Brixner 242 - März 2010

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242

Mode & Accessoires

Jahrgang 21 · März 2010

Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung

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Weißbuch des Masterplans

Geplante Entwicklung PORTRAIT: Regina Lechner und ihr ehrenamtliches Engagement POLITIK: Diskussion mit Jugendkandidaten der Gemeinderatswahlen AUSSTELLUNG: Brixen… wie es einmal war SPORT: Millander Kanuten im Aufwind


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Editorial

Politik & Gesellschaft >>> 0 6 06 | Interview: „Die Jugend ist besser“ 12 | Brixen: Was ist uns heilig? 14 | Event: Vereinsleben im neuen Vinzenz-Goller-Haus 18 | Interview: „Der Mensch ist ein Homo viator“ 22 | Vahrn: Der mit dem gebenden Blick Menschen & Meinungen >>> 28 28 | REGINA LECHNER: „Mathematik ist meine Stärke“ 35 | Umfrage: Fasten oder nicht fasten? 37 | Pro & Contra Kunst & Kultur >>> 38 38 | Ausstellung: „Brixen... wie es einmal war“ 40 | Kunst: Rusina und der absolute Schlaf 41 | Musik: Sternstunde der Kammermusik Freizeit & Sport 48 | kanu: Spiel mit der Natur

>>> 48

Wirtschaft & Umwelt >>> 52 52 | Masterplan: „Jetzt geht’s an die Umsetzung“ 64 | Event: Werners Service Extra 65 | Mode & Accessoires

>>> 65

Einladung für den 7. April Das Wichtigste am Anfang: Auch zu den Gemeinderatswahlen 2010 darf ich Sie zu einer „Elefantenrunde“ einladen – einen Diskussionsabend am 7. April um 20 Uhr mit allen heute bekannten sieben Bürgermeisterkandidaten. Bei den letzten Gemeinderatswahlen waren wir im kleineren Saal Regensburg, der dann bei unserer Veranstaltung prompt aus allen Nähten platzte. Deshalb trauen wir uns heuer in den großen Saal Prihsna – nicht ohne Herzflattern, muss ich zugeben, weil wir uns einen vollen Saal wünschen und nicht wissen, ob dafür auch genügend Leute kommen werden. Deshalb erlaube ich mir hiermit, jeden, der diese Zeilen liest, persönlich einzuladen: Sie würden mir als Diskussionsleiter und auch den Bürgermeisterkandidaten eine große Freude bereiten. Und Sie bekommen durch die Diskussion und durch die Stellungnahmen der potentiellen Stadtväter gratis eine Entscheidungshilfe, welche Partei am ehesten Ihren Vorstellungen entsprechen würde. Außerdem hat Arnold Schuler zugesagt, ein Impulsreferat zur Bedeutung des politischen Engagements auf Gemeindeebene zu halten. Schuler ist als Präsident des Gemeindenverbandes so etwas wie die höchste Instanz der Gemeindepolitik in unserem Land – und außerdem im Kreis seiner SVP-Kollegen ganz schön rebellisch. Ich verspreche Ihnen einen entsprechend prickelnden Abend, den Sie übrigens mit Ihren Fragen auch selbst mitgestalten können. Wenn Sie zu uns ins Forum kommen, dann beweisen wir gemeinsam, dass Gemeindepolitik spannend sein kann, wenn sie mit Leidenschaft gelebt wird. Apropos Leidenschaft: Wir haben fünf Jugendkandidaten von verschiedenen Parteien eingeladen, miteinander zu diskutieren. Das Ergebnis ist verblüffend positiv: „Wir wollen unsere Stadt mitgestalten“, war eine der Kernaussagen. Ist das nicht vorbildhaft?

Ihr Willy Vontavon

Abo-Service Sie können ein Abonnement für die Zeitschrift „Brixner“ entweder über die Zusendung dieses Abschnittes oder bequem per E-Mail vornehmen: abo@brixner.info Abonnementpreise: z Gemeinden Brixen, Vahrn, Natz-Schabs, Lüsen, Mühlbach, Rodeneck, Klausen: Der Preis des Jahresabonnements beträgt 1 Euro, zahlbar jeweils bis 31. März im Rahmen der jährlichen Abo-Aktion z Restliches Staatsgebiet: Der Preis für 12 Ausgaben beträgt 19 Euro, zahlbar im Voraus z Ausland: Der Preis für 12 Ausgaben beträgt 50 Euro, zahlbar in Vorauskasse ❏ Ich bin bereits Abonnent, aber meine Adresse hat sich geändert. Mein Abo-Code ______________________

❏ JA, ich möchte den „Brixner“ an folgende Adresse zugestellt bekommen: Vorname, Nachname _________________________________________________ Adresse __________________________________________________________ PLZ, Ort ____________________________________

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Doppelter Einsatz

ALBERT PÜRGSTALLER

WAHLWERBUNG | AUFTRAGGEBER: SVP BRIXEN

Stadt

Unser Bürgermeisterkandidat

Dr. Magdalena Amhof

Alexandra Gasser

Klaus Ramoser

Peter Unterkofler

Dr. Paula Bacher Marcenich

Mag. Christian Graf

Robert Recla

Dr. Walther Unterleitner

Claudia Dariz

Rag. Josef Insam

Dr. Thomas Schraffl

Dr. Klaus Unterweger

Leo Dariz

Josef (Sepp) Kirchler

Dr. Franz Sparber

Norbert Verginer

Ingo Dejaco

Bastian Profanter

Josef (Pepi) Thaler

Wilhelm (Willy) Vontavon

Hans Peter Federer

Martin Pupp

Josef Unterholzner

Andreas Winkler


f端r Brixen.

Land Dr. Peter Brunner

Johannes Prader

Konrad Goller

Werner Prosch

Philipp Gummerer

Christian Thaler

Michael Hofer

Florian Thaler

Andreas Jungmann

Irmgard Thaler

Georg Mayrhofer

Josef (Sepp) Unterrainer

Stadt

Land

Am 16. Mai S端dtiroler Volkspartei!


Politik & Gesellschaft

Fotos: Oskar Zingerle

DISKUSSION MIT JUGENDKANDIDATEN

„Die Jugend ist besser“ Aus welchen Beweggründen kandidiert ein Jugendlicher für die Gemeinderatswahlen? Wie stellt er sich die Zukunft von Brixen vor? Welche Lösung sieht er zur Verwaltung der Migration? Der „Brixner“ holte fünf Jugendkandidaten von fünf verschiedenen Parteien in die Redaktion.

Jugendliches Engagement in der Politik ist nicht selbstverständlich. Welche Gründe haben euch bewogen, für den Gemeinderat zu kandidieren? KATHRIN BERNARDI (Insieme per Bressanone): Ich finde, dass es wichtig ist, wenn die Jugend überhaupt zur Wahl geht. Ich 6

beobachte immer wieder, dass die Teilnahme an der Wahl für viele Jugendliche nicht relevant ist; lieber fährt man ein Wochenende ans Meer. Eine Wahl kann für einen Jugendlichen aber nur interessant sein, wenn er auch Jugendliche auf der Liste findet, die sich zum Ziel setzen, etwas im Sinne der Jugend in Bewegung zu setzen.

Ich bin eine junge Unternehmerin und auch bereits Mutter; ich sehe mein Engagement also auch aus dem Blickwinkel meines Kindes, das ja eine gute Zukunft haben soll. Unsere Kinder sind die Zukunft. Gehen die Jugendlichen nicht zur Wahl, weil die Kandidaten für sie meist unattraktiv sind?

Kathrin Bernardi: Ja, möglicherweise. Die Interessen der Jugendlichen sind anders als jene der Erwachsenen, und das versteht ein Jugendkandidat besser als ein etwas älterer. Ich hoffe, dass sich heuer auf allen Listen viele Jugendliche der Wahl stellen, denn nur dadurch findet sich ein jugendlicher Wähler wieder.


JUGENDKANDIDATEN DISKUTIEREN ÜBER BRIXENS ZUKUNFT: Kathrin Bernardi (Insieme per Bressanone), Claudia Dariz (SVP), Andi Pichler (Grüne Bürgerliste), Andrea Messner (Die Freiheitlichen) und Antonio Bova (PDL)

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CLAUDIA DARIZ (SVP): Die Kandidaten sind oft jugendfern, die Jugend identifiziert sich nicht mit ihnen. Man kann das Interesse der Jugend für Politik nur wecken, wenn auch Jugendvertreter im Gemeinderat sitzen. Ich kandidiere, weil viele Probleme in Brixen von der Gemeindepolitik abhängen. Mir gefällt es immer sehr gut, die Probleme bei der Wurzel zu packen. Nur jammern ist mir zu wenig.

ist anders als jene von früher: Wir wollen etwas bewirken. Das ist parteiübergreifend: Wir trauen uns, etwas zu sagen, wenn wir etwas verändern wollen.

haben die Frauen manchmal eine andere Sichtweise als Männer. Es ist toll, dass die Frauen in der Politik inzwischen auch gut aufgenommen werden.

Kathrin Bernardi: Die Jugend braucht politische Ansprechpartner, die aus derselben Generation stammen. Ich bin auch froh, dass es inzwischen mehr Frauen sind, die sich in die Politik wagen. Früher hat man nur Männer

ANDI PICHLER (Grüne Bürgerliste): Ich wollte eigentlich schon 2005 kandidieren. Bei der Grünen Bürgerliste herrschte mit Hans Heiss als Spitzenkandidat eine richtige Aufbruchstimmung. Als 19-Jähriger fühlte

ANDREA MESSNER (Die Freiheitlichen): Ja, ich kann mich da nur anschließen.

„Integration ist ein wechselseitiger Prozess zwischen einer oder mehreren Gesellschaften, die sich aufeinander abstimmen müssen“_ Andi Pichler (Grüne Bürgerliste)

Claudia Dariz: Ich stamme aus einer ganz einfachen Familie, und es ist toll, dass ich heute die Gelegenheit habe, für den Gemeinderat zu kandidieren. Das war vor 20 Jahren noch anders, glaube ich. Möglicherweise hat sich früher die Jugend einfach weniger zugetraut… Claudia Dariz: Das kann schon sein. Wer aber keinen Versuch startet, kann auch nicht sagen, ob es klappen wird. Die Jugend von heute

gesehen. „Die Frauen verstehen eh nichts von Politik“, sagen die Männer… …sagten die Männer – heute denken sie anders. Kathrin Bernardi: Ja, das stimmt schon. Genauso wie die Jugend Dinge anders sieht als die Älteren,

ich mich aber noch etwas zu jung. In der Zwischenzeit war ich mehrfach engagiert, und so war meine heurige Kandidatur keine große Entscheidung. Richtig motiviert hat mich eine besondere Erfahrung: Als ich mit 20 an die Uni in Trient kam, habe ich italienischsprachige Brixner kennengelernt, die ich

bis dahin nie gesehen hatte. Das war ein Schock und gleichzeitig die Erkenntnis, dass in Brixen zwischen den Sprachgruppen zu wenig Dialog herrscht. Wir brauchen mehr Austausch, und die Philosophie der Grünen Bürgerliste geht genau in diese Richtung. ANTONIO BOVA (PDL): Ich bin jetzt 29 und schon seit zehn Jahren im Gemeinderat, deshalb müsste

ich für meine Beweggründe die Zeit um zehn Jahre zurückdrehen. Mit 19 hat man eine ideale Vorstellung, wie die Gesellschaft aussehen könnte. Die Jugend ist deshalb besser als die Erwachsenen, weil sie noch frei von interessengesteuerten Ideologien sind. Es geht aber auch darum, dass junge Menschen ihr 7


Politik & Gesellschaft

Geschichte um Alexander Langer, wo man die beiden Schemen schon zu Zeiten aufgebrochen hat, in denen unsere Eltern noch jung waren. Unsere Vision ist ein Zusatzangebot in den Schulen – zusätzlich zweisprachige Schulmodelle und zweisprachige Kindergärten. Wir nehmen niemandem etwas weg, sondern wollen einfach ein zusätzliches Angebot. Ist eine Klassifizierung von deutschen, italienischen und ladinischen Südtirolern und die entsprechende Abgrenzung aus eurer Sicht noch zeitgemäß?

Kathrin Bernardi (Insieme per Bressanone): „Die Interessen der Jugendlichen sind anders als jene der Erwachsenen“

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Know-how, ihre erworbenen Kenntnisse, der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Andrea Messner: Ich bin im Gastgewerbe tätig und höre, was die Leute so reden – und zwar Leute von allen Parteien. Ich kandidiere für die Oppositionspartei, weil es eine Alternative zur SVP braucht. Was sagen die Leute am Budel? Andrea Messner: Man hört halt das eine oder andere – der eine schimpft über dier SVP, der andere über die Bürgerliste. Die italienischen Parteien sind eigentlich kein starkes Thema. Grundsätzlich finde ich es wichtig, dass es mehrere Parteien gibt, denn jede Partei hat ihre Vorstellungen und ihre Ideen.

Andi Pichler (Grüne Bürgerliste): „In Brixen herrscht zwischen den Sprachgruppen zu wenig Dialog“

Weil du von italienischen Parteien gesprochen hast: Ist aus der Sicht der Jugendlichen die sprachliche Abgrenzung der einzelnen Parteien noch zeitgemäß? Claudia Dariz: Ich kann nur für die Junge Generation der SVP sprechen: Wir sind sehr offen, und es ist aus meiner Sicht nur noch eine Frage der Zeit, dass sich die SVP auch für italienische Südtiroler öffnet. Aber: Man darf natürlich nicht vergessen, unter welchen Rahmenbedingungen die Südtiroler Volkspartei gegründet wurde. Das ist nicht so lange her! Jetzt beginnt man in Südtirol langsam, die Zeit um den 2. Weltkrieg kritisch und offen aufzuarbeiten. Von den Jungen innerhalb der SVP kommt jetzt aber eine neue Sichtweise.

––––––––––––––––– Also ist es eine Mischung aus Respekt gegenüber der Historie der SVP und aus Groll, dass der Paradigmenwechsel zu langsam vor sich geht? Claudia Dariz: Die SVP wird heute noch von älteren Menschen bestimmt, da ist die entsprechende Denkweise erklärbar. Schauen Sie, unsere Generation ist eine der ersten, die die schlimmen Zeiten nicht miterlebt hat. In Südtirol gibt es eine deutsche und eine italienische Version der Geschichte. Dabei wäre es wichtig, wenn man erkennen würde, dass man auch eine gemeinsame Geschichte hat. Dazu braucht es eben Zeit. Andi Pichler: Ich glaube, es hat in Südtirol nicht nur eine deutsche und eine italienische Geschichte gegeben, sondern auch eine sehr spannende gemeinsame

Andrea Messner: Wir von den Freiheitlichen sind ja nicht gegen Italiener, aber ich finde es wichtig, dass die deutsche Sprache weitergeführt wird und dass unsere Traditionen und unsere Kultur erhalten bleiben. Kathrin Bernardi: Die deutsch- und die italienischsprachigen Brixner sollten mehr zusammenhalten. Heute haben die zwei Sprachgruppen miteinander wenig Kontakt, aber auch wenig Reibungspunkte. Mein Papi ist Italiener, meine Mutter Österreicherin, und ich bin mit beiden Sprachen aufgewachsen. Heute laufen wir viel eher Gefahr, dass irgendwann Auswärtige das Sagen haben. Antonio Bova: Die Parteien und die Denkweise ihrer Exponenten haben sich in den letzten Jahren maßgeblich geändert. In Südtirol wird immer noch nach Sprachgruppen getrennt, und das ist ein Fehler. Wir alle sind in diesem Land geboren, und es ist endlich an der Zeit, von gegenseitigem Respekt zu reden – vor der Kultur des jeweils anderen und vor der gemeinsamen Geschichte.

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Andi Pichler: Ich muss sagen: Nationalismus liegt mir nicht. Ich bin vielleicht stolzer Europäer – das habe ich gemerkt, als ich für ein Jahr in Kanada war. Und dann bin ich natürlich stolzer Brixner und stolzer Kranebitter. Ich würde aber nie behaupten, dass ich ein stolzer Deutscher bin – das brauche ich nicht. Trotzdem: Ich habe allen Respekt Leuten gegenüber, die dieses Gefühl brauchen. Claudia Dariz: Ja, aber: Ich arbeite in der Schule, und was ich dort sehe, erschreckt mich schon einigermaßen. Wenn in Schulheften der Tiroler Adler hineingezeichnet wird und darüber der Slogan „Südtirol ist nicht Italien“, dann erschreckt mich das. Woher holen sich die Kinder diese Meinung? Woher kommt gerade bei den Jüngsten wieder dieser trennende Gedanke zwischen Deutschen und Italienern? Antonio Bova: Mit diesem Trennungsgedanken kokettieren viele Politiker und spielen sich auf als Verteidiger der einen oder anderen Sprachgruppe. Ich bin stolz, Altoatesino zu sein, und ich bin stolz, Brixner und in dieser zweisprachigen Realität aufgewachsen zu sein. Gleichzeitig bin ich auch

Claudia Dariz: Nein, das stimmt nicht, zumindest in Brixen. Auch die Migranten haben längst erkannt, dass die deutschen Schulen vielleicht mehr Ressourcen haben und dass die Kinder dort besser gefördert werden können. Auch das ist ein sehr kontrovers diskutiertes Thema, weil die Brixner Eltern sich Sorgen machen, dass ihre eigenen Kinder zu kurz kommen könnten. Ist diese Angst berechtigt? Claudia Dariz: Zur Zeit müssen diese Ressourcen irgendwo anders eingespart werden. Ich will niemandem verbieten, die Burka zu tragen, aber ich kann es auch nicht akzeptieren, dass ein Lehrer aus falscher Rücksicht keine Dialekt-Lieder mehr in der Klasse singt. Ist diese falsche Rücksicht real oder nur ein Mythos? Andrea Messner: Heute ist es nur ein Mythos, aber es wird noch zu einem Problem werden in nächster Zukunft. Antonio Bova: Ich unterrichte Italienisch in einer deutschen Schule und bin natürlich auch in Kontakt mit Migrantenkindern.

„Es ist endlich an der Zeit, von gegenseitigem Respekt zu reden“_ Antonio Bova, PDL stolz, Italiener zu sein. Ich habe aber vollen Respekt für Leute, die sich in diesem Land eben nicht als Italiener fühlen. Kathrin Bernardi: Wenn sich die zwei Sprachgruppen nicht respektieren, wie sollen wir dann Respekt für Zuwanderer findenhaben? Das ist doch ein Problem, oder? Andi Pichler: Das ist kein Problem, sondern der Anfang einer Lösung. In Brixen leben mehr als 60 Nationalitäten – da ist es absurd zu glauben, dass sich die Zweisprachigkeit allein halten wird. Da muss man schon ein bisschen weiter in die Zukunft denken… Andrea Messner: Die Zuwanderer werden in zweiter Generation Italiener, weil sie bei uns die italienischen Schulen besuchen…

Für mich gibt es zwei Arten von Migration: Es gibt den Migranten, der sich für unsere Kultur interessiert, sich auch integriert und natürlich auch unsere Regeln respektiert. Und dann gibt es den Migranten, der außerhalb jeder Gesellschaft lebt und keinen Respekt hat gegenüber unserer Kultur und unseren Regeln, Gesetzen und Traditionen. Es ist wichtig, diesen Migranten auch die Grenzen unseres Entgegenkommens zu zeigen, wenn sie zum Beispiel in den Schulen Forderungen stellen, die gegen die Pflege unserer Kultur sind. Es ist historisch belegt, dass sich Kulturen durch Migration weiterentwickeln, aber man muss hier vorsichtig vorgehen. Es kann zum Beispiel nicht sein, dass in unserer Mensa kein Schweinefleisch mehr gegessen werden darf – bei uns hat Schweinefleisch eben Tradition. 9


Politik & Gesellschaft

Antonio Bova (PDL): „Es gibt Migranten, die sich selbst aus der Gesellschaft ausschließen, das ist das Problem!“

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Andi Pichler: Ich finde es schade, dass man in dieser Thematik sehr oft die Ängste und Einzelfälle aus anderen Ländern nach Südtirol importiert und daraus politisches Kapital schlägt. Man

importiert meist nicht die guten Erfahrungen. In Südtirol versucht man, dieses Gastarbeitermodell zu propagieren, von dem andere Staaten aus ihren Erfahrungen in den Sechziger Jahren schon

gesehen haben, dass es nicht funktioniert. Wir gehen immer davon aus, dass jemand nach Südtirol kommt, hier arbeitet und irgendwann wieder nach Hause fahren will. Wir verwechseln Integration oft mit Assimilation. Integration ist ein wechselseitiger Prozess zwischen einer oder mehreren Gesellschaften, die sich aufeinander abstimmen müssen. Das ist kein einfacher Prozess und er macht auch nicht unbedingt Spaß, und er kann auch nicht Rücksicht nehmen auf einzelne Befindlichkeiten. Aber dieser Prozess ist notwendig, weil wir es hier mit einem Phänomen zu tun haben, das wir mit der Globalisierung importiert haben. Integration kann man nicht verhindern. Man kann sie zwar steuern – mit verschiedenen Methoden. Wenn wir Südtiroler hoffen, dass die Migranten Lederhosen anziehen und Rosenkranz beten, dann werden wir enttäuscht werden. Claudia Dariz: Es gibt aber in der Tat auch gute Beispiele: Ich kenne einen Albaner, von dem ich zwei Jahre lang geglaubt habe, er sei

Italiener. Er spricht perfekt Italienisch und auch etwas Deutsch, und ist mit zehn Jahren hierher gezogen. Im Gespräch erklärte er mir seine Denkweise: Wenn ich in ein fremdes Land ziehe, sagt er, bin ich zunächst Gast, muss mich den Regeln fügen und mich der Kultur des Gastgebers nähern. Trotzdem fühlt er sich natürlich immer noch als Albaner. Antonio Bova: Na ja, es gibt aber auch Probleme. Wenn ein Vater seinem Kind sagt, dass es die Hausaufagben nicht zu machen braucht, dann hat der Lehrer ein Problem… Gut, das kann aber auch mit einem einheimischen Kind passieren… Warum klassifiziert man in solchen Fällen immer noch in Migranten und Einheimische? Theoretisch könnte man unabhängig von ihrer Herkunft auch einfach von Schülern sprechen, die eben ihre Hausaufgabe nicht gemacht haben… Antonio Bova: Du hast mich missverstanden. Ich bin für eine Gleichbehandlung aller Schüler,

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und das geht aber nicht immer, weil man eben Rücksicht nehmen muss auf gewisse Rahmenbedingungen. Wenn der Vater des Migrantenkindes sagt, dass sein Kind die Aufgaben nicht erledigen kann, weil es am Nachmittag in die Koranschule gehen muss – wie soll ich mich da verhalten? Man läuft Gefahr, dass sich Parallelkulturen entwickeln. Ist dies nicht eine Folge der Emargination? Antonio Bova: Es gibt Migranten, die sich selbst aus der Gesellschaft ausschließen, das ist das Problem. Ich möchte Migranten, die sich unserer Gesellschaft anschließen und sie respektieren. Claudia Dariz: Wir müssen von diesem Gastarbeitermodell wegkommen. Migranten haben mehr Kinder als einheimische Familien, und es ist wichtig, dass diese Kinder in der Ausbildung dieselben Chancen haben wie unsere Kinder, weil sich ansonsten eine Unterschicht bildet. Welche Folgen dies hat, sieht man ja in gewissen Vierteln in deutschen oder französischen Großstädten. Das kann nicht die Vision sein. Habt ihr das Gefühl, dass in der öffentlichen Meinung eine pauschalierte Verurteilung von Migranten stattfindet, die im Grunde hochgradig ungerecht ist? Andi Pichler: Ich habe diese Pauschalierung in dieser Diskussion schon gehört… Andrea Messner: Für mich ist wichtig, dass jeder gleich behandelt wird. Claudia Dariz: Das entspricht aber nicht dem Leitspruch der Freiheitlichen: „Einheimische vor“. Andrea Messner: Wir sind nicht gegen die Ausländer. Sie sollen sich eben unserer Lebensweise anpassen und Deutsch lernen… Andi Pichler: Welcher Lebensweise? Der zweisprachigen oder nur der italienischen? Der deutschen? Andrea Messner: Wenn sie beide Sprachen lernen, umso besser. Es ist halt wichtig, dass die deutsche Kultur erhalten bleibt. Zu den Schulen wollte ich noch sagen: Früher haben die Stützlehrer lernschwache Kinder unterstützt, heute hingegen…

Andrea Messner (Die Freiheitlichen): „Es braucht eine Alternative zur SVP“

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…heute tun sie es auch noch. Andrea Messner: Heute schauen sie mehr auf die Migrantenkinder, und unsere lernschwachen Kinder kommen zu kurz. Claudia Dariz: Wie sollen die Migrantenkinder aber beide Sprachen lernen, wenn man sie nicht darin unterstützt? Andi Pichler: Sprache ist ein ganz wichtiger Faktor für jede Integration – unabhängig, ob es sich nun um Integration zwischen Deutschen und Italienern oder zwischen Südtirolern und Migranten handelt. Man muss von

Claudia Dariz (SVP): „Wir wollen etwas bewirken“

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Stadtregierung hat dieses Problem in den letzten zehn Jahren unterschätzt. Wenn einer von euch Bürgermeister wäre: Was würdet ihr tun? Antonio Bova: Es gibt Probleme, die kann auch ein Bürgermeister nicht zufriedenstellend lösen. Ich würde etwas Klarheit verlangen: Wenn es in Brixen einen Gebetsraum für Muslime gibt, dann habe ich nichts dagegen, aber er soll auch als solcher deklariert sein. Es geht auch um eine korrekte Haltung gegenüber den Anrainern. Auch würde ich versuchen, in jenen Zonen, in denen es durch eine starke

Andi Pichler: Danach würde ich anfangen mit einem ernstgemeinten großen Masterplan zur Integration und alle sozialen Institutionen, die wir in Brixen schon haben, darin involvieren. Hier werden Ziele und Leitbilder definiert. Dann würde ich eine kommunale Anlaufstelle für Migranten einrichten. Netzwerke sind einfach wichtig in diesem Bereich. Andrea Messner: Ich würde die Beiträge gerechter aufteilen. Dann würde ich das Kindergeld erhöhen. Claudia Dariz: Heute kann sich doch kein Jugendlicher mehr eine

„Wenn ich in Schulheften den Slogan ‚Südtirol ist nicht Italien’ lese, dann erschreckt mich das“_ Claudia Dariz, SVP der Idee wegkommen, die eben auch mit dem Gastarbeitermodell zusammenhängt, dass zugewanderte Menschen eierlegende Wollmilchsäue sind, die in allem besser sind als wir. Wenn sie in einer schwierigen sozialen Situation sind, benötigen sie dieselbe Hilfe wie wir. In Brixen haben wir 9,5 Prozent Ausländeranteil, im Stadtbereich sind es etwas mehr. Wenn in so kurzer Zeit eine so starke Zuwanderung passiert, dann ist dies sowohl für die Zuwanderer als auch für die ansässige Bevölkerung schwierig. Wir stehen vor einem großen sozialen Problem. Die Brixner

Konzentration von Migranten jetzt schon zu Schwierigkeiten kommt, helfend eingreifen.

Wohnung leisten. Wenn man nicht über 23 ist, bekommt man auch keinen Mietbeitrag.

Andi Pichler: Ich würde mich mal in Bozen ordentlich aufregen. Es kann doch nicht sein, dass die gesamte Integrationsgeschichte an der Gemeinde hängenbleibt. Wenn auf Staatsebene zu wenig gemacht wird und auf Landesebene, dann müssen die Gemeinden herhalten. Das ist nicht richtig.

Kathrin Bernardi: Ich würde auf unsere einheimischen Bürger schauen, weil ich der Meinung bin, dass es zuerst der ansässigen Bevölkerung gut gehen muss, damit sie einen Sinn für Altruismus bekommt. Ansonsten laufen wir Gefahr, den sozialen Frieden zu verlieren.

Gut, im Grunde delegierst du aber nur das Problem. Was würdest du konkret tun?

willy.vontavon@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info 11


Politik & Gesellschaft

BRIXEN

Was ist uns heilig? Von der Zurückhaltung, den Begriff „heilig“ in Ausdrücken wie „Meine Freizeit ist uns heilig“ zu banalisieren bis hin zur sozialen Relevanz von „heilig“: Bei der ersten Veranstaltung „Brixen im Dialog“ entfachte die Fragestellung „Was ist uns heilig?“ eine anregende Diskussion.

D

ie Stadt Brixen und die Fakultät für Bildungswissenschaften haben 2010 gemeinsam die Veranstaltungsreihe „Brixen im Dialog“ initiiert, die den ersten Abend am 2. März unter das Motto „Was ist uns heilig?“ stellte. Don Paolo Renner gab bei dem Diskussionsabend eingangs eine Definition des Heiligen als menschliche und historische Dimension: „Das Heilige kann nicht durch den Verstand definiert werden, sondern wird stets mit einem Hauch von Mystik umgeben sein und sollte als solches auch respektiert werden“. Mit einem Abriss des Heiligen in der Geschichte, aus theologischer wie philosophischer Sicht, spann Renner den Faden weiter zur Ethik, die die Verhaltensweisen vorgibt auf all jenes, was allgemein als heilig gilt.

Eine Ansicht, die auch Rektor

Walter Lorenz aufgriff: „Als Protestant bin ich skeptisch, was ein theoretisches, rein transzendentes Konzept des Heiligen betrifft. Zwar behalten wir Protestanten im Credo den Hinweis auf die ‚Gemeinschaft der Heiligen’ bei, interpretieren sie aber im Sinne der Heiligkeit aller Gläubigen durch Gnade. Daher finden wir es notorisch schwer, einen Bereich des Lebens hervorzuheben und über andere zu stellen. Auch kann ich mir nicht anmaßen, meinerseits einen Bereich, ein Objekt oder gar einen Menschen so hervorzuheben und über andere zu stellen. Die Schöpfung insgesamt hat etwas Heiliges an sich.“ Diese Sichtweise wollte auch Don Renner in der Gegenüberstellung der Religionen neu definieren: „Als ‚heilig’ und tugendhaft beschreibt das Neue Testament vor allem folgende Haltungen: Wahrhaftigkeit, Ehrfurcht vor dem Nächsten, Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Solidarität, Gastfreundschaft, Selbstlosigkeit, Demut, Nüchternheit, die wichtig sind auch im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft.“ 12

„Brixen im Dialog“: Rektor Walter A. Lorenz, Don Paolo Renner, Elisabeth Flöss, Barbara Fuchs und Moderatorin Cornelia Dell’Eva

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Barbara Fuchs, Publizistin und Lehrerin, und die Schuldirektorin Elisabeth Flöss lenkten im Anschluss die Aufmerksamkeit auf die Schwierigkeit, eine allgemein gültige Version des Heiligen zu geben: „Die Wahrnehmung des Heiligen variiert von Person zu Person, sie ist abhängig von der jeweiligen Kultur, aber auch vom Zeitgeist: Diese Wahrnehmung ändert sich zudem in den verschiedenen Lebensphasen“, betonte Barbara Fuchs. „Wichtig erscheint mir auch die soziale Relevanz des Heiligen: Etwas kann nicht nur für mich allein heilig sein“, unterstrich Elisabeth Flöss.

Dem schloss sich in der an-

schließenden offenen Diskussionsrunde auch Rektor Walter Lorenz an, dem es im Zusammenhang mit dem „Heiligsein“ mehr um die Umgangsweise als um die Dinge

geht, auch um Verhaltensweisen, die auf das „Heilsein“ hinauslaufen, wie eine heile Gesellschaft, heile Beziehungen. „Konkret bedeutet dies, dass das was mir heilig ist, mich zu einem bestimmten Verhalten herausfordert, also etwa das Wohlergehen von Kindern, vor allem meiner eigenen Kinder“, so Lorenz, „ich wehre mich gegen die Banalisierung des Heiligen etwa in der Phrase ‚Meine Ruhe ist mir heilig’, wenn damit eine Verteidigungshaltung gemeint ist, als ob ich Anspruch darauf hätte, diese Dinge für mich absolut beanspruchen zu können. Vielmehr ist mir noch eher heilig, was ich nicht bestimmen kann, was mir unerwartet begegnet, was sich als mächtiger erweist als das, was erwartungsgemäß als mächtig anerkannt wird.“ Der Abend zeichnete sich insgesamt durch die sehr rege Diskussion mit dem Publikum aus,

im Zuge derer die Teilnehmer ihre persönlichen Erfahrungen einbrachten und in dem sie die nicht immer klare Verstrickung von Heiligkeit und Religion aufzeigten. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf des Abends: diese rege Teilnahme des Publikums ist genau der Dialog, den wir suchen“, fassten der Dekan der Fakultät für Bildungswissenschaften, Franz Comploi, und Bürgermeister Albert Pürgstaller den Abend zusammen, der über 100 Besucher angezogen hatte.

Das Thema Immigration

steht im Mittelpunkt des nächsten Abends der Veranstaltungsreihe „Brixen im Dialog“ am 21. April, wiederum um 20 Uhr, im Forum Brixen. willy.vontavon@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info


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Politik & Gesellschaft

Feierliche Banddu rchschneidung ti segnete örg Ernes Pfarrer J rte Vereinshaus das sanie Nach der Sanierung strahlt das Vinzenz-Goller-Haus in neuem Glanz

ST. ANDRÄ

Vereinsleben im neuen Vinzenz-Goller-Haus Das Haus, in dem Vinzenz Goller am 9. März 1873 das Licht der Welt erblickte, wurde am 28. Februar im Beisein zahlreicher politischer Vertreter der Gemeinde offiziell nach ihm benannt und der Bevölkerung von St. Andrä als Ort der Begegnung übergeben. z Lange Jahre war im jetzt nach Vinzenz Goller benannten Gebäude die Schule untergebracht; bis heute befinden sich darin die Post und das Tourismusbüro. Die notwendigen Sanierungsarbeiten am gemeindeeigenen Haus begannen im Herbst 2007 und konnten nach rund zwei Jahren abgeschlossen werden. Die Kosten für die Sanierung betrugen rund 800.000 Euro. Im vergangenen Herbst suchte der Kindergarten von St. Leonhard nach einer Ausweichmöglichkeit, da die eigenen Räumlichkeiten

aufgrund zu hoher Radonwerte und zu geringer Ausmaße nicht mehr genutzt werden konnten. So haben die 24 Kinder im Vinzenz-Goller-Haus eine helle, freundliche Bleibe gefunden, die sie auch noch im nächsten Jahr bewohnen werden. Die Bibliothek wird bis zur Fertigstellung der geplanten neuen Schule hier ihre Türen offen halten. Katholischer Familienverband, Schützenbund, Jugend und der Theaterverein haben in den letzten Monaten ihren Vereinsraum nach den eigenen Vorstellungen und

Die Bibliothek ist vorübergehend im Vereinshaus untergebracht

ihren finanziellen Möglichkeiten eingerichtet. Sowohl Landesrat Florian Mussner als auch Bürgermeister Albert Pürgstaller gingen in ihren Ansprachen auf die soziale Wichtig-

keit des Vereinswesens ein. Pfarrer Jörg Ernesti segnete das neue Gemeinschaftshaus; der Kirchenchor St. Andrä umrahmte mit Liedern von Vinzenz Goller die Feier.

Zur gelungenen Sanierung des Vereinshauses haben unter anderem beigetragen:

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2010-2015 «

Podiumsdiskussion zwischen und mit allen Bürgermeisterkandidaten für die Gemeinderatswahlen 2010

Mittwoch, 7. April 2010, 20 Uhr

Albert Pürgstaller,

Walter Blaas,

Elda Letrari Cimadom,

SVP Stadt, SVP Land

Die Freiheitlichen

Grüne Bürgerliste

Die Gemeinderatswahlen am 16. Mai versprechen wieder viel Spannung: Sieben Kandidaten stellen sich für das Amt des Bürgermeisters zur Verfügung. Welche Ziele und Visionen aber verfolgen sie? Welche Impulse wollen sie der Stadt in den nächsten fünf Jahren geben?

Mit freundlicher Unterstützung


r e n i r B Gespr채che Forum Brixen, Saal Prihsna Eintritt frei

Gianlorenzo Pedron,

Dario Stablum,

Hartmuth Staffler,

Maurizio Vezzali,

PD

Insieme per Bressanone

S체dtiroler Freiheit

PDL-Lega Nord

Impulsreferat von Arnold Schuler

Pr채sident des S체dtiroler Gemeindenverbandes


BRIXEN

Politik & Gesellschaft

„Der Mensch ist ein Homo viator“ Das von Don Paolo Renner geleitete Institut für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung ist Mitbegründer einer Bürgerinitiative, die sich unter anderem den Themenbereichen Einwanderung und Integration widmet. Im Interview mit dem „Brixner“ spricht Don Renner über das Thema Migration, die Bürgerinitiative „OPEN“, die Bedeutung des Dialogs sowie die Rolle der Kirche. Don Paolo Renner, Gemeinde und Uni Brixen haben unlängst eine Initiative mit dem Namen „Brixen im Dialog“ lanciert; die von Ihnen mitgegründete Initiative „OPEN“ trug ursprünglich den Arbeitstitel „Stadtdialog“. Es scheint in Brixen ein erhöhtes Bedürfnis nach Dialog zu geben? DON PAOLO RENNER: Das ist in der Tat so. Vor allem haben die Menschen oberflächliche Begrifflichkeiten und abgedroschene Slogans satt, im Alltag genauso wie jetzt auch im anlaufenden Wahlkampf. Schlagworte allein können sehr vieles bedeuten und sie haben oft auch sehr unterschiedliche Bedeutungen. Nehmen wir zum Beispiel die Begriffe Fortschritt oder auch Frieden. Jeder Mensch sehnt sich nach Frieden, aber welche Wege führen dorthin? Ohne Dialog wird das

Ein erster Abend der Initiative „OPEN“ widmet sich dem Thema Migration. Welche Bedeutung hat die Migration in der Geschichte der Menschheit? Das wird schon in der Bibel ganz vorbildlich beschrieben. In der Urphase unserer Geschichte waren wir Jäger und Sammler und damit stets auf Wanderschaft, angewiesen auf die Natur und deren Bereitstellung von Nahrung. In einer zweiten Phase sind die Menschen, vor allem durch die Bewirtschaftung des Landes, sesshaft geworden – allerdings nur bedingt. Die Händler etwa sind immer beweglich geblieben und waren als solche stets bedeutende Vermittler zwischen den Kulturen. Denken wir nur an die großen Handelsrouten wie die Seidenstraße. Dort fanden enorme Bewegungen und damit

Armut. Und man darf auch nicht vergessen, dass unsere Leute eine sehr frische Vergangenheit der Emigration hinter sich haben: Die Grenzpendler in die Schweiz oder die Schwabenkinder oder die Zeit der Optionen. Manche empfanden das Auswandern als Privileg, manche hingegen als Zwang. Der Mensch ist also grundsätzlich ein wanderndes Wesen? Der Mensch ist von Natur aus ein Homo viator, ja! Weitere Formen sind etwa das Pilgern, also das Migrieren aus religiösen Gründen oder, eine ganz moderne Form der Wanderschaft, das Verreisen in den Urlaub. Cesenatico zieht heute nicht mehr, da muss es schon mindestens das Rote Meer sein. Ich habe einmal in Gröden ein paar Bergbauern getroffen und ihnen ein Kompliment zu ihrer

„Nur durch den Dialog kann man sich in die Welt des anderen hineinfühlen und dessen Geheimnisse und Eigenarten entdecken“_ Don Paolo Renner nicht gehen. Dasselbe gilt für den Themenbereich der Ausländer. Ist mit ihnen der Dialog überhaupt möglich, oder sind das völlig abgekapselte Welten, in denen sie leben? Es braucht den Kontakt zu diesen neuen Mitbürgern, es braucht den Dialog und dafür wiederum Vermittler, sei es einzelne Personen, Organisationen wie auch Initiativen und Orte, wo dieser Dialog entstehen kann. Denn die schlechte Alternative dazu ist eine Diskussion, die von Polemik geprägt und im Tonfall nicht stimmig ist. Nur durch den Dialog kann man sich in die Welt des anderen hineinfühlen und dessen Geheimnisse und Eigenarten entdecken. 18

Austausch statt. Schon zur Zeit Jesu sind in Israel buddhistische Mönche aufgetreten, die mit ihren orangefarbenen Kleidern und ihrer Glatze die Juden ziemlich schockiert haben. Diese Dinge sollte man nicht vergessen, wie auch die Erschließung neuer Wege etwa durch einen Christoph Columbus, die wiederum große Migrationsbewegungen mit sich brachten. Aber auch in unserer unmittelbaren Nähe sieht man zum Beispiel bei jeder neuen archäologischen Ausgrabung, wie beweglich unsere Urahnen waren. Es ist dies ein Grundbedürfnis des Menschen, sich frei zu bewegen, nicht unter dem Drang der Natur, der Gewalt oder der

schönen Bergbauerngesichtsfarbe gemacht, da meinten sie ganz selbstbewusst: „Wir sind gerade aus Cancun zurück“. Man sieht, der Mensch ist ein neugieriges Wesen, das sich in Freiheit bewegen möchte, was aber nicht immer möglich ist. Oftmals sind es andere Gründe, die uns zur Beweglichkeit zwingen! In unserer globalisierten Welt ist die Migration stark beschleunigt worden, Bewegung über weite Distanzen ist leichter geworden. Durch die Immigration ist auch unsere Südtiroler Gesellschaft kulturell vielfältiger geworden, und das innerhalb relativ kurzer Zeit. Viele Menschen haben aber

Probleme damit, Ängste sind damit verbunden. Wie kann man diesen Ängsten begegnen, wie sie abbauen? Im Abbau der Ängste liegt wohl der Schlüssel für ein fruchtbares Zusammenleben. Wir kennen das Sprichwort: Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht! Es liegt in der psychologischen Natur des Menschen, dass vor dem Unbekannten Vorsicht geboten ist. Denken wir beispielsweise an den Mythos der Heraklessäulen und wie diese die Welt der Antike geprägt haben: Man durfte nicht über den Gibraltar fahren, denn dann würde man vom Nichts geschluckt. An dieser Stelle war die Grenze und damit verbunden die große Angst vor dem dahinter liegenden Unbekannten. Der Fremde ist immer schon Gegenstand der Tabuisierung gewesen, denn der Fremde bringt Neues, und das Neue verunsichert. Das kann vieles sein, wovor man sich potentiell fürchtet, zum Beispiel Krankheiten. Es können aber genauso neue Ideen sein, die man meidet, weil diese das gewohnte gesellschaftliche Gefüge durcheinander bringen. Viele Menschen sind deshalb geneigt, das Fremde von sich fernzuhalten. Andere hingegen sagen, man muss sich der Konfrontation mit dem Neuen stellen, denn das Neue muss nicht zwangsläufig schlecht sein. Umgekehrt aber ist natürlich nicht alles Neue gut und alles Alte schlecht. Der Heilige Paulus sagte: „Prüfet alles, das Gute behaltet“ – ein Prinzip, das meiner Meinung nach für alle Zeiten und Kulturen passend ist. Was bedeutet dies mit Blick auf die Migranten bei uns? Das heißt mit Bezug auf die Menschen, die wir zu uns gerufen haben, dass wir sie als Arbeiter brauchen, als Menschen


Fotos: Oskar Zingerle

„Wer sich achtbar benimmt und sich bei uns integrieren will, soll dies auch dürfen“ _ Don Paolo Renner anerkennen und ihnen ein den Bedingungen entsprechendes Lebensumfeld schaffen. Das heißt natürlich nicht, dass wir ihre Bräuche und Religionen übernehmen werden. Ihnen sollte es jedoch frei stehen, nach ihrer Kultur zu leben und ihre Religion zu praktizieren – sofern sie mit unseren Grundvorstellungen nicht unvereinbar sind! Was im Heimatland von Einwanderern vielleicht nach deren Regeln möglich war, geht bei uns nach unseren Spielregeln nicht. Und die Spielregeln müssen akzeptiert werden, sofern die Gesellschaft nicht überzeugt ist, dass man sie ändern soll. Das Thema der Einwanderung ist politisch sehr brisant. Die Initiative „OPEN“ entstand aus treibenden Kräften der Zivilgesellschaft. Die Parteipolitik möchte man vorerst außen vor lassen. Wieso tun sich Parteien mit diesem Thema so schwer? Ich denke, das Phänomen ist relativ neu, weshalb ein systematischer Umgang damit noch

weitgehend fehlt. Ich würde aber nicht alle Parteien a priori kritisieren. Einige haben auf die Veränderung reagiert und werden in ihren Reihen Kandidaten mit Migrationshintergrund haben. Für manche ist es also bereits eine Selbstverständlichkeit, dass man die Ausländer, die hier leben und zum Wohl der Gesellschaft beitragen, auch politisch wahrnimmt. Andere Parteien und Gruppierungen wiederum wissen um das Unbehagen der Bürger und versuchen, durch das Schüren dieser Ängste Konsens für sich zu gewinnen – eine sehr triviale Zielsetzung, jene der Demagogie. Alcide De Gasperi, der hierzulande nicht unumstritten ist, hatte einmal etwas sehr Sinnvolles gesagt: „Der Unterschied zwischen einem Politiker und einem Staatsmann ist jener, dass der Politiker an die nächste Wahl denkt, während der Staatsmann an die nächsten Generationen denkt“. Ich persönlich möchte, dass meine Neffen und Nichten hier in Zukunft friedlich mit den zugewanderten Bürgern leben können.

In der gesellschaftlichen Debatte scheinen die Fronten beim Thema Zuwanderung sehr verhärtet. Hat diese Initiative, hat der Dialog die Kraft, diese harten Fronten aufzubrechen? Bei diesem Vorhaben haben wir den Segen von ganz oben. Papst Benedikt XVI. hat in seiner letzten Enzyklika „Caritas in veritate“ ganz feierlich zum ersten Mal in der Geschichte des Lehramtes erklärt, dass viele Veränderungen nicht von oben, sondern von unten kommen. Auch unsere Initiative möchte von ganz unten starten und an den empfindlichen Punkten ansetzen. Unser Bischof hat mir erst neulich erzählt, dass er das Vorhaben unterstützen wird. Viele Menschen, die sich auf interkulturelle Begegnungen einlassen und das Neue kennenlernen wollen, erleben, dass viele Ausländer hier bei uns längst unersetzbar geworden sind. Ich besuche sehr viele Senioren, und in vielen Fällen werden sie von Pflegerinnen betreut, die aus Moldawien, der Ukraine, der Slowakei

oder anderen osteuropäischen Ländern kommen. Es ist schön zu sehen, wie sehr sich diese Frauen schon über ein kleines Zeichen der Anerkennung freuen können. Man erlebt Ausländer letztlich wie eine Münze, die zwei Seiten hat. Damit sind sie eigentlich genauso

info OPEN OPEN ist eine Initiative der Brixner Zivilgesellschaft und einiger Vereine und Organisationen, die zusammen mit dem Institut für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einen Beitrag zu einem offenen gesellschaftspolitischen Diskurs in unserer Stadt leisten wollen. Für das laufende Jahr wurde der Themenkreis „Migration, Integration, Rassismus“ in den Mittelpunkt der Aktivitäten gestellt. Die Initiative ist für alle offen – OPEN eben. Kontakt: igfs@hs-itb.it 19


Politik & Gesellschaft

Über 100 Jahre

Malerei Cimadom

Dass viele den Namen Cimadom mit qualitätsvoller Malerei verbinden, ist Verdienst der alteingesessenen Malerwerkstätte in Brixen, die sich seit über 100 Jahren der Malerei verschrieben hat. Den Grundstein für den erfolgreichen Meisterbetrieb hatte Engelbert Cimadom im Jahr 1904 gelegt, als er nach seiner Ausbildung an der Akademie für Malerei in München eine Malerfirma zunächst in Bozen gründete und 1913 mit dieser nach Brixen übersiedelte. Nach seinem Tod im Jahr 1927 führte seine Frau Anna mit den vier Söhnen das Unternehmen weiter. Im Jahr 1945 übernahmen die Söhne Eugen und Artur den Betrieb, ab 1964 führte Eugen (Bubi) diesen in Eigenregie weiter. Seit 1975 lenkt sein Sohn Karlheinz erfolgreich die Geschicke des Unternehmens. Und auch die Zukunft der Malerwerkstätte in vierter Generation ist gesichert: Nach Absolvierung einer 2-jährigen Meisterschule für Technik und Gestaltung in München ist Sohn Emanuel vor Kurzem ins Unternehmen eingetreten. Er unterstützt bereits tatkräftig seinen Vater und lernt gleichzeitig die Voraussetzungen, um in nächster Zukunft das Firmenruder zu übernehmen. 

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Don Paolo Renner: „Parteien wissen um das Unbehagen der Bürger und versuchen, durch das Schüren von Ängsten Konsens für sich zu gewinnen – eine sehr triviale Zielsetzung, jene der Demagogie“

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wie wir, mit einer Vorderseite und einer Kehrseite. Ich denke, der Dialog besitzt die Kraft einer positiven Veränderung und sollte deshalb schon ganz unten, also in der Schule beginnen. Bei kaum einem Thema gibt es derlei viel Terminologie-Wirrwarr: Migration, Emigration, Immigration, Assimilation. Schließlich der Begriff Integration, der wie kaum ein anderes Wort so interpretationsoffen ist. Welche Bedeutung hat der Begriff für Sie, wie gestaltet sich Integration bei uns? Im Bereich der Integration gibt es schon noch einiges zu tun. Selbst einige Italiener im Lande sind noch nicht vollständig integriert, teilweise aus eigenen Stücken, etwa weil sie durch das Nicht-Erlernen der deutschen Sprache sich nicht an ihr Umfeld anpassen. Da können wir manche Einwanderer als Vorbild nehmen, die sich fleißig bei den verschiedenen Sprachkursen anmelden und so versuchen, sich in diesem Land zu integrieren. Aber was heißt integrieren? Integrieren heißt zunächst, dass man als normaler Bürger betrachtet wird, dass man gegrüßt und dass man gleich behandelt wird. Wenn ein mir bekannter Pakistaner bei seiner Arbeit etwa mit den Worten „Schau dass du dich rasierst, du Neger!“ konfrontiert wird, dann ist das eine Schikanierung, die sich

ein vollwertiger Mitbürger nicht verdient. Ich mache in Geschäften manchmal die Erfahrung, dass man dazu neigt, mich vor Einwanderern zu bedienen, obwohl ich nach ihnen gekommen bin. Dann muss ich darauf hinweisen, dass die Frau oder der Mann zuerst da waren. Als Kind habe ich selbst die Erfahrung machen müssen, dass Erwachsene in Geschäften vor uns Kindern bedient wurden. Das habe ich als große Ungleichbehandlung empfunden, und es hat mir weh getan. Integration heißt, dass man zunächst als Mensch wie jeder andere betrachtet wird, ohne Vorurteile und schlechte Vermutungen. Solange es keinen effektiven Nachweis irgendeiner Schuld gibt, sollte jeder Mensch als rechtschaffener Bürger betrachtet werden. Integration heißt, dass ein Einwanderer wie jeder andere Bürger in eine Bar gehen kann, ohne dass davor etwa ein Schild steht „Kein Zutritt für Ausländer“, so geschehen bereits im Trentino. Wer sich achtbar benimmt und bei uns integrieren will, soll dies auch dürfen. Das fruchtbare Zusammenleben der verschiedenen Kulturen war der Kirche in unserem Lande schon immer ein großes Anliegen. Bischof Gargitter hat wichtige Akzente gesetzt, genauso sein Nachfolger Wilhelm Egger, und besonders Karl Golser spricht zunehmend deutliche Worte. Welche Rolle nimmt die


mit drei Bischöfen konzelebriert. In Pakistan gibt es neuerdings einen katholischen Fernsehsender („Good News Channel“), und laut Umfragen sind 74 Prozent der Pakistaner damit einverstanden, dass neue Kirchen gebaut werden dürfen. Im letztjährigen Hirtenbrief haben die Bischöfe des Alten Tirols geschrieben: „Wir müssen es zulassen, dass Menschen anderer Sprache und Kultur sich bei uns beheimatet fühlen“. Was heißt Beheimatung, wann ist jemand beheimatet?

Don Paolo Renner im Gespräch mit Ingo Dejaco: „Der Dialog besitzt die Kraft einer positiven Veränderung und sollte deshalb schon ganz unten, also in der Schule, beginnen“

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Kirche ein im Zusammenspiel der Religionen und Kulturen, global gesehen und bei uns? Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat es eine bedeutende theologische Wende gegeben. Früher sind wir von der Idee ausgegangen, dass nur wir die Wahrheit besitzen und den Rest der Welt erleuchten müssen. Inzwischen haben wir erkannt, dass der Heilige Geist auch anderswo wirkt und auch in anderen Kulturen Wahrheit zum Vorschein bringt. Wir verkünden nach wie vor Jesus Christus als den Erlöser aller Menschen, aber es gibt nicht mehr das Entweder-Oder. Wir haben gelernt, mit anderen Kulturen differenziert umzugehen, mit Respekt und einer Haltung des Zuhörens. Wir verdanken es wichtigen Vorhaben, wie unter anderem dem „Projekt Weltethos“ des Hans Küng, dass der interreligiöse Dialog diesen wichtigen Stellenwert eingenommen hat. Wir sind zur Erkenntnis gelangt,

dass es keinen Weltfrieden ohne den Frieden unter den Religionen geben kann. Gerade auch Papst Johannes Paul II. hat hier gewichtige Aktionen des interreligiösen Dialogs gesetzt und damit gezeigt, dass man zwar auf unterschiedlichen Pfaden schreitet, aber letztlich dasselbe Ziel vor Augen hat: Gott, die Ewigkeit, die Vollkommenheit. Wir sind demnach „homo viator“, Menschen auf der Suche, innerweltlich genauso wie mit

und Symbole setzen, damit Dialog, Gespräch und Zusammenleben möglich werden. Sollten Muslime deshalb für die Ausübung der Religion entsprechende Strukturen bauen dürfen? Warum nicht? Ich höre immer wieder dieses Argument, dass wir ja bei ihnen auch keine Kirchen bauen oder Messen abhalten

Wenn wir zu jemandem sagen „Fühl dich wie zu Hause“, dann wird es die Konsequenz haben, dass er eher zur Verantwortung denn zur Unverantwortung angeregt wird. Beheimatet bedeutet, herzlich aufgenommen zu werden, und wenn ich das mache, wird sich derjenige auch revanchieren und sich entsprechend verhalten. Wenn ich jemandem Vertrauen schenke, wird er auch mir Vertrauen schenken. Wenn ich etwa bei Ausländern zum Essen eingeladen werde, mache ich jedes Mal die Erfahrung, wie überschwänglich man als Gast behandelt und beschenkt wird. Wenn

„Im Abbau der Ängste liegt der Schlüssel für ein fruchtbares Zusammenleben“_ Don Paolo Renner dem Blick auf das Transzendente, auf das letzte Ziel. Diese globale Verständigung der Religionen hat auch in Südtirol durch verschiedene Aktionen Niederschlag gefunden. Die Kirche soll die Dinge aber nicht mit einer pragmatischen Haltung anpacken, sondern mit einer prophetischen: Sie soll Zeichen

dürfen. Das ist aber schlichtweg falsch. Ich könnte unzählige Bilder zeigen, wo ich eine heilige Messe in den verschiedensten islamischen Ländern halte, von Marokko über Libyen, Ägypten bis hin zum Iran. Erst 2009 habe ich im Zentrum von Teheran in einer katholischen Kirche eine Messe

man diese Herzlichkeit einmal erlebt hat, kommt man zu einem genuinen Menschenbild, das wir teilweise leider verloren haben – unter anderem wegen des Reichtums und des Überflusses, den wir besitzen. ingo.dejaco@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

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Der mit dem gebenden Blick Ende Februar war Braco im Haus Voitsberg in Vahrn zu Gast – der Mann mit dem gebenden Blick, zu dem stets tausende von Menschen mit den unterschiedlichsten Hoffnungen und Erwartungen hinfahren. Ein Erfahrungsbericht.

Z

ugegeben, ich bin sehr misstrauisch, als ich am letzten Samstagnachmittag im Februar nach Vahrn fahre. Braco, der „Mann mit dem gebenden Blick“, ist im Haus Voitsberg zu Gast. Der 41-jährige Kroate ist bekannt dafür, dass er die Menschen mit seinem Blick berührt. Seine Ausstrahlung soll auf Menschen derart positiv wirken, dass von bewegenden Veränderungen die Rede ist und von Genesungen von schweren Krankheiten. Ich finde einen Parkplatz direkt vor dem Haus Voitsberg. Vor dem Eingang hat sich eine Menschentraube gebildet, dahinter reicht die Schlange bis in die Hälfte des Platzes hinein. Ich bleibe eine Zeit lang im Auto sitzen, beobachte die Menschen, Frauen und Männer jeglichen Alters, die sich diszipliniert und beinahe ehrfürchtig im Schneckentempo Richtung Eingang bewegen. Immer wieder kommt die Schlange zum Stillstand. Die Menschen stehen da, reden verhalten miteinander, einige halten Blumen in ihren Händen. Manche wirken etwas scheu, fast schon verschämt, andere wiederum geben sich ganz zwanglos.

Auf der Straße hält ein österrei-

chischer Reisebus. Weitere Menschen strömen auf den Platz. Irgendwann siegt schließlich meine Neugier, und ich reihe mich ein. Die Menschenschlange zieht sich mittlerweile quer über den ganzen Platz. Eine Frau hinter mir erzählt ihren beiden Begleiterinnen von Bracos heilender Energie. Ich wage nicht, mich umzudrehen, höre einfach zu. Der Vater ihrer Freundin sei von seinem Tumor geheilt worden, und das, obwohl er nicht an Bracos heilenden Blick geglaubt hatte. Und dann habe es da noch eine Frau gegeben, die sei mit einer Fotographie ihrer Mutter zu Braco gegangen, und ihre Mutter habe sich dann auf eine 22

für die Ärzte unerklärliche Weise von ihrem schweren Schlaganfall erholt. Sie sei überhaupt froh, meint die Frau weiter, dass heute so viele Menschen nach Vahrn gekommen seien, irgendwie hätte sie sich das nicht erwartet, aber nur für tausend Menschen würde Braco schließlich nicht den weiten Weg hierher machen. Bei mir macht sich ein schales Gefühl breit. Die Frau neben mir schweigt und betrachtet die wunderschönen orangefarbenen Rosen in ihren Händen. Die Gruppe von Italienern vor mir diskutiert plötzlich lautstark miteinander. Von fünf Euro Eintrittsgeld ist die Rede. Ich bin etwas erstaunt, schließlich war ich der Meinung, Bracos heilender Blick sei kostenlos zu haben.

Irgendwann geht alles sehr

schnell. Die Schlange bewegt sich, ich werde zur Kassa geschoben, fünf Euro gegen einen kleinen Zettel mit der Nummer 469, vorbei an einem überlebensgroßen Braco-Plakat, vorbei an DVD-Stapeln mit dem Konterfei von Braco, der Zettel wird mir wieder abgenommen, ich werde die Treppe hinaufgedrängt, vorbei an unzähligen Blumen, hinein in den Saal, wo schon die Einführung läuft. Man müsse sich von allen negativen Gedanken befreien, sich einfach auf die Situation einlassen. Und man solle sich auf körperliche und seelische Reaktionen einstellen, von Ohnmachtsgefühlen und von Tränen ist die Rede, Bracos Energie würde auf jeden anders wirken. Der ältere Herr mit dem weißen Haar auf der Bühne spricht eindringlich und klar. Auch wenn man ganz hinten stehe, Bracos Energie reiche für alle, er sehe die Menschenmenge im Saal als eine Einheit. Man solle Braco einfach nur in die Augen schauen. Braco hilft uns, wo wir Hilfe nötig haben. Nur daran solle man denken.

Foto: Vedran Peteh

Politik & Gesellschaft

VAHRN

Zu Bracos erstem Auftritt in Südtirol, im Haus Voitsberg in Vahrn, kamen über 3.000 Menschen

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Schließlich kommt Braco, lan- In den Tagen danach höre ich ge Haare, weißes Hemd, stellt sich auf einen Stuhl. Im Saal macht sich eine unglaubliche, fast schon gespenstische Stille breit. Sanfte Flötenmusik ertönt, niemand bewegt sich mehr. In der Hand einer Frau bemerke ich die Fotografie eines neugeborenen Mädchens. Meine Skepsis steigt. Trotzdem verharre ich inmitten von wie gebannt dastehenden Menschen. Nach fünf Minuten verhallt die Musik, verschwindet der etwas zu grelle Lichtkegel hinter Braco, veschwindet Braco. Er hoffe, dass alle etwas gespürt hätten, meint der Herr mit dem weißen Haar. Und wenn dem nicht so sei, so hätten wir trotzdem eine besondere Erfahrung gemacht. Die Türen öffnen sich, ich werde mit der Menge hinausgespült, jemand drückt mir eine Tulpe in die Hand – Erinnerung an Braco, der Samen soll weiter getragen werden.

immer wieder von Braco reden, voller Ehrfrucht, fast so, als seien die Menschen einem Heiligen begegnet. Ich telefoniere mit der Organisatorin, frage nach, wie viele Menschen zu Bracos gebendem Blick gekommen seien. Was passiert eigentlich mit dem Eintrittsgeld, wo doch Braco, der sich selbst nicht als Heiler bezeichnet und auch keinerlei Heilungsversprechen gibt, für seine Gabe nichts verlangen würde? An die 3.000 Menschen seien an jenem Samstag nach Vahrn gekommen, das Geld würde man für die Deckung der Spesen verwenden und für die Steuern. Und es habe in Vahrn schon Heilungen gegeben. Braco würde seine Besucher auf eine höhere Ebene des Bewusstseins bringen, er würde sie zu sich selbst bringen. So steht es auf der Einladung zur nächsten Begegnung mit Braco. Meine Skepsis bleibt. marlene.kranebitter@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info


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Politik & Gesellschaft

Brixen

Fleißige Jugend… z …macht behagliches Alter, viele Hände machen der Arbeit ein schnelles Ende und nur der frühe Vogel fängt den Wurm. Sie glauben, das seien abgedroschene Weisheiten? Weit gefehlt, denn das Projekt „Berufe im Rad der Zeit“ der 3. Klasse der Berufsfachschule für Handel und Verwaltung an der Brixner Berufsschule „Tschuggmall“ erwärmt jedes Herz. 40 Postkarten mit Redewendungen rund um die Arbeitswelt, manche auch

auf Italienisch und Englisch, wurden von den Jugendlichen liebevoll gestaltet und sind, solange der Vorrat reicht, als sympathisches Souvenir an der Schule erhältlich. Begleitet wurden die jungen Leute von ihrer Lehrerin Heidi Ritsch. Die Zusammenarbeit mit anderen Schülern und Lehrpersonen gestaltete sich reibungslos nach dem Motto „Where’s a will, there’s a way“. mk

P&G

Politik & Gesellschaft BRIXEN

Bürgermeisterkandidaten im Gespräch z Für die Gemeinderatswahlen in Brixen stellen sich sieben Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters zur Verfügung. Welche Ziele und Visionen aber verfolgen sie? Welche Impulse wollen sie der Stadt in den nächsten fünf Jahren geben? Die Antworten darauf werden die Kandidaten bei der Podiumsdiskussion „Brixen 2010-2015“ liefern, die von unserer Zeitschrift am Mittwoch, 7. April, um 20 Uhr

kurz

notiert

24

im Forum Brixen organisiert wird. Nach einem Impulsreferat von Arnold Schuler, Präsident des Südtiroler Gemeindenverbandes und Landtagsabgeordneter, stellen sich Albert Pürgstaller (SVP Stadt, SVP Land), Walter Blaas (Die Freiheitlichen), Elda Letrari Cimadom (Grüne Bürgerliste), Gianlorenzo Pedron (PD), Dario Stablum (Insieme per Bressanone), Hartmuth Staffler (Südtiroler Freiheit)

und Maurizio Vezzali (PDL-Lega Nord) den Fragen des Publikums. Diese Podiumsdiskussion setzt die Tradition unserer Zeitschrift fort, die Leserinnen und Leser zu „Brixner Gesprächen“ einzuladen

und somit Informationen aus erster Hand, direkt von den jeweiligen Kandidaten, zu erhalten. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei – wir freuen uns, Sie dort begrüßen zu dürfen! db

Seit zehn Jahren führt die Caritas auf Anregung der Tertiarschwestern im Haus „Maria Hueber” eine Essensausgabe für Bedürftige und stellt vorübergehende Wohnmöglichkeiten zur Verfügung. In den zehn Jahren wurden 92.000 Mahlzeiten ausgegeben, 188 Menschen fanden dort Unterkunft.

Die teilstationären Angebote der Alten- und Pflegeheime in Brixen werden zunehmend genutzt. Die Anfragen steigen von Jahr zu Jahr – insbesondere da viele Angehörigen pflegebedürftige Menschen zuhause betreuen und Entlastungsmöglichkeiten benötigen.

In der Mozartallee wird eine Tiefgarage errichtet. Interessierte können sich in die Genossenschaft einschreiben. Infos beim Legacoopbund Brixen, Tel. 0471 067100 oder Bruno Brocco, Tel. 0472 830266.


NACHGEFRAGT

„Wir sind schockiert“ GEORG UNTERGASSMAIR, Abt im Kloster Neustift, über Missbrauchsfälle in den 50er und 60er Jahren im Kloster Neustift und wie das Kloster darauf reagiert. Herr Untergassmair, im Kloster Neustift sollen Schüler in den 50er und 60erJahren übertriebener Gewaltanwendung und auch sexuellem Missbrauch ausgesetzt gewesen sein. Wie reagieren Sie als Abt des Klosters? Wir sind schockiert und nehmen diese Nachrichten sehr ernst. Im Namen der Täter habe ich die Opfer um Verzeihung gebeten. Auch sind wir inzwischen zur Tat geschritten: Jene Geschädigte, die uns bekannt sind, haben wir kontaktiert. Mit einem von ihnen hatte ich bereits ein sehr gutes und offenes Gespräch. Heute haben wir

zudem beschlossen, dass das Kloster unabhängig von der Ombudsstelle der Diözese auch eine eigene Ombudsstelle einrichten wird. Auf diese Weise haben wir eine unabhängige Kommission, die sich mit eventuell noch auftauchenden Fällen befassen kann. Die Frage bei solchen Ombudsstellen ist aber: Gibt es im Fall von Missbrauchsfällen eine Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft? Ja. Zunächst geht es allerdings primär darum, den Opfern eine Möglichkeit zu geben, sich mit einer unabhängigen Kommission auszusprechen.

Derzeit wird weltweit über Missbrauchsfälle in christlichen Einrichtungen diskutiert. Steht die Kirche vor einer historischen Umwälzung? Es ist bereits ein Umdenken im Gange – das geht vom Papst bis hinunter in die einzelnen Gemeinden. Wenn wir von einem positiven Aspekt sprechen wollen, dann ist es, dass man jetzt wohl auch die Chance sieht für einen Paradigmenwechsel: Die Sexualität ist ernst zu nehmen als eine positive Kraft, die vom Schöpfer kommt. Was den Zölibat betrifft: Ich kann mir sehr wohl einen Priester vorstellen, der die Ehe als Lebensform wählt. willy.vontavon@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info


Politik & Gesellschaft

BRIXEN

Abschaffung der IRPEF (noch) nicht möglich z Arbeitnehmer sind NettoSteuerzahler und bringen damit einen Großteil der Steuern im Land ein. Während im Zuge des Antikrisenpaketes erhebliche Mittel zur Stützung der Wirtschaft bereitgestellt wurden, wurde zur Entlastung der Arbeitnehmer im Land noch zu wenig getan. Daher forderten die SVP-Arbeitnehmer auf, den Lohnabhängigen die regionale Einkommenssteuer IRPEF zu erlassen. Auf Gehör stieß dieser Vorschlag insbesondere bei den Arbeitnehmern in Brixen, da die Gemeinde heute zu den letzten 16 Gemeinden gehört, die die IRPEF noch einfordern. In einem klärenden Gespräch zwischen Bürgermeister Albert Pürgstaller und Vertretern des SVP-Gemeindesozialausschusses wurden Möglichkeiten erörtert, wie dies in Brixen umgesetzt werden kann.

Aufgrund der hohen Amortisationsraten, die noch für das Forum Brixen und die Acquarena zu entrichten sind, sowie die eher niedrigen Gemeindeeinnahmen, erweist sich die Lage jedoch als verzwickt: Schließlich belaufen sich die Einnahmen aus dem IRPEF-Zuschlag mit etwa 600.000 Euro jährlich auf rund 10 bis

12 Prozent der gesamten Steuereinnahmen der Gemeinde. „Eine Einnahmequelle, auf die die Gemeinde zurzeit nicht verzichten kann“, so Bürgermeister Albert Pürgstaller. In Anbetracht dieser finanziellen Situation bestünde eine Kompromisslösung darin, die Abschaffung des IRPEF-Zuschlags an die Entwicklungen der

gemeindeeigenen Einnahmen zu koppeln. In der Zwischenzeit soll auch geprüft werden, ob die Einführung eines unteren Schwellenwertes zur Befreiung des IRPEF-Zuschlags möglich ist. Im Bild: Brigitte Obwexer, Joachim Hoffmann, BM Albert Pürgstaller, Leo Dariz und Ingo Dejaco. db

wurde dabei das Evangelium nach Johannes, bei dem Jesus nach der Auferstehung auf seine Jünger

trifft, „womit wir auch den Grund des Feierns den Kindern wieder nahe bringen möchten.“ db

BRIXEN

Osterevangelium für Kinder z Handlich, kinderfreundlich und mit ausdrucksstarken Bildern von Evi Gasser illustriert – so präsentierte sich das Abschiedsgeschenk von Schwester Cristina Irsara an die Brixner Kinder. Das Büchlein, in dem das Emmaus-Evangelium erzählt wird, fand dem entsprechend großen Anklang bei Klein und Groß und wurde auch ins Ladinische übersetzt. Nun dürfen sich die Brixner Kinder auf eine Fortsetzung freuen: Zu Ostern

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erhalten sie ein zweites Büchlein mit dem Osterevangelium, zu dem wiederum die aus Vahrn stammende Grafikerin und Zeichnerin Evi Gasser die Illustrationen gefertigt hat. „Mit diesem Geschenk möchten wir den Kindern das Osterevangelium nahe bringen und somit Ostern als religiöses Fest wieder in den Mittelpunkt stellen“, erläutert Irene Gross, Vorsitzende des Jugenddienstes Brixen, der die Broschüre herausgibt. Ausgewählt

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BRIXEN

Hand, Herz und Kopf z Die Wanderausstellung „Mathematik zum Anfassen“ aus Gießen kommt heuer bereits zum fünften Mal nach Südtirol. Sie findet vom 9. bis zum 30. April in der Aula der Mittelschule „Michael Pacher“ statt. Ziel der Ausstellung ist es, die Vorurteile gegenüber der Mathematik zu untergraben und interessante, für viele noch unbekannte Aspekte zu zeigen. So dürfen die Besucher jeden Alters durch eigenes Probieren, Spielen und Knobeln die Welt dieser Wissenschaft

neu entdecken. Die Messe hat werktags von 8 bis 13 und von 14 bis 17 Uhr, sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Vormittags sowie Dienstag- und Donnerstagnachmittag ist die Ausstellung für Schulklassen bei vorheriger Anmeldung unter Telefon 0472 833313 reserviert. Finanziert wird die Ausstellung vom Deutschen Schulamt; sie erhält Unterstützung vom Pädagogischen Institut und den Schulen vor Ort mit einer eigens dafür ausgebildeten Arbeitsgruppe. av

Tschüss Bauch! D

N O I T U L O IE REV

- der Bauchkiller! Das sagen einige unserer „Slim Belly“-Teilnehmer ...

BRIXEN

Anerkennung für tatkräftige Hilfe z Auf Anfrage der Gemeinde Brixen halfen im Herbst vergangenen Jahres Schüler der zwei Brixner Berufsschulen „Christian J. Tschuggmall“ und „Enrico Mattei“ fast 200 Senioren in Brixen bei der Installation und Programmierung des digitalen Fernsehdecoders. Um diesen Dienst in Anspruch nehmen zu können, konnten sich die Senioren ab 65 Jahren über eine eigene Telefonnummer beim Bürgerschalter Brixen melden. Diese Aktion wurde Mitte März im Rahmen von Cultura Socialis – einer Initiative der Abteilung Sozialwesen der Autonomen Provinz Bozen – als eines der beispielgebenden Projekte der Sparte „Politik/Verwaltung auf Gemeindeebene“ ausgewählt. Bei Cultura Socialis werden

soziale Projekte auf Landesebene gesammelt; eine Jury wählt dann daraus jeweils drei Projekte innerhalb von fünf Sparten aus. „Die Senioren waren über unsere Aktion sehr erfreut, und wir hatten auch einige kuriose Erlebnisse“, erzählen die Schüler, „außerdem hat uns beeindruckt, welche Bedeutung der Fernseher bei vielen älteren Leuten im Alltag hat“. Näheres zur Aktion der Berufsschulen und der Gemeinde Brixen sowie zu den anderen Projekten ist in eigener Broschüre nachzulesen, die jedes Jahr herausgegeben wird; ebenso auf www.cultura-socialis.it. Über diese Homepage können auch Vorschläge für nachahmenswerte Projekte eingereicht werden. db

Janos: „Tolle Resultate innerhalb kürzester Zeit und genau an der Stelle, wo ich es auch wirklich wollte: minus 12 cm Bauchumfang!“ Rita: „Minus 13 cm Bauchumfang ein Wahnsinnsergebnis! Ein super System, das unglaubliche Ergebnisse bringt einfach empfehlenswert!“ Conny: „Ich ernähre mich bereits bewusst und habe dennoch 7 cm verloren“ Maria: „Abnehmen war für mich bisher immer schwierig. Dank Slim Belly habe ich in einem Monat beachtliche 7 cm verloren.“ Hubert: „Super - hätte ich mir nicht erwartet: 15 cm sind weg.“

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Menschen & Meinungen

Foto: Oskar Zingerle

STILLE POWERFRAU: Regina Lechner ist mit viel Engagement in der Pfarrgemeinde Milland tätig, ihre große Passion ist die Mathematik

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PORTRAIT

„Mathematik ist meine Stärke“ REGINA OBERHOFER LECHNER unterrichtete von 1969 bis zu ihrer Pensionierung vor über zehn Jahren in der Brixner Mittelschule Mathematik. Von „Ruhestand“ ist aber nichts zu spüren: Die 67-Jährige steckt all ihre Energie in ehrenamtliches Engagement.

Z

wischen einer MathematikNachhilfestunde und der wöchentlichen Chorprobe findet Regina Lechner Zeit für ein Gespräch. „Schreiben’S nur nicht zu viel, so wichtig bin ich ja nicht“, meint sie mit einem herzlich-bescheidenen Lächeln. Nicht erst seit ihrer Pensionierung vor über zehn Jahren ist die begeisterte Oma eine viel beschäftigte Frau.

Jeden Vormittag sitzt Regina

Lechner im Millander Pfarrbüro, ehrenamtlich natürlich, und kümmert sich um das Pfarrblatt, trägt die Messen ins Pfarrbuch ein, organisiert die Kindermessen und erledigt allerlei Schreibarbeiten.

Terenten stammen. „Er wohnte damals im Missionshaus, ich bei den Englischen Fräulein, und getroffen haben wir uns bei irgendeinem Vortrag.“ 43 Jahre sind die beiden mittlerweile verheiratet, die Vertrautheit zwischen ihnen ist in Gesten und Worten spürbar. Seit seiner Pensionierung beschäftigt sich Gaudenz Lechner mit der Ahnenforschung, sammelt und katalogisiert wunderbare alte Fotografien aus seinem Heimatdorf Terenten und damit natürlich auch aus seiner Familie und aus der Familie seiner Frau. Regina Lechner war beim „Krumer“ zu Hause, ihr Vater hat „gekrumert“, hat sogar eine Zeit lang jede

Judith zur Welt, im gleichen Jahr übernahm Regina Lechner eine Supplenzstelle und war seitdem bis zu ihrer Pensionierung immer als Lehrerin tätig. Sie besuchte vier Jahre lang jeden Sommer die Kurse für Supplenten in Brixen und schloss im März 1976 schließlich ihr Studium mit der Dissertation in Padua ab. Eine sehr schlichte Feier, ein Stück Papier, pergamentähnlich, con il massimo di voti e la lode – das war der Lohn für sieben nicht immer einfache Jahre.

Drei quicklebendige kleine Mädchen, die Vorbereitung des Unterrichts „und an Haufn zum Korrigieren, da habe ich mich

„Das Lyzeum besuchen zu können war für mich, ein Mädchen aus einem Bergdorf, nicht selbstverständlich“_ Regina Lechner „Es sind halt Arbeiten, die getan werden müssen, die aber kaum jemand sieht“, sagt sie. Außerdem leitet sie Firmgruppen, unterstützt die Erstkommunikanten und engagiert sich seit fünf Jahren im Liturgiekreis. Vorher gehörte sie seit einem Vierteljahrhundert dem Pfarrgemeinderat an. Als es im Jahr 2001 in Milland einen Pfarrerwechsel gab, „da ist die Arbeit mehr geworden, denn Pfarrer Pitscheider, zuvor geistlicher Assistent im KVW, hatte wenig Erfahrung in der Führung einer Pfarrei, und da war eben Hilfe nötig“. „Ungearn“ hat Regina Lechner ihre Arbeit nie getan. Dafür ist sie zu sehr Powerfrau, wenn auch auf eine leise und unauffällige Art. Ihren Mann Gaudenz hat Regina Lechner in Brixen kennen gelernt, obwohl beide aus

Woche Eier und Butter ins Sanatorium nach Brixen gebracht und sie dort zum Kauf angeboten.

Es war für ein junges Mädchen

vor 50 Jahren nicht gerade selbstverständlich, das Wissenschaftliche Lyzeum besuchen zu können, „schon gar nicht, wenn man aus einem Bergdorf stammte. Da wäre, wenn überhaupt, schon eher die Lehrerbildungsanstalt angebracht gewesen“. Nachdem aber Mathematik ihre absolute Stärke ist, wagte sie den damals etwas ungewöhnlichen Schritt. Sechs Mädchen waren es in der ersten Klasse, zwei haben dann letztendlich die Maturaprüfung abgelegt. Sie begann, Mathematik und Physik zu studieren, unterbrach das Studium jedoch, nachdem sie geheiratet hatte. 1968 kam Tochter

manchmal im Schlafzimmer einsperren müssen, um auf die Prüfungen lernen zu können“. Geholfen hätten ihr die Schwiegermutter und eine Schwester; irgendwie sei es immer gegangen. Regina Lechner war zudem die erste Frau, die am Brixner Vinzentinum unterrichtet hat, „und die Buben haben mich damals regelrecht angehimmelt“. Heute noch gibt sie Nachhilfestunden in Mathematik, und der Stoff der Oberschule reizt sie hierbei um einiges mehr. Mathematik bleibt ganz offensichtlich ihre große Leidenschaft.

marlene.kranebitter@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

Steckbrief

Regina Oberhofer wurde am 23. August 1943 in Terenten geboren und wuchs dort mit sechs Schwestern und einem Bruder auf. Bis zu ihrem 13. Lebensjahr besuchte sie, so wie es damals üblich war, die Volksschule. Dann absolvierte sie die Mittelschule, zunächst bei den Englischen Fräulein in Meran und später in der staatlichen Schule in Brixen, anschließend das wissenschaftliche Lyzeum in Brixen, wo sie 1964 die Maturaprüfung ablegte. Sie studierte Mathematik und Physik an der Universität in Innsbruck, 1967 heiratete sie Gaudenz Lechner und bekam mit ihm die Töchter Judith (1968), Ruth (1969) und Renate (1970). Regina Lechner besucht die Supplentenkurse in Brixen und schloss 1976 schließlich ihr Studium ab. Von 1969 bis zu ihrer Pensionierung arbeitete sie ununterbrochen als Lehrerin für Mathematik und naturwissenschaftliche Fächer, zunächst für 25 Jahre an der Mittelschule „Oswald von Wolkenstein“ und dann an der Mittelschule „Michael Pacher“, wo ihr Mann Gaudenz Lechner Direktor war. 25 Jahre lang war sie Mitglied des Millander Pfarrgemeinderates, außerdem singt sie mit großer Begeisterung beim Frauenchor Milland. 29


Menschen & Meinungen

BRIXEN

Neuer Präsident z Franco Morocutti ist der neue Präsident des Panathlon Club Bressanone-Brixen. Er löst damit den bisherigen Obmann Roberto Scaggiante ab, der zwei Jahre lang den Verein geführt hatte. Weiters besteht der neue Vorstand des Clubs aus Vizepräsident Paul Cestari, Sekretärin Nadia Sanco, Kassenführer Igor Bielov,

als Rätinnen wurden Barbara Letrari und Giuliana Scaggiante bestätigt. Der Begriff „Panathlon“ stammt aus dem Griechischen und beschreibt die Gesamtheit aller Sportdisziplinen; die Bewegung versteht sich als Dienst am Sport und an den Sportlern. Vor kurzem hat der Verein alle Nachwuchs-Schwimmer aus

Südtirol zu einem Treffen mit den erfolgreichen Schwimmerinnen

Laura und Arianna Letrari geladen. ar

M&M MILLAND

Der neue Feuerwehr-Kommandant

Der Spruch vom Much

I woaß schun, prum prum es Weißbuach Weißbuach hoaßt. Der Bürgermoaschter weiß net, wie er de g ˚onzn Moßnohmen zohln soll, de do drin stiahn...

kurz

notiert

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z Der neue Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Milland heißt Uwe Dariz, der damit die Nachfolge von Günther Oberhuber antritt. Dariz ist bereits seit 1988 im Dienste der FF Milland, war auch schon Schriftführer und Zugskommandant gewesen und somit auch Mitglied im Ausschuss. Die Wahl zum Kommandanten kam einigermaßen überraschend, wenngleich sich bereits bei einer Vorwahl eine entsprechende Tendenz abzeichnete. Uwe Dariz freut sich sehr über diese ehrenvolle Aufgabe, die er nun für mindestens fünf Jahre ausüben wird. Pläne über

besondere Veränderungen gibt es noch keine, aber man möchte eventuell die ursprüngliche Idee für eine Erweiterung der Feuerwehrhalle erneut aufgreifen. Zwei der Einsatzfahrzeuge kommen auch allmählich in die Jahre und könnten im jetzigen Zustand noch gewinnbringend verkauft werden. Auch die Jugendarbeit, die in Milland schon eine lange Tradition hat, wird weiter vorangetrieben. Die Millander Feuerwehr verzeichnete 2009 ein Jahr der Superlative, wie der scheidende Kommandant Günther Oberhuber anlässlich der Jahreshauptversammlung

Millands Pfarrer Alois Pitscheider wird im September vom 36-jährigen Vahrner Christian Pallhuber ersetzt. Pallhuber war in Schenna und Bruneck tätig und ist seit 6 Jahren in Meran als Kooperator tätig. Pitscheider wird Dekan in St. Ulrich.

Kuno Pizzinini ist der neue Präsident des Konsortiums der Linienkonzessionsinhaber der Provinz Bozen LIBUSS. Dieses ist eine Vereinigung von 20 Linienbuskonzessionären, die sich zwischen Meran und Sexten verteilen.

berichtete. Mit über 80 Einsätzen, knapp 6.000 aufgewendeten Arbeitsstunden und Intensivschulungen von 32 Wehrmännern wurde ein absoluter Rekord verzeichnet. Zudem beherrschte das 100-jährige Jubiläum der Wehr viele weitere Aktivitäten, wie etwa die Herausgabe einer Festschrift mit vielen Fotos aus den vergangenen 100 Jahren mit vielen Geschichten und Anekdoten. kr

Seit 1990 gehörte Günther Michaeler der Brixner Feuerwehr an, für fast 20 Jahre war er dessen Schriftführer. Als er nun seinen Austritt bei der Wehr erklärte, erhielt er viel Applaus und Dank. Hubert Lanz wurde als Kommandant bestätigt.

Foto: Klaus Ramoser

Menschen & Meinungen


O o op s

Leser kochen für Leser

mein Hoppala

Hugo Senoner, Pfarrer von Mühlbach und Spinges

Abendmesse mit Showeinlage Während meiner Tätigkeit in Brixen organisierte ich einen Kinderfaschingsumzug; unter anderem bastelten wir aus Leintüchern einen riesigen Tatzelwurm. Die Kinder gingen hinten und bildeten den Wurm, ich ging vorne, sozusagen als Kopf. Ich trug eine Maske im Gesicht und hatte einen kleinen, knallroten Kartonzylinder auf. Am Abend nach dem Umzug hielt ich wie gewohnt die Heilige Messe in der Pfarrkirche. Meiner Maske bereits entledigt, kleidete ich mich in der Sakristei um. Der Messner war an jenem Tag nicht anwesend. Während der Messe hatte ich das Gefühl, dass mich die Leute etwas verdutzt anstarrten, aber ich machte mir keine weiteren Gedanken darüber. Erst als ich während der Predigt zufällig mit der Hand ins Gesicht fuhr, spürte ich ein dünnes Gummiband ... der Zylinder! Erschrocken riss ich mir den Hut vom Kopf und versuchte, die Messe weiterzuführen, als sei nichts geschehen.

Kremige Polenta mit Gorgonzola-Eis, Rosmarinbutter und Mandelhobel > Zutaten für acht Portionen

> Zubereitung

für die Polenta: 200 ml Wasser 200 ml Milch 1 TL Butter ca. 50 g Polenta (fein oder mittelgrob)

Für die Polenta das Wasser, Milch, Butter und Salz zum Kochen bringen. Die Polenta einrühren und zugedeckt bei schwacher Hitze etwa 20 Minuten garen. Inzwischen die Butter mit Rosmarin und Pfeffer langsam klar kochen und abseihen. Den Gorgonzola zerkleinern, die Milch und Sahne lauwarm machen. Den Gorgonzola und den Honig zum Milch-Sahne-Gemisch geben und würzen. Nun abkühlen lassen und in der Eismaschine frieren. Die gegarte Polenta im Glas, in einer Tasse oder einem kleinen Teller abfüllen, die warme Rosmarinbutter darüber verteilen und das Gorgonzola-Eis darüber geben. Nun mit den gerösteten Mandelhobel garnieren – guten Appetit!

für die Rosmarinbutter: 1 Rosmarinzweig 20 g Butter 2 EL Mandelhobel, ohne jegliches Fett geröstet weißer Pfeffer

für das Gorgonzola-Eis bzw. -Creme 80 g Gorgonzola (ohne Rinde) 100 ml Milch 100 ml Sahne 1 EL Honig, Pfeffer und Salz

Jakob Marmsoler, Küchenmeister und Lehrer an der Berufsschule „Hellenstainer“ in Brixen, verriet uns ein feines Rezept mit hohem Genussfaktor, das leicht zuzubereiten ist.

PR-Info

Zelte für Helfer Die Freiwillige Feuerwehr Brixen gewährleistet mit etwa 400 Einsätzen pro Jahr unermüdlich die Sicherheit der Bischofsstadt. Den Einsatz der ehrenamtlichen Feuerwehrleute würdigte die Volksbank kürzlich mit einer Sonderspende. Mit dem Geldbetrag konnte die FFW Brixen zwei Klappzelte ankaufen, die für Einsätze mit Atemschutzgeräten benötigt werden und blitzschnell aufzubauen sind. Hansjörg Bergmeister, Präsident der Volksbank, betonte bei der Überreichung der signalroten Zelte seine Freude darüber, so wichtige Vereine wie die Freiwillige Feuerwehr unterstützen zu können: Sie stellen ihre Dienste zur Hilfe der Mitmenschen in Notfällen bereit. Im Bild v.l.n.r.: Leo Kerschbaumer (FFW Brixen), Hansjörg Bergmeister (Präsident der Volksbank), Hubert Lanz (Kommandant der FFW Brixen), Josef Huber (Direktor der Niederlassung Brixen – Volksbank), Herbert Überegger (FFW Brixen) und Daniel Scanferla (FFW Brixen) bei Überreichung der Klappzelte Die Volksbank mit Sitz in Bozen ist als Regionalbank neben dem Heimatmarkt Südtirol in den nordost-italienischen Regionen Trentino, Belluno, Treviso, Pordenone und Venedig tätig. Insgesamt verfügt die Volksbank über 133 Geschäftstellen. Die Bank beschäftigt über 1100 Mitarbeiter. Mehr unter: www.volksbank.it

mmh!

Haben auch Sie ein besonderes Rezept, das Sie unseren Lesern nicht vorenthalten möchten? rezept@brixner.info

Voting

Ihre Meinung online

Ergebnis der Online-Umfrage:

„Sind Sie der Meinung, dass die derzeitige Stadtregierung in den vergangenen fünf Jahren gute Arbeit geleistet hat?“

ja

66%

nein 34%

Ja oder Nein? Wir möchten Ihre Meinung wissen! Ein Klick auf unserer Homepage www.brixner.info genügt – und Sie sehen sofort, wie die Internetgemeinde bisher abgestimmt hat. Natürlich dürfen Sie nur eine Stimme abgeben – wir überprüfen dies auf technischem Weg. Das endgültige Ergebnis lesen Sie im nächsten „Brixner“. Die aktuelle Frage des Monats:

„Sollte Ihrer Meinung nach der Pflicht-Zölibat für katholische Priester abgeschafft werden?“ Stimmen Sie mit! www.brixner.info 31


Menschen & Meinungen

LAMMento Freunde und Gönner

Unchristliche Südtiroler „Diese bösen bösen Journalisten“, sagt der Franz, während er in der Zeitung einen Lugnerschen Leserbrief liest, und dabei schüttelt er seinen Kopf im wahrscheinlich selben Rhythmus wie seinerzeit der Leserbriefautor beim Tippen seines Ergusses. „Der Hans hat schon Recht! Es ist doch nicht akzeptabel, dass unser Sender Bozen über Missbrauchsfälle von Kircheninstitutionen berichtet, und das auch noch mehrmals am Tag, wär ja noch schöner, das ist ja … ja … ja … Gotteslästerung oder so!“ Kollektives Wegschauen ist eben eine jahrhundertealte Tradition. Wahrscheinlich kommt Benny deshalb nicht mehr zu uns in Urlaub, sage ich, die RAI ist also schuld, und Frieda lacht plötzlich laut auf, aber nicht wegen des von mir verwendeten päpstlichen Diminutivs, sondern weil sie gerade auf der Homepage des Lugnerschen Vereins herumsörft. „Das müsst ihr euch anschauen“, grinst Frieda, „Grinsfaktor 10! Denkweisen aus einer Zeit, in der die Leute sich zur Fortbewegung Pferde halten mussten.“ Eigentlich wäre mir lieber, wenn Frieda endlich unseren Macchiato runterlassen würde, als dass sie Lugners christliche Stellungnahmen zu irgendwelchen unchristlichen Südtirolern liest, aber sie ist nicht vom Bildschirm wegzubringen. „Vielleicht sollte der Sender Bozen einen runden Tisch organisieren mit Lugner auf der einen und Südtiroler Opfern radikalchristlicher Erziehung auf der anderen Seite“, sagt der Franz, und Frieda grinst, allerdings mit einem traurigen Unterton: „Das muss dann aber ein großer Tisch sein“.

Das wird ein toller Sommer!

Samstag Nachmittag immer geöffnet 32

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Thomas Angerer, Barbara Klipstein, Christine Huber, Karin Fössinger, Rosa Pfeifer, Maria Foppa, Adelheid Prosch, Hildegard Weissteiner, Sepp Jocher, Sabrina Pievani, Bruno Tavella, Kraus GmbH, Herbert Denicolò, Johann Leitner, Brigitte Bernardi, Barbara Lerchegger, Kathi Trojer, Helga Demetz, Brigitte Lechner, Hermann Hofmann, Raffaela Zanella, Margareth Solderer, Engelbert Frener, Lorenz Obexer, Melanie Kritzinger, Regina Stockner, Hanns Klaus Jell, Johann Kerschbaumer, Romeo Lissandrini, Vitus Mitterrutzner, Hermann Geyr, Hannes Hofer, Max Hauer, Josef Prader, Alexander Rauch, Gertraud Bodner, Harald Putzer, Marlene Fischnaller, Elisabeth Brugger, Paul Kreithner, Margit Astner, Valentina Trocker, Ursula Axmann, Josef Baldauf, Rudolf Neuner, Ursula Nöcker, Giorgio Bragagna, Andreas Oberhofer, Gerd Peintner, Johann Brugger, Maria Salcher, Gabriele Leitner, Giancarlo Pocher, Martha Graf, Günther Wild, Bibliothek Villanders, Margit Hofer, Siegfried Delazer, Josef Winkler, Michael Profanter, Renate Fiechter, Hans Oberhuber, Paul Seidner, Franz Fischnaller, Reinhold Radmüller, Richard Niedermair, Josef Villscheider, Martin Rogen, Gianfranco Titton, Josef Holzer, Brigitte Reifer, Klaus Lanz, Christine Kustatscher, Gertrud Caneva, Alexandra Leitner, Josef Sigmund, Renate Eller, Paul Priller, Lidwina Rauchegger, Anna Meraner, Jakob Michaeler, Hubert Pirchstaller, Martha Vigl, Heinrich Profanter, Axel Olowson, Wolfgang Schweiggl, Irmgard Dolliana, Nikolaus Kerschbaumer, Cristina Boccolari, Antonia Kranebitter, Andreas Oberrauch, Artur Lechner, Klaus Leitner, Martin Pichler, Alexander Pedevilla, Marianna Thaler, Karoline Ebner, Thomas Rabanser, Walter Mitterrutzner, Sonja Rastner, Theresia Solderer, Johann Dorfmann, Werner RizziLadinser, Ferdinand Heidegger, Viktoria Mayr, Leo Gufler, Franz Pichler, Doris Enderle, Pietro De Zolt, Ida Pitscheider, Martin Kanitscheider, Astrid Wolfsgru-

ber, Maria Oberegger, Paul Cestari, Martha Gamper, Martin Complojer, Roland Cimadom, Carla Goller, Christina Oberhuber, Günther Stocker, Maria Kammerer, Anton Amplatz, Jakob Kompatscher, Klaus Jürgen Wittig, Walter Hilpold, Marianna Winkler, Christina Rabensteiner, Franz Brunner, Gertraud Kammerer, Karl Badstuber, Dorothea Obwegser, Ulrike Frener, Herbert Brenner, Gudrun Ostheimer, Alberto Pietrangeli, Adelheid Larcher, Alfons Oberhofer, Dietrich Lüling, Gabriele Pawendenat, Reinhard Hinteregger, Elisabeth Chiari, Paul Kronbichler, Siegfried Ellecosta, Alois Pramstraller, Friedrich Huisken, Johann Zingerle, Andreas Kreil, Erwin Würth, Günther Runggatscher, Burkhard Kluge, Oswald Mair, Franz Gschnitzer, Josef Fiechter, Franz Willeit, Carsten Ladiges, Christa Wenter, Dieter Oberhofer, Josef Kerschbaumer, Martin Kammerer, Josef Obermarzoner, Gasthof Klostersepp, Heinrich Zini, Christine Priller, Marlies Gasser, Carlotte Damiani, Herbert Kaute, Bendedikt Egger, Manuel Pastore, Maria Putzer, Reinhold Rogen, Elisabeth Noflatscher, Elmar Dejaco, Hans Pichler, Eva Bonell, Martin Ogriseg, Anton Mahlknecht, Josef Reifer, Johann Keim, Paul Ferretti, Theresia Burgstaller, Benedikt Torggler, Otto Schenk, Günther Rafreider, Maria Oberhauser, Josef Hofmann, Anna Maria Platter, Rudolf Cerbaro, Walter Leitner, Josef Pfeifhofer, Gianfranco Morocutti, Johanna Klapfer, Helga Pernwerth, Aldo Tschiggfrei, Karl Baumgartner, Karoline Weissteiner, Günther Kaser, Felix Weissteiner, Waltraud Thaler, Frieda Ploner, Rosa Messner, Rupert Kaser, Movitek GmbH, Maria Pichler, Ferdinand Mair, Paul Gufler, Alois Delazer, Umberto Prato, Josef Holzknecht, Walter Gogl, Claudio Nardello, Gebhard Dejaco, Rosalia Fischnaller, Manfred Karl, Hanspeter Troi, Peter Eschen, Martin Klapfer, Hildegard Ploner, Franz Kaser, Josef Hinteregger, Peter Brunner, Andrea Terza, Hansjörg Daporta, Heike Theiner, Jakob Engl, Nobert Kaser, Wolfgang John, Brigitte Senoner, Andreas Priller, Herbert Lanz, Erwin Pernthaler, Egon Priller, Ingrid


Peer, Martha Forer, Ferdinand Balzarek, Heinrich Lusser, Heinrich Campidell, Frieda Schatzer, Oskar Pattis, Paul Kemenater, Romana Vallazza, Gertraud Wieland, Josef Larcher, Astrid Kustatscher, Veronika Antenhofer, Annamaria Waldner, David Oberrauch, Maria Luise Kerer, Mathilde Volgger, Alfred Peintner, Heinrich Walder, Wachtler S. KG, Maria Pflanzer, Erika Auer, Maria Letrari, Tullio Biscuola, Rosa Schneider, Richard Bachmann, Johann Künig, Roswitha Brida, Walter Santer, Walter Blaas, Erika Clara, Marcello Festini, Stefan Schmidhammer, Martin Hinteregger, Carmen Lerchegger, Thomas Schmidhammer, Manfred Rastner, Johanna Marth, Konrad Hofer, Franz Lechner, Franz Dejaco, Irene Frenes, Anton Mitterrutzner, Albert Ploner, Arnold Haniger, Wolfgang Obkircher, Sebastian Hofer, Veronika Kaser, Maria Knollseisen, Maria Portner, Nicola Ardito, Albert Posch, Hans Kahl, Ulrich Cloche, Hotel Majestic, Renate Mur, Matilda Lechner, Anna Unterfrauner, Harald Steier, Inge Schranzhofer, Walter Jaist, Alois Thaler, Anna Delli Priscoli, Walther Stockner, Annemarie Kaser, Christina Kaser, Richard Plank, Maria Frick, Martin Vorhauser, Karin Hafner, Josef Gritsch, Rosa Lageder, Renate Kaser, Marika Assner, Alois Ritsch, Hotel Goldener Schlüssel, Tatiana Nitz, Konrad Obexer, Lorenz Fischnaller, Ellecosta KG, Willi Furlan, Josef Gasser, Robert Taschler, Annelies Feichter, Marlene Dalla Torre, Alexa Tratter

Seebacher, Antonia Kantioler, Eleonora Sloschek, Wilfried Rainer, Elisabeth Lechner, Sylvia Pöder, Angela Pöder, Paula Hofer, Günther Sigmund, Karl Wiedenhofer, Ernst Parschalk, Thomas Prossliner, Oswald Stolz, Kurt Rofner, Mirjam Fissneider, Flora Oberhofer, Rudolf Huber, Bruno Gostner, Ewald Federspieler, Norbert Tirler, Anton Bacher, Maria Pichler, Alois Faistnauer, Christian Moser, Hubert Agreiter, Hans Lüttgersheiden, Rosa Unterweger, Heinrich Gasser, Johann Mayr, Siglinde Kerschbaumer, Edith Lambacher, Franz Kerer, Amandus Lambacher, Pauline Sigmund, Karl Plaickner, Oswald Kaser, Willy Tarsia, Ida Reichegger, Pio Sottara, Claudio Agostinis, Marlene Kerer, Johannes Messner, Giovanni Battista Chiari, Peter Stier, Erich Hofer, Michael Federspieler, Theresia Rabensteiner, Alfons Fischnaller, Erwin Dioda, Martha Dantone, Johann Molling, Alois Oberhauser, Josef Klammer, Walter Kompatscher, Josef Oberrauch, Elisabeth Gasser, Oswald Fischnaller, Rosa Duml, Josef Kaltenhauser, Franz Zingerle, Pension Radlhof, Werner Prantner, Herbert Amort, Ernst Schwienbacher, Josef Kirchler, Paula Huber, Adolf Prantner, Rosa Frener, Paul Tauber, Ingrid Brunner, Angelika Brunner, Agnes Taibon, Rosa Trocker, Marianna Reifer, Luis Unterweger, Beatrix Huber, Johanna Munter, Kristian Oberrauch, Anton Planatscher, Helga Lindlbauer, Adriana Zelger, Franz Burkia, Clara Zingerle, Siglinde Ossanna, Kurt Vogel, Hubert

Kaser, Inge Viale, Bruno Mannarino, Johann Kier, Pietro Rossi, Thomas Lintner, Silvio Chiari, Südtiroler Sparkasse AG, Franz Karbon, Maria Oberrauch, OEW, Josef Mulser, Stefano Cicuttini, Ida Huber, Franz Rastner, Hubert Gasteiger, Moritz Pliger, Valentin Tröbinger, Rosmary Moessl, Margarethe Wieland, Johann Stampfer, Alfred Tisot, J. Schmidhammer GmbH, Marlies Tschisner, Markus Agreiter, Flora Lanz, Peter Kostner, Thomas Königstein, Josef Gelmi, Johanna Notdurfter, Anna Linder, Patrizia Hell, Leonhard Hofmann, Luise Niedermayr, Franz Kaser, Carlo Damiani, Gertraud Ebner, Tourismusverein Brixen, Peter Gasser, Guido Martini, Albert Hofer, Walter Rossmann, Helene Demetz, Hermine Pedoth, Marianne Complojer, Wilhelm Pupp, Klara Vigl, Luis Costadedoi, Johanna Lunz, Rosa Marmsaler, Josef Harrasser, Johann Plattner, Monika Lanz, Franz Raifer, Bernhard Maier, Marianna Wieser, Franz Daporta, Imelda Zingerle, Renate Rabensteiner, Helene Wieser, Helga Dander, Karl Hornof, Peter Paul Hirn, Christine Oberhauser, Christine Weissteiner, Rosa Saxl, Egon Huber, Karin Leitner, Raimund Prosch, Serafin Troi, Filipp Lamprecht, Sieglinde Rabanser, Sieglinde Niederkofler, Josef Hinteregger, Karl Troi, Sieghard Fink, Franz Falk, Stefan Kantioler, Rosa Eschgfäller, Karl Micheler, Josef Stampfl, Karl Rabensteiner, Linda Planinschek, Josef Moosburger, Günther Hinteregger, Sieglinde Telsnig, Gabriele Fuschini, Hein-

! e k n a D

rich Schondorf, Hans Jirasek, Ida Tratter, Barbara Fill, Wilhelm Pramstraller, Walter Überbacher, Alois Pitscheider, Autotransporte Günther GmbH, Wolfgang Heidenberger, Helmuth Munter, Pietro Speranza, Albert Fischer, Karl Vonklausner, Daniela Vonklausner, Berta Aichner-Rott, Mair & Co. OHG, Emma Bartmann, Cesare Pasqualotto, Lucia Veronese, Anna Fischnaller, Paula Mayr, Irma Jellici, Annelies Deltedesco, Hugo Senoner, Südtiroler Transportstrukturen AG, Alois Steiger, Edith Tasser, Maria Koeder, Verena Kuen Diese Liste enthält alle Freunde und Gönner des „Brixner“, die ihren Beitrag bis 15. März 2010 überwiesen haben bzw. deren PostErlagscheinsquittung uns bis zu diesem Tag erreicht hat.

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UMWELT & ABFALL

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BEZAHLT WERDEN MUSS IMMER So mancher glaubt, sich durch das Abstellen von Müll am Straßenrand Geld sparen zu können. So kommen jedes Jahr tausende Kilo Abfall zusammen, die die Umwelt gefährden und teuer eingesammelt werden. Diese Kosten werden als Fix-Anteil am Müllentsorgungstarif unter allen Bürgern aufgeteilt. Außerdem wird jedem Haushalt eine Mindestmenge berechnet, die unabhängig ist vom tatsächlich entsorgten Müll. Also den Müll lieber ordentlich entsorgen!

Grüne Nummer

800-046161


Umfrage

Fasten oder nicht fasten? Die vierzigtägige Fastenzeit ist eine Zeit des Verzichts. Halten sich die Menschen noch an die Fastenregeln, suchen sie andere Formen des Fastens oder hat das Fasten gar keine Bedeutung mehr? Wir haben uns in Brixen umgehört.

„Ich bin eh keine große Genießerin“, gesteht Silvia Nitz. „Ich rauche nicht, Schokolade ist ab und zu ein Thema, aber auch eher selten. Deswegen ist die Fastenzeit für mich keine Zeit, in der ich mich besonders zusammenreißen muss. Ich denke, generell ist das Fasten nicht mehr so im Trend.“

„Io sono ortodosso“, schickt Alexander Bulat voraus. “Anche nella religione ortodossa si tiene 40 giorni di quaresima, però da noi è più dura. Non possiamo mangiare prodotti di latte, né carne, né uova. Per qualche settimana tengo la quaresima, ma attualmente la prendo un po’ sottogamba.”

Alfred Elzenbaumer hat „für das Fasten wenig übrig. In den vergangenen Jahren habe ich schon manchmal gefastet, aber heuer nicht. An den fleischlosen Freitag halte ich mich natürlich schon, aber sonst gibt es keine Einschränkungen. Nur in der Fastenzeit zu fasten, finde ich nicht mehr so zeitgemäß. Es ist besser, sich unterm Jahr etwas zu zügeln.“

„Außer am Karfreitag und Aschermittwoch, wo ich auf Fleisch verzichte, halte ich mich in der Fastenzeit an keine besonderen Regeln“, meint Emmerich Pichler, „Von Zeit zu Zeit lege ich eine Heilfasten-Kur ein, aber nicht aus religiösen Gründen. Fasten ist durchaus zeitgemäß, weil es der Körper ab und zu braucht. Früher hat es schlechte Zeiten gegeben, heute muss der Mensch aus Eigeninitiative verzichten.“

Maria Unterrainer hat sich während der Fastenzeit vorgenommen, „mit dem Rauchen aufzuhören. Ich habe den Vorsatz bereits vor Beginn der Fastenzeit in die Tat umgesetzt, bis heute durchgehalten und werde mit dem Rauchen auch nicht mehr anfangen. Fasten ist durchaus zeitgemäß, auch was die Vorgaben bezüglich des Essens angeht. Leider hält man sich dann oft – bewusst oder unbewusst – nicht an diese Regeln.“

„Als Fischhändlerin freue ich mich natürlich, wenn die Leute öfter mal Fisch anstatt Fleisch essen“, lacht Anni Gallonetto, „aber man sollte sich ja generell in der Fastenzeit etwas mäßigen und auch nicht Fisch im Überfluss essen. Ich selbst versuche mich zurückzuhalten, wenn es geht. Ich esse zum Beispiel gerne mal zwei, drei Stückchen Schokolade am Abend, in der Fastenzeit beschränke ich mich auf ein Stückchen oder verzichte ganz.“

Für Dagmar Mitterrutzner hat „das Fasten schon seine Berechtigung. Ich habe mir aber heuer keinen Verzicht auferlegt, außer dass ich freitags kein Fleisch esse. Ich habe größten Respekt vor den Leuten, die in der Fastenzeit beispielsweise auf das Rauchen verzichten. In dem Überfluss, in dem wir leben, kann das Fasten auch eine persönliche Bereicherung sein.“

Roswita Kritzinger hat sich „vorgenommen, in der Fastenzeit weniger Schokolade zu essen und weniger zu rauchen. Ich habe es eine Weile durchgehalten, aber manchmal bin ich dann doch etwas inkonsequent gewesen. Drückt man ein Auge zu, könnte ich sagen: zwei Vorsätze zur Hälfte umgesetzt gelten doch als ein ganzer Vorsatz.“

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Menschen & Meinungen

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Klauspeter Dissinger, Brixen

Im Frühsommer wird die Westumfahrung eröffnet, und dadurch werden laut Verkehrsstudie von Ing. Köll von den zur Zeit 25.000 über die Staatsstraße fahrenden Autos 12.000 auf die Westumfahrung ausweichen. Diese Verkehrsreduzierung von 48 Prozent wird ohne Rückbaumaßnahmen der Staatsstraße erreicht. Durch den Bau des Mittelanschlusses werden weitere 5 Prozent (nördlich des Parkhauses) und weitere 9 Prozent (südlich des Parkhauses bis zur Kreuzung mit der Mozartallee) auf die Westumfahrung ausweichen. Diese zusätzliche geringe Entlastung der Staatsstraße wird von den Regierungsparteien immer wieder als unverzichtbar für eine wesentliche Verbesserung der Lebensqualität der Anrainer der Staatsstraße hingestellt. Eine deutliche Verbesserung für die Anrainer würde aber der sofortige Rückbau der Staatsstraße (auf beiden Seiten Geh- und Radwege, Temporeduzierung auf 40 km/h) bewirken. Dadurch würde man wesentlich mehr Autofahrer anregen, die Westumfahrung zu benutzen. Aber die Regierungskoalition geht auf unsere Forderungen eines sofortigen Rückbaus nicht ein und will diesen erst nach Realisierung des Mittelanschlusses vollziehen. Es ist also augenscheinlich, dass man durch diese Maßnahme den 15 Millionen Euro teuren und umweltbelastenden Mittelanschluss rechtfertigen will. Dies ist umso erstaunlicher, nachdem für die Brixner Bevölkerung (auch nicht für die Gewerbetreibenden) vom Mittelanschluss Vorteile zu erwarten sind. Das Gegenteil ist nämlich der Fall, denn die bereits durch Auto- und Eisenbahn stark belasteten Bewohner der Westseite werden noch mehr in Mitleidenschaft gezogen. Wir werden deshalb weiterhin alles unternehmen, dass dieses unsinnige Projekt nicht realisiert wird.

„Der erste Skilift“ Zu „Stadtgeheimnisse“, „Brixner“ Nr. 241, S. 47

Reinhold Knollseisen, Brixen

Eine Richtigstellung zur Frage des ersten Skiliftes auf der Plose: Der erste Skilift wurde nicht von Blasius Erler sen. erstellt, sondern in der Skihütte von seiten des Besitzers derselben, Sepp Kahl. Der Skilift hatte eine Länge von etwa 600 Metern mit Start vom heutigen Parkplatz bis zum Waldoberrand. Die technische Ausrüstung war bescheiden und Unterbrechungen des Betriebes häufig; auch bedurfte es guter Skifahrer, um die Auffahrt zu bewältigen. Als erste „Skihütte“ wurde seitens der Brixner Turner- und Bergsteigerriege am Pikölbererjöchl die alte Almhütte vom gleichnamigen Bauern genutzt. Die eigentliche Skihütte wurde im Jahr 1923, am so genannten Bürstling, von Franz Strasser und Sepp Kahl errichtet; Erweiterungen folgten in den nächsten Jahren. Hans Fink hat im „Schlern“ einen ausführlichen Artikel zur Geschichte des heimischen Wintersportes geschrieben. Eine weitere interessante Tatsache: In Zusammenhang mit der 1911 geplanten Seilbahn von Brixen über Karnol zur Fröllspitze hatten Hamburger Skifachleute die Ostabhänge der Plose als äußerst attraktives Skigelände bezeichnet. Der Skilift in Kreuztal, von Blasius Erler sen. erstellt, hat seinen Betrieb 1956 aufgenommen. Der Skilift in der Skihütte von Familie Kahl/Tinkhauser wurde im Jahr 1950 errichtet. Erler sen. hatte im Jahr 1953 einen ersten kurzen Skilift, ausgehend in unmittelbarer Nähe des Hotel Kreuztal bis zur Position der Bergstation des heutigen Sesselliftes Trametsch, errichtet. Dieser wurde 1956 durch den definitiven Skilift bis knapp unterhalb des letzten Aufschwungs des Schönjöchls ersetzt.

Liebe Leserin, lieber Leser, schreiben Sie Ihre Meinung zu den Themen in diesem „Brixner“ - bitte unbedingt mit Angabe Ihrer Adresse und Telefonnummer: Redaktion „Brixner“, Brenner­ straße 28, 39042 Brixen Leserfax: +39 0472 060201 E-Mail: echo@brixner.info


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MARTHA STOCKER, Landtagsabgeordnete der SVP und Landesfrauenreferentin: „Wir haben im Rahmen der begrenzten Landeszuständigkeit die Möglichkeiten genutzt“ Ja Das Gleichstellungs- und Frauenförderungsgesetz vom 8. März 2010 hat eine lange Diskussion hinter sich. Vielleicht hat sie sich um dieses Datums willen gelohnt. Das Ergebnis ist auch ein Produkt dieser Diskussion, aber doch ein gewaltiger Schritt nach vorne: Das Gesetz betrifft auch den privaten Bereich. Da das Arbeitsrecht in der Privatwirtschaft aber Staatskompetenz ist, können wir hier nur fördern: Wir haben daher höhere Förderungen für Frauen- und Familienfreundlichkeit vorgesehen. Bei der Familienfreundlichkeit ist ein entsprechendes Zertifikat Voraussetzung, dessen Erwerb ebenfalls unterstützt wird. Im Rahmen der begrenzten Landeszuständigkeit haben wir also die Möglichkeiten genutzt. Im öffentlichen Bereich ist die Vision eine insgesamt ausgewogene Geschlechtervertretung: Bei gleicher Qualifikation und gleichen Voraussetzungen hat das jeweils unterrepräsentierte Geschlecht bei Einstellung und Aufstieg den Vorzug, bei Gesellschaften mit Landesbeteiligung und in allen Gremien des Landes muss das jeweils unterrepräsentierte Geschlecht zu mindestens einem Drittel vertreten sein. Dies ist ein gewaltiger Schritt nach vorne, gibt es doch noch immer Gremien, die ausschließlich mit Männern besetzt sind. Diese Bestimmung wird auch Frischluftzufuhr ermöglichen, und zudem ist ein höherer Prozentsatz immer möglich. Schließlich ist die Vollzeit-Gleichstellungsrätin, die zuständig ist für Diskriminierungen von Frauen und Männern am privaten oder öffentlichen Arbeitsplatz, von entscheidender Bedeutung. Sie ist die erste und einzige in Italien; somit sind wir hier richtungsweisend. z

HANS HEISS, Landtagsabgeordneter der „Grünen“: „Feminismus mit angezogener Handbremse“

Nein Das Gleichstellungsgesetz war eine Schwergeburt: Nach ersten Anläufen der Grünen bereits vor bald zehn Jahren zogen die SVP-Frauen 2006 mit einem eigenen Vorschlag nach, gegen heftigen Widerstand der parteieigenen „Mander“, vor allem aus den Reihen der Wirtschaft. Das neue Gesetz ist kein großer Wurf, sondern ein Kompromiss mit viel Rücksicht auf Männerinteressen – Feminismus mit angezogener Handbremse. Dies zeigt etwa die künftig vorgesehene Besetzung von Landeskommissionen und Landesgesellschaften, in denen Frauen künftig ein Drittel der Mandate besetzen sollen. Für Südtirol wäre es zwar ein Quantensprung, wenn im SEL-Verwaltungsrat ab 2014 33 Prozent Frauen sitzen werden, ein „ausgewogenes Geschlechterverhältnis“ ist diese Drittelquote allerdings nicht. Da ist das Nordtiroler Gleichstellungsgesetz mit 40-Prozent-Frauenquote mutiger. Der zweite große Pferdefuß neben der amputierten Quote ist die beschränkte Gleichstellung in der Arbeitswelt: Hier sieht das Gesetz nur für den Öffentlichen Dienst Gleichstellungspläne und vermehrte Aufstiegschancen von Frauen vor, muss aber gegenüber den Ungleichgewichten in der Privatwirtschaft machtlos bleiben. Die Wirtschaftsförderung für frauenfreundliche Betriebe kann sich schnell in ein zusätzliches Subventions-Zuckerle ohne nachhaltige Wirkung verkehren. Wir Grüne haben uns bei diesem Gesetz der Stimme enthalten. Wir erkennen Neuerungen wie die Einführung der Gleichstellungsrätin gerne an. Wir schätzen auch die Geduld, mit der Martha Stocker ihre Frauen und ihre Männertruppe auf Linie gehalten hat. Wir wünschten uns aber dringend weitere Fortschritte. z

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BRIXEN IM JAHR 1588: Kolorierte Radierung von Franz Hogenberg

Kunst & Kultur

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ZUR AUSSTELLUNG „BRIXEN… WIE ES EINMAL WAR“

Wie man es einmal sah

Vieles ist verschwunden, anderes hinzugekommen, manches ist gleich geblieben: Das ist Veränderung. Die Ausstellung in der Hofburg „Brixen… wie es einmal war“ zeigt die Bischofsstadt im Wandel der Zeit.

V

eduten, also Ansichten, waren die konventionelle Methode, um Städte, Plätze, Stadtfluchten und Gassen darzustellen. Kupferstiche und später Lithographien eigneten sich bestens zu diesem Zweck. Einerseits erlaubt die Zeichnung mit einer Metallspitze eine präzise Wiedergabe des Details, andererseits können die Bilder in hoher Stückzahl gedruckt werden. Die meisten Druckerzeugnisse in der Ausstellung sind koloriert – entweder durch eine aufwändige Drucktechnik oder schlichtweg mit Pinsel und Farbe. In beiden Fällen handelt es sich um ein dokumentarisches, manchmal sentimentales Verlangen. In der Kunst ist das nachträgliche Bemalen von Druckerzeugnissen nach wie vor verpönt. 38

Die kolorierte Radierung „Brixia Tyrolis“ von Franz Hogenberg aus dem Jahr 1588 zeigt eine kompakte Häusergruppe, die in einem stolzen Kirchturm ihre Mitte findet, umgeben von hügeliger Landschaft. Bereits Kunibert Zimmeter, der bedeutendste Pionier des Heimatschutz-Gedankens in Tirol, sieht in dieser städtebaulichen Anordnung am Anfang des 20. Jahrhunderts ein wesentliches Kriterium für die Schönheit einer Stadt. Die Bischofsstadt Brixen verkörpert diesen malerischen Charakter auf exemplarische Weise – ein Charakter, der sich im Wesentlichen über die Jahrhunderte nicht verändert hat.

Die Drucke des 19. Jahrhun-

derts weisen eine erstaunlich gleichbleibende Grundstruktur

auf: Vorne der Tiroler mit dem Hut, hinten die Stadt mit dem Turm. Ein Beispiel ist „Ansicht von Brixen“, eine Aquatinta von Friedrich Galathé (1835). Damit hatte man auch schon das Wesentliche gesagt: Der Tiroler ist mit seiner Tracht (Scheibenhut und Kniebundhose) ein Kuriosum für den städtischen Bürger. Dies gilt besonders für das Ausland. „View of Tyrol“, eine Farblithographie aus dem Jahre 1830, ist offensichtlich für englische Gentlemen bestimmt. Die Engländer waren nicht zuletzt aus politischen Gründen den Tirolern zugetan, hatte doch dieses urtümliche Bergvolk Napoleons fähigsten Generälen die Stirn geboten! Druckerzeugnisse wie jene in der Hofburg wurden mit anderen Worten als Kriegspropaganda gegen

Frankreich verwendet. Soviel zum Tiroler in den Bildern des 19. Jahrhunderts. Das zweite prägende Merkmal im Bild ist der Turm, genauer die Türme: der Weiße Turm und die beiden Türme des Doms – die architektonischen Wahrzeichen der Bischofsstadt Brixen. Kaum eine Darstellung, angefangen beim verzierten Anfangsbuchstaben des Missale Romanum (15. Jahrhundert) und der frühen Darstellung von Franz Hogenberg im 16. Jahrhundert bis zu den Künstlern des 19. Jahrhunderts wie Josef Erler versäumen es, diese emporstrebenden Symbole darzustellen. Bozen war eine Handelsstadt, Brixen eine Hochburg des Klerus, eine Bischofsstadt. In unzähligen Darstellungen finden wir das Bischofswappen wieder. In der


„Verherrlichung des Bischofs von Brixen“ wird die Stadt von barocken Himmelsscharen und den charakteristischen pummeligen Putten umschwirrt.

Neben Brixen war auch Klo-

ster Neustift ein Höhepunkt des geistlichen Lebens in Tirol. Ein Thesenblatt aus dem Jahr 1681 zeigt das mächtige Kloster der Augustinerchorherren. Unten im Bild das intellektuelle Gerüst: Die methaphysischen Grundsätze der scholatischen Philosophie, in protokollarischem Stil aufgezeichnet. „Datur causa prima“ heißt es beim Punkt 34, was nicht weniger ist als der aposteriorische Gottesbeweis – auf die Formel gebracht. Gott selbst, der Bewiesene, sonnt sich selbstbewusst oben im Bild gemeinsam mit seinem halbnackten Sohn. Putten mit Schlagzeug und Trompeten sorgen für Musik. Geistliche Persönlichkeiten wie Bischof Nikolaus Cusanus und später Vinzenz Gasser hatten die Stadt mit „intellektuellen Gebäuden“ ausgestattet. Konkrete Bauten, die an Bedeutung der Kirche in Brixen erinnern, sind das Priesterseminar, das Vinzentinum, die Hofburg und der Dom mit seinen Türmen und dem späteren klassizistischen Vorbau, allesamt in der Ausstellung abgebildet. Eine Radierung im Grund- und Aufriss zeigt das Gebäude der Englischen Fräuleins, die den Mädchen der Brixner Oberschicht gute Manieren – wie isst man Obst mit Besteck – beibrachten. Den klerikalen Charakter der Stadt hat Heinrich Heine vor knapp 200 Jahren mit folgenden

Worten kommentiert: „Dämmernde Stille, melancholisches Glockengebimmel, die Schafe trippelten nach ihren Ställen, die Menschen nach den Kirchen, überall beklemmender Geruch von hässlichen Heiligenbildern und getrocknetem Heu.“ Für den bissigen Heine war Brixen ein obligater Halt auf dem Weg in den Süden. Die sonnigen Hügel rund um die Stadt sind charakteristisch für die Darstellungen aus dieser Zeit und bringen die Erwartung der Reisenden zum Ausdruck. Brixen war die erste bedeutende Stadt südlich des Alpenhauptkammes und genoss dem entsprechend mildes Klima.

Johann Kronbichler, Direk-

tor der Hofburg, nennt Brixen in diesem Sinne das „Tor nach dem Süden“. Darüber hinaus unterscheidet die Darstellung der Landschaft die Bilder des 19. Jahrhunderts von den älteren. Die putzigen, hutbekrönten Tiroler werden zunehmend von der umliegenden Landschaft regelrecht verschluckt. Im fünften Raum der Ausstellung finden sich Darstellungen der ländlichen Gegend um Brixen. Ein Beispiel ist P. Marchiorettos „Schalderer Bach“ aus dem Jahre 1804 sowie seine Darstellung der „Ladritscher Brücke“. Die kleinen Figuren im Vordergrund ertrinken gleichsam in der Natur und drücken damit den romantischen Zeitgeist aus. Darüber hinaus haben sie als Staffagefiguren die Funktion eines Maßstabes. Der Betrachter weiß dadurch, wie groß die umliegenden Objekte sind.

Der Bau der Eisenbahn und des Bahnhofes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind in einem Stich festgehalten und deuten auf den aufblühenden Handel und Verkehr in der Stadt hin. In dieser Zeit der „Öffnung“, um 1860, haben die Brixner Bürger auch zum ersten Mal einen Schwarzen in ihrer Stadt begrüßt. Der Afrikaner ist durch die „vie del signore“ über eine christliche Mission nach Brixen gekommen.

Die„Kunst“ dieser Ausstellung

hat vor allem einen dokumentarischen Wert. Verschiedene Stadtpläne und Landkarten geben uns ein mehr oder weniger genaues Bild der damaligen Stadt. So eine „Neujahrsentschuldigungskarte“, die sämtliche Häuser der Stadt im Jahre 1863 genau aufzeichnet. Der Autor hieß Carl Redlich, was der Karte weitere Glaubhaftigkeit verbürgt.

Doch so genau manche Pläne und Zeichnungen auch sind: Zeigen sie wirklich „Brixen… wie es einmal war“? Die romantische Überhöhung der Natur, die propagandistische Verwendung des Tiroler Typus aus politischen Gründen sowie die „bürgerliche Brille“, durch die man wehmütig auf die urtümliche Bauernwelt blickte, liefern eher ein Bild von „Brixen… wie man es einmal sah“. Nichts anderes meint der Kunsthistoriker Erwin Panofsky, wenn er sagt, dass jede Kunst symbolisch sei – für den Betrachter eine Einladung, sich der eigenen Brille bewusst zu werden, durch die er das heutige Brixen sieht.

andres.pizzinini@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

Handkolorierte Lithografie von Josef Schöpf, um 1840

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Kunst & Kultur

KUNST

Rusina und der absolute Schlaf Im März fand in der StadtGalerie Brixen eine Ausstellung des Grödner Künstlers Egon Rusina statt.

D

er vielseitige Künstler Egon Rusina braucht keine lange Vorstellung – schon die Menge der Anwesenden bei der Eröffnung der Ausstellung zeugt von seiner großen Bekanntheit, die auch weit über die Grenzen Südtirols hinausgeht. Aber es war nicht der Zweck der Ausstellung, seine vielfältigen künstlerischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Es ist in der modernen Kunst immer öfter der Fall, dass der Künstler soziale, aber auch persönliche Befindlichkeiten aufzeigt, über dessen ästhetischen und sozialen Wert schon seit längerem heiß diskutiert wird. Diese oft extrem individuellen Positionen in der Kunst stellen nämlich zum einen den sozialkritischen, zum anderen auch den ästhetisch definierbaren Sinn der Kunst an sich in Frage. Wenn die Kunst ein Spiegel der Gesellschaft ist, dann wird das gesellschaftliche Gefüge als extrem labil, wenn nicht als Fiktion, empfunden, und die Isolierung des Einzelnen wird definitiv etabliert.

Egon Rusina hat sich einge-

hend mit dem Taoismus befasst und daraus seine Lehren gezogen: „Im absoluten Schlaf bin ich nicht mehr an die Welt der Form gebunden, und ich trete in das Unmanifeste ein. Nur durch

diesen traumlosen Schlaf entsteht in meinem Aufwachzustand eine Ahnung von Essenz. Es verbreitet sich in mir ein Gefühl vom Wahren.“ Diese totale Ausschaltung der äußeren Einflüsse bedeutet für Rusina die Ahnung von „etwas viel Umfassenderen“. In der Einleitung betonte die chinesische Künstlerin Lo Mei Hing, dass es in der orientalischen Weltanschauung den Begriff des Absoluten nicht gebe, weil dort alles mit allem verbunden ist. Vielleicht ist diese Definition vom „absoluten Schlaf“ an sich etwas riskant, weil man bei „absolut“ an das einzig Wahre denkt, aber vergessen wir nicht, dass von „der Subjektivität aller Wahrheit“ schon Søren Kierkegaard sprach. Auch könnte man statt auf den Taoismus einfach nur auf Kierkegaard und seinem Zitat „Die Menge ist die Unwahrheit“ zurückgreifen. Und wenn Egon Rusina im Sommer auf 2.000 Metern Höhe in einem Zelt mit ein paar Ziegen und Hennen lebt, wie sollte man da nicht an eine ganz persönliche Suche nach der Wahrheit denken? Es geht also im Grunde genommen in seiner „absoluten“ Farbenreduktion hauptsächlich um seine ureigene Wahrheit. Ob aber seine „Wahrheit“ durch die abstrakten, tendenziell fast monochromatischen Bilder vom

In der „absoluten“ Farbenreduktion geht es dem Künstler Egon Rusina um seine ureigene Wahrheit

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Betrachter aufgenommen werden kann – darüber lässt sich streiten. Und gerade in dieser Hinsicht bezüglich der Vermittlung der Wahrheit sind sich Taoismus und Kierkegaard einig. Die Taoisten sagen, das Tao, der Weg, den man benennen kann, nicht der wahre Weg ist, und Kierkegaard sagt, „sie (die Wahrheit) kann daher weder mitgeteilt noch empfangen werden, außer vom Einzelnen, der da lebt, um dessentwillen jeder ein einzelner Mensch sein kann; die Bestimmung ist nur die Wahrheit

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im Gegensatz zum Abstrakten, Phantastischen, Unpersönlichen, zur Menge…“.

Zurück zur Ausstellung:

Jeglicher Austausch zwischen dem Künstler und dem Betrachter war in diesem Falle auf die erklärende Einführung von Egon Rusina angewiesen, und es bleibt zu hoffen, dass nicht jede Kunstausstellung in diese Richtung gehen muss. christina.matha@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

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MUSIK

Sternstunde der Kammermusik D

as Curriculum des seit 2003 bestehenden ATOS Trios liest sich wie eine unglaubliche Erfolgsgeschichte, auf deren Weg nicht nur Auszeichnungen nationaler und internationaler Wettbewerbe wie des „5th Melbourne International Chamber Music Competition“ oder des „Kalichstein-Laredo-Robinson International Trio Award“ liegen, sondern daneben eine für Kammermusikensembles ungewöhnlich begeisterte Aufnahme durch das Publikum. Wer sich die Gelegenheit nicht entgehen ließ, das ATOS Trio auf Einladung des Kulturvereins im Forum Brixen zu hören, konnte erleben, wie sich technische Perfektion mit musikalisch ausgeklügelter und gleichzeitig emotional hingebungsvoller Interpretation zu einem Gesamtkunstwerk vereinen, das seinesgleichen sucht. Die Programmgestaltung selbst verrät eine Vorliebe für romantisch expressiven Ausdruck, sei es jenen aus der historischen Romantik, sei es aber auch ihrer modernen Nachfahren wie des 1955 geborenen Bright Sheng, der in seinem viersätzigen Werk „Four Movements for piano trio“ die Grenzen der Tonalität überschreitet, um die Musiktradition seines europäisch geprägten Vaters mit der orientalischen seiner Mutter zu vereinen. Schon mit dem ersten Satz aus Schumanns Trio in F-Dur op. 80 ziehen die drei Musiker mit Verve und unglaublich expressiver Agogik das Publikum in ihren Bann und sollten es bis zu Franz Schuberts Trio in B-Dur op. 99 des letzten Programmteils nicht mehr loslassen. Es ist ein Zusammenspiel auf höchstem Niveau, bei dem der Zuhörer eingeladen ist, mit jeder Faser seiner Persönlichkeit mitzuspielen, ob er nun dem reizvollen Schlagabtausch auch der unscheinbarsten Motive lauscht, den sich Violine und

Foto: Konrad Eichbichler

Kürzlich hat das ATOS Trio im Forum Brixen konzertiert. In der Reihe des Kulturvereins Brixen Musik war der Abend ein echtes Highlight im heurigen Saisonprogramm. Das Publikum war begeistert von der packenden Darbietung.

Das ATOS Trio vereint auf unvergleichliche Art und Weise technische Perfektion mit hingebungsvoller Interpretation zu einem Gesamtkunstwerk

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Cello liefern, oder das äußerst subtile Changieren zwischen den Harmonien im zweiten Satz „Mit innigem Ausdruck“ wahrnimmt, oder ob er die dynamisch einfühlsame Kunst des Pianisten als klangliche Abrundung zu den äußerst lebendigen Imitationen des dritten Satzes erlebt.

Zu überraschenden Klangeffekten kommt es in dem viersätzigen Werk von Bright Sheng, der exemplarisch eine Synthese von orientalischer und okzidentaler Musiktradition vollzieht. Mit Flageolett, Glissandi, Pizzicati und Col-legno-Effekten vermeint der Zuhörer Gongs und Panflöten sowie Percussions-Instrumente zu hören. Nun ist er auch bereit für Schuberts Musik, die Hochdramatisches in einer oft einfach verspielten Tonsprache auszudrücken vermag. Ein äußerst intimes

Zusammenspiel sorgt im 2. Satz Andante un poco mosso für geradezu mystische Momente und lässt im letzten Satz Rondo das Publikum noch einmal Zeuge

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Kunst & Kultur

Volkstum

Volkstanzgruppe unter neuer Führung z Die Volkstanzgruppe Brixen hat im Februar einen neuen Vorstand gewählt. Thomas Delmonego wurde zum Nachfolger des im vergangenen Dezember im Alter von 62 Jahren plötzlich verstorbenen Obmanns Johann Dander bestellt. Weitere Mitglieder im Vorstand sind Raimund Santifaller, Brigitte

Fischnaller sowie Matthias Tauber. In erster Linie wird der neue Ausschuss daran arbeiten, die zahlreichen Neuzugänge der letzten beiden Jahre zu integrieren und ihnen die Tänze beizubringen. Man möchte auch die Trachten schrittweise erneuern. Besonders dringend sucht die Volkstanzgruppe

nach einem Ziehorgelspieler. Die Tanzproben finden immer dienstags im Jakob-Steiner-Haus in Milland statt. Neugierige Zuschauer sind auch bei den Proben herzlich willkommen. oz

K&K Kunst & Kultur

THEATER

Kaser spielt die Bibel z Als Bertolt Brecht einmal gefragt wurde, was ihn am meisten beeinflusst hätte, sagte er: „Sie werden lachen, die Bibel“. Ein uralter Text, der nicht nur Grundlage dreier Weltreligionen und Kulturen ist, der die geistige Grundlage für Inquisition wie für Humanismus lieferte und der voller großer Geschichten ist, die selbst der eifrigste Kirchgänger nicht zur Gänze erfassen mag. Mit dem aktuellen Solostück „Die Bibel – Kleines Welttheater für einen Schauspieler und ein Buch“ bespielt Georg

kurz

notiert

42

Kaser ab Ende April die Festung Franzensfeste. Damit unternimmt Kaser eine Reise vorerst zu den Büchern des Alten Testaments und dann überraschenderweise in den heutigen Zeitgeist. Text, Texteinrichtung und Regie stammen von Marc Günther, der bereits großen Schauspielhäusern in Graz und Köln als Intendant erfolgreich vorstand. Zudem ist er ein alter Bekannter, hatte er doch mit Georg Kaser schon die Stücke „Der Kontrabass“ und „Anatol“ inszeniert, die äußerst erfolgreich

Besonderer literarischen Genuss wird am Freitag, 23. April, ab 20 Uhr im Hotel Elephant geboten: Die aus Brixen stammende Autorin Helene Flöss, Birgit Unterholzner aus Natz und Wolfgang Hermann aus Bregenz stellen dort ihre neuen Werke vor.

aufgeführt wurden. Premiere feiert das Stück am 26. April; es wird bis Juni in der Festung Franzensfeste

aufgeführt. Nähere Infos unter www.kaser-wandertheater.it. db

Beim Zitherfestival „Zither8“ in München nahmen auch Brixner Künstler wie Georg Kaser, Markus Dorfmann und Manuela Kerer teil. Drei Tage lang zeigte das Festival in Konzerten, Ausstellungen, Wettbewerben und Workshops zahlreiche Facetten des Instruments auf.

Die Neue Bühne Senftenberg bringt am 28. April um 20 Uhr im Forum Brixen den ShakespeareKlassiker „Ein Sommernachtstraum“ auf die Bühne. Organisiert wurde das Gastspiel vom Südtiroler Kulturinstitut.


NACHGEFRAGT

„Kleine Durststrecke überwinden“ SABINA KASSLATTER-MUR, Landesrätin für Kultur, über die weitere Nutzung der Festung Franzensfeste. Ideen und Konzepte erhalten. Diese wurden in einer Studie durch den Künstler Benno Simma sondiert und auf ihre Machbarkeit hin überprüft. Zur Zeit wird diese Studie durch das Land evaluiert. Die besten Ideen sind dabei naturgemäß auch die teuersten, deshalb müssen wir neben der technischen Durchführbarkeit uns vor allem um deren Finanzierbarkeit kümmern. Bis dies geklärt ist, wird es wohl noch eine kleine Durststrecke geben.

Was ist aus den Projekten geworden, die letztes Jahr eingereicht wurden? Wir haben an die 50 interessante

Was geschieht in der Zwischenzeit in der Festung? In diesem Jahr sind neben einigen kleineren Veranstaltungen auch

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publikumswirksame Events geplant, wie zum Beispiel die Landeshegeschau Ende April. Ein weiterer Höhepunkt wird das von Georg Kaser aufgeführte Solostück sein, dessen Inszenierung an die Gegebenheiten der Festung angepasst wurde. Sorge bereitet uns aber das Bistro, das laut bestehender Auflagen nur an Veranstaltungstagen geöffnet werden darf. Für den rührigen Verein Oppidum ist dies aber die Haupteinnahmequelle. Wir müssen uns also hier etwas zur Überbrückung überlegen, damit der Verein seine Grundlage und Motivation nicht verliert. klaus.ramoser@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

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Für Kinder das Beste

Für 5–6 Kinder: Zubereitung: 20 Min. + Backzeit: 40 Min. 12 Kartoffeln 1 große Zwiebel 100 g Champignons je 1 rote und gelbe Paprika (Peperoni) 1 EL Olivenöl 1 TL Meersalz 6 EL Mayonnaise

Für Kinder ist das Beste gut genug. Eine vitalstoffreiche Bio-Kost für Kinder schafft dazu eine gute Basis. Das fängt im Säuglingsalter mit der Folgemilch und den verschiedenen Baby-Breien der Firma Holle an und geht dann über mit frischem Bio-Obst und Bio-Gemüse auf eine ausgewogene Bio-Kinder-Ernährung, die allen Kindern vorzüglich schmeckt. Wer es einmal bei der Zubereitung der Babykost eiliger hat, für den haben wir auch Obst- und GemüseGläschen der Firmen Holle und Sunval. Zur guten Entwicklung eines Kindes gehört neben den Lebensmitteln auch die geeignete Naturkosmetik und die Baby- und Kinderwäsche aus kontrolliert biologischem Anbau. Bei uns finden Sie für jede Altersstufe die geeigneten Produkte.

Kartoffeln längs halbieren. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. 20 Minuten bei 180–200°C fast gar backen. Zwiebel fein hacken. Pilze und Paprika fein schneiden. Kurz in Öl anbraten. Mit etwas Wasser ablöschen, salzen und garen. Gemüse auf die Kartoffeln häufen. Auf jede einen 1⁄2 EL Mayonnaise geben. Bei 180–200°C in 20 Minuten goldgelb backen. Vor dem Servieren nach Belieben mit einer Zahnstocher-Fahne verzieren.

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Frau Landesrätin, was geschieht nun mit der Franzensfeste? Bleibt sie uns als Kulturstätte erhalten? Wir setzen zur Zeit alles daran, dass sie uns erhalten bleibt. Wir müssen nur noch einige Maßnahmen treffen, damit wir die Franzensfeste dauerhaft und auflagenkonform bis zur Übernahme durch das Land im Jahr 2016 uneingeschränkt nutzen und mit kulturellem Leben füllen können.

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10.+11. April

Kunst & Kultur

Großes Winterfinale

Wir holen uns die Super-Preise!

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Tango live! z Der Tango Argentino ist die große Leidenschaft der Brixner Lucia und Antonio De Sarro. Bereits seit dem Jahr 1996 halten die beiden ausgebildeten und mit Preisen ausgezeichneten Tänzer Kurse in ganz Südtirol, um auch hier die Kultur des Tango zu verbreiten. Zudem haben sie in Brixen den Verein „Boedo Tango“ gegründet. „Für mich als gebürtige Argentinierin steckt dahinter die Sehnsucht nach meiner Heimat und die Tatsache, dass der Tango und dessen Kultur immer Teil meines Lebens waren“, erzählt Lucia De Sarro. In den Milongas, den typischen Tanzsälen von Buenos Aires, erlag dann auch ihr Ehemann Antonio der Faszination des Tango Argentino. „In den letzten Jahren ist das Interesse für den Tango in Südtirol sehr gewachsen, dies freut uns sehr!“, so Lucia De Sarro. Um das Gefühl für den Tango Argentino hautnah erfahrbar zu machen, organisiert

der Verein Boedo Tango am 16. April um 20.30 Uhr im Forum einen „Tangoabend“: Die weltweit bekannte Gruppe „Silencio“ spielt dabei auf ihre ganz eigene Weise klassische Tangomusik, inspiriert von der ruhmreichen Epoche des Tangos der 50er Jahre. Lucia und Antonio werden dazu Tango Argentino tanzen; im Anschluss an das Konzert steht eine so genannte „Milonga“ auf dem Programm – also Tango-Tanzen für alle. db

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Das Auge ist jenes Sinnesorgan, mit dem wir einen Großteil der Informationen aus der Umgebung aufnehmen. Mit seiner Hilfe orientieren wir uns in der Welt. Was aber, wenn dieses wichtige Wahrnehmungsorgan ausfällt? Nikolaus Fischnaller aus Lüsen macht mit seinen anekdotenhaft erzählten Erfahrungen im Umgang zwischen sehbehinderten und normal sehenden Menschen deutlich, wie wichtig die Sprache für Blinde oder Sehbehinderte ist, um sich in der Welt zu orientieren. Über den Unterhaltungswert hinaus will das Buch „Sprich, damit ich dich sehe!“ Betroffene unterstützen und informieren: Humor und Selbstironie wechseln ab mit sachlichen Informationen und ernsthaften Überlegungen. Der Autor gibt Aufschluss darüber, auf welche Hilfe Nichtsehende im Alltag angewiesen sind, wann fremde Hilfe unnötig oder falsch ist und welchen Nutzen es haben kann, wenn Sehbeeinträchtigte nicht immer alles selbst machen wollen. Nikolaus

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Fischnaller stammt aus Lüsen; während seiner Volksschulzeit wurde seine Sehbehinderung, von der auch drei seiner Schwestern betroffen sind, erkannt. Bei allen vier Geschwistern führte diese in der Pubertät zur Erblindung.


KABARETT

Net nett z Die erste Kabarettbühne in Südtirol vor 30 Jahren, in einem Keller in Brixen. Einfach dekadent – aber gelacht und kritisiert wird eben gern im tiefen Keller. Heuer, zu ihrem 30-jährigen Bestehen, lädt die Gruppe Dekadenz zum Auftakt der Feierlichkeiten wiederum zum Kabarett im Keller ein: „Net nett“, nennt sich die aktuelle Eigenproduktion – ein politisches Südtirol-Kabarett mit Musik, das querbeet skurrile Machenschaften und schräge Typen und in den Keller transportiert: schleimende, geifende, beseelte, lammfromme, hinterfotzige, verstummte, jodelnde, resignierte und regierte Südtiroler(innen) und ähnliche

MUSIK

z Die Jüngsten sind grad mal elf Jahre alt, die Ältesten gerade 14 geworden. Sie kommen aus Brixen, Feldthurns, Franzensfeste, Natz-Schabs, Vahrn und Villnöss. Gemeinsam sind ihnen die Freude an der Musik und am Auftreten vor Publikum, das Talent fürs Singen und Musizieren und der Besuch des Musikzuges der Mittelschule „Oswald von Wolkenstein“. So wie in den vergangenen Jahren, gab es auch heuer in der Aula Magna des Realgymnasiums ein Konzert, das von der Musiklehrerin Elisabeth Angerer und dem Team von Fach- und Instrumentallehrern organisiert wurde. „Love is all around“ lautete das Motto, nach dem die Jugendlichen

sangen und spielten: im großen Chor, in der neunköpfigen Vokalgruppe oder klassenweise; mit Querflöten und Orffinstrumenten, am Klavier und an der Steirischen Harmonika, mit Schlag- und Blasinstrumenten, aber auch mit Kochtöpfen und Flaschen mit Bändern. Die Liedtexte wurden in deutscher, italienischer, französischer, englischer – und finnischer Sprache vorgetragen. „Minuni kultani kaunis on“, so der Titel eines Volksliedes aus dem Land der tausend Seen. Und weil es um die Schwierigkeiten der Liebe ging, durfte „Der Weg zu mein Diandl (isch stoanig)“ – auf Tirolerisch gesungen – auch nicht fehlen. db

Foto: Arnold Ritter

Love is all around

Außerirdische. Nicht immer nur nett, nicht immer nur lustig spielen Susan La Dez, Josef Maria Lanz, Ingrid Porzner, Peter Schorn, Patrizia Solaro und Andreas Zingerle; Regie führte die Münchnerin Ruth Claire Lederle. Am Akkordeon begleitet Matteo Facchin das Ensemble, die Texte stammen von der Gruppe Dekadenz und Doris Brunner, Susan La Dez sowie Peter Schorn. Ende Mai erweist sich die Gruppe Dekadenz dann wiederum als besonders nett und lädt alle zu einem Jubiläumsabend ein, bei dem die französische Clownin Colette Gomette und die Königin des Jazz, die Portugiesin Maria João, auftreten werden. db

SVP Wirtschaftsausschuss Brixen

WIRTSCHAFT im Visier

WIRTSCHAFT im Visier WIRTSCHAFT im Visier WIRTSCHAFT im 13. April, 19.30 Uhr WIRTSCHAFT im VisierForum Brixen

WIRTSCHAFT im Visier Fit für die Zukunft: Wie kann die Politik die Wirtschaft von Brixen unterstützen? Moderierte Podiumsdiskussion: mit Landeshauptmann Luis Durnwalder, Bürgermeister Albert Pürgstaller, Landesräte Hans Berger, Thomas Widmann und Florian Mussner, Vorsitzender der SVP-Wirtschaft Gerhard Brandstätter Vorstellung der SVP-Wirtschaftskandidaten der Gemeinde Brixen Buffet mit musikalischer Umrahmung von „Die Schmeichler“

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z Wenn von Chancen und Gelegenheiten für junge Bands die Rede ist, so wird ein bestimmtes Event immer wieder genannt: der „International Live Award“. Seit den ersten Gehversuchen im Jahre 1984 mauserte sich der Wiener Bandcontest zu einem international anerkannten Wettbewerb, der sich jährlich für die Förderung junger Bands aus ganz Europa einsetzt. Seit nunmehr vier Jahren haben auch Gruppen aus Südtirol und dem Trentino die Möglichkeit, dieses Sprungbrett in die internationale Musikszene zu nutzen.

In der heurigen Ausgabe des „Rocknet Live Award“ setzten sich im Raiffeisensaal in Terlan von 27 beteiligten Bands „Scrat till Death“ und „Looky but no touchy“ bei Jury und Publikum durch, sodass sie nun im Halbfinale des „International Live Award“ um den Einzug ins internationale Finale spielen werden, das am 1. Mai im Wiener Prater stattfinden wird. Auch zwei Eisacktaler Bands schnitten gut ab: „Reach us endorphine“ errangen den 3. Platz, „Subminia“ aus Brixen (im Bild) wurden fünfte, „The Irish Coffee“ sechste. ar Foto: Oskar Zingerle

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Kunst & Kultur

MUSIK


MUSIK

Musikalischer Führungswechsel von melodiösen und gefälligen Stücken, ohne dabei zu stark in die moderne Musik abzudriften. Als neuer Kapellmeister der Musikkapelle Milland fungiert nun der aus Afers stammende und in Milland wohnhafte Wilfried Prader (im Bild), der den Großteil seiner bisherigen Karriere als Berufsmusiker in Deutschland und Österreich verbracht hat. Prader unterrichtet derzeit an Musikschulen im Pustertal und hat die Herausforderung, bei der Musikkapelle Milland als Kapellmeister einzusteigen, gerne angenommen. Eine erste Kostprobe von Praders Arbeit wird man bereits beim traditionellen Frühjahrskonzert erleben können,

MUSIK

Erfolgreich bei „prima la musica“ z In der Woche vom 4. bis zum 12. März fand in St. Johann in Tirol der Gesamttiroler Landeswettbewerb „prima la musica“ statt. 880 Kinder und Jugendliche aus Nord-, Ostund Südtirol maßen sich in musikalischen Wertungsspielen. Die Kategorien reichten dabei von Klavier bis Violine bis hin zu Schlagwerk, Holzbläsern und vielen anderen Instrumenten. Schüler der Musikschule Brixen konnten 16 erste Preise und sechs zweite Preise einheimsen: Magdalena

Costa, Johanna Strobl und Rebekka Sullmann als „Die 3 Mädels/Querflöte“, Hans Georg Niederegger, Tamara Pappalardo und Gabriel Notdurfter am Akkordeon, Greta und Laura Fischnaller und Isabell Goller an der Harfe, Andreas Bergmeister an der Zither, Gabriel Messner, Elias Pliger, Philipp und Tobias Reifer als „Euph4fun“ am Tenorhorn, Alex Deltedesco am Klavier, Sarah Oberhuber an der Violine und Andrea Rederlechner im Sologesang erreichten Rang Eins, Bettina Gruber

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das am 10. April um 20 Uhr im Jugendheim von Milland stattfinden wird. Eine weitere Neuerung gab es auch bei der Führung der Jugendkapelle Milland, die nun Yvonne Rigger übernommen hat. Yvonne hat letztes Jahr ihr Diplom im Konzertfach Klarinette mit höchstmöglicher Punktezahl plus Elode am Konservatorium in Bozen abgeschlossen und kann den 15 jungen Mitgliedern der Jugendkapelle sicher einiges beibringen. Im Übrigen hält die Musikkapelle Milland kontinuierlich Ausschau nach personeller Verstärkung und lädt deshalb alle Interessierten ein, sich für ein Informationsgespräch zu melden. kr

Foto: „Dolomiten“ / Evi Schmid

z Im vergangenen Jahr feierte die Musikkapelle Milland ihr 25-jähriges Bestehen – eine verhältnismäßig noch sehr junge Kapelle, die aber bereits eine schöne Erfolgsbilanz vorzuweisen hat. Kapellmeister Ewald Stampfl, der die Musikkapelle seit 2006 erfolgreich geleitet hatte, gab nun aber seinen Rücktritt bekannt. Stampfl brachte die Kapelle auf ein sehr hohes musikalisches Niveau, was den Musikanten die ein oder andere zusätzliche Überstunde für die Probenarbeit abverlangte. Sein gutes Gespür für eine gesunde Mischung von moderner und traditioneller Blasmusik brachte den Zuhörern stets einen idealen Querschnitt

und Medea Hinteregger an der Harfe, Marlene Rainer an der Violine, Simon Oberrauch und Fatima Aslam am Klavier sowie Marlene Rainer im Sologesang erlangten einen zweiten Platz.

Es folgt nun der Bundeswettbewerb in Feldkirch, bei dem sich die jungen Musiker der Konkurrenz aus den übrigen österreichischen Bundesländern stellen dürfen. db

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25.03.10 09:58

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Freizeit & Sport SPIEL MIT DEM WASSER: Junge Kanuten entdecken beim ASV Milland die Faszination dieser Sportart

–––––––––– Neugründung der Sektion Kanu im ASV Milland

Spiel mit der Natur

Nach 15 Jahren Unterbrechung wurde die Sektion Kanu des ASV Milland wieder zu neuem Leben erweckt. Eine Sportart, die einen besonderen Reiz ausübt und den Spaßfaktor in vorbildlicher Weise mit Naturerlebnissen verbindet.

L

angweilig ist der Kanusport bestimmt nicht. Er bietet eine Vielzahl völlig unterschiedlicher Erlebnisformen: vom einfachen Paddeln in ruhigem Gewässer bis hin zum Befahren von Wildwassern und dem Extrem-Rafting. Elisabeth Zingerle, mit 23 Italienmeistertiteln Millands erfolgreichste Kanutin, umschreibt das Kanufahren mit einem „Gefühl des Fliegenkönnens“. Sie war auch eine der treibenden Kräfte, die 48

den beinahe vergessenen Kanusport wieder zu neuem Leben erweckte.

Gegründet wurde die Sektion

im ASV Milland im Jahr 1974 durch Hans Stampfer; insbesondere in den achtziger Jahren waren die Kanuten sehr aktiv: Neben einigen Italienmeistertiteln gewannen Toni Plaikner, Werner Pardeller, Andreas Oberrauch und Elisabeth Zingerle auch einiger WM-Medaillen und feierten

damit große internationale Erfolge. Anfang der neunziger Jahre ließ die Wettkampftätigkeit allmählich nach, sodass die Sektion ab 1994 in den Dornröschenschlaf verfiel. Trotz sehr erfolgreicher Jahre hatte die Sektion es nicht geschafft, Nachwuchsathleten heranzubilden. Erst im vergangenen Sommer raufte sich eine Truppe kanuinteressierter Sportler zusammen und gründete erneut die Sektion Kanu im ASV Milland. Neo-Präsident Armin Pattis und

die Gründungsmitglieder Johanna Höller, Erich Ulpmer, Florian Knollseisen, Johannes Kofler, Lukas Wolf und Elisabeth Zingerle gehen seitdem mit viel Elan an die neuen Aufgaben heran.

Zunächst holten sie die al-

ten Boote und Ausrüstungen aus dem Bootshaus, polierten diese und überprüfen sie auf ihre Wasserfestigkeit. Auf dem Flötscher Weiher boten dann einige Athleten Schnupperkurse


im Kanufahren an, die von etwa 30 Interessierten besucht wurden. „Unsere Erwartungen waren damit weitaus übertroffen“, schildert Elisabeth Zingerle. Acht Buben im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren fanden Gefallen an dieser Sportart und trainierten anschließend regelmäßig weiter. Die jungen Kanuten werden derzeit von Elisabeth Zingerle und Erich Ulpmer betreut. Erste Erfolge konnten die Nachwuchsathleten bereits im September 2009 feiern, als sie bei der Jugend-Regionalmeisterschaft in der Mannschaftswertung einen Sieg sowohl im Sprint als auch im Slalom herausgefahren hatten. Zu verdanken war dieser Erfolg vorwiegend Manuel Ulpmer, der einzige unter den Jungen, der bereits seit einigen Jahren diese Sportart ausübt. Von den 15 Einzelrennen, die Manuel im Jahr 2009 bestritten hatte, gewann er zehn; bei den restlichen ergatterte er jeweils einen Podestplatz.

Da es sich beim Kanusport vor

allem um eine Natusportart handelt, spielt auch das ökologische Denken und das Umweltbewusstsein eine besondere Rolle für die Kanuten. Aus diesem Grund

haben die Gründungsmitglieder im letzten Jahr begonnen, das Brixner Eisackufer von Verunreinigungen zu säubern. „An einigen Samstagabenden haben wir etwa 100 große Müllsäcke mit Abfall gefüllt“, erzählt Elisabeth Zingerle. Mit dieser Aktion

Rienz in Angriff nehmen. Doch wie risikoreich ist diese Wassersportart überhaupt? „Der Athlet arbeitet prinzipiell mit der Natur und nicht gegen sie“, erklärt Elisabeth Zingerle. Zudem achtet man auf die höchstmögliche Sicherheit der Athleten: So

Slalomstrecke mit Toren errichten. Der ASV Milland strebt aber auch andere Möglichkeiten an, um das Element Wasser zu nutzen. Die Disziplin „Rodeo“ beispielsweise ist ideal, um in und mit der Natur zu spielen: Hierbei wird in einer geeigneten Stelle versucht, mittels

„Der Trainer darf die Fähigkeiten des einzelnen Athleten nicht überschätzen.“_ Elisabeth Zingerle wollten die Kanuten zum einen für sich selbst eine saubere Sportstätte schaffen, und zum anderen auch ein Vorbild für die Jugend sein.

Die Trainingseinheiten ha-

ben nach der sechsmonatigen Winterpause vor kurzem wieder begonnen und werden voraussichtlich bis September andauern. Die Kanuten üben zu Beginn vorwiegend im flachen Wasser der Brixner Hachl. Es gilt nämlich die Regel, das Kanufahren langsam anzugehen und die Abläufe schrittweise kennen zu lernen, bis diese automatisiert sind. Sobald die jungen Kanuten etwas sicherer sind, können sie problemlos den Eisack und die

werden beim Befahren der Flüsse auf je fünf Kinder mindestens drei Betreuer eingesetzt. „Zudem darf der Trainer nie die Fähigkeit des einzelnen Athleten überschätzen“, erläutert Elisabeth Zingerle. Seit Gründung der Sektion im Jahr 1974 bis zum heutigen Tag gab es in der Sektion jedenfalls keinerlei Unfälle.

Schnupperkurse sind auch für

das heurige Jahr angedacht, sie finden voraussichtlich im Juni statt. Damit soll die Sportart bekannter gemacht werden, zudem möchten die Kanuten ihre Trainings- und Renntätigkeit weiter ausbauen. Um dafür optimale Bedingungen bieten zu können, will man in der Hachl eine fixe

einer fixen Welle das Wasser zu nutzen, um so Saltos zu schlagen oder möglichst viele horizontale und vertikale Drehungen aneinander zu reihen. Die Möglichkeiten eines kurzen Kajaks – dem so genannten Spielboot – werden damit gänzlich ausgenutzt. Wettbewerbe in dieser Disziplin gibt es hierzulande noch keine, auch wenn sie bereits ihre Anhänger gefunden hat. Elisabeth Zingerle ist jedenfalls davon begeistert und hegt bereits erste Pläne, eine künstliche Welle für eine Rodeostrecke zu schaffen.

thomas.oberrauch@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.infov 49


LEICHTATHLETIK

Freizeit & Sport

Starke Delegation in München z Vor kurzem nahmen rund 200 Südtiroler Nachwuchs-Leichtathleten am internationalen Wernervon-Linde-Sportfest in München teil. Aufgrund der regen Südtiroler Teilnahme mutierte der Wettbewerb zu einer kleinen Südtiroler Meisterschaft: Mit 13 Klassensiegen und insgesamt 51 Podestplätzen sammelten die Südtiroler

zum Abschluss der Hallensaison einen großen Erfolg. Aus Brixner Sicht nähert sich Matteo Didioni, Südtirols einziger Teilnehmer an der U18-WM in Brixen, nach einer Verletzung wieder langsam seiner Bestform. In der U20-Kategorie konnte sich der 17-Jährige vom SSV Brixen in 7,10 Sekunden den Tagessieg im 60-Meter-Lauf holen.

F&S

Nicolas Mones vom SG Eisacktal stand dem in nichts nach und gewann den 60-Meter-Lauf der Kategorie U16 in einer Zeit von 7,55 Sekunden. to

Freizeit & Sport MARATHON

2.500 Jahre danach z Es war im Jahr 490 vor Christus: Die Athener hatten im Örtchen Marathon, etwa 40 Kilometer nordöstlich von Athen, die Perser vernichtend geschlagen. Der griechische Bote Pheidippides wollte den Sieg seinen Landsleuten verkünden und startete sofort in Richtung Athen. Nach seiner Ankunft brach er erschöpft zusammen. Diese Legende bildet die Grundlage für den modernen Marathonlauf, der seit dem Jahr 1896 auch olympische Disziplin ist. Exakt 2.500 Jahre danach, am 3. Juli 2010, wird in Brixen zum ersten Mal der „Brixen Do-

kurz

notiert

50

lomiten Marathon“ ausgetragen – ein Marathonlauf, der allein durch den Streckenverlauf und durch das Dolomiten-Panorama zu einem Fixpunkt der besten Marathonläufer werden könnte: Er startet im Herzen der Stadt, am geschichtsschwangeren Domplatz, um exakt 42,195 Kilometer und 1.890 Höhenmeter später am Gipfel der Plose zu enden. Die Strecke führt auf Wald- und Wiesenwegen, abschnittsweise auch auf Asphaltstraßen nach St. Andrä, weiter auf Wald- und Forstwegen nach Afers. Den Blick auf den Peitlerkofel und die Dolomiten

Der SSV Brixen bietet im Frühjahr ein umfangreiches Programm von Fitness- und Freizeitaktivitäten für jedermann. Zur Wahlen stehen allgemeine Konditionstrainings für Damen oder Herren oder Radwanderungen, Infos unter Tel. 0472 834 409 oder info@ssv-brixen.info.

richtend, führt der Lauf auf asphaltierten Höfewegen taleinwärts und hinauf zur Schatzerhütte, von dort auf Forst- und Wanderwegen zur Skihütte weiter bis Kreuztal. Auf dem Wanderweg zur Ochsenalm genießt man einen herrlichen Blick

ins Tal, bevor die letzten 400 Meter im Anstieg zu bewältigen sind. Wer es sich nicht zutraut, allein die Strecke bewältigen zu können, kann im Vierer-Team als Staffel antreten. Mehr Infos im Internet: www.brixenmarathon.it. wv

Am 24. und 25. April findet die Regionalmeisterschaft der Schäferhundvereine mit der „Vahrner See Trophäe“ in Vahrn statt. Organisiert wird die Meisterschaft vom Hundesportverein Vahrner See.

Das Internationale 2-TageTurnier des WSV Brixen hat der EC Planegg-Geisenbrunn aus Bayern gewonnen. Das bestplatzierte Südtiroler Team war der SSV Naturns als Neunter.


NACHGEFRAGT

„…dann erfolgte ein Einbruch“ CHRISTIAN OBRIST, Olympiafinalist im 1.500-m-Lauf und damit Brixens erfolgreichster Leichtathlet, über seine Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Doha. Herr Obrist, die heurige Saison hat für Sie optimal begonnen… Eigentlich schon. Gleich bei meinem ersten Rennen in Karlsruhe lief ich mit einer Zeit von 3:39.62 persönliche Hallenbestzeit, das gleichzeitig die Qualifikation für die HallenWM in Doha bedeutete. Dann, Ende Februar, bin ich bei der Italienmeisterschaft erstmals auf der für mich ungewohnten Strecke von 3.000 Meter angetreten und konnte gleich den Titel holen. Sie sind bisher der einzige Südtiroler, der vom italienischen

Team bereits drei Mal für eine Hallen-WM nominiert wurde. In Doha lief es dann allerdings nicht nach Ihrem Wunsch… Nein, nicht wirklich. Ich bin dort bereits im Vorlauf ausgeschieden. Bis zur Hälfe des Rennens führten Sie noch, was ist dann passiert? Da wir den letzten Vorlauf bestritten, konnten wir uns an die Zeiten der vorhergehenden Läufe orientieren. Ich lief taktisch richtig und versuchte, von Anfang an Tempo zu machen. Bei der 1.000-m-Marke lag ich noch auf Rekordkurs, dann erfolgte

jedoch ein Einbruch, und ich lief völlig ausgepumpt nur noch als Siebter und Letzter über die Ziellinie. Hat der Heuschnupfen, an dem Sie leiden, eine Rolle gespielt? Ja, der Heuschnupfen war mit ein Grund dafür, aber nicht nur. Ich leide eben an einer Pollenallergie und schaffte es in den letzten Metern kaum mehr zu atmen. Dieses Problem tritt meistens im Frühjahr und bei Hallenrennen auf und kann die Leistungen beeinträchtigen. Aber mittlerweile habe ich es ganz gut im Griff. thomas.oberrauch@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

Brixner SNOWBOARD

Weltcuprennen gewonnen z Den bisher größten Erfolg in seiner Karriere feierte Aaron March aus Schabs am 6. März: Der 23-jährige Snowboarder konnte beim Weltcuprennen

in Moskau seinen ersten Weltcupsieg einfahren. Dieses Rennen war nicht nur für March eine Premiere, sondern auch für den Snowboardsport, da die Veranstaltung zum ersten Mal in einer Stadt auf einer eigens aufgebauten Schneerampe stattgefunden hatte. Vor etwa 10.000 begeisterten Zuschauern erwies sich March bei diesem Parallelslalom als nervenstark und gewann vor dem Weltcupführenden Benjamin Karl aus Österreich. Auf den hervorragenden dritten Podestplatz fuhr Roland Fischnaller aus Villnöß, der somit das Ergebnis aus Südtiroler Sicht abrundete. Stolz auf diese Erfolge ist auch Roland Unterleitner aus Vahrn, Präsident des ASV „No Name Team“: Beide Athleten starten für diesen Verein, der sich parallel zur italienischen Nationalmannschaft nicht den Breitensport, sondern den Spitzensport zum Ziel gesetzt hat. Trainiert werden die derzeit sechs Athleten von Erik Pramsohler aus Tramin. to

Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen

Netzwerkadministrator/ Systemadministrator (m/w) mit Programmierkenntnissen (.net) Das erwartet Sie: Eine spannende Herausforderung im Bereich Systembau! Als Netzwerk-/Systemadministrator (m/w) umfasst Ihr Arbeitsgebiet folgende Aufgaben: - Administration der PC-Systeme (Windows XP, 7 und Server 2K3,2K8) - Administration LAN/WAN (Firewalls, Router, VPN, TCP/IP etc.) - Beschaffung, Konfiguration und Installation neuer Komponenten (Hard- und Software) - Usersupports bzgl. Betriebssystem, Office-Umfeld, Mailclients Ihre Stärken: Viel Know How! Folgende Qualifikationen sollten Sie mitbringen: - abgeschlossene Ausbildung zum Fachinformatiker mit dem Schwerpunkt Systemintegration oder vergleichbare Ausbildung - mehrjährige Berufserfahrung - Kenntnisse in Microsoft SQL und mit Microsoft Visual Studio - sehr gute Kenntnisse der Windows-Betriebssysteme und MS Office Wenn Sie über gute Netzwerk- und Systemkenntnisse verfügen, dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbungsunterlagen. Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gerne telefonisch zur Verfügung unter:

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Wirtschaft & Umwelt

Foto: Alexander Alber / FF-Media

WELCHE VORTEILE BRINGT DER MASTERPLAN?

„Jetzt geht’s an die Umsetzung“

Das vor wenigen Wochen vorgestellte Weißbuch des Masterplans zeigt auf 348 Seiten das Entwicklungspotential von Brixen auf und beinhaltet klare Vorgaben für zukünftige Entscheidungen sowie eine große Anzahl von notwendigen Maßnahmen. Die Stadtentwicklungsplaner Barbara Lanz und Martin Mutschlechner haben in den vergangenen vier Jahren die Erarbeitung des Masterplans koordiniert und geleitet.

Herr Mutschlechner, ist der Masterplan jetzt abgeschlossen? MARTIN MUTSCHLECHNER: Jein. Der Masterplan ist kein statisches Dokument, sondern ein dynamischer Prozess, für den das jetzt fertig gestellte Weißbuch die Basis 52

darstellt. Ab nun sollte man regelmäßig – am besten jedes Jahr – evaluieren, ob die Vorgaben des Masterplans bisher eingehalten worden sind und ob es sinnvoll wäre, aufgrund veränderter Rahmenbedingungen oder Sachlagen Korrekturen vorzunehmen.

Weil sich auch die Bedürfnisse der Bevölkerung ändern könnten? Mutschlechner: Nein. Es geht nicht nur darum, Wünsche der Bevölkerung zu erfüllen, sondern die weitere nachhaltige Entwicklung

der Stadt mittels moderierten Arbeitstreffen zu planen. Die Wünsche der Bevölkerung reduzieren sich sehr häufig – um zwei banale Beispiele zu nennen – auf einen Fußballplatz oder auf eine Unterführung. So funktioniert Stadtplanung nicht. Die Planung


KONKRETE VISIONEN FÜR DIE NÄCHSTEN JAHRZEHNTE: Barbara Lanz und Martin Mutschlechner haben die Arbeiten am Masterplan koordiniert

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einer Stadt beinhaltet Themen, die möglicherweise erst in zehn oder 20 Jahren gespürt, heute aber von der Bevölkerung als nicht relevant eingestuft werden. Zum Beispiel

Thema haben – oder eben auch die Entwicklung eines Fachbereichs. Man könnte zum Beispiel einmal im Jahr zum Fachbereich „Soziales“ ein Arbeitstreffen mit

In der Einleitung zum Weißbuch des Masterplans stehen auf Seite neun über 50 stichwortartige Leitsätze, die in fünf Bereiche gegliedert sind. Der erste Bereich

„Der Masterplan ist kein statisches Dokument, sondern ein dynamischer Prozess“_ Martin Mutschlechner müssen wir heute überlegen, welche Folgen die Überalterung der Gesellschaft auf eine Stadt mit sich bringen wird. Welche Strukturen braucht es dafür in 20 Jahren? Wo sollten sich diese befinden? BARBARA LANZ: Es braucht für solche Treffen einen klaren Arbeitsrahmen; ansonsten trifft man sich zwar und diskutiert miteinander, hat aber am Ende kein brauchbares Ergebnis. Das Gespräch muss in einer Formulierung von klaren Zielen und entsprechend notwendigen Maßnahmen münden. Mutschlechner: Diese Treffen können die Entwicklung einer Fraktion oder einer Stadtzone zum

externen Fachexperten organisieren, das dann wiederum zu einer Formulierung von notwendigen Maßnahmen führt. Sollen die Bürger aber grundsätzlich mitentscheiden über die Zukunft ihrer Stadt? Mutschlechner: Ja, aber das funktioniert leider nur zum Teil. Wenn es um die Umgestaltung einer Straße geht, dann kann ich natürlich jene Frau dazu befragen, die jeden Tag mit dem Kinderwagen diese Straße entlang spaziert – da ist sie die absolute Expertin. Mit ihr über den Bau eines neuen Tunnels zu diskutieren, macht hingegen keinen Sinn.

steht unter dem Titel „Ressourcen sparen“. Heißt das, dass die Gemeinde mit der Ausweisung von Baugrund vorsichtig umgehen soll? Lanz: Es geht nicht nur um Urbanistik, sondern um vielfältige Bereiche. Wachstum kann bei den wenigen noch verfügbaren Flächen am Talboden nicht endlos in die Breite gehen; wir müssen versuchen, Bestehendes besser zu nutzen und Zonen zu verdichten. Mutschlechner: Es geht um eine ökonomische, ökologische und soziokulturelle rationelle Nutzung der Ressourcen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung der Stadt. Unter

einer ökonomischen Nutzung der Ressourcen verstehe ich, dass die Gemeinde ihre knappen Mittel clever investieren muss. Für den ökologischen Bereich gibt es in Brixen ein klassisches Beispiel: In der Talsohle gibt es zu wenig Wohnraum, also verlagert die Stadt diesen Wohnraum nach St. Andrä, ohne zu hinterfragen, welche ökologischen Auswirkungen dies hat. In Zukunft sollte vor allem bei urbanistischen Entscheidungen immer auch die ökologische Auswirkung derselben bedacht werden. Und die soziokulturellen Ressourcen? Lanz: In den Arbeitsgruppen wurde festgestellt, dass es in Brixen unzählige Institutionen gibt, die aber zu isoliert arbeiten. Das ist nicht ressourcensparend und wird in Zukunft so nicht mehr funktionieren – die Stadt braucht Netzwerke und Synergien. Mutschlechner: In dieser Diskussion kommt man sehr schnell zum Stadtmarketing, das in Brixen schon seit Jahren angedacht wird. Im Moment gibt es wenig Dialog zwischen den Institutionen und 53


Wirtschaft & Umwelt

noch weniger Kooperation. Da passiert es dann, dass drei verschiedene Anbieter in Brixen am selben Tag drei EDV-Kurse organisieren, den dann jeweils drei Leute besuchen. Dabei bräuchte jeder Anbieter mindestens neun Leute, um rentabel arbeiten zu können. Dasselbe gilt für viele Bereiche – Soziales, Kultur, Sport, Tourismus, Mobilität, Parkraum. Hier gibt es Aufholpotential.

reden. Dazu braucht es aber entsprechende Plattformen.

Wie kann man diese erkannte Problematik effizient lösen?

Mutschlechner: Die Macht der Vernetzung und der Zusammenführung von Informationen ist verblüffend. Eine Stadt in Amerika hat zum Beispiel ihre Energieeffizienz maßgeblich

Mutschlechner: Durch Vernetzung und Kommunikation. Die Leute müssen einfach miteinander

Lanz: Es war für uns erstaunlich zu erkennen, dass die Brixner Kulturschaffenden in der MasterplanReihe zum ersten Mal gemeinsam an einem Tisch gesessen sind. Unglaublich, oder? Die Tatsache, dass es in Südtirol sprachgruppengetrennte Förderungswege gibt, provoziert natürlich eine solche Entwicklung.

verbessert, indem sie auf alle Stromrechnungen der Bürger den eigenen Verbrauch, jenen des Stadt-Durchschnitts und den geringsten Verbrauch in der Nachbarschaft abdruckte. Die Stadt hat in kürzester Zeit bis zu 30 Prozent Energie eingespart – allein durch diesen simplen Informationsaustausch. Müsste auch die Brixner Wirtschaft besser vernetzt werden? Lanz: Von allen Beteiligten ist gesagt worden, dass untereinander wenig Information fließt. Vor allem aber fehlt die Kommunikation mit den Bildungsinstitutionen.

Eigentlich hatten wir uns erwartet, dass durch die Arbeit am Masterplan Initiativen in diese Richtung geschaffen werden. Dies scheint bis jetzt nicht passiert zu sein. Offensichtlich ist die Auftragslage noch zu gut… Mutschlechner: Es gibt auch den Vorschlag eines Flächenkatasters: Welche Flächen der Industriezone sind derzeit bespielbar, und wie kann man diese Flächen in 15 Jahren besser nutzen? Die Gemeinde muss hier aktiv werden und die Grundeigentümer dazu animieren, gestalterische Verbesserungen vorzunehmen. Die Julius-Durst-Straße ist problematisch: Es gibt keine Parkplätze, der Fußweg könnte etwas eleganter gestaltet und besser in das Flussufer eingebunden sein, die Straße sollte vom Fußweg besser abgegrenzt werden. Es geht auch um die Kommunikation zwischen Stadt und Wirtschaft: Derzeit gibt es mit Ausnahme des Mineralwassers Plose und der Zeitschrift „Brixner“ kein typisches Produkt, das mit der geographischen Position der Stadt wirbt. Ziel muss sein, dass Brixen ein Qualitätssiegel wird. Ist die „Marke Brixen“ ein Schritt in die richtige Richtung? Lanz: Wir wissen zu wenig vom Werdegang zu dieser Marke, aber: Ja, es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Hat Brixen Bedarf an besserer Gestaltung? Lanz: Ja, natürlich, wie jede Stadt. Das geht von kleinsten Eingriffen bis hin zu großflächigen Notwendigkeiten. Bevor wir gestartet sind mit der Arbeit am Masterplan, also schon vor vier Jahren, haben wir eine Begehung von ganz Brixen gemacht, haben Fotos geschossen und analysiert. Der Umgang mit öffentlichen Flächen war von Anfang an ein Thema: In der Regel kümmert sich der Hauseigentümer um sein Haus und um seinen Garten, aber die Gestaltung des Weges, der zum Haus führt, ist ihm völlig egal. Dabei halten sich seine Kinder die meiste Zeit ausgerechnet hier auf. Mutschlechner: Im Altstadtbereich ist das kein Thema; hier sind die öffentlichen Flächen bereits gestaltet und ihre Funktionalität auch definiert. Je weiter wir aber in die rurale Zone gehen, desto mehr Handlungsbedarf

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Foto: Oskar Zingerle

Foto: Oskar Zingerle

was mit der Eisenbahntrasse und der Autobahn in diesem Stadtteil geschehen muss. Einhausen? Verlegen? Was passiert mit dem Autoverkehr in 30 Jahren? Möglicherweise ist der Autoverkehr dann gar nicht mehr relevant, weil die Autos weder Lärm noch Emissionen verursachen. Lanz: Das von den Anrainern am meisten wahrgenommene Problem sind die Lärmemissionen; hier wird sich eine Lösung finden müssen. Durch die Westumfahrung könnte sich die Situation doch verbessern…

Barbara Lanz: „Der Rosslauf ist ein absolut positives Beispiel für eine nachhaltige Planung einer von Null auf entstandenen Zone“

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gibt es. Außerhalb des Stadtkerns haben Außenflächen kaum Gestaltung und kaum Relevanz für das Drumherum. Wenn die Gemeinde eine Zone ausweist, sollte sie in Zukunft darauf pochen, dass der Bauherr der Zone einen Mehrwert bringt, indem er die entsprechenden öffentlichen Flächen gestaltet. Wie kann man diese Aussage konkretisieren? Mutschlechner: War das nicht konkret genug? Heißt das, dass man einen angehenden Bauträger dazu verpflichten sollte, auch einen Spielplatz in der Nachbarschaft zu bauen, sofern diese Funktionalität hier Sinn machen würde? Mutschlechner: Ja, das kann eine der Lösungen sein. Sollte beispielsweise die Bauzone in der Nähe eines Weingartens sein, könnte man auch überlegen, wie man das Überlaufen der Wohnzone in den Weingarten gestaltet. Die öffentliche Hand muss über einen möglichst detaillierten Durchführungsplan vorab die Vorgaben für eine Gestaltung der öffentlichen Flächen definieren, an die sich der Bauträger dann halten muss. Die große Stärke eines Durchführungsplanes besteht nicht in der Definition der Positionierung und der Dimensionierung der Gebäude, sondern in der Definition der Flächen, die sich um die Häuser herum befinden.

