4 minute read

ST. ANDRÄ: Der neue Trametschgraben

Next Article
Qualitätsbetriebe

Qualitätsbetriebe

AUFWERTUNG FÜR ST. ANDRÄ

Verspielter Waldweg

Der Trametschgraben im Dorfbereich von St. Andrä ist in der Theorie eine wichtige Verbindung des Dorfzentrums zum Parkplatz der Umlaufbahn Plose, aber in der Praxis ist es ein steiler und unattraktiver Waldweg. Das soll sich nun ändern.

Fast angrenzend an den überdachten Festplatz von St. Andrä befindet sich der Trametschgraben. Der kleine Trametschbach fließt dort von der Plose in Richtung Eisack; parallel zum Bach führt ein steiler Weg, der vom Festplatz mitten durch den Wald zur Talstation der Umlaufbahn Plose führt. Von Ortsansässigen und Touristen wird der Weg nur spärlich benutzt; traditionsgemäß nimmt man lieber per Auto oder Bus den großen Umweg über die Plosestraße zum Parkplatz der Talstation in Kauf. Wer aber naturbewusst zu Fuß zur Seilbahn wandern will, hat nur eine Möglichkeit: den steilen Weg durch den Wald. „Vor einigen Jahren haben wir gemeinsam mit der Dorfbevölkerung das Strategiepapier ‚St. Andrä 2030‘ ausgearbeitet“, sagt Stadtrat Andreas Jungmann, „dabei entstand der Wunsch, den Graben attraktiver zu gestalten und in eine Naherholungszone zu verwandeln.“ Die Naherholungszone sollte einen Erlebnisspielplatz beinhalten, aber auch das Thema Wasser den Kindern und Familien näherbringen – und eben, wie gesagt, das Dorf und die Plose besser verbinden.

Inzwischen gibt es dafür konkrete Pläne, die den gesamten Bereich des Grabens von der Gasserbrücke bis zur Talstation umfassen. Der Weg beginnt nun direkt bei der Gasserbrücke zunächst als Gehsteig der hier ansteigenden Straße, führt zu einer kleinen Einbuchtung mit zwei Sitzbänken an einer neu zu errichtenden Zyklopenmauer und geht dann weiter über die Brücke zum bestehenden Bolzplatz. Von hier aus führen in Zukunft an den beiden Bachufern zwei Wege nach oben zum Parkplatz: Orographisch rechts wird der bestehende Weg etwas erweitert, kinderwagentauglich gemacht und mit einem Holzzaun mit Handlauf versehen. Orographisch links hingegen entsteht eine vollkommen neue Verbindung; entlang des Weges trifft man auf die noch funktionstüchtige „Satzinger Mühle“. Am Ende werden die beiden Wege durch eine etwa 25 Meter lange leicht schwingende Hängebrücke verbunden, die in etwa fünf Metern Höhe über den Bach führt.

Auf der Höhe des Bolzplatzes entsteht an der orographisch rechten Seite auf einem stufenförmigen Areal ein Erlebnisspielplatz, der über eine Trogbrücke in Holzbauweise mit rund elf Metern Spannweite erreicht werden kann. „Wir haben uns mit einigen Eltern des Dorfes getroffen, um zu evaluieren, welche Erwartungen sie an den Spielplatz haben und welche Spielgeräte vorgesehen werden sollen“, so Jungmann. Auf dem Spielplatz soll es neben verschiedenen Spielgeräten viel Sand geben und auch einen direkten Zugang zum Wasser – auf Steinen kann man den Bach künftig sogar überqueren.

