Brixner 167 - Dezember 2003

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Jahrgang 14 - Nr. 12 Dezember 2003

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Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung

Bürgerheim Brixen

Miteinander alt sein Klaus Seebacher

Vahrn

Lutz Chicken

» S. 24

» S. 44

» S. 60

Was der Bürgermeister von Brixen zu aktuellen Problemen seiner Stadt sagt

Welche Ergebnisse eine Verkehrszählung der Gemeinde Vahrn gebracht haben

Was in der Biographie des ehemaligen Brixner Basisarztes steht



Editorial

Dezember

Thema 4

4 Bürgerheim Brixen: Miteinander alt sein 7 Altenbetreuung in Brixen: Eine Herausforderung für das Gemeinwesen

Menschen&Meinungen 11

16 Portrait: Claudio Del Piero 18 Umfrage: Vorfahrt geben und „blinken“ nicht vergessen

Schon wieder ein Jahr?

Brixen&Milland 21

24 34 36 39 40

Interview: „Haben wir Brixen zu attraktiv gemacht?“ Neue Plose: Mit Optimismus in die neue Saison Transit: Opfer und Täter Sara Sommariva: „Verdächtige Person sofort melden“ Haben Kongresse Zukunft?

Einmal im Jahr, pünktlich nach Fertigstellen der Dezember-Ausgabe, fällt mir ein altes Lied aus den Siebzigern ein, das Reinhard Mey geschrieben und gesungen hatte: „Und wirklich schon wieder ein Jahr?“

Dörfer&Fraktionen 43

44 46 47 48 50

Vahrn: Verkehrsanalyse mit Überraschung Ländliches Arbeitsleben aus vergangenen Tagen Natz-Schabs: (Noch) Keine Regelung für Gewerbezonen Event: 15 Jahre Weiterbildung Die Brixner Klause

In Brixen scheint unter den Buchautoren eine Kreativitäts-Epidemie ausgebrochen zu sein: Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir jemals in einer einzigen Ausgabe vier Bücher von Brixner Autoren vorgestellt hätten. Lutz Chicken und Charly Mazagg haben jeweils eine Autobiographie geschrieben, Brixner Naturfotographen haben einen wunderschönen Bildband veröffentlicht, und Kollege Hartmuth Staffler schrieb ein Buch für den Geschichtsverein. Nur das bereits für 2001 angekündigte Brixner Stadtbuch lässt noch auf sich warten. Wie aus dem herausgebenden Verein „Prihsna 901-2001“ aber verlautet, wird definitiv im kommenden Jahr zumindest der erste Band erscheinen.

Kunst&Kultur 53

58 59 60 65 68 69 70 72

Gruppe Dekadenz: Das große Suchen Heimatbühne Mühlbach: Akt mit Blume Lutz Chicken: „Durchs Jahrhundert“ Charly Mazagg: „Oben und unten“ Musikschule platzt aus allen Nähten Toymachine: Schabser Metal Naturfotografie: Bilder sprechen lassen Hubert Mock: „Nicht sehr intim“

Sport&Co. 75

76 SSV Brixen Handball: „Wie eine große Familie“

M@us&Klick 79

Wir haben für diese Ausgabe ein ausführliches Interview mit dem Brixner Bürgermeister Klaus Seebacher geführt, sozusagen „zur Lage der Nation“. „Haben wir Brixen zu attraktiv gemacht?“, fragte er mich im Interview. Dass wir im Verkehr ersticken, führt er nicht nur auf alte Versäumnisse der Gemeindeverwaltung zurück, sondern auch auf die Tatsache, dass Brixen möglicherweise inzwischen ein starker Anziehungspunkt für viele geworden ist.

79 Neues aus dem www

Spezial 81

81 Trends & Wirtschaft

Tipps&Events

Impressum

110

110 Veranstaltungen und Weiterbildung

„Der Brixner“ erscheint monatlich und wird im Postabonnement 45 % Art. 2, Abs. 20/b, Ges. 662/96, Bozen zugestellt. Auflage: 8.700. Preis Abonnement: 1 Euro. Eintragung am Landesgericht Bozen am 29.12.1989, Nr. 29/89 R.St.

Anzeigenverkauf: BrixMedia GmbH, Otto-von-Guggenberg-Straße 34, 39042 Brixen Tel. 0472 837537 - Fax 0472 836769 - e-mail sonja.messner@brixmedia.it

Redaktionsanschrift: „Der Brixner“, Otto-von-Guggenberg-Straße 34, 39042 Brixen Tel. 0472 837537 - Fax 0472 836769 - e-mail brixner@brixmedia.it

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Eigentümer: Brixmedia GmbH, Otto-von-Guggenberg-Straße 34, 39042 Brixen Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: Willy Vontavon Redaktionsmitglieder: Willy Vontavon (wv), Doris Brunner (db), Marlene Kranebitter Zingerle (mk), Arno Dejaco (ad), Alex Tauber (at), AnnaMaria Mitterhofer (amm), Thomas Oberrauch (to), Helga Oberhuber (ho), Sonja Rienzner (sr), Judith Wieser (jw), Oskar Zingerle (oz), Günther Eheim vulgo Sigmund (GEvS), Elmar Albertini (ea), Barbara Fuchs (bf), Susanne Dejori (sd), Valeria Dejaco (vd) Layout & DTP-Satz: Vrni Oberleitner Titelbild: Oskar Zingerle, Brixmedia

Nächster Redaktionsschluß: 14. Jänner 2004 Werbeannahmeschluß: 16. Jänner 2004

Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, daß sämtliche in dieser Zeitschrift veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in den Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechts beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Namentlich gezeichnete Beiträge unserer Mitarbeiter geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigungen jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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Bevor ich es vergesse: Jeweils im Dezember hat in den letzten Jahren unsere freiwillige Abo-Aktion für das neue Jahr begonnen. Heuer brechen wir mit dieser Tradition und beginnen die AboAktion für 2004 erst mit der Jänner-Ausgabe, die um den 20. herum erscheinen wird. Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes und ruhiges Weihnachtsfest und einen guten Jahresbeginn 2004! Ihr Willy Vontavon




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Wir bedanken uns bei allen unseren Kunden und wünschen viel Erfolg im neuen Jahr.



Für eine bessere Zukunft Die Brixner Schülerin Sarah Astner hat mit einem selbst gemalten Bild die erste Hürde eines internationalen Friedensplakatwettbewerbs der Lions Clubs geschafft. Der Club hat dem Wettbewerb das Motto „Ein besseres Morgen schaffen“ gegeben, und für ihr Bild hat die junge Brixnerin das Thema „Gemeinsam auf einem Weg in Richtung Licht“ gewählt. Ziel des Wettbewerbs ist die Sensibilisierung der Jugendlichen aller Länder der Welt für die Wichtigkeit des Friedens. Sarah, die die 3. Klasse der Mittelschule O. v. Wolkenstein besucht, hat den lokalen Bewerb gewonnen; nun muss ihr Bild sich mit allen Siegerbildern Norditaliens und im Anschluss mit den Einsendungen aus der ganzen Welt messen. „Wir wünschen Sarah viel Glück“, sagt der Präsident des Lions Clubs Brenner Europabrücke, Helmut Wolf, der gemeinsam mit Emma Agreiter die Teilnahme am Wettbewerb or-

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Zwei neue Primarärzte für Brixen

ganisiert hat. Sollte Sarah Astner am Ende Gesamtsiegerin sein, winkt ihr ein Geldpreis in der Höhe von 2500 US-Dollar und eine Reise nach New York, die sie gemeinsam mit den Eltern bestreiten darf. wv

Seit dem 1. Dezember hat das Brixner Krankenhaus zwei neue Primare: Alessio Salsa und Markus Markart (im Bild). Der Generaldirektor des Sanitätsbetriebes Brixen, Siegfried Gatscher, ernannte Salsa zum neuen Primararzt der Radiodiagnostik und Markart zum Primar der Abteilung Pädiatrie. Alessio Salsa war von 1986 bis 1989 als Assistenzarzt in Ausbildung im medizinischen Bereich tätig und wechselte nach dem Erwerb des Facharzttitels für Radiologie zur Abteilung Radiodiagnostik im Krankenhaus Brixen, wo er 1989 zum Oberarzt ernannt wurde. Seine fachlichen Schwerpunkte sind die Mammadiagnostik und die Sonographie. Mar-

kus Markart ist seit 1988 im Krankenhaus von Brixen als Assistenzarzt und seit 1994 als Oberarzt für Pädiatrie tätig. Neben dem Facharzttitel für Kinder- und Jugendheilkunde ist er auch im Besitz des Facharztdiploms für physikalische Medizin und Rehabilitation. Außerdem kann er Fortbildungen in den Bereichen Sonographie, pädiatrische Echokardiographie sowie Zusatzausbildungen durch Gastarztaufenthalte an den Universitätskliniken von Graz, München und Innsbruck aufweisen. Zudem absolvierte er einen Spezialisierungskurs in „Kardiologie im Kindes- und Jugendalter“. rp







