Passionskonzert
2. APRIL 2023 ARS ANTIQUA AUSTRIA III SAISON 2022/23
Gunar Letzbor & Ars Antiqua Austria
Passionskonzert
Sonntag, 2. April 2023, 18:00 Uhr
Mittlerer Saal, Brucknerhaus Linz
Saison 2022/23 – Ars Antiqua Austria III
Bonuskonzert
Franz Joseph Aumann (1728–1797)
Oratorium de Passione Domini nostri Jesu Christi (o. J.) [Neuzeitliche Erstaufführung]
Introductio. Adagio – Fuga
Nr. 1 Chor „Erdenangel sich erschüttern“
Nr. 2 Arie „Mein Jesus hängt am Kreuzesstamm“ (Der Sünder)
Nr. 3 Rezitativ „O Sünder doch erwache“ (Der Glaube)
Nr. 4 Arioso „Dir das Leben zu erwerben“ (Der Glaube)
Nr. 5 Rezitativ „Wer, wer ist der?“ (Der Sünder, Der Glaube)
Nr. 6 Arie „Laß den Glaub in dir erwachen“ (Der Glaube)
Nr. 7 Rezitativ „Ach! Ach!“ (Der Sünder, Die Hoffnung)
Nr. 8 Arie „Wann man sieht die Erden zittern“ (Die Hoffnung)
Nr. 9 Rezitativ „Hoffnung ist zwar ein Trost“ (Der Sünder)
Nr. 10 Arioso „Ich Armer hab den Tod mit meiner Sünd verschuldet“ (Der Sünder)
Nr. 11 Rezitativ „Billig und recht“ (Der Glaube, Die Hoffnung)
Nr. 12 Duett „Glaube, Mensch vor dich dein Gott“ (Der Glaube, Die Hoffnung)
– Pause –
Nr. 13 Rezitativ „Glaub und Hoffnung mich aufrichten“ (Der Sünder, Die Liebe)
Nr. 14 Arie „Brennet zarte Liebesflammen“ (Die Liebe)
Nr. 15 Rezitativ „Ach! Liebe, Vollkommenheit der Werke“ (Der Sünder, Die Liebe)
Nr. 16 Terzett „Glaube, hoffe, liebe“ (Der Glaube, Die Hoffnung, Die Liebe)
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Programm
Nr. 17 Rezitativ „Nun sei es denn ohne Verlust“ (Der Sünder)
Nr. 18 Arie „Bitterheiße Tränen fließet“ (Der Sünder)
Nr. 19 Rezitativ „Der Glauben zu dem Heil“ (Der Glaube, Die Hoffnung, Die Liebe, Der Sünder)
Nr. 20 Chor „Jesu durch dein bitters Sterben“
Besetzung
Fabio Alves Pereira, Kendrick Nsambang, Laurenz Oberfichtner, Valentin Werner (Solisten der St. Florianer Sängerknaben) | Sopran (Der Glaube)
Franz Farnberger | Einstudierung
Alois Mühlbacher | Altus (Die Hoffnung)
Markus Miesenberger | Tenor (Die Liebe)
Alexandre Baldo | Bass (Der Sünder)
Ars Antiqua Austria
Gunar Letzbor | Leitung
Konzertende ca. 20:15 Brucknerhaus-Premiere
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Ein sensationeller Passionsfund
EIN KLEINER KRIMINALROMAN
Heutzutage erklingt in deutschsprachigen Landen regelmäßig zur Fastenzeit eine der beiden erhaltenen Passionen von Johann Sebastian Bach. Nur den wenigsten Zuhörerinnen und Zuhörern dürfte bewusst sein, dass es sich hierbei um typisch evangelische Kirchenmusik handelt. Man verfolgt die wunderbare Musik und ergötzt sich an der Erzählung des Kreuzweges Christi in deutscher Sprache.
Vor geraumer Zeit schon stach mir bei der Lektüre des Werkverzeichnisses des St. Florianer Komponisten Franz Joseph Aumann eine Passionsmusik ins Auge, die sich angeblich nur in Fragmenten im Archiv des AugustinerChorherrenstiftes St. Florian erhalten hat; dort lägen lediglich noch eine Vokalstimme und wenige Instrumentalstimmen. Dasselbe Konvolut enthielte darüber hinaus Stimmen zu einem anderen Instrumentalwerk. Bei der Durchsicht einiger im Stiftsarchiv befindlicher Messkompositionen warf ich vor etlichen Jahren einmal einen kurzen Blick in den entsprechenden Ordner und bemerkte darin tatsächlich eine gewisse Unordnung. Ich verließ mich auf die Angaben des wissenschaftlichen Werksverzeichnisses und legte das offensichtlich nur unvollständig erhaltene Werk zurück an seinen Platz.
Im Dezember 2021 verbrachte ich mit Ars Antiqua Austria fünf Tage im Stift, um eine CD aufzunehmen. In den Pausen nützte ich die Zeit zu weiteren Recherchen im Archiv. Gedankt sei an dieser Stelle dem Leiter des Stiftsarchivs, Dr. Friedrich Buchmayr, ohne dessen Hilfe ich schwerlich zu den richtigen Ordnern gelangt wäre. Diesmal nahm ich mir ausreichend Zeit, das Konvolut mit den vermeintlichen Passionsfragmenten zu durchforsten und stellte fest, dass fast das gesamte
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Stimmenmaterial erhalten war. Schnell wurde mir klar, dass es sich um ein ausladendes Werk mit einer großen, zweiteiligen instrumentalen Einleitung inklusive Doppelfuge, Chören, Secco- und AccompagnatoRezitativen, Arien, Ariosi, einem Duett und einem Terzett handelt. Ich hatte Feuer gefangen.