Projekt zu realisieren, suchten die Gemeindevertreter zunächst das Gespräch mit den Grundbesitzern, die die Neugestaltung positiv aufnahmen. Im Zuge der Arbeiten, die mit rund 550.000 Euro beziffert werden, wird der gesamte Abschnitt des Trametschbaches fachgerecht ausgeholzt – dies war der Wunsch der Wildbachverbauung. „Der Bach wird gereinigt und bei dieser Gelegenheit auch an die Richtlinien des Hochwasserschutzes angepasst“, so Jungmann. Derzeit ist der Graben zum Großteil verwachsen; eine Säuberung kommt im Rahmen dieses Projektes also genau richtig. Finanziert wird die neue Erlebniszone entweder über EUGelder durch die sogenannten LEADER-Projekte oder über die Umweltgelder der Gemeinde Brixen. „Der Ploseberg gehört zu den sechs LEADER-Gebieten Südtirols; das sind ländliche Regionen Europas, deren Weg zu in den nächsten zwei Monaten erhalten“, so Jungmann. Andernfalls kann das Geld dem Umwelttopf der Gemeinde entnommen werden.

Fertiggestellt soll die Naherholungszone im Sommer 2022 sein. „Da es bei diesen Bauarbeiten enorm wichtig ist, feinfühlig in die Natur einzugreifen, waren wir sehr froh, dass das Büro Bergmeister die Ausschreibung für das Ausführungsprojekt gewonnen hat. Das Büro Bergmeister hat den Landschaftsarchitekten Christian Sölva mit ins Boot geholt“, so der Stadtrat.

St. Andrä 2.0. Auch der bereits realisierte Bolzplatz, der im Winter zu einem Eislaufplatz umfunktioniert wird, wurde zu 80 Prozent durch EU-Gelder finanziert. „St. Andrä 2030“ sieht neben dem geplanten Erlebnisareal noch weitere Schritte vor, die den Ortskern aufwerten sollen: „In einem MaßMitten im Trametschgraben entsteht auf mehreren Ebenen ein KInderspielplatz

Produkte zum Verkauf an. Was eine Saison lang sehr gut funktionierte und großen Zuspruch erhielt, wurde für diese Saison aus organisatorischen Gründen eingestellt. Es besteht aber die Hoffnung, dass die Plattform bald weitergeführt und auf das gesam-

„Das Dorf wird mit den geplanten Maßnahmen optisch aufgewertet; es bekommt mehr

Dorfcharakter“ _Andreas Jungmann, Stadtrat für Urbanistik

einer eigenständigen Entwicklung unterstützt werden soll. Für diese Regionen stehen Gelder der EU zur Verfügung; dieser Topf wurde heuer sogar um drei Millionen Euro erhöht“, sagt Jungmann. Da das Projekt bereits vom Stadtrat genehmigt wurde und nach der Finanzierungszusage sofort damit gestartet werden kann, „sind wir guter Dinge, dass wir die Zusage nahmenkatalog wurden die Ideen der Bevölkerung gesammelt und werden nun sukzessive umgesetzt“, so Jungmann. Eine Idee, die im Rahmen dieses Projektes verwirklicht wurde – wenn auch nur für kurze Zeit – ist die Plattform „Bauernmarkt Plose“. Auf der Internetseite www.bauernmarktplose.com priesen die Bauern des Ploseberges ihre hofeigenen te Gemeindegebiet ausgeweitet werden wird.

Aber auch sonst tut sich in den nächsten Jahren noch einiges in St. Andrä: „Ein kleiner Schneehang für Kinder zum Hinunterrutschen ist geplant, der sogar schon im nächsten Winter realisiert werden könnte“, sagt Jungmann. Ein Dorn im Auge ist den St. Andräern die Plosestraße, die das Dorf in zwei Teile spaltet. Auch hier ist nun eine Lösung in Aussicht, die noch auf ihre Finanzierung wartet: Neben der Kirche soll mehr Platz geschaffen werden; ein kleiner Dorfplatz soll entstehen. Der Straßenabschnitt durch das Dorf soll nach dem Modell des Kleinen Grabens gepflastert werden: Die Hauptstraße wird damit zum „shared space“ umfunktioniert, womit sie von Fußgängern und Autofahrern gleichberechtigt benutzt werden könnte, weil die Autos gezwungen wären, diesen Abschnitt im Schritttempo zu befahren. „Das Dorf wird mit diesen geplanten Maßnahmen optisch aufgewertet; es bekommt noch mehr Dorfcharakter“, freut sich Jungmann. Auch dieses Projekt soll schon bald konkrete Formen annehmen.

This article is from: