Brixner 240 - Jänner 2010

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240

Jahrgang 21 · Januar 2010

Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung

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„Demenztage“ des Gesundheitsbezirkes Brixen

Diagnose Demenz

PORTRAIT: Werner Prosch über sein Leben als Stadtrat und Landwirt FRANZENSFESTE: Die Zukunft der Festung nach Manifesta und Landesausstellung SPORT: Brixner Legionäre als Eishockeyspieler in Sterzing und Bruneck WESTUMFAHRUNG: Brixens größte Baustelle wird im Sommer geschlossen


Verschiedene Wohnungen und eigenes Einfamilienhaus mit Sonnenterrasse.

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Editorial

Politik & Gesellschaft

>>> 04

04 | Demenztage: Schleichendes Vergessen 10 | Interview Albert Pürgstaller: „Wichtige Weichen gestellt“ 16 | Brixen: Aufruf zu politischem Engagement

Menschen & Meinungen

>>> 24

24 | Werner Prosch: Der Einsteiger 29 | Pro & Contra 31 | Umfrage: Schnee von gestern

Kunst & Kultur

>>> 32

32 | THEMA: Franzensfeste, wohin? 35 | Ausstellung: Postkarten aus Shanghai

Freizeit & Sport

>>> 40

40 | Eishockey: Brixner Legionäre

Wirtschaft & Umwelt 44 | Westumfahrung: Ab Sommer befahrbar 49 | Natz-Schabs: Voll besetzt

>>> 44

Ihr„Brixner“ ist 20 Wer mich etwas besser kennt, weiß, dass ich keine besondere Affinität zu Gedenktagen oder Jubiläen hege – ganz im Gegenteil: Rückblicke sind mir häufig suspekt, und viel mehr als die nicht mehr veränderbare Vergangenheit interessieren mich Gegenwart und Zukunft. Diese meine Macke, ein Jubiläum gern auch mal zu ignorieren, ist manchmal hochgradig ungerecht gegenüber Freunden, und zwar dann, wenn es auch sie betrifft. Kurz gesagt: Ihr „Brixner“ schließt mit dieser Ausgabe sein 20. Jahr ab. Im Februar 1990 ist der erste „Brixner“ erschienen, und wenn wir diese lange Zeit ausgesprochen erfolgreich und gut überstanden haben, dann liegt das an Dutzenden wunderbaren Menschen, die an diesem Erfolg beteiligt waren. Allen voran Markus Lobis, der die Idee zu dieser Bezirkszeitschrift hatte, sich später aber von uns verabschiedete, sowie Elmar Albertini und Zeno Kerschbaumer, der übrigens auch heute noch zu den unverrückbaren Säulen des „Brixner“ gehört, auch wenn er sich dezent im Hintergrund hält. Im Laufe der letzten 20 Jahre gab es Dutzende freie Mitarbeiter in der Redaktion, die – manchmal kurzzeitig, oft auch für viele Jahre – ihre Freude am Schreiben hier ausgelebt haben. Ein ganz besonderer Dank gebührt auch meinem Team im Büro: Doris Brunner und ihre Liebe zur deutschen Sprache, Oskar Zingerle mit seiner Leidenschaft für schöne Fotos, Sonja Messner und ihre grenzenlose Geduld im Anzeigenverkauf, Heidi Oberhauser und Vroni Oberleitner, die die Inserate gestalten, und Verena Campestrini, die Ihren „Brixner“ mit einer Nonchalance gestaltet, die bewundernswert ist und Ruhe ausstrahlt. Ein großes Dankeschön auch unseren Werbekunden: Es gibt Unternehmen, die seit 20 Jahren bei uns inserieren! Wir betrachten dies auf keinen Fall als Selbstverständlichkeit – denn sie sind es schließlich, die Ihren „Brixner“ finanzieren. Und schließlich gilt mein Dank auch Ihnen, liebe Leserin und Leser. Mit einer großen Portion Demut denke ich an eine spannende Zeit zurück – und verspreche Ihnen, dass wir versuchen werden, auch die nächsten 20 Jahre gut zu überstehen.

Ihr Willy Vontavon

Abo-Service Sie können ein Abonnement für die Zeitschrift „Brixner“ entweder über die Zusendung dieses Abschnittes oder bequem per E-Mail vornehmen: abo@brixner.info Abonnementpreise: z Gemeinden Brixen, Vahrn, Natz-Schabs, Lüsen, Mühlbach, Rodeneck, Klausen: Der Preis des Jahresabonnements beträgt 1 Euro, zahlbar jeweils bis 31. März im Rahmen der jährlichen Abo-Aktion z Restliches Staatsgebiet: Der Preis für 12 Ausgaben beträgt 19 Euro, zahlbar im Voraus z Ausland: Der Preis für 12 Ausgaben beträgt 50 Euro, zahlbar in Vorauskasse ❏ Ich bin bereits Abonnent, aber meine Adresse hat sich geändert. Mein Abo-Code ______________________

❏ JA, ich möchte den „Brixner“ an folgende Adresse zugestellt bekommen: Vorname, Nachname _________________________________________________ Adresse __________________________________________________________ PLZ, Ort ____________________________________

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Die Bezahlung der Abo-Gebühr erfolgt an: ❏ Südtiroler Volksbank: IBAN IT76 X 05856 58220 070570164004 ❏ Südtiroler Sparkasse: IBAN IT68 T 06045 58220 000000855000 ❏ Raiffeisenkasse Eisacktal: IBAN IT57 A 08307 58221 000300005452 ❏ BancoPosta: IBAN IT76 V 07601 11600 000042779405

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Politik & Gesellschaft

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„DEMENZTAGE“ DES GESUNDHEITSBEZIRKES BRIXEN

Schleichendes Vergessen Während die Welt sich über Wirtschaftskrise und Klimawandel den Kopf zerbricht, stand in einer Tagung des Gesundheitsbezirks Brixen ein mindestens ebenso brisantes Thema zur Diskussion: die Demenzerkrankungen. Was die Krankheit für die Betroffenen und deren Angehörige bedeutet und warum sie zur großen Herausforderung für die Gesellschaft werden wird.

W

eg vom Geist“ lautet die wörtliche Übersetzung des lateinischen Begriffes Demenz. Das wesentliche Merkmal einer Demenzerkrankung ist damit auch schon vorweggenommen: „Ein an Demenz erkrankter Mensch 4

verliert Schritt für Schritt die geistige Orientierung, und zwar in allen Bereichen – sowohl zeitlich wie auch räumlich und sozial“, erläutert Karl Lintner, Hausarzt und Direktor des Dienstes für Basismedizin des Gesundheitsbezirkes

Brixen. Von den ersten Symptomen bis hin zum Tod vergehen durchschnittlich zehn Jahre: eine Zeit des schleichendes Verlustes. Der Erkrankte verliert seine erworbenen Fähigkeiten, seine Erinnerungen und damit auch seine bisherige

Persönlichkeit – ein schmerzlicher Prozess für die Erkrankten wie für die Angehörigen.

Demenz ist mehr als eine Ge-

dächtnisstörung. Sie zieht das ganze Sein des Menschen in


ERLOSCHENE VERGANGENHEIT: Unsere Gesellschaft muss den Umgang mit der unheilbaren Krankheit Demenz erst erlernen

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Mitleidenschaft: seine Wahrnehmung, sein Verhalten und sein Erleben. Einem Demenzkranken geht nach und nach der Bezug zur Welt abhanden: Am Anfang der Krankheit sind sein Kurzzeitgedächtnis und seine Merkfähigkeit gestört, im weiteren Verlauf verschwinden auch die Inhalte des Langzeitgedächtnisses. Die Demenz trifft den Menschen in seinem Inneren, in seiner Persönlichkeit: Er vergisst, was er gelernt hat, wer er war und wer andere sind. Die Vergangenheit erlischt, die Gegenwart schafft sich ihre ganz eigene Realität: Ein Demenzkranker im späteren Stadium der Krankheit kann Tag und Nacht nicht mehr auseinander halten, weiß nicht, ob Sommer oder Winter ist. Und eines Tages erkennt er auch die Person nicht mehr, die vor ihm steht. „Für meine Mutter bin ich manchmal ihre Tochter und manchmal eine Unbekannte, vor der sie sich fürchtet; manchmal bin ich eine Freundin aus Kindheitstagen oder die bereits verstorbene Nachbarin“, erzählt die Tochter einer Betroffenen und schweigt.

Die Aussage macht deutlich, warum Demenz auch als „Familienkrankheit“ bezeichnet wird. Warum sie nicht „nur“ die Welt der Erkrankten vollständig umkehrt, sondern auch jene, die

bar. Es ist meist nicht einfach, vermeintlich demenzerkrankte Angehörige zu einem Arztbesuch zu überreden. Gerade im Anfangsstadium der Krankheit versuchen viele Betroffene, ihre

Was auf den Betroffenen und seine Familienangehörigen bei der Diagnose Demenz zukommt, wird ihr Leben umkrempeln – „und daher ist es wichtig, sich vorzeitig darauf einzustellen und

„Die demographische Entwicklung ist ein Schlüsselfaktor, der uns klar zum Handeln zwingt“_ Karl Lintner, Hausarzt dem Kranken nahe stehen. Und schlussendlich eine Herausforderung für die ganze Gesellschaft ist, wahrscheinlich die größte im Sozial- und Gesundheitsbereich.

Oft bahnt sich die Krank-

heit unmerklich an: Zu Beginn kleinere Gedächtnislücken und Stimmungsschwankungen, eine längere Reaktionszeit. Hinzu kommen erste Sprachschwierigkeiten: Die Erkrankten benutzen einfachere Worte und kürzere Sätze oder stocken mitten im Satz und verlieren den Faden. Örtliche und zeitliche Orientierungsstörungen machen sich bemerk-

Probleme vor anderen zu verbergen, reagieren aggressiv oder ablehnend, wenn Angehörige sie auf „Schwierigkeiten“ oder „Fehler“ ansprechen. „Doch gerade die Erstbetreuung ist auch für die Angehörigen wichtig; sie sollten sich so früh wie möglich Unterstützung holen!“, erläutert Emanuela Pattis, Pflegedienstleiterin des Gesundheitsbezirkes Brixen. Als erste Anlaufstelle dient der Hausarzt oder der Hauspflegedienst. „Diagnostiziert werden kann der aktuelle Stand der Erkrankung und die voraussichtliche Entwicklung“, erläutert Karl Lintner.

Vorbereitungen zu treffen, beispielsweise eine Sachwalterschaft zu beantragen, bei der bestimmte Bereiche wie die finanziellen Gebaren per Richterbeschluss anderen Personen übertragen werden“, erläutert Lintner. Eine frühzeitige Diagnose anstelle des Verdrängens ermöglicht es auch, sich noch lang gehegte Wünsche zu erfüllen, solange sie noch umsetzbar sind. Früh genug, bevor „das große Vergessen“ einsetzt.

7.000 bis 8.000 Demenzkranke leben derzeit in Südtirol. Jährlich treten zirka 1.400 Neuerkrankungen auf – Tendenz stark steigend. „In 5


Zwei Drittel der Pflegebedürf-

tigen in Südtirol, also etwa 8.000 Personen, werden derzeit zuhause gepflegt, zumeist von den Töchtern oder Schwiegertöchtern – eine Aufgabe, die oft an die Grenzen der psychischen und physischen Belastbarkeit der Pflegenden geht. Bei Demenzkranken wird mit dem fortschreitenden Krankheitsverlauf die Pflege zuhause immer

Foto: Oskar Zingerle

Politik & Gesellschaft

zehn Jahren werden wir internationalen Berechnungen zufolge in Südtirol mit 14.000 Demenzkranken rechnen müssen“, erläutert Karl Lintner. Der Grund hierfür ist einfach festzumachen: Die Demenz kommt mit dem hohen Lebensalter, und diese Personengruppe nimmt jährlich zu. Derzeit leben in Südtirol rund 80.000 Menschen mit einem Alter von über 60 Jahren, rund 17 Prozent der Bevölkerung. Sieben Prozent von ihnen leiden an Demenz. Mit zunehmendem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken: Während in der Altersgruppe der 65- bis 70-Jährigen weniger als drei Prozent an einer Alzheimer-Demenz erkranken, ist im Alter von 80 Jahren ungefähr jeder fünfte, mit 90 Jahren bereits jeder dritte betroffen. Gibt es weiterhin keine nachhaltigen Erfolge in der Prävention und Therapie von Demenzsyndromen, wird die ansteigende Lebenserwartung in den nächsten Jahren mit einer weiter stark wachsenden Zahl von Demenzfällen einhergehen. Demenz wird so zu einer hochbrisanten Herausforderung für alle: für die Betroffenen, die Familienangehörigen, die Gesellschaft, die Landes- und Kommunalpolitik. „Die demographische Entwicklung ist ein Schlüsselfaktor, der uns ganz klar zum Handeln zwingt“, stellt Karl Lintner fest.

Emanuela Pattis, Pflegedienstleiterin des Gesundheitsbezirkes Brixen: „Pflegende Angehörige brauchen bessere Rahmenbedingungen, beispielsweise beruflichen Wartestand oder Teilzeitformen“

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schwieriger: „Je nach Phase oder Art der Demenz lassen sich die Erkrankten selbst in ‚normale’ Alters- und Pflegeheime nicht mehr integrieren und benötigen eigens ausgewiesene stationäre Strukturen“, erläutert Lintner. Die Demenzkranken leiden unter einem starken Bewegungsdrang, der auch medikamentös nicht einzustellen ist: Getrieben und von einer inneren Unruhe erfüllt, ist es ihnen unmöglich, sich länger an einem Platz aufzuhalten. Sie brechen aus, verlassen die Wohnung, irren umher, finden nicht mehr zurück – und suchen dabei manchmal das Zuhause ihrer Kindheit. Der Tag-NachtRhythmus kann phasenweise durcheinander geraten. Die Nacht wird zum Tage, dann werden spätabends Schränke ausgeräumt

Karl Lintner: „Wir brauchen in Brixen alternative Wohn- und Betreuungsformen – hier ist die Kommunalpolitik gefordert“

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oder herumgewandert. Der Hinweis auf die späte Stunde hat wenig Erfolg, da die Kranken mit der „äußeren“ Uhr nichts mehr anzufangen wissen und ganz ihrem eigenen Rhythmus folgen. „Als weitere unangenehme Begleiterscheinung gilt das laute Schreien, das ungefähr zehn Prozent der Erkrankten aufweisen“, erläutert Karl Lintner. Die Erkrankten können ihre Gefühle kaum noch kontrollieren, plötzliche Stimmungsschwankungen, Aggressionen und Depressionen treten verstärkt auf. Viele Missgeschicke im Alltag kann sich ein Demenzkranker aufgrund der fehlenden Krankheitsansicht nicht anders erklären, als dass andere ihn bestehlen oder belügen: Wer sonst sollte für das Verschwinden der Geldbörse verantwortlich sein

als der, der gerade im Raum ist? Pflege rund um die Uhr wird zum Muss: „Der 36-Stunden-Tag“ nennt sich ein Buch über die Betreuung von Demenzkranken. Freizeit und Privatsphäre der Pflegenden sind stark eingeschränkt, ein Treffen mit Freunden oder das ruhige Durchschlafen werden zum seltenen Vergnügen. Noch weit aufreibender sind die psychologischen Herausforderungen: Die Angehörigen müssen dem schleichenden Verlust eines lieben Menschen tagtäglich zusehen, über Jahre hinweg und stets im Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht. „Wenn ich vor meiner Mutti stehe, habe ich immer das Gefühl, ein hilfloses Baby vor mir zu haben. Nur mit dem Unterschied, dass sich ein Kleinkind weiterentwickelt. Meine Mutter entwickelt

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sich zurück“, so eine betroffene Angehörige. Sie erleben mit, wie aus Mutter oder Vater eine andere Person wird. Eine Person, die sie nicht mehr erkennt, und die sie selbst so auch nicht kennen. „Wir versuchen, den Angehörigen das Wissen um die Patienten zu vermitteln, damit sie die schwierigen Verhaltensweisen deuten können und eine neue Form des Umgangs finden“, erklärt Emanuela Pattis, „Argumentationen oder Erklärungen sind oftmals nutzlos – im Gegenteil, sie führen häufig zu aggressiven Reaktionen. Jedoch eine andere Verhaltensweise und eine andere Sicht auf den Menschen, den wir bisher anders kannten, muss sich erst entwickeln.“ Das Leben eines Demenzkranken ist höchstkompliziert und oft beängstigend: Er fühlt sich bedroht oder deutet Situationen

falsch oder aus seiner ganz eigenen Realität heraus. Gerade für Angehörige ist es ein enormer Kraftakt, diese Verhaltensweisen nicht persönlich zu nehmen, sondern als Folge der gestörten Denkabläufe zu sehen. Wie soll man sich verhalten, wenn zwei Welten aufeinanderprallen und man nicht weiß, wie die Welt des anderen aussieht?

In Brixen hat die Stiftung Al-

tersheim zum Heiligen Geist im Jahr 2008 einen Wohnbereich für demenzkranke Menschen mit problematischem Verhalten eröffnet. Er trägt den obgenannten Besonderheiten von Demenzkranken Rechnung. Es ist ein geschützter Raum mit ausreichend Aufenthaltsmöglichkeiten, Nischen, Wanderwegen, einem Innengarten und einer Anbindung an den geschützten Park des Bürgerheims.

info Das schleichende Vergessen Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe Demenz und Alzheimer häufig gleichbedeutend verwendet. Doch es gibt Unterschiede: Demenz ist ein Oberbegriff für eine ganze Reihe von Symptomen wie zum Beispiel Vergesslichkeit, Desorientierung oder Denkstörungen. Die Alzheimer-Krankheit (Morbus Alzheimer) ist dagegen eine eigenständige Erkrankung, geprägt durch eine rasch fortschreitende Demenz. Benannt wurde die Krankheit nach dem bayrischen Nervenarzt Alois Alzheimer, der sie im Jahr 1907 erstmals beschrieb. Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz und für etwa zwei Drittel aller Demenzerkrankungen verantwortlich. Der Krankheitsbeginn liegt meist jenseits des 65. Lebensjahres, kann jedoch bei bestimmten Formen auch schon deutlich früher einsetzen. Die Ursachen der AlzheimerKrankheit sind bislang noch nicht ausreichend erforscht. Bekannt ist aber eine Reihe von Veränderungen im Gehirn: Bei der Krankheit kommt es zu einem Absterben von Nervenzellen und ihrer Verbindung untereinander. Damit ist ein Rückgang der Hirnmasse verbunden (Hirnatrophie). Weiterhin erfolgen Eiweißablagerungen (Plaques und Fibrillen) im Gehirn, die den Austausch von Informationen zwischen den Nervenzellen behindern. Die Krankheit verläuft bei jedem Betroffenen unterschiedlich, man kann jedoch im Allgemeinen

drei Stadien feststellen: Im Anfangsstadium lassen sich erste geistige Defizite wie Vergesslichkeit oder zeitliche Orientierungsschwierigkeiten diagnostizieren; von diesem Stadium registrieren die Kranken bewusst die Veränderungen, die in ihnen vorgehen. Deswegen reagieren viele von ihnen mit Wut, Angst, Beschämung oder Niedergeschlagenheit. Im weiteren Verlauf der Krankheit werden die Symptome offensichtlich: Die kranke Person ist bei den Alltagsaufgaben wie Körperpflege oder Nahrungsaufnahme zunehmend auf die Unterstützung anderer Menschen angewiesen. Kennzeichnend für dieses Stadium ist eine hochgradige Störung des Gedächtnisses; nahe Verwandte können nicht mehr namentlich benannt werden, das Zeitund Ortsgefühl geht verloren, und die Sprache wird undeutlich und inhaltsleer. Die Erkrankten können ihre Gefühle kaum noch kontrollieren; plötzliche Stimmungsschwankungen, Aggressionen und Depressionen treten verstärkt auf. Im Spätstadium ist der Demenzkranke vollkommen auf Pflege und Betreuung anderer angewiesen. Neben dem Verlust der Kontrolle über den eigenen Körper werden auch Familienmitglieder nicht mehr erkannt, eine verbale Verständigung ist unmöglich. Die Alzheimer-Krankheit kann nicht medikamentös geheilt werden; möglich ist lediglich eine Verzögerung des Krankheitsverlaufs. 7


Politik & Gesellschaft

Hier gibt es nicht den üblichen Tag- oder Nachtrhythmus, die Vorläufe werden den Bedürfnissen der Menschen angepasst, spezialisiertes Fachpersonal betreut die Erkrankten. „Der Wohnbereich bietet 15 Menschen Platz, häufig stabilisieren sich die Patienten auch wieder und können dann in die Normalstation integriert werden“, erläutert Karl Lintner. Oder die Krankheit schreitet fort bis hin zur Bettlägerigkeit, „und dann, so grausam das auch klingen mag, wird die Pflege auch wiederum leichter“, so Emanuela Pattis. Derzeit reichen die 15 Betten des Wohnbereiches noch aus, aber Karl Lintner gibt zu bedenken, dass „die Extremsituationen zunehmen“. Wer wird sich um die pflegebedürftigen Menschen, deren Anteil in der Gesellschaft stark steigen wird, kümmern? „Sicher ist, dass die öffentlichen Dienste diese Aufgabe nicht alleine bewältigen können“, so Karl Lintner. Den 8.000 Pflegebedürftigen in Südtirol stehen derzeit 3.600 Plätze in Alters- oder Pflegeheimen gegenüber. Doch die Umstrukturierung der Gesellschaft lässt die Pflegebereitschaft innerhalb der Familie sinken: Das traditionelle familiäre Netz wird löchrig, Kleinund Patchworkfamilien lösen die Großfamilie ab. Um finanziell über die Runden zu kommen, müssen bei Ehepaaren alle beide einer Arbeit nachgehen. Die Wohnungen werden beengter, und die Anzahl der Alleinstehenden ist im Steigen begriffen. Bereits heute lässt sich in Südtirol ein Stadt-Land-Gefälle ausmachen: Familien, die auf dem Land wohnen, betreuen ihre pflegebedürftigen Angehörigen weitaus häufiger bei sich zuhause als die „Stadtler“. Wohl auch, weil sich Wohn- und Arbeitssituation am Bauernhof besser mit der Pflege

in Einklang bringen lassen als in einer Zweizimmerwohnung im Stadtkondominium und dem Ganztagesjob im Büro.

Zu klären sind demnach eine

ganze Menge an offener Fragen: Wie bleibt das Betreuungssystem finanzierbar? Was ist für die Familien zumutbar? Wie sichern wir die Würde der Betroffenen und garantieren die Qualität der Pflege? Wer wird in Zukunft die Betroffenen pflegen? Gibt es genügend Betreuer, und löst ausländisches Pflegepersonal, die so genannten „badanti“, wirklich das Problem? Die ökonomische Unterstützung, die mit dem Pflegegeld teilweise gegeben wird, reicht für die pflegenden Angehörigen als Maßnahme nicht aus. Sie benötigen auch bessere strukturelle Rahmenbedingungen, beispielsweise im Arbeitsbereich, fordert Emanuela Pattis: „Die Berufstätigkeit ist heute oftmals unumgänglich. Für pflegende Angehörige braucht es hier aber auch Sonderformen, etwa einen beruflichen Wartestand oder Teilzeitarbeitsformen für betreuende Angehörige.“ Doch auch in Strukturen muss investiert werden, denn die Zahl der Menschen ohne familiäres Netz wird zunehmen. „Wir brauchen, auch in Brixen, alternative Betreuungsformen wie beispielsweise ein betreutes Wohnen oder andere Mischformen“, meint Karl Lintner, „diese Wohnund Betreuungssysteme sind bei uns im Gegensatz zum Ausland zu wenig ausgebaut – hier ist die Kommunalpolitik gefordert“. Selbst wenn Bezugspersonen zur Verfügung stehen und diese auch die Pflege übernehmen – irgendwann kann der Zeitpunkt kommen, wo sie es nicht mehr schaffen. Rundum-Pflege über Jahre hinweg fordert alles, bis hin

zur Überforderung, „und es ist schlimm, wenn pflegende Angehörige sich verausgaben“, so Emanula Pattis. „Zudem quälen sich die meisten pflegenden Angehörigen mit starken Schuldgefühlen, wenn sie es selbst nicht mehr schaffen“. Einige versuchen den eigenen Pflegenotstand mit ausländischen Pflegekräften zu lösen, was ebenso eine Reihe von Problemen mit sich bringen kann, sei es in Bezug auf die Rahmenbedingungen für die Pflegekräfte wie für die Qualität der Pflege.

