AUSGABE 01.16 | WEB-VERSION
MAG
N E B I E L COOL B N E F P M UND KÄ
H C I R H T Ü W Y R O G E R G T F F I R T Z N E L PEDRO
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EDITORIAL
Auf und neben dem Platz ist der YBInnenverteidiger Gregory Wüthrich ein eleganter Typ. Lieber als zum Beispiel für schnelle Autos gebe er mal Geld für coole Schuhe aus, sagt er. Sein Sinn für Eleganz und guten Geschmack kommt ihm auch zugut, wenn es um den eigenen Lebenswandel geht. Ein Profi muss ja zum Beispiel auf die Ernährung achten, aber das macht Gregory Wüthrich überhaupt nichts aus: «Ich schaue zu meinem Körper, klar, ich will ja, dass man mich ansehen kann, wenn ich im Sommer in der Aare schwimmen gehe. Ein Bauchansatz oder so, liegt nicht drin. Natürlich müssen wir Fussballprofis wegen des Sports auf Dinge verzichten, die bei anderen jungen Leuten normal sind. Aber mir fällt jetzt keine einzige Situation ein, bei der mir das Verzichten schwerfällt.» Als Bub spielte Wüthrich in jeder freien Minute Fussball. In Ausserholligen, wo er aufgewachsen ist, hatte es immer genügend Mitspieler. Bald schon trat er auch dem FC Holligen bei, und wenig später wechselte er zum SC Bümpliz 78. An eine Karriere als Fussballer dachte der kleine Gregory in jener Zeit noch nicht. Er wollte einfach mit den Freunden kicken, weil es ihm Spass machte. Erst nachdem ihn seine Mutter für einen Sichtungstag des BSC YB im Neufeld angemeldet hatte, begann seine Laufbahn ernster zu werden. Wüthrich wurde ins Selection-Team berufen und besuchte fortan einmal in der Woche neben den Trainings bei Bümpliz noch eine zusätzliche Einheit bei YB. Ab der U12 wechselte er dann ganz zu den Gelb-Schwarzen. Dort durchlief er alle Stufen, bis hinauf in die erste Mannschaft. «Als es um die Berufswahl ging, entschied
ich mich für eine Sportler-KV-Lehre. Für mich war von Anfang an klar, dass ich einen Beruf lernen will. Dass ich einmal Profi werden würde, war für mich noch nicht so klar. Erst etwa ab der U18 begann ich mich ernsthaft mit dieser Möglichkeit auseinanderzusetzen. Aber selbst wenn ich damals schon gewusst hätte, dass ich Profi würde, hätte ich eine Ausbildung gemacht.» Beim Rückrundenstart der Saison 2013/2014 kam Wüthrich gegen den FC Thun zu seinem Debüt im Fanionteam. Er fiel durch seine Ruhe und eine schnelle Spielauslösung auf. Bald folgten weitere erfolgreiche Einsätze in der 1. Mannschaft, und am Ende jener Saison unterschrieb er seinen ersten Profivertrag. Trotz guter Leistungen kam der spielstarke Innenverteidiger nicht immer zum Zug. Um ihm mehr Spielpraxis zu ermöglichen, wurde er im Februar 2015 für eine halbe Saison nach Zürich zu den Grasshoppers ausgeliehen. Seit letztem Sommer ist er wieder bei seinem Stammclub, was ihn persönlich stolz macht, auch wenn er betont, dass ihm die Zeit bei GC ebenfalls gut gefallen habe. «Spiele gegen GC sind für mich von jetzt an sehr speziell. Da bin ich extrem motiviert, weil ich ja nicht riskieren möchte, dass die ehemaligen Teamkollegen von GC nach dem Spiel Sprüche klopfen.» Damit, dass die Positionen in der YBInnenverteidigung stark umkämpft sind, hat Wüthrich kein Problem: «Ich kenne das auch aus der U21Nationalmannschaft. Jeder muss um einen Platz im Team kämpfen. Klar, es braucht in einem Match nur zwei Innenverteidiger, aber es kann immer wieder Sperren oder Verletzungen geben. Und wenn man aufgestellt wird, muss man bereit sein.» In seiner Freizeit schaut die Nummer 22 gerne Serien, ausserdem spielt er Tennis und er mag es, zu reisen. Auch internationale Fussballspiele inter-
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essieren ihn. Besonders die Premier League und die Bundesliga haben es ihm angetan. Den Boateng-Brüdern schaut er besonders gerne zu: «Wie ich haben sie einen Vater aus Ghana. Dazu kommt, dass Jérôme Boateng bei Bayern spielt, das ist neben YB mein Lieblingsclub.» Trotz seiner Sympathien für Bayern, ist Wüthrichs Fokus hundertprozentig auf YB gerichtet. Er hat noch einen Vertrag bis 2017, und er möchte mit seinen Teamkollegen in Bern noch vieles erreichen. Worüber er allerdings nicht so gerne redet, ist über Titel: «Natürlich weiss ich, dass alle Fans seit Jahren einen Titel erwarten. Wir Spieler wollen das ja auch. Aber ich glaube nicht, dass es gut ist, wenn man immer über Titel spricht. Wir müssen weiter hart arbeiten, täglich besser werden und nicht zu viel darüber reden. Und wichtig ist auch, dass wir uns nicht zu leicht vom Weg abbringen lassen. Wenn wir zum Beispiel eine gute Serie mit mehreren Siegen hinlegen und dann ein Rückschlag kommt, dann müssen wir den Rückschlag schnell verarbeiten und unbeirrt weiterkämpfen.» Wüthrich sagt von sich selbst, er sei kein schwieriger Charakter. Man sehe ihm zwar an, wenn er einmal unzufrieden sei, weil er auf der Bank Platz nehmen müsse. Aber statt zu jammern, bemühe er sich, die Vorgaben seiner Trainer möglichst gut umzusetzen. Wichtige Bezugspersonen seien neben den Mitspielern und Trainer Hütter auch sein Berater und seine Mutter, die praktisch zu jedem Heimspiel kommt. «Bekommst du denn von deiner Mutter nach den Spielen jeweils eine Matchkritik zu hören?» Lachend winkt Gregory Wüthrich ab: «Nein, nein, sie kritisiert mich nicht, sie ist mein grösster Fan!»
2 2 GREGORY WÜTHRICH
POSITION VERTEIDIGER
RÜCKENNUMMER 22 NATIONALITÄT SCHWEIZ GEBURTSDATUM 04.12.1994 GRÖSSE 192 CM GEWICHT 88 KG BEI YB SEIT 2004
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T L H Ä Z R E M U E S U M S DA
NGENHEIT A G R E -V B Y E H C IE SCHWEDIS RNDT D IN K C Ü R U Z K IC GE EIN BL MIT ALEXANDER ET CHARLES BEUR
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Als Alexander Gerndt 1986 geboren wurde, führte ein anderer Schwede, er hiess Robert Klas-Göran Prytz, den BSC Young Boys zum letzten Meistertitel. Prytz war der Heilsbringer von YB, noch heute wird er zusammen mit Lars Lunde als Erster genannt, wenn wir im YB-Museum unsere geschätzten Besucher nach den «Helden von 1986» fragen. In der Tat war Prytz ein ganz besonderer Zeitgenosse: Er war kaum vom Ball zu trennen, er besass eine magistrale Übersicht, er schlug öffnende Pässe über 40 oder 50 Meter, er schoss aus allen Lagen präzis aufs Tor, kurz: Er war Spielmacher und Chef in der YB-Mannschaft. Alexander Gerndt zu Robert Prytz: «In meinem Heimatland gehört er zu jenen Spielern, die man auch nach Abschluss ihrer Karriere noch kennt. Dass Prytz YB zum letzten Meistertitel geführt hat, habe ich in Bern immer wieder gehört.» Doch es gab auch andere Schweden bei YB. Frage an Alexander Gerndt: Ist Ihnen ausser Prytz ein Name bekannt? «Ja, Alexander Farnerud natürlich. Mit ihm zusammen habe ich bei YB ja auch gespielt. Sonst aber…» Alexander Gerndt beim Studium der Bilder seiner schwedischen Vorgänger.
DAS AHAERLEBNIS MIT LIMPAR
Wir helfen ein bisschen nach: Holmqvist, Nilsson, Limpar, Ljung – sie alle spielten bei YB, und sie alle waren auch schwedische Internationale. Besonders Limpar weckt Gerndts Interesse: Ja, den Namen kenne in
Schweden jeder. Und: Er habe gar nicht gewusst, dass Anders Limpar bei YB gewesen sei. Limpar war in der Tat ein ganz besonderer Spieler: So war etwa zu lesen, er habe «Hebel wie Maradona», und in Anlehnung an den argentinischen Alleskönner wurde er auch als «Maradona des Nordens» bezeichnet – es war genau die Zeit, als der Rumäne Hagi als «Maradona des Ostens» (oder «der Karpaten») fussballerisch unterwegs war. Am längsten in Diensten des BSC Young Boys stand übrigens nicht Robert Prytz (der in Bern 1995 bis 1996 ja ein zweites Gastspiel gab), sondern Björn Nilsson. Auch er war schwedischer Internationaler, als er in Bern als Ersatz für Lars Lunde verpflichtet wurde (Lunde war im Sommer 1986 für eine Million Franken an Bayern München verkauft worden). Nilsson, ein kraftvoller und schneller Stürmer, spielte fünf Jahre in unserem Club – er bestritt insgesamt über 100 Spiele und war 1987 mit drei Assists im Cupfinal gegen Servette (4:2 nach Verlängerung) einer der Schlüsselspieler beim letzten grossen YB-Titelgewinn. Alexander Gerndt hat im Internet inzwischen ein wenig recherchiert und ist gut informiert über das Thema YB und die Schweden. Er weiss nun auch, dass YB einst von bekannten schwedischen Trainern geführt wurde: «Tord Grip ist in Schweden hoch angesehen, den kennen alle. Und auch Roland Andersson und Thomas Sjöberg sind mir bekannt.»
YB ALS SPRUNGBRETT
Die ehemaligen Schweden – ob Trainer oder Spieler – haben allesamt eine gute Erinnerung an den BSC Young Boys. Prytz etwa sagt, dass er in Bern seine schönste Zeit als Fussballprofi erlebt habe. Für die
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meisten schwedischen Spieler war YB übrigens eine Art Sprungbrett in eine europäische Topliga. So verabschiedete sich Prytz nach seinen ersten Berner Jahren in die Bundesliga (Uerdingen) und alsdann in die Serie A nach Italien (Bergamo), Hasse Holmqvist, sein direkter YBNachfolger, zog es zu Cesena, Anders Limpar zu Cremonese, Alexander Farnerud zu Torino. Roger Ljung hingegen verteidigte weiterhin in der Schweiz (beim FCZ), später wechselte er nach Österreich und in die Türkei. Eine Ausnahme bildete Björn Nilsson, der seine Karriere nach den YB-Jahren in Monthey und später in Schweden ausklingen liess. Erol Bekirovski (nennt sich heute Erol Bekir), der in den späten Neunzigern drei Jahre für YB spielte, stand später unter anderem für Lugano und Thun im Einsatz, ehe er seine Karriere in Schweden beendete.
BJÖRN NORDQVIST «NICHT GUT GENUG»
Wenig hat übrigens gefehlt, und ein weiterer ganz prominenter Schwede wäre bei YB gelandet: Björn Nordqvist. Er war in den frühen Siebzigerjahren bereits 100-facher Internationaler (und damit Rekordhalter in Schweden), als er im Alter von 30 Jahren einen Auslandtransfer anstrebte. Er kam zum Probetraining nach Bern, wo man kurzfristig einen YB-Trainingsmatch gegen den FC Minerva auf dem Sportplatz Spitalacker ansetzte, um Nordqvist im Einsatz zu beurteilen. Man befand seine Leistung und seine körperliche Verfassung alsdann als «nicht gut genug» und sah von einem Transfer ab. Nordqvist wurde anderswo fündig – kam noch auf 115 Länderspiele für Schweden und blieb noch acht Jahre in Holland, in Schweden und in den USA erste Wahl…
ALEXANDER GERNDT FÜHRT NUN DIE SCHWEDISCHE TRADITION BEI YB FORT. DIE LISTE SEINER VORGÄNGER LIEST SICH ALS ERFOLGSGESCHICHTE. DIE SPIELER UND TRAINER:
ROBERT PRYTZ, geboren am 12. Januar 1960. Zentrales Mittelfeld. 56 Länderspiele für Schweden. Bei YB von Dezember 1985 bis Juni 1987, dann wieder 1995 und 1996. 78 Spiele für YB (18 Tore). BJÖRN NILSSON, 9. April 1960. Mittelfeld oder Angriff. 16 Länderspiele für Schweden. Bei YB von Sommer 1986 bis Juni 1991. 107 Spiele für YB (24 Tore). HASSE HOLMQVIST, 27. April 1960. Zentrales Mittelfeld. 28 Länderspiele für Schweden. Bei YB in der Saison 1987/88. 30 Meisterschaftsspiele für YB (10 Tore). ANDERS LIMPAR, 24. September 1965. Offensives Mittelfeld. 57 Länderspiele für Schweden. Bei YB in der Saison 1988/89. 27 Spiele für YB (7 Tore).
Hasse Holmquist
Robert Prytz.
ROGER LJUNG, 8. Januar 1966. Abwehrspieler links. 59 Länderspiele für Schweden. Bei YB in der Saison 1989/90. 29 Spiele für YB (4 Tore).
Erol Bekir EROL BEKIROVSKI (BEKIR), 25. Januar 1974. Zentrales Mittelfeld. Bei YB von Herbst 1996 bis Sommer 1999. 98 Spiele (20 Tore) für YB.
Thomas Andersson
Thomas Sjöberg.
Roger Ljung (links), Anders Limpar, Björn Nilsson und Tord Grip.
ALEXANDER FARNERUD, 1. Mai 1984. Mittelfeldspieler. 8 Länderspiele für Schweden. Bei YB von 2011 bis 2013. 82 Spiele für YB (16 Tore). ALEXANDER GERNDT, 14. Juli 1986. Hängender Stürmer. 8 Länderspiele für Schweden. Bei YB seit 2013. Bisher 68 Spiele für YB (18 Tore)*. TORD GRIP, 13. Januar 1938. YB-Trainer 1988 bis 1990, YB-Trainer 1997, anschliessend Sportchef. Als Spieler 3 Länderspiele für Schweden. ROLAND ANDERSSON, 18. März 1950. YB-Trainer zusammen mit Thomas Sjöberg 1997/98. Als Spieler 19 Länderspiele für Schweden. THOMAS SJÖBERG, 6. Juli 1952. YB-Trainer zusammen mit Roland Andersson 1997/98. Als Spieler 45 Länderspiele (15 Tore) für Schweden.
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* Stand: 26.02.2016
MEIN MATCHTAG
U N Ü R B S S E I L M U R A D N E H E T S L E H C I E R T E N I SE
Bilder: Beat Mathys (Berner Zeitung)
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CLAUDIA SALZMANN
Vor dem Eleven braucht Bruno Kislig immer gleich einen Schluck Bier. Er zieht sich die Mütze vom Kopf und stellt die Treichel ab. Das Bier hat er sich verdient, denn der 63-Jährige hat immer «äs Gschleipf», wenn er an den Match kommt. 13 Kilogramm wiegt seine Treichel, die er seit 1985 mit an die YB-Heimspiele nimmt. «Früher habe ich sie auf einem Käse-Räf auf dem Rücken mitgenommen», erzählt er. Und kramt ein Foto hervor, auf dem er – einige Jährchen jünger – samt Treichel auf einem Roller sitzt. Ein Freund hat sie ihm damals geschenkt, und die Treichel wurde so oft geschwungen, dass das Gusseisen eine Kerbe von den Aufschlägen hat. Brünu, wie ihn alle nennen, wohnt mit seiner Frau Rita auf der Rüti in Ostermundigen. Seine Angetraute ist es auch, die ihm jedes Jahr zu Weihnachten das YB-Abo schenkt. Die beiden Söhne sind längst ausgeflogen, und so hat Brünu das Kinderzimmer umfunktioniert. «Das ist mein YB-Zimmer», erzählt er stolz und stösst die Türe auf. Erinnerungsfotos der Meistermannschaft zieren die Wände. An der Türe hängen ein Dutzende Trikots, und knapp 20 Schals nennt Brünu sein Eigen. Auf der Bettwäsche ist Stéphane Chapuisat abgebildet. Hinter einer Glasscheibe ist der linke Handschuh des Meistertorwarts Urs Zurbuchen ausgestellt, das Material ganz spröde. Signierte Autogrammkarten füllen ganze Ordner, ein blutjunger Marco Wölfli grinst von einer Karte. Vom YB-Goalie hat Brünu insgesamt 13 unterschriebene Karten. Die Utensilien lassen Brünu in Erinnerungen schwelgen, Erinnerungen ans Wankdorf, an die Meisterfeier und als er noch an die Auswärtsspiele gefahren ist. Er mutmasst über den Grund, warum er ein solch grosser Fan geworden ist: «Mein Vater hat mir damals das Fussballspielen verboten. Das hat mich damals getroffen, weil alle spielten», gibt er zu.
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ALLE KENNEN IHN, AUCH DER SECURITY Vor jedem Spiel sei er heute immer noch so nervös, dass er nichts essen könne, erzählt er. «Aber ein Kaffee muss schon sein», sagt er, und sein sympathisches Lachen erfüllt den Raum. Eine Stunde vor dem Spiel macht er sich auf den Weg, und wenn er grad mal die Nachbarn ärgern will, schwingt er die Treichel auf dem Weg zur Bushaltestelle. «Die Leute sind manchmal etwas spiessig», sagt er. Beim Eleven trifft er meist Hansli Jau und wird nicht nur von ihm begrüsst: «Hallo Brünu», tönt es von allen Seiten. Auch der Sicherheitsmann bei der Einlasskontrolle kennt ihn, so muss er gar nicht erst seine Sonderbewilligung zücken, um die Treichel ins Stadion zu bringen. Durch einen Zwischenfall kam er zu der Bewilligung: «Als einmal ein neuer Security am Eingang stand, musste ich die Treichel stehen lassen», sagt er. Viele Fans hätten den Sicherheitsmann zusammengestaucht, warum er dem Brünu die Treichel abgenommen habe. Dieser schämte sich so sehr, dass er sie am liebsten reingebracht hätte, aber er wusste nicht, wo sich Brünu die Partie anschaute. Danach stellte ihm YB die Bewilligung aus.
EIN FANMARSCH AUF DIE RÜTI Meistens sitzt Brünu im Sektor D9, rund um ihn knapp ein Dutzend Pösteler. «Wir diskutieren natürlich über das Spiel und den Schiri, ob er Recht hat. Diskutieren darf man ja, auch wenn es nichts bringt», sagt er. Seine Treichel setze er ein, wenn es der Mannschaft nicht mehr laufe. «Oder um sie gegen den Schluss anzufeuern, damit sie im Kopf nicht schon in der Kabine sind», sagt Brünu. Die grosse Treichel kann er allerdings im D9 gar nicht einsetzen, weil er dort nicht genug Platz hat. Damit er sich die Spiele nicht immer vom Parkett aus ansehen muss, hat er noch eine kleinere Treichel, die sechs Kilogramm wiegt. Dass YB dieses Jahr 30 Jahre ohne einen Meistertitel ist, verstimmt ihn schon. «Ich hätte gedacht, dass wir heuer den Cupsieg schaffen, weil wir ein super Team beieinander haben», sagt er. Ob YB zuerst Cupsieger oder Meister wird, spielt ihm keine Rolle. Wie er einen «Chübu» feiern würde, davon hat er genaue Vorstellungen: «Ich werde mit der Treichel vom Wankdorf auf die Rüti marschieren, und das wird schon bis zum Morgen dauern.»
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E L A W CHRIGU ZINGG
Unter dem Stadiondach im Sektor D sass eine Krähe, einsam und allein. Und ich schwöre, sie schaute sich das Spiel an. Ich hatte sie zufällig entdeckt, bei einer Spielunterbrechung, sie sass hoch über den YB-Fans und starrte hinunter auf den Rasen. Auf jeden Fall sah das von weitem genau so aus.
Lüfte, kannst tun und lassen, was Du willst – sag, fliegst Du manchmal sogar zu den Auswärtsspielen?» Mir wurde leicht ums Herz, weil ich an früher dachte und an die gemeinsame Zeit.
«Wale», dachte ich. «Wale, bist Dus?» Wale hatte mir einmal gesagt: In meinem nächsten Leben bin ich ein Vogel. Ich glaube, als er mir das gesagt hat, war er schon krank. Kurz darauf ist er gestorben.
Chrigu Zingg ist Journalist und Kabarettist in Bern.
«Wale, bist Dus?» Die Krähe hatte ihren Blick immer noch aufs Spielfeld gerichtet, und wahrscheinlich dachte sie jetzt gerade: «Hey Chrigu, gsesch, der Sechser steht zu hoch.»
«Wale», dachte ich. «Das ist schon verrückt. Du hast Dich Dein Leben lang nicht gross für Fussball interessiert, und jetzt bist Du ein Vogel, fliegst den ganzen Tag durch die
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Die Krähe pickte etwas auf, dann starrte sie wieder hinunter auf den Rasen, und ich versuchte mich auf den Match zu konzentrieren. Bis jetzt eigentlich ein gutes Spiel von YB, dachte ich, jetzt müssen sie einfach noch das Tor machen, einfach mal rein das Ding, dann ist es perfekt, weil wäre ja doof, wenn dann hinten plötzlich, aber es kommt schon gut, dachte ich, und in diesem Moment fiel mir auf, dass die Krähe verschwunden war. «Wale?» Wale war einfach weggeflogen, in der 67. Minute. «Noch vor der YBViertelstunde», dachte ich.
FUSSBALL
ETIENNE GÜNGERICH
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U A R A O H E GUILLAUM LA RÉUNION
BORDEAUX
Am 5. März 1984 kam ich auf der Insel, die 700 Kilometer vor Madagaskar liegt und zu Frankreich gehört, zur Welt. Auf La Réunion lässt es sich ausgezeichnet leben, scheint doch fast jeden Tag die Sonne, und es ist angenehm warm. Der momentan beste Fussballer aus La Réunion ist Dimitri Payet von West Ham United.
Nach einem Jahr in China kehrte ich im Januar 2014 nach Frankreich zurück, um die Rückrunde bei Girondins Bordeaux zu absolvieren. Ich wollte vor allem wieder in der Nähe meines Sohnes sein, der bei seiner Mutter in Bordeaux lebt. Die Stadt und der Verein gefielen mir sehr gut, doch leider lief es der Mannschaft nicht optimal und wir verpassten Ende Saison den europäischen Wettbewerb.
LE HAVRE
Mit 19 Jahren wechselte ich zum französischen Zweitligisten. Es war eiskalt, und alles war neu für mich. Dementsprechend brauchte ich einige Zeit, um auf Touren zu kommen. In meinem vierten Jahr stiegen wir auf, und ich wurde mit 38 Treffern Torschützenkönig der Ligue 2.
CHINA
PSG
Nach der Aufstiegssaison mit Le Havre erhielt ich im Sommer 2008 ein Angebot von Paris Saint-Germain. Dies erfüllte mich mit enormem Stolz. In meiner ersten Saison war ich unter Trainer Paul LeGuen auf Anhieb Stammspieler und erzielte 17 Tore. Mit Paris wurde ich einmal Cupsieger und einmal Meister.