Umfrage

Vorfahrt geben und „blinken“ nicht vergessen In letzter Zeit wurden in Brixen einige Kreisverkehre angelegt, die an Stelle der Ampeln den Verkehr regeln sollen. Kennen die Brixner aber die Regeln des Kreisverkehrs? Wir haben uns umgehört und sie nach ihrem Verhalten gefragt. „Vorfahrt geben, einfahren und beim Ausfahren rechten Blinker benutzen“, so Alexander Hinteregger aus Brixen. „Die Verkehrssituation in Brixen kann meiner Meinung nach durch Kreisverkehre verbessert werden, dazu sollte es allerdings zwischen den Kreisverkehren keine Ampeln mehr geben. Diese halten den Verkehr beträchtlich auf.“

Clara Cementi ist selbst Autofahrerin und kennt die Verkehrsregeln im Kreisverkehr: „Nachdem ich in den Kreisverkehr eingefahren bin, habe ich Vorfahrt. Wenn ich jedoch aus dem Kreisverkehr ausfahren möchte, ist es wichtig, das Blinkzeichen nicht zu vergessen.“ „Zu beachten ist, dass man anhalten muss, bevor man in den Kreisverkehr hinein fährt. Drinnen hat man dann jedoch immer Vorfahrt“, weiß auch Roland Volgger. „Nicht ganz sicher bin ich mir aber, ob man beim Ausfahren blinken muss. Ich glaube allerdings nicht, dass Kreisverkehre die richtige Lösung für Brixen sind. Die beste Alternative stellt für mich nur die Umfahrung dar.“

Alexander Tauber hat keine Probleme mit den Straßenverkehrsregeln. „Zuerst gebe ich den Autofahrern im Kreisverkehr Vorfahrt. Sobald frei ist, fahre ich hinein und blinke, wenn ich ausfahren will. Meiner Meinung nach sollten aber auch die restlichen Ampeln auf der Hauptstraße durch Brixen durch Rondelle ersetzt werden. Für den Verkehr wäre eine Umfahrung bestimmt besser, aber nicht für das Geschäft.“

„Viele Südtiroler wissen nicht, wie die richtige Kreisverkehrregel lautet“, erklärt Claudio Zorzi. „Die Aufgabe des Kreisverkehrs ist es, den Verkehr fließend zu machen. Wer sich innerhalb des Kreisverkehrs aufhält, hat immer Vorfahrt.“ Auf die Frage, ob die Rondelle das Verkehrsproblem in Brixen lösen können, meinte er, dass „durch den Kreisverkehr die Situation verbessert werden kann, aber die absolute Lösung für Brixen ist es sicher nicht!“

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Fotos: Oskar Zingerle

Steffi Anranter weiß, wie man sich im Kreisverkehr verhält. „Ich ärgere mich immer, wenn die Autofahrer kein Blinkzeichen geben, sobald sie den Kreisverkehr verlassen wollen. Nur dann weiß man, wo der andere hinfährt und wie ich mich selbst verhalten muss. Ansonsten finde ich die Rondelle toll, da sie den Verkehr flüssiger machen.“

„Brixen hat es 15 Jahre lang verschlafen, etwas gegen den Verkehr zu unternehmen“, meint der Motorradfahrer Jürgen Baldauf. Er weiß, wie man sich richtig im Kreisverkehr verhält, findet jedoch, „dass dieser Weg nicht die ideale Lösung für Brixen darstellt. Auch wenn der Verkehr nie komplett verbannt werden kann, so befürworte ich dennoch eine Umfahrungsstraße.“ Margareth Ploner aus Lüsen findet die neuen Kreisverkehre in Brixen „super! Beim Einfahren muss man das Vorfahrtsrecht der Autofahrer im Kreisverkehr beachten, und beim Ausfahren sollte man das Blinkzeichen nicht vergessen. Für Brixen ist das eine tolle Lösung, und deshalb glaube ich, dass noch mehr davon gebaut werden sollten. So können Staus vermindert werden.“


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Interview

„Haben wir Brixen zu attraktiv gemacht?“

?

Herr Bürgermeister, die Gemeinde Brixen hat eine Zeit der intensiven Investitionen hinter sich. Haben Acquarena, Forum Brixen und eine ganze Reihe von neuen unterirdischen Strukturen in der Gemeindekassa Spuren hinterlassen? Ohne Zweifel hat die Großinvestition Forum, aber indirekt auch das Hallenbad Acquarena die Vorgaben für die Gemeinde für die kommenden Jahre aus wirtschaftlicher Sicht schlechter gemacht. Zwei derart lange von der Bevölkerung ersehnte und mit sehr viel Aufwand finanzierte Vorhaben können nicht unbemerkt an unserer Bilanz vorbeigehen. Folge davon ist, dass die Gemeinde Brixen in den nächsten Jahren sicherlich we-

Foto: Oskar Zingerle

Der Bürgermeister von Brixen, Klaus Seebacher, steht dem „Brixner“ Rede und Antwort. Im folgenden Gespräch geht es um das schlechte Abschneiden der SVP bei den vergangenen Landtagswahlen, um notwendige Investitionen und natürlich um den Verkehr. niger Mittel zur Verfügung haben wird. Im Vorfeld hatte ich immer wieder angedeutet, dass die Gemeinde sogar zu einer Einnahmenerhöhung gezwungen sein könnte; so war zum Beispiel mehrmals von einer geringen ICI-Erhöhung die Rede. Heute kann ich sagen, dass diese zwei großen Investitionen ohne Erhöhung der Steuern über die Bühne gebracht worden sind, und darüber bin ich nicht nur froh, sondern auch sehr stolz. Andererseits muss ich natürlich feststellen, dass sich weitere Investitionen nicht mehr so leicht durchführen lassen werden, weil ganz einfach die Mittel fehlen. Trotzdem werden eine ganze Reihe an Anforderungen an uns herangetragen. Jetzt müssen wir schauen, welche weiteren Strukturen möglich sind, denn wir wollen auf keinen Fall auf dem heutigen Stand stehen bleiben. Einige Investitionen sind dringend, und wir sind bereits seit einem Jahr im Gespräch mit der Landesregierung, die uns unter die Arme greifen wird. BM Klaus Seebacher: „Das Astra Kino, das bekanntlich Eigentum der Gemeinde ist, bereitet mir sehr große Sorgen“

Welche Investitionen stehen jetzt an? Bereits zugesichert ist die Finanzierung der Erweiterung der Grundschule Waldner in Milland, die etwa drei Millionen Euro kosten wird. Landesrat Florian Mussner hat uns außerdem Unterstützung zugesagt für die Maßnahmen längs der Staatsstraße. Gerade diese Maß24

nahmen sind für die Gemeinde die einzige Möglichkeit, den Verkehr flüssiger zu gestalten. Die Acquarena stellt ohne Zweifel eine Struktur dar, die von der breiten Bevölkerung äußerst positiv aufgenommen worden ist. Auch wenn der Bauherr in diesem Fall die Stadtwerke sind, haben Sie als Bürgermeister


ohne Zweifel einen ersten Überblick über die Rentabilität der Struktur. Es stimmt natürlich, dass die Acquarena den Stadtwerken gehören, aber die Stadtwerke sind andererseits wieder zu 100 Prozent Eigentum der Gemeinde. In diesem Sinn kann man die Acquarena ohne Zweifel als erweiterten Gemeindebesitz sehen. Die Entscheidung, das Bad an die Stadtwerke „auszugliedern“, hatte mehrere Gründe steuerlicher, finanztechnischer und arbeitstechnischer Natur, und bis zum heutigen Tag hat diese Vorgehensweise nur Vorteile gebracht. Der positivste Aspekt liegt in der Tatsache, dass die Acquarena GmbH, die wiederum im Eigentum der Stadtwerke ist, gezwungen ist, bei den Entscheidungen wirtschaftliche Aspekte in den Vordergrund zu stellen. Acquarena ist jetzt genau ein Jahr im Betrieb, und in der Planung wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass nur mit der Wahl der teuren Variante

Acquarena kann mit dem heutigen Parkplatz zwar recht gut leben, aber andererseits können wir es uns nicht leisten, langfristig eine so große Fläche für einen Parkplatz zu reservieren. Hier sollen eine Tiefgarage, ein Trainingsplatz und die Musikschule errichtet werden.

BM Klaus Seebacher

eine kostendeckende Führung möglich sei. Auch wenn wir für offizielle Zahlen auf den Jahresabschluss warten müssen: Weiß man heute schon, ob das Betriebsjahr 2003 positiv ausfallen wird? Das gesteckte Ziel war, dass die Acquarena ihre eigenen Führungskosten selbst tragen soll. Soviel ich von den Stadtwerken gehört habe, wird man diesen wirtschaftlichen Ausgleich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erreichen, was für das erste

Jahr ein sensationelles Ergebnis ist. Nörgler werden behaupten, dass die Acquarena ohne Zweifel vom Traumsommer profitiert haben dürfte... Der Sommer kann im Verhältnis zur gesamten Anlage nicht ein Gradmesser sein. Viel interessanter ist die Tatsache, dass der erste Winter äußerst gute Besucherzahlen aufweist und vor allem die Sauna sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Vor allem freut mich, dass die Ac-

quarena einerseits von jeder Altersklasse besucht wird und andererseits alle verschiedenen Bereiche der Struktur, also Freibad, Hallenbad, Sauna, Fitnessabteilung, Kegelbahn und Restaurant, gut funktionieren. Das ist nicht selbstverständlich. Jetzt steht noch der Bau einer Parkgarage auf dem Areal der Acquarena bevor. Allerdings hat die Familie Damiani, der die Gemeinde in den Siebziger Jahren das Grundstück enteignet hat, einen Rekurs angestrebt, der immer noch nicht abgeschlossen ist. Außerdem wirft die Parking Brixen GmbH der Gemeinde vor, dass sie Führung der Parkfläche an die Acquarena GmbH übergeben hat, obwohl die Parking Brixen scheinbar Anrecht darauf gehabt hätte. Dieses Verfahren liegt nun beim Europäischen Gerichtshof und wird sich wohl noch in die Länge ziehen... Gerichtsurteilen soll man grundsätzlich nicht vorgreifen, deshalb möchte ich mich nur am Rande zu dieser Frage äu-

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Wie lange dauert nun schon der Rekurs der Familie Damiani? Der Rekurs ist schon viele Jahre alt; er liegt im Moment beim Staatsrat in Rom. Man hat uns signalisiert, dass eine endgültige Entscheidung im Frühjahr getroffen werden wird. Dort geht es aber weniger um den Parkplatz, weil man die Tiefgarage auch auf altem Gemeindegrund realisieren könnte. Man munkelt, dass auf diesem Areal auch die Musikschule eine neue Heimat finden könnte. Auch diese Idee wird verfolgt. Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass hier drei Strukturen errichtet werden sollen: Tiefgarage, ein Trainingsplatz und die Musikschule. Ich bin der Meinung, dass wir versuchen sollten, Parkraum auf der Oberfläche zu vermeiden, auch wenn der Bau einer entsprechend großen Tiefgarage natürlich viel Geld kostet. Auch bin ich der Meinung, dass nicht mehr ein großer Fußballplatz realisiert werden sollte, sondern lediglich eine kleine Trainingsanlage, die bei Bedarf auch der Acquarena zugeordnet werden kann. Die Musikschule würde dann das einzige Gebäude auf dem Areal darstellen. Ich stelle mir eine freundliche Gestaltung mit viel Freiraum und Grünanlagen vor. Wann fällt eine endgültige Entscheidung? Zunächst müssen wir die zwei Gerichtsurteile abwarten, dann sehen wir weiter. Normalerweise dauert es zwei Jahre, bis der Europäische Gerichtshof ein Urteil spricht... Ich glaube nicht, dass es in diesem Fall um ein Urteil geht, sondern lediglich um ein Gutachten, das vom Richter angefordert wurde. 26

Würde die Gemeinde den Bau und die Führung der Tiefgarage wieder den Stadtwerken übergeben? Davon gehe ich im Moment aus. Der Bau des Forum Brixen scheint im Vergleich zur Acquarena weniger Zuspruch zu erhalten... Ich bin der Meinung, dass die Brixner Bevölkerung auch das Forum sehr positiv aufgenommen hat. Was man aber im Gegensatz zur Acquarena beim Forum nicht erreicht hat, ist der wirtschaftliche Ausgleich, wobei man sagen muss, dass die Konkurrenz auf dem Sektor der Säle sehr ausgeprägt ist. Die Vereine von Brixen nutzen das Forum stark, aber man muss hier „politische“ Preise anwenden, die nicht kompatibel sind mit einer betriebswirtschaftlichen Führung. Man hat mir gesagt, dass es in ganz Europa kaum eine Kongress-Struktur gibt, die ohne Subventionen auskommt. Mit einer gewissen Freude darf ich allerdings feststellen, dass man die Defizite von Jahr zu Jahr abgebaut hat; das lässt für die Zukunft hoffen. Der Kulturbetrieb ist vergleichbar mit dem öffentlichen Sportbetrieb: Die Eishalle wird auch in Zukunft nicht ohne rote Zahlen geführt werden können. Es besteht ein grundsätzlicher Unterschied zwischen Acquarena und Forum oder Eishalle: Die Kunden in der Acquarena sind Einzelpersonen, die Kunden im Forum hingegen Vereine, auf die man die Betriebskosten nicht zur Gänze abwälzen kann. Das Forum Brixen hat einige Ergänzungsarbeiten hinter sich... Das ist richtig. Es handelt sich um Details, die im ersten Projekt vorgesehen waren und auf die aus Kostengründen verzichtet wurde, weil sie anfangs nicht als primär wichtig eingestuft wurden. Inzwischen ist der Vorraum überdacht worden, und auch die Stufenanlage wurde endlich fertig gestellt. Jetzt gibt es noch im Bereich zum Neubau Reiserer einiges zu tun, aber hier müssen wir abwarten, bis der Neubau fertig gestellt sein wird und bis die Grabungsarbeiten für die Fernwärme abgeschlossen sind.

Der Handel steckt nicht nur in Brixen in einer Krise, sondern überall.

BM Klaus Seebacher

Hat man bereits eine Lösung für das Astra Kino gefunden? Das Astra Kino, das bekanntlich Eigentum der Gemeinde ist, bereitet mir sehr große Sorgen. Die Zeit drängt: Der Mietvertrag mit dem Kinobetreiber verfällt Mitte des nächsten Jahres. Weiß man schon, was dann passieren wird?

Wenn wir das bestehende Mauerwerk erhalten müssen, ist die Realisierung einer neuen Kinostruktur äußerst schwierig. Das liegt daran, dass Kinos heute andere Anforderungen haben als früher. Heute geht es nicht mehr darum, einen großen Saal zu haben. Eine moderne Kinostruktur muss mehrere kleine Säle beinhalten.

Foto: Oskar Zingerle

ßern. Für uns ist es wichtig, dass so bald wie möglich entschieden wird. Acquarena kann mit dem heutigen Parkplatz zwar recht gut leben, aber andererseits können wir es uns nicht leisten, langfristig eine so große Fläche für einen Parkplatz zu reservieren. Es wird also irgendwann zum Bau einer Tiefgarage kommen müssen – einerseits für die Acquarena, aber andererseits als Parkraum an der Nordeinfahrt von Brixen.