Rasch war die Herstellung einer Partitur organisiert. Einen Haken hatte das Projekt allerdings: Es waren zwar alle Rezitative des Basssolisten vorhanden, da diese sich in der FondamentoStimme fanden, leider fehlte jedoch die Gesangsstimme des Basssolisten für die Arien und Chöre vollständig. Wir begannen zunächst, den Vokalbass in den Chören zu rekonstruieren. Was aber sollten wir bei einem Arioso tun, bei dem auch der Bassist zu singen hätte und was bei seiner großen Arie? Ich versuchte also, Abschriften der Passion in anderen Archiven zu finden.
Hier nahm nun ein kleiner Kriminalroman seinen Anfang. Im AumannWerkverzeichnis ist die Existenz einer angeblichen Teilabschrift der Passion im Stift Schlägl vermerkt. Der Stiftskapellmeister von Schlägl, Ewald Nathanael Donhoffer OPræm, war sehr hilfsbereit und sandte mir noch während der Weihnachtsfeiertage Noten, die unter der im RISM, dem Répertoire International des Sources Musicales, angegebenen Archivnummer zu finden waren. Leider hatte man die Nummerierungen aber in der Zwischenzeit geändert und die Suche blieb vorerst ergebnislos. Nach und nach schickte man mir alle Noten aus Schlägl, die etwas mit der Passionszeit zu tun hatten. Dabei kam unter anderem eine wunderbare Bassarie ans Tageslicht, deren Violinstimmen freilich nicht mit der Passion aus St. Florian korrespondierten. Schlussendlich fand sich dann doch ein Auszug mehrerer Sätze aus der Aumann-Passion und zum Glück waren auch die große Arie des Sünders sowie der Schlusschor unter diesem Material. Eigentlich konnten wir damit schon zufrieden sein, denn die Bassstimme des Eingangschores ließ sich unschwer rekonstruieren. Lediglich das Arioso zu komplettieren, erschien noch als eine Herausforderung. Die neue Bassarie hatte mich indes so begeistert, dass ich den Entschluss fasste, sie ins St. Florianer Werk zu integrieren.
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Gunar Letzbor Ein kleiner Kriminalroman
Titel auf dem Deckblatt der autographen
Partitur von Franz Joseph
Aumanns Oratorium de Passione
Domini nostri
Jesu Christi
Im RISM entdeckte ich noch einen Hinweis darauf, dass im Stift Admont möglicherweise eine weitere Abschrift der Passion existiert. Während der Feiertage war im Stift niemand anwesend, der diese Angaben kontrollieren hätte können. Eigentlich, so hieß es schließlich, sei beinahe die gesamte Notensammlung des Stiftes einem Brand zum Opfer gefallen. Erst vor wenigen Jahren habe ein Wissenschaftler aus dem Stift Wilhering die noch erhaltenen Musikalien geordnet und ins RISM gestellt; das erklärte auch den Umstand, dass diese Quelle im AumannWerkverzeichnis nicht zu finden ist. Am ersten Werktag nach Weihnachten schickte mir Frau Mag. Dr. Karin Schamberger, die Bibliothekarin der Stiftsbibliothek Admont, eine vollständig erhaltene, wunderschöne Abschrift der Passion aus St. Florian. Ich empfand das als regelrechtes Neujahrswunder, war doch jetzt eine umfassende Neuedition dieser einzigen bislang bekannten und erhaltenen katholischen Passionskomposition in deutscher Sprache möglich.
Diese Passionsmusik erzählt nicht vom Leidensweg Christi, sondern setzt erst nach der erfolgten Kreuzigung Jesu ein. Es werden Stimmungsbilder und seelische Betrachtungen gegenübergestellt, die das Unfassbare emotional aufarbeiten. Selbst der Sünder kann sich der Trauer nicht entziehen, sein Herz wird weich und er beweint den Tod
8 Gunar
Letzbor Ein kleiner Kriminalroman
Jesu. Glaube, Liebe und Hoffnung bringen ihn auf den richtigen Weg. Im Gegensatz zu den protestantischen Passionen, die über die Sprache und den damit verbundenen kognitiven Geist die Leidensgeschichte auch musikalisch beleuchten (im Sinne der Musik als einer Sprache), setzt die katholische Passion auf die direkte emotionale Wirkung eines musikalischen Stimmungsbildes seelischer Zustände. Die deutsche Dichtung eröffnet dabei die Möglichkeit, auch Sprachbilder mit der Musik zu verbinden und so die emotionale Wirkung noch zu verstärken.
Der Stiftskapellmeister von Schlägl, Ewald Nathanael Donhoffer OPræm, hat nach Rücksprache mit dem Ordenshistoriker Prof. i. R. Dr. Dr. Ulrich Gottfried Leinsle OPræm herausgefunden, dass die deutschsprachigen Passionsmusiken sehr oft außerhalb der Stiftsmauern präsentiert wurden. So beleuchtete man während der Fastenzeit an Freitagen in Pfarr oder Filialkirchen Teile der Passionsgeschichte musikalisch und führte die Gläubigen mit Hilfe der Landessprache und der Kraft, die der Musik innewohnt, emotional an das Leiden und Sterben des Herrn heran. Oft wurden dazu eigens große Gemälde aufgestellt, vor denen die Sängerinnen und Sänger wie auf einer Theaterbühne musizierten. Aus Bildern in Malerei, Ton und Sprache entstand ein Gesamtkunstwerk. Die regelmäßig an Freitagen stattgefundenen Darbietungen kurzer Passionsteile würden auch die im Archiv von Schlägl erhaltenen kleinen Passionsmusiken erklären. Die große Passion aus St. Florian war dagegen wahrscheinlich am Karfreitag zur Aufführung gekommen.
Aumanns Musik erinnert an Kompositionen von Carl Philipp Emanuel Bach oder auch Joseph Haydns Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze. Gewagte harmonische Wendungen steigern immer wieder den Ausdruck, imposante, von den Solisten gesungene Chorsätze und komplexe Fugen lassen die Trauer der Gläubigen auf eindrückliche Weise Klang werden. Ein Meisterwerk, dessen neuzeitliche Erstaufführung ein denkwürdiges Ereignis zu werden verspricht.