Als PSG 2012 Ibrahimovic und Lavezzi verpflichtete, wurde es für mich mit einem Stammplatz eng. Ich sah mich also nach einer anderen Option um. Ich nahm ein Angebot aus China an und wechselte zu Dalian Yifang. Natürlich spielte die Chance, in China viel mehr Geld zu verdienen, auch eine Rolle, das will ich gar nicht bestreiten. Aber grundsätzlich hatte ich einfach grosse Lust darauf, eine neue Kultur kennen zu lernen.
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FUSSBALL
YB
Als ich wusste, dass ich bei Bordeaux nicht mehr oft zum Einsatz gelangen würde, beauftragte ich meinen Agenten, sich nach einem neuen Club umzusehen. Ich wollte weg aus Frankreich und war offen für ein weiteres Abenteuer. YB kannte ich nicht so gut, aber ich fühlte mich auf Anhieb in diesem Club gut aufgehoben. Auch das Leben ausserhalb des Fussballs stimmt für mich, weshalb ich rasch meinen Vertrag verlängerte.
WICHTIGSTES TOR
2010 stand ich mit PSG im Cupfinal. Im mit 75‘000 Zuschauern gefüllten Stade de France trafen wir auf Monaco. Lange Zeit taten wir uns schwer, zudem brach ich mir in der zweiten Halbzeit einen Finger. Trainer Kombouaré wollte mich auswechseln, aber ich sagte ihm, dass ich nicht vom Feld ginge, ehe ich ein Tor erzielt hätte. In der Verlängerung preschte dann der Brasilianer Ceara in den Strafraum. Sein Abschluss wurde pariert, doch der Ball landete genau vor meinen Füssen, und so erzielte ich das entscheidende Tor.
L’EQUIPE TRICOLORE
2009 erhielt ich erstmals ein Aufgebot für die französische Nationalmannschaft. Mein Länderspieldebüt gab ich dann im September 2010 unter Trainer Blanc. Im Testspiel gegen Norwegen durfte ich 60 Minuten neben Loic Rémy (heute Chelsea) stürmen. Es folgten weitere Einsätze gegen Weissrussland, Luxemburg, England und Polen. Heute ist die Konkurrenz im Sturm mit Topspielern wie Benzema, Gignac, Giroud oder Martial etwas zu gross. Obwohl es wieder mal Nebengeschichten rund um die Mannschaft gibt, ist Frankreich für mich ein Favorit bei der Heim-EM im Sommer.
BERN
ERSTES TRIKOT
PARIS
Ich habe einen Bruder und zwei Schwestern, eine davon lebt in Paris. Ich schätzte es, in einer grossen Familie aufzuwachsen, und habe zu allen einen guten Draht. Die meisten Verwandten leben weiterhin auf La Réunion, waren aber auch schon hier in Bern zu Besuch. Ich habe einen siebenjährigen Sohn, der bei meiner Ex-Frau in Bordeaux lebt. Andrea ist für mich das Wichtigste.
Ich war ein bisschen überrascht, wie schön Bern ist. Ich kann mir sehr gut vorstellen, nach meiner Karriere in der Schweiz zu leben. Übrigens war ich im letzten Sommer auch schon in der Aare baden. Es ist gar nicht so kalt, wie immer alle sagen! In La Réunion haben wir auch einen Fluss, der ist genauso kalt.
C’est magnifique! Paris ist die Stadt meines Herzens. Es hat so viele Monumente und historische Orte in Paris, da bekommt man gar nie genug davon. Auch nach dem hundertsten Besuch finde ich immer wieder neue Orte. Als ich für PSG spielte, hing in der Nähe der Champs-Élysées für einige Zeit ein riesengrosses Plakat von mir. Das machte mich enorm stolz.
BESTER MITSPIELER Ich habe das Glück, dass ich in meiner Karriere mit absoluten Topstars zusammenspielen durfte. Ibrahimovic ist wohl der Beste, weil er mit dem Ball einfach alles kann. Makelele war ein hervorragender Stratege, Giuly blitzschnell auf den Beinen und Alex hatte einen unglaublichen Schuss. Beeindruckt hat mich Thiago Motta, weil er der Kompletteste von allen ist. Er ist zweikampfstark, kann das Spiel gut lesen und verfügt über eine gute Technik. Seine Arbeitseinstellung ist beeindruckend.
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Sie werden lachen, aber mein erstes Trikot war doch tatsächlich eines von Stéphane Chapuisat aus seiner Zeit bei Borussia Dortmund. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Ich sah es in einem Laden und bettelte bei meinen Eltern so lange, bis sie es mir kauften.
FAMILIE
DEUTSCH
(wechselt plötzlich auf Deutsch) …. ist noch nicht so gut. Ich arbeite immer noch daran. Mittlerweile verstehe ich ganz gut Hochdeutsch und kann auch einige Sätze aussprechen. Die Anweisungen des Trainers verstehe ich gut. Aber dann immer dieses andere Deutsch, das ihr unter euch redet…da verstehe ich nichts. Aber ich gebe mir Mühe und besuche weiterhin zwei Mal in der Woche den Deutschkurs. In unserer Gruppe mit Yuya Kubo, Denis Zakaria und meinem Cousin haben wir es sehr lustig.
FANS
Unsere Fans sind fantastisch. Sie sorgen für eine tolle Stimmung und stehen immer hinter uns. In Paris habe ich manchmal auch die andere, schlimme Seite erlebt. Ich weiss, dass unsere Fans in der Vergangenheit viel leiden mussten, appelliere aber an ihre Geduld. Wir haben gute Voraussetzungen, sind auf gutem Weg, brauchen aber Zeit, um den letzten Schritt zu machen. «Tout vient à point à qui sait attendre.» Was so viel heisst wie: «Was lange währt, wird endlich gut.»
PETER EICHENBERGER
FOTOFAUXPAS Charlton Athletic trauerte um einen Lebenden. Das Foto auf der Grossleinwand zeigt Alan Campbell, einen Schotten, der Ende der 1960er-Jahre für Charlton spielte, sich aber noch heute bester Gesundheit erfreut. Verstorben war hingegen, wie der Text richtig festhält, Graham Moore. Der Club bemerkte den Fauxpas und entschuldigte sich via Twitter noch während des Spiels bei den erbosten Fans und der irritierten Familie Campbell. Das Spiel gegen Cardiff endete übrigens 0:0. Charlton bleibt in der zweithöchsten englischen Liga in akuter Abstiegsgefahr.
JEDEM STUMMEL SEINE STIMME Nicht selten landen Zigarettenstummel auf dem Boden. Doch jetzt gibt es Abhilfe. Eine englische Kommunikationsfirma hat den Ballot Bin erfunden. Das schmucke Stück kostet 195 Pfund (exkl. Versandkosten) und wiegt 10,4 kg und eignet sich hervorragend für Abstimmungen aller Art. Im Bild sehen Sie ein Beispiel der Fifa Ballon d’Or-Wahl 2015. Wie Sie wissen, konnte Lionel Messi seinen ärgsten Widersacher Cristiano Ronaldo auf der Zielgerade gerade noch verrauchen äh: überholen.
MASKOTTCHEN, LEDIG, SUCHT Vor dem Valentinstag (14. Februar) ahnte so manches Maskottchen: Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben. Eine Partnerin suchte auch Kingsley, das Maskottchen des schottischen Erstligisten Patrick Thistle. Kingsley ist erst seit einem halben Jahr im Amt und so unfassbar hässlich, dass ihn die Fans regelmässig verspotten. Zum Valentinstag gab Kingsley auf der Website seines Vereins eine Kontaktanzeige auf. «Ich bin etwas scheu und habe die Richtige noch nicht gefunden, nun hoffe ich, dass ich auf diesem Weg fündig werde.» Die Dame, die Kingsley das schönste Valentinstagsgedicht schickte, durfte das Maskottchen zum Heimspiel gegen Aberdeen begleiten.
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TÄGLICH SCHRÄGE FUSSBALLGESCHICHTEN IM WEBLOG
ZUM RUNDEN LEDER BLOG.DERBUND.CH/ ZUMRUNDENLEDER
VOR
N E R H 20 JA OR DEM ENDE V B Y T H E T S 6 9 IM MÄRZ 19
ET CHARLES BEUR
ematielt der Blick. Th Sterbebett», tit m de zielle f an au fin gt s lie da n ient YB ation, sonder tu Si e ch März 1996: «Pat tli or sp r Schuldenberg, cht die prekäre anken beträgt de Fr n siert wird aber ni ne erio ill M 6 mehr bezahlt w s Vereins. 2, Monaten keine ei Desaster unsere e zw di it d se un en ik lit nn Löhne kö haft, die Po Rechnungen und Cerny, die Wirtsc er ni te ist Pe t is en bn id ge äs das Er hat Pr den. Verzweifelt g gebeten – doch um Unterstützun g kommen… un be t er lk ch ni vö l Be oh breite zenz wird YB w Li ue ne ne Ei d: derschmettern
