wort wie ein Südtiroler Emigrant, den zwei diktatorische Regime 1939 zur Aufgabe der Heimat ermutigt hatten. Die „Option“ seiner Familie war auswandern! Edoardo Casale, Mitarbeiter am IGFS, und Markus Lobis, MitInitiator und maßgeblich Ideengeber der Initiative, oblag die Begrüßung der Anwesenden, die Vorstellung der Bürgerinitiative und eine Einführung in den Themenkomplex des Abends. Hernach wurden, unter der Moderation von Hermann Barbieri und Silvia Pitscheider, vier Migrations- und Integrationsgeschichten erzählt, umrahmt von Musikeinlagen sowie philosophischen und theologischen Textbeiträgen.

Foto: Ingo Dejaco

Politik & Gesellschaft

BRIXEN

Den Auftakt des Erzählreigens

machte Farshad Boubladi, ein iranischer Kurde. Der Journalist und Menschenrechtsaktivist schaffte nach etlichen Jahren der Inhaftierung die Flucht und verließ als politisch Verfolgter sein Land. Über den Irak und die Türkei gelang er schließlich nach Italien und lebt derzeit in Brixen. Nach seinen Ausführungen zur eigenen Migrationsgeschichte berichtete Farshad Boubladi auch über sein Leben in Brixen und

Es gibt sehr deutliche Parallelen in den Migrationsgeschichten des Südtirolers Wilhelm Niederstätter und Farshad Boubladi

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des Klausner Bahnhofgeländes regelmäßig Cricket trainiert. Der pakistanische Nationalsport wird südtirolweit von vielen Vereinen und Gruppen gespielt, regelmäßig finden an unterschiedlichen Orten Turniere statt. Die Trainingsbedingungen allerdings sind auf dem Sandplatz in Klausen nicht ideal. Deshalb, so erzählte Ikbal, wünschen sich die Jugendlichen nichts sehnlicher als einen geeigneten Übungsplatz im Raum Brixen. Ikbal sieht in der Ausübung des Sports eine ideale Freizeitbeschäftigung, weil seine „Buabn dånn wianigo Bledsinne im Kopf hobn“.

Foto: Ingo Dejaco

seine Erfahrungen, als Ausländer gesehen und behandelt zu werden. Der zweite Erfahrungsbericht des Abends kam von einem in Südtirol längst bekannten Afghanen, dessen unglaublich beeindruckende Fluchtgeschichte bereits in Buchform verfasst wurde. Dafür erhielt Alidad Shiri 2008 den „Cultura-Socialis-Preis“ in der Kategorie Medien. In über 100 Vorträgen hat Alidad sein Schicksal erzählt: davon, wie ein Großteil seiner Familie in Afghanistan getötet wurde, wie er noch als kleiner Junge zunächst nach Pakistan floh und bei einer Tante wohnte, dann als 12-Jähriger in den Iran kam und sich mit Nachtschichtarbeiten ein bescheidenes Auskommen sicherte. Schließlich sein Versuch, nach Europa zu kommen, über die Türkei und Griechenland nach Italien. Auf der Unterseite eines Lastwagens geklemmt wurde er am Ende seiner Odyssee bei Vahrn von der Polizei aufgegriffen und in das Kinderdorf von Meran gebracht. Als dritter Redner berichtete der seit 20 Jahren in Klausen lebende Pakistaner Iqbal Zafar, von allen „Jimmy“ genannt, über seine Aktivitäten in der sportlichen Jugendarbeit. Ikbal entschuldigte sich vorab seiner Ausführungen für seine fehlenden Hochdeutschkenntnisse. Dass er nur in Eisacktaler Dialekt sprechen könne, wurde ihm vom davon erheiterten Publikum gerne verziehen. Ikbal erzählte von seinen pakistanischen „Buabn“, mit denen er auf dem Sportplatz nahe

Iqbal Zafar: „Wenn die Buabn Cricket spielen, hobnse wianigo Bledsinne im Kopf“

Mit Wilhelm Niederstätter als

viertem und letztem Erzähler wurde schließlich ein leidvolles Kapitel der Südtiroler Emigrationsgeschichte angerissen: die Option in den Jahren 1939/40! Niederstätter erzählte von der Auswanderung seiner Familie nach Steyr und seiner Erfahrung, auch als Südtiroler in Österreich vielfach als „Ausländer“ und Nicht-Erwünschter behandelt zu werden, schließlich von seiner Rückkehr samt schwieriger Re-Integration in die heimatlichen Gefilde. Die Ausführungen Niederstätters artikulierten eindrucksvoll die deutlichen Parallelen bei allen Erfahrungen der Migration sowie die Tatsache, dass Migration kaum räumliche und zeitliche Grenzen kennt. Nach den vier Migrations- und Integrationserfahrungen berichtete Veronica Fratelli, Vorstandsmitglied im Verein Haus der Solidarität, über das gleichnamige

–––––

Millander Sozialprojekt, seine Geschichte und seine Struktur, seine vielzähligen Projekte und die nunmehr unsichere Zukunft: Die Herberge, die nun selbst zur Herbergssuchenden wird. In der anschließenden offenen Diskussion wurden zunächst unterschiedliche Details zum Erzählten erörtert und vertieft. Der Fokus der Beiträge indes kursierte nach und nach rund um die Frage, wie Integration in unserer Gesellschaft gelingen kann, was dazu notwendig ist und welche dabei die Kernelemente sind: aus einem praktischen Blickwinkel genauso wie aus dem theoretischen. Dabei wurden auch vielerlei Fragen aufgeworfen, die nicht ganz so einfach zu beantworten sind: Kann Integration überhaupt ein

Ziel sein, das man irgendwann und irgendwo erreicht? Sollte man sich nicht konsequenterweise auf eine Gesellschaft mit gleichen Rechten des Einzelnen und getragen von gegenseitigem Respekt einigen?

Dass ein friedliches gesellschaft-

liches Zusammenleben und die Integration neuer Bürger weitläufige und diskussionsintensive Themenfelder sind, hat der Abend in der Cusanus Akademie nachhaltig bewiesen. Die Initiative „Open“ hat mit ihrer ersten Veranstaltung indes demonstriert, dass verstärktes Netzwerkdenken unablässig ist und gesellschaftlich brisante Themen breiten Diskurs erfordern. ingo.dejaco@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

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Feierliche Banddurchtrennung

NATZ-SCHABS

Feierlicher Abschluss Mit der Einweihung des Sportplatzes Schabs schloss die Gemeinde Natz-Schabs die Fertigstellung ihrer großen Bauvorhaben der letzten Jahre ab. z „Bürgermeister, du musst dich dafür einsetzen, dass ein Kalender mit mehr Sonntagen geschaffen wird, sonst bekommst du die vielen Einweihungen nicht mehr unter“, sagte Landeshauptmann Luis Durnwalder scherzhaft zu Bürgermeister Peter Gasser im Rahmen seiner Grußworte zur Einweihung der Fernwärmezentrale, des

Schützenheimes mit Schießstand und der Räumlichkeiten für den Sportverein in Schabs. Innerhalb weniger Wochen hatte der Landeshauptmann an drei verschiedenen Einweihungen in der Gemeinde Natz-Schabs teilgenommen, jene in der Sportzone in Schabs bildete den Schlusspunkt. Durnwalder unterstrich seine Freude über den

Die Gestaltung der neuen Schießscheiben wurde von einer Schießscheibe aus dem Jahre 1809 abgeleitet

entstandenen Schießstand für die Schützen, die damit einen traditionellen Sport pflegen. Landesrat Michl Laimer lobte die Gemeinde und die Fernwärmegenossenschaft von Schabs für den Bau der Fernwärmezentrale. Das Schabser Werk, das über 14 Kilometer Länge 115 Haushalte mit Wärme beliefert, zeichne sich

durch hohe Effizienz aus und sei mit einer Filteranlage ausgestattet, die man so in Südtirol nicht noch einmal findet. Applaus erhielten im Rahmen des Festaktes auch die jungen Skifahrer Doris Peintner aus Natz und Jonas Mayrhofer aus Schabs, die in ihrer jeweiligen Leistungsklasse bereits große Erfolge einfahren konnten. Ebenfalls geehrt wurde Aaron March aus Schabs, der im Februar in Vancouver an den Olympischen Spielen teilgenommen und im März in Moskau einen Sieg im Europacup feiern konnte.

Ehrung der erfolgreichen Nachwuchssportler; v.l.n.r. Vizebürgermeister Florian Gasser, LH Luis Durnwalder, Jonas Mayrhofer, Aaron March, Doris Peintner, Präsident des SV Schabs Siegfried Oberhuber, BM Peter Gasser

Zum erfolgreichen Bauvorhaben beigetragen haben unter anderem folgende Unternehmen: Einrichtung des Schützenheimes mit Schießstand sowie der Räumlichkeiten für den Sportverein

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Politik & Gesellschaft

EISACKTAL

Mit dem Bus durch die Nacht z Am 26. Juni startet der Nightliner, der jugendliche Nachtschwärmer im Eisacktal und Pustertal samstagnachts sicher nach Hause bringen soll. Insgesamt sechs Busse verkehren im Stundentakt zwischen Bruneck, Brixen und Waidbruck, im Pustertal zwischen Bruneck und dem Ahrntal sowie Bruneck und dem Oberpustertal. Für die letzte Rückfahrt werden für alle Nebenlinien Anschluss-

verbindungen angeboten, die von lokalen Mietwagenunternehmen mit kleineren Fahrzeugen durchgeführt werden. Während eine Kostenbeteiligung von Seiten des Landes Südtirols bereits zugesagt ist, sollten sich auch die 14 einzelnen Gemeinden des Eisacktals, die der Nachtbus anfährt, an den Spesen beteiligen. Insgesamt rechnet man mit Ausgaben von rund 150.000 Euro. Initiiert wurde das

Projekt von der Jungen Generation der SVP in Zusammenarbeit mit Vertretern der Bezirksgemeinschaften, den Gemeinden, den zuständigen Landesämtern und Buskonzessionären. db

P&G

Politik & Gesellschaft BRIXEN

Archäologische Funde z Im Don-Bosco-Areal an der Brixner Mozartallee stieß man auf archäologische Funde von großem historischen Wert. Wie Archäologe Gianni Rizzi, dessen Unternehmen die Ausgrabungen baubegleitend durchführt, erklärt, ist vor allem der Erhaltungszustand der Funde hervorragend. Neben einigen prähistorischen Gegenständen wie Silexklingen stammen die Fundstücke vor allem aus der Zeit um 1200 nach Christi: Aus dieser Ära hat sich eine massive Umfassungsmauer erhalten und in diesem

kurz

notiert

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umfriedeten Bereich entdeckten die Archäologen Reste von Holzbauten und Steinstrukturen sowie Grabstellen. Bei diesen handelt es sich wahrscheinlich um eine Art Lazarett mit angrenzendem Friedhof, in dem Personen mit ansteckenden Krankheiten bestattet wurden. Festgestellt wurde ebenso, dass dieses Areal immer wieder von Überschwemmungen heimgesucht wurde. Eine weitere Nutzung lässt sich im 16. bis 18. Jahrhundert nach Christi nachweisen: Aus dieser Epoche

Das „Zugluftfest“ findet heuer an einem einzigen Tag, am 6. Juni, statt. Geboten werden beim Haus der Solidarität Musik für Familien, ein interkulturelles Buffet, Gemeinschaftsgottesdienst, einen Tag der offenen Tür im HdS sowie Spiel und Spaß für Kinder.

wurden vor allem Münzen gefunden. Evident scheint auch, dass hier die Toten der großen Pest aus dem Jahr 1629 bestattet worden sind. Im 18. Jahrhundert diente das Gebiet hingegen als Standort für ein Krankenhaus. „Im Moment scheint es so zu

sein, dass wir es hier mit einem Areal zu tun haben, das immer schon als Lazarett, Krankenhaus und als Friedhof genutzt wurde“, erläutert Gianni Rizzi, „es ist auch nicht auszuschließen, dass die Mauerreste zu einer Kirche gehörten“. db

Mit 19 Ja-Stimmen bei 10 Stimmenthaltungen wurde die Jahresabschlussrechnung der Gemeinde Brixen genehmigt. Für 2009 wurde ein Verwaltungsüberschuss von 1.689.235 Euro verbucht. Insgesamt standen 3.245.553 Euro zur Verfügung, die für das Investitionsprogramm eingegangen sind.

Die Pro-Kopf-Quote der Gemeindeverschuldung ist von 87,64 auf 103,65 Euro angestiegen. Zurückzuführen ist dieser Anstieg auf die Darlehen für die Dreifach-Turnhalle im Rosslauf, den Umbau des Bürgerheims, den Friedhof Milland und den Grundankauf für den Sportplatz in Milland.


NACHGEFRAGT

„Friedensstifter und moralische Autorität“ HANS HEISS, Historiker und Landtagsabgeordneter, über den kürzlich verstorbenen Altlandeshauptmann Silvius Magnago. Herr Heiss, wie sehen Sie als Historiker den Tod der bedeutenden Persönlichkeit Silvius Magnago, und wie beurteilen Sie aus heutiger Sicht sein Lebenswerk? Silvius Magnago hat sicher einen unverrückbaren Rang in der Geschichte Südtirols als Vater der Autonomie, als Friedensstifter in schwierigen Zeiten und als moralische Autorität. Diese drei Eigenschaften und seine unnachahmliche Persönlichkeit machen Magnago in diesen Tagen noch einmal sehr lebendig in den Herzen vieler Menschen. Er war die Integrationsfigur, die alleine in

der Lage war, die in der konfliktreichen Nachkriegszeit gebrochene Einheit der deutsch- und ladinischsprachigen Südtiroler zu gewährleisten. Gibt es ein besonders prägendes Erlebnis Silvius Magnagos in Zusammenhang mit Brixen? Magnago war in Brixen wie im ganzen Land hoch angesehen, allerdings auch heftig umstritten in der Affäre um den Reifenkonzern Continental, für dessen Niederlassung in Brixen Magnago war. Als der Altlandeshauptmann im Brixner Rathaus Überzeugungsarbeit für das Vorhaben zu leisten versuchte, wurde er verbal

angegriffen und bedroht, sodass er das Gebäude aus Sicherheitsgründen durch eine Hintertür verlassen musste. Wo stünde Südtirol heute, hätte es Magnago nie gegeben? Die Südtiroler Geschichte hatte auch andere herausragende Persönlichkeiten, wie Peter Brugger, Roland Riz oder Alexander Langer. Ohne Magnago wäre die Autonomie sicher weniger abgesichert und ausgeweitet und es wäre wahrscheinlich sehr viel früher zu heftigen politischen Auseinandersetzungen gekommen. oskar.zingerle@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

Unsere W�lt. Unser B�er. 19


Politik & Gesellschaft

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BRIXEN

Zukunftspläne des Kinderdorfes z Die Mitglieder der Südtiroler Kinderdorf Genossenschaft schenken dem Obmann Walter Mitterrutzner, dem Verwaltungsrat und dem Aufsichtsrat erneut für drei Jahre ihr Vertrauen. Für die nächste Amtszeit warten gleich mehrere Herausforderungen auf die Verantwortlichen: Als zentrale Aufgabe sieht Walter Mitterrutzner die konsequente Fortführung der Netzwerkarbeit mit den öffentlichen Fachdiensten, vor allem aber auch mit den Nachbarn des Kinderdorfes, „denn in dieser Zusammenarbeit entfaltet die Genossenschaft ihr Potential erst richtig“. Wichtig ist zudem die Suche nach geeigneten Kinderdorfmüttern und -vätern,

um die Kinderdorf-Familien als Betreuungsform für jüngere Kinder aufrecht erhalten zu können. Weiters plant das Südtiroler Kinderdorf eine Erweiterung: Der oberhalb des Kinderdorfes gelegene Thalhof soll zu einer sozialtherapeutischen Einrichtung umgebaut werden. Geplant sind unter anderem Seminarräume und Werkstätten, wo Kinder und Jugendliche in der Beschäftigung mit Tieren und Pflanzen neue Lebensfreude entdecken können. Was hingegen bereits in den Jahren 2007 bis 2010 durchgeführt wurde, ist in einer eigenen Broschüre nachzulesen, die auf der Homepage www.kinderdorf.it heruntergeladen werden kann. db


BRIXEN

Abschiedsfeier für den Gemeinderat z Als sich der Brixner Gemeinderat Anfang Mai ein letztes Mal traf, standen keine Beschlussanträge auf dem Tagungsprogramm, sondern eine Abschiedsfeier. Die scheidenden Gemeinderatsmitglieder erhielten von Bürgermeister Albert Pürgstaller als Abschiedsgeschenk ein Buch über den Dom von Brixen. Die Dienstältesten, die bereits seit 15 Jahren oder länger im Gemeinderat vertreten waren, erhielten zudem ein Bild vom Brixner Dom-

platz. Standing ovations erhielt das Gemeinderatsmitglied und ehemaliger Stadtrat Helmuth Kerer, der nach 36 Jahren im Amt heuer nicht mehr zur Wahl angetreten war. Der Brixner Gemeinderat setzt sich aus 29 Ratsmitgliedern zusammen und trifft sich üblicherweise ein Mal im Monat zur Gemeinderatssitzung im Rathaussaal. Im Laufe der letzten fünf Jahre behandelte er 641 Beschlüsse, 279 Anfragen und 101 Beschlussanträge. db

ELVAS

Vom Bus links liegen gelassen geht die Fahrt nach Raas, zum Flötscher, Natz, Viums, Schabs und wieder über Raas nach Brixen. Die Bushaltestelle von Elvas befindet

Foto: Oskar Zingerle

z Jede Stunde startet ein Linienbus von Brixen aus Richtung Grüner Baum, Temlhof bis zur Kreuzung Raas/Elvas. Von dort

sich jedoch mitten im Bereich der Kreuzung Raas/Elvas und ist ohne Beleuchtung. „Darunter leidet der Schülertransport für die etwa 35 Schüler“, meint Heinrich Ferretti, ehemaliger Gemeinderat von Elvas, „es hat da schon manche brenzlige Situation gegeben, denn

schließlich herrscht in den Wintermonaten um 7.10 Uhr noch komplette Finsternis, und gerade um diese Zeit rollt ein beträchtlicher Teil des Berufsverkehrs von Elvas, Natz und Raas über diese Kreuzung“. Auch für ältere Menschen ist die Bushaltestelle außerhalb des Dorfes schwer erreichbar. Gar manche müssen bis zu ihrem Haus einen längeren, ansteigenden Weg zurücklegen – oft mit schweren Einkaufstaschen. Dabei wäre das Problem laut Ferretti einfach zu lösen: Der Bus sollte von Brixen kommend durch Elvas fahren. „Damit bliebe zwar die Haltestelle beim Flötscher unbedient; tatsächlich sollten aber 330 Bewohner in Elvas wichtiger sein als die wenigen Personen beim Flötscher“, meint Ferretti. Er hat mit diesem Anliegen bereits im Jänner 2010 beim Assessorat für Mobilität interveniert, allerdings bis heute noch keine Antwort erhalten. amm

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Foto: Klaus Ramoser

Politik & Gesellschaft

MILLAND

Neuer Friedhof gesegnet z Im Rahmen einer besinnlichen Feier wurde unlängst der erweiterte Friedhof in Milland gesegnet. Das Projekt hatte im Vorfeld für einige Unruhe gesorgt, wurde zu einem Politikum und stellte eine willkommene Munition während des zuletzt geführten Wahlkampfes dar. Nun kehrt aber hoffentlich Ruhe ein für einen Ort, der eigentlich für Ruhe und Frieden geschaffen wurde. Der neue Friedhof an der Maria-am-Sand-Kirche stellt ein großzügiges Areal dar, mit Raum für 160 Grabstätten und 60 Urnengräbern. Durch die Unterschreitung des veranschlagten Budgets von 1,7 Millionen Euro konnten zudem weitere überfällige Erweiterungs- und Ausbesserungsarbeiten am bestehenden Friedhof und an der Kirche durchgeführt werden. Da

der Friedhof mit einem leichten Gefälle von fünf Prozent angelegt wurde, bietet sich für die Besucher eine schöne Aussicht hinunter nach Milland und Brixen. Von der während der Bauzeit noch sehr massiv wirkenden talseitigen Stützmauer ist inzwischen kaum mehr etwas zu sehen, da hier eine begrünte Böschung angelegt wurde. Dominant erhebt sich im östlichen

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Bereich des Friedhofs eine freistehende, rechteckige Wand, die von einem Kreuz und einem langen Brunnentrog durchbrochen ist – für Architekt Christian Mahlknecht symbolisiert diese Wand den Übergang vom irdischen Leben ins Jenseits. Das Wasser im Brunnen sei dabei das Symbol für das Leben, das hier regelrecht durch die Wand fließt. Auch findet sich eine Bank zum

Verweilen; die schön gearbeiteten Metallarbeiten in Messing stammen von Andreas Ellecosta. Einzigartig auch das ewige Licht, das weithin sichtbar außerhalb der Mauer in Form einer steinernen Säule mit einem integrierten Kurbelaufzug für die darin befindliche Kerze errichtet wurde. Ein Kriegerdenkmal, von dem ein Modell zu sehen war, wird in Kürze noch geliefert. kr

BRIXEN

Hellenstainer wird größer z An der Landesberufsschule für Gast- und Nahrungsmittelgewerbe „Emma Hellenstainer“ im Süden von Brixen haben vor kurzem Bauarbeiten für eine Erweiterung begonnen. Im Rahmen einer kleinen Feier haben Landeshauptmann Luis Durnwalder, Bildungslandesrätin Sabina Kasslatter Mur und Bautenlandesrat Florian Mussner symbolisch den Grundstein dafür gelegt. In dem vierstöckigen 11.283 Kubikmeter umfassenden Zubau werden zehn Klassen, vier offene Klassen und ein Laborraum untergebracht. Die Kosten sind mit acht Millionen Euro veranschlagt, für die Planung war das Bautenressort von Florian Mussner verantwortlich. Für einen Teil des bestehenden Schulgebäudes sind

ebenfalls Umbauarbeiten geplant. Darin werden eine neue Bibliothek, ein Lehrerzimmer, neue Räumlichkeiten für die Direktion und die Schulverwaltung sowie ein Weinkeller Platz finden. Die Erweiterung war wegen der ständig wachsenden Schülerzahlen notwendig geworden; zurzeit müssen einige Klassen in einem Container und in einer Außenstelle unterrichtet werden. „Diese Aufteilung des Schulbetriebes auf verschiedene Zonen verursacht viel Organisationsarbeit“, erklärt Direktorin Brigitte Da Rui, „nach Fertigstellung des Zubaues kann die Schule ihre Energie auf einen besseren Unterricht konzentrieren“. Die Arbeiten am Zubau sollen bis zum Beginn des Schuljahres 2011/2012 fertig gestellt werden, die Umbauarbeiten im bestehenden Gebäude starten im Jahr 2011. amm


BRIXEN

Abenteuertage mit Regensburgern Plose, machen eine coole RaftingTour im Eisack, bauen im Klettergarten Villnöss eine Seilrutsche, gehen gemeinsam schwimmen oder sind mit dem Zug unterwegs, da wir eine Schatzsuche der besonderen Art erleben“, erläutert Armin Mutschlechner, Jugendarbeiter des juze kass. An den Abenteuertagen vom 7. bis 15. August können zehn Jugendliche aus Brixen teilnehmen; der Unkostenbeitrag beträgt 200 Euro pro Teilnehmer. Darin

EISACKTAL

Bezirksweiter Familienpass z Der in der Gemeinde Brixen bereits vor drei Jahren eingeführte Familienpass wird in diesen Tagen auf den gesamten Bezirk ausgeweitet: Neben Brixen profitieren nun auch Familien der Gemeinden Barbian, Feldthurns, Klausen, Lajen, Mühlbach, NatzSchabs, Vahrn, Villanders, Villnöss und Waidbruck von der Vorteilskarte. Der Familienpass Eisacktal ist an die etwa 5.600 Eisacktaler Familien mit minderjährigen Kindern gerichtet und berechtigt zu begünstigtem Einkaufen oder zu Sonderkonditionen in allen 140 teilnehmenden Betrieben. Ziel des Familienpasses ist einerseits, die Kaufkraft der Familien mit minderjährigen

Kindern zu stärken; andererseits soll aber auch die Wirtschaft im Einzugsgebiet gefördert werden, da die Familien bevorzugt jene Geschäfte aufsuchen werden, die an der Aktion teilnehmen und entsprechende Rabatte gewähren. Den wirtschaftlichen und sozialen Wert des Familienpasses noch nicht erkannt haben die großen Lebensmittelketten, die eine Beteiligung an der Aktion bisher scheuen. Der Familienpass Eisacktal berechtigt zudem zum Kauf einer Wertkarte für den öffentlichen Nahverkehr zum Tarif der Familienkarte. Somit kann im Vergleich zum Tarif der übertragbaren Wertkarte über 50 Prozent eingespart werden. Damit können alle Mitglieder der Familie, die auf dem

enthalten sind die Betreuung und Unterkunft im Jugendhaus Kassianeum sowie Verpflegung. Für weitere Informationen und

Anmeldung können sich Interessierte an das Jugendzentrum juze kass, Tel. 0472 279902 oder info@juze.it, wenden. db

Familienpass Eisacktal angeführt sind und den Familienpass bei sich tragen, die Verkehrsmittel des Verkehrsverbundes Südtirol benutzen – also Stadtlinien- und Überlandlinienbusse, Regionalzüge auf den Eisenbahnstrecken im Interessenbereich des Landes und bis Trient und Innsbruck, Stadtdienste in Innsbruck, die Standseilbahn auf die Mendel,

die Rittner Trambahn und die Seilbahnen Ritten, Jenesien, Vöran, Mölten und Meransen. Die Gemeinde Brixen wird die neuen Familienpässe an alle Familien mit minderjährigen Kindern zusenden. In den meisten anderen Gemeinden des Eisacktals müssen die Karten in der Gemeinde abgeholt werden. wv

Foto: Willy Vontavon

z Abwechslung, Spannung und Action für Jugendliche von 12 bis 14 Jahren versprechen die Abenteuertage, die von den Gemeinden Brixen und Regensburg organisiert werden. Jugendliche aus Brixen und dessen Partnerstadt Regensburg verbringen dabei gemeinsam acht Tage, betreut und untergebracht im Jugendhaus Kassianeum: „Wir erkunden während dieser Woche die Stadt in der Nacht, erobern den Hausberg

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Menschen & Meinungen

Foto: Oskar Zingerle

HILFE FÜR KRISENGEBIETE: „Ich beschäftige offenbar etliche Schutzengel“ (Ulrich Hühne)

–––––––––––––– PORTRAIT

Globetrotter mit Herz ULRICH HÜHNE ist Arzt, Fachmann für Akupunktur, hundertfacher Großvater sowie Weltbürger – und er ist vor allem jemand, bei dem die Mitmenschen an erster Stelle stehen. Über Benno Röggla und die Organisation „Helfen ohne Grenzen“ war er für einige Tage in Südtirol.

D

ie Lebensgeschichte von Ulrich Hühne hört sich an wie ein einziges unglaubliches Abenteuer, geprägt vom unerschöpflichen Drang, die Grenzen des Seins zu ergründen und das Leben herauszufordern. Er selbst bezeichnet sich als entwurzelten Menschen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war seine Familie aus der Heimat vertrieben worden. Ein einziges Mal kehrte er später nach Pommern 24

zurück und sah Plattenbauten anstelle des vertrauten Waldes. Er wurde nie wieder irgendwo heimisch, blieb über all die Jahre ein Globetrotter. Einer von denen, die es immer weitertreibt: dorthin, wo Hilfe nötig ist und wo sich die meisten nicht mehr hinwagen.

Mit 13 Jahren war es sein sehnlichster Wunsch, nach Lappland zu gehen. Er konnte seine Eltern überreden, ihn in den Sommer-

ferien mit einem drei Jahre älteren Freund ziehen zu lassen. Die zwei Burschen gerieten jedoch bald in Streit, und bei Flensburg trennten sich ihre Wege. Ulrich Hühne wanderte alleine weiter und gelangte in das Land seiner Träume. Die Sommerferien waren natürlich schon lange vorbei, als er nach Hause zurückkehrte, und nur durch die inbrünstige Fürsprache seiner Eltern nahm man ihn wieder in der Schule

auf. Mit 15 ging er dann zur See, einfach so, bei Nacht und Nebel. Seine Eltern bekamen die erste Postkarte aus Murmansk, die zweite aus Südafrika. Er war das schwarze Schaf in seiner Familie, so ganz anders als seine Geschwister. „Mein Vater hat manchen Kleiderbügel auf meinem Rücken zerbrochen“, meint Ulrich Hühne nicht ohne einen leisen Anflug von Traurigkeit. Den ungestümen und gleichzeitig


liebenswert-altruistischen Geist seines Sohnes hat der Vater jedoch nicht brechen können. Nach dem Abitur zog es Ulrich Hühne zur Marine. Weil er noch nicht volljährig war, hätte es dafür die Zustimmung des Vaters gebraucht, und die wurde ihm verweigert. Also ging er nach Kiel, in die Nähe des Meeres, um dort Geografie, Psychologie und Germanistik zu studieren. Dort erhielt er die Chance, an einem Forschungsauftrag in Persien teilzunehmen. Ziel der Arbeit war die Erforschung der Bevölkerungsbewegungen im 19. Jahrhundert; Ulrich Hühne sollte im Auftrag der persischen Universität turkmenische Nomadenstämme aufsuchen. Auf dem Weg nach Teheran wurde ihm jedoch all sein Hab und Gut gestohlen, sodass er zunächst in der persischen Hauptstadt bleiben musste. Im Auftrag des GoetheInstituts gab er Deutschunterricht und gestaltete deutschsprachige

dann zu begleiten, wenn er nicht mehr weiter wusste. Ein Erlebnis aus dieser Zeit hat den wagemutigen Mann nicht mehr losgelassen: Ein junger Mann aus dem Nomadenstamm krümmte sich vor Schmerzen, offenbar aufgrund eines entzündeten Blinddarms. Die nächste Krankenstation wäre neun Kamel-Reitstunden entfernt gewesen; eine Strecke, die der Mann niemals überlebt hätte. Also wurde er mit Wodka betäubt und an Ort und Stelle operiert – vergebens.

Jahrzehnte später, da arbeite-

te Ulrich Hühne schon für die Handelsmarine, lernte er einen Medizinprofessor aus Sri Lanka kennen und erzählte ihm von seinen Erlebnissen in Turkmenistan. „Sie sind noch jung“, meinte der Professor schlichtweg und lud ihn ein, in Sri Lanka ein Medizinstudium zu absolvieren. Wer in der so genannten Dritten Welt arbeiten wolle, für den seien

bei all meinen Projekten habe ich die finanzielle Frage immer zuletzt geklärt. Irgendwie war das Geld immer da.“ Was mit ihm im Alter passieren wird, darüber macht sich Ulrich Hühne keine Sorgen, denn schließlich hat er 33 Kinder großgezogen und ist hundertfacher Großvater. Und dann bekam Ulrich Hühne Krebs. Lange Zeit wollte er die Erkrankung nicht wahrhaben und ging erst im allerletzten Augenblick nach Deutschland, um sich behandeln zu lassen. An Weihnachten 2004 kehrte er nach Sri Lanka zurück, genau einen Tag nach dem verheerenden Tsunami. Alles hatte die Todeswelle mit sich gerissen: sein Haus, seine kleine Holzspielzeugfabrik und seine Lebensgefährtin. „Ich fand nichts mehr vor, auch die Menschen nicht. So war das Ende in Sri Lanka nicht geplant.“ Mit einem Handköfferchen, „mehr war mir nicht geblieben“, verließ Ulrich Hühne die Insel und kam

„Wenn geschossen wurde, habe ich den Kopf eingezogen, sonst habe ich behandelt“_ Ulrich Hühne Fernsehsendungen. Durch eine Sendung über das Segelfliegen wurde der Schah auf den jungen Deutschen aufmerksam; plötzlich riss man sich um ihn und er wurde für seine Unterrichtsstunden fürstlich entlohnt. Einige Zeit später schloss sich Ulrich Hühne einer Tierfängerexpedition an, die sich für den Hamburger Zoo auf die Jagd nach nicht domestizierbaren Wildeseln machte. Den Weg vom Persischen Golf zurück nach Teheran bestritt Ulrich Hühne dann wieder allein in einem Jeep, zweitausend Kilometer durch die Salzwüste, „ohne Kompass und auf einer Piste, die nur durch große, vom Salz zerfressene Teertonnen gekennzeichnet war“. Kein Mensch hätte nach ihm gesucht, wenn ihm etwas passiert wäre, „aber ich beschäftige offenbar etliche Schutzengel“. Irgendwann kam er dann endlich nach Turkmenistan und lernte bei einem Nomadenstamm einen Schamanen kennen. Als der Medizinmann versuchte, mit Heilerde und Blättern einen gebrochenen Arm zu heilen, zeigte Ulrich Hühne ihm, wie man den Arm mit Ästen ruhig stellen kann. Daraufhin bat ihn der Schamane, ihn immer

alternative Medizin und Akupunktur schlichtweg ein Muss, und so schickte der Professor seinen Schützling nach China, um die Kunst der Akupunktur zu erlernen. Später arbeitete Hühne als Arzt in einer Ambulanz für Alternativmedizin in Colombo auf Sri Lanka: „Bis zu 500 Patienten kamen täglich zu uns“. Nach sechs Jahren war sein Visum endgültig abgelaufen. Wo sollte er nun hin? Die so genannte zivilisierte Welt interessierte Ulrich Hühne schon lange nicht mehr. Also nahm er Kontakt mit dem Gesundheitsministerium auf und bot an, sich um die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung in den Kampfgebieten der tamilischen Rebellen zu kümmern. „Wenn geschossen wurde, habe ich den Kopf eingezogen, sonst habe ich behandelt“. Und dann begann Ulrich Hühne, die ersten Kinder um sich zu scharen und mit Hilfe von Gönnern ein kleines Waisenhaus zu errichten. Es wurden immer mehr Kinder, denen er ein kleines Stückchen Hoffnung geben wollte; die Jungen behielt er bei sich, die Mädchen brachte er bei befreundeten Familien unter. „Ich brauchte natürlich oft Geld, aber

nach Kambodscha in ein kleines Hospital, in dem es keinen Arzt gab. „Die Schwestern und Pfleger dort haben alles gemacht, und ich habe wohl mehr gelernt als zur Entlastung beigetragen. Sie aber waren einfach nur stolz, einen Doktor zu haben“. Einige Zeit später verschlug es ihn zu den Bergvölkern im Norden Thailands. Mit einem Rucksack voller Medikamente machte er sich immer wieder auf den Weg in Dörfer, die noch nie ein Tourist betreten hatte. Und dann lernte er das Elend der burmesischen Flüchtlinge an der thailändischen Grenze kennen. In einer Klinik, in der niemand eine Arbeitsgenehmigung hat, gelang es ihm, acht so genannte „Medics“ für die Akupunktur zu begeistern und sie auszubilden. „Das traue ich mir noch zu“, hat er sich damals gesagt – er, der bereits ein 500 Seiten starkes Buch über klinische Akupunktur veröffentlicht hatte. An Pampelmusen wurde fleißig geübt „und nach sechs Wochen konnten die meisten das Wesentliche alleine.“

Zwei weitere Projekte hat Ul-

rich Hühne bereits ins Auge gefasst: Er möchte die so genannten

Barfußärzte in Akupunktur ausbilden. Barfußärzte sind Helfer, die sich mit einem Rucksack in gefährliches Gebiet wagen, um die Bevölkerung medizinisch zu versorgen. Und er möchte für „seine“ Klinik eine gebrauchte Einrichtung besorgen. Nachdem die Klinik aber offiziell nichts in Empfang nehmen darf, weil sie ja illegal ist, stieß Ulrich Hühne auf der Suche nach einer Lösung auf die Organisation „Helfen ohne Grenzen“ und auf Benno Röggla. „Wir haben uns beschnuppert und waren uns sofort sympathisch.“

marlene.kranebitter@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

Steckbrief

Ulrich Hühne wurde 1936 in Pommern geboren. 1945 wurde die Familie von den Russen und Polen aus ihrer Heimat vertrieben. Die Mutter zog mit ihren drei Kindern in den Westen und ließ sich in der Nähe von Hannover nieder. Nach dem Abitur studierte Ulrich Hühne an der Kieler Universität Geografie, Psychologie und Germanistik. Nach Abschluss des Studiums ging er zur Marine, wurde Berufsoffizier und arbeitete als Corvettenkapitän. Er hätte dann als einer von drei Marineattachès nach Peking entsandt werden sollen, nachdem aber die Berichte aus China alles andere als gut waren, durfte nur einer dorthin, und Ulrich Hühne kam ins Verteidigungsministerium. Im 13. Stockwerk eines Hochhauses hatte er nun „so wenig Verantwortung wie nie zuvor“ und ging schließlich in Frühpension. Für die Handelsmarine fuhr er noch zwei Jahre lang zur See, unter anderem auf einem großen Passagierschiff. Mit 43 Jahren ging er dann nach Sri Lanka, studierte Medizin und spezialisierte sich im Bereich der Akupunktur. Seit vielen Jahren engagiert er sich für Menschen, die dringend medizinische Hilfe nötig haben und startet immer wieder neue Projekte. 25


Foto: Oskar Zingerle

Menschen & Meinungen

BRIXEN

Wiedergewählt z „Ich freue mich sehr, dass mir so viel Vertrauen entgegengebracht wird und führe mein Amt als Landespräsidentin der Südtiroler Krebshilfe sehr gerne weiter“, sagt Renate Daporta Jöchler kurz nach ihrer einstimmigen Wiederwahl. Für die nächsten vier Jahre wird sie nun die Vereinigung ehrenamtlich leiten, weiters kümmert sie sich als Präsidentin des Bezirksvorstandes Eisacktal-Wipptal auch um die Tätigkeiten vor Ort.

„In den nächsten Jahren wollen wir daran arbeiten, die Dienstleistungen der Südtiroler Krebshilfe an die veränderten Bedürfnisse der Krebspatienten anzupassen“, schildert Renate Daporta Jöchler, „weiters sind wir bestrebt, mit Vereinigungen, die ähnliche Ziele wie wir verfolgen, eng zusammenzuarbeiten und gemeinsame Projekte zu entwickeln. Die Südtiroler Krebshilfe soll ihre Position als vollwertiger

Partner im Südtiroler Gesundheitssystem weiter festigen und ausbauen.“ Als weitere Aufgabe sieht Renate Daporta Jöchler die

flächendeckende Information und Aufklärung über Krebserkrankungen und Vorsorgemöglichkeiten. db

M&M Menschen & Meinungen EISACKTAL

Präsident für 41 Feuerwehren

Der Spruch vom Much

I woaß schun, prum die Elda so viele Stimmen verlorn håt. S’fålsche Logo isch schuld...

kurz

notiert

26

z Franz Goller ist der einstimmig gewählte neue Präsident des Feuerwehrbezirkes BrixenEisacktal. Der Bezirk umfasst 41 Feuerwehren mit insgesamt 1.595 aktiven Mitgliedern. Franz Goller, Jahrgang 1957, trat 1976 der Freiwilligen Feuerwehr seines Heimatortes St. Andrä als einfaches Mitglied bei, wurde 1985 zum Gruppenkommandanten ernannt und gleichzeitig Ausschussmitglied. Von 1990 bis 2010 stand er seiner Wehr als Kommandant vor, ab 2005

war er außerdem Präsidentenstellvertreter im Bezirksverband. „Von meinem Vorgänger Walter Zanon habe ich viel gelernt; er war mir ein sehr guter Lehrmeister“, so der neue Bezirkspräsident. Ihn erwarten nun vor allem verwaltungstechnische und koordinatorische Aufgaben. Ein Hauptaugenmerk möchte Franz Goller dabei auf die Jugendarbeit legen und junge Leute wieder verstärkt für den Einsatz in einer der vielen Feuerwehren im Bezirk begeistern. Die Wehren können

Josef Kerschbaumer arbeitete 36 Jahre lang im Grundbuchamt, seit 1998 als Direktor des Amtes in Brixen. Fast gleichzeitig mit der abgeschlossenen Digitalisierung der Grundbuchsdaten ist Josef Kerschbaumer nun in den Ruhestand getreten.

Der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer und seine Frau Margit Fischer besuchten in ihrem Urlaub die Stadt Brixen. Sie waren dabei auch in der Hofburg zu Gast und trafen sich mit dem Brixner Stadtrat im Rathaus.

zwar nicht über mangelnde Mitglieder klagen, doch stagnieren die Mitgliederzahlen seit einigen Jahren. ab

17 Wissenschaftlern, die an einem Projekt der Bayrischen Akademie der Wissenschaften mitarbeiten, tagten im Brixner Pharmaziemuseum. Das Team befasst sich mit Ärztebriefen und Aufzeichnungen von Medizinern aus der Zeit von 1500 bis 1700.


O o op s

Leser kochen für Leser

Torta greca

mein Hoppala

> Zutaten

Peter Righi, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Eisacktal

Na dann, Mahlzeit! Vor kurzem traf ich in einem Brixner Restaurant auf einen ehemaligen Schulkameraden. Seit vielen Jahren hatten sich unsere Wege nicht mehr gekreuzt. Der jung gebliebene Mittvierziger war voller Elan und gab, genau wie vor 30 Jahren, als wir zusammen die Schulbank gedrückt hatten, seinen erfrischenden Wortwitz zum Besten. Seine Begleitung, eine Dame, stellte er mir nicht vor. Sie saß, etwas reserviert, ihm gegenüber. Ihr graues Haar war zu einer straffen Frisur zusammengebunden, und alles in allem schien mir ihr Äußeres eher für ein älteres Register zu sprechen. Nach kurzem Smalltalk wünschte ich meinem Schulfreund und seiner Mutter noch einen guten Appetit und einen schönen Nachmittag. Er bedankte sich... und wies mich mit etwas geknicktem Lächeln darauf hin, dass ihn nicht seine Mutter begleite, sondern seine Frau. Da wünschte ich mir einfach nur, an Ort und Stelle verschluckt zu werden und suchte, nach einer schnellen Verabschiedung, so gut es ging das Weite.

130 Gramm Zucker 150 Gramm Butter 3 Eier 150 Gramm Amaretti 50 Gramm Mandeln 100 Gramm Mehl 1 Prise Salz 1 Schuss Rum 1 Packung Blätterteig Staubzucker zum Bestreuen

> Zubereitung Die Butter aufweichen, Zucker dazugeben und beides zu einer Creme verrühren. Dann die Eier, die grob zerkleinerten Amaretti sowie die fein gemahlenen Mandeln beimengen. Das Mehl einrühren und Rum und Salz untermischen. Die Backform mit Blätterteig auslegen und mit der zubereiteten Paste füllen, den Blätterteigrand umklappen und zur Mitte hin falten. Den „Rohbau“ mit 4 bis 5

Musikanten aus Leidenschaft Ehrenmitglied für seine 53-jährige Tätigkeit und wünschte ihm alles Gute für seinen wohlverdienten Ruhestand. Gewürdigt wurden weiters Ewald Ritsch, der 12 Jahre lang im Vorstand, davon sechs als Obmann, bei der Musikkapelle Afers mitwirkte. Matthias Prader hingegen war von 2007 bis 2009 Jugendleiter, und Stefan Gruber bekleidete in diesem Zeitraum das Amt des Schriftführers. Sie erhielten eine Urkunde und das Verdienstzeichen in Bronze für ihre 15-jährige Tätigkeit für die Musik. db

Mandeln verzieren – und dann ab in den Ofen! Bei 180 Grad etwa 45 Minuten backen. Die erkaltete Torte mit Staubzucker bestreuen.

Silvia Corrado aus dem Friaul kommt immer wieder gern nach Brixen. Ihre „torta greca“ ist eine Imitation des „Dolce di Spilimbergo“, einer süßen Spezialität der friulanischen Kleinstadt Spengenberg. Die Originalrezeptur des „Dolce di Spilimbergo“ wird allerdings gehütet wie der heilige Gral…

AFERS

z 53 Jahre lang war Franz Prader aus Afers in der Musikkapelle Afers aktiv. Beim Frühjahrskonzert wurde er nun zum Ehrenmitglied der Musikkapelle Afers ernannt. Franz Prader spielte von 1957 bis 2009 abwechselnd an der Posaune, dem Flügelhorn und die letzten Jahre am Bariton. Ebenso war er in seiner langen Musikkarriere neun Jahre als Obmann in der Kapelle tätig. Der jetzige Obmann Heinrich Prader ließ die Jahre von Franz Prader bei der Musikkapelle noch einmal Revue passieren, dankte dem neuen

mmh!

Haben auch Sie ein besonderes Rezept, das Sie unseren Lesern nicht vorenthalten möchten? rezept@brixner.info

Voting

Ihre Meinung online

Ergebnis der Online-Umfrage:

„Sind Sie der Meinung, dass der Brixner Bahnhof dringend saniert werden sollte?“

ja

53%

nein 47%

Ja oder Nein? Wir möchten Ihre Meinung wissen! Ein Klick auf unserer Homepage www.brixner.info genügt – und Sie sehen sofort, wie die Internetgemeinde bisher abgestimmt hat. Natürlich dürfen Sie nur eine Stimme abgeben – wir überprüfen dies auf technischem Weg. Das endgültige Ergebnis lesen Sie im nächsten „Brixner“. Die aktuelle Frage des Monats:

„Könnten Sie sich eine Stadtregierung mit den Freiheitlichen vorstellen?“ Stimmen Sie mit! www.brixner.info 27


LAMMento

Ein Leben für die Musik z Bei ihrem heurigen Muttertagskonzert ließen die Musikanten der Bürgerkapelle Mühlbach eines ihrer Mitglieder besonders hochleben: Für 60 Jahre aktive Mitgliedschaft in der Kapelle erhielt Roman Vaja (im Bild) das Verbandsehrenabzeichen Großgold mit Eichenlaub, die höchste Auszeichnung, die vom Verband für langjährige Mitgliedschaft verliehen wird. Verbandsobmann Pepi Fauster unterstrich die besondere Bedeutung dieser Ehrung, die viel mehr wert sei als die Plakette, die nur symbolisch verliehen werde: „60 Jahre für die Bürgerkapelle Mühlbach – Roman Vaja lebt praktisch für die Musik

Der Ball ist rund „Wir Südtiroler haben ein Identifikationsproblem!“, sagt der Franz, bevor er das eigens bei Frieda bestellte Schlagobers auf seinem Macchiato mit einer eleganten Handbewegung im Löffel auffängt und genüsslich auf seiner Zunge zergehen lässt. Aha, sage ich, ein Identifikationsproblem. Wir Südtiroler. Ts. „Wenn jemand Macchiato mit Schlag bestellt, ist dies ein untrügliches Zeichen dafür“, lästert Frieda vom Tresen ummer, worauf der Franz lapidar feststellt, dass der Ball rund sei, weshalb man sowieso nicht sagen könne, ob nun Deutschland oder Italien Weltmeister werde. Dass der Ball rund ist, ist eine unleugbare Tatsache, erwidere ich, weshalb also darüber philosophieren? „Im Fußball sind empirisch belastbare Aussagen mit Prognosefähigkeit nicht möglich, eben weil der Ball rund ist“, sagt darauf der Franz. „Und abseits ist ein Spieler nicht, wenn er eine imaginäre Linie übertreten hat, sondern ganz einfach dann, wenn der Schiedsrichter pfeift“, sagt die Frieda, worauf wir beide ein müdes Lächeln aufsetzen à la „Wie soll man bloß einer Frau die Abseitsregel erklären“. Und warum haben wir ein Identifikationsproblem? „Fußball ist Heimat“, sagt der Franz, „weshalb diesem Sport eindeutig eine ethnische Konnotation zukommt. Dem Brasilianer seine ‚selesao’, dem Italiener seine ‚azzurri’, dem Franzosen seine ‚equipe tricolore’ – und wir? Müller oder Zambrotta?! Jogi Löw oder Marcello Lippi?! „Wir könnten ja zu Österreich halten“, sagt Frieda, was bei uns zum zweiten müden Lächeln führt. „Mei“, sagt die Frieda mit klassischem Wiener Slang, „is aber schad dass wir net dabei san“.

und damit gleichzeitig für das Allgemeinwohl. Er bläst nach wie vor mit großer Begeisterung die Posaune, und wir wünschen uns, dass Roman noch lange in den Reihen der Bürgerkapelle sitzen wird“. Das Publikum und die Musikanten dankten es dem Geehrten mit nicht enden wollenden stehenden Ovationen. Verbandsobmann Pepi Fauster und Martin Prader vom VSM-Bezirk Brixen verliehen weiteren Mitgliedern der Bürgerkapelle Mühlbach Verdienstabzeichen für langjährige Mitgliedschaft: an Nadja Eisenstecken und Stephanie Steger für 15 Jahre sowie an Armin Leitner für 25 Jahre. oz

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MAGDALENA AMHOF, Brixens Stadträtin für Sport: „Es ist schwierig, den Mannschaften adäquate Trainingsbedingungen zu bieten“ Ja Brixen ist die Sportstadt schlechthin: 6.500 Nutzer tummeln sich jede Woche in und auf unseren Sportanlagen, ein Großteil davon sind Fußballer – und Fußballerinnen. Insgesamt 37 Teams (ASV Milland, SSV Brixen, GSD Bressanone, US Don Bosco) beteiligten sich in der abgelaufenen Saison an den verschiedenen Meisterschaften. Große Schwierigkeiten bei der Zuteilung der Trainingseinheiten ergaben sich erstmals 2007 mit der Gründung zweier neuer Vereine. Mit Müh und Not und nicht immer ohne Schwierigkeiten gelang es der Gemeindeverwaltung, den Mannschaften von Saison zu Saison adäquate Trainingsbedingungen zu bieten. Dennoch kam kaum ein Brixner Fußballteam umhin, insbesondere in den Wintermonaten Trainingseinheiten auf andere Sportplätze zu verlagern. So wurden in Vahrn, Natz, Spinges und Klausen Stunden angemietet, um die notwendigen Trainingseinheiten dennoch abhalten zu können. Es sind die Naturrasenplätze, die einer gewissen Auslastung nicht standhalten. Im Schnitt sollten auf einem Naturrasen nicht mehr als 30 Spiel- und Trainingsstunden pro Woche abgehalten werden; wir verzeichnen derzeit bis zu 50 Stunden, in Stoßzeiten schon mal mehr! Bereits 1997 verabschiedete die Landesregierung einen Sportstättenentwicklungsplan. Demzufolge soll ein weiterer Fußballplatz in Brixen gebaut werden. Dieser eine Platz fehlt uns noch, um den Vereinen entsprechende Trainingsbedingungen anbieten zu können. Wir sollten außerdem nicht vergessen, dass Fußball und der Sport generell für unsere Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung darstellt, bei der Teamgeist und gegenseitiger Respekt gefördert werden. z

GABRIELE MERY, Eisacktals Vertreter der Schiedsrichtervereinigung Südtirol: „Der Sportplatz in der Zone Süd sollte besser genutzt werden“ Nein Der Bau eines zusätzlichen Fußballplatzes ist seit langem nur mehr eine politische Frage, die sportlichen Aspekte sind in den Hintergrund getreten. Seit Jahren wird dieses Thema nur mehr von den Parteien aufgegriffen, wenn Wahlen vor der Tür stehen, um sich die Sympathie jener Bürger zu sichern, die fußballbegeistert sind und/oder einem Fußballverein angehören. In diese politische Diskussion will ich mich nicht einmischen – aber ich muss festhalten, dass in Bezug auf einen neuen Fußballplatz, der einem italienischen Verein anvertraut werden soll, bisher nur viele Versprechungen gemacht wurden. Die beste Lösung wäre ein Kompromiss zwischen den verschiedenen italienischen und deutschen Fußballvereinen in Brixen, um das Zusammenleben zu fördern – ohne dass dieses Thema für unnütze Streitereien und politische Kampagnen für oder gegen eine der Sprachgruppen ausgeschlachtet wird. Ich bin Schiedsrichter, und immer, wenn ich mit anderen Kollegen trainieren will – sei es beim Jugendhort oder in der Sportzone Süd – hatten wir das größte Entgegenkommen vonseiten der Mannschaften. Der Sportplatz in der Zone Süd sollte dabei besser genutzt werden, denn bisher trainiert darauf nur eine Mannschaft der dritten Liga, und die restliche Zeit ist er verfügbar, da der SSV Brixen seit einem Jahr auf einem synthetischen Platz trainiert. Warum übergibt man die Verwaltung der Fußballplätze nicht der Gemeinde und trifft mit allen Mannschaften, italienischen wie deutschen, eine Lösung, die für alle passt? Wir sollten uns bewusst machen, dass Sport die Menschen zusammenbringen sollte und nicht trennen… z

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Umfrage

Zufrieden mit dem Wahlergebnis? Brixen hat gewählt, die Stimmen sind gezählt. Etwa 16 Prozent davon gingen an „die Blauen“ rund um Walter Blaas. Im Vergleich dazu: Beim Urnengang 2005 waren es 4,6 Prozent. Ein Überraschungsergebnis? Wir haben uns umgehört und einige Wählerstimmen eingefangen.

„Dass die Freiheitlichen so viel dazugewinnen würden, hätte ich mir nicht gedacht“, meint Günther Kahl. „Demgegenüber war ich sehr überrascht, dass die Grüne Bürgerliste so viele Stimmen verloren hat. Nun muss man schauen, wie sich auch innerhalb der SVP die Jungen entwickeln. Unter denen sind nämlich ein paar Vielversprechende, die sich jetzt aber erstmal einarbeiten müssen.“

„Ich finde es ganz gut, dass im Gemeinderat mittlerweile eine Reihe von Parteien vertreten sind und dass das Monopol der SVP nicht mehr vorherrscht“, äußert sich Hannah Dariz zum Wahlgeschehen. „Dass es bei den Freiheitlichen einen Zuwachs geben würde, habe ich bereits vermutet. Dass dieser so kräftig ausfallen würde, hätte ich allerdings nicht gedacht. Das heißt wohl, dass viele Wähler ihre Interessen bei dieser Partei gut vertreten glauben und zugleich, dass diese Partei viele Meinungen vertritt.“

„Mich überrascht es nicht, dass die Freiheitlichen an Stimmen dazugewonnen haben“, sagt Irma Ellecosta. „In der Vergangenheit sind einige Sachen gelaufen, die Walter Blaas aufgedeckt hat. Etwas überflüssig finde ich hingegen den doppelten Gang zur Wahlurne, da ohnehin schon klar sein dürfte, wer Bürgermeister werden wird.“

Maria Baumgartner ist der Meinung, „dass es nicht unbedingt schlecht ist, wenn die Freiheitlichen nun stärker im Gemeinderat vertreten sind. Ich hoffe, dass sich dies positiv auf die Gemeindepolitik auswirken wird. So wird nicht nur die Linie einer einzigen Partei gefahren, und abgesehen davon ist es ganz gut, wenn man sich gegenseitig etwas auf die Finger schaut“.

„Es sind einige neue Gesichter in den Gemeinderat gewählt worden, das finde ich gut“, meint Markus Knapp. „Nun muss man die richtige Koalition finden. Die Freiheitlichen scheinen sehr gut angekommen zu sein. Sie haben zwar ein paar gute Einwände – aber ich glaube auch, dass alles ein wenig anders ist, wenn man regieren muss“.

„Ich hätte mir von den meisten klarere Argumentationen erwartet“, bemerkt Günther Stuffer. „Im Allgemeinen bin froh, dass die Opposition stark ist. Die Freiheitlichen müssten sich aber besser definieren und nicht bloß ‚ein bisschen schreien’. Das ist schon ein wenig ihr Problem, denke ich. Sie haben viele Leute aufgestellt, die in der Politik noch wenig Erfahrung haben – es fehlt ihnen noch etwas an Persönlichkeiten.“

Heidi Schenk vermutet, „dass die Stimmen der Grünen Bürgerliste auf die Freiheitlichen übergegangen sind. Das ist für mich eindeutig, denn sie haben die Hälfte verloren. Auch wenn ich das nicht ganz verstehe, da es ja zwei ganz unterschiedliche Parteien und Ausrichtungen sind. Ich kann mir nicht gut vorstellen, heute Bürgerliste zu wählen und morgen die Freiheitlichen“.

Mit dem Wahlausgang „im Großen und Ganzen ganz zufrieden“ ist Marco Stampfl: „Der Anstieg der freiheitlichen Wählerschaft in Brixen war überraschend groß, doch hat man dies schon im Voraus ein wenig so kommen sehen, wenn auch nicht in diesem Ausmaß“.

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Kunst & Kultur

LITERARISCHE NEUERSCHEINUNGEN

Familiengeheimnisse

Die Autorinnen Birgit Unterholzner und Helene Flöss, beide aus dem Raum Brixen stammend, stellten im Hotel Elephant ihre neuen Romane vor.

M

ag es Zufall sein, ist es gewollt oder beabsichtigt? Die Romane von Helene Flöss und Birgit Unterholzner verbindet untergründig ein enger Konnex. Sie weisen, unabhängig voneinander, aber subtil verbunden, ähnliche Grundzüge auf, heimliche Wahlverwandtschaften, die frappierend sind und ihre parallele Lektüre nahe legen. In „Flora Beriot“ und „Mütterlicherseits“, so die Titel der Romane von Birgit Unterholzner und Helene Flöss, geht es um ein gemeinsames Kernthema – um das Geheimnis einer Familie, um 32

das, was sie in ihrem Innersten zusammenhält, und um das, was sie gefährdet. Eine glückliche Fügung, die es ermöglicht, beide in Zusammenschau, in gemeinsamer Lesart zu kommentieren. Christina von Braun, die deutsche Schriftstellerin und Filmemacherin, markiert in ihrer 2007 erschienenen Familiengeschichte „Stille Post“ die Grundnatur solcher Geheimnisse, der familiären Secretissima, wenn sie schreibt: „Es gibt nicht nur die ‚verschwiegenen Botschaften’, die in Familien weitergegeben werden: Familiengeheimnisse,

die oft in verwandelter Form in der nächsten Generation wieder auftauchen. Es gibt auch eine andere Form von Hinterlassenschaft, die man als unerledigte Aufträge, unabgeschlossene Dossiers bezeichnen könnte.“

Die Bücher von Helene Flöss und

Birgit Unterholzner sind solche Dossiers, die familiäre Situationen entfalten, Wandelgänge und Wechselfälle ihrer Geschichten ausleuchten und Schlacken, Giftstoffe und Gold der Vergangenheit zu neuer Form verschmelzen, wie dies die Goldschmiedin Flora

Beriot in ihrer Arbeit und in ihrem Erzählen unternimmt. Gleicht die Technik von Birgit Unterholzner der Gold- und Kernschmelze, dem Auswalzen glühenden Metalls, seinem Formen und Hämmern hin zu neuer Stofflichkeit, so erinnert das Arbeiten von Helene Flöss an das Ausspinnen von Fäden der Erzählung, dem Freilegen immer neuer Verknotungen, reicher Verwicklungen und der anschließenden Neuverknüpfung zum tragfähigen Gewebe von Erzähl- und Familienmotive. Es ist keine distanzierte Ich-Erzählung, die Birgit Unterholzner


ihrer Protagonistin unterlegt. Die Goldschmiedin Flora Beriot ficht in ihrem Erzählen ein Duell aus, einen Zweikampf mit einem Journalisten, der sie in ihrer Werkstätte besucht, um ihr Erinnerungen an ihren Vater Jakob Beriot zu entlocken, eines berühmten, vor einigen Jahren gewaltsam verstorbenen Malers und Lebenskünstlers. Der Journalist Vincent Merz steht eines Tages unversehens und ohne

merksamkeit, mit der Merz sie umkreist, und kann sich seinem Interesse dennoch nicht entziehen. Zu faszinierend ist der Gesprächspartner, zu einfühlsam und verstörend sein Fragen, das er mit stupendem Vorwissen unterstützt. Flora Beriot erzählt aus ihrem Leben, schildert ihren deutschsprachigen Vater Jakob, der den Freitod im Meer gesucht hat, beschreibt ihre wesentlich jüngere Mutter Gabriella, die krank und

einem Kurort des Alpenraums, vielleicht Tirols, situiert sind, dann wieder im Szenario der Toskana und Neapels, bringt zusätzliche Spannung durch die Präsenz des Räumlichen – vorab des Meeres als des Protagonisten von unheimlichem Sog. Der Sog erfasst auch die Leser, die ungeduldig darauf warten, dass aus dem Erinnerungsstrom immer neue Geheimnisse aufsteigen. Es ist die Kunst von Birgit

„Nie hörte ich auf, mir einen Vater zu erfinden.“_ Aus dem Roman „Flora Beriot“ Ankündigung in der Werkstatt von Flora Beriot, die ihn zunächst als Kunden bedienen möchte, bis sie dann erkennen muss, dass der Mittvierziger Besonderes sucht: Er will keinen Schmuck, sondern anderes Gold; er wünscht, in ihre Vergangenheit einzudringen und vertieften Zugang zum Leben ihres berühmten Vaters Jakob gewinnen. Die Tochter soll erzählen, dem routinierten Journalisten und Biografen Details preisgeben für eine Biografie, die er ihr wie bereits anderen Kindern berühmter Väter zu widmen gedenkt. Flora bemerkt augenblicklich das Lauernde, die jägerartige Auf-

doch voller Vitalität in einem Kurheim wartet. Und so beginnt ein elliptisches Erzählen, die nahezu besessene, zunehmend süchtige Selbstentblößung der Flora Beriot, die im Fluss ihrer Narration auch sich selbst näher kommt, jäh neue Einsichten gewinnt, sich aber auch ihrem Gegenüber ausliefert.

Das eigentlich Fesselnde ist,

wie Erzählende und der Zuhörer ineinander aufgehen, aus der Position des Gegenübers in wechselseitige Verstrickung geraten, die sich an den Schauplätzen weiter steigert. Denn der Wechsel der Orte, die zum einen im zentraleuropäischen Ambiente, wie in

Unterholzner, dass sie solche Erwartungen nicht enttäuscht, aber sorgsam dosiert und ihre Erfüllung aufschiebt, bis der rechte Moment der Exposition und der Explosion der Handlung gekommen ist.

Es ist ein Zweikampf, in dem die Erzählerin ausgeliefert scheint an den lauernden Zuhörer, der – soviel sie auch immer preisgibt – immer mehr weiß und dennoch stets noch mehr erwartet. Wir haben zunächst den sicheren Eindruck, dass Merz der Stärkere ist. Vincent Merz, der mysteriöse Mann, dem bald auch die erotische Fantasie der Erzählerin gilt, während er sie abweist, dann

wieder lockt, auf Distanz hält und dennoch ständig, in traumwandlerischer Sicherheit, die von Flora Beriot gezogenen Grenzen überschreitet. Ständig präsent in diesem Vexierspiel ist der verstorbene Vater, der Maler und Künstler Jakob Beriot, zu Lebzeiten radikal in seiner Lebenslust und schöpferischen Kraft, kompromisslos gegenüber dem bürgerlich-bohémehaften Elternhaus, seinen durchaus schrägen Eltern, die in einem Kurstädtchen ein Hotel, das „Bellevue“, führen, dessen Ambiente uns seltsam vertraut anmutet. Jakob Beriot, der in einer Mondnacht ins nächtliche Meer von Follonica ging, direkt hinein in den Gischt, nicht aus depressiver Trübsal, sondern selbstverständlich, als in die seit langem auf ihn wartende Existenzform. Flora, damals ein kleines Mädchen, lässt ihn nicht los: „Heute noch ertappe ich mich, folge plötzlich alten Männern und verliere dabei den Atem. Nie hörte ich auf, mir einen Vater zu erfinden.“ Jakob Beriot, dessen Biografie geprägt ist von berstender und in ihrer Konsequenz brutalen Kreativität, steht dessen Frau Gabriella gegenüber als Liebende von gleichartiger Stärke, Lehrerin und gelernte Tänzerin, die bereit ist, den Tanz mit ihrem monströsen Mann bis zum Ende durchzustehen und sich 33


Kunst & Kultur

auch in der Trauer um ihn nicht zu verlieren. Noch erstaunlicher aber ist womöglich, wie Flora Beriot die Last dieser Elternschaft annimmt, ihre niederschmetternden Hypotheken und Geheimnisse akzeptiert und umschmilzt – nach den verstörenden Wendungen des Romans, die wir hier nicht vorwegnehmen.

„Nie hörte ich auf, mir einen

Vater zu erfinden“ – ein Satz, der auch als Motto über dem Buch von Helene Flöss stehen könnte, als Schlüsselsatz auch für viele ihrer Arbeiten. Helene Flöss gibt in „Mütterlicherseits“ eine Zwischenbilanz ihrer inzwischen über 20-jährigen Ouevres als Schriftstellerin, die vielfach die eigene Familie umkreist, als unerschöpflichen Erzählstoff, in der Familie längst nicht mehr individuell, in ihren intimen Details, fixiert ist, sondern als allgemeines, über private Details hinaus weisendes Strukturprinzip von faszinierender, oft verstörender Unerschöpflichkeit. Wie bei „Floria Beriot“ konstituiert sich die Handlung aus einer großen Abwesenheit heraus: aus dem Tod des Vaters. Der tragisch verstorbene Vater, nicht von der See verschluckt, sondern vom Stein getroffen, während der Autofahrt, auf dem sicheren Rücksitz, getötet mit jener unfassbaren Präzision, mit der Naturkatastrophen oft eintreten. Der innig geliebte, auch vergötterte Vater bleibt seither der stumme Abwesende für das Mädchen Dalila, Lili, seine Tochter. DalilaLili taucht in „Mütterlicherseits“ auf in einer Doppelperspektive, als Kind und als bereits Erwachsene, als Gerontologin ärztlich tätig. Die kleine Lilì wächst auf in einer Welt der Mütterlichkeiten, in einem Netz an Verwandtschaft und Beziehungen, das sich um ihre eigene Mutter herum aufbaut. Im Unterschied zum Buch von Birgit Unterholzner, das sich durch Handlung konstituiert, liegen die Stärken des Flöss’schen Erzählens in der Darstellung der Netzwerke, im feinen Geflecht an Beziehungen und Personen, dessen ständige Ausweitung den Text konstituiert. Von Figur zu Figur konstituiert sich „Mütterlicherseits“ als ein Kosmos von Familienmustern, der sich auf engem geografischem Raum ständig selbst aktiviert. Hauptort ist das Haus der Mutter im Zentrum einer Kleinstadt, Ort von Leben, Arbeit und als Treffpunkt der Verwandtschaft mütterlicherseits. 34

Zentral ist die Figur von Mutter nur weil ich nicht anders kann.“ edition laurin, die in der Person Luzia, die zweifach wiederkehrt: zum einen als Frau in den ersten Witwenjahren, die unter Aufbietung aller Arbeitskraft sich selbst und ihre drei Töchter durchbringt, einer Frau, die Emotion und Verzweiflung bändigt durch besessene Arbeitsdisziplin und Kommunikationsstärke, die der Beruf als Schneiderin ermöglicht. Zum anderen kehrt Mutter Luzia wieder als alte Frau von anrührender Gebrechlichkeit, die aber auf dem Untergrund gefestigter Haltungen, Lebenserfahrungen und Erzählweisen aufruht. Glänzend entfaltet rund um die zentrale Mütterlichkeit der Reigen von Verwandten, zumal die Brüder der Witwe, die als Gärtner in ihrem Arbeitsfeld geschildert werden, im Umgang mit Pflanzen und Blumen, deren üppiger Reichtum für das Leben selbst stehen. Auch bei den Brüdern Flor und Mine verläuft der Übergang vom Erwachsensein ins Alter als gleichsam vegetativer Prozess, in dem gärtnerisches Umfeld und Flora zum Sinnbild werden für den Garten des Lebens, wo auf blühende Vielfalt die Metamorphosen des Verfalls folgen. Dieses Tableau an Beziehungen, das über den Verwandtenkreis auch Hausbewohner und Kundinnen einschließt in einer räumlich verdichteten InHouse-Geschichte, ist das an anderen beobachtete, aber auch zunehmend selbst erfahrene Altern ein grundlegendes Erzählprinzip. In der Wechselperspektive zwischen den Kindheitsjahren von Lilì und der Tätigkeit als Gerontologin kehrt unvermeidlich das Älterwerden, seine Einschränkungen und drückende Beschwerden als Spannungsbogen wieder, mit seiner Belastung von Charakter, Gesundheit und Gedächtnis. In diesem MehrGenerationenblick erhält die unausweichliche Finalisierung des Lebens wachsendes Gewicht, im Sinne von Bedeutung und Last zugleich, von Annehmen und Ablehnen. Der vor wenigen Jahren verstorbene Philosoph Norberto Bobbio hat in seinen Spätreflexionen „Vom Alter – De Senectute“ diese doppelte Bedeutung charakterisiert: „Man sagt, die Weisheit eines alten Menschen bestehe im resignierten Akzeptieren der eigenen Grenzen. [...] Die Grenzen kenne ich wohl, aber ich akzeptiere sie nicht. Ich gestehe meine Grenzen ein, aber

Das Buch von Helene Flöss erkundet diese Grenzen; es ist ein beeindruckendes Zeugnis dessen, wie sehr Altern, Krankheit und Tod äußerste Zumutungen sind, gegen die auch Schreiben nur schwache Bastionen bildet. Und wie Vergessen eine notwendige menschliche Kondition ist, die aber nicht allen gegeben ist. Zwei in innerer Verwandtschaft, ediert in der Innsbrucker

von Birgit Holzner die Ausgaben hervorragend betreut und eine neue Linie in die Literatur Tirols gelegt hat.

Hans Heiss Leserbrief an: echo@brixner.info

info Die Autorinnen und ihr Buch Helene Flöss, geboren 1954 in Brixen, Lehramt für Technikerziehung, Mittelschullehrerin. Ab 1985 Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften, Anthologien und im Rundfunk. Seit 1991 freie Schriftstellerin. Nasses Gras (Haymon, 1990), Spurensuche (Haymon, 1992), Briefschaften (gemeinsam mit Walter Schlorhaufer, Haymon, 1994), Dürre Jahre (Haymon, 1998), Brüchige Ufer (Haymon, 2005), Der Hungermaler (Haymon, 2007) Mütterlicherseits, Roman edition laurin, Innsbruck 2010 Schon als Kind zieht Lilí verträumt die Erinnerungen mütterlicherseits wie einen geheimen Sack hinter sich her. Darin die Bruchstücke einer ihr nicht ganz geheuren Welt, der Schneiderstube ihrer Mutter, deren Überlebenswerkzeug die Nähmaschine ist. Helene Flöss macht einerseits aus der Perspektive eines Kindes, andererseits aus dem Blickwinkel alter, gebrechlicher Menschen sichtbar, was die Welt gern übersieht: das scheinbar Unscheinbare, das oft identisch ist mit dem Wesentlichen. In einem Ton, der vielfach überlieferte Redensarten aufnimmt, durchbricht sie keineswegs nur die Grenzlinien zwischen dem Deutschen und dem Italienischen; in bild(er)dichter Sprache enthüllt sie die Poesie der Erzählungen von Menschen, die noch etwas zu erzählen haben. Birgit Unterholzner, geboren 1971 in Bozen, aufgewachsen in Natz, studierte Germanistik, Zeitgeschichte und Medienkunde in Innsbruck. 2001-2003 Theaterpädagogischer Lehrgang. Mittelschullehrerin für literarische Fächer und Fachberaterin für Theaterpädagogik. Lebt als freie Schriftstellerin in Bozen. Zuletzt erschienen: Die Blechbüchse (Skarabäus, 2006). Flora Beriot, Roman edition laurin, Innsbruck 2010 In ihrer Goldschmiede entwirft Flora Beriot Schmuckstücke. Eines Tages kommt ein Mann Mitte 40 in die Werkstatt und erklärt, er wolle ein Buch über sie, die Tochter des Malers Jakob Beriot, schreiben. Von der unerwarteten Nähe des Fremden angezogen, stellt sich Flora mehr und mehr den Irrungen der Vergangenheit. Die Wahrheit lässt sich kaum mehr finden, denn diese ist untrennbar verknüpft mit der Frage der Perspektive. Birgit Unterholzner erzählt in ihrem Debütroman die Geschichte einer deutschitalienischen Künstlerfamilie, eine Geschichte, die von Glanz und Verlust und einer außergewöhnlichen Liebe geprägt ist.



THEATER

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Georg Kaser präsentiert mit der Uraufführung des Stückes „Die Bibel - kleines Welttheater für einen Schauspieler und ein Buch“ eine Reise durch das Alte Testament.

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Georg Kaser tritt in dem von

Marc Günther verfassten und inszenierten Stück „Die Bibel“ als vermeintlich kundiger Erzähler des Alten Testaments auf. Kaser mimt dabei, auf seine ehemalige Arbeit anspielend, einen Malermeister, der den Zuschauer durch seine Werkstatt führt und ihm dabei einige Geschichten aus dem Alten Bund erzählt. Unterstützt wird er schauspielerisch von seinem Sohn Max Kaser, der ihm als schweigsamer Lehrling hilfreich zur Seite

steht. Als Bühne dienen die Räumlichkeiten des Gebäudes 37 der Festung Franzensfeste, durch das die Schauspieler den Zuschauer im Laufe der Darstellung führen. Musikalisch umrahmt Max Kaser das Stück mit Hilfe seines Saxophons. Georg Kaser beeindruckt vor allem aufgrund seines rund anderthalb Stunden dauernden Monologes. Seine jahrelange Bühnenerfahrung schlägt sich in einer präzis gehandhabten und wohl dosierten Mimik und Gestik nieder. Um das mit Ausnahme der biblischen Zitate auf Südtiroler Dialekt gesprochene Stück etwas zu lockern, bezieht Kaser das Publikum mit ein. Er bewegt sich zwischen den Zuschauern, die ihm immer wieder mit ihren Stühlen folgen müssen. Er lässt sie als biblische Figuren agieren, empfängt sie beim Betreten der Arche Noah mit einem Glas Sekt, führt sie vor das beeindruckende steinerne Bollwerk der Festung, das die Mauern von Jericho darstellen soll, und lässt sie aktiv am Schauspiel teilhaben.

Der Autor des Stücks und Re-

gisseur, Marc Günther, ist ein aus Deutschland stammender Germanist, Historiker und Philosoph. Ziel der Inszenierung sei es zu veranschaulichen, dass „die Bibel uns das Leben zeigt, wie es war und immer noch ist, mit komischen und tragischen Seiten, mit Liebe und Hass, Recht und Unrecht und einem Gott, der auch irrt“. Dabei wird der nicht bibelkundige Zuschauer teilweise etwas überfordert, da er ein Zuviel an Information erhält. Doch die Darbietung des routinierten Schauspielers Kaser lohnt allemal einen Besuch in der Festung Franzensfeste. Während Kohelets Weisheiten in den weiten Räumen langsam verhallen, findet der eine oder andere Zuschauer vielleicht die Zeit, sich die Fragen, die dieses Stück aufzuwerfen versucht, für sich selbst in aller Ruhe zu beantworten. Zusatzaufführungen finden am 4. und 5. Juni statt. matthias.marini@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

Foto: Arnold Ritter

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eht, ich habe zwei Töchter, die noch keinen Mann erkannt haben. Ich will sie euch herausbringen“. Mit zerzaustem Haar und verzweifelter Geste lässt Georg Kaser seinen stechenden Blick über die Gesichter der Zuschauer gleiten. Er dreht sich langsam um und, während er fortfährt, den Davidsstern an eine Fensterscheibe zu malen, erzählt er voller Inbrunst die Geschichte des Gerichts über Sodom und die Rettung Lots.

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Als Malermeister führt Georg Kaser die Zuschauer durch die völkerreiche Welt des Alten Testaments

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AUSSTELLUNG

Corpus fragmenta K

örperlichkeit und Geistigkeit sind das uranfängliche Wortpaar in der jüngsten Arbeit der Bozner Künstlerin Giovanna Piol Gasser. Indem sie akzeptiert, dass „der Körper von der Geschichte durchdrungen ist und die Geschichte den Körper zerrüttet“, wie Michel Foucault sagte, bejaht die Künstlerin die Illusion des Körpers als substanzielle Einheit und betrachtet ihn als eine in stetigem Zerfall begriffene Masse. In „Corpus fragmenta“ bedient sich Giovanna Piol Gasser sowohl ihrer Erinnerungen als auch ihrer Empfindungen und lässt das Aufkommen einer irrationalen Emotivität zu. Als Ergebnis daraus erhält sie, in einem Selbsterkennungsprozess, eine Reihe von Gegenständen, die sich als körperliche, von der Struktur her leichte, aber symbolträchtige Seiende präsentieren. Es handelt sich um 14 Verbindungen unterschiedlicher Dimensionen, die mit Hilfe der Überlagerung von Papierschichten, dem Auftragen von Pigmenten, Tusch- und Harzfarbe verwirklicht werden – mit einer inneren Struktur aus Maschendraht.

Während der Ausführung der

Arbeiten gibt es etwas, das sie berührt: Es sind die Gefühle, die die Erinnerung und die Hoffnung einschließen. Giovanna Piol Gasser

muss ihre Gewissheiten auf die Probe stellen, sie muss sie sehen, berühren, in ihrer Begrenztheit spüren können. Sie vertraut auf den Prozess des künstlerischen Schaffens als Möglichkeit der Selbsterforschung, wobei der Blick auf das eigene Innere gerichtet wird, ohne die äußere Welt zu vergessen, die notwendig ist, um sich selbst zu verstehen und zu erkennen. Der Künstlerin ist bewusst, dass dieses Erkennen erfolgt und das Ergebnis der Beziehung ihrer selbst mit anderen ist, weil sie individuelle, vor allem aber soziale Subjekte sind. Deshalb wird ihr Werk niemals abgeschlossen sein. Es sieht vom anderen ab, um vollendet zu werden. Mit anderen Worten: Es braucht die Interaktion zwischen dem einen und dem anderen, das heißt, die Beziehung zwischen dem Werk und uns anderen. Absicht der Künstlerin ist es, die alten Bindungen für ein Mal aufzugeben und sich auf die Entdeckung des Ungeahnten und der Eventualität zu machen – auf einer Reise, die sie nicht allein unternimmt.

Am Eröffnungstag der Ausstel-

lung beseelten die Schauspielerin Silvia Morandi, der Regisseur Danilo Ferrin, der Musiker Helmuth Giovannett und der Fotograf Giovanni Melillo das Werk der Künstlerin. Sie brachten es ins Spiel, setzten es in Beziehung

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Der Kunstkreis St. Erhard präsentierte in der Adler Galerie die Ausstellung „Corpus fragmenta. Stimmen und Spuren einer kollektiven Reise“ von Giovanna Piol Gasser.

Die Werke von Giovanna Piol Gasser wurden mit einer inneren Struktur aus Maschendraht, mehreren Papierschichten, Pigmenten sowie Tusch- und Harzfarben gefertigt

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zum Publikum, und zwar mit Hilfe des Wortes, des Klanges, des Bildes und der Bewegung. Eine Theaterdarstellung der menschlichen Unvollständigkeit, in dem

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Kunst & Kultur

KULTUR

Auszeichnung für Denkmalpflege z Der Franzensfester Verein „Oppidum“ sowie der ehemalige Domdekan Johannes Messner erhielten eine Auszeichnung des Landes Südtirol für Verdienste um die Denkmalpflege. Der Vizepräsident Paolo Mazzi und das Ausschussmitglied Giovanni Cipoletta von „Oppidum“ nahmen die Ehrung entgegen, die der Verein für seine

Bemühungen um die Instandsetzung der Festung Franzensfeste und die entsprechende Vermittlung zugesprochen bekommen hatte. Johannes Messner hingegen wurde für seinen langjährigen Einsatz um den Brixner Dombezirk geehrt. Die Denkmalpflege-Auszeichnungen des Landes Südtirol werden in periodischen

Abständen verliehen; dieses Jahr wurden 14 Personen und Institutionen geehrt. db

K&K Kunst & Kultur

MUSIK

Like a Rolling Stone z Ob „Ruby Tuesday“, „(I can’t get no) Satisfaction“ oder „Angie“ – die Hits der legendären Rolling Stones hat wohl jeder im Ohr. Nochmals live sind diese Songs bei einem Konzert am 5. Juni ab 21 Uhr auf dem Domplatz in Brixen zu hören, wenn Schüler der Musikschulen Brixen, Bozen und Terlan die Bühne richtig rocken werden. „Wir arbeiten seit einem Jahr an diesem Projekt, und ich muss sagen, unsere Rolling Stones hören sich fast so an wie die echten!“, freut sich Christian Graf, Direktor der Musikschule Brixen. Neben den bekanntesten

kurz

notiert

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Hits von Mick Jagger & Co. wird zudem eine Drums-Performance die Altstadt aufrütteln: Zehn junge Trommler der Musikschule Brixen unter der Leitung von Roman Hinteregger werden als „typische Paradetrommler“ die Show bereichern. Und weil ein Rockkonzert nicht ohne Lichtshow und Feuerwerk auskommt, werden selbstverständlich auch diese Elemente mit berücksichtigt. Das Rockkonzert ist eines der zahlreichen Konzerte im Aufführungsreigen der Musikschule, der vom volkstümlichen Konzert „Mei liabste Weis“ über Kammer-

Live-Musik trifft Zirkus: Rund 19 jugendliche Artisten, 16 Musiker und eine rote Kiste zeigen am 5. Juni im Forum Brixen ihre Künste. Der Eintritt zu diesem Spektakel „Out of the box“ ist frei.

musik, Kinderchor-Aufführungen oder dem „Harfenzauber“ reicht. Die Aufführungstermine der

Konzerte im Juni finden Sie in unserem Veranstaltungskalender „timer“. db

Am Herz-Jesu-Sonntag, 13. Juni, findet ein gemeinsamer Schweigeumzug aller Sprachgruppen von der Widmannbrücke zur Stufler Schutzengelkirche und wieder zurück statt. Organisiert wird dieser von der Pfarrei Brixen, Treffpunkt ist an der Widmannbrücke um 20.30 Uhr.

Der Bayerische Landesjugendchor vereint 70 stimmlich begabte junge Leute aus ganz Bayern, die hier an das professionelle Singen im Chor hingeführt werden. Am 19. Juni gastiert der Chor erstmals im Ausland, und zwar im Forum Brixen mit dem Konzert „Naturgewalten“.


NACHGEFRAGT

„Ausdruck von inneren Bildern“ Frau Kofler, Sie haben den Workshop „Begleitetes Ausdrucksmalen“ der Südtiroler Krebshilfe Bezirk Brixen geleitet. Was kann man sich unter dieser Form des Malens vorstellen? Es ist ein freies Malen ohne Themenvorgabe, wo es besonders um den Malprozess selbst geht. Das Begleitete Ausdrucksmalen ist wie eine spannende Reise zu einem noch unbekannten Ziel, das oft erst im Laufe des Malens Gestalt annimmt und zu einem stimmigen Ganzen wird. Der Impuls aus dem eigenen Inneren heraus führt die Hand der Malenden, vertrauend auf die schöpferische Kraft, die jedem

Menschen innewohnt. Es sind keine Malkenntnisse erforderlich. Das schrittweise entstandene Bild wird weder interpretiert noch bewertet. Welche Wirkung hat das Begleitete Ausdrucksmalen auf die Malenden? Kreatives Schaffen macht Freude. Das Ausdrücken und Sichtbarmachen innerer Bilder kann als sehr befreiend erlebt werden. Es bringt die Malenden näher in Kontakt mit sich selbst und ihren Lebensthemen und wirkt stärkend auf das Selbstwertgefühl. Das Begleitete Ausdrucksmalen hat einen lösungsorientierten Ansatz und

epte z e R e h c i l t s ö K .. . n l e m m a S m zu Planters Punch Zutaten: 1 cl Grenadine 6 cl Orangensaft 6 cl Ananassaft 2–3 cl Zitronensaft

Welche Aufgabe hat die Malleiterin? Die Malleiterin begleitet das Werden und „Wollen“ des Bildes mit Respekt und Achtsamkeit. Sie gibt bei Bedarf technische Hilfestellungen, motiviert und unterstützt, stellt anregende Fragen und schärft die Bildwahrnehmung. Die gemeinsame Reflexion am Ende soll dabei helfen, die persönlichen Erfahrungen, die durch das Malen aktiviert werden, für sich und sein eigenes Leben konstruktiv zu nutzen. doris.brunner@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

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Erfrischende Getränke Der Mensch besteht zum überwiegenden Teil aus Wasser, das alle lebenswichtigen Organe im Körper benötigen. Wenn die Flüssigkeitszufuhr stimmt, fühlen wir uns wohler, leistungsfähiger und sind gesünder. Getränke aktivieren zusammen mit den Zwischenmahlzeiten die Leistungskurve und sorgen so für Kraft, Ausdauer und Konzentration. Vor allem jetzt, wenn es wieder wärmer wird, ist das vermehrte Trinken außerordentlich wichtig. Aber, was soll man trinken? Alle reden übers Essen, es gibt unendlich viele Rezepte – und was ist mit dem Trinken? Wir von Pro Natura bieten Ihnen eine vielfältige Auswahl für jeden Geschmack an und beraten Sie gerne.

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fördert die Selbstheilungskräfte.

Foto: Oskar Zingerle

MAGDALENA KOFLER, Sozialpädagogin mit Ausbildung in Mal- und Kunsttherapie, über das Begleitete Ausdrucksmalen. Bilder von Krebspatienten sind derzeit in einer Ausstellung in der Bar vis@vis zu sehen.

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Foto: Oskar Zingerle

AUSSTELLUNG

Kunst & Kultur

Von der Poesie der „unnützen Dinge“ z Die StadtGalerie Brixen zeigte im Mai Bilder, Skulpturen und Installationen von Ludwig (Wigg) Bäuml. Diese Ausstellung eines Regensburger Künstlers wurde im Rahmen des Kulturaustausches zwischen Brixen und seiner Partnerstadt organisiert. Ludwig (Wigg) Bäuml wurde 1954 in Waldthurn/Oberpfalz geboren, hat als Kirchenmaler Erfahrung gesammelt und ist mit verschiedenen Stipendien und Kulturförderpreisen ausgezeichnet worden. In den Werken des Künstlers zeugt eine feinsinnige Farbgebung von seinem Umgang als Kirchenmaler mit Werken alter Meister, deren Farbpalette immer ausgewogen bleibt. In der geduldigen Aufbauweise seiner Skulpturen, die mit den verschiedensten Materialien eine harmonische Verbindung eingehen, erkennt man ferner den Liebhaber des Schlichten,

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das sich seine eigene Poesie bewahrt. Bäuml verknüpft seine künstlerische Aussage mit den handwerklichen Feinheiten des Kirchenmalers. Auf gewöhnlichen, alten Papiersäcken, die aufgerissen und dadurch verfremdet werden, entstehen farblich beeindruckende stelenartige Kompositionen, während in den Installationen eine neue Sichtweise der „unnützen Dinge“ gefördert wird. Bäuml will zeigen, dass in allen Dingen „ein Lied klingt“, auch in den ärmlichsten Materialien, die normalerweise auf dem Müll landen. Vom Wurzelholz, alten Papiersäcken bis hin zum Draht – alles kann neu arrangiert und interpretiert werden. Unverkennbar sind in seinen Werken Einflüsse der „Arte povera“ und der „Land Art“ zu erkennen. cm

NEU IM REGAL Hinter und auf der Bühne Was ist eigentlich so faszinierend am Theater? Wieso wurden Schauspieler, Regisseure, Bühnen- und Kostümbildner vom Theatervirus infiziert – und sind zumeist nicht mehr davon losgekommen? Die Publizistin Christine Helfer hat – ausgehend von Radiointerviews – zahlreiche Südtiroler Theatermenschen, auch aus dem Brixner Raum, im Buch „Theatermenschen“ porträtiert. Sie erzählen, warum gerade Theater, was sie daran hält oder abstößt, warum sie dafür leben und manchmal auch darunter leiden. „Ich kann meine Stimme partout nicht hören, ich gefalle mir weder auf Fotos noch im Video, ja manchmal frag ich mich, was ich auf der Bühne überhaupt mache?“, erzählt Josef Lanz. Peter Mitterrutzner spricht unter anderem über das Sich-ständig-beweisenmüssen, Lukas Lobis vom ewigen Zweifeln und Peter Schorn davon, dass man als junger Schauspieler schon mal gleichzeitig in drei Stücken spielt und dann wieder

Helfer, Christine: Theatermenschen. Edition Raetia 2010, 208 S., 29,90 Euro

drei Monate lang überhaupt nicht. Und trotzdem schimmert bei jedem Porträt ganz klar durch: Auch wenn das Leben nicht auf der Bühne stattfindet, so ganz ohne Theater wäre ihr Leben weniger bunt.


MUSIK

„RicciCapricci“ in der Hofburg z Die Brixnerin Verena Comploj (Blockflöte), Kirsten Christmann (Cembalo und Blockflöte), Francesco Tomasi (Mittelalterlaute, Theorbe und Barockgitarre) sowie Michael Beilschmidt (Percussion, Viola da Gamba und Barockgitarre) bilden seit Sommer 2004 das Ensemble „RicciCapricci“. Ihr umfangreiches Repertoire umfasst Werke von der Renaissance bis hin zum Hochbarock; einen Schwerpunkt stellt dabei die affektvolle und virtuose italienische Musik des 17. und 18. Jahrhunderts dar – stets unkonventionell und kreativ arrangiert. Mit der

Gegenüberstellung von historischer Aufführungspraxis und Avantgarde erregte das Ensemble beim Internationalen Wettbewerb „Blockflöte Kreativ“ im September 2005 großes Aufsehen und wurde mit dem 1. Preis und dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet. Daraufhin wurden mehrere Komponisten auf „RicciCapricci“ aufmerksam und komponierten Werke für diese kontrastreiche Besetzung. Im August 2007 erspielte sich „RicciCapricci“ den begehrten Publikumspreis des „Internationalen Mariniwettbewerbes“ in Neuburg an der Donau. Alle sechs

Musiker von „RicciCapricci“ sind Stipendiaten der Yehudi-MenuhinStiftung, der Erasmus Stiftung und der Internationalen Händel Akademie; mittlerweile weisen sie

eine rege Konzerttätigkeit im Inund Ausland auf. In Brixen sind „RicciCapricci“ am 24. Juni um 20 Uhr im Kaisersaal der Hofburg zu hören. db

MILLAND

AUSSTELLUNGEN

Glanzvolles Frühjahrskonzert

Werke von Kehrer und Grasmair

z Das Frühjahrskonzert der Musikkapelle Milland war auch gleichzeitig der Einstand des neuen Kapellmeisters Wilfried Prader, der die Truppe unlängst übernommen hatte. Prader studierte in München, Salzburg und Berlin und spielte bei international renommierten Ensembles sowie Kapellen hierzulande mit. Der Abend begann mit einer kurzen Begrüßungsansprache durch Obmann Alexander Gasser. Durch den Abend führte Gerlinde Holzer. Mit der „Norwegian Overture“ und dem „Huldigungsmarsch“ kam internationale Blasorchesterstimmung auf; schwungvoll ging es mit „A Huntingdon Celebration“ und dem spanischen „Moccabeo“ in Richtung des zweiten Teils des Abends. Hier kam dann eine unheimliche Stimmung auf,

denn die Jugendkapelle unter Yvonne Rigger gab eine Kostprobe ihres Könnens mit einer schottischen Geistergeschichte. Anschließend gab es vom musikalischen Nachwuchs drei Sätze aus „Inter-Pop“ zu hören. Der dritte Teil des Abends begann „Mit vollen Segeln“ und einem weiteren Highlight in Form eines Udo-JürgensMedleys. „Never Forgotten“ und „Gute Nachbarn“ sollten den Abend beenden, doch das Publikum forderte zum Weitermachen auf, was mit der „Jubiläumsfestpolka“ und schließlich mit „Stets munter“ durch die Musikanten quittiert wurde. Wilfried Prader hat seinen Einstand als Kapellmeister „meisterlich“ geschafft. Die Kapelle brillierte und wirkte insgesamt gut vorbereitet und sehr souverän. kr

z Eine Sonderausstellung wurde bereits eröffnet, eine weitere ist in Vorbereitung: Im Innenhof und im mittelalterlichen Kellergewölbe der Hofburg Brixen sind derzeit Skulpturen aus Bronze und Stein sowie Zeichnungen von Franz Kehrer zu sehen. Der Bildhauer aus Enneberg, Jahrgang 1948, schuf zahlreiche profane wie auch sakrale Werke aus Bronze und Stein. Einige von ihnen dürften so ziemlich allen Brixnern bekannt sein, beispielsweise die Figurengruppe „Gymnasia“ vor der Dreifachturnhalle im Rosslauf, das Büstenreliquar des heiligen Vigilius im Dom oder die Figur des Pfarrers Kneipp in der Kuranstalt von Guggenberg. Am 12. Juni hingegen eröffnet das Diözesanmuseum eine Sonderaus-

stellung über den Barockmaler Johann Georg Dominikus Grasmair. Dieser wurde 1691 in Brixen geboren und zählt zu den bedeutendsten Malern seiner Zeit: So gehören seine Landschaftsbilder zum Besten, was es hierzulande auf diesem Gebiet gibt. Grasmairs Werke sind zum größten Teil in Südund Nordtirol anzutreffen und umfassen sowohl religiöse als auch mythologische Themen. Die Ausstellung in der Hofburg zeigt einen repräsentativen Querschnitt aus dem vielfältigen Schaffen dieses Künstlers. Beide Sonderausstellungen sind bis Ende Oktober zugänglich; im Juli und August bietet das Diözesanmuseum Hofburg Brixen wieder die Abendführungen „Ein Sommerabend im Museum“ an. db

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Freizeit & Sport

FREESTYLE-MOTOCROSS-SHOW AM DOMPLATZ

Fliegende Akrobaten

Einige der weltweit besten Freestyle-Motocross-Fahrer, kurz FMX-Fahrer, zeigen am 4. Juni ihre Künste am Brixner Domplatz. Sie werden die Gesetze der Schwerkraft herausfordern und mit schier unmöglichen Sprung-Kombinationen durch die Lüfte fliegen.

W

ir sind immens froh, dass es heuer mit dem Domplatz geklappt hat und wir die Freestyle-Motocross-Show dort austragen können“, freut sich Alex Angerer, Organisator und Sektionsleiter des veranstaltenden ASV Milland Freestyle. Der

style-Motocross-Show in Brixen. Nicht zu unterschätzen sind die italienischen Fahrer, die sich in den letzten Jahren stark verbessert haben. Wenn alles klappt, dürfte auch Christian Tratter aus Schalders mit dabei sein, der bereits bei einigen Shows mitgewirkt

Der Wettkampf in Brixen gehört

nicht zu einer Veranstaltungsserie, aber er dient als Qualifikation für den „Red Bull X-Fighters“-Bewerb in Rom. Der Sieger von Brixen qualifiziert sich somit auf direktem Weg für eine der wichtigsten Serien dieser Sportart, und der Zuschauer

„Der Domplatz ist eine tolle Location und Traumkulisse für diese Show“_ Organisator Alex Angerer Domplatz ist laut Angerer „eine wirklich tolle Location und bietet zum Fotografieren und Filmen eine Traumkulisse“. Fliegende Akrobaten auf ihren Motorrädern vor den Domtürmen: Die Show „Stick The Trick“ dürfte in seiner fünften Ausgabe noch spektakulärer ausfallen als bisher.

Sechs Profi-Fahrer aus Deutsch-

land, Frankreich und Italien beteiligen sich heuer an der Free-

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hat. Allerdings wird er derzeit von einigen Verletzungen geplagt, so dass seine Teilnahme in Frage gestellt ist. „Verletzungen sind bei dieser Sportart sowieso immer ein großes Problem, da Stürze eben auch vorkommen“, erläutert Alex Angerer, „daher kann man sich nie darauf verlassen, ob die angekündigten Fahrer letztendlich auch antreten oder von einem Fahrerkollegen ersetzt werden müssen“.

kann sich daher sicher sein, dass die Fahrer ihr Bestes geben. Freestyle Motocross, auch FMX genannt, kommt ursprünglich aus den Vereinigten Staaten und hat sich aus dem Motocross entwickelt. Anfangs wurden bei MotocrossWettbewerben neben den eigentlichen Rennen zur Unterhaltung der Zuschauer Wettbewerbe abgehalten, bei denen die Fahrer mit ihrer Maschine über eine Sprungschanze fuhren, um Aufsehen

erregende Sprünge zu schaffen. Bald begannen sich einige Fahrer nur auf diesen Wettbewerb zu konzentrieren, wodurch FMX sich allmählich zu einer eigenständigen Disziplin entwickelte. An die 30 Helfer sind in Brixen im Einsatz, um für einen reibungslosen Ablauf des Motocross-Wettkampfes zu sorgen.


WAGHALSIGE AKROBATIK: Bei der Freestyle-MotocrossShow zeigen die weltweit besten FMX-Fahrer ihre Sprünge mit dem Motorrad

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Vor den ersten Sprüngen stellen sich die Fahrer ab 19 Uhr dem Publikum für eventuelle Autogrammwünsche zur Verfügung; hierbei können auch Tipps und Informationen von Interessierten eingeholt werden. Um etwa 20 Uhr werden dann die ersten Sprünge gezeigt, wobei sich die Fahrer Runde für Runde qualifi-

zieren müssen. Für die Fans ist der Besuch sicherlich mit viel Staunen, großer Spannung, tobendem Jubel und guter Unterhaltung verbunden. Dafür sorgen auch die BMX-Fahrer auf ihren Fahrrädern, die zwischendurch ihre Kunststücke zeigen. Durch den Abend wird „Speaker“ Klaus Holzer führen, der die Zuschauer

über die zu erwartenden Sprünge laufend unterrichtet. Begleitet wird die Show auch vom „Sky“Filmteam und von „Servus TV“, die die Beiträge später auf Sendung stellen. Da ein Eintrittspreis von 10 Euro zu entrichten ist, wird der Platz auf allen Ecken abgesperrt. Im Gegensatz zu den Veranstaltungen der vergangenen Jahre landen die Fahrer nicht mehr auf Erd- oder Sandhaufen, sondern auf einem als Landerampe umfunktionierten LKW. Dies ist nicht nur spektakulärer, sondern auch aus logistischen Gründen einfacher und hat sich laut Angerer „mittlerweile in der Szene etabliert“. Die Motorräder erreichen je nach Steilheit der Sprungschanze eine Höhe von etwa 10 bis 15 Meter und springen an die 25 Meter weit. In den wenigen Sekunden zwischen Absprung und Landung führen die Fahrer teils sehr waghalsige Manöver in der Luft aus und zeigen zum Großteil atemberaubende FlugAkrobatik. Die einzelnen Sprünge

werden von eigenen Kampfrichtern, den „Judges“, bewertet. Die Namen der Tricks stammen teilweise aus dem BMX-Sektor: die bekanntesten nennen sich Backflip (Rückwärtssalto), Whip, Cliffhanger, Tsunami und Flintstone. Ausgehend von gewissen Basis-Tricks ergeben sich viele Variationen, die an das Können der Athleten angepasst sind. Ziel ist, so viele Punkte wie möglich zu erhalten, denn der Fahrer mit der höchsten Wertung gewinnt.

Abgerundet wird diese immer wieder Aufsehen erregende Veranstaltung durch eine „After Race Party“ im Club Max. Die Veranstalter hoffen jedenfalls auf einen positiv gestimmten Wettergott, da ansonsten die Veranstaltung aufgrund großer Rutsch- und Verletzungsgefahr für die MotorradAkrobaten abgesagt werden muss.

thomas.oberrauch@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info 43


Wir sind Meister!!! Einzigartig die Stimmung, einzigartig der Sieg: Die Handballer des SSV Brixen versetzten Brixen wiederum in Handball-Euphorie und schafften die Rückkehr in die Eliteliga.

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ie Handballer des SSV Brixen haben es tatsächlich geschafft: Nach dem freiwilligen Abstieg in die dritte italienische Handball-Liga vor drei Jahren setzten die Vereinsverantwortlichen allein auf den eigenen Nachwuchs und auf heimische Spieler. Als Aufsteiger der letzten Saison wollten sich die „jungen Wilden“ in der zweithöchsten italienischen Liga, der A1, lediglich im mittleren Feld etablieren: zu stark war die Konkurrenz, zu unerfahren die Mehrheit der Spieler, zu groß das Verletzungspech. Doch nachdem als Tabellenvierter die Teilnahme am „Play Off“ und somit das ursprünglich angestrebte Jahresziel mehr als erreicht war, wollten die Jungs plötzlich mehr. Angetrieben von der Erfahrung und vom Ehrgeiz des Trainergespanns Michael Niederwieser und Hubi Nössing schafften die Brixner Handballer einen fast für unmöglich gehaltenen Sieg gegen den Favoriten aus Bozen. Bei den zwei Finalspielen gegen Altmeister Triest schwebten Oberrauch, Michaeler & Co. bereits auf einem Erfolgshoch und brachten wie vor 18 Jahren, als das Team die Italienmeisterschaft gewonnen hatte, mit etwa 2.000 begeisterten Zuschauern wieder die Handball-Euphorie nach Brixen. Es war ein Sieg der gesamten Mannschaft, die Eliteliga kann wieder kommen! thomas.oberrauch@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

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Fotos: Helmut Moling, Reinhold Eheim

Freizeit & Sport

HANDBALL


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Ein Fest des Sportes z Am 8. Mai fand zum dritten Mal das Brixner Sportfest der Oberschule für Soziales und der Sektion Behindertensport des SSV Brixen statt. Primäres Ziel der Veranstaltung war es nicht so sehr, für die Menschen mit Behinderung ein Sportfest zu organisieren, bei dem sie sich miteinander messen konnten, sondern der unmittelbare intensive Kontakt zwischen Schülern und Betreuten. Dies

konnte durch den Austragungsmodus des Sportfestes erreicht werden: Die Mannschaften bestanden jeweils aus zwei Schülerinnen und drei bis vier Athleten mit Beeinträchtigung. In gemischten Mannschaften absolvierten 40 Menschen mit besonderen Bedürfnissen der Sektion Behindertensport des SSV Brixen sowie der Sportgruppen der Lebenshilfe aus dem Pustertal und aus dem

Wipptal mit den Schülerinnen der vierten Klassen der Oberschule für Soziales einen Mehrkampf aus Geschicklichkeitsspielen. Die Organisation des Sportfestes wurde von den Schülern gestaltet. Die Vorbereitungen wurden im Rah-

men des Unterrichts geleistet, der theoretische Hintergrund wurde in verschiedenen Fächern behandelt. Als Abschluss fand der schon traditionelle Staffelbewerb statt, bei dem sich an die 120 Läufer beteiligten. to

Sektion Triathlon des Schwimmclubs Brixen, der Tennisverein, der Schießsportverein Brixen, der AVS, der Südtiroler Rangglerverband sowie Sudtirolo Rugby und AVS Klettern zur Verfügung, den Schülern die jeweilige Sportart

nahezubringen. Die Veranstalter hoffen für die nächste Ausgabe auf eine höhere Beteiligung der Brixner Sportvereine; die Anzahl der beteiligten Kinder musste bei der diesjährigen Ausgabe beschränkt werden. wv

Das Brixia-Meeting hat Zuwachs bekommen: Der LeichtathletikWettbewerb für Athleten unter 18 Jahren wurde heuer erstmals auch auf die Junioren (U20) ausgeweitet. Das 1. Brixia Junior ist dabei ein internationaler Einzelwettkampf für Junioren.

Unter dem Motto „Let’s Play!“ organisierten die OEW und das Centro Giovani Bressanone am Sportplatz Campill in Milland ein besonderes Sportfest: Beim Fußball, Streetbasketball, Beach-Volley und Straßenkegeln konnten sich Sportbegeisterte aus verschiedenen Ländern kennenlernen.

F&S Freizeit & Sport BRIXEN

Foto: Willy Vontavon

Freizeit & Sport

BRIXEN

Erlebniswelt Sport z Mehr als 600 Grund- und Mittelschüler aus dem gesamten Bezirk trafen sich Ende April in der Sportzone Süd in Brixen zur 7. Ausgabe von „Erlebniswelt Sport“. Dabei handelt es sich um eine Initiative des Forums Prävention, die Kindern und Jugendlichen einen Zugang zu verschiedenen sportlichen Aktivitäten ermöglichen soll, ohne dass der Wettkampf im Mittelpunkt steht. Vielmehr wird beabsichtigt, bei den Jugendlichen Lust und Freude an Bewegung und Begegnung mit anderen zu fördern. „Über den Sport werden Werte wie Teamgeist, Solidarität, Toleranz,

kurz

notiert

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Hilfsbereitschaft, Konfliktfähigkeit und Kommunikationsbereitschaft gefördert“, sagt Sybille Gasser vom Forum Prävention. Die Schüler konnten in Brixen gemeinsam mit ihrer Klasse drei Sportarten auswählen und innerhalb eines Vormittags diese ausprobieren. Betreut wurden sie dabei von Trainern der jeweiligen Sportverbände sowie von nicht-vereinsgebundenen Übungsleitern. „Erlebniswelt Sport“ wurde neben Brixen auch in Mals und Bozen durchgeführt. In Brixen stellten sich die Sektionen Leichtathletik, Fußball und Handball im SSV Brixen, Yoseikan Budo, die

Bei den Under 13/15/17/19-Italienmeisterschaften im Badminton waren die Spieler des SSV Brixen sehr erfolgreich und erreichten acht Podestplätze, davon drei Mal Gold, einmal Silber und vier Mal Bronze.


NACHGEFRAGT

„Viel anspruchsvoller als erwartet“ HERMANN ACHMÜLLER, erfolgreicher Langstreckenläufer aus Bruneck, über den „Brixen Dolomiten Marathon“, der am 3. Juli am Domplatz startet und über die klassische Marathon-Distanz zur Plose führen wird. Herr Achmüller, was unterscheidet den „Brixen Dolomiten Marathon“ von anderen Bergläufen? Letzte Woche bin ich zum ersten Mal den ersten Teil der Strecke bis Kilometer 22 abgelaufen. Der Brixen Dolomiten Marathon hat zum Beispiel im Vergleich zum bekanntesten Bergmarathon, dem Jungfrau-Marathon im Berner Oberland, einen vollkommen anderen Charakter. Beim Jungfrau-Marathon sind die ersten 25 Kilometer flach, und erst dann geht es bergauf. In Brixen beginnt die Steigung gleich nach zwei Kilometern mit insgesamt mehr

Höhenmetern. Die Strecke ist viel anspruchsvoller als ich mir erwartet hatte, vor allem von den Höhenmetern. Zeitmäßig ist er sicher länger als der JungfrauMarathon. Vom Panorama her ist der „Brixen Dolomiten Marathon“ eine wunderschöne Strecke, die übrigens auch für Hobbyläufer geeignet ist. Wenn man sich nicht allzu sehr selbst unter Druck setzt und mit Köpfchen läuft, müsste jeder gut ins Ziel kommen. Weil der Marathon anspruchsvoll ist, bietet der Veranstalter ja auch einen Staffellauf an. Das ist eine sehr gute Idee; man kann die Strecke auf vier Läufer

aufteilen und so den Marathon bewältigen. Ziel wird jedoch sein, dass möglichst viele Läufer die lange Distanz bewältigen. Sie werden bei der ersten Ausgabe des „Brixen Dolomiten Marathon“ dabei sein? Ja, in Südtirol ist das eine einmalige Sache, und ich sehe große Chancen, dass der „Brixen Dolomiten Marathon“ mit den Jahren ein großer Erfolg werden wird. Man darf nicht gleich im ersten Jahr tausende Leute erwarten; es muss über Jahre Aufbauarbeit geleistet werden. willy.vontavon@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info brimi_bioprod_brix_94x139.pdf

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19/04/10

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FRAUENFUSSBALL

Ungebremster Boom z Mit dem Aufstieg des CF Südtirol Vintl in die höchste italienische Spielklasse lässt der Frauenfußball in Südtirol einmal mehr von sich reden. Der ungebremste Boom hat auch im Jugendbereich immer neue Mann- und Frauschaften hervorgebracht, die Meisterschaften erstrecken sich mittlerweile auch auf jugendliche Fußballteams. Einzig im untersten Altersbereich gibt es noch keine eigene Mädchenliga. Die tapferen „Gitschn“ der zwei Brixner U10-Mannschaften spielten deshalb in der heurigen Saison in der D- sowie

U8-Jugend der Jungen. Sowohl in den eigenen Reihen als auch bei den gegnerischen Mannschaften herrschte ob der femininen Konkurrenz zunächst Skepsis, nicht selten wurden die Mädchen vor Spielbeginn nur milde belächelt. Die Herausforderung haben die von Florian Demetz sowie Katrin Plankl und Katrin Niederjaufner trainierten Mädchen aber souverän gemeistert. Im Laufe der Saison konnte sogar der eine oder andere Sieg eingefahren werden, was den Mädchen gehörig den Respekt ihrer männlichen Kollegen verschafft hat. id

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Wirtschaft & Umwelt

Fotos: Andreas Piok, Fotocenter

PODIUMSDISKUSSION „WIRTSCHAFT IM VISIER“

Thesen zur Brixner Wirtschaft

Was macht Brixens Wirtschaft fit für die Zukunft? Bei der Podiumsdiskussion „Wirtschaft im Visier“ stellte der SVP-Wirtschaftsausschuss Brixen seine Thesen und aus seiner Sicht nötigen Maßnahmen für die einzelnen Wirtschaftsbereiche vor. Eine Zusammenfassung.

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ie Zukunft des Wirtschaftsstandortes Brixen – so lautete das Überthema einer Podiumsdiskussion, die vom SVP Wirtschaftsausschuss Brixen Anfang Mai organisiert worden war. Geplant war die Veranstaltung eigentlich für Mitte April, doch das Zugunglück im Vinschgau einen Tag vor diesem Termin machte den Organisatoren damals einen Strich durch die Rechnung: Die Diskussionsteilnehmer 48

Landeshauptmann Luis Durnwalder sowie die Landesräte Hans Berger, Florian Mussner und Thomas Widmann sagten ihre Teilnahme ab, woraufhin die Veranstaltung um ein paar Wochen verschoben wurde.

Im Vorfeld der Diskussion hatten

sich drei Arbeitsgruppen des SVPWirtschaftsausschusses Brixen mit der gegenwärtigen Lage der Wirtschaft in Brixen auseinander-

gesetzt, dessen Stärken und Schwächen analysiert und daraus Handlungsfelder für die Zukunft ausfindig gemacht. Wirtschaft und Leben in der Altstadt, Industrie und Handwerk, Landwirtschaft, Tourismus und Plose – zu diesen drei Themenfeldern wurden jeweils drei Thesen erarbeitet und daraus Maßnahmen abgeleitet. Diese Vorschläge präsentierten Vertreter der Arbeitsgruppen den Politikern am Podium sowie dem

Publikum; im Anschluss wurde mehr oder weniger heftig darüber diskutiert.

Der Altstadt von Brixen galt

das erste Augenmerk an diesem Abend. Laut These 1 sollten für den Stadtkern mittels eines internationalen Wettbewerbes Konzeptvorschläge erarbeitet werden, die Arbeiten, Wohnen, Freizeit und Kultur als Gemeinsames und als Miteinander möglich machen.


WIRTSCHAFT IM VISIER: Landeshauptmann, Landesräte und Bürgermeister stellten sich den Fragen des Publikums und diskutierten über die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Brixen

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„Um das Risiko der Entvölkerung, des Frequenzverlustes und der Leerstände zu minimieren, müssen beispielsweise öffentliche Strukturen und Dienstleistungen vermehrt im Stadtkern angesiedelt werden“, forderte Heinrich Ferretti als Vertreter der Arbeitsgruppe „Altstadt“. Propagiert wurde ebenso ein besseres Miteinander zwischen Urbanistik, Denkmalschutz und den Bedürfnissen der Hauseigentümer; auch sollte die Beziehung zwischen den Betrieben und den Bewohnern der Altstadt verbessert werden. Vorgeschlagen wurden ebenso eine Aufwertung von Stufels und der Runggadgasse sowie die Einbindung des Hofburggartens als neue Attraktion.

Spezifische Maßnahmen und

Sonderfinanzierungen für die Altstadt, die in einem eigenen Gesetz geregelt werden, standen ebenso auf der Wunschliste. Diese seien nötig, um die Stadtstrukturen und die Nahversorgung weiterhin abzusichern und weiterzuentwickeln: „Speziell die Hauseigentümer sollten neue Möglichkeiten erhalten, ihre Gebäude vermehrt nutzen zu können“, so Heinrich Ferretti. Der Vorschlag, die Lauben zu überdachen, stieß dabei allerdings auf wenig Gegenliebe beim

Publikum: zu hässlich, gegen die Richtlinien des Denkmalschutzes, eine Überdachung verstärke den Lärm – so die Abwehr aus den Zuschauerreihen. „Die Stadt Brixen hat bereits eine Menge an Sonderfinanzierungen erhalten, denken wir nur an die Universität, die Westumfahrung, die Industriezone Süd oder an die vielen Schulzentren“, kon-

die derzeitige Situation viele potentielle Besucher aus dem Umland abschrecken würde. „Wir fordern daher den Bau des Mittelanschlusses, ein digitales Parkleitsystem mit dem Parkhaus als Zentrumsparkplatz sowie neuen Parkraum und Auffangparkplätze – wobei die Parkgebühren neu geregelt werden müssen. Und auch der öffentliche Nahverkehr,

allerdings noch beim Bahnhof, wo tatsächlich Bahnhof herrscht, wenn man dort ankommt“. Besonders heikel war naturgemäß das Thema Einkaufszentren am Stadtrand – eine Problematik, die bei den Kaufleuten in der Altstadt seit jeher den Blutdruck ansteigen lässt. Und da im Löwecenter Vahrn gerade eben ein kleineres Einkaufszentrum

„Kontrollierte Entwicklung zuzulassen ist die Herausforderung für die Zukunft.“_ LR Hans Berger terte sogleich Landeshauptmann Durnwalder zur These der Brixner Sonderregelungen, „gerade in Brixen wurde viel ausgegeben, und das ist auch gut so. Aber ein Sondergesetz für Brixen kommt nicht in Frage, dann müssten wir ja für jede Stadt und jedes Dorf eines machen. Wir werden Brixen weiterhin begleiten – und dann hängt es wesentlich von den Brixnern selbst ab, welche Initiative sie ergreifen und welche Möglichkeiten sie wahrnehmen“.

Weiteren Handlungsbedarf

sah die Arbeitsgruppe in der Erreichbarkeit der Altstadt, da

insbesondere mit dem Umland, ist zu intensivieren“, präsentierte Heinrich Ferretti eine weitere Forderung zum Thema Altstadt. Maßnahmen, die größtenteils auf die Zustimmung der politischen Vertreter stießen, wobei Landesrat Thomas Widmann auf den Citybus hinwies, der den Stadtkern bereits mit den umliegenden Gebieten verbinde „und laut Umfrage das beliebteste Projekt bei den Brixnern ist, noch vor der Acquarena“. In Sachen Parkplatz und differenzierte Parkgebühren sei man auch schon am Verbessern, erläuterte Bürgermeister Albert Pürgstaller, „Handlungsbedarf besteht

entsteht, geriet das Blut entsprechend in Wallung: „Sollen wir als Kaufleute in der Altstadt verhungern?“ fragte Hanspeter Federer, Obmann der Brixner Kaufleute, „ich möchte nicht, dass die Altstadt nur mehr für die Touristen als Sehenswürdigkeit interessant ist, sie soll auch für die Brixner zum Einkaufen da sein – und die gegenwärtige Entwicklung ist für mich einfach falsch“. Durnwalder entgegnete diesem Vorwurf erst mal mit Zahlen: „In Brixen haben wir 387 Geschäfte mit einer Fläche von 41.800 Quadratmetern, das sind 19,4 Geschäfte auf 1.000 Einwohner – also mehr als auf 49


Wirtschaft & Umwelt

lebensräume Brixen und seine Gäste LR Florian Mussner: „Es tut uns richtig weh, wenn große Ausschreibungen nicht an Südtiroler Unternehmen vergeben werden können“

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Seit Ostern bietet Brixen seinen Übernachtungsgästen mit der BrixenCard sowohl landesweit freie Fahrt mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln als auch freien Eintritt in alle Museen der Provinz. Die Reaktion der Ostergäste auf dieses neue Angebot ist sehr positiv. Heute soll hier die Einführung der BrixenCard Anlass sein, auf den Teil des vielfältigen Angebots der Stadt für Gäste und Besucher hinzuweisen, der häufig übersehen wird: Neben den bekannten Hotels und Einkehrstätten gehören auch eine traditionsreiche Privatklinik mit modernsten Therapieangeboten, eine Jugendherberge und zwei Bildungshäuser zu den für Touristen interessanten, aber weniger bekannten Einrichtungen. Brixen kann also den verschiedensten Besuchergruppen etwas bieten: Vom Heilung suchenden Privatpatienten über Bildungshungrige bis zu finanzschwachen Jugendlichen ist für jeden etwas dabei. Zu wünschen wäre, dass dieses vielfältige Angebot der Stadt auch immer seine Entsprechung in einem offen freundlichen Umgang der Brixner mit ihren Gästen findet – einem Umgang, der geprägt ist von Respekt und menschlicher Wärme; dass die BrixenCard nicht nur Anziehung für immer mehr Touristen sein soll, sondern dass die Brixner eine von Herzen kommende Gastfreundschaft pflegen.

Landesebene. Als Politiker können wir niemandem vorschreiben, wohin er einkaufen geht. Aber es muss uns zu denken geben, wenn die Leute nach Innsbruck oder an den Gardasee fahren, um dort einzukaufen“, sagte Durnwalder. Wie bereits beschlossen, sei ein einziges größeres Einkaufszentrum in Südtirol geplant, damit die Kaufkraft im Land bleibt. „Wenn aber wie in Vahrn der Grund von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wird und dort Geschäfte errichtet werden, so haben wir keine Möglichkeit, dies zu verhindern. Alles kann man nicht verbieten – es muss der Kunde selbst entscheiden, wohin er geht“, so der Landeshauptmann. Das Einkaufen in der Stadt müsse eben dem entsprechend attraktiv sein, sodass die Kunden gewissermaßen dorthin abgeworben werden. Auch Landesrat Thomas Widmann wies darauf hin, dass „wir in Südtirol die einzigen sind, die noch ein Drittel der Geschäfte mit einer kleinen Verkaufsfläche haben, ein Drittel bis 500 Quadratmeter Fläche und ein Drittel als Großstruktur. Diese Kleinstrukturiertheit soll auch weiterhin beibehalten werden, auch wenn wir uns für ein einziges Einkaufszentrum in Südtirol entschieden haben“, das in Bozen entstehen soll.

Industrie und Handwerk – dieDieser Beitrag stammt vom Verein „heimat brixen bressanone persenon“, der sich seit seiner Gründung im Jahre 2004 um die kulturelle und soziale Entwicklung der Stadt und ihres Umfeldes bemüht. Internet: www.heimat.bz 50

sen beiden Wirtschaftssektoren waren die nächsten Thesen gewidmet, die Barbara Plaickner für die Arbeitsgruppe präsentierte. „Das mehrsprachige Einzugsgebiet, die zentrale Lage, ein gesunder Branchen-Mix, die

LR Thomas Widmann: „Es ist etwas eigenartig, dass man als Nicht-Brixner Ihnen, liebe Brixner, sagen muss, an was für einen wunderbaren Ort Sie leben“

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Arbeitsmoral und die geschulten Fähigkeiten der Mitarbeiter sowie das bestehende Bildungsangebot mit den dazugehörenden Strukturen haben Brixen zu einem begehrten Wirtschaftsstandort gemacht“, skizzierte Barbara Plaickner die Ausgangslage. Allerdings sorgen hohe Grundstückspreise, die Gesamtkostenstruktur und die Betriebsnebenkosten auch ihren Tribut, und die Arbeitsgruppe forderte eine „volle und unabhängige Finanzautonomie“, da Südtirol im Unterschied zum restlichen Italien im Bereich Effizienz/Leistung überdurchschnittlich gut abschneide. „Wir versprechen uns dadurch geringere Steuersätze und in Folge mehr Investitionskapital in den Betrieben, eine bessere Sozialpartnerschaft mit mehr Steuergerechtigkeit sowie mehr Möglichkeiten für die Forschung. Außerdem bringt die Finanzhoheit weniger Abwanderung von einheimischen Betrieben, einen Bürokratieabbau und mehr Planungs- und Rechtssicherheit mit sich“, begründete Plaickner die Forderung nach Steuerautonomie.

„Eine Finanzhoheit streben wir

seit langer Zeit an – aber dass wir etwas wollen, heißt noch lange nicht, dass wir es auch bekommen“, dämpfte Luis Durnwalder die Erwartungen. Südtirol würde die Steuerautonomie nur dann bekommen, wenn diese für alle Regionen Italiens eingeführt werde – aber niemals als einzige Region. „Und was den Bürokratieabbau und die Verwaltung betrifft, sollten wir auch einmal sagen, dass wir von Außenstehenden


LH Luis Durnwalder: „Alles, was die Privatwirtschaft besser durchführen kann, soll sie machen – das wird aber nicht in jedem Bereich der Fall sein“

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das höchste Rating von Italien erhalten haben – das ist doch ein Beweis, dass das Geld gut verwaltet wird!“ Für die Betriebe wurden ebenso einige Maßnahmen wie die Abschaffung der IRAP bereits eingeführt, „und wir haben nun einige Vorschläge ausgearbeitet, wie wir die Bürokratie um etwa 20 Prozent abbauen können“. Dass davon nur einiges gelingen wird, liegt auf der Hand, da zahlreiche Richtlinien, die einen hohen Bürokratieaufwand mit sich bringen, in Brüssel und nicht in Bozen definiert wurden.

Die zweite These im Sektor

Handwerk und Industrie bezog sich hingegen auf Brixen als Ausbildungs- und Forschungsstätte. Brixen besitze dafür alle notwendigen Voraussetzungen; deshalb dürfe dieser Bereich nicht nur auf Bozen beschränkt werden, sondern müsse auch in Brixen aufgebaut und öffentlich unterstützt werden: „Die Errichtung einer Technischen Fakultät an der Universität Brixen sowie eine engere Zusammenarbeit zwischen Universität, Schulen und Betrieben, eventuell durch gemeinsame praxisbezogene Projekte, muss angestrebt werden. Hoch qualifizierte Arbeitsplätze sollen zudem verhindern, dass Südtiroler Akademiker ihren Job im Ausland suchen“, so das Ziel der Arbeitsgruppe. Ein Ziel, das durchwegs von den politischen Vertretern am Podium geteilt wurde, „auch wenn es so schnell keine Technische Fakultät an der Uni in Brixen geben wird, weil wir erst mal die bereits bestehenden ausbauen müssen.

BM Albert Pürgstaller: „Bei so manchen Maßnahmen hat man mir im Vorfeld gesagt „Du spinnsch“ – aber in Zusammenarbeit ist es uns doch gelungen, sie umsetzen“

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Aber Forschung und Innovation sollen durchaus nicht nur in Bozen verankert bleiben“.

„Der Handlungsraum und die

Tätigkeit der öffentlichen Verwaltung sollten gemeinsam mit der Privatwirtschaft überprüft und neu überdacht werden“, lautete die dritte und letzte These des Bereiches Handwerk und Industrie. Die Tätigkeiten der öffentlichen Verwaltung stünden oft in Konkurrenz zu jenen der Privatwirtschaft, „beispielsweise die Wildbachverbauung, die Forst oder die Bauhöfe“. Deswegen müsse die Politik vermehrt Möglichkeiten schaffen, um lokalen Betrieben bei öffentlichen Ausschreibungen einen Vorzug einzuräumen, lautete die Aufforderung des SVPWirtschaftsausschusses. „Würden wir ja gern, geht aber wegen der EU nicht“ – so in etwa lautete die einstimmige Antwort der Politiker am Podium. „Uns tut es richtig weh, wenn große Arbeiten nicht an Unternehmen im Land vergeben werden können“, bedauerte beispielsweise Landesrat Florian Mussner, hatte aber auch gleich einen Tipp parat: „Die Gemeinden sollten nicht nur mit dem billigsten Preis ausschreiben, sondern auch gewisse Qualitätskriterien wie schnelle Serviceleistungen einfordern – das ist eine große Chance und erhöht die Möglichkeit, dass auch lokale Betriebe zum Zuge kommen“. Und auch mit der Privatisierung sei das so eine Sache: „Wir sind bereit, alles Mögliche zu privatisieren, aber gerade bei der Wildbachverbauung, der Forst

LR Hans Berger: „Das sicherste und beste Konjunkturpaket besteht darin, das Geld im Land zu lassen“

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oder dem Straßenräumdienst stehen im Privatsektor nicht die Ressourcen und teilweise auch nicht das notwendige Know-how zur Verfügung“, so Luis Durnwalder. Die landesweite private Schneeräumung habe zum Beispiel nicht funktioniert, erzählt Mussner und forderte andererseits: „Die Wirtschaft soll kommen und sagen, was sie übernehmen kann!“ Tourismus, Landwirtschaft und Hausberg Plose – auch zu diesen Bereichen hatte sich eine Arbeitsgruppe Gedanken gemacht. Die Ausgangslage spricht dabei eine klare Sprache: Mit über 300 Sonnentagen hat Brixen die besten Voraussetzungen, um sich touristisch als Ganzjahresdestination zu etablieren. Jährlich verzeichnet Brixen etwa 510.000 Nächtigungen, wobei die durchschnittliche Aufenthaltsdauer aber nur bei 3,7 Tagen liegt. „Wir haben im Vergleich zu anderen Tourismusdestinationen mit einem Prozent in den letzten 20 Jahren eine unterdurchschnittliche Zunahme der Zahl der Betten im Vergleich zu anderen Gebieten, eine geringe Bettenauslastung und vor allem Aufholbedarf bei qualitativ hochwertigen Betten“, erläuterte Peter Brunner, Vertreter dieser Arbeitsgruppe. Ebenfalls auffallend seien die vergleichsweise niedrigen Preise: Halbpension kostet im Durchschnitt 52 Euro pro Tag. Erste Maßnahmen konnten dabei durch die Malik-Studie getroffen werden, doch muss „die derzeitige Aufbruchstimmung genutzt werden, um die vorherrschende Dynamik im Zusammenspiel zwischen Wirtschaft und Politik aufrecht zu halten“.

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Zum einen, so die erste These, müsse „die Landwirtschaft als eine der wichtigen Säulen der Brixner Wirtschaft weiterhin gefördert werden, wobei neben der Herstellung von gesunden und natürlichen Produkten auch die Pflege der Kulturlandschaft weiterhin im Vordergrund stehen soll. Die Zusammenarbeit mit den anderen Sektoren soll verbessert und ausgebaut werden.“ Gedacht wird dabei vor allem an eine Intensivierung der regionalen Kreisläufe durch Direktvermarkter der landwirtschaftlichen Produkte. Gastbetriebe und Bevölkerung sollten vermehrt dafür begeistert werden, Produkte der Bauern vor Ort zu kaufen. „Brixen als führende Ganzjahresdestination“ lautete die Kernaussage der zweiten These. „Dabei soll vor allem auf Qualität auf allen Ebenen, eine erfolgreiche Vermarktung, höhere Wertschöpfung und bessere Vernetzung mit den anderen Wirtschaftszweigen, mit der Kultur, dem Sport und dem Sozialem geachtet werden“, so Brunner. Dafür will man zum einen eine Erhöhung der Qualität und der Bettenkapazität in Stadt und Land – wobei nicht nur an Hotelneubauten, sondern vorwiegend auch an die Erweiterung bestehender Betriebe gedacht wird. Auch sollten die Zimmerpreise ansteigen, damit die Hoteliers mehr Wertschöpfung erzielen können, und zwischen Tourismus und Handel sollte eine bessere Abstimmung erfolgen. Um all dies zu bewerben, braucht es klarerweise ein „professionelles Stadtmarketing“, das als zentrale Stelle die Aktivitäten koordiniert und vermarktet.

Über das geforderte Wir von Tourismus, Landwirtschaft und Handel freute sich insbesondere Landesrat Hans Berger, „weil ich dies den Leuten seit Jahren einhämmere“. Da in Brixen ja alles „verdoppelt“ werde, so werde durch das Zusammenwirken von Handel, Tourismus und Landwirtschaft alles „verdreifacht“, meinte Berger und lobte Brixen als eine Stadt, die sich von einer gewissen Behäbigkeit hin zu einer Stadt im Aufbruch gewandelt habe. Die Ganzjahresdestination sei dabei ein Muss, auch benötige man eine noch stärkere Identifikation mit dem Hausberg Plose – „aber nicht nur als Lippenbekenntnis, sondern auch im Handeln. Und hierfür muss man eine kontrollierte Entwicklung zulassen, dies ist die Herausforderung der Zukunft“.

„Mobilität als Erlebnis“ lautet

die dritte und ausführlichste These dieses Bereiches. Neben der dringend notwendigen Modernisierung des Bahnhofs und häufigeren Busverbindungen zwischen Stadt und Land steht hier vor allem eine Forderung ganz oben: eine Seilbahn von Brixen auf die Plose. Vielmehr eine Erlebnisbahn als ein reines Transportmittel, „diese sollte kurze Fahrzeiten zwischen Brixen und St. Andrä aufweisen und der Weg von der Altstadt hin zur Talstation sowie von der Bergstation ins Wandernetz oder auf die Piste möglichst kurz sein“. Damit eine Seilbahnfahrt zum Erlebnis wird, braucht es aber auch eine attraktive Streckenführung mit eindrucksvoller Panoramasicht, Architektur und Design als Highlight und eine umweltfreundliche Technologie. „Wir brauchen keine

Insellösung, sondern die Vernetzung mit anderen Verkehrsmitteln“, so Brunner. Weiters müssen auch die Auswirkungen der Streckenführung, beispielsweise die Überflughöhe oder die Gestaltung der Stationen, umfassend untersucht, mehrere Alternativen erarbeitet und diskutiert werden. Und nicht zuletzt die Frage: Wer finanziert die Erlebnisbahn? Zum jetzigen Zeitpunkt wurden jedenfalls schon mal die einsetzbaren Technologien evaluiert und eine erste Runde zur Findung von möglichen Trassen organisiert. Ebenso liegt bereits ein Entwurf der Beurteilungskriterien vor; erste Gespräche über Finanzierungsmodelle wurden geführt. Als weitere Vorgaben plant man nun die Vertiefung der identifizierten Trassen samt Einbezug von zusätzlichen Varianten. Außerdem soll eine breit besetzte Projektgruppe etabliert werden, die über Vorgehen und Zeitplan diskutiert. Nicht zuletzt ist der Dialog mit der Bevölkerung erwünscht – der aber auch organisiert sein will.

Etwas erstaunt zeigte man sich

dann angesichts all dieser Vorbereitungen über die Rückmeldung von Landesrat Hans Berger, dass eine Seilbahn von Brixen auf die Plose noch „illusorisch-visionär erscheint“. Landesrat Thomas Widmann glättete wiederum die leichten Wogen, indem er die Einzigartigkeit der „mittelalterlichen Bischofsstadt in direkter Verbindung mit dem Hausberg Plose“ herausstrich als „ein einzigartiges, voll im Trend liegendes Angebot, das in Zusammenarbeit durchgesetzt werden könnte“. Auch Bürgermeister Albert Pürgstaller


Priska Ranalter Profanter, stellvertretende Vorsitzende des SVP-Wirtschaftsausschusses, und der Vorsitzende Helmuth Profanter begrüßten Zuschauer und Teilnehmer der Podiumsdiskussion

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unterstrich, dass die ersten Vorgespräche für eine Erlebnisseilbahn auf die Plose positiv verlaufen seien und er optimistisch dessen Realisierung betrachte.

Zum Abschluss deponierte der

SVP-Wirtschaftsauschuss noch Forderungen in Bezug auf Auto- und Eisenbahn. „Damit die Verkehrstrassen kein Fluch für die Bevölkerung und die Wirtschafts-

Barbara Plaickner, Peter Brunner und Heinrich Ferretti stellten als Vertreter der Arbeitsgruppen die Thesen zu den einzelnen Wirtschaftsbereichen vor

treibenden an der Brennerachse wird, müssen konkrete Maßnahmen gesetzt werden“, erläuterte Helmuth Profanter, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses. Konkret sei damit eine Errichtung von Lärmschutz entlang der ganzen Strecke und in geeigneter Höhe im Einzugsgebiet von Brixen und Vahrn gemeint. Weiters sollte im Bereich der Wohngebiete zwischen 22 und 6 Uhr eine

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Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 Stundenkilometer eingeführt und die Qualität der auf der Autobahn verkehrenden Fahrzeuge durch geeignete Maßnahmen gesteigert werden. Gefordert wurden auch der vollwertige Ausbau der Autobahnausfahrt Brixen-Süd und eine 33-Euro-Jahresmaut. Finanziert werden soll dies alles durch die Steuereinnahmen des Landes aus dem Betrieb der Autobahn.

Soweit die ausführliche Wunschliste, die an diesem Abend von den Wirtschaftsvertretern deponiert wurde. Was davon tatsächlich ins Visier genommen wird, wird die Zukunft zeigen.

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Rudi Rienzner

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Nachhaltiges Wachstum und Stabilität Bei der diesjährigen Vollversammlung der Raiffeisenkasse Eisacktal am 23. April im Forum Brixen konnten Präsident Rudi Rienzer und Direktor Karl Leitner zufriedenstellende Geschäftsergebnisse für das Jahr 2009 präsentieren: Trotz des schwieriger gewordenen Umfeldes in den Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise konnte das Kundengeschäftsvolumen um 4,1 % gesteigert werden. Es erreichte zum Jahresende 740 Mio. Euro. z Nachhaltigkeit und Stabilität: Diese Begriffe standen im Zentrum der Vollversammlung 2010 der Raiffeisenkasse Eisacktal. Präsident Rudi Rienzner betonte insbesondere die Bedeutung des Gleichgewichts zwischen einer umsichtigen risikobewussten Geschäftspolitik auf der einen Seite und der Förderung der Mitglieder auf der anderen: „Die Eisacktaler in ihrer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung zu unterstützen und zu begleiten ist unser Kernauftrag. Dabei dürfen die Prinzipien einer ausgewogenen Geschäftsführung nicht

info Bewährter Service am neuen Standort Die Geschäftsstelle Brixen und der Verwaltungssitz der Raiffeisenkasse Eisacktal sind an den Großen Graben 12 übersiedelt. Neue Öffnungszeiten am Großen Graben: Montag bis Freitag durchgehend von 8.15 bis 16.15 Uhr 54

außer Acht gelassen werden.“ Um den Herausforderungen auch in den kommenden Jahren gewachsen zu sein, so Rienzner, würde die Raiffeisenkasse 2010 zentrale Weichen stellen, darunter die Übersiedlung des Hauptsitzes und der Geschäftsstelle Brixen in die neuen Räumlichkeiten am Großen Graben, einhergehend mit der Implementierung einer neuen Organisationsstruktur. Angesichts des weltweiten Konjunkturabschwungs, der sich auch in der Eisacktaler Realwirtschaft widerspiegelte, konnte Direktor Karl Leitner durchaus zufriedenstellende Zahlen präsentieren. Mit einem Plus von 4,1 Prozent wurde zum Jahresende ein Kundengeschäftsvolumen von insgesamt 740 Millionen Euro erreicht. Die direkten Kundeneinlagen stiegen um

5,6 Prozent auf 360,7 Millionen Euro. Ein besonders starker Zuwachs konnte bei den indirekten Einlagen erzielt werden, deren Volumen mit einem Plus von 24,2 Prozent auf 68,5 Millionen Euro anstieg. Bei den Kundenausleihungen hingegen war vor allem aufgrund der schwierigeren Lage der Realwirtschaft im Tätigkeitsgebiet und vorgenommener Wertberichtigungen ein Minus von 0,9 Prozent zu verzeichnen. Diese erreichten zum Jahresende ein Volumen von 311,3 Millionen Euro. Durch das Sinken des allgemeinen Zinsniveaus ging der Zinsüberschuss um 25 Prozent auf 8,1 Millionen Euro zurück. Die Rückgänge bei den Zinserträgen trugen zu einer wesentlichen Entlastung der kreditnehmenden Mitglieder und Kunden der Raiffeisenkasse bei.

Verstärkte Risikovorsorge, Wertberichtigungen bei Krediten und der erwähnte Ertragsrückgang aufgrund historisch niedriger Zinssätze auf den Geld- und Kapitalmärkten verursachten erstmalig einen Jahresverlust von 246.247 Euro. Trotzdem konnte das Eigenkapital der Raiffeisenkasse zum Jahresende von 49,7 auf 50,4 Millionen Euro gesteigert werden. Diese Steigerung ist vor allem auf die Wertentwicklung von Veranlagungen zurückzuführen.

Höhepunkte der Vollversamm-

lung waren die traditionellen Ehrungen für die 30- und 50-jährige Mitgliedschaft bei der Raiffeisenkasse und der Vortrag „Langfristig denken in einer kurzlebigen Zeit“ von Zeno Kerschbaumer, Managing Director der Volkswagen Group Singapore.