Doch auch in Zukunft wird

die Betreuung von Erkrankten sowohl in öffentlichen Einrichtungen wie auch in den Händen der Familienangehörigen bleiben müssen, „und hier müssen wir uns dringend Gedanken machen, wie diese Betreuung aussehen kann und soll!“, fordert Lintner. Das viel strapazierte Netzwerk ist in diesem Fall unabdingbar, wie auch die Organisatoren der Tagung – der Gesundheitsbezirk Brixen, das Bürgerheim Brixen,

die Südtiroler Gesellschaft für Allgemeinmedizin und das Fortbildungsamt des Sanitätsbetriebes Brixen – deutlich machen. Ideal wäre es, wenn die Gesellschaft lernen würde, mit Demenzkranken umzugehen. Wenn das noch bestehende Tabu gebrochen und darüber diskutiert wird. Wenn jeder weiß, wie er einem demenzkranken Menschen begegnet, wenn der verwirrt an seiner Haustür klingelt oder laut auf der Straße schreit. Wenn Nachbarn aufmerksam die allein stehende Seniorin in der Nachbarswohnung im Auge behalten. Wenn sich, wie Karl Lintner es formuliert, „eine Solidarisierung der Gesellschaft hinsichtlich der Menschen mit Demenz einstellt“. Oder, wie der Titel der Tagung es fordert: Wenn die Gesellschaft „gemeinsam für ein besseres Leben mit Demenz“ eintritt.

doris.brunner@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

info Hilfe für betroffene Angehörige in Südtirol Der Verein „Alzheimer Südtirol Alto Adige“ (A.S.A.A.) wurde 1999 von einer kleinen Gruppe von Fachärzten und Angehörigen gegründet, um in Südtirol Bezugspunkt und Verbindungsstelle für alle zu sein, die mit dieser Krankheit zu tun haben. Information, Sensibilisierung, Betreuung, Fort- und Weiterbildung von Familienangehörigen sowie Verbesserung der Dienstleistungen sind wesentliche Ziele des Vereins. Beim „Sorgentelefon“ stehen pflegeerfahrene Mitglieder zur Verfügung,

um Ratsuchenden über bestehende Hilfsangebote zu informieren, Tipps zu geben oder auch nur zuzuhören, wenn sich jemand aussprechen möchte (jeden Mittwoch, 17-19 Uhr, Tel. 0471 909888). In Brixen findet zudem ein Angehörigentreff statt; dieser wird jeden ersten Montag im Monat von 19.30 Uhr bis 21 Uhr im Bürgerheim Brixen, Mozartallee 28, im Bibliotheksraum im Eingangsbereich abgehalten. Weitere Infos unter www.asaa.it.

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2005-2010: RESÜMEE VON BM ALBERT PÜRGSTALLER

Politik & Gesellschaft

„Wichtige Weichen gestellt“ Die Legislatur der Gemeindeverwaltung neigt sich seinem Ende zu – eine bewegte Legislatur, geprägt von zahlreichen Planungen und Analysen, von einschneidenden Weichenstellungen und Entscheidungen. Geprägt aber auch von einem mitunter harschen politischen Klima, zwischen Regierung und Opposition einerseits und zwischen den Regierungskoalitionären selbst andererseits. Bürgermeister Albert Pürgstaller hat sich und seinen Stadträten 2005 ein umfangreiches Arbeitsprogramm auferlegt. Wir haben mit ihm Bilanz gezogen.

Herr Bürgermeister, die neue Stadtregierung hatte sich 2005 hohe Ziele gesteckt. Sind Sie zufrieden mit dem, was davon umgesetzt wurde? ALBERT PÜRGSTALLER: Ich bin der Meinung, dass das meiste von dem, was wir uns vorgenommen hatten, auch umgesetzt wurde, so an die 90 Prozent. Für einige Projekte wurden die Weichen gestellt, sie werden in der kommenden Legislatur ihren Abschluss finden. Dazu ist auch zu sagen, dass ich jetzt nach fünf Jahren Regierungszeit das Programm etwas anders schreiben

Die weitgehend neue Regierungskoalition hat durch die gesamte Legislatur hindurch zahlreiche Analysen in Auftrag gegeben: Malik-Studie, Leitbild, Masterplan, Marke Brixen. Manche Bürger fragen sich, ob hier nicht etwas zu viel des Guten geplant wurde? Wenn man eine Gemeinde gestalten will, sollte man sich nicht nur auf den Fünfjahreszyklus beschränken, sondern etwas weiter in die Zukunft blicken und langfristige Visionen berücksichtigen. Eine sorgfältige Planung ist hierfür unabdingbar. Wenn auch einige Pläne etwas

Wann kommt das schon für Herbst angekündigte Weißbuch als noch fehlendes Produkt des Masterplans? Dieses Weißbuch, das die langfristigen Entwicklungsszenarien der Gemeinde aufzeigt und Grundlage der kommenden Bauleitpläne sein wird, wird noch im Frühjahr in den Gemeinderat kommen und dort aller Voraussicht nach verabschiedet. Betrachten wir das „Programmatische Dokument“ der Stadtregierung von 2005. Beginnen

„Die Diskussion um den Standort der Stadtbibliothek ist etwas zu spät gestartet“_ BM Albert Pürgstaller würde. 2005 war es noch der Blick von außen, durch die gesammelten Erfahrungen betrachte ich nun einige Dinge etwas anders.

ergebniseffizienter hätten sein können, so haben wir dennoch die wichtigsten Weichen für die nächsten fünf bis zehn Jahre gesetzt.

der Gestaltung des strukturellen Rahmens definiert. Es wurden hier beachtliche Maßnahmen angestrebt. Was konnte die Stadtregierung davon umsetzen? Wir haben die Maßnahmen geschaffen für die Erweiterungsmöglichkeiten einzelner Betriebe in der Gewerbe- und Industriezone sowie auch die Niederlassung neuer Betriebe ermöglicht wie beispielsweise der Haka-Gruppe in Pairdorf. Wichtig war uns ferner die bessere Erschließung der Industriezone durch die Autobahnausfahrt Brixen Süd, die mittelfristig zu einer vollwertigen Ausfahrt ausgebaut werden soll. Welche sind die verbleibenden Schwächen des Wirtschaftsstandortes Brixen?

wir mit dem Bereich Industrie und Handwerk, wo sich der Handlungsspielraum einer Lokalverwaltung maßgeblich an

Die größten Schwachstellen sind derzeit wohl noch die zu wenig ausgeprägte Cluster-Bildung und die mangelnde Vernetzung innerhalb und zwischen den einzelnen Wirtschaftsbereichen. Hier sehe

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„Das meiste von dem, was wir uns 2005 vorgenommen hatten, wurde auch umgesetzt, so an die 90 Prozent“ _ BM Albert Pürgstaller

ich noch erhebliches Potential. Verbessert werden könnte zudem die qualitative Begleitung mancher Betriebe in den Abwicklungsprozessen sowie in der Marktbearbeitung. Kann hier die Gemeinde eine aktive Rolle im Sinne der betrieblichen Unterstützung einnehmen? Die Gemeinde kann vor allem die Rolle eines Koordinators einnehmen, zum Beispiel für die stärkere Vernetzung. Ähnlich zu

den Wirtschaftsgesprächen im Vinschgau, die sich sehr gut entwickelt haben, sollte es auch ein Pendant im Eisacktal geben, nur um ein Beispiel zu nennen. Im Bereich Tourismus wurden mit der Malik-Studie sehr früh schon die wichtigsten Handlungsfelder analysiert und die erforderlichen Maßnahmen dazu abgeleitet. Welche Weichen wurden bereits gestellt, was bleibt zu tun? Zum einen haben wir durch die Ausweisung neuer Hotelzonen

in St. Andrä und Mellaun sowie durch die Möglichkeit der Erweiterung bestehender Betriebe die Voraussetzungen für die aus der Malik-Studie hervorgegangene Notwendigkeit der Erhöhung der Bettenanzahl geschaffen. Dies war eine der Grundvoraussetzungen für die touristische Entwicklung. Des weiteren haben wir in Sachen Bewerbung einige Maßnahmen wie zum Beispiel die BrixenCard initiiert, und zum dritten haben wir alle Bemühungen unternommen, die Stadt Brixen durch mehrere Großveranstaltungen verstärkt ins

internationale Rampenlicht zu stellen. Die wichtigsten Schritte, die nun noch folgen werden, sind die bessere Erschließung des Ploseberges durch eine Seilbahn von Brixen nach St. Andrä sowie eine verstärkte Bewerbung unserer Stadt durch das Stadtmarketing. Schließlich müssen wir alles daran setzen, die Stimmung dem Tourismus gegenüber zu verbessern, der ein maßgebliches Standbein unserer Wirtschaft bildet. Rund um die Ausweisung neuer Hotelzonen am Ploseberg gibt

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Politik & Gesellschaft

des Verkehrs beitragen. Welche Maßnahmen wurden darüber hinaus gesetzt?

Wo dies genau sein wird, prüfen wir gerade. Letztlich hängt dies aber auch stark mit den Verkehrsströmen nach Fertigstellung der Westumfahrung zusammen.

Von der Westumfahrung erwarten wir uns effektiv eine bedeutende Beruhigung des innerstädtischen Verkehrs. Aktiv waren wir aber auch im Bereich des Ausbaus und der Instandhaltung der Radfahrerund Fußgängerwege, um diese Form der Mobilität noch bedeutend attraktiver zu machen, wobei dieses Potential noch lange nicht ausgeschöpft ist. Eine echte Erfolgsgeschichte ist ferner der Citybus mit rund einer Million Fahrgästen jährlich. So ist es kein Wunder, wenn dieses Transportmittel laut Analysen die beliebteste unter allen Dienstleistungen in Brixen ist. Auch hier gilt: In einigen Bereichen kann und wird das Netz noch erweitert und verbessert werden.

Nach wie vor wird diskutiert, ob die Parkplätze oder ein Teil davon kostenlos verfügbar sein sollen. Realistisch?

Ein leidvolles Thema ist der Zugbahnhof und sein desolater Zustand. Warum tut die Gemeinde hier nicht mehr?

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass jede Dienstleistung auch in Zukunft bezahlt werden muss, weil es sich die öffentliche

Der Bahnhof ist in der Tat kein Aushängeschild unserer Stadt und als Ankunfts- und Abfahrtsort eine schlechte Visitenkarte. Wir haben

BM Albert Pürgstaller: „Der Ploseberg muss durch eine Seilbahn von Brixen nach St. Andrä besser erschlossen werden“

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es nach wie vor Bedenken wegen des Grundstückdeals aus dem „Fall Stockner“. Wie viele Hotelzonen werden denn also ausgewiesen? Neben dem Hotel der Brüder Sanoner in Mellaun ist auch das geplante Hotel der Firma Alpina Tourdolomit nahe der Talstation der Umlaufbahn bereits in Planung. Daneben gibt es zwei weitere Ansuchen für neue Hotels, von denen wir eines ganz sicher positiv bewerten werden, während es meine Empfehlung sein wird, das andere nicht umzusetzen, weil es in Zusammenhang mit dem Fall Stockner/Unterrichter steht und diesbezüglich noch Gerichtsprozesse am Laufen sind. Wie steht es um das Thema Stadthotel? Wir brauchen diese Struktur, weil uns ganz einfach in der Stadt die Betten fehlen, etwa für einen funktionierenden Kongresstourismus. Meiner Meinung nach wäre die Zone Priel im Bereich der heutigen Tennisplätze der ideale Standort dafür.

Was geschieht mit den Parkplätzen in dieser Zone? Unser Fernziel bleibt, die Parkplätze generell so weit als möglich von der Oberfläche verschwinden zu lassen. Das gilt auch und im Besonderen für die Zone Priel, wo unterirdische Stellplätze geplant sind. Damit wäre die nördliche Zufahrt zur Stadt genauso wie die Westseite mit Parkplätzen versorgt. Wie sieht das Parkraumkonzept

„Wenn man eine Gemeinde gestalten will, sollte man sich nicht nur auf den Fünfjahreszyklus beschränken, sondern etwas weiter in die Zukunft blicken“_ BM Albert Pürgstaller für die restlichen Zonen aus? Im Osten der Stadt werden wir in Form der Vertragsurbanistik 60 weitere Parkplätze schaffen, und im Süden wird es mittelfristig ebenfalls eine Infrastruktur brauchen.

Hand einfach nicht leisten kann, alles kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die Westumfahrung, die 2010 fertiggestellt wird, wird sicherlich bedeutend zur Beruhigung

bereits mehrfach sowohl beim Staat als auch bei der Gesellschaft Ferrovie dello Stato bezüglich des Zustands interveniert und überdies auch darum angesucht, das gesamte Bahnhofsareal zu übernehmen. Das ist derzeit nicht möglich, zurzeit

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aber verhandeln wir in Bezug auf die Übernahme eines Teilbereichs, nämlich des leer stehenden Güterbahnhofs, um unseren Pendlern bessere Parkmöglichkeiten anzubieten. Einige kleinere Verbesserungsarbeiten im Bahnhofsbereich haben wir aber trotzdem bereits erledigt, obwohl wir dafür gar nicht zuständig wären. Wird das angedachte Mobilitätszentrum im Bereich des Bahnhofsareals realisiert? Das ist durchaus realistisch, auch in Betracht der Überlegungen für die neue Seilbahn nach St. Andrä. Das wäre, kombiniert mit Bus und Bahn, eine gewaltige Aufwertung der sanften Mobilität in unserer Stadt. Von der Mobilität zur Energie: Wie steht es um die Rolle Brixens in der aktuellen Diskussion um die Vergabe der Stromkonzessionen und die Beteiligung der Gemeinden? Die Verhandlungen zwischen Gemeinde und Land laufen hier auf mehreren Ebenen. Natürlich sind wir bestrebt, soweit als möglich im Bereich der Stromproduktion beteiligt zu werden und diese Wertschöpfung für uns zu nutzen. Gleichzeitig steht demnächst die Übernahme der gesamten Leitungsnetze auf der Tagesordnung, und in diesem Feld haben wir mit den Stadtwerken ein echtes Kompetenzzentrum. Deshalb haben wir auch angeboten, in diesem Bereich landesweit gewisse Dienste zu übernehmen. Rund um die großspurig angekündigten Projekte Solarstadt und Bürgerkraftwerk ist es relativ ruhig geworden. Wo hapert’s?

Die Projekte laufen. In Sachen Solarstromproduktion haben wir die Dächeranalysen abgeschlossen, die ersten Ausschreibungen liegen bereits vor. Als Gemeinde werden wir hier voraussichtlich auch selbst investieren, weil sich dies durch die begünstigten Mittel aus dem Rotationsfond allemal rechnet. Die angekündigte Bürgerbeteiligung ist also zunächst nicht geplant? In der ersten Tranche sicherlich nicht, weil wir das Projekt zunächst eingehend prüfen möchten. In einem zweiten Moment aber kann diese Idee der Beteiligung durchaus zum Tragen kommen. Genauso möchten wir auch verstärkt mit den Betrieben eine Zusammenarbeit anstreben. Ein Dauerbrenner in Milland ist die Verlegung der Hochspannungsleitungen. Gibt es diesbezüglich Fortschritte? Die Bauleitplaneintragung ist bereits erfolgt, und auch die entsprechenden Mittel für die Studie sind bereitgestellt. Was die Finanzierung der Verlegung angeht, möchten wir diese unter anderem in Zusammenhang mit der Vergabe der Konzession, die entsprechende Umweltauflagen beinhalten wird, und der Erneuerung der Umspannstation in der Hachl bringen. Da es hier große Interessen vonseiten der Betreiber gibt, möchten wir das Thema Verlegung zum Bestandteil dieser Verhandlungen machen. Mit den Gewerkschaften wurde unlängst wieder über die Tarifpolitik der Gemeinde gesprochen: Viele Bürger finden die Brixner Tarife zu hoch. Sind die Preise wirklich angemessen?

BM Albert Pürgstaller zum Thema Migration: „Heute haben wir noch die Chance, von den Fehlern anderer zu lernen“

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Der Spielraum der Gemeinde ist deutlich geringer als viele glauben. Wir haben auch den Gewerkschaften klar vorgerechnet, wie sich unsere Tarife zusammenstellen. Dazu gilt auch zu sagen, dass wir zum Beispiel die Tarife nur um ein Drittel dessen angehoben haben, was die Inflation ausgemacht hat. Dass wir immer mehr Leistungen erbringen und dann gleichzeitig auch noch günstiger werden sollen, geht einfach nicht. Ich denke mit Blick in die Zukunft, dass wir uns überlegen sollten, ob der Bürger im Sinne einer verstärkten Eigenverantwortung nicht die eine oder andere Leistung selbst erbringen kann. Dann kann sich jeder durch Eigenleistung etwas sparen. Unsere Gesellschaft hat sich demografisch stark gewandelt

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und wird es noch weiterhin tun – einerseits dadurch, dass die Menschen immer älter werden und die Geburtsraten stagnieren, andererseits aus kultureller Sicht, bedingt durch das Phänomen der Migration. Wie kann sich die Stadt Brixen für diesen Wandel rüsten? Was den Bereich Altenbetreuung betrifft, so werden künftig sicher zusätzliche Strukturen notwendig sein. Mit der Schaffung von Kurzzeitaufnahmeplätzen haben wir bereits einen wichtigen Schritt gesetzt, ein weiterer erfolgt in der kommenden Legislatur mit dem landesweiten Pilotprojekt des Mehrgenerationenhauses, das wir gemeinsam mit der Caritas im Bereich der heutigen SchenoniKaserne realisieren wollen. Als

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neues Feld wird sich ferner das betreute Wohnen auftun, hier laufen ebenfalls erste Gespräche. Auch im Tätigkeitsfeld Migration werden wir nicht umhinkommen, deutlich aktiver zu werden, unter anderem mit eigenen Mitteln im Haushalt. Es ist ein vergleichsweise junges Phänomen, und wir befinden uns mitten in einem Lernprozess. Heute haben wir noch die Chance, von den Fehlern anderer zu lernen. Eine wesentliche Aufgabe wird es auch sein, die Bürger dahingehend zu sensibilisieren, dass sich unsere Gesellschaft nachhaltig geändert hat und wir nicht umhinkommen, uns auf dieses gewandelte multikulturelle Gefüge einzulassen. Letztlich liegt es aber weitgehend an uns selbst, inwiefern wir dabei unsere eigene Kultur und Identität beibehalten. Landesrat Richard Theiner lobte Brixen unlängst als sehr familienfreundliche Stadt. Der Familienpass, die jährlichen Vortragsreihen mit der Universität, der vor kurzem eingeführte Babyrucksack und manch andere Initiativen sind hinlänglich bekannt. Wie steht es um die Entwicklung der verschiedenen Betreuungsplätze für Kinder und Kleinkinder?

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Im Bereich der Kinder- und Kleinkinderbetreuung haben wir die Plätze weiter aufgestockt, sowohl im Kinderhort in der Goethestraße als auch in der Kindertagesstätte in der Industriezone, hinzu kommt der Dienst im Krankenhaus. Dem Tagesmütterdienst haben wir ferner eine Struktur für deren Informationsarbeit zur Verfügung gestellt. Große Fortschritte hat es auch bei den Kindergärten gegeben: In den vergangenen fünf Jahren wurden fünf neue Sektionen eröffnet. An Betreuungsplätzen mangelt es derzeit also kaum. Ergänzen möchte ich, dass wir seit kurzem eine Prioritätenliste führen. Ein wichtiges Kriterium dabei ist zum Beispiel die Berufstätigkeit der Eltern. Die Kinderbetreuung kostet der Gemeinde in der Tat jährlich relativ viel, aber ich denke, dieses Geld ist mehr als gut investiert. Wechseln wir in die Kultur: Über zahlreiche Projekte wird laufend gesprochen und öffentlich diskutiert, aber deren Abschluss steht noch weitgehend aus. Die Stadtbibliothek ist das wohl prominenteste Beispiel hierfür.

Die Diskussion um den Standort der Stadtbibliothek ist zugegebenermaßen etwas zu spät gestartet, und die Diskussion selbst war lang und breit. Dennoch glaube ich, dass die letzthin gefällte Entscheidung sehr gut ist und sowohl für die Struktur als auch für die Stadt einen Qualitätsschub bedeuten wird. In wenigen Monaten startet der Ideenwettbewerb, und kurz darauf erfolgt die Zielvorgabe für die effektive Realisierung. Ich rechne fest damit, dass wir die neue Stadtbibliothek in der kommenden Legislatur verwirklichen werden. Sind alle Hindernisse, wie etwa die ungünstigen Besitzverhältnisse der angestrebten Lokale, aus dem Weg geräumt? Die Verhandlungen sind zwar noch am Laufen, aber es deutet alles auf einen positiven Ausgang hin. Eine Standortfrage gab es auch hinsichtlich der neuen Musikschule sowie des in Konzeption befindlichen Druckereimuseums. Das stimmt. Die Vorentscheidung für den Bau der Musikschule lautet Priel. Zur Zeit wird noch eine mögliche Zusammenarbeit mit der Universität hinsichtlich der künftigen Nutzung geprüft, aber in absehbarer Zeit schon wird auch hier ein Wettbewerb starten. Was das Druckereimuseum betrifft, so ist die politische Entscheidung bereits gefallen, dass es im alten Schlachthof untergebracht werden soll. Die genaue Form der Finanzierung desselben aber steht noch aus. Wir erwarten uns, dass das Land den Großteil der Kosten für die Realisierung übernehmen wird. Ein für viele Bürger emotionales Thema ist das Kino. Können wir schon bald auf eine neue Struktur hoffen? Ich habe immer gesagt, dass wir es uns als Stadt nicht leisten können, selbst ein neues Kino zu bauen. Sehr wohl aber können wir einem privaten Interessenten den entsprechenden Grund für die Realisierung eines Kinos zur Verfügung stellen. Diesbezügliche Gespräche und Anläufe hat es bereits mehrfach gegeben, bisher noch ohne durchschlagenden Erfolg. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich hierzu noch einiges tun wird.


Beim ersten Brixner Jugendforum wurde neuerlich der Wunsch nach einem Veranstaltungsraum für Jugendliche erhoben. Wird man diesem Wunsch nachkommen? Das Thema habe ich schon mehrfach wahrgenommen, und diesem Wunsch muss man sicherlich nachgehen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch in Erinnerung rufen, dass die Eishalle mehr als die Hälfte des Jahres leer steht. Sie könnte durchwegs als Ort für größere Events öfter genutzt werden. Sportinfrastrukturen wie die Kletterhalle oder der „italienische“ Fußballplatz waren mehrfach Thema hitziger Debatten. Was wird denn nun tatsächlich realisiert, und vor allem: wann? Der Bau der Kletterhalle findet noch in dieser Legislatur statt und steht unmittelbar bevor, diese Diskussion ist für mich abgeschlossen. In Puncto Fußball gilt zu sagen, dass wir die große Nachfrage nur durch den Bau eines weiteren Platzes einigermaßen abdecken können. Auch diese Entscheidung ist bereits gefallen. Schließlich steht die Realisierung neuer Tennisplätze in der Sportzone Süd/Milland an. Ein Kernthema bezüglich der Sportinfrastrukturen wird in den nächsten Jahren aber die Sanierung älterer Hallen und Anlagen sein. Schafft man damit eine Wende in Bezug auf die hohen Kosten der Anlagen? Der Deckungsgrad ist von Jahr zu Jahr gesunken… Sportinfrastrukturen haben einen starken sozialen Charakter und werden immer ein bedeutender Kostenfaktor in unserem Haushalt

sein, das ist unumgänglich. Natürlich sind wir aber interessiert, die laufenden Ausgaben so gering wie möglich zu halten. Von Tariferhöhungen, die man für Strukturen wie die Eishalle andenken könnte, halte ich indes sehr wenig. Dann würden wir zahlreiche Familien ausgrenzen, die sich dieses Freizeitvergnügen einfach nicht mehr leisten könnten. Als letzten Bereich möchten wir noch die Raumordnung ansprechen: Wie weit soll Brixen weiter wachsen, wo kann und soll neuer Wohnraum entstehen? Was die Ausweisung neuer Wohnzonen betrifft, waren wir bisher sehr vorsichtig. Kleinere Erweiterungen hat es aber in allen Fraktionen und Stadtteilen gegeben. Mit dem Instrument des Masterplans wollten wir die Entwicklung der Stadt etwas langfristiger als bisher planen. Wichtigster Punkt dabei ist die Verdichtung bestehender Zonen, wobei dies von Fall zu Fall genau zu prüfen ist. Weitere Entwicklungspotentiale liegen hauptsächlich im Bereich der Militärareale, im Bereich Landwirt sowie im Rosslauf. Im Westen der Stadt kann aus verkehrstechnischen Gründen kaum erweitert werden. Wo wir erweitern, müssen wir natürlich auch mit den verschiedenen notwendigen Infrastrukturen Schritt halten. Auch dies gilt es im Auge zu behalten, aber letztlich soll der Wachstum sanft und überschaubar sein. Die Ressource Raum wird gerade in unserer Stadt zunehmend knapper. In die Aufwertung der Altstadt wurde auch in dieser Legislatur weiter investiert. Wie steht es um die Öffnung des Hofburggartens?