BM Klaus Seebacher: „Es gibt wahrscheinlich keinen Ort in Südtirol, in dem in den letzten Jahren so viel in die Schulen investiert worden ist wie in Brixen“


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Ist man mit dem Landesdenkmalamt in Verhandlung? Wir haben mit dem Landesdenkmalamt im Zuge der Planung des Forums gesprochen; schon beim Forum mussten wir die alte Fassade erhalten, was zu beträchtlichen Mehrkosten geführt hat. Welche Investitionen stehen bei den Schulen noch an? Wie man hört, platzt die Grundschule Vinzenz Goller aus allen Nähten. Es gibt wahrscheinlich keinen Ort in Südtirol, in dem in den letzten Jahren so viel in die Schulen investiert worden ist wie in Brixen und wo das Schulwesen so reibungslos funktioniert. Man hatte seinerzeit eine Erweiterung der Grundschule Goller auf dem Areal des geplanten Pädagogischen Gymnasiums vorgesehen. Eine demographische Vorschau hatte allerdings ergeben, dass eine Erweiterung der Grundschule in diesem Stadtteil nicht notwendig sein werde. Offensichtlich hat man damals die Entwicklung der Schülerzahlen falsch geschätzt. Vor allem aber hatte man nicht vorausgesehen, dass das moderne Bildungssystem viel mehr Spezialklassen benötigt als früher. Es hat sich also herausgestellt, dass Prognosen in diesem Bereich schwierig sind, weil die schönste Statistik von einer einzigen Schulreform wieder zunichte gemacht wird. Im nächsten Jahr wird jedenfalls das Pädagogische Gymnasium und ein Kindergarten in Angriff genommen. Man wird versuchen, durch Klassenverschiebungen Räume zu gewinnen. Das Gymnasium wird in diesem Sinn eine Ventilfunktion ausüben; die Klassenräume sind so ausgelegt, dass sie für jeden Schultyp geeignet sind. Wie sieht es mit den Kindergärten aus? Soviel mir bekannt ist, gibt es in Brixen keine Wartelisten für Kindergärten. Mit dem Bau

des Kindergartens beim Gymnasium wird aber ohne Zweifel auch der zukünftige Bedarf weitgehend gedeckt. Zu einem anderen Thema: Man kritisiert, dass die Ausweisung der Wohnbauzone Landwirt zu viel Zeit in Anspruch nehme. Außerdem befürchten die Anrainer, dass nach Fertigstellung der Wohnungen der Verkehr in dieser Zone noch zunehmen werde. Das Rondell Nord hat die Verkehrssituation für die Bewohner von Kranebitt stark verbessert, also glaube ich nicht,

freien Mittel verwenden. Die Gemeinde Brixen hat einige Erlöse durch Enteignungen; die Landesverwaltung hat uns zum Beispiel den Grund für das Pädagogische Gymnasium enteignet. Außerdem gibt es die Möglichkeit, in der Bahnhofstraße auf der fertig gestellten Tiefgarage etwa 4.000 Kubikmeter Kubatur zu veräußern. Eine Gemeinde kann nicht dauernd Grundstücke erwerben; sollte sich die Notwendigkeit ergeben, kann sie auch einmal ein Grundstück verkaufen.

walten muss. In der letzten Stadtratssitzung wurde der Beschluss formell gefasst. Wie sieht es mit der Autobahnausfahrt in der Mahr aus? Erst kürzlich hat eine Koordinierungssitzung mit dem zuständigen Landesamt stattgefunden. Das Land kann jetzt die Arbeiten ausschreiben; allerdings gibt es auf dem Gemeindegebiet von Feldthurns noch einige Schwierigkeiten mit der Enteignung der notwendigen Grundstücke. Möglicherweise gibt es hier noch eine kleine Verzögerung. Foto: Oskar Zingerle

Es wird also eine teure Angelegenheit... Nein, es geht nicht so sehr ums Geld, sondern um die Funktionalität. Die heutige ovale Form lässt den Architekten nicht viel Spielraum. Wir könnten in die Tiefe ausweichen, aber schon beim Forum hat es hier große Schwierigkeiten gegeben.

BM Klaus Seebacher: „Baubeginn für die Westumfahrung ist im Sommer 2005, und der Mittelanschluss ist ein festes Planungselement“ dass die Wohnbauzone in diesem Sinn Probleme bereiten wird. Ich rechne mit einem Baubeginn im nächsten Herbst. Einerseits gibt es einen gewissen Missmut in der Bevölkerung über Baumaßnahmen im allgemeinen. Ohne Zweifel wird die Zone Landwirt eine gewisse Belastung für die Battisti-Straße und für das nördliche Kranebitt mit sich bringen, aber die Zone Landwirt hat auch große Vorteile, weil sie sehr nahe an der Stadt ist. Dies bringt mit sich, dass das Zentrum mit dem Rad erreichbar ist. Wie sieht es mit der Realisierung des Sportplatzes Milland aus? Diese Sportzone ist in Planung, allerdings gibt es noch keine gesicherte Finanzierung. Sollte der Nachtragshaushalt einen Verwaltungsüberschuss aufweisen, wovon ich im Moment ausgehe, werden wir entscheiden, wofür wir die

Wofür werden die Mittel verwendet? Dafür gibt es eine Prioritätenliste. Im Fall der Sportzone Milland ist entscheidend, wie stark die Landesregierung bei der Finanzierung mithilft. Wie ist die Zeitplanung? Ende April hoffen wir, den Nachtragshaushalt stehen zu haben. Danach können wir die Prioritätenliste festlegen, und dann sehen wir weiter. Der SSV Brixen fordert die Zuweisung des Sportplatzes beim Jugendhort. Die Gemeinde hat immer allen Vereinen die Möglichkeit zu ihrer Tätigkeit gegeben. Aber es gibt eine sehr große Anzahl an Sportvereinen, und da kann es schon zu Engpässen kommen. Der SSV Brixen hat eine große Anzahl an Mannschaften, und da schien es legitim, dass dieser Verein einen eigenen Platz bekommt, den er dann selbst ver-

Die Gemeinde Brixen wird bekanntlich für den Bau der Zufahrtsstraße zum Industriegebiet zur Kasse gebeten... Unser Anteil beträgt etwa drei Millionen Euro. Nach Verhandlungen mit dem Landeshauptmann haben wir erreicht, dass wir den Betrag in sechs Jahresraten abzahlen können. Ich möchte aber betonen, dass diese Kosten unsere Gemeinde belasten werden, da wir das Geld für andere Investitionen dringend benötigen würden. Ist bei der vorhin erwähnten Koordinierungssitzung auch über die Westumfahrung gesprochen worden? Ja. Für mich ist wichtig, dass man so schnell wie möglich mit dem Bau der Zulaufstrecke Nord beginnt. Wenn die Spange von Zinggen bis zum Krankenhaus fertig gestellt ist, können wir den gesamten öffentlichen Verkehr darüber zur Dantestraße abfließen lassen. Dies be29


Foto: Oskar Zingerle

BM Klaus Seebacher: „Im Verkehr passieren Dinge, die von der Gemeinde Brixen unmöglich beeinflusst und demnach auch nicht verantwortet werden können“ wirkt, dass der öffentliche Verkehr nicht mehr über die Strekke von Zinggen bis zum Time Out fahren muss; die Busse werden schneller und demnach auch attraktiver. Man hat uns gesagt, dass 2004 auch das Rondell an der Pustertaler Kreuzung in Vahrn errichtet wird. Auch am Mittelanschluss wird nicht mehr gerüttelt? Nein, der Mittelanschluss ist ein festes Planungselement. Wie sieht der Planungsstand auf dem Vahrner Gemeindegebiet aus? Dort ist man etwa mit vier Monaten im Rückstand. Allerdings ist dieser Rückstand aufholbar, weil das Gelände weniger schwierig planbar ist als auf der Brixner Seite. Ist ein Baubeginn noch vor den Gemeinderatswahlen im Mai 2005 wirklich realistisch? Ja, in etwa scheint dieses Datum realistisch zu sein. Zu Spitzenzeiten staut sich der Verkehr im Norden kilometerweit. Was will die Gemeinde kurzfristig dagegen unternehmen? 30

Wir haben schon einiges für eine Entschärfung der Situation getan. Das Rondell im Norden wurde realisiert, und auch die Vergrößerung des Parkplatzes an der Nordeinfahrt hat sich positiv ausgewirkt. Der Stadtrat ist dauernd mit dem Verkehrsproblem konfrontiert, aber Lösungen sind sehr schwierig. Die Westumfahrung ist für die Gemeindeverwaltung kein Thema mehr; Bauherr ist das Land, und das einzige, was wir noch tun können, ist Druck zu erzeugen, dass mit dem Bau so schnell wie möglich begonnen wird. Kurzfristig können wir nicht mehr sehr viel tun. Wie gesagt: Ich hoffe auf die Nordspange, um den öffentlichen Verkehr zu stärken. Zum Verkehrsproblem möchte ich allerdings auch folgende Erklärung abgeben: Im Verkehr passieren Dinge, die von der Gemeinde Brixen unmöglich beeinflusst und demnach auch nicht verantwortet werden können. Man hat zum Beispiel festgestellt, dass in Vahrn in den letzten Jahren intensiv gebaut worden ist. Gewerbebauten, Handwerkerzonen und große Handelsbetriebe sind entstanden, die auch sehr viel Verkehr produzieren.

Wenn in anderen Städten Stausituationen entstehen, ersetzt man die kritischen Ampeln mit Stadtpolizisten, die den Verkehr viel flexibler beeinflussen können als eine automatisierte Ampel. Viele Pendler kritisieren, dass dies in Brixen nicht passiert. Ich bin nicht sicher, dass es schneller gehen würde, wenn bei der Ampel am Hotel Elephant ein Polizist stehen würde. Dazu kommt, dass an die Stadtpolizei in den letzten Jahren eine Fülle von Aufgaben übertragen wurde und sie einfach unter notorischem Personalmangel leidet. Andererseits hat die Gemeinde auch keine Möglichkeit, mehr Stadtpolizisten anzustellen, weil wir sonst den Stabilitätspakt verletzen. Es gibt unvorhersehbare Situationen, die plötzlich eine kritische Situation heraufbeschwören. Wenn zum Beispiel die Einfahrt zur Autobahn in Vahrn gesperrt wird, entsteht ein Verkehrsaufkommen, das Brixen einfach nicht verkraftet. Die staugeplagte Bevölkerung wird nicht zufrieden sein mit der Erkenntnis der Gemeindeverwaltung, dass man im Moment kein Rezept gegen den Stau hat... Dafür habe ich Verständnis, aber es hat in den letzten Jahren eben eine Reihe von Umständen gegeben, die den Verkehr gezwungenermaßen verstärken mussten. Zum Beispiel ist es heute nicht mehr möglich, von Vahrn nach Brixen mit dem Zug zu fahren. Man kann den Verkehr nicht wegreden, wir können aber versuchen, die Bedingungen für den öffentlichen Verkehr zu verbessern. Es ist leider bekannt, dass der öffentliche Verkehr heute nicht besonders gefragt ist. Auch müssen wir endlich zur Kenntnis nehmen, dass es eben eine „rush hour“ gibt, in der die bestehenden Straßen die Masse an Verkehr einfach nicht aufnehmen können. Brixen ist hier kein Einzelfall; erst kürzlich bin ich in Bozen wieder eine halbe Stunde im Stau gestanden –

trotz Umfahrungsstraße und Eisackuferstraße. Eine Öffnung der Dantestraße kommt nach wie vor nicht in Frage? Die Öffnung der Dantestraße würde die Situation auf der Staatsstraße noch viel schlimmer machen. Wenn man von Norden kommt und einmal bei der AGIP-Tankstelle vorbei ist, kommt der Verkehr ins Rollen. Ein Hindernis stellt aber nach wie vor die Ampel beim Hotel Elephant dar. Ist für diese Kreuzung auch ein Rondell geplant? Diese Kreuzung wird intensiv von Fußgängern und Radfahrern benutzt, die von der Zone Rosslauf in die Stadt gelangen wollen. Wir dürfen eines nicht vergessen: Wir haben auch eine Verantwortung gegenüber den Fußgängern. Ein Rondell ist hier also schwierig. Das ist ohne Zweifel richtig. Aber wenn sich der Verkehr kilometerweit staut, müsste man den Fußgängern auch längere Wartezeiten zumuten können, damit die Ampel auf der Staatsstraße länger grün bleiben könnte. Ich glaube nicht, dass sich der Stau auflösen würde, wenn ich die Ampel eliminieren würde. Ich bin aber sicher, dass die Autobahnausfahrt in der Mahr eine gewisse Erleichterung bringen wird. Dass wir am Morgen Stau haben, kann ich mir erklären durch den Schulverkehr und den Pendlern der Industriezone. Mich verwundert aber, dass es von Vahrn in Richtung Süden auch abends zum Stau kommt. Das hängt offensichtlich damit zusammen, dass nicht nur das Industriegebiet, sondern auch die verschiedenen Gewerbezonen in Vahrn Pendlerverkehr verursachen. Jetzt gibt es ein Bürgerkomitee, das den Verkehr vom Kleinen Graben und von der Romstraße verbannen möchte... Dazu muss man Folgendes sagen: Zum Zeitpunkt, als der

Der Lastverkehr wird nach Fertigstellung des Brennerbasistunnels auf den heutigen Strecken ganz sicher nicht einbrechen.

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Kleine Graben aufgrund der Grabungsarbeiten für die Fernwärme nur einspurig befahrbar war, hat sich der Nord-Süd-Verkehr auf der Staatsstraße wesentlich verlangsamt. Möglicherweise bringt das Rondell an der Mozartallee eine gewisse Erleichterung, aber wir müssen noch abwarten. In diesem Sinn wäre eine Entscheidung im Fall des Kleinen Grabens sicherlich verfrüht. Das Rondell an der Mozartallee ist inzwischen fast fertig gestellt... Ja, und ich bin gespannt, wie sich die Fußgänger hier zurecht finden werden. Davon hängt auch die definitive Gestaltung ab, die für März geplant ist. Das Bürgerkomitee wünscht, dass der Kleine Graben zumindest frei von Touristenbussen werden sollte. In letzter Zeit habe ich sehr viele Gespräche zum Thema Verkehr geführt mit verschiedenen Verbänden und Privatper-

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sonen. Man hat mir eine Menge Anregungen gegeben, für die ich auch dankbar bin. Allerdings dürfen wir nicht den Fehler machen, dass wir Maßnahmen setzen, die zwar für eine Straße Vorteile bringen, aber global die Situation verschlimmern. Irgendwann muss ich mir schon die Frage stellen: Haben wir Brixen zu attraktiv gemacht? Diese Aussage beißt sich aber mit den Klagen der Brixner Kaufleute über sinkende Umsätze. Der Handel steckt nicht nur in Brixen in einer Krise, sondern überall. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Bevölkerung in ganz Europa weniger Geld zum Ausgeben zur Verfügung hat. Als Kaufmann kann ich auf diese Tatsache nur in einer Weise reagieren: Ich muss versuchen, dem Kunden für sein Geld so viel wie möglich und so gut wie möglich zu geben. Man darf auch nicht wegleugnen, dass in gewissen Sektoren europaweit der Teuro wirklich gegriffen hat. Aus Deutschland kommen in die-

sem Zusammenhang wirkliche Horrormeldungen: Tausende Einzelhandelsbetriebe haben in den letzten Monaten geschlossen. Wenn der Handel in Brixen also über schlechte Umsätze klagt, dann ist bestimmt nicht nur der Verkehr daran schuld. Auch für die Kreuzung Bahnhofstraße / Vittorio-Veneto-Straße ist ein Rondell geplant. Wie weit ist man hier? Die Vermessungen sind abgeschlossen; jetzt untersuchen wir gerade, welche Infrastrukturen sich im Untergrund befinden. Ohne Fußgänger- und Radfahrerübergang kann ich mir ein Rondell an der Bahnhofstraße aber nicht vorstellen. Bei den vergangenen Landtagswahlen hat die SVP in Brixen im Vergleich zu den vorangegangenen Wahlen sehr schlecht abgeschnitten und die absolute Mehrheit verloren. Wie reagiert die Partei auf lokaler Ebene auf dieses Ergebnis? Es wäre auf jeden Fall falsch, wenn man die Situation

verharmlosen würde. Dabei ist allerdings anzumerken, dass die SVP in Brixen im Vergleich zum gesamten Bezirk gut abgeschnitten hat. Dieses relativ gute Resultat im Vergleich zu den Dörfern ist meiner Meinung nach darauf zurück zu führen, dass die Bevölkerung anerkennt, dass in Brixen viel Positives passiert ist. Man hat in den letzten Jahren Brixen auf ein Niveau gebracht, das sich über Südtirol hinaus sehen lassen kann. Allerdings haben wir sicher auch unter der Verkehrsproblematik gelitten und unter der Diskussion um den Brennerbasistunnel, die zu einem politisch äußerst ungünstigen Zeitpunkt stattgefunden hat. Persönlich bin ich der Meinung, dass der Brennerbasistunnel eine Zunahme des Verkehrs auf den heutigen Strecken verhindern kann. Ich hege in diesem Zusammenhang keine Illusionen: Der Lastverkehr wird nach Fertigstellung des Brennerbasistunnels auf den heutigen Strekken ganz sicher nicht einbre-