50 Jahre Mitgliedschaft: Johann Baldauf aus Natz

Peter Blasbichler und Gebhard Winkler

Erich Überbacher, Karl Leitner, Walter Mitterrutzner und Helmut Amort

Martin Zingerle und Markus Huber

Aufsichtsratspräsident Walter Mitterrutzner

Direktor Karl Leitner

Die Bürgermeister Klaus Faller und Peter Gasser

Martin Mair Widmann und Josef Vonklausner

Hermann Goller und Hansjörg Auer

Albert Obrist und Wilhelm Überbacher

Bürgermeister Albert Pürgstaller

Paul Gasser, Direktor des Raiffeisenverbandes

Renate Ploner und Alexander Strickner

Peter Kostner

Rudi Rienzner, Zeno Kerschbaumer und Karl Leitner

Christof Mair und Raimund Pedratscher

Christine Oehler Peintner 55


Live im TV z Der Reisesender „Sonnenklar. TV“ hat Mitte Mai über zwei Wochen lang 30 Liveschaltungen zu je 15 Minuten aus Brixen ausgestrahlt, von jeder Schaltung zudem fünf Wiederholungen. Moderator Kai Pätzmann interviewte 40 Personen, darunter Künstler, Vertreter aus Wirtschaft und Politik sowie Bürgermeister Albert Pürgstaller (im Bild) zu den verschiedensten Themen, um den Zuschauern einen Eindruck von Brixen und Umgebung als Urlaubsdestination

Foto: Oskar Zingerle

Wirtschaft & Umwelt

BRIXEN

zu vermitteln. Nach eigenen Angaben erreicht der Sender zirka 550.000 Zuschauer pro Tag. Der Tourismusverein Brixen erhofft sich von der Aktion jedenfalls eine Steigerung der Bekanntheit Brixens und insbesondere der BrixenCard, die im Rahmen konkreter Urlaubspakete vom Sender mitverkauft wurde. Die nicht näher genannten Kosten wurden je zur Hälfte vom Tourismusverein Brixen und von neun beworbenen Gastbetrieben getragen. oz

W&U BRIXEN

Forum Brixen in Zahlen z Das Forum Brixen hat die Bilanz des Jahres 2009 präsentiert. Die Gesamtkosten des Forums Brixen betrugen im vorigen Jahr 554.379 Euro; im Vergleich zum Jahr 2008 wurden 5.153 Euro weniger ausgegeben. Die Einnahmen beliefen sich hingegen auf 334.700 Euro, 15.690 Euro mehr als 2008. Somit beläuft sich der Fehlbetrag für das Jahr 2009 auf 203.989 Euro, ein Minus von 20.842,79 Euro zum Vorjahr. Im Endeffekt kostet die Struktur Forum Brixen der Gemeinde also rund 204.000 Euro im Jahr, „aufgeteilt auf 20.000 Einwohner sind dies 10 Euro

kurz

notiert

56

Foto: Oskar Zingerle

Wirtschaft & Umwelt pro Kopf“, so Präsidentin Silvia Zanotto. „Aufgrund interner Reorganisationsmaßnahmen konnte der Fehlbetrag von 351.000 Euro im Jahr 2005 um 42 Prozent gesenkt werden. Der Budgetplan des Verwaltungsrates wurde somit rigoros umgesetzt, und die Kosten des Hauses wurden auf ein akzeptables Maß reduziert und konsolidiert“. Das Forum Brixen beschäftigt fünf fest angestellte Mitarbeiter, davon zwei Mitarbeiterinnen in der Verwaltung und Koordination, zwei Techniker und einen Hauswart, sowie einen Pool externer Mitarbeiter. Abgehalten

wurden 2009 rund 378 Veranstaltungen, davon einige über mehrere Tage hinweg. Besonders gefragt ist dabei der Saal Prishna, der an 222 Tagen vorwiegend

für kulturelle Veranstaltungen genutzt wurde. Insgesamt verzeichnete das Forum Brixen im vergangenen Jahr knapp 70.000 Besucher. db

Annibale Santini wurde zum neuen Mitglied des Verwaltungsrats der Stadtwerke Brixen AG ernannt. Er folgt auf Stefano Andreatta, der aufgrund seiner Kandidatur bei den Gemeinderatswahlen zurückgetreten war.

Die Konditoren im hds prämierten in der Berufsschule „Hellenstainer“ erstmals den „Konditorlehrling des Jahres“. Der Titel ging an Martin Steger aus dem Ahrntal, Silber an Lisa Vorhauser von der Konditorei Tscholl in Brixen.

Die Bauarbeiten an der Tiefgarage in Köstlan, die 50 Autoabstellplätze umfasst, sollen Ende Juli fertig gestellt sein. Auf dem Dach der Tiefgarage ist die Errichtung eines Kinderspielplatzes geplant.


STADTGEHEIMNISSE Nach wem ist die Karlspromenade benannt?

BRIXEN

Foto: Oskar Zingerle

Takitime, der elektronische Parkschein

Der Spazierweg am Osthang von Brixen trägt den Namen „Karlspromenade“ in Erinnerung an den österreichischen Kaiser Karl I. (1887-1922), dem letzten Kaiser der Habsburger Monarchie. Dieser verbrachte öfters seinen Urlaub in der Kuranstalt Guggenberg und wanderte gerne in dessen Umgebung. Ende des 19. Jahrhunderts bauten der Kurverein Brixen und Otto von Guggenberg die Karlspromenade: Sie begann damals bei der Wasserheilanstalt Guggenberg, überquerte über eine Hängebrücke die Rienz und führte zum Plabacher Stöckl am Trunthof vorbei zur Millander Kirche. In den 1930er Jahren wurde der Weg durch den Bau des Kraftwerks in der Hachl unterbrochen, der Zugang zur Hängebrücke war nun abgeschnitten. Ende der 80er Jahre griffen die Kurverwaltung Brixen und der SVP Ortsausschuss Milland das Thema Karlspromenade wieder auf; aufgrund des Widerstandes eines Grundbesitzers wurde ein alternativer Verlauf ausgearbeitet. Im Frühjahr 1999 konnte ein Teil des alten Weges wieder hergestellt werden, im Mai 2002 wurde der Anschluss an die bestehende Promenade in Köstlan fertig gestellt. Heute führt die „Karlspromenade“ weiter bis zum Gasthof Waldheim, vorbei an der Kapelle des selig gesprochenen Karl I. Anregungen: redaktion@brixner.info

z Im Parkhaus an der Dantestraße ist es so, wie es sein sollte: Der Parkende zahlt die Parkgebühr vor der Ausfahrt an einem Automaten. Bei den Kurzparkzonen und insbesondere am Acquarena-Parkplatz muss die Parkgebühr hingegen im Voraus bezahlt werden. Eine auf den ersten Blick unspektakuläre Sache – aber wehe, man sitzt im Wartezimmer einer Arztpraxis oder beim Steuerberater fest, und die Parkzeit läuft ab. Über diese stressförderne Zahlweise hat sich in Brixen Unmut breit gemacht, nicht zuletzt auch deswegen, weil die meisten die Parkplatznutzung mit einem gewissen Angstzuschlag überzahlen, um einer möglichen Strafe zu entgehen. Seit 10. Mai gibt es nun Abhilfe in Form von „Takitime“, einem kleinen elektronischen Gerät, das die Funktion einer Parkuhr hat, von der die Parkgebühr abgebucht wird. Takitime gibt es bei der Stadtpolizei mit einem Parkguthaben von 25 oder 50 Euro zu kaufen; eine einmalige Kaution von 5 Euro ist bei Erstbenutzung zu hinterlegen. Bei der Einfahrt in den Parkplatz wird mittels der Pfeiltasten die für den jeweiligen Parkplatz gültige Stundengebühr manuell eingegeben und dann das Gerät über den Startknopf aktiviert. Bei der Ausfahrt wird wieder gestoppt. Die Abrechnung erfolgt dadurch minutengenau. Das Gerät zeigt über das eingebaute Display

die eingestellte Gebühr und das noch verbleibende Guthaben in Stunden und Minuten an. Sollte man mal vergessen abzuschalten, geht das Gerät spätesten nach 10 Stunden von alleine aus. kr

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EVENT

Besser kann ein Tag nicht beginnen... Die Bäckerei Konditorei Gasser feiert die Eröffnung ihrer vierten Filiale und zugleich zweiten Niederlassung in Brixen und beweist damit eindrucksvoll, dass Qualität aus Tradition Zukunft hat. z Vor kurzem eröffnete die Bäckerei Konditorei Gasser ihre neue Filiale im ehemaligen Geschäftslokal der Alpina Tourdolomit in der Erhardgasse, und damit ihre zweite Niederlassung in Brixen neben einem Geschäft im Station Center. Auf 90 Quadratmetern werden durchgehend von 7 bis 19 Uhr köstliche Backwaren und leckere Süßspeisen, Kaffee, belegte Brote und Snacks sowie eine reichhaltige Auswahl an Lebensmitteln geboten – allerlei Leckeres für Zwischendurch sowie ausgewählte Südtiroler Spezialitäten und Bauernprodukte für zu Hause. Zahlreiche Freunde, Bekannte und Kunden feierten mit der Familie Gasser die Einweihung ihrer vierten Filiale; zwei weitere befinden sich in Lüsen und Villnöss. Dass im Familienbetrieb mit Lüsner Wurzeln Qualität Tradition

hat, beweisen nicht nur die schmackhaften Qualitätsprodukte, darunter das zum wiederholten Mal mit Gold ausgezeichnete Schüttelbrot, sondern auch der starke Einsatz der Familienmitglieder. So sind im Unternehmen neben Firmengründer und Bäcker Siegfried Gasser seine Frau Bernadette als auch drei Söhne und eine Schwiegertochter tätig: Bernadette in der Verwaltung, Michael als Bäckermeister, Oliver als Konditor, Christian kümmert sich um das Geschäftliche und seine Frau Karin um die ansprechende Warenpräsentation. Mit einem Team von 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sorgt Familie Gasser für die tägliche Nahversorgung und bereichert das regionale Angebot – das nunmehr schon seit 20 Jahren und jetzt auch mitten in der Stadt und in nächster Nähe.

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Karin Gasser mit dem jüngsten Familienmitglied

Mitarbeiterin Herta Pernthaler

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Mitarbeiterin Zita Schwarzer

Margareth Plaickner, hds-Ortsobfrau von Lüsen

Seniorchefin Bernadette Gasser


NACHGEFRAGT

„Alle Wünsche können wir nicht erfüllen“ STEFANO CICALÒ, Geschäftsführer der Acquarena, über die Zufriedenheit der Sauna- und Badegäste, die Bilanz der Infrastruktur und den Ausbauplänen.

Sie haben in einer OnlineBefragung Ihre Kunden zu den Erweiterungsplänen befragt?

Ja, und die Ergebnisse haben unsere Pläne bestätigt. Wir denken an den Ausbau der Saunaterrasse, eine Sauna-Außen-Aufguss-Kabine, ein Außen-Nass-Spielbereich für Kinder und eine Picknick-Zone für Familien. Baden ist für Familien ein recht teures Vergnügen. Viele nehmen deshalb selbst Verpflegung von zu Hause mit. Mit einer eigenen Verpflegungszone wollen wir den Badebereich sauber halten. Die Realisierung ist für 2011 geplant. 2009 erzielte die Acquarena ein positives Wirtschaftsergebnis von 300.000 Euro. Sind Sie damit zufrieden?

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Citybus an Wochenenden

Foto: Klaus Ramoser

z Vor kurzem wurde bei einer Pressekonferenz unter freiem Himmel eine Erweiterung des Citybusdienstes bekannt gegeben. Zur Pressekonferenz hatten Mitglieder der Stadtverwaltungen von Brixen und Vahrn, die Bezirksgemeinschaft Eisacktal, das Busunternehmen Pizzinini sowie

der zuständige Landesrat Thomas Widmann eingeladen. Demnach wird ab dem 13. Juni der Citybus künftig auch am Samstagnachmittag sowie an Sonn- und Feiertagen zur Verfügung stehen und dabei Vahrn und Albeins miteinander verbinden. Diese Maßnahme kommt insbesondere den vielen

Wir konnten mit diesem Ergebnis sämtliche Kosten für die Führung der Acquarena decken und auch einen Teil der Kapitaltilgung bedienen. Allerdings kann man so einen Betrieb nicht nur mit wirtschaftlichen Kriterien bewerten. Wir müssen einen angemessenen ökonomischen Effizienzgrad zwischen Einnahmen und Ausgaben anstreben. Das bringt mit sich, dass wir eine Leistung anbieten müssen, die von den Kunden als gut bewertet wird. Alle Erwartungen können wir aber nicht erfüllen, das ist einfach zu teuer.

Foto: Oskar Zingerle

Herr Cicalò, kürzlich haben Testkunden die Dienstleistungsqualität der Acquarena getestet. Wie war das Ergebnis? Sie waren mit der Infrastruktur zufrieden. Allerdings haben wir ein Problem, wenn sich eine hohe Anzahl an Kunden in der Sauna aufhalten – dann leiden Service, Ruhe und Übersichtlichkeit. Außerdem müssen wir noch mehr Wert auf Freundlichkeit gegenüber den Kunden legen, und das vom Eintritt bis zum Verlassen der Struktur.

annamaria.mitterhofer@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

Ausflüglern, Wanderern, Kindern und den Senioren zugute. Um den Beförderungsdienst an den Wochenenden und Feiertagen möglichst effizient und sinnvoll für die Fahrgäste zu gestalten, wurde dafür nun eine maßgeschneiderte Route erarbeitet, wonach genau genommen eine Verschmelzung der sonst üblichen Linien 1 und 2 den Beförderungsdienst versieht. Im Stundentakt kann man künftig von Vahrn über Neustift und Krankenhaus bis zur

Weißlahnstraße fahren. Hier geht es dann nicht wie sonst üblich über die Altenmarktgasse und den Maria-Hueber-Platz, sondern über die Stadelgasse in Richtung Säbenertor, Bahnhof und in der Folge nach Milland und direkt weiter nach Sarns und Albeins. Beim erfolgreichen Citybuskonzept mit mehr als einer Million Fahrgästen im vergangenen Jahr wird somit ein weiteres Kapitel im Stadt- und Nahverkehr aufgeschlagen. kr

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ÖFFNUNGSZEITEN 2010 Die Bahn ist vom 12.Juni bis 03. Oktober 2010 geöffnet. An Wochentagen ist die Bahn von 9 bis 12 und von 13 bis 18 Uhr in Betrieb. An Wochenenden und Feiertagen fährt die Bahn durchgehend von 9 bis 18 Uhr. Von 3. Juli bis 5. September fährt die Bahn an den Wochenenden bis 20 Uhr durchgehend. Außerdem bleibt die Bahn an folgenden Tagen bis 23 Uhr geöffnet: 13. Juni (Herz Jesu), am 31. Juli und am 14. August. Offene Betriebe: Bergrestaurant, Plosehütte, Rossalm, Gasthaus Geisler, Ochsenalm. An der Talstation: P3, Plosestodl.

VERANSTALTUNGEN 2010 >> JUNI 2010 SA, 12. Juni 2-Jahresfeier „Brixen - Plose“ in Kreuztal. Beginn 14.30 Uhr. Bahnbetrieb bis 20 Uhr. SO, 13. Juni Herz Jesu Sonntag. Bahnbetrieb bis 23 Uhr. Frühschoppen im Plosestodl. SO, 27. Juni Jazz on the mountain. Das Duo Bosso/Biondini spielt in der Nähe der Bergkapelle Kreuztal. Beginn 15 Uhr. Jazz auch auf der Rossalm. >> JULI 2010 Karikaturenausstellung von Robert Pichler in der Tal- und Bergstation der Kabinenbahn. SA, 3. Juli I. Brixen Dolomiten Marathon. SO, 4. Juli Almtanz auf der Rossalm. Frühschoppen im Plosestodl. SO, 18. Juli Familiensonntag. Musik, Spiel und Spaß für Groß und Klein. Ponyreiten auf der Rossalm. kfs Unterhaltungsprogramm in Kreuztal. Frühschoppen im Plosestodl. SO, 25. Juli Zett Wandersonntag. SA, 31. Juli Sommernacht am Berg. Bahn fährt bis 23 Uhr. >> AUGUST 2010 SO, 1. August Knödelsonntag. Knödel in allen Variationen. Frühschoppen im Plosestodl. SO, 8. August Kunsthandwerk- und Bauernmarkt in Kreuztal. SA, 14. August Sommernacht am Berg. Bahn fährt bis 23 Uhr. SO, 29. August Almabtrieb von der Gableralm zur Rossalm.

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SO, 5. September Plose Juchiza. Ein Fest auf allen Hütten. Frühschoppen im Plosestodl FR. SA. u. SO., 24. -26. September CAI DOM. Das spektakulärste Downhillrennen Südtirols. Sa. und So. Frühschoppen im Plosestodl SO, 3. Oktober Letzter Tag Sommerbetrieb der Bahn. Einige Hütten bleiben weiterhin geöffnet.

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„Küchen zum Wohlfühlen“ Um an einer Küche für viele Jahre Freude zu haben, sollte die Gestaltung gut durchdacht sein. Küchenexperte Manfred Stampfl erläutert, worauf es bei der Küchenplanung ankommt.

Manfred Stampfl

Herr Stampfl, wie plant man eine neue Küche? MANFRED STAMPFL: Bei einem Neubau empfehle ich, das Heim um die Küche herum zu planen. So kann man etwa die Lage und Größe frei wählen. Handelt es sich hingegen um eine Küchenmodernisierung, rate ich zur minimalistischen Gestaltung nach dem Prinzip „Weniger ist mehr“. Prinzipiell sollte man sich zunächst überlegen, welche Möbel und Geräte wünschenswert sind und sortiert anschließend – je nach räumlichen und finanziellen Möglichkeiten – das aus, worauf man verzichten kann. Was ist bei der Anordnung von Geräten und Möbeln zu berücksichtigen? Bei der Einteilung gilt das Prinzip der kurzen Arbeitswege: Ideal ist eine Anordnung nach dem Ablauf „Kühlen-Spülen-Kochen“. Gleichzeitig ist zu berücksichtigen, in welcher Kombination die Geräte benutzt werden. Sinnvolle Paare wie Herd und Spüle, Geschirrschrank und Spülmaschine, Kühlschrank und Vorratsschränke, sollten nah beieinander liegen. Wie sieht es mit der Ergonomie in der Küche aus? Eine optimale Arbeitshöhe schont den Rücken. Sinnvoll sind daher unterschiedliche Arbeitshöhen etwa für Kochfeld und Spüle. Generell gilt heute eine Höhe von 90 bis 95 Zentimeter. Zur perfekten Küche gehört auch gutes Licht. Was ist dabei zu beachten? Weit wichtiger als die Raumbeleuchtung ist das gute Ausleuchten der Arbeitsflächen. Dazu empfehle ich blendfreie Leuchtsysteme, die möglichst von oben oder schräg

Küche in Rodeneck nach vorn strahlen. Die Wahl der Lichtquelle hängt dabei vom Einsatzgebiet ab: Leuchtstoffröhren unter Oberschränken sorgen für flächiges Licht auf der Arbeitsplatte, dagegen strahlen Halogenspots punktgenau und betonen vielmehr einzelne Bereiche. Gute Dunstabzüge verfügen beispielsweise über Halogenspots, damit man alles auf dem Herd im Blick hat. Worauf muss man beim Dunstabzug noch achten? Beim Dunstabzug sind Leistung und Geräusche zu beachten, denn die entscheiden, ob das Gerät auch genutzt wird. Als Faustregel gilt: Je größer der Durchmesser der Abluftrohre und je höher die Leistung, desto leiser arbeitet das Gerät. Starke Modelle filtern oder entsorgen das gleiche Volumen Luft auf langsamer Stufe wie ein schwächeres Modell bei voller Leistung. Ideal wäre auch eine externe Anbringung des Motors, beispielsweise am Dach oder an der Außenwand.

schaffen: So gewinnt man durch Hochschränke mit Apothekerauszügen, durch Auszüge mit unterschiedlicher Höhe für große Töpfe und Geschirr oder durch platzsparende Lift- und Falttüren zusätzlichen Platz. Was hat sich bei den Elektrogeräten alles getan? Beim Kochen setzen wir immer mehr auf Induktionskochfelder. Bei der Induktionstechnik erhitzen magnetische Wirbelströme Töpfe oder Pfannen, jedoch nicht das Kochfeld. Es brennt also nichts an, und zudem kocht man mit Induktion schneller als mit Gas und spart so auch noch Strom. Auch das Zubereiten der Speisen mit Dampf wird immer beliebter: Aroma, Geschmack, Mineralien und Vitamine bleiben beim Zubereiten der Speisen mit Dampf erhalten. Sogar zum Erwärmen von Speisen kann der Dampfgarer

eingesetzt werden, dadurch wird die Mikrowelle fast überflüssig. Wann sollten die Anschlüsse geplant werden? Damit alle Anschlüsse am richtigen Ort sind, sollten diese mit der Küchenplanung festgelegt werden. Wir erstellen deshalb mit jedem Küchenplan auch einen genauen Installationsplan für den Elektriker und Hydrauliker. Worauf legen Sie bei Ihren Küchen großen Wert? Wir nehmen uns viel Zeit für die Beratung. Jede unserer Küchen ist ein Unikat und ganz auf die Bedürfnisse des jeweiligen Kunden zugeschnitten. Mittlerweile bauen wir seit zehn Jahren erfolgreich Wohlfühlküchen. Unsere vielen zufriedenen Kunden sind uns Bestätigung und Ansporn für die Zukunft.

Wie lässt sich in einer kleinen Küche der Stauraum optimieren? In kleinen Küchen lässt sich auf viele Arten mehr Stauraum

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WC-Erneuerung schnell und einfach Die Firma Innerhofer bietet jetzt ein innovatives und stilvolles Sanitärmodul an, das mit wenig Aufwand und ohne bauliche Eingriffe installiert wird. Nach spätestens 20 Jahren soll ein Bad saniert oder zumindest modernisiert werden. Ein neuer Spiegel, ein neues Badmöbel oder eine neue Duschwand sind erschwingliche Investitionen, die schnell ein neues Bad-Gefühl mit sich bringen. Eine Erneuerung von WC und Spülkasten ist aber meist sehr aufwändig. Aus Zeit- oder Kostengründen wird oft auf eine Vorwandinstallation verzichtet und ein optisch wenig schöner Aufputzspülkasten installiert. Der führende Schweizer Sanitärtechnik-Hersteller Geberit hat jetzt eine saubere und pfiffige Lösung entwickelt: Das Sanitär-

modul Monolith ist eine ästhetische und stilvolle Alternative und setzt im neuen Bad architektonische Akzente.

Die gesamte Technik wird hin-

ter einer Oberfläche aus Glas oder gebürstetem Aluminium versteckt. Klare Formen und hochwertige Materialien setzen das neue Modul als architektonisches Gestaltungselement in Szene. Wasserzu- und -ableitung, Spülkasten, Zwei-Mengen-Spülauslösung und die Anbindung für Stand- oder Wand-WC sind in einer Einheit zusammengefasst. Diese lässt sich schell und einfach an bestehende

Wasser- und Abwasseranschlüsse montieren. Das Herzstück ist ein Geberit Spülkasten. Die Montage erfolgt schnell, sauber und ohne viel Aufwand durch den FachInstallateur. Das WC kann nach wenigen Stunden wieder genutzt werden.

gewohnter Geberit-Qualität gefertigt. Der Monolith wurde mit dem „iF product design award 2010“ ausgezeichnet. Die Produkte von Geberit führt „Innerhofer – Bad und Haustechnik“ in St. Lorenzen, Meran und Bozen.

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in den Glasfarben Schwarz, Weiß und Mint für die Ausführungen Wand-WC, Stand-WC in wandbündiger Montage und Geberit AquaClean erhältlich. Seine hochwertigen Materialien harmonieren farblich miteinander, die technischen Bestandteile werden in 3hochk.de

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Mit einer Badrenovierung ist jetzt Geld gut angelegt. Neu, schön, funktional – das gibt neue Lebensfreude und jeden Morgen frische Energie. Immer gut beraten mit einem Bad von INNERHOFER. Beratungstermine in den Bäderausstellungen: St. Lorenzen (Tel. 0474 470-200) und Meran (Tel. 0473 272-400) www.innerhofer.it

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Wohnen MALFERTHEINER fritz

Design trifft Natur Wohnen Malfertheiner Fritz in Völs präsentiert exklusive Neuheiten von TEAM 7. Seit über 25 Jahren hat sich das Einrichtungshaus Malfertheiner in Völs am Schlern durch hohe Fachkompetenz, individuelle Beratung und maßgefertigte Produkte in der Möbelbranche einen Namen gemacht. Als führendes Einrichtungshaus gestaltet das Unternehmen nicht nur eigene Entwürfe, sondern führt auch viele internationale Designmarken. Besonders stolz ist Inhaber Fritz Malfertheiner auf die große TEAM 7-Ausstellung. „Design trifft Natur“ ist die Kernbotschaft dieser Marke für Küche, Wohn-, Ess- und Schlafbereiche sowie Kinder- und Jugendzimmer. Die klare Formensprache der Entwürfe steht in Kontrast zum edlen Naturholz, aus dem sie gefertigt sind. „Unsere Kunden begeistert

die Kombination aus Design, Natur, Technik und echter, traditioneller Handwerksarbeit“, so Malfertheiner über TEAM 7, den Pionier und Marktführer ökologischer Designmöbel.