BM Albert Pürgstaller: „Von der Westumfahrung erwarten wir uns eine bedeutende Beruhigung des innerstädtischen Verkehrs“

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Die Bemühungen zur Anmietung des Gartens waren erfolgreich, worauf wir sehr stolz sind. Derzeit werden noch Ideen gesammelt und Studien ausgearbeitet, unter anderem zusammen mit dem Direktor der Laimburg, Klaus Platter, um hier eine weitere besondere Attraktion für die Stadt zu schaffen. Herr Bürgermeister, was betrachten Sie als Ihren größten Fehler in dieser Legislatur, worüber sind Sie stolz? Weder zum einen noch zum anderen kann ich ganz spontan eine Antwort geben. Es gibt sicherlich eine Reihe von Ereignissen, wo man im Nachhinein sagt, man hätte das eine oder andere etwas anders handhaben können. Bei der Unterschrift zur Schützen-Petition hätte es im

Vorfeld vielleicht etwas mehr Dialog gebraucht, und auch der Rücktritt Franz Stockners war eine sehr ungute Situation. Hier hätte ich, nachdem ich über den Sachverhalt informiert worden bin, etwas früher politisch reagieren können. Das ist das einzige, was ich mir in dieser Causa vorzuwerfen habe. Erfolge hat es sehr viele gegeben. Besonderen Stolz hege ich hinsichtlich der transparenten und effizienten Weiterentwicklung der öffentlichen Verwaltung und hinsichtlich der großen Events, die Brixen einmal mehr ins internationale Rampenlicht gestellt haben. Letztlich wurde auch im Bereich Ökologie mit dem Citybus, dem Ausbau des Fernwärmenetzes und weiterer Initiativen ein beachtlicher Maßstab gesetzt.

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Aufruf zu politischem Engagement Im Mai werden die Gemeinderäte Südtirols neu gewählt. Zu diesem Anlass hat die Gemeinde Brixen zu einem Diskussionsabend eingeladen, bei dem die Sprecher aller im Gemeinderat vertretenen Fraktionen die Bürger zum politischen Engagement im Dienste der Gemeinschaft ermunterten.

N

eben Erfahrungsberichten der Gemeinderäte stand auch ein Referat vom Präsidenten des Südtiroler Gemeindenverbandes, Arnold Schuler, im Mittelpunkt der Diskussionsveranstaltung in der Brixner Cusanus Akademie. Er erläuterte, dass die ersten Gemeinden bereits vor tausend Jahren entstanden sind und sich seither als Erfolgsmodell präsentieren. Während politische Systeme einem dauernden Wandel unterworfen sind, blieben Gemeinden oft über Jahrhunderte unverändert: „Gemeinden sind die Wiege der Demokratie. Es ist die Ebene, in der sich der Bürger am besten einbringen kann“, erläuterte Schuler. Allerdings ist der Wandel der Zeit auch an den Gemeinden nicht spurlos vorübergegangen. Heute müssen Gemeinden zahlreiche Dienstleistungen anbieten, und das Anspruchsdenken der Bürger ist entsprechend angestiegen. Daraus ergeben sich neue Anforderungen für die Verwaltung, die vor allem von knappen Ressourcen bestimmt ist. Und so ist die Finanzierung der Gemeinden auch ein heißes Eisen, das in eine neue Form gebracht werden soll. Sowohl Bürgermeister Albert Pürgstaller als auch Arnold Schuler betonen, dass das gültige Finanzierungsmodell große Gemeinden benachteilige: Diese Gemeinden erbringen meist Leistungen, von denen auch die Bürger anderer Gemeinden profitieren, allerdings würden sich diese nicht in einem angemessenen Umfang an der Investition oder an der Instandhaltung beteiligen. „Bei der zur Zeit praktizierten Pro-Kopf-Quote werden weder der Finanzbedarf noch die Notwendigkeiten einer Gemeinde berücksichtigt“, erklärt Schuler. Außerdem schaffen zahlreiche Sondergesetze einen zusätzlichen bürokratischen Aufwand, der zugleich weniger Transparenz mit sich bringt. 16

Fotos: Oskar Zingerle

Politik & Gesellschaft

BRIXEN

Die Fraktionssprecher der im Gemeinderat vertretenen Parteien forderten die Bürger auf, sich als Kandidaten bei den kommenden Gemeinderatswahlen zur Verfügung zu stellen

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Südtirols Gemeinden weisen entsprach aber nicht der Realität, Diskussionsrunde, an der die heute einen hohen Verschuldungsgrad auf. So müssen sie im Laufe der nächsten 20 Jahre 1,2 Milliarden Euro an Zinsen für Darlehen zurückzahlen. Dieses Geld stammt zum Teil aus den Haushalten der einzelnen Gemeinden; ein Großteil kommt jedoch aus einem gemeinsamen Topf, in den alle Gemeinden einzahlen müssen. Dieses System bringt es mit sich, dass beispielsweise Brixen etwa 500.000 Euro mehr in den Topf einzahlt als es herausbekommt. Damit trägt Brixen einen Teil der Schulden der anderen Gemeinden mit. Arnold Schuler gibt weiter zu bedenken, dass vermeintlich günstige Beiträge des Landes sehr wohl von den einzelnen Gemeinden selbst getragen werden müssen. Als Beispiel nennt er den bisher üblichen Topf für Schulbauten: „Wenn in einer Gemeinde über eine neue Schule diskutiert wurde, zitierte man immer die 90 Prozent Landesbeitrag. Damit wurde der Eindruck erweckt, dass die Gemeinden nur zehn Prozent der Kosten selbst tragen müssten. Dies

denn dieser Landestopf wurde mit Geldern der Gemeinden gespeist, und damit haben Gemeinden mit wenigen Investitionen andere Gemeinden mitfinanziert.“ Eine neue zeitgemäße Grundlage für die Finanzierung, die auf möglichst objektiven Kriterien fußt, sei daher eine Notwendigkeit. Als erster Schritt wurde der Rotationsfond ins Leben gerufen, den die Gemeinden und das Land mit je 50 Millionen Euro finanzieren. Diese Gelder stehen den Gemeinden Jahr für Jahr für Investitionen zur Verfügung. Zu zahlende Zinsen fließen ebenfalls wieder in den Topf.

Schuler betont, dass es neue

Kriterien für die Verteilung der Gelder brauche. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie wurde bereits ein erstes Modell ausgearbeitet. Ein Controlling der Gemeindefinanzen soll zusätzliches Datenmaterial schaffen, um das Modell noch zu verfeinern. Im Anschluss an den Vortrag Schulers gab es eine kurze

Fraktionssprecher aller im Gemeinderat vertretenen Parteien über ihre Erfahrungen berichteten. Elda Letrari von der Grünen Bürgerliste erklärte, dass sie ihre erste Amtsperiode im Gemeinderat grundsätzlich positiv bewerte. Trotzdem gebe es Schwachpunkte: Es sei nicht immer leicht, seine Argumente unterzubringen, und es gebe wenige Diskussionen, die zielführend sind: „Leider werden die Entscheidungen bereits in der Fraktionssitzung der Mehrheitspartei getroffen, da gibt es dann keine Einflussmöglichkeit“, erläuterte Letrari. Trotz der oft hitzigen Gespräche habe sie aber immer Respekt erfahren; die menschliche Ebene sei intakt geblieben. Sie schloss mit dem Appell, dass mehr Frauen ebenfalls diesen Weg der Bürgerbeteiligung suchen mögen und wünschte sich für die Zukunft „mehr Treffen auf Ebene der Fraktionssprecher, um früher in Entscheidungen involviert zu werden“. Walter Blaas von den Freiheitlichen bekannte, dass die Gemeindeverwaltung nicht alles


Tschüss Bauch! D

Arnold Schuler: „Gemeinden sind die Wiege der Demokratie“

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schlecht gemacht habe: „Der Einsatz mancher Stadträte ist vorbildhaft, andere lassen zu wünschen übrig“. Im Gemeinderat sei das Klima oft hektisch, der Ton etwas rauer. Das liege wohl auch daran, dass es viele Ratssitzungen gebe, die auch sechs Stunden lang dauern können. Seiner Meinung nach bräuchte es mehr Information für neue Gemeinderäte, damit diese sich schneller in die Arbeit einfinden können. Roberto Spazzini von Insieme per Bressanone betonte, dass eine Tätigkeit im Gemeinderat arbeitsintensiv sei: Zu den 50 Sitzungen stehen noch Gruppentreffen, Fraktionssitzungen und andere Treffen auf dem Terminplan. Alberto Ghedina vom PD wies darauf hin, dass vieles aus dem Parteiprogramm seiner Partei auch im Koalitionsprogramm aufgenommen worden war.

Die Bilanz der letzten fünf Jahre

fiel bei Heinrich Ferretti, dem SVP-Fraktionssprecher, getrübt aus: „Die Rolle des SVP-Fraktionssprechers ist schwierig und sehr intensiv. Oft ist man intern wie nach außen hin der Buhmann. Aber als Koalition und Mehrheitspartei haben wir Zielvorgaben, an denen wir gemessen werden.“ Persönlich habe er in den letzten fünf Jahren mehr Aggression und mehr Tiefschläge erfahren als in den Jahren vorher. Die Opposition setze heutzutage die Mehrheit mit viel Energie ständig unter Druck. Ferretti betonte außerdem, dass sich Gemeinderäte ständig weiterbilden müssten, denn die zu

behandelnden Themen, vor allem im Bereich Urbanistik, würden ständig komplexer. Die zwei Gemeinderäte Riccardo De Paola von Italia dei Valori und Antonia Bova vom PdL bedauerten den geringen Einfluss, den die Opposition auf Entscheidungen des Gemeinderates habe. Der Opposition müsse ein besserer Zugang zu Informationen gewährt werden, denn schließlich sei ihre maßgebliche Aufgabe jene der Kontrolle. Einig waren sich alle Redner, dass das Engagement im Gemeinderat auch für die persönliche Weiterentwicklung lohnend sei und munterten die Zuhörer auf, sich bei den kommenden Wahlen als Kandidaten zur Verfügung zu stellen. Bürgermeister Albert Pürgstaller bekannte in seiner Stellungnahme, dass der Gemeinderat in der Öffentlichkeit manchmal ein eher abschreckendes Bild von sich gebe: „Die Arbeit der letzten fünf Jahre war oft von hitzigen Debatten und harten Konfrontationen gezeichnet, die durchaus auch ins Persönliche abglitten. Ich wünsche mir eine konstruktivere Streitkultur.“ Was die Zusammenarbeit im Gemeinderat betrifft, könne er sich vorstellen, dass Gemeinderäte mit besonderen Erfahrungen und Kompetenzen den Stadtrat, unabhängig von der Parteienzugehörigkeit, beratend unterstützen. Allerdings brauche es dazu ein zwar kritisches, aber konstruktives Miteinander der Einzelnen. annamaria.mitterhofer@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

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Politik & Gesellschaft

BRIXEN

Lampi z Die Initiative war seit längerem angekündigt, mit dem neuen Jahr wird sie nun umgesetzt: Jedem ab 1. Jänner 2010 angemeldetem Neugeborenen schenkt die Brixner Gemeindeverwaltung einen Babyrucksack mit vielerlei Nützlichem darin. „Die Gemeinde Brixen hat in Sachen Familienfreundlichkeit bereits eine Reihe von Maßnahmen gesetzt“, unterstrich die dafür zuständige Stadträtin Paula Bacher Marcenich bei der Vorstellung der Initiative im Rathaus, „mit dem Babyrucksack setzen wir nun einen

P&G

weiteren Schritt“. Neben einigen Baby-Utensilien, einer umfangreichen Informationsmappe sowie diversen Rabattgutscheinen findet sich im Rucksack auch ein PlüschLamm. Das kleine Maskottchen trägt den gewinnenden Namen „Lampi“ und soll Brixens neu geborene Knirpse durch ihre ersten Lebensjahre begleiten. Flankiert wird das Willkommensgeschenk durch eine Reduzierung der Müllgebühren für Familien mit Kindern bis zu einem Jahr. Der Umfang der Reduzierung beträgt rund 50 Euro. id

Politik & Gesellschaft Foto: Oskar Zingerle

EISACKTAL

Investitionen der Bezirksgemeinschaft z In diesem Jahr stehen in der Bezirksgemeinschaft Eisacktal einige Investitionen an, und dafür wurden im Haushaltsentwurf für 2010 rund 3,3 Millionen Euro eingeplant. Zum einen sind für den Ausbau der Themenwege und Radwege fast 1,5 Millionen Euro vorgesehen, wobei auch eine künftig engere Zusammenarbeit in der touristischen Vermarktung mit der Südtiroler Marketing Gesellschaft (SMG) einkalkuliert wurde. Geplant ist auch der Ausbau der Kläranlage „Unteres

kurz

notiert

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Eisacktal“: Ein Planungswettbewerb zur Ermittlung des besten Kosten-Nutzen-Verhältnisses ist bereits entschieden, das Ergebnis wird demnächst vorgestellt. Für 2010 sind für die Planung 300.000 Euro und für den Bau in den Jahren 2011/12 rund fünf Millionen Euro vorgesehen. Die Abfallbewirtschaftung wird ein Investitionsvolumen von etwa 750.000 Euro benötigen, um neben diversen Erfordernissen vor allem die Stilllegung und Renaturierung der Deponie in

Schabs zu finanzieren. Die Sozialdienste werden bei den Investitionen auch nicht leer ausgehen: Über 100.000 Euro sollen für den

Fuhrpark ausgegeben werden, der insbesondere für die Auslieferung der „Essen auf Rädern“ benötigt wird. db

Brixens Bevölkerung wächst weiter: Derzeit zählt die Gemeinde 20.512 Einwohner, 252 Personen mehr als im Vorjahr. Der Großteil der zugewanderten Personen stammt dabei aus anderen Gemeinden in Südtirol. Der stärkste in Brixen vertretene Jahrgang waren 2009 die 1968er mit 389 Personen.

Die Kommission für Chancengleichheit der Gemeinde Brixen startet eine Umfrage mit dem Titel „Mehr Gewicht den Frauen“. Damit sollen die Erwartungen der Brixner Frauen und Männer an die Kommission, der Bekanntheitsgrad des Gremiums und die Bereitschaft zur Mitarbeit erhoben werden.

In der Gemeinde Natz-Schabs wurden die Ausgleichsmaßnahmen für den Bau des BBT vorgestellt. Geplant sind unter anderem Lärmschutzwände entlang der Eisenbahnstrecke, die dieselbe Lärmreduzierung wie eine teilweise Einhausung erbringen. Eine Einhausung ist aus finanziellen Gründen nicht machbar.


NACHGEFRAGT

„Ich bin nie gefragt worden“ RUDI RIENZNER, Exponent des Kleinen Edelweiß bei den Gemeinderatswahlen 2005, über die kürzliche Zeitungsmeldung, er werde eventuell 2010 auf der Liste des PD für das Amt des Bürgermeisters kandidieren. Herr Rienzner, um ein Haar hätten Sie für das Amt des Bürgermeisters kandidiert? Nein. Carlo Costa vom PD war im Vorfeld auf mich herangetreten mit der Aussage, er möchte auch deutschsprachige Kandidaten für die Gemeinderatswahlen aufstellen. In der Folge bin ich zu einer Sitzung eingeladen worden, in der die Partei das Projekt vorstellte. Bei einem weiteren Treffen wurde die Thematik vertieft; ich war allerdings an diesem zweiten Termin aus beruflichen Gründen verhindert. Eine Bürgermeisterkandidatur kam für mich aber nie in Frage.

Wie kommt der PD dann zu dieser Annahme? Ich bin nie gefragt worden, ob ich als Bürgermeisterkandidat zur Verfügung stünde. Die Diskussion, wer für den PD als Bürgermeister kandidieren sollte, wurde parteiintern ohne mich geführt. Trotzdem: Die Vorgehensweise des PD finde ich klug. Man sucht Kandidaten aus dem persönlichen Umfeld, von denen man der Meinung ist, sie würden gut in die Liste passen, und lädt sie zu ersten Treffen ein. Ich kenne sowohl Carlo Costa als auch Gianlorenzo Pedron gut, und ich war auch überrascht über die Kompetenz der angesprochenen Personen.

Das heißt, Sie kandidieren auf der Liste des PD für den Gemeinderat? Zum jetzigen Zeitpunkt gehe ich nicht davon aus, bei den kommenden Gemeinderatswahlen zu kandidieren. Man soll zwar nie nie sagen, aber es ist nicht sehr wahrscheinlich. Nichtsdestotrotz setze ich mich immer wieder gern für Brixen ein: Auch mein Engagement für die U18-LeichtathletikWM ging in diese Richtung, obwohl man mir damals von vielen Seiten davon abgeraten hatte. Vielleicht sollte ich lernen, Nein zu sagen… willy.vontavon@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

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Essig-Mischung: Auf 200 g Reis kommen 1 EL Reisessig (oder Weißweinessig), 1 TL Salz und nach Geschmack 1 TL Zucker oder Soja-Sauce

Nori-Blätter in 15 x 10 cm schneiden und so auf eine Bambusmatte legen, dass man es nachher quer zusammenrollen kann. Nun verteilt man etwas Reis auf den Nori-Blättern. Er sollte möglichst dünn sein (bis ca. 1 cm dick). Der Reis sollte nun so klebrig sein, dass es gar nicht so einfach ist, ihn zu verteilen. Füllung drücken und darauf Wasabi verstreichen. Dann wird ein Streifen Füllung nach Wahl an den unteren Rand des Nori auf den Reis gelegt (z.B. Räucherlachs, Thunfisch, Garnelen, Gurken, Karotten, Avocado.) Nun kann das Sushi mit Hilfe der Bambusmatte eingerollt werden. Man sollte jetzt eine gut zusammenhaltende Rolle in der Hand haben. Die Rolle wird nun quer in 2–3cm breite Streifen geschnitten und auf einer Platte angerichtet.

Die Essig-Mischung verrühren und in den gekochten Reis geben. Vorsichtig unterrühren und vorsichtig flach drücken und mit einem Baumwolltuch abdecken und abkühlen lassen

Ganz stilecht werden die kleinen Happen nun mit den Essstäbchen gegriffen, kurz in Sojasoße gedippt, und gegessen. Man kann sie aber auch sehr gut mit den Fingern essen.

Den Reis in einem Sieb unter fließendem Wasser so lange waschen, bis das Wasser klar bleibt. Den Reis in einem Sieb 1 Stunde ruhen lassen, anschließend im Wasser sprudelnd 2 Minuten kochen und 15 Minuten bei kleinster Hitze ausquellen lassen. Deckel erst auflegen, wenn das Wasser nur noch leicht kocht. Vom Herd nehmen, weitere 15 Minutenziehen lassen.

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BRIXEN

Coole Ferienfreizeiten z Das Brixner Jugendzentrum juze kass bietet seit einigen Jahren ganz besondere Sommerurlaube für Jugendliche an. Insbesondere die Abenteuerreisen zu Wasser sind dabei der Renner: „Sowohl die Reise mit dem Hausboot quer durch Frankreich wie auch die Segelwoche in der dänischen See finden stets großen Anklang und sind bereits Monate vorher ausgebucht“, erläutert Armin Mutschlechner vom juze, der die Abenteuerhungrigen auch begleitet. „Da bereits zu diesem Zeitpunkt nur mehr wenige Plätze zur Verfügung stehen, möchten wir die Brixner Jugendlichen auf die zwei Sommerangebote hinweisen – sonst gehen sie womöglich leer aus!“ Das Erlebnis „Hausboot“ findet ab Ende Juni auf dem französischen Canal du Midi statt, einer sehr reizvollen Wasserstraße zwischen Mittelmeer und Atlantik. Das Hausboot hat gemütliche Schlafkojen, einen großzügigen Aufenthaltsraum mit Panoramablick und Terrasse – und eignet sich somit wunderbar zum Faulenzen. Doch auch einkaufen, kochen, das Boot steuern und es sicher

durch Schleusen bringen stehen auf dem Tagesplan, wobei all diese Aufgaben im Team erledigt werden. Nach der Fahrt auf dem Binnengewässer erkunden die Jugendlichen noch zwei Tage lang die südfranzösische Stadt Marseille. Auch bei der Urlaubswoche „Leinen los… das juze sticht in See“ sind die Jugendlichen nicht nur einfache Passagiere eines traditionellen Segelschiffes, sondern Teil der Besatzung: In der Gruppe werden gemeinsam alle anfallenden Arbeiten auf der „SS Albatros“ bewältigt. Um die dänische See und deren Inselwelt zu erkunden, bleibt dennoch genügend Zeit. In See gestochen wird übrigens von Dänemark aus, danach geht es sieben Tage und Nächte lang hin nach Flensburg – und, sofern der Wind mitspielt, steuert das Schiff jeden Tag einen anderen Hafen an. Zum Ausklang tauschen die Urlaubsmatrosen den schwankenden Bootsboden gegen zwei Tage Großstadtpflaster in Hamburg. Weitere Infos in unserem Veranstaltungskalender sowie im juze kass bei Armin Mutschlechner. db


Foto: Shutterstock

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Wie kann ich Krebserkrankungen vorbeugen? Fragen auf. Während sechs Infoabenden – drei finden im Frühjahr statt, drei im Herbst dieses Jahres – erläutern Fachexperten die Möglichkeiten und Grenzen der Krebsprävention und Früherkennung. „Vorbeugung und Früherkennung sind die wichtigste Basis für ein Leben ohne Krebs. Daher möchten wir die Menschen informieren, was sie selbst dazu beitragen können, um Krebserkrankungen zu vermeiden oder frühzeitig zu erkennen“, erläutert Renate Daporta Jöchler, Präsidentin der Südtiroler Krebshilfe. „Wir möchten aber auch darauf hinweisen, wo die Grenzen der

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Fachkräfte für die Pflege zuhause z Gut ausgebildete, private Haushalts- und Pflegekräfte werden von vielen Familien dringend gesucht, sind aber häufig Mangelware. Dies erkannte Projektleiterin Margarethe Profunser Wieland aus Brixen und bemühte sich lange darum, einen vom Europäischen Sozialfonds geförderten Lehrgang für Frauen auszurichten, die gerne als private Haushaltshilfen tätig sein möchten. „Das Ziel des Lehrgangs ist die Ausbildung von Frauen, die sich vor dem Hintergrund der

demografischen Entwicklung und auf Basis der neuen Gesetzesbestimmungen zur Pflegesicherung um das Wohlbefinden alleinstehender, pflegebedürftiger, kranker oder einsamer Personen kümmern wollen“, erläutert Margarethe Profunser. Rund 15 Frauen aus Südtirol haben bereits die ersten zwei Lehrgänge, die in Zusammenarbeit mit der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern organisiert wurden, abgeschlossen und erhielten das Diplom

Prävention liegen und so manchen Irrtum über vermeintliche krebsauslösende Faktoren aus der Welt schaffen. Auch ist es uns wichtig, darauf hinzuweisen, dass eine Krebserkrankung vielfältige Ursachen haben kann, und diese sind nicht alle vom Menschen beeinflussbar.“ In Brixen finden die Infoabende im Forum Brixen

statt, der Eintritt ist jeweils kostenlos. Im Anschluss stehen die Fachexperten für Fragen zur Verfügung. Den Auftakt der Veranstaltungsreihe gestalten die Ärzte Sonia Prader und Karl Lintner am 25. Februar um 19.30 Uhr mit dem Referat „Wie kann ich Krebserkrankungen vorbeugen?“ db

für den ESF-Lehrgang „Hilfe und Pflege zu Hause“ überreicht. Familien, die Bedarf an diesen Haushalts- und Pflegekräften haben,

können unter Telefon 0472 200208 (am Vormittag) Kontakt mit den Lehrgangsteilnehmerinnen aufnehmen. db

Foto: Shutterstock

z „Hauptsache gesund bleiben!“ – wer wünscht sich das nicht? Doch andererseits sind Krebserkrankungen eine der häufigsten Todesursachen in Südtirol, und jährlich erhalten über 2.000 Südtiroler die Diagnose „Krebs“. Lässt sich aber das Risiko, an Krebs zu erkranken, überhaupt beeinflussen? Kann jeder Einzelne mit bestimmten Maßnahmen dem Krebs vorbeugen – oder ist er doch machtlos gegenüber dem „Schicksal Tumor“? Die Südtiroler Krebshilfe und das Brustgesundheitszentrum Brixen-Meran greifen in ihrer diesjährigen Vortragsreihe diese

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Politik & Gesellschaft

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Roman Zanon kandidiert wieder