Martin Mutschlechner: „Es geht um eine ökonomische, ökologische und soziokulturelle rationelle Nutzung der Ressourcen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung der Stadt“

Lanz: Allerdings soll es nicht nur um eine „Verhübschung“ gehen. Es geht nicht darum, ein paar Blumen zu pflanzen und eine Parkbank aufzustellen, sondern es geht darum, sich Gedanken darüber zu machen, welche Funktion dieser öffentliche Raum in Zukunft haben soll. Das knüpft dann bereits an den nächsten Punkt „Quartiere, Nachbarschaft“ bei den Leitsätzen an: Wenn der öffentliche Raum zwischen den Wohnhäusern so gestaltet ist, dass ich mich darin gern aufhalte, dann finde ich dort auch meinen Nachbarn und kann mich mit ihm unterhalten. Das ist ein Mehrwert, den jeder Anrainer spürt. Mutschlechner: Ich mache Ihnen ein konkretes Beispiel: In einer Erweiterungszone in einer Brixner Fraktion gibt es zwischen den Wohnhäusern eine Straße, die völlig verwahrlost ist. Diese Straße hat keine Gestaltung und keine Funktionalität – man kann nicht einmal darin parken. Die Kinder können in dieser Straße nicht spielen, im Winter vereist sie, weil sie an der Nordseite der Häuser liegt. Hier hätte man vorab überlegen müssen, wie diese Straße gestaltet werden soll, damit die Anrainer auch etwas von ihr haben. Wer sollte hier aktiv werden? Sollte die Gemeinde die Leute in dieser Richtung sensibilisieren, oder sollte die Gemeinde eine Instanz bilden, die die Gestaltungspotentiale aufzeigt und die jeweiligen Eigentümer zur Initiative animiert?

Mutschlechner: An der Eisenbahn und an der Autobahn?

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Nein, aber auch die Brennerstraße ist heute ein Problem für die Anrainer…

Mutschlechner: Die Gemeinde ist diese Instanz. Die Gemeinde hat einerseits die Aufgabe, die Rechte des Einzelnen zu schützen und andererseits die noch viel wichtigere Aufgabe, für das Gemeinwohl zu sorgen. Es geht darum, gemeinschaftliche Interessen über die Interessen des Einzelnen zu stellen. Ein Beispiel für Gestaltungspotential bildet der ganze Westen von Brixen… Mutschlechner: Den Anrainern fällt es wahrscheinlich gar nicht auf, welche Möglichkeiten hier noch bestehen. Denken wir allein an die Carduccistraße, die heute keine wichtige öffentliche Funktion mehr hat. Und: Auch wenn es nicht unbedingt um Gestaltung geht – irgendwann wird man sich überlegen müssen,

Mutschlechner: Das hängt von der Sichtweise ab. Ein Kaufmann, der an der Brennerstraße ein Geschäft betreibt, wird den Verkehr nicht so sehr als Nachteil wahrnehmen… Verkehr ist immer negativ konnotiert, obwohl viel Verkehr eigentlich ein Zeichen für wirtschaftlichen Wohlstand ist. Damit ich nicht missverstanden werde: Natürlich bringt Verkehr viele ökologische Nachteile mit sich, aber viel Verkehr grundsätzlich als schlecht zu bezeichnen ist auch absurd. Außer, er stockt, dann steht man im Stau, wie es in der Brennerstraße oft passiert. Mutschlechner: Dann stellen die Leute plötzlich fest, dass sie nicht im Stau stehen, sondern dass sie der Stau sind.

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Wirtschaft & Umwelt

Das Weißbuch wurde nach Fertigstellung von den Regierungsparteien evaluiert und am Ende dieses politischen Entscheidungsprozesses im Gemeinderat zur Abstimmung gebracht. Hat die Politik die von den Arbeitsgruppen erarbeiteten Vorgaben verändert?

Martin Mutschlechner: „Irgendwann wird man sich überlegen müssen, was mit der Eisenbahntrasse und der Autobahn in diesem Stadtteil geschehen muss. Einhausen? Verlegen?

–––––––––––––––––––

Diese Erkenntnis kommt meist viel zu spät… Sind Sie aber der Meinung, dass die Westumfahrung der Stadt nachhaltige Impulse geben könnte? Mutschlechner: Es geht natürlich nicht nur um eine Alternative zur Stauvermeidung, sondern in der Brennerstraße, Peter-Mayr-Straße

Barbara Lanz: „Die Bevölkerung muss spüren, dass die Arbeit am Weißbuch konkrete positive Folgen mit sich zieht“

zusätzliche Funktionen kann diese Trasse nach Fertigstellung der Westumfahrung haben? Aber: Das grundsätzliche Profil wird diese Trasse wohl beibehalten. Es wird zwar weniger Verkehr, aber es wird nicht keinen Verkehr geben. Das Weißbuch enthält im Bereich „Kartierungen“ für jede Stadtzone

–––

Lanz: Ja. Auf den Seiten über Albeins zum Beispiel steht in sehr konkreter Weise, was in der nächsten Zukunft in diesem Dorf entstehen sollte und verändert werden muss. Dies gilt für alle Fraktionen und Stadtzonen. Danach ist auch ein klarer Maßnahmenkatalog angeführt für die verschiedenen Fachbereiche

„In Brixens Süden könnte eine Anlage entstehen mit Parkqualität und mit Einbindung des Flusses“_ Martin Mutschlechner und Dantestraße auch um bessere Gestaltung und um eine bessere Einbindung der Umgebung: Welche

eine Reihe von notwendigen Maßnahmen. Sind sie konkret genug?

info Masterplan Während das Leitbild die grundsatzpolitischen Leitplanken für die mittel- und langfristige Entscheidungsfindung vorgibt, zeigt der Masterplan konkrete Maßnahmenvorschläge sowie klare urbanistische Entwicklungspotentiale der Stadt auf. Das Weißbuch ist ein imposantes 348 Seiten dickes Dokument, das für zukünftige politische und urbanistische Entscheidungen – auch für die Definition des nächsten Bauleitplans – wesentliche Bedeutung haben wird. Es entstammt einem langen und aufwändigen Diskussionsprozess, der von den zwei Stadtentwicklungsplanern Barbara Lanz und Martin Mutschlechner geleitet und koordiniert wurde. In die Arbeiten involviert waren Teams aus Verwaltung, Kultur, Soziologie, Sport, Tourismus, Wirtschaft, Verkehr und Raumplanung. Die Entscheidungsfindungen der Arbeitsgruppen waren durch Fachexperten der verschiedenen Bereiche moderiert worden. Die Ergebnisse wurden am Ende vom Gemeinderat evaluiert, politisch bewertet und schließlich im Weißbuch veröffentlicht. 56

Soziales, Sport, Tourismus, Verkehr und Wirtschaft. Welche Maßnahmen sieht das Weißbuch zur Verbesserung der Verkehrssituation vor? Mutschlechner: Nordeinfahrt und Südeinfahrt müssen gestalterisch verändert werden, Brennerstraße und Dantestraße müssen nach Fertigstellung der Westumfahrung umgestaltet werden, die Kassianstraße sollte zur Einbahn werden, damit eine Gestaltung erst möglich wird. Auch sollte man sich früher oder später überlegen, ob der Verkehr zur Lüsner Straße am Rienzdamm über eine neue, eventuell unterirdische Trasse verlegt werden sollte, damit der Rienzdamm zu einer Wohnstraße wird, als die er eigentlich durch seine Nähe zum Fluss prädestiniert ist.

Lanz: Das Weißbuch ist immer auch ein politisches Dokument. Zum Beispiel hatten wir im Talkessel eigentlich mehr Flächen ausfindig gemacht, die sich aus rein urbanistischer Sicht als Wohnzonen eignen würden und in den nächsten Jahrzehnten ausgewiesen und verbaut werden könnten. Der politische Wille war dann ein anderer: Man wollte mit der Defintion von potentiellen Bauzonen vorsichtig umgehen. In unserer persönlichen Position haben wir uns in dieser Hinsicht manchmal schwer getan. Wenn man hier nicht eine klare Abgrenzung vornimmt, läuft man Gefahr, als Techniker zum Instrument der Politik degradiert zu werden. Darf man aber behaupten, dass die heutigen Inhalte des Weißbuchs aus urbanistischer Sicht ohne Ausnahme Sinn machen? Mutschlechner: Bis auf eine Zone in Milland ist dies richtig. Das Weißbuch enthält eine potentiell auszuweisende Bauzone, von der ich der Meinung bin, dass sie eigentlich nicht verbaut werden sollte – und zwar deshalb, weil sie möglicherweise einen Dammbruch darstellt. Die Grenze zum Wald sollte aus meiner Sicht frei bleiben, auch um die Karlspromenade zu schützen. Über diese Zone gibt es aber einen sehr langen und sehr kontrovers geführten Diskussionsprozess, bei dem auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Hat die Gemeindeverwaltung in Zukunft dank der im Weißbuch definierten potentiellen Bauzonen ein Argument, dem Druck eines Grundbesitzers einer aus urbanistischer Sicht eigentlich ungeeigneten Fläche standzuhalten? Mutschlechner: Das ist natürlich ein starkes Argument. Aber es ist auch gleichzeitig ein Problem: Der Politiker verliert seinen Status als Gönner. Er kann nicht mehr frei eine Bebauung „erlauben“. Andererseits kann er sich auch über das Weißbuch freireden: Er kann sagen, dass er eigentlich gern eine


Bebauung erlauben würde, aber alle technischen Untersuchungen haben ergeben, dass dies aus urbanistischer Sicht sinnlos sei und dass das Weißbuch diese Analyse genau dokumentiert. Kann man sagen, dass dieser argumentative Umstand einer der großen Vorteile des Masterplans und somit einer der größten Nutzen für die Bevölkerung darstellt? Mutschlechner: Ja, natürlich. Die Politik kann ihre Ablehnung für verschiedene Ideen mit diesem Instrument dokumentieren. Trotzdem kann es natürlich vorkommen, dass bei einer Anfrage doch der politische Wille Vorrang hat. Sie beide kennen Brixen durch dieses Projekt inzwischen besser als mancher Bürger. Haben Sie das Gefühl, dass sich aus städteplanerischer Sicht Brixen in den vergangenen Jahrzehnten gesund und nachhaltig entwickelt hat? Lanz: Das ist eine schwierige Frage…

Ich bin nicht hier, um immer nur leichte Fragen zu stellen… Mutschlechner: Es ist nicht die Frage, die uns Schwierigkeiten bereitet, sondern die Antwort. Vielleicht sollte man die Frage mit Ja und mit Nein beantworten: Es gibt neue Zonen, zum Beispiel in St. Andrä, die in den vergangenen Jahrzehnten entstanden sind und die ich als absolut problematisch empfinde. Außerdem stehen etwa 25 Prozent der Häuser in der Gemeinde Brixen im Grünen – das ist Zersiedelung pur. Sünden, die begangen worden sind? Mutschlechner: Ja. Es gibt Situationen, die weder stimmig noch nachhaltig und einfach nur schlecht sind. In der Stadt hingegen hat sich vieles hin zum Guten bewegt. Allein in der Altstadt wurde in den vergangenen 15 Jahren vieles verbessert. Lanz: Auch der Rosslauf ist ein absolut positives Beispiel für eine nachhaltige Planung einer von Null auf entstandenen Zone. Hier

hat es einen vorausschauenden Plan gegeben, der wahrscheinlich einzigartig für ganz Südtirol ist. Wobei die Zone Rosslauf von den Bewohnern möglicherweise positiver gesehen wird als von jemandem, der nicht darin wohnt… Mutschlechner: Die architektonische Ästhetik ist in der Tat fragwürdig. Das ist aber für die Qualität des Bewohnens einer Zone allein nicht Ausschlag gebend. Die Zone ist sehr dicht, das Lebensgefühl dort ist trotzdem sehr gut. Hat der Masterplan auch die sich verändernde Zusammensetzung der Bevölkerung berücksichtigt? Lanz: Diesem Thema ist vor allem in den Fraktionen in den Arbeitsgruppen manchmal ausgewichen worden – unter dem Motto: Darüber wollen wir lieber nicht nachdenken. Hier gibt es noch Handlungsbedarf: Die Gesellschaft wird sich ändern, und es ist wichtig, jetzt zu agieren. Die Erarbeitung der erforderlichen Maßnahmen

im sozialen Bereich war zäh, und das ist auch verständlich. Es ist derzeit politisch schwierig, über Maßnahmen zu diskutieren, die die Migration betreffen. Mutschlechner: Wir haben zum Beispiel ein Quartiermanagement angeregt, von dem Bürgermeister Albert Pürgstaller auch sehr angetan war. Ziel muss sein, dass kapillar in jeder Zone Arbeitstreffen stattfinden, wo unter Moderation Bewohner einer Zone miteinander ins Reden kommen. Auf politischer Ebene funktioniert dies bereits über die Bürgerstammtische. Lanz: Der Ansatz ist richtig, aber es muss viel mehr in die Breite gehen. Es sollte nicht so sein, dass die Gemeinde in eine Zone geht und sich anhört, welche Bedürfnisse die dortigen Bürger haben. Viel mehr sollte es in jeder Zone einen internen Initiator geben, der von sich aus Treffen organisiert. Das ist nicht leicht, ich weiß, aber es gibt genügend positive Beispiele, die kopiert werden können.

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Wirtschaft & Umwelt

lebensräume Der Schalderer Bach Bevor ich ihn sehe, höre ich schon das vielstimmige Rauschen und Plätschern, das den Lärm und die Hektik des Alltags vergessen lässt. Dann spüre ich den belebenden frischen Luftstrom, und endlich am Bach bestaune ich von Neuem das Wunder: Kristallklares Wasser in verschwenderischer Fülle, sich aufteilend und wieder vereinigend von Becken zu Becken strömend, nach kurzem Aufschäumen den Blick auf den Gewässergrund freigebend, und immer so weiter, beständig, verlässlich, seit Jahrhunderten kaum verändert, jederzeit gratis und quasi vor unserer Haustür zu erleben, am Schalderer Bach ober Vahrn. Er ist eine Oase für Erholungssuchende, ein Lern- und Erlebnisort für Schüler und Naturfreunde und ein Referenzgewässer für Biologen, weil das abwechslungsreiche Bachbett und die natürliche Wasserführung einer artenreichen Gewässerfauna (zum Beispiel Steinfliegen, Eintagsfliegen, Köcherfliegen) beste Lebensbedingungen bieten. Während die meisten anderen Bäche dem unersättlichen Hunger nach Energie und Geld geopfert wurden, war es beruhigend zu wissen, dass dieser Bach geschützt ist, weil er zum Naturdenkmal erklärt wurde. Nun legt die Gemeinde Vahrn ein Projekt vor, das die Errichtung von zwei Kraftwerken am Schalderer Bach vorsieht. Da dessen „Erscheinungsbild eine zentrale Rolle für die touristische Entwicklung der Gemeinde Vahrn“ bildet, wird im Projekt darauf geachtet, dass im unteren Teil des Erlebniswanderweges und bei der Kneippanlage wieder die ganze Wassermenge (abzüglich des Beregnungswassers) im Bach fließt. Auch will man die Besitzer der Privatkraftwerke dazu bringen, auf ihre Wasserableitungen im Dorfbereich zu verzichten, indem man sie am Gewinn beteiligt. Was spricht also dagegen, dass man das „weiße Gold“ des Schalderer Baches nutzt, um die Gemeindekasse zu füllen? Es geht darum, ob man den Naturschutz ernst nimmt, ob es um die Substanz oder nur um das oberflächliche „Erscheinungsbild“ geht, und ob die Politik imstande ist, der Nachwelt zu erhalten, was einmal unter besonderen Schutz gestellt worden ist. Im heurigen Jahr der Biodiversität wird weltweit auf den alarmierenden Verlust an Lebensräumen, Arten und genetischer Vielfalt hingewiesen. Die Erhaltung eines der letzten und schönsten Naturbäche wäre ein sinnvoller Beitrag Südtirols, dieser Verarmung entgegenzuwirken.

Dieser Beitrag stammt vom Verein „heimat brixen bressanone persenon“, der sich seit seiner Gründung im Jahre 2004 um die kulturelle und soziale Entwicklung der Stadt und ihres Umfeldes bemüht. Internet: www.heimat.bz

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Wie ist die Wunschvorstellung in diesem Bereich? Lanz: Es sollte Personen geben, die in den verschiedenen Quartieren vor Ort Aktionen initiieren. In der Zone Firmian in Bozen wurde vor wenigen Tagen im Rahmen von „Cultura Socialis“ eine Bürgerinitiative prämiiert, die periodische Treffen der Nachbarn und quartiersinterne Veranstaltungen organisiert. Sollte es in diese Richtung gehen? Mutschlechner: Ja, genau. Damit kommen wir auch zur Vision des mündigen Bürgers, der nicht nur fordert, sondern auch Eigenverantwortung lebt. Heute verlässt der Bürger sein Haus und stellt verärgert fest, dass die Gemeinde den Gehsteig nicht vom Schnee geräumt hat. Wir brauchen ein System, das dann auch ein Umdenken der Bürger bewirkt hin zu mehr Eigeninitiative und weniger Delegieren der Verantwortung an die Gemeinde. Es geht also im Sozialen nicht nur um Personen mit Migrationshintergrund… Mutschlechner: Aber nein, natürlich nicht. Es geht um die gesamte Bürgerschaft. Es geht darum, dass jeder Bürger im Rahmen seiner Möglichkeiten mithilft, aktiv an der Gestaltung des Lebensraums in der Gemeinde mitzuarbeiten. Das funktioniert allerdings nicht ohne Moderation, und hier muss die Gemeinde Hilfestellung anbieten. Eine weitere Möglichkeit ist die Bereitstellung von mehreren Bolzplätzen, die die Funktion von Treffpunkten einnehmen können. Dazu braucht es vielleicht einen Stromanschluss, Wasser, und einen Platz, an dem die Bürger auch mal einen Grill anwerfen können. Die Verantwortung über den Platz muss aber die Zone übernehmen und nicht die Gemeinde. Sobald die Anrainer verstehen, dass der Bolzplatz ihnen gehört, wird auch nichts mehr kaputtgemacht. Wenn man solche Bolzplätze institutionalisieren würde, könnte man sie als typisch brixnerisch deklarieren – eine Stadt, zu deren Merkmale eben auch solche kapillare Treffpunkte gehören, in denen sich die Bürgerschafft trifft. Dazu braucht es auch Eigeninitiative. Der Trend geht aber doch in die entgegengesetzte Richtung:

Jeder betreibt in der wenigen freien Zeit, die ihm geblieben ist, Cocooning und verschanzt sich zu Hause… Mutschlechner: Man muss verstehen, warum dies so ist. Das ist doch keine freie Entscheidung, sondern eine Notwendigkeit der Zeit. Wir leben in einer Zeit, in der man immer mehr auf sich selbst zurückfällt und nur mehr auf sich selber vertraut. Das verändert die Gesellschaft radikal. Umso wichtiger ist es daher, dass sich die Gemeinde auch um die Gemeinschaft kümmert. Der Masterplan sieht im Bahnhof einen strategischen Knotenpunkt für Mobilität vor mit einer Verbindung zum Mittelanschluss, der zwar inzwischen politisch beschlossen, aber immer noch diskutiert wird. Mutschlechner: Das haben wir gemerkt. Das beauftragte Verkehrsbüro sieht aber den Mittelanschluss durchaus positiv; die haben diese Meinung nicht erfunden, dazu sind sie zu professionell. Viel interessanter als die Frage um den Mittelanschluss war für uns, wie man die Situation am Bahnhof verbessern kann. Er ist derzeit problematisch erschlossen; ideal wäre es, wenn man über den Süd- oder Mittelanschluss direkt zum Parkplatz des Bahnhofs gelangen könnte, ohne jemals in die Stadt abzusacken. Es geht aber auch um die derzeit nicht optimale Nähe von Busbahnhof und Zugbahnhof. Diese beiden Strukturen müsste man irgendwie zusammenführen. Ist das angedachte Mobilitätszentrum am Zugbahnhof nicht zu weit vom Zentrum entfernt? Mutschlechner: Ja, eigentlich schon. Wenn man den Bahnhof in Richtung Norden auf die Höhe des Busbahnhofes bringen könnte, wäre dies ideal. Dabei stellt man sich einen Zugbahnhof immer riesig vor – im Grunde braucht es nur ein Gebäude und Zusteigemöglichkeiten. Die Steigung soll in diesem Bereich für das Anfahren der Züge zu hoch sein. Mutschlechner: Schauen Sie, Südtirol funktioniert wie eine sehr ausgedehnte Stadt, und der Zug im Vinschgau ist doch viel mehr eine Straßenbahn als ein Zug. Sie werden doch nicht behaupten, dass


eine Straßenbahn diese Steigung nicht schaffen würde. Natürlich ist diese Vision noch weit weg, aber eine Nähe zum Busbahnhof wäre schon vorteilhaft. In diesem Sinn müsste auch die angedachte Seilbahn direkt am Mobilitätszentrum angeschlossen werden. Lanz: Idealerweise ja. Mutschlechner: Man wird abwägen müssen, ob diese Seilbahn wirklich notwendig ist. Der Eingriff ist derart kostenintensiv, dass diese Frage einfach relevant ist und sich die Investition nur dann rechnet, wenn diese Seilbahn auch als öffentliches Verkehrsmittel genutzt wird. Geradezu logisch hingegen klingt eine Verbindung der zwei Sportzonen im Süden und in Milland.

Am Anfang sagten Sie, der Masterplan sei kein statisches Papier. In welcher Periodizität sollte sich die Gemeinde mit der Weiterentwicklung beschäftigen? Mutschlechner: Das hängt vom Bereich ab. Die Initiativen des Quartiermanagements können auch wöchentlich stattfinden. Die Arbeitstreffen für das

Mutschlechner: Ja, das ist ganz wichtig. Maßnahmen, die auch nicht großartig und aufwändig sein müssen, müssen jetzt umgesetzt werden. Die Bevölkerung muss spüren, dass die Arbeit am Weißbuch konkrete positive Folgen mit sich zieht. Die nächste politische Stadtverwaltung könnte nun an eine

„Es geht darum, dass jeder Bürger im Rahmen seiner Möglichkeiten mithilft, aktiv an der Gestaltung des Lebensraums in der Gemeinde mitzuarbeiten“_ Martin Mutschlechner stehen mit Parkqualität und mit Einbindung des Flusses – keine reine Ansammlung von Sportanlagen, sondern entsprechend mehr und von allen nutzbar. Da kann auch gern jemand Geld verdienen mit der einen oder anderen Struktur. Ich finde die Meinung absurd, dass Geld verdienen grundsätzlich verwerflich sein soll.

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Mutschlechner: Es bräuchte noch eine zweite Brücke; die heutige Holzbrücke ist nicht mehr zeitgemäß. Es bräuchte eine Struktur, die vielleicht sogar mehr ist als

eine Brücke – auf der sich sogar eine Bar befinden könnte. Architekten haben viele Ideen und sollten sich hier etwas einfallen lassen. Die Idee des großen Freizeitparks zwischen Milland und Brixen-Süd ist aber zu verfolgen. In München gibt es den Olympiapark, der in der Machart als Vorbild gelten könnte: In Brixens Süden könnte eine Anlage ent-

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Weißbuch sollten viertel- oder halbjährlich organisiert werden – aber immer in moderierter Form. Jährlich könnte man auch mehrtägige Konferenzen veranstalten, wo über die verschiedenen Fachbereiche diskutiert wird. Inzwischen geht’s also in die Umsetzung…

Priorisierung der vielen Maßnahmen herangehen und an deren schrittweise Umsetzung. Lanz: Genau. Das ist der nächste Schritt.

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Wirtschaftsball lädt zum Tanz z Ganz in Weiß wird sich das Forum Brixen anlässlich des Südtiroler Wirtschaftsballs am 10. April zeigen. Unter der Leitung der Ball-Koordinatoren Alex Ploner und Karin Dalceggio von der Agentur Events.st verwandelt sich das nüchterne Kongresshaus in einen modernern, stimmungsvollen Ballsaal. In vier Lounges – darunter eine Brixen- und eine Bruneck-Lounge, drei Bars und

einem Ball-Restaurant können sich die Wirtschaftstreibenden zum Small Talk treffen. Neben dem renommierten Tanzorchester Tirol, der Partyband „Time Square“ und dem Musikduo „Onkel Mike and the Horns“, wird heuer ein junger Musiker die Gäste in die Welt der Geigenmusik entführen: Als musikalischer Leckerbissen wird der erst 13-jährige Lucas Wecker aus

Deutschland auftreten. Der Ausnahme-Geiger, der bereits in der RTL-Supertalent-Show vor einem Millionenpublikum überzeugt

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hat, aber ebenso Konzerte mit den Münchner Philharmonikern spielt, wird die Gäste in seinen Bann ziehen. db

Wirtschaft & Umwelt BRIXEN

Foto: Oskar Zingerle

Wirtschaft & Umwelt

BRIXEN

Wirtschaft im Visier z Der SVP-Wirtschaftsausschuss von Brixen organisierte unter dem Motto „Wirtschaft im Visier“ bisher vier Veranstaltungen rund um die Belange der verschiedenen Wirtschaftszweige in Brixen. Am 13. April um 19.30 Uhr im Forum Brixen findet die fünfte, abschließende Podiumsdiskussion statt, die sich ganz der Zukunft widmet. Nachdem ein kurzer Rückblick über die durchgeführten Maßnahmen im Bereich Wirtschaft präsentiert wird, stellen sich Landeshauptmann

kurz

notiert

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Luis Durnwalder, Bürgermeister Albert Pürgstaller, die Landesräte Hans Berger, Thomas Widmann und Florian Mussner sowie der Vorsitzende der SVP-Wirtschaft Gerhard Brandstätter den Fragen

der Anwesenden. Die moderierte Podiumsdiskussion widmet sich dabei der Frage „Fit für die Zukunft: Wie kann die Politik die Wirtschaft von Brixen unterstützen?“ Zudem präsentiert der

SVP-Wirtschaftsausschuss von Brixen im Anschluss die Gemeinderatskandidaten aus dem Bereich Wirtschaft. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. db

Das „Huter-Herbar“, eine historische Sammlung von Pflanzen der Ost- und Südalpen im Vinzentinum, geht für 99 Jahre an das Land. Der materielle Wert beläuft sich auf rund vier Millionen Euro, die Sammlung soll voraussichtlich im Naturmuseum zugänglich gemacht werden.

Mehr als 350 Ober- und Berufsschüler aus dem Eisack- und Wipptal informierten sich bei der Veranstaltung „Schule trifft Wirtschaft“ des Unternehmerverbandes über die Arbeitsmöglichkeiten im Bezirk und die Anforderungen an Berufseinsteiger.

Die Südtiroler Gärtnervereinigung lud über 2000 Schüler der 3. und 4. Grundschule in ihre Betriebe ein, damit diese die Tätigkeiten der Gärtnereien und den Beruf des Gärtners kennen lernen.


STADTGEHEIMNISSE Foto: Oskar Zingerle

Wozu diente die „Ex-Gil“?

BRIXEN

Der heute als „Ex-Gil“ bezeichnete Gebäudekomplex an der Kreuzung Dantestraße/Romstraße hat seinen Namen von der faschistischen Jugendorganisation „Gioventú Italiana del Littorio (GIL)“. Eben für diese Vereinigung wurde das Gebäude erbaut und im Jahr 1936 eröffnet: Es diente als Turnhalle und Veranstaltungsraum für Theateraufführungen und andere Aktivitäten der faschistischen Jugendgruppen. Geplant wurde das Gebäude von den beiden Architekten Francesco Mansutti und Giuseppe Miozzo aus Padua, die von der Opera Nazionale Balilla im Jahr 1934 beauftragt worden waren, mehrere „Gil-Gebäude“ zu planen: neben Brixen auch in Bozen (heute Eurac-Gebäude), Meran, Brescia und Vicenza. Im Stil waren sich die Gebäude sehr ähnlich, mit sachlicher Fassade im pompeianischen Rot, erbaut im Stil des italienischen Rationalismus der Zwanziger Jahre – einer vom Faschismus geprägten Spielart der internationalen klassischen Moderne. Nach Kriegsende und verschiedenen Arten der Nutzung verwahrloste der heute unter Denkmalschutz stehende Gebäudekomplex zunehmend, auch weil er als ungeliebtes Zeichen der faschistischen Unterdrückung abgelehnt wurde. Ein Teil des Ex-Gil-Gebäudes wurde zum Forum Brixen umgebaut, ein weiterer Teil beherbergt das Astra Kino. Anregungen: redaktion@brixner.info

Neuer Bezirksausschuss im hds z Im Rahmen der diesjährigen Bezirksversammlung des Handels- und Dienstleistungsverbandes Südtirol (hds) wurde vor kurzem der neue Bezirksausschuss gewählt. Dieser wird für die nächsten vier Jahre die wirtschaftlichen Geschicke der Handelstreibenden und Dienstleister im Bezirk begleiten. Dem 15-köpfigen Bezirksausschuss gehören nun Walter Amort, Hans Peter Federer, Helmuth Kerer, Brigitte Plunger und Paolo Poli aus Brixen, Josef Trenkwalder aus Ratschings, Hartmut Überbacher aus Klausen, Maria Dorfmann aus Feldthurns, Rosario Coppola, Fritz Karl Messner und Matthias Knollenberger aus Sterzing, Paolo Casazza aus Brenner, Werner Fink aus Klausen, Ingrid Parschalk aus Vahrn und Egon Mair aus Natz an. In der demnächst stattfindenden konstituierenden Sitzung des neugewählten Bezirksausschusses wird der Bezirkspräsident gewählt. Präsident Walter Amort

unterstrich in seinem Bericht, dass sich der Einzelhandel in den Orten und nicht außerhalb weiterentwickeln müsse: „Der Handel sorgt für lebendige und attraktive Orte und somit für Lebensqualität der Bevölkerung“. Der Bezirk verfüge von Brenner bis Waidbruck bereits über eine weitreichende und vielfältige Handelslandschaft. „In den 20 Gemeinden des Bezirks garantieren über 970 Verkaufspunkte mit einer Gesamtverkaufsfläche von über 118.000 Quadratmetern zugleich Nahversorgung und attraktive Einkaufsmöglichkeiten“, betonte Amort. Die Handelstreibenden sollten vermehrt auf Eigenschaften wie Freundlichkeit und persönlichen Service setzen. Handelslandesrat Thomas Widmann erklärte, er wolle den „Südtiroler Weg“ im Handel ganz klar weiterführen und auf die kleinen Strukturen setzen. Allerdings seien „einige wenige Einkaufszentren“ in Südtirol wohl nicht zu vermeiden, sagte Widmann. wv

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Doppelte Vorteile all inclusive

Niki Lauda im Forum

z Im vergangenen November wurde die neue Marke Brixen aus der Taufe gehoben: „Brixen/Plose. Das doppelte Erlebnis“. Jetzt, nur wenige Monate später, beweisen die Brixner, dass das doppelte Erlebnis kein leeres Versprechen ist: Dank der neuen BrixenCard werden die Gäste ab sofort doppelt verwöhnt! Im Rahmen einer Pressekonferenz wurde die BrixenCard von den Verantwortlichen des Tourismusvereins, Bürgermeister Albert Pürgstaller und den Landesräten Thomas Widmann und Hans Berger vorgestellt. Als erste Südtiroler Feriendestination bietet die Domstadt allen großen und kleinen Gästen seit 27. März ein einzigartiges und „doppelt“ attraktives All-inclusive-Paket: Ab der ersten Übernachtung erhalten die Gäste mit der neu geschaffenen BrixenCard

ihre persönliche Eintrittskarte in eine Welt voller Vorteile. Diese umfasst ein hoch attraktives und breit gefächertes Paket: Die BrixenCard ist der Schlüssel zur freien Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel in Südtirol, des Spaßbades Acquarena in Brixen, der Plose Seilbahn, des Kultur- und Wanderprogrammes des Tourismusvereins Brixen sowie für den freien Eintritt in sämtliche Museen, Schlösser und Burgen in Südtirol. Ergänzt wird dieses Gratis-Paket durch ein ebenso breites Angebot an Leistungen von Bonuspartnern, die zu besonders günstigen Tarifen angeboten werden. Das reicht vom Tandem-Paraglidingflug über geführte Mountainbiketouren bis hin zu vergünstigten Tarifen bei der Skischule Plose, beim Hochseilgarten Villnöss, bei Stadtrundfahrten mit der Pferdekutsche und vielen anderen Urlaubshighlights, die man à la Card genießen kann. Unbezahlbar, aber kostenlos – so beschreibt der Tourismusverein Brixen die Leistungen der BrixenCard. Infos im Internet: www.brixencard.info wv

z Eine knappe Stunde lang weilte kürzlich der ehemalige Formel-1-Fahrer und heutige Luftfahrtunternehmer Niki Lauda in Brixen: Im Rahmen des Südtiroler Wirtschaftsforums referierte er zum Thema „Gegenwind erleichtert den Start“. Grundlage für den Vortrag bildete sein eigener Lebensweg, in dem er mehrmals ins Straucheln kam: 1976, als er am Nürburgring im FerrariBoliden fast verbrannte, oder 1997, als er ohne die Spenderniere seines Bruders nicht hätte überleben können. Der Absturz einer Boeing 767 der Lauda Air in Bangkok 1991 war für ihn ein wirtschaftlicher und emotionaler Tiefschlag, von dem er sich nur schwer erholte. Trotzdem: „Ohne schlechte Erfahrungen kannst du nicht gut werden“, sagte er in Brixen, und: „Es macht keinen Sinn, bei Schwierigkeiten den Fehler immer bei

anderen zu suchen. Zuerst muss man selbst in den Spiegel schauen“. Fehler, so Lauda, darf jeder machen, „aber nicht zwei mal denselben, das wäre ja dumm“. Als eigenständiger Unternehmer „lernt man schnell, auf das Geld zu achten, weil es einem ja selbst gehört“, konnte sich Lauda einen versteckten Seitenhieb auf Topmanager nicht verkneifen. „Der Flugplatz in Bozen kann bei 9,5 Grad Anflug vom Norden nie funktionieren – Innsbruck hat im Vergleich dazu nur 4 Grad“, sagte Lauda, der seine Maschinen oft selbst fliegt. Da sei es besser, warb Lauda, die Südtiroler würden von Innsbruck abfliegen – „natürlich mit Flyniki“, der derzeitigen unternehmerischen Leidenschaft des 60-Jährigen. Mit dieser Billig-Airline erlebt Lauda trotz schwieriger Zeiten einen wirtschaftlichen Höhenflug. wv

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Wirtschaft & Umwelt

BRIXEN

BRIXEN

Umweltbund Brixen verabschiedet sich z Der Umweltbund/Legambiente Brixen hat sich nach 19 Jahren aktiver Umweltarbeit aufgelöst. „Die Nachwuchssuche war schwierig. Die Jungen haben zur Zeit andere Interessen und würden ihr Engagement vielleicht auch ganz anders

Brixen-Bruneck

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Rückblick

gestalten wollen als wir das getan haben“, gibt UmweltbundPräsident Klauspeter Dissinger als Hauptgrund für die Auflösung an. Seit der Gründung 1990 hat sich der Verein in den Bereichen Verkehr, Energie, Luft und Lärm, landschaftliches Grün, Müll und biologische Landwirtschaft in Brixen für mehr Sicherheit, Gesundheit und Lebensqualität eingesetzt. Dabei übernahm er oftmals eine Vorreiterrolle und konnte etliche Erfolge verzeichnen. Die zahlreichen Aktionen und Projekte des Vereins wurden in einer Broschüre zusammengefasst, die kostenlos in der Stadtbibliothek Brixen aufliegt. Klauspeter Dissinger steht als neuer Vorsitzender des Dachverbands für Natur- und Umweltschutz weiterhin als Ansprechpartner für Brixner Umweltanliegen zur Verfügung. db

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Starthilfe Neue Unternehmen in und um Brixen

Bar Restaurant Kampan -------------Brixen, Julius-Durst-Straße 66 Tel. 0472 068318

Seit Anfang Februar ist das ehemalige Woc-Restaurant unter neuer Führung: Roland und Christine Santer verwöhnen die Gäste mit regionalen und italienischen Köstlichkeiten. Von Montag bis Freitag gibt es leckere Mittagsmenüs ab 8 Euro, die Bar steht von 7 bis 18.30 Uhr für Kaffeepausen sowie für Meetings und Feiern zur Verfügung. Parkplatz vorhanden.

Veröffentlichung von Neustarts um nur 100 Euro + MwSt. Der „Brixner“ unterstützt durch diese kostengünstige Rubrik den Start neuer Unternehmen im Einzugsgebiet: starthilfe@brixner.info


NACHGEFRAGT

„Überrascht vom Erfolg“ WILLI TAUBER, Geschäftsführer vom Milchhof Brixen „Brimi“, zur erst kürzlich erfolgten Einführung der Produktlinie „Bio Brimi“.

Wie viele Bauern sind inzwischen Biomilchlieferanten

geworden, und wie erfolgt die logistische Abwicklung? Bislang haben wir ein gutes Dutzend zertifizierter Bauern; weitere sind in der Zertifizierungsphase, die allerdings eine sechsmonatige Wartezeit beinhaltet. Dies ist erforderlich, damit sämtliche Prüfungen durchgeführt werden können und auch eine Umstellung am Hof selbst erfolgen kann. Die Abholung der Bio-Milch erfolgt durch eine „Sonderfahrt“ des Tankwagens. Jeder einzelne Milchtank an den Sammelstellen ist mit einem Chip ausgestattet. Dieser gibt Auskunft über Herkunft, Menge und Sorte der Milch, und

durch diese Technologie wird auch eine Verwechslung oder Vermischung der Milchsorten ausgeschlossen. Kommen noch weitere BioProdukte auf den Markt? Die Bio-Mozzarella ist derzeit rund um Brixen im Einzelhandel erhältlich. Ab April werden wir dessen Produktion ankurbeln, denn der Vertrieb wird dann zusätzlich regional und überregional über die Supermarktketten erfolgen. Auf die Bio-Ricotta müssen sich die Kunden noch etwas gedulden. klaus.ramoser@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

Foto: photogruener.com

PLOSE

Große Abschlussveranstaltung z Anfang März fand am Hang gegenüber der Bergstation der Kabinenbahn Plose eine Skishow statt, die zahlreiche Schaulustige in die klirrend kalte Höhenluft lockte. Die Skischule Plose zeigte mit nahezu 30 Skilehrern in zum Teil historischem Outfit die letzten 100 Jahre Skigeschichte – auf ihren Skiern, versteht sich. Freestyler

und Snowboarder beeindruckten mit atemberaubenden Sprüngen, ebenso faszinierte ein hautnah erlebtes Kräftespiel der Pistenfahrzeuge. Mit der Veranstaltung wurden die in dieser Wintersaison neu eingeführten „Friday Night Fever“-Abende abgeschlossen. Die abendliche Öffnung der Kabinenbahn kam vor allem den Nachtrodlern und überaus zahlreichen

Foto: Harald Kienzl

Herr Tauber, wie ist der Vertrieb der Brimi Bio-Frischmilch angelaufen? Wir sind sehr überrascht über die positive Akzeptanz der neuen Bio-Frischmilch. Unsere Erwartungen wurden sogar übertroffen, sodass der Anteil innerhalb unserer Milchsorten bereits bei etwa 5 Prozent liegt. Auch haben wir von Seiten der Kunden auffallend viele positive Rückmeldungen erhalten. Besonders wurde der für so hochwertige Produkte relativ günstige Preis lobend erwähnt.

Tourengehern entgegen, die dieses Angebot auch in hohem Ausmaß nutzten. Aus diesem Grund kann laut Auskunft der Plose Ski AG mit

ähnlichen, vielleicht sogar häufigeren Abendöffnungszeiten, in der nächsten Wintersaison gerechnet werden. ab

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Wirtschaft & Umwelt

Firmeninhaber Jo Mitarbeiterin Manusef Unterkircher und ela Gottardo rsäge der Moto Kunst mit

Der Meisterbetrieb Werners Service in Vahrn

WERNERS SERVICE

Meisterhafter Service Seit kurzem bietet Werners einen PS-starken Meisterservice für KFZ, Reifen und Gartengeräte in Vahrn. z Der große und vielseitige Maschinen- und Fuhrpark von Werners Fachbetrieben im Bereich der Garten- und Außengestaltung hatte bereits vorweg einen eigenen Wartungsservice erforderlich gemacht. So bedeutete es für Firmeninhaber Josef Unterkircher nur einen logischen Schritt, die interne Fachkompetenz auch extern zur Verfügung zu stellen und die zwei Fachbetriebe um einen eigenständigen Servicebetrieb zu ergänzen. Ende November war es soweit, und Werners Service öffnete in Vahrn seine Tore. Mit einer KFZWerkstatt für alle Automarken, einem Reifenhandel sowie dem Verkauf, Verleih und der Reparatur von Gartengeräten bietet der Meisterbetrieb einen umfassenden motorisierten Service.

Reifendienst mit Markenreifen und -felgen

Moderne KFZ-Werkstatt für alle Automarken

Mit diesen Gartengeräten wird die Rasenpflege zum Vergnügen

Am 27. Februar lud Werners

Service zu einem Tag der offenen Tür mit feierlicher Einweihung. Zahlreiche Kunden, Bekannte und Freunde waren gekommen und genossen das gesellige Beisammensein, wobei insbesondere die Live-Darbietung eines Holzfacharbeiters, der mit einer Motorsäge der Marke Shindaiwa aus Baumstämmen kunstvolle Stühle, Eichkätzchen und Blumen fertigte, für angeregten Gesprächsstoff sorgte.

Das Team von Werners Service: Stefan Sorà, Egon Senn, Manuela Gottardo, Paul Rizzi

Installation der Heizungsund Sanitäranlage

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Ruth shoes

„Qualität und Preis müssen stimmen“ Die Schuhhandelskette Ruth shoes feiert heuer ihr 30-Jahr-Jubiläum. Der „Brixner“ im Gespräch mit Richard Schenk. Herr Schenk, wie hat die Erfolgsstory von Ruth shoes begonnen?

Heute konzentrieren wir uns auf sechs Verkaufspunkte, die allesamt sehr erfolgreich arbeiten.

Richard Schenk: Vor 30 Jahren haben wir in Milland unser erstes Geschäft, den Schuhshop, eröffnet. Anders als heute musste man damals eine Lizenz erwerben, weshalb wir uns zunächst nicht in der Brixner Altstadt ansiedeln konnten. Etwas später gelang uns dies mit dem „qua qua“ – übrigens das erste Geschäft in Brixen, das von einem Nicht-Brixner eröffnet wurde. In der Folge eröffneten wir weitere Niederlassungen in Sterzing, Bozen, Bruneck und Meran.

Was sind die besonderen Stärken Ihrer Geschäfte? Wir haben immer versucht, Schuhe für jedermann in unserem Sortiment zu führen. Gerade bei den Kinderschuhen ist Qualität wichtig, aber gleichzeitig auch ein fairer Preis. Von teuren Markenprodukten halten wir Abstand. Lieber kaufen wir direkt vom Produzenten, bleiben so stets flexibel und sind in der Lage, auf die oft schnell wechselnden

Anforderungen unserer Kunden zu reagieren. Neue Modelle treffen wöchentlich bei uns ein. Weil wir unsere Produkte über eine große Einkaufsgruppe beziehen, können wir gleichzeitig Qualität und moderate Preise bieten. Sie feiern den Geburtstag von Ruth shoes mit einem Konzert des Nockalm Quintetts. Wie kam es zu dieser Idee? Unsere tüchtigen Verkäuferinnen haben diesen Wunsch unseren Kundinnen und Kunden sozusagen von den Lippen abgelesen. Das Nockalm Quintett begeistert

Alexandra und Richard Schenk von Ruth shoes Alt und Jung, weshalb einem rauschenden Fest nichts mehr im Wege steht. Kostenlose Einladungskarten zur Veranstaltung sind in allen unseren Filialen erhältlich.

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Die Trendfrisuren 2010 Vom klassischen Bob bis zur langen Mähne, von glatt bis gewellt, von natürlich bis Punk, bei den Haar- und Frisurentrends 2010 ist alles erlaubt: Hauptsache ganzheitlich und passend zum jeweiligen Typ.

Auf den ersten Blick eher dezent und zurückhaltend präsentieren sich die Frisurentrends 2010, auf den zweiten Blick als etwas ganz Besonderes. Eine neu entdeckte natürliche Eleganz sowie raffinierte Stilelemente der 60er Jahre sind auf französische Einflüsse zurückzuführen, die mitunter von den renommierten Stylingexperten von L’Oréal Professionnel geprägt wurden. Die Schnitte zeigen klare und organische Formen, vom extravaganten Kurzhaarschnitt über die voluminöse Bob-Variante bis hin zur ausdrucksstarken Lockenpracht. Weiche und natürliche Wellen liegen im Trend und werden oftmals mit glatten Haarpartien zu einem anmutenden Ganzen perfektioniert.

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SALON ALEXANDER

Natürliche Farbtöne mit har-

monischen Farbübergängen unterstreichen die Schnitte und ergeben ein lebendiges Farbspiel. Die Farbeffekte werden durch neue

Britischer Punk mit futuristischanmutender Finesse 66

Techniken, flächige Schattierungen und feine Farbnuancen erzeugt. Bei den Haarfarben überwiegen Blond in allen Facetten sowie warme Brauntöne in natürlichen Farbabstufungen. Einen Gegenpol zur französischen Eleganz liefern britische Einflüsse mit schrillen Kontrasten und viel Punk. In der britischen Modeszene dominieren androgyne Haarschnitte wie Pagenkopf, Bob und Topfschnitt. Die flippig gestuften, asymmetrischen Schnitte mit teils markanten Stirnfransen, bizarren Volumenausbrüchen und kontrastreichen Farbakzenten setzen Form, Gesicht und Profil haarscharf und futuristisch in Szene. Welcher Stil auch gewählt wird, der Trend der vorangegangenen Jahre zum ganzheitlichen Look setzt sich fort, vom typgerechten Schnitt über individuelle Farbabstimmung bis hin zum modischen Outfit und dazu passenden Accessoires.

Alexander Trenkwalder, Salon Alexander

Legere Kurzhaarfrisur von L’Oréal Professionnel

Als L’Oréal Professionnel-Hairstylist auf vielen internationalen Fashionhows für den perfekten Look von Models verantwortlich, kennt Alexander Trenkwalder alle Insiderkniffs und -tricks der topaktuellen Haar- und Frisurentrends. Sein Salon Alexander in Brixen zählt außerdem zu den wenigen weltweit ausgewählten L’Oréal

Natürliche Eleganz von L’Oréal Professionnel

Für einen typgerechten Look legen wir großen Wert auf individuelle Beratung. Denn Schönheit ist mehr als Aussehen, es ist vielmehr Ausdruck der ganzen Persönlichkeit.

Professionnel-Studios, das die exklusive Kosmetik- und Pflegelinie „shu uemura“ führen darf, die vor allem durch Madonnas Wimpernverlängerung bekannt wurde und längst zur bevorzugten Stylingmarke vieler großer Stars und Mode-Ikonen zählt.


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Fashion Day im DOB Das Frühjahr weckt die Lust, Neues auszuprobieren. Lassen Sie sich bei der großen Fashionshow inspirieren und entdecken Sie die neue Frühjahrs- und Sommermode zu echten Outlet-Preisen! Am 11. April veranstaltet das Designer Outlet Brenner einen Fashion Day mit Modeschauen um 11.30 Uhr, 14 Uhr und 16.30 Uhr. Lassen Sie sich die Highlights dieser Saison nicht entgehen und melden Sie sich noch heute zu Ihrer exklusiven Modeschau an, online unter www.dob-brennero.com oder telefonisch unter der Nummer 0472 636700.

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Jetzt anmelden und einen

neuen Look gewinnen! Den Gewinnern winkt die Möglichkeit, sich von einem Hair-Stylisten, einem Make-Up-Artist und einem Fashion-Artist stylen zu lassen, um einen neuen, ganz individuellen Look zu erhalten. Zudem erhält jeder Gewinner einen DOB-

Einkaufsgutschein im Wert von 200 Euro. So individuell ist nur echtes Dolce-Vita-Shopping. Das DOB bietet aber noch mehr: In über 40 Shops und auf über 10.000 Quadratmetern findet man Damen-, Herren- und Kinderbekleidung sowie Accessoires, Unterwäsche, Haushaltsgeräte, Haushaltsartikel und viele Ideen für die Freizeit zu ganzjährig reduzierten Preisen, mit Abschlägen von -30 bis -70 Prozent auf den regulären Einzelhandelspreis. Das breite Angebot umfasst ausgesuchte internationale Marken, beispielsweise Marc O’Polo, Puma, Benetton, Sisley, Lindt, Chiemsee, Timberland, Carl Gross, Bialetti und viele weitere. Während die kleinen Gäste sich nach Herzenslust im Kiddy-

land austoben können, bleibt den Eltern viel Zeit für einen ausgiebigen Einkaufsbummel mit Einkehr in den gemütlichen

Gastrobetrieben. So steht einem gelungenen Einkaufserlebnis für die ganze Familie nichts mehr im Wege.

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Modische Hingucker

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In dieser Saison zeigt Frau modische Klasse bis ins letzte Detail.

Feminin, figurbetont und mit passenden Accessoires präsentiert sich die Damenmode 2010

Zu den modischen Hinguckern dieser Saison zählen Minikleider und ultrakurze Shorts ebenso wie tief geschnittene Harems- oder Pumphosen. Jeans bleibt ein Dauerbrenner: Neben den populären Hosen sind auch wieder Jeansblusen und kurze Jeansjacken angesagt. Ein Klassiker unter den Jacken ist die Lederjacke, aber auch der Trenchcoat macht als schicker Begleiter zu jedem Anlass eine gute Figur. Aufregende Einblicke gewährt der wiederentdeckte LingerieLook mit tiefen Dekolletees, freizügigen Schnitten, durchschimmernden Materialien und zarter Spitze. Bei den Farben ist alles erlaubt – von knallig-bunten Outfits über klassisches SchwarzWeiß bis hin zu aparter Eleganz in zarten Naturtönen.

Modeaccessoires spielen wei- Die aktuellen Mode-Highlights terhin eine zentrale Rolle, denn erst die passende Tasche, ein auffälliger Gürtel, extralange Ketten oder raffiniert drapierte Tücher machen aus dem jeweiligen Outfit den perfekten Look.

findet man in der Boutique By Martina in Brixen – von italienischer Qualitätsmode zu erschwinglichen Preisen bis hin zu einer Riesenauswahl an Ledertaschen und Accessoires.

By Martina führt viele extravagante Modemarken, wie zum Beispiel Mode von Atos Lombardini

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Ein Bubenstück

Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung Redaktion: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 www.brixner.info E-Mail für Pressemitteilungen: redaktion@brixner.info E-Mail für Leserbriefe: echo@brixner.info Online-Ausgabe: www.brixen.net Verlag: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 E-Mail: office@brixmedia.it, www.brixmedia.it Anzeigenleitung: Sonja Messner, Tel. +39 0472 060212 sonja.messner@brixmedia.it Herausgeber, Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Willy Vontavon (wv), Tel. +39 0472 060213 willy.vontavon@brixner.info Assistenz Chefredaktion: Doris Brunner (db), Tel. +39 0472 060211 doris.brunner@brixner.info Bildredaktion: Oskar Zingerle (oz), Tel. +39 0472 060210 oskar.zingerle@brixner.info Mitarbeiter der Redaktion: Marlene Kranebitter Zingerle (mk) Thomas Oberrauch (to) Annamaria Mitterhofer (amm) Manuela Kerer (mak) Dietmar Pattis (dp) Anton Rainer (ar) Anina Vontavon (av) Günther Eheim (gevs) Ingo Dejaco (id) Christine Mathá (cm) Klaus Ramoser (kr) E-Mail: vorname.nachname@brixner.info Grafik: Verena Campestrini, Tel. +39 0472 060209 verena.campestrini@brixmedia.it Druck: Athesia Druck GmbH, Weinbergweg 7, I-39100 Bozen www.athesia.it Der nächste „Brixner erscheint um den 20. April 2010 Nächster Redaktionsschluss: 6. April 2010 Die Zeitschrift „Brixner“ erscheint monatlich und wird im Postabonnement 45 % Art. 2, Abs. 20/b, Ges. 662/96, Bozen zugestellt. Eintragung am Landesgericht Bozen am 29.12.1989, Nr. 29/89 R.St. Auflage: 11.000 Stück Preis Abonnement: 1 Euro Abonnentenservice: abo@brixner.info Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Ohne Genehmigung des Verlages ist eine Verwertung strafbar. Dies gilt auch für die Veröffentlichung im Internet. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Namentlich gezeichnete Beiträge unserer Mitarbeiter geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen übernimmt der Verlag keine Haftung. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitschrift veröffentlichten Stellenangebote sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechts beziehen. 70

Dienstag, 22. März 1910

März 1910

Der Rücktritt des Bürgermeisters

Die Bürgermeisterwahl in Brixen

Brixen, Dienstag, den 1. März 1910

Brixen, Donnerstag, 3. März 1910

Der Rücktritt des Bürgermeisters der Stadt Brixen, Herrn Dr. Otto von Guggenberg, scheint nach den neuesten Nachrichten ernstlich erwogen worden zu sein. Die Gefahr desselben ist indes fast endgiltig beseitigt, nachdem sich unser verehrtes Stadtoberhaupt überzeugt haben dürfte, welch verschiedenartigen Eindruck unsere in der letzten „Chronik“ gebrachte Mitteilung nicht auf die eigentliche Bevölkerung, sondern auf die politischen Kreise gemacht hat. Die erstere, ohne Unterschied der Parteistellung, bedauert eine eventuelle Mandatsniederlegung des Bürgermeisters von ganzem Herzen. Denn mit Recht sagt man sich, dass die Geschäfte ganz sicher nicht besser sein werden, wer auch immer der Nachfolger Guggenbergs sein möge. Dagegen ist die Gefahr nicht von der Hand zu weisen, dass es schlechter werde, wenn der bisherige Bürgermeister sich zurückgezogen und nunmehr auch im Landtag nicht mehr das Interesse wie früher hat, indirekt auch für die Stadt zu wirken.

Der Bürgermeister Dr. Otto von Guggenberg hat die Wiederwahl gestern angenommen. Damit erfüllten sich die Erwartungen seiner zahllosen Freunde, zerstoben die leisen Hoffnungen seiner etwas geräuschvoll arbeitenden Gegner. Die handels- und gewerbetreibende Bevölkerung von Brixen ist von einer Sorge befreit.

Neue Telephonleitung Brixen, Donnerstag, 3. März 1910 Gegenwärtig werden Vorarbeiten getroffen, um in kürzester Zeit eine Telephonlinie durch das obere Pustertal bis Bruneck und von Bruneck bis Sand in Taufers zu errichten. Diese neue Telephonlinie soll einen direkten Anschluss mit Wien ermöglichen und bis zum Eintreffen unseres Thronfolgers auf Schloss Taufers vollendet sein.

Städtisches Stellenvermittlungsamt Brixen Brixen, Samstag, 5. März 1910 Gesucht werden ab 4. März 1910: 7 Hausmädchen, 3 Köchinnen,

In der Nacht vom Samstag auf den Sonntag haben einige Lumpen nicht weniger als neun Plankenhölzer von je etwa 2 Meter von den Wehrsteinen abgerissen und in die Wiere geworfen. Falls es möglich wäre, die der Tat Beinzichtigten auch zu einem Geständnis zu bringen, wäre eine exemplarische Züchtigung sehr am Platze. Der Schaden, der der Stadtgemeinde aus diesem Bubenstück erwächst, beträgt gegen 60 Kronen.

Plauderstube in Tils Am 19. März war beim Mayerhofer in Tils eine Plauderstube, wobei die Meinungen sehr hitzig aufeinanderplatzten. Es handelte sich um die projektierte Straße von Brixen nach Tils, wofür die Gemeinde sich bereits im vergangenen Jahre ausgesprochen hatte. Jetzt waren drei Bauern gegen jede Straße: Sie möchten keine, sagten sie, wenn sie auch gar nichts dafür zahlen müssten. Andere waren dagegen, weil sie meinten, die Straße käme zu teuer, es würden fast alle Bauern verkrachen; das wurde ihnen von einem Gegner der Straße vorgemacht. Es fielen so beleidigende Worte, dass der Obmann des Straßenbaukomitees seine Stelle niederlegen wollte. In Wahrheit kommt die Straße jetzt billig, wie sie später die Tilser niemals mehr erlangen werden.

1 Extramädchen, 1 Kellnerin, 1 Zimmermädchen, 1 Gärtner, 1 Hausmeister, 1 Knecht. – Stelle suchen: 5 Gasthof-Zimmermädchen, 1 Privat-Zimmermädchen, 2 Gasthof-Köchinnen, 1 Privat-Köchin, 2 Kellnerinnen, 1 Wäscherin, 3 Hausmädchen, 1 Hausknecht, 1 Schankbursch, 2 Bedienerinnen.

Verlobung Der Chef des renommierten Kleider- und Sportwarenhauses, Herr Josef Kahl in Brixen, hat sich am Donnerstag, 3. März, mit Frl. Tony Oberkofler, der Tochter des Herrn Tabak-Hauptverlegers Franz Oberkofler, verlobt.

Die Zeitungs­artikel auf dieser Seite wurden von Günther Eheim aus der „Brixener Chronik“ entnommen, die 1888 gegründet wurde und bis 1925 erschien. Die damalige Rechtschreibung, auch eventuelle Druckfehler und sonstige ­Kuriositäten werden ohne ­Korrektur beibehalten.


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