Ein Höhepunkt in der TEAM 7-Ausstellung bei Malfertheiner

ist das neue Möbelprogramm „nox“: Ursprüngliche Hölzer wie Wildeiche und Wildnuss und die eindrucksvolle Materialstärke verleihen den Möbeln einen archaischen Charakter; Naturmerkmale wie Äste und die lebendige Maserung des Holzes erzählen die Lebensgeschichte

eines Baumes, einmalig und unverwechselbar. „Mit der Planungssoftware von TEAM 7 können wir alle Kundenwünsche maßgeschneidert realisieren. Und gerade darauf kommt es an – denn bei uns ist der Kunde König!“, erläutert Fritz Malfertheiner.

Malfertheiner Fritz I St. Anton 85 I 39050 Völs am Schlern I Tel. 0471 725672 I www.malfertheiner-fritz.com 63


Mit Farben, Mustern und Materialien individualisieren Sie Ihr Eigenheim.

Als Einrichtungsspezialist sorgt die Firma Sedis in Schabs für eine harmonische Atmosphäre in Wohn- und Büroräumen oder Gästebereichen von Hotels. Bei Sedis arbeitet man stets mit den aktuellen Trends und bietet eine große Auswahl an Produkten für die Realisierung Ihrer ganz persönlichen Wohnträume an.

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Einrichten & Wohnen

Zeit für schöne Augenblicke

SEDIS GmbH

Die Farben sind in der ersten

Jahreshälfte eher zurückhaltend. Natürliche Nuancen von Creme, Ecru bis Camel und Braun, Holzfarben, auch Goldnuancen und Schlammtöne überwiegen zusammen mit dem Klassiker Weiß. Sehr akzentuiert und reduziert tauchen

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Fuchsia, helles Azurblau, Grün, Petrol oder kräftiges Gelb auf. Zum Jahresende dominieren dann gewagte Farbkombinationen und eine Farbpalette, die von Rot bis hin zum Altrosa oder Orange reicht. Hier heißt die Devise „Mut zeigen!“.

Dies gilt auch in Bezug auf Mu-

ster und Formen. Einerseits heißt es zurück zu alten, traditionell und handwerklich gefertigten Formen. Andererseits sind es die grafischen und sehr geordneten Muster, die versuchen, dem Wandel der Zeit gerecht zu werden.

Bei den Materialien ist ein

Trend zu einem ausgewogenen

Mix an Gegensätzlichem zu erkennen: Kalte Oberflächen gepaart mit dem Weichen, Warmen und Flauschigen. Beton, Holz, verschiedene Metalle und handwerklich aufwändige Materialien werden kombiniert. Die Firma Sedis setzt diese Trends in ihrer umfangreichen Produktpalette um. Hier finden Sie nicht nur Polstermöbel, Designersessel, Naturholzstühle, Barhocker, Tische und Matratzen. Auch Möbelstoffe und Vorhänge sowie die fachmännische Umsetzung von Tapezier- und Näharbeiten werden angeboten. Die Experten von Sedis geben mit Qualität und Professionalität in

der Ausführung den Ideen ihren letzten Schliff. Bei Sedis sind handwerkliches Geschick und Präzision zuhause.


WOLF FENSTER

Design im Fenster Funktion durch Technik, Ästhetik durch Form: Die neue Generation von Fenstern vereint Qualität und Design. und bei den einzelnen Komponenten. Architekten sind stets auf der Suche nach dem Besonderen und stellen hohe Ansprüche an das Design. Ebenso achten private Bauherren ähnlich wie beim Autokauf auch bei Fenstern vermehrt auf die Ästhetik. Das Fenster wird zum Design-Objekt, Design wird zur Marke.

Ein designstarker Fensterbauer, Türen, die neue Wege im Fensterder sich zunehmend als Marke positioniert, ist Wolf Fenster in Schabs. In Zusammenarbeit mit dem Fassadenspezialisten Wolf Artec investiert die Gruppe Wolf seit Jahren viel in Entwicklungsarbeit und realisiert teils in Eigenregie, teils gemeinsam mit Architekten formschöne Fenster und

Die designstarke Gruppe Wolf gewann vor kurzem den Auftrag zur Fassadengestaltung eines vom Stararchitekten Renzo Piano geplanten Stadtviertels in Trient

showroom Natz-Schabs (BZ) T +39 0472 412 107 www.wolf-fenster.it

Design beschreiten. Zu den herausragenden Lösungen zählen beispielsweise rahmenlose Schiebetüren mit bis zum Boden reichenden Glaselementen, flächenbündige Holzfenster sowie elegante Griffelemente – viele weitere Neuheiten stecken bereits in der Schublade und stehen kurz vor der Markteinführung.

Die Sky-Schiebetür mit flügellosem Glaselement definiert offenes Lifestyle-Wohnen neu

DOC.bz

Technische Anforderungen und hohe Qualitätsstandards sind vielfach Voraussetzung für Qualitätsfenster, und in den letzten Jahren wurde beim Fensterbau vor allem in diese Bereiche investiert. In der ästhetischen Weiterentwicklung hat sich hingegen kaum etwas getan. Dabei gewinnt Form an Bedeutung, in der Architektur

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BETTEN ERLER

Einrichten & Wohnen

Der Mensch ist das Maß Kennen Sie Ihre Schlafmaße? Da Menschen in Größe, Gewicht, Figur und Schlaflage variieren, ermittelt Betten Erler die individuellen Unterschiede für den optimalen Schlaf.

Extra

Erkenntnisse der Wissenschaft zeigen immer wieder, dass die Matratze enorm viel zur Schlafqualität des Menschen beitragen kann. Betten-Fachmann Thomas Erler erklärt, worauf es bei Matratzen und Bettsystemen ankommt. Herr Erler, worauf sollte man beim Matratzenkauf achten? THOMAS ERLER: Es gibt keine Universal-Matratze für jedermanns Schlaf. Je nach Körperbau und eigenem Empfinden sollte das Schlafsystem individuell angepasst sein. Menschen haben unterschiedliche Liege- und Wärmebedürfnisse, so dass die individuellen Anforderungen an ein optimales Schlafsystem jeweils anders sind. Individuelle Beratung ist deshalb für den optimalen Schlaf enorm wichtig. Sie und Ihr Bettengeschäft haben sich in den letzten Jahren immer mehr als DER Schlafexperte profiliert. Wodurch zeichnen sich Ihre Beratung und Ihre Produkte aus? Beratung ist für uns das absolut Wichtigste. Im Beratungsgespräch finden wir heraus, was der einzelne Kunde speziell braucht. Geklärt werden Fragen über Schlafgewohnheiten, Maße, Gewicht und gegebenenfalls Beschwerden. Mit diesen Informationen stellen wir ein individuell angepasstes Matratzensystem zusammen. Bei uns können Kunden die Produkte sehen, fühlen, vergleichen sowie Probe liegen – und letztlich gut beraten und in aller Ruhe ihre Entscheidung treffen. Wir verkaufen somit kein Standardprodukt, sondern ein individuelles Bettsystem. Der Kunde investiert in seinen gesunden Schlaf und letztlich auch in die eigene Lebensqualität.

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Wodurch zeichnet sich dieses Matratzensystem aus, und wie kann es sich individuell an den Körper anpassen? Das „INNOVA“-Bettsystem wird von uns passgenau auf den jeweiligen Kunden eingestellt. Mit einem ausgeklügelten und zusammen mit dem Ergonomie-Institut München und führenden deutschen Orthopäden entwickelten Messsystem erfassen unsere geschulten Mitarbeiter die jeweilige Körperkontur. Neben messbaren Daten wie Schulterbreite, Beckenbreite, Lordosenposition und -tiefe werden weitere Daten wie bevorzugte Schlaflage, Gewicht und Größe erfragt. Anhand dieser Informationen werden die optimale Einstellung des Lattenrostes und die dazu passende Matratze ermittelt. Wie viel Zeit sollte man sich für eine gute Beratung nehmen?

Eine gute Schlafberatung mit Messsystem, Probeliegen und Schlafanalyse benötigt eine knappe Stunde. Wir nehmen uns diese Zeit, weil uns der gesunde und erholsame Schlaf am Herzen liegt und wir für jeden Kunden das passende System finden möchten. Deshalb beraten wir nach Terminvereinbarung, auch außerhalb der Geschäftszeiten wie mittags, abends oder am Samstagnachmittag.

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Aufgrund der individuellen Maße wird das optimale Bettsystem zusammengestellt


KÜCHENSTUDIO STERZING

Wohlbehagen in der Küche

Die Küche als Treffpunkt für Familie und Freunde rückt immer mehr in den Mittelpunkt und wird zum Ort der Begegnung und Entspannung. Das Plan- und Küchenstudio Sterzing ist seit vielen Jahren der persönliche „Modeberater“, wenn es um die Neugestaltung einer Wohnung und speziell der Küche geht. Aus der Überzeugung heraus, dass eine gelungene Küche vor allem auf sorgfältige Planung beruht, beachtet das Team vom Plan- und Küchenstudio von Anfang an die individuellen Wünsche und Gewohnheiten des Kunden: Nur so entsteht eine Küche, in der sich die Bewohner richtig wohl fühlen und entspannt arbeiten können.

Funktionelle Ausstattung

und professionelle Einbaugeräte erhöhen die Begeisterung fürs Kochen. Daher legen die Planer vom Plan- und Küchenstudio Sterzing Wert auf raffiniert abgestimmte Materialien für die Fronten sowie auf die ergonomische Anordnung des Arbeitsplatzes. Die Arbeitsflächen werden in Granit, porenlosem Mineralwerkstoff, Edelstahl und

Glas angeboten. Selbstverständlich gibt es auch eine große Auswahl an professionellen Einbaugeräten, die das Kochen zum Vergnügen werden lassen: Kühl- und Gefrierschränke mit unterschiedlichen Temperaturzonen, die Lebensmittel extralang frisch halten, oder Dampfbacköfen, die neue Möglichkeiten des Kochens und Backens ermöglichen. Im Sortiment finden sich auch pflegeleichte Induktions-Kochstellen mit hohen Sicherheitsstandards und geräuscharme Wand-, Inseloder Tischhauben mit effizienter Randabsaugung. Die Fachleute vom Küchenstudio Sterzing planen Ihre Küche mit Möbeln, die durch hohe Qualität überzeugen. Montiert werden sie fachgerecht durch qualifizierte Handwerker mit jahrelanger Erfahrung. Wenn man Individualität und Beratung sucht, ist man beim Küchenstudio Sterzing gut aufgehoben!

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Ihr Ausflug nAch Innsbruck lohnt sIch. Wir bieten kostengünstige, variable Wohnbaufinanzierungen mit Zinsobergrenze. Nutzen Sie das derzeitig niedere Zinsniveau und sichern Sie sich eine sorglose Zukunft. Die Tiroler Sparkasse hat die Lösung sowohl für Ihre neu- als auch für Ihre bestehende finanzierung. Nähere Details finden Sie unter: www.tirolersparkasse.at/italien

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Beste Zinsabsicherung Umfassendes Know-how bei Zinsabsicherungen, exklusiver Service einer Privatbank sowie attraktive Finanzierungslösungen für den privaten Wohnbau: Die Tiroler Sparkasse ist die beste Wahl für alle, die sich gerne auf mehrere Standbeine verlassen. Steigende Geldmarktzinsen führen bei Krediten, die an die Entwicklung des Euribor gebunden sind, zu einem höheren Finanzierungsaufwand. „Mit einem sogenannten Zinscap kann man sich bei uns gegen dieses Risiko absichern“, erklärt Robert Simoni, Leiter im Kunden Center Italien der Tiroler Sparkasse. Ein Zinscap ist eine Zinsobergrenze, die durch Zahlung einer einmaligen Prämie für eine gewisse Laufzeit fixiert wird. Sollte der Euribor in diesem Zeitraum die so festgelegte Zinsobergrenze überschreiten, erhält man von der Tiroler Sparkasse für die Zinsdifferenz Ausgleichszahlungen überwiesen – und zwar so lange, bis der Euribor wieder unter das abgesicherte Niveau fällt. Diese Form der Zinsabsicherung kann sowohl für neue als auch für bereits bestehende Kredit- und Leasingverträge verwendet werden. „Wenn man für die Zukunft ein gleichbleibendes Zinsniveau erwartet, sich dessen aber nicht

Roberto Simoni, Leiter im Kunden Center Italien der Tiroler Sparkasse sicher ist, ist der Zinscap für alle Investitionen ideal, die mittels Kredit oder Leasing finanziert werden“, so Simoni weiter, „innerhalb der letzten zwei Jahre ist der Euribor auf ein sehr niedriges Niveau gesunken. Dies stellt nach der Euro-Einführung die zweite Chance dar, günstige Zinssätze auf Jahre hinaus zu sichern.“

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Traumhaftes Duschvergnügen

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Immer öfter erobern Provex-Duschkabinen Südtirols Bäder. Geschäftsführer Oswald Fischnaller erklärt, warum dies so ist und worauf man beim Kauf einer Dusche achten sollte. Herr Fischnaller, warum geht der Trend in Richtung Dusche statt Badewanne? OSWALD FISCHNALLER: Dafür sprechen verschiedene Faktoren. Zum einen hängt dies mit einer veränderten Badekultur zusammen. Während es früher üblich war, wöchentlich ein Bad zu nehmen, wird heute mehrmals pro Woche oder sogar täglich geduscht. Oft spielt auch die Größe der Wohnung eine Rolle – wenn nur ein Bad zur Verfügung steht, wird in den meisten Fällen eine Dusche eingebaut. Eine Dusche ist aber meist

auch die bessere Lösung für ein barrierefreies Bad, denn das Einund Aussteigen in die Badewanne kann für ältere Menschen oder Menschen mit Beeinträchtigung eine Behinderung darstellen. Hier hat die Praxis gezeigt, dass Kombilösungen zwischen Badewanne und Dusche nicht ideal sind, da die Benutzung der Badewanne in diesen Fällen recht umständlich ist. Worauf sollte man beim Kauf einer Duschkabine achten? Während in der Vergangenheit die Dusche einfach „funktionieren“

musste, stellt sie heute mehr als nur eine Nasszelle dar – sie wird zum Designobjekt im Bad. Eine Dusche sollte deshalb mit der Sanitärkeramik, den Armaturen und Möbeln im Bad harmonieren. Aber auch die Öffnung der Duschkabine, die von der Größe des Bades abhängt, und natürlich die Einfachheit der Reinigung sind wichtige Kriterien bei der Wahl einer Duschkabine. Grundsätzlich stellen wir immer wieder fest, dass die Duschkabine ein geschlossenes Element sein sollte, denn dadurch ist die Wasserdichtigkeit gewährleistet und auch die Temperatur des

Oswald Fischnaller Duschbereichs bleibt angenehm – im Gegensatz beispielsweise zu freien Glaspaneelen. Warum entscheiden sich immer mehr Südtiroler für eine Dusche von Provex? Mit einer mehr als 30-jährigen Erfahrung zählen wir zu den Vorreitern in der Produktion von hochwertigen, maßgeschneiderten Duschkabinen, die fast keine Wünsche mehr offen lassen. Dazu bieten wir ein exzellentes Service- und Garantiepaket für den Endverbraucher und Installateur als auch für unseren Großhändler, der Firma E. Innerhofer AG in Südtirol. Wer sich für eine Provex-Duschkabine entscheidet, entscheidet sich für ein qualitativ-hochwertiges Produkt „made in Südtirol“, das ein optimales Preis-Leistungsverhältnis in allen Preisklassen anbietet.

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Impressum Begehung der Strecke am 12., 13. und 14. Mai vorbehaltlose Erklärungen betreffs des Straßennetzes abzugeben. Der Abordnung gehören die Herren Dr. Otto von Guggenberg, Wiesthaler, Goldiner, Gstrein, Richter und Zuegg an.

Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung Redaktion: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 www.brixner.info E-Mail für Pressemitteilungen: redaktion@brixner.info E-Mail für Leserbriefe: echo@brixner.info Online-Ausgabe: www.brixen.net Verlag: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 E-Mail: office@brixmedia.it, www.brixmedia.it Anzeigenleitung: Sonja Messner, Tel. +39 0472 060212 sonja.messner@brixmedia.it Herausgeber, Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Willy Vontavon (wv), Tel. +39 0472 060213 willy.vontavon@brixner.info Assistenz Chefredaktion: Doris Brunner (db), Tel. +39 0472 060211 doris.brunner@brixner.info Bildredaktion: Oskar Zingerle (oz), Tel. +39 0472 060210 oskar.zingerle@brixner.info Mitarbeiter der Redaktion: Marlene Kranebitter Zingerle (mk) Thomas Oberrauch (to) Annamaria Mitterhofer (amm) Manuela Kerer (mak) Dietmar Pattis (dp) Anton Rainer (ar) Anina Vontavon (av) Günther Eheim (gevs) Ingo Dejaco (id) Christine Mathá (cm) Klaus Ramoser (kr) E-Mail: vorname.nachname@brixner.info Grafik: Verena Campestrini, Tel. +39 0472 060209 verena.campestrini@brixmedia.it Druck: Athesia Druck GmbH, Weinbergweg 7, I-39100 Bozen www.athesia.it Der nächste „Brixner erscheint um den 20. Juni 2010 Nächster Redaktionsschluss: 6. Juni 2010 Die Zeitschrift „Brixner“ erscheint monatlich und wird im Postabonnement 45 % Art. 2, Abs. 20/b, Ges. 662/96, Bozen zugestellt. Eintragung am Landesgericht Bozen am 29.12.1989, Nr. 29/89 R.St. Auflage: 11.000 Stück Preis Abonnement: 1 Euro Abonnentenservice: abo@brixner.info Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Ohne Genehmigung des Verlages ist eine Verwertung strafbar. Dies gilt auch für die Veröffentlichung im Internet. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Namentlich gezeichnete Beiträge unserer Mitarbeiter geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen übernimmt der Verlag keine Haftung. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitschrift veröffentlichten Stellenangebote sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechts beziehen. 70

Das neue Gesellenhaus

Mai 1910

Domplatz

Heimatschutzverein

Donnerstag, 12. Mai 1910

Brixen, Donnerstag, 5. Mai 1910

Brixen, Donnerstag, 5. Mai 1910

Es scheint, dass das Vorhaben der Bepflanzung und Ausschmückung des Domplatzes greifbare Gestalt annimmt. Wir bekamen neulich einen Plan zu Gesicht, in dem außer einer geschmackvollen Umzäunung der Rasenplätze auch zwei Springbrunnen vorgesehen waren. Käme derselbe zur Ausführung, so würde der bis nun vernachlässigte und verödete Punkt der Stadt eine geradezu hervorragende Zierde derselben und ein glanzvolles Zentrum werden, was er von seiner örtlichen Lage nach ja von jeher war. Und wo jetzt Verwüstung und Öde herrscht, würde neues Leben einziehen. Zudem soll der Kostenpunkt der Herstellung nicht ein zu hoher und unerschwinglicher sein. Und wenn einigermaßen auch der wohlhabende Teil der einheimischen Bevölkerung sich auch interessieren würde, so dürften wir bald einen sehr schmucken Platz in unserer Stadt haben. Von auswärts sollen bereits mehrere Spenden eingelaufen sein.

Sonntag, den 8. Mai findet im Gasthof Strasser um 5 Uhr abends die konstituierende Versammlung des Heimatschutzvereines, Ortsgruppe Brixen und Umgebung, statt. Dabei wird Dr. Friedrich von Unterrichter sprechen. Es werden Herren und Damen, die dem Vereine beizutreten gedenken oder an den idealen Zielen desselben Interesse haben, hiezu vom vorbereitenden Komitee höflich eingeladen. Der Heimatschutzverein besteht im Lande schon fast zwei Jahre; eine allzu materialistische und neuerungssüchtige Zeit hat ihn notwendig gemacht. Der Verein verfolgt einen dreifachen Zweck: vor allem sucht er heimatliche Kulturgüter, besonders in der Wohnungs- und Bauweise vergangener Zeiten, zu schützen. Zweitens will er in die Bauweise der Gegenwart einen idealeren Zug hineinbringen, der nicht bloß egoistisch auf die Glätte der Neuheit und die Billigkeit, sondern auf guten Geschmack, auf die Harmonie mit der Umgebung usw. schaut. Drittens will er auch die Natur und das Naturbild vor unnötiger und verständnisloser Verunstaltung schützen.

Der Gesellenverein hat seine sieben Sachen aus dem alten Heim geräumt. Das Haus wird wieder als „Gasthaus zum Grauen Bären“ adaptiert. An der Fertigstellung des neuen Heims sind seit einiger Zeit alle Branchen der Handwerker beschäftigt und die Gesellen hoffen, wenigstens das Versammlungslokal bald beziehen zu können. In einigen Wochen sind dann auch zwei bis drei Herrschaftswohnungen hergerichtet, worauf wir die etwaigen Interessenten aufmerksam machen möchten. Anfragen sind zu richten an den Präses des Gesellenvereins, Hochw. Kanonikus Fr. Wolf. Der große Saal dürfte wohl erst bis zum Herbste fertiggestellt werden.

Kundmachung Brixen, Dienstag, 3. Mai 1910 Das Wegwerfen von Obstschalen, insbesonders von Schalen, auf die Gehsteige oder Straßen ist strengstens untersagt. Zuwiderhandelnde werden mit Geldbußen bis zu Kr. 20 oder Arreststrafen bis zu 48 Stunden bestraft.

Das Wetter Das Wetter ist geradezu trostlos zu nennen; es regnete gestern und heute (10. und 11. Mai) ineinemfort. Auf den Bergen liegt weit herab Schnee. St. Leonhard ist aus demselben seit Sonntag nicht mehr herausgekommen. Auch aus allen anderen Teilen des Landes kommen Nachrichten über Schneefälle und über schlechtes Wetter. Die von Norden kommenden Eisenbahnzüge sind mit Schnee bedeckt.

BürgerausschussSitzung Samstag, 7. Mai 1910 In der am 4. Mai, 4 Uhr nachmittags, unter dem Vorsitz des Bürgermeisters Herrn Dr. Otto v. Guggenberg abgehaltenen Bürgerausschuss-Sitzung wurde behufs endgültiger Feststellung der Trasse der Straße BrixenLüsen-Afers eine Abordnung von sechs Ausschussmitgliedern gewählt, denen nach dem Beschluss des Bürgerausschusses unbedingt Vollmacht erteilt wurde, im Namen der Stadt bei der

Die Zeitungs­artikel auf dieser Seite wurden von Günther Eheim aus der „Brixener Chronik“ entnommen, die 1888 gegründet wurde und bis 1925 erschien. Die damalige Rechtschreibung, auch eventuelle Druckfehler und sonstige ­Kuriositäten werden ohne ­Korrektur beibehalten.



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