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Gunar Letzbor
Gunar Letzbor Ein kleiner Kriminalroman
Franz Joseph Aumann
Zum Menschsein gehört das Beachten, aber auch das Vergessenkönnen. Wie steht es mit der Kultur des Beachtens, des Vergessens? Und wer hat die Gabe, unterscheiden zu können, was der Beachtung wert ist und was des Vergessens …?
Gunar Letzbor ist ein großartiger Musiker, der aber auch darüber hinaus kulturelle Fähigkeiten besitzt. Nicht zuletzt die, Vergessenes ans Licht zu holen, das nicht vergessen werden darf. Das war in der Vergangenheit Romanus Weichlein und das ist inzwischen auch Franz Joseph Aumann. Seit er Beziehungen zum Stift pflegt, hat es ihn immer schon gejuckt, in diese weitgehend geschlossene Lade des Archivs zu greifen. Ich bin ziemlich sicher, dass der zielsichere Griff nach der großen Passion nicht der letzte war. Angeblich – so sagt es die einzige größere Publikation über Aumann: Peter Dormann, Franz Joseph Aumann (1728–1797). Ein Meister in St. Florian vor Anton Bruckner. Mit thematischem Katalog der Werke , München, Salzburg 1985 – gibt es von ihm ca. 300 Werke, hauptsächlich kirchenmusikalischer Art. Die Klöster hatten damals ihre Hauskomponisten, also komponierende Mitbrüder; waren sie besonders talentiert, wurden ihre Werke in anderen Klöstern, Wallfahrtskirchen oder Residenzen rezipiert. So war es auch mit Aumann: Seine Werke waren zu seinen Lebzeiten in der ganzen Monarchie ein Begriff. Viele der Partituren haben wir heute nicht (mehr) in unserem Musikarchiv; Dormann hat zusammengetragen, wo Aumann-Werke schlummern … Wer war dieser Franz Joseph Aumann? Wir wissen nicht, wie er ausgesehen hat, von seinen Lebensumständen kennen wir so manches über andere große Komponisten, wie Johann Michael Haydn und Johann Georg Albrechtsberger, mit denen er befreundet war. Aumann wurde 1728 in Traismauer geboren und kam nach Wien, um Musik zu studieren, wo er mit den wichtigen Musikern seiner Zeit zu tun bekam. Warum es ihn 1753, mit 25 Jahren, nach St. Florian verschlagen hat, konnte bisher nicht eruiert werden. Aber er muss ein außerordentliches Talent gehabt haben, denn schon zwei Jahre darauf wurde er Regens Chori, noch ein Jahr vor seiner Priesterweihe! Von da an stand er immer im Dienst unseres Hauses, bis zu seinem Tod 1797. Er hat mehreren
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Ferdinand Reisinger
Franz Joseph Aumann
Prälaten gedient und sich ihnen gegenüber auch dankbar erwiesen: Zu den Begräbnisfeierlichkeiten schrieb er jeweils ein neues Requiem (insgesamt soll es zwölf solcher Werke von ihm geben), aber auch Messen zu verschiedensten Festanlässen – und viele Motetten, Litaneien, Offertorien, ja auch Oratorien. Beliebt waren zudem seine Singspiele in Mundart.
Der Mann scheint neben echter Frömmigkeit auch Humor gehabt zu haben: In einer Briefbiographie Giuseppe Carpanis zu Joseph Haydn kommt Aumann vor und da heißt es: „Am St.CaecilienTag wurde beinahe in allen Häusern Musik gemacht. Die ernsthaftesten Komponisten mußten sich für diese Gelegenheit mit scherzhaften Werken zur Unterhaltung der Gesellschaft einfinden. An einem dieser Abende produzierte Aumann […] eine Messe, die man nicht hören konnte, ohne zuletzt in ein großes Gelächter auszubrechen; man nennt sie die ‚Bauernmesse‘. Der Komponist trennt darin eine Silbe von der anderen, wiederholt sie, mischt sie durcheinander und komponiert sie von neuem. Dadurch erzeugt er ein Stottern und einen Unsinn, der so bizarr und lächerlich wirkt, daß man ihn ohne Gelächter weder singen noch hören kann. Doch hat diese babylonische Verwirrung den Vorzug, in strengem Kontrapunkt geschrieben zu sein. Sie enthält viele schöne und geschickte Erfindungen, die dem Komponisten durch die wunderliche Verunstaltung der Wor te suggeriert wurden. Der gelehrte und liebenswürdige Narr war ein Augustinerpater des Stifts St. Florian in Oberösterreich und ein wirklich gründlicher Theoretiker.“ Die theoretischen Kenntnisse kamen nicht nur seiner Tätigkeit als Regens Chori zugute und auch nicht nur seinen Kompositionen; er soll einer der wichtigen Berater bei der Errichtung der großen Orgel für unsere Stiftskirche gewesen sein, also für den Prälaten Matthäus II. Gogl und für den Orgelbauer Franz Xaver Chrismann. Die Zeit, in der er und die anderen Großen, wie Wolfgang Amadé Mozart und die Haydn-Brüder, gewirkt haben, war liturgisch und musikalisch eine Umbruchszeit. Der josephinische Geist hatte sich breitgemacht. Das Ausladende des Barocks wurde eingebremst, die flatternden Flügel wurden gestutzt. Und so gibt es auch bei Aumann eine erste Phase, in der die Musik eher ausladend ist. Dann aber war Musica brevis angesagt; Kirchenmusik auf deutsche Texte wurde
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Ferdinand Reisinger Franz Joseph Aumann
verlangt, entsprechende Gebets- und Gesangsbücher wurden herausgegeben. Johann Michael Haydn schrieb unter anderem dafür sein Deutsches Hochamt „Hier liegt vor deiner Majestät“, Aumann eine Missa Germanica auf den Text „Wir werfen uns darnieder“ …
Ungefähr vierzig Jahre lang war Aumann der tonangebende Musiker dieses Klosters. Was er ausgesät hat, hat später Früchte getragen: Zur Zeit des Sängerknaben, Organisten und Regens Chori Anton Bruckner war sein Erbe noch recht lebendig … Aumann hat es nicht verdient, vergessen zu sein (zu bleiben); es gibt viele kostbare Schätze, die noch ihrer Wiederbelebung harren. Wie viele St. Florianer oder Stiftsbesucherinnen und Stiftsbesucher beachten die Grabtafeln von Mitbrüdern, die an der Friedhofsmauer nördlich des Kirchenportals eingelassen sind? Auf einer von ihnen steht auch der Name des Franz J. Seraphicus (wie es dort heißt) Aumann … Gedenken wir seiner; es wird nicht zu unserem Schaden sein, ganz im Gegenteil: Es ist eine mehr als nützliche, eine wohltuende, eine heilsame Musik!
Dr. Ferdinand Reisinger AugustinerChorherr im Stift St. Florian
Betrachtungen vom Podium herab
„In St. Florian, heißt es, soll das Singen zum Lob Gottes schon aufgehört haben“, bemerkte Pater Laurenz Doberschiz 1784 in einem Brief an Pater Georg Pasterwiz von Kremsmünster. Die Reformen von Kaiser Joseph II. im Namen des Humanismus und der Aufklärung hatten offenbar ganze Arbeit geleistet. Um 1790 beschäftigte das Stift gar nur noch zwei hauptamtliche Musiker, den Organisten Karl Ruesch und den Violinisten Franz Hatzinger. Die Zahl der Sängerknaben betrug kaum mehr als zwei oder drei Burschen.
Als Franz Joseph Aumann 1755 zum Regens Chori ernannt wurde, stand es noch besser um die Kirchenmusik. Immerhin wurde unter seinen Augen durch Franz Xaver Chrismann 1770 bis 1774 die heute nach Anton Bruckner benannte große Kirchenorgel erbaut. Aumann
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Ferdinand Reisinger
Franz Joseph Aumann
Betrachtungen vom Podiuam herab
verfügte über einen hauptamtlichen Organisten, einen Tenoristen, einen Bassisten und drei Instrumentalisten. Die Zahl der Sängerknaben dürfte aber bereits damals, bedingt durch die kaiserlichen Beschränkungen, nicht mehr als drei Buben betragen haben. In der Blütezeit der Kirchenmusik im Barock nach den Türkenkriegen standen ungefähr sechs Knaben im Dienste des Stiftes. Damals beschäftigte man aber neben den Diskantisten (Sängerknaben) auch Sopranisten, die höchstbezahlten Kastraten oder die etwas weniger geschätzten Fistulanten. Die erwachsenen Altisten mussten sich mit weit weniger Lohn zufriedengeben, wiederum danach abgestuft, ob sie kastriert waren oder nur fistulierten. In Aumanns Schaffen lässt sich nach den ersten Jahren eine deutliche Beschränkung seiner Möglichkeiten bemerken. Seine späteren Messen und die Hauptzahl seiner sonstigen Kirchenmusikwerke beschränken sich bei der Besetzung der Instrumentalstimmen auf das Notwendigste, oft sind nur zwei Violinen, Bass und Orgel vorgesehen. In der Passion allerdings wird auf die obligate Viola nicht verzichtet, der, wie so oft bei Aumann, die Ehre ausgiebiger Soli zuteilwird, eine weitere Spezialität dieses Komponisten.
Für uns heutige Musiker*innen und Musikliebhaber*innen bedeuten diese Vorgaben, dass wir uns mit einem ganz anderen Klangbild anfreunden sollten, als wir es aus der Tradition nach der Romantik gewohnt sind. Dass Frauenstimmen absolut fehl am Platz sind, ist schon vielen klar. Dass aber größere Knabenchöre, wie sie in den letzten Jahren oft als richtige Besetzung für die Kirchenmusik des Barocks und der Klassik betrachtet werden, ebenso falsch sind, ist ein noch etwas ungewohnter Gedanke. Die fast solistischen Besetzungen der Instrumente und der Sänger ergeben ein Klangbild, das wesentlich farbenreicher ist als eines mit chorischen Besetzungen. Natürlich kann dabei jene Glattheit und Makellosigkeit kaum erreicht werden, die manche in unserer technisier ten Zeit so lieben. Stattdessen treten Farbschattierungen auf, die ungewohnt sind, den Werken jedoch eine Durchsichtigkeit und Mehrschichtigkeit verleihen, die sonst nicht zu erzielen ist.
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Gunar Letzbor
Gesangstexte
Franz Joseph Aumann (1728–1797)
Oratorium de Passione Domini nostri Jesu Christi
Text: Anonymus
CHOR
Erdenangel sich erschüttern, Felsen spalten und zersplittern, Die Sonn finster sich erweist, Tempels Vorhang ganz zerreißt. Gräber öffnen Tür und Tor Und die Toten gehen hervor. Alle Elemente zagen, Ihres Schöpfers Tod beklagen. Nur des Sünders Herz allein Will noch unempfindlich sein.
DER SÜNDER
Mein Jesus hängt am Kreuzesstamm, Gemartert und zerschlagen, Unschuldig, fromm, sanft wie ein Lamm, muß fremde Sünden tragen. Du solst dein Blut vergießen Und ich die Ursach deiner Pein, Ach! könnte es nur möglich sein, Soll gleich zu Tränen fließen.
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Nr. 1 Chor
Nr. 2 Arie
Du neigst dein Haupt, es ist vollbracht, Du stirbst, die Erd erschüttert. Die Arbeit hab ich dir gemacht, Herr? Meine Seele zittert.
Mein Herz fließt schon zu Tränen, Dein Mörder, Jesus? War auch ich
Dann du nahmst alle Sünd auf dich, Mit Gott uns zu versöhnen.
Voll Reu, voll Schand und voller Staub Kriech ich zu deinen Füßen. Ich liebe dich, ich hoff, ich glaub, Laß deine Wunden küssen.
Wie reuhen mich die Sünden, Nur diesmal Gnad, mein Gott und Herr? Nein, nein, gewißlich nimmermehr Herr? Laß mich Gnade finden.
Nr. 3 Rezitativ
DER GLAUBE
O Sünder doch erwache, eröffne deine Augen um zu sehen und deine Ohren um zu hören die Wunder so allhier geschehen.
Wie lange wirst du noch mit der Gnad Gottes spielen, und treiben dein Gespött?
Bezaume den Mutwillen, doch halte nicht den frechen Lauf, der dich so blind führet von Sünd zur Sünd, welcher zu nichts kann taugen als dich selbst zu verlieren, laße dich nicht betören, da nun anheunt das Gnadenlicht dir scheint, so eile doch wie es sich will gebühren die Zeit, eh sie noch geht verloren, zu Nutz dir mache.
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Gesangstexte
Nr. 4 Arioso
DER GLAUBE
Dir das Leben zu erwerben Sünder, siehst du Jesum sterben, Der vor dich sein Blut vergießt.
Denke mit zerknürschtem Herzen Daß all dieser Pein und Schmerzen Deiner Sünd die Ursach ist.
Nr. 5 Rezitativ
DER SÜNDER
Wer, wer ist der? Der meine Ruh will stören darin ich schlaf so süß, und nichts denn Lust und Freud genieß. Ich höre nichts als wann von Sinnlichkeit man spricht mein Aug sieht einzig an was Lust und Freud verschaffen kann. Fort, was mit Trauren kann beschwern.
DER GLAUBE
Es ist der Glaub der dich zum Heil ausführt, sei doch nicht taub und höre meine nützliche Lehre, so wirst das Heil du finden.
Öffne die Augen nur und sehe wie dir das Gnadenlicht aufgehe.
Erwache von dem Tod, der du schlafest in Sünden. Der sterbende Mensch und Gott dein finsters Herz verlichten wird.
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Gesangstexte
Nr. 6 Arie
DER GLAUBE
Laß den Glaub in dir erwachen, Wann die spaltend Felsen krachen, Wann des Tempels Vorhang reißt, Wann dein Gott aufgibt den Geist. Wann die Sonn verfinstert stehet und das Glaubenslicht aufgehet, Dieser Mensch sei Gott gewest, Der die sündig Welt erlöst.
Nr. 7 Rezitativ
DER SÜNDER
Ach! Ach! Da ich nun von dem Sündenschlaf erwach, so glaub ich zwar, daß Gottes Sohn zumahlen am Kreuz gestorben sei, die Schuld der Sünden zu bezahlen durch unschätzbaren Wert seines vergossenen Bluts. Doch dieser Glauben, bekenn es frei, will mich der Ruhe ganz berauben, denn ich empfinde, daß auch mit ihm zugleich erwacht der Wurm des Gewissens, welcher das schuldig Herz abnaget mit unheilbaren Bissen, der mich erkennen macht wie die Zahl meiner Sünden mehr denn das Haar meines Hauptes betraget. Wer steht mir gut des auch ich werd deren Vergebung finden?
DIE HOFFNUNG
Verzag, verzweifle nicht. Richte dein Herz empor, die Hoffnung steht dir gut davor, wann du nur mit Vertrauen wirst Jesu Kreuz anschauen.
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Gesangstexte
Wirst du gewiß von diesem Schlangenbiß durch Gottes Gnad geheilet.
Dann der vermenschte Gott, der durch sein Kreuzestod dich mit dem Vater hat versöhnet, den aus den Wunderwerken man erkennet, sich deiner zu erbarmen mit ausgestreckten Armen, das Haupt zu dir geneiget dir auch mit offnem Herzen zeiget
und mit geschlossnem Mund verspricht, daß er Vergebung dir erteilet.
Nr. 8 Arie
DIE HOFFNUNG
Wann man sieht die Erden zittern
Und die harten Stein zersplittern, Wann die Gräber offen stehen, Wann die Toten heraus gehen, Nimmt uns Furcht und Schrecken ein. Doch getröst O Sünder-Seele, Schöpfe nun aus dieser Quelle Einen frohen Hoffnungsschein, Sein Tod wird dein Leben sein.
Nr. 9 Rezitativ
DER SÜNDER
Hoffnung ist zwar ein Trost, jedoch nur jenen, welchen zu hoffen ist erlaubet, aber mich Armen kost es viele Tränen, daß ich sei dieses Trost beraubet.
Darum ihr Felsenritzen in eurem Schoß laßt mich verborgen sitzen, und unter den Bergen laßet wie Adam
18 Gesangstexte
mich in dem Gesträuch verbergen. Denn meine Sünden sind viel zu groß, als es ich sollt Vergebung finden. Ich! Ich! Ich!
Nr. 10 Arioso
DER SÜNDER
Ich Armer hab den Tod Mit meiner Sünd verschuldet, Den Jesus nun, mein Gott, Vor mich am Kreuz erduldet.
Nr. 11 Rezitativ
DER GLAUBE
Billig und recht wenn durch das Glaubenslicht du deiner Schuld erkennest, dich einen Sünder nennest, ja ein untreuer Knecht, der nicht erfüllet seiner Pflicht, dann du hiermit machest den ersten Schritt zu wahrer Beicht. Darauf Vergebung folgen muß.
DIE HOFFNUNG
Verzweifle nicht, hoffe getrost und gründe deine Hoffnung auf den Glauben fest, daß man Vergebung finde, wo nach der Pflicht
DER GLAUBE
Glauben …
DIE HOFFNUNG
Hoffnung …
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Gesangstexte
DER GLAUBE & DIE HOFFNUNG
… sich vereinen den Tod Jesu zu beweinen.