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Jahresrückblick des Domkapitels auf Festtage sowie weitere zahlreiche kirchenmusikalische Konzerte. „Besonders freudige Ereignisse im Dom waren die Bischofsweihe von Kanonikus Karl Golser am 8. März sowie die Feier zur 40-Jahr-Städtepartnerschaft zwischen Brixen und Regensburg“, so Muser. Am 23. Oktober wurden nach einem feierlichen Requiem im Dom Kanonikus Josef Hohenegger und Karl Wolfsgruber in der Dom-Arkade am Brixner Friedhof begraben. Ein Monat zuvor war der emeritierte Stadtdekan Eduard Habicher verstorben. Im vergangenen Jahr wurde das Brixner Domkapitel durch zwei neue Mitglieder ergänzt: Generalvikar Josef Matzneller wurde vom Bischof zum Dompropst ernannt und Professor Ulrich Fistill zum Kanoniker. db

konkrete Gemeindearbeit“, so eine Aussendung der GBL. Auf der Kandidatenliste trifft er auf alte Weggefährten wie die Gemeinderäte Klauspeter Dissinger und Franz Pisoni, während die drei langjährigen Gemeinderäte Gregor Beikircher, Markus Lobis und Daniela Mosconi sich heuer nicht mehr der Wahl stellen. Als Bürgermeisterkandidatin führt Elda Letrari die Grüne Bürgerliste an. Derzeit wird das Kandidatenaufgebot der GBL noch durch Evi Brugger, Margot Dorfmann, Sabrina Fraternali, Luis Kerschbaumer, Alessandro Montoro und Andi Pichler ergänzt. Ziele der Grünen Bürgerliste sind „die demokratische und nachhaltige Entwicklung unserer Gemeinde, der Ausgleich zwischen Menschen aller sozialen Gruppen, eine Zukunft im Zeichen von sanfter Mobilität, erneuerbarer Energie und zukunftsfähiger Wirtschaft“. db

des Gemeinderates wurden die erarbeiteten Schwerpunkte zu den Themenbereichen „Freiräume und Freizeit“, „Integration und Zusammenleben“ sowie „Wahrnehmung der Jugend“ präsentiert. Während Bürgermeister Albert Pürgstaller gelobte, die Wünsche der

Jugend ernst zu nehmen, präsentierte Stadträtin Amhof das kommende Zwischenziel der unsicheren Reise: Ein Jugendbeirat mit neuer Besetzung und neuen Aufgaben soll den Bedürfnissen der Jugend mehr Gewicht verleihen. id

Foto: Ingo Dejaco

z „Damit der Dom das sein kann, was er wirklich ist, genügen nicht nur ewiges Licht, Domschatz mit Reliquien und Kunstschätze wie reiche Geschichte. Es braucht vor allem Menschen, die mitwirken, tagein und tagaus die einen, bei besonderen Anlässen die anderen“, sagte Domdekan Ivo Muser beim Jahresrückblick des Domkapitels, und dankte bei dieser Gelegenheit allen Mitarbeitern. Im vergangenen Jahr wurde im Brixner Dom über 1.100 Mal Eucharistie gefeiert, an Sonn- und Festtagen vom Domchor feierlich mitgestaltet. Weiters wurden täglich sechs Stunden Beichtgelegenheiten angeboten, Wallfahrtsgruppen empfangen oder Andachten gehalten. Nicht zu vergessen sind die sieben Brixner Orgelmeditationen als Vorbereitung

z Der Präsident des Dachverbandes für Natur und Umweltschutz, Roman Zanon, gibt sein Comeback in der Brixner Gemeindepolitik: Bei den anstehenden Gemeinderatswahlen kandidiert er für die Grüne Bürgerliste Brixen (GBL). Zanon saß bereits in der Legislaturperiode 1990 bis 2005 im Brixner Gemeinderat, nun hat er „nach großem Einsatz für die Südtiroler Umweltpolitik und Demokratie wieder Lust auf

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Jugendrat 2.0 z Dass den Brixner Gemeinderäten die Beteiligung junger Menschen am öffentlichen und politischen Leben der Stadt am Herzen liegt, beteuern sie, ohne mit der Wimper zu zucken. Aber: Der Wille führte bisher nicht zum Erfolg. Die Neubestellung des Jugendrates „Agorà“ geriet im letzten Jahr auf Grund fehlender Kandidaten zur mühevollen Kraftanstrengung, ein Scheitern war die Folge. Weshalb es die Methode zu überdenken 22

galt: gesagt, getan! Gemeinsam mit der verbliebenen Truppe motivierter Jugendlicher und extern unterstützt durch den Südtiroler Jugendring, den Jugenddienst sowie das Jugendhaus Kassianeum schritt Jugend-Stadträtin Magdalena Amhof an die Organisation des ersten Jugend-Forum-Giovani. In diesem offenen, halbtägigen Workshop wurden die Anliegen der Brixner Jugendlichen genauer unter die Lupe genommen. Den im Anschluss anwesenden Mitgliedern


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Praxis trifft Theorie z Dass eine Zusammenarbeit zwischen Theorie und Praxis gut funktionieren kann, zeigt das Beispiel des regen Austausches zwischen der Dozentin der Universität Brixen, Annemarie Profanter, ihren Studierenden und den pädagogischen Fachkräften des Südtiroler Kinderdorfes. Im Rahmen der Vorlesung „Allgemeine Pädagogik“ für Studierende des Studienganges Sozialpädagogik kam es in diesem Semester zu mehreren Treffen.

Bei einem Besuch der Studenten im Südtiroler Kinderdorf wurde die Einrichtung und auch ihre pädagogische Ausrichtung vorgestellt. In weiteren Vorlesungseinheiten an der Universität arbeiteten Kleingruppen mit den Bereichsleitern des Kinderdorfes, wobei die sozialpädagogischen Grundsätze des Kinderdorfes zur Diskussion standen. Anonymisierte Fallbeispiele gaben den Studierenden die Möglichkeit, selbst nach Lösungsansätzen zu suchen, sie mit den Mitarbeitenden des

Kinderdorfes zu besprechen und ihre Kenntnisse an der Praxis zu messen. Die Studierenden selbst zeigten sich begeistert von dieser praxisnahen Vorlesung. Einige konnten es sich sogar vorstellen, einen freiwilligen Dienst in einem der Bereiche des Kinderdorfes durchzuführen oder sich auch wissenschaftlich mit dem Kinderdorf zu befassen. So könnten aktuelle Forschungsergebnisse direkt in die pädagogische Arbeit des Kinderdorfes einfließen. „Die Verbindung zwischen Theorie und Praxis ist das Um und Auf eines anwendungsorientierten Studienangebotes, wie es das

Studium der Sozialpädagogik an der Fakultät für Bildungswissenschaften darstellt“, erläutert Annemarie Profanter. „Das Südtiroler Kinderdorf in Brixen als sozialpädagogische Einrichtung bot sich daher für einen Austausch geradezu an“. Der pädagogische Direktor Heinz Senoner und sein Team sehen ihrerseits den Kontakt zu einer wissenschaftlichen Einrichtung als wichtig und notwendig an: „Aus der Perspektive der Praktiker erscheint es sinnvoll, Studierende auf Fragen hinzuweisen, denen sie im Berufsalltag begegnen werden.“ db

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Menschen & Meinungen STOLZ DARAUF, VOM POLITISCHEN MANDAT UNABHÄNGIG ZU SEIN: „Ich bin ja immer noch Bauer“ (Werner Prosch)

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PORTRAIT

Der Einsteiger WERNER PROSCH, nachgerückter Stadtrat in Brixen und hauptberuflich Bauer, über seinen Einstieg in das politische Amt und seine Arbeit als Landwirt.

D

u musst!“ hatte man ihm gesagt, als es darum ging, den frei gewordenen Platz von Franz Stockner im Brixner Stadtrat wieder zu besetzen. Einen Bauern aus einer Brixner Fraktion wollte man unbedingt haben „und keinen Stadtler“, sagt Prosch. Einen Bauer, der für die Bereiche Forst- und Landwirtschaft, Veterinärssanität, Hofzufahrten, Spazierwege, Trink- und

schließlich der erste Nichtgewählte auf der Liste und rückte nach, als Silvia Zanotto nach einem Jahr vom Gemeinderat ins Forum Brixen wechselte. „Da war ich auf einmal mittendrin“, lacht er heute, „aber ich bin das Arbeiten ja gewöhnt“. Und als dann im März vergangenen Jahres Franz Stockner von seinem Amt als Stadtrat zurücktreten musste, bedeutete das für den

Zunächst musste er sich wieder einen Überblick verschaffen, während die anderen Stadträte bereits einen großen zeitlichen Vorsprung hatten. Sein Motto ist dabei „Tun statt Reden, aber als Politiker ist das nicht immer gefragt“. Der junge Bauer, der „immer noch Single ist“, wirkt bodenständig und unkompliziert. Er strahlt eine gewisse Gelassenheit aus, obwohl sein Redetempo geradezu rasant

„Mein Motto ist Tun statt Reden, aber das ist als Politiker nicht immer gefragt“_ Werner Prosch begeisterten Landwirt, sich einer weiteren Herausforderung zu stellen. Irgendwie wird es schon gehen, hat er sich gedacht, und dabei dürfte der Alltag im Stadtrat für den Newcomer nicht immer einfach gewesen sein.

In die Politik ist der sympa-

thische junge Bauer „irgendwie hineingerutscht“. Er saß im Ortsauschuss der Südtiroler Volkspartei in St. Andrä, und irgendwann überredete man ihn dazu, für den Brixner Gemeinderat zu kandidieren. Prosch war dann

marlene.kranebitter@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

Steckbrief

ist. „Was geht, geht“, meint er mit einem breiten Grinsen. Natürlich möchte er bei den kommenden Gemeinderatswahlen wieder kandidieren. Eines stellt er aber unmissverständlich klar: Er tut das für seine Wähler und nicht

Foto: Dolomiten

Beregnungsinteressentschaften, aber auch für den sozialen und geförderten Wohnbau sowie für die öffentlichen Arbeiten und die Fraktionsverwaltung zuständig ist. Werner Prosch hat sich somit schließlich hineingewagt in eine Welt, die für ihn neu und ungewohnt war, denn Stadtrat werden wollte er eigentlich nie. Mittlerweile hat er sich an den neuen Rhythmus gewöhnt. „Volle interessant“ sei die Arbeit, meint er, „man kann als Stadtrat schon einiges bewegen“. Aber Stadtrat zu sein, das ist in einer Stadt wie Brixen ein Vollzeitjob. Bei der Arbeit am Hof unterstützt ihn seine Familie tatkräftig, denn schließlich gilt es, 23 Stück Vieh zu versorgen, und nächstes Jahr möchte Werner Prosch auf Biomilch umstellen. „Früher war ich sehr sportlich, aber irgendwann hat dann einfach die Zeit fürs Radfahren und Berglaufen gefehlt“, erzählt er. Hin und wieder geht er noch zum Paragleiten oder genießt eine Skitour.

für sich. Und er ist auch ein klein wenig stolz darauf, dass er nicht von seinem politischen Mandat abhängig ist, „denn schließlich bin ich ja immer noch Bauer“. Trotzdem fasziniert ihn die Politik, „denn im Endeffekt arbeitet man für die Menschen, und das alleine zählt“.

Werner Prosch mit Paul Seeber, der für ihn in den Gemeinderat nachrückte

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Werner Prosch wurde am 13. Dezember 1972 in Brixen geboren. Als zweitältester von vier Geschwistern wuchs er am Gostnerhof in St. Leonhard auf. Seine Mutter war Lehrerin, der Vater Bauer. Die Grundschule besuchte Werner Prosch in St. Andrä, die Mittelschule in Brixen. Nach dem Abschluss der Mittelschule begann er, am Hof mitzuarbeiten. Er besuchte einen landwirtschaftlichen Grundkurs in Dietenheim und absolvierte später die dreijährige bäuerliche Unternehmensschulung. 1999 hat er den elterlichen Hof übernommen und nach neuen Wegen in der Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten gesucht. Seit drei Jahren stellt Werner Prosch als einziger Bauer in Südtirol Bauernhof-Eis her und verkauft es an Gasthäuser, Geschäfte und auf dem Bauernmarkt. Seit über zehn Jahren ist er Mitglied der Feuerwehr, außerdem war er Obmann der Bauernjugend und arbeitet bei der Alminteressentschaft und der Viehversicherung mit. 25


Menschen & Meinungen

INTERN

Hochzeitsbilder gesucht! z Sie haben geheiratet und möchten nun mit Ihrem schönsten Hochzeitsbild die romantischen Gefühle bei einem Abendessen bei Kerzenschein aufleben lassen? Im nächsten „Brixner“, der um den 20. Februar erscheinen wird, gestalten wir wiederum unsere Extraseiten zum Thema „Braut & Bräutigam“. Dabei kommen die Hochzeitsbilder unserer Leser zum Zuge: Wir veröffentlichen

gerne Ihr Foto und verlosen unter den ausgewählten Einsendungen ein Candlelight-Dinner im Restaurant Grüner Baum in Brixen. Wer mitmachen möchte, sendet sein Bild auf dem Postweg an den „Brixner“, Brennerstraße 28 in Brixen, oder per E-Mail an redaktion@brixner.info (Dateigröße mind. 700 KB). Gerne können Sie das Bild auch persönlich in die Redaktion vorbeibringen.

Letzter Abgabetermin ist der 10. Februar – wir freuen uns auf db Ihre Momentaufnahmen!

M&M Menschen & Meinungen BRIXEN

64 Jahre im Domchor

Der Spruch vom Much

I woaß schun, prum es Wahlgesetz so schlecht gemåcht wordn isch. So kemmen bis zu die nächstn Wahln noch ålle Rekurse a ålle Kandidatn in Låndtog eini...

kurz

notiert

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z Bei der diesjährigen Weihnachtsfeier des Domchores am 2. Jänner wurden zahlreiche Sänger und Sängerinnen für ihre treuen Dienste geehrt – allen voran Mitzi Sigmund, die bereits seit sagenhaften 64 Jahren Mitglied des Domchores ist. Chorleiter Heinrich Walder sowie Obfrau Emanuela Pattis dankten ihr für die vielen Jahre fleißiger Mitgestaltung zahlreicher Messen und Konzerte. „Der Domchor war und ist meine Familie“, sagt die alleinstehende Sängerin. Zum Abschied erhielt Mitzi ein rotes Kissen sowie die Einladung, bei allen Domchor-Ausrückungen

an der Chorempore darauf Platz zu nehmen. Weitere Geehrte waren Otto Rubatscher (48 Jahre Sänger), Hans Fischnaller (38 Jahre Solist) und Maria Kammerer (51 Jahre Sängerin). Im Jahresrückblick wies der Chorleiter auf die 64 Proben und auf die zahlreichen Aufführungen hin, bevor die Vorschau auf das Jahr 2010 für allgemeine Vorfreude sorgte: So wird der Domchor den diesjährigen Christbaum des Vatikans von Brixen bis nach Rom begleiten – ein Ereignis, das wohl keiner der 54 Domchor-Sänger verpassen wird. Im Gespräch mit Mitzi Sigmund

Die SVP Brixen gründete eine neue Ortsgruppe für das Einzugsgebiet von Kranebitt. Im Ortsausschuss Kranebitt vertreten sind Thomas Schraffl, Hermann Thaler, Sepp Insam, Norbert Nössing, Robert Recla, Peter Stedile, Heidi Rienzner, Alexander Hornof und Matthias Thaler.

Gianlorenzo Pedron, derzeit Vizebürgermeister von Brixen, wird bei den Gemeinderatswahlen als Bürgermeisterkandidat für den PD antreten. Als Alternative war auch Rudi Rienzner im Gespräch, aus Gründen der Kontinuität und Kohärenz entschied sich die Partei aber für Pedron.

stießen wir übrigens auf einen kuriosen Zufall: Auf der Titelseite des Dezember-„Brixners“ ist sie im Rahmen des Berichts zur Option mit ihren zwei Schwestern abgebildet. „Diese Ausgabe bewahre ich selbstverständlich besonders gut auf“, lächelt Mitzi. ar

Der ehemalige Tiroler Landeshauptmann Wendelin Weingartner war kürzlich Gast des Zonta Clubs Brixen. Er referierte dabei über das historische Tirol und die Europaregion Tirol.


O o op s

Leser kochen für Leser

Orangencreme

mein Hoppala

> Zutaten

Armin Mutschlechner, Leiter des Jugendzentrums Kassianeum

Romantische Kussszene

mediamacs.it

Vor etwa einem Monat ging ich am Bozner Bahnhof die Treppen zum Haupteingang hinauf und bemerkte einige Jugendliche, die dort rumlungerten. Mit ihren Kapuzen waren sie schwer zu identifizieren, doch einen der Jungen – Felix – erkannte ich sofort. Er schien offensichtlich eine neue Freundin zu haben, denn die beiden knutschten herum, wie es für Jugendliche in diesem Alter völlig normal ist. Ich näherte mich dem Pärchen unbemerkt von hinten und hielt die romantische Szene mit meinem Fotoapparat fest – in der Absicht, Felix demnächst mit dem Ergebnis zu überraschen. Sofort spürte ich aber, wie die zur Gruppe gehörenden Burschen und Mädchen meine Aktion mit abschätziger Miene musterten. Da drehte sich auch schon Felix um – und ich erkannte, dass es gar nicht Felix war. Der Junge fragte mich, was ich denn vorhätte. Da sich kein Loch im Boden auftat, in das ich hätte versinken können, blieb mir nichts anderes übrig, als mich zu entschuldigen und kleinlaut davonzuschleichen.

Wohnbau Mietverträge - Wohngeld Bau / Kauf / Sanierung - Sozialwohnungen Kondominiumsverwaltung - Kondominiumsabrechnung Registrierung von Mietverträgen - Energiesparmaßnahmen Landesförderung 30% Steuerabzug von 36% Steuerabzug von 55% Erbschaftsmeldungen Erbschaftsberatungen Grundbucheintragung Katastereintragungen

Ein Haus voller Fragen?

1 Eigelb 2 Blatt Gelatine 200 ml Sahne 130 ml Orangensaft 1 El geriebene Orangenschale 40 g Zucker eventuell etwas Rum

> Zubereitung Die beiden Gelatineblätter in kaltes Wasser legen. Das Eigelb, den Zucker und die Orangenschale in eine Schüssel geben und kräftig verrühren. Den Orangensaft etwas erhitzen und mit den Gelatineblättern verrühren, auf Wunsch kann auch ein Schuss Rum dazugegeben werden. Den Orangensaft langsam den übrigen Zutaten beimengen und die Sahne behutsam

unterheben. Die Creme auf kleine Gefäße verteilen und mit einer Orangenscheibe garnieren. Guten Appetit!

Dieses Mal trifft es unseren Neo-Redakteur Anton Rainer, unsere Redaktionstradition fortzusetzen und den Lesern sein Lieblingsrezept zu präsentieren. Wie wir in Erfahrung bringen konnten, lässt er sich mit dieser Orangencreme lieber verwöhnen als sie selbst zuzubereiten, aber was nicht ist, kann ja noch werden… Haben auch Sie ein besonderes Rezept, das Sie unseren Lesern nicht vorenthalten möchten? rezept@brixner.info

Voting

Ihre Meinung online

Ergebnis der Online-Umfrage:

„Ist für Sie die Begeisterung der italienischen Touristen für die Südtiroler Weihnachtsmärkte verständlich?“

ja

35%

nein 65%

Ja oder Nein? Wir möchten Ihre Meinung wissen! Ein Klick auf unserer Homepage www.brixner.info genügt – und Sie sehen sofort, wie die Internetgemeinde bisher abgestimmt hat. Natürlich dürfen Sie nur eine Stimme abgeben – wir überprüfen dies auf technischem Weg. Das endgültige Ergebnis lesen Sie im nächsten „Brixner“.

Dann wende dich an die Südtiroler Mietervereinigung des ASGB Der Autonome Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB) bietet seit Januar 2010 in BrixenASGB Beratungen rund um das Thema Wohnbau an.

Die aktuelle Frage des Monats:

Wann? Jeden 2. und 4. Donnerstag Vormittag im Monat von 9.00 bis 12.00 Uhr Wo? Im Bezirksbüro des ASGB in Brixen, Vittorio Veneto-Str. 33 Vormerkungen unter Tel. 0472 834 515

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„Sind Sie der Meinung, dass die Westumfahrung nach ihrer Fertigstellung die Verkehrssituation in Brixen erheblich verbessern wird?“ Stimmen Sie mit! www.brixner.info

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Menschen & Meinungen

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Doppelt gemoppelt „Ich will sie auch!“, sagt der Franz, während er eine doppelte Portion Zucker in seinen doppelten Macchiato stürzt und wie wild mit Gott sei Dank nur einem Löffel in seiner Tasse zu rühren beginnt. Was willst du auch, frage ich den Franz, eine Sahneroulade? Eine neue Waschmaschine?? Michelle Hunziker auf deinem Sofa??? „Ach was“, sagt der Franz, „die doppelte Staatsbürgerschaft will ich, denn schließlich bin ich schon mal in Österreich gewesen, im dez!“ Aha. Wozu? „Zum Einkaufen“, sagt der Franz. Nein, sag ich, wozu willst du die doppelte Staatsbürgerschaft? „Weil ich ein Brixner bin“, grinst der Franz, „und wir Brixner haben seit der gleichnamigen Marke ein Recht auf das doppelte Erlebnis“. „Das mag schon sein“, mischt sich Frieda hinter der Kaffeemaschine ein, auf der ein herrlich auffallender roter Bayern-München-Aufkleber klebt, der mir bis heute gar nicht aufgefallen war, „aber muss es denn unbedingt Österreich sein? Wenn schon, dann will ich die Staatsbürgerschaft von… Bayern! – überhaupt jetzt, da Felix seinen ersten Slalom gewonnen hat, noch dazu in Kitzbühel!“ Das ist natürlich ein Argument, grinse ich weltmännisch, und dabei kommen mir doppelte Zweifel, ob Frieda von einem zweiten Pass irgendeinen Nutzen ziehen könnte. „Und den bayrischen Dialekt können wir Südtiroler eh besser imitieren als den kkantigen Innsbrukkker Släng“, sagt der Franz. Ich hingegen mach mir einfach nur Sorgen um mein eh schon gebeuteltes Portmonnaie: Werden wir in beide Pässe teure Stempelmarken kleben müssen?

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Ein großer Brixner

z Am 14. Jänner ist Othmar Barth nach längerer Krankheit im Alter von 82 Jahren verstorben. Barth studierte in den Jahren 1947 bis 1955 zuerst an der technischen Hochschule in Graz und später in Rom Architektur. 1955 eröffnete er sein Studio in der Brixner Altstadt. Er gilt als Wegbereiter der modernen Architektur in unserem Land. Zu seinen Bauten in Brixen gehören die Cusanus Akademie, das Gebäude des Unternehmens „Durst“, das Südtiroler Kinderdorf, das Realgymnasium, die Landwirtschaftsschule Salern und die ehemalige Schule in Tschötsch. Doch nicht nur mit seinen Bauten beeinflusste Barth die Entwicklung von Brixen und Südtirol: Als in den 70er Jahren die Bauleitpläne verpflichtend in den Südtiroler Gemeinden eingeführt wurden, herrschte große Unsicherheit über den Nutzen und die Handhabung dieses Instruments. Othmar Barth leistete als Vorsitzender des Arbeitskreises für Umweltgestaltung mit Kongressen und Ausstellungen Informations- und Sensibilisierungsarbeit. Auch als der Gemeinderat Brixen seinerzeit ein ungünstiges Grundstück für den Bau einer Mittelschule ausgewählt hatte und von der Landesverwaltung dafür einen

negativen Bescheid erhielt, wurde Barth aktiv. Er hielt einen zweistündigen Vortrag vor dem Gemeinderat, welche Faktoren bei der Auswahl eines solchen Grundstückes beachtet werden sollten. Der erste Schulentwicklungsplan Südtirols war das Ergebnis dieses Engagements. Das Wirken Barths in der urbanistischen Weiterentwicklung Brixens kam anschließend auch beim Wiedergewinnungsplan, beim Verkehrsplan und beim Durchführungsplan für die Zone Rosslauf zum Tragen. Immer ging es ihm um eine kontrollierte organische Entwicklung, die die wachsenden Ansprüchen der Zeit beachtete und die Lebensqualität der Menschen berücksichtigte. Solange es seine Kraft zuließ, machte er sich jeden Morgen mit seiner Frau Gretl, „seiner besten Kritikerin und wertvollsten Ideenlieferantin“, wie er sie einmal in einem Gespräch mit dem „Brixner“ bezeichnete, auf den Weg in sein Büro. Seine Arbeit und seine Bauten ließen ihn nie ganz los: Achtsam wachte er darüber, dass bei etwaigen Umbauten der ursprüngliche Charakter nicht verloren ging. Besonders freute er sich darüber, wenn ihn Kinder früherer Bauherren bei solchen Arbeiten miteinbezogen. Es ist wohl eine glückliche Fügung des Schicksals, dass es Bürgermeister Albert Pürgstaller noch vergönnt war, diesem großen Brixner vor zwei Monaten durch die Verleihung des Ehrenrings der Stadt Brixen eine würdige Anerkennung für seine Lebensleistung auszusprechen. amm


Pro& Contra Brauchen wir Südtiroler eine österreichische Staatsbürgerschaft zusätzlich zur italienischen?

NACHMITTAGSBETREUUNG FÜR GRUND- UND MITTELSCHÜLER TERMIN: Bis Schulende 2010 Jeweils Freitags von 13.15 bis 17.00 Uhr Tipp: Jederzeit auch für einzelne Freitagnachmittage buchbar! NACHMITTAGSGESTALTUNG:

SIEGFRIED BRUGGER, SVP-Fraktionsvorsitzender in der Abgeordnetenkammer: „Südtiroler Identität neu leben“

Ja Die von Ihnen gestellte Frage trifft eigentlich nicht den Kern der Angelegenheit, denn: Natürlich brauchen wir keine zusätzliche Staatsbürgerschaft fürs nackte Überleben – und auch nicht zum Bestehen als Minderheit, das ja dank Autonomie und internationalen Verträgen gut abgesichert ist. Es geht vielmehr um einen emotionalen Aspekt, um eine Frage der Identität: Wir Südtiroler sind eine österreichische Minderheit in Italien, wir stammen zumeist in direkter Linie von österreichischen Staatsangehörigen ab – und so wäre die Möglichkeit, auch die österreichische Staatsbürgerschaft zusätzlich zur italienischen zu bekommen, ein schönes Mittel, unsere Identität neu zu leben. Und es wäre ein nicht unwichtiges Element zur zusätzlichen Absicherung unserer Rechte als Minderheit. Die Frage der Realisierbarkeit wird nun Österreich zu beantworten haben. Österreich hat bisher zurückhaltend reagiert, doch ich bin überzeugt, dass diese Diskussion noch nicht zu Ende ist: Wir verhandeln seit gut einem Jahr mit der österreichischen Diplomatie, um mit diesem Anliegen weiterzukommen. Unwahr ist, wie etwa vom ehemaligen Südtirol-Sprecher Andreas Khol dargestellt, dass dies eine Gefahr für die Autonomie oder gar eine Infragestellung des Pariser Vertrages sein könnte: Das eine hat mit dem anderen absolut nichts zu tun – weder im Inhalt noch in der Rechtslage! Wenn Österreich uns Südtirolern den Wunsch nach der österreichischen Staatsbürgerschaft erfüllen würde – dann wäre das nichts anderes als eine Ergänzung unseres Daseins als Südtiroler. Ich bin überzeugt, dass es uns helfen würde, uns in unserer Identität weiterzuentwickeln. z

LUIS DURNWALDER, Landeshauptmann: „Politisch gesehen sind noch zahlreiche Fragen zu klären“

Nein Ich darf gleich vorausschicken, dass ich persönlich sehr froh wäre, wenn uns Österreich die österreichische Staatsbürgerschaft gewähren würde. Ich hege aber ehrlich gesagt wenig Hoffnung, dass wir Südtiroler die doppelte Staatsbürgerschaft künftig auch wirklich erhalten werden. Sollte sie dennoch Realität werden, dann würde ich diese sofort beantragen. Was den politischen Vorstoß in diese Richtung und damit die in den vergangenen Tagen entstandenen Unsicherheiten und auch Medien-Polemiken angeht, müssen wir uns wohl selbst an die eigene Nase fassen. Es wäre in jedem Fall besser gewesen, wenn wir vorher mit den politischen Vertretern in Wien darüber ausführlich gesprochen hätten. Dann hätten wir uns Kritik und so manches Unverständnis vonseiten Österreichs erspart. Hohe politische Exponenten haben die Forderung als wenig realistisch und als kaum durchsetzbar bezeichnet. In eingehender Debatte hätte man im Vorfeld abklären und abschätzen müssen, ob eine doppelte Staatsbürgerschaft grundsätzlich möglich ist oder nicht. Politisch gesehen sind noch zahlreiche Fragen zu klären, unter anderem Fragen zum Wahlrecht, oder auch zum Militärdienst, der gegebenenfalls in Österreich zu leisten wäre. Widerstand erwarte ich mir also eher von Österreich. Italien selbst kann gegen die doppelte Staatsbürgerschaft nichts haben. Die Italiener in Istrien haben sie ja auch erhalten. Wir als SVP tun jedenfalls gut daran, in den kommenden Wochen mit den Spitzen des österreichischen Staates und der österreichischen Regierung nochmals eingehender über das Thema zu sprechen. Dann sehen wir weiter. z

· Hausaufgabenbetreuung · Reiten/Voltigieren · Bogenschießen, Lanze werfen und vieles mehr · Akrobatik mit und ohne Geräte ORT: Treffpunkt: Grundschule Goller Nach Betreuung bei den Hausaufgaben gemeinsame Fahrt mit dem Bus nach Elvas (Pichlerhof) zur Freizeitgestaltung (bei Schlechtwetter Mehrzweckraum). Um 16.53 Uhr geht es mit dem Bus zurück nach Brixen. KOSTEN: KOSTEN

110 Euro* Für jedes weitere Familienmitglied 100 Euro Im Preis ist eine Nachmittagsjause enthalten.

Jetzt anmelden! INFO INFO: Oskar Baumgartner, Tel. 338 1459835 E-Mail: fejdjux@virgilio.it Eine Initiative des Vereins FEJDJUX ASV in Zusammenarbeit mit der Freien Waldorfschule Brixen.

Die Initiative wird gefördert vom Amt für Bildungsförderung der Autonomen Provinz Bozen und steht unter der Schirmherrschaft der Gemeinde Brixen.


Menschen & Meinungen

BRIXEN

Jahrgangskollegen gesucht! z Beim Stöbern in alten Dokumenten ist der heute 85-jährige Brixner Luis Müller auf ein Gruppenfoto gestoßen, das ihn gemeinsam mit seinen Jahrgangskolleginnen und -kollegen vom Kindergarten zeigt. Das für jene Zeit erstaunlich gute Bild stammt aus dem Jahr 1930 oder 1931 und wurde vom Brixner Fotografen Matthäus Planinschek im Freibereich des damaligen Kindergartens in der Runggadgasse geschossen. Der im Jahr 1925 geborene Müller war in seiner Jugend nach Deutschland gezogen und später in der Meraner Gegend ansässig; nach seiner Pensionierung ist er nun zu seinen Wurzeln zurückgekehrt und hat sich in Albeins niedergelassen. Den Kontakt zu

seinen Jahrgangskollegen hat er bereits vor Jahrzehnten verloren – nun möchte er recherchieren,

ob sich der eine oder andere Brixner noch an die gemeinsame Kindergartenzeit erinnert und

Echo

Leser schreiben uns

Blass geblieben? Zum Bericht „Wahlkampf eröffnet“, „Brixner“ Nr. 239, S. 12

Anton Mitterrutzner, Brixen

Es ist ja fast schon langweilig, wie die Themen der verschiedenen Parteien und ganz besonders die Artikel in den verschiedenen Zeitungen nachzulesen sind. Ich glaube sagen zu können, dass Politikverdrossenheit auch und sicher mit diesen Themen zusammenhängt. Denn pünktlich zu den Wahlen, gleich welcher Art, geht es immer um dieselben Problematiken: Toponomastik, ethnische Themen, wer darf was sein, wer nicht! Besonders angegriffen werden aber auch Politiker, die sich interethnisch geben und auch handeln, und das aus persönlicher Überzeugung. Ein typisches Beispiel ist der Artikel im „Brixner“: „Der eher blass gebliebene Vizebürgermeister“. Allein schon dies muss ich vehement verurteilen, denn Gianlorenzo Pedron ist wirklich ein Mensch, dem es egal ist, ob jemand italienischer 30

bittet um Kontaktnahme: Luis Müller ist unter Telefon 0472 851153 erreichbar. wv

oder deutscher Muttersprache ist. Nicht nur das: Er spricht beide Sprachen und hat damit kein Problem. Aber anscheinend darf es bei uns in Südtirol wohl nicht sein, dass sich ein italienischer Politiker (obwohl er bei seiner Amtsübernahme ausdrücklich zu verstehen gab, er wolle Vizebürgermeister für alle sein) so verhält. Noch dazu wird das „blass gebliebene“ wohl auch noch auf seine unpopulären und nicht immer angenehmen Entscheidungen zurückzuführen sein, die man ja gerne nicht ganz oben trifft, wegen des möglichen Stimmenverlustes bei den nächsten Wahlen. Es gibt dann Gott sei Dank immer noch Politiker wie Pedron, die es vielleicht nicht suchen oder vielleicht nicht brauchen oder wollen, ständig mit Foto und passendem Artikel in den verschiedenen Medien präsent zu sein. Schlussendlich zählt nicht die Medienpräsenz, sondern das, was umgesetzt wird. Ich glaube, vor den Wahlen ist wohl jedes Thema gut, um das wählende Volk zu irritieren und es damit auf die jeweilige Seite zu ziehen. Sollte jeder einzelne all diesen Berichten in den verschiedenen Medien Glauben schenken, verliert er wohl gleichzeitig seine Mündigkeit…

„Nicht überzeugend“ Zum Bericht „Aus zwei mach eins“; „Brixner“ Nr. 238, S. 52

Roby Attisano, Bozen

Als ich das erste Mal das Logo „Brixen – Das doppelte Erlebnis“ gesehen habe, war es als Anzeige in einer Sonderausgabe „Winter“ für verschiedene Skigebiete. Ich dachte, dass das als Aktionslogo konzipiert worden war, und daher machte ich mir nicht mehr viele Gedanken. Sobald ich aber den Artikel im „Brixner“ gelesen habe, dass dies nicht nur ein Logo, sondern als Marke (Strategie, USP, Zielsetzungen, Target... es wurden sehr viele schmuckhafte Wörter benutzt) konzipiert wurde, bekam ich einen regelrechten Schock: Als Ex-Brixner und Designer konnte ich mich mit dieser Marke absolut nicht identifizieren. Das Logo ist austauschbar bis zum Geht nicht mehr: Initiale B (Fensterbogen/ Laubenbogen) als Signet könnte man sogar für Brixen, Bozen oder auch Bruneck nutzen. Das doppelte Erlebnis Brixen/Plose funktioniert auch nicht, Gegenbeispiel Bruneck/Kronplatz. Die

Marke ist in der Entstehung schon alt, und „grafisch“ gesehen ist es ein Schuss nach hinten. Zu viele Elemente spielen in dieser „Marke“ mit: Signet, Schrift, Claim. Die Proportionen sind langweilig, es gibt keine Spannung. Die ausgewählte Schriftart ist charakterlos (obwohl ich absolut nichts gegen serifenlose Schriften habe). Farben und Farbklima haben keinen Bezug auf irgendeine Weise zur Stadt Brixen. Das Signet selbst ist austauschbar. Die visuelle Kampagne empfinde ich auch als Schnee von gestern: Diese Doppel-Schiene ist visuelle Vergangenheit (die Fotos empfinde ich als ganz nett). Last but not least: Im Artikel steht „... auch die Brixner selbst sollen und müssen von der neuen Marke überzeugt sein...“. Wo bleibt die Originalität, Einprägsamkeit und Eigenständigkeit? Von dieser Marke kann und muss ich nicht überzeugt sein. Nein, danke!

Liebe Leserin, lieber Leser, schreiben Sie Ihre Meinung zu den Themen in diesem „Brixner“ - bitte unbedingt mit Angabe Ihrer Adresse und Telefonnummer: Redaktion „Brixner“, Brenner­ straße 28, 39042 Brixen Leserfax: +39 0472 060201 E-Mail: echo@brixner.info


Umfrage

Schnee von gestern Alle Jahre wieder fällt Schnee auf Brixens Straßen und Wege; alle Jahre wieder schimpfen viele Bürger über die Stadtverwaltung, weil der Schnee anscheinend nicht in zufriedenstellender Weise geräumt wird. Was die Brixner von mehr Eigeninitiative bei der Schneeräumung halten, haben wir herauszufinden versucht.

„Mit dem Kinderwagen hat man oft Probleme, nachdem es geschneit hat“, bemängelt Monika Faller. „Die Gehwege sind schlecht geräumt, und vor allem werden sie erst spät geräumt, nachdem der Schnee schon angefroren ist. Auch bei den Bushaltestellen ist die Situation oft schlecht. Schon beim Aussteigen steht man auf einem Schneehöcker“.

„Nach den letzten Schneefällen war die Qualität der Schneeräumung mittelmäßig“, stellt Arnold Stiglmair fest. „Es hat etwas lange gedauert, bis die Straßen geräumt worden sind, und der zusammengeschobene Schnee ist lange liegen geblieben. Ich verstehe, dass die Schneeräumung für die Gemeinde eine schwierige Aufgabe ist, aber in anderen Städten ist es schneller gegangen.“

Karin Prader kommt aus Barbian, und „dort funktioniert die Schneeräumung gut. Wenn ich hier in Brixen bin, kann ich mich nicht beklagen, dass schlecht geräumt wäre. Ich denke, alle Bürger sollten etwas mehr mithelfen, wenn es darum geht, nach einem Schneefall die Wege wieder freizumachen.

„Als Fußgänger tut man sich auf den öffentlichen Wegen in den Städten und Dörfern schon schwer“, bestätigt Konrad Überbacher. „In der Bevölkerung herrscht ein ausgeprägtes Forderungsdenken gegenüber der öffentlichen Hand, aber es wäre sicher angebracht, auch selbst einmal eine Schaufel in die Hand zu nehmen und womöglich noch ein bisschen über die eigenen Grundstücksgrenzen hinaus zu räumen.“

„Mit der Schneeräumung in Brixen bin ich nicht zufrieden“, sagt Paula Unterthiner. „Vor allem die Fußwege werden in der Stadt nicht ausreichend und schnell genug geräumt. Die beste Lösung wäre, wenn jeder Bürger selber die Schaufel zur Hand nähme und die Wege vom Schnee befreit.“

Angelika Ritsch aus Afers kann sich „über die Schneeräumung nicht beklagen. Bei uns wird immer schnell und sauber geräumt. Wenn ich höre, dass Leute über die schlechte Schneeräumung schimpfen, denke ich, jeder sollte selbst etwas mehr Verantwortung übernehmen und die Schneeschaufel zur Hand nehmen.“

Hermann Höllbacher kommt gerade „von einer Sitzung mit dem Bürgermeister, bei dem dieses Thema angesprochen wurde. Mir hat seine Aufforderung schon eingeleuchtet, dass jeder Bürger bestmöglich zur Schneeräumung beitragen sollte. In Deutschland ist jeder verpflichtet, den öffentlichen Gehweg vor seinem Haus zu räumen. Vielleicht sollte man diese Regelung auch bei uns einführen.“

„Im Rosslauf, wo ich wohne, ist die längste Zeit überhaupt nicht geräumt worden“, kritisiert Patrizia Grassl. „Sowohl Straßen als auch Gehwege waren lange schnee- und eisbedeckt. Bei den Steuern, die wir entrichten, darf man eine funktionierende Schneeräumung verlangen. Ich habe den Eindruck, in anderen Städten klappt es mit diesem Dienst besser als in Brixen.“ 31


Kunst & Kultur

DIE ZUKUNFT DER FESTUNG FRANZENSFESTE

Franzensfeste, wohin? Nach den kulturellen Großveranstaltungen „Manifesta 7“ und Landesausstellung 2009 stellt sich nun die Frage, wie die inzwischen weitgehend renovierte Festung Franzensfeste in Zukunft genutzt werden soll. Was ist in Planung?

D

ie ehemalige k.u.k. Festung, die nach Kaiser Franz I. von Österreich benannt wurde, hat es in den über 170 Jahren ihres Bestehens nicht weiter gebracht als zu einem recht großzügigen Munitionslager und als Remise für militärisches Gerät. Auch als Schlafstätte für durchreisende Soldaten war sie ganz gut zu gebrauchen, und die Nazis sollen hier angeblich ihre Raubgüter vorübergehend deponiert haben, weshalb man immer noch an den Fund von Goldbarren hofft, die hier noch irgendwo vergraben sein sollen. In kriegerische Szenarien, 32

für die sie ja eigentlich konzipiert wurde, war die Festung jedoch nie verwickelt.

Dieses gewaltige Bauwerk war

für die Zivilbevölkerung bisher ein weißer Fleck auf der Landkarte, wenngleich man von den links und rechts aufsteigenden Bergen einen ganz guten Blick ins Innere der Festung hatte. Die wahre Größe und die vielen teils auch unterirdischen Bereiche waren aber weder einsehnoch abschätzbar. Nach Freigabe der Franzensfeste für die kulturelle Nutzung durch das Land Südtirol, wurde

zunächst aufgeräumt und erforderliche Infrastrukturen wie Heizung, Beleuchtung, Treppen eingebaut sowie die untere und mittlere Festung behindertengerecht mit Aufzügen und Rampen ausgebaut. Die Dächer waren glücklicherweise noch zuvor durch das Militär saniert worden. All diese Arbeiten waren dringend erforderlich, denn bereits ab 19. Juli 2008 war die Festung einer von mehreren Schauplätzen der „Manifesta 7“, der europäischen Biennale für zeitgenössische Kunst. Südtirol erlebte dabei eine kleine Sensation, denn dieses enorme Bollwerk

im oberen Eisacktal wurde nach über 170 Jahren zum ersten Mal für die Allgemeinheit zugänglich gemacht und bot auch gleichzeitig eine wirklich große internationale Ausstellung. Südtirol hatte somit einen neuen Kulturtempel, der einerseits Platz in Hülle und Fülle bietet und dem Besucher neben den Exponaten der jeweils stattfindenden Ausstellung auch die Festung selbst als Kulturgut präsentiert. Der neu gegründete Kulturverein „Oppidum“ bietet seitdem während der warmen Jahreszeit Führungen innerhalb des Festungsgeländes


HISTORISCHES JUWEL: Nach Manifesta und Landesausstellung hat sich die Franzensfeste als Austragungsort kultureller Ereignisse bewährt und soll auch in Zukunft in diesem Sinne genutzt werden

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an und zeigt den interessierten Besuchern einige Kuriositäten und auch so manches Geheimnis.

Seit 1969 veranstalten die Länder des historischen Tirols eine gemeinsame Landesausstellung. Diese fand vom 9. Mai bis 30. Oktober des vergangenen Jahres ebenfalls in der Festung Franzensfeste mit dem Titel „Labyrinth :: Freiheit“ statt. Ausgerichtet wurde sie vom Land Südtirol; die Ausstellung gestaltete sich als

sechs Monaten ihrer Öffnungszeit konnten auf der Habsburgerfestung über 100.000 Besucher gezählt werden. Besonders gut besucht waren dabei die Familiensonntage sowie die langen Donnerstage im Hochsommer. Dies alles ermutigt zum Weitermachen, weshalb entsprechende Konzepte gesucht wurden und auch immer noch werden, damit die Festung weiter dem kulturellen Leben erhalten bleibt. „Wir wollen

an die 50 Vorschläge eingereicht, die in sorgsamer Arbeit durch den beauftragten Architekten, Künstler, Grafiker und Musiker Benno Simma in einer Studie aufgearbeitet wurden. Diese Studie ist vor einigen Tagen dem Amt für Kultur übergeben worden und wird nun dort evaluiert. Maßgebend sind dabei Faktoren wie Machbarkeit, Finanzierung, Attraktivität und vor allem der künstlerische und kulturelle Aspekt. Somit dürfte genügend

„Die bisherigen Großausstellungen sollen keine Eintagsfliegen bleiben, wir wollen die Franzensfeste kontinuierlich nutzen“_ LH Luis Durnwalder eine großzügige Kombination aus Dokumentationen, Kunstwerken und Ruhezonen. Das Konzept für diese Ausstellung war über einen internationalen Ideenwettbewerb ermittelt worden. Auf 14.000 Quadratmetern Fläche sah der Besucher 200 Exponate und Arbeiten von mehr als 50 Künstlern aus Südtirol, Tirol, Italien und dem europäischen Ausland. Parallel dazu luden Fotos und Filme, Tonaufnahmen, Maschinen, Plakate, Alltagskleidung und Trachten zur Auseinandersetzung mit dem Thema Freiheit ein. Zur Ausstellung wurde zudem ein vielfältiges Rahmenprogramm geboten, das stets ausgebucht war. In den

nicht, dass die Großausstellungen der Jahre 2008 und 2009 Eintagsfliegen bleiben, sondern wollen die Franzensfeste kontinuierlich nutzen“, so Landeshauptmann Luis Durnwalder. Und: „Wir wollen eine Begegnungsstätte schaffen, die auch die historische Bedeutung der Franzensfeste begreifbar macht“. Aus diesem Grund hatte die Landesregierung im vergangenen September beschlossen, die Festung für die kontinuierliche Nutzung fit zu machen. Diverse Gremien und Kulturschaffende wurden aufgerufen, Konzepte zu erarbeiten und Ideen zu liefern. Der Aufruf hat gefruchtet, es wurden insgesamt

Material zur Verfügung stehen, um die Festung in den nächsten Jahren mit kulturellem Leben zu füllen und sie zu einem dauerhaften Ort der Kultur und Kunst zu etablieren.

Bis jedoch eine Entscheidung

über die nächsten langfristigen Nutzungskonzepte gefällt wird, soll noch einiges Wasser den Eisack hinunter fließen. „Die Festung soll aber deswegen nicht leer stehen“, erläutert Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur. Zwischenzeitlich wurde deshalb die Festungskapelle neu gestaltet und Anfang Dezember feierlich eingeweiht. Zurzeit arbeitet das

Bautenressort sowie das Kulturund Denkmalpflegeressort daran, die bereits bestehende Ausstellung zur Geschichte der Festung zu erweitern. Die geplante Eröffnung im Sommer scheint aber nicht realisierbar zu sein und wird sich wohl etwas verzögern. Die Führungen durch die Festung werden aber weiterhin durch den Verein „Oppidum“ angeboten, dank derer ein guter Einblick in das Gewirr aus Gängen und Räumen der Festung gewährt wird. Neben den langfristigen Nutzungskonzepten gingen und gehen allerdings auch eine Vielzahl von Anfragen für die kurzfristige Nutzung der Franzensfeste ein, wie etwa für Konzerte oder andere kleinere Veranstaltungen. Hierzu bedarf es aber in erster Linie einer gesetzlichen Grundlage, um die Anfragen überhaupt bearbeiten, quantifizieren und qualifizieren zu können. Deshalb wurde von der Landesregierung bereits Ende September ein Gremium eingesetzt, das aus Bauten- und Ressortdirektor Josef March und aus vier ständigen Mitgliedern, nämlich Giovanni Cipolletta (Vizebürgermeister der Gemeinde Franzensfeste), Thomas Klapfer (Präsident des Vereins „Oppidum“), Josef Urthaler (Direktor der Landesabteilung Vermögen) und Waltraud Kofler (Direktorin des Landesamts für Bau- und Kunstdenkmäler) besteht. 33


Kunst & Kultur

„Oppidium“-Präsident Thomas Klapfer: „2016 wird die Franzensfeste vom Staat in den Besitz des Landes übergehen, und dann können wir richtig durchstarten“

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Die erste Aufgabe dieses Füh-

rungskomitees ist die Erarbeitung dieser allgemeinen Nutzungskriterien für die Festung – eine Art Regelwerk, an dem sich alle künftigen Anfragen und Veranstaltungen orientieren müssen. Die Nutzung der Festung muss dabei

in erster Linie im Einklang mit dem Konzessionsvertrag stehen, der mit der Agentur für Staatsgüter besteht und noch bis 2016 läuft. Bis dahin sind unter anderem religiöse und politische Veranstaltungen untersagt, die Identität der Festung soll gewahrt bleiben, die Nutzung muss einen kulturellen Hintergrund haben – und es darf kein finanzieller Gewinn erzielt werden. „Danach wird die Festung endgültig in den Besitz des Landes übergehen, und dann können wir richtig durchstarten“, so „Oppidum“-Präsident Thomas Klapfer. Ob das Bistro in der Festung geöffnet bleiben darf, wird ebenso überprüft: Vermutlich wirkt sich hier der bestehende Nutzungsvertrag negativ aus, zumal die Festung ein Non-Profit-Unternehmen sein soll. Damit scheidet der Wunsch des Vereins „Oppidum“ aus, das Bistro auch in veranstaltungsfreien Zeiten kontinuierlich zu öffnen. Eine Bewirtung während laufender Veranstaltungen ist hingegen geregelt und erlaubt, lässt sich aber bei den wenigen Terminen in diesem Jahr vermutlich logistisch nicht optimal lösen.

Das Gremium kümmert sich Bibel – Kleines Welttheater für künftig auch um die bereits erwähnte Erweiterung der bestehenden Dauerausstellung zur Festung selbst und fungiert als Kontrollinstanz, um die eingehenden Veranstaltungsanfragen aufgrund der genehmigten Nutzungskriterien zu bewerten sowie die inhaltliche und technische Umsetzbarkeit der Programme zu überprüfen. Alle Vorschläge des Gremiums dazu werden an die Landesregierung zur Genehmigung weitergeleitet. Wegen all dieser Umstrukturierungsmaßnahmen wird es somit 2010 ein etwas bescheideneres Programm geben. So ist bisher an einem Wochenende im April die Landeshegeschau der Südtiroler Jägerschaft geplant, im Sommer wird es ein Jazzfestival geben, und ein großes Maturafest wird von einer Bozner Oberschule ausgerichtet werden. Einer der Höhepunkte wird sicher das von der Theatergruppe Theakos veranstaltete Sommerprogramm sein: Im April, Mai und Juni werden in der Festung mehrere Theaterabende mit Georg Kasers Solostück „Die

einen Schauspieler und ein Buch“ zur Aufführung kommen. Darüber hinaus gibt es einige weitere Gespräche mit verschiedenen Vereinen und Institutionen, die auch schon ihr Interesse zur Durchführung einer Veranstaltung bekundet haben. Näheres dazu wird in den verschiedenen Programmen und Veranstaltungskalendern zu erfahren sein. Die ersten zwei Jahre sind also in jeder Hinsicht sehr erfolgreich verlaufen, das Publikum hat das Programmangebot gut genutzt. Die Verantwortlichen können zufrieden sein und haben dabei sicherlich auch einiges dazugelernt. Bevor nun die langfristig angedachten Projekte starten und die Auslastung zunimmt, wird man die Zeit in der Franzensfeste sinnvoll nutzen, um die noch zu erledigenden Hausaufgaben zu machen und sich dann auf einen hoffentlich gut funktionierenden Kulturbetrieb einzustellen.

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AUSSTELLUNG

Postkarten aus Shanghai Im Dezember beherbergte der Kunstraum der AdlerArt Galerie eine Ausstellung der Wahlbrixnerin Diana Lo Mei Hing. Die chinesische Künstlerin zeigte diesmal ihre in zwei Malzyklen entstandenen „Postkarten aus Shanghai“.

Als eine Hommage an dieses Shanghai stellte Lo Mei Hing in ihren träumerisch zarten Frauenportraits den unergründlichen Zauber einer typisch fernöstlich weiblichen Zurückhaltung dar und zog damit mehr als einen Betrachter in ihren Bann, sodass viele Kunstliebhaber ihre Ausstellung sogar mehrmals besuchten. Diese Porträts leiten eine neue fruchtbare Schaffensperiode von Lo Mei Hing ein, in der es ihr gelingt, zwei gegensätzliche Kunstkonzepte zu einer einzigartigen Form zu verschmelzen: Westlicher Naturalismus trifft hier auf chinesische zweidimensionale Betrachtung des Seins. Die Künstlerin selbst erklärt dazu, dass sie die Gesichter ihrer Frauen absichtlich in der dreidimensionalen Vision des Westens gezeichnet und gemalt hat, während die Gesichtszüge und der gleichmütige Gesichtsausdruck die Welt des Ostens evozieren – eine Welt, die durch

die Jahrtausende alte konfuzianische Ethik geprägt wurde; eine ethische Philosophie, in der die Kontrolle über die Gefühle als fundamental betrachtet wird, weil sie die Harmonie zwischen den Gegensätzen als höchstes Ziel des menschlichen Strebens ansieht. Es geht also auch in der Kunst, wie in allen Bereichen des Lebens, um die Erhaltung der Harmonie, und so unterscheidet sich in der alten Kunst Chinas die Grundhaltung des Malers völlig von der in der Perspektive wurzelnden Optik der westlichen Malerei. Die Perspektive bleibt für die westliche Logik ein wesentlicher Grundsatz, während der chinesische Maler die Perspektive bewusst nicht anwendet, weil er sie als zu einengend empfindet. Nicht die Präzision der Darstellung an sich ist für den Künstler das Hauptanliegen, sondern es ist die Vision des Ganzen, die er anstrebt – eine spirituelle Selbsterfahrung, die immer die Suche nach der Harmonie mit einbezieht. Auch die chinesischen Schriftzeichen in den Porträts von Lo Mei Hing verweisen auf diese Suche nach Harmonie, ebenso wie die symbolischen Ornamente, die von der Künstlerin überall eingesetzt werden. Jedes Detail hat hier eine präzise Bedeutung, und jede stilisierte Form besitzt einen

In der jüngsten Bilderserie der Wahlbrixnerin Diana Lo Mei Hing trifft westlicher Naturalismus auf die chinesische zweidimensionale Betrachtung des Seins

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sinnbildlichen Wert. Lo Mei Hing verwendet das Symbol der Fledermaus, weil es die Harmonie repräsentiert, oder jenes des Mäanders, weil es das Fließen des Wassers und gleichzeitig das Vergehen der Zeit symbolisiert. Ebenfalls ist die fünfmalige Wiederholung eines Motivs nicht zufällig, sondern bezieht sich auf die PentaElemente, die den Mikro- wie den Makrokosmos definieren.

Ihre Frauenbildnisse stellen jedoch nicht einen bestimmten Schönheitstyp dar. Was der

Künstlerin viel mehr vorschwebt, ist die Wesenheit des Schönen an sich, wie es Platon definierte, es sind die „Urbilder, die werdelos über allem Werden stehen“ (Karl Jaspers). Im nur angedeuteten Lächeln verweist Lo Mei Hing auf die Flüchtigkeit des Schönen und hält zugleich in der Leichtigkeit des Ausdrucks das Unergründliche im Dasein wie ein Fragment der Unvergänglichkeit fest. Christine Mathà Leserbrief an: echo@brixner.info

BERNI

E

s waren die 20er und 30er Jahre, in denen Shanghai als „Paris des Ostens“ in aller Welt bekannt wurde. Der Titel der Ausstellung in der AdlerArt Galerie in Brixen bezieht sich auf diese Zeit, in der die vom Westen sehr beeinflusste glitzernde Metropole die „Belle Epoque“ in vollen Zügen genoss.

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„I love Electro!“ z Elektronische Musik mag sich für manch einen anhören, als stünde er unfreiwillig mitten in einer Computerspielhalle in Jesolo. Für andere hingegen ist sie allerfeinstes Musikvergnügen. Die Südtiroler Elektro-Szene traf sich Anfang Jänner zu einem Festival im Club Max, um zum Musikmix einiger ihrer internationalen StarDJs rhythmisch den Körper zu schütteln. Aber nicht nur „The

Foto: Harald Wisthaler

Kunst & Kultur

MUSIK

Sexinvaders“ aus Berlin oder den „Upside Hustlaz“ aus der Schweiz ließen die Computer-Prozessoren rauchen, auch einheimische Acts wie zum Beispiel „Schuster & Schneider“ oder die „Forest Home Bitches“ wurden vom jungen Publikum bejubelt. Die Fotografen Julian Angerer, Harald Wisthaler und Fabian Pfeifhofer bereicherten das Fest mit einer Auswahl ihrer Werke. oz

K&K Kunst & Kultur

THEATER

Debüt vor heimischem Publikum z Das Ensemble „VonPiderZuHeiss“ setzt sich aus fünf jungen Erwachsenen Brixenern zusammen, die zurzeit in Wien studieren: Anna Heiss, Magdalena Fischnaller, Gabriel Oberhuber, Nora Pider und Julia Vontavon. Vier der kreativen Fünf waren Teil der TanztheaterGruppe „transparent“, die von Elfi Troi vom Theaterpädagogischen Zentrum Brixen geleitet wurde. Nach einer zweijährigen Pause verspürten sie nun den Wunsch, wieder zusammenzuarbeiten, und gründeten kurzerhand das Ensem-

kurz

notiert

36

ble „VonPiderZuHeiss“. Unter der Regie von Anna Heiss, Studentin der Theater-, Film- und Medienwissenschaften, und der choreographischen Leitung von Nora Pider, Studentin der Pädagogik für modernen Tanz, arbeitete die Gruppe an ihrer ersten Inszenierung, dem Stück „Tisch am Fenster“, einer Adaption des Romans „Sommer vorm Balkon“ von Wolfgang Kohlhaase. Die Inszenierung bedient sich theatraler wie tänzerischer Ausdrucksformen, kommuniziert durch Sprache wie durch Körper

und Musik, vereint komische mit tieftragischen Momenten. Premiere feierte „VonPiderZuHeiss“ in einem Kellertheater in Österreich; Anfang Dezember folgte ein Auftritt beim internationalen Studententheaterfestival „Ludic Theatre Days“ in

Rumänien und wurde dort mit viel Lob bedacht. Anfang Januar stellte sich „VonPiderZuHeiss“ dann erstmals im Brixner Jugendhaus Kassianeum dem heimischen Publikum vor, das sich ebenso begeistert zeigte. db

Der bekannte Filmautor und Regisseur Marcus H. Rosenmüller („Wer früher stirbt ist länger tot“) ist am 25. und 26. Februar in der Brixner Dekadenz mit einer kabarettistischen Lesung zu Gast. Der Filmclub zeigt am Montag, 22. Februar, Rosenmüllers neuen Film „Räuber Kneissl“.

„Volksabstimmung“, „badante“ und „arpejon dl’umanité“ (Weltnaturerbe) wurden von der deutschsprachigen, italienischen und ladinischen Jury als Wörter des Jahres in Südtirol auserkoren, die Unwörter lauten „scudo fiscale“, „killeraggio“ und „senta a rotazion“ (rotierender Sitz).

Der Kulturverein Brixen lädt am 5. Februar zum Faschingskonzert mit dem Calmus-Ensemble. Die fünf Sänger präsentieren ihre ganze stilistische Vielfalt vom Madrigal zum Pop-Song, allesamt a-capella.


NACHGEFRAGT

„Landwirtschaftlicher Lachschlager“ Herr Tauber, wie kommt ein Politiker zum Schreiben eines Theaterstücks? Seit 38 Jahren bin ich schon ein Theatermensch und seit 18 Jahren begeisterter Obmann und Spielleiter des Theatervereins Neustift. In dieser Zeit habe ich sehr viele Stücke gelesen – und die meisten davon waren meiner Meinung nach langweilig und mussten verändert werden, um auf die Bühne zu kommen. Nun kenne ich viele Regisseurkollegen aus dem Inund Ausland, die ihre Stücke selbst schreiben, und da habe ich mir eines Tages gedacht: Jetzt packe ich’s an!

Hat das Schreiben gleich problemlos geklappt? Das Stück hatte ich schon fast fertig im Kopf, und wenn ich etwas im Kopf habe, dann fließt es nur so aus mir hinaus; es ging also trotz Arbeitsstress’ relativ schnell und einfach. Zuhause habe ich oft im Bett gelegen und mit Bleistift das Theaterstück geschrieben, meine Tochter hat es dann in den Computer übertragen. Das Schreiben war gut gegen den Frust, den man als Politiker oftmals erlebt, da konnte ich mich sehr gut entspannen. Eines Tages hatte ich aber plötzlich 70 handgeschriebene Seiten, und das war dann

doch zu lang. Außerdem fehlte bei der ersten Leseprobe noch der Schluss – den musste ich nachschreiben. Der Regisseur Erich Meraner und die Spieler werden das Stück dann ja auch noch bearbeiten.

Foto: Oskar Zingerle

JOSEF TAUBER, Vahrner Gemeindereferent, Bauer und Theatermensch, über sein erstes selbstverfasstes Theaterstück „Lauwarme Grüße“, das am 6. Februar uraufgeführt wird.

Was möchten Sie denn mit dem Stück erreichen? Es ist ein landwirtschaftlicher Lachschlager mit vielen Pointen. Das Hauptziel des Theatervereins Neustift liegt bekanntlich darin, die Leute zu unterhalten und ihnen einen tollen und lustigen Fasching zu bieten. doris.brunner@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

Maria, Markus und Mitarbeiterinnen freuen sich auf Dich!

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Kunst & Kultur

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MUSIK

„Hoblschoatn“ Nr. 41

Sanfter Blues

z Die alle zwei Jahre erscheinende „Hoblschoatn“ des MGV Brixen gehört zu den am meisten gefürchteten Faschingszeitungen des Landes: Einerseits fürchtet man sich, darin thematisiert zu werden, und andererseits ist bei manchen die Furcht sogar größer, überhaupt nicht in der „Hoblschoatn“ vorzukommen. Womit sich die heurige 41. Ausgabe beschäftigt, ist ebenso geheim wie die Redaktion selbst. Dem „Brixner“ ist es trotzdem gelungen, einige Details herauszufinden: So wird heuer die „Hoblschoate 2010“ gekürt, ebenso der „MGV-Pamper“ sowie die „10 mittelmäßigsten Brixner“. Die Hoblschoatn werden natürlich auch brisante Neuigkeiten aus Brixens Politszene bringen, und auch der Standort der Talstation für die geplante Umlaufbahn nach St. Andrä ist ab Erscheinungstermin der „Hoblschoatn“ kein Geheimnis mehr. Ab

Unsinnigem Donnerstag, 11. Februar, ist die Faschingszeitung beim MGV-Verkaufsstandl am Maria-Hueber-Platz sowie in Brixner Tabaktrafiken und Tankstellen erhältlich. wv

Mit Schwung ins neue Jahr

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seit über 25 Jahren in der Szene bekannt und anerkannt ist und erst kürzlich mit „Waiting“ eine viel beachtete CD veröffentlicht hat, hatte sich im Finale in Meran gegen die Britrock-Band „John’s Revolution“ aus Lana durchgesetzt. Der Musikwettbewerb SPECulum war 2007 erstmals veranstaltet worden; damals gewannen „Kind of Camilla“. Ghirardinis Konzert in der Dekadenz beginnt um 20.30 Uhr. wv

NEU IM REGAL „Die Luzi“ MUSIK

z Für einen mehr als gelungenen Auftakt ins neue Jahrzehnt sorgte am Neujahrstag die Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg mit einem herausragenden Konzert im Forum Brixen. Unter der Leitung von Juri Gilbo überraschte die erst 1990 gegründete Philharmonie mit einem reichhaltigen Programm, das von der Oper „Die Fledermaus“ von Johann Strauß bis zum Musical „My Fair Lady“ reichte. Zwar erfreute das Orchester mit einer mehr als

z Der Bozner Gitarrist Gianni Ghirardini hat gemeinsam mit Bassist Werner „Haifisch“ Heidegger und Perkussionist Paolo „Jack“ Alemanno im November den Meraner Musikwettbewerb „SPECulum“ gewonnen – und jetzt kommt das Trio auch nach Brixen: Am 18. Februar präsentiert Ghirardini in der Dekadenz seinen „sanften Blues mit Öffnung in Richtung Weltmusik, der eine besondere Atmosphäre ausstrahlt. Die Gruppe musiziert auf hohem Niveau und ist fähig, äußerst dynamisch abzustufen. Die Stücke werden von hervorragender Perkussion mit abwechslungsreichen Grooves und ruhiger Bassarbeit getragen. Die Gitarre Ghirardinis tritt kontrapunktisch und dezent dazu, drängt sich aber nie in den Vordergrund“ (Jurybeschreibung). Ghirardini, der

gelungenen Leistung, der Star des Abends war jedoch die Solistin Veronica Amarres, die mit einem brillierenden Mezzosopran und einer humorvollen Darbietung auf ganzer Linie überzeugen konnte. Der gelungene Abend endete mit nicht weniger als drei Zugaben, darunter das berühmte „Katzenduett“ von Gioacchino Rossini zwischen der Solistin und dem Orchesterleiter, und einem Neujahrsumtrunk. ar

Am 3. Februar 2010 jährt sich der Tod der Rittner Entwicklungs- und Sozialhelferin Luzi Lintner zum zweiten Mal. Im Gedenken an die über Südtirols Grenzen hinaus bekannte „Luzi“, die in Bolivien verunglückte, geben nun die Organisation für Eine solidarische Welt (OEW) sowie das Haus der Solidarität (HdS), Caritas und Missio das Buch „Die Luzi. Anekdoten aus dem Leben einer Grenzgängerin“ heraus. Es enthält mehr als 200 Texte von über 70 Menschen aus Asien, Afrika, Amerika und Europa, die eine Arbeitsgruppe, geleitet von Alexander Nitz vom HdS, gesammelt hat. Jede Anekdote steht für sich und ist in sich abgeschlossen; wie beim geselligen Austausch von Geschichten bedingt manche Anekdote die andere. Kurzweilig und leutselig, in Erinnerung an Luzi, sind die meisten Texte auch entstanden: erzählend in kleinen Gruppen in Unterinn, im HdS in Brixen, im peruanischen Huaraz oder im bolivianischen San Antonio und Cochabamba. Die Einnahmen aus dem Verkauf dieses Buches kommen Menschen in Not zugute,

A. Nitz, R. Anhof, Ch. Baumgartner, E. Grießmair, P. Kofler, K. Leitner, M. Lobis, F. Ralser (Hrsg).: Die Luzi. Anekdoten aus dem Leben einer Grenzgängerin. A. Weger Verlag, Brixen 2010; 160 Seiten, 14,90 Euro

in Südtirol und im Süden der Welt. Das Buch ist in allen Südtiroler Buchhandlungen, bei HdS und OEW in Brixen, in allen CaritasBüros sowie in den elf Südtiroler Weltläden ab 3. Februar erhältlich.


THEATER

Kulturaustausch in Indien z Im Dezember nahm die Theaterwerkstatt Orange des Theaterpädagogischen Zentrums Brixen am „10th Children’s Festival of Performing Arts“ in Delhi/Indien teil. Mit ihrer Produktion „Heldin wider Willen“ beteiligten sich die neun jungen Schauspieler unter der Leitung von Heidi Troi an dem Festival von wahrhaft olympischem Ausmaß: 7.000 Kinder und Jugendliche aus über 30 Nationen sorgten für ein abwechslungsreiches Programm, und die Brixner Jugendlichen hatten Gelegenheit, in die indische Kultur einzutauchen und Kulturproduktionen aus vielen asiatischen und afrikanischen Ländern zu sehen. Europa war

nur durch die Theaterwerkstatt Orange des TPZ Brixen sowie je eine Gruppe aus der Schweiz, aus Deutschland und Finnland vertreten. Als „Exoten“ standen die Brixner ständig im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Die anfängliche Befürchtung, das Theaterstück könnte beim indischen Publikum nicht ankommen, wurde nach der Aufführung durch viele begeisterte Rückmeldungen schnell zerstreut. Einladungen nach Thailand, Bangladesh, Sambia oder Iran bekräftigten das positive Feedback. Eine Videodokumentation von Thomas Troi soll im Laufe des Jahres auch dem Brixner Publikum einen Eindruck vom indischen Festival vermitteln. Ziel einer Festivalteilnahme ist es im-

mer auch, neue Freundschaften zu schließen, und dieses wurde bei diesem Festival ganz sicher erreicht. Die Theaterwerkstatt Orange freut sich schon auf ein neuerliches Treffen mit einigen dieser Gruppen, wenn im Mai das

TPZ wiederum zum Kinder- und Jugendtheaterfestival „Hollawind“ einlädt: Dann nämlich werden in Brixen unter anderen Gruppen aus Indien und Israel zu Gast sein und hier für etwas Farbe und Vielfalt sorgen. db

BRIXEN / VAHRN

MUSIK / THEATER

Fasching auf der Bühne

Opernparodie mit Südtirolbezug

Sonntagnachmittag statt. Bei den Vahrnern stehen heuer ab dem 12. Februar hingegen wiederum die „Vahrnereien“ auf dem Programm, bei denen sie „Kuriositäten und Lachhaftigkeiten aus dem Ort, aus Gemeinde, Land und darüber hinaus“ ins Haus Voitsberg bringen werden. Auch für diese Faschingsrevue proben die Theaterspieler, Sänger, Tänzerinnen und Musikanten bereits seit Wochen. Nach den Vorführungen bietet die Heimatbühne Vahrn noch Tanzunterhaltung an. Karten für „Mill and Ka(o)s“ sind im Tourismusverein Brixen erhältlich, für die „Vahrnereien“ ab 1. Februar in der Raiffeisenkasse Vahrn. db

z Nach einigen Theater- und Operettenproduktionen widmet sich die „Komödie Brixen“ nun einem neuen Projekt: Im Februar präsentiert der künstlerische Leiter Leo Ploner die Opernparodie „Tannhäuser im unterirdischen Musikantenstadel“ – ein Musikkabarett in drei Akten, das Richard Wagners „Tannhäuser“ persifliert und dabei manchen frechen Südtirolbezug herstellt. Leo Ploner, der am Konservatorium von Bozen und an der Wiener Musikhochschule Gesang und Schauspiel studierte, schlüpft dabei sprechend und singend in alle Rollen. Anstelle eines Opernorchesters wird das Brass Vocal Ensemble, bestehend aus Günther

Graber, Burkhard Ploner, Peppi Haller und Joachim Unterholzner, gemeinsam mit Georg Hasler den musikalischen Part übernehmen. „Die Vermischung von Blechbläsern und Gesang gibt dem Brass Vocal Ensemble seinen eigenen charakteristischen Klang, und Georg Hasler wird das Ensemble mit Klavier und Steirischer Harmonika ergänzen“, erläutert Leo Ploner, „im Stück sollen in ironischer Form die Spannungen zwischen volkstümlicher und klassischer Musik entschärft werden.“ Aufgeführt wird „Tannhäuser im unterirdischen Musikantenstadel“ am 12. Februar im Forum Brixen. Weitere Infos dazu in unserem Veranstaltungskalender. db

Foto: Oskar Zingerle

z Fehltritte jeglicher Art sind für das Faschingstheater ein gefundenes Fressen – und Faschingsrevuen auf der Bühne haben in Brixen und Umgebung bereits Tradition. Heuer laden wiederum die Heimatbühne Brixen/ Milland sowie die Heimatbühne Vahrn zu ihren bunten Abenden, bei denen Kurioses aus dem Lande zu Sketchen und Liedern verarbeitet wird. „Lustiges und coole Songs“ versprechen dabei die Millander, die bereits seit geraumer Zeit an ihrer vierten Auflage von „Mill and Ka(o)s“ arbeiten. Premiere feiern sie damit am Unsinnigen Donnerstag; es folgen drei weitere Aufführungen im Jugendheim Milland, eine davon findet am

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Fotos: Brunner

Freizeit & Sport

BRIXNER EXPORT: Derzeit spielt keine Brixner Hockeymannschaft in einer höheren nationalen Liga, dafür sind Brixner Spieler wie Christian Sottsas bei anderen Mannschaften erfolgreich

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BRIXNER EISHOCKEYSPIELER IN STERZING UND BRUNECK

Brixner Legionäre

Abgesehen von der Freizeitmannschaft der HC Tigers befindet sich der Eishockey-Sport in Brixen in einem desolaten Zustand. Die so oft von Krisen gebeutelten Starbulls mischten noch vor sechs Jahren in der Serie A2 mit, sind aber mittlerweile sprichwörtlich auf Eis gelegt. Allerdings hat die Mannschaft seinerzeit Spieler hervorgebracht, die heute zu den besten Südtirols gehören.

P

atrick Bona muss von den erfolgreichen Brixner „Auswärtsspielern“ wohl als erster genannt werden. Der 40

29-jährige Ausnahmeathlet steht seit 2004 beim Serie-A-Club HC Pustertal unter Vertrag – in jener Mannschaft, in der 1997 seine

erfolgreiche Spielerkarriere begann. Bis 1999 spielte Patrick Bona für den HC Pustertal und wechselte dann für ein Jahr zum

HC Meran Junior. Anschließend spielte er zwei Saisonen für den Zweitligisten WSV Sterzing, bevor er 2002 wiederum zum


Foto: digital rapid

Die Brixner Luca Scardoni, Philipp Pircher und Oliver Schenk spielen bei den Broncos Sterzing, Patrick Bona (rechts) bildet mit NHL-Profi Rem Murray die erste Sturmlinie der Pustertaler Wölfe

––––––––––––––––––––––– großem Punktevorsprung Tabellenführer. Das nächste Heimspiel bestreitet der HC Pustertal am 2. Februar um 20.30 Uhr im Eisstadion von Bruneck gegen Alleghe. Näheres über den Eishockeyclub erfährt man auf der Homepage www.hcpustertal.com. Auch für den WSV Sterzing läuft die Saison derzeit bestens: Die Vorrunde beendeten die Broncos auf Rang drei der Tabelle. Das nächste Heimspiel findet am Freitag, 5. Februar, um 20.30 Uhr im Eisstadion Sterzing gegen Real Torino statt. Weitere Informationen zu den Broncos ebenfalls im Internet: www.broncos.it.

Wer die Brixner Eishockey-

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oskar.zingerle@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

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Nur Originale gültig.

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legionäre live erleben möchte, muss also Spiele der Pustertaler Wölfe oder der Broncos Sterzing besuchen. Die Wölfe sind der derzeit erfolgreichste Südtiroler Hockeyclub. In der höchsten Liga, der Serie A, sind sie mit

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sind bei den Sterzinger Broncos unter Vertrag: Luca Scardoni, Philipp Pircher, Christian Sottsas sowie Oliver Schenk. Scardoni, Jahrgang 1984, spielte zwölf Jahre lang in der Jugend des HC Brixen. Ab 2001 wechselte er jährlich seinen Club, und zwar zunächst zu den Jungadlern Mannheim, dann zu den Broncos Sterzing, zurück zu den Brixner Starbulls, zum HC Bozen, zum HC Pustertal, und seit der Saison 2005/2006 spielt er wieder bei Sterzing. Mit dem HC Bozen gewann Scardoni 2004 den Italienpokal. In der Nationalmannschaft war er ebenso erfolgreich und

den Kategorien U14 und U16 gewann Schenk dreimal den Juniorenitalienmeistertitel. Derzeit beendet er sein Sportmanagement-Studium. Der Höhenflug der Broncos in den letzten Jahren schlägt sich auch in den Lebensläufen der Spieler positiv nieder. So gewann Luca Scardoni mit Sterzing die Italienmeisterschaft der Serie A2 in der Saison 2005/2006 sowie mit Philipp Pircher und Christian Sottsas auch die Meisterschaft 2008/2009.

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Vier weitere Brixner Legionäre

nahm von 2000 bis 2004 an mehreren U18- und U20-Weltmeisterschaften teil. 2003/2004 war Scardoni sogar Kapitän der Nationalmannschaft. Im vorigen Jahr hatte der Brixner übrigens noch einen persönlichen Erfolg zu verzeichnen: Er beendete erfolgreich sein BWL-Studium in Innsbruck. Philipp Pircher ist mit 22 Jahren der jüngste der vorgestellten Spieler. Der Verteidiger aus Neustift absolviert gerade ein Studium zum Bauingenieur. Seine Eishockey-Karriere begann 2004 beim HC Brixen. Die Saison 2005/2006 spielte er für das Farmteam Torino in der Serie A2. Ab der darauffolgenden Saison war er ununterbrochen für die Broncos Sterzing im Einsatz. Christian Sottsas spielt in der Position Rechter Flügel/Center. Der 23-jährige Brixner durchlief praktisch dieselben Stationen wie Philipp Pircher, spielte allerdings bereits ab 2003 für die Brixner Starbulls. Mit den Bruneck Juniores gewann er den Juniorenitalienmeistertitel. Sottsas absolviert zurzeit eine Ausbildung zum Wellnessund Gesundheitstrainer. Oliver Schenk spielt heuer die erste Saison für die Broncos Sterzing. Von 1999 bis 2008 spielte er für die Starbulls Brixen, mit Ausnahme der Saison 2005/2006, die er wie Pircher und Sottsas beim Farmteam Torino verbrachte. In der letzten Saison war Schenk beim WSG Stilfes verpflichtet, mit dem er in der U26-Liga spielte. In

BR

HC Meran Junior wechselte. 2003 wurde Bona bei Brest Albatros Hockey in der höchsten französischen Spielklasse unter Vertrag genommen, doch nach nur zwölf Spielen zog es ihn wieder in die Heimat, wo er bis zum Ende der Saison für den SV Ritten stürmte. Heute ist Patrick Bona eine feste Größe im derzeit erfolgreichsten Südtiroler Hockeyclub. Bereits mit 16 Jahren war Bona Teil der italienischen Nationalmannschaft, mit der er 1999 bei der U18-Junioren-BWeltmeisterschaft sowie der U20Junioren-C-Weltmeisterschaft auch auf internationalem Parkett Erfahrung sammeln konnte. In den Jahren 2000 und 2001 stand er im Aufgebot Italiens bei den U20-Junioren-B-Weltmeisterschaften.

Beim Vorweisen dieses Ausschnittes erhalten Sie ein Getränk Ihrer Wahl an den Vereinsständen im Eisstadion Sterzing. 41


Freizeit & Sport

MOTORSPORT

Italienmeister auf der„Veps“ z Der Brixner Martin Schifferegger hat die Gimkana-Vespa-Italienmeisterschaft 2009 in der 50-Kubikzentimeter-Klasse gewonnen; in der Kategorie Automatic-Scooter belegte er Rang zwei. Mit seinen Kollegen vom Vespa Club Rovereto gewann Schifferegger zudem die Meisterschaft sowie den Italienpokal im Mannschaftsbewerb der Kategorie Gimkana Vespa. Dem italienischen Kultroller hat sich

Martin Schifferegger bereits vor über 25 Jahren verschrieben und gewann in dieser Zeit unzählige Rennen, Titel und Meisterschaften, sogar auf europäischer Ebene. Beim Gimkana-Vespa gilt es, die engen Kurven eines mit Kegeln ausgesteckten Parcours in kürzester Zeit zu bewältigen, dabei so wenige Kegel wie möglich umzuwerfen und sich möglichst nicht mit den Füßen abstützen zu

müssen. Neben Gimkana gibt es noch die Disziplinen Vesparaid und Trial. oz

F&S Freizeit & Sport BOGENSCHIESSEN

Große Begeisterung für Pfeil und Bogen z Rund 100 Teilnehmer aus Südund Nordtirol, Vorarlberg, der Emilia Romagna, dem Veneto und Trentino haben am 17. Jänner am internationalen Bogenschießturnier in Brixen teilgenommen. Für den SSV Brixen holte Hannah Hütter eine Goldmedaille, Julia Gostischa eine Silberne und Michael Thaler eine Bronzene. Die mit 20 Bogenschützen teilnehmerstärkste Mannschaft

kurz

notiert

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aus Pinè war mit acht Goldmedaillen auch gleich die erfolgreichste. Die Turnier-Wandertrophäe ging ebenfalls an die Mannschaft aus Pinè. Da die Italienmeisterschaften im Bogenschießen am 30. Jänner kurz darauf folgt, nutzten viele Schützen der italienischen Nationalmannschaft in Brixen die Gelegenheit, sich für die Teilnahme daran zu oz qualifizieren.

Die Gemeinde Brixen hat einen Wettbewerb zur Führung der zukünftigen Kletterhalle in Brixen ausgeschrieben. Nach Prüfung der eingegangenen Angebote entscheidet eine Kommission dann darüber, ob die Halle überhaupt gebaut wird.

Junge Tänzer des Brixner Vereins „City Rock“ erzielten beim ersten Italienpokal der FIDS in Calenzano sehr gute Ergebnisse. Besonders erfolgreich war Silvia Schanung als Dritte im „Disco Dance Solo“ und gemeinsam mit Melanie Floriani im „Disco Dance Duo“.

Die Handballdamen des SSV Forst Brixen holten sich die Tabellenführung der Serie A-2 zurück. Beim siebten Sieg im achten Saisonspiel überholten sie den Tabellenführer Mestrino.


NACHGEFRAGT

„Ich will aufs Siegerpodest“ DANIEL SCANFERLA, Brixens erfolgreichster Badmintonspieler, über seine Ziele bei den bevorstehenden Italienmeisterschaften. Herr Scanferla, was waren Ihre größten sportlichen Erfolge im vergangenen Jahr? Im letzten Jahre habe ich bei den nationalen Ranglistenturnieren der Serie A im Einzel den dritten Platz belegt, im Doppel mit meinem Cousin Alexander Kantioler den zweiten Platz und zuletzt in Palermo mit meiner Schwester Tanja im Mixed den dritten Platz. Bei den allgemeinen Italienmeisterschaften im März holte ich mir zudem im Doppel mit Alexander die Bronzemedaille. Es war also ein sehr erfolgreiches Jahr, worüber ich mich sehr freue.

Die nächsten Italienmeisterschaften, die vom 29. bis zum 31. Jänner im Palabadminton-Stadion in Mailand stattfinden werden, stehen wieder vor der Tür… Ja, die Italienmeisterschaften sind der Saisonhöhepunkt. Im vergangenen Herbst konnte ich gute Ergebnisse vorweisen, so dass ich nun zum ersten Mal in allen drei Disziplinen gesetzt bin: im Einzel, im Doppel und im Mixed. Mein Ziel ist es, in allen drei Disziplinen aufs Siegerpodest zu kommen. Wo liegen Ihre Stärken, und wie sieht ihr Trainingsprogramm aus?

Ganz sicher liegt mir das Mixed am meisten, da habe ich keinen Zweifel. In diesem Spiel kann ich meine Kraft vom hinteren Spielfeld aus voll einsetzen. Ich trainiere in der Regel fünf Tage in der Woche, sowohl vormittags wie auch abends. Eine Trainingseinheit dauert meist eineinhalb Stunden. Am Vormittag trainiere ich mit meinem Trainer und am Abend dann mit der ganzen Mannschaft. Einmal in der Woche machen wir zudem alle gemeinsam eine Stunde Aerobic, um unsere Koordination laufend zu verbessern. oskar.zingerle@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

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Ab Sommer befahrbar

Fotos: Oskar Zingerle

Wirtschaft & Umwelt

BRIXNER WESTUMFAHRUNG VOR FERTIGSTELLUNG

Der im Sommer 2006 begonnene Bau der Westumfahrung verlief trotz schwierigster Rahmenbedingungen problemlos. Die für Mai 2010 geplante Inbetriebnahme wird sich allerdings aufgrund eines Rekurses noch um ein paar Monate verzögern.

È

meglio se ci mettiamo gli stivali“, schmunzelt Mario Valdemarin, während er uns auf einem Grundstück nördlich des Brixner Krankenhauses zu einer großen Containerlandschaft führt, die zu Büros und Arbeiter-Schlafräumen umfunktioniert wurde. Bauarbeiterstiefel? Eigentlich hatte ich gedacht, die Westumfahrung würde in ein paar Monaten fertig gestellt sein – wozu brauchen wir für eine Baustellenbesichtigung dann heute noch Stiefel? Folgsam setzen wir uns trotzdem in einen Raum und ziehen eines der gelben Stiefelpaare an, die ordentlich auf einem Regal gestapelt sind. Dazu noch ein leuchtend oranges Jackett und – natürlich – einen Helm.

Und dann geht’s los: Valdemarin stellt uns Baustellenleiter Mauro Fain vor, der uns zu einem sichtbar baustellenerprobten Pickup

passieren, um die Stadt an ihrem Westrand zu durchqueren, bis dahin aber ist der Baustellenbereich verständlicherweise Sperrgebiet. Fast ehrfürchtig befahren wir die ersten Meter: Der 783 Meter lange Nordtunnel sieht auf den ersten Blick bereits aus, als könnte er wirklich in ein paar Wochen in Betrieb gehen. Die Oberflächen scheinen fertig, und der ebene Untergrund wartet nur noch auf das letzte Makeup, die Asphaltierung. An den Wänden hängen in regelmäßigen Abständen provisorische nüchterne Neonröhren, die ein fahles Licht werfen. Mario Valdemarin hatte vor wenigen Wochen erstmals selbst beide Tunnel im Pickup befahren – „un’esperienza emozionatissima“, sagt er heute. Der 71 Jahre alte Ingenieur, der mindestens zehn Jahre jünger aussieht, war einen beträchtlichen Teil seines Lebens mit der Planung der

analysiert, vermessen, geplant, verworfen, neu vermessen, neu geplant, wieder verworfen, wieder neu geplant, überarbeitet. Die Westumfahrung entstand auf dem Papier sehr langsam, weil das fast vollständig verbaute Gelände, durch das noch dazu sowohl Eisenbahn als auch Autobahn verlaufen, eigentlich keinen Raum mehr bot für eine zusätzliche Trasse, auch wenn sie weitgehend unterirdisch verlaufen sollte. Und auch die Politik hatte anfangs keine Eile mit diesem Projekt: Die Verwaltung der Landesstraßen lag damals noch bei der ANAS, die darüber entschied, welche Projekte prioritär behandelt werden sollten. Brixen war den Ämtern in Rom nicht wichtig. Eine Wende kam erst viel später, am 1. Juli 1998, als das Land die Zuständigkeit für den Straßenbau übernahm. Ein Jahr vorher hatte Landeshauptmann

„Questa era una delle opere più difficili per tutti noi - non c’è un tratto uguale all’altro“_ Projektant Mario Valdemarin der Marke Mitsubishi bringt, mit dem wir durch die zwei Tunnels der Westumfahrung fahren sollen. Gleich nach der Einfahrt über das Nordportal im Bereich des Brixner Krankenhauses stellt sich ein außergewöhnlich intensives Gefühl ein: Wir dürfen jetzt schon durch die nördliche Tunnelröhre fahren! Nach Fertigstellung werden jeden Tag tausende Autos diesen Streckenabschnitt 44

Westumfahrung beschäftigt – „die erste Durchfahrt ist wie ein sehr lang gehegter Traum, der endlich in Erfüllung geht“, sagt er.

Als Valdemarin in Brixen zum

ersten Mal einen Informationsabend über die „Vision Westumfahrung“ gehalten hatte, war gerade die Berliner Mauer gefallen – das war 1989. Danach hat der Bauingenieur jahrelang

Luis Durnwalder im Interview mit dem „Brixner“ erklärt, die Realisierung der Westumfahrung sei der Landesregierung wichtig, und er rechne mit einer Fertigstellung bis 2005. Im Juli 2001 – die Planer hatten in der Zwischenzeit eifrig weitergearbeitet – erklärte Valdemarin ebenfalls im „Brixner“, dass aufgrund des notwendigen, aber sehr komplizierten Ablaufs eine Fertigstellung vor 2009 nicht

realistisch sei – sofern mit dem Bau im Frühjahr 2005 auch wirklich begonnen werde. 2005 stellte sich dann allerdings heraus, dass die Arbeiten erst ein Jahr später beginnen könnten, und der frischgebackene Bürgermeister Albert Pürgstaller setzte sich zum Ziel, das Ende seiner ersten Legislaturperiode im Mai 2010 mit der Eröffnung der Westumfahrung zu feiern. In Brixen glaubte kaum jemand daran.

Inzwischen sind wir am Süd-

portal des Nordtunnels angelangt. Hier wird die Westumfahrung für etwa 200 Meter an die Oberfläche gelangen. In Zukunft, sobald der Mittelanschluss fertig gestellt sein wird, wird man hier auf der Höhe des Parkhauses ins Stadtzentrum abbiegen können – oder eben in Richtung Süden weiterfahren. Von


SO GUT WIE FERTIG: Im Nordtunnel fehlen noch die Asphaltierung und die technischen Anlagen

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der Straße ist in diesem Abschnitt heute noch nichts zu sehen – Baustelle pur. Noch ein paar Meter, und wir fahren durch das Nordportal des Südtunnels weiter. Bald spüren wir, dass der Boden des Tunnels für etwa zehn Meter derzeit noch leicht erhöht ist. „Darunter befindet sich ein Hohlraum, der morgen für den Mittelanschluss genutzt werden wird“, erklärt Valdemarin. Ein Blick auf das Projekt bringt die Auflösung: Der Mittelanschluss wird mit einer Schleife an der Oberfläche beginnen, die bald in einen weiteren etwa 350 Meter langen Tunnel mündet, der den Tunnel der Westumfahrung fünf Meter tiefer kreuzen wird und in unmittelbarer Nähe zum Parkhaus wieder ans Tageslicht kommt. Den Bereich unter der Westumfahrung habe man in

weiser Voraussicht bereits jetzt gebaut – und danach an den beiden Enden geschlossen. Sollte der Mittelanschluss entgegen der derzeitigen politischen Aussage sämtlicher Exponenten in der Landesregierung doch nicht realisiert werden, wird dieser Hohlraum in Zukunft keine Nutzung finden können.

Viel Zeit hatte in der Planungs-

phase die geologische Erkundung in Anspruch genommen: Im Tunnelbau muss man im Vorfeld wissen, auf welches Material man stoßen wird, um die geeigneten Geräte und Arbeitsweisen planen zu können. Der Bau der Westumfahrung gestaltete sich auch deshalb schwierig, weil man immer wieder anderes Material erwartete: Vom harten Fels im Süden, dem Brixner Phyllit,

bis hin zu lockererem Moränengeröll, das in früheren Zeiten von den Gletschern bei ihrer Bewegung mitbewegt worden war, oder eben wassergetränkten Ablagerungen von Schuttkegeln, die den Tunnelbau besonders schwierig werden lassen. Heute, nachdem der Bau des Tunnels abgeschlossen ist, können wir zwischen dem damaligen Ergebnis der Probebohrungen und dem Ist-Zustand des geologischen Profils vergleichen: „Die Voraussagen haben fast auf den Meter genau gestimmt“, sagt Valdemarin. Größere Probleme als geplant gab es lediglich im Südtunnel, in etwa auf der Höhe der Schleife der Feldthurner Straße: Die Ablagerungen von Schuttkegeln führten sehr viel Wasser mit und waren umfangreicher als geplant – „wahrscheinlich

verlief hier in früheren Zeiten der Höllerbach“, sagt Valdemarin. Der Tunnelvortrieb war an dieser Stelle besonders gefährlich, weil das Material extrem locker und nass war. Auf dieser Höhe entstanden bei einem Gebäude an der Oberfläche auch einige kleinere Schäden und größere Risse, die jetzt repariert werden müssen. Ansonsten aber blieben die vielen Häuser in der unmittelbaren Nachbarschaft der Baustellen weitgehend verschont, was Valdemarin auf die „sehr umsichtige Arbeitsweise“ der beauftragten Baufirma, der PAC AG aus Brescia, zurückführt. „Man muss die Sorgen der Anrainer ernst nehmen“, erklärt Mauro Fain dazu, „weshalb mein Handy auch Tag und Nacht eingeschaltet war, damit ich für die Anrainer 45


Wirtschaft & Umwelt

130 Metern in offener Bauweise gebaut – das heißt, dass zuerst ein riesiges Loch gegraben worden ist und nach dem Bau der Fundamente die Tunnelröhre angebracht wird. Am Ende wird das Loch wieder mit Erde zugeschüttet und begrünt. Einige Dutzend Meter weiter zeigt uns Mauro Fain im Tunnel jene Stelle, an der noch eine Lüftungskammer in den Berg hinein gebaut werden muss, die die riesigen Lüftungsgeräte beherbergen soll. Die Abluft gelangt von hier in einen „Kamin“, der an die Oberfläche führt. Im Notfall wird man den 1.225 Meter langen Südtunnel über drei Fluchtstollen verlassen können: Der erste befindet sich auf der Höhe der Feldthurner Straße. Über den zweiten, der derzeit in Bau ist, gelangt man etwas weiter südlich ebenfalls

Planer Mario Valdemarin und Baustellenleiter Mauro Fain

––––––––––––––––––

jederzeit erreichbar bin“. Auch die zwei komplizierten Untertunnelungen der Eisenbahn haben keinerlei Schäden verursacht. Unfälle mit Verletzten gab es keine – was Valdemarin heute als eine seiner größten Freuden an dieser Baustelle bezeichnet. Immerhin an die hundert Leute arbeiten seit Baubeginn im Mai 2006 in drei Schichten an den verschiedenen Baustellen der Westumfahrung. 70 von ihnen übernachten in den Containern, der Rest in Hotels und Pensionen der Umgebung. 0,7 Meter pro Tag betrug der Vortrieb im gefährlichen lockeren Gestein, im Fels waren es immerhin rund vier Meter. Die Maschinen haben seit Juni 2006 insgesamt 420.000 Kubikmeter Material von den beiden Tunnels ausgebrochen, die in 42.000 LKW-Fahrten nach Klausen, Albeins oder Vahrn transportiert wurden.

Einige Dutzend Meter nach

dem Nordportal des Südtunnels erreichen wir eine offene Baustelle, die derzeit auch noch

über die Feldthurner Straße erreichbar ist. Hier wird der Tunnel auf einer Länge von etwa

an die Feldthurner Straße, und der dritte endet am Bahnhofsgelände. Nun fahren wir zur Baustelle des Südanschlusses der Westumfahrung. Spätestens jetzt sind wir froh, dass uns Valdemarin die Bauarbeiterstiefel aufgedrängt hatte: Der Boden ist nach den Schneefällen eine einzige Schlammschicht. Vor einigen Tagen hat die PAC AG den Bauzaun um einige Meter verlegt, denn hier wird in Zukunft die Brennerstraße unterhalb der Ausfahrt des Südtunnels verlaufen. Auch diese Unterführung wird in offener Bauweise errichtet.

Ist anlässlich der vielen offenen

Baustellen der für Mai 2010 ins Auge gefasste Termin der Inbetriebnahme eigentlich noch realistisch? „Nein“, sagt Mario Valdemarin, es würde in den nächsten

In diesen Tagen entstehen im Südtunnel die letzten Meter der Tunnelwände

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Monaten zwar eine Baustelle nach der anderen geschlossen, aber ein Rekurs bei der Ausschreibung der technischen Anlagen hat die entsprechende Montage um einige Wochen verzögert. Jetzt fehlen noch der Bau der Lüftungskammer und des Kamins, die Fertigstellung der Fluchtstollen, außerdem die letzten 130 Meter des Südtunnels im Bereich der Feldthurner Straße. Ebenfalls im Bau befinden sich noch die kurze Unterführung der Südspur der Brennerstraße am Südanschluss und der Kreisverkehr auf der Höhe des „Durst“-Geländes. Auch der Nordanschluss vom Nordportal der Westumfahrung zum Kreisverkehr der Pustertaler Kreuzung muss noch fertig gestellt werden. Vor allem aber fehlen noch sämtliche technischen Anlagen: Belüftung, Beleuchtung, Notsysteme. Am Ende wird noch asphaltiert, danach muss die Westumfahrung noch auf ihre Sicherheit geprüft und abgenommen werden. Valdemarin spricht von Juni, eher wird es aber wohl Juli oder gar August werden, bis man zum ersten Mal die Westumfahrung befahren kann. Allerdings werden dann immer noch zwei wichtige Streckenabschnitte fehlen, die im Moment nur auf dem Papier existieren, deren Arbeiten aber noch im Jahr 2010 ausgeschrieben werden sollen: Die Weiterführung der Umfahrung nach Vahrn bis zur Garage Filippi und der Mittelanschluss. Beide Werke werden in etwa einem Jahr fertig gestellt sein und könnten – sofern die entsprechenden Geldmittel zur Verfügung sind – auch gleichzeitig entstehen. 122,4 Millionen Euro wird die Westumfahrung am Ende gekostet haben – auch für das vermeintlich reiche Land Südtirol ein harter Brocken.

„Mit der Westumfahrung wird

die Vision für verbesserte Mobilität im Raum Brixen Schritt für Schritt real“, sagte Bautenlandesrat Florian Mussner anlässlich des Tunneldurchstichs Anfang November, „durch die neue Straße sollen die Bürger der Stadt an Lebensqualität gewinnen“. Auch die Anrainer sollten nicht belastet werden, weshalb man die Abgas- und Lärmwerte im Auge behalten werde, betonte der Landesrat. Gespannt ist man jetzt schon, welche Wirkung die Umfahrung nach Fertigstellung auf die Verkehrssituation in Brixen haben wird. Während wir im Umkleideraum der Containerlandschaft die Stiefel wieder ausziehen, erzählt Mario Valdemarin, dass er derzeit im Sarntal zwei Tunnels baue. „Anche lì è bello“, sagt er, „però è tutta roccia, e non ci sono case vicine e neanche autostrada o ferrovia”. Schwierigkeiten seien deshalb keine zu erwarten. Valdemarin macht mir beinahe den Eindruck, als ob er im Sarntal leicht gelangweilt sei. Auch wenn bis zur Inbetriebnahme der Westumfahrung noch einige Monate vergehen werden, kommt bei Valdemarin jetzt schon so etwas wie Nostalgie auf: „Questa era una delle opere più difficili per tutti noi - non c’è un tratto uguale all’altro“. Mauro Fain bestätigt mit einem breiten Grinsen: „Qui non ci si annoia…“

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Die Unterführung im Südanschluss ist derzeit im Bau

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üdtirol hat ein dichtes Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln. Im Stunden- oder vielfach im Halbstundentakt bringen Züge und Busse die Fahrgäste zu sehr niedrigen Preisen an ihr jeweiliges Ziel. Doch das System leidet auch an seinen hohen Nutzerzahlen und damit an seinem eigenen Erfolg. So kann es einem Fahrgast durchaus passieren, dass er an einer Haltestelle auf den Bus wartet, und wenn dieser endlich anhält, ist kein Platz mehr frei. Kaum ist die Bustür geöffnet, wird der Fahrgast auch schon abgewimmelt. Die wenig Schüchternen drängeln sich trotzdem in den Bus, die anderen warten auf den nächsten.

Foto: Oskar Zingerle

Fahrgäste an den Bushaltestellen in Mühlbach, Schabs oder Neustift werden immer wieder mit einem „Der Bus ist schon voll besetzt!“ abgewiesen. Überlegungen, wie man diesen Engpass entschärfen kann, sind im Gange.

Solche Situationen spielen

sich an Südtiroler Haltestellen immer wieder ab, vor allem an bestimmten Orten und zu bestimmten Uhrzeiten. Besonders häufig ausgelastet ist jener Bus, der von Vintl kommend um 8.17 Uhr Mühlbach passiert und um 8.35 Uhr in Brixen ankommt. Die Fahrgäste in Schabs und Neustift müssen oftmals bei einem voll belegten Bus an der Haltestelle zurückbleiben. Der Bus wird vor allem deshalb gut genutzt, weil er der letzte ist, der noch vor 9 Uhr Brixen erreicht. Somit ist er für jene interessant, die ab 9 Uhr ihre Arbeit beginnen oder am frühen Vormittag in einem Amt etwas erledigen müssen und danach noch Zeit für einen Einkaufsbummel in der Stadt haben wollen. Das weiß auch Heinz Dellago, der im Amt für Personenverkehr für den öffentlichen Nahverkehr zuständig ist: „In der Tat haben wir auf dem Streckenabschnitt von Vintl/Mühlbach bis Brixen zu gewissen Zeiten ein Problem, obwohl auf dieser Strecke auch der Zug im Halbstundentakt verkehrt. Für einen Mühlbacher ist eine Zugfahrt nach Brixen jedoch keine Alternative, weil sie länger dauert und der Zug zudem nur am Brixner Hauptbahnhof hält. Für die Fahrgäste aus Schabs oder Neustift ist der Bus wegen des feh-

Zwischen Mühlbach und Brixen soll in Zukunft eine eigene Buslinie im Halbstundentakt verkehren, um das Problem voll besetzter Busse in den Griff zu bekommen

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lenden Bahnhofs gar das einzige öffentliche Verkehrsmittel“. Problematisch wird die Platzsituation immer dann, wenn unangemeldete Personengruppen an den Haltestellen stehen. Weil kaum Fahrgäste an den Haltestellen vor Brixen aussteigen, aber immer welche zusteigen, ist die Kapazitätsgrenze schnell erreicht. „Wenn wir rechtzeitig Gruppenanmeldungen bekommen, dann planen wir einen weiteren Bus ein – darauf haben wir vor allem die Schulen in Südtirol mehrmals aufmerksam gemacht“, erläutert Dellago, gibt aber gleichzeitig zu bedenken, dass jeder zusätzliche Bus beträchtliche Kosten mit sich bringt.

Eine mögliche Strategie, um

die Situation auf der Route BrixenMühlbach zu entspannen, ohne die Kosten aus den Augen zu verlieren, hat Heinz Dellago bereits im Kopf: Das Pustertal bietet entlang der Hauptverkehrsroute sowohl einen Halbstundentakt auf der Bahnstrecke als auch

einen gemischten Halbstundenund Stundentakt für die Busse. Diese Busse möchte man auf der Gesamtroute auf einen Stundentakt reduzieren – außer zu den Stoßzeiten am Morgen, Mittag und Abend. „Dafür soll auf dem Abschnitt Mühlbach bis Brixen eine eigene Linie im Halbstundentakt verkehren. Mit einem

solchen Angebot müssten wir das Problem der vollen Busse an den Haltestellen vor Brixen in den Griff bekommen.“ Der nächste neue Fahrplan wird zeigen, ob diese Idee auch Realität geworden ist. annamaria.mitterhofer@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

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Landschaft im Wandel der Zeit z Wie haben die Menschen in den vergangenen 60 Jahren unsere Landschaft verändert? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Forschungsprojekt „Kulturlandschaft Südtirol – Der Wandel seit 1950“, an dem sich zehn Südtiroler Gemeinden, darunter auch Brixen, beteiligt haben. Hierbei erfassten und analysierten Mitarbeiter des Institutes für Geographie der Universität Innsbruck die landschaftlichen

Veränderungen mithilfe von unterschiedlichen Methoden wie Bildvergleichen oder statistischen und kartographischen Auswertungen. Die Ergebnisse sind noch bis zum 6. Februar im Foyer des Unigebäudes in Brixen zu sehen. Nach Ende der Ausstellung verbleiben die Plakate in der Gemeinde und werden auf Anfrage den Schulen, Bibliotheken oder anderen Einrichtungen zur Verfügung gestellt. db

W&U Wirtschaft & Umwelt

BRIXEN

Neuer EOS-Präsident

kurz

notiert

50

z Am 15. Dezember hat der Brixner Federico Giudiceandrea die Präsidentschaft der „EOS“ (Export Organisation Südtirol) der Handelskammer Bozen übernommen; seine Wahl wurde vom Kammerausschuss der Handelskammer einstimmig beschlossen. Giudiceandrea tritt somit die Nachfolge von Benedikt Gramm an, der der EOS die letzten drei Jahre vorstand. Federico Giudiceandrea ist Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender der Microtec GmbH in Brixen. Als Vertreter der Handelskammer

fungiert Handelskammerpräsident Michl Ebner, der auch die Funktion des Vize-Präsidenten der EOS übernimmt. Die Aufgabe der EOS liegt darin, die heimischen Unternehmen bei der Erschließung neuer Märkte über Südtirols Grenzen hinaus sowie bei der Festigung bestehender Märkte zu unterstützen. Dabei konzentriert sie sich auf zwei Bereiche: dem International Trade Support, der sich um die Geschäftspartnervermittlung und Beratung in der Exportabwicklung kümmert, sowie auf den

Im Sommerhalbjahr 2009 übernachteten im Eisacktal genau 1.532.784 Gäste aus dem In- und Ausland. Die Bruttoauslastung der Gästebetten lag bei 40,8 Prozent; damit liegt das Eisacktal an vierter Stelle in Südtirol.

Die Arbeiten zum Umbau der Landesberufsschule „Emma Hellenstainer“ starten im Februar. Ein viergeschossiger Zubau im Südosten soll zwölf Klassen- und vier offene Unterrichtsräume beherbergen. Die Fertigstellung ist für Anfang 2011 geplant.

Marketing Support, der das Image der Südtiroler Qualitätsprodukte verbessern und deren Bekanntheitsgrad steigern soll. ar

Für die Südtiroler Naturparks werden 20 Schutzgebietsbetreuer für den Sommer gesucht. Das Landesamt für Naturparke organisiert dafür einen Ausbildungskurs; Anmeldungen sind bis zum 5. März beim Landesamt in Bozen unter Telefon 0471 417770 möglich.


STADTGEHEIMNISSE Wo befand sich der Königshof „Prihsna“?

BRIXEN

Faire Blumen zum Valentinstag

Am 13. September 901 schenkte König Ludwig IV. der Kirche von Säben die „curtis Prihsna“, den Königshof Brixen, samt allen damit verbundenen Rechten. Dies war die wirtschaftliche Grundlage für die Verlegung des Bischofssitzes von Säben in das Brixner Becken. Doch wo befand sich eigentlich dieser „Königshof“, oft auch als Meierhof Prihsna bezeichnet? Die bisherigen Forschungen ergaben zwei mögliche Standorte: zum einen das rechte Eisackufer mit dem späteren Münsterbezirk und der Runggad, zum anderen links des Eisacks im heutigen Stadtteil Stufels. Einige Indizien wie reiches Siedlungsmaterial aus der vorrömischen Zeit bis hin zum Frühmittelalter, die Sicherheit vor Hochwasser und die verkehrsgeografisch günstige Situation weisen auf Stufels hin. Dagegen spricht die Tatsache, dass sich die vorromanische Bezeichnung Stufels halten konnte und nicht durch „Presena“ oder Prishna verdrängt wurde. Zudem wurde in den 1990er Jahren auch im Bereich des Münsterbezirks und des Domplatzes eine Siedlungstätigkeit für das Frühmittelalter nachgewiesen. Die Forscher tendieren aufgrund der Indizien eher zu Stufels als Standort der curtis – mit Sicherheit geklärt ist die Frage allerdings noch nicht. Anregungen: redaktion@brixner.info

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Im neuen Beauty- und Massagestudio bietet Alexandra Raffl individuelle Pflege- und Wohlfühlbehandlungen für ein vitales Aussehen, Wimpernverlängerung und -verdichtung für den verführerischen, unwiderstehlichen Blick sowie Massagen zur ganzheitlichen Entspannung und Regeneration.

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z Auch in diesem Jahr verkaufen Südtirols Weltläden wieder fair gehandelte Rosen zum Valentinstag: Im Brixner Weltladen werden die Rosen am 13. Februar verkauft. Am darauf folgenden Sonntag, dem Valentinstag, feiern die Südtiroler Pfarreien Messen zum betreffenden Thema. „Der faire Handel ermöglicht Menschen in ärmeren Ländern der Welt eine menschenwürdige Existenz“, erklärt Erika Grossrubatscher, Präsidentin des Weltladens Brixen. „Auch bei Blumen sind faire Bedingungen ein wichtiges Thema, deshalb engagieren wir uns für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen für die Menschen im Süden der Welt.“ In diesem Jahr hat die Aktion wieder einen prominenten Unterstützer: Waren es früher Isolde Kostner,

Alex Ploner, Manuela und Manfred Mölgg, so steht in diesem Jahr Olympiasieger Alex Schwazer Pate für diese Aktion, die gemeinsam von den Weltläden, der Organisation für Eine solidarische Welt (OEW), der Katholischen Frauenund Männerbewegung, Südtirols Katholischer Jugend, Caritas, Gärtner und Floristen getragen wird. Faire Blumen tragen das Gütesiegel FLP („Flower Label Program“), das eine umweltgerechte und menschenwürdige Produktion mit existenzsichernden Löhnen, Gewerkschaftsfreiheit, Gleichbehandlung, Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit, Gesundheitsvorsorge und Verbot hochgiftiger Pestizide garantiert. Derzeit gibt es 61 FLP-zertifizierte Farmen in den drei Ländern Ecuador, Kenia und Portugal. db

BRIXEN

Großer Zuspruch für Energieberatungsdienst z Seit einigen Jahren bietet die Gemeinde Brixen in Zusammenarbeit mit dem Energieforum Südtirol einen kostenlosen Energieberatungsdienst für alle interessierten Bürger. Auch 2009 stieß das Angebot auf großen Zuspruch; zahlreiche Menschen informierten sich zu den verschiedensten aktuellen Themen im Energie- und Baubereich. Besonders gefragt waren die Informationen rund um die Landesförderungen und Steuerbegünstigungen sowie zum Thema Wärmedämmung und energetische Gebäudesanierung. Erstmals wurde im Rahmen der kostenlosen Energieberatungen auch die Möglichkeit geboten, die größten Energiefresser anhand eines Strommessgerätes ausfindig

zu machen. Die Beratung für Energie- und Wohnbaufragen kann auch 2010 wieder kostenlos in Anspruch genommen werden, und zwar jeweils am dritten Donnerstag im Monat von 15 bis 17.30 Uhr im Amt für Urbanistik im Gemeindehaus am Maria-Hueber-Platz. Interessierte erhalten dabei Tipps und Informationen zu folgenden Themen: Energiesparen im Haushalt, Klimahaus, Passivhaus, Förderungen, Steuerbegünstigungen, Heizungssysteme, Sonnenenergienutzung, Wärmedämmmaßnahmen, Fenster, Aufbau der verschiedenen Bauteile, Regenwassernutzung, Wintergärten, Kubaturbonus für die energetische Gebäudesanierung, Stromspartipps und anderes mehr. db 51


Garage Crepaz, die Nummer 1 in Italien Im Jänner wurde bei Garage Crepaz in Bruneck der neue Opel Astra vorgestellt. Bei dieser Gelegenheit wurde auch ein sehr erfolgreiches Jahr 2009 gefeiert. Garage Crepaz ist nämlich seit Herbst letzten Jahres der Opel-Händler in Italien mit dem größten Marktanteil. Mit über 17% Anteil am lokalen Automarkt ist die Verkaufsmannschaft bei Garage Crepaz die erfolgreichste in Italien. Ein solches Ergebnis war nur mit einer treuen Kundschaft, einem motivierten Team und den Top-Angeboten des Traditionsautohauses Crepaz möglich. Die erfolgreiche Entwicklung soll 2010 u.a. der neue Opel Astra unterstützen. Dieser baut auf eine 70-jährige Opel-Tradition in der Kompaktklasse.

Der erste Kadett startete 1936. Aktuell sorgt der Astra mit einem Jahresabsatz von 500.000 Fahrzeugen für ein Drittel aller Opel-Verkäufe. Der Opel Astra wächst: Mit einer deutlich breiteren Spur, einem längeren Radstand und einem komplett neuen Fahrwerk kann er die bekannten AstraTugenden in Sachen Fahrdynamik weiter steigern. So wuchs der Radstand des neuen Astra um sieben Zentimeter, die Gesamtlänge liegt mit 4,42 Metern 17 Zentimeter über dem Vorgänger. Neben mehr Fahrdynamik soll der neue VW-GolfRivale so auch mehr Innenraum und mehr Komfort bieten. Wie schon im Opel-Astra-Bruder Insignia, darf nun auch der Astra selbst das elektronisch

gesteuerte Fahrwerk Flexride führen. So stehen Astra-Piloten künftig drei Fahrwerksabstimmungen – Standard, Sport und Tour – auf Knopfdruck zur Wahl. Zu den Technik-Highlights im Astra gehört das adaptive Kurvenlicht mit Bi-Xenon-Scheinwerfern, die ihre Intensität und Reichweite durch neun verschiedene Leuchteinstellungen an Fahr- und Straßensituation anpassen können. Außerdem erhält er eine Frontkamera, die Verkehrszeichen und ein versehentliches Verlassen der Spur erkennt. Ergonomisch geformte Sitze sollen die Besatzung zudem optimal sitzen lassen. Auch optisch gibt sich der Opel Astra deutlich weiterentwickelt. Das Design-Thema leitet sich dabei vom Opel Insignia ab. Kennzeichnend ist die lang ansteigende Windschutzscheibe. Die Fahrgastkabine wurde weit nach vorne gerückt. Hinten trägt er ein klassisches Schrägheck. Das Motorenprogramm umfasst zum Marktstart acht Aggregate. Alle Motoren erfüllen dabei die Euro-5-Abgasnorm und sind, mit Ausnahme der Basistriebwerke, mit einem manuellen SechsgangGetriebe gekoppelt. Das Turbodiesel-Portfolio für den neuen Opel beinhaltet vier Common-Rail-Triebwerke zwischen 1,3- und 2,0-Liter Hubraum mit einem Leistungsspektrum von 95 bis 160 PS. Ergänzt wird das Motorenprogramm durch vier Benziner, die mit 1,4- und 1,6-Liter Hubraum antreten und deren Leistung zwischen 100 und 180 PS liegt.

Das erfolgreiche Garage-Crepaz-Team

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NACHGEFRAGT

„Nicht eklatant, aber besorgniserregend“ Frau Angerer, wie hat sich die viel zitierte Wirtschaftskrise bis heute auf die Situation der Brixner Industriebetriebe ausgewirkt? Es gibt einige größere Betriebe, die die Lohnausgleichskasse beansprucht haben. Vor allem aber bereitet uns der Umstand große Sorgen, dass täglich auch Anfragen um Eintragung in die Lohnausgleichskasse von kleineren Betrieben unter 15 Beschäftigten bei uns eingehen. Es sind zurzeit vor allem Handels- und Handwerksbetriebe betroffen, die in irgendeiner Weise mit dem Bausektor in Verbindung stehen.

Wie hat sich die Krise bisher auf die Arbeitslosenzahlen im Brixner Raum ausgewirkt? Im Herbst sind die Eintragungen in die Mobilitätskasse stark angestiegen, mit etwa 225 Personen ist die Situation jedoch nicht eklatant. Die Firmen Durst und Grass waren zum Abbau von Arbeitsplätzen gezwungen, es hat aber zum Glück bisher noch keine großen Entlassungswellen gegeben. Ein weiterer großer Brixner Industriebetrieb hat die Sonderlohnausgleichskasse beantragt, die bis Juni läuft. Was nach dieser Frist passieren wird, ist ungewiss und bereitet uns daher einigermaßen große

Sorgen. Mit großer Skepsis verfolgen wir auch den Trend, dass Stellen nicht mehr nachbesetzt werden, die aus den verschiedensten Gründen, zum Beispiel durch Pensionierung, frei geworden sind. Diese Entwicklung ist vor allem für die Jugend bedenklich.

Foto: Oskar Zingerle

BEATRIX ANGERER, Bezirkssekretärin des ASGB, über die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Brixner Industrie und auf die Arbeitslosenzahlen.

Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung ein? Soviel man den einschlägigen Fachzeitungen entnehmen kann, wird sich die Situation im Jahr 2010 zumindest in Italien nicht verbessern. oskar.zingerle@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

DAS MASS IST DER MENSCH. Ihr gesunder Schlaf soll es Ihnen wert sein. Da alle Menschen verschieden sind, ermitteln Schlafexperten die individuellen Unterschiede. Das Innova-Mess-System ist eine Entwicklung führender Orthopäden mit dem Ergonomie Institut München. Mit Hilfe der Messmethode wird die Matratze und der Lattenrost auf Ihren Körper eingestellt. Das Ergebnis ist ein perfektes Bett, in dem Sie schlafen wie noch nie. Matratzenberatung auf Termin auch außerhalb der Öffnungszeiten. BETTEN & BETTENPFLEGE WEISSENTURMGASSE 4 BRIXEN · 0472 836 217

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Impressum

Heimischer Gewerbefleiß

Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung Redaktion: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 www.brixner.info E-Mail für Pressemitteilungen: redaktion@brixner.info E-Mail für Leserbriefe: echo@brixner.info Online-Ausgabe: www.brixen.net Verlag: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 E-Mail: office@brixmedia.it, www.brixmedia.it Anzeigenleitung: Sonja Messner, Tel. +39 0472 060212 sonja.messner@brixmedia.it Herausgeber, Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Willy Vontavon (wv), Tel. +39 0472 060213 willy.vontavon@brixner.info Assistenz Chefredaktion: Doris Brunner (db), Tel. +39 0472 060211 doris.brunner@brixner.info Bildredaktion: Oskar Zingerle (oz), Tel. +39 0472 060210 oskar.zingerle@brixner.info Mitarbeiter der Redaktion: Marlene Kranebitter Zingerle (mk) Thomas Oberrauch (to) Annamaria Mitterhofer (amm) Manuela Kerer (mak) Dietmar Pattis (dp) Anton Rainer (ar) Anina Vontavon (av) Günther Eheim (gevs) Ingo Dejaco (id) Christine Mathá (cm) E-Mail: vorname.nachname@brixner.info Grafik: Verena Campestrini, Tel. +39 0472 060209 verena.campestrini@brixmedia.it Druck: Athesia Druck GmbH, Weinbergweg 7, I-39100 Bozen www.athesia.it Der nächste „Brixner erscheint um den 20. Februar 2010 Nächster Redaktionsschluss: 6. Februar 2010 Die Zeitschrift „Brixner“ erscheint monatlich und wird im Postabonnement 45 % Art. 2, Abs. 20/b, Ges. 662/96, Bozen zugestellt. Eintragung am Landesgericht Bozen am 29.12.1989, Nr. 29/89 R.St. Auflage: 11.000 Stück Preis Abonnement: 1 Euro Abonnentenservice: abo@brixner.info

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Brixen, Donnerstag, den 20. Jänner 1910

Jänner 1910

Ein Knochensplitter im Halse

Humoristisches Anno dazumal

Brixen, Samstag, den 1. Jänner 1910

Brixen, Samstag, den 8. Jänner 1910

Aus Mühlbach im Pustertale wird gemeldet: Am Montag befand sich der 67 Jahre alte Senner Peter Soratru aus Bachgart in größer Gefahr zu ersticken. Gleich eilte er eine Stunde weit nach Mühlbach zum Arzte, der ihm unter ziemlichen Schwierigkeiten einen beinahe fünf Zentimeter langen, spitzigen, dreikantigen Schweinsknochensplitter aus dem Halse beförderte.

Der Besuch des Zahnarztes. Herr: „Ist die gnädige Frau zu sprechen?“ – Zofe: „Nein, sie hat Zahnschmerzen“ – Herr: „Wie ist das möglich? Ich habe ja ihr Gebiß in der Tasche.“

Die alte Petroleumlampe her Brixen, Dienstag, den 4. Jänner 1910 An den zwei „neuen“ und „modernen“ Bogenlampen auf dem Domplatze scheitert jede Mühe des Lampisten, ist alle Kunst der Monteure nutzlos. Sie brennen von 5 Uhr bis 5 Uhr 10 Minuten abends, dann wieder um halb 9 Uhr einige Minuten – und aus ist’s. Da lob ich mir noch die alten Petroleumlampen von Anno dazumal; die haben wenigstens die engen Straßeneingänge treu beleuchtet. Drum her damit! (Ein Anrainer und häufiger Passant.)

Volksbewegung in Brixen Brixen, Donnerstag, den 6. Jänner 1910 Geboren wurden 132 Kinder, 71 Knaben und 61 Mädchen. Gestorben sind 165 Personen, 79 männliche und 86 weibliche; im Spital starben 29 Personen. Unter einem halben Jahr starben 21 Kinder; unter dem zehnten Lebensjahr 40; über 70 Jahre alt waren 36, über 80 Jahre 19 Personen. Eheverkündigungen: Verkündet wurden in Brixen 68 Paare, getraut hier 49 Paare.

Merkwürdig. „Ich möchte nur wissen, wie das zugeht. Ich trinke stets nur leichte Weine und bekomme immer eine schwere Zunge.“

Mandatsbeschränkung altershalber Brixen, Samstag, den 15. Jänner 1910 Die Funktionsdauer des Bürgermeisters der Stadt Brixen wäre eigentlich ordnungsmäßig Ende des Jahres 1909 abgelaufen gewesen. Da Herr Dr. Otto von Guggenberg indes gerade gegenwärtig sehr viel beschäftigt ist mit seinen Agenden als Landeskulturrats-Präsident und als Chef seiner Anstalt, trotzdem aber beabsichtigt, am Schlusse der diesmaligen dreijährigen Funktionsperiode einen eingehenden Rückblick auf die bisherige Tätigkeit des Bürgerausschusses und des Magistrats zu geben und dabei auch die Grundzüge zu entwickeln, von denen sich der Herr Bürgermeister bei der Durchführung des reichen Arbeitsprogrammes leiten ließ, so musste bisher von einer Neuwahl abgesehen werden. Diese wird jedoch ganz bestimmt noch vor der nächsten Bürgerausschusssitzung im Februar stattfinden. Mit der Wahl des Bürgermeisters wird auch die Wahl der Magistratsräte verbunden, die diesmal vielleicht einige Neuerungen bringen wird, nachdem einige Herren wegen Alters, Kränklichkeit und anderer Umstände eine Wiederwahl abzulehnen erklärt haben sollen.

Um den Gästen eine Überraschung zu bieten und auch sein künstlerisches Können in das richtige Licht zu stellen, hat das Mitglied des Gewerbevereins, Herr Malermeister Hans Ferstel, das trauliche Vereinslokal „zum Sandwirt“ des Herrn Erler in äußerst geschmackvoller Weise durch Sinnsprüche, Figuren und Szenen aus dem 17. Jahrhundert ausgeschmückt. Der in den zartesten Farben gehaltene Plafond allein ist ein Meisterwerk der Dekorationsmalerei, und das ganze stimmt vortrefflich zu der ebenfalls von einem Vereinsmitglied, Herrn Tischlermeister Franz Peternell ausgeführten Täfelung in Zirbenholz, die durch die Malereien des Herrn Ferstel erst zur Geltung gelangt. Auf der am Dienstag, 18. Jänner, so gemütlich verlaufenen Zusammenkunft der Gewerbevereinsmitglieder und deren Frauen äußerte sich nur eine Stimme des Lobes über die Tüchtigkeit und Strebsamkeit dieser beiden Meister.

Die Zeitungs­artikel auf dieser Seite wurden von Günther Eheim aus der „Brixener Chronik“ entnommen, die 1888 gegründet wurde und bis 1925 erschien. Die damalige Rechtschreibung, auch eventuelle Druckfehler und sonstige ­Kuriositäten werden ohne ­Korrektur beibehalten.


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