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Es ist unglaublich, was in dieser Zeit alles abgeht: Viele möchten YB helfen, viele tun es auch – selbst die «Konkurrenz» aus der Nationalliga A. Die Grasshoppers leihen uns Gürkan Sermeter gratis und franko aus, Christian Constantin, der Präsident des FC Sion, spendet 1000 Flaschen Weisswein. Sie werden an der BEA à 20 Franken verkauft. Die Gemeinde Köniz überweist dem BSC Young Boys ohne Verpflichtung 50‘000 Franken, ein paar Tage später veranlasst Berns Stadtpräsident Baumgartner eine Unterstützung der Stadt von 20‘000 Franken. «Beschämend», finden zwei Berner Notare. Sie bezahlen je 21‘000 Franken, um die Gemeinde Bern zu überbieten und ein Zeichen zu setzen. Doch all die Aktionen – so auch die Sammelaktion der Berner Lokalradios ExtraB und Förderband (225‘000 Franken!) und die YBGala im Kursaal (100‘000 Franken) – reichen bei weitem nicht aus, um YB vor dem Kollaps zu retten. Es sind Altlasten, die drücken. Seit der sportlich erfolgreichen Ära von Präsident Ruedi Baer ist der Schuldenberg viel zu hoch. Trainer und Sportchef Jean-Marie Conz trifft die finanzielle Krise besonders hart: Auch er hat schon lange keinen Lohn mehr gesehen, zudem muss er seine Spieler motivieren, sie bei der Stange halten. Einmal findet er einen seiner Ausländer im Auto schlafend vor dem Stadion vor – der Mann hat seine Miete nicht mehr bezahlen können. Conz geht stracks zum benachbarten Migros und kauft dem Spieler ein Sandwich… Proteste und Hilfeschreie der treusten YBZuschauer in den späten Neunzigerjahren im alten Wankdorf-Stadion.
Dank dem 2:0 gegen Etoile Carouge steht immerhin frühzeitig fest, dass YB nicht absteigen muss. Doch mehrere Spieler haben gekündigt: Zum Beispiel Kobel, Pagano, Neqrouz und Eich, ferner sind Dittgen und Sermeter zu ersetzen, und vor kurzer Zeit haben René Sutter und Christensen YB bereits verlassen… Wahrlich keine guten Aussichten für die Zukunft. Doch dann geschieht ein Fussball-Wunder: YB erhält die Lizenz doch noch. Es ist das hintergründige Projekt eines neuen Stadions, das den Verein schliesslich rettet. Eine Gruppe bestehend aus Leuten aus dem Bankenumfeld sowie der Marazzi AG hat ihr Engagement allerdings an die Bedingung geknüpft, dass der bisherige Vorstand zurücktreten muss. So wird die Verschuldung des Vereins auf 700‘000 Franken reduziert, Forderungsverzichte und ein Finanzplan erlauben YB und dem interimistischen neuen Präsidenten Roland Schönenberger die neue Saison zu planen und in Angriff zu nehmen.
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ÜBERLEBENSKAMPF DAUERTE NOCH JAHRE Sportlich doch noch gerettet: Gürkan Sermeter beendete seine (erste) YB-Zeit mit einem Tor beim 2:1 gegen den FC Zürich.
Doch YB ist nur kurzzeitig über dem Berg, weil sich das Stadionprojekt durch Einsprachen und politischen Widerstand nicht wie geplant realisieren lässt. Entsprechend haben es die auf Schönenberger folgenden Präsidenten schwer, das Vereinsschiff auf Kurs zu halten. Walter Frey, Peter Morgenthaler, Peter Siegerist und Martin Maraggia kämpfen noch jahrelang gegen die Verschuldung, um Liquidität und um die Lizenz, dazu gesellen sich zweimal ein Abstieg in die Nationalliga B – bevor sie desillusioniert aufgeben. Schliesslich ist es die United Sportinvest AG aus Luzern (Walter Theiler, Sanierer Albert Koller), die den Verein dank einem gerichtlichen Nachlass in eine Betriebs-AG umwandelt und in ruhigere Gewässer führt. Doch zurück ins Frühjahr 1996. Ein Spiel der Abstiegsrunde von damals sei in Erinnerung gerufen: Auf dem Wankdorf verfolgen 4900 den Match YB – Lugano. Andres Gerber, heute Sportchef beim FC Thun, schiesst nach 20 Minuten das 1:0, doch Lugano dreht das Spiel, nach 90 Minuten steht es 1:2. Im Stadion sind vielleicht noch 2000 Leute, als Sermeter (90.) mit einem Verzweiflungsschuss der Ausgleich gelingt. Nachspielzeit: Freistoss am Strafraum, Sermeter (bereits verwarnt) schiesst zu früh und trifft ins Tor – das Tor zählt nicht und «Gügi» fliegt mit Gelb-Rot vom Platz. Prytz setzt sich den Ball neu und tatsächlich: Der Ball ist im Netz – 3:2. Es ist das erste YB-Tor von Rückkehrer Prytz nach zehn Jahren und die treusten der treuen Zuschauer haben wohl die verrückteste Schlussphase der Vereinsgeschichte gesehen.
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