Nr. 12 Duett
DER GLAUBE
Glaube, Mensch vor dich dein Gott in der Menschheit ist gestorben.
DIE HOFFNUNG
Hoffe, des Erlösers Tod dir das Leben hat erworben,
DER GLAUBE & DIE HOFFNUNG
Welches dir geraubt die Sünd,
DER GLAUBE
Glaube fest, was den Glaub fast übersteiget,
DIE HOFFNUNG
Hoff getröst, Gott ist dir mit Gnad geneiget,
DER GLAUBE & DIE HOFFNUNG
Wird der Sünder Gottes Kind.
Nr. 13 Rezitativ
DER SÜNDER
Glaub und Hoffnung mich aufrichten, jedoch ist eines noch, was beide will vernichten, welches mein Herz erfüllt mit Furcht und Schmerz, daß ich vor Scham mich därffe kaum getrauen am Kreuzesstamm Jesum sterbend anzuschauen. Wann mich entsinn, daß ich des Joches Ursprung bin.
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Gesangstexte
DIE LIEBE
Die Furcht Gottes ist zu loben, wann aus wahrem Glauben sie entstehet und von der Hoffnung nie abweichet und abgehet, doch muß man auch beineben der Liebe sein Bedacht, dann diese ist es eben, die das Werk vollkommen macht, und setze dann der Furcht ein Maas, fürchte Gott Werk wie seinen Vater fürcht ein frommes Kind, dann auch der Vater gern verzeihet seine Sünd, nicht wie ein loser Knecht die Strafhand fürchtet seines Herrn, dann ja vergwist die Liebe eitle Furcht ausschließt.
DER SÜNDER
Ach! Die Gerechtigkeit ist allzu stark, es ist nicht zu ermessen ihre Unendlichkeit, wird sie wohl so geschwind all meine Sünd vergessen, daß ich Gnad hoffen darf?
DIE LIEBE
Zeigt nicht die Liebe ihre Stärke in dem Erlösungswerke, dann was? Was anders dann die Liebe hat den Gewald so weit erhoben?
Daß der vermenschte Gott durch seinen Kreuzestod den Menschen hat mit Gott versöhnet, so falle dann O Sünder Mut, ist die Gerechtigkeit schon strenge, daß schwere Strafen sie verhänge, auch selbst die ewig Höllenglut, in dieser Gnadenzeit muß die Gerechtigkeit der Liebe weichen, wann nun dein Herz in Glauben von Liebe brennet, wird nichts mehr sein, daß dich erschrecket, dann die Lieb alle Sünd bedecket.
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Gesangstexte
Nr. 14 Arie
DIE LIEBE
Brennet zarte Liebesflammen, Zehret auf mein liebend Herz, Da mein Lieb an Kreuzesstammen
Stirbt vor mich voll Pein und Schmerz. Jesu Wunden, alle Glieder Seiner Liebe zeigen ein: Schuldig bin ich dann hinnwieder Mich mit Lieb zu stellen ein.
Nr. 15 Rezitativ
DER SÜNDER
Ach! Liebe, Vollkommenheit der Werke wie groß ist deine Stärke, nimme dann auch mein Herz ganz ein, brich aus in helle Flammen, schmelze das kalte Eis meiner Sünden zusammen, daß keine Furcht mich mehr betrübe und der Vergebungsgnad ich in der Tat könne getröst versichert sein.
DIE LIEBE
So liebe dann sündige Seele, lasse dein Herz in Lieb entbrennen, vermenge deine Liebestränen mit Jesu Blut, und diese Quälle wird dir ein Heilbad sein, zu waschen dich von Sünden rein. Versaume nicht die Gnadenzeit, mache sie dir zu Nutz, such unter dem Kreuz Jesu Schutz. Ergreif die Buß noch heut, dann eine wahre Herzensreu, so aus dem Glaub, Hoffnung und Lieb entspringet, macht dich von Sünden frei und in die Zahl der Kinder Gottes bringet.
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Gesangstexte
Nr. 16 Terzett
DER GLAUBE Glaube,
DIE HOFFNUNG hoffe,
DIE LIEBE liebe,
DER GLAUBE, DIE HOFFNUNG & DIE LIEBE
dieses seind die Triebe
Daraus deine wahre Buß, Sünder, jetzt entspringen muß.
DER GLAUBE
Der Glaub machet dich erkennen Wie schwer deine Missetat,
DIE HOFFNUNG
Hoffnung macht dich tröstlich söhnen Nach des Heilands großer Gnad,
DIE LIEBE
Liebe wird das Herz entzünden, Zu bereuen deine Sünden.
DER GLAUBE, DIE HOFFNUNG & DIE LIEBE
Vor dir nun dein Herr und Gott Leidet an dem Kreuz den Tod.
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Gesangstexte
Nr. 17 Rezitativ
DER SÜNDER
Nun sei es denn ohne Verlust der Gnadenzeit, eh ich verfallen kann in die Hand der Gerechtigkeit.
Ergreife ich die Buß und ob ich schon ein Sünder bin, doch mit zerknirschtem Herzen wende ich mich zu Jesu hin, der gestorben an meiner statt, welcher uns lieb sein Leben, vor meines dargegeben. Und mir das Heil erworben hat, sein Barmherzigkeit zu finden, die größer ist als meine Sünden.
Er wird ansehen mein demütiges Flehen und liebvolles Verlangen zu Lindrung seiner Schmerzen, ganz unzertrennet bei ihm am Kreuz zu hangen, zu diesem End ist es mein vorsätzlicher Will, bis an mein letztes Lebensziel zu meiden alle Sünde, und fliehen alle Ärgernüß damit sein Gnad ich finde.