Auch ich bin der Meinung, dass eine Verjüngung der Stadtregierung angestrebt werden soll. Es geht aber nicht nur um die Stadtregierung, sondern es geht um sehr viele Positionen.

chen. Man darf der Bevölkerung nicht Sand in die Augen streuen: Der Verkehr nimmt zu, und die europäische Politik ist darauf ausgerichtet, dem Verkehr freien Lauf zu lassen. Nehmen wir an, die SVP würde bei den Gemeinderatswahlen 2005 dasselbe Ergebnis erzielen wie bei den Landtagswahlen. In diesem Fall käme sie erstmals in die Situation, dass sie gezwungen wäre, einen Koalitionspartner zu suchen. Welche Partei könnte dies sein? Ich kann erstens nicht für die SVP sprechen, und zweitens weiß ich heute noch nicht, wel-

BM Klaus Seebacher

che Personen bei den nächsten Gemeinderatswahlen eine Rolle spielen werden. Aus diesem Grund möchte ich mich zu dieser Frage nicht äußern. Im Stadtrat müssen auf jeden Fall vom Proporz her auch italienischsprachige Politiker vertreten sein. Das bedeutet noch nicht, dass die SVP mit einer italienischen Partei koalieren müsste; man kann auch von außen einen Stadtrat ohne Kompetenzen berufen. Die Entscheidung darüber liegt aber immer im Gemeinderat. Ich kann mir vorstellen, dass bei der SVP das Feuer unterm Dach

PIFFER

ist; bis zu den Gemeinderatswahlen sind nur noch 18 Monate, und da besteht Handlungsbedarf. Das stimmt ohne Zweifel. Das schlechte Ergebnis der SVP bei den Landtagswahlen hängt auch damit zusammen, dass ein bedeutender Mitbürger für eine andere Partei kandidiert hat. Das wirkt sich natürlich aus. Sind Sie als Bürgermeister der Meinung, dass man eine Verjüngung der Stadtregierung vorantreiben müsste? Ja, dieser Meinung bin ich. Es geht aber nicht nur um die Stadtregierung, sondern es geht um sehr viele Positionen. Persönlich bin ich der Meinung, dass hier etwas getan werden soll. Natürlich habe ich mir meine Gedanken zu diesem Thema bereits gemacht, aber ich werde mich dazu erst zu einem späteren, aber nicht zu späten Zeitpunkt äußern.

SVP in eine Stadt- und eine Landpartei die Rede. Wäre für die kommenden Wahlen eine solche Konstellation denkbar? Die Forderung scheint möglicherweise plausibel, weil man damit die Repräsentanz der Stadt stärken würde. Als Bürgermeister möchte ich aber die gesamte Bevölkerung vertreten. In der Realisierung von Programmen haben wir heute schon genügend Schwierigkeiten. Wenn ich zusätzlich zum ethnischen Proporz noch einen Proporz zwischen Stadt und Land einführen muss, wird die Verwaltung äußerst aufwendig. Die Stadt muss manchmal bereit sein, zugunsten des Landes zu verzichten, und umgekehrt muss dies genauso sein. Willy Vontavon

Bei den vorangegangenen Gemeinderatswahlen war immer wieder von einer Spaltung der

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„Verdächtige Personen sofort melden“ Foto: Oskar Zingerle

Meldungen über nächtliche Einbrüche haben in den letzten Monaten die Brixner Bevölkerung aufgeschreckt. Hauptkommissärin Sara Sommariva vom Polizeikommissariat Brixen aber bestätigt, dass unsere Stadt nach wie vor eine Insel der Seligen ist. Trotzdem ruft sie die Bevölkerung zu Vorsicht auf.

?

Frau Hauptkommissärin, die Brixner Bevölkerung hat den Eindruck, dass die Einbrüche in Wohnhäusern in den letzten Monaten in der Brixner Gegend zugenommen haben. Entspricht dies Ihren Statistiken? Gerade im Fall von Einbrüchen haben wir bereits in der Vergangenheit festgestellt, dass sich meist mehrere Fälle in relativ kurzen Zeiträumen abspielen. Wenn man die Summe aller Fälle im letzten Jahr beobachtet, können wir aber keine besondere Veränderung gegenüber den Vorjahren verzeichnen. Allerdings betrifft unsere Statistik lediglich jene Fälle, die von der Staatspolizei bearbeitet wurden. Jene der Carabinieri scheinen bei uns nicht auf. Da wir uns gegenseitig Informationen austauschen, kann ich aber behaupten, dass auch insgesamt die Zahl der Einbrüche nicht sonderlich gestiegen ist. Vielleicht ist es die Art der Einbrüche, die die Bevölkerung verunsichert: Oft erfolgen sie nachts, während die Hausbewohner schlafen. Es ist ganz klar, dass diese Art der Einbrüche den Leuten Sorgen bereitet. Aber Südtirol und vor allem Brixen ist im Vergleich zum gesamten Staatsgebiet ohne Zweifel eine Insel der Seligen. Es gab lediglich vor drei oder vier Jahren einen Zeitraum, in dem die Zahl der Einbrüche in der Brixner Gegend sprunghaft angestiegen war. Fast in jeder Nacht gab es einen Fall, und wir haben darauf mit verstärkten Maßnahmen reagiert.

Hauptkommissärin Sara Sommariva: „Verdächtige Bewegungen sollten sofort an Telefon 112 oder 113 gemeldet werden“ Auch heute hat die Bevölkerung den Eindruck, dass es eine Bande gibt, die immer mit demselben Muster arbeitet. Wir haben einige Indizien. Für einen Fall haben wir einen Verdächtigen aus Bozen, in einem anderen Fall hat ein Hausbewohner verdächtige Geräusche gehört und die vermeintlichen Einbrecher mit einem Wagen flüchten gesehen. Dieses Auto war in Monza gestohlen worden; also gehen wir davon aus, dass es sich bei den Einbrechern auf jeden Fall um Auswärtige handelt. Möglicherweise haben die Kriminellen aber vor Ort Informanten, die ihnen wichtige Hinweise geben. In Brixen wurden im Zuge von Einbrüchen mehrere Autos gestohlen. Tauchen diese Autos irgendwann wieder auf?

Ein Wagen ist in Brescia gefunden worden, aber auch nur deshalb, weil er einen mechanischen Schaden hatte. Im Normalfall verschwinden die Autos spurlos. Wir gehen davon aus, dass es sich bei diesen Diebstählen um gezielte Operationen handelt: Die Kriminellen wissen vom Neuwagen und brechen in die entsprechende Wohnung ein, um die Schlüssel zu bekommen. Bei dieser Gelegenheit schauen sie sich auch nach Wertsachen um. Im Normalfall handelt es sich bei den Autos um große und teure Wagen.

nem Fenster zu schlafen. Es ist aber auch ratsam, geeignete technische Vorsichtsmaßnahmen zu treffen: Verstärkte Türen und Fenster oder Alarmanlagen können Einbrüche verhindern. Wichtig ist vor allem, dass uns verdächtige Personen sofort gemeldet werden. Mit der Nummer 112 erreicht man die Carabinieri, mit 113 die Staatspolizei. Willy Vontavon

Welche Tipps können Sie der Bevölkerung geben? Im Sommer sind Einbrüche häufiger als im Winter. Man sollte vermeiden, im Parterre oder im ersten Stock mit offe39
















Foto: Oskar Zingerle

Georg Kaser gewinnt mit „Kontrabass“ Der Brixner Schauspieler Georg Kaser hat bei einem Wettbewerb der besten Interpretationen des Stückes „Kontrabass“ im Rahmen des Festivals „Wrostja“ in Wroclaw (Breslau) den hervorragenden zweiten Platz erobert. Das Festival fand Mitte November zum 37. Mal unter der Leitung des Gründers Wieslaw Gera statt. Der „Kontrabass“ von Patrick Süskind wurde in Polnisch, Russisch, Griechisch, Hebräisch, Deutsch und Tschechisch aufgeführt. Kaser begeisterte mit seiner Interpretation die Fachleute und wurde

mit seinem „Kontrabass“ gleich zu zwei weiteren Festivals nach Hannover und Kiev (Ukraine) eingeladen. Obwohl Georg Kaser das Stück mit größeren Unterbrechungen schon seit 1989 in Südtirol, Österreich und letztens auch in Brixen mit Erfolg spielte, erhielt er auf diesem Festival die Bestätigung, dass seine Interpretation des Stückes in der Regie von Marc Günther auch Publikum und Rezensenten in 1000 Kilometer entfernten Landen begeistern kann. rp