Nr. 18 Arie
DER SÜNDER
Bitterheiße Tränen fließet, Gleich den Strömen euch ergießet. Herz zerschelle, brich von Wehmut ganz entzwei, Sündenquelle sei ein Urquell wahrer Reu. Mein Sünd hat den Tod verschuldet, Den mein Gott vor mich erduldet. Ach mein Herr, Nimmehrmehr, Keine Sünd in Ewigkeit, Bin zu sterben ehe bereit.
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Gesangstexte
Nr. 19 Rezitativ
DER GLAUBE
Der Glauben zu dem Heil den Grund muß legen.
DIE HOFFNUNG
Die Hoffnung muß den Will, zu lauffen nach dem Ziel der Erschaffung bewegen.
DIE LIEBE
Die Liebe das Herz entzünden, beide zusamm verbinden, das Werk vollkommen machen muß.
DER SÜNDER
Wo nun auf diese Drei sich steift des Sünders Reu, wird ihm durch seine Buß werden die Gnad zuteil, darinnen so man sucht, Glaub, Hoffnung, Lieb und Reu, doch ohne Gleißnerei
mitleidig zu vereinen, wird man mit Nutz und Frucht den Tod Jesu beweinen.
Nr. 20 Chor
Jesu durch dein bitters Sterben, Laß uns Gottes Gnad erwerben, daß Glaub, Hoffnung, Lieb und Reu Uns der Sünden Schuld befrei.
25 Gesangstexte
Solisten der St. Florianer Sängerknaben
Sopran (Der Glaube)
Der seit 1071 bestehende Knabenchor, dem auch Anton Bruckner angehörte und zu dessen Kernaufgaben seit Jahrhunderten die Gestaltung der Kirchenmusik in St. Florian gehört, konzertiert heute in der ganzen Welt. Solisten der St. Florianer Sängerknaben singen häufig die für Knaben vorgesehenen Rollen in Opernproduktionen. Die reichhaltige Diskographie der St. Florianer Sängerknaben umfasst nicht nur traditionelle österreichische Musik, Volks- und Weihnachtslieder, sondern auch Aufnahmen Alter Musik in Zusammenarbeit mit namhaften Spezialensembles auf historischen Instrumenten. Mit dem Ensemble Ars Antiqua Austria verbindet die Sängerknaben eine jahrzehntelange intensive Zusammenarbeit bei Konzerten und zahlreichen CD-Aufnahmen. Künstlerischer Leiter ist seit dem Jahr 1983 Franz Farnberger, seit Herbst 2018 fungiert der ehemalige St. Florianer Sängerknabe Markus Stumpner als Chorleiter.
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Biographie
Alois Mühlbacher
Altus (Die Hoffnung)
Als Mitglied und Solist der St. Florianer Sängerknaben feierte Alois Mühlbacher schon im Kindesalter auf den Podien internationaler Konzertsäle große Erfolge. Mit 15 Jahren debütierte er an der Wiener Staatsoper. Fast bruchlos setzte er seine Karriere als Countertenor fort. In den letzten Jahren war er häufig mit dem Orchester Wiener Akademie im Musikverein Wien und in den USA zu hören, bei den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci, den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, Musica Bayreuth und am Musiktheater Linz. Zu den Highlights 2023 zählen eine Alcina-Europatour mit Les Musiciens du Louvre (Paris, Bordeaux, Hamburg, Madrid, Valencia), eine CDAufnahme und Konzerte mit Ars Antiqua Austria, sein Debüt am Gasteig in München, ein Konzert mit FarinelliArien mit dem Barockensemble La Real Cámara beim Festival de Sintra (Portugal) und Bachkantaten mit dem Orchester Wiener Akademie im Musikverein Wien.
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Biographie
Markus Miesenberger
Tenor (Die Liebe)
Auftritte führen den Tenor Markus Miesenberger durch ganz Europa bis nach Mexiko. Er gastiert im Wiener Konzerthaus und Musikverein Wien ebenso wie bei Festivals von Mexico City über Utrecht bis Hamburg, bei der Styriarte, der Schubertiade in Schwarzenberg und dem Brucknerfest Linz. Er arbeitete unter Christian Thielemann und Andrés Orozco-Estrada, mit der Staatskapelle Dresden, den Wiener und Hamburger Symphonikern und der Slowakischen Philharmonie. Engagements führten ihn zur Neuen Oper Wien und an das MusikTheater an der Wien, an das Landestheater Linz und das Stadttheater Bozen, zu den Tiroler Festspielen Erl und den Bad Hersfelder Festspielen. Er sang in Weills Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny in der Laeiszhalle in Hamburg, in Wagners Die Meistersinger von Nürnberg bei den Osterfestspielen Salzburg und an der Semperoper Dresden. Zahlreiche CDs dokumentieren seine Laufbahn, kürzlich erschien Cupido
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Biographie
Alexandre Baldo
Bass (Der Sünder)
Alexandre Baldo, Gewinner des Concorso Internazionale „Musica Sacra“ 2021 in Rom, gab im März 2022 sein Debüt an der Opéra de Reims als Magier in Le mariage forcé von Jean-Baptiste Lully unter der Leitung von Hervé Niquet. Als Gewinner des vom französischen Fonds Tutti gegründeten Programms Tremplin nahm er im November 2022 an zwei Galakonzerten an der Opéra national de Paris mit Sänger*innen wie Nicolas Courjal, Anna Pirozzi und Nicole Car teil. Noch in diesem Frühling wird seine erste SoloCD mit Werken von Antonio Caldara veröffentlicht, die er mit dem Barockensemble Mozaïque aufgenommen hat. Mit diesem Ensemble war Alexandre Baldo im Jänner im Brucknerhaus Linz mit dem Programm Orpheus am Gänsemarkt zu Gast. Ab September wird er als Esculapios in Antonio Sartorios Oper L’Orfeo in einer von Philippe Jaroussky dirigierten Produktion am Théâtre de l’Athénée Louis-Jouvet in Paris zu hören sein.