Die Sternsinger-CD 1. Brixtown Music Night Klaus Ramoser dürfte vielen Brixnern noch aus den Achtziger Jahren durch seine Zeit als Moderator beim Privatsender Radio S3 bekannt sein. Nach einigen Jahren im Ausland ist der gebürtige Klausner vor einiger Zeit mit seiner Familie nach Brixen gezogen. Ramoser ist leidenschaftlicher Gitarrist und hat für Mitte Jänner ein außergewöhnliches Konzertereignis im Anreiterkeller organisiert: Gemeinsam mit seinem Sohn Ingo (Keyboards), Roberto Motta (Schlagzeug) und dem Deutschen Chris Weigang (Bass) gründete er die „Brixtown Band“, und für das erste Konzert hat er eine ganze Reihe Gastmusiker eingeladen, die den Brixnern ohne Zweifel bekannt sein dürften: Giorgia 54

Bracchi, Günther Marcenich, Carlo Cordioli, Georg „Sixtus“ Jaist, die Schmeichler, Maria Beatrice Cantelli, Wolfram Pramstraller, Gotthard Lanz, Bruno Festini, die „3 lustigen 4“ und „a very special guest“, den er heute noch nicht verraten will. „Auch in Brixen gibt es sehr viele gute Musiker, die zugunsten von Job oder Familie auf öffentliche Auftritte verzichten, aber trotzdem ihre Vorliebe für die Musik nie ganz an den Nagel gehängt haben“, erklärt Ramoser, „eine kleine Auswahl dieser Leute habe ich eingeladen, um bei der 1. Brixtown Music Night mitzumachen.” Die Rockfete steigt am Donnerstag, 15. Jänner im Anreiterkeller in Stufels, Beginn ist um 20.30 Uhr. wv

80 Jahre nach dem ersten Auszug der Neustifter Sternsinger gibt es nun eine CD mit den altbekannten Sternsingerliedern von Professor Josef Gasser. In vielen Proben und Aufnahmestunden hat der Männerchor Neustift an den einzelnen Liedern gefeilt, um die einzigartigen Melodien und Texte in einem Tondokument festzuhalten. Die CD, die auch vier Instrumentalstücke der Eisenkeller-Musig enthält, ist im Neustifter Klosterladele erhältlich. Das Neustifter Stersingen hat seinen Ausgangpunkt in den mittelalterlichen Mysterienspielen. Der

Dreikönigsaufzug, wie das Sternsingen auch genannt wurde, hatte im Kloster Neustift seit jeher einen großen Stellenwert. Als Tirol zu Bayern kann, wurden die Tiroler Stifte aufgelöst und in Neustift auch die Singschule geschlossen. Nach der Säkularisation wurde dann das Dreikönigssingen nicht wieder aufgegriffen. Als Professor Josef Gasser 1922 die Stelle des Stiftskapellmeisters übernahm, widmete er sich auch der Sternsingertradition. Er komponierte eine Reihe von Liedern für dreistimmigem Oberchor und Bassstimme. 1924 zogen die Sternsinger, damals Schüler der klösterlichen Singschule, erstmals wieder aus. Die Bassstimme sang Gasser als Begleiter der Gruppe selbst. Als Gasser 1957 verstarb, nahmen junge Männer aus Neustift diesen Brauch als Erbschaft an. Sie gründeten 1959 den Männerchor Neustift, der das Sternsingen bis in die Gegenwart lebendig gehalten hat. mk


Krummstab und Krummnase

Altbrixener Photokalender 2004

„Krummstab und ‚Krummnase’“ heißt der dritte Band in der Schriftenreihe des Brixner Geschichtsvereins, der kürzlich im Brixner Rathaussaal vorgestellt wurde. Autor Hartmuth Staffler, Journalist in Brixen, zeigt in dem Buch auf, mit welchen Methoden und mit welcher Intensität vor dem Ersten Weltkrieg die Christlichsozialen in Tirol antisemitische Hetze betrieben. Er hat dazu einen ganzen Jahrgang der „Brixener Chronik“ (1913) durchforstet und jeden Artikel notiert, in dem die Zeitung in irgend einer Form Juden erwähnte. Dass beinahe in jeder Ausgabe der Zeitung, die als Sprachrohr der Christlichsozialen in Tirol galt, ein antijüdischer Artikel vorhanden war, obwohl es in Tirol kaum Juden gab, muss zu denken geben. Antisemitismus war, so Staffler, für die Christlichsozialen vor allem ein politisches Kampfmittel. Sie schürten ganz systematisch den Hass auf die

Auch für das kommende Jahr erscheint ein interessanter Brixner Kalender alter Fotos. Der Kalender enthält diesmal zum Anlass der Eröffnung des Krankenhauses in Brixen vor 90 Jahren zum Teil noch unveröffentlichte Fotografien aus jener Zeit. Das Vorwort und die Bildtexte lieferte Hartmuth Staffler, während die alten Fotos aus den Sammlungen von Robert Recla, Reinhold Nössing, Josef Klammer und Hartmuth Staffler stammen. Die Redaktion und Zusammenstellung dieser Ausgabe lagen in den bewährten Händen des früheren Kurdirektors Reinhold Nössing. Der von Sammlern und Freunden der geschichtsträchtigen Stadt Brixen begehrte Fotokalender erscheint diesmal bereits zum 24.

Juden, um dann ihre politischen Gegner als „verjudet“ hinstellen und diskreditieren zu können. Die antisemitische Hetze war derart intensiv und durch den Rückhalt eines Teiles der Geistlichkeit, die von der Kanzel in „Pressepredigten“ gegen die jüdischen Zeitungen wetterte, auch derart überzeugend, dass sich die antisemitischen Parolen tief in das kollektive Unterbewusstsein der Südtiroler eingenistet haben. Sie werden selbst heute noch auch von jungen Menschen verwendet. wv

Mal; er wird an interessierte Brixner und Gäste kostenlos abgegeben. Das Projekt wird unterstützt von der Raiffeisenkasse Eisacktal, und den Stadtwerken Brixen. wv

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Interview

„Wie eine große Familie“ Foto: Oskar Zingerle

Der SSV Forst Brixen Despar hat sich nach Abschluss der Hinrunde in der oberen Tabellenhälfte etabliert und weist einen der besten Angriffe der Handball-Liga auf. Der „Brixner“ unterhielt sich mit Neutrainer Hubi Nössing und mit dem Neuzugang Slaven Radic aus Kroatien.

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Herr Nössing, Gratulation zum derzeitigen fünften Gesamtrang nach der Hinrunde! Es handelt sich um Ihr erstes Jahr als Trainer, und man darf in diesem Zusammenhang wohl von einem unterwarteten Erfolg sprechen. Steckt ein Erfolgsgeheimnis dahinter? Hubi Nössing: Erfolgsgeheimnis habe ich bestimmt keines. Auch der Erfolg ist bisher nicht so großartig, wie ich es mir erhofft hatte. Im Laufe der bisherigen Meisterschaft haben wir zwei oder drei Überraschungssiege erzielt. Diese sind Ausschlag gebend dafür, dass wir derzeit an guter fünfter Stelle liegen. Die Leistungen haben zwar nicht immer gestimmt, aber mit den Resultaten können wir sehr wohl zufrieden sein. Welchen Anteil hat der Trainer Hubi Nössing am derzeitigen Erfolg der Mannschaft? Hubi Nössing: Mein Anteil ist bescheiden. Um in der Serie A spielen zu können, wird ein bestimmtes Niveau der Spieler voraus gesetzt. Die Mannschaft müsste beinahe alleine funktionieren. Meine Hauptaufgabe ist es lediglich, die Mannschaft taktisch gut einzustellen. Slaven Radic: Da muss ich widersprechen: Hubi ist ein ausgezeichneter Trainer. Wenn man gute Resultate erzielen will, braucht es ein optimales Training. Hubi versteht es sehr gut, uns immer gut auf das nächste Spiel vorzubereiten. Jeder Gegner bedarf nämlich einer anderen Trainingsvorbereitung: Jede 76