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Biographie
Ars Antiqua Austria
Österreichische Barockmusik steht im Mittelpunkt des Repertoires dieses ungewöhnlichen Barockensembles. Die ersten Jahre waren geprägt von musikwissenschaftlicher Aufarbeitung des Schaffens österreichischer Barockkomponisten. Aus dem reichen Fundus wiederentdeckter Werke – unter anderem von Weichlein, Biber, Conti, Viviani, Mealli, Arnold, Aufschnaiter, Vilsmayr, Vejvanovský, Schmelzer, Radolt, Mouthon, Hochreither und Aumann – entstanden mehrere, vielfach ausgezeichnete (Erst)Einspielungen. Seit dem Jahr 2002 gestaltet das Ensemble einen eigenen Konzertzyklus im Wiener Konzerthaus, seit 2008 auch im Brucknerhaus Linz. Ars Antiqua Austria ist federführend in einer auf mehrere Jahre ausgelegten Konzertreihe mit dem Titel Klang der Kulturen – Kultur des Klanges, bestehend aus insgesamt 90 Konzerten in den Städten Wien, Prag, Budapest, Bratislava, Krakau, Venedig, Ljubljana, Mechelen und Lübeck.
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Biographie
Gunar Letzbor studierte Komposition, Dirigieren und Violine in Linz, Salzburg und Köln. Die Bekanntschaft mit Nicolaus Harnoncourt und Reinhard Goebel veranlasste ihn, sich eingehend mit der Interpretation und Spielpraxis Alter Musik auseinanderzusetzen. Er musizierte in den Ensembles Musica Antiqua Köln, Clemencic Consort, La Folia Salzburg, Armonico Tributo Basel und dem Orchester Wiener Akademie. Er gründete das Ensemble Ars Antiqua Austria, mit dem er versucht, der klanglichen Vielfalt österreichischer Barockmusik durch Erarbeitung eines spezifisch österreichischen Barockstreicherklanges Ausdruck zu verleihen. Seine Aufnahmen der Violin- und insbesondere der Rosenkranzsonaten von Biber wurden mehrfach ausgezeichnet. Für seine Interpretation der Capricci Armonici von Viviani erhielt er einen Cannes Classical Award. Besonderes Aufsehen erregten die Ersteinspielungen der Violinsolosonaten von Vilsmayr, Mealli und Westhoff.
31 Gunar Letzbor Biographie Leitung
AUFBRUCH
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Intendanz: Dietmar Kerschbaum
„DAS EWIG-WEIBLICHE ZIEHT UNS HINAN.“
DO 14 SEP 19:30
MITTLERER SAAL
DI 26 SEP 19:30
MITTLERER SAAL
FR 29 SEP 19:30
MITTLERER SAAL
MI 4 OKT 19:30
MITTLERER SAAL
SA 7 OKT
19:30
MITTLERER
JULIA HAGEN & ALEXANDER ULLMAN
„Eine Violoncellistin […] –dieß fehlte noch!“
LISE DE LA SALLE & QUATUOR HERMÈS
Musenmusik
SITKOVETSKY
TRIO
Klaviertrios von Cécile Chaminade, Elfrida Andrée, Laura Netzel und Clara Schumann
BENJAMIN APPL & KIT ARMSTRONG
Liederabend
SCHUMANN QUARTETT
Die Musikmäzenin Elizabeth Sprague Coolidge
33 Karten und Info: +43 (0) 732 77 52 30 | kassa@liva.linz.at | brucknerfest.at
SAAL KONZERTHIGHLIGHTS
Julia Hagen | Violoncello
Lise de la Salle | Klavier
Sitkovetsky Trio
Benjamin Appl | Bariton
Schumann Quartett
VORSCHAU : Ars Antiqua Austria in der Saison 2022/23
Musica Caesarea
Samstag, 22. April 2023, 19:30 Uhr
Mittlerer Saal, Brucknerhaus Linz
Baron Wenzel Ludwig, Freiherr von Radolt
Die Aller Treueste Verschwigneste und nach so wohl Frölichen als Traurigen Humor sich richtente Freindin, Vergeselschafft sich mit anderen getreuen Fasalen Unßerer Inersten Gemiets Regungen Erste Lauten (1701)
Wolff Jacob Lauffensteiner
Concerto per liuto aus der Sammlung Harrach (o. J.)
Hubert Hoffmann | Laute Mitglieder der Österreichischen Lautengesellschaft
Ars Antiqua Austria
Gunar Letzbor | Violine & Leitung
Karten und Info: +43 (0) 732 77 52 30 | kassa@liva.linz.at | brucknerhaus.at
Herausgeberin: Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH, Brucknerhaus Linz, Untere Donaulände 7, 4010 Linz
CEO: Mag. Dietmar Kerschbaum, Künstlerischer Vorstandsdirektor LIVA, Intendant Brucknerhaus Linz; Dr. Rainer Stadler, Kaufmännischer Vorstandsdirektor LIVA
Leiter Programmplanung, Dramaturgie und szenische Projekte: Mag. Jan David Schmitz
Redaktion: Andreas Meier | Biographien & Lektorat: Romana Gillesberger | Gestaltung: Anett Lysann Kraml, Lukas Eckerstorfer | Abbildungen: L. Borges/Sony Classical (S. 33 [4. v. o.]), A. Eder (S. 27), S. Gallois (S. 33 [2. v. o.]), Z.Goldstein (S. 26), B. Heinst (S. 30 & 34), H. Hoffmann (S. 33 [5. v. o.]), K. Leschanz (S. 28), V. Ng (S. 33 [3. v. o.]), privat (S. 8), Shutterstock (S. 32), G. Thum (S. 31), J. Wesely (S. 29 & 33 [1. v. o.])
Programm-, Termin- und Besetzungsänderungen vorbehalten
LIVA – Ein Mitglied der Unternehmensgruppe Stadt Linz