Neutrainer Hubi Nössing mit dem Neuzugang Slaven Radic

Mannschaft spielt ihr eigenes Spiel, und wir müssen uns optimal auf den Gegner einstellen. Aus diesem Grund schauen wir jeden Donnerstag Abend vor einem Spiel eine Videoaufzeichnung der gegnerischen Mannschaft an und versuchen, ihr Spielsystem zu durchschauen. Trotz einiger Erfolge durchlebt die Brixner Mannschaft – vor allem auch nach der unerwarteten Niederlage gegen Sassari – ein großes Auf und Ab. Sie ist als „launische“ Mannschaft bei der Konkurrenz bekannt und gefürchtet: Sie habe Klasse, aber es fehle ihr an Konstanz. Worauf ist das zurück zu führen? Hubi Nössing: Ich bin nicht dieser Meinung. Heuer hatten wir sehr gute Ergebnisse. Wir sind zwar keine superstarke Mannschaft, dafür bilden wir aber ein sehr kompaktes Team. Wenn wir die optimale Leistung und eine hundertprozentige

Einstellung bringen, können wir gegen jede Mannschaft gute Resultate erzielen. Derzeit liegt der SC Meran alleine an der Tabellenspitze, und auch das Brixner Heimspiel gegen die Passerstädter wurde verloren. Kann man nun behaupten, dass die Brixner Vorherrschaft in Südtirol inzwischen an die Meraner abgegeben wurde? Hubi Nössing: Zur Zeit ist dies sicher der Fall. Die Meraner spielen einen schönen Handball und haben es sich verdient, Spitzenreiter in der Serie A zu sein. Sie haben eine starke Mannschaft, einen soliden Verein und einen guten Trainer und sind derzeit sicherlich die stärkste Mannschaft Italiens. Der SSV Brixen hat zur Zeit mit Aaron Mussner und Armin Michaeler zwei gute Torhüter in seinen Reihen. Ist es schwierig, als Trainer eine Entscheidung zu

treffen, wer spielen darf? Hubi Nössing: Ich schaue nur auf die erbrachten Leistungen. Am Anfang der Saison sind beide zu ihren Spieleinsätzen gekommen. Hierbei hat vorwiegend Aaron eine Topleistung gezeigt. Da er sich jedoch im Laufe der Meisterschaft verletzte, hat nun Armin seine Chance bekommen und zeigte ebenfalls inzwischen sehr gute Paraden. Beide Tormänner wechseln sich ab und ergänzen sich gegenseitig – als Mannschaft können wir von dieser Situation nur profitieren. Mich persönlich freut es, dass die beiden ein gutes Feeling miteinander haben und dass sie den Konkurrenzkampf nicht negativ sehen, sondern dass er für beide einen großen Ansporn bedeutet. Herr Radic, Sie haben bereits vor sieben Jahren bei Rubiera gespielt und wurden damals sofort italienischer Torschützenkö-


nig. Dann wechselten Sie nach Deutschland und sind heuer wieder nach Italien zum SSV Brixen zurück gekehrt. Wie sehen Sie die Entwicklung des italienischen Handballs? Slaven Radic: Ich bemerke einen großen Unterschied zwischen damals und heute. Die italienischen Mannschaften spielen mittlerweile auf einem viel höheren Niveau und haben vor allem auf technischer Seite sehr viel dazu gelernt. Auch die vielen Ausländer sorgen natürlich für bessere Spiele. Trotzdem scheint noch ein großer Unterschied zwischen italienischem und deutschem Handball zu bestehen. Ich denke hierbei an das Ausscheiden des SC Meran im Europacup... Slaven Radic: Die hohe Niederlage des SC Meran gegen die Weltklassemannschaft THW Kiel war für mich keine Überraschung. Die deutschen Vereine können sich finanziell sehr viel leisten und kaufen sich einen Nationalspieler nach dem anderen. In Italien werden wir in den

Wir sind zwar keine superstarke Mannschaft, dafür bilden wir aber ein sehr kompaktes Team.

Hubi Nössing, Trainer

nächsten Jahren aus diesem Grund sicher nicht an dieses hohe Spielniveau anschließen können. Haben Sie sich in die Brixner Mannschaft bereits eingelebt? Slaven Radic: Ich fühle mich in Brixen wirklich super. Es gibt keinerlei Probleme. Das gesamte Umfeld ist optimal abgestimmt. Ich hoffe, dass ich hier noch mehrere Saisonen anhängen kann… Was unterscheidet den SSV Brixen von anderen Vereinen? Slaven Radic: Der SSV Brixen ist wie eine große Familie. Der Zusammenhalt gilt nicht nur auf dem Spielfeld, sondern hier hat man mit den Mitspielern auch nach dem Training

noch Kontakt. Das findet man bei anderen Vereinen nicht so oft. Ich finde das aber sehr gut. Welches ist Ihr Ziel für die heurige Meisterschaft? Slaven Radic: Ich hoffe, dass wir am Ende der Meisterschaft an vierter Stelle liegen werden. Es wird zwar sehr schwierig werden, aber ich denke, wir werden es schaffen. Die ganze Mannschaft wird alles dafür geben. Hubi Nössing: Für mich bleibt das Ziel die Teilnahme am Play-Off. Sollten wir Kampfgeist und Konzentration beibehalten, werden wir sicherlich den Sprung unter die ersten acht Mannschaften schaffen. Sollte dies zutreffen, schauen wir Spiel für Spiel weiter. Für

mich zählt die Play-Off nämlich wie eine eigene Meisterschaft: Jede Mannschaft beginnt wieder bei Null. Wie sehen Sie das Brixner Publikum? Hubi Nössing: Wir haben heuer das Publikum sicher nicht mit attraktivem Handball verwöhnt. Trotzdem haben wir beispielsweise gegen Prato ein wunderschönes Spiel absolviert und gegen HC Bologna mit 13 Toren Unterschied gewonnen. Unsere Pflicht haben wir bis jetzt erfüllt, aber es wird noch eine lange und harte Meisterschaft. Slaven Radic: Durchschnittlich haben wir pro Heimspiel etwa vier- bis fünfhundert Zuschauer. Bei Spitzenspielen kommen schon auch mal tausend Leute in die Halle. Das ist für eine Kleinstadt wie Brixen sehr gut. Thomas Oberrauch

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Alles neu bei der Millander Volksbank Mit der Übersiedlung in die neuen Räumlichkeiten der Filiale Milland kommt erstmals das neue Filialkonzept der Südtiroler Volksbank zum Tragen.

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Die Volksbank-Filiale in Milland ist vor kurzem in neue und zeitgemäße Räumlichkeiten übersiedelt. Die erfolgreiche Übersiedlung war Anlass zu einer kleinen Feier, bei der die Millander Blasmusik unter der Leitung von Emil Kerschbaumer nicht fehlen durfte. Filialleiter Roland Unterkircher hieß eine große Schar illustrer Gäste willkommen: den örtli-

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chen Pfarrer Hochwürden Alois Pitscheider, der die Segnung der Filiale vornahm, Senator Alois Kofler und Landtagsabgeordneter Albert Pürgstaller, Vizebürgermeister Dario Stablum und Stadtrat Helmuth Kerer sowie Walter Amort als Präsident der Kaufleute und Dienstleister mit dem Brixner Bezirksdirektor Michael Kerschbaumer. Volksbank-Präsident Zeno Giacomuzzi schilderte kurz den Werdegang der Millander Filiale, in der seit mehr als drei Jahrzehnten zuvorkommende und

kompetente Mitarbeiter für die örtliche Bevölkerung und das gesamte Einzugsgebiet von St. Andrä, Afers, Sarns und Albeins mit Rat und Tat zur Verfügung stehen. Von der Volksbank waren Generaldirektor Johannes Schneebacher, Co-Generaldirektor Paul Zanon, die Abteilungsdirektoren Hubert Christof und Stefan Schmidhammer und der Niederlassungsdirektor Albert Unterkofler anwesend. Mit dabei waren auch die zwei Verwaltungsräte Hansjörg Bergmeister und Arno Eisendle.

Der Filialleiter-Stellvertreter Manfred Obwexer erklärte das Filial-Pilotprojekt, das in der Millander Volksbank in dieser neuen Form zum ersten Mal zum Tragen kommt. Dabei werden die Bankgeschäfte in drei Zonen unterteilt: die Selbstbedienung mit Bancomat, Kiosk und Internetzugang rund um die Uhr, die Beratung mit einem Höchstmaß an Diskretion und die Kassenzone für all jene Bankgeschäfte, bei denen Bargeld oder Schecks bearbeitet werden.






















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